Allgäuer Anzeigeblatt vom 07.12.2012 - Memminger Zeitung - All

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Allgäuer Anzeigeblatt vom 07.12.2012 - Memminger Zeitung - All
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL
...
A llgäuer A nzeigeblatt
Allgäuer Zeitung
Heimkehr
William holt Kate
aus der Klinik ab
Panorama
FREITAG, 7. DEZEMBER 2012
Wintersport
Start der Skisaison wieder mit dem
Pisten- und Loipentelegramm
Bayern
Prozess
Bestechung mit Süßem?
Vorwurf wird neu verhandelt
Allgäu-Rundschau
Schnee, minus 1 Grad
Zunächst noch etwas
Sonne, dann immer Wolken
Wetter
www.allgaeuer-anzeigeblatt.de
NR. 283
Klimakonferenz
droht
zu scheitern
PREIS ¤ 1,40
Blickpunkt Lokales
Beschädigt
Radau stört die Anwohner
Sonthofens Verwaltung überlegt,
die allgemeine Sperrzeit in der
Stadt wieder deutlich zu verlängern,
weil Bürger in der Nachtruhe gestört werden.
»Seite 29
Kommentar
Energie Umweltminister Altmaier übt scharfe
Kritik. Forscher warnt vor dramatischen Folgen
VON DOMINIK MAI
Augsburg Einen Tag vor dem geplanten Ende der Klimakonferenz in
Doha hat Bundesumweltminister
Peter Altmaier davor gewarnt, dass
der Gipfel scheitert. Die 194 Teilnehmerstaaten hätten noch keinen
der Kernpunkte gelöst, die Fortschritte des Treffens seien bisher
„unbefriedigend“. Altmaier rief in
seiner Rede die internationale Gemeinschaft zu mehr Eile beim Klimaschutz auf.
„Die dramatische Entwicklung
des Klimawandels steht im scharfen
Gegensatz zu dem langsamen Fortschritt unserer Arbeit“, sagte er in
Doha. „Wenn wir nicht handeln,
werden einige von uns hier in diesem Raum wegen eines steigenden
Meeresspiegels bald ihre Häuser
verlieren.“ In weniger als 20 Jahren
würde die gesamte Menschheit auf
die eine oder andere Weise direkt
oder indirekt unter dem Klimawandel leiden. Dies bestätigt auch Klimafolgenforscher Wolfgang Lucht
im Gespräch mit unserer Zeitung:
„Bei drei Grad Erwärmung leben
wir in einer anderen Welt.“ Er befürchtet, dass allein das Abschmelzen Grönlands den Meeresspiegel
Schädliche Treibhausgase
● Treibhauseffekt Kohlendioxid ist
für mehr als die Hälfte des vom
Menschen verursachten Treibhauseffekts verantwortlich. Außerdem
zählen Lachgas, Methan, Ozon sowie
die industriell hergestellten Fluorkohlenwasserstoffe zu den Treibhausgasen.
● Fluorkohlenwasserstoffe Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland wieder deutlich mehr klimaschädliche Fluorkohlenwasserstoffe verarbeitet. Knapp 10 000 Tonnen
hätten Unternehmen laut Statistischem Bundesamt bei der Herstellung von Produkten verwendet,
zum Beispiel als Kühlmittel in Klimaanlagen. Dies entsprach einem
Plus von zwei Prozent gegenüber
dem Vorjahr. (AZ)
Jedes fünfte Auto
fällt durch den TÜV
Augsburg Jedes fünfte Auto in
Deutschland fällt beim TÜV durch,
weil es erhebliche Mängel aufweist.
Das geht aus dem TÜV Report 2013
hervor, den der Verband der Technischen Überwachungsvereine in
Berlin vorstellte. Zwischen Juli 2011
und Juni 2012 waren mehr als acht
Millionen
Hauptuntersuchungen
ausgewertet worden. Auffallend:
Schon viele junge Autos (bis drei
Jahre) patzten bei der Prüfung. Modelle deutscher Hersteller schnitten
ordentlich ab. Unter den Jungfahrzeugen hatte der VW Polo die geringste Mängelquote, der Dacia Logan die höchste. Auch das Thema
Rost spielt beim TÜV wieder eine
größere Rolle. (jok)
»Panorama
VON SIMON KAMINSKI
» ska@augsburger-allgemeine.de
Vor dem
schaurigen Finale
um sieben Meter ansteigen lassen
könnte. „Das würde den Untergang
der Küstenzonen mit ihren vielen
Städten bedeuten“, sagt Lucht.
Es sei aber noch nicht zu spät, um
internationale Lösungen für den
Klimawandel zu finden. Besonders
Europa müsse Vorreiter sein. Lucht
fordert, den Ausstoß von Treibhausgasen innerhalb der Europäischen
Union um 30 Prozent bis 2020 zu reduzieren und nicht wie bisher vereinbart um 20 Prozent.
