Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada

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Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada
DER MARKT FÜR WEIN, BIER UND SONSTIGE
GETRÄNKE IN KANADA
ZIELGRUPPENANALYSE IM RAHMEN DER EXPORTFÖRDERANGEBOTE FÜR DIE AGRAR- UND
ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR ERNÄHRUNG,
LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ
FEBRUAR 2011
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Executive Summary
Der kanadische Markt für alkoholische Getränke ist streng reguliert. Die in den meisten
Provinzen quasi monopolistische Regulierung des Alkoholverkaufs (Import, Vertrieb,
Distribution) durch staatliche Alkoholkontrollbehörden (Liquor Boards) bringt ein mehr
oder minder zentralisiertes Vertriebs- und Distributionssystem mit sich. Dies kann den
Verkauf von Alkohol von deutschen Produzenten vereinfachen, da durch eine Aufnahme
in das Produktsortiment relativ schnell große Mengen verkauft werden. Das Liquor
Control Board of Ontario (LCBO) z.B. zählt zu den größten Einkäufern von Alkohol weltweit. Da die Endverkaufspreise i.d.R. von den Liquor Boards festgesetzt werden, ist der
Alkoholmarkt weniger vom Wettbewerb über Preisnachlässe betroffen als beispielsweise
der sonstige Getränkemarkt.
Besonders bei Wein und Bier lässt sich ein Anstieg an Importen erkennen, der durchaus
Chancen für deutsche Produkte liefert. Im Jahr 2010 waren insgeamt 75% der verkauften
Rotweine Importweine, beim Weißwein lag die Quote bei 50%. In den letzten zehn
Jahren ist das Verkaufsvolumen bei den Weinimporten jährlich im Durchschnitt um 9,5%
angewachsen. Die Marktanteile für Wein lagen im Jahr 1993 bei 18%, im Jahr 2010 waren
es 29%. Ontario, die bevölkerungsreichste Provinz des Landes, liegt beim Konsum in
führender Position (137,74 Mio. Liter), was auch mit der absoluten Bevölkerungszahl der
wirtschaftsstärksten Provinz in Kanadas Osten zu erklären ist. Québec hat mit 128.614
Litern den zweithöchsten Anteil.
Im Segment der alkoholfreien Getränke bestehen aktuell vor allem Chancen im Bereich
der sogenannten functional drinks (Getränke mit gesundheitsfördernden Eigenschaften
sowie Sportgetränke und Energy-Drinks). Auch bei Mineralwasser, Kaffee und Tee bieten
sich Potenziale für deutsche Anbieter. Die Importe von Kaffee und Tee beliefen sich auf
einen Gesamtwert von $540 Mio. Im Trend zeigt sich hier, dass die Importe steigen.
Führend sind insbesondere die Teeimporte (Grüntee und Teespezialitäten), doch auch
die Kaffeeimporte nehmen stark zu. Bei den Importen von Soft-Drinks ingesamt zeigt
sich ein deutlicher Anstieg zwischen 1996 ($17,2 Mio. Importvolumen) und 2007 ($179,5
Mio.). Flaschenwasser für sich genommen lag in diesem Trend, zwischen 1996 und 2007
stieg das Importvolumen von $25,6 Mio. auf $75 Mio. Beim Mineralwasser bietet vor
allem das Segment der hochpreisigen Premiumwasser Chancen für deutsche Importe.
Die Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel sowie Vorschriften für den Verbraucherschutz sind in Kanada streng reguliert. Im internationalen Vergleich ist die zweisprachige
Verpackungsbeschriftung, bedingt durch die zwei offiziellen Landessprachen, als eine
Besonderheit hervorzuheben. Die Anforderungen stellen für deutsche Firmen jedoch kein
prinzipielles Hindernis dar und sollten einem Markteintritt nicht im Wege stehen.
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Diese Zielgruppenanalyse gibt einen Einblick in ausgewählte Segmente des kanadischen
Getränkemarktes. Auf Wunsch erstellen wir für Sie zusätzlich eine über die vorliegende
Analyse hinausgehende und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Marktstudie und unterstützen Sie bei der Suche von kanadischen Importeuren für Ihre Produkte sowie bei den
weiteren Vorbereitungen zum Markteintritt.
Interesse? Wir erstellen für Sie gern ein individuelles Angebot!
Kontakt:
AHK Kanada, Toronto
480 University Avenue, Suite 1500
Toronto, ON M5G 1V2, Canada
Telefon: +1 416 598 7074
Fax: +1 416 598 1840
Email: info.toronto@germanchamber.ca
Die vorliegende Zielgruppenanalyse wurde zur Vorbereitung der AHK-Geschäftsreise
„Wein, Bier und sonstige Getränke“ nach Kanada erstellt.
Die AHK-Geschäftsreisen im Rahmen der Exportfördermaßnahmen für die Agrar- und
Ernährungswirtschaft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützen deutsche Unternehmen bei der Geschäftspartnersuche in
ausländischen Zielmärkten.
Mehr Informationen: www.agrarexportfoerderung.de
Haftungsfreistellung
Diese Zielgruppenanalyse wurde mit bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es kann
dennoch keine Gewähr für etwaige Konsequenzen von Entscheidungen gegeben werden,
welche auf Grundlage dieser Studie getroffen wurden.
3
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung .......................................................................................6
2
Länderprofil Kanada ..........................................................................7
3
Verbraucher .................................................................................. 11
3.1
Demographische Struktur ..............................................................11
3.2
Kanada als Einwanderungsland ........................................................14
3.3
Einkommensstruktur der Haushalte...................................................17
3.4
Verbraucherverhalten und Kaufkraft .................................................21
3.5
Ausgaben für Lebensmittel und Verbraucherpreisindex ...........................24
3.6
Trends im kanadischen Lebensmittelkonsum........................................25
4
Der kanadische Getränkemarkt........................................................... 27
4.1
Überblick .................................................................................27
4.2
Der kanadische Markt für alkoholische Getränke ...................................29
4.2.1
Einführung ..........................................................................29
4.2.2
Entwicklung des Pro Kopf Verbrauchs ..........................................30
4.2.3
Entwicklung der Verkaufsmengen ...............................................32
4.2.4
Entwicklung der Umsätze und Gewinne ........................................36
4.2.5
Entwicklung der Importe .........................................................38
4.3
Der Markt für alkoholfreie Getränke..................................................39
4.3.1
Soft-Drinks und Wasser ...........................................................39
4.3.2
Kaffee und Tee.....................................................................45
5
Vertriebsstrukturen......................................................................... 48
5.1
Der Vertrieb alkoholischer Getränke .................................................48
5.1.1
Einführung ..........................................................................48
5.1.2
Überblick zu den provinzspezifischen Behörden (Liquor Boards)...........49
5.1.2.1 Ontario ...........................................................................49
5.1.2.2 Québec ...........................................................................49
5.1.2.3 British Columbia ................................................................50
5.1.2.4 Alberta ...........................................................................51
5.1.2.5 Manitoba .........................................................................52
5.1.2.6 Saskatchewan ...................................................................53
5.1.2.7 Newfoundland and Labrador ..................................................53
5.1.2.8 Nova Scotia ......................................................................54
5.1.2.9 New Brunswick ..................................................................54
5.1.3
Verkauf und Vermarktung von Alkohol in Ontario ............................55
5.1.3.1 Listungsverfahren des LCBO...................................................55
5.1.3.2 Bestimmung des Verkaufspreises .............................................59
5.1.3.3 Vermarktungsprogramme des LCBO..........................................60
5.1.3.4 Der Verkauf von Bier im The Beer Store ....................................62
5.2
Der Vertrieb alkoholfreier Getränke..................................................65
5.2.1
Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel.....................................65
5.2.2
Lebensmittelgroßhändler und -importeure ....................................68
5.2.3
Trends ...............................................................................69
4
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
6
Wareneinfuhrbestimmungen .............................................................. 70
6.1
Überblick zu den zuständigen Behörden .............................................70
6.2
Regulierungen und gesetzliche Vorschriften ........................................71
6.3
Wareneinfuhranforderungen ...........................................................72
6.4
Zollklassifizierung .......................................................................74
6.5
Allgemeine Etikettierungsvorschriften ...............................................76
6.6
Etikettierungsvorschriften für alkoholische Getränke .............................77
6.7
Zusammenfassung hilfreicher Internetquellen ......................................79
7
Kontaktlisten ................................................................................. 80
7.1
Behördenstellen .........................................................................80
7.2
Interessenverbände .....................................................................82
7.3
Liquor Boards and Commissions .......................................................85
7.4
Alkoholimporteure ......................................................................87
7.5
Lebensmittelimporteure................................................................87
7.6
Lebensmitteleinzelhandel..............................................................88
7.7
Messen ....................................................................................89
7.8
Fachzeitschriften ........................................................................90
5
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
1 Einleitung
Kanada, das zweitgrößte Land der Erde, bietet durch seine stabile Wirtschaftslage und
die regional in überschaubare Ballungszentren verteilte Bevölkerung mit bis heute
signifikanter europäischer Prägung durchaus Absatzchancen für deutsche Produkte.
Die Einfuhr und der Verkauf von alkoholischen Getränken wird in Kanada nicht wie in
Deutschland landesweit, sondern auf Provinzebene reguliert und unterliegt strengen
staatlichen Regulierungen. In der Mehrzahl der Provinzen weisen Einkauf wie Vertrieb
praktisch monopolistische Strukturen auf. Dies bringt es mit sich, dass alkoholische
Getränke in Kanada nur in zugelassenen Fachgeschäften und nicht wie in Deutschland in
Supermärkten zu finden sind.
Für den Import und die Aufnahme neuer Produkte in das Produktsortiment bedarf es
eines zugelassenen Alkoholimporteurs, der neue Produkte bei den zuständigen Behörden
vorstellt und diese im Namen des Herstellers vermarktet. Aufgrund dieses besonderen
Verfahrens des Imports und der Vermarktung von alkoholischen Getränken sollte
genügend Zeit für die Aufnahme neuer Produkte in das Kernsortiment angesetzt werden.
In der Regel wird dieses nur wenige Male pro Jahr durch ein vorangehendes Ausschreibungsverfahren aktualisiert. Sobald die Aufnahme in das Sortiment erfolgt ist,
werden die Produkte jedoch ohne weiteren Mehraufwand provinzweit in den (ebenfalls
auf Provinzebene regulierten) Alkoholfachgeschäften verkauft.
Der Vertrieb alkoholfreier Getränke und Lebensmittel erfolgt über die klassischen
Vertriebswege des Lebensmitteleinzelhandels. Der deutsche Exporteur benötigt einen
permanenten Distributionspartner, um seine Produkte in Kanada zu vertreiben.
Der Export nach Kanada kann sich besonders für kleinere Firmen zunächst als komplex
erweisen, da landes- und z.T. provinzspezifische Bestimmungen berücksichtigt werden
müssen. Eine ausführliche Vorbereitung ist oft der Schlüssel zum Erfolg.
Im Rahmen dieser Zielgruppenanalyse werden die Branchensegmente alkoholische
Getränke und nicht-alkoholische Getränke aufgrund der unterschiedlichen Vertriebsstrukturen separat betrachtet.
Die vorliegende Zielgruppenanalyse liefert einen umfassenden Überblick über:
•
•
•
•
•
•
die aktuelle wirtschafliche Lage Kanadas
die kanadische Bevölkerung
den Markt für alkoholische und alkoholfreie Getränke
Einfuhr und Vertrieb von alkoholischen Getränken
Vertriebsstrukturen von nicht-alkoholischen Getränken
Importbestimmungen
Die Analyse konzentriert sich auf die Vorstellung der kanadischen Zielgruppen sowie auf
den Vertrieb und die Vermarktung von alkoholischen Getränken.
6
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
2 Länderprofil Kanada
Kanada erstreckt sich von Osten nach Westen über 5.514 km und ist politisch in zehn
Provinzen und drei Territorien untergliedert. Das riesige Land umfasst sechs Zeitzonen.
Nur ein Zehntel der gesamten Landfläche ist permanent besiedelt, und das mit einer
relativ geringen Bevölkerungsdichte von 3,4 Einwohnern pro Quadratkilometer. Amtssprachen sind Englisch und Französisch, wobei Französisch im Osten Kanadas und dort
vor allem in der Provinz Québec gesprochen wird.
Abbildung: Landkarte Kanadas mit Abbildung der kanadischen Flagge
Quelle: www.kooperation-international.de
Wirtschaftsstruktur
Kanada hat die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt und ist Mitglied aller wichtigen
internationalen Wirtschaftsforen wie G8, OECD, WTO, IMF und der Weltbank. Zu den
wichtigsten Wirtschaftszusammenschlüssen zählen das NAFTA (North American Free
Trade Agreement) und die APEC (Asia- Pacific Economic Cooperation). Über ein umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen mit der EU sowie über eine Erneuerung des
Rahmenabkommens zwischen der EU und Kanada von 1976 wird derzeit verhandelt.
Erste Ergebnisse werden noch im Jahr 2011 erwartet.
Das Rohstoffpotenzial des Landes ist enorm: Nach den USA und Russland ist Kanada der
drittgrößte Welterdgasförderer, das fünftgrößte Erzeugerland von Elektroenergie, liegt
bei der Erdölförderung auf dem 9. Platz und verfügt, die Ölsandvorkommen in Alberta
und Saskatchewan eingeschlossen, über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt nach
Saudi Arabien. Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien wird in Kanada
besonders gefördert und gehört zu den Branchen mit den größten Wachstumschancen im
Jahr 2011. Ferner ist die kanadische Bergbauindustrie von weltweiter Bedeutung.
7
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Kanada ist insgesamt eines der wichtigsten Förder- und Verarbeitungsländer für Erze,
Metalle, Edelmetalle, Seltene Erden und Mineralien, und belegt Rang zwei der
Förderländer für Uran. Zudem ist Kanada der drittgrößte Diamantenproduzent. Die
Forst- und Wasservorkommen des Landes sind nahezu unerschöpflich und auch Kanadas
landwirtschaftliches Produktionsvolumen (z.B. Getreide, Fisch, Ölsaaten) liegt im
weltweiten Vergleich in den höheren Rängen. Weitere bedeutende Branchen sind die
verarbeitende Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Metallerzeugnisse, Chemie,
Automobil und Ersatzteile und Elektrotechnik.
Handel und Import
Die USA sind der wichtigste Handelspartner Kanadas: 75 % der kanadischen Exporte sind
allein für den US-amerikanischen Markt bestimmt. Deutschland liegt an fünfter Stelle
der Hauptlieferländer Kanadas und auf sechster Stelle als Abnehmerland.
Abbildungen: Hauptabnehmer und Hauptlieferländer Kanadas
Quelle: Germany Trade & Invest
Aus Deutschland werden insbesondere Kraftfahrzeuge und Ersatzteile in Kanada
importiert, gefolgt von Maschinen und Anlagen, chemischen Erzeugnissen sowie Elektrotechnik. Umgekehrt werden nach Deutschland vor allem Rohstoffe und Maschinen aus
Kanada exportiert.
Deutschland belegte 2009 Rang sieben aller ausländischen Investoren mit einem
Investitionsvolumen von $13,9 Mio.
Wirtschaftsentwicklung
Für 2010 wurde das Wachstum des kanadischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit 3,0%
beziffert und ist auf etwa 1.623 Mrd. kanadische Dollar angestiegen (vgl. 2009: 1.527
Mrd.). Ein Rückgang des BIP war in der letzten Dekade nur im Jahr 2009 mit 2,5% zu verzeichnen als Folge der weltweiten Rezession nach den Einbrüchen an den
Finanzmärkten. Die Wirtschaft wird Schätzungen zufolge im Jahr 2011 um 2,0% bis 2,5%
wachsen. Das Wirtschaftswachstum wird derzeit vor allem vom Rohstoffsektor positiv
beeinflusst. Die Bauindustrie, der Maschinenbau und die Gesamtexporte wachsen nur
moderat. Insgesamt lässt sich sagen, dass die kanadische Wirtschaft zwar langsamer
8
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
wächst als die der USA, sich im Vergleich zu den anderen G8 Staaten jedoch als stärker
und sehr stabil erwiesen hat. So sind mittlerweile alle Arbeitsplätze, die während der
Rezession von 2008 abgebaut wurden mittlerweile wieder hergestellt, während dies in
den USA nur auf ein Siebtel der 8 Mio. eingebüßten Stellen zutrifft. Die Wirtschaftsleistung ist wieder auf dem Niveau wie vor der Rezession und es wird damit gerechnet,
dass sie in etwa zwei Jahren wieder ihre volle Kapazität erreicht. Die jährliche Produktivitätssteigerung betrug im Schnitt 0,5% während der letzten fünf Jahre1.
Abbildung: Wirtschaftliche Eckdaten 2009 bis 2011
Quelle: Germany Trade & Invest
Die Inflationsrate betrug 2009 0,3%, für 2010 werden 1,8% erwartet. Der Anstieg der
Konsumausgaben im Jahr 2010 wird auf 3,5% prognostiziert.
Die Arbeitslosenrate im Jahresdurchschnitt 2010 lag bei 7,6 % (zum Vergleich: 2009
waren es noch 8,5 %). Sie soll 2011 um weitere 0,4 bis 0, 8% sinken, variiert jedoch
regional stark je nach Provinz/Territorium. Im nördlichen Territorium Newfoundland and
Labrador beispielsweise lag die Durchschnittsarbeitslosigkeit 2010 bei 12,9%, in
Manitoba hingegen gerade einmal bei 4,7%. In den wirtschaftlich starken Gebieten wie
Ontario, Québec und British Columbia bewegte sich die Arbeitslosigkeit 2010 um die 7%
bis 8% (Statistics Canada 2010).
Währung
Der Wechselkurs von kanadischem Dollar zu Euro lag 2010 im Durchschnitt bei
CAD$1,3661 je Euro. Der durchschnittliche Umrechnungswert im Vergleich zum US-Dollar
betrug 1,03 CAD$ je US$. Die kanadische Zentralbank (Bank of Canada) hat den Leitzinssatz im Jahr 2009 von 0,25% 2010 wieder auf 1% angehoben. 2011 soll dieser Leitzins um
weitere 0,25% auf 1,25% steigen. Der derzeit relativ starke Dollar macht der kanadischen
1
http://www.thestar.com/business/recession/article/924437--high-dollar-low-productivity-willhurt-growth-bank-of-canada-says (Januar 2011)
9
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Wirtschaft zu schaffen und beschäftigt die Medien, da er die Exporte bremst und das
Wirtschaftswachstum potenziell negativ beeinflussen kann.
Abbildung: Wertentwicklung des kanadischen Dollars im Vergleich zum Euro (2007 – 2011)
Quelle: www.xe.com
10
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
3 Verbraucher
Das statistische Bundesamt in Kanada (Statistics Canada) führt alle fünf Jahre eine
Volksbefragung durch, den sogenannten Census Canada. Dieser liefert in weiten Teilen
die Datengrundlage des folgenden Kapitels2.
3.1 Demographische Struktur
Kanada ist mit einer Gesamtfläche von 9.984.670 km² das zweitgrößte Land der Erde (28
mal größer als Deutschland) und hat eine Gesamtbevölkerung von insgesamt 34,24 Mio.
Einwohnern (geschätzte Zahlen zum 1. Oktober 2010). Für 2011 ist vorausberechnet,
dass die absolute Bevölkerung die Marke von 34,5 Millionen erreichen wird3.
Die bevölkerungsreichsten Provinzen sind Ontario mit 13 Mio. (38,7% der
Gesamtbevölkerung) und Québec mit 7,8 Mio. (23,2%) Einwohnern die bevölkerungsreichsten Provinzen sind. 90% der Bevölkerung lebt zudem im südlichen Gürtel des
Landes mit einer Entfernung bis zu 100 km zur US-amerikanischen Grenze. Drei Viertel
der Bevölkerung (17 Mio.) lebt in den 13 Ballungsgebieten, den sogenannten
Metropolitan Areas. Nur ein Viertel der Bevölkerung lebt auf dem Land.
Abbildung: Bevölkerungsdichte und Bevölkerungsverteilung in Kanada
Quelle: Statistics Canada
2
Der Census Canada erhebt relevante Daten zur demographischen Entwicklung. Seit 1871 ist die
Durchführung des Census verfassungsrechtlich festgeschrieben und wird seither regelmäßig
durchgeführt, die Teilnahme an der Befragung ist verpflichtend. Der letzte Census wurde im Jahr
2006 durchgeführt.Im Laufe des Jahres 2011 werden die neuen Datensätze veröffentlicht.
3
http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/101222/dq101222a-eng.htm
11
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildungen: Bevölkerungsverteilung nach Provinzen, graphische Darstellung; Überblick über
die Bevölkerungsverteilung je Provinz / Territorium in Prozent
Provinz/ Territorium
Ontario
Québec
British Columbia
Alberta
Manitoba
Saskatchewan
Nova Scotia
New Brunswick
Newfoundland and
Labrador
Prince Edward Island
Northwest Territories
Yukon
Nunavut
Canada
Quelle: Statistics Canada, eigene Darstellung
Mit einem Durchschnittsalter von 39,5 Jahren ist die kanadische Bevölkerung jünger als
die deutsche (43 Jahre) und relativ jung im Vergleich zu anderen OECD Staaten. Doch
auch Kanada ist insgesamt eine alternde Gesellschaft. Lag das Durchschnittsalter im Jahr
1956 noch bei 27,2 Jahren, wird für 2056 ein Anstieg auf 46,9 Jahre erwartet. Damit
wird das Durchschnittsalter binnen eines Jahrhunderts um 20 Jahre steigen. 2017 wird
die Zahl der Rentner erstmals die Zahl der Kinder übersteigen. Für 2036 wird ein Anteil
von 25% Rentnern an der Gesamtbevölkerung prognostiziert. Ausnahmen bilden die
nördlichen Territorien Nunavut mit einem Altersdurchschnitt von 23,1 Jahren und die
Northwest Territories mit einem durchschnittlichen Alter von 31,2 Jahren.
Gleichzeitig wächst die kanadische Bevölkerung in absoluten Zahlen kontinuierlich.
Außer in den Northwest Territories ist der Trend eines kontinuierlichen Wachstums ungebrochen und beträgt jährlich knapp 1,2%. Dies setzt sich zusammen aus einem
natürlichen Wachstum mit anteilig 0,4% und einem Wachstum durch Zuwanderung von
0,61%. Jeden Tag wandern durchschnittlich 1137 Menschen in Kanada ein. Überdurchschnittliche Zuwanderungsraten sind vor allem in Alberta aufgrund des dortigen Ölbooms
zu verzeichnen. Damit wies Kanada unter den G8 Staaten zwischen 2001 und 2006 das
größte absolute Bevölkerungswachstum auf. Es wird angenommen, dass die Zuwanderungsraten in Zukunft weiter steigen. Ein Grund dafür ist, dass die nun alternde Babyboomergeneration in den kommenden Jahren für eine höhere Sterberate sorgen und der
Bedarf an Arbeitskräften weiter wachsen wird. Schaut man auf die Verteilung der
12
38.73%
23.19%
13.23%
10.93%
3.62%
3.06%
2.78%
2.22%
1.51%
0.42%
0.13%
0.10%
0.10%
100%
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Bevölkerung entlang der Altersgruppen und differenziert nach Geschlecht, ergibt sich
folgende Verteilung4:
Abbildung: Kanadische Bevölkerung nach Geschlecht und Alter, 2005
Bevölkerung
Gesamt
Männer
Frauen
Anzahl
Gesamt
Männer
Frauen
% der gesamten Bevölkerung
Alle
Altersklassen
32.270.500
15.979.400
16.291.100
100,0
100,0
100,0
0-24
10.074.600
5.157.700
4.917.000
31,2
32,3
30,1
25-49
12.150.300
6.109.800
6.040.400
37,6
38,1
37,2
50-69
7.021.400
3.452.200
3.569.200
21,7
21,6
21,8
70-89
2.854.700
1.215.100
1.639.500
8,8
7,7
10,1
90 und älter
169.500
44.600
125.000
0,5
0,3
0,8
Letzter Stand: 29. Mai 2006
Quelle: Statistics Canada 2006
Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei 1,6 Kindern pro Frau, wobei der Gesamtdurchschnitt durch die sehr hohe Rate in Nunavut angehoben wird. Insgesamt ist zu
beobachten, dass die Geburtenrate bei jüngeren Frauen rückläufig ist, während sie in
der Gruppe von Frauen über 30 Jahre in der Tendenz steigt. In den USA liegt der Schnitt
bei 2,1 Kindern pro Frau, in Frankreich bei 2 Kindern pro Frau5 und in Deutschland bei
1,36 Kindern6. Kanada liegt damit insgesamt im unteren Mittelfeld der G8 Staaten.
Auch die Familienstrukturen ändern sich. Paare mit Kindern, einst der dominierende
Familientyp, machen heute nicht mehr die Mehrheit der Familien aus. 1981 lag ihr Anteil
noch bei 56,3% im Vergleich aller Haushalte, im Jahr 2006 waren es nur noch 46,2%. Im
Gegensatz dazu machte der Anteil von Paaren ohne Kinder 1981 lediglich 30,3% aus, im
Jahr 2006 waren es schon 37%. Die Anzahl an alleinerziehenden Frauen überschritt 2006
die Millionenmarke und erreichte den Stand von 1.037.425 Frauen. Dagegen wurden
248.900 Familien mit alleinerziehenden Männer gezählt, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber 1981 darstellt7.
