Die Strom-Schnellen Seite 14 New Toys Seite 24 Show Car Seite 30
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Das Audi-Technologiemagazin 1/2014 Die Strom-Schnellen → Seite 14 New Toys → Seite 24 Show Car → Seite 30 Es werde Sicht → Seite 32 Voll auf Speed → Seite 34 Klick in die Zukunft → Seite 46 Tankbares Ergebnis → Seite 52 Showdown → Seite 58 Das Maß der Ringe → Seite 64 Aus der Luft gegriffen → Seite 74 Rund zum Feiern → Seite 80 Gutes Finnisch → Seite 82 Das Schalentier → Seite 90 Das Audi-Technologiemagazin 1/2014 Dialoge online – Das Audi-Technologiemagazin im Web Erleben Sie die Themen und Videos dieser Ausgabe auf Dialoge online – dem Themenportal der Audi Kommunikation. Dazu viele weitere Geschichten aus den Bereichen Technologie, Marke und Umwelt. Dank Responsive Webdesign läuft Dialoge online auf allen Endgeräten, unabhängig von der TechnikPlattform. audi-dialoge.de Dialoge – Das Audi-Technologiemagazin im Abo Zweimal im Jahr präsentiert Ihnen Dialoge spannende Storys aus der Technologiewelt von Audi. Sie können das Dialoge Technologiemagazin abonnieren – völlig kostenlos und unverbindlich. Schicken Sie einfach eine E-Mail mit Ihrer Adresse an: dialoge-magazin@audi.de Liebe Leserinnen und Leser, 2014 beginnen wir in Las Vegas und Detroit: Die Con sumer Electronics Show (CES) und die North American Interna tional Auto Show sind wichtige Impulsgeber für die automobile Zukunft. Auf beiden Messen zeigen wir wegweisende Showcars, Serienautos und Technikexponate – und damit das ganze Können unserer Mannschaft. In dieser neuen Ausgabe von Dialoge, dem Technologiemagazin der AUDI AG, erfahren Sie mehr zu den MesseHighlights und weiteren aktuellen Projekten aus der Technischen Entwicklung von Audi. Heute und in den nächsten Jahren geht es in unserer Industrie um die Mobilität der Zukunft – und damit auch um die Zukunft der Mobilität. CO₂-Reduktion, alternative Antriebe, Leicht bau sowie Konnektivität und intelligente Vernetzung der Autos sind unsere Schlüsselthemen. Mit dem Audi A3 Sportback e-tron bringen wir dieses Jahr das Plug-in-Hybridauto auf den Markt. Mit seinem elektrischen Antrieb fährt er bis zu 50 Kilometer lokal emissionsfrei, und in Verbindung mit dem sparsamen Verbrenner kommen 890 Kilo meter hybridische Reichweite hinzu. Audi e-tron führt Hochtech nologie und Kundenerwartungen ideal zusammen. Im Alltag heißt das: E-Auto und Hybridauto in einem. Ohne Kompromisse und mit einer Menge Fahrspaß. Ausgereifte Technik verhilft uns zu höchsten Standards bei Sicherheit, Komfort und Effizienz. Als erster Automobilher steller der Welt haben wir im Januar 2013 das Pilotierte Fahren und Parken auf der CES mit einem Technikträger vorgestellt. Zwölf Monate später sind die Steuerungskomponenten bereits kompakt ins Auto integriert. In den nächsten Jahren bringen wir diese intelligenten Systeme in Serie und vernetzen das Auto weiter nahtlos mit dem Umfeld. Dabei nutzen wir beispielsweise den wegweisenden Mobilfunkstandard LTE, den Audi als erster Hersteller ins Auto gebracht hat. Damit machen wir das Automobil zum Mobile Device und ermöglichen es unseren Kunden, auch im Auto „always on“ zu sein. 2 Dialoge Technologie Diese Konnektivität haben wir vor wenigen Tagen auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas präsentiert. Weltpre miere hatte dort das Interieur des neuen Audi TT 3, unseres populären Kompaktsportwagens. Sein virtual cockpit mit weiterentwickeltem Touchpad und optimierten Sprachfunktionen bietet dem Fahrer größten Bedienkomfort bei allen Informations- und Unter haltungsfunktionen. Die zweite und bereits serienfähige Genera tion des Modularen Infotainmentbaukastens (MIB2) wird von einem Prozessor der neuen Generation gesteuert. Sein minimaler Strombedarf unterstützt unsere Effizienzstrategie. Diese haben wir auch an unserem Showcar Audi Sport quattro laserlight concept demonstriert. Seine Plug-in-Hybridpower von 515 kW (700 PS) und das erstmals vorgestellte Laserlicht waren im wörtlichen Sinn Highlights der Messe. Unsere Innovationen sind zugleich Investitionen in die Zukunft unseres Unternehmens. Von 2014 bis 2018 investieren wir mehr als 20 Milliarden Euro, vorrangig in neue Produkte und neue Technologien. Und auch hier verschieben wir die technischen Gren zen weiter nach vorn. Unsere Innovationen sind zugleich Investitionen in die Zukunft unseres Unternehmens. Von 2014 bis 2018 investieren wir mehr als 20 Milliarden Euro, vorrangig in neue Produkte und neue Technologien. Dr. Ulrich Hackenberg Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Prof. Dr.-Ing. Ulrich Hackenberg Mitglied des Vorstands der AUDI AG Technische Entwicklung 3 Dialoge Technologie Inhalt Mindset. 14 14 Die Strom-Schnellen Audi A3 Sportback e-tron 46 52 24 Skills. Passion. 46 74 Klick in die Zukunft Das virtuelle Modell des neuen Audi-Werks in Mexiko 52 New Toys Next Generation Infotainment Tankbares Ergebnis Audi e-fuels in der Erprobung 30 Überall unterwegs Das Showcar Audi allroad shooting brake in Detroit 58 Es werde Sicht Laserlicht – der nächste Schritt der Scheinwerfer-Technologie 64 Showdown Mensch gegen Maschine, Auge gegen Sensor 32 Das Maß der Ringe Audi exclusive macht ein besonderes Auto zu einem einzigartigen 34 68 Voll auf Speed DTM und WEC – die MotorsportSiegertypen 2013 Magazin Technologie-News aus aller Welt Aus der Luft gegriffen Wie man CO₂ wieder aus der Luft filtert 80 Rund zum Feiern Jubiläen bei Audi 82 Gutes Finnisch In Patagonien holte Hannu Mikkola 1983 die Rallye-Weltmeisterschaft 90 Das Schalentier Die Ducati 1199 Superleggera ist ein Kunstwerk auf zwei Rädern 100 Glossar Erläuterungen zu Begriffen aus dem Heft 102 Impressum 34 32 74 58 50 Meter 30 82 90 160.000 Automobile, vom Audi A1 bis zum Q7, hat die quattro GmbH allein im Jahr 2012 individualisiert – weit über das bereits sehr umfangreiche Serienangebot hinaus. → Seite 64 Maximal individuell Mehr als 100 Lackfarben, eine endlos erscheinende Auswahl an Ledersorten und -farben sowie Dekormaterialien: Die Spezialisten von Audi exclusive bieten nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, das neue Auto einzigartig zu machen. 450 Nanometer beträgt die Wellenlänge des Lichts, das die neuen Laserscheinwerfer von Audi aussenden. 2014 starten die Audi R18 e-tron quattro-Rennwagen damit in Le Mans. → Seite 32 Maximale Sicht Mit dem neuen Laserlicht baut Audi seinen Vorsprung in der Scheinwerfertechnologie weiter aus: Laserdioden liefern ein extrem gebündeltes Licht und sind die perfekte Ergänzung für die Audi Matrix LED-Scheinwerfer. 155 Kilogramm ist das Trockengewicht der neuen Ducati 1199 Superleggera. Bei mehr als 200 PS Leistung ist sie die schnellste Ducati mit Straßenzulassung und ein explosiver Traum. → Seite 90 Minimales Gewicht Titan, Magnesium und Kohlefaser sind die Zutaten für dieses Kunstwerk auf zwei Rädern. Bei der Superleggera haben sich die Leichtbauspezialisten von Ducati in Bologna selbst übertroffen, von den geschmiedeten Fußrasten bis zu den Kolben mit nur zwei Ringen. 14 24 New Toys Next Generation Infotainment Mindset Es ist der Mut zur Innovation, der Audi an die Spitze gebracht hat. Das Unternehmen will den Vorsprung weiter ausbauen, mit immer neuen Ideen und einer klaren Grundhaltung. Mindset. Die Strom-Schnellen Audi A3 Sportback e-tron 30 Überall unterwegs Das Showcar Audi allroad shooting brake in Detroit 34 Voll auf Speed DTM und WEC – die MotorsportSiegertypen 2013 Die StromSchnellen Audi A3 Sportback e-tron: Der erste Plug-in-Hybrid von Audi ist ein talentierter Mehrkämpfer. Den elektrischen Sprint beherrscht er ebenso wie höchste Ausdauer mit einem genügsamen TFSI. Text Josef Schloßmacher 14 Dialoge Technologie Foto Jim Fets 15 Dialoge Technologie War da was? Ein Kojote trabt am Rand des Highways entlang, reckt seinen Kopf lauschend in die Luft. Doch er hört nur noch ein Rauschen, einen Windhauch, der sich rasch entfernt. Hätte er einen Moment früher hingeschaut, dann hätte er ein leuchtend rotes Auto gesehen, das fast lautlos über die Kuppe kam und nun schon wieder hinter der nächsten Kurve verschwindet. Unbemerkt bleibt bei dieser Begegnung im Valley of California freilich auch der Kojote. Denn Ale xander Pesch, der Fahrer des roten Audi A3 Sportback e-tron, hat im Moment keinen Sinn für die Fauna abseits des Asphalts. Sein Blick wechselt von der Fahrbahn zu den Instrumenten, heftet sich konzentriert auf den großen Monitor oberhalb der Mittelkonsole. Was er sieht, lässt ihn zufrieden lächeln. Eine interaktive Grafik auf dem Display zeigt, dass die Antriebseinheit seines Wagens ihren Dienst so tut, wie es der Ingenieur von ihr erwartet. Die Straße führt stetig bergab, und mit der Bewegungsenergie des A3 lädt der Elektromotor an Bord die Batterie auf. Schritt für Schritt steigt die Reichweitenanzeige. Der Benzinmotor bleibt dabei aus, kein Tropfen Kraftstoff wird aktuell verbraucht. So soll es sein, so sollen die Kunden den Audi A3 Sportback e-tron erleben können, wenn er in Serie geht. Alexander Pesch, technischer Projektleiter des Audi A3, absolviert entscheidende Testkilometer mit dem ersten Plug-in-Hybrid* der Marke mit den Vier Ringen. Unter realen Bedingungen, im Straßenverkehr Kaliforniens, muss sein praktisch produktionsreifer Testwagen zeigen, dass der A3 Sportback e-tron die Vor gaben seiner Konstrukteure erfüllt, bevor Mitte 2014 die Serienfertigung beginnt. Warum Kalifornien? „Der Bundesstaat ist einer der wichtigsten Märkte für Hybridautomobile weltweit. Und kaum irgendwo sonst haben wir auf engs tem Raum so viele verschiedene Verkehrs- und Klima bedingungen“, erläutert Pesch. Die Rushhour von Los Angeles und endlose Wüsten-Highways. Serpentinen im Hochgebirge und feuchte Kühle auf der legendären Küsten-Traumstraße am Pazifik. Die Kraft der zwei Herzen: Im Kombiinstrument gibt es getrennte Anzeigen für die Reichweite von Elektromotor und TFSI. 16 Dialoge Technologie 50 Kilometer rein elektrische Reichweite. Weitere 890 Kilometer mit dem Benzinmotor, einem 1,4 Liter großen TFSI-Vierzylinder mit 110 kW (150 PS). Gesamtleistung beider Antriebe 150 kW, ein Sys temdrehmoment von 350 Nm. Von null auf 100 km/h in nur 7,6 Sekunden. 222 km/h Höchstgeschwindig keit. Nicht eben wenig. Nach einem Verzichtauto nur für die City – Vorurteil Nummer eins gegen Hybridfahr zeuge – hören sich diese Eckdaten des Audi A3 e-tron keineswegs an. Pesch weiß: „In der Vergangenheit waren Hybridautos oft nur unbefriedigende Kompromisse.“ Sparsam, aber langsam. Oder: zwar sportlich, jedoch weder ökonomisch noch ökologisch ein Gewinn. „Mit unserem A3 Sportback e-tron bringen wir jetzt ein Auto an den Start, das statt einem Entweder-oder ein So wohl-als-auch bietet. Unsere Kunden bekommen einen vollwertigen Audi mit allen Qualitäten der Marke, mit einer Reichweite fast wie beim TDI und mit der für Audi typischen Dynamik. Und sie können richtig weit rein elektrisch fahren, emissionsfrei.“ Plug-in-Hybridtechnologie – sie ist der Schlüssel zu dieser Vielseitigkeit. Die Möglichkeit, die Batterie des Fahrzeugs an der Steckdose zu laden, schafft die Voraussetzung für die Emissionsfreiheit des Elektroantriebs bei alltagstauglichen Reichweiten – ganz wie bei einem BEV (Battery Electric Vehicle), einem reinen Elektrofahrzeug. Doch dessen prinzipbedingte Schwachstel len – vor allem die Untauglichkeit für Langstrecken und die eingeschränkte Höchstgeschwindigkeit – kompensiert beim Plug-in-Hybrid der Verbrennungsmotor. Er sorgt für eine Reichweite, mit der sich auch Urlaubs reisen ohne Tankstopp absolvieren lassen, und er bringt sportliche Zusatztalente mit. Talente, die der A3 Sportback e-tron nachhaltig in Szene setzt, als Alexander Pesch den rechten Fuß senkt. Zunächst fast lautlos, während nur der Elek tromotor für eine beeindruckende Beschleunigung sorgt. Dann sonor knurrend, als beim Kickdown auch der TFSI anspringt und sein Drehmoment addiert. Der A3 inhaliert die Steigung des Highways und eilt der nächsten Kurve entgegen. „Weil die Batterie hinten sitzt, haben wir eine besonders ausgewogene Gewichts verteilung, was sich deutlich in Kurven zeigt“, sagt Pesch, während er den Wagen mit leichten Lenkbewe gungen um die Biegung zirkelt. Die Rushhour von Los Angeles und endlose Wüsten-Highways. Serpentinen im Hochgebirge und feuchte Kühle auf der legendären Küsten-Traumstraße am Pazifik. * siehe Glossar, S. 100 –101 Geschickt platziert: Die Ladebuchse für die Batterie steckt hinter den schwenkbaren Vier Ringen im Singleframe*. Kompakt verpackt: Neben dem TFSI finden im Motorraum auch Leistungselektronik und Ladegerät Platz. 17 Dialoge Technologie Internationale Pressestimmen Audi A3 e-tron first drive review Autocar 13.9.2013 Teilelektrisch unterwegs in die Zukunft auto motor und sport 24.10.2013 A Short Drive in the 2015 Audi A3 e-tron The New York Times 22.11.2013 2015 Audi A3 e-tron Prototype Test Drive Popular Mechanics online 26.11.2013 2015 Audi A3 e-tron Prototype Quick Drive: Combining Plug Sockets and Sportiness Motor Trend 3.12.2013 Außen ein A, innen: Aha! Focus 9.12.2013 Audi’s A3 e-tron is a fascinating car that has the potential to be very cheap to run, especially given its ultra-low, tax-dodging emissions. It also offers entertainingly strong performance and well-balanced handling to go with it. Der erste forsche Tapser aufs Fahrpedal des Audi A3 Sportback e-tron zeigt: Es gibt sofort volles Drehmoment – und Elektromobilität kommt still und leise. Being that this small hybrid wagon was an Audi, it didn’t surprise me that it handled well as I wove in and out of traffic. Its looks didn’t surprise me either. Audi tends to build pretty cars, and the A3 e-tron is no exception. And that’s the best part about the e-tron: It handles like any other Audi. Bend it into a corner and the car feels composed, capable, and fun. This might be one of the best driving plug-in hybrids we’ve ever encountered. So what’s the slickest feature of the A3 e-tron? Push and slide the four-ring Audi badge on the nose of the e-tron to the side to reveal the electrical charge port. It’s perhaps the coolest integration of a charging port on any EV. Europe will get these cars in 2014, but Audi stores in the U.S. won’t see them until mid-2015. That may be a long time, but it’s worth the wait. With the addition of a plug-in hybrid system, the 2015 Audi A3 will have one of the brand’s most varied powertrain lineups. The sedan, for example, can be had with two turbocharged gas I-4s or a diesel engine, while the high-performance S3 will get its own potent inline-four. Thanks to its combination of efficiency, comfort, and a relatively fun-to-drive experience, based on our short time driving the A3 e-tron, the car should be a solid seller for the environmentally-minded luxury audience. Der Aha-Effekt im Audi folgt erst beim Drücken des Startknopfs: kein Motorengeräusch, alles still. Und doch setzt sich der Kompaktwagen so nachdrücklich in Bewegung wie ein Turbodiesel: 330 Newtonmeter zerren an den Vorderrädern. Kennt man – von Elektroautos: flüsterleise, flotte Beschleunigung dank hohen Drehmoments ab Drehzahl null. Langstreckenfreudig: 50 Kilometer elektrische Reichweite und weitere 890 Kilometer mit dem 1,4-Liter-TFSI machen den A3 Sportback e-tron zu einem perfekten Reisefahrzeug. 18 Dialoge Technologie Der A3 Sportback e-tron profitiert bereits von der ausgefeilten Leichtbau-Basis der aktuellen A3Baureihe: angefangen bei der Verwendung von Alu minium und Hightech-Stahl in den Karosserieteilen bis hin zum Magnesiumrahmen des MMI-Monitors*. Das Ergebnis: Trotz klarem Größenwachstum der Karosse rie, trotz mehr Komfort und Elektronik an Bord fällt die aktuelle Generation bis zu 90 Kilogramm leichter aus als noch der Vorgänger. Nicht nur fahrdynamisch ist das von Vorteil. Noch mehr kommt ein niedriges Grundgewicht dem Verbrauch und der Reichweite zugute. „Denn ein Dilem ma gilt es ja beim elektrischen Fahren aufzulösen“, erläutert Pesch. „Eine große und schwere Batterie speichert zwar viel Energie, aber ihr Gewicht will eben auch permanent mitgeschleppt werden – und das reduziert wieder die Reichweite.“ Beim Audi A3 e-tron begrenzte von Anfang an der zur Verfügung stehende Bauraum das Volumen der Batterie: Sie ist unter der Rücksitzbank unter gebracht – crashsicher und ohne den Platz der Fond passagiere einzuschränken. Speziell für den Automo tive-Bereich entwickelt, ist sie speziell auf Langlebig keit im automobilen Alltag ausgelegt. Ihre 96 Zellen verfügen über eine Kapazität von 25 Amperestunden und einen Energieinhalt von 8,8 Kilowattstunden. Projektleiter Pesch: „Aus diesem technisch vorgegebenen Quantum galt es für uns, das Maximum an Reichweite herauszuholen – und gleichzeitig dem A3 auch als e-tron alle positiven Eigenschaften der konventionell motorisierten Modelle zu erhalten.“ Ein Auftrag an alle Technikabteilungen, die das Fahrzeug entwickelten, Priorität eins im Lastenheft. Alexander Pesch lenkt den e-tron an den Rand des Highways, hält an. Er steigt aus und zeigt auf die Lufteinlässe unterhalb der Scheinwerfer: „Wir haben die Blende hier um 10 Millimeter nach vorne gezogen. Das reduziert Verwirbelungen und verbessert die Aero dynamik.“ Ein winziges Detail, das im ECE-Verbrauchs zyklus die rein elektrische Reichweite um mehrere hundert Meter verbessert und den Verbrauch des TFSI senkt. Atemberaubend: Auch auf der Pazifik-Küstenstraße stellt der A3 Sportback e-tron seine herausragenden Fahreigenschaften unter Beweis. Der A3 Sportback e-tron inhaliert die Steigung des Highway und eilt der nächsten Kurve entgegen. „Weil die Batterie hinten sitzt, haben wir eine besonders ausgewogene Gewichts verteilung.“ Volle Ladung voraus: Der eigene Schwung des e-tron lädt bei der Rekuperation die Batterie auf. Null Emission: Jetzt treibt nur der Elektromotor den A3 Sportback e-tron an. Leise Kraft: Bis Tempo 130 kann der A3 Sportback e-tron rein elektrisch beschleunigen. 20 Dialoge Technologie 21 Dialoge Technologie Auch die Reifen tragen zur Optimierung bei: „Wir setzen hier rollwiderstandsarme Pneus ein. Sie bieten eine hervorragende Synthese aus guter Quer dynamik und rund 10 Prozent mehr Effizienz“ – ein weiterer Kilometer mehr an elektrischer Reichweite. Und da das Gewicht der Batterie samt Leistungselektronik und Verkabelung im Zuge der Entwicklungsphase um nahezu 30 Kilogramm sank, bedeutet dies – im Zusam menhang mit anderen Gewichtsoptimierungen – ebenfalls einen Kilometer zusätzlicher Reichweite. Den entscheidenden Anteil steuert jedoch die komplexe Betriebsstrategie von Elektro- und Ver brennungsmotor bei. Denn mit ihr lässt sich jede Fahr phase optimal zwischen Ökonomie, Fahrspaß und Kom fort ausbalancieren. Pesch steigt wieder ein, drückt auf den Startknopf – es bleibt still, nur der Zeiger des Power meters bewegt sich. „Wir starten grundsätzlich rein elektrisch, wenn die Batterie nicht zuvor komplett leergefahren wurde.