Metalworking World 1/2009
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Metalworking World 1/2009
Bessermesser: SLOWENISCHE INDUSTRIEMESSER AUF ERFOLGSKURS adas business and technology magazine from wirtschaftsund technologiemagazin vonsandvik sandvikcoromant coromant Daniel Bergerfurth, Fertigungsleiter,SiemensTeilefertigung in Bocholt. #1/2009 Deutschland als Vorreiter bei der Windenergie: Geschäft liegt in der Luft Erfolgsrezept nach chinesischer Art Amortisationszeit – so schnell kann es gehen Warum wir Spitze spitze finden editorial Von Anfang an richtig Der Jahreswechsel steht vor der Tür – eine gute Gelegenheit, nach vorn zu schauen. Was wir sehen, ist ein Markt, der förmlich nach sauberer Energie und Windkraft schreit. Die erste Ausgabe der Metalworking World 2009 befasst sich als Schwerpunktthema mit Deutschland, dem Weltmarktführer, wenn es um Windenergie geht. Deutsche Unternehmen liefern einen Großteil der für Windkraftanlagen benötigten Ausrüstung und arbeiten hier bereits an der Grenze ihrer Kapazität. Die Auftragsbücher sind voll, und die Nachfrage nach den Produkten nimmt ständig zu. sieht sich als Komplettanbieter für eine Vielzahl von Unternehmen, die in dieser Branche tätig sind. Unser umfassendes Produktsortiment und Know-how machen uns zum prädestinierten Partner für alle, die Verbesserungen erreichen wollen. Wenn Sie planen, in neue Maschinen zu investieren, dann sorgen Sie dafür, dass Sie von Anfang an die richtigen Entscheidungen treffen. Im Artikel auf Seite 11 erfahren Sie, wie man „Was wir sehen, ist ein ist mit einem Boom zu Markt, der förmlich nach rechnen, und die deutsche Regierung hat weitere Anreize geschaffen, um den Marktanteil der sauberer Energie und Windenergie zu erhöhen. Vorhandene Windparks werden aufgerüstet und neue gebaut. Windkraft schreit.“ Gleichzeitig haben auch viele andere Länder ihre In diesem Sektor photo: Mats Jonholt Investitionen in diesem Energiesektor aufgestockt. Daraus ergeben sich neue Geschäftsmöglichkeiten für einheimische Hersteller, die sich dann allerdings nicht selten mit der Bitte um Unterstützung an deutsche Unternehmen wenden. Bei Zulieferern der Windkraftindustrie ist der Bedarf an Produktivitäts- und Qualitätsverbesserungen weltweit groß. Sandvik Coromant Kenneth V Sundh Präsident Sandvik Coromant PS 1: Die strengen Präzisionsanforderungen und Sicherheitsbestimmungen in der Luftfahrtin dustrie haben unsere schwingungsgedämpfte Werkzeugreihe Silent Tools zum Branchenstandard gemacht. Durch Zusammenarbeit mit Sandvik Coromant erhalten Flugzeughersteller genau das, was sie brauchen: Präzision und Produktivität. 2 metalworking world die Amortisationszeit einer Maschine drastisch senken kann. Aber vielleicht brauchen Sie noch gar nicht in neue Maschinen zu investieren. Mit Hilfe unseres Productivity Improvement Program finden Sie heraus, wie Sie Ihre Produktivität durch optimale Nutzung Ihrer vorhandenen Ressourcen maximieren können. Das chinesische Unternehmen ZPMC mit Sitz in Shanghai zum Beispiel erzielte erstaunliche Ergebnisse dank einiger kleinerer Veränderungsvorschläge seines Produktivitätspartners Sandvik Coromant, darunter die Einführung einer neuen Wendeplattengeneration. Und das ist es schließlich, wofür man einen Partner hat. Den kompletten Artikel finden Sie auf Seite 8. Ihnen wünsche ich alles Gute für das Jahr 2009! PS 2: Lesen Sie unbedingt auch unseren Artikel über Spitze auf Seite 32! Dieses klassische Symbol für Macht und Reichtum hat im Laufe der Jahrhunderte einen enormen Wandel durchgemacht – einst Privileg der europäischen Herrscher, wurde Spitze zum Sinnbild der Brautmode, zum extrava ganten Accessoire von Rockstars und schließlich zur Massenware. Was kommt als nächstes? inhalt metalworking world #1/2009 Technik 6 KEINE KOMPROMISSE Der CoroMill 345 ist ein modernes Fräserkon zept für allgemeine und anspruchsvolle Bearbeitungsverfahren in der Fertigung kleiner und großer Losgrößen. Er bietet ein umfassendes Optimierungspotenzial sowohl für kleinere leistungsärmere Werkzeugma schinen als auch für große Bearbeitungszen tren. 14 KRAFTVOLL Der Coromant Capto C10 erweitert das Standardsortiment des modularen Werkzeug systems. Der stabile, kräftige Werkzeughalter bewältigt problemlos die erhöhten Kräfte bei anspruchsvollen Zerspanvorgängen an schwierigen Werkstoffen wie Titan und HRSA. 23 FLEXIBEL UND ANPASSUNGSFÄHIG Der CoroMill 316 mit dem einzigartigen Konzept auswechselbarer Schneidköpfe ist der erste Schritt in eine neue Werkzeuggeneration. Er kombiniert die Vorteile von Wendeplattenfräsern und Vollhartmetall-Schaftfräsern. 28 KEINE NACHTEILE – NUR VORTEILE Entdecken Sie den Optimierungsbereich zwischen Wendeplattenfräsern und Vollhartmetall-Schaftfräsern, der bei kleineren bis mittleren Schaftfräserdurch messern die Vorteile beider Werkzeugarten vereinigt. Christoph Papsch – DER SOUND SAGT ALLES 16 14 4 metalworking News 8 ERFOLGE DURCH KOMPETENZ UND INNOVATION 11 KURZE PAYBACK-ZEITEN 16 VOM WINDE GEDREHT 24 AUF ERFOLG ZUGESCHNITTEN 27 AUSBLICK 28 SPITZENZEIT 8 Metalworking World ist ein Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant, 811 81 Sandviken, Schweden. Tel: +46 (26) 26 60 00. Metalworking World erscheint dreimal jährlich in 19 Sprachen. Sandvik Coromant-Kunden in aller Welt beziehen das Magazin kostenlos. Herausgegeben von Spoon Publishing in Stockholm, Schweden. ISSN 1652-5825. Nicht angeforderte Manuskripte werden nicht akzeptiert. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Anfragen bitte an die Verantwortlichen der Metalworking World. In Artikeln vertretene Meinungen und Ansichten werden nicht notwendigerweise von Sandvik Coromant oder dem Herausgeber mitgetragen. Zuschriften erbitten wir an: Metalworking World, Spoon Publishing AB, Kungstensgatan 21B, 113 57 Stockholm, Schweden. Tel: +46 (8) 442 96 20. E-mail: mww@spoon.se. Vertriebsanfragen: Johanna Sundström, Sandvik Coromant. Tel: +46 (26) 26 61 74. E-mail: mww.coromant@sandvik.com Druck: Sandvikens Tryckeri. Gedruckt auf MultiArt Matt 115 g/m2 und MultiArt Gss 200 g/m2 von Papyrus AB, zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS-registriert. Coromant Capto, CoroMill, CoroCut, CoroPlex, CoroTurn, CoroThread, CoroDrill, CoroBore, CoroGrip, AutoTAS, GC und iLock sind von Sandvik Coromant eingetragene Warenzeichen. Wir schicken Ihnen gerne ein kostenloses Exemplar der Metalworking World. Schicken Sie dafür bitte Ihre E-mail-Adresse an mww.coromant@sandvik.com gao erqang Chefredakteurin und verantwortlich im Sinne des schwedischen Presserechts: Pernilla Eriksson. Kontakterin: Christina Hoffmann. Redaktionsleitung: Johan Andersson. Art Director: Erik Westin. Bildredakteur: Christer Jansson. Technikredakteur: Christer Richt. Koordination: Johanna Sundström. Sprachkoordination: Sergio Tenconi. Layout, Sprachausgaben: Ulrika Jonasson. Prepress: Markus Dahlstedt. Coverfoto: Christoph Papsch. Metalworking World wird zu Informationszwecken herausgegeben. Die Informationen sind allgemeiner Art und sollten nicht als Empfehlung betrachtet oder als Grundlage für Beschlüsse oder spezifische Anwendungen genutzt werden. Die Nutzung der Informationen geschieht auf eigenes Risiko. Sandvik Coromant kann für direkte und indirekte Schäden sowie für Schadensnebenkosten und Folgeschäden, die aus der Anwendung von Informationen dieser Publikation entstehen, nicht haftbar gemacht werden. metalworking world 3 news Neue Talente auf der AMB AUSBILDUNG. Deutschlands zukünftige Fachkräfte der Metallin dustrie erhielten auf der AMB 2008 im September letzten Jahres in Stuttgart die Gelegenheit, ihr Talent zu zeigen. Zu den über 80 000 Besuchern der Messe zählten auch die Teilnehmer des deutschen Berufswettbewerbs SkillsGermany, bei dem Auszubildende ihre Fertigkeiten in der CNC-Techno logie beim Drehen und Fräsen unter Beweis stellten. Sandvik Coromant war auf der Messe mit einem fast 390 Quadratmeter großen Stand vertreten, der als sehr gut besuchte Plattform zum Austausch mit Kollegen und Partnern diente. Darüber hinaus war das Unternehmen exklusiver Werkzeugpartner für die DMG-Drehma schinen und CHIRON-Fräsmaschinen, die beim SkillsGermany-Wettbewerb zum Einsatz kamen, und unterstützte die Teilnehmer außerdem mit Know-how. „Für uns ist die Unterstützung von Veranstaltungen wie SkillsGer many sehr wichtig“, sagt Kenneth Sundberg, Vice President Marketing und Geschäftsentwicklung bei Sandvik Coromant Deutschland. „Wir wollen jungen Menschen zeigen, wie vielseitig unsere Branche ist und ihr Interesse für die Metallzerspanung wecken.“ Die Gewinner des SkillsGermanyWettbewerbs werden 2009 bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills im kanadischen Calgary antreten. Sandvik Coromant Deutschland wird dem Coach des deutschen Teams das nötige Know-how zur Verfügung stel len. „Natürlich werden wir alles tun, damit das deutsche Team gewinnt“, fügt Sundberg hinzu. Die AMB ist nach der EMO Europas zweitgrößte Messe der Metallbe arbeitungs- und Prozessindustrie. Sie wendet sich in erster Linie an Fertigungsbetriebe in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, lockt aber auch asiatische Akteure aus Ländern wie Südkorea an. Die AMB 2008 fand erstmals auf dem neuen Messegelände am Stuttgarter Flughafen statt. Die Mädchen maßen ihre Fertigkeiten an Kreiseln aus der Herstellung des Productivity Centers. Techno-Sommercamp für Mädchen AUSBILDUNG. Ein Blick in die Zukunft der Metallbearbeitungsindus trie: Im August 2008 besuchten 24 Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren die Hauptverwaltung von Sandvik Coromant US in Fair Lawn, New Jersey, um mehr über Metallzer spanung und Maschinenbau zu erfahren. In Gesprächen mit Vertretern des Unternehmens stellten sie ihre Fragen und konnten später in Teams ihre Fertigkeiten mit Kreiseln messen, die im Sandvik Coromant 4 metalworking world Productivity Center hergestellt worden waren. Der Besuch war Teil eines einwöchigen Sommercamps unter dem Motto „Girls Get S.M.A.R.T.“. Ziel war, Mädchen für Berufe in der Fertigungs- und Zerspanungsindustrie zu begeistern. Das bisher zweimal abgehaltene Camp in Ulster County, ca. 130 km nordöstlich von New York, ist eine gemeinsame Initiative einiger Stiftungen der Industrie und des Countys, Sandvik Coromant gehört zu den Sponsoren. Der sehbehinderte Santosh Rokade arbeitet als Maschinenbediener bei UMA Precision. Zu seiner Arbeit gehört die Prüfung kleiner Bauteile. Spitzenleistung trotz Sehbehinderung QUALITÄT. Vor sechs Jahren stellte der indische Autozulieferer UMA Precision in seiner Fabrik in Pune, 200 km südöstlich von Mumbai, drei sehbehinderte Arbeitskräfte ein – in zwischen ist die Zahl der sehbehin derten Mitarbeiter auf 21 gestiegen. Der Kontakt des Vice Chairman BZ Kankaria zu der Wohltätigkeits organisation Jagruti war der Auslöser für diese überaus erfolgreiche Initiative. Die sehbehinderten Mitarbeiter führen fast die gleichen Aufgaben aus wie ihre sehenden Kollegen, wie etwa die Bedienung von manuellen Radialbohr- und Gewindeschneid maschinen, Fließbandarbeiten oder Tätigkeiten in der Kontroll- und Qualitätsabteilung. „Alle Branchen sollten Sehbehin derte einstellen. Sie sind genauso gut wie andere qualifizierte Kräfte“, sagt Shashank Shah, Vice President bei UMA Precision. UMA Precision beliefert die indische Autoindustrie seit 1979 und hat inzwischen Kunden in allen Teilen der Welt. Qualität und Produktivität stehen deshalb ständig im Fokus. Wenn es um notwendige Verbesserungen geht, steht die Tätigkeit der blinden Maschinenbediener jedoch außer Frage. „Sie arbeiten genauso gut und sorgfältig wie ihre sehenden Kollegen – manchmal sogar besser“, meint Shah. UMA Precision wurde 2003 für diese Initiative mit dem „National Award for Equal Opportunities for „Alle Branchen sollten Sehbehinderte einstellen. Sie sind genauso gut wie andere qualifizierte Kräfte.“ Shashank Shah, Vice President bei UMA Precision. the Handicapped“ ausgezeichnet. Sandvik Coromant ist seit vielen Jahren der bevorzugte Werkzeug partner des Unternehmens. „Durch diese Entscheidung wird sich unsere Investition wesentlich schneller bezahlt machen.“ Jim Lee, Fertigungsleiter bei Mitchel & Scott Machine Company in den USA. Lesen Sie mehr auf Seite 13. CNCC spornt Chinas Fachkräfte an AUSBILDUNG. Der chinesische CNC-Wettkampf CNCC ist seit seinem Start vor fünf Jahren zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Wettbewerbe in Chinas Metallbear beitungsindustrie geworden. Der dritte CNCC im Oktober 2008 wurde mancherorts sogar schon als „Chinas CNC-Olympiade“ bezeichnet. Die als CNCC III bezeichnete nationale Endausscheidung fand im chinesischen Dalian, ca. 900 km östlich von Peking, statt. Von den ursprünglich 10 000 Teilnehmern der Provinzwettbewerbe, darunter professionelle Zerspanungsmecha niker, Lehrer und Auszubildende, qualifizierten sich rund 600 für die Endrunde in den Kategorien „CNC-Drehen“, „CNC-Fräsen“ und „Bearbeitungszentrum“. Sie mussten nicht nur ihre „Der Wettbewerb praktischen Fertigkei spielt eine wichtige Rolle, ten in der Präzisionsbe wenn es darum geht, arbeitung, sondern in hochbegabte CNC-Fach schriftlichen Prüfungen kräfte in China auch ihre theoretischen anzuspornen und Kenntnisse unter weiterzubilden“, erklärt Beweis stellen. der Geschäftsführer von Der CNCC war ins Sandvik Coromant China, Leben gerufen worden, Ee Sian Lee. „Aufgrund um dem Fachkräfte Ee Sian Lee, Geschäftsführer mangel infolge des Sandvik Coromant China. unseres langfristigen Engagements für die chinesischen Entwicklung der chinesischen Wirtschaftsbooms und der rasch Metallbearbeitungsindustrie liegt es steigenden Nachfrage nach für Sandvik Coromant nahe, den CNCC Fertigungsleistungen zu begegnen. zu unterstützen.“ Heute ist der Wettbewerb ein wichtiges Ereignis in Chinas Zerspanungsindustrie. Sandvik Coromant China war von Anfang als exklusiver Partner für Schneidwerkzeuge mit dabei. Um den Teilnehmern bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb zu helfen, arbeitete Sandvik Coromant China eng mit den CNCC-Organisatoren zusammen und stellte sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene Schulungsmög Quelle: US Nati lichkeiten und Know-how zur onal Sc ience F oundati Verfügung. on WUSSTEN SIE, DASS … 200 4 … w eltw Millione n junge eit circa 1,5 Examen Ingenieure i hr ablegte n? Fünf Fragen an ... David Andersson, 30, Postdoktorander Forscher F&E. David Andersson untersucht, wie sich Veränderungen von Werkstoffeigenschaften mit Hilfe von Computermodellen voraussagen lassen. Im vergangenen September wurde er auf der IMTS in Chicago mit dem 18. Sandvik Coromant Material Award ausgezeichnet. 