Die folgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung des Bevölkerungswachstums in
Kanada insgesamt und differenziert nach den Anteilen des natürlichen Wachstums und
des Wachstums durch Zuwanderung:
4
Die Betrachtung der Geschlechterveteilung kann im Blick auf den Getränkeverbrauch
interessant sein, da sich dieser geschlechtsbezogen und altersbezogen unterscheiden lässt
5
http://www.welt.de/politik/article3025853/Frankreich-ist-Fruchtbarkeitseuropameister.html
(Die WELT, 10.1.2011)
6
http://www.zeit.de/wissen/2010-11/geburten-deutschland (Die ZEIT, 10.1.2011)
7
http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/p1eng.cfm#fam_earnings
13
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Bevölkerungswachstum in Kanada 1974 – 2007
Quelle: Canada Year Book 2010 Kapitel 248
3.2 Kanada als Einwanderungsland
Die kanadische Bevölkerung ist ausgesprochen multikulturell geprägt. Die ethnokulturelle Zusammensetzung und Entwicklung der gesamten Gesellschaft wurde und wird
durch die verschiedenen Zuwanderungswellen und die Nachkommen dieser Zuwanderer
geprägt. Dies zeigt sich deutlich sowohl in den absoluten Zahlen der Zuwanderung bzw.
des Anteils der Zuwanderung am Bevölkerungswachstum als auch in der Bevölkerungsstruktur. Über 13,4 Millionen Menschen sind im letzten Jahrhundert in Kanada
eingewandert, wobei die größte Welle in den 1990er Jahren ins Land kam. Laut des
Census von 2001 wurden 18,4% der in Kanada lebenden Menschen außerhalb des Landes
geboren, der höchste Anteil seit 70 Jahren9. Mehr als 200 ethnische Herkünfte (ethnic
origins 10 ) wurden im Census 2006 erhoben, die indigenen Volksgruppen Kanadas
eingeschlossen. 1901 wurden gerade einmal 20 gezählt.
Die Herkunftsländer der Zuwanderer haben sich in den letzten Jahrzehnten hin zu einer
größeren Zahl von Zuwanderern aus nicht-EU-Ländern verschoben, vor allem aus
(Südost)-Asien und China. Diese sogenannten Visible Minorities11 verändern das ethnokulturelle Erscheinungsbild Kanadas und tragen dazu bei, dass Kanada eines der Länder
mit der weltweit größten ethnischen Vielfalt ist. So bezeichneten sich 2006 in einer
8
http://www.statcan.gc.ca/bsolc/olc-cel/olc-cel?catno=11-402-X&lang=eng
Vgl. Statistics Canada: Ethnic Diversity Survey, Portrait of a Multicultural Society
10
“Ethnic origin refers to the ethnic or cultural origins of the respondent's ancestors. An
ancestor is someone from whom a person is descended and is usually more distant than a
grandparent”, aus: Statistics Canada: Ethnic Diversity Survey, Portrait of a Multicultural Society
11
Der Employment Equity Act definiert sichtbare Minderheiten (visible minorities) als: "Persons,
other than Aboriginal peoples, who are non-Caucasian in race or non-white in colour". Die
Bevölkerungsgruppe der visible minorities setzt sich insbesondere zusammen aus: Chinesen,
Südasiaten, Farbigen, Arabern, Westasiaten, Filipinos, Südostasiaten, Lateinamerikanern,
Japanern und Koreanern, vgl. http://www.statcan.gc.ca/concepts/definitions/minorityminorite1-eng.htm (10.1.2011)
9
14
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Umfrage 16,2% der kanadischen Bevölkerung selbst als zu dieser Gruppe der Visible
Minorities zugehörig, wobei British Columbia mit 24,8% und Ontario mit 22,8% die
höchste Konzentration an nicht-europäischen Zugewanderten aufweisen12. Etwa 75% der
Zuwanderer gehörten 2006 zu dieser Gruppe der Visible Minorities. Für das Jahr 2017
wird ein Anteil von insgesamt 20-22% Zuwanderern an der Gesamtbevölkerung
prognostiziert. Bis zu diesem Zeitpunkt wird also voraussichtlich jeder fünfte Kanadier
zugewandert sein.
Befragt nach der individuellen Herkunft, d.h. den ethnischen Wurzeln innerhalb der
kanadischen Bevölkerung, wurden im Census 2006 nach „kanadisch“ am häufigsten
genannt (Einfach- oder Mehrfachnennung): britisch, französisch, schottisch, irisch,
deutsch, italienisch, chinesisch, indigen nordamerikanisch, indisch und ukrainisch. 41,1%
der Bevölkerung gaben mehr als eine ethnische Abstammung an, ein insgesamt
steigender Trend, der die Durchmischung der Gesellschaft spiegelt. Folgende Grafik gibt
einen Überblick über die Verteilung der Einwanderer nach Herkunftsregion:
Abbildung: Kanadische Zuwanderer nach Herkunftsregion
Quelle: Canada at a Glance 2010
Differenziert man die Zugewanderten nach erster, zweiter und dritter Generation, so
wurde der Anteil der Bevölkerung, der in mindestens dritter Generation in Kanada lebt,
im Jahr 2006 auf 60,5% geschätzt. Davon gaben 46,6% Kanada, 42,2% Großbritannien und
23,8% sonstiges Europa als Herkunft an. 15,6% der Gesamtbevölkerung lebte 2006 in
zweiter Generation in Kanada, d.h. dass mindestens ein Elternteil nicht in Kanada
geboren wurde. Der größte Anteil der in zweiter Generation in Kanada Lebenden ist
europäischer Herkunft. Nachfolgende Grafik gibt einen detaillierten Überblick über die
ethnischen Wurzeln in erster, zweiter und dritter Generation.
12
Statistics Canada: Canadas Ethnocultural Mosaic, Census 2006
15
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Die zehn häufigsten Abstammungen bei Kanadiern über 15 Jahre
Quelle: Statistics Canada, Census of Population, 2006
Ein Blick auf die Verteilung der Religionszugehörigkeit zeigt, dass die Wurzeln vieler
Kanadier in der christlichen Glaubenstradition des westlichen Kulturkreises liegen. Es ist
jedoch zu erwarten, dass sich diese Verteilung mit der wachsenden Zuwanderung aus
dem asiatischen Raum mittel- und langfristig ändern wird.
Abbildung: Religionszugehörigkeit
Katholisch
43.2%
Keine Religion
16.2%
United Church
9.6%
Anglikanische Kirche
6.9%
Sonstige Christen
2.6%
Baptisten
2.5%
Muslime
2%
Buddhisten / Hinduisten
2%
Mennoniten
0.6%
Quelle: Statistics Canada 2001
16
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
3.3 Einkommensstruktur der Haushalte
Bei der Betrachtung der Einkommen lassen sich folgende Kategorien unterscheiden13:
• Einkommen ohne weitere Spezifikation beziehen sich in der Regel auf die
Bruttoeinkünfte von Lohn, Gehalt und selbstständiger Arbeit pro Kopf.
Nettoeinkommen sind die Einkommen aus Erwerbstätigkeit oder selbstständiger
Arbeit abzüglich aller Steuern und Abgaben.
• Einkünfte hingegen beziehen sich auf alle Einnahmen inklusive Renten, Erträge
aus Investitionen, staatliche Zuschüsse usw.
Das Einkommensniveau für Kanadier in Vollzeitbeschäftigung hat sich im Laufe des
letzten Vierteljahrhunderts wenig verändert. Im Jahr 1980 lag das durchschnittliche Einkommen in der Gesamtbetrachtung aller Erwerbstätigen bei $41.348. Im Jahr 2005
waren es $41.401 (gemessen in konstanten Dollar auf Basis des Jahres 2005)14. In Bezug
auf die Periode zwischen 2000 und 2005 zeigt sich ein moderater Anstieg von 2,4%.
Lediglich in Québec und British Columbia war in dieser Zeit ein Rückgang zu verzeichnen
(0,3% bzw. 3,4%).
Bei der Betrachtung der Einkommen nach Klassen war eine Steigerung im oberen
Einkommensbereich zu beobachten, während die mittleren Einkommen konstant blieben
und im unteren Einkommenssegment deutlich abfielen. Im obersten Fünftel der Einkommen stieg das Einkommen zwischen 1980 und 2005 um 16,4%, während es im
untersten Fünftel um 20,6% fiel. Im mittleren Fünftel gab es eine geringe Steigerung um
lediglich 0,1%15.
Durch diesen schnelleren Anstieg in den oberen Einkommensklassen hat sich die Zahl der
Spitzenverdiener, die ein Jahreseinkommen von mehr als $100.000 verzeichnen konnten,
seit 1980 auf fast 6,5% verdoppelt. Nunavut, Alberta und die Northwest Territories
führen den Trend an, mehr als 40% der Spitzenverdiener leben in diesen drei Provinzen
bzw. Territorien. Gleichzeitig hat sich auch die Situation für Geringverdiener trotz des
gegenteiligen Trends im Jahr 2007 verbessert. Gegenüber 10,5% im Jahr 2006 lagen 2007
noch 9,2% der Einkommen unterhalb der Schwelle des Niedrigeinkommens16.
13
Im Englischen unterscheidet man „earnings“ zur Bezeichnung von Einkommen aus angestellter
oder selbstständiger Arbeit, während „income“ Einkommen bzw. Verdienste/ Gewinne aus allen
Quellen einbezieht, d.h. auch staatliche Zuschüsse, Gewinne aus Investitionen, Renten usw., vgl.
http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/index-eng.cfm Studie:
“Earnings and Incomes of Canadians over the Past Quarter Century, 2006 Census: Findings”
14
Diese Angaben beziehen sich auf folgende statistische Personengruppe: “Paid workers and selfemployed people who were employed full time, for the full year in 2005. That is, they were
aged 15 and over and worked 49 to 52 weeks during 2005, for 30 hours or more per week.
According to the 2006 Census, 9.3 million persons aged 15 and over were employed full-time, for
the full year in 2005”, vgl. http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97563/p3-eng.cfm
15
Vgl. den Report des statistischen Bundesamtes zu Einkommen und Verdiensten der Kanadier
laut Census 2006: http://www12.statcan.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/pdf/97563-XIE2006001.pdf
16
Definition und Bestimmung des Niedrigeinkommensniveaus, vgl.:
http://www.statcan.gc.ca/pub/75f0002m/2009002/s2-eng.htm
17
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Im Jahr 2005 gehörten insgesamt 11,4% der Bevölkerung, also etwa 3,5 Mio. Menschen,
dem Segment der Niedrigeinkommen an. Vor allem Kinder und junge Menschen sind von
Niedrigeinkommen betroffen. 14,5% der Kinder unter 5 Jahren lebten 2005 in Familien
mit Niedrigkeinkommen, in der Gruppe der 15 bis 17-Jährigen waren es noch 11,4%17.
Die folgende Tabelle fasst die Entwicklung der Einkommenssegmente nach Quintilen
zusammen:
Abbildung: Entwicklung der Einkommen nach Einkommensklassen
Year
Change
1980
1990
2000
2005
1980 to 2005 2000 to 2005
2005 constant dollars
percentage
Bottom 20%
19.367
16.345
15.861
15.375
-20.6
-3.1
Middle 20%
41.348
40.778
40.433
41.401
0.1
2.4
Top 20%
74.084
76.616
81.224
86.253
16.4
6.2
Quelle: Statistics Canada, censuses of population, 1981, 1991, 2001 and 2006.
Erstmalig wurde im Census 2006 auch das Nettoeinkommen erhoben, welches ein
genaueres Bild dessen zeichnet, was Familien und Einzelpersonen tatsächlich zur Verfügung steht. Das durchschnittliche Nettoeinkommen lag 2005 für Familien mit zwei
oder mehr Mitgliedern bei $57.178 im Verhältnis zu einem Bruttoeinkommen von
$66.343. Die Einkommensunterschiede fallen insgesamt beim Vergleich der Nettoeinkommen geringer aus als beim Vergleich der Bruttoeinkommen, da auch in Kanada
die Abgaben mit den Einkommen prozentual steigen. Betrachtet man die Nettoeinkünfte
(d.h. die gesamten Nettoverdienste) der Kanadier und deren Entwicklung in den letzten
zwei Dekaden je nach Haushaltszusammensetzung, ergibt sich folgendes Bild:
Abbildung: Durchschnittliche Nettoeinkommen nach Haushaltstyp
Quelle: Statistics Canada, Canada at a Glance 2010
Einkommenssteigerungen fielen für Familien als Wirtschaftsgemeinschaft insgesamt
deutlich höher aus als für Alleinlebende, was im Wesentlichen auf die wachsende Zahl
von Doppelverdienern zurückzuführen ist, d.h. auf die Tatsache, dass immer mehr
Frauen berufstätig sind und zum Familieneinkommen beitragen. Die höchsten
17
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/080501/dq080501a-eng.htm (10.1.2011)
18
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Steigerungsraten gab es entsprechend bei Haushalten mit zwei berufstätigen Personen.
Beim Vergleich von Haushalten mit zwei oder mehr Personen, sogenannten „Economic
Families“18, kam dieser Haushaltstyp auf ein durchschnittliches Einkommen von $82.943
im Jahr 2006 (ein Plus von 21,6% gegenüber 1980), während Paare ohne Kinder
durchschnittlich $59.834 verdienten, was einer Steigerung von 14,6% gegenüber 1980
entspricht. Für alleinerziehende Frauen stiegen die Einkommen ebenfalls um 10,6% auf
$30.958, während sie für alleinerziehende Männer um 8,5% im gleichen Zeitraum
fielen 19 . Insgesamt zeigen sich also deutliche Unterschiede der Einkommen je nach
Größe und Zusammensetzung der Haushalte. Folgende Grafik stellt den Zusammenhang
zwischen Haushaltszusammensetzung und Einkommen grafisch dar:
Abbildung: Entwicklung der Einkommen differenziert nach Haushaltstypen
Quelle: Statistics Canada 2007
Interessant ist auch die Entwicklung der Zahl der Einpersonenhaushalte gegenüber den
Mehrpersonenhaushalten, die folgende Grafik veranschaulicht. Daraus geht hervor, dass
die Zahl der Alleinlebenden deutlich und kontinuierlich seit den 1940er Jahren ansteigt,
während die Anzahl der Mehrpersonenhaushalte (fünf und mehr Personen) stark rückläufig ist. Insgesamt geht der Trend hin zur Kleinfamilie, d.h. Paare mit oder ohne
Kind(ern), von denen zunehmend beide Köpfte der Familie berufstätig sind und zum
Familieneinkommen beitragen.
18
“Economic family refers to a group of two or more persons who live in the same dwelling and
are related to each other by blood, marriage, common-law or adoption. A couple may be of
opposite or same sex. Foster children are included. By definition, all persons who are members
of a census family are also members of an economic family.” Siehe auch:
http://www.statcan.gc.ca/concepts/definitions/economic_family-familles_economiqueseng.htm
19
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/080501/dq080501a-eng.htm
19
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: die Entwicklung der Ein- und Mehrpersonenhaushalte im Vergleich
Quelle: Statistics Canada 2006
Bei einer Betrachtung der Gesamteinkünfte von Haushalten20 ergibt sich ein Durchschnitt
von $66.343 für das Jahr 2005, ein Plus von 3,7% im Vergleich zum Jahr 2000. Verglichen
mit 1980 ist dies sogar eine Steigerung von 11,1%, die jedoch wesentlich vom Anstieg an
privaten Renten beeinflusst wird. Hier hat es beeindruckende Steigerungen der
Einkünfte gegeben. Seniorenpaare ohne Kinder erreichten im Jahr 2005 Durchschnittseinkünfte von $45.674, was eine Steigerung von 55,8% gegenüber 1980 bedeutet. Auch
bei alleinstehenden Senioren sind deutliche Steigerungsraten zu verzeichnen, für Frauen
46,0% und für Männer sogar 63,5% im gleichen Zeitraum. Eine Erklärung dafür ist der
Anstieg des Anteil privater Renten an den Einkünften von Senioren. Im Jahr 2005 hatten
diese einen Anteil von 30% an den Einkünften ingesamt, im Jahr 1980 waren es lediglich
15%. Im Vergleich der verschiedenen Familientypen lagen die Gesamteinkünfte bei
alleinerziehenden Müttern am niedrigsten, was wenig überraschend scheint. Im Blick auf
alleinlebende Personen, die nicht Teil einer Wirtschaftsgemeinschaft (economic family)
sind, ergeben sich durchschnittliche Gesamteinkünfte von $24.808 für die Vergleichsperiode, ein Anstieg von 6,3%.
Zudem lassen sich regionale Unterschiede feststellen. Die höchsten Einkünfte finden sich
demnach in Alberta ($76.526) und Ontario ($72.734), während Alberta, Newfoundland
und Labrador die höchsten Steigerungsraten in den Gesamteinkünften von Haushalten
aufweisen (10% bzw. 7,1% in der Periode 2000-2005).
20
Gesamteinkünfte beziehen sich auf den englischen Begriff “Income” bzw. hier „Income of
Families“ und wird definiert als “income from all sources, including wages and salaries,
government transfer payments, investments, retirement pensions and so on“, vgl.
http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/p2-eng.cfm
20
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
3.4 Verbraucherverhalten und Kaufkraft
Die durchschnittlichen Ausgaben eines kanadischen Haushaltes betrugen im Jahr 2009
insgesamt $71.120. Dies bezeichnet einen Anstieg um 1,7% gegenüber 2007, jedoch
einen Rückgang von 0,3% gegenüber 2008, worin sich die Dämpfung der Konjunktur seit
dem Herbst 2008 widerspiegelt. Die Inflationsrate lag bei 2,5% gemessen am Stand von
2007, ist jedoch in den Ausgaben nicht berücksichtigt21.
Auch bei den Ausgaben gibt es regionale Unterschiede. So verzeichneten die Haushalte
in Alberta die höchsten durchschnittlichen Ausgaben in Höhe von $84.976 im Jahr 2009,
gefolgt von Ontario mit $76.577. In fünf Provinzen gingen die Ausgaben gegenüber dem
Vorjahr zurück (Newfoundland und Labrador, Prince Edward Island, Québec, Ontario und
Alberta). In Manitoba stiegen die Ausgaben um 4,9%22.
Landesweit betrachtet setzten sich die Ausgaben zusammen aus etwa 21% Steuern, 20%
Wohnen, 14% Mobilität und 10% Lebensmittel. Dabei schwanken diese Ausgaben je nach
sozialem Segment drastisch. Im obersten Fünftel der Einkommen von durchschnittlich
$146.060 betrug der Anteil an Ausgaben für Lebensmittel, Wohnung und Kleidung
insgesamt 28% gegenüber 52% im untersten Fünftel der Einkommen von durchschnittlich
$22.860, sowie 29% für Steuern gegenüber 3% im untersten Einkommensquintil.
Untenstehende Tabelle veranschaulicht das Konsumverhalten bzw. die Ausgaben der
Haushalte entlang der Einkommensklassen.
Abbildung: Durchschnittliche Ausgaben nach Einkommensniveau 2009
Average expenditures by income level, 2009
Lowest
Second
Third
Canada
quintile
quintile
quintile
dollars
Total expenditure
71.117 23.859
40.622
59.240
Total current consumption
50.734 22.052
34.207
45.955
Food
7.262 3.888
5.561
7.206
Shelter
14.095 7.484
9.894
13.110
Household operation
3.428 1.482
2.297
3.160
Household furnishings and
1.896 596
1.074
1.573
equipment
Clothing
2.841 981
1.660
2.350
Transportation
9.753 2.988
6.163
8.645
Health care
2.004 1.004
1.625
1.930
Personal care
1.200 495
857
1.039
Recreation
3.843 1.101
2.112
3.186
Reading materials and other
232
92
176
200
printed matter
Education
1.238 622
751
748
21
22
Fourth
quintile
Highest
quintile
84.778
60.599
8.563
16.767
4.046
147.088
90.857
11.091
23.219
6.155
2.375
3.862
3.335
12.433
2.292
1.455
4.516
5.881
18.538
3.170
2.154
8.301
256
433
1.101
2.967
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/aftertoc-aprestdm2-eng.htm
http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/part-partie1-eng.htm
21
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Average expenditures by income level, 2009
Lowest
Canada
quintile
Tobacco products and
1.506 834
alcoholic beverages
Games of chance (net)
255
150
Miscellaneous expenditures
1.180 334
Personal taxes
14.399 670
Personal insurance payments
4.269 435
and pension contributions
Gifts of money and
1.715 701
contributions
23
Quelle: Statistics Canada 2009
Second
quintile
Third
quintile
Fourth
quintile
Highest
quintile
1.154
1.597
1.795
2.151
231
651
3.628
249
962
8.517
274
1.391
15.426
371
2.561
43.756
1.603
3.407
7.026
8.875
1.184
1.361
1.727
3.601
Die Ausgaben für Getränke werden nicht separat erhoben. Nicht-Alkoholische Getränke
fallen unter die Kategorie „Food“ und alkoholische Getränke unter die Kategorie
„Tobacco products and alcoholic beverages“.
Dennoch lassen sich Tendenzen in der Verteilung der Ausgaben ablesen. Es zeigt sich,
dass es bei den Lebensmitteln und Getränken insgesamt eine moderate Steigerung der
Ausgaben mit gestiegenem Einkommen gibt. In anderen Kategorien, wie Transport und
Unterkunft, fallen die Unterschiede größer aus.
In Bezug auf die Ausgaben entsprechend der Haushaltszusammensetzung ergibt sich
folgende Verteilung, auch hier zeigt sich ein stabiles Ausgabenniveau bei Lebensmitteln
und Getränken im Querschnitt der verschiedenen Haushaltsypen:
Abbildung: Durchschnittliche Ausgaben nach Haushaltstyp 2009
Average expenditures by household type, 2009
Couples Lone
Senior
Population
One
Home
Rural
Canada with
Renters centres
parent
couples,
person
owners
households
children female
both 65+
households
dollars
Total
expenditure
Total current
consumption
Food
Shelter
Household
operation
71.117 102.779 47.699 38.776 54.104
85.993 43.201 72.194
62.986
50.734 71.697
38.901 28.636 39.483
59.581 33.917 51.149
47.601
7.262 10.053 6.260 4.150 6.853
14.095 18.938 11.550 9.777 10.133
8.217 5.544 7.269
16.072 9.888 14.532
7.206
10.796
3.428 5.211
4.072
3.444
3.322
1.830 2.527
2.273
3.426
23
Die Daten basieren auf einer Erhebung von Statistics Canada aus dem Jahr 2009, dem „Survey
of Household Spending“. In der Einleitung heisst es zu den Datenquellen: “Data were collected
by personal interviews conducted from January to March 2010 from a sample of more
than 16,700 private households in all provinces and territories. The survey gathered detailed
information on spending patterns, dwelling characteristics, and household equipment in 2009
[…]. The average spending for a category is calculated for all households, including those with
and those without expenditures for the category. Average spending also includes sales taxes.”
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/aftertoc-aprestdm2-eng.htm
22
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Average expenditures by household type, 2009
Couples Lone
Senior
Population
One
Home
Rural
Canada with
Renters centres
parent
couples,
person
owners
households
children female
both 65+
households
Household
1.185 942
1.374
2.317 980
1.916
1.746
furnishings and 1.896 2.699
equipment
Clothing
2.841 4.272
2.295 1.257 1.711
3.337 1.963 2.914
2.296
Transportation 9.753 14.562 6.134 4.364 7.881
11.970 5.640 9.603
10.888
Health care
2.004 2.431
1.236 1.182 2.784
2.432 1.249 1.968
2.282
Personal care
1.200 1.692
1.114 636
949
1.386 866
1.220
1.045
Recreation
3.843 5.835
2.585 1.787 2.807
4.792 2.125 3.831
3.933
Reading
materials and
232
279
156
156
305
286
137
232
227
other printed
matter
Education
1.238 2.540
1.222 278
117
1.464 861
1.320
618
Tobacco
products and
1.506 1.530 1.048 1.184 909
1.493 1.530 1.490
1.630
alcoholic
beverages
Games of
255
210
112
199
325
273
226
253
267
chance (net)
Miscellaneous
1.180 1.446
680
894
809
1.472 636
1.174
1.224
expenditures
Personal taxes 14.399 23.290 5.628 6.671 7.604
18.893 6.118 14.957
10.184
Personal
insurance
payments and
4.269 6.301
2.745 1.802 4.680
5.430 2.117 4.351
3.649
pension
contributions
Gifts of money
and
1.715 1.490
425
1.666 2.338
2.089 1.049 1.736
1.553
contributions
Quelle: Statistics Canada 2009, http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/t069-eng.htm
23
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
3.5 Ausgaben für Lebensmittel und Verbraucherpreisindex
Lenkt man den Blick genauer auf die Ausgaben im Bereich der Lebensmittel, lassen sich
einige interessante Entwicklungen beobachten. Im Jahr 2008 gaben kanadische
Haushalte im Durchschnitt $7.435 für Lebensmittel aus. Dies entsprach einem Anstieg
gegenüber 2007 um 1,8%. Anteilig an den Gesamtausgaben machen die Ausgaben für
Lebensmittel insgesamt 10% aus. In den 1960er Jahren stellten die Ausgaben für
Lebensmittel mit 18,7% noch den größten Anteil der Gesamtausgaben eines kanadischen
Haushaltes dar, heute machen sie den geringsten Teil aus. Regionale Schwankungen gibt
es auch hier. So wies die Provinz Québec 2008 die höchsten Ausgaben für Lebensmittel
auf (12,2%); Alberta die Niedrigsten (8,9%).
