al dente, Schweizer Illustrierte - Boutique
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Am Vierwaldstättersee Der Raddampfer «Uri» vor dem Park Hotel Vitznau. Liebevoll renoviert, mit anständiger Bordküche. NOSTALGIE PUR Fünf Dampfschiffe s ind die Stars auf dem Vierwaldstättersee Am Vierwaldstättersee Text Urs Heller Fotos Charles Seiler COOL CHIC Das «Belvédère» in Hergiswil ist eröffnet. Architektin Gret Loewensberg setzte auf klare Linien. Die schnörkelfreie Küche passt dazu. Hergiswil NW hat ein neues Wahrzeichen Einen gewaltigen Block mit millionenschweren Eigentumswohnungen und Restaurant direkt am See. Die Architektin ist schon berühmt: Gret Loewensberg, Ehefrau von Moritz Leuenberger, Bundesrat a. D. Der Koch wird es erst: Fabian Inderbitzin hat alles, was es zu einer grossen Karriere braucht: einen eisernen Willen. Einen guten Lehrmeister (Toni Schmidig, «Rigiblick», Lauerz SZ). Viel Talent. Und immer wieder einen Restaurant-Job an bester Lage. Aufgespürt hat ihn der GaultMillau im Seehotel Kastanienbaum («Entdeckung des Jahres 2008»). Wieder getroffen haben wir ihn im noblen «Château Gütsch». Dort hatte der russische Albeli-Verpackung. Für eine BasilikumInjektion zur Gazpacho. Der Chef teilt den verdienten Applaus mit seinem Stellvertreter: Pirmin Schmidli ist schon seit Jahren der zuverlässige Mann an seiner Seite. Oligarch und Milliardär Alexander Lebedew nur wenige Monate lang Spass am Leben eines Luzerner Schlossherrn. Das «Gütsch» bleibt Planungsruine. Fabian Inderbitzin heuerte diesen Frühling im «Belvédère» in Hergiswil NW an. Die 15 Punkte nimmt er mit. Zwei Edel-Lieferanten prägen Inder bitzins Karte. Die Jungs der Metzgerei Holzen Fleisch versorgen ihn mit Tierchen, die am Bürgenberg wenigstens für ein paar Monate glücklich weiden: Angus, Kalb, Wollschwein, Damhirsch. Die Filets, Kotelettes und Backen sind beim Chef bestens aufgehoben. Er serviert sie an wunderbar tiefen Saucen, die von der Geduld der Küchenbrigade zeugen. Zweiter «Hoflieferant» ist der Megger Berufsfischer Göpf Hofer, der selbst den scheuen Hecht immer wieder in seine Netze kriegt. Auch dieses Gericht empfehlen wir wärmstens: Inderbitzin weiss genau, wie man die tückischen Gräten in chirurgischer Millimeterarbeit aus dem Hecht entfernt. Der Genuss ist so ungetrübt. Das «Belvédère» ist etwas gar gross geraten, aber Inderbitzin, ein Schwergewicht am Herd, findet immer noch Zeit für Experimente. Für eine eigenhändig gewürzte Wollschweinbratwurst. Für einen Sepia-Teig als und sehr attraktiven Töchtern unterstützt. Angela serviert (auch mal im kleinen Schwarzen), Shila steht am Herd. Wer im «Rössli» aus der Abteilung «roher Fisch» (Sashimi & Co.) ordert, gibt wohl ein paar Franken mehr aus als budgetiert. Aber es ist eine gute Investition. Zurück an den See, nach Kastanienbaum LU ins «Seehotel». Da kamen und gingen in den letzten Jahren ziemlich viele Küchenchefs. Aber erstaunlicherweise hatten alle Talent, und der letzte, Philipp Rutishauser, zeigt etwas mehr Ausdauer. Gut so, denn das Restaurant ist traumhaft gelegen, mit freier Sicht über den Kreuztrichter. Die Karte liest sich gut: ein eleganter Touch of Asia (Bärenkrebsschwänze mit wunderbarer Minze, in Reispapier verpackt und auf Mango serviert), spannende Variationen (Wachtelbrust, Wachtelravioli, Wachtel ei). Heimreisen kann man promillefreundlich mit dem Kursschiff. Zwei wunderschöne Restaurants direkt am Wasser erreicht man nur mit dem Boot (oder allenfalls nach einem Fussmarsch), beide sind bei schönem Wetter gnadenlos ausgebucht. Die Hobby-Kapitäne müssen gleich zweimal in den «Infight». Erst gilt es, einen Anlegeplatz zu erobern, dann einen freien Tisch. In der «Obermatt» (am Die zweite heisse Nidwaldner Adresse Das «Rössli» am Stansstader Dorfplatz. Dort ist unüberhörbar Hans Christen der Boss. Einer, der in seinem Keller die besten Bordeaux auch in Grossflaschen lagert. Einer, der Japan und Mexiko in die Urschweiz bringt. Und den Big-Eye-Tuna ganz frech serviert: auf rohem Eigelb, mit Malossol-Kaviar. Der «Rösseler Hans» wird von seinen beiden sehr tüchtigen, gut ausgebildeten SUSHI & SASHIMI? Beim «Rösseler Han DEN KREUZTRICHTER im Visier: Der «Kastanienbaum» punktet mit einer erstklassigen Lage. Und mit einer abwechslungsreichen euroasiatischen Küche. 18 Schweizer Illustrierte al dente FLEISCH VOM BÜRGENBERG Fabian Inderbitzin (Bildmitte) setzt im «Belvédère» in Hergiswil NW am liebsten auf Produzenten aus der nahen Umgebung. s» in Stansstad schmecken sie grossartig FAMILIENSACHE! Das «Rössli» am Dorfplatz von Stansstad NW ist eine Top-Adresse. Die Töchter des Hauses packen zu: Angela (l.) im Service, Shila in der Küche. Gastgeber Hans Christen sammelt Bordeaux. DER TRAUM DER BÖTLER «Obermatt» TREFFPUNKT «SCHWYBOGEN» Michael Näpflin ist Berufsfischer, fährt schon vor der Dämmerung raus auf den See. Ab Mittag serviert er mit Frau Karin den fangfrischen Fisch in Seelisberg auf Nidwaldner Boden. Am Vierwaldstättersee TREFFPUNKT «OBERMATT» Das Restaurant ist (fast) nur auf dem Seeweg zu erreichen. Auf der Terrasse scheint die Sonne bis in den Abend hinein. Egli und Älplermagronen sind vorzüglich. und «Schwybogen» sind die Lieblingsbeizen Fuss des Bürgenstocks, vis-à-vis von Weggis) sind die Manöver der «Bötler» allein schon eine Attraktion. Nicht alle Bootsführer sind nautisch sonderlich begabt, beim «Parkieren» spielen sich zum Teil ergreifende Szenen ab. Zweite Attraktion ist die Lage: gemütliche Sonnenterrasse, direkt am Ufer. Dritte Attraktion ist die Küche. Natürlich werden vor allem die berühmten «Obermatt»Älplermagronen hoch gehandelt, aber das greift zu kurz. Unser letztes Mahl: wunder bare Egli. Wobei Peter Murer, der hier mit seiner Frau Christina und mit zen mässiger Gelassenheit seit 1978 (!) wirtet, auch einräumt, dass nicht jeder Fisch direkt vor der Haustür geangelt wurde: «Die Spargeln sind aus dem Donau-Gebiet, der Bärlauch aus Emmetten, die Egli von Bianchi.» Besonders nette Gäste holt Murer in Weggis mit seinem Boot ab. Die zweite wunderbare Beiz am See: das Gasthaus Schwybogen (an der Nordseite der Seelisberger «Nase»), seit 300 Jahren (!) im Besitz der Familie Näpflin. Wir blättern fasziniert in der Familienchronik: «Wie oft haben die ungestümen Wellen des Sees an die Ufer vom ‹Schwybogen› geschlagen. Wie