1. BITTE ERKLÄREN SIE UNS, WORAN SIE GEARBEITET HABEN. „Alle Werkstoffe bestehen aus Ketten von Atomen in einer bestimmten Anordnung. In der Realität gibt es jedoch in diesen Ketten immer Unregelmäßigkeiten, die die Eigenschaften des Werkstoffs verändern. Ich habe untersucht, ob es möglich ist, mit theoretischen Computermodellen statt durch praktische Versuche vorauszusagen, wie sich diese Unregelmäßigkeiten beispielsweise auf die Eigenschaften von Oxiden, Karbiden und Titannitriden auswirken.“ 2. ZU WELCHEM SCHLUSS SIND SIE GELANGT? „Theoriebasierte Computersimula tionen lassen sich in größerem Umfang nutzen als bisher möglich. Wenn man Computermodelle als Ergänzung zu praktischen Versuchen einsetzt, kann man viel Geld sparen und eine Reihe wichtiger Industrieer zeugnisse verbessern.“ 3. WIE SOLLTEN IHRE ERGEBNISSE IN – SAGEN WIR – 20 JAHREN IM BESTEN FALL GENUTZT WERDEN? „Gut wäre, wenn die betroffenen David Andersson Industriezweige mehr individuelle Versuche auf der Grundlage von Ergebnissen aus rechnergestützten Simulationen durchführen würden. Computersimulationen könnten zu mehr Entdeckungen und Durchbrüchen führen. Für die Zerspanungsindustrie hieße das bessere Werkstoffe und Wendeplatten sowie eine größere Materialvielfalt.“ 4.WAS HABEN SIE MIT DEM PREISGELD GEMACHT? „Der Preis ist mit 35 000 schwedischen Kronen [EUR 3.700] dotiert. Einen Teil habe ich für eine Urlaubsreise ausgegeben. Sie wissen schon, um mich für zukünftige Forschungsprojekte inspirieren zu lassen ...“ 5. WAS TUN SIE ZURZEIT? „Ich arbeite im amerikanischen Los Alamos National Laboratory, einem öffentlichen Forschungsinstitut ungefähr eine Autostunde nordwestlich von Santa Fe in New Mexico. Hauptthema meiner Forschung sind nach wie vor Computersimulationen und Werk stoffe.“ •Zum Sandvik Coromant Material Award Der renommierte Sandvik Coromant Material Award wird jährlich vergeben und wurde gestiftet, um die Forschung im Bereich harter Werkstoffe zu fördern. Ein Ausschuss, der aus Vertretern von Hochschulen und Sandvik Coromant besteht, wählt die Gewinner aus. . metalworking world 5 Technology von christer richt KEINE KOMPROMISSE: DER SOUND SAGT ALLES HERAUSFORDERUNG: HÖHERES NIVEAU BEIM PLANFRÄSEN DURCH EIN NEUES FRÄSERKONZEPT IN VERSCHIEDENEN VERSIONEN FÜR SPEZIFISCHE ANFORDERUNGEN. LÖSUNG: INNOVATIVER PLANFRÄSER MIT MEHRSCHNEIDENKONZEPT – EIN NEUES HIGHTECHFRÄSWERKZEUG. Beim Planfräsen wird an einem Werkstück eine ebene Fläche erzeugt. Es ist das grundlegendste und gleichzeitig auch häufigste Fräsverfahren. Trotz des relativ einfachen Vorgangs hängt der Erfolg von erstaunlich vielen Faktoren ab. Bearbeitungssicherheit, Produktivität und Bearbeitungskosten sowie Standzeiten und Vielseitigkeit des Werkzeugs sind einige davon. Die meisten Aspekte des Fräsprozesses werden heute bereits bei der Fräserausführung berücksichtigt, die Fertigungsbetriebe müssen nur noch die entsprechenden Werkzeuge auswählen und einsetzen. Für ein ausschließlich zum Planfräsen vorgesehenes Werkzeug ist die 45-Grad-Alternative die beste, denn sie bietet eine Reihe von Vorteilen: ➔ Ausgewogene Axial- und Radialschnittkräfte ➔ Gute Ein- und Austrittseigenschaften ➔ Starke Schneidkanten für anspruchsvolle Schnitte ➔ Ausgezeichnete Oberflächengüte ➔ Höhere Vorschübe dank geringerer Spandicke. Mitte der 1990er Jahre lief die Entwicklung der Fräsertechnologie in zwei verschiedene Richtungen: einerseits Verbesserungen bei Leistung, Ergebnis und Zuverlässigkeit durch quadratische Wendeplatten mit vier Schneidkanten bei einem Einstellwinkel von 45 Grad und andererseits die Maximierung der verfügbaren Schneidkanten – in der Regel acht pro Wendeplatte. Da die Werkzeugkosten mit nur drei Prozent der Fertigungskosten kaum ins 6 metalworking world Der CoroMill 345 beim Planfräsen in Stahl. Hartmetallzwischenlagen mit Auflageflächen innerhalb der Spanflächen lassen die Schneidkanten frei und garantieren einen sicheren Halt der Wendeplatte beim Zerspanvorgang. Gewicht fielen, war es sinnvoller, auf die leistungsstärkere Wendeplattenversion mit vier Schneidkanten zu setzen, insbesondere angesichts der Mängel, die das Konzept mit acht Schneidkanten damals noch aufwies. Im Laufe der Jahre hat sich der CoroMill 245 mit vier Schneidkanten als meist verwendeter Planfräser zum Branchenstandard entwickelt. Aufgrund der hohen Nachfrage kam er in zwei Versionen auf den Markt – eine für Schnitttiefen bis 6 mm und eine für Schnitttiefen bis 10 mm, selbstverständlich für alle Arten von Werkstoffen und Einsatzfällen vom Schruppen bis zum Schlichten mit hohen Oberflächengüten und in kleinen bis großen Fräserdurchmessern. Eigentlich ist es immer ratsam, Werkzeugverbesserungskosten in ein Konzept einzubauen. Wäre der CoroMill 245 mit acht Schneidkanten pro Wendeplatte ausgestattet worden, hätte man diesem Umstand Rechnung getragen. Der CoroMill-Anwender ist jedoch prinzipiell nicht bereit, bei Leistung und Zuverlässigkeit Abstriche zu machen. Heute lassen sich dank umfangreicher Forschung und Entwicklung beide Richtungen in einem Konzept vereinen – Wendeplatten mit acht Schneidkanten und Spitzenleistung. Der CoroMill 345 ist ein völlig neuer Planfräser, der bei Zuverlässigkeit, Ergebnis, Produktivität oder Werkzeugkos- ten keine Kompromisse macht. Die neu entwickelte 45°-Planfräsergeneration ist mit doppelseitigen Wendeschneidplatten ausgestattet und hat damit vier Schneidkanten auf jeder Seite. Was ist nun so besonders am CoroMill 345 – und wie hat Sandvik Coromant es geschafft, alle Planfräsereigenschaften in ein Konzept zu integrieren? Wie der CoroMill 245, der als Alternative für bestimmte Anwendungen weiterhin zur Verfügung steht, erfüllt auch der CoroMill 345 kompromisslos alle Anforderungen an Stabilität und Stärke. Die quadratische Wendeschneidplatte des CoroMill 245 bildet die Basis für eine Weiterentwicklung der Schneidplattentechnologie, bei der die Makrogeometrie des Fräsers und die Mikrogeometrie der Wendeschneidplatte optimal aufeinander abgestimmt sind. Beim CoroMill 345 variiert die fortschrittlich konzipierte Schneidkante mit der Schnitttiefe. Ein positiver axialer Spanwinkel bei kleinen Schnitttiefen sorgt für sehr geringe Schnittkräfte mit niedrigem Axialdruck auf dem Werkstück. Mit zunehmender Schnitttiefe kommt nach und nach ein Teil der Schneidkante mit geringerer Neigung zum Einsatz. Die Wendeschneidplatte erhält so eine hohe Stabilität für mehr Bearbeitungssicherheit, vor allem bei anspruchsvollen Schnitten. Die Herausforderung beim CoroMill 345 bestand darin, den neuen intelligenten Zerspanvorgang mit einer Verdoppelung der Schneidkantenanzahl pro Wendeplatte von vier auf acht zu kombinieren. Realisiert wurde dies durch die Wahl einer Wendeschneidplatte mit negativer Grundgeome trie und vier Schneidkanten auf jeder Seite. Auf die Spanflächen der Schneidplatte abgestimmte Hartmetallzwischenlagen mit optimal platzierten Auflageflächen garantieren eine sichere Aufnahme der Wendeplatte im Plattensitz. Der Fräserkörper wurde für einen ruhigen, ausgewogenen Lauf berechnet und konzipiert sowie auch für engere Teilungen ausgelegt. Eine zusätzliche Ausführung mit extra enger Teilung (HX) ermöglicht ein noch höheres Zerspanvolumen. Der große Fortschritt in der Fräsertechnologie hat ein neues Leistungsniveau erreicht, das sich auch an dem niedrigeren Geräuschpegel beim Zerspanvorgang zeigt. Der CoroMill 345 gilt als würdiger Nachfolger des CoroMill 245, bisher stets die erste Wahl für die allgemeine Planfräsbearbeitung. Zusammenfassung Der CoroMill 345 ist ein modernes Fräskonzept für unterschiedliche Be arbeitungsverfahren in der Fertigung kleiner wie auch großer Losgrößen. Das flexible Werkzeug mit umfassen dem Optimierungspotenzial bietet ein breites Einsatzspektrum von an spruchsvollen Schruppvorgängen bis zum Schlichten mit Wiper-Schneid platten und eignet sich für kleinere leistungsärmere Werkzeugmaschinen ebenso wie für große Bearbeitungs zentren. Der CoroMill 345 ist ein Fräswerkzeug für die allgemeine Planfräsbearbeitung mit einem breiten Einsatzspektrum. Tipps für den optimalen Einsatz des Planfräsers CoroMill 345 • Möglichst immer Gleichlauffräsen wählen, da es einen besseren Schnitt ergibt. • Je nach Schnitt und verfügbarer Antriebsleistung den richtigen Werkzeug durchmesser wählen. Allgemein sollte die Schnittbreite circa zwei Drittel des Fräser durchmessers betragen. • Den Fräser entsprechend zum Schnitt posi tionieren. Dabei den Ein- und Austrittswin kel berücksichtigen und sicherstellen, dass die Zentrumslinie des Fräsers nicht in der Mitte der Schnittbreite liegt. • Beim Planfräsen von Flächen, die größer als der Werkzeugdurchmesser sind, Werkzeug wege wählen, die einen vollständigen Kon takt des Fräsers weitgehend gewährleisten. • Bei Änderung der Werkzeugrichtung auch den radialen Werkzeugweg einbeziehen, um den Fräser in Bewegung zu halten. So vermeidet man Stillstand und Vibrations tendenzen. • Die richtige Fräserteilung wählen, damit nicht zu viele Zähne im Verhältnis zur Antriebsleistung im Eingriff sind, aber auch nicht zu wenige im Hinblick auf das Vorschubpotenzial. • Den richtigen Vorschub pro Zahn im Verhältnis zu der für die Wendeplattengeo metrie empfohlenen maximalen Spandicke wählen, um so den Tischvorschub zu maximieren. • Zur Optimierung der Standzeiten und der Bearbeitungssicherheit sowie der Schnitt geschwindigkeit und des Vorschubpoten zials den Verschleiß der Schneidkanten regelmäßig kontrollieren. metalworking world 7 gao erqang Mao Xiaoming, Bediener bei ZPMC: Jeder Kran hat im Schnitt 70 Kettenräder und 40 Brücken. Kräne, Köpfchen und kontinuierlicher Einsatz China. Durch konstante technische Weiterentwicklung gelang es Shanghai Zhenhua Port Machinery Co, seine Kompetenz rasch auszubauen und Weltmarktführer im Bereich Hafenausrüstung zu werden. Ende 2007 wurde das Wrack eines 800 Jahre alten Handelsschiffs vom Grund des Südchinesischen Meeres geborgen. An Bord befanden sich Gegenstände, die die Existenz einer antiken Handelsroute zwischen China und dem Westen belegen könnten. Das als Nanhai No 1 bezeichnete Schiff stammt aus der Zeit der Song-Dynastie (960–1279). Es wurde 1987 in mehr als 20 8 metalworking world Metern Tiefe vor der Küste der Stadt Yangjiang in der Provinz Guangdong entdeckt. Die Bergung des antiken Schiffs übernahm ein Schwimmkran der Firma Shanghai Zhenhua Port Machinery Co (ZPMC). ZPMC begann 1992 mit nur zehn Beschäftigten und hat seither eine atemberaubende Entwicklung durchgemacht. Der für die Bergung des Schiffswracks eingesetzte 4000-Tonnen- Schwimmkran ist nur ein Beispiel für die breite Produktpalette des Unternehmens. Heute beschäftigt Zhenhua – zu Deutsch „die Verjüngung der Nation“ – rund um den Globus 40.000 Mitarbeiter und gilt seit neun Jahren in Folge weltweit als Nummer 1 unter den Herstellern von Hafenausrüstungen. ZPMC hält einen Anteil von über 70 Prozent am Weltmarkt für Containerkräne. 2007 steigerte das Unterneh- gao erqang ZPMC ist in nur 16 Jahren von 10 auf 40 000 Mitarbeiter gewachsen und hält einen Anteil von 70 Prozent am Weltmarkt. Das Kettenrad ist ein wesentliches Bauteil für die Kraftverteilung in einem Kran, und die Kranbrücke trägt das Gewicht des Krans beim Be- oder Entladen der Schiffe. „Eine Krananlage kann bis zu 70 Kettenräder und 40 Brücken haben“, sagt Dai Qiwen, stellvertretender Geschäftsführer von Changxing. „Hochwertige Kettenräder und Brücken sind bei Kränen ein Garant für hohe Leistungsfähigkeit. Seit 2007 verbürgen wir uns dafür, dass unsere Kranbrücken und Kettenräder niemals ausge- gao erqang men seinen Produktionswert auf mehr als 21 Milliarden Renminbi (3 Milliarden US-Dollar) und verwirklichte das seit langem angestrebte Ziel einer globalen Präsenz. Im Zuge des raschen Wachstums wurden Standorte in den drei Städten Jiangyin, Nantong und Changzhou am Yangtze-Fluss in der Provinz Jiangsu gegründet. In Shanghai betreibt ZPMC zwei Werke, eins in Zhangjiang und eins im Industriepark Changxing, der auf einer vorgelagerten Insel liegt. „Die Expansion von ZPMC war der Anlass für die Gründung des Industrieparks 2004. Hier fertigen wir hauptsächlich Kettenräder und Kranbrücken für ZPMC-Kräne“, erzählt Yang Xiaohua, Vice General Manager des ZPMCIndustrieparks. Weltmarktführer Shanghai Zhenhua Port Machinery Co Ltd ist weltweit führender Hersteller von Kränen und großen Stahlkonstruktionen. Zu den Hauptprodukten zählen Containerkräne, gummibereifte Brückenkräne, Schüttgutbeund -entlader, Schaufelradbagger und Förderbrücken, Portalkräne, Schwimmkräne, Spezialschiffe und große Stahlbrückenkons truktionen. Das 1992 gegründete Unternehmen beschäftigt heute über 40 000 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in rund 70 Ländern und Regionen. ZPMC hält einen Anteil von 70 Prozent am Weltmarkt für Hafenausrüstung. 2007 steigerte ZPMC seinen Produktionswert um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf über 21 Milliarden RMB. Angestrebt wird ein jährlicher Produktionswert von 35 Milliarden RMB bis 2010. Von links nach rechts: Lai Guorong (Vertriebsleiter bei einem Sandvik Coromant-Händler), Zhang Jun (Leiter der Metallbearbeitung), Joseph Hu (leitender Ingenieur Händler-Support bei Sandvik Coromant). tauscht werden müssen. Eine grundlegende Voraussetzung dafür ist die Qualitätsgarantie der Produkte, wobei die Drehbearbeitung mit sicheren Sorten eine wichtige Rolle spielt.“ ZPMC bespricht mögliche Verbesserungen in der Produktion regelmäßig mit Sandvik Coromant (siehe Kasten Seite 10). Für die Fertigung von Kettenrädern hatte das Werk im Industriepark Changxing zum Beispiel unter mehreren konkurrierenden Produkten die Wendeplattensorte GC4025 von Sandvik Coromant gewählt. „Das Werkzeug arbeitet bisher sehr effizient. Es entlastet nicht nur unser Personal, sondern ❯❯ metalworking world 9 Optimierte Produktivität Kettenräder sind elementare Bauteile für die Kraftverteilung in einem Kran. ❯❯ steigert auch unsere Produktivität“, erklärt der Leiter der Metallbearbeitung, Zhang Jun. Als Jun und seine Kollegen 2007 die neue Sorte GC4225 testeten, erkannten sie schnell, dass sie in einem breiteren Anwendungsbereich einsetzbar war und hohe Verschleißfestigkeit und optimale Zähigkeit miteinander vereinte. Jetzt wird nur noch eine Wendeschneidplatte pro Tag gewechselt. Früher waren es drei. „Obwohl die neue GC4225-Wendeschneidplatte teurer ist, sind unsere Kosten durch den deutlich reduzierten Wendeplattenverbrauch gesunken“, kommentiert Jun. „Die neue Schneidstoffsorte bietet eine hervorragende wirtschaftliche Effizienz. Dadurch haben wir unsere Produktivität nochmals steigern können und sind für weitere Stückzahlerhöhungen gewappnet. Das ist wirklich großartig!