Eine weitere Differenzierung lässt sich entlang der Haushaltszusammensetzung beobachten. So lagen die Ausgaben für Lebensmittel im Jahr 2008 bei Paaren mit Kindern, Eigenheimbesitzern und Haushalten in Städten über dem Landesdurchschnitt.
Die Gesamtausgaben für Tabakwaren und alkoholische Getränke lagen bei durchschnittlich $1.495 pro Haushalt. Haushalte in ländlichen Regionen gaben 2008 insgesamt
am meisten für Tabakwaren und alkoholische Getränke aus, gefolgt von Paaren mit
Kindern und Eigenheimbesitzern. Auch regional lassen sich hier Unterschiede feststellen.
So hat Alberta mit $1.867 den deutlich höchsten Konsum von Alkohol und Tabakwaren,
gefolgt von British Columbia, Newfoundland und Labrador sowie Saskatchewan, die
ebenfalls über dem Durchschnitt lagen.
Stellt man den Ausgaben für Lebensmittel die Preisentwicklung gegenüber, zeigt sich,
dass der Anstieg in den Ausgaben mit einem deutlichen Preisanstieg einhergeht. Die
Preissteigerungen im Bereich der Lebensmittel haben die Steigerungsraten aller anderen
Warenkorbbestandteile überholt und das bereits fünf Jahre in Folge. Allein im Jahr 2008
sind die Preise für Lebensmittel um 3,5% gestiegen, im Jahr 2009 waren es sogar 4,9%.
Die Preise für im Handel erworbene Lebensmittel sind sogar um 5,5.% gestiegen.
wohingegen der Konsum im Restaurant eine etwas geringere Preissteigerung von 3,5%
erfahren hat (2009). Die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich spiegeln die
weltweite Situation von Angebot und Nachfrage in der Landwirtschaft bzw. eine
gestiegene Nachfrage in den Schwellenländern und gestiegene Energiepreise wieder24.
Der Verbraucherpreisindex insgesamt ist 2008 um 2,3% gestiegen, in 2009 waren es
lediglich 0,3% im Gesamtjahresdurchschnitt. Dabei unterliegt der Index während des
Jahres mitunter starken Schwankungen, die vor allem mit den schwankenden Energiepreisen und der Situation auf dem Immobilienmarkt zusammenhängen.
Die erste Grafik zeigt, dass im Schnitt fast alle Bestandteile des Warenkorbs 2010 eine
Preissteigerung erfahren haben. Die zweite Grafik zeigt die Entwicklung des Verbraucherpreisindex über eine längere Periode für die wichtigsten Güter mit der prozentualen Veränderung pro Dekade.
24
Canada Year Book 2010, Chapter 25 und “The Daily”, December 21, 2010
24
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildungen: Preisentwicklung des Warenkorbs / Verbraucherpreise; Verbraucherpreisindex
Quelle: Statistics Canada, The Daily,
December 21, 2010; Canada at a Glance 2011
3.6 Trends im kanadischen Lebensmittelkonsum
Die Nachfrage an Lebensmitteln in Kanada ist stark geprägt von der ethnischen Vielfalt
des Landes25. Dennoch lassen sich einige landesweite Trends beobachten. So haben sich
innerhalb der letzten 20 Jahre die Ernährungsgewohnheiten der Kanadier dahingehend
verändert, dass heute insgesamt mehr Früchte und Gemüse, Getreideprodukte, Nüsse
und Bohnen verzehrt werden, während der Konsum besonders von rotem Fleisch (Rind
und Schwein) sowie Ölen und Fetten rückläufig ist.
Pro Kopf sank die tägliche Kalorienaufnahme im Jahr 2009 auf 2.358 Kalorien. Dies entsprach einem Rückgang von 155 Kalorien seit dem Spitzenjahr 2001. Gründe für den
Rückgang scheint vor allem die oben beschriebene Veränderung der Essgewohnheiten hin
zu einem gesundheitsbewussteren Konsum zu sein. So war der Verzehr von Ölen und
Fetten, rotem Fleisch aber auch von Fruchtsäften, Milchprodukten und verarbeitetem
Obst und Gemüse in 2009 rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Dahingegen ist 2009 der
Konsum von frischen Früchten, frischem Gemüse, Kaffee, Müsli- und Getreideprodukten
und Fisch gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Obst- und Gemüsekonsum erreichten
sogar ein Rekordhoch. Diese Produkte befinden sich in einem kontinuierlichen
Aufwärtstrend. Der Konsum von Zucker (23,8kg) und Ahornsirup (0,2kg) steigt seit
25
Zu speziellen Getränkevorlieben oder -gewohnheiten unterschiedlicher ethnischer Gruppen
liegen keine Daten vor. Feststellen lässt sich jedoch, dass es eine wachsende Vielfalt an ethnisch
orientierten Restaurants gibt und auch im Einkauf eine besondere Vielfalt verfügbar ist. Darüber
hinaus beeinflussen die Gesundheitsvorteile einiger Traditionsküchen das Konsumverhalten, wie
z.B. der Gebrauch von Olivenöl (Mittelmeerraum), das Trinken von Rotwein (Frankreich), der
Konsum von Fisch statt Fleisch (Asien) oder der Verzehr vegetarischer Gerichte (Indien). Für
weitere Details zu diesem Thema siehe: Canadian Food Trends to 2020 – A long range consumer
outlook
25
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
seinem Rekordtief 2007 das dritte Jahr in Folge wieder leicht an. Ein Rekordjahr in der
Ahornsirupproduktion sorgte für ein erhöhtes Angebot und der Konsum erreichte einen
Rekord seit 198426.
Gesamtgesellschaftliche Trends, welche die Konsumgewohnheiten der Kanadier beeinflussen werden, sind laut einer Zukunftsstudie insbesondere folgende27:
Die Alterung der Gesellschaft
Dies wird Auswirkungen auf die Art und Menge der nachgefragten Lebensmittel
haben, da alte Menschen andere Vorlieben und Bedürfnisse haben als junge
Menschen.
Wandel der Gesellschaft
Die sinkende Haushaltsgröße, der wachsende Anteil von Frauen im Berufsleben und
die damit steigende Zahl von Doppelverdienerhaushalten, Globalisierung, Umweltbewusstsein und die Diversifizierung der Medien tragen allesamt zur Veränderung der
Ess- und Konsumgewohnheiten bei.
Wandel in den Essgewohnheiten
Die Zubereitung von Mahlzeiten wird kürzer, seltener und weniger langfristig geplant
werden. Insgesamt wird der Trend noch mehr hin zu Snacks und portablem Essen
gehen.
Wandel in den Ausgaben
Der Trend zu immer geringeren Ausgaben für Lebensmittel im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen insgesamt wird weiter voranschreiten, sodass mit einem
deutlichen Zuwachs des Verkaufs an zubereiteten Mahlzeiten zum Mitnehmen oder
zum Verzehr vor Ort zu rechnen ist. Gastronomie und Lebensmittelhandel werden
weiter bestehen, jedoch nur moderate Wachstumsraten erwarten können.
Der bewusste Konsument
Konsumenten werden immer bewusster die Zutatenlisten studieren und auf die
Zusammensetzung der Lebensmittel achten, wie z.B. auf deren Salzgehalt, den
Anteil an Trans-Fetten und an Ballaststoffen. Essen wird neben der Energiezufuhr
noch stärker die Funktion der Gesundheitserhaltung bekommen.
Trend zu Bioprodukten
Biologisch produzierte Lebensmittel werden in der Nachfrage weiter steigen, insbesondere je mehr die Preise und die Qualität sich dem konventionell angebauten Produktangebot nähern. Die biologische Landwirtschaft weist Wachstumsraten auf und
befindet sich in einem stetigen Aufwärtstrend.
Kleine Genüsse
Die Nachfrage nach kleineren Portionen, besserer Qualität, erschwinglichem Gourmetessen, Boutiquemarken für Lebensmittel und Slow Food wird voraussichtlich zunehmen und langsam die Nachfrage nach schnellen, billigen und großen Portionen
ablösen. Dies komplementiert den Trend zu gesundheitsbewussterem Verzehr.
26
27
Statistics Canada, Food Statistics 2009
Studie im Auftrag von Agriculture und Agri-Food Canada; Serecon Management Consulting Inc.
26
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
4 Der kanadische Getränkemarkt
4.1 Überblick
Da die Einfuhr sowie der Verkauf alkoholischer Getränke in Kanada gesonderten gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, werden alle Betrachtungen in diesem Bericht in die
Branchensegmente „alkoholische Getränke“ und „nicht-alkoholische Getränke“ unterteilt. Durch die staatliche Kontrolle des Alkoholabsatzes werden die Daten zu alkoholischen Getränken statistisch zusammen mit Tabakwaren erhoben, während nichtalkoholische Getränke zur Kategorie der Lebensmittel (Food and Beverages) gehören und
in separaten Statistiken und auf Basis anderer Datensätze erhoben werden.
Insgesamt setzt der kanadische Getränkemarkt im Segment der nicht-alkoholischen
Getränke sein langsames aber stetiges Wachstum fort. Sieben von neun
Hauptgetränkegruppen konnten im Jahr 200628 eine Steigerung des Verkaufsvolumens
verzeichnen. Flaschenwasser hat dabei die größten Wachstumsraten gezeigt, während
die Branche der Soft-Drink Industrie mit einem rückläufigen Trend im Konsum
konfrontiert ist (15% Marktanteil im Jahr 2006 verglichen mit 16,5% im Jahr 2001).
Dennoch ist die Soft-Drink Industrie diejenige mit dem insgesamt größten Marktanteil.
Bei den alkoholischen Getränken gibt es insgesamt betrachtet ebenfalls einen
Wachstumstrend, sowohl messbar an den Absatzmengen als auch an Umsatzzahlen. Vor
allem die Importe steigen hier stetig, während die Exporte in den letzten Jahren einen
rückläufigen Trend verzeichnen.
Zwischen 1981 und 2001 ist der Getränkekonsum absolut gesehen angestiegen, wobei die
nicht-alkoholischen Getränke stärkere Steigerungsraten zu verzeichnen haben als die
Alkoholischen. Bei den alkoholischen Getränken ist Wein der große Aufsteiger, während
der Bierkonsum in der Tendenz rückläufig ist und Spirituosen relativ stabil geblieben
sind. Bei den nicht-alkoholischen Getränken sind Tee und Kaffee zunehmend beliebter,
auch hier steigt der Konsum. Gleiches gilt für Flaschenwasser und Soft-Drinks mit
gesundheitsfördernden oder sonstigen Eigenschaften (functional drinks). Bei einigen
Saftsorten sind starke Schwankungen zu verzeichnen, was möglicherweise mit Trends
sowie Schwankungen in der Produktion aufgrund saisonaler Bedingungen zu erklären ist.
28
Die aktuellsten statistischen Zahlen für den Getränkemarkt beziehen sich bei Statistics Canada
derzeit im Wesentlichen auf das Jahr 2006
27
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Nachfolgende Grafik zeigt das Angebot von alkoholischen und nicht-alkoholischen
Getränken am Markt pro Kopf in Litern für die Jahre 1986 bis 200929.
Abbildung: Entwicklung des Getränkeangebots am kanadischen Markt 1981 – 2009
Quelle: Statistics Canada
Die Betrachtung der Marktanteile alkoholischer und nicht-alkoholischer Getränke am
kanadischen Markt insgesamt zeigt für das Jahr 2005, dass kohlensäurehaltige Softdrinks
mit 15% den größten Marktanteil einnehmen, dicht gefolgt von Kaffee mit einem Marktanteil von 14%. Tee, Bier, Fruchtsäfte und Flaschenwasser liegen bei 8-10% Marktanteil.
29
Food Available Definition: “The quantity of food available for consumption, after all uses
other than human consumption are deducted.”, vgl. http://www.statcan.gc.ca/imdbbmdi/document/3475_D3_T15_V1-eng.pdf
28
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildungen: Marktanteile der Getränkegruppen am kanadischen Markt nach Volumen, 2005
und in der Entwicklung 2000 – 2005
Canada's Commercial Beverage Market, Share of
volume 2000 - 2006
Categories
2000
2005
2006
Carbonated Soft-Drinks 16.5%
15.5%
15.1%
Coffee
13.4%
14.3%
14.3%
Milk
12.1%
11.5%
11.5%
Tea
9.8%
9.6%
8.8%
Beer
9.3%
9.4%
9.5%
Fruit Beverages
8.3%
8.8%
8.6%
Bottled Water
5.0%
8.1%
9.1%
Wine
1.1%
1.3%
1.4%
Distilled Spirits
0.6%
0.6%
0.6%
All Others
23.9%
20.9%
21.1%
Subtotal
76.1%
79.1%
78.9%
100.0%
100.0%
100.0%
Total
30
Quellen: erste Abbildung: Agriculture and Agri-Food Canada 2009 ; zweite Abbildung: Beverage
Marketing Corporation; Brewers Association of Canada; Statistics Canada
4.2 Der kanadische Markt für alkoholische Getränke
4.2.1 Einführung
Der Markt für alkoholische Getränke bewegt sich in Kanada in einem stark reglementierten Rahmen aufgrund der staatlichen Kontrolle von Produktstandards,
Etikettierung, Import und insbesondere auch der Distribution. Grundlage für die Bestimmungen ist der Importation of Intoxicating Liquors Act (IILA), umgesetzt und ausgeführt
von sogenannten Liquor Boards, d.h. auf Provinzebene agierenden Alkoholkontrollbehörden.31
Insgesamt haben die autorisierten Händler für alkoholische Getränke im Handelsjahr
2009/10 $19,4 Mrd. Umsatz mit alkoholischen Getränken gemacht, eine Umsatzsteigerung von 3% gegenüber dem Vorjahr. Der Trend ist eindeutig steigend. Die Steigerungsraten im Umsatz scheinen zum Teil auch auf den wachsenden Anteil der über 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung zurückzuführen zu sein. Zudem werden sie durch die
jährlichen Preissteigerungen (2010 waren es 1% im Vergleich zum Vorjahr) positiv mitbeeinflusst, was sich auch in den Gewinnmargen zeigt. Der Netto-Gewinn (net income) auf
Seiten der autorisierten Alkoholhändler hat im Handelsjahr 2006/07 erstmals die VierMilliardenmarke geknackt, eine Steigerung von 5,2% gegenüber dem Vorjahr. 2010 lag
der Nettogewinn sogar bei $5,4 Milliarden Dollar.
30
Vgl. http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp
31
Vgl. Kapitel 5, Vertrieb alkoholischer Getränke in Kanada
29
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
4.2.2 Entwicklung des Pro Kopf Verbrauchs
Der pro Kopf Verbrauch an alkoholischen Getränken in Volumen lag bei 99,4 Litern im
Jahr 2009 für Kanadier über 15 Jahren, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Davon entfielen 15,2 Liter auf Wein, 6,9 Liter auf Spirituosen und 77,3 Liter auf Bier.
Für das Jahr 2010 bezifferte das Statistische Bundesamt Kandas die aktuellen Zahlen für
Bier mit 83,5 Litern pro Kopf (gegenüber 115,2 Litern im Spitzenjahr 1976)32.
Bier ist das bei weitem beliebteste alkoholische Getränk der Kanadier, auch wenn der
Verbrauch zugunsten von Wein in den letzten Jahren leicht zurückgegangen ist. Im Jahr
2009 gaben Kanadier über 15 Jahre durchschnittlich $318 für Bier aus, ein recht stabiles
Niveau im Vergleich zu 2006, wo die pro Kopf Ausgaben mit $316 beziffert wurden.
Wein ist der große Aufsteiger im derzeitigen Marktgeschehen. In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass Québec mit Abstand den größten Anteil des Weinverbrauchs zu verzeichnen hat. Im Durchschnitt gaben die Einwohner Québecs pro Kopf $83 mehr für Wein
aus, gemessen am landesweiten Durchschnitt. Dieser lag 2009 bei $204 Dollar, im Jahr
2006 waren es nur $173. Hier zeigt sich der deutliche Trend in der wachsenden Beliebtheit des Weins auch über Québec hinaus. 2006/07 entfielen 34% der gesamten
Weinabsätze auf Québec, beim Rotwein waren es sogar 42%. Prince Edward Island und
New Brunswick waren die einzigen Provinzen, in denen der Verkauf von Weißwein den
von Rotwein überstieg.
Bei den Spirituosen sind vor allem Whisky und whiskybasierte Produkte wie Scotch und
Bourbon beliebt. Sie machten insgesamt 30% der Verkäufe im Jahr 2006 aus, die Mehrzahl davon aus kanadischer Produktion (70%). Pro Kopf gaben die Kanadier im Jahr 2009
rund $175 für Spirituosen aus, im Vergleich zu 2006 ein steigender Trend, dato waren es
im Schnitt $161 Dollar. Nach einer Welle großer Beliebtheit liegt der Verkauf von alkoholischen Erfrischungsgetränken (spirit-based coolers) nun in einem rückläufigen Trend.
Bezogen auf das Volumen absoluten Alkohols, welches pro Kopf vertrieben wurde, ergeben sich nach aktuellen Berechnungen von Statistics Canada folgende Zahlen:
Abbildung: Absatz absoluten Alkohols pro Kopf 2000 – 2009
Absatz in Kanada
(in liter pro Kopf 15+)33
2000
2005
2009
Alkoholische Getränke
gesamt
Spirituosen
Wein
Bier
7,6
2
1,3
4,3
7,8
2,1
1,5
4,2
8,2
2,2
1,8
4,2
Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von Statistics Canada 201034
32
http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/dq100420a-eng.htm
Die Zahlen beziehen sich auf absoluten Alkohol, das heißt, es wird von 100%igem Alkohol
ausgegangen. Die tatsächliche Menge an konsumierten Getränken bestimmt sich nach dem
jeweiligen Alkoholgehalt des Getränks.
33
30
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Bei einer Betrachtung der Ausgaben pro Kopf haben Kanadier (15 Jahre und älter) im
Jahr 2009 im Landesdurchschnitt $698,7 für alkoholische Getränke ausgegeben, im Jahr
2007 waren es $667,3. Dabei schwanken die Ausgaben regional beträchtlich. Spitzenreiter im Gesamtdurchschnitt sind die nördlichen Territorien, allen voran das Yukon Territorium mit $1217,4 gefolgt von den Northwest Territories und Nunavut mit je $943,0
und Newfoundland und Labrador mit $865,1 pro Kopf. Dies ist auch mit den
wirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen der nördlichen Territorien zu erklären.
Da die Territorien nur sehr dünn besiedelt sind, beziehen sich die Zahlen daher auf eine
relativ kleine Gruppe im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Die anderen Provinzen
liegen bei etwa $100 über bis $100 unter dem Durchschnitt im Jahr 2009, wie auch folgende Tabelle zeigt. Im Blick auf die einzelnen Getränkegruppen zeigt sich, dass in den
nördlichen Territorien vor allem Bier und Spirituosen beliebt sind, während Québec die
pro Kopf Ausgaben für Wein anführt. Ontario liegt bei den Spirituosen nah am nationalen
Durchschnitt, bei Bier und Wein leicht darunter.
Abbildung: Pro Kopf Absatz im Durchschnitt
Beer
Canada
318,3
Newfoundland and Labrador
468,0
Prince Edward Island
335,4
Nova Scotia
366,6
New Brunswick
369,2
Québec
370,3
Ontario
277,7
Manitoba
273,8
Saskatchewan
311,8
Alberta
319,2
British Columbia
315,5
Yukon
597,8
Northwest Territories and
434,6
Nunavut
(15 Jahre und älter) 2009, in $
Wine
Spirits
Total
204,3
176,2
698,7
110,3
286,7
865,1
120,4
220,3
676,1
138,3
244,5
749,4
115,5
171,7
656,5
294,2
92,8
757,3
176,0
174,0
627,7
122,8
230,9
627,5
85,3
252,2
649,3
165,1
228,5
712,8
250,3
224,2
790,0
239,0
380,6
1,217,4
128,9
380,2
943,6
Quelle: Statistics Canada Feb. 201035
Wird das Verkaufsvolumen pro Kopf im regionalen Vergleich aufgeschlüsselt nach Provinzen und Territorien, ergibt sich für das Jahr 2009 folgendes Bild für Spirituosen, Wein
und Bier (siehe auch Grafik unten): Das Yukon Territorium ist Spitzenreiter bei allen
alkoholischen Getränken. Québec liegt beim Verbrauch von Wein dicht dahinter, was auf
die regionale Tradition der französischen Küche in dem Landesteil zurückzuführen ist.
Auch British Columbia und Alberta liegen im Weinverbrauch deutlich über dem
Durchschnitt. Hochprozentiger Alkohol ist vor allem in den nördlichen Provinzen bzw.
Territorien gefragt, am geringsten ist der Verbrauch von Spirituosen mit Abstand in
Québec. Der Bierverbrauch unterliegt den geringsten regionalen Schwankungen,
abgesehen vom Yukon Territorium liegen die Werte relativ dicht beieinander.
Nachfolgende Grafik verdeutlicht dies.
34
Vgl. http://cansim2.statcan.gc.ca/cgiwin/cnsmcgi.pgm?Lang=E&C2Fmt=HTML2D&CIITpl=SNA
___&ResultTemplate=THEMSNA4&CORCmd=GetWrap&CORId=1043#HERE
35
http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/t100420a3-eng.htm
31
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Pro Kopf Verkauf von Spirituosen, Wein und Bier nach Provinzen/Territorien
Quelle: Statistics Canada, März 2007
4.2.3 Entwicklung der Verkaufsmengen
In Volumen ausgedrückt lag der Gesamtverkauf von alkoholischen Getränken im
Handelsjahr 2009/10 bei 226,4 Mio. Litern, eine leichte Steigerung gegenüber 2006/07
(218,7 Mio. Liter). Die höchsten Zuwachsraten sind hier beim Wein zu verzeichnen.
Folgende Abbildung veranschaulicht die Entwicklung des Verkaufsvolumens seit Mitte des
letzten Jahrhunderts für die einzelnen Getränkegruppen.
Abbildung: Entwicklung des Absatzvolumens 1953 bis 2007 nach Getränkegruppe
Quelle: Statistics Canada 200736
36
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/63-202-x/63-202-x2007000-eng.pdf
32
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Bier
Die Dominanz des Bieres geht langsam zurück, seine Marktanteile sinken (46% im Jahr
2010 gegenüber 53% im Jahr 1993), und dennoch ist es mit Abstand das beliebteste Getränk der Kanadier. 2,3 Mrd. Liter wurden im Geschäftsjahr 2009/10 verkauft, ein Plus
von 0,9% im Vergleich zum Vorjahr. Ein knappes Drittel entfiel dabei auf die Provinz
Ontario (812.659 Mio. Liter), gefolgt von Québec (602.441 Mio. Liter).
Wein
Im Jahr 2005/2006 wurde ein Verkaufsvolumen von 378,7 Mio. Litern Wein auf dem
kanadischen Markt erzielt, der Trend ist stark steigend. Rotwein dominiert den Weinmarkt, 192,7 Mio. Liter, also knapp die Hälfte der Verkäufe galten dem dunklen Tropfen.
Davon waren 75% Importweine, beim Weißwein belief sich der Anteil der Importe auf
50%. In den letzten zehn Jahren ist das Verkaufsvolumen bei den Weinimporten jährlich
im Durchschnitt um 9,5% angewachsen, der Verkauf von nationalen Weinen wuchs in der
gleichen Periode um durchschnittlich 5,7% im Gesamtverkaufsvolumen. Dies zeigt deutlich: Die Marktanteile für Wein wachsen beständig. 1993 hatte Wein einen Marktanteil
von 18%, im Jahr 2010 waren es 29%. In Volumen ausgedrückt verkauften die Händler
insgesamt 441,4 Mio. Liter Wein, ein Zuwachs von 3,8%. Vor allem Rot- und Roséweine
sind beliebt, sie machen 64% des Verkaufs aus, gefolgt vom Weißwein. Andere Weinsorten, wie Sekt (Sparkling Wine) oder Cidre (Cider) spielen nur eine untergeordnete
Rolle (vgl. Abbildung unten). Auch beim Weinkonsum liegt Ontario insgesamt in führender Position (137.74 Mio. Liter), was mit der absoluten Bevölkerungzahl der wirtschaftsstärksten Provinz in Kanadas Osten zu erklären ist. Québec hat mit 128.614 Mio. Litern
auch hier den zweithöchsten Anteil. Wenn man berücksichtigt, dass die Einwohnerzahl
jedoch deutlich geringer ist, spiegelt sich darin der höhere pro Kopf Verbrauch und die
besondere Weinkultur in Québec. Von den in Québec konsumierten Weinen waren mehr
als die Hälfte Importweine mit einem Gesamtvolumen von über 80 Mio. Liter.