“ Bis Tempo 130 kann der A3 e-tron rein elektrisch beschleunigen. Das wäre deutlich schneller als die auf dem Highway maximal erlaubten 65 Meilen. Nur dezent surrend treibt der Elektromotor den Wagen zügig voran. Das Display zeigt an, dass aktuell nur die Batterie Leistung liefert. Nimmt der Fahrer bei elektrischer Fahrt den Fuß vom Gaspedal, gelangen keine Bremsmomente vom Antrieb an die Räder – der A3 e-tron „segelt“ und nutzt die kinetische Energie zugunsten der Reichweite maximal aus. Bei Bedarf verwendet das System den Schwung des A3 e-tron hingegen intelligent zur Ener gierückgewinnung. Geht es bergab, signalisieren Nei gungs- und Beschleunigungssensor der Systemsteue rung, dass sich hier die Rekuperation* besonders effizient aktivieren lässt. In der Praxis bedeutet dies: Der A3 e-tron rollt mit konstanter Geschwindigkeit talwärts, während der Elektromotor als Generator die Bewegungsenergie optimal in Strom umwandelt und die Batterie speist. Bremst der Fahrer, übernimmt zunächst ebenfalls der Elektromotor die Verzögerung. Erst bei einem stärke ren Druck aufs Bremspedal kommen die Radbremsen zum Einsatz. Tausende Testkilometer in Kalifornien: Alexander Pesch steuert den A3 Sportback e-tron zur Perfektion. * siehe Glossar, S. 100 –101 Pesch und der A3 Sportback e-tron passieren ein riesiges Solarkraftwerk. Tausende Panels nehmen das letzte Licht des Tages auf und wandeln es in elektrischen Strom. Sauberen Strom. Mit der grün beleuchteten „EV“-Taste an der Mittelkonsole klickt Pesch die verschiedenen Fahrmodi an. Er kann bestimmen, ob die Fahrt möglichst elektrisch stattfinden, ob der Ladezustand der Batterie er halten werden oder ob zugunsten der Fahrdynamik der TFSI zugeschalten werden soll. Die Erhöhung des Dreh moments durch das Zuschalten des Verbrennungs motors erfolgt durchaus sanft – die sich anschließende Beschleunigung ist allerdings höchst nachdrücklich. Der A3 e-tron erweist sich bei der Testfahrt als ausgesprochen erfolgreicher Mehrkämpfer. Die Disziplin Langstrecke beherrscht er ebenso souverän wie den Sprint. Vorbildlich sind auch sein Energiebedarf und die Emissionen. Nach ECE-Verbrauchszyklus bescheidet sich der kompakte Fünftürer mit nur 1,5 Liter Super auf 100 Kilometern; das entspricht einem CO₂Wert von 35 Gramm pro Kilometer. Die Sonne beginnt allmählich zu sinken. Pesch und der A3 e-tron passieren ein riesiges Solar kraftwerk. Tausende Panels nehmen das letzte Licht des Tages auf, wandeln es in elektrischen Strom. Sauberen Strom, mit dem sich der Plug-in-Hybrid über Nacht an der Steckdose aufladen lassen wird – am nächsten Mor gen bereit für weitere 50 Kilometer emissionsfreier Fahrt. Am Horizont tauchen die ersten Lichter des kleinen Küstenorts Morro Bay auf, wo die heutige Test etappe nach mehr als 700 Kilometern enden wird. Auf der Bergabfahrt hat der A3 e-tron die Batterie noch einmal gründlich mit seiner Bewegungsenergie gefüllt. Beim Erreichen des Ortsrands wird er noch genügend Reichweite haben, um elektrisch und nahezu geräuschfrei in die pittoreske Hafenstadt am Pazifik zu gleiten. Ein sauberes Vergnügen für Alexander Pesch. Und in wenigen Monaten auch für die ersten Kunden des Audi A3 Sportback e-tron. Technische Daten Audi A3 Sportback e-tron Systemleistung 150 kW (204 PS) Systemdrehmoment 350 Nm Leistung 1.4 TFSI 110 kW (150 PS) Drehmoment 1.4 TFSI 250 Nm von 1.750 bis 4.000 1/min Leistung E-Maschine maximal 75 kW Drehmoment E-Maschine maximal 330 Nm Batteriekapazität / Spannung 8,8 kWh / 280 bis 390 V 0 – 100 km/h 7,6 s Reichweite im elektrischen Modus bis zu 50 km Gesamtreichweite im NEFZ-Zyklus* bis zu 940 km Verbrauch nach ECE-Norm 1,5 l/100 km CO₂-Ausstoß nach ECE-Norm 35 g/km Höchstgeschwindigkeit 222 km/h Länge / Breite / Höhe 4.310 / 1.785 / 1.424 mm Radstand 2.630 mm Leergewicht 1.540 kg Die Technik Die wichtigsten Komponenten des Audi A3 Sportback e-tron 1 1 1.4 TFSI 2Leistungselektronik 3Batteriekühlung 4Hochvolt-Batteriemodul 5Kraftstofftank 612V-Batterie 7Hochvolt-Leitung 8 6-Gang e-S tronic 9E-Maschine 10Ladeanschluss 5 6 2 4 8 4 3 3 7 1 5 10 9 8 6 2 Die Antriebseinheit 7 Der Antriebsstrang des Audi A3 Sportback e-tron 1 1.4 TFSI 2Zweimassenschwungrad 3E-Maschine 4Doppelkupplung 5Hochvolt-Anschlüsse 6 6-Gang e-S tronic 7Kühlmitteleintritt 8Kühlmittelaustritt 22 Dialoge Technologie * siehe Glossar, S. 100 –101 23 Dialoge Technologie Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den Audi A3 Sportback e-tron live! N E W T O Y S Next Generation Infotainment Das Audi virtual cockpit, das neue MMI und das Audi Smart Display – Audi geht bei Anzeige und Bedienung neue Wege. Der „Infotainment“-Modus Drehzahlmesser und Tacho sind klein dargestellt. Das große Mittelfenster dominiert die Anzeige. 24 Dialoge Technologie 25 Dialoge Technologie 1 Das Audi virtual cockpit Das volldigitale Kombiinstrument mit Highend-Technik 2 Das neue MMI Das intuitive, intelligente und innovative Bediensystem Die klassische Ansicht Die Rundinstrumente erscheinen groß und im charakteristischen Audi-Look. Das Mittelfenster ist entsprechend kleiner. 26 Dialoge Technologie Bedienung in hoher Verdichtung Der große Dreh-/Drück-Steller im MMI Terminal ist nur noch von wenigen Tasten umgeben. Die Bedienung ist einfach und intuitiv. 27 Dialoge Technologie 3 Das Audi Smart Display Infotainment im Auto und außerhalb 1 Text Johannes Köbler Fotos Tobias Sagmeister Hochwertige Animationen, gestochen schar fe 3D-Grafiken, liebevolle Spiegel- und Licht effekte – das Audi virtual cockpit* ist das volldigitale Kombiinstru ment der Zukunft. Seine Bildschirmdiagonale von 12,3 Zoll (31,2 Zentimeter) erreicht Notebook-Dimensionen, die Auflösung beträgt 1.440 x 540 Pixel. Im Hintergrund arbeitet ein superschneller Grafikprozessor, der Tegra 30-Chip aus der Tegra 3-Serie von Marktführer Nvidia. Mit der „View“-Taste am Multifunktionslenkrad kann der Fahrer zwischen zwei Oberflächen („Modi“) wechseln. In der klassischen Ansicht wird das Mittelfenster kleiner dargestellt, die Instrumente haben die Größe physischer Rundinstrumente und tragen das klassische Audi-Design. Alle verfügbaren Informationen wie Navigationspfeile, dynamische Fahrzeuganimationen, Kamera bilder oder die Grafiken der Assistenzsysteme sind zu sehen. Im „Infotainment“-Modus dominieren die Navigation, das Telefon, das Radio und das Audiosystem das Bild; der Dreh zahlmesser und der Tacho, letzterer samt digitaler Anzeige, erscheinen als kleine Rundinstrumente. Die Darstellung ist hochpräzise – beim Drehzahlmesser generiert der Nvidia-Chip pro Sekunde 60 Frames, damit die Nadel absolut homogen läuft. Je nach Grund menü wechselt das Display sein Farbdesign. Am unteren Rand sind die Anzeigen für Außentemperatur, Uhrzeit und Kilometerstände sowie Warn- und Hinweissymbole permanent zu sehen. Beim MMI* hat Audi die Menüstruktur und das Bedien terminal von Grund auf neu entwickelt – mit dem Resultat einer verblüffend einfachen und intuitiven Bedienung. In ihrer Logik erinnert sie an Smartphones und Tablets; alle häufig genutzten Funktionen lassen sich direkt ansteuern. Im Mittelpunkt steht weiterhin der Dreh-/Drück-Steller mit der Touchpad-Oberfläche (MMI touch). Auch die Kipphebel („Skiptasten“) für die wichtigsten Menüs sind erhalten geblieben. Links und rechts vom Touchwheel befinden sich jetzt jedoch nur noch zwei Tasten, eine für das neue Funktionsmenü, die andere für 2 2 3 4 Die Audi Phone Box Wireless Charging 1 Nutzung im Auto Das hochwertige Audi Smart Display kommuniziert per WLAN mit der MMI Navigation plus und Audi connect. 28 Dialoge Technologie 2 Volle Flexibilität Nach der Fahrt kann das Smart Display mitgenommen werden, um beispielsweise die Musikwiedergabe zu Hause fortzusetzen. 5 Neues bei Audi connect Attraktive Dienste und Apps* 3 Nutzung zu Hause Alle Anwendungen laufen sehr schnell ab. Als Kern des Audi Smart Display dient ein topaktueller Chip aus der Tegra 4-Serie von Nvidia. Laden per Induktion Über eine Spule im Boden der Audi Phone Box fließt Strom zur Empfängerspule im Handy. 29 Dialoge Technologie Parkplatzinformationen Der neue Service listet freie Parkplätze auf und zeigt sie in der Navigationskarte an. die neuen Optionen. Zentral darunter liegen die allgemeine MenüTaste und die Zurück-Funktion. Den meisten Grundmenüs ist ein Funktionsmenü zugeordnet; beim Navigationssystem sind dies zum Beispiel Favoritenziele, beim Radio Senderlisten. Ein echtes Highlight ist die neue MMI-Suche, mit der sich blitzschnell alles finden lässt, was das Infotainmentsystem von Audi hergibt. Die allermeisten Navigationsziele erkennt die Suche standortbezogen bereits nach der Eingabe von wenigen Buch staben. Bei der Restaurantsuche genügt es, den Namen und die ersten Buchstaben des Stadtnamens einzugeben, schon listet das System die passenden Treffer auf – europaweit und samt Adresse. In ähnlicher Weise läuft die Suche nach Musiktiteln ab. Der Dreh-/Drück-Steller vereint die Funktionen eines Joysticks und eines Smartphones. Ein sanfter Druck nach links öffnet das Funktionsmenü; ein Druck nach rechts aktiviert die Optio nen/Einstellungen. Schiebt man den Steller nach vorne, startet die MMI-Suche. Ein optischer Sensor überwacht die Position des Dreh-/ Drück-Stellers auf hundertstel Millimeter genau. Mit der Multi touch-Funktion auf dem Touchpad kann der Fahrer schnell in Listen scrollen oder das Kartenbild zoomen. Das Audi Smart Display*, eine weitere Neuerung der Marke, ist ein mobiles Entertainment-System; es kann im Auto und außerhalb genutzt werden. Es kommuniziert per WLAN* mit der MMI Navigation plus*, sein Touch-Bildschirm zeigt beispielsweise Informationen aus den Bereichen Radio, Navigation, Auto und Audioquellen an. Der interne Speicher dient als Jukebox; alternativ empfängt das Audi Smart Display Musik und bewegte Bilder von der MMI Navigation plus. Ein Druck auf den Button „more“ öffnet den freien Zugang zum Internet. Jetzt stehen die vollen Funktio nalitäten des Betriebssystems Android zur Verfügung. Mit dem neuen Prozessor aus der Tegra 4-Serie von Nvidia, dem Herzstück des Geräts, laufen alle Rechenvorgänge extrem schnell ab. Das Audi Smart Display ist robust, crashsicher und hochwertig, sein Chassis besteht aus gebürstetem Aluminium. * siehe Glossar, S. 100 –101 Sportlich, kompakt, vielseitig Das Showcar Audi allroad shooting brake ist ein Crossover für junge Leute – ein Automobil für unterschiedlich beschaffene Straßen. Sein Plug-in-Hybridkonzept präsentiert eine neue Form des quattro-Antriebs, den e-tron quattro. ÜBER ALL UNTERWEGS Text Johannes Köbler 30 Dialoge Technologie Der 4,20 Meter lange Audi allroad shooting brake bringt Designelemente aus künftigen Sportwagenmodellen mit dem allroad-Konzept von Audi und der Karosserieform eines Shooting Brake zusammen. Die Außenhaut des Zweitürers, aus Aluminium und CFK* gefertigt, wirkt wie aus dem Vollen modelliert, vom plastischen Singleframe-Grill* über die markante seitliche Tornadolinie bis zum knackigen Heck. Die Überhänge sind kurz; die Dachlinie spannt sich niedrig über den Blechkörper und läuft in einer starken C-Säule aus. Die horizontale Linienführung, die große Bodenfreiheit und die imposanten 19-ZollRäder unterstreichen den Eindruck geballter Energie. Im Innenraum finden vier Personen Platz, im Gepäck raum gibt es Platz auch für größere Sportgeräte, wenn man die Lehne der Hintersitzgarnitur umklappt. Die Sitze sind schlank und leicht, das Interieurdesign klar und straff. Die Instrumententafel erinnert an die Tragfläche eines Flugzeugs, die runden Luftdüsen Technische Daten Audi allroad shooting brake Hubraum TFSI 1.984 cm³ Leistung TFSI 215 kW (292 PS) Drehmoment TFSI 380 Nm Leistung E-Maschinen v / h 40 kW / 85 kW Drehmoment E-Maschinen v / h 270 Nm / 270 Nm Systemleistung 300 kW (408 PS) Systemdrehmoment 650 Nm 0–100 km/h 4,6 s Höchstgeschwindigkeit 250 km/h Länge / Breite / Höhe 4,20 / 1,85 / 1,41 m Leergewicht ca. 1.600 kg Verbrauch nach ECE-Norm 1,9 l/100 km CO₂-Ausstoß nach ECE-Norm 45 g/km 31 Dialoge Technologie beherbergen die Bedienelemente der Klimaanlage. Ein TFT-Moni tor* mit 12,3 Zoll Diagonale ersetzt die klassischen Anzeigen. Die Konsole des Mitteltunnels lässt sich analog zum Fahrersitz verschieben. Sie trägt ein neu entwickeltes MMI-Terminal* – die Menü struktur des Bediensystems orientiert sich an einem Smartphone, wenige Eingabeschritte führen zum Ziel. Mit 300 kW (408 PS) Systemleistung und 650 Nm Systemdrehmoment verleiht der Plug-in-Hybridantrieb* dem Audi allroad shooting brake dynamische Fahrleistungen – von null auf 100 km/h geht es in 4,6 Sekunden. Der quer eingebaute 2.0 TFSI arbeitet mit einer e-S tronic und zwei E-Maschinen zusammen, von denen eine an der Hinterachse sitzt – dieses Konzept macht den Zweitürer zum e-tron quattro. Auf 100 Kilometer verbraucht der kompakte Crossover nach der entsprechenden ECE-Norm gerade mal 1,9 Liter Kraftstoff (45 Gramm CO₂ pro Kilometer), seine Ge samtreichweite beträgt bis zu 820 Kilometer. Der Antriebsstrang Der 2.0 TFSI kooperiert mit zwei E-Maschinen. In manchen Situationen ist der Audi allroad shooting brake ein e-tron quattro. * siehe Glossar, S. 100 –101 Text Johannes Köbler ES WERDE SICHT Der nächste Schritt Audi baut seinen Vorsprung in der Scheinwerfertechnologie weiter aus. Der Le Mans-Rennwagen R18 e-tron quattro präsentiert den nächsten Schritt – das Laserlicht. Von der Rennstrecke auf die Straße – Audi betrachtet den Motorsport als Testlabor für seine neuen Technologien. Vor allem das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das die Marke mit den Vier Ringen seit vielen Jahren dominiert, dient mit seinen extremen Ansprüchen an Mensch und Material als ideales Testfeld. Immer wieder hat Audi an der Sarthe wegweisende Lösungen erprobt, darunter auch die LED-Schein werfer, die die Piste in der Nacht souverän ausleuchten. Heute sind sie in vielen Serienmodellen erhältlich und demonstrieren dort den Vorsprung, den die Marke in der automobilen Beleuchtungstechnik besitzt. Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie das neue Laserlicht in der Animation! 32 Dialoge Technologie 33 Dialoge Technologie 2014 geht der LMP1-Prototyp Audi R18 e-tron quattro mit einer weiteren Licht-Innovation ins Rennen von Le Mans – dem Laserlicht. Die Laserdioden* emittieren ein monochromatisches und kohärentes Licht mit 450 Nanometer Wellenlänge. In seiner Reinform hat es einen bläulichen Schimmer, mit Phosphor-Leucht stoff wird es in verkehrstaugliches weißes Licht umgewandelt. Mit nur wenigen Mikrometern Durchmesser sind die Laserdioden noch kleiner als LED-Dioden. Damit kommen sie dem theoretischen Ideal von der punktförmigen, leistungsstarken Lichtquelle im Auto schon sehr nahe. Im Showcar Audi Sport quattro laserlight concept, das Audi auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas gezeigt hat, ist das Fernlicht der Laserdioden rund dreimal so lichtstark wie LED-Fernlicht. Mit fast 500 Metern reicht es etwa doppelt so weit – ein großes Plus an Sicherheit für den Fahrer. Der Lichtfinger ist extrem stark gebündelt; er bildet die ideale Ergänzung für die Audi Matrix LED-Scheinwerfer*, bei denen zahlreiche einzelne Leucht dioden ein hochvariables, exakt regelbares Licht erzeugen. Für breites Abblendlicht eignen sich die Laserdioden derzeit noch nicht. * siehe Glossar, S. 100 –101 VOLL AUF SPEED x9 So viele Meistertitel holte Audi in 16 Jahren als Teilnehmer an der DTM seit 1990. x 12 Siegertypen Auch 2013 knallten für Audi wieder die Champagnerkorken – in der DTM ebenso wie in der Langstreckenmeisterschaft WEC mit Le Mans als Highlight. Dabei beweisen die Siegerautos R18 e-tron quattro und RS 5 DTM nicht nur den Vorsprung von Audi, sie helfen, auch die Serienmodelle zu verbessern. 34 Dialoge Technologie Audi gewann seit 1999 ein dutzend Mal die 24 Stunden von Le Mans und zwei Mal die seit 2012 ausgetragene WEC. 35 Dialoge Technologie 1 Text Stefan Kotschenreuther 2 1Ehrenrunde: Dieter Gass und Chris Reinke messen sich mit ihren Renn wagen auf einer Carrerabahn. 19 2 Am Drücker: Seit Anfang 2013 ist Dieter Gass Leiter DTM bei Audi Sport. Als Jugendlicher fuhr er Kart. 3 Alle für einen: Elf Mechaniker erledigen den Reifenwechsel am Audi RS 5 DTM von Meister Mike Rockenfeller. DTM Rennkalender2014 04. Mai Hockenheim I 18. Mai Oschersleben 01. Juni Budapest 29. Juni Norisring 13. Juli Moskau 03. August Spielberg 17. August Nürburgring 14. September Lausitzring 28. September Guangzhou 19. Oktober Hockenheim II 3 Fotos Manfred Jarisch Jubeljahr für den Audi Motorsport! Die Werksteams der Marke mit den Vier Ringen haben auch 2013 alles gegeben. Und sie wurden dafür bestens belohnt: In der WEC verteidigte das Audi Sport Team Joest mit dem Audi R18 e-tron quattro erfolgreich den Weltmeistertitel aus dem Vorjahr und gewann auch den Saisonhöhepunkt, die 24 Stunden von Le Mans, zum nunmehr zwölften Mal. In der DTM holten Mike Rockenfeller und das Audi Sport Team Phoenix mit dem Audi RS 5 DTM sowohl den Fahrertitel als auch die Team-Meisterschaft. Die Höchstleistungen sind das Ergebnis eines perfekten Zusammenspiels zwischen Rennfahrern, Einsatzteams und den Ingenieuren und Technikern bei Audi Sport. Die Siegerautos, der Audi R18 e-tron quattro ebenso wie der Audi RS 5 DTM, mussten sich im Lauf der Saison großen Herausforderungen stellen und eroberten neues Terrain: Die DTM gastierte zum ersten Mal in der russischen Hauptstadt Moskau, die WEC auf einer neuen Strecke in Texas/USA. Zugleich bildeten die Erfolge einen tollen Auftakt für Chris Reinke und Dieter Gass in ihren neuen Positionen bei Audi Sport. Seit Anfang 2013 verantwortet Reinke als Leiter LMP die Rennen der Le Mans-Sportprototypen, Gass als Leiter DTM den Einsatz bei den Deutschen Tourenwagen Masters. Die leidenschaftlichen Motorsportler waren bereits in der Vergangenheit für Audi Sport im Einsatz: Dieter Gass von 1994 bis 2001, bevor er eine Zwischenstation in der Formel 1 machte, Reinke zuletzt als technischer Projektleiter für das LMP1-Projekt von Audi. Seit Reinke als Student das erste Mal Le Mans besuchte, hatte er ein Ziel vor Augen: „Einmal einen Le Mans-Prototypen kreieren.