Titelgeschichte - Mobile Tierrettung eV
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Titelgeschichte - Mobile Tierrettung eV
TierRundschau Auflage: 40.000 Die aktuelle Zeitung für Tierfreunde Tier Schutzliga in Deutschland e.V. Nr. 83 Ängstliche Hunde Ein zitterndes Häufchen Hund kauert in der Ecke, der Körper bebt, die Rute zwischen die Hinterläufe geklemmt. Lesen Sie, was wir bei ängstlichen Hunden empfehlen. Verwahrlost, krank, vermüllt Beschlagnahmung von 23 Hunden, 2 Katzen, 8 Pferden Hundesteuer: Abzocke Eine Steuer ohne Gegenleistung Vergiftete Hunde durch Pferdeäpfel Pferde-Entwurmungsmittel gefährden MDR1-Hunde Titelgeschichte Editorial/Inhalt Editorial Inhalt Briefe Briefe von Tierbesitzern 3 Hundesteuer: Abzocke Eine Steuer ohne Gegenleistung 4 Tier-Ticker News über Tiere 6 Ängstliche Hunde Wie man mit ängstlichen Hunden umgeht8 Was hat Massentierhaltung mit Tierwohl zu tun? Ein Kommentar von Uschi Lohse 11 Vermittlungstiere Tiere suchen ein Zuhause 12 Vergiftete Hunde durch Pferdeäpfel Pferde-Entwurmungsmittel gefährden MDR1-Hunde 18 Verwahrlost, krank, vermüllt Rettung von 23 Hunden, 2 Katzen, 8 Pferden 20 Was uns bewegt Nachruf Kranke Welpen aus Griechenland „Walk in“ im Hundefutter W enn ein zitterndes Hundebündel voller Angst in der Ecke kauert und sich am liebsten unsichtbar machen würde, erweckt das natürlich Mitleid. Viele dieser Angsthunde werden deshalb von ihren Besitzern mit Liebe und Zuneigung überschüttet, gekuschelt, gedrückt und geherzt. Das ist aber der falsche Weg. Was diese Hunde wirklich brauchen, ist ein Mensch, der ihnen Sicherheit gibt. Der mit ihnen gemeinsam alle Situationen souverän meistert und wie ein Fels in der Brandung zur Seite steht. Fürchtet sich der Hund, zum Beispiel vor einem Artgenossen beim Gassi gehen, darf man nicht stehen bleiben und besänftigend auf ihn einreden – mit dieser Methode beruhigen Sie einen Menschen, beim Hund verstärken Sie die Angst. Denn Ihr Hund versteht Ihr Verhalten als Lob, „alles richtig gemacht“, und wird das nächste Mal genauso oder sogar noch extremer reagieren. „Souveränität ausstrahlen, Schultern straffen, Kopf hoch und mit Ruhe und ohne Hektik weiter gehen“, rät Dr. Annett Stange, Vorsitzende der Tierschutzliga in Deutschland e.V. und Tierheimleiterin in der Titelgeschichte ab Seite 8. Wissen Sie, wie eine Beschlagnahmung durch das Veterinäramt abläuft? Eine Beschlagnahmung bringt zwei Probleme mit Uschi Lohse, Chefredakteurin der TierRundschau Uschi Lohse, Chefredakteurin der TierRundschau sich: Erstens muss viel passieren, bis das Amt entsprechend unseren Gesetzen überhaupt tätig werden darf – bis dahin sind häufig schon eine Menge Tiere elendig verhungert oder halb totgeschlagen – und zweitens hat das Amt keine Möglichkeit, beschlagnahmte Tiere unterzubringen. Veterinärämter besitzen keine Räumlichkeiten für Tiere. Oft können misshandelte Tiere aus ihrer Hölle nicht befreit werden, weil es keine Unterkunft für sie gibt. Darum ist es wichtig, dass wir Veterinärämter dabei unterstützen. Zum Glück sind wir in ganz Deutschland vertreten und einige unserer Tierheime sind richtig groß und bieten viel Platz. Gerade zu Ostern konnten wir 33 Tiere aus unsagbar schlimmer Haltung befreien. Die Pferde völlig ausgehungert, eines war bereits tot, die Hunde verletzt und voll mit Milben. So makaber es klingt: Aber zumindest mussten die Hunde nicht hungern. Sie machten sich an dem toten Pferd zu schaffen. Als wir eintrafen, war fast nichts mehr übrig von dem Pferd. Alles weitere lesen Sie in meinem Artikel ab Seite 20. 22 Prinz Winfried Kolumne von Sabine Irlbeck 24 Rubriken Über uns Editorial2 Impressum/Bildnachweis5 Kontakt 23 Unter dem Dachverband der Tierschutzliga in Deutschland e.V. haben sich vier Tierschutzvereine mit zwölf Tierheimen und Auffangstationen zusammengeschlossen. Durch den Verbund bilden wir eine starke Gemeinschaft. Neben Hunden, Katzen, Vögeln und anderen Kleintieren nehmen wir sogar Groß- und Huftiere auf und betreiben für scheue, wildlebende Katzen einen Gnadenhof. Wir sind in ganz Deutschland vertreten und besitzen einige sehr große Tierheime, daher müssen wir selten ein Seite 2 TierRundschau Tier ablehnen. Wenn ein Tierheim keine Kapazitäten frei hat, übernimmt ein Partnerverein die Aufnahme. Durch unsere bundesweite Verbreitung sind wir in der Lage, Veterinärämter bei Beschlagnahmungen tatkräftig zu unterstützen und den misshandelten Tieren Obdach, Pflege und Vermittlung zu bieten. Für Notsituationen bieten wir einen 24-Stunden-Notdienst an. Die TierRundschau ist das Medium aller angeschlossenen Vereine und Tierheime. Titelgeschichte Briefe Briefe von Tierbesitzern r Beste de Ari ist ndepelz f im Hu Hund. a h c S in r Ari ist e o entspannte ie gut. s il und ein er ganzen Fam rgänge d azie Das tut gen Sp agebaun la ie d T Er liebt oder im alten r Ari ist fü e e e t S zum Schöns ma und s a D . Allmorgendliches Ritual e a geländ enn er bei M üin der K ,w Mit seiner „Zwillingsschwester“ Lilly treibt Charly so manchen Blödsinn jedoch er Stube oder kann.... d n Papa in ’m Tisch liege t immer und liebt es, lange spazieren zu gehen und nach Mäuschen zu suchen. Mit r e ich t n n che u seinen deformierten Vorderbeinchen kommt er super gut klar und sie stören r Größe ten ist. e in e s i was be r alle Beteilig a During ihn überhaupt nicht. Jeden Tag bekommt er mindestens einmal seine verrückfü Silvan einfach ten fünf Minuten, in denen er wie ein Irrer über Sessel und Couch tobt, um dann total außer Atem im Körbchen zu landen. Er liebt es, im beheizten Wasserbett zu dösen oder mit unserer Tochter Hannah zu schmusen. Allmorgendliches Ritual ist es, Hannah wach zu schleKeine hen cken und dann noch ein paar Minuten bis zum terc ten st, Ka g n arbei bisschen A r Weckerklingeln mit ihr zu kuscheln. e b ein hen agsü Tatjana Brückmann hmal ein Katerc nd, hen t c c n u a a r F hen ich m iema „Weil und Familie ich m olte Frauc at mich n aterchen e b a h h h K geht, ilt und so s. Gefragt beleidigt. ein e u ch nie n a n w o e H g n h n s l c a n s l h i e s ge chaft ngs ein bi vorher wo vollkomm kries l l e s als Ge ar ich anfa en Jahren r anfangs m Sofa ver s wa au de ieb rw dahe it seinen s habt und ag hinter den Kater d e T , n g m e n e h Dickste Freunde hatte s Zuhause den ganze h Mü n zunehm , c i i l be l tol z gan m h i sic e n e e g st ispas aus Spanien hat richti en, sich fa b sich unh d als er da lkon folgt Der gesprächige Tigerkater Ch etwas h sic er a ss n da , a d B rge So U g e en t i . sch n ein bis ken hen zufr f de en is uns eingelebt. Aber wir hatten Frauc eck zu loc r allem au g. Katerch Umim gleichen Alter bei . er Kat n en ein e ch no wir h t en c nun ir vo Vers beim lich einsam fühlt, daher hab inem am und m uch in Ord eworden, ein-, anien – sie sollen sich ja schließ Sp e aus s s fall en eb , en mm no g m uns aufge rk ha hervo as für mic tzenfreund usste ich ih Wod a verstehen ;) Nach einer harten m ein K war ester agdeburg n Mut in s .“ unde Fre e b kst dic ei Zw n die i d sin e che m issche iauen ach M raus, zug n imal ein b hinüber m geworden. Sie gehen gerne ite. Wir en zwe Lea aber bleiben immer in Rufwe örbch K die d un en ruf können sie jederzeit zenleiZwei schießen sofort die Kat ter hoch. th mit Kathrin Bayer & Sven Demu my Sam & as Chisp Gino der Schnüffler Gino ist ein wunderba r lieber, verspielter Hund. Nachts ist er vo n Anfang an auf seinen Platz gegang en und hat dort ruhig durchgeschlaf en. Auch benimmt er sich sehr gut, sodass sogar Gaststättenbesuche mit ihm kein Pr oblem sind, er liegt dann brav unterm Tis ch. Gesundheitlich hatte Gino ganz schö n zu kämpfen, da er immer wieder unter Durchfällen litt, bis wir seine Ernährung auf Trockenfutter umstellten. Und siehe da, die Durchfälle sind weg. Familie Chum/Stopper ka Unsere Tierheim-Tiere Hier veröffentlichen wir Briefe über unsere ehemaligen Tierheim-Bewohner. Schreiben Sie uns! tierrundschau@tierschutzliga.de oder TierRundschau, Stichwort: Briefe, Falkensteinerstr. 11, 94119 Jandelsbrunn. TierRundschau Seite 3 Titelgeschichte Tier & Mensch Hundesteuer: Abzocke Jeden Menschen, der einen vierbeinigen, bellenden Freund hat, trifft es – die leidige Hundesteuer. Es ist eine Steuer ohne Gegenleistung, denn die Gemeinden können das Geld ausgeben, wie es ihnen beliebt. Die Höhe der Hundesteuer legen die Gemeinden weitgehend willkürlich fest. Bundesweit fallen jährlich etwa 258 Millionen Euro an. D ie Hundesteuer ist beileibe keine Kleinigkeit. Allein in Bayern nahmen die Gemeinden damit im Jahr 2010 etwa 22 Millionen Euro ein, 258 Millionen Euro Steuer fielen bundesweit an. Das Recht zur Erhebung der Steuer haben allein die Gemeinden. In ihren jeweiligen Satzungen legen sie die Höhe der Abgabe weitgehend willkürlich fest. Der Steuersatz ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. So schlägt ein Hund in Hannover jährlich mit 132 Euro zu Bu- Seite 4 che, jeder weitere Hund kostet 240 Euro jährlich, und ein sogenannter Listenhund kostet sogar 600 Euro im Jahr. In Diesdorf, wo unser Tierheim Ahlum liegt, kostet der Ersthund dagegen 16 Euro, jeder weitere je 45 Euro und ein Listenhund 280 Euro. kot auf Gehwegen und öffentlichen Plätzen entfernt wird oder dass Kotbeutelspender aufgestellt werden. Die Gemeinden können das Geld beliebig ausgeben, also z.B. das Rathaus modernisieren, die Straßen ausbessern oder Schulden tilgen. Klar, dass die Gemeinden ganz scharf Steuer ohne Gegenleistung auf diese Steuer sind. Die Hundesteuer ist eine LeisHundesteuer gibt es schon tung ohne konkrete Gegenleis- sehr lange. Im Mittelalter war tung. Anders als häufig vermu- die Jagd auf Hochwild das Privitet, können Hundehalter für ihre leg der Adligen. Sie hetzten das Abgabe in den Gemeindesäckel Wild mit Hunden und für diese nicht erwarten, dass der Hunde- Hunde musste das Volk aufkom- TierRundschau men. Die Fütterung und Pflege der herrschaftlichen Meuten wurde später dagegen in eine Geldabgabe umgewandelt. Luxussteuer für Hunde Später dann, in der Neuzeit, wurde örtlich Hundesteuer erhoben, um die Zahl der Tiere einzudämmen. