Erfahrungsbericht Fargo WS 0809 Ulrich Gerber
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Erfahrungsbericht Fargo WS 0809 Ulrich Gerber
Erfahrungsbericht WS 08 / 09 North Dakota State Universtiy Fargo USA Ulrich Gerber (BIBA) Vorbereitung Um sich an der North Dakota State University (NDSU) anzumelden, setzt man sich als erstes mit Katja Hakkarainen vom Akademischen Auslandsamt in Verbindung. Für die Bewerbung müssen einige Formulare von der Partneruniversität ausgefüllt werden. Dazu gehören unter anderem ein Nachweis des TOEFL-Test Ergebnisses, ein Financial Statement darüber, dass man das Studium finanzieren kann und ein Anmeldeformular für eine Wohnunterkunft auf dem Campus. Die Reservierung eines Zimmers kostet 50 USD, die entweder zusammen mit dem Formular verschickt oder später vor Ort bezahlt werden können. TOEFL Um an der NDSU studieren zu können, muss man den TOEFL Test (Internet-based) mit mindestens 70 Punkten bestehen. Der Test wird in bestimmten größeren Städten angeboten. Den Ort und das Datum kann man bei der Anmeldung selbst aussuchen. Desweiteren braucht man für die Anmeldung eine gültige Kreditkarte, um die Gebühr von 150 USD zu bezahlen. Der Test dauert 4 Stunden und man hat nur eine Pause von ca. 10 Minuten, was ziemlich anstrengend ist. Visum Bevor man die Reise antritt sollte man sich um das Visum kümmern, da man sich ohne dieses nicht länger als 90 Tage in den USA aufhalten darf. Als internationaler Student muss man das J1-Visum beantragen. Für die Beantragung benötigt man das DS-2019 Formular, welches von der Gastuniversität direkt nach der Anmeldung verschickt wird. Um das Visum zu bekommen, muss man einen Interviewtermin an einer der US-Botschaften in Deutschland machen. Die Standorte der Botschaften sind Berlin, München und Frankfurt. Den Termin kann man frühestens 2 Monate vor dem gewünschten Termin telefonisch vereinbaren. Folgende Unterlagen muss man unbedingt dabei haben: Ein über den Auslandsaufenthalt gültiger Reisepass, ein spezielles Passfoto, das DS2019 Formular, das D158, D156, ein Financial Statement, eine Bestätigung über die Zahlung der fälligen Gebühren (80 € für die Botschaft und 100 USD für die Universität) und ein ausreichend frankierter Din5-Umschlag, beschriftet mit der eigenen Adresse. Man sollte sehr genau darauf achten, dass man alle Unterlagen an dem Tag dabei hat, ansonsten läuft man Gefahr nach Hause geschickt zu werden, da die Botschaften, was dies anbelangt, sehr streng sind. Die gewünschten Informationen und Formulare findet man auf der Homepage der Botschaft. Auslandsbafög Das Auslandsbafög ist spätestens 3 – 4 Monate vor Antritt des Auslandsstudiums zu beantragen. Das zuständige Bafögamt dafür ist das Studentenwerk in Hamburg. Es ist ratsam sich schon vorher darum zu kümmern, weil es sehr aufwendig und zeitraubend ist. Flug Den günstigsten Flug fand ich bei E-Bookers. Die Tickets habe ich ca. 4 Monate vorher bestellt. Der Flug ging von Bremen über Frankfurt am Main nach Chicago und schließlich nach Fargo. Die United Airline erlaubt es ihren Passagieren 2 Gepäckstücke á 25 kg mitzuführen. Der Flug dauerte insgesamt 23 Stunden. Ich kam 3 Tage vor der Orientierungswoche in Fargo an und durfte überraschenderweise sofort in mein Appartement, was normalerweise nicht der Fall ist, da man zunächst als Overflight-Student in einem Hotel untergebracht wird. Es besteht die Möglichkeit vom Flughafen abgeholt zu werden, wenn man dies wünscht. Impfung Die NDSU verlangt von jedem ausländischen Student, dass dieser gegen Masern, Röteln und Mumps geimpft sein muss. Den Nachweis darüber muss man während