Euro und Sicherheit von A BIS Z
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Euro und Sicherheit von A BIS Z
EURO 2008 EURO UND SICHER Die Sicherheitsvorkehrungen bei der Fußball-Europameisterschaft (EURO 2008) vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und der Schweiz. Akkreditierung: Um in den Stadien optimale Sicherheit zu gewährleisten, gibt es ein umfassendes Akkreditierungssystem. Der Zutritt zu bestimmten Stadionbereichen ist nur mit dem einem Akkreditierungsausweis in der entsprechenden Farbe erlaubt. Die Polizei und andere Blaulichtorganisationen sowie Ordner und Stewards haben einen roten Akkreditierungsausweis. Alkoholverbot: Der Ausschank von alkoholischen Getränk ist gemäß den Sicherheitsrichtlinien der UEFA in den Stadien verboten (ausgenommen in den VIP-Zonen). Arge EURO 2008: Arbeitsgemeinschaft der fünf privaten Sicherheitsunternehmen Securitas, G4S, ÖWD, Siwacht und VIAS. Die ARGE ist für Sicherheitsdienstleistungen in den Stadien, Trainingsstätten, Hotels und Fan- 6 Die Bundespolizei hat sich auf die EURO 2008 seit längerer Zeit gut vorbereitet. meilen zuständig. Insgesamt werden ca. 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt. Die Sicherheitskräfte durchlaufen ein spezielles, zweitägiges Programm, das sie zum Qualifizierten Security-Ordner (QSO) macht. „Securitas Österreich“ setzt beispielsweise insgesamt 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein und plant 100.000 bis 125.000 Leistungsstunden ein. Die wichtigsten Aufgaben der Sicherheitsdienstleister: Zugangs- und Zufahrtskontrollen an der Umfriedung, Schutz sicherheitsempfindlicher Bereiche wie Mannschafts- und Schiedsrichterräume, Mannschaftsbusse und anderes, Durchsuchung von Stadionbesuchern auf Gegenstände, Gewährleistung der Sektorentrennung entsprechend der Eintrittskarten, Verhinderung des ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: ALEXANDER TUMA Anrainer-, Transit- und Teilnehmerstaaten-Konferenzen: Bei diesen drei Konferenzen, an denen Sicherheitsexperten aus mehr als zwei Dutzend Ländern sowie Vertretern von Interpol, Europol, Frontex, Colpofer (Zusammenschluss europäischer Bahnpolizeien und Sicherheitsdienste) und Eurojust teilnahmen, wurden Sicherheitsaspekte erörtert. Die Schwerpunkte: Verhinderung der Ein- und Ausreise von Gewalttätern, der Einsatz von ausländischen Polizisten in Uniform in Österreich und der Schweiz, der Einsatz von Grenzbeamten sowie die Entsendung von Verbindungsbeamten und szenekundigen Polizisten. Die erste Anrainer-, Transit- und Teilnehmerstaaten-Konferenz fand vom 29. November bis 1. Dezember 2006 in Wien statt und die zweite Konferenz Mitte Dezember 2007 in Zürich. Die dritte Tagung wurde vom 31. März bis 1. April 2008 in Wien abgehalten. RHEIT VON A BIS Z des nicht exekutiven Sicherheitsdienstes. Die deutschen Gastpolizisten, die in Österreich exekutive Befugnisse ausüben dürfen, wurden bzw. werden im April und Mai 2008 in jeweils einwöchigen Kursen in Deutschland auf die Aufgaben während der EURO vorbereitet – und zwar von österreichischen Polizistinnen und Polizisten, die derzeit die E1-Grundausbildung („Offizierskurs“) absolvieren. Die angehenden Polizeioffiziere haben so die Möglichkeit, ihre erworbenen Kompetenzen praxisnah und unmittelbar umzusetzen. Sie unterrichten auch die Kurse für die 100 Frontex-Mitarbeiter, die während der EURO an Österreichs Grenzen eingesetzt werden. Ausreisesperre: Für bekannte gewaltbereite Fans gibt es, wenn das rechtlich möglich ist, in bestimmten Ländern eine Ausreisesperre. Wechsels von Zuschauern in einen anderen Sektor, Freihalten der Auf- und Abgänge in den Zuschauerbereichen zwecks Sicherstellung der Rettungsund Fluchtwege sowie der Fluchttore, Durchsetzung der Platz- bzw. Hausordnung (soweit der Veranstalter dafür verantwortlich ist), Meldung relevanter Sachverhalte an die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 Ausbildung: Seit längerer Zeit werden die Einsatzkräfte auf die EURO vorbereitet. 2.000 Angehörige der Einsatzeinheiten aus allen Bundesländern wurden in jeweils fünftägigen Blöcken zu 120 Beamten auf mögliche Szenarien trainiert. In Zusammenarbeit mit der SIAK erfolgte eine gemeinsame Ausbildung der exekutiven Führungskräfte mit den Mitgliedern des Managements Ausrüstung: Die Polizei erhält für die EURO zusätzliche Ausrüstungsgegenstände: Der Fuhrpark wird um 180 Kleintransporter und 13 Arrestantenwagen erweitert. Einsatzfahrzeuge werden mit modernen Übertragungssystemen, Dokumentenprüfgeräten sowie Navigationsgeräten ausgestattet sein. Dazu kommen 7.000 flammhemmende Overalls, 3.360 Helme, 1.000 Körperschlagschutz-Garnituren, 2.300 Tiefschützer, 1.000 Atemschutzmasken, 4.000 Paar Einsatzhandschuhe und 1.500 Schilder. Für die Greiftrupps werden zusätzlich 180 spezielle Körperschlagschutzsysteme zur Verfügung stehen. Für die szenekundigen Beamten wurden 200 Erkennungsjacken beschafft, die den EU-Vorschriften entsprechen. Die ersten vier der acht neuen Hubschrauber des BMI werden noch vor der EURO geliefert. Sie werden während der EURO in den vier Spielorten stationiert. Besondere Aufbau- und Ablauforganisation (BAO): Die BAO besteht aus drei Führungs- und Einsatzebenen: Die erste Ebene umfasst den Führungsstab BMI mit der „Supportstelle