Spirituosen
Das Verkaufsvolumen belief sich im Handelsjahr 2009/2010 auf 210,3 Mio. Liter und
blieb damit auf einem stabilen Niveau im Vergleich zum Vorjahr.
In der folgenden Tabelle wird das Absatzvolumen nach Getränkegruppen und Provinzen
für das Jahr 2007 differenziert dargestellt und erlaubt einen genauen Einblick sowohl in
die regionale Verteilung als auch in die Verkaufsvolumina der einzelnen Getränke.
33
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Absatzvolumen nach Getränkegruppen und Provinzen / Territorien 2007
34
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Quelle: Statistics Canada 200737
37
http://www.statcan.gc.ca/pub/63-202-x/63-202-x2007000-eng.pdf
35
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
4.2.4 Entwicklung der Umsätze und Gewinne
Für alle drei Getränkegruppen sind seit mehr als einer Dekade Umsatzsteigerungen zu
verzeichnen, die zum Teil auf die gestiegenen Absatzmengen, zum Teil auf Preissteigerungen zurückzuführen sind. Im Blick auf das Verhältnis von Verkaufsvolumen und
Umsatz ergibt sich insgesamt folgende Verteilung:
Abbildung: Umsatz im Vergleich zum Absatzvolumen im Vergleich 2007
Quelle: Statistics Canada 2007
Die Grafik zeigt deutlich die höheren Gewinnmargen für Spirituosen und Wein im
Verhältnis zum Bierverkauf. Für die Getränkegruppen im Einzelnen hat Statistics Canada
in einem aktuellen Report folgende Verkaufszahlen veröffentlicht38.
Bier
Die Händler haben mit dem Verkauf von Bier im Handelsjahr 2009/2010 einen Gesamtumsatz von $8,8 Mrd. erzielt, ein Plus von 2,2% gegenüber dem Vorjahr. Die größten Zuwachsraten gab es in Saskatchewan, Prince Edward Islands und Nunavut (7,2% bzw.
5,8%). Davon entfielen $7,5 Mrd. auf kanadisches Bier, $1,3 Mrd. wurden mit Importbier
erzielt.
Wein
Der Gesamtumsatz für Wein lag 2009/10 bei knapp $5,7 Mrd., ein Plus von 4,6% verglichen mit dem Vorjahr. Davon entfielen $1,8 Mrd. auf kanadische Produkte und $3,86
Mrd. auf Importwaren. Der Umsatz für Rotwein hat sich innerhalb der letzten Dekade
mehr als verdoppelt, eine Steigerung von 161%. Weißwein hat Zuwachsraten von 50% im
gleichen Zeitraum zu verzeichnen.
Spirituosen
Für die Spirituosen lassen sich folgende aktuelle Entwicklungen festhalten: Der Umsatz
lag 2010 insgesamt bei $4,9 Mrd., ein Plus von 2,9% gegenüber dem Vorjahr. Die hohen
Zuwachsraten beim Wodka haben daran entscheidenden Anteil, hier war eine Steigerung
von 5,6% der Verkäufe zu verzeichnen. Bei den Spirituosen lag der Anteil von kanadischen Produkten bei $2,91 Mrd., Importwaren erzielten einen Umsatz von knapp $2 Mrd.
38
http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/dq100420a-eng.htm
36
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Umsatzentwicklung Importe und nationale
Umsatz in Kanada (in Mrd.
Dollar)
2000
Alkoholische Getränke gesamt
13,02
Kanadische Produkte
9,32
Importprodukte
3,7
Produkte 2000 – 2009
2005
16,29
10,88
5,4
2009
19,37
12,23
7,14
Sprituosen gesamt
Kanadische Produkte
Importprodukte
3,37
2,27
1,09
4,08
2,59
1,48
4,89
2,91
1,98
Wein gesamt
Kanadische Produkte
Importprodukte
2,93
0,93
2,01
4,23
1,21
3,01
5,67
1,8
3,86
Bier gesamt
6,72
7,99
Kanadische Produkte
6,13
7,08
Importprodukte
0,59
0,91
Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von Statistics Canada 2010
8,82
7,52
1,3
Regionale Unterschiede
Wie zu erwarten ist, gibt es auch im Verkauf regionale Unterschiede. Folgende Tabelle
zeigt die Umsatzverteilung für Bier, Wein, Spirituosen und insgesamt für die einzelnen
Provinzen für das Jahr 2009.
Abbildung: Der Verkauf von alkoholischen Getränken in Tausend $, März 2008 – 2009 nach
Provinzen und Territorien, sowie prozentuelle Veränderung zum Vorjahreszeitraum
Sales of alcoholic beverages
Beer
Wine
Spirits
Total
$ thousands (2009) / % change (2008 to 2009)
Canada
8,821,826 2,2 5,661,805 4,6 4,883,987 2,9 19,367,617 3,0
Newfoundland
201,473
3,0 47,503
9,9 123,441
5,1 372,417
4,6
and Labrador
Prince
Edward Island 38,953
7,2 13,984
6,3 25,587
1,7 78,524
5,2
Nova Scotia
290,948
3,8 109,791
6,2 194,021
4,9 594,760
4,6
New
Brunswick
233,157
1,2 72,971
6,9 108,446
5,4 414,574
3,3
Québec
2,414,741
3,6 1,918,645
5,1 604,930
3,2 4,938,316
4,1
Ontario
2,975,242
0,2 1,885,088
3,7 1,863,853
1,9 6,724,183
1,6
Manitoba
267,474
4,5 119,911
5,5 225,566
4,0 612,951
4,5
Saskatchewan 256,064
7,2 70,057
6,1 207,146
7,5 533,267
7,2
Alberta
936,723
2,4 484,440
1,5 670,479
2,3 2,091,641
2,2
British
Columbia
1,166,622
2,1 925,737
6,2 829,042
2,7 2,921,401
3,5
Yukon
16,367
1,6 6,543
3,1 10,420
4,1 33,330
2,6
Northwest
20,248
2,8 6,836
6,0 19,798
3,7 46,881
3,7
Territories
Nunavut
3,815
5,8 300
6,0 1,257
5,8 5,372
5,8
Quelle: Statistics Canada 2010
37
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
4.2.5 Entwicklung der Importe
Bier
Im Hinblick auf das Verhältnis von Importen und nationalen Produkten ergibt sich ein
interessantes Bild: Importbier verzeichnete die höheren Zuwachsraten (7,8% in 2010
gegenüber dem Vorjahr, 2006 waren es sogar 15%), während die des nationalen Bieres
gleichbleibend waren. Dabei ist der Marktanteil von Importbier insgesamt mit 13% noch
relativ klein trotz seiner Verdoppelung innerhalb der letzten Dekade (1999 lag er noch
bei 6%). In Verkaufszahlen ausgedrückt lag das Verkaufsvolumen von kanadischem Bier
2007 bei etwa $7,3 Mrd., Importbier erzielte nur knapp $1,1 Mrd.
Wein
Bei den Weinen überwiegt der Anteil an Importen gegenüber den nationalen Produkten
insgesamt deutlich. Nur 24% aller Rotweine, die in Kanada im Jahr 2009 verkauft
wurden, kamen aus nationaler Herstellung, im Vergleich zu 39% der Weißweine. Der
verbleibende größere Anteil waren Importweine. Beispielsweise waren mehr als 50% der
konsumierten Weine in der Provinz Québec Importweine. Knapp ein Drittel aller Importe
von Wein gingen nach Québec, ein weiteres Drittel ging nach Ontario. Somit waren die
beiden Provinzen zusammen das Ziel von etwa 60% der Gesamtimporte. Ingesamt
erzielten kanadische Weine im Jahr 2007 ein Verkaufsvolumen von etwa $1,5 Mrd.,
während sich das von importierten Weinen auf knapp $3,5 Mrd. belief. Der größte Anteil
entfällt mit Abstand auf Rot-, Weiß-, und Roséweine. Das Verkaufsvolumen von
importiertem Sekt beispielsweise lag 2007 bei $216 Mio. (76% des verkauften Sekts),
Cidre kam auf $16 Mio. Kanadischer Sekt kam im Vergleich nur auf $66,6 Mio. (23%),
Cidre auf immerhin $68 Mio.
Spirituosen
Im Hinblick auf die Importe zeigt sich, dass diese einen Umsatzzuwachs von 4,7%
erzielen konnten. Im Jahr 2006 waren es sogar 6,4%, was dato einem Volumen von 58,3
Mio. Litern entsprach. Während der Absatz von Importprodukten in einem steigenden
Trend liegt, ging der Verkauf von nationalen Produkten leicht zurück (minus 2,4%) auf
141,9 Mio. Liter, liegt jedoch insgesamt auf einem stabilen Niveau seit 2003 (siehe
Grafik unten). Dennoch konnten nationale Produkte ihren Marktanteil von 67,5% im Jahr
2010 halten und liegen damit im Gesamtdurchschnitt deutlich vor den Importprodukten.
Diese erzielten im Jahr 2006 insgesamt $1,6 Mrd., ein Plus von 9,2% gegenüber dem
Vorjahr. Das entsprach der dreifachen Steigerung in den Umsätzen verglichen mit
kanadischen Spirituosen.
Nachfolgende Grafiken von Statistics Canada 2007 veranschaulichen den Absatz von
nationalen im Vergleich zu importierten alkoholischen Getränken.
38
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Verkaufsvolumen nach Importen und nationalen Produkten 2007 in Mio. Litern
Quelle: Statistics Canada, Sales of Alcohol Beverages
4.3 Der Markt für alkoholfreie Getränke
Bei der Analyse des Getränkekonsums alkoholfreier Getränke (non-alcoholic beverages)
zeigt sich zunächst laut einer aktuellen Umfrage von Statistics Canada39 vor allem eine
Varianz je nach Alter und Geschlecht der Konsumenten. Insgesamt gesehen nimmt der
Konsum von Getränken, welcher Art auch immer, mit dem Alter signifikant ab. Beim
Wasser beispielsweise sinkt der Verbrauch von 2610g pro Kopf im Alter von 19-30 Jahren
auf nur noch 1584g bei der Gruppe der über 70-Jährigen. Beim Kaffee nimmt der
Konsum ebenfalls mit dem Alter drastisch ab zugunsten von Tee, der mit zunehmendem
Alter beliebter wird. Fruchtsäfte und Soft-Drinks werden im Alter kaum mehr konsumiert. Für Soft-Drinks ermittelte die Befragung, dass diese in der Altersgruppe der 30
bis 71-Jährigen von etwa 10% regelmäßig konsumiert werden, lediglich bei Männern
unter 30 scheinen diese deutlich beliebter und liegen hier nach Wasser und Kaffee auf
Platz drei der am stärksten nachgefragten Getränke.
4.3.1 Soft-Drinks und Wasser
Die kanadische produzierende Industrie für Soft-Drinks deckt das gesamte Spektrum
nicht-alkoholischer kohlensäurehaltiger Getränke einschließlich Getränken mit Fruchtgeschmack, colahaltige Getränke, Ginger Ales, Ginger Beers, Root Beers (Malzbier),
Eistee, Eiskaffee, Mineralwasser, Tonic Water und andere Mixgetränke ab. Darüber
hinaus produziert dieser Industriezweig milchbasierte Getränke, Fruchtsäfte und Fruchtsaftgetränke, abgepacktes Wasser, Sportgetränke und mit Coffein angereicherte sogenannte Energy Drinks. Deshalb wird zum Teil hinsichtlich der Daten unterschieden
zwischen a) kohlensäurehaltigen Soft-Drinks und b) Soft-Drinks allgemein, was auch
Wasser, Fruchtsaft und milchbasierte Getränke einschließt. Wasser stellt den größten
Wettbewerber für die Industrie der kohlensäurehaltigen Getränke dar.
39
Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/82-003-x/2008004/article/10716/6500244-eng.htm
39
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Pro Kopf Verbrauch
Der pro Kopf Verbrauch von Soft-Drinks ist seit 1998 rückläufig und fiel von 120,7 Litern
pro Kopf im Jahr 1998 auf 109,7 Liter bzw. um 9,1%. Zwischen 2008 und 2009 sank die
Nachfrage nach Soft-Drinks um weitere 1,3%. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach
sogenannten Energy-Drinks und Sportgetränken sowie nach Getränken mit gesundheitsfördernden oder stimulierenden Eigenschaften (Functional Drinks). Gleiches gilt für
Flaschenwasser.
Der Konsum von Wasser, vertrieben in Behältern verschiedener Materialien und Größen
(im Folgenden als Flaschenwasser zusammengefasst), hat einen enormen Anstieg von
132% zwischen 1998 und 2008 erfahren. Der pro Kopf Verbrauch stieg in diesem Zeitraum
von 28,4 Liter auf 66 Liter, ein Plus von 12,2% allein zwischen 2005 und 2006. Allerdings
gibt es laut Euromonitor für die neuesten Zahlen zwischen 2008 und 2009 eine deutliche
Abbremsung des Wachstums und man hält gar eine Umkehrung des Trends für möglich.
Dies gelte vor allem für stilles Wasser. Erklärt wird dies mit den gestiegenen Umweltbewusstsein der Bürger, vor allem im Blick auf kleinformatige Plastikflaschen, und der
vermehrten Thematisierung der Umweltproblematik von Plastikflaschen in den Medien.
In einigen Städten wurde der Verkauf von kommunaler Seite stark eingeschränkt40.
Absatzentwicklung
Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Verkaufsvolumina von Wasser
und Soft-Drinks bis 2008 im Vergleich (und bezieht daher den neuesten Trend evtl. noch
nicht mit ein).
Abbildung: Absatz von Soft-Drinks und Wasser zwischen 1998 und 2008
Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 200941
Ausgehend vom geschätzten pro Kopf Verbrauch betrug die kanadische Produktion42 von
kohlensäurehaltigen Soft-Drinks etwa 35,8 Mio. Hektoliter im Jahr 2006. Geht man von
einem Produktwert von 55 Cent pro Liter aus, lag der Gesamtwert der Produktion
(production value) zur Sättigung des Binnenmarktes bei $2 Mrd. im Jahr 200643.
40
Vgl. http://www.euromonitor.com/Soft_Drinks_in_Canada (14.01.2011)
http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng#s8
42
Anmerkung: Domestic market is calculated from per capita consumption of 3,581.6 million
litres, minus exports of 175.3 million litres, plus imports of 180.7 million litres. Production is
domestic market plus exports minus imports.
43
http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng
41
40
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Der Markt für Flaschenwasser hatte 2006 ein Gesamtvolumen von 21,5 Mio. Hektoliter,
ein Plus von 13% gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2001 wurde das Volumen noch mit
12,4 Mio. Hektolitern beziffert, woran deutlich wird, dass Flaschenwasser starke Zuwächse zu verzeichnen hatte.
Importe und Exporte – Marktstruktur
Im Blick auf das Verhältnis von Importen und Exporten beliefert die in Kanada produzierende Industrie des Sektors hauptsächlich den einheimischen Markt. Seit der Umsetzung des Freihandelsabkommens zwischen Kanada und den USA 1989 sind die Exporte
zwar insgesamt gesehen leicht gestiegen, seit 2005 jedoch wieder deutlich zurück
gegangen.
Im Jahr 1999 erreichten die Exporte einen Höhepunkt mit einem Verkaufsvolumen von
$197,2 Mio. (203,2 Mio. Liter), eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 1996 mit
$127,3 Mio. (153,7 Mio. Liter). Jedoch gibt es seitdem einen gegenteiligen Trend, im
Jahr 2005 fiel der Export auf ein Volumen von $185,1 Mio. (162,6 Mio. Liter) zurück, im
Jahr 2007 erreichten die Quoten nur noch ein Volumen von $100,3 Mio. (154,6 Mio.
Liter). Vor allem der Anstieg des kanadischen Dollars, der zu einem Preisanstieg für
kanadische Produkte geführt hat, scheint für diesen Einbruch verantwortlich zu sein,
denn der mit Abstand wichtigste Empfänger von kanadischen Exporten ist die USA mit
einem Anteil von 96,9%. Gleichzeitig hat es auch in den USA einen Einbruch im SoftDrink Konsum insgesamt gegeben.
Der Markt für Flaschenwasser zeigt eine ähnliche Entwicklung. Auch hier sind die USA
wichtigster Handelspartner (beim Export), auch wenn sich Kanada in den letzten Jahren
ein wenig unabhängiger von den USA gemacht hat. Zwischen 1996 und 2002 gab es zunächst eine eklatante Steigerung von $130,5 Mio. auf $284,3 Mio., gefolgt von einem
starken Einbruch aufgrund des starken kanadischen Dollars auf nur noch $57,4 Mio.
Exportvolumen im Jahr 2007.
Bei den Importen von Soft-Drinks ingesamt zeigt sich ein deutlicher Anstieg zwischen
1996 ($17,2 Mio. Importvolumen) und 2007 ($179,5 Mio.). Auch hier ist die USA wichtigster Lieferant mit einem Anteil von 71% an den kanadischen Importen. An zweiter Stelle
fand sich Australien mit 18,5% und Frankreich mit 3,2%.
Flaschenwasser für sich genommen lag in diesem Trend, zwischen 1996 und 2007 stieg
das Importvolumen von $25,6 Mio. auf $75 Mio. Wichtigste Importländer beim Wasser
waren Frankreich, Italien und die USA.
41
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Folgende Grafik veranschaulicht das Verhältnis von Importen und Exporten seit 1996.
Soft-Drinks Exporte und Importe Kanada, 1996-2007
Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 2009
Der einheimische Markt ist und bleibt für diesen Industriezweig der Wichtigste. Die
Binnennachfrage ist derart gewachsen, dass mittlerweile mehr als 30 Marken und über
200 Geschmacksrichtungen von Soft-Drinks in Kanada vertrieben werden und einem
starken Preiswettbewerb unterliegen. Die wachsende Vielfalt im Angebot wurde mit
Preissenkungen beantwortet, ein wichtiger Bestandteil in der Erhaltung der Marktanteile. Aufgrund der gestiegenen Preise für Aluminium, Mais (zur Herstellung von Maissirup) und Transport könnten die Hersteller jedoch gezwungen werden, diesen Trend zu
niedrigen Preisen zur Erhaltung von Marktanteilen umzukehren.
Der Wassermarkt hat eine starke Differenzierung erfahren und unterliegt demnach
einem scharfen Wettbewerb. Über 100 verschiedene Marken werden mittlerweile zum
Verkauf in Kanada angeboten, davon sind 8,3% importierte Markenwaren. Beim Verkauf
von Wasser lassen sich drei Preissegmente unterscheiden: Premium, Normalpreis und
Handelsmarken.
Die Marktstruktur hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert. Historisch
betrachtet basierte die Soft-Drink Industrie in Kanada wie auch weltweit zunächst auf
einem Franchise-System, d.h. auf der Vergabe von Konzessionen. Innerhalb dieses
Systems wurde eine Abfüllfirma einem definierten Vertriebsgebiet zugeordnet, in
welchem sie das ausschließliche Produktions- und Vertriebsrecht zugeschrieben bekam.
Der Abfüller war verpflichtet, seine Einkäufe einzig bei seinem Franchisegeber zu
tätigen, welcher wiederum die Handelsrechte (registered Trademarks) für eine Reihe
von Getränkemarken besaß. Der Franchisegeber setzte zudem die Preise fest und stellte
Unterstützung beim Marketing bereit. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben die
größten Soft-Drink Firmen, die im Besitz von einzelnen Marken sind, ihre Abfüllfirmen
(franchise-bottlers) aufgekauft, so dass nur wenige unabhängige Abfüllfirmen am Markt
bestehen geblieben sind. Heute ist die kanadische Soft-Drink Industrie fest in der Hand
einer limitierten Anzahl großer multinationaler Hersteller. Drei von vier Herstellern in
Kanada sind mittlerweile Tochtergesellschaften von Konzernen mit Sitz im Ausland. Die
Herstellung findet in den großen Ballungszentren statt, während die Abfüllung und
Verteilung über mehrere Zentren in Kanada erfolgt, welche die lokalen Märkte
beliefern. Einige mittelständische kanadische Unternehmen stellen Nischenprodukte
her, sie sind jedoch in der Minderheit.
42
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Bei einer Betrachtung des Wassermarkts für sich gesehen, gibt es etwa 65 Abfüllfirmen,
die am kanadischen Markt aktiv sind. Hauptsächlich sind sie in Ontario, Québec und
British Columbia angesiedelt. Multinationale Konzerne sind auch auf dem Wassermarkt
präsent und versuchen durch agressive Vorgehensweise eine Führungsposition auf dem
Wassermarkt zu erringen. Bei der Vermarktung ist einerseits zu unterscheiden zwischen
großformatigen Pfandflaschen (bis 18 Liter), die an Büros, Haushalte und Restaurants
geliefert werden und bis zu 45mal wiederverwendet werden, bevor sie recycelt werden.
Andererseits gibt es Einwegflaschen für den unmittelbaren Konsum (250ml bis 5 Liter) in
sogenannten PET Flaschen. Erstere Kategorie stellt das wichtigste Segment im
kanadischen Wassermarkt dar.
Trends
Neben der Veränderung der Produktions- und Vertriebsstruktur hat sich der Sektor auch
durch Veränderungen im Konsumverhalten der Kanadier und durch die zunehmende
Präsenz von multinationalen Konzernen in Kanada gewandelt. Insgesamt kann das Marktgeschehen mit einem langsamen, stetigen Wachstum charakterisiert werden. Während
Wasser im Aufwind steht, gibt es bei den kohlensäurehaltigen Getränken einen leichten
Abwärtstrend. Lediglich die sogenannten New-Age Getränke, Sport- und Energiegetränke
sowie Functional Drinks können Steigerungsraten verzeichnen. Diese Entwicklungen
stehen mit einigen gesellschaftlichen Trends in engem Zusammenhang, auf die in den
folgenden Absätzen näher eingegangen wird.
Der Trend zu einer steigenden Anzahl von Übergewichtigen und Fettleibigen ist auch in
Kanada ein wachsendes Problem und hat Auswirkungen auf das Konsumverhalten. Eine
wachsende Zahl von Verbrauchern legt zunehmend Wert auf gesündere Getränke und
Lebensmittel, z.B. mit Blick auf den Zuckergehalt. Vor allem Fettleibigkeit bei Kindern
und Jugendlichen hat die Soft-Drink Industrie ins Zentrum der Aufmerksamkeit gebracht
und zum Handeln gezwungen.
So hat Refreshments Canada44 beispielsweise Richtlinien für seine Mitglieder eingeführt,
die den Verkauf von Getränken in Schulen regulieren. Dadurch wird der Getränkeverkauf
in Grund- und weiterführenden Schulen auf Getränke beschränkt, die keine oder nur
wenige Kalorien haben, wie z.B. Wasser, Milch und Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz. In
den kanadischen Highschools (Oberstufen) ist vorgeschrieben, dass mindestens 50% der
angebotenen Getränke im Niedrigkalorienbereich sind und sonstige Getränke nicht mehr
als 70 Kalorien pro 250ml haben dürfen und eine maximale Größe von 355ml nicht überschreiten.
Der Trend hin zu einer gestiegenen Wachsamkeit für Zutaten und Inhaltsstoffe ist auch
in anderen Altersgruppen zu beobachten. Laut Euromonitor ist gerade bei jungen Erwachsenen ein deutlicher Trend hin zu sogenannten Premiumgetränken zu beobachten,
denen neben dem Durstlöschen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben
werden. Dank eines Anstiegs von 6% des verfügbaren Einkommens im Jahr 2006 und der
insgesamt stabilen Wirtschaft wird angenommen, dass die Kanadier eine größere Bereitschaft haben, mehr Geld für Produkte auszugeben, die sie vormals als nicht notwendig
44
Refreshments Canada ist die Interessenvertretung der Getränkeindustrie in Kanada. Auf der
Website heißt es: “Refreshments Canada is the national industry association representing the
broad spectrum of brands and companies that manufacture and distribute the majority of nonalcoholic liquid refreshment beverages consumed in Canada.” Vgl. http://www.refreshments.ca
43
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
oder luxuriös empfanden. Dieser Wandel von Niedrigpreisgetränken hin zu Getränken mit
gesundheitlichem Mehrwert (value-added) hat alle Sektoren der Getränkeindustrie
beeinflusst und wird dies weiter tun. Vor allem durch die Präsenz von multinationalen
Konzernen hat sich das Angebot an alternativen Getränken stark erweitert. Der Sektor
versucht zusätzlich auch durch neue Marketingmethoden einen gesunden und aktiven
Lebensstil zu fördern45.