oft hat der Föhn in den Dachziegeln gerüttelt. Wie oft haben zuckende Blitze das Haus geisterhaft umleuchtet. Generationen sind herausgefahren und haben ihre Netze aus geworfen. Der alte Grossvater hat es getan, sein Sohn Michael, dessen Sohn Otto und heute wiederum ein Michael.» Engelhard Näpflin, so weiss die Chronik, wählte ungeschickterweise eine andere Laufbahn: Er war Söldner, fiel 1537 in der Schlacht von Paliano (bei Rom) und ist daselbst auch begraben. Zurück zur Gegenwart Michael Näpflin ist zusammen mit seiner Frau Karin seit 1999 Gastgeber im «Schwy bogen». Der Berufsfischer zieht am frühen Morgen, noch in der Dunkelheit, die Netze ein. Dann werden die Fische filetiert. Ab 11.30 Uhr brutzeln sie in der Pfanne. Geniessen kann sie nur, wer Glück hat und Platz findet; Reser vationen werden (leider) keine angenommen. Die Anlegeplätze sind limitiert, die Wanderung ab Schiffsstation Treib dauert 40 Minuten. Lohnt sich ein kulinarischer Ausflug nach Beckenried NW? Der Beste im Dorf kocht nicht am See. Trotzdem ist der «Schlüssel» ein heisser Tipp. Im Restaurant ist das Mitspracherecht der Gäste eher gering. Hausherr Daniel Aschwanden, der aus Prinzip jeden Fortsetzung Seite 24 STRESSRESISTENT Seit 1978 betreuen Peter und Christina Murer in der «Obermatt» in Ennetbürgen NW ihre Gäste. Die Stimmung ist trotz Grossandrang stets freundlich und gelassen. Schweizer Illustrierte al dente 21 «MIN KANG YUAN», KÜSSNACHT SZ Kee Hock alias Leo und seine Frau Conny verblüffen mit frischen Produkten und ständig neuen Einfällen. Das beste China-Restaurant der Deutschschweiz. CHINA-KÜCHE VOM FEINSTEN? Au DESSERT-TRAUM «Zwyssighaus»Küchenchef Stefan Wisotzky läuft zur Hochform auf, wenn die Erdbeeren reif und süss sind. Aus seiner kleinen Küche am Urnersee kommen grosse Desserts. Am Vierwaldstättersee «BALM», MEGGEN LU Beat und Sandra Stofer locken die Gäste mit einer erstklassigen Küche raus aus der Stadt. Besonders empfehlenswert: Tatar wie im Piemont und alle Risotto-Kreationen. ch das gibts am Vierwaldstättersee «ZWYSSIGHAUS», BAUEN UR Hier schrieb Pater Alberik Zwyssig den «Schweizerpsalm». Heute ist Stefan Wisotzky Hausherr: hervorragende Fischküche auf der kleinen Terrasse. Am Vierwaldstättersee «BEAU-RIVAGE», WEGGIS LU Der Besucher duzt, bestimmt am liebsten grosse Klassiker im Rigi-Dorf. Aufgetragen selbst, was gegessen wird. Seine wird auf der eleganten Hotelterrasse. Empfehlungen sind allerdings gut. Vor Mit Piano-Sound und Blick auf Palmen. allem im Herbst lohnt sich der Besuch: Aschwanden ist passionierter Jäger. Wer übernachten will, reibt sich verwundert die Augen: 14 raffiniert gestylte Zimmer garantieren ein angenehmes Wochen ende. Direkt am See liegt der «Nidwald nerhof». Die Gastgeber zeigen Ambi tionen: Das Angus-Beef (für den heissen Stein) stammt von der angesehenen Metzgerei Holzen. Fürs Stroganoff wird das Fleisch von einem Dexter-Rind ver wendet, das in Beckenried geweidet hat. Am Urnersee ist das «Zwyssighaus» in Bauen die Hammeradresse. Und eine der Wiener Unternehmer Peter Pühringer Vollgas: Er steckt satte 200 Millionen Franken in den Umbau des traumhaft gelegenen Park Hotels Vitznau, das er von den Dr.-Oetker-Erben übernommen hat. Pühringer sorgt Monate vor dem Grand Opening im Dorf für gute Stim mung: Er schenkte seiner neuen Wohn gemeinde satte fünf Millionen Franken, auf dass der Steuerfuss deutlich sinke. Die «Park Hotel Weggis»-Saga? Im kuli narischen Zentrum steht das Restaurant Annex mit seinen 16 GaultMillau-Punk ten. Küchenchef Renee Rischmeyer (seine Ex-Frau ist der Boss im «Jasper», «Palace Luzern») kann mit grosser Brigade aus dem Vollen schöpfen, auf Versace-Tellern anrichten und muss sich SCHLEMMEN IN WEGGIS Mal chic, ma COOL & GUT! Ein altes Hotel, umgebaut. Das «Poho» in Weggis begeistert die Generation Facebook. Sinnliches Spa, vielfältige Küche, Sportboote. 24 Schweizer Illustrierte al dente historische dazu: Pater Alberik Zwyssig hat hier den «Schweizerpsalm» komponiert. Hausherr Stefan Wisotzky komponiert (mit viel Talent) Fisch gerichte; der Seedorfer Berufsfischer Markus Arnold ist sein Lieferant (Felchen, Egli, Balchen, Seeforelle). Wer einen Tisch auf der kleinen Terrasse kriegt, verbringt zwei wunderschöne Stunden. Wir wechseln die Seeseite, forschen in Weggis und Vitznau nach den besten Adressen. An der Luzerner Riviera wird unglaublich investiert, liefert sich eine wachsende Zahl von Fünf-Sterne-Hotels einen bemerkenswerten Konkurrenz kampf. Es ist auch ein Duell zweier Investoren: In Weggis erweckte der in Griechenland tätige Schweizer Reeder Martin Denz altes Gemäuer aus dem Dornröschenschlaf und investierte wuchtig ins Park Hotel Weggis (Zen-Spa, Suiten mit Weinschrank). Dafür gibts Lob und Auszeichnungen: Der GaultMillau ehrte das Park Hotel kurz nach der Eröffnung als Hotel des Jahres 2001. Die Gemeindeversammlung Weggis verlieh Denz vor Kurzem die Weggiser Rose – Dank und Anerkennung für die in den letzten 15 Jahren investierten 100 Millionen Franken. In Vitznau gibt wirklich nicht an Urschweizer Rezepte halten: raffinierte Currymischungen, Frische in Form von Pfirsich, Holunder oder Wassermelone prägen seine Sommergerichte. Und natürlich fehlen auch die Luxusprodukte nicht: Hummer, Gänseleber, Aquitaine-Kaviar. Unser Lieblingsgang beim letzten Besuch: ein offener Raviolo mit gebratenem Charo lais-Kalbsfilet, Milke, Lauch, Pfifferlingen und einem pochierten Wachtelei. Das zweite Restaurant des Hauses («Sparks») sollte man nicht unterschätzen: Florian Gilges ist ein erstklassiger Chef, der unter den Arkaden selbst Spa-Gerichte lustvoll anrichtet. Im Sommer ist es der Blick auf Park und See, der fasziniert, im Winter ziehen einen die Bilder des erotisch inspirierten Luzerner Künstlers Luciano Castelli an. Beiden Restaurants gemeinsam ist ein grossartiger Weinkeller mit 2600 Positionen. Chefsommelier Wolfgang Kneidinger verwaltet ihn. Er hat den britischen Wine & Spirit Educa tion Trust von seinen Talenten überzeugt und darf sich jetzt offiziell «Weinakade miker» nennen. Spielen wir selber den Weinakademiker, wählen wir eine Flasche Péby Faugères, einen exzellen ten Saint-Emilion aus dem Besitz der Familie Denz. Unseren Lieblingsplatz im Fortsetzung Seite 29 100 Millionen franken geschickt investiert. Das Park