der Orientierungstage vorlegen. Schafft man es nicht sich in Deutschland impfen zu lassen, kann man dies auch an der NDSU im Wellness Center gegen einen Aufpreis von 10 USD pro Impfung machen lassen. Unterkunft In Fargo angekommen, wurde ich sogleich in meinem Appartement, Niskannen Hall im University Village, untergebracht. Niskannen gehört zu den neusten “dorms“ (Wohnheim) und hat eine hervorragende Ausstattung. Jedes Appartement verfügt über einen Wohnbereich mit sehr großer Küche (Kühlschrank, Spülmaschine, Mikrowelle, Herd und Ofen, Arbeitsplatte und Tisch), 2 Zimmer, die jeweils mit 2 Studenten belegt werden und 2 Badezimmern. Kurz vor meiner Abreise wurde mir dann mitgeteilt in welchem dorm und in welchem Zimmer ich untergebracht werde, auch erfuhr ich sofort wer sich das Zimmer mit mir teilen würde. Jedes Appartement verfügt über Internet- und Telefonanschluss, welche im Preis mit inbegriffen sind. Die Wäsche kann man ganz bequem und kostenfrei in laundry-rooms, die auf jeder Etage vorzufinden sind, waschen und trocknen. Verpflegung Bei der Anmeldung muss man sich aussuchen welchen wöchentlichen Mealplan man haben möchte. Mit einem Essensplan hat man die Möglichkeit in den verschiedenen Diningcentern auf dem Campus zu essen. Man wählt zwischen dem 10-er, 15-er und 20-er Mealplan, die sich im Preis ganz stark unterscheiden. Das Essen ist ziemlich gut und variiert von Tag zu Tag, wiederholt sich jedoch alle 3 Wochen, was nach einiger Zeit dazu führt, dass man anfängt woanders zu essen. Im Diningcenter hat man die Möglichkeit entweder das zu essen, was als Hauptspeise angeboten wird oder aber man macht sich ein Sandwich an der Sandwich Bar, bereitet sich Spiegeleier, Waffeln oder Pfannkuchen zu. Außerdem stehen immer eine Salatbar und Cereals zur Verfügung. Office of International Programs Das Office of International Programs findet man im Memorial Union im Erdgeschoss. Die Zuständige für alle internationalen Studenten heißt Kerri Spiering und ist sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Hat man irgendwelche Probleme oder Anfragen, sollte man sich als Erstes an sie wenden. Wellness and Health Center In diesem Komplex kann man sich sowohl sportlich betätigen als auch medizinisch versorgen lassen. Mit den hiesigen Fitnessstudios ist das Wellnes Center kaum zu vergleichen. Das Gebäude hat 3 Etagen und egal welche Sportart (Fußball, Basketball, Tennis, Volleyball, Bodybuilding, Aerobic etc.) man bevorzugt, man findet garantiert das Richtige für sich. Das Center ist täglich bis 24 Uhr geöffnet und kann von den Studenten kostenfrei benutzt werden. Kursanmeldeverfahren Für die Kurse konnte ich mich noch zu Hause in Deutschland übers Internet anmelden. Da die meisten Kurse, zu der Zeit als ich meine Matrikelnummer bekommen hatte, bereits voll waren, konnte ich mich nicht ohne die Hilfe von der bereits erwähnten Kerrie Spiering anmelden. Ich schickte ihr eine E-Mail mit den Bezeichnungen der Kurse, die mich interessierten und sie setzte mich überall auf die Teilnehmerliste, ohne dass es irgendwelche Probleme gab. Kurse Operations Management (Prof. Sunran Jeon) Operations Management beschäftigt sich mit der Produktion von Gütern und Dienstleistungen und achtet darauf, dass das Unternehmen effizient und effektiv arbeitet. Operations Management beinhaltet auch das Management von Ressourcen und die Distribution der Güter und Dienstleistungen. Benotet wurde der Kurs anhand von insgesamt 4 Exams, 10 Quizzes, 1 Präsentation über ein im Unterricht behandeltes Thema und einer Company Tour und einem Interview mit dem für die Tour zuständigen