Zusammenfassend zeichnen sich die größten Herausforderungen in einem sich schnell
wandelnden Konsumklima für die Soft-Drink-, Getränke- und Lebensmittelhersteller laut
Agriculture and Agri-Food Canada in mindestens vier zentralen Feldern ab. Erstens
verändern sich die Konsumgewohnheiten mit den demographischen Veränderungen und
gesundheitlichen Problemen der verschiedenen Altersgruppen dahingehend, dass die
Nachfrage nach gesünderen Lebensmitteln und Getränken gestiegen ist und weiter
steigen wird. Zweitens gibt es eine erhöhte Konkurrenz um reale Regalflächen aufgrund
der Einführung von großformatigen Einkaufszentren (large format outlets) und die
Konzentration des Marktes auf einige wenige Verkaufsketten (concentration of major
retail chains). Drittens gibt es eine verstärkte Konkurrenz im Feld der nichtalkoholischen Getränke, vor allem beim Verkauf von Wasser, aber auch bei den sogenannten funktionalen Getränken, die für eine wachsende Angebotsvielfalt gesorgt hat.
Viertens haben die höheren Ölpreise zu höheren Transportkosten geführt. Gleichzeitig
sind die Preise für Aluminium und Mais stark gestiegen, wodurch zunehmend Druck auf
diesen Sektor entsteht, die Preise anzupassen und gleichzeitig dem Konkurrenzdruck und
dem Rennen um niedrige Preise standzuhalten46. Darüber hinaus hat sich die Rezession
von 2008 auch auf den Getränkemarkt deutlich ausgewirkt.
Abschließend ist noch auf den Bereich der Verpackungen einzugehen. Seit 1977 hat die
Soft-Drink Industrie das Volumen an Plastik in PET-Flaschen um fast 30% reduziert. Die
verwendeten Verpackungsmaterialien sind entweder recyclebar oder wiederverwertbar,
was mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben ist. In vielen Provinzen existieren
Pfandsysteme für PET-Behälter, das auf den Kaufpreis aufgeschlagene Pfand beträgt je
nach Provinz zwischen fünf und 20 Cents. Etwa 60-85% der PET-Flaschen werden
mittlerweile auf diese Weise dem Recycling zugeführt. Die Frage nach reduzierten Verpackungsmengen wird die Branche auch in Zukunft weiter bewegen, da die Frage des
entstehenden Abfallvolumens sowohl politisch als auch im Bewusstsein der Verbraucher
ein wichtiges Thema darstellt.
45
Vgl. The Canadian Soft Drink Industry, Agriculture and Agri-Food Canada, 2010:
http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng
46
Vgl. http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng
44
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
4.3.2 Kaffee und Tee
Tee und Kaffee haben auch in Kanada eine lange Tradition, es wird angenommen, dass
1607 der erste Kaffee Nordamerika erreichte. Auch wenn Kanadas Klima keinen Anbau
von Kaffee oder Tee erlaubt, werden Rohwaren importiert und in Kanada verarbeitet.
Tee und Kaffee zusammengenommen hatten im Jahr 2005 gemessen am Umsatzvolumen
einen Anteil von 23% am Gesamtgetränkeverkauf. Tee kam auf einen Anteil von 9,6%,
während der Verkauf von Kaffee 14,3% einnahm. Kaffee und Tee zusammengenommen
machen somit fast ein Drittel des Umsatzes im Bereich der nicht-alkoholischen Getränke
aus, Tendenz steigend.
Pro Kopf Verbrauch
Laut der Coffee Association of Canada tranken 63% der Kanadier über 15 Jahre im Jahr
2005 täglich Kaffee, das damit beliebteste Heißgetränk des Landes. Der durchschnittliche Konsument trank pro Tag 2,6 Tassen, wobei der Anteil an Spezialitätenkaffees
(Latte Machiato, Cappuccino usw.) ständig zunimmt. Auch der absolute Kaffeekonsum
pro Kopf ist in der Tendenz steigend, um 3,6% auf 90 Liter pro Kopf allein zwischen 2008
und 2009. Im Vergleich zu 1989 ist dies eine Steigerung um 14 Liter pro Jahr pro Kopf.
Schwarzer Tee macht 76% des Teemarktes in Kanada aus, doch das größte Wachstum
kommt aus dem Bereich der Grüntees und Teespezialitäten. Auch Kräutertees sind in
Kanada beliebt. 2008 ging die Nachfrage nach Tee nach einem Hoch in 2008 jedoch
wieder leicht zurück. Der pro Kopf Verbrauch sank beim Tee von 79,4 Litern 2008 auf
65,2 Liter im Jahr 2009. Dennoch hat sich der Teekonsum insgesamt vervielfacht und ist
innerhalb der letzten 20 Jahre um 61,0%, d.h. um 24,7l gestiegen.
Importe und Exporte – Marktstruktur
In Kanada wurde im Jahr 2005 Tee und Kaffee im Wert von $957,7 Mio. hergestellt.
Davon wurden $258 Mio. exportiert. Importe beliefen sich auf einen Gesamtwert von
$540,3 Mio.
Im- und Export von Teeprodukten
Im- und Export von Kaffeeprodukten
Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 2009
45
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Der Binnenmarkt ist auch für Kaffee- und Teehersteller der wichtigste Markt. Der kanadische Markt ist relativ klein und gesättigt, was darauf hindeutet, dass es weiterhin
einen starken Wettbewerb geben wird. Zahlen von Statistics Canada zeigen, dass im
Jahr 2005 in Kanada produzierte Tee- und Kaffeeprodukte einen Marktanteil von 54,4%
hatten. Insgesamt gesehen sind die Exporte seit 1996 jedoch gestiegen, von $131,2 Mio.
im Jahr 1996 auf $244,2 Mio. im Jahr 2005. Davon ging ein Anteil von 94,6% an die USA.
Werden Kaffee und Tee getrennt voneinander betrachtet, zeigt sich, dass Kaffee mit
Abstand den Hauptanteil der Exporte stellt. In Kanada gerösteter Kaffee erzielte ein
Exportvolumen von $119,8 Mio. im Jahr 2006 und liegt auf einem relativ stabilen Niveau.
Das Volumen von exportiertem Tee belief sich im Jahr 2006 auf $12,8 Mio., eine deutliche Steigerung gegenüber 1998 mit dato $1,6 Mio.
Auch die Importe sind deutlich angestiegen, von $20,2 Mio. im Jahr 1996 auf $610,2 Mio.
im Jahr 2005. Auch bei den Importen war die USA mit 71,6% Marktanteil der wichtigste
Handelspartner. Der Anteil an veredeltem Kaffee (processed coffee) machte 2006 54,5%
der gesamten Kaffeeimporte aus (entsprechend $444,3 Mio.), woran wiederum Röstkaffee den weitaus größten Anteil hatte. Da die Kaffeeverarbeitung und -veredelung zunehmend in den Herkunftsländern stattfindet, ringen die kanadischen Kaffeeröstereien
(coffee processors) zunehmend mit Importprodukten um Binnenmarktanteile. Beim Tee
sind die Importe an Grünem Tee stark gestiegen und spiegeln eine gestiegene Nachfrage
für ein relativ neues Produkt am kanadischen Markt. 1998 machte Tee nur 6,5% der
Importe aus, 2006 waren es 24,8% mit einem Verkaufsvolumen von $132,4 Mio.
Zur Marktstruktur ist anzumerken, dass es ähnlich wie auch im Markt für Soft-Drinks im
Markt für Kaffee und Tee eine starke Präsenz von multinationalen Konzernen gibt, die
teilweise beides vertreiben. Manche produzieren neben Kaffee und Tee weitere Lebensmittel oder Gourmet-Produkte. Diese Konzerne haben zum Wachstum der Im- und Exporte signifikant beigetragen, wobei die kanadischen Anlagen in erster Linie für den
kanadischen und nordamerikanischen Markt produzieren. Sie profitieren jedoch vom
Marketing ihrer international aufgestellten Mutterkonzerne.
Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) haben sich weitgehend spezialisiert und
stark rationalisiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies beinhaltet vor allem die Entwicklung von spezialisierten Nischenprodukten wie z.B. Kaffee aus fairem Handel. Der
Großteil der Teeverarbeitung findet in New Brunswick, Ontario, Québec und British
Columbia statt. Im ganzen Land gibt es zudem viele kleinere Firmen in kanadischem
Besitz, die ausschließlich regionale Märkte bedienen. Kaffee wird hauptsächlich in
Ontario und Québec verarbeitet, jedoch gibt es auch im Kaffeesektor gibt es kleinere
Firmen, die sich über das Land verteilen.
Trends
Das Angebot einer wachsenden Vielfalt an Tee- und Kaffeespezialitäten hat die Demographie des Sektors verändert und sich als eine hoch erfolgreiche Marketingstrategie
bewiesen. Vor allem die junge Generation wird von der breiten Vielfalt an heißen und
kalten Getränken angezogen. Die treibende Kraft hinter dem erhöhten Kaffeekonsum
sind die sogenannten Coffee Shops, zusammen mit anderen auf Kaffee spezialisierten
Unternehmen (coffee specialized businesses) und gut erreichbaren Drive-ThruAngeboten, bei denen der Kaffee oder Tee bei der Durchfahrt am entsprechenden Schalter aus dem Autofenster heraus bestellt, bezahlt und direkt mitgenommen werden kann.
Dies entspricht der stark gestiegenen Nachfrage nach Take-Out Getränken, also Kaffee
46
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
und Tee zum Mitnehmen. Die Gastronomiebranche hat noch weitere neue Wege der
Vermarktung gefunden und genutzt, wie zum Beispiel die Einführung von Cafes oder
Kaffeeverkaufsstellen in Tankstellen, Buchläden oder Einkaufszentren, oder in Kombination mit dem Angebot von kostenlosem W-Lan (Wi-Fi) und bequemen Sitzangeboten in
spezialisierten Coffee Shops. Tee und Kaffee finden damit durch die Kooperation mit
anderen Sektoren zusätzliche Vermarktungs- und Verteilungskanäle und erreichen damit
eine breitere Anzahl von Konsumenten47.
In einem sich schnell wandelnden Wirtschaftsklima steht auch die Kaffee- und Teeindustrie einigen Herausforderungen gegenüber, um weiter am Markt erfolgreich zu sein.
So sorgt zum einen wie auch in der Soft-Drink Industrie die Konzentration des Marktes
auf einige wenige Verkaufsketten für erhöhte Konkurrenz um Regalflächen. Des
Weiteren gibt es eine verstärkte Nachfrage der Verkaufsketten selbst nach
Handelsmarken, die direkt mit den Herstellermarken konkurrieren. Drittens sorgt auch
hier die veränderte Demographie im Blick auf Alterung und Gesundheitsprobleme für
eine steigende Nachfrage nach gesundheitsfördernden oder gesunden Produkten.
Viertens unterliegen die Kaffeepreise den internationalen Marktpreisen und damit auch
deren Schwankungen, sodass die verarbeitende Industrie und die Gastronomie durch
Preisschwankungen am Markt beeinträchtigt werden kann48.
47
Vgl. The Canadian Tea and Coffee Industry, Agriculture and Agri-Food Canada
http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp
48
Vgl. The Canadian Tea and Coffee Industry, Agriculture and Agri-Food Canada
http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp
47
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5 Vertriebsstrukturen
5.1 Der Vertrieb alkoholischer Getränke
5.1.1 Einführung
Der Alkoholmarkt in Kanada weist einige Besonderheiten auf, die ihn von anderen
Ländern unterscheiden und auf die in diesem Kapitel näher eingegangen wird. In Kanada
unterliegt sämtlicher Alkoholverkauf staatlicher bzw. provinzieller Kontrolle, wodurch
sich der gesamte Markt in einem stark regulierten Rahmen bewegt. Einfuhr und auch
Distribution werden von den sogenannten Liquor Boards oder Liquor Commissions,
zumeist provinzeigenen und damit staatlichen Alkoholkontrollbehörden, durchgeführt.
Diese Liquor Boards erlassen unter anderem auch Produktstandards und Etikettierungsrichtlinien. Sie sind auf Provinzebene angesiedelt und je nach Provinz bzw.
Territorium unterschiedlich organisiert. Auch die Preis- und Mengenvorgaben variieren
mit der zuständigen Kontrollstelle, die in den meisten Fällen ihre eigenen Ladengeschäfte betreibt.
Einzige Ausnahme der staatlich kontrollierten Liquor Boards bildet die Provinz Alberta,
in der 1993 das Alkoholmonopol gelockert und der Einzelhandel privatisiert wurde. Der
Vertrieb erfolgt jedoch auch hier nicht über den Lebensmitteleinzelhandel, sondern in
speziell für den Verkauf von Alkoholika bestimmten Geschäften. Die Alberta Gaming and
Liquor Commission (AGLC) ist darüber hinaus auch für die Importe zuständig und agiert
als Weingroßhändler.
Das Verkaufsvolumen der Liquor Boards bzw. Liquor Stores ist zum Teil beachtlich. So
gehört beispielsweise das Liquor Board of Ontario (LCBO) zu den größten Einkäufern von
Alkohol weltweit.
In den meisten Provinzen haben sogenannte Agenten eine Mittlerfunktion beim Import
von alkoholischen Getränken. Sie sind für das Marketing und den Vertrieb von den durch
sie repräsentierten Produkten zuständig. Agenten übernehmen jedoch auch bei der Anbahnung von Importen oder im Importprozess wichtige Funktionen. So bestellen sie z.B.
die Produkte beim Händler im Ausland nach vorheriger Genehmigung und registrieren
die Produkte beim Liquor Board. De facto ist in vielen Provinzen ein Import ohne die
Beteiligung eines Agenten nicht möglich, denn nur Agenten sind autorisiert, Importe
anzubahnen. Tatsächlicher Importeur ist in den meisten Fällen jedoch das Liquor Board
selbst.
Der Vertrieb von nicht-alkoholischen Getränken erfolgt dem gegenüber über Importeure
bzw. Distributeure des Lebensmitteleinzelhandels. Die Einfuhrbestimmungen gelten für
alkoholische wie auch für nicht-alkoholische Getränke, wobei einige Besonderheiten bei
alkoholischen Getränken hinsichtlich der Etikettierung usw. zu beachten sind. Diese
werden in Kapitel 6 behandelt. Da der Vertrieb von Alkohol in Kanada landesspezifische
Besonderheiten aufweist und sich als relativ komplex darstellt, ist der Großteil dieses
Kapitels dem Vertrieb von alkoholischen Getränken gewidmet.
48
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Es ist empfehlenswert, sich mit den provinzspezifischen Regulierungen hinsichtlich des
Vertriebs von alkoholischen Getränken vertraut zu machen und die unterschiedlichen
Prozedere des Imports und der Distribution für die verschiedenen Provinzen zu kennen.
Im Folgenden wird daher eine Auswahl an Liquor Boards vorgestellt. Anschließend
werden die Bestimmungen für die Provinz Ontario genauer ausgeführt. Ontario ist die
bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Provinz und deshalb für deutsche
Exporteure von besonderem Interesse.
5.1.2 Überblick zu den provinzspezifischen Behörden (Liquor Boards)
5.1.2.1 Ontario
The Liquor Control Board of Ontario
Beim Liquor Control Board of Ontario (LCBO) handelt es sich um den Monopolbetrieb der
Provinzregierung von Ontario. Aus über 82 Ländern bezieht das LCBO Wein, Bier und
Spirituosen. Insgesamt werden 18.786 verschiedene Produkte (3.423 Marken im
regulären Angebot, 5.256 durch Vintages und etwa 11.187 durch Private Ordering und
Consignment Programm) in 827 Alkoholgeschäften (611 LCBO Stores, 216 Agency
Stores 49 ) in ganz Ontario angeboten. Zusätzlich betreibt das LCBO ein sogenanntes
Vintage-Programm, das für hochwertige Weine sowie erstklassige Spirituosen in Frage
kommt. LCBO erzielte im Geschäftsjahr 2008/2009 Umsatzeinnahmen in Höhe von 4,27
Mrd. Dollar, wovon der Provinz Ontario rund 1,4 Mrd. zustehen. Auf das genaue Verfahren zum Import und Verkauf von Alkohol in Ontario wird im nächsten Abschnitt gesondert eingegangen.
5.1.2.2 Québec
Die SAQ- Société des alcools du Québec
Die Société des alcools du Québec (SAQ) ist für den Import und Vertrieb von alkoholischen Getränken in der Provinz Québec zuständig und übernimmt eine Monopolfunktion
in dieser Provinz. Mit derzeit 416 eigens von der SAQ betriebenen Geschäften sowie 395
lizensierten Agency Stores, die eine Lizenz zum Verkauf von abgefülltem Tafelwein
besitzen, verfügt die SAQ über das weitgefächertste Einzelhandelsnetz in ganz Québec.
Zudem sind zahlreiche Hotels, Restaurants, Bars und Diskotheken durch die SAQ
lizensiert und dürfen Alkohol verkaufen. Durch drei große Verteilungszentren vertreibt
die SAQ insgesamt über 10.500 Produkte aus der ganzen Welt 50 . Im Geschäftsjahr
2009/2010 hat die SAQ Umsatzerlöse in Höhe von 2,254 Mrd. Dollar sowie einen Reingewinn von ingesamt 867,2 Mio. Dollar erzielt51. Auch in Québec muss man sich um die
Aufnahme eines Produkts in das Sortiment der SAQ bewerben (Listing Verfahren).
Einzelheiten dazu finden sich online auf der Website der SAQ.
49
Agency Stores sind Lebensmittelgeschäfte, die von der LCBO lizensiert sind, Alkohol zu
verkaufen
50
Vgl. Société des alcools du Québec, Rapport Annuel 2010, Faits Saillants, S.14
51
Vgl. Pressemitteilung der Société des alcools du Québec, The SAQ’s Net Earnings Rise 7.5% to $
867.2 million
49
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.1.2.3 British Columbia
British Columbia Liquor Distribution Branch (LDB)
Mit 197 staatlichen Alkoholgeschäften, zwei Vertriebszentralen und etwa 3.500 Festund Teilzeitangestellten ist das LDB eines der größten Handelsunternehmen in British
Columbia. Im Geschäftsjahr 2008/09 konnte das LDB einen Gewinn von 891 Mio. Dollar
generieren, bei einem Verkaufsvolumen von 2,79 Mrd. Dollar.52
Zum Zuständigkeitsbereich des LDB zählen der Import, die Distribution sowie der Handel
(Groß- und Einzelhandel) alkoholischer Getränke innerhalb der Provinz. Damit hat die
LDB eine quasi Monopolstellung im Alkoholvertrieb innerhalb der Provinz. Darüber hinaus
ist LDB verantwortlich für die Ernennung von Rural Agency Stores (RAS). Rural Agency
Stores werden in ländlichen Regionen der Provinz eingerichtet, in denen der Vertrieb
durch staatlich geführte Alkoholgeschäfte nicht rentabel ist. Dabei kann es maximal
einen RAS pro Gemeinde geben. Diese unabhängigen Geschäfte, im Regelfall große
Lebensmittelgeschäfte, werden zum Verkauf aller alkoholischen Getränke des Produktportfolios autorisiert.
Der Import von alkoholischen Getränken muss durch einen sogenannten Agenten erfolgen, der durch das BC Liquor Control and Licensing Branch (LCLB) mit Sitz in Victoria
lizensiert sein muss. Der Import von alkoholischen Getränken aus dem Ausland durch
Agenten muss unter Einhaltung des Agent Stocking Program geschehen. Dieses zielt
darauf ab, den Agenten effektive Vermarktungsmöglichkeiten zu geben. Im Rahmen
dieses Programms wird ihnen die Planung der Bestellungen, die Verwaltung des Bestandes, sowie Marketing- und verkaufsfördernde Maßnahmen übertragen.
Dafür muss der Agent dem LDB jedoch im Vorfeld der Bestellung einen sog. Letter of
Authorization vorweisen, der ihm offiziell erlaubt, im Namen des Herstellers Alkohol zu
bestellen. Der tatsächliche Import von alkoholischen Getränken bleibt dennoch praktisch
ausschließlich dem LDB vorbehalten, da die Agenten lediglich ihre Bestellungen
einreichen, welche dann vom LDB als offizieller Importeur getätigt werden.
Die importierten Produkte müssen vor dem Verkauf zudem durch das BC Liquor
Distribution Branch (LDB) gemäß dem Liquor Distribution Act registriert und zugelassen
werden. Sollen die Produkte in den staatlichen Alkoholgeschäften verkauft werden,
müssen diese zusätzlich zur Standardregistrierung durch das LDB noch einen speziellen
Bewerbungsprozess (Listing) durchlaufen. Diese Bewerbung dauert im Regelfall ein bis
zwei Monate und erfolgt durch den Portfolio Manager des LDB. Ob ein Produkt gelistet
wird, ist davon abhängig, wie ausgelastet die entsprechende Produktkategorie bereits ist
und wie gut das Produkt in das bereits bestehende Portfolio passt. Die Mindestbestellmenge variiert mit der Produktkategorie. Die Möglichkeit, ein Produkt in unterschiedlichen Größen anzubieten, hängt oftmals vom Verkaufsvolumen ab. Der Verkaufspreis wird auf Basis des Einfuhrpreises (landing Price) kalkuliert. Das LDB addiert zu
diesem Einfuhrpreis weitere Abgaben (federal duties and taxes) sowie innerstaatliche
Gebühren (domestic charges) und den provinzabhängigen Aufschlag.
52
Vgl. British Columbia Liquor Distribution Branch, 2008/2009 Annual Report
50
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.1.2.4 Alberta
Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC)
Die Regierung von Alberta hat den Handel von Alkohol 1993 privatisiert. Handel, Lagerung und Vertrieb von Alkohol wurde damit dem privaten Wirtschaftssektor übertragen.
Sie reguliert den Markt jedoch weiterhin durch die Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC). Dies geschieht vorrangig durch die Vergabe von Alkohol- und Lagerungslizenzen. Darüber hinaus zieht die Kommission Gewinne aus dem Verkauf von Alkohol,
indem sie den provinzabhängigen Alkohol-Aufschlag (provincial mark-up) vorgibt und
kassiert. Die Anzahl der Geschäfte, in denen Alkohol erhältlich ist, wurde von 803
(Januar 1993) auf 1.779 (Herbst 2009) erhöht. Die Produktpalette alkoholischer Getränke hat sich von 2.200 (Januar 1993) auf 15.963 (Juni 2010) erweitert.53
Jede Bestellung von Alkohol wird ausschließlich auf Kommissionsbasis getätigt. Die AGLC
ist somit der offizielle Abnehmer/Importeur, während der Anbieter bzw. der Agent der
Warenempfäger ist. Dabei ist zu beachten, dass jede Marke zu einem gegebenen
Zeitpunkt lediglich von einem Agenten repräsentiert werden darf. Hersteller oder deren
Agenten bringen ihre Waren in privat geführte Lagerhäuser, welche durch die AGLC
autorisiert sein müssen. Alkohollizenznehmer bestellen direkt bei diesen Lagerhäusern.
Der Lieferpreis, welcher bei der Lieferung an das Lagerhaus angegeben wird, setzt sich
zusammen aus Herstellungskosten, Versicherungskosten, Marketingkosten, Transportund Lagerkosten sowie der Gewinnmarge. Die AGLC berechnet den Handelspreis dann
auf Basis dieses Lieferpreises. Zusätzlich addiert sie Zoll, Abgabesteuer, Recyclinggebühr
(container deposit) und den provinzabhängigen Aufschlag. Letzterer ist abhängig von
Alkoholart und Alkoholgehalt. Die Regulierung dazu wird in einem sogenannten approved
rate schedule festgehalten und regelmäßig überprüft.
Alkoholanbieter müssen einen letter of authorization einreichen. Dieser designiert den
eingesetzten Alkoholagenten für eine bestimmte Produktmarke und erklärt, wer der
Empfänger der Kommissionszahlung ist. Die Alkoholagenten wiederum müssen einen
letter of understanding vorlegen, welcher die Vereinbarung mit dem Hersteller bestätigt. Auch hier muss aus dem Schreiben hervorgehen, wer die Kommissionszahlung
empfangen soll. Die Bezahlung für Bestellungen auf Kommission erfolgt wöchentlich für
die verkauften Produkte der vorhergehenden Woche. Eine Rechnungsstellung ist nicht
nötig.
Um ein neues Produkt zu registrieren und in Alberta einzuführen, muss der AGLC Produkt- und Preissetzungsabteilung ein Formular namens New Product Registration Form
vorgelegt werden. Die Registrierung erfolgt im Regelfall innerhalb von zwei Wochen. Ein
Muster muss jedoch im Vorfeld zur Prüfung und Analyse an die Kommission geschickt
werden (Minimum 200ml).
53
Vgl. Alberta Gaming and Liquor Commission, Quick Facts Liquor, June 2010
51
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.1.2.5 Manitoba
Manitoba Liquor Control Commission (MLCC)
Gemäß dem Liquor Control Act ist die Manitoba Liquor Control Commission (MLCC) verantwortlich für den Einkauf, den Import und den Verkauf von Alkohol in der Provinz
Manitoba. In diesem Rahmen leitet, verwaltet und überwacht die MLCC den Verkauf von
Alkohol in entsprechenden Geschäften in der Provinz und vergibt Lizenzen. Insgesamt 60
Liquor Marts werden von der MLCC betrieben. Daneben gibt es weitere zahlreiche
autorisierte/lizensierte Agency Stores.