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine Luxussteuer für Hunde. Friedrich Wilhelm III. erließ 1810 das „Edikt über die neuen Consumptionsund Luxus-Steuern“, in dem neben Steuern für Diener, Pferde, Titelgeschichte Tier & Mensch Verstoß gegen das Grundgesetz Die Gemeinden geben auf Befragung gerne an, dass man mit der Hundesteuer neben dem Einnahmezweck auch noch einen zweiten Aspekt im Auge habe, nämlich die Zahl der Hunde im Gemeindegebiet zu begrenzen. Warum es nötig sein sollte, von Seiten der Gemeindeverwaltungen dafür zu sorgen, dass die Anzahl der Hunde in einer Stadt oder in einem Dorf reglementiert wird, das entzieht sich jedem Verständnis. Vor allem, wer gibt vor, wie viele Hunde in einem Ort leben dürfen und wann man regulierend von Behördenseite eingreifen muss? Ist das nicht Willkür? Greift das denn nicht in die Freiheit der eigenen Lebensgestaltung ein? Dieses Ansinnen ist ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz bzw. die Menschenrechtskonvention, die Deutschland unterschrieben hat. gegen die Verfassung Artikel 1 – Gleichheit vor dem Gesetz – und als grundsätzlich und vollständig nichtig erklärt. Auch in der Deutschen Verfassung steht ein ähnlicher Paragraph, dieses Urteil ist also durchaus übertragbar. In England ist es aufgrund einer Klage zur Abschaffung der Steuer gekommen, weil diese Steuer keine Grundlage hat und sich moralisch nicht rechtfertigen lässt. In Frankreich war es im Wesentlichen der Druck der Bevölkerung, die sich dagegen gewehrt hat, andere Lebewesen zu besteuern. Nur in DeutschLänder wie England, Frankreich, land bewegt sich in dieser HinSpanien, Schweden, Dänemark, sicht nicht viel. Zwar gibt es Irland und Polen haben die Hunein paar Bürgerinitiativen, aber desteuer abgeschafft, Deutschvon Seiten der Politik ist hier land kassiert weiter. freiwillig keine Unterstützung zu erwarten. Daher wurde vom Deutschen Tierschutzbund, von Hunde, Klaviere, Stubenvögel VDH, TASSO und dem Hundeund Katzen Sonderabgaben magazin DOGS, die Initiative eingeführt wurden. Der König, „Stoppt die Hundesteuer!“ ins ständig in Geldnöten, war der Leben gerufen und Klage beim Ansicht, dass jemand, der es sich Europäischen Gerichtshof für leisten kann, Hunde zu halten, Hundesteuer in anderen Menschenrechte eingereicht. die keine Nutztiere sind, genug Ländern abgeschafft Viele Tierfreunde unterstützten Geld haben muss, um einen Heute haben Länder wie Eng- die Aktion. Und welches ErgebSonderbeitrag in Form einer Lu- land, Frankreich, Spanien, nis brachte die Klage? Keines! xussteuer zu zahlen. Schweden, Dänemark, Irland Es ist kaum zu glauben, aber vor Von diesen kuriosen Steuern und Polen diese Steuer abge- kurzem, Ende Mai, wurde nun vergangener Tage blieb allein die schafft. In Holland hat gerade das Hundesteuerverfahren beim Hundesteuer bis heute unverän- ein Gericht in zweiter Instanz Europäischen Gerichtshof für dert erhalten. Aus gutem Grund, die Hundesteuer als Verstoß Menschenrechte ohne Sachentdenn diese Steuer bietet den Kommunen satte Einnahmen. Heute ist ein Hund längst kein Luxus mehr, sondern für viele Menschen ein liebenswerter Lebensgefährte geworden. Viele alte Menschen haben niemanden mehr außer ihren Hund und auch in vielen Familien hat der Hund den Stellenwert eines Familienmitgliedes. Aber kann man ein Lebewesen überhaupt besteuern? Mit den Einnahmen entfernen die Gemeinden weder Hundekot von Ist das heute noch zeitgemäß? öffentlichen Plätzen noch stellen sie Kotbeutelspender auf. Hundesteuer ist nicht zweckgebunden. scheidung beendet, weil bei Gericht die Beschwerdeschriften aus den Akten „verloren gegangen“ wären. Tatsächlich, aus der hunderte Seiten dicken Beschwerdeakte sind ausgerechnet die drei entscheidenden Dokumente verschwunden. Da diese fristgebunden und unersetzlich sind, können sie auch nicht nachgereicht oder anderweitig ersetzt werden. So wird das Verfahren in Straßburg jetzt ohne Sachentscheidung aus der Prozeßliste gestrichen und beendet. Die deutschen Hundebesitzer werden damit weiter jährlich Hunderte von Millionen Euro zahlen müssen und die deutschen Gemeindebeamten können sich auf die weiter sprudelnden Millionen aus der Hundesteuer freuen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Uschi Lohse Impressum & Bildnachweis Herausgeber: Abandonner e. V. Falkensteiner Str. 10–11, 94118 Wollaberg Tel.: (08581) 96 16-0 Verlag: TSL Media GmbH Kaspersweg 119 b, 26131 Oldenburg Tel.: 0152-53 16 67 33 E-Mail: E-Mail: info@tsl-media.com Chefredaktion: Uschi Lohse tierrundschau@tierschutzliga.de Redaktionsleitung: Myriam F. Goetz Autoren: Brigitte Fuchs, Myriam F. Goetz, Carola Greiner, Tanja Hagenauer, Sabine Irlbeck, Uschi Lohse, Dr. Annett Stange, Klaus-Rainer Töllner (artgerecht-tier.de), Iris Volk Gestaltung: Katharina Sckommodau Druck: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH, Büdelsdorf Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezugskosten: Im Mitgliedsbeitrag enthalten Fotos (v.l.): Titelfoto: Gabriel Scott/Fotolia.de S 4: Michael Staudinger/Pixelio.de S 5: Annette/Pixelio.de S 6: Hans-Dieter Buchmann/Pixelio.de, khmel/Fotolia.com, Kunibert/Pixelio.de, Zooplus S 7: Sabine Menge/Pixelio.de, Katharina Wieland Müller/Pixelio.de, europa-ferien-unterkunft. de/Pixelio.de, S 8, 9, 10: Dr. Annett Stange S 18: Kerstin Hoffmann/Pixelio.de, radarreklama/Fotolia.de, Manuela Wolff/Pixelio.de S 19: sabine schröder/Pixelio, Karl-Heinz Liebisch/Pixelio.de, Christian Schnoper/ Pixelio.de S 20, 21, 23: Tierheim Ahlum TierRundschau Seite 5 Titelgeschichte Tier-Ticker Start- und Landeplatz für Welli und Co. Z iervögel freuen sich über jede Gelegenheit, bei der sie ihre Flügel ausbreiten können. Zur artgerechten Haltung gehört mindestens ein täglicher Freiflug. Eine ebene Fläche ist für die Landung nicht geeignet, Vögel bevorzugen Plätze, die einem Ast nachempfunden sind. Das ist auch der Grund, warum sie mit Vorliebe auf Vorhangstangen sitzen. Wenn Sie Ihren Vögeln eine Freude machen wollen, bieten Sie ihnen z.B. einen so genannten Freisitz an. Günstiger sind Naturäste, die unter der Zimmerdecke oder über der Fensterbank auch noch dekorativ aussehen. Befestigen Sie daran frische Zweige mit Blättern, die Kleinen lieben es, daran zu knabbern. Sammeln Sie Äste und Zweige bitte nicht an Straßen Bevorzugt sitzen Ziervögel auf Stangen und Zweigen, mit hohem Verkehrsaufkommen und achten darauf, dass weil dies dem natürlichen sie nicht mit Insektiziden oder Chemikalien behandelt Lebensraum entspricht. wurden. Katzenminze einsetzen Nervöse Katzen werden mit Katzenminze entspannter, lethargische munter. So wird z.B. ein mit Katzenminze behandeltes Spielzeug, das lange unbeachtet blieb, plötzlich wieder interessant. Auf diese Weise können Sie ein etwas übergewichtiges Tier dazu bringen, sich mehr zu bewegen. Neigt Mieze dazu, seine Krallen bevorzugt am heimischen Sofa zu schärfen anstatt am Kratzbaum, genügen ein paar Spritzer Katzenminze, um den Baum attraktiver zu machen. Selbst eine Transportbox wird dank Katzenminze interessant. Falls Ihre Katze jedoch extrem heftig Katzenminze hat bei Katzen auf Katzenminze reagiert und sogar eine durchschlagende Wiraggressiv wird, sollten sie es nicht ankung. bieten. Vergiftung beim Hund erkennen Je nach Gift zeigen sich die Symptome meist innerhalb weniger Minuten oder Stunden, manchmal kann es jedoch einige Tage dauern (z.B. bei Rattengift). Zu erkennen ist eine Vergiftung daran: starkes Spei- Slowenien verbietet Wildtiere in Zirkussen Slowenien hat ein Verbot von Wildtieren im Zirkus beschlossen. Damit ist es bereits das 15. europäische Land, das die Zurschaustellung von Wildtieren im Zirkus ganz oder teilweise untersagt. Schweden, Polen, Malta, Portugal und Dänemark setzen z.B. mit einem Wildtierverbot bereits deutliche Zeichen Seite 6 TierRundschau gegen Tierquälerei. Ebenfalls in Slowenien zukünftig verboten: die Zucht und Jagd von Tieren zur Pelzgewinnung. Slowenien unternimmt damit einen großen Schritt zur Verringerung des Tierleids im eigenen Land, wohingegen sich das moderne Deutschland noch immer nicht durchringen will. Freisitze gibt es als schlichte, kleine Konstruktion oder als aufwändiges Gerüst zu kaufen. Nicht nur Giftköder sind für den Hund gefährlich, sondern z.B. auch Weintrauben, Rosinen, Macadamianüsse, Koffein, Süßstoff, Schokolade, Aspirin, Paracetamol oder Teebaumöle. cheln, Zittern, Apathie oder starke Aufregung, Schwäche, Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps oder Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Würgen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Atembeschwerden, Veränderung der Pupillen und der Mundschleimhaut, außerdem Blut im Erbrochenen, in Kot oder Urin. Bei Verdacht auf Vergiftung fahren Sie bitte sofort zum Tierarzt. Ist das Tier bewusstlos, legen Sie es flach auf die Seite und drehen seinen Kopf so, dass Erbrochenes und Speichel aus dem Maul laufen können. Bringen Sie den Hund auf keinen Fall zum Erbrechen, das kann noch mehr Schäden anrichten! Flößen Sie ihm weder Milch noch Öl ein, denn das kann die Aufnahme mancher Giftstoffe beschleunigen. Titelgeschichte Tier-Ticker Kleine Elefanten Für Elefantenkinder ist es entscheidend, wie stark und erfahren ihre Mütter sind. Von der Fürsorge der Mutter in den ersten beiden Lebensjahren hängt ab, wie alt der Elefantennachwuchs wird und wie erfolgreich er sich selbst vermehren kann. Dies fanden Forscher der schottischen Uni Stirling heraus. Sie untersuchten dabei im Amboseli-Nationalpark die Lebensgeschichte von rund 2.500 Tieren. Eine erfahrene, fürsorgliche Mutter ist nötig, damit die Kleinen ein hohes Alter erreichen. Was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint! So lobenswert es ist, Kindern auf spielerische Art und Weise Umwelt nahe zu bringen, so zweifelhaft ist es, bei einer solchen Aktion lebende Wildtiere zu präsentieren. Gemeint ist das Umweltmobil, mit dem die Kaufland-Warenhäuser seit Jahren durch die Lande tourt. Mit dabei ist Ben, ein lebender Uhu, der unfreiwillig als Umweltbotschafter dient. Uhus sind nachtaktive und sehr scheue Tiere, aber Ben muss angebunden an Lederriemen sein Leben in einem Gehege verbringen, vorgeführt in Kindergärten, Schulen oder Kauflandfilialen. Schaulustige dürfen das scheue Tier sogar streicheln. Brüder der Legehennen Die hochgezüchteten Legehühner produzieren zwar viele Eier, aber die Hähne setzen zu wenig Fleisch an und werden darum vergast oder geschreddert. Einige Landwirte bemühen sich, effiziente Zweinutzungshühner zu züchten, die sowohl Eier legen als auch Fleisch ansetzen. Der Davon abgesehen, dass die Haltung eines Wildtieres unter solchen Bedingungen absolut tierschutzwidrig ist, lernen Kinder und Erwachsene, wie man Tiere unterdrückt, unterwirft und sie für Unterhaltungszwecke missbraucht. Kaufland sollte Ben schnellstens aus dem Showprogramm nehmen und ihn artgerecht unterbringen. Wenn Sie Ben helfen wollen, unterstützen Sie das Online-Protestschreiben an Kaufland: www.tierschutzbuero.de/ kaufland-uhu-ben Ein Secondhand-Hund zieht ein Modellversuch „ei care“ läuft z.B. seit 2011 in Berlin-Brandenburg. Zweinutzungshühner produzieren jedoch weniger Eier und weniger Fleisch als moderne Legehennen. Daher sind deren Eier um etwa 10 Cent teurer als ein Bio-Ei und auch das Fleisch kostet zwei Euro mehr pro Kilo. Bleibt zu hoffen, dass