E
Polen wehrt sich gegen
ehrgeizigere Klimaziele
Dieses Ziel scheitert derzeit vor allem an Polen, weil das Land mehr
als 90 Prozent seiner Energie aus
Kohlekraftwerken bezieht. „Wir
brauchen nicht unbedingt europäische Lösungen, wenn einzelne Länder höhere Ziele umsetzen wollen“,
sagte der polnische Umweltminister
Marcin Korolec in Doha. Im kommenden Jahr ist Polen Gastgeber der
UN-Klimakonferenz. Schon jetzt
bremste Korolec die Hoffnung auf
eine veränderte Klimapolitik seines
Landes bis dahin. „Ich glaube nicht,
dass ein Klimagipfel dafür da ist,
seine nationale Politik zu ändern.“
Nicht nur in Bezug auf die europäische Klimaschutzpolitik verliefen die Verhandlungen in Doha bisher zäh. Auch bei den Gesprächen
über eine Verlängerung des KyotoProtokolls und einen neuen globalen
Klimavertrag hakt es. „Deutschland
ist ernsthaft besorgt, die Begrenzung auf zwei Grad zu schaffen“,
sagte Bundesumweltminister Altmaier. Er schlug einen weltweiten
Umbau der Energiewirtschaft hin zu
mehr erneuerbaren Energien vor.
Bei den Entwicklungsländern
gebe es wegen der Finanzen „ein
hohes Maß an Nervosität“, so Altmaier. Sie wollen wissen, ob es Geld
gibt und wie viel. Einige Länder,
darunter Deutschland, haben bereits Zusagen gemacht. Ohne eine
Beteiligung weiterer Industriestaaten können die von den Entwicklungsländern bis 2015 mindestens
geforderten 60 Milliarden Dollar jedoch nicht zusammenkommen. (mit
dpa und afp)
»Leitartikel, Politik
Wie Angst und Wut nach Ägypten zurückkehrten
Nun regieren wieder Angst und Wut in Kairo. Fast
zwei Jahre ist es her, dass die Ägypter gegen Hosni
Mubarak auf die Straße gingen, der das Land über
drei Jahrzehnte mit harter Hand regiert hatte. Kairo
geriet in Aufruhr. Dann gab Mubarak auf, und mit
der ersten freien Wahl eines Präsidenten schien die
Geschichte ein gutes Ende zu nehmen. Mohammed
Mursi sollte das Land in ruhigere Zeiten führen.
Doch das Vertrauen in jenen Mann, der sich selbst
immer mächtiger macht, hat schweren Schaden ge-
nommen. Und so gehen die Ägypter wieder auf die
Straße, protestieren und reißen Mursi-Plakate wie
dieses herunter. Wieder rücken Panzer an, wieder
sterben Menschen. Unser Reporter Markus Symank
war mittendrin. In der Politik schreibt er, wie Angst
und Wut nach Kairo zurückgekehrt sind. Tausende
Kilometer entfernt hat sich ein anderer Korrespondent auf Spurensuche begeben. Was Bernhard
Bartsch in einem chinesischen Dorf gefunden hat und
was nicht, lesen Sie auf der Dritten Seite.
Foto: afp
Nato streitet über Syrien-Einsatz
Nahost Außenminister Westerwelle wendet sich gegen Spekulationen
Berlin In der Nato ist ein Streit über
einen möglichen militärischen Einsatz in Syrien entbrannt. Nato-Generalsekretär Fogh Rasmussen hatte
unter Hinweis auf US-Geheimdienstberichte, wonach die syrische
Armee den Einsatz von Chemiewaffen erwäge, erklärt, die Nato könne
den „Kopf nicht weiter in den Sand
stecken“. Dies wird als Indiz dafür
gewertet, dass die Nato an konkreten Plänen für eine Flugverbotszone
sowie Kommandoeinsätzen in Syrien arbeite. Rasmussen wurde
demnach von den USA, Großbritannien und der Türkei unterstützt.
Außenminister Guido Westerwelle kritisierte die Debatte.
„Deutschland ist an keinen Überlegungen oder Planungen beteiligt,
die auf eine Intervention hinauslaufen“, sagte der FDP-Politiker. Das
Bundeskabinett hat gestern beschlossen, zwei deutsche Patriot-
Musizieren verliert an Bedeutung
Gesellschaft Immer weniger Deutsche beherrschen ein Instrument
VON PHILIPP SCHRÖDERS
Augsburg Familienidylle unterm
Weihnachtsbaum: Die Tochter
spielt Blockflöte und der Sohn Geige. Mama sitzt am Klavier und zusammen mit Papa singen alle „O du
fröhliche“. Aber gibt es noch das gemeinsame Musizieren zu Weihnachten?
In nur noch 17,7 Prozent aller
deutschen Haushalte wird ein Instrument gespielt. Das ergab eine
vom Verband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche
Somm in Auftrag gegebene Studie
der Gesellschaft für Konsumfor-
schung. Noch im Jahr 2008 habe gut
ein Viertel der Befragten angegeben, zu musizieren. Heute sei zwar
in jedem dritten Haushalt ein
Instrument vorhanden, dieses werde aber kaum noch
gespielt. Zudem hat die Studie ergeben, dass viele Kinder früh beginnen, Gitarre,
Querflöte oder Klavier zu
lernen, aber immer weniger
auf Dauer dabei bleiben.
Der Präsident des AllgäuSchwäbischen Musikbundes,
Auch die schöne Trompete wird imFoto: dpa
mer seltener geblasen.
Franz Josef Pschierer, klagt jedoch
nicht über Nachwuchssorgen. „Wir
haben in den vergangenen Jahren
stets steigende Mitgliederzahlen gehabt und sind sogar jünger geworden“, sagt er. Die vermeintlich angestaubte Blasmusik sei bei vielen
Jugendlichen sehr beliebt. Dazu
würden die gute Fort- und Weiterbildung des Musikbundes und moderne Kompositionen zum Beispiel
von Filmmusik beitragen.
In der Region gibt es also noch
Hoffnung für die Familienkonzerte unterm Weihnachtsbaum. „O
du fröhliche“ hört sich auch mit
Tuba und Posaune gut an.