Führungsstab BMI“. Der Supportstelle angeschlossen ist das PICC als Kommuni- 7 EURO 2008 Szenekundige Beamte: Die speziell geschulten Polizisten halten Kontakt zu den Fangruppen. Besucher: Während der EURO werden in Österreich ca. eineinhalb Millionen Besucher erwartet. Karten in den Stadien gibt es für 550.000 Menschen. Weitere Hunderttausende Fans können die Spiele in Public-Viewing-Bereichen und Fanzonen beobachten. BMI-Stab: Der Stab für die EURO befindet sich in der Aufbauphase; Einsatzbeginn ist am 26. Mai 2008. Der Stab wird die polizeilichen Aufgaben während der EURO bundesweit koordinieren. Gesamtverantwortlicher für die Sicherheitsmaßnahmen ist der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Dr. Erik Buxbaum. Koordinator im BMI-Stab ist ZSA-Leiter Dr. Günther Marek. 8 Bundesheer: Etwa 3.000 Soldaten werden im Einsatz sein. Neben Unterstützungsleistungen für die Exekutive (z. B. Bereitstellung von Unterkünften) und die Bundesländer (Transport- und Sanitätskapazitäten) sowie sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen werden die Militärmusik aufspielen und die Garde aufmarschieren. Dazu kommen „kleinere Elemente“ wie die ABC-Abwehr. Die Verteidigungsminister der Schweiz und Österreichs haben eine Sicherheitskooperation während der EURO im Bereich der Luftraumsicherung vereinbart. Zentrale Punkte des Abkommens sind der Austausch von Luftlagedaten und Verbindungspersonal sowie die vorübergehende Errichtung von Flugbeschränkungszonen. Im Sanitätsdienst hilft das Bundesheer mit Großraumbussen und Rettungsfahrzeugen aus. Bundesbahn: Etwa 1.500 Sonderzüge während der EURO sind fix eingeplant. Mit Lokführer-Ausbildungen bis dahin hoffen die ÖBB, mit eigenem Personal auskommen zu können. Eine Urlaubssperre ist bei den Bundesbahnen dienstrechtlich nicht möglich. Man werde aber versuchen, die Belegschaft zu überzeugen, wie wichtig es sei, auch Teil der Europameisterschaft zu sein, hieß es bei der Bahn. Call Center: Ab Mitte Mai steht ein rund um die Uhr besetztes Call Center zur Verfügung. Fachkundige Beamtinnen und Beamte stehen unter der Telefonnummer 059133-9500 (bundesweit zum Billigtarif) für Auskünfte in polizeilichen Fragen zur Verfügung. Digitalfunk: Während der EURO sollen die Einsatzkräfte in allen vier österreichischen Spielstätten digital funken können. Einsatzphilosophie: Freundliches, kompetentes und wenn notwendig auch konsequentes Auftreten der Exekutive. Die Einsatzphilosophie außerhalb des Stadions beinhaltet die drei Stufen des Einschreitens: Dialog, Deeskalation und Durchsetzen (3-D-Philosophie). Mit Dialog ist eine freundliche, unterstützende, hilfsbereite und präventive Polizei gemeint, die den Gästen zur Seite stehen wird. Durch Deeskalation sollen kleinere Störungen beseitigt ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: EGON WEISSHEIMER kations- und Lagezentrum. Die zweite Ebene besteht bei den Sicherheitsdirektionen und LPK. Die KOSTs sind örtlich bei den LPK und organisatorisch der Supportstelle BMI unterstellt. Die dritte Ebene besteht bei den Sicherheitsbehörden 1. Instanz bzw. bei den Stadt- und Bezirkspolizeikommanden. In Wien ist die zweite mit der dritten Ebene ident. EURO 2008 tiertes Interesse, nutzt die Plattform für körperliche Auseinandersetzungen). Nach der neuen Bewertung entspricht die Kategorie A dem „Non-Risk-Fan“, B und C dem „Risk-Fan“. Fankontaktbeamte: frühere Bezeichung für Szenekundige Beamte (SKB) der Bundespolizei. FairPlay: Der Verein FairPlay-vidc ist bei der EURO für die Fanarbeit verantwortlich. Es gibt mobile und stationäre Fanbotschaften; die Öffentlichkeitsarbeit von FairPlay erfolgt in allen Sprachen der Teilnehmerländer. Die Fanarbeit und Anti-Rassismus-Projekte des Vereins bei der EURO werden von der UEFA finanziert. werden. Effizientes Durchsetzen durch repressives polizeiliches Handeln erfolgt, wenn die Lage eskaliert und die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder hergestellt werden muss. In erster Linie wird auf Dialog gesetzt. Einsatzzentrale: In jedem Stadion wird eine Einsatzzentrale für die Sicherheitsexekutive eingerichtet – mit angeschlossenem Videokontrollraum. In der Einsatzzentrale ist ein Sicherheits-, Krisen- und Evakuierungsplan bereitzuhalten. EURO-Hotline: Für Notfälle wird während der EURO eine Hotline zur Verfügung stehen. Fan-Camps: In den vier Spielorten werden Fan-Camps eingerichtet. Die Übernachtung erfolgt in Schlafsäcken in Stockbetten in Gemeinschaftskojen. Beim Ernst-Happel-Stadion in Wien gibt es ein Fan-Camp für ca. 3.000 Nächtigungsplätze (www.fancamp.eu). In Innsbruck (1.700 Plätze), Salzburg (1.600 Plätze) und Klagenfurt (1.200 Plätze) befinden sich die Fan-Camps jeweils im Messegelände. Fan-Kategorien: Die international gültigen Bewertungskriterien für das Verhalten der Fans bei Sportveranstaltungen, insbesondere bei Fußballspielen, wurden auf zwei Kriterien vereinfacht: „Risk“ und „Non-Risk“. Diese Kategorisierung ersetzt die alte Unterscheidung der Fans in den Kategorien A, B und C (A-Fan: hat rein fußballorientiertes Interesse; B-Fan: hat überwiegend fußballorientiertes Interesse, neigt nach Alkoholkonsum zu Gewaltbereitschaft; C-Fan: hat mäßig fußballorien- EURO 2008 Die Fußball-Europameisterschaft ist nach den Olympischen Sommerspielen und der Fußballweltmeisterschaft die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt. Bei der EURO 2008 vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und der Schweiz spielen 16 Mannschaften in vier Gruppen um den Fußball-Europameistertitel. 