Hotel Weggis mit seinen GaultMillau-Restaurants Annex und Sparks ist momentan die schickste Adresse in Weggis. l funky, mal traditionell. Und immer gut! «POHO», WEGGIS Funky Kitchen ist angesagt wie The Best of Rabbit (Dreierlei vom Kaninchen) etwa. Chef Markus Milz und sein Team sind in Form. Serviert wird direkt am Wasser. Am Vierwaldstättersee «STERNEN», FLÜELEN Seit Jahren im GaultMillau, eine sichere Bank auf dem Weg Richtung Süden. Hummer sind bei Gastgeberin Andrea Bonetti-Christen die Spezialität. «SCHLÜSSEL», BECKENRIED Daniel Aschwanden sagt jedem Gast Du und legt das Menü gleich selber fest. Im Herbst sind die Tische beim passionierten Jäger begehrt. SCHLEMMEN AUF DEM DAMPFER! Luzern ist Flotte. Die «DS Unterwalden» mit dem grossartig neue gourmetadresse in der horwer bucht Roland Schwarzenbach, der Küchenchef vom «Wiederkehr» in Luzern, wechselt im August in den «Sternen» in Horw. GOLF CLUB KÜSSNACHT Beeindruckend sind Klubrestaurant. Sandro Flury (Risotto mit Cham 26 Schweizer Illustrierte al dente Foto Niklaus Wächter / reportair.ch «WALDSTÄTTERHOF», BRUNNEN Ein elegantes Haus mit Blick auf den Urnersee. Die Plätze auf der Seeterrasse sind sehr begehrt. Vor allem am 1. August: Feuerwerk, Dampferparade! zu Recht stolz auf seine prächtig renovierte renovierten Salon ist die Attraktion. «ZWYSSIGHAUS», BAUEN Natürlich ists draussen auf der kleinen Terrasse am schönsten. Aber auch in den niedrigen, liebevoll renovierten Stuben fühlt man sich wohl. die Fairways mit Traumsicht. Und das tolle pagner und Senf!) ist der neue Küchenchef. PARK HOTEL WEGGIS Gleich zwei unabhängige Brigaden kämpfen um die Gunst der Gäste und um GaultMillau-Punkte. Gemeinsamer Nenner: die atemberaubende Weinkarte. Schweizer Illustrierte al dente 27 «VITZNAUERHOF», VITZNAU Ein elegantes Hotel mit Zen-Spa, Medical Wellness und mutiger Küche: Den Aperitif schlürft man auf dem coolen Floss vor dem Restaurant Sens. VITZNAU MONDÄN Ein kleines Dorf – «Traube», Gersau Von weit her kommen die Gäste, um Rainer Camenzinds Käsekuchen mit Brotteig zu kosten. Jedes Stück kommt vom Dampfofen direkt auf den Tisch. Am Vierwaldstättersee Resort verraten wir gerne: die «Beach Lounge» direkt am See. Sonnenuntergang, Drinks, Snacks und Havannas unter uralten Kastanienbäumen, die Füsse gewissermassen im Wasser. A place to be! Martin Denz postete auch noch das Post Hotel Weggis und verpasste dem konkursiten Haus eine dramatische Verjüngungskur. «Poho» heisst die trendige Adresse heute. Im Visier ist die iPod-, iPad- und Facebook-Generation, und natürlich kocht Küchenchef Markus Milz nicht nur Rösti, sondern viel lieber seine Funky Kitchen. Produkte aus der Rigi-Region werden mit fernöstlichen Rezepturen kombiniert. Serviert an bester Lage, direkt am Wasser. Wer aufs Wasser will, hat kein Problem: lichen Hauskonzerten und einem zen mässigen Spa (mit Medical Wellness). Schlagzeilen macht vor allem der blut junge Küchenchef: Pascal Schmutz, 27, ist GaultMillaus Entdeckung des Jahres 2011 und wagt in seinem Edel-Restaurant Sens mehr als jeder andere am See. Nicht jeder Gang ist ein Hammer, aber dafür wirds keine Minute langweilig; die Bemühungen der jugendlichen Brigade lassen sich per Videostream vom Tisch aus auf einem Bildschirm beobachten. Gang des Tages bei unserem letzten Besuch: bretonischer Hummer, schwarzer VenereReis, Sechuan-Infusion, etwas Orange. Zum «Sens» gehört auch eine fantastische Lounge; ausserhalb der eigentlichen Essenszeiten sind die Servicemitarbeiter Schnelle Sportboote gehören zum «Poho»-Inventar. dort aber nur mässig motiviert. Eine etwas eigenwillige Adresse können wir in Vitznau auch noch empfehlen: das Hotel Terrasse am See beim Bahnhof der Rigi-Bahn. Historische Zimmer, viel Kunst, ordent liche Küche, privilegierte Lage. Zwei GaultMillau-Adressen auf der Fahrt zurück nach Luzern. In Meggen ist das «Balm» (grosse Terrasse, knappe Seesicht) ein sicherer Wert. Beat Stofer, bei grossen Köchen ausgebildet, hat den elterlichen Betrieb übernommen und wird in Luzern langsam zu einer «grossen Nummer». Die «Volltreffer der Saison»: Rindstatar Piemonteser Art, KalbshaxenRavioli, Brunnenkresse-Risotto. Bleibt noch das «Wunder von Küssnacht». Der GaultMillau hat rechtzeitig das «Min Kang Yuan» und Mister Kee Hock alias Leo entdeckt. Ein unglaublicher Kerl, der, angetrieben von seiner Frau Conny, mutig mit dem Wok hantiert und eindrückliche Stichflammen zur Decke zischen lässt. Herr Leo entwickelt im Wochenrhythmus neue Gerichte, verblüfft uns mit raffinierten Marinaden und Mariagen, mit Crispy Beef, Kalbfleisch mit Meerbohnen, Scampi mit Curry und Thai-Chili im filigranen Nudel«Vogelnest». Sechuan, Singapur, Schanghai und Saigon am Schlemmersee. a JUNGSTAR MIT AMBITIONEN Pascal Schmutz ist GaultMillaus Entdeckung des Jahres 2011. «Sens»-Gäste können die Köche auf dem Bildschirm beobachten. aber zwei grosse Fünf-Sterne-Paläste Das pure Gegenteil von funky und facebook? «BeauRivage» Weggis! Vier blitzblank heraus geputzte Sterne, familiär-freundliche Besitzer, eine klassisch-erstklassige Küche, ein vorzüglicher Service. Wir sitzen auf der Sonnenterrasse mit Blick auf Palmen (!) und Vierwaldstättersee, geniessen fangfrische Egli von Berufs fischer Martin Zimmermann, staunen über die Entenleber-Qualität (mit Portwein-Gelee) und mögen das Steak de Veau double mit reichlich Morcheln. Der tapfere Pianist schiebt bei schönem Wetter sein «Werkzeug» auf die Terrasse und leistet uns Gesellschaft. In Weggis ist auch eine unserer Lieblingsadressen, seit Jahrzehnten schon: das «Gotthard» (Baujahr 1892) mit seiner Terrasse direkt am Wasser, unter schattigen Bäumen (Familie Nanzer, seit 1952!). Wir mögen «Beni’s Poulet» (mit raffinierter Sauce), alles, was vom Grill kommt, und staunen, wie präzis hier selbst in «Stosszeiten» der Risotto zubereitet wird. Weiter nach Vitznau. Der «Vitznauerhof» wurde nach bitteren Jahren wieder eröffnet, mit prächtigen Hallen, eindrück ZIMMER MIT AUSSICHT Es müssen nicht immer fünf Sterne sein. Auch das Hotel Terrasse am See in Vitznau LU hat seinen Reiz. Ein Swiss Historic Hotel mit Kunst und Seesicht. Schweizer Illustrierte al dente 29 präsentiert: Die wichtigst Schlemmen am Vierwaldstättersee Gemsstock 2961 Rund um den Vierwaldstättersee gibts wunderschöne Restaurants. Sedrun