Einheiten mit bis zu 400 Soldaten an
der Grenze zu Syrien zu stationieren. Der Chef des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, forderte,
dass sich der Bundestag mit dem
Thema befassen solle. „Es sollte reiner Wein eingeschenkt werden. Die
Bundesregierung muss die offenen
Fragen, die der Einsatz mit sich
bringt, sehr schnell beantworten“,
sagte er unserer Zeitung.
(ska, afp) »Kommentar und Politik
Katholiken erhalten
neues „Gotteslob“
Osnabrück Die Katholiken in
Deutschland bekommen ein neues
Gesangbuch. Wie die Bistumspresse
in Osnabrück berichtet, hat der Vatikan seine Zustimmung zum neuen
„Gotteslob“ gegeben. Mitte November hätten die deutschen Bischöfe die Druckfreigabe erteilt.
Am 1. Advent 2013 soll das neue
Gebet- und Gesangbuch in allen
deutschen und österreichischen Diözesen eingeführt werden. Aus 5 000
Liedern wählte eine Kommission
300 aus. Viele Lieder aus dem alten
Gotteslob von 1975 finden sich auch
im neuen. Manche fallen aber weg.
Vom Format her wird das neue Gotteslob etwas breiter und höher sein
als das alte. (kna)
iniges deutet darauf hin, dass in
Syrien ein schauriges Finale
bevorsteht. Immer mehr Indizien –
zuverlässige Quellen sind Mangelware – legen nahe, dass das Regime
in die Defensive geraten ist. Fragt
sich nur, ob Assad versuchen wird,
möglichst viele Menschen in seinen Todeskampf zu verwickeln.
Glaubt man den US-Geheimdiensten, hat er die hochgiftigen Mittel
dafür. In dieser Situation beschließt die Bundesregierung, an der
syrischen Grenze Patriot-Einheiten zu stationieren. Sie hat als NatoMitglied keine andere Wahl.
Außenminister Westerwelle kritisiert die offen ausgebrochene
Nato-Debatte über eine mögliche
Ausweitung eines Einsatzes, um
gleichzeitig über „rote Linien“ zu
orakeln, die im Falle eines massiven Giftgaseinsatzes durch Assads
Schergen überschritten seien.
Doch was geschieht wohl, wenn diese Linien überschritten sind? Dann
werden die USA, unterstützt von einigen Nato-Partnern, in den Krieg
eingreifen. Dass in der Nato über
dieses Szenario offen gesprochen
wird, ist legitim. Assad sollte schon
wissen, was ihm droht.
Heute in Ihrer Zeitung
EM 2020 europaweit
Die Fußball-EM 2020 findet erstmals in einer Reihe von europäischen Ländern statt. Das Exekutivkomitee der Uefa entschied, dass
die EM in acht Jahren „in verschiedenen Metropolen“ Europas ausgetragen werden soll.
»Sport
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FREITAG, 7. DEZEMBER 2012
AZ
...
Allgäu-Rundschau
Fußball
Für Martin Dausch
läuft es rund
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NR. 283
Handydaten
sollen zu
Täter führen
18 Verletzte,
240 000 Euro
Schaden
Ölfleck-Anschlag:
Polizei mit neuem
Ermittlungsansatz
Schnee sorgte allein
am Donnerstag
für 94 Unfälle
Markt Rettenbach Im Fall des tödlichen Ölfleck-Anschlags auf einen
37-jährigen Motorradfahrer bei
Markt Rettenbach (Unterallgäu)
überprüft die Polizei jetzt weitere
Personen – insgesamt mehrere Hundert. Hintergrund ist die Auswertung von Mobilfunkdaten. Mittels
dieser können die Beamten bestimmen, wer sich im relevanten Zeitraum im Bereich des Tatortes aufgehalten hat. Dazu muss mit den
Handys sogar nicht einmal zwingend telefoniert worden sein, sagt
Christian Owsinski, Sprecher des
Polizeipräsidiums Schwaben Süd/
West.
Der 37-jährige Familienvater war
vor rund eineinhalb Jahren mit seinem Motorrad auf einer vorsätzlich
gelegten Ölspur ausgerutscht und
tödlich verunglückt. An verschiedenen Glasflaschen, mit denen das Öl
auf der Straße verteilt worden war,
hatte die Polizei identische DNASpuren sichern können. Bislang
wurden bei rund 450 Personen Speichelproben genommen, um diese
mit der DNA-Spur zu vergleichen.
Die bisherigen Auswertungen von
knapp der Hälfte der abgegebenen
Proben verlief negativ.
Kempten 94 Unfälle von morgens bis
etwa 17 Uhr, rund 240 000 Euro
Sachschaden und 18 Verletzte – das
ist die Bilanz des Polizeipräsidiums
Schwaben Süd/West für gestern.
Auslöser für die Unfälle waren die
Schneefälle in der Nacht und im
Lauf des Tages. Wobei sich die
Kraftfahrer laut Polizei in der Nacht
noch gut auf die Witterungsverhältnisse einstellten. Erst, als es vormittags weiter schneite, krachte es immer wieder. Die 94 Unfälle übertreffen die für einen Zeitraum von
24 Stunden übliche Zahl klar.
Bei den meisten handelte es sich
um Rutschunfälle. Bei dreizehn Unfällen jedoch wurden 18 Personen
verletzt. Örtliche Schwerpunkte
waren Immenstadt und Lindau mit
je fünf sowie Kempten und NeuUlm mit je vier Kollisionen.