16 der 31 Spiele finden in Österreich statt – sieben in Wien, je drei in Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt. Die Gruppenphase dauert vom 7. bis 18. Juni, die Viertelfinalspiele er- 10 folgen vom 19. bis 22. Juni, die Semifinalspiel am 25. und 26. Juni und das Finale im Ernst-Happel-Stadion in Wien am 29. Juni. 550.000 Zuschauer werden die Spiele in den Stadien verfolgen. Für weitere Hunderttausende EM-Touristen sind Public-Viewing-Bereiche eingerichtet. 6.000 Medienleute werden von den Spielen berichten, alle 31 Spiele werden in rund 6.000 Stunden TV-Berichterstattung in über 170 Länder übertragen. Farbleitsystem: Die Beschriftung und Farbleitmarkierung (Leuchtfarben) innerhalb und außerhalb des Stadions sind für jeden Sektor einheitlich und in verschiedenen Farben ausgeführt. Idealerweise sollen die Eintrittskarten der Sektoren dieselbe farbliche Kennzeichnung aufweisen wie die dazugehörigen Sektoren. Feuerwehr: In Salzburg stehen 400 Feuerwehrleute bereit, in Innsbruck 700 bis 800, in Klagenfurt 80 Männer der Berufsfeuerwehr und 300 freiwillige Feuerwehrmänner. Die Wiener Berufsfeuerwehr hat 1.700 Kräfte zur Verfügung. Feuerwerkskörper: Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und sonstigen pyrotechnischen Gegenständen (z. B. „bengalische Feuer“) in den Stadien ist verboten. Flughafen Schwechat: An Spitzentagen werden über 20.000 Fans am Flughafen ankommen oder abfliegen. Für Fan-Charter-Maschinen wird ein Sonder-Terminal eingerichtet. Es handelt sich um eine adaptierte Gerätehalle für etwa 2.000 Personen; hier können auch Störenfriede „herausgefiltert“ und in speziellen Auffangräumen gesammelt werden. Zu den durchschnittlich 500 bis 600 Flugzeugen, die täglich in Schwechat starten und landen, kommen während der Fußball-Europameisterschaft zusätzlich 200 Maschinen. Hochrangige Persönlichkeiten werden im VIP-Bereich betreut und per Eskorte zum jeweiligen Länderkampf geleitet. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: EGON WEISSHEIMER Sicherheitszentrale im Ernst-Happel-Stadion: Polizisten bedienen die Videoüberwachungsanlage im Stadion. EURO 2008 Fußballfans werden in „Risk“ und „Non-Risk-Fans“ eingestuft. Forschungsprojekt: Von der Sicherheitsakademie werden die Polizeieinsätze bei der EURO untersucht. Vor und nach der Fußball-Europameisterschaft werden bundesweit Polizistinnen und Polizisten online befragt. FOTO: EGON WEISSHEIMER Funkbewilligung: Um einen störungsfreien Betrieb der unterschiedlichen Funkanlagen während der EURO 2008 zu gewährleisten, muss der Einsatz der Funkgeräte von der Fernmeldebehörde koordiniert werden. Funkbewilligungen können bei der Fernmeldebehörde beantragt werden. Gastpolizisten: Ausländische Polizisten werden die österreichischen Kollegen unterstützen. 850 Polizisten kommen aus Deutschland, 600 davon aus Bayern. 31 weitere deutsche Beamte werden an Flughäfen, Bahnhöfen und in den Public-Viewing-Bereichen eingesetzt. Kroatien entsendet 32 Polizisten, Polen 26, Schweden 15 und Griechenland 12. Russland und Spanien schicken je elf Polizisten. Gefährderansprache: Es handelt sich hier um eine besondere Befugnis ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 zur Verhinderung von Gewalt bei Sportgroßveranstaltungen. Nach § 49 b SPG können Menschen, die Verwaltungsübertretungen nach §§ 81 oder 82 SPG oder nach dem Pyrotechnikgesetz in unmittelbarem Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen begangen haben, und von denen aufgrund bestimmter Tatsachen anzunehmen ist, dass sie auch in unmittelbarem Zusammenhang mit künftigen Sportgroßveranstaltungen solche Verwaltungsübertretungen begehen werden, von der Sicherheitsbehörde vorgeladen werden, um über das rechtskonforme Verhalten bei solchen Veranstaltungen nachweislich belehrt zu werden. Gefährderdatei: In der Gefährderdatei werden Daten von Personen erfasst, die sich bei Fußballspielen gewalttätig verhalten haben und von denen dies im Rahmen einer Zukunftsprognose erneut zu befürchten ist. Die Daten stehen der Polizei bundesweit zur Verfügung. Gefangenensammelstellen: Um auch eine größere Zahl von Festnahmen logistisch bewältigen zu können, richtet die Polizei Sammelstellen ein. Gemeinsame Erklärungen: Innenminister Günther Platter hat mit den Ressortkollegen der Teilnehmer-, Transitund Nachbarstaaten bilaterale Vereinbarungen abgeschlossen. Die Erklärungen befassen sich unter anderem mit dem Einsatz von szenekundigen Beamten und dem Informationsaustausch, der Fanbegleitung und Fanbeobachtung sowie mit Maßnahmen zur Kontrolle der Durchreise. Grenzkontrollen: Während der EURO werden Grenzkontrollen an den Schengen-Binnengrenzen anlassbezogen und vorübergehend wieder aktiviert. Damit soll die Einreise amtsbekannter Gewalttäter nach Österreich verhindert werden. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex setzt 100 Leute ein. Guarding: Die klassischen Objektschutzmaßnahmen werden grundsätzlich von privaten Sicherheitsdienstleistern gemäß Gewerbeordnung § 129 durchgeführt. Handbuch für Einsatzkräfte: Im Mai und Anfang Juni 2008 wird das Hand- 11 EURO 2008 buch für Einsatzkräfte zur EURO an alle Polizistinnen und Polizisten in Österreich verteilt. Das Handbuch des BMI enthält alle Informationen, die für die EURO wichtig sind, wie Spielorte, Stadtpläne, Mannschaften, Akkreditierung, Verhalten gegenüber Fans und Störern sowie Umgang mit Medien. Krankenhäuser: In den Kliniken der vier Spielstädte werden Notfallbetten eingerichtet und Operationssäle freigehalten. Die Polizei hat Erfahrung im Einsatz bei sportlichen Großereignissen. Hooligans: Die Bildung besonders gewaltbereiter Fußballfanszenen stellt die Polizei in vielen Ländern Europas vor besondere Herausforderungen. Zur Verhinderung von Ausschreitungen gewaltbereiter Fans gibt es Maßnahmen an der Grenze, die Gefährderansprache, Stadionverbote und andere Maßnahmen. zepts ist die internationale Kooperation. Sie erfolgt vor allem durch Datenaustausch über Risikofans und durch Unterstützungsleistungen von ausländischen Exekutivkräften in Österreich. Österreich wird unterstützt von geschlossenen Einheiten in Uniform sowie Kriminalbeamten mit Hoheitsbefugnis aus Deutschland, von szenekundigen Beamte und Exekutivbeamten der Teilnehmerländer ohne Hoheitsbefugnisse sowie von Verbindungsbeamten in den Bereichen Grenze, Kriminalpolizei und Staatschutz. Hubschrauberlandeplatz: Bei jedem Stadion gibt es einen Hubschrauberlandeplatz mit direktem, gesichertem Zugang zum Stadionbereich. Justiz: An allen vier Austragungsorten wird es während der EURO Journaldienste von Staatsanwälten und Richtern geben. Informationsaustausch: Der internationale Informationsaustausch erfolgt durch Verbindungsbeamte (Liaison Officers) im Rahmen der präventiven Maßnahmen und zur Unterstützung der Einsatzleitung bei der Bewertung der täglichen polizeilichen Lage. Katastrophenschutz: Der Katastrophenschutz fällt in die Zuständigkeit der Bundesländer; die Vorbereitungen aller Maßnahmen in diesem Bereich im Internationale Expertenkommission: Informelles Expertengremium der führenden Fußballnationen Europas, das regelmäßig zusammentrifft, mit dem Ziel, für die EU Maßnahmen im Bereich Sicherheit vorzubereiten. Mit diesen Experten arbeitet Österreich auch in der Police Cooperation Working Group des EU-Rats sowie im Rahmen des Standing Committees des Europarats eng zusammen. Internationale Zusammenarbeit: Ein wesentlicher Teil des Sicherheitskon- 12 VIER GRUPPEN Die vier Gruppen und die Austragungsorte in Österreich und der Schweiz: Gruppe A: Schweiz, Tschechien, Portugal, Türkei (Basel, Genf) Gruppe B: Österreich, Kroaten, Deutschland, Polen (Wien, Klagenfurt) Gruppe C: Niederlande, Italien, Rumänien, Frankreich (Zürich, Bern) Gruppe D: Griechenland, Schweden, Spanien, Russland (Innsbruck, Salzburg) Kriminalpolizeiliche Schwerpunkte: Die Kriminalpolizei wird während der EURO besondere Aufmerksamkeit der Bekämpfung von Delikten zuwenden, die bei Großveranstaltungen auftreten, insbesondere Taschendiebstähle, Betrugsdelikte und Fälschungsdelikte. Es wird eine enge Kooperation mit Staatsanwaltschaften und Gerichten geben. Krisenkommunikation: In einem Organisationssystem, in dem es viele Ebenen und Kommunikatoren gibt, ist es wichtig, dass die Kommunikation abgestimmt erfolgt. Nur so kann ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild erzeugt werden. Besonders wichtig ist dies im Fall einer Krise. In komplexen Kommunikationssystemen bedarf es einer guten Vorbereitung. Das PRTeam EURO 2008 des BMI erarbeitet deshalb gemeinsam mit den Bundesländern einen genauen Aufbau- und Ablaufplan für die Kommunikation in Krisenfällen. Leitsystem: In Wien wurde ein Leitsystem für die Wiener Linien, Pkws, Busse und Fußgänger entwickelt, um den Besuchern den Weg in das Stadion zu erleichtern. Ab der Stadtgrenze gibt es eine Beschilderung bis zu den Parkplätzen und den jeweiligen Zonen im Stadion. Ab den Parkplätzen und den U-Bahn-Stationen Stadion (U2), Schlachthausgasse (U3) und Praterstern (U1) sind Fußwege zum Stadion ausgewiesen. Zur besseren Orientierung gibt es eine doppelt so starke Beleuchtung in der Prater Hauptallee und in der Stadionallee. Motto: „Herzlich willkommen Fußballfans, keine Chance den Hooligans“, lautet das inoffizielle Motto der Polizei für die EURO. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: EGON WEISSHEIMER Host City Media Service: In den vier Spielorten sind Host City Media Centers (HCMC) eingerichtet. Hier stehen den Medienmitarbeitern Arbeitsplätze, Telefone, Faxgeräte, internetfähige PCs, Drucker, Kopiergeräte, Stromanschlüsse und TV-Geräte zur Verfügung. Für die Internet- und Datenanbindung stehen LAN-, ISDN- und Analoganschlüsse bereit. Darüber hinaus ist ein WLAN-Netzwerk eingerichtet. In den HCMCs finden Pressegespräche und Briefings der Host Citys und der Einsatzorganisationen statt (www.austria2008-media.at). Zusammenhang mit der EURO werden vom BMI koordiniert. Ein Rahmenkonzept bezieht Katastrophenszenarien in den Stadien, bei Public-ViewingVeranstaltungen und in innerstädtischen Bereichen mit ein. Die für Katastropheneinsätze und -schutz zuständigen Organisationen haben in den vier Spielorten umfangreiche Übungen abgehalten. EURO 2008 Teilnehmer der dritten Anrainer-, Transit- und