Auf der Karte sind die Lokale und Hotels mit Nummern und ihren GaultMillau-Punkten eingezeichnet. Ausgelassen haben wir für einmal Luzern. Auf einE Zvieri-plattE Disentis kehrt man im Restaurant Schützen im malerischen Bauen UR gerne ein. Oberalppass 2044 Andermatt Göschenen Wassen Amsteg Schöne Aussicht und hervorragende Küche von Fabian Inderbitzin gibts im «Belvédère» in Hergiswil NW. Erstfeld Kaiserstock 2515 Urirotstock 2928 Altdorf Frische Fische aus dem See gibts bei Berufs fischer Martin Zimmermann in Vitznau LU. 14 Flüelen 15 16 Bauen Klewenalp 1593 U r n e r s e e Fronalpstock 1922 Seelisberg 17 13 Kenner schwören auf den Käsekuchen vom Restaurant Traube in Gersau SZ. La u e r zer Brunnen 28 Stanserhorn 1898 V i e r w 18 Beckenried a l Gersau d 19 12 11 - s Ennetbürgen20 ee 10 Goldau 9 Rigi Kulm 1798 Vitznau 29 Arth Bürgenstock s 23 22 t ä 21 Stansstad t t 8 Kehrsiten e r 7 Weggis 26 s e e Kastanienbaum 6 5 4 3 Ein bisschen Ferien im Alltag Nach Bauen reist man am besten mit dem Dampfschiff. Z 30 20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben u g e r s e Küssnacht 2 24 Hergiswil 25 Meggen 27 Alp nach Horw 1 Luzern e Rotkreuz KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste Qualität en Adressen rund um den Vierwaldstättersee Meggen LU Gotthardpass 2109 Realp 1 Restaurant La Pistache (im Landgasthof Balm) Balmstrasse 3 6045 Meggen Tel. 041 377 11 35 Geschlossen: Montag und Dienstag (Hotel immer offen) www.balm.ch Die erste Adresse an der Megger Goldküste! Beat Stofer tischt im Restaurant und auf der Sonnenterrasse erstklassig auf. Geheimtipp: die kleine Karte im «Dorf Beizli». Küssnacht am Rigi SZ 2 Min Kang Yuan Luzernerstrasse 35 6403 Küssnacht am Rigi Tel. 041 850 14 98 Geschlossen: Donnerstag (Oktober bis April) www.minkangyuan.ch Jede Woche ein neuer Einfall. China-Koch Leo ist eine Entdeckung. Dim Sum & Co. gibts im Sommer direkt am Wasser. 3 Golf-Restaurant Grossarni 6403 Küssnacht am Rigi Tel. 041 850 48 41 www.golfkuessnacht.ch Geschlossen: Montag (nur März/April und Oktober) Nicht nur der Golfplatz ist erstklassig, auch die Küche: raffinierte Gerichte in allen Preisklassen. Auch Nicht-Golfer sind willkommen! Weggis LU Pilatus 2120 und hohe Konstanz 4 Restaurant Annex (im Park Hotel Weggis) Hertensteinstrasse 34 6353 Weggis Tel. 041 392 05 05 Geschlossen: Dienstag, mittags (ausser Sonntag und Feiertage) www.phw.ch Das Signature-Restaurant im Resort. Renee Rischmeyer schreibt ziemlich mutige Menüs. Grossartige Weinkarte mit fairen Preisen. 5 Restaurant Sparks (im Park Hotel Weggis) Hertensteinstrasse 34 6353 Weggis Tel 041 392 05 05 ww.phw.ch Das Zweitrestaurant zwar, aber ziemlich erstklassig. Leichte Küche unter schattigen Arkaden. Sonntagsbrunch! 6 Poho (im Post Hotel Weggis) Seestrasse 8 6353 Weggis Tel. 041 392 25 25 www.poho.ch Currywurst oder The Best of Rabbit? Im «Poho» gibts alles. Nur funky muss es sein. 7 Beau-Rivage Gotthardstrasse 6 6353 Weggis Tel. 041 392 79 00 Geschlossen: 1. November bis 5. April www.beaurivageweggis.ch Klassische Karte, Pianist, Palmen – eine Wohlfühl-Adresse an der Luzerner Riviera. 8 Seehotel Gotthard Gotthardstrasse 11 6353 Weggis Tel. 041 390 21 14 www.gotthard-weggis.ch Die Tische unter schattigen Bäumen sind heiss begehrt. «Beni’s Poulet» mit geheimnis voller Haussauce ebenfalls. vitznauerhof vitalresort Im Restaurant Sens kocht Pascal Schmutz, Entdeckung des Jahres 2011. Direkt am wasser sind die Tische im «Nidwaldnerhof» in Beckenried NW besonders begehrt. Vitznau LU 9 Hotel Terrasse am see Schiffstation 6354 Vitznau Tel. 041 397 10 33 www.hobbyhotel.ch Kunst an der Wand, gute Küche direkt am See. Die Zimmer sind ein Geheimtipp, soeben historisch renoviert. 10 Restaurant Sens (im Vitznauerhof Vitalresort) Seestrasse 80 6354 Vitznau Tel. 041 399 77 77 www.vitznauerhof.ch Neu eröffnet und bereits bei vielen Gourmets heiss im Gespräch. Küchenchef Pascal Schmutz hat sein eigenes Restaurant direkt am See («Sens»). Gersau SZ 11 Seehotel Fähri Seestrasse 111 6442 Gersau Tel. 041 828 23 23 www.seehotel-faehri.ch Modernes Restaurant direkt neben der Fähre Gersau– Beckenried. Empfehlenswert: Felchen Gersauer Art (in der Folie!). Interessant der «Fitness-Teller»: Riesen-Cordonbleu mit Pommes frites! 12 Restaurant Traube Tschalungasse 9 6442 Gersau Tel. 041 828 11 67 Hier gibt es weit und breit den besten Käsekuchen. Das Spezielle daran: der Brotteig Chic Schlafen kann man im BoutiqueHotel Schlüssel in Beckenried NW. Hotel am See mit Pool Ferienstimmung pur kommt im «Beau-Rivage» in Weggis LU auf. HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen Fotos Caroline Micaela Hauger, Charles Seiler, Illustration Hallwag Karte, Zentralschweiz, Bearbeitung SI / Doris Wüthrich he r s e e Restaurants Adressen am Vierwaldstättersee und die Gruyère-EmmentalerKäse-Mischung. Brunnen SZ 13 Waldstätterhof Waldstätterquai 6 6440 Brunnen Tel. 041 825 06 06 www.waldstaetterhof.ch Schöne Lage direkt am Wasser. Aufgetischt wird an der Promenade oder direkt beim Schiffssteg. Flüelen UR 14 Sternen Axenstrasse 6 6454 Flüelen Tel. 041 875 03 03 Geschlossen: November bis März Sonntag, Montag; April bis Oktober Montag (Hotel offen); 14. Februar bis 14. März www.bonetti.ch Hummer ist hier Trumpf! Der «Sternen» ist Stammgast im GaultMillau. Bauen UR 15 Restaurant Schützen 6466 Bauen Tel. 041 878 10 50 www.schuetzen-bauen.ch Beliebtes Ausflugsziel mit schöner Terrasse und Traumsicht übers Wasser. 16 Zwyssighaus 6466 Bauen Tel. 041 878 11 77 Geschlossen: Montag, Dienstag, November, Februar www.zwyssighaus.ch Stefan Wisotzky und Karin Fuchs führen das schönste Restaurant am Urnersee. Lokaler Fisch, herziger Balkon. Seelisberg UR terrine im Heublumen-Mantel. Freundliches Restaurant an privilegierter Lage. 19 Schlüssel Oberdorfstrasse 26 6375 Beckenried Tel. 041 622 03 33 Geschlossen: Montag, Dienstag, mittags von Mittwoch bis Samstag (Hotel immer offen) www.schluesselbeckenried.ch Gastgeber Daniel Aschwanden bittet zum Apéro an die gute alte Berkel-Maschine. Das Menü legt der Chef am liebsten selber fest. Wildspezialitäten! Raffinierte Hotelzimmer. Ennetbürgen NW 20 Gasthaus Obermatt Obermatt 6373 Ennetbürgen Tel. 041 620 13 23 Ferienfeeling am See: Die Sonne scheint bis in den Abend hinein. Peter Murers Älplermagronen sind Legende. Typische «Bötler»Adresse. Kehrsiten NW 21 Restaurant Tell am See 6365 Kehrsiten Bürgenstock Tel. 041 610 77 00 Wunderschöne Aussicht. Spezialitäten: frischer Fisch und Tatar. 