Auslandssemester in Halifax, Kanada

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Auslandssemester in Halifax, Kanada
Auslandssemester in Halifax, Kanada
Von August 2006 bis April 2007 waren wir für 2 Trimester an der Saint Mary’s University
(SMU) in Halifax, Kanada. Im Folgenden werden wir nun über unserer Erfahrungen
berichten.
1. Allgemeines
Halifax gilt als eine der sichersten Städte Nordamerikas. Die Hauptstadt der Provinz Nova
Scotia liegt an Kanadas Ostküste, hat etwa 360.000 Einwohner und den zweitgrößten
Naturhafen der Welt. Die herrliche Umgebung, freundliche Menschen und zahlreiche
Festivals ziehen das ganze Jahr über viele Besucher aus aller Welt an. Zudem gibt es viele
musikalische und kulturelle Veranstaltungen, einige historische Stätten, Galerien und
Museen. Auch das Nachtleben ist sehr lebendig: Bei einer Menge unterschiedlicher Bars,
Nachtclubs und Restaurants dürfte für jeden etwas dabei sein.
Wir haben uns für Kanada entschieden, da die Semester ziemlich gut mit denen bei uns
übereinstimmen. So konnten wir 2 Trimester machen und haben hier in Würzburg nur das
Wintersemester verpasst.
September - Dezember: fall term
Januar - April: winter term
2. Vorbereitungen
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, sich für ein Semester an der SMU zu
bewerben. Erstens direkt an der Uni selbst oder über die Organisation College Contact.
Wir haben die zweite Variante gewählt, da die Vermittlung kostenlos ist und man so den
Sprachtest umgehen kann. Zudem hat man immer einen Ansprechpartner, mit dem man
auch schon vorab alles klären kann. Wir haben einfach die Application form ausgefüllt, an
College Contact geschickt, und die haben sie dann an die SMU weitergeleitet. Etwa einen
Monat später erhielten wir dann den „letter of acceptance“ von der SMU, eine
Bescheinigung, dass man an der SMU angenommen wurde. Ab da musste dann nur noch
das Visum bei der kanadischen Botschaft in Berlin beantragt werden, was ca. 2 Monate
dauert. (Was man da alles braucht, am besten auf der Homepage nachschauen!)
Achtung: Ein Visum braucht man nur, wenn man länger als 6 Monate in Kanada bleiben
will. Wenn man vorhat nur ein Trimester zu studieren, dann benötigt man kein Visum.
Ungefährer Zeitplan:
Januar-Februar: Bewerbung losschicken
Februar-März: Visum beantragen (falls benötigt)
3. Anfahrt
Soweit uns bekannt ist, fliegt Condor im Sommer/Herbst relativ günstig von
Frankfurt/Main nach Halifax. Leider stellen die den Flugbetrieb über den Winter ein, so
dass man sich dann einen Rückflug vor Ort organisieren muss. Viele der Leute, die wir
dort unten kennengelernt haben, sind so nach Halifax gekommen. Einige andere sind über
New York oder Toronto ein- bzw. ausgereist.
Wir haben damals Hin- und Rückflug mit der Lufthansa gebucht, allerdings von Frankfurt
nach Toronto.
4. Unterkunft
Es gibt viele Möglichkeiten, in Halifax zu wohnen.
• Zimmer in der Residence:
Für so ein Zimmer sollte man sich am Besten schon von Deutschland aus bewerben.
Der Nachteil ist, dass man einen Mealplan gleich mit dazu nehmen muss, sprich, man
isst nur in der „Mensa“.
• Zimmer in einer WG
Bei den kanadischen Studenten ist es üblich, dass sie sich komplette Häuser mieten
und dann mit bis zu 8 (oder mehr) Leuten dort wohnen.
• YMCA
Dann gibt es noch das YMCA (eine Art Studentenwohnheim), die auch Zimmer
vermieten (und das auch ziemlich günstig), allerdings darf man da nicht viel erwarten
(Zimmer sind sehr klein, Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftswaschräume…). Der
Vorteil ist, dass man richtig downtown wohnt und ein Fitnessstudio direkt im Haus
mit ist. Auch für ein Zimmer im YMCA sollte man sich möglichst früh bewerben,
denn die Plätze sind heiß begehrt.
• Bei einer kanadischen Familie/Eigene Wohnung
Als letztes gibt es noch die Möglichkeit, entweder privat bei kanadischen Familien
unterzukommen (so hat man gleich Kontakt zu Einheimischen) oder sich sogar seine
eigene Bude zuzulegen.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass die meisten Mietverhältnisse für 8 oder 12 Monate
geschlossen werden (v.a. wenn man sich eine eigene Bude mieten will). Deswegen ist es
sehr schwierig, ein Zimmer/Wohnung für nur 4 Monate zu finden. Dann empfiehlt es sich
auch, die Wohnungssuche vor Ort durchzuführen (falls man nicht im YMCA oder in der
Residence wohnen will!). Dazu gibt es in der Uni ein Office, welches einem bei der
Wohnungssuche unterstützt. Am besten schon ein paar Tage vor Beginn des Semesters da
sein, dann hat man noch mehr Auswahl!