“ Mit dem Audi R18 e-tron quattro 2013 erfüllte sich sein Traum. „Hier kann ich meine Vision einbringen“, sagt er über die LMP-Klasse. Das Reglement lässt den Ingenieuren viele Freiheiten: keine Gleichteile, unterschiedliche Antriebsarten, variable Zylinder zahlen und vieles mehr. In Sachen Chassis und Aerodynamik gibt es ebenfalls viele unterschiedliche Möglichkeiten in der Auslegung. Die Ingenieure haben den R18 e-tron quattro von 2013 gegenüber dem Siegerwagen von 2012 an vielen Stellen optimiert. Die Leistung der E-Maschinen stieg auf jeweils mehr als 80 kW. An vielen Details wurde die Aerodynamik verbessert, was sich positiv auf die Rundenzeiten auswirkte. Der Audi RS 5 DTM basiert größtenteils auf dem A5 DTM des Jahres 2012. Wegen des eingefrorenen Reglements durften alle Teams ihre Autos nur begrenzt weiterentwickeln. Die DTMMannschaft von Audi Sport hat deshalb besonders genau hingeschaut. Bis zur kleinsten Schraube haben die Ingenieure mehr als 4.000 Bauteile durchleuchtet. Die technischen Optimierungen am Audi RS 5 DTM stecken also im kleinsten Detail. Neu ist der Name; er schlägt die Brücke zu den erfolgreichen RS-Modellen in der Serie. Wie bereits 2012 gab das Reglement rund 50 Gleich teile für die Autos der drei teilnehmenden Marken vor. So liegen Kosten- und Personalaufwand um 40 Prozent niedriger als noch 2011. Für den Spannungsfaktor gilt das jedoch nicht: „Die DTM bedeutet extremen Wettkampf“, erklärt Dieter Gass. „Das Publikum erlebt spektakuläre Zweikämpfe und packende Überholmanöver.“ Neben dem technischen Setup bestimmt die Renn strategie über Platz und Sieg. Ein Geheimrezept dafür gibt es nicht: Den Erfolg ermöglicht eine Mischung aus fahrerischem Talent, Technik, Streckenverhältnissen und der Tagesform der Fahrer. Audi Sport kommt dabei die langjährige Erfahrung in beiden Rennserien zugute. In 15 Jahren bei den 24 Stunden von Le Mans holte die Marke zwölf Gesamt-Siege, in 16 Jahren DTM neun Meistertitel. „Zur Vorbereitung auf ein Rennen können wir zum Beispiel auf die Daten aus dem Vorjahr zurückgreifen“, erklärt Reinke. Die Fahrer lernen derweil im Rennsimulator den Kurs besser kennen. Vor Ort liefern Training und Qualifying zusätzliche Informationen. Falls möglich, sucht Reinke den direkten Kontakt zur Strecke: „Wenn ich es zeitlich schaffe, gehe ich sie vor dem Rennen zu Fuß ab.“ Auch Gass inspiziert den Kurs auf Uneben heiten oder anspruchsvolle Kurven, die den Fahrern zum Hindernis werden könnten. 4 Wir müssen das Rennen lesen und in der Kürze der Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Dieter Gass 5 x3 2007, 2008 und 2009 holte Audi jeweils den Fahrertitel in der DTM. So oft in Folge gelang das keinem anderen Hersteller. 4 Rocky rockt’s: In Zandvoort/Niederlande holte der 30-jährige Mike Rockenfeller vorzeitig seinen ersten Meistertitel. 5 37 Dialoge Technologie Ein Fall für Zwei: Dieter Gass gratuliert seinem Champion Mike Rockenfeller. Das Verhältnis im Team von Audi Sport ist familiär und vertrauensvoll. WEC DTM Audi R18 e-tron quattro Der Hybrid-Rennwagen zweiter Generation fuhr 2013 in sechs von acht WEC-Rennen als Sieger ins Ziel. 3.474 162,125 km/h 35,8 Jahre Anzahl der gefahrenen WEC-Runden aller Audi R18 e-tron quattro in der Saison 2013. Das entspricht einer Gesamtdistanz von 27.790,728 Kilometer. Durchschnittsalter des neunköpfigen Audi WEC/LMP1-Fahrerkaders zum Zeitpunkt des Finales in Bahrain. Durchschnittsgeschwindigkeit des Le Mans-Siegerautos Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 2. Audi R18 e-tron quattro 2013 Technische Daten Fahrzeugtyp Le Mans-Prototyp (LMP1) Monocoque CFK*-Aluminium-Verbund Batterie Lithium-Ionen-Batterie VerbrennungsmotorV6-TDI-Motor mit Turboaufladung Hubraum TDI 3.700 cm³ Leistung TDI über 360 kW (490 PS) Drehmoment TDI über 850 Nm Leistung E-Maschinen über 2 x 80 kW Höchstgeschwindigkeit ca. 330 km/h Antrieb Heckantrieb, Allradantrieb e-tron quattro ab 120 km/h Länge 4.650 mm Breite 2.000 mm Höhe 1.030 mm Mindestgewicht 915 kg Tankinhalt 58 Liter 10.717,273 km 245.000 Gesamtdistanz der Weltmeister Loïc Duval/ Tom Kristensen/Allan McNish in der WEC-Saison 2013. 4.742,892 Kilometer waren es allein in Le Mans. Audi RS 5 DTM Der Tourenwagen trat 2013 in zehn DTM-Rennen an. Acht Mal stand ein Audi-Rennfahrer auf dem Siegerpodest. 156,270 km/h 705.500 28,4 Jahre So viele Zuschauer besuchten die zehn Rennen der DTM-Saison 2013 zusammengenommen. Durchschnittsalter des achtköpfigen Audi DTM-Fahrerkaders zum Zeitpunkt des Finales in Hockenheim. Durchschnittsgeschwindigkeit des RS 5 DTM von Sieger Mike Rockenfeller in der DTM-Saison 2013. So viele Zuschauer besuchten allein die 24 Stunden von Le Mans als größte Einzelveranstaltung der WEC. Audi RS 5 DTM Technische Daten Fahrzeugtyp DTM-Tourenwagen Chassis CFK-Monocoque, CFK-Crashelemente Motor V8-Saugmotor Hubraum 4.000 cm³ Leistung ca. 340 kW (460 PS) Drehmoment über 500 Nm Vmax 273 km/h Antrieb Heckantrieb Länge 5.010 mm (inkl. Heckflügel) Breite 1.950 mm Höhe 1.150 mm Mindestgewicht 1.110 kg (inkl. Fahrer) Tankinhalt 120 l 4.168 1.881,399 km Anzahl der gefahrenen Runden aller acht Audi RS 5 DTM. Das entspricht einer Gesamtdistanz von 13.651,833 Kilometern. Gesamtdistanz von Mike Rockenfeller in der DTM-Saison 2013. 38 Dialoge Technologie 39 Dialoge Technologie 2013 * siehe Glossar, S. 100 –101 6 6 Alle Neune: Audi-Rennfahrer Tom Kristensen holte insgesamt neun Siege bei den 24 Stunden von Le Mans. Insgesamt 13 Mal stand der Däne bislang auf dem Podium. Erst am Abend vor dem Rennen steht die finale Stra tegie, und am Wettkampftag ist von allen Beteiligten maximale Konzentration gefordert. „Am wichtigsten ist der Start“, findet Gass. Dies ist der Moment, auf den das Team am wenigsten Einfluss nehmen kann, denn hier ist allein der Fahrer gefordert: Gelingt es ihm, durch perfekte Reaktion gleich Plätze gut zu machen? Im Qualifying eine gute Startposition erkämpft zu haben, ist deshalb stets von Vorteil. Geschieht etwas Unvorhergesehenes, kann sich die Stra tegie jederzeit ändern – zum Beispiel, wenn das Wetter umschlägt. So geschehen am 18. August auf dem Nürburgring: Als kurz nach dem Start starker Regen einsetzte, entschieden sich die Ingenieure von Audi Sport für einen Boxenstopp außerhalb des vom Reglement vorgesehenen Zeitfensters. Ein Risiko, das Audi-Pilot Rockenfeller zunächst Zeit kostete. Zurück im Rennen machte er den Verlust mehr als wett und arbeitete sich mit den neuen Regenreifen binnen fünf Runden von Platz 20 an die Spitze. „Wir müssen das Rennen lesen und in der Kürze der Zeit die richtigen Entscheidungen treffen“, erklärt Dieter Gass. Gut gefahren ist Audi Sport in der DTM nicht nur mit den Regen-, sondern auch mit den neuen Optionsreifen. „Sie machen den RS 5 DTM für ein paar wenige Runden zirka eine Sekunde schneller“, erklärt Gass. Doch haben sie ihren Preis: Weil sie weicher sind, nutzen sie sich schneller ab und müssen deshalb zum perfekten Zeit punkt eingesetzt werden. In der WEC unterliegen Fahrer und Teams extremen Bedingungen. Auch das in den Rennwagen verbaute Material hat während der mindestens sechsstündigen Langstre ckenrennen deutlich höheren Belastungen standzuhalten. Die härteste Bewährungsprobe musste der R18 e-tron quattro 2013 beim Saison-Höhepunkt bestehen. Die 81. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans fand unter ständigem Wetterwechsel statt, dazu gab es zwölf Safety-Car-Phasen. Durch eine Reglement änderung mussten die Audi-Piloten zudem mit einem deutlich kleineren Kraftstofftank auskommen als ihre Mitbewerber. Umso mehr galt es, die Standzeiten in der Box auf ein Minimum zu reduzieren und schnellere Rundenzeiten zu absolvieren. Trotz allem lag Audi letztlich in 344 von 348 Runden vorn. Im japanischen Fuji, dem drittletzten Rennen der Saison, sicherte sich Audi vorzeitig die Markenweltmeisterschaft. Beim vorletzten Rennen in Shanghai konnte das Fahrer-Trio Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish dann auch die Fahrermeisterschaft für sich entscheiden. Für uns bedeutet die WEC 2014 erhöhten Wettbewerb. Das ist Privileg und Herausforderung zugleich. Das wird ein ganz besonderes Jahr! Chris Reinke 40 Dialoge Technologie Mike Rockenfeller konnte ebenfalls schon vor dem Finale in Hockenheim über den Gewinn der Fahrermeisterschaft jubeln. In Zandvoort, wo er 2011 seinen ersten DTM-Sieg überhaupt einfuhr, erreichte „Rocky“ den zweiten Platz und war damit für die Konkurrenz von BMW und Mercedes nicht mehr einzuholen. Erfolge wie 2013 in der WEC und der DTM beweisen eindrucksvoll den „Vorsprung durch Technik“ von Audi. Motorsport ist Teil der Audi-DNA, als solcher aber kein Selbstzweck. „Hier können wir testen, was technisch möglich ist“, erklärt LMP-Leiter Reinke. Viele interessante Beispiele belegen, wie MotorsportTechnologie von Audi erfolgreich in Serie gegangen ist. 2001 feierte der TFSI-Antrieb in dem LMP-Rennwagen Audi R8 in Le Mans Premiere, seit 2006 hilft der Motorsport Audi, die TDI-Technologie weiterzuentwickeln. Innovative Assistenz systeme wie auch Dynamikprogramme für Fahrwerk-, Motor- und Getriebesteuerung wurden im Motorsport erprobt. Jüngstes Bei spiel für den Serientransfer sind die Matrix LED-Scheinwerfer* aus dem Audi R18 e-tron quattro, die im Herbst 2013 ihre Premiere im neuen Audi A8 feierten. Ein epochaler Umbruch in der WEC verspricht für 2014 weitere Innovationen. Das neue Reglement stellt Effizienz über reine Leistung. „Der Input der Energie wird begrenzt“, erklärt Reinke. Derzeit entsteht daher in Ingolstadt und Neckarsulm ein komplett neuer Rennwagen. Zudem kehrt 2014 der 16-malige Le Mans-Gewinner Porsche zurück an die Sarthe. „Für uns bedeutet das erhöhten Wettbewerb. Es ist Privileg und Herausforderung zugleich.“ Auch die DTM-Autos werden sich 2014 wieder stärker verändern. Gleichzeitig wird die Rennserie internationaler: Ein neuer Stadt-Kurs im chinesischen Guangzhou wartet darauf, von den Rennfahrern erobert zu werden. Auf seinem inzwischen weltweit wichtigsten Absatzmarkt hat Audi viele Fans. Ein gutes Zeichen? „Wir wollen auf alle Fälle den Titel verteidigen“, zeigt sich Gass selbstbewusst. Auch Reinke weckt Vorfreude: „2014 wird ein ganz besonderes Jahr.“ 7Siegerauto: Der Audi R18 e-tron quattro in der Box von oben betrachtet. 8 7 Voller Einsatz: Als Leiter LMP bei Audi Sport verantwortet Chris Reinke den Einsatz bei der WEC. Es war immer sein Traum, ein Auto für Le Mans zu entwickeln. 9Siegertypen: Allan McNish, Dr. Wolfgang Ullrich, Tom Kristensen, Loïc Duval und Ralf Jüttner. 8 47:14,799 Der siegreiche Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 2 legte in Le Mans 34 Boxenstopps ein und benötigte dafür 47 Minuten und 14,799 Sekunden. 9 WEC 19 Rennkalender2014 29. März Le Castellet, Test 20. April Silverstone 11. Mai Spa 01. Juni Le Mans, Test 15. Juni Le Mans, 24 Stunden 31. August São Paulo 21. September Austin 12. Oktober Fuji 02. November Shanghai 16. November Bahrain Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Audi Motorsport-Highlights der Saison 2013! * siehe Glossar, S. 100 –101 WEC 2014 Audi R18 e-tron quattro 2014 Der Sportprototyp Audi R18 e-tron quattro für die Saison 2014 präsentiert sich von Grund auf neu entwickelt. Der Hybrid-Renner ist der komplexeste Sportwagen, den Audi je gebaut hat. Leichtbau Der bisherige Le Mans-Prototyp von Audi wog 915 Kilogramm. Künftig aber darf das Gewicht auf 870 Kilogramm abgesenkt werden – die Leichtbau-Technologie von Audi erreicht damit eine neue Dimension. Monocoque Reglementsbedingt baut der neue Audi R18 e-tron quattro etwas höher und deutlich schmaler als sein Vorgänger. Sein Cockpit ist größer, sein Monocoque noch belastbarer geworden. Hybrid-Systeme Frontflügel Neben dem hocheffizienten V6-TDI sind erstmals zwei Hybrid-Systeme in das Antriebskonzept integriert. Wie schon zuvor wird beim Bremsen durch eine Motor-Generator-Unit (MGU)* kinetische Energie an der Vorderachse zurückge wonnen, die in einen Drehmassenspeicher fließt. Erstmals ist der Turbolader des Verbrennungsmotors an eine E-Maschine gekoppelt. Durch sie lässt sich die Hitzeenergie des Abgasstroms in elektrische Energie verwandeln – beispielsweise beim Erreichen der Ladedruckgrenze. Auch diese Energie fließt in den Drehmassenspeicher. Je nach Betriebsstrategie kann die gespeicherte Energie beim Beschleunigen wieder an die MGU an der Vorderachse zurückfließen, aber auch an den neuartigen E-Turbolader. Das neue Reglement gestattet den Entwicklern den Einsatz eines echten Flügels mit Flaps. Dafür entfällt der Diffusor unter dem Vorderwagen. 42 Dialoge Technologie 43 Dialoge Technologie * siehe Glossar, S. 100 –101 46 52 Tankbares Ergebnis Audi e-fuels in der Erprobung Skills Können und Einsatz jedes einzelnen Mitarbeiters sind der größte Unternehmenswert von Audi. Sie legen die Basis für Perfektion und Innovation. Skills. Klick in die Zukunft Das virtuelle Modell des neuen Audi-Werks in Mexiko 58 Showdown Mensch gegen Maschine, Auge gegen Sensor 64 Das Maß der Ringe Audi exclusive macht ein besonderes Auto zu einem einzigartigen 9.500 Kilometer liegen zwischen Ingolstadt und San José Chiapa. Trotzdem schaffen die Audi-Planer den Sprung über den großen Teich jeden Tag mehrmals – virtuell überwinden sie Raum und Zeit. Denn während in Mexiko auf dem 460 Hektar großen Gelände die Bauarbeiten erst begonnen haben, ist in Deutschland die digitale Fabrik schon fast fertig. KLICK IN DIE ZUKUNFT Vor Ort: Matthias Müller (rechts) ist Projektleiter des Werks in Mexiko. Gemeinsam mit seinem Kollegen Björn Heuschmann, zuständig für Bauaufsicht und Infrastruktur, prüft er den Baufortschritt in San José Chiapa. 46 Dialoge Technologie Durch Raum und Zeit: Meritxell Vilanova, Leiterin Informationsprozesse Fertigungsvorbereitung, steht vor dem digitalen Werk in Mexiko. Für die fotorealistische Außerdarstellung in Echtzeit hat Audi eigens einen Rechencluster bauen lassen, der 11.520 Rechenkerne miteinander verknüpft. 47 Dialoge Technologie In 3D können die Planer Probleme schnell identifizieren und beheben, noch bevor der Bau begonnen hat. Meritxell Vilanova 1 1 Zwischen Wüste und Bergen: Auf dem Werksgelände werden große Betonrohre für die Regen- und Schmutzwasserdrainage verlegt. Text Janine Bentz-Hölzl Fotos Bernhard Huber Florian Otto E INB L IC K E IN S V IR T U EL L E W ER K Die digitale Fabrik stellt eine Vielzahl an IT-Systemen und Programmen für die Audi-Planer zur Verfügung. Am Ende kann man sich das Werk nicht nur von außen ansehen, sondern auch einen virtuellen Rundgang durch jedes einzelne Gebäude machen. 2 Der Bau ist in vollem Gang: Erste Gebäude wie das Site Office stehen bereits. Im Juli 2014 werden dann die Anlagen, Maschinen und Werkzeuge angeliefert. 3 Projektleiter Matthias Müller: „Dank der Technik können wir bereits einen Blick in die Zukunft werfen.“ 2 40 Tonnen schwere Werkzeuge stapeln sich in langen Reihen meterhoch. Der mexikanische Audi-Mitarbeiter Erick Lopez geht an ihnen vorbei. Vor einer der großen Pressen bleibt er stehen. Prüfend wandert sein Blick durch die Halle. An der Decke gleiten lautlos große Kräne an den Schienen entlang. Ob sie die Werkzeuge ungehindert zu den Me tallpressen transportieren können? Als Planer ist Lopez für den reibungslosen Ablauf im neuen Presswerk am Audi-Standort im mexikanischen San José Chiapa verantwortlich. „Sehen Sie den großen Stahlträger hinten links? Der steht im Weg, da kommt das Werkzeug nicht vorbei“, erklärt Lopez. Grund genug, sich das näher anzusehen: per Mausklick, versteht sich. Denn noch existiert das Werk in Mexiko nicht – zumindest nicht in der realen Welt. Das Presswerk, das über Lopez’ Bildschirm flimmert, besteht derzeit nur aus Daten. „Mit der digitalen Fabrik sind wir dem realen Bauvor haben um Monate voraus“, sagt Meritxell Vilanova, Leiterin Infor mationsprozesse Fertigungsvorbereitung. „Noch vor der Grund steinlegung starten wir mit der 3D-Visualisierung.“ Dafür werden in einem ersten Schritt die Gebäude und deren Koordinaten festgelegt – ganz wie in der realen Welt. Pixel für Pixel geht es dann an den virtuellen Aufbau. „Die digitale Fabrik stellt eine Vielzahl von Plattformen und IT-Systemen bereit. So kann das Werk bis ins kleinste Detail durchgeplant werden“, erklärt Vilanova: „Man kann sich das wie bei einem Hausbau vorstellen: Die digitale Fabrik lie- 48 Dialoge Technologie PRESSWERK K ARROSSERIEBAU Freie Fahrt: Deckenkräne befördern die Werkzeuge zu den Pressen. In der digitalen Ansicht zeigt sich schnell, ob es im Luftraum zu Kollisionen kommen kann. In Reih und Glied: Nachdem das Gebäude für den Karosseriebau virtuell aufgebaut wurde, hat man die digitalen Anlagen „angeliefert“. In der 3D-Ansicht lassen sich auch die Bewegungen der Roboter simulieren. L ACKIEREREI KOLLISION Farbe bekennen: Ob Stromtrassen, Luftdruckleitungen oder Stahlträger – auch in der virtuellen Lackiererei steht die Farbe im Vordergrund. Hier dient sie jedoch dazu, die Elemente besser unterscheidbar zu machen. Weg versperrt: Auf dem Digitalbild wird ein Beispiel für eine Kollision gezeigt: Die grüne Medientrasse läuft durch die grauen und gelben Leitungen. 3 fert den Boden und die Werkzeuge, die Audi-Planer hingegen stellen die Architekten, Handwerker und Materialien.“ Am Ende kann man sich das Werk nicht nur von außen ansehen, sondern auch einen virtuellen Rundgang durch jedes einzelne Gebäude machen. „Der Vorteil liegt auf der Hand. In 3D können die Planer Probleme schnell identifizieren und beheben, noch bevor der Bau begonnen hat“, so Vilanova. „Die virtuelle Fabrik ist ein Arbeits instrument, das den Planern verlässliche Daten liefert.“ Dafür ist allerdings eine sehr hohe Rechenleistung notwendig. Schon allein für die Außendarstellung der Gebäude, denn das Werk in Mexiko wird fotorealistisch in Echtzeit abgebildet. Bis zu 25 Mal pro Sekunde berechnet das System die Licht- und Schat tenverhältnisse. Die anfallende Datenmenge ist so riesig, dass sie von einem einzelnen Computer nicht verarbeitet werden kann. Audi hat dafür eigens einen Rechencluster bauen lassen, der 11.520 Rechenkerne miteinander verknüpft. Zum Vergleich: Ein HighendNotebook hat nur acht Rechenkerne. Über ein Glasfaserkabel werden die Daten mit einer Geschwindigkeit von zehn Gbit/s übertragen – 600 Mal schneller als bei einem DSL-Anschluss. Nicht minder aufwendig ist die Ausplanung der jeweiligen Gewerke. Ob Karosseriebau, Lackiererei oder Presswerk – in jedem Gebäude müssen Stromtrassen, Wasser- und Luftdruck leitungen verlegt, Eingänge und Fenster geplant sowie Steckdosen und Sprinkleranlagen eingebaut werden. Erst dann werden die Anlagen und Werkzeuge in der virtuellen Matrix installiert. Täglich Unser Ziel ist es, auch einen Produktionsstart virtuell zu simulieren und die Autos vom digitalen Band fahren zu lassen. Meritxell Vilanova SIMUL ATIONEN IN DER PRODUKTION 4 Ob Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei oder Montage – in der Feinplanung simulieren die Gewerke Prozesse und Bewegungsabläufe. 