die Verbraucher bereit sind, die Mehrkosten zu bezahlen. Allein in Deutschland werden jährlich 40 Millionen männliche Eintagsküken getötet Zieht bei Ihnen ein Hund aus dem Tierheim ein, sollte die Eingewöhnung vorab geplant und mit den Familienangehörigen genau definiert werden. Besprechen Sie feste Uhrzeiten für Fütterung, Spaziergang, Spiel- und Ruhezeiten. Leben Sie von Anfang an eine feste Tagesstruktur, das gibt Ihrem Neuankömmling Sicherheit. Das A und O in der Hundeerziehung sind klare Regeln, die konsequent eingehalten werden. Konsequenz steht aber in keinster Weise für einen rüden Umgang. Setzen Sie Ihren Hund nicht unter Druck, schreien ihn nicht an und werden nicht handgreiflich, ganz egal, was er angestellt hat. Ein freundliches, liebevolles Miteinander ist nötig. Unsere Tierheime stehen Ihnen gerne zur Seite. Erst wenn sich der neue Mitbewohner bei Ihnen zu Hause fühlt, wird er so entspannt auf dem Sofa liegen. TierRundschau Seite 7 Titelgeschichte Ängstliche Hunde Ein zitterndes Häufchen Hund sitzt in der Ecke des Tierheimzimmers, der ganze Körper bebt, die Augen angstvoll geweitet, leise schnauft es vor sich hin. Hündin Nele fürchtet sich maßlos – vor Menschen. Lesen Sie, was wir bei ängstlichen Hunden empfehlen. S obald sich ein Zweibeiner auf nur ein paar Meter nähert, fängt das kleine Elendsbündel Nele an, zu knurren. Was muss die Hündin nur erlebt haben, dass wir Menschen so angsteinflößend auf sie wirken? Wir wissen es nicht, denn Neles Vorgeschichte ist, wie bei so vielen Hunden, die im Tierheim als Fundtiere landen, völlig unbekannt. Vielleicht ist Nele auf einem isolierten Bauernhof aufgewachsen, ohne ausreichenden Kontakt zu Menschen und ihrer Umwelt. Vielleicht war sie eingesperrt in einem Zwinger, oder schlimmer noch, im dunklen Schuppen. Auf jeden Fall hat Nele nicht die Möglichkeit gehabt, ihre Umgebung und uns Zweibeiner als Welpe richtig kennenzulernen. Vielleicht hat ihr aber auch ein Mensch Leid zugefügt, sie misshandelt oder vernachlässigt. Nele ist nur ein ängstlicher Hund von vielen im Tierheim. Besonders Hunde, die ihrem Besitzer vom Veterinäramt auf- Anton fürchtet sich vor Katzen, doch zusammen mit Pflegerin Katja fängt er an, die „Gefahr“ zu untersuchen. Seite 8 TierRundschau Hündin Finja hat Angst: Gesichtszüge und Ohren nach hinten gezogen, Augen stark geweitet. Wie festgewachsen steht sie da und erwartet das Schlimmste. grund von Vernachlässigung, nicht artgerechter Haltung oder Misshandlung weggenommen wurden, weisen Ängste auf. Auch Hunde aus dem Ausland, denn diese Tiere haben meist schlechte Erfahrung mit Menschen machen müssen. Für ihn ist es eine ausweglose, nicht zu bewältigende Lage und darum erstarrt er in seiner Position. Begleitet wird die Angst von körperlichen Symptomen, wie zähflüssiges Speicheln, Hecheln, Schwitzen an den Pfoten, leichtes Zittern, Harn- und Kotabsatz oder auch das Entleeren So äußert sich Furcht der Analbeutel. Der Hund ist in Angst ist eine emotional emp- seiner Todesangst schlichtweg fundene, objektunspezifische bewegungsunfähig. In solch eiVerhaltensreaktion. Fürchtet ner Lage kann der Hund nicht sich ein Hund, versucht er, auf einmal Futter aufnehmen, da die Gefahr zu reagieren, indem sich das Verdauungssystem aber zum Beispiel den angstaus- schaltet. lösenden Reiz untersucht oder davor wegläuft. Allerdings kann Wie entsteht Angst? Furcht auch zu Abwehrmaßnah- Angst kann schon im Welpenalmen führen, sodass der Hund ter entstehen, wenn die Welpen nicht vor der Gefahr flüchtet, zu früh von der Mutter getrennt sondern in Aggression und An- werden. Aber auch Erfahrungsgriff übergeht. defizite, wie der unzureichende soziale Kontakt zu Menschen, Existenzbedrohliche Angst Artgenossen oder anderen TieWenn der Hund etwas wirklich ren, sowie eine reizarme UmgeSchlimmes erwartet – Leiden, bung (z.B. ein kahler Zwinger) Schmerzen, Tod – ist er nicht während des Aufwachsens, kann mehr in der Lage, angemessen zu zu Ängsten führen. Oder auch reagieren. Dann kann er weder negative Erfahrungen, wie eine die Situation erforschen noch Beißattacke durch einen Artgedavor flüchten oder angreifen. nossen, ein Unfall, eine Krank- Titelgeschichte heit oder sogar „nur“, dass ein Welpe in einer Welpenspielgruppe von anderen Welpen häufig über den Haufen gerannt wird. Im Tierheim erleben wir häufig Hunde mit einer sogenannten deprivationsbedingten Ängstlichkeit. Die Hunde sind unter reizarmen Bedingungen und/ oder mangelnden menschlichen Kontakt irgendwo aufgewachsen und können dadurch mit vielen Einflüssen nicht umgehen. Sie haben während der Prägephase nichts und niemanden kennengelernt, sind somit in einer neuen, reizintensiven Umgebung völlig überfordert und reagieren mit Angst. Schlechte Erfahrungen sind also nicht zwingend die Ursache. Nele beispielsweise zeigte uns mit ihrem Verhalten, dass sie ausschließlich Angst vor Menschen hat, denn in ihrer Hundegruppe verhielt sie sich in Abwesenheit eines Zweibeiners völlig normal, spielte und bellte am Zaun mit den anderen Hunden. Damit Nele nicht weiter in ihrem Verhalten gefangen blieb, fingen wir an, sie nur noch aus der Hand zu füttern, Futter gab es nur noch direkt vom Menschen. Erst in Anwesenheit der anderen Hunde und dann auch ohne die anderen Hunde. Nele sollte diese Erfahrung damit verknüpfen, dass vom Menschen etwas Gutes kommt. Während dieser Fütterungen wurde Nele mit ruhiger, tiefer Stimme gelobt und sanft am Schulter- und So gehen wir mit ängstlichen Halsbereich gestreichelt – erst Hunden um mit dem Handrücken, der ist Wir wissen nie, was genau ein etwas kühler, später mit der ängstlicher Hund erlebt hat, der warmen Handfläche. Von Tag bei uns im Tierheim gelandet ist. zu Tag konnte man zuschauen, Dies ist auch nicht wichtig. Wir wie Nele immer mehr Zutrauprüfen, wovor ein Hund Angst en zu unseren Pflegern gewann hat und wie wir ihm diese neh- und schon nach 14 Tagen gerne men können. zu ihren Betreuern lief und sich von ihnen streicheln ließ. Über das Futter hatte sie die menschliche Berührung und Nähe positiv verknüpft. Im nächsten Schritt werden die Hunde an Halsband, Geschirr und Leine gewöhnt – sozusagen ans Gassi gehen. Gerade Auslandshunde fürchten sich häufig vor dem Halsband, weil sie mit einer sogenannten Schlinge eingefangen wurden. Diese Schlinge zieht sich so fest zu, dass die Hunde Atemnot und Todesangst bekommen. Es ist klar, dass diese Hunde panisch reagieren, wenn sie plötzlich einen Druck am Hals fühlen. Unsere Angsthunde bekommen daher immer zusätzlich zum Halsband ein Geschirr angezogen, an dem eine zweite Führleine befestigt wird. Somit kann der Hund über die Leine am Geschirr geführt werden, bis er sich an das Halsband gewöhnt hat. Der Mensch gibt dem Hund mit seinem Auftreten Sicherheit. Wir bieten uns als Orientierungspunkt an und lassen ihn mit seiner Umweltangst nicht alleine. Wir laufen mit den Hunden Gassi, erst in ruhiger Umgebung, später auch unter Einwirkung von Umweltreizen, wie fremde Menschen, Fahrräder, Autos usw. Wichtig ist eigentlich nur, dass der Mensch immer ruhig bleibt. Wenn der Hund keine Angst zeigt und den Kopf seinem zweibeinigen Begleiter zuwendet, wird er stimmlich oder teilweise auch mit Futter gelobt. Für Nele war diese Art Therapie ein großer Erfolg. Die einst so verstörte Angsthündin wurde innerhalb kurzer Zeit zu einer aufgeweckten, fröhlichen Hündin, die mit hoch erhobener Rute neben ihrer Bezugsperson lief. Beugen Sie sich niemals über einen ängstlichen Hund. Er fühlt sich durch diese Geste bedroht und wird Ihnen ausweichen oder sogar zuschnappen, wenn er nicht fliehen kann. Gehen Sie in die Hocke, beugen Sie den Körper vom Hund weg und streicheln Sie ihn mit dem Rücken ihrer Hand. So wirken Sie am wenigsten bedrohlich für den ängstlichen Hund. Angsthund im neuen Zuhause Schon oft haben wir von Hundeinteressenten den Satz gehört: „Oh, der Hund ist ja so ängstlich, der Arme“. Doch dieses Mitleid alleine hilft dem Hund nicht aus seiner Angst heraus. Auch viel Zeit und Geduld reichen häufig nicht. TierRundschau Seite 9 Titelgeschichte Unser bestes und traurigstes Beispiel ist Labradorhündin Finja, die einst aus einem dunklen Verschlag bei einem Hundevermehrer befreit wurde. Über drei Monate hatte Finja ein Zuhause bei einem Frauchen mit viel Zeit und Liebe. Doch eines konnte Finjas Frauchen nicht: Sicherheit vermitteln. Durch Mitleid mit dem armen Wesen, welches aus so schlimmer Haltung kam, überschüttete sie Finja mit körperlicher Zuwendung und bedrängte den Hund geradezu – ein Zustand, mit dem die ängstliche Hündin völlig überfordert war und sich immer mehr von ihrem Frauchen zurück zog, anstatt Vertrauen aufzubauen. Schlussendlich wurde Finja zu uns zurück gebracht. Unser Rat Als oberstes Gebot gilt: Der ängstliche Hund darf im neuen Heim unter keinen Umständen auskommen. In der Anfangszeit darf er also niemals ohne Leine Gassi gehen oder in den Garten gelassen werden. Auch im Haus empfiehlt es sich, gerade bei handscheuen Hunden, immer eine ca. 1,5 Meter kurze Leine am Hund zu lassen – ohne Handschlaufe und ohne Metallringe. Diese Leine kann der Hund immer hinter sich her ziehen, ohne sich irgendwo zu verhängen. Durch die Leine haben Sie immer die Möglichkeit den Hund zu sich zu holen und müssen ihm nicht hinterher laufen. Für einen ängstlichen Hund ist es nämlich das Schlimmste, wenn er durch die Wohnung gescheucht wird, bis man ihn endlich anleinen kann. Läuft der Hund mit Hausleine vor Ihnen weg, dann laufen Sie niemals hinterher, sondern gehen immer seitlich auf die Leine zu, die Sie dann problemlos greifen können, da der Hund sich nicht von Ihnen bedroht fühlt. Wenn Sie über Haus und Garten verfügen, empfehlen wir für die ersten Tage keine Spaziergänge zu unternehmen, sondern nur mit dem angeleinten Hund in den Garten zu gehen. Der Hund soll sich erst einmal an sein neues Revier gewöhnen und das Haus als Zufluchtsort betrachten. Erst wenn der Hund sich im Garten selbstsicherer bewegt, können Sie mit Spaziergängen ab dem Gartentor beginnen. Diese sollten in der Anfangszeit immer die gleiche Strecke beinhalten, die von Tag zu Tag ausgeweitet wird. So lernt der Hund seine Umgebung kennen und weiß, wie er wieder nach Hause kommt. Bitte fahren Sie unter keinen Umständen mit dem Hund irgendwo mit dem Auto hin, um ihm einen Spa- Nele – so viel Angst. Am liebsten wäre sie unsichtbar. Seite 10 TierRundschau Nele nach neun Monaten: selbstbewusst, mit erhobenem Kopf und offenem Blick. ziergang zu gönnen. Dies überfordert den noch so unsicheren Hund und hilft ihm nicht, zu Ihnen eine bessere Bindung aufzubauen. Ganz wichtig: Achten Sie bitte darauf, dass Halsband und Geschirr eng anliegen und der Hund, wenn er einmal vor etwas