Auch außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Polizeipräsidiums
Schwaben Süd/West machte der
Schnee den Verkehrsteilnehmern zu
schaffen. Auf der A 96 bei Wangen
zum Beispiel fuhr ein Sattelzug in
der Nacht zum Donnerstag auf ein
Schneeräumfahrzeug
auf.
Der
60-jährige Schneepflugfahrer hatte
die Fahrspur gewechselt und den
Laster übersehen. Dessen Fahrer
konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Sachschaden: rund 70 000 Euro.
Ebenfalls auf der A 96 kippte am
gestrigen Vormittag nahe Kißlegg
(württembergisches Allgäu) ein mit
Damenschuhen beladener Lkw um.
Ein zweiter Lasterfahrer wich aus
und landete mit seinem Sattelzug im
Graben. Die Autobahn war Richtung Memmingen mehrere Stunden
gesperrt. (az)
Bislang keine Weigerung,
Speichelprobe abzugeben
In den nächsten Tagen wird die Polizei im Zuge der Auswertung der
Mobilfunkdaten
voraussichtlich
mehrere Hundert weitere Personen
bitten, freiwillig Speichelproben abzugeben. Bislang habe sich keiner
der Aufgeforderten geweigert, seine
DNA testen zu lassen, sagt Owsinski. (jaj)
Eins auf die Fräse
Der Kampf Mensch gegen Natur: Gestern Vormittag bei heftigem
Schneefall zu beobachten in Moosbach (Oberallgäu). Der fleißige
Schneeräumer holte sich allerdings technische Unterstützung in Form einer Schneefräse. Auch heute soll es laut Meteorologen nach einem schö-
Und wieder: Christstollen vor Gericht
Bestechungsvorwurf Prozess um Barbetreiber und Landratsamt-Mitarbeiter wird erneut verhandelt
VON DIRK AMBROSCH
Kempten Wieder geht es im Gerichtssaal um Christstollen, um Pralinen und Verzehrgutscheine. Wieder sitzen auf der Anklagebank der
ehemalige Betreiber von Tabledance-Bars und drei Mitarbeiter des
Landratsamtes Oberallgäu. Und
wieder geht es um die Frage: Haben
sich die Landratsamt-Mitarbeiter
bestechen lassen? Haben sie im Gegenzug für die süßen Geschenke des
Barbetreibers rechtswidrig Aufenthaltsgenehmigungen ausgestellt?
Seit gestern muss sich also das
Hinweise an die Polizei
Die Polizei sucht im Zusammenhang
mit dem Ölfleck-Anschlag Personen, die aufgrund einer der nachfolgenden oder anderweitiger Motive
eine Abneigung gegen Motorradfahrer haben, und Aussagen getroffen
haben, die in Richtung einer Selbstjustiz interpretiert werden können.
● Sind Ihnen Personen bekannt, denen Motorradfahrer lästig sind?
● Können Sie der Polizei Personen
nennen, welche negative Erlebnisse mit Motorradfahrern hatten?
● Sind Ihnen Personen bekannt, die
sich in der Vergangenheit vergeblich um die Aufnahme in einen Motorradclub bemüht haben oder
zwangsweise einen Motorradclub
verlassen mussten?
Für Hinweise, die zur Klärung der Tat
führen, ist eine Belohnung von
50 000 Euro ausgesetzt. Mitteilungen
nimmt die Kriminalpolizeiinspektion Kempten unter 0831/99090 entgegen. (az)
nen Tagesbeginn ab nachmittags wieder schneien. Übers Wochenende
soll es ebenfalls winterlich kalt sein mit Schneefall. Beste Bedingungen
also für den Start in die Skisaison in der Region. Lesen Sie hierzu auch einen Artikel auf »Bayern.
Foto: Jörg Schollenbruch
Landgericht Kempten erneut mit
den
Bestechungsvorwürfen
im
Landratsamt Oberallgäu beschäftigen. Nachdem das Amtsgericht
Kempten gegen die Angeklagten im
Herbst 2010 Freiheitsstrafen zur Bewährung und Geldauflagen wegen
Vorteilsnahme und Bestechlichkeit
verhängt hatte, war auch das Landgericht Kempten im Berufungsverfahren dieser Ansicht weitgehend gefolgt. Im Frühjahr dieses Jahres hob
jedoch das Oberlandesgericht (OLG)
München dieses Urteil der zweiten
Instanz auf. Es sei nicht ausreichend
festgestellt worden, ob zwischen den
Landratsamt-Mitarbeitern und dem
Barbetreiber eine sogenannte „Unrechtsvereinbarung“
geschlossen
wurde, hieß es in der Begründung.
Zudem stellte das OLG weitere
Rechtsfehler fest. Weswegen der Fall
nun wieder aufgerollt werden muss.
Im Kern geht es um Folgendes:
Der türkische Betreiber einer Tabledance-Bar in Immenstadt soll den
Beschäftigten in der Ausländerbehörde des Landratsamtes Oberallgäu
über Jahre hinweg immer wieder
edle Süßwaren – im Wert von mehreren Tausend Euro – zugeschickt
haben. Dazu Verzehrgutscheine für
das Oktoberfest und Karten für die
Fußball-WM 2006. Im Gegenzug
hätten sich die Beschenkten - darunter der Sachgebietsleiter – großzügig
gezeigt bei der Ausstellung von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen für die osteuropäischen Tänzerinnen in der Tabledance-Bar. Die
angeklagten Landratsamt-Mitarbeiter hatten in den vorangegangenen
Prozessen immer betont, ihre Arbeit
korrekt ausgeführt zu haben. Die
Geschenke hätten sie nicht als Bestechung gewertet. Für den Prozess
sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt.