4 Ganz real: Der mexikanische Audi-Mitarbeiter Erick Lopez (links) plant zusammen mit seinem deutschen Kollegen Volker Knoell das neue Presswerk in Mexiko. 5 Passt das Werkzeug in die Presse? Erick Lopez nutzt die IT-Tools der digitalen Fabrik für seine Arbeit. 5 E rgonomie T iefziehsimulationen Perfekt angepasst: In der Montageplanung simuliert man die Bewegungsabläufe der Mitarbeiter, um die Belastung und den Kraftaufwand während der Arbeitsschritte bewerten zu können. Vorab geprüft: Im Presswerk simulieren die AudiPlaner den Umformungsprozess der Platinen und sichern dadurch die Herstellbarkeit der Bauteile ab. Im hier gezeigten Beispiel werden aus einer Platine zwei Radhäuser geformt. Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie das künftige Audi Werk in Mexiko im Video! werden die Pläne neu überarbeitet und aktualisiert. „Durch die 3D-Betrachtung erkennen wir schnell, wo Kollisionen entstehen oder Versorgungszugänge fehlen“, erklärt Meritxell Vilanova. Zum Beispiel im Karosseriebau: Können alle Roboter mit Strom versorgt werden? Ist der Platz für die Anlagen ausreichend? „Durch unsere Systeme verknüpfen wir unsere eigenen Daten mit denen der Architekten und Ingenieure. Anlagen, Werkzeuge, Schutzzäune, Förderbänder. Ich kann auf Knopfdruck erkennen, wie alles zusammenspielt.“ In der weiteren Feinplanung werden dann Simulationen durchgeführt. Für jedes Gewerk stehen unterschiedliche IT-Tools bereit: Die Montageplaner simulieren beispielsweise, wie die einzelnen Elemente eines bestimmten Automobils in der Fertigung nacheinander verbaut werden. „Da zeigt sich dann etwa, dass ein Schraub punkt verdeckt liegt und vom Arbeiter mit seinem Werkzeug nicht erreicht werden kann. Auf jede Kleinigkeit kommt es an“, sagt Vila nova. Auch die Bewegungsabläufe der Mitarbeiter werden virtuell dargestellt und nach ergonomischen Gesichtspunkten bewertet. Im Presswerk stehen bei der Planung besonders die Werkzeuge im Fokus. Sogenannte Tiefziehsimulationen sichern die Herstellbarkeit der Karosseriebauteile ab. Dabei „montieren“ die Planer virtuelle Werkzeuge in die virtuellen Pressen und beobach- 51 Dialoge Technologie ten, wie sich beim Pressvorgang die Blech- oder Aluminiumplatinen verformen. Alles am Monitor. Durch diese Simulation können die Planer erkennen, ob es zu Rissen oder Spannungen kommt. Wenn 2015 die Produktion des Audi Q5 in Mexiko anläuft, wird die reale Fabrik das exakte Ebenbild der virtuellen sein. „Unser Ziel ist es, einen Produktionsstart virtuell zu simulieren und die Autos vom digitalen Band fahren zu lassen“, beschreibt Vilanova ihre zukünftigen Pläne. Für Matthias Müller, Projektleiter des Werks in Mexiko, ist die digitale Fabrik schon heute eine große Unterstüt zung: „Während die Bauarbeiten in San José Chiapa noch im vollen Gange sind, können wir dank der Technik bereits einen Blick in die Zukunft werfen.“ Unterschiede zur realen Welt können trotzdem nicht ganz ausgeräumt werden. „Der logistische Aufwand ist in der Realität um ein Vielfaches höher: 3.500 Container mit Teilen, Werkzeugen und Maschinen müssen von Europa nach Mexiko verschifft werden“, erkärt Müller. 1.750 Lkws sind nötig, um die Ware vom Hafen zum Werk in San José Chiapa zu transportieren – das entspricht einer 54 Kilometer langen Lastwagenschlange. Ganz anders in der digitalen Fabrik: Für die Anlieferung und den Aufbau der Anlagen genügen hier einfache Klicks mit der Maus. Tankbares Ergebnis Audi e-fuels sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum CO₂-neutralen Fahren. In der Technischen Entwicklung von Audi testen die Experten diese Kraftstoffe der Zukunft auf Herz und Nieren. 52 Dialoge Technologie 53 Dialoge Technologie 1 Während Messingenieur Guido Grosse den Versuch in der Druck kammer überwacht, macht sich Peter Senft an die Analyse der Daten. Der Ex perte für Thermodynamik studiert die ausgedruckten Diagramme und Tabellen und vergleicht die erhobenen Werte mit vorhandenen. „Sieht gut aus, wirklich gut“, sagt er und schaut in Richtung Druckkammer. Noch immer blitzt es dort im Sekundentakt. „Die e-fuels verhalten sich beim Einspritzen genauso wie herkömmlicher Kraftstoff. Eine saubere Gemischbildung in der Kammer ist die Grundlage für eine optimale Verbrennung“, ergänzt er. Gespannt nimmt er ein weiteres Diagramm in die Hand. Darauf zu sehen ist ein Querschnitt des Kraft stoffstrahls aus der Druckkammer. „Während der Kraftstoff aus dem Injektor in die Kammer gespritzt wird, zerschneiden wir ihn mit einem Laser und machen zugleich ein Bild. Das Ganze geschieht in wenigen Millisekunden“, erklärt Peter Senft das sogenannte Laserlichtschnittverfahren. „Anhand der entstandenen Bilder kann ich erkennen, wie die innere Struktur des Sprays beschaffen ist.“ Nachdem er den Ausdruck eine Weile betrachtet hat, kommt er zu einem klaren Ergebnis: „Auch hier alles in bester Ordnung. Die einzelnen Tröpfchen sind gleichmäßig verteilt.“ 2 Glückliche Verkettung: Reiner Mangold und Sandra Novak zeigen es am Molekülmodell: Maßgeschneiderte Mikroorganismen produzieren direkt Audi e-ethanol oder langkettige Alkane für den e-diesel. Text Marlon Matthäus Auf einen Blick: Alle Daten aus der Druckkammer kann Experte Peter Senft direkt analysieren und auswerten. 1 Mittels Auflichtverfahren analysieren die Experten der Technischen Entwicklung, wie sich der Kraftstoff beim Einspritzen in die Druck‑ kammer verhält. Foto Bernhard Huber Audi Ingolstadt, Technische Entwicklung, Gebäude T06. Hinter einer zentimeterdicken Stahltüre blicken die Experten der Aggregate-Entwicklung konzentriert auf ihre Computerbild schirme. Die Jalousien vor den Fenstern sind heruntergefahren, das Licht im Raum ist gedämmt. Es herrscht angespannte Stille. Dann startet Mess ingenieur Guido Grosse das Testprogramm der Druckkammer. Es zischt, als der Injektor in die stählerne Kugel mit den runden Scheiben aus gehärtetem Quarz glas geschoben wird und klickend einrastet. Plötzlich durchzucken grelle Blitze den Raum, werfen lange Schat ten und bizarre Muster an die Wände. Guido Grosse schaut zufrieden auf die ersten Bilder, die jetzt im Sekundentakt auf seinem Monitor erscheinen. „Bei jedem Blitz spritzt der Injektor eine kleine Menge Kraftstoff in die Druckkam mer. Mit einer speziellen Kamera scannen wir das Spray dann in einem Raster von 50 Mikrosekunden ab und können genau erkennen, wie sich der Kraftstoff während des Einspritzvorgangs verhält“, erklärt er das sogenannte Auflicht verfahren. Die etwa fußballgroße Kugel muss dabei einiges aushalten. In ihrem Inneren herrschen Drücke von bis zu 15 bar und Temperaturen um 350 Grad Celsius. „Damit simulieren wir die gleichen Bedingungen wie in einem richtigen Motor“, so Grosse. Doch nicht irgendein Kraftstoff wird hier getestet. Heute geht es um die Zukunft der CO₂-neutralen Mobilität. Auf dem Prüfstand stehen die flüssigen Vertreter der Audi e-fuels, die synthetischen Kraftstoffe von morgen. „Seit etwa einem Jahr testen wir erfolgreich die Produktion von Audi e-ethanol* in unserer Demonstrationsanlage in den USA und hoffen, dass dieses Jahr auch der e-diesel* folgen wird“, erklärt Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produkt entwicklung bei Audi. Von dort hat er gemeinsam mit Projektmanagerin Sandra Novak den Kollegen einige Liter mitgebracht. „Dass wir synthetische Kraft stoffe herstellen können, das haben wir schon bewiesen. Jetzt testen wir sie auf Herz und Nieren“, erklärt Mangold das Ziel der heutigen Mission. 1 54 Dialoge Technologie Momentaufnahmen 2 Kleine Helfer ganz groß 1 In ihren Zellen produzieren die Mikroorganismen Kraftstoff moleküle, die Grundlage für Audi e-ethanol und Audi e-diesel. 2 Zur Produktion der synthetischen Kraftstoffe reichen den Organismen Sonnenlicht, CO₂ und Wasser. * siehe Glossar, S. 100 –101 2 Anschließend schicken sie einen Laser durch den Kraftstoffstrahl und untersuchen das Innenleben des Sprays. Im Inneren der Druckkammer herrschen bis zu 15 bar und Temperaturen um 350 Grad Celsius. Damit simulieren wir die gleichen Bedingungen wie in einem richtigen Motor. Guido Grosse Punktgenaue Injektion: Bei jedem Vorgang werden nur wenige Milliliter des Kraftstoffs in die Druckkammer eingespritzt. Dass wir synthetische Kraftstoffe herstellen können, haben wir schon längst bewiesen. Heute testen wir sie auf Herz und Nieren. Reiner Mangold Zukunftsfähig: Reiner Mangold und Projektmanagerin Sandra Novak optimieren den weiteren Produktionsprozess der Audi e-fuels. 1 Was sonst im Zylinder durch Metallwände verborgen bleibt, machen wir mit unserem gläsernen Motor sichtbar. Thomas Schladt Verkabelt: Thomas Schladt bereitet den gläsernen Motor für den Versuch mit den Audi e-fuels vor. 2 Doch die Druckkammer ist nur die erste Prüfstation für die Audi e-fuels. Ein paar Räume weiter beobachtet Thomas Schladt, Teamkoordinator für Messtechnik, das Strömungs- und Brennverhalten der synthetischen Kraftstoffe im sogenannten gläsernen Motor. Was sonst im Zylinder durch Metallwände verborgen bleibt, wird hier für das menschliche Auge sichtbar gemacht. Ein Ring aus Quarzglas zeigt dem Beobachter, wie sich der Kraftstoff im Zylinder verhält. Bei jeder der maximal 3.000 Umdrehungen pro Minute dieses Forschungsmotors schießt eine winzige Menge Kraftstoff in den Glaszylinder, wird komprimiert, gezündet und ausgestoßen. „Wir haben den e-fuels einen sogenannten Tracer beigemischt, ein chemisches Farbmittel. Mit einem Laser regen wir diesen an, und er beginnt zu leuchten. Dort wo es im Glaszylinder besonders hell erscheint, befindet sich der Großteil des Kraft stoffs“, erklärt Schladt das laserinduzierte Fluoreszenzverfahren. Mit einer Hochgeschwindigkeits-Kamera wird der Brennvorgang in Zeitlupe aufgezeichnet. „Wir untersuchen, wo und wie sich der Kraftstoff im Zylinder entzündet“, sagt Peter Senft, während er die Aufnahmen checkt: „Die blaue Flamme ist ein Indikator dafür, dass der Kraftstoff sauber und vollständig umgesetzt wird.“ Doch damit nicht genug. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen, die abhängig vom Fördergebiet unterschiedliche Zusammen setzungen haben, sind die synthetischen Audi e-fuels absolut reine Kraftstoffe. Peter Senft klärt auf: „Dank der chemischen Eigenschaften entstehen bei ihrer Verbrennung weniger Schadstoffe. Sie enthalten keine Olefine und auch keine Aromaten“. Sein Fazit: Bessere Gemischbildung, sauberere Verbrennung und niedrigere Emissionen. Test bestanden! Die Experten der Abteilung Nachhaltige Produktentwicklung sind von den Ergebnissen begeistert. „Wir wissen jetzt, dass unsere e-fuels im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen gleich oder sogar besser abschneiden“, so Reiner Mangold. Die nächste Aufgabe wartet bereits: Der Produk tionsprozess rund um e-ethanol und e-diesel muss weiter optimiert werden. Dann können diese neuen Kraftstoffe auch auf den Markt kommen. „Schon in naher Zukunft werden wir in der Lage sein, am Tag mehrere 100.000 Liter der synthetischen Flüssigkraftstoffe herzustellen“, sagt Sandra Novak. Ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. 56 Dialoge Technologie 3 Wissenswertes zu Audi e-ethanol und Audi e-diesel: Für die Produktion der Audi e-fuels sind nur vier Elemente notwendig – Wasser, CO₂, Sonnenlicht und maßgeschneiderte Mikroorganismen – Einzeller von nur wenigen Tausends telmillimetern Größe. Wie Pflanzen betreiben diese Organismen die sogenannte oxygene Photosynthese. Sie nutzen also Sonnenlicht und CO₂ aus der Umgebungsluft, um zu wachsen. Als Milieu reicht ihnen dabei Salz- oder Brauchwasser. „Mit unserer amerikanischen Partnerfirma Joule haben wir den Prozess dahingehend optimieren und ver ändern können, dass die Mikroorganismen aus CO₂ und Sonnenlicht entweder direkt Ethanol oder langkettige Alkane für den Diesel herstellen“, erklärt Audi-Projektmanagerin Sandra Novak. Am Ende des Photosyntheseprozes ses werden das Ethanol bezie hungsweise der synthetische Dieselkraftstoff vom Wasser abgetrennt und gereinigt. Audi e-ethanol* entspricht in seinen Eigenschaften dem handelsüblichen Bioethanol und kann sofort als Beimischung zu fossilem Benzin oder als Basis für E85-Kraftstoff (85 Prozent Ethanol, 15 Prozent Benzin) dienen. Auch Audi e-diesel* kann ohne Einschränkung mit fossilem Diesel vermischt werden. Audi e-ethanol und Audi e-diesel benötigen für ihre Herstellung keine Biomasse und lassen sich in Regionen produzieren, die landwirtschaftlich nicht nutzbar sind. „Damit ist die Diskussion um ‚Tank oder Teller‘ endlich Geschichte“, so Sandra Novak. „Natürlich entsteht bei ihrer Verbrennung auch CO₂. Dennoch sind unsere Audi e-fuels klima neutral, denn die Mikroorganismen haben bei der Produktion der Kraftstoffe die gleiche Menge CO₂ aus der Umgebungsluft verbraucht. Unter dem Strich erzielt ein Auto, das mit e-fuels fährt, eine ähnlich gute CO₂-Bilanz wie ein batterie betriebenes Auto, das mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt wird“, sagt Novak. Kraftvolles Triptychon 1 Bei geöffneten Einlassventilen wird der Kraftstoff direkt in den Zylinder eingespritzt und verteilt sich gleichmäßig. 2 Durch den Zündfunken wird die Verbrennung gestartet. Von dort breitet sich die Flammenfront aus. Test bestanden! Im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen schneiden die Audi e-fuels oftmals besser ab. 3 Der durch die Verbrennung ansteigende Druck drückt den Kolben nach unten. * siehe Glossar, S. 100 –101 Mensch gegen Maschine, Auge gegen Sensor Im zweiten Vergleich der Reihe „Mensch gegen Maschine“ tritt der Audi A8 zum Duell an. Sind die Fahrerassistenzsysteme, mit denen er die Umwelt erkennt, ebenso gut wie das menschliche Auge? Oder sogar besser? S how down Text Ann Harber und Sabrina Kolb Illustration Carola Plappert „Assistenzsysteme dienen in einem Auto dazu, den Komfort zu erhöhen“, erklärt Dr. Stefan Wender, verantwortlich für die Architektur von Fah rerassistenzsystemen der AUDI AG. „Die Systeme müssen akribisch zusammenarbeiten, um verlässlich Gefahren anzuzeigen. Je nach Einsatzzweck kommen Kameras, Radar- und Ultraschall systeme zum Einsatz, die auf ihre Art und Weise die Umwelt einordnen und Alarmsignale melden.“ Die Fahrerassistenzsys teme von Audi sind Hightech pur. Sind sie dem Menschen bereits ebenbürtig oder vielleicht sogar schon überlegen? Ein Versuch, in neun Kapiteln die Antwort zu erbringen. 58 Dialoge Technologie 59 Dialoge Technologie 3 1 Über-Sicht Audi A8 – Mensch [1:0] Weit-Sicht Audi A8 – Mensch [3:1] Bis zu fünf Kameras sind im Audi A8 montiert, wenn der Kunde die Ausstattung Umgebungskameras erworben hat. Die Fahrerassistenzkamera sitzt am Innenspiegel, die Park kameras sind unter den Außenspiegeln, in der Nähe der AudiRinge in der Front sowie am Kofferraum platziert. So hat der Audi A8 für jede Situation den richtigen Blick. Auf Basis der Parkkameras ermittelt ein Steuergerät eine virtuelle Draufsicht auf das Auto und die Umgebung, die im MMI-Display* angezeigt wird. Beim Einparken erhält der Fahrer einen Überblick über die gesamte Situation. Vier Ultraschall sensoren im vorderen und hinteren Stoßfänger messen zudem die Abstände zu den Hindernissen vor und hinter dem Fahrzeug; ihre Signale warnen den Fahrer immer eindringlicher, je näher die Limousine einem von ihnen kommt. In puncto Übersicht ist der Audi A8 dem menschlichen Auge also um einiges voraus: Sowohl die Vogelperspektive als auch das zeitgleiche Überblicken aller Richtungen und das präzise Einschätzen von Abständen kann der Mensch auf sich allein gestellt nicht im gleichen Umfang leisten. Mit einer Weitsicht von bis zu fünf Kilometern ist der Mensch dem Auto deutlich überlegen. Die speziellen Park kameras im Auto können bei einem breiten horizontalen Sichtfeld von 180 Grad nur einige Meter weit sehen. Die nach vorne gerichtete Fahrerassistenzkamera muss sich mit einem horizontalen Sichtfeld von 46 Grad begnügen. Der Vergleich zwischen Auto und Mensch endet in diesem Kapitel dennoch unentschieden, weil das Frontradar der adaptive cruise control dem Audi A8 einen großen Vorteil verschafft: Dank seiner genauen Messwerte kann die Limousine ihre Geschwindigkeit so anpassen, dass sie einen konstanten Ab stand zum vorausfahrenden Auto einhält. Der Mensch ist in puncto Präzision unterlegen: Um die Geschwindigkeit eines näherkommenden oder vorausfahrenden Verkehrsteilnehmers abzuschätzen, gleicht das Gehirn die Bildgrößen des Autos auf der Netzhaut im Abstand von etwa 30 Millisekunden neu ab. Die Veränderungen innerhalb dieser kurzen Intervalle sind gering, entsprechend schwer fällt es, das Tempo einzuschätzen. Die Wahrnehmung des Menschen beruht also auf Schätzwerten, nicht auf einer präzisen Messung wie beim Audi A8. Blick nach vorn: Der Audi A8 mit seiner Fahrerassistenzkamera. 2 Rück-Sicht Audi A8 – Mensch [2:0] Rundumblick: Vier spezielle Kameras erleichtern das Einparken. Auch beim Thema Rücksicht hat der Audi A8 die Nase deutlich vorn. Für den Blick nach hinten dienen bei der Aus stattung Audi side assist zwei Heckradarsensoren im Stoß fänger. Ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h haben sie einen Bereich von maximal 70 Metern hinter der Limousine im Blick. Er umfasst über die Tote-Winkel-Zone hinaus auch die sogenannte Annährungszone, die deutlich größer ist. Durch das Scannen der Annährungszone kann der Audi side assist den Fahrer auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen. Das System misst den Abstand und die Geschwin digkeit von anderen Automobilen im seitlichen Heckbereich des Audi. In der ersten Stufe, der Informationsstufe, leuchten die LEDs im Außenspiegel noch mit gedämpfter Helligkeit auf, sie sind nur bei direktem Blick wahrnehmbar. Falls das System eine Spurwechselabsicht des Fahrers bei zu geringem Abstand erkennt, blitzen die LEDs in der zweiten Stufe hell auf. Auch beim Einparken wird der Vorteil des Audi A8 im Kriterium Rücksicht deutlich: Die Rückfahrkamera erfasst den Bereich hinter dem Fahrzeug und zeigt ihn im MMI-Display. Das zugehörige Steuergerät berechnet automatisch die Fahrspur, die der Audi A8 bei gegebenem Lenkeinschlag überstreichen wird, und präsentiert sie ebenfalls im Display. Den Rücksicht-Systemen des Audi A8 kann der Mensch nur schwer Paroli bieten. Schaut er nach vorn, kann er auf jeder Seite etwas mehr als 90 Grad nach außen sehen, insgesamt ergibt das ein Gesichtsfeld von etwa 180 bis 200 Grad. Zwar kann und sollte er durch den regelmäßigen Schulterblick auch sein hinteres Umfeld prüfen, aber potenzielle Gefahrensituationen sind für ihn in diesem Bereich viel schlechter einzusehen als für den Audi A8 mit seinem direkten Rückblick. Gesichtsfeld: Die äußere durchgezogene Linie im Kreis grenzt das Gesichtsfeld des menschlichen Auges ein. Die beiden inneren Linien markieren die Zonen, in denen das Auge die Farben Blau und Rot erkennt. 60 Dialoge Technologie Scharfer Blick: Im Bereich der Sehgrube auf der Netzhaut ist die Dichte der Sehzellen im Auge am höchsten. 4 Klar-Sicht Audi A8 – Mensch [3:2] 5 km Weiter Blick: Der Mensch kann bis zu fünf Kilometer nach vorne schauen, in einem Winkel von gut 180 Grad. Nach oben und unten betragen die Winkel 60 beziehungsweise 70 Grad. 5 AN-Sicht Audi A8 – Mensch [3:3] Auch in diesem Vergleichstest punktet der Mensch. Ein Auge für sich genommen sieht nur 2D – durch das Zu sammenspiel beider Augen aber wird daraus 3D. Dank des Abstands zueinander sieht jedes der beiden Augen die Dinge aus einem etwas anderen Blickwinkel. Die leichte Abweichung in den Perspektiven der beiden Bilder ermöglicht es dem menschlichen Gehirn, Abstände beziehungsweise die räumliche Anordnung von Gegenständen zu bestimmen. Dies fällt ihm umso leichter, je näher die einzuschätzenden Entfernungen liegen. Je größer die Entfernung, desto mehr nimmt diese Fähigkeit ab. Von etwa einem Kilometer Distanz an kann das Gehirn aus den Bildern der Augen keinen Abstandsunterschied mehr schließen, die Anordnung bestimmter Objekte wird stattdessen aus der Erfahrung der Größenverhältnisse geschlossen. Der Fahrerassistenzkamera im Audi A8 ist eine 3D-Sicht nicht möglich. Audi arbeitet jedoch bereits an der Entwicklung einer neuen Kamerageneration, mit welcher dann auch ein Auto die Umgebung dreidimensional wahrnehmen können wird. In Zukunft gleicht Audi also diesen Punkt aus. Beim Thema Weitsicht macht der Mensch die bessere Figur. Im Bereich der Sehgrube auf der Retina sieht er bis zu sechsmal schärfer als die Fahrerassistenzkamera des Audi A8. Im Idealfall – also mit voller Sehkraft und ausgeruhten Augen – sieht er in diesem zentralen Bereich mit einer Auflösung, die etwa 8 Megapixel entspricht. Doch die Auflösung ist im Auge nicht überall gleich, zum Rand hin nimmt sie ab, weshalb der Mensch Dinge am äußeren Ende seines Sichtfelds nur unscharf wahrnimmt. Hier hilft das Gehirn aus: Es ergänzt die unscharfen Bilder aus dem Gedächtnis und aus den Erfahrungen. Sie beruhen beispielsweise auf den Wahrnehmungen, die man machte, als man sich im Raum umgesehen hat. Auch bei Kamerasystemen wird der äußere Rand nur unscharf erkannt. Doch hier sind die Pixel gleichmäßiger verteilt, sodass die Kamera in ihrem Sichtfeld einen größeren Bereich klar wahrnimmt als der Mensch. Drei Dimensionen: Durch den Abstand der Augen zueinander kann das Gehirn räumliche Eindrücke generieren. * siehe Glossar, S. 100 –101 61 Dialoge Technologie 6 Um-Sicht Audi A8 – Mensch [4:3] 300 Meter Bei der Umsicht liegt wieder der Oberklassewagen vorn: Mit einem Reaktionsvermögen von deutlich weniger als 100 Millisekunden gewinnt der Audi A8 weit vor dem Menschen. Dessen Reaktionsvermögen liegt bei 300 bis 500 Millisekunden. Beim Auto ist die Informationsverarbeitung der Fahrerassistenzkamera so schnell, wie es die Rechenleistung erlaubt. Geht man davon aus, dass die Kamera 36 Bilder pro Sekunde verarbeitet, braucht sie demzufolge 1/36 Sekunde, also 27,7 Millisekunden Zeit, um etwas zu erkennen. Obwohl das Auto für eine verlässliche Reaktion meist mehrere Bilder auswertet, liegt seine Reaktionszeit noch deutlich unter der des Menschen. Beim Menschen dauert das Erkennen unterschiedlich lange und hängt wesentlich von seiner Aufmerksamkeit ab. Trägheits- und Ablenkungseffekte erschweren ein gezieltes Reaktionsvermögen, der Audi A8 hingegen überzeugt durch dauerhafte Höchstleistung. Mit maximaler Konzentration jedoch kann der Mensch die Kamera schlagen. Das bedeutet allerdings, dass er sich beim Fahren auf nichts anderes als auf die Straße vor sich und den Verkehr um sich herum konzentriert. 100 Millisekunden 300–500 Millisekunden Informationsverarbeitung: Auch in diesem Kriterium ist der Chip dem Gehirn überlegen. 62 Dialoge Technologie 8 50 Meter 60 Meter Nächtlicher Blick: Die Wärmebildkamera kann fünfmal weiter sehen als das Auge des Menschen. 7 Nacht-Sicht Audi A8 –50Mensch [5:3] m In der Nacht hat der Audi die Nase vorn. Bei Dunkel heit sieht der Mensch nur schwarz-weiß und mit deutlich schlechterer Auflösung als am helllichten Tag. Mithilfe des Abblendlichts kann er Hindernisse am rechten Fahrbahnrand ab einer Entfernung von rund 60 Metern erkennen, am linken Fahrbahnrand ab etwa 40 Metern. Bei Geschwindigkeiten von mehr als 70 km/h reichen diese Entfernungen aber meist nicht aus, um in einer Gefahrensituation rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Durch seine Wärmebildkamera, das Herzstück des Systems Nachtsichtassistent, ist der Audi A8 bei Dunkelheit im Vorteil. Das System generiert ein thermisches Abbild der Situation vor dem Auto. Das Wärmebild hebt warme Objekte hell hervor, kalte Objekte erscheinen hingegen dunkel. Menschen und Tiere, die das Auge normalerweise eher als dunkle Schemen wahrnimmt, sind dank ihrer Körperwärme in der Anzeige des Kombiinstruments hell zu sehen. Zudem ist die Wärmebild kamera in der Lage, den Verlauf der Straße und Umrisse von Gebäuden zu zeigen. Sie kann bis zu 300 Meter vorausblicken, über die Reichweite des Fernlichts hinaus. In der Nacht hat der Fahrer zwei Handicaps. Eines sind sogenannte Nachbilder, die sich im Auge bilden, sobald ein anderer Verkehrsteilnehmer mit eingeschaltetem Fernlicht entgegenkommt. Unmittelbar danach kann der Mensch nur erschwert sehen. Das zweite Manko sind sogenannte Dysfotop sien, die das Sehen um eine helle Lichtquelle herum erschweren. Vor-Sicht Audi A8 – Mensch [6:3] Vorausschauend fahren sowohl Mensch als auch Maschine. Die Kamera schaut aber genauer hin: Im Gegensatz zum Menschen, der Abstände nur als grobe Richtwerte einordnet, berechnen die beiden Radarsensoren der adaptive cruise control den Abstand auf den Meter genau. Bis zu 250 Meter kann das System nach vorne sehen, dadurch kann es viel genauer als der Mensch einschätzen, wann eine Bremsung notwendig wird. Der Audi A8 unterstützt den Menschen auch beim Einhalten der Fahrspur. Ist der Fahrer abgelenkt und weicht von seiner Spur ab, greift der Audi active lane assist ein und lenkt die Limousine durch eine computergesteuerte Lenkbewegung zurück auf die Spur. Dafür beobachtet die Kamera die Straße auf über 50 Meter Entfernung und in einem Winkel von rund 40 Grad. Der Eingriff unterbleibt dann, wenn der Blinker gesetzt oder die Lenkbewegung so deutlich ist, dass der Spurwechsel als gewollt erkennbar ist. In undurchsichtigen Situationen, wie einer Baustelle auf einer mehrspurigen Autobahn, schaltet sich der Assistent auf passiv. Um das System zu aktivieren, muss der Fahrer mindestens 65 km/h fahren. Unter diesem Gesichtspunkt würde der Mensch gewinnen, da er bei jedem Tempo einsatzbereit ist. 9 Farb-Sicht Audi A8 – Mensch [6:4] Der Mensch sieht seine Umwelt weitaus farbenfroher als die Kamera im Auto. Im menschlichen Auge ermöglichen drei sogenannte Zapfenarten das Erkennen von mindestens 270.000 Farben. Das Auge nimmt etwa 300 Spektralfarben wahr und unterscheidet zwischen ungefähr 30 Verweißlichungen und 30 Verschwärzlichungen, also Helligkeits- und Antönungs farbtönen. Die Kamera im Auto hingegen unterscheidet nur Helligkeitsabstufungen in den Farbtönen rot und weiß und konzentriert sich damit auf die für den Verkehr wesentlichen Farben. So lassen sich beispielsweise rote Heck- und Brems leuchten von weißen Frontscheinwerfern unterscheiden oder rote Rahmen auf Verkehrszeichen erkennen. Diese Technik gewährleistet eine gute Nachtsicht. Im Le Mans-Rennwagen R18 e-tron quattro, der kein Rückfenster hat, ermöglicht ein Kamera-Monitor-System den Blick nach hinten. Der digitale Innenspiegel, aus organischen Leuchtdioden (AMOLED*) aufgebaut, zeigt das Geschehen hinter dem Auto in einer brillanten und detailreichen Darstellung. Die Daten werden so aufbereitet, dass das Bild auch in der Dämmerung noch farbig und hell ist und die Scheinwerfer anderer Autos den Fahrer im Dunkeln nicht blenden. 63 Dialoge Technologie 50 Meter Vorausblick: Der Audi active lane assist nutzt die Fahrerassistenzkamera mit ihren 50 Metern Sichtweite. Ergebnis Audi A8 – Mensch [6:4] Sowohl Mensch als auch Maschine überzeugen in diesem Vergleich durch ihre ganz eigenen Qualitäten. Die Fah rerassistenzsysteme des Audi A8 liegen vor allem in puncto Zuverlässigkeit deutlich vorn. Den Verkehr konsequent und ohne Ablenkungen zu überwachen, Entfernungen präzise einzuschätzen und auch den rückwärtigen Bereich im Auge zu behalten – für diese Aufgaben sind sie geschaffen. Der Mensch jedoch sieht die Welt farbenfroher, er sieht sie dreidimensional und kann somit auch große Abstände problemlos einordnen. Vor allem aber ist der Mensch dem Auto noch immer weit überlegen, wenn es um das Verstehen von Situationen geht. Er begreift den Zusammenhang, kann aus den Informationen, die er erhält, konkrete Schlussfolgerungen ziehen und sich damit flexibel an die jeweilige Situation anpassen. Assistenzsysteme im Auto können Signale senden, die durch einen bestimmten Reiz ausgelöst werden. Dieser Vorgang beruht jedoch allein auf Algorithmen – im eigentlichen Sinn ist ein Auto nicht intelligent. Assistenzsysteme können zwar vordefinierte Gefahrenlagen erkennen und darauf reagieren, doch eine Interpretation unbekannter, komplexer Situa tionen ist ihnen aktuell nicht möglich – im Zweifelsfall müssen sie sich konservativ verhalten. Audi arbeitet mit Hochdruck daran, seine Assistenz systeme noch leistungsfähiger zu machen. Die Modelle der Zukunft werden in Garagen und Parkhäusern einparken können, ohne dass der Fahrer im Auto sitzt. Auch im zähfließenden Ver kehr werden sie den Fahrer entlasten können, indem sie bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h das Steuer übernehmen, bremsen und Gas geben werden. Dann verlassen auch sie sich völlig auf ihre Sensorik – das Denken bleibt jedoch weiterhin dem Menschen überlassen. S M L Die Sehzellen im Auge: Die drei verschiedenen Zapfenarten sind für unterschiedliche Wellenlängen im Lichtspektrum, also für unterschiedliche Farbbereiche, empfindlich. S, M und L bedeuten short, medium und long. * siehe Glossar, S. 100 –101 D as M ass D er R inge N atürliche E leganz Individualisierung durch die quattro GmbH Wie ein besonderes Auto zu einem ganz persönlichen wird: Die Spezialisten von Audi exclusive bieten nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, das neue Auto einzigartig zu machen. Dekoreinlagen aus Holz Tamo dunkelbraun naturell setzen im alabasterweiß gehaltenen Interieur natürliche Akzente. Text Annika Jochheim Fotos Daniel Wollstein, Robin Wink Mugelloblau – benannt nach der italienischen Rennstrecke, vermittelt bereits der Name der Farbe dieses einzigartigen Audi A8 L W12 Sportlichkeit, Stil und südländisches Flair. Tiefdunkel schimmert der Lack. Der edle Farbton gibt der Luxuslimousine eine ganz eigene Eleganz. Im Innenraum dominiert alabasterweißes Leder mit nachtblauen Akzenten. Dekoreinlagen aus dem offenporigen Holz Tamo, das in Japan und Russland wächst, runden die ausgewogene Farbkombination ab. Mit ihrer wellenförmigen Maserung verleihen sie dem Interieur eine Note authentischer Natürlichkeit. „Dieser Farbmix ergänzt sich perfekt“, kommentiert Audi exclusive-Kundenberater Stefan Bach. „Das Interieur wie das Exterieur wirken geradezu maritim und interpretieren damit die Eleganz des Audi A8 auf eine ganz spezielle Weise.“ Bach muss es wissen, schließlich berät er seit zehn Jahren Kunden von Audi auf dem Weg zu ihrem ganz persönlichen Auto. Audi exclusive, die Individualisierungs schmiede der quattro GmbH in Neckarsulm, die den mugelloblauen Audi A8 L W12 ausgestattet hat, bietet dafür nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. „Mit unseren Farbkombinationen, Lederarten, Dekoren und über 100 Lackfarben setzen wir da an, wo die Serie aufhört“, beschreibt Bach das Angebot. „Wer ein Audi-Modell fährt, will etwas Besonderes. Mit dem Programm Audi exclusive bieten wir unseren Kunden die Chance, aus dem Beson deren etwas ganz Persönliches zu machen.“ Im Jahr 2012 hat die quattro GmbH über die gesamte Modellpalette hinweg rund 160.000 Autos individualisiert – vom Audi A1 bis zum Q7. Zahlreiche Ledervarianten, feine Dekoreinlagen und besondere Lackfarben stehen natürlich auch für den Audi A8, das Flaggschiff der Marke, zur Verfügung. „Beim A8 und A8 L können sich unsere Kunden zwischen sechzehn Lederfarben entscheiden, zusätzlich zu den Farben aus der Serie“, erklärt Bach. „Dazu gibt es noch eine große Vielzahl an Außenfarben wie etwa Sattelbraun Perleffekt oder Palaisblau Perleffekt, die nur über Audi exclusive bestellbar sind.“ Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die neue Generation des Audi A8! 64 Dialoge Technologie 65 Dialoge Technologie K eine K ompromisse Neben den Lack- und Lederfarben, den Ziernähten und den farbigen Lederkedern, die die Fußmatten säumen, offeriert die quattro GmbH beim Audi A8 eine Reihe feinster Luxus-Features. Zu ihnen gehören etwa personalisierte Einstiegsleisten, eine Kühlbox im Fond, ein Barfach oder OfficeLösungen wie ein Klapptisch. „Die Kunden, die einen Audi A8 kaufen, sind in der Regel Geschäftsleute, die viel im Auto unterwegs sind“, weiß Bach. „Das Auto ist ihr Büro. Da ist es nur verständlich, dass sie es sich so ansprechend und komfortabel wie möglich gestalten möchten.“ Doch woher weiß der Kunde, was wirklich zu ihm und vor allem zueinander passt? Hier kommt der Berater von Audi exclusive mit seinem profunden Wissen über die Kombinationsmöglich keiten ins Spiel. „Man muss die Materialien, aber auch die Fahrzeuge und ihre Ausstattungsmöglich keiten kennen“, sagt Bach. Ein guter Berater braucht viel Gespür für sein Gegenüber, wenn er gemeinsam mit ihm dessen Wünsche und Vorlieben auslotet. Ist der Kunde ein ruhiger, ein klassischer oder eher ein experimentierfreudiger Typ? Stefan Bach und seine Kollegen profitieren bei ihrer Arbeit von ihrer Vorstellungskraft und der über viele Jahre hinweg gesammelten Erfahrung. Am Ende zählt für sie, dass der Kunde bei der Fahrzeugübergabe begeistert ist. „Wir berücksichtigen jedes Detail“, versichert der Experte. „Und natürlich achten wir darauf, dass die Wünsche des Kunden in der Umsetzung ein stimmiges und harmonisches Bild ergeben.“ Lila Leopardenmuster oder pinkfarbene Dekorleisten mit orangenem Alcantara? Bei Wünschen wie diesen nehmen sich Bach und seine Kollegen die Freiheit, dem Interessenten abzuraten. Kunden aus aller Welt nutzen den Service der Berater. Manche von ihnen reisen eigens ins Audi Forum nach Neckarsulm, um dort im Audi exclusive Studio die Angebote hautnah zu erleben. Diese Audi-Fans lassen sich intensiv beraten, möchten die unterschiedlichen Lederarten erfühlen und die Ziernähte der Sitze und Lenkräder ertasten. Andere reisen bereits mit einer ganz exakten Vor stellung zum Termin an. „Ich mag es, mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen, sie kennen zulernen und zu beraten“, sagt Stefan Bach. „Ich schätze die Kreativität und den Gestaltungsspielraum, den meine Arbeit zulässt.“ Diese Aspekte sind es, die sich bei Einzelstücken wie dem mugelloblauen Audi A8 L W12 voll entfalten können. Modelle wie dieses werden für Veranstaltungen wie Messen oder Kunden erlebnistage gebaut und von den Beratern von Audi exclusive konfiguriert; sie demonstrieren den Kunden die zahllosen Möglichkeiten, die die Individualisierungsschmiede bereithält. „Es gab schon Kunden, denen ein Ausstellungsstück so gut gefiel, dass sie sich bei der Gestaltung ihres eigenen Autos stark daran orientiert haben“, berichtet Bach. „Das ist eine schöne Bestätigung für uns.“ Mit seinen edlen Farben und dem maritimen Charakter mag dieser Audi A8 L W12 ein Ausstellungsstück sein, das den Geschmack vieler trifft. Doch Audi exclusive bietet seinen Kunden vor allem eins: ihr Auto so individuell zu gestalten, wie sie selber sind. Mit den präzise verarbeiteten Materialien setzt sich die elegante Linienführung im Fond des Audi A8 L W12 fort. I n besten H ä nden Audi exclusive-Kundenberater Stefan Bach hat ein Gespür für die zahlreichen Farbkombinationen, die die Individualisierungsschmiede anbietet. K ö nigs disziplin Der Audi A8 L W12, das Flaggschiff von Audi, schimmert elegant in tiefdunklem Mugelloblau. 