Teilnehmerstaaten-Konferenz vom 31. März bis 1. April 2008 in Wien: Staatssekretär Christoph Bergner (Deutschland), Innenminister Günther Platter und Bundesrat Samuel Schmid (Schweiz). FOTO: EGON WEISSHEIMER Mungos: Bezeichnung für die Sicherheits- und Reinigungstruppe der ÖBB. Während der EURO 2008 wird in Wien eine Einsatzzentrale eingerichtet, die alle Security-Mitarbeiter auf Wiens Bahnhöfen koordiniert und in Kontakt zur Polizeieinsatzzentrale steht. Die Polizei schult die Mungos im Umgang mit Fußballfans. Unterstützt werden die Sicherheitsleute von 1.900 Videokameras. Die ÖBB haben für 24 Monate die Erlaubnis erhalten, die gefilmten Daten auch aufzuzeichnen und 48 Stunden lang zu speichern. Nationale Fußballinformationsstelle: Die aufgrund des Beschlusses des Rates vom 25. April 2002 über die Sicherheit bei Fußballspielen von internationaler Bedeutung eingerichtete Nationale Fußballinformationsstelle in Österreich besteht im ZSA des BMI. Sie ist Kontaktstelle für den Austausch strategischer, operativer und taktischer Informationen und zuständig für die grenzüberschreitende Polizei-Zusammenarbeit. Objektschutz: Grundsätzlich werden die Objektschutzmaßnahmen (z. B. bei ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 den Stadien, Mannschaftsquartieren und Trainingscentern) von privaten Sicherheitsdiensten des Veranstalters vorgenommen. Erst bei einer Gefährdungssitation wird der Objektschutz von der Sicherheitsexekutive vorgenommen. Ordnerdienste: Zum Schutz des Hausrechts und zur Vollziehung der Stadienordnung und der Veranstaltungsgesetze haben die Betreiber gut ausgebildetes Personal als Ordner einzusetzen. Die Uniform der Ordner ist so zu wählen, dass keine Verwechslung mit Polizeiuniformen möglich ist. Pro Spiel werden beispielsweise im Ernst-Happel-Stadion 700 bis 1.100 Ordner eingesetzt. An den anderen Spielorten werden es jeweils 350 bis 770 Security-Leute sein – je nach Risikoeinschätzung. Ordnungsdienstpolizei (ODP): Einheiten der LPKs, die für den großen sicherheitspolizeilichen Ordnungsdienst bei der EURO eingesetzt werden. Die ODP-Kräfte werden aus den PI zusammengezogen. Die ODP in Wien nennt sich Ordnungsdiensteinheit (ODE). Parkplätze: Die Stadt Wien stellt am Stadtrand drei Gratisparkplätze für 1.850 Autos zur Verfügung – und zwar beim Krematorium bei der Simmeringer Hauptstraße, beim Schneeablageplatz Auhof und in der Donauturmstraße. 4.600 Stellplätze stehen in Parkhäusern im Nahbereich der U-Bahnen und Schnellbahnen zur Verfügung. An den Stadtgrenzen werden die Autofahrer über die Parkplätze informiert; die Routen zu den Gratisparkplätzen und den Parkhäusern werden beschildert. Personenschutz: Zuständig für den Schutz der teilnehmenden Sportler und der Staatsgäste sind das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) und die Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT). Planspiele: An den vier Spielorten wurden Planspiele abgehalten, bei denen realitätsnahe Szenarien simuliert wurden. Platzverbot: Es handelt sich um eine Maßnahme der Sicherheitsbehörde nach § 36 SPG, um das Betreten eines 13 EURO 2008 Gefahrenbereichs (z. B. Stadion) und den Aufenthalt mit Verordnung zu verbieten und die Nichtbefolgung als Verwaltungsübertretung zu erklären. Ein Platzverbot kann ausgesprochen werden, wenn auf Grund bestimmter Tatsachen anzunehmen ist, es werde an einem bestimmten Ort eine allgemeine Gefahr für Leben oder Gesundheit mehrerer Menschen oder für Eigentum oder Umwelt in großem Ausmaß entstehen. Besteht an einem bestimmten Ort bereits eine allgemeine Gefahr, so hat die Sicherheitsbehörde mittels Verordnung das Verlassen des Gefahrenbereichs anzuordnen, dessen Betreten zu untersagen und die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes zu ermächtigen, jedermann aus dem Gefahrenbereich zu weisen. Police Information Coordination Center (PICC): In der Informationsdrehscheibe für die Fußball-Europameisterschaft arbeiten unter anderem Vertreter der nationalen Fußballinformationsstelle, des BVT, des Bundeskriminalamts, der Grenzüberwachung, sowie des Verkehrsdienstes. Das PICC ist der Supportstelle BMI angegliedert. Kernaufgaben sind das Sammeln, Bewerten, die Weitergabe und Steuerung aller EM-relevanten Informationen aus dem In- und Ausland durch Erstellen eines täglichen Lageberichts in Zusammenarbeit mit den in Österreich akkreditierten Delegationen der NFIS, den Teilnehmerländern, sowie den Polizeidienststellen aller Teilnehmerländer und den angrenzenden Ländern. Die jeweiligen Lagebilder und Analysen werden mit dem PICC Schweiz abgestimmt. Euro-Website des Innenministeriums: http://www.euro2008.polizei.at Polizei: Alle 27.000 Polizeibeamten in Österreich sind in Bereitschaft; darunter 2.200 Beamte der Einsatzeinheiten, 200 der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) und 400 Angehörige des Eko Cobra. Pro Spieltag werden je nach Risiko in Wien bis zu 1.300 eingesetzt, in Innsbruck und Klagenfurt bis zu 1.100, und in Salzburg bis zu 900 Polizisten. Dazu kommt der Personen- und Objektschutz. Prävention: Oberstes Ziel ist die Verhinderung gewalttätiger Ausschreitungen und anderer Delikte bei den Sportveranstaltungen und bei der Anund Abreise der Fans. Das erfolgt unter anderem durch szenekundige Beamte, durch permanente