MLCC bezieht ihre Produkte von mehr als 2.900 Lieferanten aus insgesamt 56 verschiedenen Ländern und zählt damit zu den größten Einkäufern weltweit. Im Jahr 2009
erzielte die MLCC Umsatzerlöse in Höhe von $583,8 Mio. und verzeichnete einen Jahresüberschuss von $229,2 Mio.54.
In regelmäßigen Abständen überprüft die MLCC ihr Produktangebot um neue erfolgsversprechende Produkte aufzunehmen oder Produkte, die nicht den erwarteten Erfolg
gebracht haben, aus ihrer Listung herauszunehmen. Ein Antrag zur Aufnahme in das
Portfolio (Product Listing Application Form) ist jeweils spätestens am ersten Tag des
Monats, in dem eine solche Überprüfung stattfinden soll, schriftlich bei der MLCC einzureichen. Die Anforderungen des Antrags unterscheiden sich je nachdem, ob es sich um
ein general oder specialty listed product handelt.
Zu den general listed products zählen handelsübliche und allgemein bekannte alkoholische Getränke, die häufig nachgefragt und in größeren Mengen verkauft werden.
Außerdem fallen Weine zwischen $8 und $15,99 Verkaufspreis sowie Economy- und
Premium-Spirituosen in diese Kategorie. Specialty listed products dagegen sind solche,
die nur in relativ kleinen Mengen erhältlich sind oder verkauft werden, eher untypisch
für die Region sind, in der sie verkauft werden sollen, sowie hochpreisige Spirituosen
und Weine, die $16 oder mehr pro Flasche kosten. Wird ein Antrag auf Listung eines
general listed product gestellt, so muss der Lieferant bereits einen lokalen Agenten in
Manitoba haben und einen Absatzplan vorlegen. Handelt es sich jedoch um einen Antrag
zur Listung eines specialty listed product, ist weder ein Agent noch ein Absatzplan
erforderlich. Für das Aufnahmeverfahren ist es jedoch in jedem Fall zwingend ein Muster
einzuschicken. Dieses muss spätenstens zehn Tage nach Eintreffen des Antrags der
Kontrollstelle zugehen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Antrag auf den nächsten
Monat verschoben. Die Muster sind mit einer Proforma-Rechnung zu versehen und auf
dem Luftweg zu versenden.
54
Manitoba Liquor Control Commission, Annual Report 2009
52
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.1.2.6 Saskatchewan
Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA)
Die Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA) hat in Saskatchewan die Monopolstellung im Bereich des Handels und der Lizenzvergabe von alkoholischen Getränken.
Als staatliches Unternehmen ist die SLGA für den Vertrieb, die Kontrolle und die Regulierung des Alkohols innerhalb der Provinz zuständig. Die SLGA vertreibt alkoholische
Getränke über 79 Liquor Stores, 188 Franchiseunternehmen in ländlichen Gegenden
sowie mehr als 700 Liquor Outlets. Daneben betreibt sie in Saskatoon und Regina noch
weitere Weinfachgeschäfte auf Franchisebasis.
Um das gewünschte Produkt listen zu lassen, ist eine Listing-Bewerbung sowie ein
Marketing-Grid schriftlich bei der SLGA einzureichen. Außerdem sind jeweils zwei
Muster an die SLGA zu senden. Sollten die Antragsunterlagen oder die Muster nicht vollständig sein, ist mit einer Ablehnung zu rechnen. Anträge können zu jedem Zeitpunkt
eingereicht werden. Entsprechende Überprüfungen durch das Listing-Kommitee der SLGA
finden monatlich statt. Um an der monatlichen Überprüfung teilzunehmen, müssen die
vollständigen Antragsunterlagen sowie die Muster spätestens am 15. Tag des vorhergehenden Monats bei der SLGA vorliegen. Maximal vier neue Produkte werden jeden
Monat überprüft, ausgenommen sind Weihnachtsprodukte sowie andere saisonale
Angebote. Ob ein Produkt gelistet wird, hängt unter anderen von der Produktqualität,
dem Marketingplan und der erwarteten Kundenbeliebtheit ab. Außerdem wird darauf
geachtet, dass das neue Produkt in das bereits vorhandene Produktportfolio passt.
Sobald eine positive Listing-Entscheidung gefallen ist, werden der Agent und der
Verkäufer benachrichtigt und es folgt eine Bestellung. Sollte ein gelistetes Produkt die
erwarteten Verkaufzahlen nicht erreichen, ist dem Listing-Kommitee vorbehalten, es
wieder aus dem Sortiment zu entfernen.
5.1.2.7 Newfoundland and Labrador
Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLC)
Die Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLC) ist ein staatliches Unternehmen,
welches für den Import, den Verkauf und den Vertrieb alkoholischer Getränke innerhalb
der Provinz zuständig ist. Die NLC ist sowohl Einzelhändler als auch Hersteller und
Exporteur und hat damit eine Monopolstellung.
Von der NLC werden insgesamt 24 Liquor Stores sowie 118 Express Stores (kleinere
Geschäfte, die in dünn besiedelten Gebieten liegen, in denen sich ein regulärer Liquor
Store nicht lohnen würde) betrieben. Durch die NLC wurden insgesamt 1.700 Lizenzen
vergeben. Außerdem unterhält die NLC ein Zentrallager in St. John’s und weitere Vertriebszentren in Zentral- und Westnewfoundland. Mit über 2.200 Listings und Waren, die
aus mehr als 30 verschiedenen Ländern bezogen werden, bietet die NLC ihren Kunden
ein großes Angebot. Pro Jahr füllt die NLC außerdem mehr als 200.000 Kästen (1 Kasten
entspricht 9 Liter) 55 hochwertiger Spirituosen für den nationalen und internationalen
Markt ab.
55
Newfoundland Labrador Liquor Corporation, Annual Report
53
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.1.2.8 Nova Scotia
.
Nova Scotia Liquor Corporation (NSLC)
Gemäß dem Liquor Control Act (LCA) von Nova Scotia ist die Nova Scotia Liquor Corporation für den Import, den Vertrieb sowie die Kontrolle alkoholischer Getränke in der
Provinz Nova Scotia verantwortlich. NSLC, das im Jahr 2002 in ein staatlich
kontrolliertes Unternehmen umgewandelt wurde, hat in der Provinz Nova Scotia eine
Monopolstellung inne. Die Vertriebsstruktur der NSLC umfasst NSLC Spezialgeschäfte,
Agency Stores (lizensierte Fachgeschäfte, die Alkohol zusätzlich zu ihrem Lebensmittelsortiment anbieten) sowie private Wein- und Fachgeschäfte. 80 % des Umsatzes der
NSLC wird durch den Vertrieb alkoholischer Getränke im Einzelhandelsbereich erzielt.
Im Jahr 2010 betrugen die Umsätze $579,4 Mio56. Die 54 Agency Stores werden von Einzelhändlern in kleinen Gemeinden auf dem Land betrieben. Meist handelt es sich um
Ortschaften, die aufgrund ihrer geringen Einwohnerzahl keine NSLC Stores aufweisen.
Das Private Wine and Speciality Store (PWSS) Program wurde eingeführt, um das Angebot an Wein und Spezialprodukten zu erweitern. Die PWSS Fachgeschäfte führen Produkte, die nicht im Sortiment der NSLC Geschäfte gelistet sind. Das Produkportfolio von
NSLC umfasst etwa 6.000 Produkte aus aller Welt.
5.1.2.9 New Brunswick
New Brunswick Liquor Corporation / Alcool NB Liquor (ANBL)
Bei der New Brunswick Liquor Corporation – Alcool NB Liquor (ANBL) handelt es sich um
einen Monopolbetrieb der Provinzregierung New Brunswick. Das Leistungsportfolio von
ANBL umfasst den Kauf, Import, Vertrieb und die Einzelhandelsaktivitäten aller alkoholischen Getränke in der Provinz New Brunswick. ANBL vertreibt alkoholische Getränke
über ein Netzwerk bestehend aus 48 corporate retail outles und 70 private agency
outlets. Die Produktpalette von ANBL umfasst über 1.983 Produkte und ist in vier
Produktuntergruppen gegliedert: Wein (51% am Gesamtportfolio), Spirituosen (29%), Bier
(15%) und sonstige alkoholische Getränke (4%). Die Abteilung Category Management der
ANBL Corporation steuert und kontrolliert den gesamten Vertriebszyklus eines
Produktes. Um mit der ANBL in Geschäftsbeziehung zu treten und ein Produkt listen zu
lassen, ist kein Agent vor Ort notwendig. Es wird allerdings seitens der ANBL eine lokale
Vertretung in der Provinz New Brunswick empfohlen. Im Vorfeld einer Listungsbewerbung werden Treffen mit den jeweiligen Category Managern organisiert. In diesen
Vorgesprächen, die auch per Telefon geführt werden können, werden Themen wie die
aktuelle Marktsituation, eine Analyse des Produktportfolios sowie die Darstellung des
Bedarfs nach neuen Produkten seitens der ANBL behandelt. Nur ausgewählte Lieferanten
werden zu einem Listungsverfahren zugelassen. Die Listungsanträge müssen schriftlich
bei dem Category Management Department der ANBL eingereicht werden. Ein Listungsantrag umfasst neben Antragsformularen einen umfangreichen Marketingplan sowie ein
digitales Bild und eine Kopie aller Produktlabels. Muster der jeweiligen Produkte sind
frachtfrei an die New Brunswick Liquor Corporation zu senden. Im Falle der Einreichung
56
Vgl. Jahresreport 2010: http://www.mynslc.com/Documents/Business Reports/Annual Report
2009-2010.pdf
54
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
unvollständiger Antragsunterlagen wird der Listungsantrag abgelehnt. Initiativanträge
werden nicht berücksichtigt. Die ANBL legt Abgabefristen zur Einreichung der
Antragsunterlagen für die jeweiligen Produktkategorien fest. Weitere Informationen
diesbezüglich können den Listing Procedures & Regulations der ANBL entnommen
werden. Produkte, die bereits im Zuge eines vorangehenden Listungsverfahrens
abgelehnt wurden, können erst nach Ablauf einer 12-Monatsfrist, beginnend mit dem
ursprünglichen Antragsdatum, für einen neuen Antrag berücksichtigt werden. Falls ANBL
einen Bedarf nach spezifischen Produkten aufweist oder der Antrag auf Listung eines
Produktes abgelehnt wurde, kann sich ANBL durch eine sogenannte Invitation of
Applications direkt an Lieferanten wenden und die Abgabe eines neuen Antrages
erbitten.
5.1.3 Verkauf und Vermarktung von Alkohol in Ontario
5.1.3.1 Listungsverfahren des LCBO
Bevor auf den Prozess des Imports und Verkaufs von Alkohol eingegangen wird, bietet
folgende Tabelle einen detaillierten Überblick über die Marktpräsenz des Liquor Control
Board of Ontario (LCBO).
Abbildung: Die Präsenz des LCBO in Ontario
The Marketplace
611
216
50.8
Number of LCBO stores serving communities across Ontario
Number of LCBO agency stores57
Percentage share of Ontario beverage alcohol market, in dollar value, held by the
LCBO
$9.5 billion
Total estimated value of Ontario's beverage alcohol market in 2009-10
$804 million
Estimated value of Ontario's illegal alcohol market in 2009-10
The Stores
124
Number of LCBO stores offering more than 2,500 brands for sale
111
Number of LCBO stores offering 1,500-2,500 brands for sale
20,231
Number of product tastings conducted in LCBO stores in 2009-10
117 million
Total number of transactions in LCBO stores in 2009-10
Financial Performance
$4.3 billion
LCBO's net sales and other income in 2009-10
Dividend the LCBO transferred to the Government of Ontario for 2009-10
$1.41 billion
(excluding taxes)
48.9
LCBO's profit margin, expressed as a percentage
$450 million
LCBO transferred to the federal government in Goods and Services Tax (GST),
excise taxes and customs duties, in 2009-10
$42 million
Amount the LCBO spent on capital improvements to its stores (renovations,
relocations) in 2009-10
57
Definition von Agency Store, vgl. http://www.lcbo.com/aboutlcbo/businessinformation.shtml
55
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Products and Pricing
18,786
Total number of products available through LCBO stores, catalogues and private
ordering service in 2009-10
6,200
Number of new VINTAGES products offered in stores and through Classics
Catalogues in 2009-10
Quelle: LCBO
Bevor ein (ausländischer) Hersteller/Lieferant seine Waren über das Liquor Control
Board of Ontario (LCBO) in Ontario einführen und vertreiben kann, braucht er zunächst
einen zugelassenen Agenten vor Ort, der im Namen des Herstellers/Lieferanten die
Konditionen mit dem zuständigen Manager beim LCBO verhandelt und für alle
Lieferungs- und Importprozesse verantwortlich ist. Agenten sind von der Alcohol and
Gaming Commission of Ontario lizensierte Individuen oder Organisationen, die als Mittler zwischen Lieferant und LCBO fungieren 58 . Ohne einen solchen Agenten, d.h. Repräsentanten vor Ort, ist die Einfuhr und der Verkauf von Alkohol nicht möglich. Agenten
übernehmen zudem auch das Marketing, die Verkaufspromotion und den Vertrieb der
Produkte, für die sie zuständig sind. Der Lieferant ist wiederum dafür verantwortlich,
dass er eine gleichbleibend hohe Qualität liefert, die Produkte nach den geltenden
Vorschriften korrekt verpackt und etikettiert sowie alle Lieferungen pünktlich und
korrekt ausgeführt werden.
Darüber hinaus gibt es im Wesentlichen drei standardisierte Verfahren zum Import und
Vertrieb von Alkohol in Ontario, die im Folgenden kurz dargestellt werden.
General Listing
Im Verfahren des General Listing, dem normalen Verfahren zur Listung neuer Produkte,
muss folgender Prozess durchlaufen werden, bevor ein Produkt in Ontario vermarktet,
d.h. über die LCBO Stores vertrieben, werden kann.
• Das LCBO veröffentlicht regulär im Februar und insgesamt etwa dreimal pro Jahr
über ein Online-System (New Item Submission System, NISS) und über
verschiedene Handelsorganisationen sogenannte Product Needs Letter zur Ausschreibung neuer gesuchter Produkte. Der Agent reicht bei einem passenden Produkt seines Lieferanten eine Bewerbung mit einem ersten Marketingplan sowie
eine Produktprobe ein. Im weiteren Verlauf erfolgt dann ein Treffen zwischen
dem Agenten und dem Category Manager des LCBO. Es ist auch möglich,
außerhalb der Ausschreibung und somit direkt durch den Product Needs Letter
mit dem Category Manager über Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte zu
verhandeln, die nicht im Product Needs Letter nachgefragt werden.
• Während einer etwa vierwöchigen Produktevaluation durch das LCBO wird eine
Testung des Produkts durch das LCBO Panel vorgenommen und die Bewerbung geprüft. Bei Interesse wird ein sogenannter LCBO Product Profile and Marketing
Plan angefordert.
• In einer Zeitspanne von weiteren vier Wochen wird das Produkt einer chemischen
Analyse im Labor unterzogen (etwa $175 pro Produkt) und es werden der
Marketing Plan und die Verpackung geprüft. Sollte dieser Prozess zu einem
positiven Ergebnis führen, folgt ein Bestätigungsschreiben des LCBO mit den zu
erfüllenden Bedingungen, bevor ein Einkaufsauftrag getätigt wird. Dies kann
weitere drei Wochen in Anspruch nehmen.
58
Eine Liste der Agenten findet sich unter folgendem Link: www.drinksontario.com
56
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
•
•
•
•
Die Beschaffung kann bei Importen bis zu 16 Wochen dauern. Das LCBO gibt einen
Auftrag zum Einkauf, der die Bedingungen und Konditionen (terms and conditions) genau spezifiziert und sich nach dem LCBOs Standard Condition of
Purchase richtet.
Einmal angekommen, bleiben neue Produkte bis zum Abschluss der zweiten
Laboruntersuchung und der entgültigen Preisbestimmung weitere drei bis vier
Wochen im Lager. Die Verkaufsstellen werden über die Verfügbarkeit des
Produkts in einem Memo Letter informiert.
Die Vermarktung erfolgt sowohl in Zusammenarbeit mit dem LCBO als auch
eigenständig durch den Lieferanten bzw. seinen Agenten.
Das LCBO evaluiert in regelmäßigen Abständen die Verkaufsentwicklung der Produkte. Sollte ein Produkt nicht die vereinbarten Verkaufsmengen erzielen, wird
es aus dem Sortiment genommen und die verbleibenden Waren mit einem Rabatt
von 25% belegt.
Um Produkte in diesem Verfahren zu vermarkten, bedarf es eines sehr guten Marketingplans und eines entsprechenden Budgets. Grund dafür ist der ausgesprochen scharfe
Wettbewerb und die Vorlage, dass die vereinbarten Absatzmengen erzielt werden
müssen, um am Markt bleiben zu können. Die Verkaufsziele (sales targets) werden zum
Zeitpunkt des Einkaufs zwischen LCBO und Agent vereinbart. Lieferant und Agent sind
für die Einhaltung verantwortlich und es ist ratsam, die Verkaufsentwicklungen genau zu
überwachen.
Vintage Listing
Dieses Verfahren bezieht sich auf den Verkauf von Premiumprodukten (Wein und Spirituosen) in der sogenannten Vintage Section in 245 LCBO Läden sowie in sechs spezialisierten Vintage Geschäften und 62 Boutiquen in Ontario. Vintage Verkäufe bewegen
sich in wesentlich kleineren Mengenabsätzen und erfolgen auf Basis einer eigenen
Bewerbung auf eine Ausschreibung der Vintage Section. Diese veröffentlicht etwa drei
Mal pro Jahr eigene Needs Letters. Proben im Rahmen des Vintage Programms anzubieten ist sehr teuer und nur lohnenswert, wenn das Produkt explizit nachgefragt wurde
(durch den Needs Letter). Die Laboranalyse und die Einhaltung der Verpackungs- und
Etikettierungsvorschriften durch das LCBO sind auch hier verpflichtend.
Private Ordering
Das Verfahren des Private Ordering gilt für Bestellungen durch Privatpersonen oder
lizensierte Bars und Restaurants außerhalb des oben beschriebenen Verfahrens. In
diesem Rahmen können praktisch alle am internationalen Markt verfügbaren Getränke
über das LCBO bestellt und importiert werden, die nicht über das LCBO direkt vertrieben
werden. Die Bestellung erfolgt normalerweise ebenfalls über einen Agenten. Seitens des
LCBO gibt es eine Mindestbestellmenge von einer Kiste, es kann jedoch vorkommen, dass
der Lieferant eine höhere Mindestgrenze festschreibt. Beim Versand gelten die
Verpackungs- und Etikettierungsvorschriften des LCBO. Die Auslösung einer Bestellung
kann bis zu sechs Wochen dauern, da das LCBO Department für Private Ordering den
Auftrag an den Lieferanten erteilt und die Lieferungen nach Rücksprache mit dem
Kunden vereinbart. Man kann davon ausgehen, dass der Preis für den Abnehmer etwa
das drei- bis vierfache vom Verkaufspreis im Ursprungsland betragen wird. Die Lieferung
dauert im Normalfall drei Monate für kanadische Produkte und bis zu sechs Monate für
international bestellte Produkte. Eine Anzahlung von 25% muss erfolgen, bevor die Lieferung ausgelöst wird. Eine direkte Lieferung (direct shipment) an den Kunden ist nur
zulässig, wenn lediglich für den Eigenbedarf und nicht für den Verkauf bestellt wird.
57
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Dies ist der Fall bei der Bestellung von Privatpersonen für nicht-kommerzielle Zwecke,
von Agenten zur Testung möglicher neuer Produkte für sein Portfolio sowie bei der
Übersendung von Proben an das LCBO zur Laboranalyse. Die Lieferungen für den rein
privaten Gebrauch bzw. Proben dürfen das Maximum von 45 Litern nicht überschreiten.
Sobald Alkohol im kommerziellen Rahmen bestellt und vertrieben werden soll, muss
eines der oben genannten Verfahren in Anspruch genommen werden.
Im Falle eines Private Ordering fallen hohe Frachtkosten an, was die folgende Tabelle
beispielhaft darstellt:
Abbildung: Frachtkosten für Private Ordering Bestellungen
Cost of Freight Per Case ($) CDN
Point of Origin
1 Case
2 Cases
5 Cases
10 Cases
California
6.96
6.96
6.96
6.96
England
150.00
76.26
31.26
16.26
France
155.00
81.10
34.60
19.10
Italy
70.00
37.97
16.97
9.97
South Africa
38.00
24.39
12.99
9.19
Australia
300.00
155.75
65.75
35.75
Quelle: LCBO Website
Die Tabelle ist nicht verbindlich, sondern rein als Beispiel vorgesehen 59, die tatsächlichen Kosten sind marktabhängig. Deutlich wird jedoch, dass die Bestellung einer
einzigen Kiste sehr viel teurer ausfällt als die Bestellung von zehn Kisten.
Wenn der Agent bestimmte Bedingungen erfüllt, sind zwei weitere Programme ähnlich
dem Private Ordering verfügbar, das sogenannte Consignment Program und das High
Volume Consignment Program 60 . Der Prozess ist dabei ähnlich wie der des Private
Ordering mit der Ausnahme, dass die Mindestbestellmenge bei 200 Kisten pro Jahr liegt
und über Agenten abgewickelt wird. Erreicht ein Agent diese Absatzmenge, qualifiziert
er sich für das Programm und kann sich für den Konsignationsstatus bewerben. Es gibt
eine Warteliste, um in das Programm aufgenommen zu werden; neue Agenten werden
aufgenommen, wenn solche mit mangelnder Performanz aus dem Programm entlassen
werden (etwa zweimal pro Jahr). Hat ein Agent den Status erreicht, entscheidet das
LCBO, wieviel Lagerraum dem Agenten im Warenhaus zur Verfügung gestellt wird. Das
High Consignment Program beginnt ab einem Absatz von 1.200 Kisten pro Jahr durch
einen Agenten.
59
http://www.lcbo.com/programs_services/private_ordering/content_priv_ordering.shtml
Consignment entspricht der Konsignation im Deutschen. Definition: Konsignation ist eine
Geschäftsform, bei der der Lieferant auf seine Kosten beim Besteller einen Materialbestand
bereithält. Eigentümer der Materialien bleibt bis zu deren Entnahme aus dem Konsignationslager
der Lieferant. Die Entnahmen werden dem Lieferanten in regelmäßigen Zeitabständen mitgeteilt
und entsprechend abgerechnet.
60
58
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Unabhängige Weingeschäfte
Neben den LCBO Stores gibt es in Ontario 462 auf Wein spezialisierte Geschäfte, die
unabhängig vom LCBO agieren, jedoch von der Alcohol and Gaming Commission of
Ontario (AGCO) lizensiert sind.
5.1.3.2 Bestimmung des Verkaufspreises
Die Kalkulation und Bestimmung des Ladenverkaufspreises steht ebenfalls unter der Kontrolle des LCBO. Die Preise für Alkohol in Kanada werden allgemein hochgehalten um a)
den Alkoholkonsum zu regulieren, b) Einnahmen für die staatlichen Kassen zu generieren
und c) die nationale Alkoholindustrie zu fördern, die einen wichtigen Industriezweig
darstellt. Das LCBO legt zudem fest, dass die Preise in allen LCBO Stores einheitlich sein
müssen und bestimmt Mindestpreise, die ebenfalls der Begrenzung des Konsums dienen
sollen. Light Produkte, d.h. solche mit weniger Alkohol (z.B. niedrigprozentiges Bier
oder Wein) werden zu geringeren Preisen angeboten als Getränke mit regulärem
Alkoholgehalt. Die endgültige Setzung des Verkaufspreises erfolgt nach der zweiten
Laboruntersuchung, wenn das Produkt bereits im Warenhaus eingetroffen ist. Die Laboruntersuchungen fallen auch im Fall von Private Ordering an und die Kosten müssen vom
Importeur getragen werden.
In den Verkaufspreis fließen neben dem Einkaufspreis folgende Gebühren ein: die Zollabgaben (siehe Kapitel 6) auf nationaler Ebene und provinzielle Abgaben, die je nach
Provinz unterschiedlich ausfallen und zum Beispiel je nach Flaschenart, Flaschengröße,
Flaschenmaterial und Alkoholgehalt variieren und folgende Zuschläge enthalten können:
Einfuhrzuschlag, Zuschlag für die Lagerung bei der Kontrollbehörde, Zuschlag für die
Verwaltung durch die Alkoholbehörde, Zuschlag für das Recyclingsystem der Provinz,
provinzielle Steuern (Mehrwertsteuer, Verkaufssteuer) usw. Allgemein ist der Einfuhrzuschlag meist die ausschlaggebende Größe. In Ontario beträgt dieser beispielsweise für
Wein 102,2% des Warenwerts, bei Spirituosen sind es gar 143,7%, für Bier gilt $1,70 pro
Liter, die bei der Einfuhr aufgeschlagen werden. Alle Gebühren, auch Steuern,
Sendungs- und Lagerungskosten, müssen vom Agenten entrichtet werden. Der Lieferant
muss folglich für sämtliche Gebühren aufkommen, die im Lieferungs- und Vermarktungsprozess anfallen.