66 Dialoge Technologie 67 Dialoge Technologie Magazin Nur wer über den Tellerrand schaut, kann den eigenen Vorsprung bewerten und ausbauen. Technologie-News aus aller Welt. Bildquelle: Georgia Institute of Technology Text: Marlon Matthäus Mit Geisteskraft Bildquelle: www.shutterstock.com Telekinese wird zur Realität. Mithilfe einer Gehirn-Computer-Schnittstelle (BCI) ist es Wissenschaft lern gelungen, eine Drohne per Gedankenkraft zu fliegen. Um die Aktivitäten des Bewegungszentrums des Gehirns – dem Motorcortex – zu erfassen, müssen die Piloten eine Kappe mit Elektroden aufsetzen. Denkt der Träger nun an bestimmte Bewegungen, kann er die Drohne in der Luft steuern. Dazu mussten die Forscher zuvor mittels EEG und MRT herausfinden, wo im Gehirn Neuronen aktiviert werden, wenn an bestimmte Bewegungen gedacht wird. Vor allem bei neurodegenerativen Erkrankungen könnten BCI helfen, Menschen die Kontrolle über bionische Prothesen oder Rollstühle zu geben. Weitere Informationen: www.umn.edu Völlig losgelöst: Der Pilot steuert die Drohne nur mit seinen Gedanken. Aus der Nähe betrachtet: Die Struktur des Glühwürmchenpanzers macht LEDs noch heller. Guter Empfang: Fenster sorgen für ein stabiles Handynetz. Glasklare Verbindung Jeder kennt das Problem: Konnte man auf der Straße noch gut telefonieren, ist der Empfang in Gebäuden oft schlecht. Die Lösung könnte das schwedische Unternehmen Ericsson gefunden haben. Im Rahmen des Projekts „Windows of Opportunity“ sorgen Fenster für die perfekte Verbindung. Durchsichtige Folien auf dem Glas funktionieren dabei als Antennen und verstärken das Netz. Tierisch hell Scharfkantig, rau und chaotisch angeordnet. Zu diesem Ergebnis sind Forscher gekommen, als sie die äußere Struktur der Leuchtorgane einer panamesischen Glühwürmchenart untersucht haben. Nutzt man diese Struktur als Extraschicht in Leuchtdioden, kann die Lichtausbeute der Halbleiter deutlich erhöht werden. Noch werden große Teile des LED-Lichts in das Innere der Diode zurückreflektiert. „Dadurch sinkt der Wirkungsgrad drastisch“, so Annick Bay von der Universität Namur in Belgien. Laborex perimente haben bestätigt, dass die raue Oberfläche des Glühwürmchenpanzers mehr Licht nach außen lässt. Dialoge Technologie 69 Dialoge Technologie Einfühlsame Roboter Mit gebündelten Zinkoxid-Nanodrähten haben Wissenschaftler vom Georgia Institute of Techno logy in Atlanta eine Sensorfolie entwickelt, die dem Tastsinn von menschlichen Fingerspitzen sehr nahe kommt. Dabei wird der piezo elektrische Effekt ausgenutzt, bei dem mechanischer Druck auf die Zinkoxid-Nanodraht-Bündel zu kleinen Stromimpulsen führt. Auf einem Quadratzentimeter Folie konnten die Wissenschaftler 8.464 dieser Bündel unterbringen. Auf der menschlichen Finger spitze befinden sich auf der gleichen Fläche dagegen „nur“ rund 240 Tastrezeptoren. Weitere Informationen: www.gatech.edu LED Weitere Informationen: www.unamur.be Weitere Informationen: www.ericsson.com Bildquelle: University of Minnesota 68 Bildquelle: Bildquelle:Research ResearchGroup Groupfor forPhotonics Photonicsin inLiving LivingOrganisms, Organisms ,University Universityof ofNamur Namur Künstlicher Tastsinn: Spezielle Folien lassen Roboter fühlen. Bildquelle: Fred Bruneau 1000 Kraftvoll: Die neuen Akkus sind bis zu 30 Mal leistungsfähiger als bisherige Modelle. Kraftpäckchen In den vergangenen Jahren sind unsere elektronischen Geräte immer kleiner und leistungsfähiger geworden. Bei den dazugehörigen Akkus hat sich jedoch verhält nismäßig wenig getan. Forschern der University of Illinois ist nun offenbar der Durchbruch gelungen. Sie haben eine Technologie entwickelt, mit der Akkus 30 Mal leis tungsfähiger gemacht und 1.000 Mal schneller geladen werden können als bisherige Modelle. Dazu wurden die Anode und die Kathode extrem verkleinert und in einer neuartigen 3D-Struktur angeordnet. Die Forscher gehen davon aus, dass man in Zukunft sein Auto mit dem Smartphone-Akku fremdstarten kann. Bildquelle: KIT Steckdosenlos Die Displays von Smartphones und eBookReadern könnten bald selber zum Stromlieferanten wer den – Steckdosen bräuchte man dann nur noch selten. Die Solarfolien der französischen Sun-Partner Group sind nur 0,5 Millimeter dünn und nahezu transparent. Im Display eingebaut, können sie die Akkus der Geräte entlasten. Die Energiegewinnung beträgt derzeit 2,5 Milliwatt pro Quadratzentimeter, zehn Minuten aufladen reicht dann für zwei Minuten Extra-Gesprächszeit. Dieses Jahr will man diesen Wert durch den Einsatz neuer Photovoltaik-Materialien, wie zum Beispiel organischen Halbleiterpolymeren, verdoppeln. Das Beson dere an den Folien: Sie funktionieren auch bei künstlichem Licht. Bildquelle: Fraunhofer IAF Bildquelle: Beckman Institute for Advanced Science and Technology, University of Illinois at Urbana-Champaign Aufgeladen: Superdünne Solarfolien unterstützen die Akkus von Smartphones und eBook-Readern. Durch die Luft geschickt: Richtfunkstrecken übertragen Daten genauso schnell wie Glasfaserkabel. Weitere Informationen: www.sunparterngroup.com Weitere Informationen: illinois.edu Bildquelle: mc10Inc 3D 3D-Gewirke kühlen und heizen das Auto Aufgeklebt: Neuartige Sensoren überwachen den Gesundheitszustand von Patienten. Durch ihre besonders gute Luftdurchlässigkeit und die polsternden Eigenschaften sind 3D-Gewirke prädestiniert für die Anwendung im Kfz-Interieur bereich. Forscher arbeiten daran, elektrisch leitfähige Garnmate rialien in ihre Strukturen einzuarbeiten. Damit könnten Fahr‑ zeuge beheizt, gekühlt oder gar bedient werden – ganz ohne Kabelstränge zu verlegen. John Rogers, Professor für Materialwissen schaften an der University of Illinois, und sein Team haben spezielle Gesundheitssensoren entwickelt, die sich wie entfernbare Tattoos auf den Körper aufbringen lassen. Die Prototypen bestehen aus ultradünnen Elek troden, Sensoren, Kommunikationstechnik und einer drahtlosen Stromversorgung und können Temperatur sowie Feuchtigkeitsstatus der Haut messen. Ärzte kön nten damit zum Beispiel die Wundheilung nach Opera tionen überwachen. Dank drahtloser Verbindung zum Krankenhaus kann der Patient dabei ganz bequem zu Hause bleiben. Weitere Informationen: www.mc10inc.com Weitere Informationen: www.titv-greiz.de 70 Dialoge Technologie Gesunde Tattoos 71 Dialoge Technologie Überfunkgeschwindigkeit Neuer Weltrekord: Forschern des Fraunhofer Instituts für Angewan dte Festkörperphysik (IAF) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist es gelungen, die Datenmenge einer kompletten DVD in weniger als einer Sekunde per Funk zu übertragen. Mit einer Übertragungsrate von bis zu 40 Gbit/s entspricht die Funktechnik der Leistung moderner Glasfaserkabel. Vor allem im ländlichen Raum und an schwer zugänglichen Stellen könnten solche Richt funkstrecken die Lücken in der Ver sorgung mit Breitband-Internet schließen. Selbst bei schlechten Wetterbedingungen wie Regen oder Nebel funktioniert die Über tragung ohne Verluste. 40 Weitere Informationen: www.iaf.fraunhofer.de 74 80 Rund zum Feiern Jubiläen bei Audi Passion Leidenschaft ist die entscheidende Triebfeder bei Audi. Leidenschaft bedeutet Liebe, manchmal Lust und immer volles Engagement. Passion. Aus der Luft gegriffen Wie man CO₂ wieder aus der Luft filtert 82 Gutes Finnisch In Patagonien holte Hannu Mikkola 1983 die Rallye-Weltmeisterschaft 90 Das Schalentier Die Ducati 1199 Superleggera ist ein Kunstwerk auf zwei Rädern Schadstoff wird Rohstoff Das Zürcher Start-up-Unternehmen Climeworks hat eine Technologie entwickelt, die Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft filtert. Audi engagiert sich in dem Projekt. Aus der Luft gegriffen 74 Dialoge Technologie 75 Dialoge Technologie Text Johannes Köbler Fotos Manfred Jarisch Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie in einer Animation, wie das Einsammeln von CO₂ aus der Luft funktioniert! 3 Zürich, Technoparkstrasse 1, ein großes Bürohaus, Sitz von mehr als 250 Hightech-Firmen und Forschungs instituten. Im Gebäudetrakt „Einstein“, drittes Obergeschoss, liegen die Räume der Climeworks AG. Ein paar nüchterne Büros, ein Labor, gerade mal zehn Beschäftigte – ein kleines Start-up-Unternehmen. Aber eines mit einem Konzept, das die Welt der Mobilität verändern könnte, mit kräftigem Anschub von Audi. „Climeworks hat die erste Anlage weltweit realisiert, die kontinuierlich CO₂ aus der Umgebungsluft holt“, berichtet Dr. Hagen Seifert, bei Audi zuständig für Umweltbilanzen, Zukunftsmaterialien und erneuerbare Ener gien. „Nach unserer Einschätzung besitzt diese Idee immenses Potenzial. Wir haben vor einem Jahr eine exklusive Kooperation mit Climeworks gestartet, die wir jetzt massiv ausbauen wollen.“ Die Technologie ist außerordentlich effizient – 80 Prozent der CO₂Moleküle, die mit der Umgebungsluft die Climeworks-Anlage durchströmen, werden herausgefiltert. Das Grundprinzip ist verblüffend einfach: Das Kohlenstoffdioxid wird zunächst an ein Sorbentmittel gebunden, danach wieder gelöst und zuletzt für die weitere Nutzung als reines Gas bereitgestellt. CO₂ hat etwa 0,04 Prozent Anteil an der Luft, Tendenz steigend, und es verteilt sich sehr gleichmäßig in der Atmosphäre; deshalb erzielt die neue Technologie rund um die Welt ganz ähnliche Ergebnisse. Generell ist das Prinzip der CO₂-Wäsche* (Direct Air Capturing) nicht neu, aber erst Climeworks hat den Energiebedarf entscheidend gesenkt – mit neuen Ansätzen beim Layout der Zellstoff-Matrix und der Chemie der Materialien. Damit ist das Start-up zu einer ganz heißen Nummer unter den Umwelt-Unternehmen avanciert. Vor vier Jahren als Ausgründung der Eid genössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich entstanden, hat Clime works in der Schweiz und auf der ganzen Welt Unterstützer gewonnen. Bei der „Virgin Earth Challenge“, dem mit 25 Millionen Dollar dotierten Klima-Wett bewerb von Richard Branson und Al Gore, gehören die Zürcher zu den elf Finalisten unter 10.000 Bewerbern. 1 Die Demonstrationsanlage von Climeworks 4 1 5 3 4 6 2 5 6 2 Kompakt und leistungsstark 1Ventil 2 Gebläse für Luftansaugung 3Adsorptionskammer 3 Die CO₂-Moleküle lagern sich am Filtermaterial an … 4 … und werden in gewissen Abständen unter Wärme desorbiert. 5 Das CO₂ dient als Rohstoff für Fabriken wie die Audi e-gas-Anlage … 6 … und gelangt als Baustein des synthetischen Kraftstoffs in den Auto-Tank. Filtermaterial: Zellstoff-Granulat 1 dient als Trägermaterial. Know-how: In der Chemie der 2 Materialien liegt eine Stärke von Climeworks. 76 Dialoge Technologie * siehe Glossar, S. 100 –101 77 Dialoge Technologie 4 Gebläse für Luftabtransport 5Heizung 6 Steuergerät für Heizung Das Herzstück der Demonstrationsanlage ist die Adsorptionskammer. Hier lagert sich das CO₂ an ZellstoffGranulat an, das mit Amingruppen beschichtet ist. Die Zellstoff-Matrix bietet der durchströmenden Luft eine große Oberfläche und hemmt ihren Fluss nur wenig. Nach drei Stunden Betrieb erfolgt bei etwa 95 Grad Celsius und reduziertem Druck die Desorption: Die CO₂- Moleküle lösen sich wieder aus dem Zellstoff, eine Vakuumpumpe sammelt sie ein, der nächste Zyklus kann beginnen. „Die große Stärke ist der geschlossene Kreislauf“ Die Technologie von Climeworks hat zwei große Benefits: Sie reinigt die Luft und dient als Baustein für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Dr. Hagen Seifert Die Demonstrationsanlage, die das Schweizer Unternehmen seit Anfang 2013 betreibt, bedeutet gegenüber der vorherigen Laboranlage eine Skalierung um den Faktor 1.000. Ihr Auftrag ist es, die Effizienz der Clime works-Technologie zu demonstrieren. Sie lief während der vergangenen zwölf Monate kontinuierlich und stabil bei Temperaturen von minus fünf bis plus 35 Grad Celsius, mit leisem Rauschen wie bei einer konventionellen Klimaanlage. Ein Arbeitszyklus dauert etwa sechs Stunden, an seinem Ende steht ein Kilo gramm CO₂ mit einem Reinheitsgrad von 99,5 Prozent. Nach vier Jahren Be trieb wird das Zellstoffmaterial in der Adsorptionskammer ausgetauscht, an sonsten bleibt der Wartungsaufwand minimal. Doch was geschieht mit dem abgeschiedenen CO₂? „Kohlenstoff dioxid ist kein Schadstoff, sondern ein Rohstoff“, sagt Dr. Hagen Seifert. „Gärtnereien können es ebenso nutzen wie Getränkeabfüller oder vielleicht bald auch Automobilhersteller für die Klimaanlagen in ihren Fahrzeugen. Und wir bei Audi haben ein ganz spezielles Interesse – wir können es ideal für unsere e-gas-Anlage in Werlte verwenden.“ Die Anlage im Emsland produziert synthetisches Methan, das Audi e-gas*; es dient als Treibstoff für Autos wie den A3 Sportback g-tron. Der Wasser stoff, der dafür nötig ist, entsteht unter Einsatz von Ökostrom per Elektrolyse aus Wasser. Das CO₂, der zweite Grundstoff, kommt derzeit aus einer benachbarten Biogasanlage; pro Kilogramm e-gas sind 2,7 Kilogramm nötig. In Zukunft könnte Audi das CO₂ selbst bereitstellen. „Mit einer großen Anlage von Climeworks könnte der aktuelle CO₂-Bedarf in Werlte gedeckt werden“, rechnet Seifert vor. „Damit könnten wir rund 1.500 Autos CO₂-frei stellen.“ Ein Verfahren, das die Luft von CO₂ reinigt und ein wichtiger Baustein für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen ist – „die Techno logie von Climeworks vereint zwei große Benefits miteinander“, sagt Dr. Hagen Seifert. „Für uns bei Audi kann sie ein zentraler Baustein auf dem Weg in die CO₂-neutrale Mobilität werden.“ Dr. Hagen Seifert (Audi) im Gespräch mit Jan Wurzbacher (stehend) und Christoph Gebald. Die beiden 30-jährigen Climeworks-Gründer k ommen aus Deutschland und haben an der ETH Zürich Maschinenbau studiert. Dr. Seifert: Was uns an der Technologie von Climeworks überzeugt, ist der geschlossene Kreislauf. Das CO₂, das heute auf dem Markt erhältlich ist, ist ja fossil basiert, es entsteht durch die Verbrennung von fossilen Stoffen. Das CO₂, das man der Luft entzieht, ist hingegen erneuerbar – ähnlich wie bei einem Biokraft stoff, bei dem die Pflanzen während ihres Wachstums Kohlenstoffdioxid aus der Luft holen. Nur, dass die Ge winnung bei Climeworks auf direktem Weg verläuft. 7 Wurzbacher: Wir sind von unserem Ver fahren und seiner Energieeffizienz absolut überzeugt. Man kann CO₂ zwar kurzfristig auch am Schornstein eines Kohlekraftwerks auffangen, wo die Konzentration sehr viel höher ist. Dabei sinkt jedoch aufgrund der benötigten Energie der Wirkungsgrad des Kraftwerks deutlich. Es entsteht kein geschlossener Kreislauf, der unabhängig von fossilen Energieträgern ist … Ortstermin in Zürich: Die Demon 7 strationsanlage am Fuß der Hardbrücke nahe dem Firmensitz. Gebald: … und außerdem muss man das CO₂ dann erst noch dahin transportieren, wo es gebraucht wird. Unsere Technologie hingegen hat den großen Vor teil der freien Standortwahl, vor allem können wir unsere Anlagen dort platzieren, wo es die nötige Abwärme zum Betrieb gibt. Wir glauben fest daran, dass wir erneuerbares CO₂ zu marktkonformen Preisen bereitstellen können. Dr. Seifert: Mit einer großen ClimeworksAnlage in Werlte könnten wir den Gesamtwirkungsgrad unserer Audi e-gas-Anlage beträchtlich steigern. Die Wärme, die wir zur Desorption brauchen, erhalten wir durch vorhandene Prozessabwärme gratis. Wenn wir im großen Maßstab denken, kommen wir ohne diese neue Technologie nicht mehr aus, denn dann genügen die Biogasanlagen in Deutschland zur Erzeugung von synthetischem Kraftstoff nicht mehr. Das Audi e-gas und unsere anderen e-fuels eignen sich ja auch zur Weiterverarbeitung – in einem künftigen Schritt kann man aus ihnen nachhaltig erzeugte Kunststoffteile herstellen, was für uns sehr interessant werden kann. In diesem ganzen verlustfreien Cradle-to-Cradle-Kreislauf betrachten wir das atmosphärische CO₂ als entscheidenden Faktor. Die Gewinnung von atmosphärischem CO₂ ist ein entscheidender Schritt in die nachhaltige Mobilität der Zukunft. Dr. Hagen Seifert 78 Dialoge Technologie * siehe Glossar, S. 100 –101 79 Dialoge Technologie 40 25 Kleinsteiger Text Janine Bentz-Hölzl Foto Ulrike Myrzik 80 Dieselflink Bereits 1974 konnte klein auch schick sein: Der Audi 50 war ein hochmodernes und feines Automobil – wie heute der Audi A1. Lahm war gestern: Mit dem ersten Turbodiesel mit Direkteinspritzung revolutionierte Audi das Bild vom Selbstzünder-Antrieb. Seit 1989 steht der TDI für Fahrspaß und souveräne Kraftentfaltung – und für die erfolgreichste Spar- und Effizienztechnologie der Welt. Drei auf einen Streich 1934 stellten die neuen Grand-PrixRennwagen der Auto Union auf der Avus in Berlin drei Geschwindigkeits-Weltrekorde auf – und anschließend die Welt des Motorsports auf den Kopf. Am Steuer: Rennfahrerlegende Hans Stuck. 20 Mehr RS Der Audi RS 2 Avant gab sein Debüt 1994. Seine Botschaft: überragende Performance in einem neuen Segment. Sein Vermächtnis: eine breite Palette von Audi RS-Modellen, die allesamt mit souveräner Power begeistern. 100 Drei, zwei, eins … meins Rund zum Feiern 20 Nachdem die damals gerade mal drei Jahre junge Marke Audi ab 1912 drei Mal hintereinander die Österreichische Alpenfahrt gewann, ging der Wanderpreis dauerhaft an die Zwickauer – als Beginn der großen MotorsportStory von Audi. Auf dem Foto sitzt August Horch am Steuer des Audi Typ C, auf dem Rücksitz seine Ehefrau Anneliese. The Art of Aluminium Genfer Salon 1994 – die Geburtsstunde des Audi A8. Für das neue Ober klassemodell hatte Audi eine höchst innovative Aluminium-Technologie entwickelt und damit seine klare Führungsrolle beim Leichtbau begründet. Ehrenloge Auch 2014 hat Audi jeden Grund zum Feiern. Ob 100 Jahre Motorsport-Tradition oder 25 Jahre TDI, 80 Jahre Silberpfeile oder 20 Jahre Aluminium Space Frame – Vorsprung durch Technik ist von Beginn an in der Audi-DNA verankert. 80 Dialoge Technologie 81 Dialoge Technologie Hannu Mikkola in Patagonien Fünf quattro traten an, als 1983 im tiefen argentinischen Winter der entscheidende Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft startete. Mit dabei: Audi-Werkspilot Hannu Mikkola aus Finnland. Mit seinem Sieg sicherte er sich den einzigen Weltmeistertitel seiner langen Karriere. 30 Jahre später kam er nochmals nach Patagonien zurück. 82 Dialoge Technologie 83 Dialoge Technologie Von einem anderen Stern: In ihren ersten Jahren konkurrierten die quattro allenfalls mit sich selbst, gerade unter schwierigen Bedingungen konnte ihnen kein Wettbewerber gefährlich werden. Text Thomas Wirth Fotos Stefan Warter Hannu Mikkola ist Finne. Einer jener schnellen Finnen, die ab den 1960er-Jahren den internationalen Rallyesport dominierten. Die wenig sprechen, dafür aber umso schneller Auto fahren. Deren feiner Humor sich so tief hinter einer unbewegten Mimik verbirgt, dass im Umgang mit Finnen Ungeübte einen Moment brauchen, bevor sie das Glühen in den Augen entdecken. So einer ist Hannu Mikkola. Nun kehrt er nach 30 Jahren dorthin zurück, wo ihm 1983 die wichtigste Kurve seiner Karriere gelang. Alles hatte er damals bereits unter die Räder genommen. Die Pisten der 1.000Seen-Rallye seiner nordischen Heimat ebenso wie das haarfein gelockte Straßengeschlängel der Seealpen vor Monte Carlo, die engen Bergstraßen in Korsika und Griechenland oder jene schmalen Wege, die sich durch die Parks des englischen Landadels zogen. Er hatte den rustikalen Bedingungen in Afrika getrotzt, stets sehr zügig, wie es Finnen nun mal zu eigen ist. Doch selbst nach 20 Jahren im Geschäft war er noch ohne Titel. Den hatten Pannen, Unfälle oder auch Konkurrenten immer zu verhindern gewusst. 