Zu wenig hochwertiges Rindfleisch
Lebensmittel Allgäuer Bauern können mit ihrem Angebot die Nachfrage nicht decken
Kempten/Leutkirch Der Bedarf an
qualitativ hochwertigem Rindfleisch im Allgäu steigt und steigt.
Aber in der Region gibt es viel zu
wenig Bauern, die diese Nachfrage
befriedigen können. „Wir sind derzeit auf der Suche nach 1000 Landwirten für die extensive Rindermast“, sagt Ernst Wirthensohn. Er
betreibt in Buchenberg (Oberallgäu) das Kulturlandbüro Wirthensohn und war beispielsweise bei der
Einführung der Marken „Von hier“
oder „Prima Rind“ des Allgäuer Lebensmittel-Unternehmens
Feneberg maßgeblich beteiligt.
Die gestiegene Nachfrage für
„Premium-Rindfleisch“ – wie Wirthensohn es nennt – hat mehrere
Gründe: Zum einen greifen die Feneberg-Kunden kräftig zu bei den
„Von hier“-Produkten. Zum ande-
# """!"!
# ##
ren ist Feneberg auf der Suche nach
Bio-Mastbetrieben für den bundesdeutschen Einzelhandel. Feneberg
beliefert zum Beispiel Edeka mit
Bio-Rindfleisch. Und drittens brauchen auch die Vermarktungsorganisationen „Landzunge“ und „Vitalzunge“, die 80 Wirte im Allgäu und
in Oberschwaben sowie Großabnehmer wie etwa Kliniken mit hochwertigen Produkten aus der Region
versorgen, immer mehr Rindfleisch.
„Wir suchen weitere Landwirte,
sowohl im konventionellen als auch
im Bio-Bereich“, sagt Hannes Feneberg, Geschäftsführer der Feneberg
Lebensmittel GmbH Kempten. Das
Unternehmen hat derzeit 250 Rindermast-Betriebe unter Vertrag.
„Wenn wir 1000 hätten, wär das
prima“, so Feneberg.
Woran liegt es, dass sich nicht
mehr Landwirte diesen Programmen anschließen? „Das Problem ist:
Die Allgäuer Bauern scheuen sich,
Verträge zu machen“, sagt Georg
Abele, Vorsitzender der Kälber-Erzeugergemeinschaft (EG) Allgäu.
„Zart muss es
sein ... und
einfach gut
schmecken.“
Ernst Wirthensohn
über
„PremiumRindfleisch“
Viele Landwirte würden sich nicht
langfristig binden und keine Kontrollen auf dem Hof haben wollen.
Aber ohne Kontrollen gehe es nicht,
um die konstante Qualität für die
Abnehmer zu garantieren, gibt Abe-
le zu bedenken. Dafür bekomme der
Bauer aber auch mehr Geld und ist
Preisschwankungen am Markt nicht
ausgesetzt.
Die Kriterien für „PremiumRindfleisch“ sind laut Wirthensohn:
„Zart muss es sein, ein besonderes
Aroma und eine feine Marmorierung haben und einfach gut schmecken.“ Viel Eiweiß und ungesättigte
Fettsäuren müsse das Fleisch enthalten und frei sein von Pestiziden
aller Art, gentechnischen Verunreinigungen und Antibiotika.
Ein Bauer, der dies mit seinen
Kälbern und Ochsen erfüllen kann,
bekommt deutlich mehr Geld. 10 bis
15 Prozent mehr als üblich zahlen
auch „Landzunge“ und „Vitalzunge“ an ihre Landwirte, wie Gottfried Härle, Sprecher der Landzuge
GbR, versichert. (bb)
Kommentar
VON STEFAN BINZER
» binzer@azv.de
Chance nutzen
D
er Milchpreis dümpelt seit Jahren unter der Rentabilitätsgrenze für die Bauern und ist gerade
wieder mal gefallen. Der Preis für
Rindfleisch hat sich dagegen in letzter Zeit überdurchschnittlich nach
oben entwickelt. Dennoch scheuen
sich viele Landwirte im Allgäu,
vom Milchbetrieb auf die Rindermast umzusteigen. „Dann bisch
koi richtiger Bauer mehr“, sagen
manche Hofbetreiber, wenn einer
von ihnen von der Milch auf Fleisch
umstellen will. Dieser Spruch mag
früher mal eine gewisse Berechtigung gehabt haben. In Zeiten, in
denen der Bauer mit der Milch
draufzahlt, sollte er sich aber überlegen, ob er nicht mit der Rindermast eine neue Chance nutzen will.
...