Beispielhaft im Folgenden die Preise für einige ausgewählte Weinsorten:
Abbildung: Preise des LCBO für ausgewählte Weinsorten im Oktober 2010
59
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Quelle: LCBO Website
5.1.3.3 Vermarktungsprogramme des LCBO
Das LCBO bietet verschiedene Vermarktungsprogramme an, die unterstützend zum
eigenen Marketing in Anspruch genommen werden können. Kernstück ist der Promotional Calendar, der das Jahr in thematische Sequenzen gliedert. Alle weiteren Programme rotieren mit dem Promotional Turn und beinhalten immer auch Zeitungs- oder
Radiowerbung, Aufsteller, Kundenpublikationen, Sonderveranstaltungen, Verkostungen
und das Internet. Die Programme untergliedern sich in drei Kategorien: Display Programs
(promoten ausgewählte Produkte in speziellen Geschäften), Support Programs (komplementiert das Display Programm und bieten dem Kunden entweder Wissen oder Werte
an) und Experience Programs (fördern das Wissen des Kunden durch Verkostung oder
Proben).
Promotional Calendar
Der Promotional Calendar untergliedert das Jahr in verschiedene thematische
Sequenzen, die für eine begrenzte Zeit thematische Promotionen in den LCBO Filialen
beinhalten. Die Kernstrategie des Programms zielt darauf ab, alle Kommunikationswege
mit einzubeziehen: Thematische Aufsteller im Laden (in-store themed signage), Kundenpublikationen, Sonderveranstaltungen, Verkostungen, Werbung und neue Medien. Die
Bewerbung kann vom entsprechenden Agenten gestellt werden.61 Beispielhaft ist untenstehend der Kalender für 2011/2012 aufgeführt.
61
Nähere Informationen zum Verfahren: http://www.lcbotrade.com/programs_gpp_mpts.htm
60
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Promotional Calendar 2011/2012
Promotional Turn
Promotional Turn
Dates
1
Hot, New & Trendy
March 27
Apr 23, 2011
2
Australia
April 24
May 21, 2011
3
Shake it Up
May 22
June 18, 2011
4
Canadian Summer
June 19
July 16, 2011
5
Beer
July 17
Aug 13, 2011
6
Barbecue
Aug 14
Sep 10, 2011
7
Ontario
Sep 11
Oct 8, 2011
8
Whisky
Oct 9 19
Nov 5, 2011
Application Deadlines:
All Display programs and their Support programs
October 8, 2010
December 17, 2010
Display Programs
Diese Marketingmöglichkeit bietet verschiedene Aufstellervarianten (Hero Display, Pod
Display und End Aisle Display) an, die in den LCBO Filialen platziert werden. Das Programm läuft jeweils für einen Promotional Turn (siehe oben). Die Preise variieren mit
dem jeweiligen Promotional Turn und liegen für Hero Displays bei $165 bis $250 pro
Filiale, für End Aisle Displays bei $145 bis $250 pro Filiale und für Pod Displays, die nur
auf Einladung möglich sind, belaufen sich die Kosten auf $17.900 pro Promotional Turn
plus $9.200 pro Produkt plus die Kosten für die Verkostung 62 . Zusätzlich zu diesen
Display Programs gibt es auch noch sogenannte Shelf Extenders, bei denen an das
Verkaufsregal eine sichtbare Verlängerung, d.h. ein Schild o.ä. angebracht wird. Diese
kosten etwa $65 pro Filiale.
Support Programs
Die Support Programs sind ein wichtiges Kernstück der Vermarktung und ergänzen die
Display Programs. Diese Unterstützungsprogramme umfassen z.B. Bonus AIR MILES®
(Kunden bekommen beim Kauf des Produkts AIR MILES gutgeschrieben, im allgemeinen
eine Meile pro $30), Limited Time Offers (Sonderangebote bzw. Angebote zum
reduzierten Preis für eine begrenzte Zeitperiode), New Product Shelf Talker (eine
Informationstafel, die vom LCBO gedruckt und am Verkaufsregal angebracht wird und
auf der sich Informationen zum Produkt befinden), IMAGE Shelf Talker (ähnlich dem
New Product Shelf Talker, allerdings können hier auch Rezepte, passende Gerichte,
sonstige Empfehlungen, Auszeichnungen usw. ausgewiesen werden und bieten somit eine
Vermarktungshilfe besonders für Marken mit geringem Verkaufsvolumen sowie Premium
Produkte und Nischenprodukte), Vouchers (Gutscheine, die zum Kauf eines neuen Pro62
Weitere Informationen zu den Display Programmen und Kosten gibt es unter:
http://www.lcbotrade.com/programs_gpp_fee.htm#hero
61
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
duktes animieren) und einige andere Programme. Details lassen sich auf der LCBO
Website nachlesen63.
Experience Programs
Das Experience Programm hat zwei Komponenten, das Tasting und die Special Events.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass im Falle des Tasting in den Filialen das
Produkt zum Test angeboten wird, z.B. Weinproben, in Kombination mit Aufstellern und
Regalschildern, während die Special Events umfassender sind und Essenszubereitungen
miteinschließen. Auf unterhaltsame Weise wird Essen mit dem Getränk kombiniert,
entweder durch live-Kochen vor Ort oder Catering.
Werbung im LCBO Magazine
Das LCBO eigene Magazin Food & Drink ist ein Hochglanzmagazin, das sich für Anzeigen
empfiehlt. Weitere Informationen und Planung der Anzeigen kann vorzugsweise direkt
mit dem Magazin erfolgen: Toronto: Tel.:(416) 224-1500, Fax: (416) 224-1530, Email:
foodanddrink@keystonemedia.ca
5.1.3.4 Der Verkauf von Bier im The Beer Store
Eine Besonderheit besteht in Ontario darüber hinaus beim Verkauf von abgepacktem Bier
(packaged beer). Bier wird entweder über die LCBO Stores direkt oder in exklusiven
Biergeschäften mit dem Namen The Beer Store (TBS) verkauft. Teilweise gibt es auch
Geschäfte, die beides kombinieren. In diesen sogenannten LCBO Combination Stores ist
ein TBS zusammen mit einem LCBO Geschäft zu finden. Soll Importbier in The Beer Store
verkauft werden, ist eine separate Bewerbung um ein Listing mit dem TBS notwendig.
Dies kann entweder über das LCBO mithilfe des Ontario Technical Approvals Formular
(LCB 2090) geschehen oder über den TBS direkt.
63
http://www.lcbotrade.com/programs_gpp.htm
62
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die notwendigen Schritte und Formulare für
Importbier, das über das LCBO im TBS vertrieben werden soll:
Quelle: LCBO Website : http://www.lcbotrade.com/selling_beer.htm (Januar 2011)
The Beer Store besteht seit 1927 als primärer Vertreiber von Bier in Ontario und ist im
Besitz von drei der größten Brauereien in Ontario, Labatt Brewing Company Ltd., Molson
Canada und Sleeman Breweries Ltd. TBS wählt seine Produkte nicht wie das LCBO selbst
aus und bestimmt auch nicht den Verkaufspreis, sondern überläßt dies den Brauereien.
Das System steht allen Brauereien weltweit prinzipiell offen. Einige Geschäftsbereiche
werden von der Alcohol and Gaming Commission of Ontario (AGCO) und dem Liquor
Control Board of Ontario (LCBO) überwacht, wie z.B. Ladenöffnungszeiten, Mindestalter
für den Alkoholverkauf, Verkaufspreis, Etikettierung und Werbung. Darüber hinaus muss
ein Produkt die Anforderungen an Qualitätskontrolle, Verpackung und Verkaufspreis
erfüllen und vom LCBO zum Verkauf genehmigt werden. The Beer Store selbst weist kein
Produkt zurück, das vom LCBO genehmigt wurde. Die Brauereien wählen selbst aus, in
welchen und in wie vielen Filialen ihr Produkt verkauft werden soll. Je nach Anzahl der
Geschäfte, in denen verkauft werden soll, kann entweder eine Gebühr pro Filiale oder
für das gesamte System gezahlt werden. Auch hier gibt es eine Mindestabsatzmenge, die
jedoch nicht von einem Category oder Product Manager überwacht wird und zudem
geringer ist als beim LCBO, z.B. ein 6er Pack pro Monat in größeren Filialen.
63
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Marktpräsenz des The Beer Store.
Abbildung: The Beer Store auf einen Blick
THE BEER STORE QUICK FACTS (2008)
Full Time Employees
Part Time Employees
Total Employees
RETAIL OPERATIONS
Number of Stores
Number of Brewers
Number of Brands
WHOLESALE OPERATIONS
Distribution Centres
Cross-Dock Facilities
Distribution Fleet
PROVIDING SERVICE TO
Licensees (bars and restaurants)
LCBO Stores
TBS Retail Partner Stores
(Southern Ontario)
LCBO Agency Stores
(Northern Ontario)
Quelle: The Beer Store Website
2,025
5,331
7,356
438
89
346
8
8
291
16,223
604
141
75
Neben den Beer Stores gibt es einige Distillery Stores, die direkt an den Brauereien in
Ontario angeschlossen sind. Diese privaten Geschäfte werden durch die Alcohol and
Gaming Commission of Ontario (AGCO) reguliert und lizensiert.
64
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.2 Der Vertrieb alkoholfreier Getränke
5.2.1 Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel
Die Vermarktung nicht-alkoholischer Getränke erfolgt in Kanada im Wesentlichen über
den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Dabei kann der Lebensmittelvertrieb unterteilt werden in die Distribution, welche als Bindeglied zwischen dem Produzenten und
der letzten Verkaufsstelle fungiert, sowie den Handel und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Dabei fallen unter den ersten Bereich vor allem Großhändler. Diese versorgen
einerseits den Lebensmittelhandel, wo Lebensmittel vor allem für den Konsum zu Hause
gekauft werden und den Servicesektor, in dem Lebensmittel außer Haus konsumiert
werden. Insgesamt werden etwa zwei Drittel der in Kanada vertriebenen Lebensmittel
im Handel umgesetzt, während das letzte Drittel sich auf den Servicesektor verteilt.
Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel wird von vier großen Handelsketten dominiert:
Loblaw Companies Ltd., Sobeys Inc., Metro Inc. und Canada Safeway Ltd.
Loblaw Companies Ltd. ist Kanadas größter Lebensmitteldistributeur und betreibt
1.000 unternehmenseigene- und Franchise-Geschäfte im ganzen Land. Mehr als 138.000
Menschen sind bei Loblaw Companies Ltd. beschäftigt, die neben Lebensmitteln auch
Finanzdienstleistungen anbietet und Drogeriemärkte betreibt.
Sobeys Inc. betreibt mehr als 1.300 Filialen (875 davon sind Franchise-Geschäfte) in
ganz Kanada. Sobeys bietet neben dem Lebensmittelbereich auch Bäckereiprodukte,
Pharmazieprodukte und Finanzdienstleistungen an und beschäftigt 85.000 Menschen im
Land.
Metro Inc. ist marktführend im Lebensmittel- und Medikamentenbereich in Québec und
Ontario. Die Metro Gruppe in Kanada umfasst 380 Supermärkte, 179 Discount Geschäfte
und 268 Drogerien. Insgesamt sind 65.000 Menschen bei Metro Canada beschäftigt.
Canada Safeway Ltd. konzentriert sich auf West-Kanada, d.h. im Wesentlichen Alberta,
British Columbia, Manitoba and Saskatchewan, wo das Unternehmen mit 215 Filialen ca.
25% des Lebensmitteleinzelhandels abdeckt.
Diese Handelsketten vetreiben ihre Produkte zudem über eine ganze Reihe von Vertriebsmarken64. Insgesamt 8.000 Geschäfte in Kanada gehören einer dieser oder kleineren Ketten an. Diese machen zwar zahlenmäßig nur einen kleinen Anteil aller Lebensmittelgeschäfte aus, erwirtschaften aber mehr als 57% des Umsatzes des Lebensmittelhandels. Ein besonderes Merkmal vieler Ketten ist, dass sie sowohl als Endverkäufer als
auch als Distributeure für ihre eigenen Handelshäuser sowie für viele an sie angegliederte unabhängige Einzelhändler agieren. Unabhängige Händler, die an einen oder
mehrere Distributeure angegliedert sind, zählen etwas über 5.000 Verkaufsstellen und
funktionieren meist als Franchise-System. Der Umsatz der Handelsketten lag im Jahr
2007 bei insgesamt $59,2 Mrd. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von
4,2% (vgl. Umsatz 2006: $56,8 Mrd.). Der Umsatzanteil der unabhängigen Händler am
gesamten Umsatz im Einzelhandel lag im Jahr 2007 bei knapp 40,2% ($39,9 Mrd.). Neben
64
Eine Aufstellung der Unternehmen mit ihren Vertriebsmarken findet sich in Kapitel 7
65
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
den Ketten und ihren Franchise-Nehmern gibt es auch noch einen geringeren Anteil
gänzlich unabhängiger Lebensmittelhändler, die außerhalb des Franchise-Systems
operieren und selbstständig sind.
Bei der Betrachtung der Marktanteile beim Lebensmittelvertrieb im Verhältnis von
Lebensmitteleinzelhändlern zu anderen Warenhäusern lässt sich feststellen, dass knapp
drei Viertel der vertriebenen Lebensmittel über traditionelle Lebensmittelläden einschließlich großer Handelsketten sowie Lebensmittelhändler (Grocers) umgesetzt wird,
während mehr als ein Viertel (mit steigendem Trend) durch andere Warenhäuser erzielt
wird.
Diese sonstigen Warenhäuser umfassen Drug Stores (Drogerien), Warehouse Clubs (Großhandel mit großer Abnehmermenge, z.B. Costco), Mass Merchandisers (Bsp. Wal-Mart,
die eine große Produktpalette neben dem Lebensmittelbereich abdecken), Dollar Stores
(preisgünstige Einzelhandelsgeschäfte, die mit niedrigem Kostenaufwand agieren wie
z.B. Dollarama) und Convenience Stores (kleinere Lebensmittelläden mit Zeitschriften,
Tabakwaren, Getränken und Snacks im Angebot sowie einer Auswahl von Lebensmitteln).
Diese kleinformatigen Lebensmittelläden (Grocery und Convenience Stores), die sich
durch ihre zentrale Lage auszeichnen, d.h. entlang belebter Straßen, in der Nähe von
Wohngebieten etc., haben meist ein höheres Preisniveau als die großen Handelsketten
und bilden hier ein gewisses Gegengewicht zu den großformatigen Warenhäusern und
Lebensmittelsupermärkten. 2009 wurde die Anzahl von Convenience Stores in Kanada
mit 23.228 beziffert, rund 175.000 Kanadier waren dato in diesem Segment beschäftigt.
Zuletzt seien noch die sogenannten Specialty Stores erwähnt, die als Fachgeschäfte für
besondere Produkte ein umfassendes Warenangebot liefern, wie z.B. spezielle
Bäckereien oder Metzgereien usw.
Um einen Eindruck von der Größenordnung der Umsätze in den Sektoren zu bekommen,
sind in der folgenden Tabelle die Umsatzzahlen der Supermärkte, Convenience Stores
und Specialty Stores und der Liquor Stores am kanadischen Markt im Vergleich zu
sonstigen Einzelhandelsbereichen dargestellt.
66
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Abbildung: Jährliches Umsatz 2009/2010 in Canada, nach Art der Einzelhandelsgeschäfte
sowie nach Provinzen/Territorien
Quelle: Statistics Canada65
Die Gewinnmargen im Lebensmittelbereich liegen in der Gesamtbetrachtung des Lebensmitteleinzelhandels bei durchschnittlich 6,7% im Jahr 2008. 1999 waren es im Vergleich
6,5%, was auf eine Stabilität der Gewinnenspannen hindeutet66. Es besteht jedoch ein
deutlicher Unterschied bei den Margen hinsichtlich von Kettengeschäften und unabhängigen Händlern: Die Unabhängigen Händler haben eine signifikant geringere Gewinnspanne (deutlich unter 5%). Im Vergleich: die Gewinnmargen für Alkoholverkäufe liegen
bei über 30% im Landesdurchschnitt und zeigen deutlich den Unterschied der beiden
Märkte67.
65
http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100319/t100319b1-eng.htm
http://www.ic.gc.ca/cis-sic/cis-sic.nsf/IDE/cis-sic445rdpe.html#rdp3
67
Industry Canada 2009: http://www.ic.gc.ca/eic/site/retra-comde.nsf/eng/h_qn00148.html
66
67
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.2.2 Lebensmittelgroßhändler und -importeure
Um als ausländischer Lebensmittelproduzent Waren in Kanada zu vertreiben ist es
wichtig, einen zuverlässigen Importeur/Distributeur als Partner zu gewinnen, mit dem
auch das Marketing, insbesondere die Preisgestaltung, sowie die Vertriebsstrategie abgestimmt wird. Der typische Vertriebsweg ist dann, die Produkte über einen solchen
Importeur/Distributeur in frn kanadischen Lebensmittelgeschäften zu platzieren. Für die
Einfuhr von Lebensmitteln gelten die regulären Importbestimmungen, die in Kapitel 6
erläutert werden.
Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, werden einige ausgewählte Importeure kurz
beschrieben 68 . Eine Übersicht zu Distributeuren mit Internetadresse zur weiteren
Recherche und Kontaktaufnahme befindet sich in Kapitel 7.
Elco Fine Foods Inc.
Elco ist ein Importeur, der sich auf mediterrane Produkte wie Olivenöl, Käse, Gewürze,
Pasta, Antipasti und Fisch spezialisiert hat. Elco Fine Foods Inc. ist die kanadische
Niederlassung mit Sitz in Markham in Ontario. Elco Fine Foods Inc. repräsentiert
führende europäische Lebensmittelunternehmen und beliefert Lebensmitteleinzelhändler sowie den Servicesektor in ganz Kanada. Darüberhinaus betreibt Elco Fine Foods
Inc. Warenhäuser in Richmond Hill, Montréal, Calgary und Vancouver.
Husky Foods
Husky Food Importers & Distributors wurde 1967 von einem Deutschen gegründet und
belieferte vorrangig den Markt mit deutschen Produkten für Deutsche in Kanada. In den
1990er Jahren hat das Familienunternehmen seine Strategie geändert und das Unternehmen eine Expansion erfahren. Husky Foods repräsentiert ausgewählte Qualitätsmarken aus Europa und vertreibt diese durch alle verfügbaren Kanäle. Husky bietet Warenhauslieferungen, Logistikdienstleistungen und Verkauf an und beliefert sowohl Warenhäuser als auch Geschäfte direkt. Allein in Ontario zählt Husky Foods neben 14 großen
Handelsketten (aus den Bereichen Convenience Store, Pharmacy, Warehouse Club, Mass
Merchandise und Department Store) 1.000 unabhängige Lebensmitteleinzelhändler.
S+F
S + F ist ein Lebensmittelimporteur mit Sitz in Vaughan, Ontario, der Produkte aus aller
Welt importiert. Die Besonderheit bei S + F ist, dass sie einen eigenen Markennamen
etabliert haben, so dass Händler auch unter dem Namen S + F vertreiben können. Insgesamt umfasst das Angebot etwa 1.000 Lebensmittel und Getränkeprodukte.
Starsky
Starsky ist ein Importeur, der zwei große Warenhäuser in Toronto betreibt und sich auf
lokale sowie europäische Spezialitäten konzentriert. Starsky verfügt über ein breites
Angebot an Käse, Fleisch, Meeresfrüchten, Backwaren, Frischwaren sowie eine Abteilung
mit warmen Gerichten nach europäischem Rezept und ein breites Angebot an ausgewählten Lebensmitteln und Getränken.
68
Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Es werden keine Empfehlungen
ausgesprochen.
68
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
5.2.3 Trends
Im Lebensmittelhandel lassen sich derzeit vier Trends beobachten, die für potenzielle
Exporteure von Bedeutung sein können.
•
Nicht traditionelle, neue Vertriebskanäle, wie Tankstellen und Discountmärkte,
gewinnen im Lebensmittelbereich immer größere Marktanteile. Zusätzlich haben
immer mehr Händler Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen, die traditionell
keine Lebensmittelprodukte angeboten haben, wie z.B. Drogerien (Shoppers Drug
Mart), was zu einer Verwischung der Trennung in den Vertriebskanälen geführt
hat.
•
Der Direktvertrieb übers Internet bzw. die Kommunikation mit Kunden über die
neuen Medien weist ein enormes Wachstum auf und scheint zunehmend von
Bedeutung zu sein. Websites bewerben bestimmte Marken und Produkte durch
Rezepte und weitere Programme, die dem Kunden den Zugang zum Produkt
erleichtern und zudem eine bequeme Bestellung von Zuhause ermöglichen.
•
Bei allen Händlern ist ein Trend zu Green zu beobachten, d.h. es wird
zunehmend Wert darauf gelegt, als eine Marke oder ein Unternehmen wahrgenommen zu werden, das sozial verantwortlich und nachhaltig handelt. Ein
Beispiel ist die Einführung von kompostierbaren Verpackungen oder das
wachsende Angebot an Frischwaren aus regionaler Produktion. Die großen Supermarktketten konkurrieren um die „grünste Politik“ und bemühen sich um ein
entsprechendes Marketing und eine an diesen Maßstäben ausgerichtete Unternehmenskommunikation.
•
Merger & Aquisitions, das heißt Fusionen und Übernahmen, waren im zweiten
Halbjahr 2010 ein starker Trend und sind auch für 2011 weiterhin zu erwarten.
Für dieses Jahr werden Fusionen und Übernahmen nicht vorranging bei größeren
Lebensmittelunternehmen, sondern im mittleren Marktsegment erwartet, d.h.
bei Kaufwerten zwischen $20 Mio. und $100 Mio.
69
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
6 Wareneinfuhrbestimmungen
6.1 Überblick zu den zuständigen Behörden
Alle in Kanada verkauften Lebensmittel und Getränke, ob dort hergestellt oder nach
Kanada importiert, unterliegen verschiedenen Vorschriften, was ihre Zusammensetzung,
Etikettierung, Verpackung usw. anbelangt. Die Canadian Food Inspection Agency (CFIA)
ist die zentrale Regulierungsbehörde, der alle Inspektionsdienstleistungen in Bezug auf
Lebensmittelsicherheit, Wirtschaftsbetrug, handelsbezogene Anforderungen und
Seuchenschutz obliegen. Sie erstellt Richtlinien über sanitäre Ansprüche, Zusammensetzung, Verpackung und Etikettierung von Produkten und kontrolliert die Einhaltung der
Vorschriften. Die CFIA kontrolliert alle Importe, evaluiert ausländische Hersteller und
stellt die entsprechenden Genehmigungen aus69.
Für alkoholische Getränke gelten zudem weitere Bestimmungen bzgl. der Wareneinfuhr
und Etikettierung. Zudem muss eine Genehmigung der provinziellen Alkoholbehörde
vorliegen, damit die kanadische Zollbehörde die Waren freigibt70.
Neben der CFIA sind drei weitere Bundesbehörden direkt oder indirekt an der Kontrolle
von Importen beteiligt.
Die Canada Border Services Agency (CBSA) unterstützt die CFIA bei der Verwaltung und
Durchsetzung der Richtlinien. Seit Januar 2005 existiert ein Abkommen (Memorandum of
Understanding) zwischen der CFIA und der CBSA, welches festlegt, dass die praktische
Durchführung eines Großteils aller Inspektionen bei der Einfuhr nun in der Verantwortlichkeit der CBSA liegen. Sie prüft unter anderem die Zulässigkeit von Warenlieferungen (auf Basis von D 19-1-1 / AIRS). Die CBSA Beamten sind berechtigt, die Einfuhrdokumente zu prüfen, die Waren zu inspizieren und ggf. auch die Einfuhr zu verweigern oder zu verzögern bzw. die Waren zu beschlagnahmen.
Die kanadische Gesundheitsorganisation Health Canada ist an der Ausarbeitung und
Sicherung der Durchführung der verschiedenen Regelungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und Zusammensetzung beteiligt, auch wenn sie nicht mehr direkt in die
Lebensmittelinspektion involviert ist. Sie ist für die Ausarbeitung von nationalen Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie für die Entwicklung von Etikettierungsrichtlinien
zuständig, die sich auf Gesundheit und Ernährung beziehen und dem Food and Drugs Act
(FDA) unterliegen. Health Canada hat im Hinblick auf die Einfuhr keine Überwachungsfunktion, berät jedoch die CFIA z.B. im Blick auf Gesundheitsrisiken, wenn hier noch
keine Richtlinien bestehen.