22 Restaurant Mathisli Hostatt 11 6365 Kehrsiten Passhöhe Tel. 041 610 81 81 Geschlossen: Donnerstag www.mathisli.ch Zu Fuss ab Stansstad in 40 Minuten erreichbar. Oder natürlich per Kursschiff. Stansstad NW Seerestaurant Schwybogen 6377 Seelisberg Tel. 041 820 12 60 www.schwybogen.ch Hier ist der Gastgeber auch Berufsfischer! Karin und Michael Näpflin-Dossenbach führen das kleine Paradies am See auf Nidwaldner Boden. Keine Tischreservation möglich! 23 Rössli Dorfplatz 9, 6362 Stansstad Tel. 041 619 15 15 Geschlossen: Sonntag, Ende Dezember bis Anfang März www.roessli-stansstad.ch Treffpunkt Dorfplatz Stansstad. Gastgeber Hans Christen empfängt seine Stammgäste. Touch of Asia, exzellente Weinkarte. Beckenried NW Hergiswil NW Hotel Nidwaldnerhof Dorfstrasse 12 6375 Beckenried Tel. 041 620 52 52 www.nidwaldnerhof.ch Angus-Beef von der Metzgerei Holzen auf dem heissen Stein, Stroganoff vom Becken rieder Dexter-Rind, Geisskäse 24 Belvédère Seestrasse 18a 6052 Hergiswil Tel. 041 630 30 35 www.seerestaurantbelvedere.ch Newcomer der Saison. Fabian Inderbitzin kocht jetzt in Hergiswil. Modernes Restaurant, Seeterrasse. 17 18 Horw LU 25 Seehotel Sternen Winkelstrasse 46 6048 Horw Tel. 041 348 24 82 www.seehotel-sternen.ch Neue Gourmet-Adresse für «Bötler» und Spaziergänger in der Horwer Bucht? Roland Schwarzenbach ist ab August neuer Küchenchef im «Sternen». Er führte letztes Jahr das «Wiederkehr» in Luzern in den GaultMillau. Kastanienbaum LU 26 Seehotel Kastanienbaum St. Niklausenstrasse 105 6047 Kastanienbaum Tel. 041 340 03 40 www.kastanienbaum.ch Gepflegte Gourmetküche mit traumhafter Sicht über den Kreuztrichter. Aus dem See 27 Fischerei Gottfried Hofer & Irma Füchslin Seestrasse 20 6045 Meggen Tel. 041 377 30 60 www.fischerei-hofer.ch Spezialitäten: u. a. Felchen, Balchen, Albeli, Egli, Hecht, Saibling, Seeforellen. Aus der hauseigenen Räucherei gibts Felchen- und Lachsfilets. 28 Fischerei Hofer Peter Hofer Gersauerstrasse 87 6440 Brunnen Tel. 041 820 33 40 Je nach Saison Albeli, Felchen, Balchen, Hecht, Seeforellen, Röteli. Spezialitäten: geräucherte Albeli und Felchenfilets und eine kleine Menge Regenbogen forellen (Zucht) lebend. Fisch keller und Aufzucht von Fischen können auf Voranmeldung besichtigt werden. 29 Fischerei Martin Zimmermann Seestern, 6354 Vitznau Tel. 041 397 22 89 frische-fische@bluewin.ch Eigene Räucherei, Spezialitäten: Felchen, Albeli, Röteli, Egli, Hecht, Forellen. Postversand ist möglich. Auf dem See Infos unter www.lakelucerne.ch www.tavolago.ch Kulinarische Erlebnisse auf den wunderschönen Dampfschiffen. Weiss ist trumpf! Fischgerichte geniessen «Eden Roc»-Gäste am Wasser. Zum Beispiel intensive Bouillabaisse (vorne links) und Zander mit Morcheln (vorne rechts), Jakobsmuscheln an Orangenbuttersauce (hinten links) und Risotto mit Scampi (hinten rechts). 34 Schweizer Illustrierte al dente Bouilla Der gedeckte Tisch: Fisch Cyrille Kamerzin vom «Eden Roc» in Ascona richtet mit lockerer Hand seine berühmte Bouillabaisse an, grilliert Jakobsmuscheln und Scampi, kombiniert Zander mit frischen Morcheln. Zur Nachahmung empfohlen! baisse & Co.! Der gedeckte Tisch: Fisch Frische-Test bei Fisch? Rote Kiemen und klare Augen müssen sie haben Text Marlis Haab Fotos Dave Brüllmann Im noblen «Eden Roc» am Lago Maggiore führt Cyrille Kamerzin «nur» das Zweitrestaurant. Aber die Stammgäste haben längst heraus gefunden: Gehts um grosse Fische, ist der stille Walliser Chef die Nummer 1 im Asconeser Resort. Vor allem die berühmte Bouillabaisse lässt sich keiner entgehen. Kamerzin richtet, so gehört es sich in der Fünf-Sterne-Hotellerie, buchstäblich mit der grossen Kelle an: Rotbarbe, Petersfisch, Steinbutt, See teufel und Scampi schwimmen im Topf. Der Duft von Fumet, Pastis und Safran steigt hoch, jedes Filet ist sekunden genau gebraten, und die Sauce Rouille könnte nicht besser sein. Prädikat Meisterwerk. Und wer (noch) kein Meister der grossen Fischküche ist? Cyrille Kamerzin kennt die «Einsteigerfische»: «Sole, Turbot und Thunfischsteak stellen auch ängstliche Köche nicht vor Probleme. Und natürlich ist es einfacher, die Fische nicht an der Gräte zuzubereiten. Jeder Händler filetiert Ihnen den Fisch gerne und zuverlässig.» Gerade den Loup de Mer überlässt man wegen seiner spitzigen Rückenflosse besser dem Profi. Wer beim Händler den Frische-Test wagen will, verlässt sich am besten auf den Daumendruck; die Druckstelle muss sich schnell zurückbilden. Die Kiemen müssen kräftig rot sein, die Augen klar nach aussen gewölbt. Faustregel: 150 Gramm Fisch pro Person (ohne Gräte). Kamerzin selbst mag ganze Fische natürlich lieber: «Sie sind saftiger, geschmackvoller.» Und er lässt sich auch von «schwierigen» Meerbewohnern nicht abschrecken: «Rochen etwa sind sehr heikel, und auch Krustentiere muss man sofort nach dem Kauf zubereiten.» Für den Hausgebrauch empfiehlt der Profi durchaus auch mal einen Süsswasserfisch («im Tessin kriegt man ohne Mühe einen erstklassigen Zander»), und das «einfachste» Meerfisch-Rezept schüttelt er locker aus dem Ärmel: «Loup de Mer in der Salzkruste. 100 Gramm Mehl, ein halbes Kilo Meersalz, ein halbes Kilo normales Salz, 100 Gramm Eiweiss, geschlagen, ein Deziliter Wasser – und die Kruste ist perfekt.» Den Fisch gart man im Ofen bei 55 Grad; pro Kilo rechnet man 25 Minuten. Kamerzin cool: «Schiefgehen kann da eigentlich gar nichts!» Die Zeit spielt für begnadete Köche wie Kamerzin: «Unsere Gäste bestellen häufiger Fisch als früher, vor allem auch im Hauptgang. Sie schätzen die Vielfalt des Meeres. Und auch in der Spa-Cuisine spielt Fisch eine wichtige Rolle.» Dass es einen «Fisch-Röstigraben» gibt im Land, ist dem Chef nicht entgangen. «Die Romands, geprägt von der französischen Esskultur, sind offen für alles. Die Deutschschweizer bevorzugen Filets. Und mit Austern tun sie sich schwer.» a Rezepte von Cyrille Kamerzin auf S. 38 VIELSEITIG Die Antipasti-Schale Babyboop ist an der Bar und auf dem Tisch gut einsetzbar. 23 × 20 cm, Inox, matt, Design Ron Arad, von Alessi, CHF 67.– GLASKLAR Sieht cool aus und kühlt im Sommer besonders hübsch: ChampagnerKühler aus klarem Glas, 20 cm, 24 cm hoch, von LSA, CHF 109.