Liederabend
Klassik in der
Schlossbergklinik
Kultur, Seite 32
FREITAG, 7. DEZEMBER 2012
Oberallgäu
Weihnachtsdorf
Martin Brutscher
baut Holzscheithütten
Lokales, Seite 31
www.allgaeuer-anzeigeblatt.de
NR. 283
29
Nächtlicher
Radau stört
die Anwohner
Rutschunfälle
auf Neuschnee
Immenstadt/Oberallgäu Der viele
Neuschnee mit folglich schwierigen
Straßenverhältnissen führte gestern
zu einigen Unfällen. Manche
Rutschpartie endete in einem Graben oder an einem Hindernis. Insgesamt sei es den Autofahrern aber gelungen, sich auf die Bedingungen
einzustellen, teilt die Polizei mit. In
Immenstadt-Stein sorgte eine glatte
Straße im Bereich des Kindergartens für Probleme: Laut Polizei fuhr
ein Lastwagen rückwärts, um auf einer Wendeplatte umzudrehen. Dabei geriet der Lkw auf der extrem
glatten Straße ins Rutschen, stellte
sich quer und landete an einem
Baum. Ein Auto, das zeitgleich
bergauf fuhr, blieb an der Steigung
hängen und rutschte mit dem Heck
in den quer stehenden Laster. Nicht
mehr bremsen konnte da ein bergab
fahrendes Auto und rutschte ebenfalls gegen den Lastwagen. (p)
Nachtruhe Sonthofens Verwaltung überlegt,
die allgemeine Sperrzeit in der Stadt
wieder deutlich zu verlängern
VON ULRICH WEIGEL
Sonthofen Nachtschwärmer in Sonthofen müssen sich über kurz oder
lang wohl auf kürzere Partyzeiten
einstellen. Das Rathaus denkt daran, die Sperrzeiten wieder auszuweiten, weil es nachts zu viel Radau
gibt. Die allgemeine Sperrzeit in
Bayern geht seit Jahren nur noch
von 5 bis 6 Uhr morgens. Sonthofens Stadtverwaltung empfiehlt
nun, dass Lokale Montag bis Freitag
bereits um 2 Uhr schließen müssen,
Samstag und Sonntag um 3 Uhr.
In trockenen Tüchern ist noch
nichts; aktuell gab es nur einen Bericht im Hauptausschuss. Laut
Fachbereichsleiter Walter Wilhelm
häufen sich die Probleme durch die
liberalisierte Sperrzeitregelung (seit
2005) und das veränderte Ausgehverhalten. Das Rauchverbot verschärfe die Situation, weil sich mehr
Menschen vor Lokalen aufhalten.
Zudem gebe es regelrechte Wanderungen durch die Stadt – von Kneipe zu Kneipe. Für viele Anwohner
der betroffenen Bereiche sei an eine
ungestörte Nachtruhe nicht zu denken. Was sich auch auf die Vermietung von Gästezimmern auswirke.
Nun will der Gesetzgeber auch
noch das Feiertagsgesetz lockern:
Geplant ist, an einigen stillen Tagen
(wie Aschermittwoch, Gründonnerstag und Allerheiligen) die
Sperrzeit von Mitternacht auf 2 Uhr
zu verkürzen. Bürgermeister Hu-
bert Buhl bedauert, dass man Maßnahmen ergreifen müsse, um den
Menschen ab 2 oder 3 Uhr ein paar
Stunden Schlaf zu gewähren. „Als
Kreisstadt und Bundeswehr-Standort wollen wir auch einem bestimmten Klientel etwas bieten; aber es
gibt Menschen, die vor Ort leben.“
Rudolf Gropper (Freie Wähler) erinnerte, dass er vor Jahren dafür gestimmt habe, der Jugend eine Chance zu geben. „Leider hat sie die
nicht genutzt.“ Sonthofen sei eine
Pilgerstätte für Auswärtige und die
Gewaltbereitschaft sei gestiegen.
Bedarf an ungestörter Nachtruhe
Um derzeit die Sperr- oder Betriebszeiten von Lokalen zu ändern,
ist laut Wilhelm für jeden Einzelfall
ein sehr zeitaufwändiges Verfahren
nötig. Als Lösungsansatz sieht er
eine Sperrzeitverordnung für Stadtgebiet und Ortsteile. Die Argumentation: Anwohner und Gäste im Urlaubs- und Luftkurort haben Bedarf
an einer ungestörten Nachtruhe.
Die Verwaltung will dazu aber noch
die Meinung des Bayerischen Gemeindetags hören und von der Polizei eine Einsatzstatistik sehen.
Astrid Groß (CSU) regte an, die
Regelung vielleicht auf die Innenstadt zu begrenzen, falls sich doch
mal wieder im Außenbereich eine
Diskothek ansiedeln will. Dazu Wilhelm: Wenn die komplett am Rand
liege, könne man eine immer neu zu
verlängernde Ausnahme erteilen.
Kommentar
VON ULRICH WEIGEL
» weigel@allgaeuer-anzeigeblatt.net
oder Fax 0 83 21/66 20 13
Volle Kneipen und
volle Nachtschwärmer
W
ie lange jemand abends weggeht, ist eigene Geschmackssache. Es darf aber nicht sein, dass
alkoholisierte Nachtschwärmer
andere in fester Regelmäßigkeit um
den Schlaf bringen. Das Problem
diskutierte Sonthofen schon vor
über zwei Jahrzehnten – und wird
es wohl auch künftig. Das Thema
kannten schon die Anwohner des
ersten „Größenwahns“ an der Altstädter Straße oder die an der Freibadstraße – der Autobahn zum einstigen „Kraftwerk“. Und das kennen auch heute leidgeprüfte Menschen in der Innenstadt.
Doch eine Patentlösung ist nicht
zu erwarten. Es gibt kaum die absolut richtige Uhrzeit, um Kneipen
und Diskotheken zu schließen.
Machen alle Lokale zu früh dicht,
entleeren sie womöglich auf einen
Schlag Unmengen von Nachtschwärmern, die nicht heimwollen. Mancher davon ist selbst dicht
und wird einfach auf der Straße
weiter grölen und feiern.
Schließen Lokale unterschiedlich, gibt es dafür starke Wanderungsbewegungen. Und wohl heftige Diskussionen, wenn manches
Lokal zu voll ist, um Kneipgänger
einzulassen – oder die Besucher zu
voll sind, um eingelassen zu werden.