“ Juns Team hat die Produktion inzwischen auf rund 3000 Kettenräder pro Monat erhöht. „Obwohl die neue Wendeschneidplatte teurer ist, sind unsere Kosten durch den deutlich reduzierten Wendeplattenverbrauch gesunken.“ Zhang Jun, Leiter der Metallbearbeitung bei ZPMC Wie Joseph Hu, Senior Productivity Improvement Engineer bei Sandvik Coromant China, erklärt, basiert der Erfolg von GC4225 auf der besonderen Beschichtung mit ausgezeichneter Haftung am Substrat. „Die neue Wendeschneidplatte hat die Anforderungen von ZPMC an Qualität, Produktionsleistung und technische Innovation in jeder Hinsicht erfüllt“, sagt er. Der Fokus des Unternehmens auf neue gao erqang Endlich Feierabend! Mitarbeiter von ZPMC auf dem Weg nach Hause. 10 metalworking world gao erqang gao erqang Einmal pro Monat bespricht Sandvik Coromant mit ZPMC den aktuellen Bedarf des Kunden sowie mögliche Verbesserungen und Einsätze von Wendeschneidplatten. „Wir reden mit den Maschinenbedienern und Fertigungsleitern und halten vor Ort Schulungen ab. Gleichzeitig präsentieren wir Produkte, die für sie von Nutzen sein könnten“, erzählt Joseph Hu von Sandvik Coromant China in Shanghai. „Da ZPMC schon mit der alten GC4025Wendeplatte sehr zufrieden war, stießen wir zunächst auf Ablehnung, als wir die neue Sorte GC4225 vorstellten“, erinnert sich der Vertriebsleiter eines Sandvik Coromant-Ver tragshändlers, Lai Guorong. „Nach einer Testphase überzeugte die neue Wendeplatte jedoch trotz des höheren Preises durch ihre Überlegenheit.“ Hu zufolge ist der Erfolg von GC4225 der besonderen Beschichtung des Substrats zu verdanken. „Hinzu kommt die garantiert hohe Zerspanungsqualität. Daraus ergeben sich weitere wirtschaftliche Vorteile“, meint er. „Wenn Wendeschneidplatten häufig gewechselt werden müssen, beeinträchtigt das die Produktivität und die Qualitätskontrolle.“ Yang Xiaohua (links) und Dai Qiwen (rechts), beide am Standort Changxing Industrial Park von ZPMC tätig. technische Entwicklungen ist die Triebfeder für das rasche Wachstum. Laut Geschäftsbericht von 2007 investiert ZPMC mehr als zwei Prozent des Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung. Dadurch ist man der Konkurrenz mit innovativen Technologien wie präzisen GPS-Systemen und energiesparenden Antriebskonzepten stets um eine Nasenlänge voraus. So hat ZPMC die weltweit erste Containerkrananlage konstruiert und gebaut, die in der Lage ist, dank doppeltem Hebezug 40-Fuß-Container mit Twinliftbetrieb zu bewegen, eine Neuerung, die weltweit große Aufmerksamkeit erregte, weil sie die Produktivität am Kai um mehr als 60 Prozent erhöht. 2007 gingen bei ZPMC laut Geschäftsbericht 251 Bestellungen für diese Kräne ein. In Shanghais Hafen Yangshan gelang es 2007, mit einem ZPMC-Kran in einer Stunde 97 Container zu verladen - ein neuer Weltrekord. Herkömmliche Kräne schaffen rund 30 bis 40 Container pro Stunde. Im selben Jahr baute ZPMC ein vollautomatisches Be- und Entladesystem für Containerdepots am Standort Changxing vor der Küste Shanghais. Statt mit dem üblichen Motor arbeitet es mit Elektroantrieb und trägt so zu einer drastischen Verringerung der Schadstoffemissionen bei. Das neue System soll die Produktivität um mindestens 50 Prozent steigern und die Betriebskosten dadurch deutlich senken. Einen neuen Markt betritt ZPMC jetzt mit der Entwicklung von Ausrüstung für die OffshoreErdölgewinnung. „Wir müssen aktiv auf technische Weiterentwicklung und Innovation setzen, wenn wir weiter wachsen und unsere Stärken ausbauen wollen“, summiert Qiwen. rita yao petter lönegård Würden Sie ein schnelles Auto kaufen, ohne gleich die passenden Reifen mitzubestellen? Payback-Zeit Ausgerüstet für Erfolg Die Anschaffung einer neuen Maschine ist fast immer eine große Investition. Durch Festlegung der optimalen Produktionskriterien unter Einbeziehung der Werkzeugkosten lässt sich die Amortisationszeit um 25 Prozent verkürzen – und das ist einfacher, als man denkt. Wer je für eine große Maschineninvestition verantwortlich war, kennt die Fallgrube: In dem vorgelegten Budget für die Anschaffung sind keine Werkzeugkosten berücksichtigt – deshalb rückt dann bei der Ausrüstung der Maschine der Kostenfaktor schnell in den Mittelpunkt. Die Folge ist, dass die teure neue Maschine nicht optimal genutzt werden kann. Die dadurch bedingten Produktivitätsverluste ziehen die Amortisationszeit unnötig in die Länge. „Die Werkzeuge machen tatsächlich nur drei bis vier Prozent der Produktionskosten Prozent steigern, oftmals sogar mehr. eines Unternehmens und nur einen Bruchteil „Diese zusätzliche Produktionsleistung der Maschineninvestition aus“, unterstreicht kann viel wert sein“, sagt Björn Pettersson, Joakim Westin aus dem Bereich Geschäftsentwicklung bei Sandvik Coromant. „Mit optima- Senior Manager Sales Process bei Sandvik Coromant. „Wir haben ausgerechlen Werkzeugen lassen sich durch net, dass sich die Paybackzeit allein höhere Produktivität weitaus höhere durch den Verkauf der durch die Gewinne erzielen, als selbst teure Produktivitätssteigerung zusätzlich Werkzeuge kosten.“ gefertigten Produkte um 25 Prozent Erfahrungen aus aller Welt verkürzt – etwa von vier auf drei zufolge können Unternehmen, die es Jahre.“ von Anfang an richtig machen, also Kürzere Amortisationszeiten beim Kauf der Maschine die werden angesichts des globalen Werkzeuge gleich mit einbeziehen, Wettbewerbs immer wichtiger. ihre Produktivität meist um 10 bis 15 Joakim Westin ❯❯ metalworking world 11 Einfache Wirtschaftlichkeitsberechnung Wert Durch höhere Produktivität steigt der Ertrag – in doppelter Hinsicht. Diese Grafik zeigt die üblichen Produktionskosten eines Bauteils. Je höher die Produktivität, desto mehr kann gefertigt und verkauft werden. Damit steigen zwar die variablen Kosten, nicht aber die Fixkosten. Also sinken die Stückkosten, und der Bruttoge winn fällt noch höher aus. petter lönegård Bruttogewinn Hätten Sie damit nicht mehr Spaß an Ihrem Auto? Zusätzl. Brutto gewinn Fixkosten Variable Kosten Zusätzl. variable Kosten Produktion ❯❯ „Was heute eine topmoderne Bearbeitungsmethode ist, kann in nur drei Jahren schon zum Durchschnitt gehören“, so Pettersson. „Dann noch weitere zwei oder drei Jahre an alten Maschinen abzahlen zu müssen, wäre fatal für das Geschäft, weil die wachsende Konkurrenz den Einsatz der jeweils besten Maschinen zwingend notwendig macht. Lange Amortisationszeiten begrenzen Unternehmen in ihren Möglichkeiten, die erforderlichen Investitionen anzugehen.“ Den Absatz durch Ausschöpfung vorhan- dener Ressourcen zu erhöhen, ist oft ein kluger Schritt. „Mit den zusätzlich gefertigten und verkauften Komponenten kann man seinen Gewinn so gut wie verdoppeln“, erläutert Westin. „Der Ertrag wächst mit zunehmendem Verkauf. Zwar steigen die beweglichen Kosten im Verhältnis zur Zahl der produzierten Einheiten, aber die Fixkosten bleiben ungeachtet des Produktionsvolumens dieselben. Unter 12 metalworking world dem Strich sinken also die Stückkosten, je mehr man produziert.“ (Siehe Kasten) Aber selbst wenn der zusätzliche Ausstoß nicht sofort verkauft werden kann, ist eine höhere Produktionsleistung vorteilhaft. „Für einen Zulieferer der Automobilindustrie zum Beispiel ist es natürlich nicht leicht, innerhalb eines bestimmten Zeitraums statt der vertraglich vereinbarten 1000 Komponenten Wichtige Fragen vor einer Investition •Voraussichtliche Amortisationsdauer •Anzahl Betriebsstunden der Maschine pro Jahr •Anzahl Schichten •Anteil Fixkosten/variable Kosten •Maschinenkosten pro Stunde 1200 zu produzieren und zu verkaufen, nur weil er die Möglichkeit dazu hat“, fährt Westin fort. „Wenn ein Kunde eine Stückzahl von 1000 bestellt, will er auch nur diese Menge haben. Eine Steigerung der Produktivität bringt jedoch andere Vorteile mit sich. Ist man vor dem Liefertermin fertig, können Personal und Ressourcen anderweitig genutzt und neue Aufträge angenommen werden. Vielleicht lässt sich die Arbeit sogar mit weniger Maschinen erledigen, so dass die überzähligen verkauft werden können.“ Außerdem sei man für zusätzliche Bestellungen gerüstet, wenn der Kunde zu Spitzenzeiten mehr Komponenten benötigt, sagt Pettersson. Sandvik Coromant bietet eine webbasierte Kalkulationshilfe an, die von Finanzexperten und Technikern des Unternehmens entwickelt wurde, um Fertigungsbetrieben vor großen Investitionen das nötige Zahlenmaterial an die Hand zu geben. Zunächst werden einige Fragen „Mit den zusätzlich gefertigten und verkauften Komponenten kann man seinen Gewinn so gut wie verdoppeln“. zu der geplanten Investition und der Produktionsstruktur des Betriebs gestellt. Ausgehend von den Antworten wird berechnet, inwieweit die Bearbeitungszeit per Komponente verkürzt werden kann. Das Ergebnis gibt Aufschluss über potenzielle Produktivitätsgewinne, Ergebnisoptimierungen und Verkürzungen der Amortisationszeiten. „Den Payback-Rechner haben unsere Finanzexperten und Techniker gemeinsam entwickelt. Sie kennen die Maschinen unserer Kunden“, kommentiert Westin. „Es ist ein nützliches Instrument für jeden, der sich vorab einen Überblick über die Auswirkungen einer Maschineninvestition verschaffen will. Man erkennt, welche Verbesserungen notwendig sind, um die Produktivität zu erhöhen.“ Aber warum sollte man sich in solchen Fragen an ein Unternehmen wie Sandvik Coromant wenden? „Sein eigenes Geschäft kennt man zwar selbst am besten“, erklärt Westin, „aber Björn Pettersson Sandvik Coromant verfügt über umfangreiche Kenntnisse und globale Erfahrung, was Produktionsleistung und vergleichbare Prozesse betrifft. Indem wir eine Investition aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, können wir zu einer optimalen Entscheidung beitragen.“ Pettersson zufolge ist es dabei irrelevant, in welcher Weise man von einer Produktivitätsoptimierung profitiert. Ausschlaggebend ist die Flexibilität. „Vielleicht werden die Verkaufszahlen zunächst nicht nennenswert steigen, aber eine optimierte Produktionsleistung bietet mehr Wahlmöglichkeiten“, sagt er. „Man kann die Ressourcen des Unternehmens für andere Dinge nutzen. Warum sollte man sie in unnötig langsamen Fertigungsprozessen binden, wenn es auch anders geht?“ johan andersson Testen Sie den Payback-Rechner auf www.payback-calculator.com „Erfolgreiche Zusammenarbeit“ Luigi Ardesi ist als Leiter der Anwendungs mant zu kaufen. Auch bei diesem Projekt werden technik für den Geschäftsbereich Werkzeug wir mehrfach Gelegenheit haben, in der Fertigung maschinen des italienischen Maschinenbauers des Kunden mit Sandvik Coromant-Technikern Innse Berardi verantwortlich. zusammenzuarbeiten.“ „Unsere umfangreiche Produktpalette umfasst Wie wirkt sich diese Zusammenarbeit aus? unter anderem Transferstraßen, Hochgeschwin „Das Projekt in Russland hat vor allem deshalb digkeits-Horizontalbearbeitungszentren, große so gut funktioniert, weil wir von Sandvik Coro Horizontaldrehmaschinen sowie Dreh- und mant dort großartig unterstützt worden sind. Fräszentren. Wir arbeiten mit verschiedenen Dank der Zusammenarbeit mit Sandvik Coromant Branchen, darunter Flugzeugbau, Energieerzeu und dem Endkunden ist uns eine optimale gung, Tiefbau und Automobilbau.“ Werkzeugausstattung gelungen, ein Vor einiger Zeit hatten Sie ein besonders kritischer Punkt, wenn es interessantes Projekt für einen rusum so einen wichtigen Auftrag mit sischen Kunden. Worum ging es da? vielen Spezialwerkzeugen geht.“ „Das Unternehmen stellt Triebwa Wie nutzen Sie bei eigenen Magen her. Für die Produktion mussten schineninvestitionen im allgemeidrei Horizontalbohrmaschinen und die nen Ihren Werkzeugpartner? dazugehörigen Drehtische installiert „Wir informieren uns über die Bear werden. Sandvik Coromant hat alle beitungsmethode und die benötigten Werkzeuge geliefert und außerdem Werkzeuge für das aktuelle Werkstück. Luigi Ardesi einige Spezialwerkzeuge zur Lösung Ausgewählt werden die Werkzeuge bestimmter Probleme bei der Stahlbearbeitung dann nach den technischen Daten für das Dreh und der Spanabfuhr entwickelt. Wir haben uns moment bzw. die Antriebsleistung der Maschine mehrmals mit den Technikern von Sandvik Coro und die dazugehörigen Werkzeugaufnahmen. Ziel mant sowohl in Russland als auch hier in Italien ist, die Produktivität zu erhöhen.“ getroffen.“ Glauben Sie, Ihr Werkzeugpartner kann Wie kamen Sie bei diesem Projekt mit Investitionen verbessern? Wenn ja, wie? Sandvik Coromant in Kontakt? „Angesichts der steigenden Nachfrage nach „Wir sind ebenso wie Sandvik Coromant seit Werkzeugmaschinen ist Zusammenarbeit ein sehr langem Partner dieses Kunden und arbeiten wichtiger Punkt. Wir holen ständig Angebote zu schon seit vielen Jahren erfolgreich mit dem den unterschiedlichsten Anwendungen ein – von Unternehmen zusammen.“ Baggerkonstruktionen über Turbinengehäuse und Das ist aber nicht Ihr einziges Projekt mit Rotoren bis zu Autoteilen. Dann wenden wir uns an einem russischen Kunden. unsere Partner und bitten um Informationen über „Das stimmt. Ein russischer Hersteller von relevante Untersuchungen. In einigen Ländern wie Turbinengehäusen steht kurz davor, eine unserer etwa in China und Russland ist es wichtig, dass Maschinen mit Werkzeugen von Sandvik Coro unser Partner vor Ort vertreten ist.“ „Unsere Investition hat sich viel schneller bezahlt gemacht.“ Jim Lee ist Fertigungsleiter bei Mitchel & Scott Machine Company in Indianapolis im USBundesstaat Indiana. „Wir haben kürzlich eine Wasino JJ1, eine Doppelspindel-Drehmaschine mit Be- und Entla deroboter, gekauft, die wir zurzeit für Dreh- und Bohrbearbeitungen an härteren Metallen bei der Fertigung von Dieselmotorkomponenten einset zen. Sandvik Coromant hat uns dabei geholfen, unseren Fertigungsprozess aus objektiver Sicht zu analysieren und unsere Werkzeugleistung zu verbes sern.