Manager. Die Anwesenheit wird in jeder Stunde überprüft und geht mit in die Benotung ein. Human Ressource Management (Dr. Charles Stevens) Human Resource Management ist die Weiterentwicklung des Personalwesens mit dem Ziel, "weiche" Erfolgsfaktoren wie etwa die Qualität der Führung, die Dynamik der Organisation und die Entwicklung talentierter Mitarbeiter zu stärken. In dem Kurs wurden 3 Exams, 10 Quizzes und 2 Hausarbeiten geschrieben. Dies war mit Abstand der schwierigste Kurs, da die Exams sehr umfangreich und auch schwer waren. Um die Prüfungen zu bestehen, sollte man darauf achten, dass man immer zum Unterricht geht, sehr aufmerksam ist und die Lektüre nicht vernachlässigt. Marketing Research (Prof. Jin Li) Dies war mit Abstand der interessanteste und einer der schwierigsten Kurse, die ich belegt habe. Es ging um die Recherche innerhalb eines Marktes und dessen Analyse. Benotet wurde anhand von 2 Exams und einem über das ganze Semester verteilten Projekt, der in Zwischenschritte aufgeteilt war. Bei dem Projekt ging es darum einem Unternehmen, das man selbst suchen musste, zu helfen eine für den Betrieb geeignete Marketingstrategie zu entwickeln. Das Projekt musste zum Ende des Semesters vor der Klasse vorgestellt werden und ging mit 40 % mit in die Benotung ein. Der Professor war immer sehr hilfsbereit und zeigte viel Interesse an seinen Studenten, was sich sehr positiv auf das Unterrichtsklima auswirkte. Consumer Bahavior (Prof. Joseph Jones) In diesem Kurs ging es um das Kaufverhalten von Konsumenten. Benotet wurde anhand von vier Exams, einem Teamprojekt, fünf Hausaufgaben und fünf Tests. Das Teamprojekt bestand aus einer Hausarbeit und deren Präsentation über ein Thema, das man frei wählen konnte. Services Marketing (Prof. Jerry Macintosh) Ein Marketingkurs, der Marketingmaßnahmen in dem Dienstleistungssektor behandelte. Insgesamt habe ich in diesem Kurs drei Exams, ein Journal-Paper, ein Service-Redesign Project und mehrere kleine Tests während des Unterrichts schreiben. In dem Journal-Paper sollte man seine eigenen Erfahrungen über verschiedene Dienstleistungen festhalten und analysieren. Bei dem Service-Redesign Project ging es ähnlich wie im Fach Marketing Research darum, das Marketing eines Unternehmens umzugestalten und vorzustellen. Bücher Lehrbücher sind in den USA sehr teuer. Für die Bücher, die ich für meine Kurse gebraucht habe, musste ich insgesamt 570,00 USD bezahlen, wobei einige der Bücher günstiger verkauft wurden, da sie bereits gebraucht waren. Am Ende des Semesters besteht die Möglichkeit die Bücher wieder an den Buchladen, in dem man sie zuvor gekauft hatte, zu verkaufen. Der Preis, den man für die Bücher bekam hing davon ab, in welchem Zustand diese waren und ob sie im nächsten Semester noch gebraucht werden. Von meinen fünf Büchern konnte ich nur vier verkaufen und bekam insgesamt 194,00 USD zurück. Bevor man also so viel Geld dafür ausgibt, sollte man sich erst im Internet umschauen und die Bücher eventuell dort kaufen. Freizeit Fargo ist eine der größten Städte in North Dakota und hat ca. 90000 Einwohner. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Fargo mehr als genug. Die meisten Geschäfte liegen jedoch am anderen Ende der Stadt, welches man problemlos mit Bussen, die jede halbe Stunde vom Campus abfahren, erreichen kann. Zum Shoppen geht man am besten in die West-Acres Mall, die neben den vielen Geschäften auch eine Vielzahl an Restaurants und kleineren Cafés anzubieten hat. Des Weiteren gibt es in der Stadt einige große Supermärkte, wie z.B. Wal Mart, Sunmart, Target oder Best Buy, wo man von einer Tiefkühlpizza bis zu einem Schlagzeug so ziemlich alles bekommen kann. An Wochenenden hat man einige Möglichkeiten auszugehen. Da wäre z.B. das Bison Turf, eine kleine Studentenkneipe ganz in der Nähe des Campus, die jedoch total heruntergekommen und für meinen Geschmack zu ungemütlich ist. Dann wär da The Hub, welcher von den Studenten und den Jugendlichen allgemein als der angesagteste Club bezeichnet wird. Der Eintritt ist ab 21 Jahren. Es gibt mehrere „halls“, in denen man so ziemlich alle Musikrichtungen vorfindet. Der einzige Nachteil besteht darin, dass man schon um 2 Uhr den Club verlassen muss und danach leider nur wenige Möglichkeiten hat irgendwo anders zu feiern, außer auf einer Privatparty, bei denen man jedoch sehr aufpassen muss, da es dort ganz normal ist, dass die Polizei mal eben eine Razzia macht und manch einen schon mal festnehmen kann, wenn man unter 21 ist und auch nur annähernd nach Alkohol riecht oder sich in der Nähe davon aufhält. An zwei Samstagen im Monat finden im Fargodome die American Football-Spiele des NDSU Team statt, die sich momentan als bestes College Team des Landes betiteln dürfen. Bei den Heimspielen, ist der Eintritt für NDSU-Studenten kostenlos. Während des ganzen Semesters hat man nur wenig Zeit irgendwohin rauszukommen oder zu reisen. Man muss seine Zeit sehr genau einplanen wenn man verreisen möchte. Reiseziele könnten z.B. Kanada, South Dakota oder Minneapolis sein, welche sich relativ gesehen am nächsten zu Fargo befinden. Möchte man jedoch das Land verlassen und über die Grenze nach Kanada gehen, so benötigt man ein Schreiben vom International-Office um die Grenze mit dem J-1 Visum passieren zu können. Das Wetter in North Dakota ist sehr abwechslungsreich. Von August bis Dezember habe ich alles mitmachen können. Bis Ende September war es sehr warm und schwül, Temperaturen von bis zu 25 Grad waren keine Seltenheit. Im Oktober gab es dann schon den ersten Schnee und die Temperatur fiel rasant. An den kältesten Tagen waren es schon mal -35 Grad. Auch hatte ich das Vergnügen einen Schneesturm (Blizzard) zu erleben. Wenn solche extremen Wetterbedingungen bevorstehen, wird man rechtzeitig von der Universität via E-Mail vorgewarnt. Es wurde uns gesagt, dass wir Essen und Trinken einkaufen sollten, da wir die Häuser in den nächsten Tagen vermutlich nicht verlassen könnten. So kam es dann auch und ich verbrachte ein ganzes Wochenende in meinem Zimmer, da es einfach unmöglich war sich draußen aufzuhalten. Man sollte also so ziemlich alles an Kleidung einpacken, wenn man die Reise antritt. Fazit Alles in Allem war dies eine sehr schöne Erfahrung, die ich an alle weiterempfehlen kann. Das Lehrsystem in den USA unterscheidet sich sehr von dem deutschen, auch wenn das Niveau an sich niedriger ist als bei uns, so ist der Lernaufwand um einiges höher und ist mit dem einer deutschen Schule, an der man viele Klausuren und Hausaufgaben schreiben muss, zu vergleichen. Während meiner Zeit in den USA habe ich viel über die amerikanischen Lebensgewohnheiten und die Mentalität dieses Volkes erfahren und habe nun ein völlig neues Bild sowohl von dem Land als auch von den Menschen dort. Links NDSU www.ndsu.edu Office of International Programs http://www.ndsu.edu/International/int_students.shtml International Student Association (ISA) http://www.ndsu.edu/ndsu/isa/ Offizielle Seite der Amerikanischen Botschaft http://german.germany.usembassy.gov/germany-ger/visa/ Auslandsbafög http://www.auslandsbafoeg.de/ Für Fragen und Anregungen stehe ich jederzeit zur Verfügung und bin unter der folgenden EMail Adresse zu erreichen: r-g-c@gmx.de