– REVERSIBEL Die dekorativen Cham pagnerkelche können wahlweise auf dem Kopf oder dem Fuss verwendet werden. Das Sammlerstück stammt aus der Glaskollektion von Borek Sipek, 32 cm hoch, von Driade, CHF 312.– STARK Die Zitronenpresse Juicy Salif von Philippe Starck hat immer wieder einen starken Auftritt. Aluguss, 29 cm hoch, von Alessi, CHF 90.– PASST ZUM SOMMERTISCH Die Struktur der gegossenen Glasschale wirkt wie klares Eis, sie eignet sich sehr schön für Früchte und Schwimmblumen. Kollektion Nuuk, 30 cm, von Driade, CHF 272.– 36 SAFTBUTLER Fängt den Saft der Presse von Philippe Starck auf: hübscher kleiner Glaskrug zum Servieren. 3,25 dl, 11 cm hoch, von LSA, CHF 24.90 KLASSIKER Entwürfe von Prof. Wagenfeld wie das Salz-und-Pfeffer-Set Max & Moritz feiern ein erneutes Comeback. 17 × 6 cm, Chromstahl, matt, von WMF, CHF 39.90 Schweizer Illustrierte al dente NEUER LOOK Die berühmte Porzellankollektion von Prof. Walter Gropius überrascht seine Fangemeinde neu mit einem spannenden Dekor aus matt strukturiertem und platinfarbenem Dekor; komplettiert wird die Kollektion mit glänzenden, platinfarbenen Schalen und Schüsseln von Rosenthal Studio-Line. Platzteller Silhouette CHF 64.–, Linie Skin Platin: Essteller CHF 60.–, Teller, tief CHF 41.–, Brotteller CHF 41.–, Multifunktionsschale CHF 60.–, kleine ovale Platte CHF 85.– Info und Bezugsquellen Grüter-Suter, Luzern, Tel. 041 203 11 11 Fisch auf dem Tisch Die Infos, die Preise Fotos Paul Seewer BIS AUF DEN LETZTEN TROPFEN Neun dekorative Zitronenpressen WESTMARK Sparsam: Zitronenausgiesser mit Ablage für die Frucht; die angeschnittene Zitrone kann so über Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Edelstahl, 10 cm lang, Ablage 6,5 × 6,5 cm, CHF 11.50 LEOPOLD Tröpfchenweise: Zitrone oben ein kleines Stück anschneiden, die Presse in die Frucht schrauben, den Saft nach Bedarf direkt aus der Zitrone pressen. Edelstahl, matt, 7 cm, CHF 15.90 FABRIKATORS Dekorativ: Zitronenscheiben halbieren und mit dem praktischen LemonFriend ohne Spritzer pressen und servieren. Silikon, 6 cm, 4 Stück CHF 9.50 LEKUÉ Saubere Sache: Der Beutel aus weichem Silikon mit Ausguss und Verschlusskappe wird über eine halbe Zitrone gestülpt, diese von Hand nach Bedarf ausgepresst. 7 cm, 2 Stück CHF 19.90 PIAZZA Passt zum Fischgericht: der Zitronenfisch für Zitronenschnitze. Ein kleines Sieb am Ausguss hält die Kerne zurück. Edelstahl, 12 cm lang, CHF 7.50 PIAZZA Preisgünstig: Wer nur selten Scheibchen presst, freut sich über die leichte Ausführung des grossen Klassikers. 7 × 8 cm, CHF 2.50 WMF Klassiker: Die Presse für halbe Zitronenscheiben gehört seit Jahrzehnten zum gepflegten Tischinventar. Inox, 7 × 8 cm, CHF 17.90 RÖSLE Für Tisch und Küche: Der Zitronenstab presst schnell und praktisch halbe Zitronen oder Orangen aus. Inox und Kunststoff, 17 cm lang, CHF 29.– HUNKELER GASTRO Witzig: Der Vogel aus Acrylglas presst Zitronenscheiben und giesst den Saft sauber aus. 11 × 6 cm, CHF 9.80 Schweizer Illustrierte al dente 37 Der gedeckte Tisch: Fisch Cyrille Kamerzin Bouillabaisse à la «Eden Roc» – mit Sauce Rouille und Aioli Gegrillte Jakobs muscheln mit Orangenbutter-sauce für 4 Personen Jakobsmuscheln 12 40 g roter Camargue-Reis Orangenfilets von 2 Orangen 12 Zuckerschoten rote Pfefferkörner Beurre blanc à l’Orange 4 dlOrangensaft 20 g Zucker 1 dl Fischfond 100 gButter 1 Jakobsmuscheln in der Grillpfanne braten. Für die Sauce den Orangensaft mit Zucker in einer Pfanne reduzieren lassen, Fischfond dazugeben und die kalte Butter unter ständigem Rühren einarbeiten. 2 Sauce auf den Teller geben, Jakobsmuscheln darauflegen und mit dem Camargue-Reis und einem Fächer aus den Orangenfilets und den Zucker schoten anrichten. Zanderfilet mit Morcheln und Zucchini blüte für 4 Personen 1 Zanderfilet, ca. 800 g 1 dlRahm 20 g getrocknete Tomaten, gehackt 4 Zucchiniblüten 200 g Kartoffeln 100 gMorcheln 1 dl Fischsauce etwas Schnittlauch Olivenöl, Butter Salz, Pfeffer 1 Vier Stück Zander schneiden (ca. je 150 Gramm), beiseite stellen. 2 Mit dem Rest des Zanders eine Füllung zubereiten. Dazu den Fisch mit dem Rahm im Cutter vermengen. Die getrockneten Tomaten klein schneiden und dazugeben. Mit der Masse die Zucchiniblüten füllen, jede Blüte in eine Folie einpacken und in leicht kochendem Wasser ca. 8 Minuten pochieren. 3 Die Kartoffeln schälen, schwellen und mit einer Gabel oder einem Stampfer 38 Schweizer Illustrierte al dente zerdrücken. Olivenöl und Schnittlauch dazugeben, mischen. 4 Die Morcheln in Butter schwenken. 5 Die vier Zanderfilets in einer Pfanne knusprig braten. 6 Zum Anrichten Fisch, Stampf kartoffeln und Zucchiniblüte auf den Teller geben, mit Morcheln dekorieren und die Fischsauce darübergeben. Bouillabaisse à la «Eden Roc» mit Fisch und Krusten tieren für 4 Personen 800 g Fischfilets (z. B. Rotbarbe, Saint-Pierre, Steinbutt, Seeteufel, Riesencrevette, Scampi) je 50 gLauch, Fenchel, Karotte, Sellerie Tomate 1 2 ELOlivenöl 4 cl Pastis 8 dl Fischfumet (intensiver Fischsud, selber gemacht oder aus dem Delikatessengeschäft) 1 g Safran Salz und Pfeffer etwas Petersilie zur Dekoration Sauce Rouille Kartoffel 1 rote Peperoni 1 Peperoncini 1 1 gSafran Knoblauchzehen 4 25 clOlivenöl Salz und Pfeffer Saft einer halben Zitrone Sauce Aioli Knoblauchzehen, gehackt 6 1Eigelb 25 clOlivenöl Salz und Pfeffer Saft einer halben Zitrone 1 Gemüse und Fisch in mundgerechte Stücke schneiden. Gemüse mit Olivenöl in einem grossen Topf andünsten. Den Fisch dazugeben, mit Pastis ablöschen – flambieren. Fischfumet mit Safran beifügen und 5 Minuten ziehen lassen. 2 Für die Sauce Rouille Kartoffel schälen, Peperoni klein schneiden und mit Peperoncini kochen und pürieren. Den Safran und den gehackten Knoblauch dazugeben. Das Olivenöl langsam nach und nach einfliessen lassen. Mit Salz, Pfeffer und dem Zitronensaft abschmecken. Der Küchenchef des Hotels Eden Roc in Ascona TI kocht an traumhafter Lage direkt am See und mit 15 GaultMillauPunkten. Fischgerichte sind die grosse Leidenschaft von Cyrille Kamerzin – wie die wunderbare Bouillabaisse (www.edenroc.ch, Tel. 091 785 71 71). 3 Für die Sauce Aioli den Knoblauch mit dem Eigelb vermengen. Das Olivenöl langsam nach und nach dazugeben und mit Salz, Pfeffer und dem Zitronensaft abschmecken. 