“ Wie wirkte sich diese Zusammenarbeit aus? „Wir haben heute kürzere Zyklus zeiten, längere Standzeiten, niedrigere Gesamt-Werkzeugkosten und einen Jim Lee wesentlich stabileren Prozess.“ Würden Sie Sandvik Coromant weiterempfehlen? „Ja! Wir haben den richtigen Werkzeugpartner gewählt. Deshalb liefen auch die Einrichtung und Inbetriebnahme der Maschine völlig reibungslos. Durch unser Vorgehen wird sich unsere Investiti on viel schneller bezahlt machen.“ Und in welchem Bereich ist das Unternehmen tätig? „Wir konzentrieren uns vor wiegend auf Dieselmotor- und Getriebekomponenten für schwere Nutzfahrzeuge. Außerdem fertigen wir Teile für Automobil-, Hydraulikund Steuerungssegmente sowie für schiffs-, medizin- und energietechni sche Sparten.“ metalworking world 13 TECHNIK von Elaine McClarence KRAFTVOLL! HERAUSFORDERUNG: WIE BEWÄLTIGT MAN EFFIZIENT ANSPRUCHSVOLLE ZERSPANVORGÄNGE ODER EINSATZFÄLLE IN DER SCHWERZERSPANUNG? LÖSUNG: MIT DER COROMANT CAPTO C10-KUPPLUNG – DER GRÖSSTEN DIESER REIHE. Immer mehr Fertigungsbetriebe versu- chen, den Forderungen nach ständig steigender Produktivität mit immer höheren Schnittdaten nachzukommen. Dies gilt vor allem für eine Reihe von anspruchsvollen Schwerzerspanungs-Bearbeitungen (HD), die in einigen Branchen zu einem wachsenden Trend geworden sind. Sandvik Coromant hat mit der Einführung der Coromant Capto C10Kupplung das Standardsortiment seines modularen Werkzeugsystems erweitert und damit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Produktivität geleistet. Der neue Werkzeughalter kommt vor allem jenen Betrieben zugute, die besonders anspruchsvolle Fälle in der HD-Bearbeitung oder schwierige Werkstückstoffe zerspanen müssen. Die Größe C10 stellt eine stabile Werkzeugplattform dar, die für höhere Schnittdaten ausgelegt ist. Als Teil eines modularen Werkzeugkonzepts bietet sie bei gleichen Vorteilen ein neues Leistungsniveau unter harten Einsatzbedingungen. Wie die Bezeichnung C10 schon andeutet, handelt es sich dabei um eine 14 metalworking world Plananlage von 100 mm, die über das Spektrum der bisherigen C8-Kupplung hinausgeht und Fertigungsbetrieben die Gelegenheit bietet, die modulare Werkzeuglösung Coromant Capto in neuen Anwendungsbereichen einzusetzen. Bei schweren Zerspanvorgängen mit großen Wendeschneidplatten ist der C10-Schneidkopf eine effiziente Alternative, die sich durch hervorragende Steifigkeit, hohe Wechselgenauigkeit und einfache Handhabung auszeichnet. Die größere Plananlage spielt dabei eine wesentliche Rolle, da sie die Biegesteifigkeit verbessert. Die Größe C10 stellt damit eine wichtige Ergänzung im Standardsortiment Vorteile • Stabil • Kräftig • Bessere Drehmomentübertragung und höhere Biegesteifigkeit • Für hohe Schnittdaten ausgelegt • Minimaler Radialschlag und garantierte Zentrumsmittenhöhe • Höhere Produktivität dar, weil häufig der Bedarf besteht, Werkzeuge mit großem Überhang in Kombination mit hohen Schnittdaten einzusetzen. In Fällen, in denen höhere Drehmomente übertragen werden müssen oder eine höhere Biegesteifigkeit erforderlich ist, können C8-Kupplungen die Stabilitätsanforderungen nicht erfüllen. In der Flugzeugindustrie kommen zunehmend Werkstoffe wie Titan und hochwarmfeste Superlegierungen (HRSA) zum Einsatz, die für Anwendungen mit extremen Einsatzbedingungen ausgelegt sind. Diese Werkstoffe sind härter, zäher, weniger wärmeempfindlich und/oder korrosions- und verschleißbeständiger, aber sie sind auch schwieriger zu bearbeiten. Fertigungsbetriebe werden vor die Herausforderung gestellt, Werkstücke zu bearbeiten, die hohe Schnittdaten erfordern, und das bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität. Die C10-Kupplung ist ein stabiler, für hohe Antriebsleistung konzipierter Werkzeughalter und somit ideal für alle Operationen, die sehr große Überhänge und/oder hohe Steifigkeit erfordern. Fallbeispiel Einige Karusselldrehmaschinen sind bereits mit Coromant Capto C10 im Einsatz, in der Regel mit automati schem Werkzeugwechsel, aber auch mit manuellen Spannvorrichtungen. Vor allem Zulieferer der Eisenbahn-, Energie- und Flugzeugindustrie wählen die C10-Kupplung. In einem Fall erforderte die Radsatzbearbeitung auf Hegenscheidt-Maschinen eine anspruchsvolle Schwerzerspa nung mit großen Wendeschneid platten. Obwohl die modularen Werkzeuge teurer sind als herkömmliche Ausrüstung, glichen die beträchtlichen Rentabilitätsge winne durch verbesserte Produktivität und Nutzung der Produktions anlage die höheren Initialkosten mehr als aus. Seit der Einführung von Coromant Capto ist die Bearbeitung der Werkstücke einfacher geworden – ohne Qualitäts schwankungen und mit hervorragender Wiederholbarkeit. Die verwendeten Werkzeugsätze sind untereinander austauschbar. Dadurch entfällt die Notwendigkeit von wiederholten Werkzeug messungen, obwohl die Maschinen dies ebenfalls zulassen. Die Wahl fiel auf die C10-Kupplung, weil das System auch bei 100 kW Antriebsleistung genügend Stabilitätsreserven aufweist und somit überdurchschnittlich hohe Schnittkräfte erlaubt. Zusammenfassung Wie alle anderen Standardkupplungen des Coromant Capto-Programms bringt auch C10 die Werkzeuge mittels eines selbstzentrierenden konischen Polygons in Position. Diese Ausführung bietet ein Höchstmaß an Stabilität dank der Plananlage und der Vorspannung des konischen Polygons. Obwohl die Kupplung in erster Linie für die Fertigung großer oder schwerer Bauteile wie etwa bei der Radsatzbearbeitung vorgesehen ist, lassen sich die Vorteile des raschen Werkzeugwechsels und modularen Werkzeugsystems auch bei Bohr-, Fräs- und Drehprozessen optimal nutzen. Der Werkzeugwechsel erfolgt fünfmal schneller als bei herkömmlichen Systemen. Ein weiteres Plus ist, dass sich die Notwendigkeit für zeitraubende Werkzeugvoreinstellungen und Messschnitte auf ein Minimum begrenzt. Coromant Capto C10 ist eine 100-mmKupplung, die über das Einsatzspektrum der bisherigen Coromant Capto-Werkzeughalter hinausgeht. Technische Fakten • Plananlage mit 100 mm Durchmesser • Selbstzentrierendes konisches Polygon • Doppelte Positioniernug • Enge Toleranzen verhindern Spiel in der Kupplung • Automatischer Werkzeugwechsel möglich Die Coromant Capto C10-Kupplung erweitert das Standardsortiment dieses modularen Werkzeugsystems und bietet Fertigungsbetrieben die Möglichkeit, entweder schwierige Werkstoffe wie Titan und HRSA allgemein effizienter zu bearbeiten oder bei der Schwerzerpaunung, die z.B. in der Flugzeug-, Energieerzeu gungs- und Eisenbahnindustrie nötig ist, eine ideale Plattform zu schaffen. Der stabile, kräftige Werkzeughalter bewältigt problemlos die erhöhten Kräfte von anspruchsvollen schweren Zerspanvorgängen. Coromant Capto C10 bietet die Flexibilität, den schnellen Werkzeug wechsel, die Modularität und die Standardisierung des bewährten modularen Werkzeugkonzepts und ermöglicht es, diese Vorteile bei allen Heavy-Duty-Einsatzfällen (HD) zu nutzen. metalworking world 15 getty images Sonderbericht Deutschland: Windkraftpioniere Vom Winde gedreht Deutschland. Der Anteil der Windkraft an der weltweit erzeugten Energie steigt stetig. Deutschland, Pionier der Branche, liefert sowohl technisches Know-how als auch komplette Windenergieanlagen. Der Boom hat allerdings zu einem massiven Mangel an Fertigungskapazität geführt by Luise Steinberger Als vor gut zwanzig Jahren die ersten Windräder im Landschaftsbild auftauchten, geschah dies oft auf Eigeninitiative von Landwirten, die nicht selten als „spinnerte Öko-Bauern“ belächelt wurden. Kaum jemand hätte damals damit gerechnet, dass die Windkraft sich in nur zwei Jahrzehnten zu einem der zukunftsträchtigsten Bereiche im Anlagenbau entwickeln und Deutschland zum Trendsetter der Branche machen würde. Weltweit beläuft sich die installierte Kapazität von Windenergieanlagen auf rund 93 849 MW (2007). Knapp ein Viertel davon, 22 250 MW, befindet sich in Deutschland. Doch im Pionierland scheint der erste Boom vorüber. Gleich drei Länder brachen 2007 den von Deutschland 2002 aufgestellten Rekord an neu installierter Windkraftkapazität: Die USA, Spanien und China (siehe Kasten). Allerdings steht Deutschland ein neuer Boom bevor. Re-Powering heißt das Stichwort. Gemeint ist der Austausch älterer Windkraftanlagen gegen modernste Hochleis- 16 metalworking world tungssysteme. „Das Potenzial ist riesig“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes Windenergien, Ralf Bischof, in der Presse. „Es wird jedoch ein paar Jahre dauern, bis das Re-Powering so richtig in Gang kommt.“ Ein Weltweiter Windkraft-Boom • Der deutsche Rekord an neu installierter Windenergiekapazität von 2002 (3.244 MW) wurde 2007 von drei Ländern gebrochen: In den USA kamen 5.244 MW hinzu, in Spanien 3.515 MW und in China 3.499 MW. • Die Märkte, die zwischen 2006 und 2007 die höchsten Wachstumsraten verzeich neten, waren China (127 Prozent) und die USA (45 Prozent). • Weitere Länder mit starkem Wachstum im selben Zeitraum waren Frankreich und Indien. weiteres Standbein bei der Entwicklung der Windkraft wird der Ausbau von Offshore-Anlagen in Form von Windparks sein. Ein Problem laut Branchenexperten besteht in dem deutlichen Mangel an Fertigungskapazität für zentrale Anlagenkomponenten wie Lager, Getriebe und Generatoren. ist es eine selbst gewählte Aufgabe, die Hersteller im Windenergiebereich nach Kräften zu unterstützen, erklärt Kenneth Sundberg, Vice President Marketing und Geschäftsentwicklung Deutschland. „Wir sind Spezialisten für Produktivität und arbeiten derzeit an Lösungen, die sowohl höhere Maschinenauslastung als auch längere Standzeiten bieten.“ Das Unternehmen hat das Zahnfräsen als zentrale Applikation bei der Fertigung von Komponenten für die Windkraftindustrie erkannt und ein globales Expertennetzwerk aufgebaut, um Kompetenz an einer Stelle zu bündeln und neue Lösungen voranzutreiben. Für Sandvik Coromant Arbeiter installieren in 100 m Höhe die Maschinerie einer Windturbine mit 2,3 MW Leistung in einem Windpark bei Halle in Ostdeutschland „Es wird jedoch ein paar Jahre dauern, bis das Re-Powering so richtig in Gang kommt.“ Ralf Bischof, Vorsitzender des Bundesverbandes Windenergien Aufgrund der knappen Produktionskapazität, wie beispielsweise auch in Deutschland, ist zu erwarten, dass die Entwicklung von neuen Märkten und Produkten auch neue Fertigungsstandorte mit sich bringt. Heute installierte Anlagen haben in der Regel eine Kapazität von zwei bis drei Megawatt. Anlagen mit fünf oder sechs Megawatt, vor allem für Offshore- Windparks, stehen kurz vor der Marktreife, und an noch leistungsstärkeren Windturbinen wird bereits gearbeitet. Neuste Prognosen sagen bis zum Jahr 2017 eine installierte Kapazität von weltweit rund 718 000 MW voraus. Wichtig dabei ist, dass die Politik für stabile Rahmenbedingungen sorgt und sich bemüht, noch bestehende Unsicherheitsfakto- ren in allen Teilen der Welt zu beheben. So wird etwa in den USA die Entscheidung über eine längerfristige Fortführung von Steuerbegünstigungen die Zahl der in den kommenden Jahren neu zu installierenden Windenergieanlagen maßgeblich beeinflussen. Auch in Indien werden langfristige Gesetzesvorgaben nötig sein, um die entsprechende Sicherheit für Investoren zu schaffen und damit den stabilen Ausbau der Windkraft zu sichern. In Deutschland hat die Neuordnung des Vergütungsgesetzes im vergangenen Sommer schlagartig neuen Optimismus in die Branche gebracht. metalworking world 17 Christoph Papsch Sonderbericht Deutschland: Christoph Papsch Windkraftpioniere Bediener Jürgen Kamien mit einem bearbeiteten Stator, der in ein Getriebe für Windkraftwerke eingebaut wird. Neue Maschinen, Optimale Prozesse Mit dem neuen Jahrtausend begann für die Firma Lenz Zerspanungstechnik in Köln eine neue Ära der Firmengeschichte: die Fertigung von Bauteilen für Windkraftwerke. 18 metalworking world Teil im zweiten Arbeitsgang Außenmaß sind mindestens zwei fertig bearbeitet. Die zweite Seite Arbeitsgänge und damit zwei wird komplett gefräst, gebohrt Aufspannungen nötig. „Der und gerieben. Alle BezugsfläGussrohling wird zunächst auf chen und Passungen werden in einer Seite vorgeschruppt. Danach einer Spannung gefertigt, damit wird das Teil über eine Vorrichtung sich Fehler nicht addieren ausgerichtet, um Gussschwankunkönnen“, erklärt Becker. gen auszugleichen. Dabei ist wichtig, ein Verspannen des Rohlings zu verhindern. Dann wird Anfangs war Lenz gezwungen, Michael Becker, die erste Seite gefräst. Alle die 2,5 Tonnen schweren Fertigungsleiter Passungen sind zu dem Zeitpunkt Werkstücke bis ins 300 Kilomebereits vorgespindelt. Wir reden hier immerhin ter entfernte Boxberg bei Würzburg zu von Durchmessern von 500 bis 1850 mm. Dann transportieren, um sie dort auf einer CNC-Mawird das Werkstück abgespannt und muss schine vermessen zu lassen. Drei Jahre lang mindestens 24 Stunden ruhen, damit sich der kämpfte Lenz an den Grenzen seiner Kapazität. Guss entspannen kann. Anschließend wird das Eine grundlegende Veränderung war notwenChristoph Papsch Die Firma Lenz Zerspanungstechnik ist ein typischer deutscher Mittelstandsbetrieb, der seit 2000 enorm gewachsen ist. Damals wurde Fertigungsleiter Michael Becker, der über umfassende Erfahrung in der Serienproduktion verfügt, eingestellt, und plötzlich ging alles Schlag auf Schlag. Aus einem Serienauftrag für die Autoindustrie ergaben sich neue Kontakte, und im Jahr 2002 klopfte plötzlich die Windkraftindustrie an die Tür. Heute fertigt Lenz Statoren und vor allem Drehmomentstützen für einen großen deutschen Getriebehersteller im Windkraftsektor. Drehmomentstützen fangen die Kraft (Drehmoment) aus den Rotorblättern ab und überführen sie in das Getriebe. Für die Fertigung der Teile von über 2500 mm Vom Einmannbetrieb zum GroSSteilefertiger Lenz Zerspanungstechnik in Köln begann seine Tätigkeit in einem Gewächshaus. „So war das damals eben, als mein Vater das Unternehmen gründete“, erinnert sich Peter Lenz, der heutige Geschäftsführer. Vor gut 40 Jahren kaufte sich Helmut Lenz eine Drehbank und legte los. Bald kam noch eine zweite Drehbank hinzu, und so wuchs der Betrieb nach und nach. 1990 zog die Firma ins Industriegebiet Köln-Godorf um und schaffte ein erstes CNC-Bearbeitungszentrum an. Die Jahrtausendwende brachte den Einstieg in die Serienfertigung, zunächst nur für die Automobilindustrie. 