erschrocken zurückspringt, sich nicht daraus befreien kann. Verhalten in Konfliktsituationen Geraten Sie mit Ihrem Angsthund beim Spaziergang in eine Konfliktsituation, in der sich der Hund erschrickt oder panisch wird, gilt es, absolute Ruhe zu bewahren. Man muss fest daran glauben – es passiert nichts – das überträgt sich auf den Vierbeiner. Souveränität ausstrahlen, Schultern straffen, Kopf hoch und mit Ruhe und ohne Hektik weiter gehen – das hilft dem Vierbeiner. Reagiert Ihr Hund z.B. beim Spaziergang auf einen Artgenossen mit Angst, bleiben Sie niemals stehen und reden beruhigend auf den Hund ein. Denn damit bestätigen Sie sein angstvolles Verhalten. Laufen Sie weiter, als wenn nichts wäre. Loben Sie Ihren Hund, sobald er ruhiger wird und die Leine sich entspannt. Angst äußert sich oft auch als Aggressivität, Knurren, Zuschnappen. Ein vermeintlich Mania, eine ängstliche Hündin, zeigt eine vorsichtige Annäherung an ihre mehr und mehr vertraute Pflegerin Sandra. dominanter Hund ist oft in Wirklichkeit ein völlig verunsicherter Vierbeiner. Ein ängstlicher Hund verkriecht sich nicht zwingend in eine Ecke. Einen Vertrauensaufbau können Sie durch Handfütterung bewirken. Nehmen Sie ruhig auch auf Spaziergängen etwas von der täglichen Futterration mit, um den Hund für sicheres Verhalten zu belohnen. Im Haushalt sollten Sie den Hund in Ruhe lassen und ihn niemals bedrängen. Sie können den Hund mittels der Schleppleine auffordern zu Ihnen zu kommen und ihn dafür mit Futter und sanften Streicheleinheiten belohnen. Der Hund wird anfangen, diese Aufmerksamkeiten zu genießen und bald freiwillig zu Ihnen kommen, wenn Sie ihn rufen. Leider wird noch oft von Tiertrainern der Rat gegeben, einen ängstlichen Hund zu ignorieren. Auf der einen Seite ist es richtig, dass Sie den Hund nicht durch vermeintlich beruhigendes Loben in seiner Angst verstärken. Doch Hunde brauchen in ihrer Angst einen souveränen, ruhigen Zweibeiner an ihrer Seite, an dem sie sich orientieren können und der ihnen Sicherheit bietet, der sie führt, wie eine Mutter ihr Kind an der Hand. Dr. Annett Stange Bei ängstlichen Hunden empfiehlt sich für Spaziergänge eine doppelte Sicherung des Hundes mittels Halsband und Geschirr. Titelgeschichte Kommentar Was hat Massentierhaltung mit Tierwohl zu tun? Gar nichts. Trotzdem wirbt die Geflügelindustrie damit. Ein Kommentar von Uschi Lohse. Uschi Lohse, Vorsitzende des Allgemeinen Tierhilfsdienstes e.V. und Tierheimleiterin I ch gehöre zu den Menschen, für die tägIch dachte, in Deutschland ist es verbo- den kaufen und lassen Sie sich nicht von liches Zeitungslesen zum Leben dazuge- ten, mit unwahren Behauptungen Werbung vollmundigen Versprechungen oder falhört. Manchmal schüttele ich den Kopf zu machen. Am meisten ärgert mich, dass schen Tatsachenbehauptungen in die Irre über Dinge, die ich lese, manchmal kann ich „die Verantwortlichen der Geflügelwirt- führen. Massentierhaltung, ganz egal ob es kaum glauben und manchschaft“ den Verbraucher für Hähnchen, Schweine oder Rinder, machen „Was ist mit Antimal platzt mir der Kragen. so dumm halten. Glauben die Tiere und letztendlich auch uns Menschen biotika im Futter wirklich, der mündige Bürger krank. Sie dient nur einem Zweck, der GeSo erging es mir vor ein paar und tausende hat ein so kurzes winnmaximierung der IndustTagen beim Lesen eines eigent- erstickter HähnGedächtnis, dass „Das Lobgehudel rie. Ob das richtig oder falsch lich ganz vernünftigen Maga- chen?“ er die Skandale auf die Deutsche ist, das mag jeder für sich entzins, der Wochenendbeilage der Geflügelscheiden, aber eines ist klar: Geflügelwirtder Süddeutschen Zeitung aus München. produktion vergessen hat? Die leidenden Tiere auch noch schaft verursacht Beim Aufschlagen der Seite 27 springt mir Was ist mit Antibiotika im Futzu verhöhnen, indem man Übelkeit.“ eine Anzeige ins Auge: Auf dunkellila Grund ter, tausende erstickter Hähngroßspurig behauptet, diese ein helles properes Huhn und darüber ein chen, nur weil der Strom und Haltungsbedingungen dienDach in Weiß. Ein Eycatcher, wie man dazu damit die Belüftungsanlagen ausfielen? Was ten dem Tierwohl, das schlägt dem Fass den heute sagt. Dann folgt in fetten Buchstaben: ist mit der Salmonellenbelastung im Hüh- Boden aus. „These 3: Die modernen Haltungsmethoden nerfleisch und was mit multiresistenten Keider deutschen Geflügelwirtschaft verbes- men? Alles schon vergessen, oder soll das Schämen Sie sich, wer auch immer sich sern das Tierwohl.“ nur alles überspielt und der Verbraucher in hinter dem Begriff „Wir, die Geflügelwirtdie Irre geführt werden? schaft für Deutschland“ verbergen mag! Ich lese weiter und da trifft mich fast der Schlag über so viel Dreistigkeit. Das LobgeWachsamkeit ist dringend angebracht. hudel auf die Deutsche Geflügelwirtschaft Schauen Sie sich genau an, was Sie im Laverursacht bei mir Übelkeit. Das kann doch nicht wahr sein? Für wie blöd halten uns die Leute eigentlich? Inzwischen ist doch längst in der Bevölkerung bekannt, unter welchen Bedingungen Geflügel für den menschlichen Verzehr produziert wird. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man darüber lachen, mit welchen gewagten Äußerungen die Geflügelwirtschaft darüber hinwegtäuschen will, was in den Ställen der Massentierhaltung, ganz egal ob Puten oder Hähnchen, vor sich geht. Klar, die Wahrheit zu sagen und die tatsächlichen Haltungsmethoden aufzuzeigen, würde den Absatz der Produkte nicht fördern. Aber zu behaupten, man habe in der modernen Geflügelhaltung das Tierwohl im Sinn, das ist so dreist gelogen, da bleibt einem die Spucke weg. TierRundschau Seite 11 Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Hunde aus Baden-Württemberg, Horb-Talheim Heute stellen wir Ihnen einige unserer älteren Hunde vor. Teilweise warten sie schon sehr lange im Tierheim Renate Lang auf ein Zuhause, obwohl es wirklich süße Lieblinge sind. Können Sie keinen eigenen Hund halten, freuen wir uns auch über eine Patenschaft für einen unserer Veteranen. Weitere Vermittlungstiere finden Sie unter www.tierheim-horb.de. Berta (H782) Mischling, 12 Jahre, Hündin, kastriert Berta ist eine große Mischlingshündin, der man ihr Alter nicht anmerkt. Sie ist nun schon seit sieben Jahren bei uns im Tierheim. Jeder Besucher geht achtlos an ihr vorbei, was wir nicht verstehen, da sie eine sehr liebebedürftige und anhängliche Hündin ist. Sie sucht immer die Nähe von uns Menschen, mag aber keine anderen Haustiere. Berta liebt stundenlange Spaziergänge und sie sehnt sich so sehr nach einem eigenen richtigen Zuhause. Bitte geben Sie diesem Mädel eine Chance, ihre Anhänglichkeit zu beweisen. Laika (H963) Rottweiler, 8 Jahre, Hündin, kastriert Die liebe Laika wurde aus finanziellen Gründen im Tierheim abgegeben und sucht seit fünf Jahren einen ruhigen Haushalt Seite 12 TierRundschau ohne Kinder. Fremde Personen hat sie nicht so gerne. Deshalb sollten Interessenten die Bereitschaft für eine längere Kennenlernzeit mitbringen. Mit großen Rüden ist sie gut verträglich, andere Hündinnen sollten nicht mit ihr im gleichen Haushalt leben. Laika hat HD und leichte Arthrose und ist bereits an der Bandscheibe operiert worden. Sie hat die Operation gut überstanden. Auf Grund ihrer Krankheiten sollte sie in ihrem neuen Zuhause keine Treppen steigen müssen. Sie geht gern spazieren, mag aber keine Langstreckenläufe sondern eher das gemütliche Laufen. Ein älterer, ruhiger Rüde kann im neuen Zuhause vorhanden sein – sie fühlt sich aber auch wohl, wenn sie ihren Menschen für sich alleine hat. Felix (H1190) Husky-Mix, 9 Jahre, Rüde, kastriert Der temperamentvolle Felix ist noch sehr verspielt und genießt seine Streicheleinheiten. Felix wurde aus gesundheitlichen Gründen des Vorbesitzers im Tierheim abgegeben und wartet nun schon seit 2,5 Jahren bei uns auf sein neues Herrchen oder Frauchen. Mit anderen Hunden ist er nur bedingt verträglich. Er hat einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Seine neuen Besitzer sollten Erfahrung mit der Rasse haben. Interesse an einem Tier? Einfach bei Simone Kolosser, Carola Greiner oder Bea Olam im Tierheim Renate Lang melden: (07486) 96 46 00 oder horb@tierschutzliga.org Felix ist die Wohnungshaltung gewöhnt, er möchte nicht in seinem Zwinger oder draußen leben. Seine neue Familie sollte sportlich und agil sein und auf Grund seines Temperamentes sollten auch keine Kinder im Haushalt leben bzw. sollten diese bereits älter sein und ebenfalls über Hundeerfahrung verfügen. POLDI (H1047) Pudel, 9 Jahre, Rüde, kastriert Unser Poldi wurde bereits durch unser Tierheim vermittelt, die Besitzer sind aber nun leider aus persönlichen Gründen nicht mehr in der Lage, sich um Poldi zu kümmern, sodass er nun wieder bei uns im Tierheim ist. Poldi ist bestens geeignet für ältere Menschen mit Hundeerfahrung, die noch aktiv sind und gern lange Spaziergänge mit ihm machen wollen. Spaziergänge liebt er und er läuft gut an der Leine. Poldi wünscht sich sehnlichst wieder ein Plätzchen auf der Couch in einem eigenen Zuhause. Vor Kurzem stellte der Tierarzt fest, dass Poldi auf beiden Augen so gut wie blind ist, eventuell erkennt er noch Umrisse und Unterschiede zwischen hell und dunkel. Daher muss man Poldi ansprechen, bevor man ihn berührt. Sonst kann es passieren, dass er aus Unsicherheit unerwartet reagiert. Spaziergänge sind für ihn trotzdem noch immer ein Highlight. Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Katzen aus Hessen, Borken In unserer Katzenstation Borken (Nordhessen) warten viele tolle und sehr verschmuste Katzen auf ein neues Zuhause. Stellvertretend für alle Schützlinge stellen wir im Folgenden nur einige unserer Lieblinge vor. Selbstverständlich sind alle Katzen kastriert, geimpft, entwurmt und gechipt. Wenn Sie hier nicht die richtige Katze finden, rufen Sie uns an. Quentina (B8) Kätzin, 3 Jahre, kastriert Die grau-getigerte Quentina wurde als Welpe krank und geschwächt im Wald gefunden und lebt seitdem im Tierheim. Quentina ist eine ganz liebe, aber anfangs etwas zurückhaltende und schüchterne Katzendame. Nachdem sie sich eingewöhnt hat, ist sie aber sehr anhänglich und verschmust und fordert hartnäckig ihre Streicheleinheiten ein. In ihrem neuen Zuhause sollte Quentina Freigang bekommen. Mit anderen Katzen versteht sie sich gut. Basti (B11) Kater, 3 Jahre, kastriert Basti ist ein sehr hübscher Kater, der im Alter von drei Monaten zu uns ins Tierheim kam. Er ist ein sehr neugieriger, frecher Bursche, der alles Neue sofort und ohne Scheu erkundet. Er ist aber auch sehr lieb und verschmust und fordert regelmäßig seine Streicheleinheiten ein. Basti wurde ausschließlich als Wohnungskatze gehalten und ist als Zweitkater gut geeignet. Als Einzelkatze braucht er Freigang. Sternchen (B33) und Luna (B34) Kätzinnen, beide 2 Jahre, kastriert Sternchen und Luna sind zwei zierliche und zurückhaltende Geschwister, die sehr aneinander hängen. Daher vermitteln wir die beiden nur zusammen. Beide sind anfangs fremden Menschen gegenüber sehr scheu und brauchen daher einfühlsame Menschen, die Geduld mit ihnen haben. Haben sie sich aber an neue Menschen gewöhnt, kommen sie sehr gern zum Schmusen. Da beide recht aktiv sind, sollten sie Freigang bekommen. Dafür sind sie bestens geeignet, denn fremden Menschen gegenüber sind sie misstrauisch und scheu. Pinky (B56) Kater, 8 Jahre, kastriert Für Pinky suchen wir dringend ein gutes Zuhause mit Freigang, da er sich in unserer Katzengruppe überhaupt nicht wohl fühlt und nur in einer Ecke lebt. Er ist ausschließlich als Einzelkatze geeignet. Pinky ist ganz auf seinen Menschen fixiert und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Auch nachts möchte er gern neben seinem Menschen liegen, sonst kann er etwas zickig werden. Interesse an einem Tier? Einfach bei Tanja Hagenauer oder Monika Skrzypczak in der Katzenstation Borken melden: (05682) 4098736 oder ks-borken@mobile-tierrettung.eu Nele (B74) und Cäsar (B77) Kätzin und Kater, beide 9 Monate, kastriert Nele und ihr Bruder Cäsar wurden mit weiteren Geschwistern bei uns vor der Tür in einem Karton ausgesetzt. Einige der Welpen waren schwer krank und starben, aber Nele und Cäsar sind inzwischen fit, neugierig und verspielt. Cäsar ist Menschen gegenüber etwas zurückhaltender als Nele, aber beide schmusen gern und ausgiebig. Thyson (B91) Kater, 7 Jahre, kastriert Thyson ist ein schöner stattlicher, sehr schöner Kater. Da Thyson sich in der großen Katzengruppe nicht wohl fühlt, hoffen wir, dass er möglichst schnell ein neues Zuhause mit Freigang findet. Thyson ist sehr auf Menschen fixiert und eher als Einzelkatze geeignet. TierRundschau Seite 13 Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Tiere aus Brandenburg, Groß Döbbern Oldies but goldies – das sind alle unsere Hunde- und Katzensenioren im Tierschutzliga-Dorf. Zum Teil warten die Süßen schon jahrelang auf eine Familie. Ganz haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, für diese älteren Tiere noch Menschen mit einem ganz großen Herzen zu finden. Alle Hunde und Katzen werden ihr kleines Herz verschenken, wenn sie die Chance dazu bekommen. Auf www.tierschutzligadorf.de finden Sie weitere Schützlinge mit vielen Fotos und ausführlicher Beschreibung. Ernie (S1107) Kangal-Mix, 10 Jahre, Rüde, kastriert Ernie wurde vor sechs Jahren von seiner Familie bei uns abgegeben, weil er angeblich dominant sei. Dies konnten wir im Tierheim niemals bestätigen. Er ist misstrauisch fremden Menschen gegenüber und freut sich nicht über Besucher. Dies liegt aber an seinen Herdenschutzhund-Vorfahren. Hat Ernie allerdings seine Bezugspersonen gefunden, dann ist er wahnsinnig anhänglich, folgt sehr gut und liebt Streicheleinheiten. Der leider inzwischen etwas dicke Rüde geht noch sehr gerne spazieren, ist im Haus absolut artig und stubenrein, bleibt problemlos stundenweise alleine und würde Haus und Hof gut bewachen. Ernies größter Wunsch ist es, eine Familie zu finden, die er unendlich lieben und auf die er gut aufpassen würde. Ronja (S1200) Schäferhund-Labrador-Mix, 11 Jahre, Hündin, kastriert Warum manche Hunde so lange im Tierheim warten müssen, können wir manchmal nicht verstehen. Ronja lebt nun schon seit fünf Jahren bei uns. Früher war sie Seite 14 TierRundschau sehr lebhaft und machte manchmal Unfug. Doch inzwischen ist Ronja einfach nur ein Hundeschatz – das Alter macht auch Ronja weiser. Damals kam Ronja zu uns, weil ihr Herrchen verstarb. Bis heute konnte sie niemandem das Herz erweichen. Ronja ist etwas dick, aber durchaus nicht träge. Sie liebt Spaziergänge, geht für ihr Leben gerne schwimmen, versteht sich inzwischen super mit anderen Hunden und selbst eine ruhige Katze im Haushalt wäre für Ronja kein Problem mehr. Klar, etwas stur ist Ronja nach wie vor. Aber die Grundkommandos kennt sie. Sie ist ein Wohnungshund, absolut stubenrein und bleibt problemlos stundenweise brav zu Hause alleine. Auch als Anfängerhund wäre Ronja geeignet. Unsere liebe „Kugel“ Ronja wünscht sich eine ruhige Familie, in der sie ihren Lebensabend richtig genießen kann. Gina (S1339) Dobermann-Mix, 14 Jahre, Hündin, kastriert Als Ginas Herrchen vor vier Jahren starb und Gina ins Tierheim musste, brach für die anhängliche Hündin eine heile Welt zusammen. In der langen Zeit hat sie sich mit dem Tierheimalltag arrangiert, ist ruhiger und gelassener geworden, doch ein eigenes Zuhause mit ständiger Bezugsperson können wir nicht ersetzen. Gina ist eine sehr gehorsame und für ihr Alter richtig fitte Hundelady. Sie liebt Spaziergänge sehr und ist für ihr Leben gerne draußen. Früher war Interesse an einem Tier? Einfach bei Sabine Schutzka im Tierschutzliga-Dorf melden: (035608) 401 24 oder tierschutzligadorf@tierschutzliga.de sie äußerst wachsam und ließ keinen Fremden an „ihren“ Menschen heran oder aufs Grundstück. Doch inzwischen freut sich Gina eigentlich über fast jeden, denn ihr Misstrauen ist fast verschwunden. Für Gina wäre es ein Traum, wenn sie noch einmal ein Zuhause bei lieben, ruhigen Menschen ohne kleine Kinder, aber mit Haus und Grundstück findet. Rexi (S814) Bearded-Collie-Mix, 16 Jahre, Rüde, kastriert Bekommt unser alter Rexi noch eine Chance? Nach inzwischen schon drei Jahren im Tierheim hätte er es mehr als verdient. Früher war Rexi schwierig, ließ kaum einen Menschen an sich heran und schnappte auch schnell mal zu, wenn ihm etwas nicht passte. Doch das Alter hat Rexi ruhiger und umgänglicher gemacht. Inzwischen geht er mit jedem Fremden freudig spazieren, lässt sich gerne streicheln und ist wirklich ein braver Hund geworden. Naja, Wasserspiele liebt er nach wie vor und keine Dreckpfütze oder große Wasserschüssel ist vor ihm sicher. Hinterher Pfoten putzen ist leider nicht drin, das mag Rexi immer noch nicht. Rexi wäre ein idealer Hund für ältere Menschen mit Haus und Grundstück, vielleicht auch zu einer netten Hündin als Gesellschaft. Er braucht nicht viel zum Glücklichsein, außer Platz zum Ball spielen, ein paar Streicheleinheiten, gutes Futter und eine warme, weiche Schlafstelle. Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Joseph (S2077) Shiba-Inu-Mix, 14 Jahre, Rüde, kastriert Alle gehen an Joseph vorbei, niemand beachtet ihn, wenn er den ganzen Tag in seinem Körbchen liegt und vor sich hin träumt. So verbringt der liebe Hunde-Uropi schon zwei Jahre im Tierheim. Joseph ist kein Hund, der auf sich aufmerksam macht und bettelnd am Zaun steht, wenn Besucher kommen. Er ist etwas reserviert und braucht ein bisschen Zeit, um mit Fremden warm zu werden. Aber Opi Joseph ist eine gute Hundeseele. Er ist ruhig, stubenrein, geht im Zeitlupentempo Gassi und ist völlig anspruchslos. Das einzig wichtige für ihn sind liebe Menschen, die ihn immer wieder streicheln, gutes Futter, täglich eine Schmerztablette für die alten, arthrotischen Knochen und ein ebenerdiges Zuhause, am besten mit eingezäuntem Garten, wo er immer mal wieder in der Sonne liegen kann. Joseph bleibt sicher nicht mehr viel Zeit, aber soll er seine letzten Tage wirklich im Tierheim verbringen müssen? Wonni (S088/13) Pinscher-Mix, 13 Jahre, Hündin, nicht kastriert Die kleine Wonni ist eine ganz arme Hundeseele. Sie wurde in einem kleinen Zwinger geboren und verbrachte ihr ganzes Leben darin, bis ihr Frauchen so krank war, dass sie nicht mehr nach Haus kam und wir Wonni endlich aus ihrem Gefängnis befreien konnten. Es ist unglaublich, aber Wonni ist trotz der schlechten Haltung ein wahnsinnig lieber Hund geblieben. Sie ist ängstlich, hat sie doch nichts von der Welt gesehen. Aber trotzdem geht sie mit uns Menschen mit und vertraut uns einfach. Wonni hat noch nie in der Wohnung gelebt, sie muss nun im Alter noch alles kennen lernen. Für Wonni suchen wir daher eine Familie mit unendlicher Geduld und einem ganz großen Herzen für diesen kleinen Hundeschatz. Ihre neuen Zweibeiner sollten über Haus und eingezäunten Garten verfügen. Auch als Zweithund würde sich Wonni sehr wohl fühlen. Ria (S1875) Altdeutscher Schäferhund, 9 Jahre, Hündin, kastriert Ria wurde bereits vor anderthalb Jahren bei uns abgegeben, weil ihr Besitzer Haus und Grundstück verlor. Normalerweise hätte die bildschöne Schäferhündin nicht lange auf eine neue Familie warten müssen, doch Ria ist nicht kerngesund. Und somit scheiterten bisher alle Vermittlungsversuche. Aufgrund des Alters leidet sie an Arthrosen und braucht täglich Schmerzmittel. Damit geht es Ria sehr gut und sie läuft gerne noch eine Stunde am Stück spazieren. Sie ist eine charakterstarke Hündin, die auf Haus und Hof immer noch gerne und gut aufpassen würde. Andere Hunde und Katzen sind nicht so Rias Ding. Am liebsten hat sie ihre Familie für sich alleine. Ria ist eine gehorsame, treue Schäferhündin, die eine souveräne Führung durch ihre Zweibeiner braucht. Für sie wünschen wir uns etwas hundeerfahrene Menschen mit Haus und Grundstück, wo Ria sich viel frei bewegen kann. Micky (S2114) Dackel-Mix, 10 Jahre, Rüde, kastriert Der kleine Micky wurde von seinem Besitzer wegen Umzug bei uns abgegeben. Sicherlich hatte der Hundesenior bis dahin kein so schönes Leben, denn Micky war sehr verwahrlost und misstrauisch, als er bei uns abgegeben wurde. Micky braucht ein bisschen Zeit, um mit fremden Menschen warm zu werden. Er fixiert sich stark auf seine Bezugspersonen und würde sich dann auch nicht mehr von Fremden einfach so anfassen lassen. Der anhängliche Bursche wünscht sich ein Zuhause bei einem ruhigen, älteren Ehepaar oder Einzelperson, die ihn verwöhnen und lieb haben und mit seinen kleinen Macken umgehen können. Lange Spaziergänge findet Micky immer noch toll. Im Haus verhält er sich sehr brav, ist stubenrein und kann auch stundenweise brav alleine bleiben. TierRundschau Seite 15 Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Hunde aus Bayern, Wollaberg Der Verein Tiere in Not betreibt das Tierheim Wollaberg in der Nähe von Passau. Neben der Versorgung der Tiere sind wir auch für einen großen Teil der Mitgliederverwaltung aller angeschlossenen Vereine verantwortlich. Zudem sind wir für zwei Landkreise (Passau und Freyung-Grafenau) zuständig, wenn es um herrenlose, ausgesetzte oder beschlagnahmte Tiere geht. Für die heute vorgestellten Hunde wünschen wir nichts mehr, als ein neues Zuhause. Weitere Tiere finden Sie unter www.tierheim-wollaberg.de. Sentha (W1448) Berner-Sennen-Mix, 4 Jahre, Hündin, kastriert Senthas Herrchen ist plötzlich verstorben, deshalb musste Sentha zu uns ins Tierheim. Sie ist eine sehr liebe und verschmuste Hündin, mit Rüden