enge internationale Zusammenarbeit mit den nationalen Fußballinformationsstellen. Pressestellen: Für einen raschen und reibungslosen Kommunikationsablauf nach außen sind an den vier Spielorten und im BMI Pressestellen eingerichtet. Eine Außenstelle besteht in der Schweiz. Das PR-Team EURO 2008 im BMI ist die zentrale Anlaufstelle für Journalistenanfragen zum Thema „Si- cherheit und Exekutive“. Von hier aus werden sämtliche Aufgaben geleitet und koordiniert. Alle großen Aktivitäten, die von den vier Subgruppen und der Gruppe Schweiz gesetzt werden, laufen in der BMI-Pressestelle zusammen. Weitere Zuständigkeiten der BMI-Pressestelle sind die Betreuung der Medien, die Beantwortung regionaler und internationaler Medienanfragen, die Betreuung der Homepage, die Medienbeobachtung, die Koordination der Presseaussendungen sowie die Koordination und Abhaltung von Pressekonferenzen. PR-Team Euro 2008: Das PR-Team ist zuständig für die interne und externe Kommunikation im Innenressort im Zusammenhang mit der EURO. Leiter des Teams und Sprecher ist Brigadier MMag. (FH) Konrad Kogler. Stellvertreter sind Mag. Alexander Marakovits und Mag. Susanna Binder. Erreichbar ist das PR-Team unter (01) 531262337. Auch in den Bundesländern gibt es PR-Teams für die EURO. Public Viewing: In vielen Orten in Österreich werden Public-Viewing-Bereiche eingerichtet. Die größte Fanzone gibt es in Wien: Zwischen Heldenplatz und Rathausplatz werden auf dem 100.000 Quadratmeter großen, 70.000 Menschen fassenden Areal neun LEDBildschirme das Spielgeschehen live übertragen. Betreiber von Public-Viewing-Bereichen mit Leinwänden ab einer bestimmten Größe müssen bei der UEFA um die Lizenz ansuchen und bei einer kommerziellen Verwertung eine Gebühr entrichten. BMI PR-TEAM EURO 2008 PR-TEAM WIEN PR-TEAM SALZBURG bmi-euro-2008-Presse@bmi.gv.at Tel.: +43-(0)1 53126-2373 MMag. (FH) Konrad Kogler konrad.kogler@bmi.gv.at Tel.: +43-(0)1 53126-2373 Mobil: +43-664-323 00 28 Mag. Alexander Marakovits: alexander.marakovits@bmi.gv.at Tel.: +43-(0)1 53126-2373 Mobil: +43-664-813 21 00 Mag. (FH) Susanna Binder susanna.binder@bmi.gv.at Tel.: +43-(0)1 53126-2373 Mobil: +43-664-854 10 50 Hofrat Mag. Walter Hladik walter.hladik@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)1 31310-72106 Mobil: +43-664-325 66 94 Oberst Christian Stella christian.stella@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)1 31310-76002 Mobil: +43-664-614 30 80 BezInsp. Hans-Jörg Födermayr hans-joerg.foedermayr@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)59133-50-2008 Mobil: +43-664-817 16 83 GrInsp. Karin Temel karin.temel@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)59133-50-2008 Mobil: +43-664-817 17 94 PR-TEAM KÄRNTEN PR-TEAM TIROL Obstlt. Gottlieb Türk gottlieb.tuerk@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)59133-20-2008 Mobil: +43-664-323 01 42 Obstlt. Manfred Dummer manfred.dummer@polizei.gv.at Tel.: +43-(0)59 133 70-2008 Mobil: +43-664-323 09 36 14 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: BMI P R-T E A M E U R O 2 0 0 8 : A N S P R E C H PA R T N E R EURO 2008 Einsatzeinheiten beim Szenarientraining: „Herzlich willkommen Fußballfans, keine Chance den Hooligans.“ Risikofans: Personen, von denen anzunehmen ist, dass sie möglicherweise – geplant und ungeplant – bei einer Fußballveranstaltung die öffentliche Ordnung gefährden oder unsoziales Verhalten an den Tag legen werden. FOTO: WEGA Risikostufen: Der Einsatz der Sicherheitskräfte variiert je nach RisikoEinstufung: „rotes Spiel“: hohe Risikostufe; „gelbes Spiel“: mittlere Risikostufe und „grünes Spiel“: niedrige Risikostufe. Rotes Kreuz: Das Rote Kreuz wurde in den vier Stadien mit dem Sanitätsdienst betraut. Im Wiener Ernst-Happel-Stadion werden elf Rettungsautos, fünf Notärzte und 123 Sanitäter eingesetzt; davon fünf am Spielfeld. In den Fußballstadien in Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck stehen je vier Notärzte und 58 Sanitäter zur Verfügung, davon je fünf am Spielfeld. Dazu kommen je sieben Rettungsautos. Das Rote Kreuz organisiert auch den Sanitätsdienst bei den Veranstaltungen rund um die EURO (Public-Viewing-Zonen, Fanmeilen). Die Rettungskräfte werden von Kollegen aus Deutschland unterstützt. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 Schwarzmarkt: Wer ein Ticket auf dem Schwarzmarkt erwirbt, muss nicht nur mit einem weit höheren Preis, sondern auch damit rechnen, das es sich um eine gefälschte Karte handelt. Security: Private Sicherheitsleute werden in jenen Bereichen eingesetzt, in denen es zu einem intensiven persönlichen Kontakt mit den Besuchern kommt und mit eventuellen Konflikten und Konfrontationen zu rechnen ist. Sektorentrennung: Um eine Vermischung der verschiedenen Fangruppen zu unterbinden, werden in den Rängen Sektoren errichtet. Zwischen den Sektoren wird eine Pufferzone geschaffen – mit Verbindungstüren, um der Sicherheitsexekutive ein Wechseln zwischen den Sektoren zu ermöglichen. Sicherheitsarbeitsgruppe (SiAG): Anfang März 2004 gab es die erste konstituierende Sitzung der SiAG Österreich/Schweiz und im Mai 2004 jene der nationalen SiAG. Das SiAGPositionspapier enthält die Entwicklung eines gemeinsamen Organisations- und Planungskonzepts, die Bil- dung bilateraler Planungsstäbe, die