2002 nahm Lenz dann die Fertigung von Drehmomentstützen für Windkraftwerke auf. Heute beschäftigt das Unternehmen 40 Mitarbeiter. dig, um die Prozesse besser zu organisieren und darüber hinaus die ständig steigenden Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. Auch dem Wunsch der Kunden nach größeren Stückzahlen wollte man unbedingt nachkommen. Lenz wagte den Sprung ins kalte Wasser und bestellte zwei Pama-Horizontal-Bohrwerke und eine hochmoderne 3D-Messmaschine. braucht, die auf diesen Maschinen gefertigt werden sollen.“ Sobald die Maschinen chen wichtig, dass die Anschaffung aller drei aufgestellt waren, wurden sie mit den am Maschinen von Anfang an die gewünschten besten geeigneten Werkzeugen eingefahren und und geplanten Produktivitätsgewinne brachte. dann weiter optimiert. „Daran arbeiten wir auch Um das zu gewährleisten, straffte man auch die jetzt Schritt für Schritt weiter. Bei neuen Lieferantenstruktur und beschränkte sich ab Bauteilen wird auf ähnliche Weise verfahren.“ diesem Zeitpunkt auf nur zwei Lieferanten für Werkzeuge. „Das war vorher viel zuviel Telefoniererei mit zig verschiedenen HerstelWeil die Bauteile groß und die Bearbeitungslern, um die jeweiligen Ersatzteile zu bekomzeiten lang sind, besteht noch einiges Potenzial men“, erinnert sich Peter Lenz, Geschäftsführer für weitere Optimierungen. „Bei einem Bauteil von Lenz Zerspanungstechnik. konnten wir die Bearbeitungszeit Man kam mit dem Sandvik von acht auf fünf Stunden Coromant-Vertragshändler PPW verringern“, freut sich Lenz. Für Handel GmbH in Marienheide ein kleines Unternehmen wie (PPW) enger in Kontakt. PPW Lenz sind Optimierung und vermittelte Lenz auch den direkten Produktivitätssteigerung fast der Kontakt zu Sandvik Coromant, als einzige Weg zur Expansion. es um die Optimierung der neu „Räumlich platzen wir aus allen angeschafften Pama-Maschinen Nähten, aber ein Umzug ist ging. „Wir haben ein halbes Jahr trotzdem nicht denkbar. Da vor Lieferung der Maschinen stünden die Maschinen mehrere Peter Lenz, begonnen“, erklärt Peter Pflitsch, Geschäftsführer von Lenz Wochen still, und das kann sich Geschäftsführer von PPW. Klaus Zerspanungstechnik. ein Fertigungsbetrieb unserer Bußmann, technischer Verkaufsleiter bei PPW Größe nicht leisten“, sagt Lenz. und erster Ansprechpartner von Lenz, führt aus: Die Zukunft sieht trotzdem rosig aus. „Bei „Die entsprechenden Werkzeuge wurden der jetzigen Marktsituation dürfte eine stabile ausgesucht und mit Schnittdaten und allem und gute Auslastung auf Jahre hinaus realisieranderen versehen, was man für die Bauteile bar sein “, summiert Becker. Christoph Papsch Bediener Andre Schneider an der hochmodernen 3D-Messmaschine, die angeschafft wurde, um die Fertigung der 2,5 t schweren Drehmomentstützen zu vereinfachen. Dabei war es für das Unternehmen ausgespro- lenz zerspanungstechnik Die Herausforderung in Kürze Die Aufgabe: Die Ausrüstung zweier neu angeschaffter Pama-Bohrwerke für die Fertigung von Drehmomentstützen für Windkraftanlagen. Christoph Papsch Die Lösung: Bohren: CoroDrill 880, gute Leistung und zugleich die nötige Stabilität. Aufbohren: CoroBore 820, sehr produktives Dreischneidenaufbauwerkzeug Fräsen: Fast alle Sandvik CoromantFräswerkzeuge kommen zum Einsatz, besonders CoroMill 365 und 390 mit neuen Sorten, darunter GC1020 und CoroMill 245 mit Breitschlichtplatte zur Fertigbearbeitung. Halterung: Coromant Capto. Das Ergebnis: Kürzere Bearbeitungszeiten, optimale Stabilität, sowohl durch die Werkzeuge als auch durch die Verwendung von Coromant Capto. Geringerer Verschleiß dank hoher Stabilität und damit bessere Standzeiten der Wendeplatten. metalworking world 19 Christoph Papsch Sonderbericht Deutschland: Windkraftpioniere Produktivitätsjäger Als Lieferant von Getriebebauteilen unter anderem für Windkraftwerke sieht sich Siemens Mechanical Drives in Bocholt einem ständig wachsenden Bedarf nach höherer Lieferleistung bei zugleich steigenden Qualitätsanforderungen gegenüber. für eine expansive Branche mit ständig wachsendem Bedarf sind produktivitätssteigernde Maßnahmen eine Selbstverständlichkeit. Mit Sandvik Coromant fand man einen passenden Partner, um einem bestehenden Engpass in der Vorbearbeitung von Stirnrad-Innenverzahnungen mit Hilfe des bewährten Productivity Improvement Program abzuhelfen. „Sandvik Coromant ist In der Fertigung 20 metalworking world Christoph Papsch Die Teilefertigung der Flender AG Bocholt unweit von Düsseldorf, derzeit angesiedelt im Sector I (Industrie), Division DT (Drive Technology), Business Unit MD (Mechanical Drives) der Siemens AG, ist erst vor drei Jahren in die Siemens AG eingegliedert worden. Der Standort Bocholt versteht sich vorrangig als Zulieferer von Bauteilen für die Montagebereiche innerhalb des Konzerns, beliefert aber auch externe Kunden. Die Entwicklung des Unternehmens wird vom steigenden Bedarf an Infrastruktur, Energie und Umweltschutz getragen. Der Geschäftsbereich Mechanical Drives bietet mechanische und elektrische Antriebstechnik, wie sie im Maschinenbau, in der Grundstoffverarbeitung, der Transport- und Fördertechnik sowie in der Energieerzeugung eingesetzt wird. Die Produktpalette konzentriert sich auf die Getriebetechnologie und reicht von Kupplungen und Industriegetrieben bis hin zu Getriebemotoren und Großgetrieben für Schiffe und Windenergieanlagen. Das Werk Bocholt fertigt in erster Linie Drehmoment übertragende Teile mit Durchmessern bis drei Metern, darunter verzahnte Bauteile wie Stirnräder, Stirnradwellen, Planetenräder und Innenverzahnungen. Das Team bespricht eine Innenverzahnung. Von links: Rudolf Kloos, Leiter des Productivity Teams von Sandvik Coromant; Udo Stoehler, CNC-Programmierer; Michael Garcia, zuständig für den kontinuierlichen Verbesserungs prozess bei Siemens; Ahmet Cinar (Maschinenbediener), Daniel Bergerfurth, Fertigungsleiter. für unser Haus schon seit langem ein Partner, mit dem wir in anderen Bereichen im Rahmen eines solchen Projekts gute Erfolge erzielt haben. Für uns war es deshalb selbstverständlich, auf diesen Erfolgen aufzubauen“, erklärt Fertigungsleiter Daniel Bergerfurth. werden aus gewalzten Ringen gefertigt, die zunächst gedreht und gebohrt werden, bevor die eigentliche Verzahnung gefräst und zum Finishen geschliffen wird. Das Productivity Improvement Program konzentrierte sich auf die ersten Bearbeitungsschritte vor der eigentlichen Verzahnung, erklärt Bergerfurth: „Wir haben deshalb unsere Prozesse an drei Dörries-Scharman-Bearbeitungszentren untersucht.“ Im November 2007 traf man sich erstmals. Stirnrad-Innenverzahnungen Danach führte Sandvik Coromant eine einwöchige Analyse vor Ort durch, anfangs nur als „stiller Beobachter“, um sich den Prozess genau anzuschauen. „So ein Productivity Improvement Program beginnt zunächst mit einer Expertise von uns“, erklärt der Leiter des Productivity Teams von Sandvik Coromant, Rudolf Kloos. „Wir nehmen den Ist-Stand auf und entwickeln Ideen und Vorstellungen, wie der Prozess mit einigen Veränderungen aussehen könnte. Dann legen wir dem Kunden unsere Vorschläge vor.“ Gemeinsam mit der Werksleitung wurde festgestellt, dass Potenzial für Produktivitätssteigerungen vorhanden war. „Unser Ziel war es, die Produktivität um 20 Prozent zu erhöhen“, erklärt Bergerfurth. „Am Ende konnten wir sogar 22 Prozent realisieren, unter Fertigung mit langer Tradition Siemens Mechanical Drives ist weltweit einer der führenden Hersteller von Komponenten für die mechanische Antriebstechnik. Das Unternehmen wurde 1899 als A. Friedr. Flender & Co. in Düsseldorf-Reisholz gegründet. 2005 wurde die Flender-Gruppe von der Siemens AG übernommen. Mittlerweile stellt das Bocholter Werk die Business Unit Mechanical Drives dar und ist damit eine von fünf Einheiten, die die Division Technology bilden. Diese wiederum gehört zum Industry Sector der Siemens AG. anderem durch Rüstzeitreduzierungen und Einsparungen bei der Bearbeitungszeit sowie durch ein optimiertes Arbeitsumfeld.“ Neben Veränderungen an den Maschinen konnten beispielsweise auch Wege verkürzt werden, die die Bediener zurücklegen müssen. Bevor die Versuchs- und Testphase begann, wurden die Details der möglichen Verbesserungen in einem gemeinsamen Workshop erarbeitet. Drei Tage lang diskutierten fünf Bediener der betroffenen Maschine zusammen mit Programmierern und dem Abteilungsleiter die geplanten Veränderungen unter Leitung von Michael Garcia, der bei Siemens für den Daniel Bergerfurth, Fertigungsleiter Teilefertigung. kontinuierlichen Verbesserungsprozess zuständig ist. „Wir mussten die Kollegen davon überzeugen, dass es nicht darum ging, mehr zu arbeiten, sondern effizienter“, erklärt Garcia und fügt hinzu: „Solche Veränderungen sind nur durchführbar, wenn alle Mitarbeiter am gleichen Strang ziehen – und der Partner Sandvik Coromant musste natürlich die entsprechenden Tools zur Verfügung stellen.“ Für die Mitarbeiter an der Maschine ist in einem solchen Prozess wichtig, dass ihr Arbeitsumfeld verbessert wird. Im aktuellen Fall konnte eine Polo-Anlage, die die Maschine mit Kühlwasser versorgt, versetzt werden. Dadurch verschwanden Geruchsbelästigungen, unter denen die Bediener vor allem im Sommer zu leiden hatten. Durch diese Maßnahme entstand auch mehr Platz zum Rüsten der Maschine und zum Wenden der Bauteile. Nach der Workshop-Phase wurden die vorgeschlagenen Änderungen bei Werkzeugen und Prozessen sechs Wochen lang systematisch getestet. „Sechs Wochen sind in der Regel nötig, um genügend Versuche durchzuführen“, meint Bergerfurth. „Wir ermitteln Schritt für Schritt die Bereiche, in denen die Schnittdaten wie Vorschub, Schnittgeschwin- ❯❯ metalworking world 21 ❯❯ digkeit und Verschleißwerte ein Optimum ergeben. Dabei hat nicht jeder Versuch mit einem positiven Ergebnis geendet, aber auch diese Erfahrungen sind nötig, um Prozessgrenzen zu definieren.“ Größere Veränderungen an den Werkzeugen wurden nicht vorgenommen. Die vorhandenen Werkzeuge wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht und mit leistungsstarken Wendeschneidplatten in den effizientesten Geometrien bestückt. Durch den Einsatz dieser neuen Schneidstoffe konnten höhere Schnittgeschwindigkeiten und Vorschübe realisiert werden. Christoph Papsch Der ungetrübte Blick von außen brachte zusätzlich eine unerwartete Optimierungsoption, erklärt Bergerfurth: „Das fertigungs- und funktionsgerechte Konstruieren ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Produktivitätsund Verbesserungsmaßnahmen. In Diskussionen mit der Konstruktion konnten wir gewisse Oberflächenqualitäten bedarfsgerecht anpassen und dadurch Schnittwerte optimieren.“ Mit einer Kombination aus verbessertem Arbeitsumfeld, modifizierter Konstruktion Bediener Johannes Lamers arbeitet an einer Innenringverzahnung. 22 metalworking world und vor allem neuen Wendeplatten und Schneidstoffen konnte so eine deutliche Effizienzsteigerung erzielt werden. die Arbeit jedoch keineswegs abgeschlossen. Gerade in einer expansiven Branche wie den regenerativen Energien werden ständig neue Kapazitäten gebraucht. „Bei uns ist das Thema Produktivitätssteigerung immer aktuell“, sagt Bergerfurth. „Um Projekte im Windenergiesektor abzuwickeln, braucht man umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten. Deshalb haben wir uns Sandvik Coromant ins Haus geholt haben. Wir möchten einen fähigen Partner an unserer Seite haben, der das entsprechende werkzeugtechnische Know-how, hohe Sachkompetenz und langjährige Erfahrung mit einbringt, damit wir solche Projekte schnell und auf langfristiger Basis durchführen können.“ Im Kleinen geschieht dies bereits. Auf Anregung von Kloos wurde ein Störmatrixbogen eingeführt, der sämtliche Stillstandzeiten der drei Maschinen erfasst, um kleinen, aber wiederholt auftretenden Fehlern auf den Grund gehen zu können. „Der Kern dessen, was wir aus dem Projekt abgeleitet haben ist, Damit ist dass wir kontinuierlich auch Maschinendaten erfassen sollten”, fasst Bergerfurth seine Erfahrungen zusammen. „Lässt man viele Kleinigkeiten im Tagesgeschäft untergehen, können Potenziale verloren gehen, die in der Summe wieder etwas Großes ergeben.“ Siemens Mechanical Drives Die Herausforderung in Kürze Die Aufgabe: Optimierung der Dreh- und Bohrarbeiten im ersten Arbeitschritt der Herstellung von Stirnradinnenverzahnungen für Windkraft getriebe. Die Lösung: Veränderung der Maschinenanordnung zueinander. Verwendung neuer Wendeplatten und Schneidstoffe Geringfügige Modifizierung der Konstruktion Das Ergebnis: Produktivitätssteigerung um 22 Prozent. TECHNIK von christer richt CoroMill 316: FLEXIBEL UND ANPASSUNGSFÄHIG Der CoroMill 316 mit auswechselbaren Schneidköpfen stellt eine neue Generation von Schaftfräsern dar. HERAUSFORDERUNG: VERBESSERUNG DER PRODUKTIVITÄT UND FLEXIBILITÄT BEIM SCHAFTFRÄSEN IM BEREICH KLEINER BIS MITTLERER WERKZEUGDURCHMESSER. LÖSUNG: EINE INNOVATIVE WERKZEUGSCHNITTSTELLE FÜR EINE NEUE FAMILIE AUSWECHSELBARER SCHNEIDKÖPFE. Das Konzept auswechselbarer Schneidköpfe setzt sich zunehmend durch. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Viele Schaftfräsprozesse erfordern kleine bis mittlere Schneidköpfe für den Einsatz in leistungsarmen Werkzeugmaschinen. Außerdem legen Fertigungsbetriebe heute mehr Wert auf Flexibilität bei Werkzeugen. Gleichzeitig verlangen immer mehr Fräsoperationen stabile Werkzeugaufnahmen. Darüber hinaus werden NC-Programme für Vollhartmetallwerkzeuge auch für Wendeplattenfräser verwendet. Und nicht zuletzt geht es den meisten Fertigungsbetrieben darum, Rüstzeiten, Werkzeugkosten und Lagerbestände zu minimieren. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung der neuen Fräserreihe CoroMill 316 zu sehen. Aus der Erfahrung im Bereich Werkzeugschnittstellen und als Vorreiter bei Wendeplatten-Werkzeugen und modularen Systemen hat Sandvik Coromant jetzt ein zweiteiliges Schaftfräsersystem mit einer besonders leistungsfähigen Schnittstelle entwickelt. Das innovative Konzept basiert auf dem bewährten CoroMill Plura-Programm von Vollhartmetall-Schaftfräsern und verkörpert modernste Fräsertechnologie. Es handelt sich um eine Fräserreihe mit hohem Optimierungspotenzial bei den meisten Arten von Schaftfräsoperationen in der Metallbearbeitung. Aber ein Vollhartmetall-Fräser ist ein relativ großes Werkzeug aus einem teuren Schneidstoff und musste bisher stets als komplette Einheit hergestellt werden, obwohl oft nur der vordere Teil des Schaftfräsers benötigt wird: Das war der Ausgangspunkt für die Neuentwicklung. Ein System mit auswechselbaren Schneid- köpfen funktioniert jedoch nur perfekt mit einer extrem zuverlässigen und präzisen Verbindung zwischen Schneidkopf und Schaft. Leistung, Bearbeitungssicherheit und Ergebnis hängen unmittelbar von der optimalen Ausführung der Schnittstelle ab. Beim CoroMill 316 basiert die Verbindung auf einem neuen patentierten selbstzentrierenden Gewinde. Dadurch wird der Schneidkopf fest gegen die so wichtige axiale Plananlage gezogen und im konischen Sitz sicher gespannt. Die Verbindung bietet die nötige Steifigkeit zum Vollnutfräsen, eine extreme Präzision mit Toleranzen im Bereich von Hundertstel Millimetern und eine sichere und exakte Positionierung. Zusammenfassung Der CoroMill 316 vereinigt die Vorteile von Wendeplattenfräsern und Vollhartmetall-Schaftfräsern. Ein Werkzeugschaft aus Stahl oder Hartmetall dient als Aufnahme für die auswechselbaren Schneidköpfe. Die verschiedenen Schneidkopfoptionen bieten ein hohes Maß an Flexibilität, senken die Werkzeugkosten und vereinfachen den Prozess. Der CoroMill 316 mit dem Konzept auswechselbarer Schneidköpfe ist damit der erste Schritt in eine neue Werkzeuggeneration. metalworking world 23 Wärmebehandlung von langen Messern bei Ravne Knives, einem weltweit führenden Hersteller von Industriemessern. Richard Surman AUF ERFOLG ZUGESCHNITTEN Bei Ravne Knives wird für einen globalen Kundenkreis fast jedes Produkt nach speziellen Vorgaben gefertigt. In dem Bestreben, Produktqualität und Produktivität kontinuierlich zu verbessern, hat man sich für die Bearbeitung mit CoroMill 490 entschieden. Ravne Knives in Slowenien, einer Region mit 400-jähriger Tradition in der Stahlproduktion, ist Weltmarktführer bei Industriemessern. Das Unternehmen ist eine Tochter des slowenischen Stahlkonzerns SIJ, der seinerseits zu Industrial Metallurgical Holdings (IMH) gehört. Die SIJ-Gruppe umfasst sechs Unternehmen mit einer breiten Angebotspalette – von Produkten wie hochwertigen Flachund Stabstählen und Schweißzusatzstoffen über Industriemesser bis hin zu Dienstleistun- 24 metalworking world gen wie Umschulungen von berufsunfähigen Stahlarbeitern. Ravne Knives fertigt Messer für die Holzindustrie, darunter Furniermesser sowie Messer für die Holzzerspanung und den Holzaufschluss. Zum Angebot zählen außerdem Messer für die Metallbearbeitungsindustrie in Form von verschiedenen Schneidwerkzeugen und Scherblättern, Messer für die Papier- und Druckindustrie sowie für die Gummi-, Leder- und Kunststoffindustrie. Art und Form der Messer variieren von rund bis gerade. Ravne Knives kann Messer bis sechs Meter Länge beziehungsweise bis 1500 Millimeter Durchmesser fertigen. CNC-Maschinen, Qualitätsstahl, moderne Wärmebehandlungstechnik und hochqualifizierte, motivierte Mitarbeiter schaffen optimale Voraussetzungen für die Herstellung dieser Produkte, die zu den besten auf dem Markt für Industriemesser zählen, auf dem Ravne Knives ein bedeutender Akteur ist. Richard Surman Richard Surman Fertige Messer mit gefrästen offenen Nuten. Über 40 Prozent der Messer von Ravne Knives werden mit offenen oder geschlossenen Nuten versehen. Simon Kupljen, Sandvik Coromant-Mitarbeiter (links), und Maks Klemenčič, CNC-Programmierer bei Ravne Knives, besprechen Fräsoperationen. 1991 stimmte Slowenien für die Unabhängigkeit und wurde nach einer kurzen militäri- seines industrielles Wachstums, schen Auseinandersetzung mit eine Folge des boomenden jugoslawischen Truppen von der Rohstoffgeschäfts, wieder ein Europäischen Union schon bald als wichtiger Absatzmarkt geworden. unabhängige Nation anerkannt. Miklavc unterstreicht die Seitdem hat Ravne Knives seine Bedeutung des Unternehmens Absatzstrategie grundlegend innerhalb der SIJ-Gruppe in geändert. „Für uns hat diese Zeit Zeiten steigender Nachfrage nach einen Kurswechsel gebracht“, Stahlprodukten. „Teil dieses erklärt Miklavc. „Vor 1991 lagen Konzerns zu sein, bringt wichtige unsere Märkte hauptsächlich im Synergien mit sich. Der WissensOsten. Hier haben wir fast 80 Janko Miklavc, und Erfahrungsaustausch macht Prozent unseres Umsatzes gemacht. kaufmännischer Leiter bei Ravne Knives. uns stark. Wir in Ravne haben Nach 1991 haben wir uns stärker eine lange Tradition in der Stahlproduktion und Richtung Westen orientiert.“ wissen, wie man Werkzeugstahl herstellt und Die Exporte nach Deutschland, Italien, wärmebehandelt. Dadurch sind wir in der Lage, Skandinavien und Großbritannien sowie die besten industriellen Stahlmesser der Welt zu nach Asien und in die USA nahmen rapide fertigen.“ zu. In letzter Zeit ist auch Russland aufgrund ❯❯ Richard Surman Bei der Fertigung von Industriemessern gelten besonders strenge Vorgaben und Standards. Egidij Hudrap, Leiter der Wärmebehandlung, zeigt stolz den Vakuumofen des Unternehmens, einer der modernsten weltweit, und betont, Ravne Knives sei ein gutes Beispiel für „die Synthese zwischen moderner Technologie und handwerklichem Können.“ Der kaufmännische Leiter, Janko Miklavc, bestätigt das. „Wir bemühen uns ständig um ein optimales Verhältnis zwischen Härte und Zähigkeit. Unser Geschäftsführer Darko Ravland sagt immer, erst die Wärmebehandlung gibt dem Messer eine Seele.“ Plan- und Eckfräsen auf neuem Niveau Ende 2003 stand Ravne Knives vor einer großen Herausforderung. Die Produktivi tät musste erhöht werden, jedoch ohne Qualitätsabstriche beim Fräsen der Nuten und Bohren der Löcher für die Befesti gung der Messer. Trotz billigerer Werkzeugangebote des Wettbewerbs entschied sich das Unternehmen für die Lösung von Sandvik Coromant – nämlich ein Werkzeug, das Fräser und Bohrer in einem ist und so den Einsatz zweier separater Werkzeuge überflüssig macht. Simon Kupljen, technischer Außendienst mitarbeiter von Sandvik Coromant, erzählt: „2006 stellten wir bei Ravne Knives die sehr erfolgreiche neue Bearbeitungsmethode des Schrägeintau chens mit dem CoroMill 390 vor. Für Sandvik Coromant war das eine perfekte Gelegenheit, Ravne Knives eine Lösung zu präsentieren, die die Produktivität steigern und Kosten einsparen würde.“ Seit 2008 setzt das Unternehmen auch den CoroMill 490 ein, ein neues Mitglied der CoroMill-Familie. „Der CoroMill 490 ermöglicht ein völlig neues Präzisionsund Produktivitätsniveau beim Plan- und Eckfräsen“, sagt Kupljen. „Er repräsen tiert eine neue Generation von extrem präzisen Fräswerkzeugen. Statt einer zweischneidigen Wendeschneidplatte verfügt der CoroMill 490 nun über eine vierschneidige Schneidplattenausfüh rung. In Kombination mit geringeren Schnittkräften, höheren Parametern und sogar längeren Standzeiten hat dieses hochmoderne Fräswerkzeug bei Ravne Knives bereits zu deutlichen Produktivi täts- und Qualitätsverbesserungen geführt.“ Dem kann Marjeta Krof bei Ravne Knives nur zustimmen. „Für uns ist es eine ausgezeichnete Lösung, weil sie beträchtliche Einsparungen bei den Fertigungskosten mit weniger Schlicht aufwand und höherer Qualität kombiniert. Und für unser Fertigungsteam ist der geringere Geräuschpegel ebenfalls ein klarer Vorteil.“ Neben CoroMill 390 und CoroMill 490 bot Sandvik Coromant dem Kunden auch den CoroDrill 880 an, einen KurzlochPräzisionsbohrer mit vierschneidigen Wendeplatten, der die Produktivität verdoppeln kann. Wie bei allen Sandvik Coromant-Werkzeugen, die bei Ravne Knives im Einsatz sind, führten die beiden Unternehmen mit Hilfe der „Productivity Analyzer Software“ von Sandvik Coromant zunächst eine Nutzenanalyse durch, um sich ein exaktes Bild der möglichen Einsparungen machen zu können. CoroMill 490 metalworking world 25 Richard Surman Werkzeugbereich“, sagt Krof. „Durch das Abkommen haben wir unser DatenmanageUnternehmen zu spüren. „Kontinuierliche ment verbessert und können gemeinsam mit Verbesserungen sollen uns dabei helfen, in Sandvik Coromant das richtige Werkzeug für unserer Branche immer ganz vorn zu liegen“, eine bestimmte Anwendung testen, auswerten erlärt Miklavc. Diese Einstellung prägt alle und weiterentwickeln. Mit Sandvik Coromant Abteilungen von der Fertigung bis zum Geschäfte zu machen, ist erfrischend Verkauf. Jedes Produkt – mit Ausnahme von unkompliziert. Das Unternehmen ist innovaPapiermessern – ist auf spezielle Kundenwüntiv, effizient und reagiert schnell auf unsere sche zugeschnitten. Zukünftige Trends und Wünsche.“ Marktanforderungen sowie Fertigungsqualität und Produktionsleistung vorhersehen zu können, ist für einen Über 40 Prozent der bei Ravne Hersteller wie Ravne Knives äußerst Knives gefertigten Messer wichtig. Wenn man die Herausfordewerden entweder mit offenen rungen rechtzeitig erkennt, die sich oder geschlossenen Nuten aus der Frage ergeben, wie man versehen. Hier spielen der zukünftige Kundenbedürfnisse CoroMill 390 und die Innovatizuverlässig abdecken kann, können on CoroMill 490 von Sandvik auch Zulieferer das Unternehmen bei Coromant eine wichtige Rolle. der Erfüllung dieser Erwartungen Laut Simon Kupljen von maßgeblich unterstützen. Sandvik Coromant hat Ravne „Wir legen großen Wert auf gute Knives mit diesen Fräsern Marjeta Krof, Einkaufsleiterin bei Beziehungen zu unseren LieferanEinsparungen in der GrößenRavne Knives. ten“, kommentiert Einkaufsleiterin ordnung von 15 Prozent seines Marjeta Krof. „Seit der Einführung von Jahresumsatzes erzielt. Die Diskussion CNC-Maschinen vor 14 Jahren sind Qualität zwischen Vertretern von Sandvik Coromant und Standzeiten unserer Werkzeuge noch und Ravne Knives, egal ob Managementverwichtiger geworden. Sandvik Coromant ist ein treter oder Vorarbeiter und Maschinenbedielangjähriger Werkzeuglieferant unseres ner, ist immer wieder lebhaft und anregend. Hauses.“ Die Zusammenarbeit zwischen den Beide Unternehmen streben nach Spitzenleisbeiden Unternehmen wurde 2006 durch einen tung, und ihre Zusammenarbeit ist von Partnerschaftsvertrag beträchtlich ausgebaut. gegenseitigem Respekt und Erfolgsdenken „Es ist eine echte Partnerschaft – zum Nutzen geprägt. beider Seiten und einzigartig in diesem Richard Surman ❯❯ Stolz und Engagement sind überall im Richard Surman Ravne Knives liegt im landschaftlich reizvollen Norden Sloweniens. Handel mit Tradition Richard Surman Vorarbeiter Rado Polenik (links) und der technische Leiter, Stanko Vogel, an einer Schleifmaschine. 26 metalworking world Slowenien wurde 1945 in die Demokratische Föderative Volksrepublik Jugoslawien integriert, die später in Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien umbenannt wurde. In den 1950er Jahren entwickelte sich die slowenische Wirtschaft dank qualifizierter Arbeitskräfte und einer langen industriellen Tradition schneller als die anderer Mitgliedsstaaten, Mitte der 1960er Jahre glichen die wirtschaftlichen Verhältnisse im Land allmählich einer Marktwirtschaft. 1990 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt, und im gleichen Jahr stimmte über 80 Prozent der Bevölkerung für die Unabhängigkeit. Auf die 1991 einseitig ausgesprochene Unabhängigkeitserklä rung folgte einen Tag später der Einmarsch jugoslawischer Truppen. Der so genannte 10-Tage-Krieg wurde mit einem Waffenstillstand beendet, und im Oktober 1991 verabschiedete Slowenien eine neue Verfassung. Die Anerkennung durch die Europäische Union erfolgte umgehend. Mit seiner Lage im Herzen Europas war Slowenien schon immer ein Handelszentrum für Ost und West. Obgleich die Slowenen früher nur acht Prozent der jugoslawischen Bevölkerung ausmachten, waren sie für mehr als ein Drittel des gesamten jugoslawischen Exportvolumens verantwortlich. Die nach dem 10-Tage-Krieg durchgeführten Steuer- und Arbeitsmarktreformen in Kombination mit Privatisierungsmaßnahmen brachten den slowenischen Export in Schwung. Der Verlust von Märkten innerhalb des früheren Staatenverbunds ist durch die Verlagerung auf west- und außereuropäische Märkte mehr als ausgeglichen worden. In letzter Zeit haben sich durch das Wirtschaftswachstum in Russland infolge des guten Rohstoffgeschäfts auch hier starke Exportmärkte aufgetan. Rund 60 Prozent des slowenischen Bruttoinlandsprodukts werden vom Dienstleistungsbereich erwirtschaftet, insbesondere vom Finanz-, Tourismus- und Immobiliensektor, 30 Prozent gehen auf das Konto der Industrie. Stahl, Holz, chemische Erzeugnisse, Gummi, Kunststoffe, elektrische und optische Geräte, Maschinenbau und Automobilfertigung sind die wichtigsten Industriezweige des Landes. Ausblick outlook Neue Möglichkeiten für die Kabinenausstattung Luftfahrt. Für die Kabinenaus stattung gibt es ein neues ultraleich tes Material, das schon bald Alumi nium ersetzen könnte. Decobrix, so der Name, wurde gemeinsam von der schwedischen Volvo-Tochter Lamera und Sandvik Materials Technology entwickelt. „Das Besondere daran ist das minimale Gewicht in Kombination mit einer attraktiven Oberfläche“, sagt Christina Berardi, Marketing- und Vertriebsleiterin der Sparte Surface Technology von Sandvik Materials Technology. Decobrix ist eine Kombination aus Lameras ultraleichtem Edelstahl Hyb rix und der Oberflächen-Technologie Decorex von Sandvik Materials Tech nology. Hybrix besteht aus Millionen von winzigen, vertikal zur Oberfläche angeordneten Edelstahlfasern. Dadurch wird das Material besonders hart, bleibt aber dünn und formbar. Mit der Decorex-Technologie lässt sich der Werkstoff in vielen verschiedenen Farben und Strukturen herstellen. Das Oberflächendekor wird durch Biegen oder Pressen nicht beeinträchtigt. „Es handelt sich um ein patentier tes Verfahren, bei dem der Stahl mit Nano-Metallpartikeln beschichtet wird“, erklärt Berardi. „Neben dem visuellen Effekt erhält man dadurch ein superdünnes und verschleißfestes Material.