ist sie sehr gut verträglich, bei Hündinnen entscheidet die Sympathie. Leider meinte es ihr Vorbesitzer mit dem Futter für Sentha zu gut, deshalb hat sie im Moment ein wenig zu viel auf den Hüften, aber in ein paar Wochen hat Sentha bestimmt wieder eine Top-Figur. Sie kennt auch bereits die Grundkommandos, aber ihre größte Leidenschaft ist es, mit einem Ball zu spielen. Wir suchen für Sentha ein schönes neues Zuhause, gerne auch mit Kindern, allerdings sollten die schon etwas älter bzw. standfest sein. Shakira (W1464) Schäfer-Husky-Mix, 4,5 Jahre, Hündin, kastriert Shakira wurde wegen Trennung der Besitzer bei uns abgegeben. Sie ist sehr temperamentvoll und braucht viel Bewegung und Auslauf, also kein Hund für Langweiler und Couchpotatoes. Shakira sollte dringend eine Hundeschule besuchen. An der Leine läuft sie aber schon ganz gut. Mit Rüden kommt sie gut klar, bei anderen Hündinnen entscheidet die Sympathie, Katzen und andere Kleintiere sollten nicht bei ihr leben. Wir suchen für Shakira ein schönes Zuhause bei hundeerfahrenen Menschen, gerne auch mit Kindern, die sollten aber schon etwas älter sein (+10 Jahre). Dringend Pflegeplatz gesucht: Nika (K738) Katze, 8 Jahre, kastriert Nika ist eine verschmuste anhängliche Katze! Leider hat der Siam-Mischling vermutlich trockene FIP. FIP ist immer tödlich, aber bei der trockenen Form ist das Ende nicht vorhersagbar. Es kann drei Wochen dauern oder drei Jahre. Wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr darf Nika nicht mit anderen Katzen zusammen gehalten werden. Deshalb suchen wir dringend einen Pflegeplatz, wo sie die Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommt! Wir würden für sämtliche Kosten aufkommen. Melden Sie sich bitte in der Katzenstation München bei Helga Grüning, Tel.: (089) 14 29 03 oder katzenstationmuenchen@tiereinnot.eu Seite 16 TierRundschau Interesse an einem Tier? Einfach im Tierheim Wollaberg in der Hundeabteilung melden: (08581) 96 16-0 oder tierheim-wollaberg@tiereinnot.eu Bambi (W1478) Pudel-Mix, 10 Jahre, Hündin, kastriert Bambi kam zu uns, weil ihr Frauchen verstarb. Bisher hat sie nichts kennengelernt, fremde Geräusche machen ihr Angst. Sie braucht Zeit und geduldige Leute, die ihr diese Angst nehmen. Bambi ist eine sehr liebe und ruhige Hündin, mit Artgenossen verträglich, nur leider noch sehr unerzogen. Für sie suchen wir einfühlsame Menschen, ein hundeerfahrener Haushalt ohne Kleinkinder wäre optimal. Buddy (W1492) Schäfer-Mix, 5 Jahre, Rüde, kastriert Buddy ist ein freundlicher Geselle. Die Vorbesitzer haben viel mit ihm trainiert und regelmäßig eine Hundeschule besucht, deshalb hat Buddy einen sehr guten Grundgehorsam. Da er bewegungsfreudig ist und gefordert werden will, ist er nicht für Hundeanfänger geeignet. Mit Katzen ist er nicht verträglich, bei anderen Hunden entscheidet die Sympathie. Kinder sollten schon etwas größer sein (+12 Jahre). Titelgeschichte Vermittlungstiere Editorial/Inhalt Tiere aus Sachsen- Anhalt, Ahlum Den Winter über war unser Tierheim Ahlum gut gefüllt. Nun warten viele liebe Hunde und Katzen bei uns auf ein neues Zuhause. Obwohl es für viele Tiere in den letzten Monaten mit einem neuen Zuhause geklappt hat, kommt doch für jeden Hund der geht, schnell ein neuer nach. Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, einen Hund in Ihrer Familie aufzunehmen, dann kaufen Sie keinen Welpen aus womöglich dubiosen Quellen. Schauen Sie bei uns im Tierheim nach. Vielleicht sitzt ja da Ihr Traumhund und wartet nur auf Sie. Valentina ist anfangs ein bisschen zurückhaltend, aber wenn sie gestreichelt wird, dann schmilzt sie richtig dahin. Valentin (A02/13) Kater, 8 Jahre, kastriert Valentin ist ein richtig nettes Kerlchen. Zumindest zu Menschen und zu seiner Freundin Valentina. Mit anderen Katzen tut er sich schwer. Vor allem mit anderen Katern. Sonst ist er aber ein Schmuser. Man muss sich das so vorstellen: Die Hand berührt noch nicht richtig sein Fell und da drückt er sich ran und fällt regelrecht um, damit man besser seinen Bauch kraulen kann. Valentin würden wir gerne mit Valentina zusammen vermitteln, aber auch als Einzelkatze wäre ein liebevolles Zuhause wünschenswert. Valentina (A03/13) Kätzin, 8 Jahre, kastriert Valentina kam zusammen mit Valentin zu uns. Die beiden würden wir zwar gerne zusammen vermitteln, aber Valentina ist auch mit anderen Katzen verträglich und wird sich auch mit einer schon bei ihrer neuen Familie lebenden Katze arrangierten. Bruno (A1923) Australien-Cattledog-Mix, 5 Monate, Rüde, nicht kastriert Bruno kam zusammen mit seinen beiden Geschwistern zu uns. Seine kleine Schwester hat schon eine liebe Familie für sich finden können. Nur für Bruno und Bob tat sich noch nichts. Dabei sind die Beiden ganz pfiffig. Und so niedlich.... Für Bruno und Bob suchen wir aktive Menschen mit Zeit und viel Freude an Aktivitäten mit Hund draußen. Bruno und Bob sind mit anderen Hunden verträglich und würden sich jeweils über einen anderen Hund in der neuen Familie riesig freuen. Interesse an einem Tier? Einfach bei Iris Volk oder Manuela Wagenhaus im Tierheim Ahlum melden: (039007) 410 00 oder (0176) 44 49 54 07 oder ahlum@tierschutzliga.org Tamino (A1883) Retriever-Mix, 2,5 Jahre, Rüde, kastriert Tamino ist ein richtig toller Bursche – aber aus irgendeinem Grund findet er einfach niemanden für sich. Uns hat er alle um seine Pfoten gewickelt. Tamino liebt alle Zweibeiner und auch Hündinnen gegenüber ist er nicht abgeneigt. Tamino braucht endlich eine Chance, sich zu beweisen. Klar sollte er noch ein bisschen was lernen, aber das sollte bei so einem schlauen Kerl das kleinste Übel sein. Theodor (A1930) Jack Russell Terrier, 3 Jahre, Rüde, kastriert Theodor wurde von seiner Familie angeschafft und einfach auf dem Hof gelassen. Sie ging den ganzen Tag arbeiten und ab und an war mal Zeit für den kleine Burschen. Weil Theodor einsam war, bellte er viel und die Nachbarn beschwerten sich. Zu seinem Glück, denn so konnte er bei uns einziehen. Hier teilt er sein Zimmer mit zwei jungen Mädchen und das klappt gut. Auch mit Katzen soll er verträglich sein, denn mit der Katze der Familie teilte er sich sogar ein Körbchen. So waren die beiden gemeinsam einsam. Auch Kinder kennt und mag er. So sollte sich doch für diesen kleinen, aktiven und wirklich zauberhaften Kerl schnell eine Familie finden, oder? TierRundschau Seite 17 Titelgeschichte Tierrettung Vergiftete Hunde durch Pferdeäpfel Pferde, die mit chemischen Entwurmungsmitteln behandelt wurden, scheiden Kot aus, der für Hunde mit MDR1-Defekt lebensgefährlich ist. Im schlimmsten Fall führt dies zum Tod. Als besonders empfindlich gelten alle Hunde, die mit Collies verwand sind und Mischlinge dieser Rassen. W er denkt beim Entwurmen seines Pferdes schon an den Mist, der hinten rauskommt? Ständig erklärt man den Pferdehaltern, dass die chemischen Entwurmungsmittel für die Pferde ungefährlich seien – was nicht stimmt, wie viele erleben mussten. Die Pferdehalter haben angenommen, dass solche von Behörden zugelassene und von Tierärzten verabreichte Mittel keine Gefahren bedeuten. Inzwischen weiß man, dass die Giftstoffe eine Halbwertszeit von bis zu 15 Jahren haben, also nur sehr schwer abbaubar sind. Chemische Entwurmungsmittel hat die Natur nicht vorgesehen. Deshalb tun sich Bakterien und Pilze damit so schwer. Sie haben nie lernen müssen, mit solchen Stoffe umzugehen – ihnen fehlen die passenden Enzyme für die Spaltung. Auch Insekten sterben Am Anfang der Kette beim Verwerten des Mists stehen Insekten, vor allem Mistkäfer und Fliegen, Tausendfüßler, Springschwänze und viele andere mehr. Durch die Gifte im Mist sterben bis zu 90% von ihnen. Wohingegen die chemische Keule den Würmern, gegen die sie entwickelt wurden, immer weniger anhaben kann, denn die sind bereits resistent geworden oder haben auf dem Weg zur Resistenz große Fortschritte gemacht. Immerhin ist das Ausbringen von belastetem Mist oder auch der direkte Eintrag durch die Tiere in Wasserschutzgebieten verboten. Es ist also den Behörden sehr wohl bekannt, welche Folgen daraus erwachsen. Hunde in Lebensgefahr Hunde fressen Kot, vor allem von Pferden. Das liegt in ihrer MDR1-Defekt: Betroffene Hunderassen Australian Shepherds und weiße Schäferhunde Seite 18 TierRundschau Bobtails Border Collies Titelgeschichte Tierrettung Natur. Pferdekot enthält viele vorverdaute, vegetarische Stoffe, ist reich an Verdauungsenzymen und enthält große Mengen Vitamine, vor allem B-Vitamine und Vitamin K1. Frischer Pferdekot ist für den Hund eigentlich eine gesunde Sache. In tödlicher Gefahr schweben sogenannte MDR1-Hunde. Bei diesem Defekt im MDR1-Gen, der bei einigen Hunderassen verbreitet ist, kommt es zu einer mangelhaften oder fehlenden Synthese eines bestimmten Proteins, welches ein wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke ist. Dies führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber einigen Arzneimitteln und ist lebensgefährlich. fängt der Hund an zu taumeln, hat weit aufgerissene Pupillen und starken Speichelfluss, weiß offensichtlich nicht mehr, wo er sich befindet. Es treten Krämpfe auf und irgendwann fällt er ins Koma. Auf dem schnellsten Weg zum tierärztlichen Notdienst, Vergiftung liegt nahe. Der Hund wird stationär aufgenommen, kommt an den Tropf. Aber die Behandlung ist in vielen Fällen hoffnungslos. Viele Hunde mit solchen Symptomen sind überraschend verstorben, ohne dass die Hundehalter die Wahrheit erfahren haben. Sie haben für den Tod keine Erklärung, keine Diagnose erhalten. Schicksal halt. Die Frage, ob der Hund Pferdekot gefressen hat, stellten viele Tierärzte nicht. Große Pupillen, Krämpfe, Warum eigentlich nicht? Jeder Koma Tierarzt, der chemische EntwurWer weiß schon, wie viele Hun- mungsmittel vertreibt, kennt de elendig gestorben sind, weil diese Zusammenhänge. Könnte sie Pferdekot gefressen haben, es daran liegen, dass vielleicht der ein Entwurmungsmittel das Gewissen schläft? enthielt? Die Justus Liebig Universität Da kommt man von einem Spa- weist auf hin: MDR1-/- Hunde ziergang zurück und plötzlich müssen der Entwurmung von Welche Folgen hat der MDR1-Defekt? Normalerweise sorgt die Blut-Hirn-Schranke dafür, dass toxische Verbindungen und Arzneistoffe nicht in das Gehirn eindringen. Bei MDR1-Hunden funktioniert dieser Schutz nicht. Bei diesen Tieren können Antiparasitika, Zytostatika, Durchfallmittel oder Antibiotika starke neurotoxische Nebenwirkungen auftreten − bis zum Tod. Windhunde Schäferhunde Pferden mit Ivermectin- oder Moxidectinhaltigen Präparaten dringend ferngehalten werden, da es selbst bei Aufnahme sehr geringer Mengen dieser hoch dosierten Präparate zu gravierenden Vergiftungen von MDR1-/- und auch MDR1+/Hunden kommen