4 Zum Servieren die heisse Bouillabaisse mit etwas Petersilie dekorieren. Sauce Rouille und Sauce Aioli separat dazuservieren. Risotto loto mit gegrillten Scampi für 4 Personen 1 kleine Zwiebel 20 gHummerbutter (im Delikatessengeschäft erhältlich) 200 gRisottoreis (z. B. Loto aus Ascona) 1 dl Weisswein ½ l Fischfond 20 gButter 40 g Parmesan 2Scampi 1 dlHummersauce 1 Zwiebeln hacken und in Hummer butter anschwitzen. Risottoreis dazugeben, mit Weisswein ablöschen. Nach und nach den heissen Fischfond beigeben und unter ständigem Rühren kochen lassen, bis der Reis gar ist, aber noch Biss hat. Mit Butter und Parmesan binden. Die Scampi grillieren und mit der Hummersauce auf den Risotto geben. Historisch geniessen Dinieren im Palazzo, Lunchen im Schlossgarten – Essen in historischen Gemäuern ist ein einzigartiges Erlebnis. Die zehn schönsten und besten Restaurants in ehrwürdigen Häusern. 20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste Qualität Top Ten BÄren Dürrenroth BE Im Jahr 1752 wurde er erbaut, der prächtige «Bären» in Dürrenroth. Heute gehört er zu den Swiss Historic Hotels. Ein Ausflug in das tradi tionsträchtige Lokal im Emmental lohnt sich. Aber Hunger mitbringen! Denn die Portionen – u. a. gebratene Entenleber auf Feigen-Tarte, marinierter Lachs mit Sauerrahm-Panna-cotta, Randenravioli und Kalbsrücken aus der Lorbeer milch – sind für Städter gar gross bemessen. Tel. 062 959 00 88 Dorf, 3465 Dürrenroth www.baeren-duerrenroth.ch Grand HÔtel Suisse Majestic Montreux VD Das Grand Hôtel Suisse Majestic wurde vom Keller bis zum Estrich renoviert. Der Charme der Belle Epoque aber ist erhalten geblieben. Die Brasserie wechselte von der Place de la Gare in die elegante Veranda über einer der schönsten Terrassen des Léman und heisst neu «45», entsprechend der Hoteladresse. Beim Lunch oder Diner bietet sich ein einzigartiger Blick auf den Genfersee und die Alpen. 12/20 Tel. 021 966 33 33 Avenue des Alpes 45, 1820 Montreux www.suisse-majestic.ch wildenmann Buonas ZG Das Traditionshaus am Zugersee taucht in den Urkunden erstmals im Jahr 1426 auf. Die «Wirty zu Buonas» ist aber nach wie vor empfehlenswert. Denn die Lage mit Blick auf den Zugersee ist herrlich, die Terrasse im Sommer einzigartig. Der neue Chefkoch Beat Bürli kocht edel und unaufgeregt. Auch Fische aus dem Zugersee: wunderbare Egli, Röteli und sensationelle Hechte an Weisswein. Fotos Daniel Guy Halmer, Bruno Voser, HO Tel. 041 790 30 60 St. Germanstrasse 1, 6343 Buonas www.wildenmann-buonas.ch gasthof hirschen Eglisau ZH hôtel des Trois Couronnes Vevey VD Unbedingt einkehren – und die Küche von Christian Kuchler geniessen. Denn 2009 wurde das wunderschön renovierte Haus am Rhein zum «historischen Hotel des Jahres» gekürt. Und schon J. W. Goethe hielt 1797 seinen Besuch im «Hirschen» im Tagebuch fest: «Um 12 Uhr waren wir in Eglisau, wo wir im Gasthof zum Hirsch einkehrten, am vorbeifliessenden Rhein, und um halb zwei weiterfuhren.» Das Hôtel des Trois Couronnes wurde auf den Grundmauern des Adelsschlosses Belles Truches errichtet. Seit der Eröffnung 1843 sind hier viele gekrönte Häupter, die in Europa Rang und Namen haben, eingekehrt. Verständlich: Auf der Terrasse von «Le Restaurant» fühlt man sich wie auf einem vor Anker liegenden Kreuzfahrt schiff. Küchenchef Sébastien Brun kann kuli narisch mit See- und Bergpanorama mithalten. Tel. 043 411 11 22 Untergass 28, 8193 Eglisau www.hirschen-eglisau.ch Tel. 021 923 32 00 Rue d’Italie 49, 1800 Vevey www.hoteltroiscouronnes.ch und hohe Konstanz HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen 41 Top Ten kornhausk eller Bern hôtel de l’Ours Sugiez FR Der «Kornhauskeller» zählt dank seinen Dimensionen zu den grossartigsten Gasträumen der Schweiz und ist heiss begehrter Treffpunkt der Berner. Das Mittel- und die beiden Seitenschiffe erinnern an Kirchenarchitektur und verleihen so eine sakrale Anmut. Das ideale Ambiente, um die klassische italienische Bindella-Küche zu geniessen. Das prachtvolle Haus am Broyekanal ist über 330 Jahre alt. Catherine Mao und Martin Angst sorgen im ehrwürdigen Gemäuer und im bezaubernden Garten für Schwung. Die Gäste schätzen die wunderbaren Eglifilets und Klassiker wie Tatar, Kalbszunge oder Kalbskopf Ravigote. Küchenchefin Monika Gysin war übrigens GaultMillaus Entdeckung des Jahres 2007. Tel. 031 327 72 72 Kornhausplatz 18 3007 Bern www.bindella.ch Tel. 026 673 93 93 Route de l’ancien Pont 5, 1786 Sugiez www.hotel-ours.ch Fotos RDB (3), HO sakrale Anmut und Spaghetti al Pomodoro im «Kornhauskeller» 3 fische Lüscherz BE Palazzo Salis Soglio GR Zunfthaus zur Waag Zürich Im Jahr 1535 wird im Gasthof in Lüscherz laut der Geschichte zum ersten Mal gewirtet: «Die Wirte sollen sich mit allerley nothwendigem Vorrath an Spys und Trank, Haber und Heu versehen, damit sie ehrlich Lüth empfangen können», heisst es. Heute ist bei Hans Jörg und Sven Girsberger am Bielersee Fisch Trumpf. Ideal für «3 Fische»Einsteiger: das viergängige Menü! Die Geschichte des Palazzo Salis in Soglio beginnt 1630. Im Jahr 1876 wurde das Haus, das sich bis heute in Familienbesitz befindet, zum Gasthaus – inklusive originaler Ausstattung. Und so werden in der eleganten Sala und im Ristorante Köstlichkeiten aus Küche und Keller auf getragen. Im Garten wird zwischen hohen Buchshecken aufgetischt. Ein Traum! Das «Zunfthaus zur Waag» am Münsterhof im Herzen Zürichs gehört der gleichnamigen Zunft – einer der sieben alten Zünfte übrigens, die noch ein eigenes Zunfthaus besitzen. «Zünftig geniessen» ist denn auch das Motto im historischen Haus. Doch die gutbürgerliche Küche verfeinern Küchenchef Alain Koenig und Gastgeber Sandra und Sepp Wimmer mit neuen Kreationen. Tel. 032 338 12 21 Hauptstrasse 29, 2576 Lüscherz www.3fische.ch Tel. 081 822 12 08 7610 Soglio, Bregaglia www.palazzosalis.ch Tel. 044 216 99 66 Münsterhof 8, 8001 Zürich www.waag.ch Gourmet-Interview Der Küchen-C Text Isabel Notari Fotos Katja Lehner-Grossi Die Küche des Einfamilienhauses am Rande von Einsiedeln SZ blitzt blank. Denn Peter Barandun, 47, CEO und Verwaltungsratspräsident von Electrolux Schweiz, hat eiserne Regeln, wenn er kocht. «Ordnung muss sein.» So ist das Mise en Place perfekt vorbereitet. Peperoni und Zucchini sind in Streifen geschnitten, der Blattsalat gerüstet und gewaschen, die