“ Die Kombination aus Verschleiß festigkeit und Design macht Decobrix ideal für den Einsatz in der Luftfahrt- industrie, die ständig auf der Suche nach leichteren und visuell anspre chenden Werkstoffen ist. Decobrix könnte im Flugzeug bau sogar einen doppelten Nutzen bringen, denn leichtere Flugzeuge verbrauchen weniger Treibstoff – dadurch sinken Kosten und Schad stoffemissionen. Hinzu kommt, dass die Herstellung von Decobrix umwelt freundlich ist. „Das Thema heutzutage ist ‚grünes Design‘“, so Berardi, „also Produkte, deren Herstellung die Umwelt mög lichst wenig belastet“. Decobrix ist ein neues ultraleichtes Material mit attraktiver Oberfläche. Bessere und effizientere Prozesse F&E. Mehrspindelmaschinen eingeladen. Ebenfalls anwesend war erhöhen in vielen Fertigungsbetrieben WTO, ein Sandvik Coromant-Partner die Produktivität, vor allem bei der für angetriebene Präzisionswerkzeu Fertigung großer Serienteile. Anfang ge. Über insgesamt vier Tage konnten Juni schlossen sich Sandvik Coromant sich die Kunden davon überzeugen, Deutschland und der wie sich Mehrspindel führende Hersteller von maschinen optimieren Mehrspindelmaschinen, In lassen. „Im Mittelpunkt dex, zu einer gemeinsamen stand die Wichtigkeit ei Initiative zusammen, um zu ner ganzheitlichen Sicht zeigen, dass die Investition der Dinge bei Maschi in eine neue Mehrspindel neninvestitionen“, sagt maschine noch rentabler Kenneth Sundberg, Vice werden kann, wenn President Marketing und die Maschine mit dem Geschäftsentwicklung Werkzeugwechselsystem bei Sandvik Coromant Coromant Capto von Sand Kenneth Sundberg Deutschland. vik Coromant ausgerüstet wird. Mehrspindelmaschinen sind auf Rund 200 Kunden beider Unter Serienfertigung zugeschnitten. Bis zu nehmen, hauptsächlich aus dem sechs Spindeln können gleichzeitig im süddeutschen Raum, waren zu der Einsatz sein. Dadurch erhöht sich die Präsentation im Application Center Produktivität beträchtlich. „Aber die Automotive (AC-A) von Sandvik Maschinen sind recht komplex und Coromant in Bietigheim bei Stuttgart ziemlich teuer“, meint Sundberg. „Ein optimierter Bearbeitungsprozess ist deshalb sehr wichtig, damit sich die Investition voll auszahlt. Den erreicht man am besten durch eine enge Zu sammenarbeit zwischen dem Kunden, dem Maschinenhersteller und dem Werkzeuglieferanten. So lässt sich der Prozess in jeder Phase überwa Neben der Kundenveranstaltung fand ein Event für die Fachpresse statt, Thema waren die Komplett lösungen von Sandvik Coromant für Kunden in aller Welt. Dabei wurde demonstriert, wie vom AC-A neu entwickelte Fertigungsmethoden über das einzigartige OTS-Konzept „Ein optimierter Bearbeitungsprozess ist sehr wichtig, damit sich die Investition voll auszahlt.“ chen und bedarfsgerecht anpassen.“ Index stellte eine seiner neuesten Maschinenentwicklungen im AC-A auf, damit die Kunden in der Praxis sehen konnten, wie Coromant Capto den Werkzeugwechsel erleichtert und so die Bearbeitung noch effizienter gestaltet. (Werkzeugmaschinen-Erstausrüstung) von Sandvik Coromant umgesetzt werden. „Wir entwickeln im AC-A neue Lösungen, die wir dann weltweit ein führen“, erklärt Sundberg abschlie ßend. metalworking world 27 getty images „In Italien war es Personen unter 25 Jahren untersagt, Spitze zu tragen.“ Im 20. Jahrhundert wurde synthetische Spitze zum Standardmerkmal traditioneller westlicher Brautmode. 28 metalworking world Spitzenzeit Vor mehreren hundert Jahren galt Spitze als Statussymbol der europäischen Herrscher. Heute ist sie weltweit für jedermann erschwinglich und verleiht selbst dem schlichtesten Kleidungsstück einen besonderen Reiz. Der Popsänger Prince schaffte 1984 mit seinem Album und dem Film Purple Rain seinen internationalen Durchbruch. Auf der Plattenhülle ist er auf einem Motorrad zu sehen, mit toupiertem Haar, Unmengen Make-up, einem Rüschenhemd – und zu allem Überfluss mit Spitzenhandschuhen. Ein Jahr später lancierte die Heavy-Metal-Band Mötley Crüe ihr drittes Album, Theatre of Pain. Das Cover zeigte Sänger und Frontfigur Vince Neil in einer frühen Version der legendären Pudelfrisur, mit Rouge, Lippenstift und einem Strumpfband aus weißer Spitze über pinkfarbenen Spandex-Hosen. Damals erregte das gewagte Outfit der Stars die Gemüter, aber weder Prince noch Vince Neil waren die Modepioniere, für die man sie hielt. „Vor allem Prince bevorzugte einen Look, der stark von der Mode des 18. Jahrhunderts in Europa beeinflusst war“, sagt Ann-Margret Fyregård, die als Kostümdesignerin für Stockholms große Opern- und Theaterbühnen tätig ist. Sie hat außerdem für verschiedene Filmsets gearbeitet und ist Leiterin des Kostümdesignprogramms an der schwedischen Theaterund Filmhochschule. In ihrem Beruf entwirft Fyregård immer wieder Kostüme, die verschiedene Epochen widerspiegeln. Spitzen, so erklärt sie, werden in der Regel als dekoratives Detail verwendet. „Wenn wir die Kleidung einer Rollenfigur mit Spitze verzieren, wollen wir damit sagen, dass es sich um eine reiche Person handelt. Spitzen waren lange Zeit reine Handarbeit. Ein Spitzenbesatz konnte ohne weiteres das absolut teuerste Detail einer kompletten Ausstattung sein. Spitze steht für Überfluss, weil sie keinerlei Funktion erfüllt. Sie ist nur Zierde. Ich habe Spitze meistens für europäische Kostüme aus dem 17. und 18. Jahrhundert verwendet. Im 17. Jahrhundert waren Spitzen steif und grob und wurden in der Regel für große Kragen, Hüte und Manschetten gebraucht, manchmal auch als Besatz für Herrenstiefel.“ Was wir heute unter Spitze verstehen, wurde im 16. Jahrhundert aus verschiedenen europäischen Knüpftechniken entwickelt und verfeinert. Spitzenähnliche Gewebe gab es jedoch in vielen Ländern schon lange vor dieser Zeit. Im 18. Jahrhundert, als sich Spitze in Europa – vor allem in Frankreich und Flandern – überall etabliert hatte, tauchte ein neuer Stil auf. Aus der inzwischen weicheren Spitze wurden oft Rüschen und Unterröcke für Kleider gefertigt. Auch Männer trugen nach wie vor Spitze, erzählt Fyregård. „Ab dem 19. Jahrhundert waren Spitzen allerdings ausschließlich der Damengarderobe vorbehalten, vor allem in Form von Kragen und Manschetten.“ Als Spitzen dann nicht mehr von Hand, sondern industriell hergestellt wurden, verloren sie einen Teil ihrer Faszination. Was einst das Privileg der Reichen und Mächtigen war, konnte sich nun jedermann leisten. Das galt vor allem für die Ende des 19. Jahrhunderts eingeführte synthetische Spitze. Seit dem 20. Jahrhundert findet man Spitze vorwiegend bei Unterwäsche und klassischen Brautkleidern. Trotz ihres heute geringen Preises ist Spitze immer noch ein Blickfang. In ihrem Buch „Support and Seduction – A History of Corsets and Bras“ (Halt und Verführung – Die Geschichte der Korsette und BHs) erzählt Beatrice Fontanel, dass die Schauspielerin Janet Leigh während einer Probe zu Hitchcocks „Psycho“ einen schwarzen Spitzen-BH trug. Er wurde später gegen einen weißen BH ausgetauscht, um der Zensur zu entgehen. Schwarze ❯❯ metalworking world 29 ❯❯ Fürst Rainier von Monaco und Grace Kelly bei ihrer Hochzeit. Spitzenunterwäsche wird leicht als anstößig und provokativ aufgefasst, meint Fyregård. „Weiße Spitze dagegen gilt als rein und unschuldig“, sagt sie. „In vielen Regionen ist allerdings der schwarze Spitzenschal Teil der Landestracht und in diesem Zusammenhang einfach nur hübsch.“ In der westlichen Welt ist weiße Spitze ein wichtiges Detail bei Brautkleidern. Während des Zweiten Weltkriegs kam die Produktion in Europa zum Stillstand und wurde erst 1945 wieder aufgenommen. Das Brautkleid von Grace Kelly bei ihrer Hochzeit mit Fürst Rainier von Monaco 1956 war eines der ersten Nachkriegsbeispiele für eine überwältigende Spitzenkreation – 275 Meter davon wurden dafür verarbeitet. Dazu trug Grace Kelly eine 125 Jahre alte, mit 1000 Perlen bestickte Spitzen- und Seidenschleppe. Für Modedesigner ist dieses Hochzeitskleid, das heute im Pennsylvania Museum of Art in den USA ausgestellt ist, immer eine Inspirationsquelle geblieben. Spitze fasziniert seit 500 Jahren die Menschen in allen Teilen der Welt. Als der schwedische Designer Lars Nilsson 2003 Chef des französischen Modehauses Nina Ricci wurde, stand seine erste Kollektion ganz im Zeichen von Spitze. Und der Trend scheint anzuhalten. Modehäuser und Marken wie Stella McCartney, Chanel, Miu Miu, Prada, Roberto Cavalli und Christian Dior zeigten in der Herbstkollektion 2008 jede Menge Spitze. Und wer weiß? Vielleicht werden in einigen Jahren auch Männer wieder Spitze tragen. „Das wäre nett“, lächelt Fyregård. „An einem jungen Mann könnte ich mir gut einen Spitzenkragen oder eine Frackschleife aus Spitze vorstellen. Junge Männer neigen eher dazu, ihre Kleidung mit Accessoires zu verschönern.“ Die ersten Vertreter des männlichen Geschlechts, die diesen Trend begrüßen würden, wären sicher Prince und Vince Neil. Henrik emilson „Für Grace Kellys Brautkleid wurden 275 Meter Spitze verarbeitet. Außerdem trug sie eine 125 Jahre alte, mit 1000 Perlen bestickte Spitzen- und Seidenschleppe.“ getty images Spitzenmaschinen wie diese baut das deutsche Unternehmen Karl Mayer. Einige behaupten, Spitze sei im 14. Jahrhundert über Ostasien nach Europa gelangt. Sicher ist, dass Italien zum Zentrum der späteren Spitzenherstellung wurde. Schon bald erfreute sich Spitze zunehmen der Beliebtheit und verbreitete sich in ganz Westeuropa. Obwohl es spitzenähnliche Knüpftechniken auch in Lateinamerika, Asien und im Nahen Osten gegeben hat, ist es die europäische Spitze, die in moderner Zeit den Begriff definiert. Die 30 metalworking world Fertigung von Spitzen entwickelte sich in Europa zu einem lukrativen Geschäft. Spitzen waren eine Zeitlang so wertvoll wie Juwelen. Ende des 17. Jahrhunderts setzten sich die Franzosen mit ihrer industriellen Spitzenproduktion durch und wurden im 18. Jahrhun dert zum europäischen Marktführer. In England, Spanien und Deutsch land wurde ebenfalls Spitze gefertigt. Die Belgier produzierten zwar nicht die meiste Spitze, trugen aber maßgeblich zu einem besseren Verständnis der Technik und der Geschichte der Spitze bei. Als Frankreich mit der industriellen Herstellung begann, holte man sich 200 Fläminnen (und 30 Italienerin nen) ins Land, um die Franzosen in die Kunst der Spitzenfertigung einzuweisen. Bis heute ist Belgien das Zentrum der Spitzenherstellung und bewahrt seine Tradition. Hier gibt es eine Klöppelschule, ein Spitzenmuseum und die weltberühmte Gesellschaft „Les amies de la dentelle“ oder Freunde der Spitze. Weitere führende Nationen sind Frankreich, England, Irland und Italien. In Asien werden Spitzen vor allem in Indien und China gefertigt. Karl Mayer Spitze erobert die Welt getty images Wenn wir heute von Spitze reden, meinen wir die europäische Variante. VOM ALTEN ÄGYPTEN BIS IN UNSERE TAGE: 1000 Jahre Luxus Der exakte Ursprung der Spitze ist unbekannt. Spitzenähnliche Arbeiten aus Gold-, Silber- oder Seidenfäden wurden in ägyptischen Gräbern aus der Zeit um 1000 vor Christus gefunden. In Peru entdeckte man 1000 Jahre alte bestickte Stoffe mit gewebten oder gestrickten Verzierungen, die an Spitze erinnern. Wenn wir heute von Spitze reden, meinen wir die europäische Variante, die vermutlich aus verschiedenen parallel entwickelten Knüpftechniken wie zum Beispiel Macramé zur Verzierung von Wäsche oder Möbeln entstanden ist. Ein Vorgänger der Spitze war eine Technik, die „Point coupé“ (abgeschnittener Faden) genannt wurde. Der Durchbruch, der beim Ausziehen von Kettenoder Schussfäden im Gewebe entstand, wurde mit kunstvollen Stichen überdeckt. Aus dieser Technik entwickelte sich die Nähspitze oder Venezianische Spitze. Das Interesse an der Herstellung von Spitze erwachte im 16. Jahrhundert. Aus jener Zeit stammt auch das erste europäische Buch mit Spitzenmustern. Die Fertigung von Spitze in Handarbeit nahm sehr viel Zeit in Anspruch. So geschmückte Kleider, Möbel und Wandbehänge waren deshalb ein Zeichen von Wohlstand und manchmal so teuer, dass sie ihre Besitzer an den Rand des Ruins brachten. „Dem Adel sagt man nach, er habe sich selbst ruiniert, indem jeder versuchte, den anderen durch die schönste Kleidung zu übertreffen. Spitzen aus Leinen-, Gold- und Silberfäden waren dabei ein wesentliches Detail“, schreibt van der Meulen-Nulle, Autor des Buches „Einführung in die Klöppeltechnik der DuchessSpitze“. In Spanien führte dies im 16. Jahrhundert zu einem Verbot von Spitze. In Italien war es Personen unter 25 Jahren untersagt, Spitzen zu tragen. Im 17. Jahrhundert wurde Frankreich unter Ludwig XIV. zur weltweit führenden Nation bei der Fertigung von Spitzen. Dem Finanzminister Jean-Baptiste Colbert, der dieses Handwerk industrialisierte, gelang es, Frankreich für die Dauer von zehn Jahren ein Exklusivrecht auf die Spitzenherstellung zu verschaffen. Zudem wurde ein Importverbot für ausländische Spitzen verhängt. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Spitzenwebmaschinen eingeführt, getty images getty images Mann in der Kleidung eines elisabethanischen Höflings. aber erst 1813 kam mit John Leavers’ innovativem Konzept die maschinelle Spitzenproduktion in Gang, wenn auch nur beschränkt auf einfache Muster. Mit der Lochkartentechnik des französischen Webmaschinenherstellers Joseph-Marie Jacquard konnte die maschinell hergestellte Spitze allmählich der handgefertigten angeglichen werden. Damit sank der Preis, und Spitze wurde zu einer alltäglichen Ware. Heute gibt es Spitzenwebmaschinen in unzähligen Ausführungen von Herstellern wie Prominent Technologies in Indien, Zhangjiagang Victor Textile Machinery Co Ltd in China, Raschel-Maschinen in Deutschland und Jacob Müller in der Schweiz. Die ursprünglichen Leavers-Maschinen werden jedoch nicht mehr gebaut. Die noch im Einsatz befindlichen Exemplare arbeiten verglichen mit modernen Maschinen sehr langsam und sind deshalb teuer im Betrieb. Paradoxerweise sind „LeaversSpitzen“ gerade aus diesem Grund heute ein Luxusartikel. metalworking world 31 TECHNIK von Christer Richt KEINE NACHTEILE – NUR VORTEILE HERAUSFORDERUNG: SCHAFTFRÄSOPERATIONEN MIT DEN VORTEILEN VON VOLLHARTMETALL- UND WENDEPLATTENWERKZEUGEN. LÖSUNG: EINE NEUE FRÄSERGENERATION MIT AUSWECHSELBAREN SCHNEIDKÖPFEN. Zwischen Wendeplatten und Vollhartmetallwerkzeugen gibt es Berührungspunkte mit Optimierungspotenzial. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, schnellen Schneidplattenwechsel und die Vorteile von Vollhartmetallfräsern in kleineren bis mittleren Durchmessern miteinander zu verbinden. Allerdings wurden in diesem Bereich bisher nur wenige Fortschritte erzielt. Jetzt aber gibt es ein neues Konzept, das die jeweiligen Vorzüge voll ausschöpft. Auch wenn die Wendeplattentechnologie viele Vorzüge hat, sind moderne Vollhartmetallfräser mit langen Radialschneiden und voller Axialvorschubkapazität in einigen wichtigen Punkten überlegen, insbesondere bei kleineren Werkzeugdurchmessern. Hohe Präzision und Oberflächengüte, hervorragender Schneideneingriff und Leichtschnitteigenschaften sind nur einige davon. Die Tatsache, dass sich bei Schneidköpfen nur der zerspanende Teil des Werkzeugs rasch und einfach auswechseln und optimal weiterentwickeln lässt, ohne dass dabei das gesamte Werkzeug mit einbezogen werden muss, bringt jedoch andere Vorteile mit sich. Ein Beispiel sind beschichtete Schneidköpfe, die ohne das zweiteilige Konzept nicht hätten realisiert und verbessert werden können. Wendeplatten-Schaftfräser werden ab 12 mm Durchmesser hergestellt, darunter sind Handhabung und Spannung nicht mehr möglich. Bei Hartmetall-Schaftfräsern kann der Durchmesser nur einige Zehntel 32 metalworking world eines Millimeters betragen. Im Durchmesserbereich von 10 bis 25 mm sind beide Arten von Schaftfräsern in zahlreichen Varianten vertreten. Hier bilden Schaftfräser mit auswechselbaren Schneidköpfen eine eigene Kategorie, ohne den jeweils optimalen Einsatzbereich für Wendeschneidplattenfräser (hochproduktives Schruppen und Vorschlichten) und Vollhartmetallfräser (Vorschlichten und Feinstschlichten) zu tangieren. Schaftfräser mit auswechselbaren Schneidköpfen sind die dritte Möglichkeit, die innerhalb dieses Bereichs ein hohes Optimierungspotenzial bietet. Das Potenzial lässt sich jedoch nur realisieren, wenn das Konzept von auswechselbaren Schneidköpfen einige wesentliche Kriterien erfüllt, vor allem was die Werkzeugschnittstelle und die Schneidkopfausführung betrifft. Diese beiden Punkte stehen im Fokus der neuen Schaftfräsergeneration CoroMill 316 mit auswechselbaren Schneidköpfen. Kernstück der Schnittstelle des CoroMill 316 ist eine selbstzentrierende Schraubkupplung mit einem speziell entwickelten patentierten Gewinde. Der Schneidkopf wird im Schaft so fixiert, dass kein Spiel möglich ist. Die axiale Plananlage ist großzügig bemessen, ebenso die konische Zentrierung. Die Gewindekupplung des Schneidkopfes sitzt fest im Schaft, so dass ein Höchstmaß an Biegesteifigkeit gegeben ist. Der auswechselbare Schneidkopf wird einfach in den Werkzeugschaft eingesetzt und durch eine leichte Drehung mit dem Schlüssel befestigt. Die Merkmale der Schnittstelle bilden eine optimale Verbindung zwischen Kopf und Schaft mit der nötigen Steifigkeit zum Vollnutfräsen und Genauigkeit zum Präzisionsschlichten. Der CoroMill 316 bietet wiederholbare Einstellungen der Werkzeuglänge und ausgezeichnete Rundlaufgenauigkeit innerhalb eines Toleranzbereichs von einigen Hundertstel Millimetern. Die Verbindung zwischen Schneidkopf und Schaft soll stabil, präzise und einfach zu handhaben sein. Schneidköpfe und Schaftalternativen müssen dem absolut neuesten Stand der Technik entsprechen und die wahren Vorzüge des Konzepts auswechselbarer Schneidköpfe voll ausschöpfen. Wichtig sind auch hohe Lieferbereitschaft und Anwendungs-Know-how zur Unterstützung von Werkzeugen und Anwendungen. Das Schneidkopfprogramm des CoroMill 316 basiert auf der modernen CoroMill Plura-Technologie mit ihrem breiten Angebot an Vollhartmetall-Schaftfräsern. Das CoroMill 316-Programm wird auf diesen Geometrien aufbauen und unter anderem auch Werkzeuge mit zwei Spankanälen sowie Mehrschneidenfräser umfassen. In bestimmten Einsatzfällen sollten trotzdem nicht mehr als zwei Schneiden im Eingriff sein, in der Regel Eine flexible Familie Die ersten CoroMill 316-Werkzeuge basieren auf dem CoroMill PluraFräserprogramm: • Ein Allround-Mehrschneidenfräser für leichtes Schruppen bis Vorschlichten • Ein Mehrschneidenfräser zum Schlichten, der hohe Tischvorschübe erzielt • Ein Fräser mit Kordel-Geometrie für effizientes Schruppen – für Hightech-Bearbeitung mit niedrigeren Schnittkräften und guter Span kontrolle • Ein Schruppfräser mit hohem Vorschub für geringe Schnitttiefen in Kombination mit hohen Vorschüben pro Schneide, ideal für lange Werkzeugüberhänge • Ein Kugelfräser zum Formfräsen mit zwei oder vier Schneiden, bei dem der Zerspanvorgang je nach Einsatzanfor derung angepasst werden kann. • Fräser mit zwei Spankanälen und unterschiedlichen Winkeln für Bearbeitungen mit weniger Schneiden sowie zum Fasen und Entgraten. wegen Vibrationstendenzen und/oder mangelnder Antriebsleistung der Maschine, aber auch, weil es für viele Fasoperationen die beste Alternative ist. Die Mehrschneidenfräser haben allerdings die Kapazität für höhere Produktivität, weil sie durch die große Zahl von wirksamen Schneiden und die günstigen Vorschubwerte pro Schneide für hohe Tischvorschübe ausgelegt sind. Zum CoroMill 316-Programm gehören Hartmetall-Schneidköpfe der CoroMill Plura-Familie mit 40° und 50° Steigungswinkel. Das gewährleistet gute Bearbeitungsstabilität und minimale Werkzeugablenkung. Die Differentialteilung der Fräser sorgt zudem dafür, dass Vibrationstendenzen auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben. Hohe Produktivität und Sicherheit haben bei den Schneidköpfen Für kleinere Fertigungsbetriebe mit nur einer oder wenigen Maschinen bietet der CoroMill 316 eine höhere Flexibilität und Produktivität, weil Werkzeuge rasch und einfach gewechselt und somit stets optimal an die jeweilige Operation angepasst werden können. des CoroMill 316 höchste Priorität. Die auswechselbaren Schneidköpfe des CoroMill 316 werden mit der neuesten PVD-Beschichtung der Sorte GC1030 versehen. Diese für die CoroMill-Wendeplatten verwendete Sorte bildet die Basis der ersten Schneidkopfreihe des CoroMill 316. PVD-beschichtete Schneidstoffsorten wie GC1030 bieten einzigartig scharfe Schneiden mit einer Leistungsfähigkeit, wie sie für Schneidkanten kleinerer Fräserdurchmesser geboten wird. Die Stahlfrässorte GC1030 ist ein Allrounder, der optimal geeignet ist für Anwendungsbereiche, in denen eine stabile Schneide mit positiver Geometrie benötigt wird, insbesondere beim Schaftfräsen. PVDbeschichtete Sorten sind immer dann die beste Lösung, wenn geringere Schnitttiefen verlangt werden, die Werkzeugüber- hänge größer sind, die Spanabfuhr kompliziert ist und der Fräserein-/austritt eine kräftige Schneidkante erfordert. Die große Stärke des CoroMill 316 liegt darin, dass der Schneidkopf problemlos in der Maschine gewechselt werden kann, ohne dafür den Fräserschaft zu entfernen oder weitere Voreinstellungen der Schneiden vorzunehmen. Hohe Präzision und einfache Handhabung erleichtern zudem jede Operation. Die Schaftalternativen des CoroMill 316 ermöglichen die flexible Aufnahme kurzer und langer, gerader oder konischer Werkzeuge für mehr Leistung oder tiefe Kavitäten. Der größere Schaft mit dem relativ kleinen Schneidkopf bietet immer dann genügend Steifigkeit und Stabilität, wenn ein konischer Stahlschaft genauso ❯❯ metalworking world 33 BY elaine mcclarence Der CoroMill 316 mit auswechselbaren Schneidköpfen eignet sich für die meisten Schaftfräsoperationen wie z.B. Konturfräsen, Schrägeintauchen, Interpolation, Tauchfräsen und Bearbeitungen mit hohen Vorschüben. Vorteile von auswechselbaren Schneidköpfen • Werkzeugreichweite und Stabilität lassen sich problemlos optimieren. Die Wahl des richtigen Werkzeugschafts gewährleistet, dass der Fräser die für die jeweilige Operation beste Kombination von Auskragung und Steifigkeit hat. • Flexibilität und einsatzspezifische Ausführung lassen sich miteinander vereinen. Die leicht auswechselbaren Schneidköpfe passen auf unterschiedli ❯❯ stabil ist wie ein gerader Schaft aus Hartmetall, so wie es oft vorkommt. Ein Schaft kann auch auf die für eine bestimmte Operation optimale Länge ausgelegt werden. Das Konzept von auswechselbaren Schneidköpfen und Werkzeugaufnahmen bietet die Vorteile von Vollhartmetall-Schaftfräsern, ohne dass dafür ein komplettes Hartmetall-Werkzeug mit entsprechend höheren Kosten oder die lange spiralgenutete Schneide mit Spankanälen, deren langer, dünner Werkzeugkern relativ schwach ist, erforderlich wäre. Ein einziges Werkzeug reicht, um zwischen verschiedenen minimalen Schneidköpfen für eine Reihe von Fräsertypen wechseln zu können. Die maximale Schnitttiefe beträgt dabei in der Regel das 0,55-fache des Schneidkopfdurchmessers. Für Schneidköpfe mit zwei Schneiden liegt der Wert bei 0,8. Der CoroMill 316 hat mehr Zähne als ein Wendeplattenfräser und erzielt damit eine 34 metalworking world che Schäfte und lassen sich so je nach Operation optimieren. • Das Produktivitätspotenzial ist höher als bei herkömmlichen VollhartmetallFräsern. Wenn es um Präzisionsschlich ten und Leichtschnitteigenschaften geht, ist das Konzept Wendeplattenfräsern überlegen. Bei kleineren Durchmessern können in einem Hartmetall-fräser mehr Spannuten untergebracht werden als in Wendeplattenfräsern. hervorragende Oberflächengüte, auch wenn er nicht ganz an das Finish einiger konventioneller, speziell zum Feinstschlichten vorgesehener Fräser aus dem CoroMill Plura-Programm heranreicht. Durch die größere Zahl wirksamer Schneiden erreicht der CoroMill 316 zudem höhere Tischvorschübe. Da der CoroMill 316 ab Werk perfekt gewuchtet ist, ermöglicht er hohe Spindeldrehzahlen. Die Kombination hoher Drehzahlen und verschiedener Mehrschneiden-Schneidkopfoptionen sorgt für sehr hohe Vorschub- und hohe Schnittgeschwindigkeiten. Das Konzept auswechselbarer Schneidköpfe erleichtert auch die Anpassung der Fräsergeometrie an den Werkstücksstoff ohne Rücksicht auf die Werkzeugstabilität, die bei einem herkömmlichen Vollhartmetall-Fräser vom Kerndurchmesser beeinflusst wird. Zusammenfassung Der CoroMill 316 ist ein neuer Schaftfräser mit auswechselbaren Schneidköpfen für kleinere bis mittlere Durchmesser (zehn bis 25 mm). Die Vorteile von Vollhartme tall-Werkzeugen wie höhere Zähnezahl im Eingriff, Leichtschnitteigenschaften, prä zise Radialschneiden und die Möglichkeit des Axialvorschubs tragen zur Verbes serung der Leistung und Handhabung der Werkzeugbestände bei. Die Vorzüge von Wendeplattenfräsern werden zudem durch Verwendung von Wendeplattensor ten erreicht. So lässt sich das Potenzial von verschiedenen Schneidköpfen, die einsatzspezifisch mit den entsprechenden Schaftaufnahmen kombiniert werden, voll ausschöpfen. Der CoroMill 316 ermöglicht einen erheblich einfacheren Werkzeugwechsel und eignet sich innerhalb eines breiten An wendungsspektrums sowohl für typische Vollhartmetall-Fräsoperationen als auch für Bearbeitungen, bei denen meist Wen deplatten eingesetzt werden. Das neue Konzept bietet eine hohe Steifigkeit und Stabilität für Schrupp- und Schlichtvorgän ge, insbesondere wenn unterschiedliche Werkzeugreichweiten erforderlich sind. Produktivitätssteigerungen, mehr Fle xibilität, leichtere Handhabung, Qualitäts verbesserungen und geringere Werkzeug kosten sind nur einige der Vorteile des CoroMill 316. Ausblick Unkonventionelle Werkzeuge für den Fahrwerkbau Luftfahrt Die Nachfrage nach schwingungsgedämpften Silent Tool-Werkzeugen steigt, nicht zuletzt durch die jüngsten Prognosen zur Entwicklung des Luftverkehrs. Danach wird in den kommenden 20 Jahren mit einem fünfprozentigen Zuwachs pro Jahr bei der Personenbe förderung und einem sechsprozenti gen Wachstum bei der Luftfracht gerechnet (MWW Ausgabe 3, 2008). „Mit der zunehmenden Nachfrage nach neuen Flugzeugen und dem Aufwärtstrend in der Flugzeugindustrie wächst auch der Bedarf für die Bearbeitung tiefer Bohrungen“, kommentiert Francis Richt, Produktlei ter Drehen bei Sandvik Coromant, der mit kanadischen Flugzeugherstellern zusammenarbeitet. Laut Richt braucht die Flugzeugin dustrie größere Bohrstangen mit Durchmessern von 16 bis 220 mm und Überhängen, deren Länge diese Durchmesser um 10 bis 16 x D übersteigt. „Bei herkömmlichen Werkzeugen sind Überhänge mit 4 x D normalerweise nicht möglich, weil sonst Schwingungen entstehen“, erklärt Richt. „Aber bei Silent Tools geht das.“ In einem aktuellen Fall in Kanada konnte die Fertigungszeit bei der Drehoperation an Fahrgestellen für die größten Passagierflugzeuge auf dem kanadischen Markt von 24 auf sieben Stunden verkürzt werden. „Die Verwendung der Silent Tools-Bohrstange mit der richtigen Wendeschneidplatte und Sorte in Verbindung mit dem optimalen Prozess-Know-how von Sandvik Coromant hat dem Kunden beträchtliche Einsparungen bei Produktions- und Lieferzeiten gebracht“, erklärt Richt, „und an der Qualität und Funktion des Fahrwerks hat sich nichts geändert, ein besonders wichtiger Punkt in der Luftfahrtindustrie.“ Dieser Produktivitätsgewinn hat Silent Tools zum inoffiziellen Standard bei der Fertigung der Fahrwerke gemacht, die aufgrund besonders hoher Beanspruchung im Laufe ihrer Lebensdauer modifizierte zähe Stahllegierun gen erfordern. „Die Kombination aus Werkstückstoff, Fahrgestellausfüh rung und Bohrtiefe macht diese Anwendung zu einer extrem schwierigen Bearbeitung, die hohe Anforderungen an schwingungsfreie Stabilität stellt“, schließt Richt ab. Der neue inoffizielle Standard für die Fahrwerkfertigung. Produktivität auf Rädern Der Minivan, ein Showroom auf Rädern, zu Besuch bei der Okuma Corporation. BESCHAFFUNG „Das ist ein ganz neues PR-Konzept“, „Was für ein enormes Werkzeugangebot!“ oder „Ist das nicht großartig?!“ Solche und ähnliche Kundenkommentare waren zu hören, als die Verkaufsmitarbeiter von Sandvik Coromant Japan den „Corovan“ vorfuhren, eine Art Show room auf Rädern. Der Minivan zeigt einen Großteil des Produktangebots von Sandvik Coromant und wird auch für lokale Marketingveranstaltungen genutzt. „Die Vertriebsingenieure müs sen ohnehin zu den Kunden fahren“, stellt der Sandvik Coromant-Außen dienstmitarbeiter Mitsuhiro Kokubo fest. „Wenn man mit dem Corovan kommt, entsteht sogar bei Routinebe suchen eine Art Event-Atmosphäre.“ Die Aufnahmen stammen von einem Besuch im Oguchi-Werk der Okuma Corporation im japanischen Aichi. „Mit gefällt es, dass ich hier vor Ort die Gelegenheit bekomme, die Produkte zu sehen und anzufassen und mir ein Bild vom gesamten Werkzeugangebot zu machen“, sagt Fumihiko Andoh, As sistant Manager bei Oguchi Production Department Parts Machining – 2. metalworking world 35 Unsere Kunden haben es immer schon zu schätzen gewusst, dass Coromant Capto® einen Standard in der Werkzeugbranche setzt, aber jetzt ist es amtlich. Coromant Capto® wurde als ISO-Norm für Werkzeugsysteme anerkannt. Und das mit gutem Grund. Diese modulare Technologie hilft Ihnen, Maßhaltigkeit und Werkzeugnutzung zu verbessern, und das sowohl für Dreh-, Fräs, Bohr- als auch für Aufbohranwendungen. Man könnte es sogar so ausdrücken: Coromant Capto® ist so universell, dass es schon wieder einzigartig ist. Coromant Capto® – The original www.coromant.sandvik.com/de Think smart | Work smart | Earn smart. Fragen Sie Ihren Ansprechpartner von Sandvik Coromant, wie die Zukunft aussehen wird. Print n:o C-5000:531 GER/01 © AB Sandvik Coromant 2009:1 Viele behaupten, Standards zu setzen. Wir tun es.