kann. Insbesondere neuere Präparate in Tablettenform wie Equimax Tabs®, Eraquell Tabs®, oder Vectin® können für Hunde mit MDR1-Defekt extrem gefährlich sein: Bereits die Aufnahme einer einzigen Tablette mit etwa 20 mg kann bei MDR1- Hunden leichte Vergiftungssymptome hervorrufen und ist für MDR1-/- Hunde sogar tödlich! Gifte weiterhin im Einsatz Pferdeäpfel, durchtränkt mit chemischer Entwurmung, ist nichts anderes als Auslegen von Gift. Man würde jeden, der Giftköder auslegt, anzeigen und bestrafen, denn es ist eine gezielte Tierquälerei und verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Aber so läuft das nicht in unserem Land mit giftigen Entwurmungsmitteln. Man hat die Argumente mit Erfolg auf den Kopf gestellt. Nicht der Hersteller oder Vertreiber der Gifte wird verantwortlich gemacht, nein, die Hunde mit dieser speziellen genetischen Konstellation sind Woher kommt der Defekt? Urheber ist wahrscheinlich ein einziger Hund, der etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt hat, und maßgeblich an der Entstehung und Festigung der Rasse Collie beteiligt war. Daher lässt sich dieser Defekt bei Hunderassen finden, die nachweisbar mit dem Collie verwandt sind. selbst schuld, und letztlich deren Besitzer. Nicht die Gifte werden aus dem Verkehr gezogen und die Verantwortlichen bestraft, sondern es muss ein Gentest her und ein Zuchtprogramm, damit Hunde mit der Eigenschaft MDR1- aus der Zucht genommen werden. So schafft man es nicht nur, sich reinzuwaschen und die Schuld den anderen aufzuladen, sondern auch noch das Geschäft zu erweitern. Ethisch ist das unvertretbar, moralisch verwerflich. Und doch wird es genauso gemacht. Es ist ein Verbrechen an den Hunden. Klaus-Rainer Töllner, Biologe, Waltrop artgerecht-tier.de Shelties TierRundschau Seite 19 Titelgeschichte Editorial/Inhalt Tierrettung Verwahrlost, krank, vermüllt Eine illegale Hundezüchterin. Die Hunde völlig verwahrlost, krank und halb erfroren, ein Pferd bereits tot. Das Veterinäramt und unser Tierschutzverein holen die Tiere dort heraus. Ein trauriger Welpe. Jetzt beginnt für dieses Hündchen und für alle die anderen beschlagnahmten Tiere ein neues Leben. M ittwoch vor Ostern. Im Tierheim Ahlum ist so kurz vor den Feiertagen angespannte Ruhe. Zwei Mitarbeiter sind dabei, zusätzliche Hunderäume für Vierbeiner wohnlich einzurichten. Am nächsten Tag sollen einige Hunde über Ostern zu uns in Pension kommen. Da klingelt es an der Tür. beweist, dass das Tier nicht tot ist. Die Kleine muss unverzüglich zum Tierarzt. Also schnell Transportbox schnappen, den inzwischen zitternden Hund warm einpacken und los gehts zum Tierarzt. Dann erst ist Zeit, die Bilder vom Handy der jungen Frauen herunterzuladen und sich die Geschichte anzuhören: Die Beiden hatten in der Zeitung ein Ein Häuflein Hund Inserat gefunden. Jemand bot Zwei junge Frauen, ehrenamtli- Hundewelpen zum Verkauf an. che Gassigeher, stehen am Tor, Französische Bulldoggen für auf dem Arm ein Häuflein Hund. 450 Euro. Ein SchnäppchenDie Frauen sind aufgewühlt und preis. Aber die beiden Frauen immer wieder stehen Tränen in gehören zu unseren engagierten, ihren Augen. Das kleine Hunde- ehrenamtlichen Helferinnen mädchen ist apathisch und be- und kennen daher das Problem wegungslos wie ein Stofftier, nur der illegalen Züchter gut. Sie das rasselnde, schwere Atmen werden sofort misstrauisch, also entschließen sie sich nachzusehen. Sie vereinbaren einen Termin und fahren auf den Hof der Hundeverkäuferin. Knöcheltief Mist und Dreck Das Anwesen sieht schon von außen ziemlich verkommen aus, im Hof liegt knöcheltief Mist und Dreck, es laufen einige alte, verwahrloste Pferde herum. Nicht besser ist es bei den Hunden: In einer kalten, zugigen Scheune sind in Abteilen die Welpen untergebracht. Ein Korb voller kleiner Mischlinge. Die Hündchen zittern vor Kälte. Es ist kurz vor Ostern und es gab Neuschnee, nachts liegen die Temperaturen unter null Grad. Die Kleinen liegen eng aneinander gekuschelt um sich zu wär- Der kleine Welpe hatte einen Leistenbruch und musste schnellstens zum Tierarzt. Heu gab es auf dem Hof genügend, aber die Pferde waren eingesperrt und kamen nicht ans Futter heran. Als wir sie befreiten, stürzen sich die hungrigen Tiere darauf. Welpen auf und im toten Pferd: Das verendete Tier wurde einfach liegengelassen und diente den Hunden als Futter. Je länger die Hufe sind, umso schlechter können die Pferde laufen, stehen oder fressen – weil dies Schmerzen auslöst. Seite 20 TierRundschau Titelgeschichte Editorial/Inhalt Tierrettung men, eine andere Wärmequelle gibt es in der Scheune nicht. In einem anderen Verschlag liegt ein totes Pferd, darum herum laufen Hundewelpen. Als die Frauen nachfragen, warum das Pferd hier liegt, erklärt die Hofbesitzerin, das würden die Hunde in ein paar Tagen „aufgeräumt“ haben. Und tatsächlich ist diese Aussage ernst gemeint. Als wir einen Tag später die Tiere befreien, haben die Hunde das tote Pferd fast aufgefressen und zum Teil schon bis auf die Knochen abgenagt. Die beiden Frauen kaufen die schwächste Hündin, sie bekommt den Namen Amelie, und bringen sie zu uns. Das rettet der Kleinen das Leben. Sie hat eine schwere Lungenentzündung, ist völlig ausgetrocknet und der Kreislauf ist im Keller. Sie erhält beim Tierarzt eine Infusion, Antibiotika und viel Wärme. Am nächsten Tag kommt sie zur weiteren Betreuung zu unserer Mitarbeiterin Ina in Pflege. Veterinäramt vor dem Hof. Mit dabei auch die Polizei, die dafür sorgt, dass wir Zugang erhalten. Amtstierärztin vor Ort Für uns fängt nach der Versorgung von Amelie die Sache erst richtig an. Die Fotos mailen wir an die zuständige Amtstierärztin und die beiden Frauen fahren persönlich ins Amt, um die Situation zu schildern. Noch am selben Nachmittag kontrolliert die Amtstierärztin den Hof vor Ort. Am nächsten morgen, Gründonnerstag, soll der gesamte Bestand mit unserer Hilfe geräumt werden. Das Amt selbst besitzt keine Möglichkeit, Tiere unterzubringen. Manchmal müssen misshandelte Tiere erstmal bei ihrem Besitzer bleiben, weil das Veterinäramt niemand findet, der die Tiere aufnimmt. Die Veterinärämter können ihre Arbeit nur leisten, wenn wir Tierheime sie darin unterstützen. Dabei geht es nicht allein um die Unterbringung und Verpflegung, wir sammeln die Tiere vor Ort ein, registrieren sie, stellen Transportboxen zur Verfügung, fahren sie zu ihrer Unterkunft und lassen sie medizinisch versorgen. Die größte Herausforderung ist immer, Platz im Tierheim zu schaffen, denn die wenigsten Tierheime können zwei Dutzend Hunde aufnehmen, von Groß- und Huftieren ganz zu schweigen. Morgens um 7.30 Uhr stehen wir mit fünf Mitarbeitern vom Tierheim Ahlum, zwei Kollegen einer befreundeten Hundepension, vier Mitarbeitern vom Ordnungsamt und zwei vom So lebten die Hunde. Trotz Minustemperaturen gab es keine Heizung, der Raum völlig verdreckt. Die Kleinen kauern sich eng aneinander, trotzdem zittern sie vor Kälte. Kurz vor Ostern hatte es geschneit. Die blutige Wunde stammt von einer Bissverletzung, die offenen Stellen an den Ohren sind durch Ohrmilben verursacht. 23 Hunde, 2 Katzen, 8 Pferde Wir nehmen 23 Hunde und zwei völlig verwahrloste Katzen in unser Tierheim Ahlum auf. Nach Ostern übergeben wir acht Welpen an unser Tierheim Renate Lang in Horb, das ebenfalls wie wir zum Allgemeinen Tierhilfsdienst e.V. gehört und der Tierschutzliga in Deutschland e.V. angeschlossen ist. Vier Hunde, erwachsene Boxer, ein Rüde und drei trächtige Hündinnen und ein kleiner Mops, gehen nach Salzwedel zu einer befreundeten Tierschützerin, die auch eine Hundepension betreibt. Die Pferde werden in der Nähe auf einem Bauernhof untergebracht. Unglaubliche Helfer All dies ist nur geglückt, weil so viele Menschen mitgewirkt haben. Einer allein hätte gar nichts bewirken können. Tierschutz ist nur dann effektiv, wenn alle zusammenhelfen. Da ist zum einen die Aufmerksamkeit der beiden Frauen, die das Zeitungsinserat entdeckten, misstrauisch wurden und die Situation persönlich überprüften. Zum anderen eine engagierte Amtstierärztin, die sofort bereit war, der Meldung noch am selben Tag nachzugehen und die Sache nicht auf die lange Bank zu schieben. Und die prompt reagierte, als sie vor Ort feststellte, wie grausam die Zustände sind. Und obwohl es einen Tag vor den Osterfeiertagen war, handelte sie sofort und beherzt und rettete damit vermutlich einigen der Hunde das Leben. Der Dritte im Bunde ein Landwirt in der Nähe, der bereit war, die Pferde, über deren Herkunft und Gesundheitszustand man zunächst nichts wusste, bei sich aufzunehmen und ihnen eine sichere Unterkunft zu geben. Und nicht zuletzt die Bereitschaft einer Tierschützerin, die hochträchtigen Hunde bei sich aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass die Hündinnen ihre Welpen in Ruhe zur Welt bringen und aufziehen können. Wir sind dankbar dafür, dass in diesem Fall so viele Menschen Hand in Hand arbeiteten. Alle erkannten die Dringlichkeit, engagierten sich flott und unbürokratisch. Solche Menschen leisten echte Hilfe im Tierschutz. TierRundschau Uschi Lohse Seite 21 Titelgeschichte Tierschutzliga Editorial/Inhalt intern Was uns bewegt Nachruf ….. und als der Weg zu steil und das Atmen schwer wurde, da reichte Gott ihr die Hand und sagte: „Komm heim!