Haben Kneipen bis zum frühen
Morgen offen, besteht die Chance,
dass mancher wenigstens die letzten
Stunden ohne Lokalwechsel absackt. Vielleicht stören diejenigen
Nimmermüden am wenigsten, die
erst heimwanken, wenn andere
schon wieder zur Arbeit fahren.
Auch wenn es bitter klingt: Das
könnte Anwohnern mehr Ruhe
bringen, als die ganze Schar Betrunkener, die um 2 oder 3 Uhr nachts
aus der Kneipe raus muss und dann
je nach Außentemperatur im Freien abhängt.
Mancher Leser im mittleren Alter erinnert sich an die eigene
Leichtigkeit des Seins, wenn er oder
sie in jungen Jahren auch nicht jedem Argument zugänglich war.
Übermut gab es schon früher,
nicht aber das Ausmaß an Gewalt
und Zerstörungswut. Zu wenige
denken heute über Konsequenzen
ihrer Handlungen nach. Wer
Mülltonnen umtritt, musste vermutlich noch nie so eine Sauerei
aufräumen. Da fehlt etwas Grundlegendes: Erziehung. Die Probleme
verschärft unmäßiger Alkoholkonsum gepaart mit Rücksichtslosigkeit und Aggressivität. Letztere entlädt sich gewiss mit aus Frustration
über Ungerechtigkeiten und soziale
Kälte, sie ist aber auch Folge von
falschem Medienkonsum.
Bei allem Ärger, der sich nachts
auf den Straßen ergibt: Die Rede
ist von einer Minderheit. Die meisten jungen Menschen können sich
auch heute noch benehmen. Aber:
Wollen Junge und Junggebliebene
die ganze Nacht durch feiern, halten
Sperrzeiten sie nicht auf.
Vincent vorher und nachher: Die Verwandlung zum Klaus dauert nur eine knappe Minute. Danach ist nicht mehr erkennbar, wer
hinter dem Furcht einflößenden Gewand steckt.
Fotos: Charly Höpfl
Heiß, stickig und unbequem
Brauchtum Reporter Vincent Göhl war als „Klaus“ in Kranzegg
VON VINCENT GÖHL
Kranzegg Heiß, stickig und meist
unbequem. So würde ich das Klausenhäß beschreiben. Aber wenigstens friert man da nicht. Bei den
Temperaturen Mittwochnacht in
Kranzegg war ich ganz froh um meine Verpackung. Heuer war ich
„Jungfuchs“, das heißt, ich war zum
ersten Mal dabei, beim Klausentreiben.
Das Gewand ist schon etwas älter.
Ich habe es von meinem Nachbar
ausgeliehen. Es hat Fell und Hörner
auf dem Helm und einen KunstfellMantel. So sehen die Klausen aus,
wie sie die meisten kennen. Das sind
aber nicht die ursprünglichen Klausen. Früher trugen die wilden Gestalten einen künstlichen Bart, eine
Zipfelmütze und einen Mantel. Das
Gesicht wurde schwarz angemalt.
Ich habe mich für die neue Version
entschieden, aber mit wenig Fell,
weil man dann wendiger ist. Dazu
Bergstiefel und Gamaschen, wegen
des Schnees und der Kälte. Die
Schellen sind von unserem Vieh.
Die Ruten habe ich selber gemacht.
Aus Weidentrieben, damit sie schöne Striemen hinterlassen.
Wir trafen uns um 20 Uhr an der
Kapelle in Kranzegg. Ich war als
Erster am Treffpunkt. Aus allen
Richtungen kamen die Klausen. Die
Neuankömmlinge wurden mit
Schellengeläut empfangen. Bis dann
rund 20 alte und neue Klausen – das
ist relativ viel für Kranzegg – zusammengekommen waren. Ich bin
stolz darauf. Als der Brauch in
Kranzegg eingeführt wurde, waren
es nur acht.
Dann ging es los. Mit schweren
Schritten marschierten wir durch
die verschneiten Straßen. Sehen
kann man dabei nicht viel durch die
kleinen Löcher im Fell. Da haben
es die, die sich nach draußen getraut haben, leicht, sich zu verstecken. Trotzdem haben wir ein paar
erwischt. Nachdem sie sich hingekniet hatten, mussten sie beten und
singen. „Oh Tannenbaum“ war
ihre Wahl. Ein paar schiefe Töne
später durften sie dann davonrennen.
Ab und zu ging es auch zum
Glühweinstand in der Ortsmitte, um
sich die Hände an den heißen Tassen
zu wärmen. Auch vor ein paar Häusern lärmten wir mit unseren Schellen, um die Bewohner zu erschrecken. An einem Haus haben wir einen leckeren Eintopf bekommen,
zur Stärkung. Denn Klaus sein ist
ganz schön anstrengend. Mit vollem
Bauch jagten wir weiter durchs
Dorf.
So haben wir außer den Dämonen, die ursprünglich erschreckt
und verjagt werden sollten, auch ein
paar unschuldigen Bürgern einen
Schrecken eingejagt. Dadurch hatten wir eine ganze Menge Spaß. Dabei verlief aber alles ordentlich und
gesittet. Denn auch hier müssen Regeln eingehalten werden.
Allerdings ist man danach ziemlich kaputt und müde. Denn der
Mantel, der Helm und die Schelle
haben ein ganz schönes Gewicht.