gegenseitige Entsendung von Experten, die Kontaktaufnahme und Aufrechterhaltung mit den Behörden jener Länder, die bereits vergleichbare Veranstaltungen organisiert haben bzw. organisieren werden, die gegenseitige Entsendungen von geschlossenen Einheiten, die Bekämpfung des Hooliganismus und die Erarbeitung eines gemeinsamen Kommunikationskonzepts. Sicherheitsbereich: Nach § 36 b SPG sind die Sicherheitsbehörden ermächtigt, per Verordnung den Ort einer Sportgroßveranstaltung und einen Bereich im Umkreis von höchstens 500 Metern um diesen Veranstaltungsort zum Sicherheitsbereich zu erklären, wenn aufgrund bestimmter Tatsachen, insbesondere wegen der zu erwartenden Teilnahme gewaltbereiter Personen an einer Sportgroßveranstaltung zu befürchten ist, dass es bei dieser zu einer allgemeinen Gefahr für die Gesundheit mehrerer Menschen oder für Eigentum in großem Ausmaß kommt. Im Sicherheitsbereich sind die Polizisten ermächtigt, einen Menschen, von dem auf Grund bestimmter Tatsachen, ins- 15 EURO 2008 besondere wegen vorangegangener gefährlicher Angriffe auf Leben, Gesundheit oder Eigentum im Zusammenhang mit vergleichbaren Sportgroßveranstaltungen, anzunehmen ist, dass er gefährliche Angriffe unter Anwendung von Gewalt begehen werde, aus dem Sicherheitsbereich wegzuweisen und ihm das Betreten des Bereichs zu verbieten. Die Ausübung von Zwangsgewalt zur Durchsetzung dieses Betretungsverbots ist unzulässig. Dr. Markus Koller FA f. Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde ALLE KASSEN 1040 Wien, Schelleingasse 21/14 (U-Bahnstation Südtirolerplatz) Tel. 01/505 35 73 RESTAURANT LALE 1010 WIEN Franz-Josefs-Kai 29 / Ecke Rabensteig Tel. 01-535 27 36 täglich von 11.30 bis 24.00 Uhr Freitag und Samstag bis 1.00 Uhr durchgehend Küche Holzkohlengrill, hausgemachtes Fladenbrot Mo u. Mi 13-18 Uhr Di u. Do 8-13 Uhr und nach Vereinbarung Sicherheitskonzept: Der Auftrag für die Erstellung des Sicherheitskonzepts für die EURO 2008 erfolgte im April 2004 durch Bundesministerin Liese Prokop. Es wurde eine Projektorganisation eingerichtet. Projektverantwortlicher ist der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Das Sicherheitskonzept enthält insbesondere die Organisationsstruktur zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung (Einsatz und Führungsstab), sämtliche Materien in Form von Arbeitspaketen mit Zeitdiagramm, eine Berechnung des Personalbedarfs und des notwendigen Sachaufwands sowie einen ersten Budgetplan. Die Arbeitsgruppen befassen sich mit den Bereichen operative Maßnahmen, Kriminalpolizei, Staatsschutz Recht, Schulung, Presse, Logistik, Informationstechnik, Personal und Budget. Mit der Erstellung des Sicherheitskonzepts waren etwa 150 Beamte in zehn Subteams befasst. Spotter: Bezeichnung für Fanbetreuer der Polizei. Stadionordnung: Die UEFA hat für die EURO 2008 eine Stadionordnung erlassen, die unter anderem die Zutrittskontrollen regelt sowie festhält, welche Gegenstände ins Stadion mitgeführt werden dürfen oder nicht. Stadionsicherheit: Es wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, die von der Nationalen Fußballinformationsstelle geführt und koordiniert wurden. Aufgabe dieser AGs war es, die sicherheitspolizeilichen Erfordernisse zu definieren und das Ergebnis im Raumund Funktionsprogramm festzulegen – in Abstimmung mit dem BKA, den Stadienbetreibern, dem Architektenteam, der Bundesliga-Sicherheitskommission, der UEFA-Turnierdirektion sowie den örtlichen Sicherheitsbehörden und exekutiven Einsatzleitern. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 EURO 2008 Stewards: Freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Besucher unterstützen. Szenekundige Beamte (SKB): Besonders geschulte Polizisten, die bei Sportgroßveranstaltungen Risikofans beobachten und mit den Fanclubs Kontakt aufnehmen. Sie erstellen Risikoanalysen und setzen präventive Maßnahmen. Die Zahl der SKB wurde auf 170 aufgestockt. 65 weitere SKB kommen aus dem Ausland. Tickets: Insgesamt gibt es 1,05 Millionen Tickets für die 31 Spiele in Österreich und der Schweiz. Ein Drittel der Karten wurde über die UEFA-Homepage via Verlosung verkauft, 38 Prozent gingen an die nationalen Fußballverbände und 14 Prozent an Sponsoren. Der Rest sind unter anderem VIP-Tickets. Über die UEFA-Homepage wurden pro Interessent maximal vier Eintrittskarten ausgegeben. Die Tickets sind personalisiert, können aber vom Besitzer an seine Gäste zu deren persönlicher Verwendung weitergegeben werden. Jeder Käufer muss der UEFA jederzeit mitteilen können, wer im Besitz der Karten ist. Wird ein Ticket auf dem Schwarzmarkt gekauft, besteht keine Garantie, dass der Erwerber auch in das Stadion darf. Der Anbieter könnte beispielsweise das Ticket nach dem Verkauf als gestohlen melden und sperren lassen. An bekannte Gewalttäter werden keine Tickets für die Spiele verkauft. Turnierdirektion: Die UEFA-Turnierdirektion wurde bei der Erstellung des Sicherheitskonzepts eingebunden – insbesondere in den Schnittstellen Stadionsicherheit, private Ordner/Stewarding, Schulung der privaten Sicherheitsdienstleister, Akkreditierung und Ticketing. U-Bahn: Für die Station Stadion der verlängerten U-Bahn-Linie 2 wurde von den Wiener Linien und dem Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) ein