5. Saint Mary’s Universtity/Studium
Die Saint Mary´s University Halifax besitzt eine der angesehensten Business Schools in
Kanada. An der Universität studieren mehr als 1000 internationale Studenten, was bei
insgesamt nur etwa 8000 Studenten für ein sehr multikulturelles Flair sorgt. Das
Verhältnis Student – Lehrkraft liegt bei 21:1, was zu persönlichem Kontakt und
individuell abgestimmtem Unterricht beiträgt. Auch ein Team von Student Services ist für
die Studenten da, um ihnen das Studium und die persönliche Weiterentwicklung zu
erleichtern.
Da das Studium sehr verschult ist, ist es in keiner Weise mit unserem Studium hier zu
vergleichen. In jedem Fach muss man während des Semester zahlreiche Assignments
einreichen, die benotet werden. Zudem gibt es keine große Klausur am Ende des
Semesters, sondern es werden mehrere Prüfungen während dem Semester geschrieben.
Am Ende setzt sich die Gesamtnote aus den Einzelnoten zusammen. So hat man die
Möglichkeit, relativ leicht gute Noten zu bekommen bzw. eine schlechte Note
auszugleichen. Aber es muss gesagt, werden, dass man dafür auch eine Menge zu tun hat.
So ist es völlig normal, dass man sich das Textbook kaufen und durchlesen muss (ca. 500
Seiten pro Buch -> enormer Leseaufwand). Generell gilt an der SMU keine
Anwesenheitspflicht in den Kursen, jedoch wird in einigen Kursen die Anwesenheit
überprüft und geht mit in die Note ein.
Die Wahl der Kurse regelt man vorab (etwa Juli) von Deutschland aus. Dafür bekommt
man dann eine Email geschickt mit dem Ansprechpartner der SMU, an den man die Kurse
schicken soll, die man belegen möchte. Er trägt euch dann ein und fertig! Insgesamt muss
man mind. 3 Kurse pro Term belegen, um als full-time student zu gelten. Das ist
besonders wichtig, wenn man ein Visum beantragen muss!
Die Betreuung für die ausländischen Studenten ist – dank dem International Centerwirklich überragend. So wird man schon vom Flughafen abgeholt und zu seiner
Unterkunft gebracht (egal um welche Uhrzeit man landet!). Dann wird einem eine zweibis dreitägige orientation geboten, in der man die Uni, deren Einrichtungen und natürlich
die anderen Leute kennenlernt. Zudem organisiert das International Center verschiedene
Ausflüge und andere Sachen wie z.B. das Thanksgiving Dinner für die ausländische
Studenten. Und sollte man irgendwann einmal Probleme haben, findet man beim
International Center immer einen Ansprechpartner.
6. Leben in Halifax
Das Leben in Halifax ist sehr, sehr angenehm. Die Leute sind sehr freundlich und
hilfsbereit. Ein Spaziergang im Point Pleasant Park, der Besuch der Citadel und der
berühmten Old Town Clock, die Waterfront entlang schlendern sowie der Besuch des
berühmten Farmer’s Market am Samstag morgen ist ein unbedingtes Muss! In den zwei
Shopping Malls kann man sehr gut und günstig einkaufen. Auch das Nachtleben ist
einfach super. Es gibt zahlreiche Bars, Discotheken und Pubs, in denen oft Livemusik
gespielt wird.
Von Halifax aus kann man getrost Wochenendtrips nach Cape Breton (unbedingt während
dem Indian Summer machen) unternehmen, in den Nationalpark Kejimkujik zum
Kanufahren gehen, oder einfach die Lighthouse Route an der Küste entlang fahren. Es gibt
eine Menge zu entdecken und zu erleben!
7. Kosten
Leider ist Kanada/Halifax nicht gerade günstig. So sind viele Lebensmittel, v.a. Milch,
Eier, Obst, Gemüse, Alkohol teuer, während andere günstig sind (Rind, Fisch, Fastfood).
Die Mieten in Halifax sind auch wesentlich teurer als hier in Würzburg.
Die Studiengebühren belaufen sich auf ca. 1.000 CAD pro Kurs!
Um die Kosten ein wenig zu reduzieren, kann man ja Auslandsbafög beantragen oder sich
um ein Stipendium bewerben.
8. Fazit
Alles in allem haben uns die acht Monate sehr, sehr gut gefallen und wir würden es
jederzeit wieder machen.
Die Uni ist einfach nur super, da sie einem immer weiterhilft, egal welche Art von
Problemen es gibt. Auch mit den Professoren kann man jederzeit reden und sie sind sehr
hilfsbereit, wenn man Fragen hat. Allerdings mussten wir uns erst wieder an das
regelmäßige Mitlernen und an das viele Lesen der textbooks gewöhnen.
Wenn man sich die Zeit unter der Woche gut einteilt, hat man am Wochenende genügend
Zeit für Ausflüge. Auch sollte man auf dem Hin- oder Rückweg einen Stop in New York,
Montreal, Quebéc City oder Toronto miteinplanen.
Das Nachtleben Halifax’ kann durchaus mit dem von Würzburg mithalten und die vielen
teils irischen/schottischen Pubs haben ein ganz besonderes Flair!
Ein Nachteil sind die doch etwas hohen Kosten und dass leider sehr, sehr viel andere
deutsche Studenten da sind, was zum Erlernen/Verbessern der Sprache nicht gerade
förderlich ist.
Kerstin.k.erler@web.de
Re.bell@web.de