Das herumzutragen ist echt
Schwerstarbeit. Trotzdem habe ich
vor, nächstes Jahr wieder in ein
Fellgewand zu schlüpfen und durch
die Straßen zu poltern. Denn meiner
Meinung nach lohnt es ich auf jeden
Fall, ein Klaus zu sein.
Fellhorn, Kanzelwand und Söllereck starten in die Skisaison
Oberstdorf/Kleinwalsertal In den
Skigebieten Fellhorn/Kanzelwand
und Söllereck laufen am Wochenende, 8. und 9. Dezember, die Bahnen
und Lifte. Dort herrschen bereits
sehr gute Schneeverhältnisse. Hinauf
geht es mit der Kanzelwandbahn ab
Riezlern und mit der Fellhornbahn II
auf der Oberstdorfer Seite. Im Ski-
gebiet sind acht Anlagen in Betrieb,
der Verbund zwischen Kanzelwand
und Fellhorn ist hergestellt. Am Söllereck nimmt die Söllereckbahn am
Wochenende erstmals ihren Betrieb
mit zwei Anlagen auf. Während die
Fellhornbahn und die Söllereckbahn
zunächst nur an diesem Wochenende fahren, bleiben die Kanzelwand-
bahn, Zwerenalp- und Zweiländerbahn täglich in Betrieb. Ab 15. Dezember ist auch die Fellhornbahn jeden Tag in Betrieb. Darüber hinaus
soll dann an Nebelhorn und Söllereck die Skisaison beginnen. Am 21.
Dezember folgt das Walmendingerhorn, am 22. Dezember der Ifen.
(oh)
Gewerbesteuer soll steigen
Finanzen Immenstädter Hauptausschuss will Einnahmen erhöhen
Immenstadt Jetzt geht es an Sparen
und Steuern erhöhen. Bei den Vorberatungen
des
Immenstädter
Haushalts hat Bürgermeister Armin
Schaupp von den Parteien und
Wählervereinigungen Lösungsvorschläge gefordert, wie die Ausgaben
gesenkt und die Einnahmen erhöht
werden können. Die meisten schlugen vor, eine Gewerbesteuererhöhung in Angriff zu nehmen. Ob dies
zweckgebunden geschehen soll und
ob der Hebesatz von 345 auf 380
oder nur auf 360 steigen soll, wurde
nicht ausdiskutiert.
Viele Redner waren außerdem
dafür, den Stadtbus aus dem Haushalt zu den Stadtwerken
auszugliedern.
Ein weiterer Diskussionspunkt
war die Erhöhung der Grundsteuer.
Sie sei sinnvoll, wenn sie eine Straßenausbausatzung ersetzen würde.
Ob das rechtlich möglich ist, prüft
die Verwaltung derzeit. Weitgehend
einig war man sich auch, dass im sozialen Bereich nicht gespart werden
soll. Unterschiedliche Standpunkte
vertreten die Parteien und Gruppierungen hingegen nach wie vor beim
Thema Hofgarten-Stadthalle und
der Frage, ob sie geschlossen werden soll. Die Beratungen werden
fortgesetzt. (bil)
Kurz notiert
IMMENSTADT/OBERALLGÄU
Polizei zieht positive Bilanz
des Klausentreibens
Ein positives Fazit des Klausentreibens in Immenstadt, Blaichach,
Rettenberg und Missen zieht die
Immenstädter Polizei. Etwa 500
Besucher sahen allein in Immenstadt
das Treiben der 180 Klausen an.
Lediglich gegen eine stark alkoholisierte Person hat die Polizei einen
Platzverweis ausgesprochen. Begleitend führte sie mit der Bereitschaftspolizei aus Königsbrunn Verkehrskontrollen durch. Dabei erwischten sie einen 56-jährigen Autofahrer mit einem Alkoholwert
von knapp über 0,5 Promille. (p)
OBERSTDORF/OBERALLGÄU
Verkauf von Christbäumen
aus heimischem Bestand
Christbäume aus heimischen Wäldern und von hiesigen Waldbesitzern werden am „Rechtler-Stadel“
im Oberstdorfer Oybele verkauft.
Der Markt ist Freitag, 7. Dezember,
von 13 bis 16 Uhr und Samstag, 8.
Dezember, von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Organisiert wird die Aktion
von der Forstbetriebsgemeinschaft.
Verkauft werden junge Fichten,
die bei der Waldpflege ohnehin eingeschlagen werden müssen. (pm)
Wetter im Oberallgäu
Sonnenschein
in Std. seit 1.1.
Niederschlag Schneefall in cm
in l/m² seit 1.1.
Neuschnee
2012
2012
2011
2011
2012
1625,4 1895,8 1492,0 1200,5 33
Letzte Messung vom 5. Dezember
2011
1
Temperaturen vom 6. Dezember
Maximum
Minimum
2012
2011
2012
2011
-1,8
1,4
-4,2
-0,8
Gemessen vom Deutschen Wetterdienst
in Oberstdorf (Tal)
Oberallgäuer Wetter heute
Vormittags zeitweise sonnig,
im Tagesverlauf aufkommender Schneefall. Bis 0 Grad.
BAD HINDELANG
Loipen werden am
Wochenende gespurt
Wegen der guten Schneelage und
weiterer zu erwartender Schneefälle werden ab Samstag, 8. Dezember, laut Kurverwaltung zunächst
folgende Loipen für Skating und
Klassisch präpariert: Moorrunde
und Schwandenrunde Oberjoch mit
Anbindung Unterjoch (Tennisplatz) sowie die Loipen in Hinterstein. (pm)