spezielles Leitsystem für die Sicherheit der Fahrgäste vor und in der Station sowie auf dem Bahnsteig entwickelt. Die Station ist als dreigleisige Hochstation mit zwei symmetrischen Mittelbahnsteigen und Abgängen an beiden Enden ausgeführt. Bei Großveranstaltungen ist es möglich, zusätzliche Züge einzuschieÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 kompetent und fair MORAVIA Verkehrssicherung GmbH Boerhaavegasse 7 • A-1030 Wien Tel.: (01) 713 47 24 • Fax: (01) 713 03 78 E-mail: service@moravia.at • www.moravia.at EURO 2008 ben, die über einen Verbindungstunnel aus der Remise Erdberg anrollen. So können 30 bis 40 Züge pro Stunde die Station frequentieren und bis zu 24.000 Fahrgäste pro Stunde über diese Station an- oder abreisen. Unterkunft: Die Unterbringung der bei der EURO eingesetzten auswärtigen Polizistinnen und Polizisten erfolgt in Bundesheerkasernen, anderen öffentlichen Einrichtungen, Hotels und Pensionen. Innenminister Günther Platter legt großen Wert darauf, dass alle Polizistinnen und Polizisten adäquate und optimale Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten vorfinden. Urlaubssperre: Von Ende Mai bis Ende Juni 2008 besteht für die Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei Urlaubssperre. Vor und nach der EURO können Urlaubskontingente überschritten werden, wenn es der Dienst erlaubt. Veranstaltungsstätten: Gespielt wird in Wien im Ernst-Happel-Stadion (50.000 Sitzplätze), im Salzburger Stadion Wals-Siezenheim (32.700), im ausgebauten Innsbrucker Tivoli-Stadion (30.600) und im neuen Stadion in Klagenfurt (32.000). In der Schweiz werden die Spiele in Genf (Stade de Genéve), Basel (St. Jakob-Park), Bern (Stade de Suisse Wankdorf) und Zürich (Stadion Letzigrund) abgehalten. Verbotene Gegenstände: Folgende Gegenstände dürfen nicht in die Fuß- 18 ballstadien mitgebracht werden: Messer und andere Waffen, Eisenstangen und Eisenstücke, Steine, Gegenstände mit waffenähnlicher Wirkung, Dosen, (Plastik-)Flaschen ab 0,25 Liter, Schirme mit Holz- oder Metallspitzen, Gashupen, große Schlüsselanhänger, einzelne Batterien, Dartpfeile, Nagellack, Thermos- und Parfumflaschen, Sturzhelme, Kinderwagen, Fahrräder, abnehmbare Ketten, Leitern, Klappsessel und Ähnliches, Fahnenstangen ab 1,3 Meter oder mit mehr als zwei Zentimeter Durchmesser sowie Tiere. Vermummungsverbot: In den Stadien herrscht wie bei anderen Versammlungen ein Gesichtsvermummungverbot. Außerdem dürfen keine Gegenstände mitgeführt werden, die dazu bestimmt sind, die Feststellung der Identität zu verhindern. Verpflegung: Die unmittelbar an der EURO eingesetzten Polizistinnen und Polizisten werden vom BMI, Bundesheer und von anderen Einrichtungen wie das Rote Kreuz „amtswegig“ verpflegt. Videokontrollraum: Neben der Einsatzzentrale für die Sicherheitsexekutive wird in jedem Stadion ein Videokontrollraum eingerichtet. Vom Videokontrollraum aus werden die Zuschauerränge beobachtet. Visum: Es wird ein eigenes „EURO 2008“-Visum geben. Die Einreiseberechtigung wird in Österreich und in Vorbeugehaft: Eine Vorbeugehaft ist in Österreich rechtlich nicht möglich. Im Sicherheitspolizeigesetz gibt es aber als Präventivmaßnahme zur Verhinderung von Gewalt bei Sportgroßveranstaltungen die Möglichkeit der Gefährderansprache. Website des BMI-EURO-2008Teams: www.euro2008.polizei.at/ Zentrum für Sportangelegenheiten (ZSA): Die Organisationseinheit in der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit ist unter anderem Nationale Fußballinformationsstelle laut Beschluss des Rates über die Sicherheit bei Fußballspielen von internationaler Bedeutung, führt die internationale Fandatenbank und koordiniert Fanbetreuungsmaßnahmen. Das ZSA arbeitet Analysen und Empfehlungen für den sicherheitspolizeilichen Einsatz bei Sportveranstaltungen aus und erstellt Risikoanalysen und Lagebilder zur Unterstützung für die Einsatzplanung, einschließlich fachspezifischer Anweisung der szenekundigen Beamten. Zutrittskontrolle: Es gibt doppelte Vorsperren sowie Einlasskontrollen. Bei den Zugängen erfolgen die Prüfung der Tickets und die Suche nach gefährlichen Gegenständen. Beim Stadion selbst folgt nur mehr die elektronische Ticketkontrolle an den Drehkreuzen. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/08 FOTO: EGON WEISSHEIMER Zutrittskontrolle: Prüfung der Tickets und Suche nach gefährlichen Gegenständen. der Schweiz gelten. Ein vereinfachtes Einreiseverfahren ist vorgesehen. Inhaber von Aufenthaltstiteln eines Schengener Vertragsstaats benötigen kein Visum für den Besuch der EURO. Falls nur Veranstaltungen der EM in der Schweiz besucht werden, wird lediglich ein Schweizer Visum benötigt. Keinen Sichtvermerk benötigen Inhaber eines schweizerischen Aufenthaltstitels, wenn sie während ihres Transits durch Österreich in die Schweiz (längstens fünf Tage) ein EM-Spiel besuchen. Allerdings benötigen in der Schweiz lebende Drittausländer – auch bei vorhandenem schweizerischem Aufenthaltstitel – ein Visum, wenn sie für den Besuch eines EM-Spiels aus der Schweiz nach Österreich ein- und danach wieder in die Schweiz rückreisen wollen. Ein Visum für Österreich brauchen unter anderem Staatsangehörige aus Russland, der Türkei, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und Bosnien-Herzegowina.