“ Am Sonntag, den 24. Februar 2013, ist die Vereinsgründerin unseres Tierschutzvereins Allgemeiner Tierhilfsdienst, Hilde Horn, im Alter von fast 85 Jahren verstorben. Tiere, das waren von Anfang an ihre Wegbegleiter. Neben den eigenen Hunden galt ihre ganze Liebe den Tieren, die alleingelassen und in Not waren. Tiere bedeuteten ihr so viel, dass sie sogar ihr Haus verpfändete, um Lebensraum für Tiere zu erhalten. Dieser Schritt bedeutete für sie in der Konsequenz, noch einmal ganz neu anzufangen, und das in einem Alter, in dem andere in Rente gehen. An ihrem 61. Geburtstag, dem 16.06.1989, gründete sie den Verein Allgemeiner Tierhilfsdienst. Leider meinte es das Schicksal nicht wirklich gut mit ihr. Zum Zeitpunkt der Vereinsgründung wusste sie bereits, dass ihr die gerade gestellte Diagnose Parkinson nicht mehr viel Zeit und vor allem nicht mehr viel Kraft lassen würde, um für ihren Traum zu arbeiten. Dennoch, 1994, zog sie mit ihren Tieren nach Ahlum in Sachsen-Anhalt und baute dort ein neues Tierheim auf. Einige Jahre später kam das Tierheim Horb dazu. Bis ins Jahr 2008 war sie noch immer im Vorstand des Vereins, auch wenn sie inzwischen fast ganztägig auf den Rollstuhl angewiesen war und längst nicht mehr ohne Pflege auskam. Die letzten vier Jahre verbrachte Frau Horn in einem Pflegeheim in Horb. Sie ist ganz sicher über die Regenbogenbrücke gegangen und ich bin sicher, all die Tiere, die vor ihr gegangen sind, haben dort auf sie gewartet. Möge sie jetzt den Frieden und das Glück gefunden haben, das ihr in den letzten Jahren so fehlte. Hilde Horn mit Tierpflegerin Ruth Rieck. Uschi Lohse für den Vorstand ALLGEMEINER TIERHILFSDIENST e.V. Kranke Welpen aus Griechenland Im April wurde das Tierheim Wollaberg zu einer Beschlagnahmung des Veterinäramts nach Passau gebeten. Ein sogenannter Tierschutzverein wollte acht Welpen aus Griechenland nach Deutschland bringen und war von einer Polizeikontrolle aufgegriffen worden. Die Welpen waren viel zu jung und es bestand kein gültiger Impfschutz. Doch das Schlimmste war, dass von den acht Welpen drei an Parvovirose erkrankt waren, eine hoch ansteckende und akut verlaufende Infektionskrankheit. Die drei Hundchen hingen tagelang bei unserer Tierärztin am Tropf und kämpften um ihr Leben. Jetzt sind sie auf dem Weg der Bes- Seite 22 TierRundschau serung, doch die Pflege ist aufwändig, denn die Hunde stehen unter Quarantäne und benötigen noch immer täglich Medikamente. Es ist nicht nur gesetzlich verboten, sondern auch verantwortungslos, Tiere krank aus dem Ausland zu holen. Nicht auszudenken, wenn die Fahrt von der Polizei nicht entdeckt worden wäre und die kranken Tiere am Zielort andere Hunde infiziert hätten. Mit Todesfällen wäre zu rechnen gewesen. Alle Welpen sind auf dem Weg der Besserung. Titelgeschichte Tierschutzliga intern „Walk in“ im Hundefutter Pascha, 14 Jahre, lebt schon seit vielen Jahren bei uns im Tierheim Ahlum. Er ist ein Listenhund, ein sogenannter Kampfhund, und fand deshalb nie ein Zuhause. Pascha ist sehr lärmempfindlich, das Gebell und Gekläff der anderen Hunde machen ihn verrückt und er ist mit anderen Hunden nicht verträglich. Es wäre sehr einfach gewesen zu sagen: Listenhund, alt, unverträglich, stressanfällig, nicht zu vermitteln – also ab in den Hundehimmel. In manch anderen Tierheimen hätte man das Problem so gelöst, bei uns nicht. Wir haben ihm ein Zimmer, nur für ihn allein, in der ehemaligen Mitarbeiterwohnung im ersten Stock, tiergerecht eingerichtet. Die Sonne scheint ab 10 Uhr durch sein Fenster und er genießt das sehr. Aber im Laufe der Zeit machte unserem alten Stafford-Herzchen wegen starker Schmerzen im Knie und Rücken die Treppe zu schaffen. Daraufhin bestellten wir für Pascha ein spezielles Geschirr, mit dem wir ihn beim Gehen unterstützen können. Bis Kontakt Es gelten nur die hier angegebenen Telefonnummern. Deutschlandweite Notrufnummer: (08581) 96 16-0; bitte nur in wirklichen Notfällen anrufen. TIERSCHUTZLIGA IN DEUTSCHLAND e. V. Vorsitzende: Dr. Annett Stange, Adresse: Ausbau Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/Spree, Telefon: (035608) 416 95, Fax: (035608) 415 96, E-Mail: info@tierschutzliga.de, Internet: www.tierschutzliga.de Mitgliederverwaltung für alle Vereine Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20, Bürozeiten: Montag bis Freitag von 8.00 - 16.00 Uhr Tierschutzliga-Dorf verantwortlich: Dr. Annett Stange, Adresse: Ausbau Kirschberg 15, OT Groß Döbbern, 03058 Neuhausen/Spree, Telefon: (035608) 401 24, Fax: (035608) 416 69, E-Mail: tierschutzligadorf@tierschutzliga.de, Internet: www.tierschutzligadorf.de An die Tierschutzliga angeschlossene Vereine: TIERE IN NOT e. V. Vorsitzender : Volkert Petersen, Adresse: Sudetenlandstr. 92, 85221 Dachau, Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20, E-Mail: info@tiereinnot.eu Tierheim Unterheinsdorf verantwortlich: Joachim Tröger, Adresse: Wiesenweg 2, OT Unterheinsdorf, 08468 Heinsdorfergrund, Telefon: (03765) 651 96, E-Mail: tierheim-unterheinsdorf@tiereinnot.eu zum Eintreffen des neuen Geschirrs bekam er einige Tage Schmerzmittel mit Entzündungshemmer. Es ging ihm sofort besser. Sogar so gut, dass der alte Bursche Blödsinn machen konnte. Beim Reinigen seines Zimmers darf er immer im Haus frei herumlaufen. Nun ja, er entdeckte die Futterküche mit der Kiste Trockenfutter. Kurzerpfote kippte er alles aus. Super. Ja, Paschi, das warst du! Brauchst gar nicht so unschuldig gucken! Pascha findet sein neues Geschirr klasse. Er würde wohl auch darin schlafen, wenn wir ihn lassen würden. Gnadenhof letzte Zuflucht verantwortlich: Ingrid Kleinwechter, Adresse: Riedelsbach 58, 94089 Neureichenau, Telefon: (08583) 915 93 Katzenstation Netzschkau verantwortlich: Brigitte Tröger, Adresse: Georgstr. 11, 08491 Netzschkau, Telefon: (03765) 39 29 10 E-Mail: katzenstation-netzschkau@tiereinnot.eu Katzenstation München verantwortlich: Helga Grüning, Adresse: Feldmochinger Str. 48, 80993 München, Telefon: (089) 14 29 03, E-Mail: katzenstationmuenchen@tiereinnot.eu Katzenstation Freising verantwortlich: Anita Kiermeier, Adresse: Theodor-Scherg-Str. 1b, 85354 Pulling bei Freising, Telefon: (08161) 20 83 28 und 0176-64 11 19 12, E-Mail: kiermeier_a@yahoo.de Tierheim Wollaberg verantwortlich: Johann Gamperl, Adresse: Falkensteiner Str. 10, 94118 Jandelsbrunn-Wollaberg, Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20, Internet: www.tierheim-wollaberg.de, E-Mail: tierheim-wollaberg@tiereinnot.eu TIERSCHUTZVEREIN ABANDONNER e. V. Vorsitzende: Anja Fleckenstein, Adresse: Falkensteiner Str. 10, 94118 Jandelsbrunn-Wollaberg, Telefon: (08581) 96 16-0 E-Mail: info@abandonner.de Gnadenhof Haag verantwortlich: Anja Fleckenstein, Adresse: Haag 5, 94154 Neukirchen vorm Wald, Telefon: (08505) 86 94 07 und 0160-555 81 07, E-Mail: gnadenhof-haag@abandonner.de, Internet: www.gnadenhof-haag.de MOBILE TIERRETTUNG e. V. Vorsitzender: Markus Eyertt, Adresse: Ausbau Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/Spree, Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20, E-Mail: info@mobile-tierrettung.eu Pferdehof Gsenget verantwortlich: Bettina Ramesberger, Adresse: Kapellenstr. 20, 94089 Neureichenau, Telefon: 0170-237 59 52 Katzenstation Borken verantwortlich: Matthias Eckner, Adresse: Schloßstr. 1, 34582 Arnsbach/Borken, Telefon: (05682) 409 87 34, Fax: (05682) 409 87 35, E-Mail: ks-borken@mobile-tierrettung.eu ALLGEMEINER TIERHILFSDIENST e. V. verantwortlich: Iris Volk/Uschi Lohse, Adresse: Im Winkel 51, OT Ahlum, 38489 Rohrberg, Telefon: (039007) 410 00, Fax: (039007) 910 09, E-Mail: u.lohse@tierschutzliga.org, Internet: www.allgemeiner-tierhilfsdienst.eu Tierheim Ahlum verantwortlich: Iris Volk/Uschi Lohse, Adresse: Im Winkel 51, OT Ahlum, 38489 Rohrberg, Telefon: (039007) 410 00, Fax: (039004) 910 09, E-Mail: ahlum@tierschutzliga.org Tierheim Renate Lang (benannt nach der Spenderin) verantwortlich: Carola Greiner/Uschi Lohse, Adresse: Käppele am Hochsträß 1, 72160 Horb-Talheim, Telefon: (07486) 96 46-00, Fax: (07486) 96 46-01, E-Mail: horb@tierschutzliga.org, Internet: www.tierheim-horb.de TierRundschau Seite 23 Kolumne Titelgeschichte Editorial/Inhalt Prinz Winfried Molly ist krank Als Tierbesitzer hören die Sorgen nie auf. Jetzt ist es Molly, die mir große Sorgen bereitet. Ich merke langsam, dass sie Alterserscheinungen hat: Wie bei einem alten Menschen: Aufstehen schaut sehr ungelenkig aus. Das Fell wird struppiger und ich glaub, ich habe schon graue Haare entdeckt. Die Zähne fallen aus. Manchmal muss ich ihr beim Aufstehen helfen. Sie ist sehr kraftlos. Das Essen überlässt sie Luzie. Die freut sich, weil das ist, neben Winnie-ärgern, ihre zweite Lieblingsbeschäftigung. Nicht mal der Futterneid schlägt durch. Irgendwie gehen Luzie und Winnie auf Abstand zu Lady Molly. Da läuten doch die Alarmglocken. Tierarztbesuch hat mir gerade noch gefehlt, aber es muss sein. Der Tierarzt fragt mich gleich nach dem Alter von Molly. So was fragt man doch eine Lady nicht! Ich bin natürlich auf Mollys Seite und sag erst mal die geschätzte Hälfte. Ich ernte einen strengen Blick. Na gut, das war die erste Hochrechnung. Denke, über 15 Jahre. Molly ist ja aus dem Tierheim und das genaue Alter konnte nie festgestellt werden. Wir machen einen kompletten Gesundheitscheck. Nieren sind auch nicht gut. Diätfutter ist angesagt. Macht keine Umstände. Aber nur, wenn man eine Katze hat. Bei zwei Fressmaschinen, wie ich sie habe, schon. Ausgerechnet Molly, die den ganzen Tag kleine Häppchen zu sich nimmt. Ich erkläre ihr, sie müsse jetzt ganz schnell den Teller aufessen. Drei Mahlzeiten am Tag, nicht hundert. Molly schaut mich an, als wär bei mir auch ein Arztbesuch fällig. Irgendwas mit Psychiater. Sie bietet mir einen Vorschlag an. Ich muss neben ihr stehen bleiben, während sie isst. Ja genau, sonst hab ich nix zu tun, vielleicht auch noch streicheln während sie futtert? Perfekt, meint Molly und hält mir die Pfote hin. Ich geb auf und schlag ein. Tabletten bekomme ich auch. Einfach unters Futter mischen. Ganz einfach. Anfangs klappt es ganz gut. Molly isst und isst. Fein, ich lob sie, der Teller ist leer. Dann macht es ping und eine blitzblanke Tablette wird ausgespuckt. Kann es sein, dass der Tierarzt noch nie einer Katze eine Tablette geben musste? Wenn Winnie und Luzie Diätfutter essen müssten, sie würden in einen Hungerstreik treten. Aber weil ja nur Molly das Futter bekommt und sie nicht, wird die rote Sturmflacke gehisst. Winnie und Luzie lauern nur so auf Mollys Teller. Da könnte ja was viel besseres drauf sein, als auf ihren Tellern. Aber es geht um Mollys Gesundheit und ich bleibe eisern. Trotz aller Medikamente und Diätfutter, Molly wird immer schwächer. Wenn ich heimkomme, will sie immer aufstehen und zu mir laufen, schafft es aber nicht mehr. Sie will auch nicht mehr fressen. Ich streichle und rede ihr gut zu. Versuche ihr das Essen einzuflößen, nix hilft. Also wieder zum Tierarzt. Mir ist schon ganz arg ums Herz und die Tränen laufen schon im Auto. Ein Blick in das Gesicht des Tierarztes und ich breche zusammen. Ich habs ja schon geahnt, aber wenn es dann soweit ist, ist man nie drauf vorbereitet. Wir machen es Molly so schön wie möglich und ich halte sie ganz fest. Ein letztes Dankeschön an Molly für die wunderschönen Stunden mit ihr. Ich habe es nie bereut einer älteren Katze einen Rentnerplatz anzubieten. Die älteren Katzen sind so dankbar, wenn man ihnen nochmal eine Chance gibt. Bei mir durfte Molly noch im Alter eine Lady sein und sie hat das voll und ganz ausgekostet. Leb wohl geliebte Molly. Sabine Irlbeck Einkaufen und Tiere schützen! Tier Schutzliga in Deutschland e.V. www.tsl-shop.de Powert by PRODANA Bestellen Sie umweltfreundliche Produkte und spenden Sie ohne Mehrkosten. Unsere Produkte: Das Besondere: Jedes Produkt erfüllt tier- und menschenschutzrechtliche Richtlinien und wird zu einem gängigen Preis angeboten. Sie helfen also unseren Tierheimen ohne zusätzliche Kosten. In unserem Shop erhalten Sie alles rund ums Tier sowie Produkte für Haushalt, Garten und Familie. Einen ausgewiesenen Teil überlassen die Hersteller der Tierschutzliga als Spende. Anzeige Seite 24 TierRundschau