1983 sah es besser aus für ihn. Gut so, denn Hannu Mikkola, der Ingenieur und Rallye-Autodidakt, wollte mit nun 41 Jahren doch noch Rallye-Welt meister werden. Jeder Zentimeter zählt: Im Kampf um die Krone des Weltmeisters durfte Hannu Mikkola auf Geröll und Wasser, auf Schnee und Eis kein Fehler passieren. Audi quattro Gruppe B A2 (1983/1984) Kein bisschen müde: Auch mit 71 Jahren beherrscht Hannu Mikkola den quattro perfekt. Er ist schnell, er ist präzise, und er ist völlig entspannt. Motor Reihenfünfzylinder mit obenliegender Nockenwelle, 2.144 cm³, Bohrung x Hub 79,5 x 86,4 mm, Verdichtung 6,5:1, maximales Drehmoment 450 bis 491 Nm bei 4.000 1/min; maximale Leistung 265 bis 294 kW (360 bis 400 PS) bei 7.000 1/min, Kraftstoffaufbereitung: elektronische Einspritzung (Bosch), KKK-Turbolader, Trockensumpfschmierung Kraftübertragung Allradantrieb, Einscheibenkupplung, Fünfganggetriebe Fahrwerk McPherson-Radaufhängung (vorne und hinten), servounterstützte Zahnstangenlenkung Abmessungen L / B / H: 4.404 / 1.733 / 1.344 mm Radstand: 2.524 mm Spurweite v / h: 1.465 / 1.502 mm Gewicht: 1.100 kg Fahrleistungen Höchstgeschwindigkeit: über 190 km/h Verbrauch 35 bis 47 l/100 km im Wettbewerb Heute, im argentinischen Winter des Jahres 2013, steht er in San Carlos de Bariloche, einer tief in Patagonien gelegenen Kleinstadt, die man als Europäer am ehesten versteht, wenn man sich das Phänomen St. Moritz vor Augen führt. Ein nicht besonders hübscher Ort für Sportler, an einen See gebaut, mit felsigen Berg zacken im Rücken, ein kleiner Hafen, Skilifte. Sogar eine Tradition im Schokoladenhandwerk findet sich in Bariloche. Siedler hatten ihre Rezepte aus der einst kargen Schweiz mitgebracht. Hannu Mikkola schaut über die Landschaft und sagt dann: „Es war schon sehr einfach, hier einen Fehler zu machen.“ Neben ihm steht ein Audi quattro. Zwar ein Modell von 1984 – der 1983er ist gerade nicht einsatzbereit –, doch die Unter schiede sind gering. Absolut original hingegen ist er: Hannu Mikkola, der aus Miami anreiste, wo er jenen Teil des Jahres verbringt, der zu Hause in Finnland selbst ihm zu dunkel ist. Jetzt will er fahren, setzt den Helm auf, startet. 71 Jahre ist er inzwischen alt. Er schaltet präzise, gibt Gas. Alles geht nun schnell, sehr schnell. Er weiß, was zu tun ist. Doch die Kurve dort vorne: Der quattro rast näher, sein Tempo bleibt. Hat er das noch im Griff? Er hat. Immer wieder fährt er dieses Stück patagonischer Landstraße ab, das hiesige Rallye-Fans eigens für die Rück kehr des Weltmeisters abgesperrt haben. Hannu Mikkola verzieht beim Fahren keine Miene, das Auto ist laut, es vibriert und dröhnt, Hannu ruft, es würde leiser werden, wenn er schneller fährt. Viel leicht lacht er dabei gerade ein wenig in sich hinein. In den 30 Jahren, die seit seinem Sieg vergangen sind, ist ihm der quattro nicht fremd geworden. Er weiß genau, wie er ihn einsetzen kann, kennt die Grenzen, muss nicht tasten. Souverän nutzt er die Optionen, ohne sie auszureizen. Schließlich ist er längst ein Museumsstück, dieser turbopfeifende Fünfzylinder mit seinen riesigen Scheinwerferbatterien. Doch Hannu Mikkola liebt den Kick immer noch, wenn sein Auto bei hohem Tempo exakt das tut, was er sich vorstellt. 86 Dialoge Technologie Wenig später stoppt er an einem Bergsattel, er fährt ja kein Rennen mehr. „Damals allerdings war es kritisch“, sagt Hannu Mikkola jetzt: „Ich musste in Bariloche gewinnen, um Weltmeister zu werden.“ Im Spitzensport lassen sich solche Pläne nicht einfach ins nächste Jahr verschieben, wenn man jenseits der 40 ist. Nicht einmal als Finne. Audi wusste das natürlich, und so traten die Ingol städter am anderen Ende der Welt mit einer Armada aus fünf Audi quattro an: So viele Gruppe B-Rennwagen mussten bei einer Rallye starten, schrieb das damalige Reglement vor, damit es am Ende die volle Punktzahl gab. Um die Risiken in diesem weiten Land zu mini mieren, hatte Audi kurzerhand zwei Armeehubschrauber für die 14 Techniker gechartert. Damit flogen die Service-Profis ihrer quattroTruppe hinterher – und reparierten, was nötig war, zwischendurch auch die Helikopter. Es war der 2. August 1983, als nachts um zehn in Buenos Aires die Rallye Argentinien startete. Die Stadt tanzte, Menschen massen drängten an die Strecke. Von hier aus rasten 94 Teams in die Winternacht und exakt 1.362 Kilometer weit durch die Steppe, nur unterbrochen von den ersten beiden Sonderprüfungen. Schneller war nie eine Rallye zuvor: Der Durchschnitt lag bei 189 km/h. Und auch auf den folgenden drei Etappen, nun in Patagonien am Fuße der Anden, ebbte die Begeisterung der Zuschauer nicht ab: „Ich habe nie wieder so viele Menschen gesehen“, erinnert sich Mikkola: „Sie waren völlig verrückt nach Motorsport.“ Das sagt er, der RallyeWeltmeister, in einem Tonfall, als überraschte ihn diese Passion für schnelles Fahren auf Schotter wie Asphalt. Ab der Saison 1982 hörte der Rallyesport auf Buchstaben, nicht mehr auf Zahlen: In der neuen Gruppe B starteten reinrassige Rennautos, die auf speziellen Straßensportwagen basierten. Zu ihrer Homologation mussten innerhalb von zwölf Monaten mindestens 200 Exemplare entstehen, zehn Prozent davon durften zu Rallyeautos weiterentwickelt werden. Nach dem „langen“ quattro entwickelte Audi speziell für die Gruppe B den Sport quattro. Mehr davon: Wasser oder Eis, Schotter und Schnee zählten nicht als widrige Bedingungen, sondern waren willkommene Helfer, um die Überlegenheit des quattro zu beweisen. Neben Mikkola traten Stig Blomqvist, Michèle Mouton, Shekar Mehta an – und Rubén Luis de Palma, ein argentinischer Unternehmer, zugleich Stuntman und Rennheld. Für damals 15.000 Dollar mietete sich der Amateur bei Audi einen Trainingsquattro für das Rennen auf heimatlichem Boden. Anfangs hielt sich der Rallye-Novize tapfer, schlitterte dann in der siebten Sonder prüfung allerdings auf dem Dach liegend aus dem Rennen. Das Publikum liebte ihn trotzdem, vielleicht auch deshalb. Überall standen Zuschauer. 30 Jahre später ist es nur einer – Gerardo F. Viegener, ein Anwalt aus Bariloche. Er traut seinen Augen nicht, als er den bunt beklebten Audi quattro aus ferner Zeit am Straßenrand stehen sieht, daneben Hannu Mikkola, das Idol von einst. 1983 war Viegener 27 Jahre alt, und die Rallye Argen tinien bot ihm und seinen motorsportverrückten Freunden eine unwiederbringliche Chance: Nur dieses eine Mal sollte der globale Rallye-Zirkus in Argentiniens Hinterland Station machen. Zu zehnt schaukelte damals die Fan-Truppe auf einem kleinen Motorboot zwei Stunden lang von Bariloche über den eiskalten Nahuel-HuapiSee zur letzten Etappe der Rallye. Es regnete an diesem 6. August 1983, später kam noch Schnee, viel Schnee. Die Pisten formten sich aus Eis, Schlamm, Schotter: Wie geschaffen schienen die garstigen Bedingungen Patagoniens für die bayerische Allradtechnik. Gerardo F. Viegener und seine Freunde staunten. Sie hatten sich eine Schotterpassage ausgesucht, direkt an einer Kurve. Die quattro pfiffen schon aus der Ferne, da kamen sie, so schnell, so sehr aus einer anderen Welt, dass Rallye-Fan Viegener mit seinen Freunden hinter Bäumen in Deckung sprang. „Eigentlich konnte das nicht gutgehen“, sagt er heute, „das konnte überhaupt nicht gehen.“ Doch es ging, in freudvollen Slides zirkelten Mikkola, Blomqvist, Mouton und auch der Österreicher Franz Wurz, der auf einem Audi 80 quattro in der Gruppe A mitfuhr, durch die vielen Kurven. Viel weniger in Argentinien zu Hause fühlten sich die Lancia-Piloten. Die Italiener führten im August 1983 zwar die Mar kenweltmeisterschaft an, doch die leichtfüßigen Hecktriebler blieben im Morast stecken, wurden bergab auf Wertungsprüfungen gar von einheimischen Renault 18 GTX überholt oder rollten, wie jener von Adartico Vudafieri, nach einem Unfall zehn Mal übers Dach ab – glücklicherweise ohne jemanden dabei zu verletzen. Hannu Mikkola plagten dagegen Probleme mit platten Reifen und defekten Bremsen. Am Ende war Stig Blomqvist schneller, doch die Stallorder pfiff ihn zurück, Mikkolas Meistertitel stand über Blomqvists Sieg – er rangierte im August 1983 nur auf Platz vier der Fahrerwertung. Hannu Mikkola rückte nach dem Erfolg bei der Argentinien-Rallye bis auf zwei Punkte an den führenden Walter Röhrl heran. Der fuhr die Saison 1983 noch für Lancia, wollte jedoch nicht in Südamerika antreten: „Die Rallye Argentinien zu fahren, bei Schnee und Schlamm“, diktierte er der Zeitschrift sport auto damals ins Protokoll, „ist rausgeworfenes Geld.“ Nicht für Mikkola. Der zurrte hier seinen einzigen Titel fest. Und sieht jetzt zu, wie die Mechaniker von Audi Tradition den wilden Allrad-Veteranen wieder verladen: „Weißt du“, sagt er dann, „schon als ich 1963 anfing, Rallye zu fahren, lebte ich nur für diesen einen Traum.“ Da kommen sie doch, die Emotionen, ohne die es Motorsport nicht gäbe. Nicht einmal für stoische Finnen. Hannu Mikkola Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den Marathonsprint von Hannu Mikkola um die Weltmeisterschaft 1983! Hannu Olavi Mikkola (geboren am 24. Mai 1942) ist ein ehemaliger finnischer Rallyefahrer. Neben Michèle Mouton war er 1981 der erste Pilot, der mit einem Audi quattro bei einer WM-Rallye startete. 1983 wurde er zusammen mit seinem Beifahrer Arne Hertz RallyeWeltmeister auf einem Audi quattro – dem ersten Auto, das die RallyeWM mit Allradantrieb gewann. In Argentinien 1985 dominierte Mikkola in einem Gruppe B-Audi quattro die bis dahin schnellste Rallye der Motorsportgeschichte. Dieser Rekord sollte über 15 Jahre Bestand haben, bevor er mehrfach von aktuellen World Rallye Cars gebrochen wurde. Mit einer auf 500 Exemplare limitierten Serie krönt Ducati die Panigale-Baureihe: Über 200 PS treffen in der 1199 Superleggera auf nur 155 Kilogramm. Konsequent innovations freudig schufen die Leichtbaukünstler aus Bologna die schnellste Ducati mit Straßenzulassung. Text Michael Harnischfeger Fotos DUCATI Manfred Jarisch ↓ Entblättert: Unter der eng anliegenden CFK-Verkleidung findet sich komprimierte Highend-Technologie. DAS SCHALEN– TIER 90 Dialoge Technologie 91 300 Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern der Erde reisten im Oktober 2013 nach Bologna. Mit erhöhter Herzschlagfrequenz setzten sie sich am Flughafen ins Taxi, ließen sich die wenigen Kilometer zur Via Antonio Cavalieri Ducati 3 fahren – und staunten. Denn noch vor der Weltpremiere auf der Mailänder Motorradmesse war es dieser Gruppe von besonderen Zweiradfans vergönnt, ein wahres Supermodel auf zwei Rädern zu treffen. Mit Hilfe seiner Händler war das Ducati-Ma nagement im Vorfeld an seine weltweit besten und treuesten Kunden herangetreten und hatte sie auf einer geschützten Website mit noch recht vagen Andeutun gen neugierig gemacht. Und so manchen von ihnen ver mutlich auch schlaflos. Von Magnesium, Titan, Carbon war in Teaservideos die Rede, ja sogar vom exotischen Wolfram, das bekannt ist als Schwermetall mit hoher Dichte und dem höchsten Schmelzpunkt aller reinen Metalle überhaupt. Und so waren die potenziellen Interessen ten an diesem Oktobertag in Bologna denn auch äußerst gespannt auf die erste Begegnung mit der 1199 Superleggera, auf den ersten haptischen Kontakt mit den filigranen Bauteilen dieser manifestierten Schön heit der Technik. Und natürlich auch auf die Beantwor tung der Frage, ob diese feinsinnige Skulptur aus dem Grenzbereich des technisch Machbaren den Preis eines ernsthaften Sportwagens wert ist. Schließlich stellt Ducati seinen Fans hier rund 65.000 Euro in Rechnung. Dialoge Technologie Die meisten der angereisten Fans, die in ihrer eigenen Garage mehr als nur eine Ducati zählen, antworteten unverzüglich mit einem entschlossenen „ja“. Ein Großteil der 500 Exemplare der Superleggera, die von Anfang 2014 an in der für Ducati typischen Hand arbeit entstehen werden, war daher zur Messepremiere im November schon verkauft. Heute sind längst alle 500 Verträge unterschrieben. Ein paar hundert weitere Kontrakte hätten besiegelt werden können, heißt es bei Ducati. Doch die Spielregeln wurden trotz der verlockend großen Nach frage nicht modifiziert: „First come, first serve“ – die Exklusivität des schlanken Supermodels bleibt fest ge gossen in die Zahl 500. Dafür gibt es ein Feuerwerk aus Technologie, Materialauswahl und Ästhetik, das immer neue Facetten offenbart, je intensiver man sich diesem Motorrad zuwendet. Als Ducati die 1199 Panigale R präsentierte, antwortete CEO Claudio Domenicali auf die Frage, was jetzt noch kommen könne, mit lächelndem Augen zwinkern: „Wir haben noch Ideen, warten Sie ab.“ Dabei ist die Panigale R bereits ein explosiver Traum mit gerade mal 165 Kilogramm Trockengewicht bei 143 kW (195 PS) und einer Spitzengeschwindigkeit weit jenseits der 300 km/h-Grenze, ab der der digitale Tacho aufgrund eines Gentlemen’s Agreement mit anderen Herstellern nur noch blinkende Striche zeigt. Rennsport-Technologie für die Straße: Die Superleggera ist sogar leichter als das Werks-Superbike. ↓ ↓ 1Zahlenspiel: 200 mm breiter Hinterreifen für gut 200 PS. 2Angepasst: Aerodynamischer gestaltete Verkleidung. 3Single-Spaß: Ein Mitfahrer ist nicht vorgesehen. 1 ↓ 4Farbenlehre: Was golden glänzt, besteht aus Magnesium. 5 Wie im Rennsport: Kette mit 520er-Teilung und Ergal-Kettenräder. 6 Ganz kurz: Der Auspuff endet an der Fußraste. Marco Sairu und sein Team pushten den Zweizylinder über die 200 PS-Marke. 4 Marco Sairu, Engine Project Manager, sieht in den Kolben das technische Highlight des Superleggera-Antriebs. Erstmals arbeiten in einem Straßen-Bike mit Viertaktmotor Kolben mit nur zwei Ringen. „Der Verzicht auf den weiteren Ölabstreifring erlaubt eine kürzere Bauweise des Kolbenhemdes mit einer angepassten Struktur des gesamten Kolbens. So sinkt das Gewicht von 600 auf 500 Gramm, was wiederum den Einsatz leichterer Kolbenbolzen ermöglicht“, sagt Sairu. Eine erhöhte Kompression und eine Neugestaltung des Kolbendachs für eine optimierte Form des Brennraums sorgen darüber hinaus für eine bessere Leistungsabgabe. 2 3 5 Domenicali und seine Ingenieure hielten Wort. Marco Sairu, Project Manager Motors, und sein Kollege Cristian Gasparri, der als Vehicle Project Mana ger Sportsbike das Projekt Superleggera vorantrieb, berichten, dass die Superleggera schon in ihren Köpfen verankert war, als die Arbeiten an der neuen PanigaleReihe begannen. 2011 auf den Markt gekommen, hatte sie den Superbike-Bau durch ein neues Maß an Leicht bauraffinesse und funktionaler Integration weltweit revolutioniert, was ihr neuartiger Monocoque-Haupt rahmen oder die kurzen Stummel der Auspuffanlage beispielhaft illustrieren. Als die Entwicklung der 1199 Panigale R abgeschlossen war, konnte das Projekt mit dem kryptischen Namen RSM angegangen werden. RSM stand intern für Racing Special Magnesium und bedeutet nichts anderes, als durch den Einsatz von Materialien, die in der World Superbike & MotoGP Verwendung finden, und entsprechender Technologie noch ein paar Um drehungen mehr an der Leichtbauschraube zu drehen. Ein Schritt bestand im vermehrten Einsatz kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe, kurz CFK*. Bei der 1199 Panigale R bestehen bereits Schwingen-, Kupplungsdeckel- und Fersenschutz, die Abdeckung von Zündschloss und Stoßdämpfer sowie die Kotflügel aus diesem Hightech-Werkstoff. Bei der Superleggera findet CFK noch viel großflächiger und zudem strukturell Anwendung. Auch Magnesium und Titan kommen in erhöhtem Maße zum Einsatz. Und die 2,7 Kilo gramm schwere Batterie der Serie wich einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie, die nur 700 Gramm auf die Waage bringt. Auch vermeintlich Nebensächliches blieb nicht unangetastet, von den geschmiedeten Fußrasten bis zum Verschluss des Motorkühlers. Der sollte, wie Cristian Gasparri berichtet, ursprünglich aus der Serie übernommen werden. Doch dann fertigte man ihn aus Aluminium. Wieder sechs Gramm gespart! Ähnlich konsequent gingen die Motoren bauer ans Werk. So finden sich im Superquadro-Zwei zylinder nicht nur Einlassventile aus Titan, sondern auch Auslassventile aus diesem ebenso leichten wie widerstandsfähigen Material. Die Kurbelwelle des L-Twin wiederum bezieht einen Großteil ihrer Schwungmasse aus Wolfram-Einsätzen. Die Motorenentwickler um Marco Sairu nutzten die hohe Dichte dieses Metalls, um – bei verminderter Gesamtmasse der Welle – durch optimale Platzierung der Wolfram-Einsätze einen perfekten Massenausgleich zu erzeugen. Ebenso zur Ge wichts- und Reibungsreduktion tragen Kolben mit nur zwei Kolbenringen bei. Pro Kolben spart das knapp 17 Prozent an Gewicht, was im Paket mit anderen Maßnah men eine Anhebung der Maximaldrehzahl von 12.000 (Panigale R) auf 12.300 1/min erlaubt. Im Verein mit der von 12,5 auf 13,3 erhöhten Verdichtung ergibt sich nicht nur ein freieres Hochdrehen mit noch feinnervigeren Reaktionen auf Gasbefehle, sondern auch eine von 143 auf über 149 kW (über 200 PS) gestiegene Höchstleistung. 6 92 Dialoge Technologie 93 Dialoge Technologie * siehe Glossar, S. 100 –101 Sportliches Design und höchste Präzision: Die Leichtmetallräder der Superleggera kommen vom Rennsport-Ausrüster Marchesini. ↓ Leichtathlet: Geschmiedetes Neun-Speichen-Magnesium-Rad. 94 Dialoge Technologie 95 Dialoge Technologie Rendezvous mit dem Supermodel: Die Ducati 1199 Superleggera im Detail. ↓ 4 Konsequent gedachte und meisterlich ausgeführte technische Lösungen finden sich überall an der 1199 Superleggera. Viele Bauteile haben Handschmeichler-Qualität, alle stehen beispielhaft für die Schönheit filigraner Technik und unterstrei chen die Maxime von Ducati: „Authen tic Italian Performance“. 1 Monocoque-Hauptrahmen Für die 1199 Superleggera fertigt Ducati das Monocoque aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung. Gewicht gegenüber dem AluminiumBauteil der 1199 Panigale R um 1,1 Kilogramm. 2 Räder Marchesini, Erstausrüster vieler Rennsport-Teams, gießt und fräst für die Superleggera Leichtmetallräder aus Magnesium im Format 3,50 x 17 vorn und 6,00 x 17 hinten. Montiert sind Reifen der Größe 120/70-ZR 17 und 200/55-ZR 17. Beide Räder wiegen zusammen nur 5,6 Kilogramm – ein Kilogramm weniger als die Räder der 1199 Panigale R. 5 Befestigungen Zahlreiche Schrauben und Verschlüsse an Verkleidung und Motor sind aus Titan gefertigt. 6 Hauptverkleidung und Anbauteile Nicht nur die Hauptverkleidung, auch andere Anbauteile wie der Träger der Sitzbank und kleinere Ver kleidungsteile bestehen aus ultraleichtem und hochbelastbarem CFK. Gewichtsersparnis: 1,0 Kilogramm. Lackiert ist die 1199 Superleggera im exklusiven Farbton Ducati Corse Rot. Kette Statt einer Kette mit 525er-Teilung setzt die Superleggera für eine reibungsoptimierte Kraftübertragung eine Kette mit der im Renn sport üblichen 520er-Teilung samt entsprechenden Kettenrädern aus Ergal-Duraluminium vorne und hinten ein. Das spart 0,8 Kilogramm. 