Broccoli-Terrine steht an der Kühle. Die Zwiebeln für den Gewürztraminer-Risotto sind gehackt, der Parmesan gerieben. Und auf dem Herd köchelt seit Stunden die OrangenPortwein-Sauce, die das Hauptgericht Surf ’n’ Turf, das Rindsfilet und die Riesencrevetten, begleiten wird. Peter Barandun ist gut gelaunt. Der passio nierte Hobbykoch freut sich aufs Kochen, kann es kaum erwarten, loszulegen und das Menü seinen Kindern Desirée, Joël, Lucien und Ehefrau Claudia aufzutischen. Peter Barandun, ist es Voraus setzung, als Chef einer Haushalt gerätefirma kochen zu können? Das nicht gerade. Aber für mich ist es selbstverständlich, dass ich die Produkte, die wir anbieten, auch bedienen kann. Um in der Entwicklung arbeiten zu können, was mich persönlich sehr interessiert, muss man natürlich auch etwas vom Kochen verstehen. Haben Sie immer schon gekocht? Ja, und stets mit grosser Begeisterung. Ich wollte sogar mal Koch werden. broccoli-Terrine Natürlich selber gemacht von Peter Barandun – und im Kombi-Steamer gegart. 44 Schweizer Illustrierte al dente fliegende früchtchen Pfirsiche, Birnen, Äpfel und Erdbeeren sautiert und karamellisiert Peter Barandun erst im Wok, bevor er sie warm zu Vanilleglace serviert. hef Peter Barandun CEO und VR-Präsident Electrolux Schweiz Er ist der Herr der Küchengeräte: Peter Barandun, Chef von Electrolux Schweiz. Worauf der Bündner selber nicht verzichten kann? «Kombi-Steamer und Teppanyaki», sagt der passionierte Hobbykoch. Schweizer Illustrierte al dente 45 Gourmet-Interview Wenn der Vater am Herd steht, freuen sich Tochter Desirée, 21, und Sohn Joël, 18, auf ein feines Menü. «Ich finde, ein guter Schluck Rotwein gehört zu einem schönen Was ist dazwischengekommen? Ein Cousin, der Chefkoch in Luzern war, hat mir erklärt, dass ich dann aber keine Zeit mehr für mein heiss geliebtes Hobby Skifahren hätte. Somit war das Thema als Beruf vom Tisch. Sie haben trotzdem kochen gelernt. Ich habe viel von meiner Mutter abgeschaut, verbrachte gerne Zeit bei ihr in der Küche. Freiwillig? Ja, und das war nicht selbstverständlich. Denn ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Da war Kochen Frauen sache, keine Pflicht für Männer. Viel habe ich später aber auch von unseren Fachberaterinnen bei Electrolux gelernt. Die wissen, dass ich offen für die Themen rund ums Kochen bin. An welche Gerichte Ihrer Kindheit erinnern Sie sich besonders gern zurück? 46 Schweizer Illustrierte al dente An Bündner Spezialitäten wie Maluns und Tagliadings mit Bohnen und weisser Sauce. Leider gelingen die mir nie so wunderbar wie meiner Mama. Obwohl ich das Gefühl habe, dass ich sie genau gleich zubereite. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich sie in Einsiedeln und nicht im Bündnerland esse. Was fasziniert Sie am Kochen? Dass ich immer wieder etwas Neues ausprobieren kann. Habe ich ein Gericht irgendwo gesehen oder gekostet, ver suche ich, es zu Hause nachzumachen. Was mir auch meistens gelingt. Ohne in ein Kochbuch zu schauen? Ja, das mache ich nur selten. Wenn, dann nur für einmal, das nächste Mal habe ich das Rezept bereits im Kopf. Kochen Sie jeden Tag? Leider fehlt mir dazu die Zeit. So zweibis dreimal im Monat muss es aber unbedingt sein. Sehr gerne für meine Familie, aber natürlich auch für Gäste. Was kochen Sie am liebsten? Ich koche alles gerne. Aber wenn ich ein Gericht nennen muss, das ich täglich kochen könnte, dann ist es Risotto – in allen Variationen. Eine wunderbare Vorspeise oder als Begleiter zum Haupt gang. Überhaupt mag ich die italienische Küche. Ausser die Fleischgänge. Da bevorzuge ich die traditionelle Schweizer Küche. Sie planen und bieten die schönsten Küchen an. Wie sieht Ihre persönliche Traumküche aus? Die kommt der in meinen eigenen vier Wänden sehr nahe. Viel Platz im Wohn-Ess-Bereich muss sein. Und eine Insel, wo man sich während des Kochens unterhalten kann, ist wichtig. Denn unsere Familie hält sich meistens im Küchenbereich auf. Peter Barandun CEO Electrolux Schweiz Meine Adressen dorf-märcht, Hauptstrasse 25, 8840 Einsiedeln, Tel. 055 412 24 24 «Immer alles super frisch, freundliche Bedienung – und sieben Tagen offen!» dorfMetzg Nussbaumer & Schnidrig, Hauptstrasse 27, 8840 Einsiedeln, Tel. 055 422 11 15 «Hervorragende Qualität und die immer freundliche Bedienung.» Restaurant Linde, Schmiedenstrasse 28, Klosterplatz, 8840 Einsiedeln, Tel. 055 418 48 48 «Hier gibts feines Tatar, und das Cordon bleu schmeckt wunderbar.» Bürgi’s Burehof, Euthalerstrasse 29, 8844 Euthal, Tel. 055 412 24 17 «Schöne Gaststube, ich liebe die Kreativität von Werner Bürgi.» Meine Tipps & Tricks Das neueste von Electrolux Ein Wok-Aufsatz für den Keramik-Induktionsherd. Die Pfanne wird im Nu heiss! Abendessen» Auf welche Haushaltgeräte möchten Sie nicht verzichten? Auf den Kombi-Steamer, das MaximaInduktions-Keramikkochfeld, den Profi Vino mit zwei Temperaturzonen und natürlich den Induktions-TeppanyakiFlächengrill, mein Lieblingsgerät. Was ist so toll daran? Ich koche einfach gerne auf der Platte. Temperaturgenau kochen heisst das Zauberwort. Wenig Butter oder Olivenöl auf die Fläche pinseln, dann kann man Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse oder auch Früchte anbraten. Ersetzt der Teppanyaki die Pfanne? Nicht immer. Fleisch aus der Pfanne hat einen ganz anderen Geschmack. Auf dem Teppanyaki schmeckt alles eher neutral, japanisch halt. Mögen Sie die asiatische Küche? Ja. Aber was wir in unseren Breitengraden unter asiatischer Küche verstehen, hat Die Vorratskammer der kühlschrank ist bei Familie Barandun stets ordentlich und gefüllt. Immer vorrätig ist Früchtejoghurt. «Ich esse jeden Abend eines», erzählt Peter Barandun. «Oder Vanilleglace oder sogar beides. Das schmeckt mir einfach.» Nie fehlen darf Red Bull. Seine drei Kinder Lucien, 14, Joël, 18, und Desirée, 21, lieben den Drink. Und bei den gebürtigen Bündnern lagern im Kühlschrank der Familie Barandun natürlich Bündnerfleisch und Rohschinken. «Darauf wollen meine Frau Claudia und ich nicht verzichten.» Ebenfalls vorrätig: Eier, Orangensaft, süsse Snacks wie Nesquik- und Kinder-Milchschnitte sowie Fit-Drinks. Wein, Prosecco und Wasser findet sich bei Baranduns nicht im Kühlschrank, sondern im Weinschrank Profi Vino mit zwei Temperaturzonen. Schweizer Illustrierte al dente 47