7 3 Vorderradbremse Als erstes Straßenmotorrad setzt die Superleggera ein Brembo-Vorderradbremssystem neuer Generation ein. Hier kann der Fahrer nicht nur den Hebelweg anpassen, sondern durch das Verstellen des wirksamen Kolbendurchmessers auch das Ansprechverhalten der Bremse seinen Wünschen gemäß modulieren. ↓ Weltpremiere: Als erstes Straßenmotorrad weltweit nutzt die Superleggera ein Federbein mit Titan-Feder. Vorderradgabel Die Upside-Down-Gabel FL916 von Öhlins zeigt Highend-Features: belastungsoptimierte Außenrohre, Titan-Nitrit-behandelte Innenrohre und voll geschmiedete Unterseiten – Technologie aus dem Rennsport für 1,1 Kilogramm Ge wichtsersparnis. Zugstufe und Druckstufe sind einstellbar. Weniger ist schwer: Am Anfang der Superleggera stand die Frage: Wo lässt sich mit vertretbarem Aufwand Gewicht sparen? Die Entwickler analy sierten jedes Bauteil bis ins kleinste Detail. Ducati 1199 Superleggera: Ausloten des Möglichen für ultimative Performance. 8 Federbein Auch das Öhlins-Federbein TTX36 bringt Rennsport-Technologie auf die Straße: Erstmals kommt hier eine Feder aus Titan zum Einsatz. Sie wiegt 300 Gramm weniger als eine aus Stahl. Zugstufe und Druckstufe sind einstellbar. 9 Gabelbrücke Die Limitierungsnummer des Motorrades wird in die obere Gabelbrücke eingraviert. 10 Zylinderkopf Wie bei Ducati üblich, werden die Ventile mit einer desmodromischen Steuerung* präzise geöffnet und geschlossen – Garant für höchste Leistung bei niedrigem Verbrauch und sauberen Abgasen. Die Maximal drehzahl wurde gegenüber der 1199 Panigale R von 12.000 auf 12.300 Umdrehungen pro Minute angehoben. 14 Kurbelwelle Die Kurbelwelle besteht aus geschmiedetem Stahl und wird mit Wolfram-Einsätzen feingewuchtet. Dadurch lassen sich die zur Optimierung des Rundlaufs nötigen Massen so perfekt anordnen, dass die Gesamtmasse der Kurbelwelle geringer ausfallen kann. In Zahlen: Die konventionell aufgebaute Kurbelwelle der 1199 Panigale R wiegt 4.800 Gramm, die der Superleggera nur 4.400 Gramm – eine höchst wirksame Verminderung der rotierenden Massen und en passant auch ein besserer Wert als bei den Ducati-Superbikes. Deren Kurbelwellen müssen laut Reglement seriennah sein und wiegen daher 4.700 Gramm. ↓ Vom Kühlerverschluss (minus sechs Gramm) über Schrauben und Kleinteile aus Leichtbaumaterialien bis hin zur Auspuffanlage aus Titan (minus 2,5 Kilogramm): Die Gewichtsreduzierung gegenüber der ohnehin schon bemerkenswert leicht geratenen 1199 Panigale war nur durch viele Pleuel Aus Titan bestehen auch die Pleuel, die die Kolben mit der Kurbelwelle verbinden. Leichtbau bedeutet hier geringe rotierende und oszillierende Massen, schnelles Hochdrehen, fulminante Kraftentfaltung. 13 Einzelmaßnahmen möglich. Und diese 155 statt 165 Kilogramm sind nicht die ganze Wahrheit: Das Trockengewicht wird ohne Batterie ermittelt. Durch die leichte Lithium-Ionen-Batterie ist die Superleggera fahrfertig sogar zwölf Kilogramm leichter als die 1199 Panigale R. Technische Daten Ducati 1199 Superleggera Hersteller: Ducati Motor Holding S.p.A. Klasse: Superbike 1 Motordaten: Flüssigkeitsgekühlter ZweizylinderViertakt-90°-Motor. Vier Ventile pro Zylinder, elektronische Einspritzung, geregelter Katalysator 2 3 Dialoge Technologie Leistung: über 149 kW (über 200 PS) bei 11.500 1/min Hinterer Hilfsrahmen Auch der hintere Hilfsrahmen ist bei der Superleggera aus CFK gefertigt statt aus Aluminium wie bei der 1199 Panigale R. Das bedeutet: nur 900 Gramm gegenüber 2,1 Kilogramm. Drehmoment: 134 Nm bei 10.200 1/min Getriebe: Sechsgang 2 Antrieb: Kette 5 15 Kupplung Die feingetunte Kupplung verfügt über verstärkte Federn aus dem Rennsport. Die Bedienkräfte steigen dadurch ein wenig, doch sichere Funktion auch bei ausgedehnten Einsätzen auf der Rennstrecke ist garantiert. Bremsen: zwei Scheiben vorn, eine Scheibe hinten, ABS 1 8 Radstand: 1.437 mm 2 Trockengewicht: 155 kg 17 Auspuffsystem Die kurz bauende Auspuffanlage samt Krümmern ist komplett aus Titan gefertigt. Die straßenzugelassene Anlage wiegt insgesamt nur 6,2 Kilogramm und damit 2,5 Kilogramm weniger als das System der 1199 Panigale R. Höchstgeschwindigkeit: > 270 km/h 10 17 9 6 7 Kolben Erstmals kommen in einem StraßenBike mit Viertaktmotor Kolben mit nur zwei Kolbenringen zum Einsatz. Gegenüber den üblichen drei Ringen wird so die Reibung deutlich redu ziert. Zudem können Kolbenwände und Kolbenbolzen dünner ausfallen, das Gewicht sinkt von 600 auf 500 Gramm – nicht unerheblich bei mehr als 12.000 Umdrehungen pro Minute. * siehe Glossar, S. 100 –101 2 2 15 11 10 16 4 4 17 14 13 12 96 Hubraum: 1.198 cm³ 2 16 12 i Produktionszeitraum: ab Anfang 2014 11 Ventile Schon die Panigale 1199 R verfügt über Einlassventile aus Titan. Die Superleggera nutzt diesen leichten Werkstoff auch für die Auslass ventile. Pro Ventil bedeutet das 24 Gramm weniger Gewicht. ↓ 97 Dialoge Technologie Elektronische Fahrhilfen assistieren auf der Straße und auf dem Raceway: Neben ABS, Traktionsund Motorbrems kontrolle verfügt die Superleggera auch über eine neuartige Wheelie-Kontrolle. Diese Systeme lassen sich nach individuellen Vorlieben kali brieren. Ducati 1199 Superleggera: Ein Juwel, zu schade für die Sammlergarage. ↓ Nutzen die Kunden das serienmäßig mitgelieferte Renn-Kit, steigt die Mo torleistung durch die weniger stark dämp fende Auspuffanlage von Akropovič noch einmal um fünf PS. Zugleich sinkt das Ge wicht der Superleggera um weitere 2,5 Ki logramm – unter anderem durch gefräste Abdeckungen für die Spiegelaussparungen und Kits zur Entfernung von Kennzeichen halterung und Seitenständer. Ebenfalls Be standteil des Renn-Kits sind Aufbockstän der für vorn und hinten sowie die höher gezogene Racing-Scheibe der Verkleidung. Sehr viel Aufwand, sehr viel Hin wendung auch zum kleinsten Detail. Doch wie viele der Superleggera werden ihren Ehrenplatz im Wohnzimmer oder in der Sammlergarage überhaupt jemals verlassen? Gasparri lacht: „Mehr als wir gedacht haben. Viele unserer Käufer betonen, dass sie ihre Superleggera fahren wollen. Auch und gerade auf der Rennstrecke.“ Dort können sie dann, unterstützt von der justierbaren Ducati Wheelie Control, der achtstufig justierbaren Traktionskontrolle und dem Ducati Quick Shift für Gangwechsel mit Voll gas ohne Kupplungseinsatz fahren wie die Profis der Superbike-Serie. Und in der Box erlaubt das Schräglage- und GPS-fähige DDA+-Datenmesssystem eine genaue Ana lyse des Fahrstils. Die ersten 1199 Super leggera sollen im Frühjahr 2014 ausgeliefert werden. Ein wenig Zeit zur Vorfreude bleibt also. ↓ 1 Keine Wahl: Jede Superleggera trägt Corse Rot. 2 Versteckte Innovation: MonocoqueHauptrahmen. 3Exklusiv: Gabelbrücke mit Seriennummer. Cristian Gasparri und seine Kollegen beschäftigte die Superleggera-Idee schon vor Jahren. 1 2 10 Für Cristian Gasparri, Vehicle Project Manager Sportsbike, ist der Monocoque-Hauptrahmen das persönliche Highlight der 1199 Superleggera. Die Verwendung einer besonders steifen, dabei leichten und schwingungsabsorbierenden Aluminium-Magnesium-Legierung reduziert das Gewicht gegenüber dem Aluminium-Bauteil der 1199 Panigale R um 1,1 Kilogramm. „Dabei bedeutet schon das Aluminium-Monocoque der SerienPanigale gegenüber unserer klassischen Gitterrahmenkonstruktion eine Einsparung von fünf Kilogramm – das ist ein echter Meilensein“, sagt Gasparri. 3 Kilogramm Gewichtsersparnis sind bei einer nur 165 Kilogramm schweren Ausgangsbasis ein technisches Bravourstück. Im Paket mit der gestiegenen Motor leistung erreicht die Superleggera dadurch ein Leistungsgewicht von 0,77 kg/PS. Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Schönheit der Technik einer Ducati 1199 Superleggera! 99 Dialoge Technologie Fachbegriffe erklärt Kurze Erläuterungen zu Begriffen aus den Themen im Heft. Glossar Audi Smart Display Das Audi Smart Display ist ein aktives Touch-Display für den Einsatz im Auto und außerhalb. Seine Benutzer können sich in den Datenstrom der MMI Navigation plus einklinken und nach Belieben online gehen. Die Verarbeitung ist extrem hochwertig, wie immer bei Audi. CO₂-Wäsche Als CO₂-Wäsche bezeichnet man die Abtrennung von Kohlendioxid. Sie erfolgt heute mit unterschiedlichen Verfahren in Kraftwerken. Das Schweizer Start-up-Unternehmen Climeworks hat mit Unterstützung von Audi eine Technologie entwickelt, CO₂ aus der Umgebungsluft abzuscheiden. Matrix LED-Scheinwerfer Der Begriff Matrix LED bezeichnet bei Audi einen intelligenten Scheinwerfer, bei dem eine Vielzahl von LEDs das Licht erzeugt. Wenn nötig, schaltet das Steuergerät einzelne von ihnen aus, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Die Fahrbahn wird dabei weiter sehr gut ausgeleuchtet. OLED-Technologie Die Abkürzung OLED steht für den englischen Begriff Organic Light Emitting Diode. Er bezeichnet ein dünn schichtiges Leuchtelement, das im Gegensatz zu herkömmlichen LEDs ein organisches, halbleitendes Material enthält. Die Materialcharakteristik ermög licht den Bau flächiger Leuchtelemente. AMOLED-Display Bei der AMOLED-Technologie handelt es sich um die Weiterentwicklung der OLED-Technologie. In einem Display, das mit einer Aktiv-Matrix (AMOLED) arbeitet, werden alle Pixel einzeln angesteuert. Auf dem Handy-Sektor sind AMOLED-Displays bereits auf dem Vormarsch. Apps Das oder auch die App bezeichnet als Kurzwort den englischen Begriff Application. Dabei handelt es sich um kleine Anwendungsprogramme, etwa für die Verwendung in Smartphones oder Tablet-Computern. Audi e-diesel/Audi e-ethanol Audi setzt bei der Entwicklung CO₂-neutraler Kraftstoffe unter anderem auf spezielle Cyanobakterien. Anstelle von neuen Zellen produzieren sie bei der Photosynthese synthetisches Ethanol (Audi e-ethanol) und synthetischen Diesel (Audi e-diesel). 10,2 Zoll Diagonale: Das Audi Smart Display eignet sich perfekt für die mobile Kommunikation. CO₂-Wäsche: Die Desorption der Kohlenstoffdioxid-Moleküle erfolgt unter Wärme. Die Zukunft des Scheinwerferlichts: Die Matrix LED-Technologie von Audi. Audi virtual cockpit Beim Audi virtual cockpit handelt sich es um ein digitales Kombiinstrument. Sein großes TFT-Display besticht mit brillianten Grafiken, die ein ultraschneller Tegra-Prozessor vom Audi-Partner Nvidia generiert. Der Fahrer kann zwischen unterschiedlichen Oberflächen wechseln und sich alle relevanten Informationen ins Display holen. Cyanobakterien Cyanobakterien (auch Blaualgen genannt) stellen eine der ältesten Lebensformen dar. Sie besiedeln die Erde seit mehr als 3,5 Milliarden Jahren. Audi ar beitet daran, ihre Fähigkeit zur Photosynthese bei der Produktion synthetischer Kraftstoffe zu nutzen: Audi e-diesel und Audi e-ethanol. MGU An der Vorderachse des Sportprototypen Audi R18 e-tron quattro sitzt die Motor-Generator-Einheit (MGU). Ihre beiden E-Maschinen wandeln die beim Bremsen rekuperierte Energie in Gleichstrom um. Er wird für kurze Zeit in einem Drehmassenspeicher eingelagert und steht beim Beschleunigen wieder zur Verfügung. Desmodromische Ventilsteuerung Werden die Ein- und Auslassventile eines Verbrennungsmotors nach ihrer Öffnung normalerweise durch Ventilfedern wieder geschlossen, so verzichtet die desmodromische Ventilsteuerung auf diese Federn. Stattdessen werden die Ventile durch zusätzliche Schließnocken auf der Nockenwelle geschlossen. Diese Technologie erlaubt hohe Drehzahlen und steigert damit die Motorleistung. Die Desmodromik wurde von Fabio Taglioni für Ducati entwickelt und ist bis heute ein Markenzeichen der Edelbike-Schmiede. Kraftstoff auf Bio-Basis: Bei der Herstellung der Audi e-fuels sind Cyanobakterien im Einsatz. Anzeigeinstrument der Zukunft: Das Audi virtual cockpit im „Infotainment“-Modus. Audi e-gas Audi e-gas wird mit regenerativ erzeugtem Strom aus Wasser und Kohlendioxid gewonnen; das Endprodukt ist synthetisches Methan, das Audi e-gas. Die Power-to-Gas-Anlage, die Audi im emsländischen Werlte errichtet hat, produziert das Audi e-gas für den neuen Audi A3 Sportback g-tron, der mit ihm eine wegweisende Well-to-wheel-Bilanz erzielt. Car-to-X-Kommunikation Unter Car-to-X-Kommunikation versteht man eine Kommunikationstechnologie, bei der Fahrzeuge über drahtlose Netzwerke untereinander, mit ihren Besitzern und mit der Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können. Davon profitieren Verbrauchseffizienz und Sicherheit, zudem werden Dienstleistungen wie bargeldloses Tanken möglich. Downsizing Downsizing bezeichnet im Automobilbau die Verkleinerung des Hubraums eines Motors, der durch effizienzsteigernde Maßnahmen danach vergleichbar viel Leistung bringt wie ein Motor mit größerem Hubraum. Faserverstärkte Kunststoffe (FVK) Faserverstärkte Kunststoffe sind Werkstoffe, bei denen Fasern, beispielsweise Kohlenstofffasern, in mehreren Lagen zur Verstärkung in einen Kunststoff eingebettet werden. GFK/GRP Die Abkürzung GFK bezeichnet glasfaserverstärkten Kunststoff (auf Englisch: glass-fibre reinforced plastic, GRP). In der Umgangssprache ist GFK auch als Fiberglas bekannt. Audi treibt den Einsatz von GFK auf vielen Gebieten voran, unter anderem bei den Schraubenfedern im Fahrwerk. Power-to-Gas: Die Audi e-gas-Anlage in Werlte produziert umweltschonenden Kraftstoff. Vernetzt: Audi Car-to-X-Systeme schaffen vollkommen neue Kommunikationsstrukturen. CFK/CFRP CFK ist die Abkürzung für carbonfaserverstärkter Kunststoff. Häufig wird auch die englische Abkürzung CFRP (carbon-fiber-reinforced plastic) für diesen Werkstoff verwendet, bei dem Kohlenstofffasern in mehreren Lagen zur Verstärkung in ein Kunstharz eingebettet werden. 100 Dialoge Technologie NEFZ-Zyklus NEFZ bedeutet Neuer Europäischer Fahrzyklus. Er wird in Europa für die objektive Bewertung des Kraftstoffverbrauchs von Fahrzeugen verwendet und besteht aus vier aneinandergereihten Stadtfahrten und einer Überlandfahrt. Insgesamt wird 1.200 Sekunden lang gefahren. HMI (Human Machine Interface) Mit HMI bezeichnet man eine Benutzerschnittstelle zwischen Mensch und Maschine – etwa eine Tastatur, einen Touchscreen oder auch GestensteuerungsTechnologien, bei denen der Nutzer nicht mehr mit dem Equipment in Berührung kommt. 101 Dialoge Technologie Rekuperation Rekuperation bedeutet die Nutzung der Bewegungsenergie beim Verzögern. In Schub- und Bremsphasen wandelt der Generator die kinetische in elektrische Energie um, sie wird in der Batterie zwischengespeichert. Die Rekuperation senkt den Verbrauch und ist ein wichtiger Baustein bei allen Hybrid- und Elektroantrieben. Singleframe-Kühlergrill Der Begriff Singleframe bezeichnet das markenprägende Design des Kühlergrills der Audi-Modelle. Je nach Modellfamilie (Q-, A- und R-Modelle) ist der Singleframe unterschiedlich ausgeführt, auch innerhalb der Baureihen gelten feine Differenzierungen. Elektro-Kraftwerk: Die MGU im 2013er-Rennwagen von Audi leistet mehr als 160 kW. MMI MMI ist die Abkürzung für Multi Media Interface und bezeichnet bei Audi eine Benutzerschnittstelle, welche die Bedienung aller Infotainment-Komponenten in einem Anzeige- und Bediensystem und die einfache, schnelle und intuitive Nutzung einer Vielzahl von Funktionen und Technologien ermöglicht. MMI Navigation plus Die MMI Navigation plus ist eine Highend-Medienzentrale. Sie kombiniert ein Festplatten-Navigations system mit einer Audioanlage und weiteren Info tainment-Bausteinen. In einigen Audi-Modellen ist sie zum MMI touch erweitert – ein Touchpad erlaubt die Eingabe von Buchstaben, Zeichen und Ziffern mit dem Zeigefinger. Als Ergänzung zur MMI Navigation plus dient der Technikbaustein Audi connect: Er stellt die Verbindung ins Internet her und holt die maßgeschneiderten Dienstleis-tungen von Audi connect ins Auto. Laserdiode Mit nur wenigen Tausendstel Millimeter Durchmesser sind Laserdioden extrem klein und leicht. Weitere Vorteile sind ihre relativ geringen Produktionskosten, der gute Wirkungsgrad und die einfache Modulierbarkeit. LTE (Long Term Evolution) Die Abkürzung LTE steht für Long Term Evolution und bezeichnet einen neuen Mobilfunkstandard. Dieser überträgt Daten fünf- bis sechsmal schneller als das aktuelle UMTS-Netz. Übertragungsraten bis zu 100 Mbit/s machen datenintensive Infotainment-Funktionen wie HD-Fernsehen oder Videokonferenzen unterwegs möglich. Plug-in-Hybrid (PHEV) Als Plug-in-Hybrid bezeichnet man ein Fahrzeug mit Hybridantrieb, bei dem die Batterie auch extern mit einem Netzstecker (Plug-in) über das Stromnetz aufgeladen werden kann. Die Evolution des Singleframe-Grills: Der Audi RS 7 Sportback mit Waben-Einsatz. TFT-Display Die TFT-Technik kommt bei flachen Monitoren zum Einsatz. Sie basiert auf der Steuerung von Flüssigkris tallen, die ihr Verhalten bei Anlegen eines elektrischen Felds verändern. Diese Steuerung erfolgt durch Dünnschicht-Transistoren (Thinfilm Transistor, TFT). UMTS UMTS ist die Abkürzung für den englischen Begriff Universal Mobile Telecommunications System. Er bezeichnet einen Standard für die Datenübertragung im Mobilfunk. Well-to-wheel Unter Well-to-wheel, zu Deutsch „von der Quelle bis zum Rad“, versteht man die Bilanz des gesamten Pro zesses der Herstellung und Verwendung von Energie trägern von der Quelle bis zur Kraftübertragung auf die Räder eines Fahrzeugs. Well-to-wheel-Analysen dienen der Bemessung des erforderlichen Gesamtenergieverbrauchs. WLAN WLAN ist die Abkürzung für Wireless Local Area Network, zu Deutsch „drahtloses lokales Netzwerk“. Dabei handelt es sich um ein lokales Funknetz, in dem beispielsweise Computer oder Telefone drahtlos über eine Funkverbindung ins Internet gelangen können. Das MMI-Bedienterminal im Audi A3: Im Mittelpunkt steht das MMI touch. Impressum AUDI AG 85045 Ingolstadt Verantwortlich für den Inhalt: Toni Melfi, Leiter Kommunikation, I/GP Redaktion: Christoph Lungwitz Konzept und Realisation: reilmedia Grafikkonzept und Layout: stapelberg&fritz Autoren: Janine Bentz-Hölzl Ann Harder Michael Harnischfeger Annika Jochheim Stefanie Kern Johannes Köbler Sabrina Kolb Stefan Kotschenreuther Marlon Matthäus Josef Schloßmacher Thomas Wirth Lektorat: Winfried Stürzl Gold Winner Gold Winner Fotografie: Jim Fets Bernhard Huber Manfred Jarisch Ulrike Myrzik Florian Otto Tobias Sagmeister Stefan Warter Robin Wink Daniel Wollstein Illustrationen: Carola Plappert Steven Pope Organisation: Eva Backes Sabrina Kolb (Video) Fabian Ullmann (Fotografie) Postproduktion: Wagnerchic – Digital Artwork Druck: Druck Pruskil Abonnement: Die Dialoge-Magazinreihe können Sie kostenlos abonnieren. Schicken Sie einfach eine kurze E-Mail mit Ihrer Adresse an: dialoge-magazin@audi.de