Canada Foreign Affairs and International Trade stellt Genehmigungen für solche Produkte aus, die auf der Import Control List aufgeführt sind und die damit unter den
Export and Import Permits Act fallen. Dazu gehören landwirtschaftliche Produkte wie
69
Vgl. http://www.inspection.gc.ca/english/agen/agene.shtml
Zu den Adressen und Ansprechpartnern der provinziellen Alkoholbehörden führt folgender Link:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_15
70
70
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Fleisch, Milchprodukte, einige Getreideprodukte, Erdnussbutter und Zucker, nicht
jedoch Getränke im Besonderen71.
6.2 Regulierungen und gesetzliche Vorschriften
Die Einfuhr von Lebensmitteln nach Kanada wird im Food and Drug Act sowie im
Consumer Packaging and Labelling Act und den dazugehörigen Regulations geregelt.
Food and Drugs Act (FDA)
Der FDA ist die grundlegende Gesetzgebung, die auf alle Lebensmittel angewandt wird,
die in Kanada verkauft werden. Der FDA dient in erster Linie dem Verbraucherschutz und
beinhaltet Regelungen zu Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen sowie Anforderungen hinsichtlich Qualität, Reinheit, Zusammensetzung und Kennzeichnung. Neben
Lebensmitteln fallen auch Kosmetikprodukte, Medikamente und Medizinprodukte unter
diese Gesetzgebung.
Consumer Packaging and Labelling Act (CPLA)
Die hier erfassten Richtlinien dienen der Sicherung des fairen Wettbewerbs und der Unterminierung von Wirtschaftsbetrug. Sie betreffen Vorschriften für die Etikettierung und
Verpackung von Lebensmitteln sowie deren Art der Vermarktung, insbesondere die
Werbung. Es wird unter anderem festgelegt, wie die Angaben über Zutaten, Nährwerte,
Haltbarkeit sowie über die Menge zu erfolgen hat. Es ist für Importeure wichtig zu
wissen, dass die Etikettierung der Mehrzahl der Produkte aufgrund der offiziellen Zweisprachigkeit Kanadas sowohl in englischer als auch in französischer Sprache zu erfolgen
hat72.
Canada Agricultural Products Act73
Der Canada Agricultural Products Act enthält Regelungen unter anderem zur Einfuhr,
Kennzeichnung und Zertifizierung von biologisch-organischen Lebensmitteln74.
Organic Regulations
Seit dem 30. Juni 2009 gelten neue Bestimmungen zur Zertifizierung von
biologisch angebauten Lebensmitteln. Diese müssen den neuen Standards
des Canadian General Standards Board (CGSB) und den neuen Richtlinien
(New Organic Regulations) entsprechen. Alle Bioprodukte müssen für den
interprovinziellen sowie den internationalen Handel zertifiziert werden75.
71
Weitere Informationen finden sich auf der Website der Behörde:
www.international.gc.ca/index.aspx
72
Nähere Informationen finden sich im Guide to Labelling and Advertising:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/toce.shtml
73
Zum vollständigen Gesetzestext: http://laws-lois.justice.gc.ca/eng/SOR-2009-176/page1.html#anchorbo-ga:s_1
74
Genauere Informationen zu den Standards für biologische Lebensmittel finden sich unter
folgendem Link des Canadian General Standards Board:
http://www.tpsgc-pwgsc.gc.ca/cgsb/on_the_net/organic/index-e.html
75
Weitere Informationen befinden sich unter:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/orgbio/orgbioe.shtml
71
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Die produktspezifischen Importbestimmungen und -anforderungen richten sich nach den
einzelnen Produkten. Unter Umständen benötigt der Importeur eine Lizenz der CFIA. In
anderen Fällen muss jede Lieferung von einem offiziellen Zertifikat des Exportlandes
und/oder einer Zustimmung bzw. Erlaubnis der zuständigen kanadischen Behörde begleitet werden. Für andere Produkte wiederum benötigt der Importeur eine Importdeklaration dahingehend, dass das Produkt für den Verzehr geeignet ist. Um sich über
die produktspezifischen Anforderungen zu informieren, steht ein sogenanntes Automated Import Reference System (AIRS) zur Verfügung. Das AIRS ist eine Online Datenbank, die verwendet werden kann, um die genauen Importbestimmungen der CFIA für
bestimmte Produkte zu recherchieren. Auf der Grundlage der Codierung nach dem
Harmonized System (HS) sind die Produkte nach verschiedenen Kriterien wie Herkunft,
Zielland, Verwendungszweck und anderen auffindbar. Das HS System wird von rund 200
Ländern weltweit genutzt und deckt etwa 98% des Welthandels ab. Die Datenbank ist für
alle CFIA und CBSA Mitarbeiter, Broker, Importeure und die allgemeine Öffentlichkeit
einsehbar und wird laufend aktualisiert76.
Good Importing Practices for Food
Good Importing Practices for Food ist ein freiwilliger Verhaltenskodex für Lebensmittelimporteure, der jedoch in absehbarer Zeit verpflichtend sein wird. Der Kodex basiert auf
den General Principles of Food Hygiene of the Codex Alimentarius und beschreibt spezifische Prozesse und Kriterien, zum Beispiel für Einverständniserklärungen (Compliance
Documents), Lizenzen und Genehmigungen, Produktbeschreibung und -kodierung,
Lieferanten-Monitoring, Produktkennzeichnung (Labelling) usw. Diese Prozessbeschreibungen sollen die Identifizierung und Kontrolle von Problemen, die im Importprozess auftreten können, erleichtern77.
6.3 Wareneinfuhranforderungen
Im Folgenden wird der Einfuhrprozess mit den zugehörigen Dokumenten und weiteren
wichtigen Hinweisen beschrieben.
Alle kommerziellen Importeure benötigen eine Business Number (BN) für die Abrechnung
mit der Canada Border Services Agency. Um diese Nummer zu beantragen, sollten
Händler das Formular RC 1 (Request for a Business Number, Canada Revenue Agency)
anfordern. Ist das Formular ausgefüllt und erfolgreich registriert worden, erfolgt eine
kostenlose Einrichtung eines Kontos bei der Behörde. Der Nachweis eines solchen Kontos
ist für die meisten Einfuhren vorgeschrieben78.
Um eine Einfuhrbewilligung an der Grenze zu erhalten, werden folgende Dokumente zur
Vorlage am Zoll benötigt:
o Zwei Ausfertigungen des Cargo Control Document, welches vom
Frachtführer oder Spediteur eingeholt wurde
o Zwei Ausfertigungen einer Faktura / Rechnung zur Belegung des
Produktwertes (inkl. Details zum Importeur / Exporteur,
76
Der Zugang zur AIRS Datenbank erfolgt über folgenden Link:
http://inspection.gc.ca/english/imp/airse.shtml
77
Eine Broschüre mit Einzelheiten ist kostenlos verfügbar unter:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/goodbonne.shtml
78
Weitere Infos gibt es unter: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/import/rb-ee-eng.html
72
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
o
o
Produktbeschreibung, Produktwert, Herkunfts- und Zielland, und die
Währungsangaben in der Währung des Ziellandes). Bei Waren im Wert von
mehr als $1.600 muss die Rechnung durch den kanadischen Zoll
ausgestellt sein.
Zwei Exemplare des vollständig augefüllten B 3 Dokuments, was für Zollund Steuerabgaben verwendet wird. Eine dritte Ausfertigung ist
notwendig, wenn der Warenwert $1.600 übersteigt.
Alle weiteren Genehmigungen, Zertifikate, Lizenzen oder andere
Dokumente, die von der Canada Border Services Agency oder anderen
Behörden verlangt werden. Generell sind Originale erforderlich.
Es bestehen zudem spezielle Vefahren, um die Dauer an der Zollabfertigung zu verkürzen. Das Pre-Arrival Review System (PARS) erlaubt dem Zoll, bereits vor der Ankunft
der Waren die Informationen für die Genehmigung zu verarbeiten. Das Frequent Import
Release System (FIRST) verkürzt die Dauer für regelmäßig wiederkehrende Importe79.
Importeure sollten den Vertrieb ihrer Produkte genau dokumentieren, um eine
eventuelle Rückholung von Produkten vom Markt zu ermöglichen, sollten gesundheitliche
Risiken von einem Produkt ausgehen oder ein grober Verstoß gegen die geltenden
Richtlinien erfolgen. Auch die Buchhaltung ist verpflichtend und muss bis sechs Jahre
nach dem Import aufgewahrt werden. Importeure sollten sich deshalb im Vorfeld
mithilfe des oben genannten Guide über die Good Importing Practices informieren.
Die Etikettierung, Verpackung und Kennzeichnung von Lebensmitteln muss die geltenden
Gesetze befolgen (siehe oben Foods and Drugs Act sowie Consumer Packaging and
Labelling Act). Die Kennzeichnungspflicht umfasst: Name des Lebensmittels,
Zutatenliste, Nährwertangaben, Name und Adresse des Herstellers, Menge (Stückzahl
oder Gewicht in Gramm/Kilogramm bzw. Menge in Milliliter/Liter) und Verfallsdatum.
Die Etikettierung muss zweisprachig Englisch und Französisch erfolgen.80
Allergene sollten ebenfalls ausgewiesen werden, sofern sie als Zutaten oder Zusätze
vorkommen. Zu den wichtigsten Allergenen zählen: Erdnüsse, Nüsse generell, Sesam,
Milch, Eier, Fisch, Krustentiere, Schalentiere, Soja, Weizen und Sulfate. Auch
verarbeitete Pflanzenöle, -proteine oder -lecithine sollten ausgewiesen werden.
Sogenannte Novel Foods beziehen sich auf Produkte, bei denen neue, bisher unbekannte
Herstellungsverfahren verwendet wurden sowie auf gentechnisch veränderte
Organismen, die im Produkt verarbeitet wurden. Für derartige Lebensmittel besteht die
Pflicht, Health Canada im Vorfeld zu informieren, welche dann eine genaue Prüfung des
Produkts vornimmt.
Zusatzstoffe sind streng geregelt und fallen unter den Food and Drugs Act. Die Tabellen
in Division 16 des Gesetzes legt fest, welche Zusätze wie und in welchen Mengen
verwendet werden dürfen. Gleiches gilt für die Bestrahlung von Lebensmitteln. Nur
79
Weitere Informationen können direkt unter der kostenfreien Hotline 1-800-461-9999 erfragt
werden oder online abgerufen unter:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/guide1e.shtml#d
80
Weitere Informationen zur Etikettierung sind in Kapitel 6.5 zu finden.
73
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
bestimmte Lebensmittel dürfen bestrahlt und müssen dann speziell ausgewiesen
werden.
Beim Import von alkoholischen Getränken sind zudem die provinzspezifischen Regularien
zu beachten. Diese sollten am besten genau geprüft werden, da sich die Abgaben und
Gebühren auch je nach Flaschenart, Flaschengröße, Flaschenmaterial, Alkoholgehalt
etc. unterscheiden.
6.4 Zollklassifizierung
Deutschland wird bisher von Kanada als bevorzugter Handelspartner eingestuft. Der zutreffende Zolltarif ist somit der sogenannte Most-Favoured-Nation-Tarif (MFN). Die
ersten sechs Stellen entsprechen dabei dem internationalen HS-Code, der auch über das
Automated Import Reference System (AIRS) abgerufen werden kann. Die weiteren
Stellen der Zolltarifnummer sind bei deutschen Produkten ggf. nach europäischen und
deutschen Strukturen gegliedert, für Kanada gelten jedoch andere Ziffern 81 . Im
Folgenden werden einige Getränkeprodukte beispielhaft ausgeführt. Vor einer Lieferung
nach Kanada sollten stets die aktuellen Einfuhrzölle geprüft werden.
Abbildung: Zollbezeichnungen ausgewählter Produkte
Tariff Item
Description of Goods
22.01
2201.10.00
22.02
2202.10.00
2202.90
2202.90.10 00
2202.90.20 00
2202.90.31 00
2202.90.32 00
2202.90.90 10
2202.90.90 20
22.03.00.00
22.04
2204.10
2204.10.10 00
Waters, including natural or artificial mineral
waters and aerated waters, not containing
added sugar or sweetening matter nor
flavoured
Mineral Waters and aerated Waters inkl. Natural
Mineral Water
Waters (…) containing added sugar or
sweetening matter or flavoured, and other
non-alcoholic beverages
Waters (…) containing added sugar or sweetening
matter or flavoured (carbonated Soft-Drinks)
Other
Non-alcoholic beer
Non-alcoholic wine
Juices, not concentrated, fortified with
vitamins or minerals of any single fruit or
vegetable
… mixtures or fruits or vegetables
Nectars
Soy Beverages
Beer made from Malt
Wine of fresh grapes, including fortified wines;
grape must other than that of heading 20.09.
-Sparkling wine
-Of an alcoholic strength by volume not
Unit of
Meas.
MFN Tariff
LTR
Free
LTR
11%
LTR
LTR
LTR
Free
3.3¢/litre
11%
LTR
LTR
LTR
LTR
11%
11%
11%
Free
LTR
Free
81
Diese für Kanada geltenden Zollklassifizierungskennzahlen können auf der Seite der Canada
Border Service Agency abgerufen werden (http://www.cbsa-asfc.gc.ca/trade-commerce/tarifftarif/2011/01-99/tblmod-eng.html).
74
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
2208.60.00 00
exceeding 22.9% vol
Other wine; grape must with fermentation
prevented or arrested by the addition of
alcohol:
-In containers holding 2 litres or less
-Wine, of an alcoholic strength by volume not
exceeding 13.7% vol
Wine, of an alcoholic strength by volume
exceeding 13.7% vol but not exceeding 21.9%:
-Of an alcoholic strength by volume not
exceeding 14.9% vol
Undenatured ethyl alcohol of an alcoholic
strength by volume of less than 80% vol;
spirits,
liqueurs
and
other
spirituous
beverages.
-Vodka
2208.70.00 00
Liqueurs and cordials
LPA
0901.11.20
Coffee, not decaffeinated, not roasted, not
certified organic
... Certified Organic
Coffee, not decaffeinated, roasted
Coffee, decaffeinated, roasted
Other Green Tea, not fermented
Other Black Tea, fermented
KGM
12.28¢/litre of
absolute ethyl
alcohol
12.28¢/litre of
absolute ethyl
alcohol
Free
KGM
KGM
KGM
KGM
KGM
Free
Free
Free
Free
Free
2204.21
2204.21.10
2204.21.21 00
22.08
0901.11.10
0901.21.00
0901.22.00
0902.20.00
0902.40.00
LTR
1.87¢/litre
LTR
4.68¢/litre
LPA
Abkürzungserklärung der Meßeinheiten: KGM – Kilogramm; LTR – Liter, LPA - Litre Per Absolute Ethol Alcohol
Quelle: Canada Border Service Agency Januar 2011
Sollten die gewünschten Produkte nicht zu finden sein oder Schwierigkeiten mit der
Klassifizierung bestehen, gibt es die Möglichkeit über das sogenannte Advanced Ruling
direkt Kontakt mit der Canadian Border Services Agency aufzunehmen und per Antrag
die entsprechende Nummer für das einzuführende Produkt abzufragen. Dieses Verfahren
dient der Unterstützung der Importgemeinschaft zur korrekten Klassifizierung von
Waren, da diese für bestimmte Waren recht komplex sein kann. Durch das Advanced
Ruling wird sicher gestellt, dass die Zollkennzahl korrekt ist und durch die CBSA
verifiziert wurde. Diese Rulings können entweder unter Paragraph 43.1.(1)(c) des
Customs Act82 abgerufen oder direkt in Form individueller Anfragen bei der CBSA erfragt
werden. Zur direkten Anfrage muss ein Brief auf Englisch oder Französisch an die Behörde gerichtet werden83.
82
Vgl. http://laws.justice.gc.ca/eng/UpdateNotice/index.html?rp14=%2Feng%2FC52.6%2F20100609%2Fpage-1.html
83
Nähere Informationen zu den inhaltlichen Anforderungen an die Briefanfragen finden sich auf
der Website der CBSA unter: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/import/ar-da/menu-eng.html.
75
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
6.5 Allgemeine Etikettierungsvorschriften
Der Customer Packaging and Labelling Act definiert sehr genau, welche Vorschriften bei
der Etikettierung eines Produktes zu befolgen sind84.
Das Gesetz schreibt vor, dass alle Warenbezeichnungen und Angaben auf den Etiketten
wahr und rechtmäßig sein müssen und nicht irreführend oder betrügerisch sein dürfen.
Die Deklarationen müssen gut sichtbar, verständlich und leicht zu lesen sein. Von der
Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind lediglich One-bite Confections wie Candy oder
Kaugummistangen, die stückweise verkauft werden sowie frisches Obst und Gemüse, das
mit Folie abgepackt ist oder weniger als 12,7mm misst. Die Etikettierung muss zudem in
englischer und französischer Sprache erfolgen, davon ausgenommen ist lediglich die
Adressangabe des Herstellers.
Name des Lebensmittels
Der Name bzw. die Bezeichnung des Lebensmittels muss nach den Kriterien/Kategorien
der Food and Drug Regulations (FDR) erfolgen und eine Mindestgröße von 1,6 mm haben.
Von Abkürzungen sollte generell abgesehen werden, da diese irreführend sein können.
Mengenangaben
Die Menge muss in metrischen Einheiten erfolgen, erlaubt sind Stückzahl, Gewicht in
Gramm (g)/Kilogramm (kg) und Volumen in Millilitern (ml, mL or mR)/Litern (l, L or R).
Name und Adresse des Herstellers
Die Deklaration des Herstellers muss ebenfalls eine Mindestgröße von 1,6 mm haben und
darf nicht auf dem Boden des Produkts gedruckt werden. Wenn das Produkt gänzlich
außerhalb Kanadas produziert wurde, muss vermerkt werden, für welchen kanadischen
Vertreiber das Produkt hergestellt wurde (imported for/importé par).
Zutatenliste
Die Liste der Zutaten muss absteigend nach Gewicht der jeweiligen Zutaten deklariert
werden. Davon ausgenommen sind Gewürze, Geschmacksverstärker und Aromen, Zusatzstoffe und Vitamin- und Mineralgehalte, die am Ende der Liste erscheinen sollten.
Inhaltsstoffe von Zutaten (Components) sollten in Klammern hinter der jeweiligen Zutat
erscheinen. Allergene sollten ebenfalls ausgewiesen werden, um die Konsumenten zu
schützen und ausreichend zu informieren. Künstliche Aromen müssen ebenfalls als
solche ausgewiesen werden.
Verfallsdatum
Für Waren, die weniger als 90 Tage haltbar sind, muss ein Verfallsdatum angegeben
werden. Ausnahmen finden sich im Gesetzestext im entsprechenden Anhang.
84
Der gesamt Gesetzestext kann online eingesehen werden unter:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch2e.pdf
76
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Nährwertangaben
Die Nährwertangaben müssen ebenfalls auf den Verpackungen ausgewiesen werden.
Detaillierte Informationen finden sich im Kapitel 5 des Consumer Packaging and
Labelling Act. Im Folgenden sind mögliche Darstellungsweisen zur Verdeutlichung aufgeführt.
Um sicher zu gehen, dass die Etikettierungen den geltenden Vorschriften nachkommen,
besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Kontrolle über die Canadian Food Inspection
Agency. Diese ist unter der untenstehenden Adresse erreichbar.
Voluntary Label review:
Canadian Food Inspection Agency
25 des Forges Road, Suite 418
Trois-Rivières, Québec G9A 6A7
Tel: 819-371-5207
Fax: 819-371-5268
Email: Etiquette@inspection.gc.ca
6.6 Etikettierungsvorschriften für alkoholische Getränke
Bei der Einfuhr von Alkohol ist zunächst zu beachten, dass Wein, Bier und Spirituosen
einer Genehmigung durch die entsprechende Alkoholbehörde der jeweiligen Provinz
bedürfen, da der Alkoholverkauf staatlich kontrolliert wird und der Vertrieb strikt über
autorisierte Händler erfolgt 85 . Diese sogenannten Liquor Commissions oder Liquor
(Control) Boards, welche den Alkoholverkauf kontrollieren, sind auf Provinzebene
angesiedelt und bestehen in jeder Provinz und jedem Territorium mit Ausnahme von
Alberta, wo andere Regelungen gelten.
Was die Etikettierung von alkoholischen Getränken betrifft, gelten hier allgemein die
gleichen Regelungen wie für andere Lebensmittel auch (siehe oben), mit einigen Ergänzungen bzw. Abweichungen, die kurz skizziert werden.
85
Vgl. http://www.international.gc.ca/controls-controles/abouta_propos/impor/canada.aspx?lang=eng#Conditions
77
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
•
•
•
•
•
•
•
Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,1% sind als alkoholische
Getränke zu bezeichnen und müssen auch auf dem Etikett als solche ausgewiesen
sein.
Die Bezeichnung des Getränks muss (soweit erfasst) nach den Standards des Food
and Drugs Act (FDA) erfolgen. Unter dem Abschnitt B 01.001 sind die Bezeichnungen reguliert, für dort nicht erfasste Getränke muss ein Name gewählt
werden, der den Regularien des FDA entspricht (Unterkapitel 5) und auch den
Anforderungen des Kapitels 7 des Consumer Packaging and Labelling Acts (CPLA)
genügt. Generell sollte für die Produktbezeichnung ein Name gewählt werden,
der das Produkt so treffend und genau wie möglich danach bezeichnet, was dem
tatsächlichen Inhalt entspricht.
Auch für alkoholische Getränke gilt die Vorgabe der Zweisprachigkeit.
Ausgenommen sind einige Spirituosen, die in beiden Sprachen gängig sind. Eine
Liste dieser Ausnahmen findet sich auf der Website der CFIA:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_1
Die Mengenangaben sind in Milliliter (ml) oder Liter (l) anzugeben und die Verpackungsgrößen sind für Wein ebenfalls vorgeschrieben (50, 100, 200, 250, 375,
500, or 750 milliliter or 1, 1.5, 2, 3 or 4 liter).
Der Alkoholgehalt muss auf dem Etikett wie folgt angegeben werden: "X %
alcohol by volume" oder abgekürzt als "X % alc./vol.", wobei hinter beiden
Bezeichnungen ein Punkt folgen muss.
Bei der Bezeichnung von Wein ist zu beachten, dass eine Angabe zur geographischen Region auch der tatsächlichen Anbauregion entsprechen muss. Ein Wein
darf zudem nur unter bestimmten Auflagen als Wein aus einem Land deklariert
werden. Eine Möglichkeit ist, dass mind. 75% der Trauben aus dem Land stammen
und der Wein auch dort fermentiert, verarbeitet, gemischt und abgepackt
wurde. Wenn der Wein im Herkunftsland gemischt wird, müssen andererseits
mind. 75% des fertigen Weins in dem Land verarbeitet und aus Trauben gefertigt
sein, die in demselben Land gewachsen sind. Die Deklaration sollte dann lauten:
"product of (naming the country)" or "(naming the country) wine", z.B.: "Product
of France" oder "French Wine”. Weine, die die Bedingungen nicht erfüllen,
müssen folgendermaßen bezeichnet werden: "Made in Canada from (naming the
country or countries) grapes (or juices)" oder "Blended in Canada from (naming
the country / countries) wines".
Die Deklaration von Zutaten und Nährwerten entfällt für alle Getränke, die eine
Standardbezeichnung haben (siehe oben). Nicht erfasste Getränke müssen ggf.
eine Zutatenliste angeben.
78
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
6.7
Zusammenfassung hilfreicher Internetquellen
Weitere Informationen zu den Etikettierungsvorschriften von Alkoholgetränken finden
sich in dieser Übersicht der Canadian Food Inspection Agency:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_1
Der Gesetzestext des Food and Drug Acts zur Identifizierung der standardisierten Namen
für alkoholische Getränke ist ebenfalls online einsehbar:
http://laws.justice.gc.ca/eng/c.r.c.-c.870/index.html
Canadian Food Inspection Agency:
www.inspection.gc.ca
Regulations by CFIA:
http://www.inspection.gc.ca/english/reg/rege.shtml
Food Imports:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/impe.shtml
Guide to Food Labelling and Advertising:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/toce.shtml
Good Importing Practices (GIP):
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/goodbonne.shtml
Automated Import Reference System (AIRS):
http://inspection.gc.ca/english/imp/airse.shtml
Nutrition labelling and Nutrition Facts table:
http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/nutrikit/sectjintroe.shtml
Import declaration Form (CFIA/ACIA No. 4560):
http://www.inspection.gc.ca/english/for/mpppe.shtml
79
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7 Kontaktlisten
Nachfolgend werden für den Lebensmitteleinzelhandel relevante Behörden, Organisationen und Unternehmen aufgeführt. Die Auflistung einzelner Unternehmen soll nicht
als Empfehlung verstanden werden, sondern dient lediglich als eine erste Orientierung.
Es wird darauf hingewiesen, dass sämtliche Angaben lediglich eine Auswahl darstellen.
7.1 Behördenstellen
Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs (Ontario)
Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs
1 Stone Road West,
Guelph, ON, N1G 4Y2
Telephone: 519 826-3100
E-mail: about.omafra@ontario.ca
Internet: http://www.omafra.gov.on.ca/english/index.html
Agriculture and Agri-Food Canada
National Headquarters
1341 Baseline Road
Ottawa, Ontario K1A 0C5
Tel: 613-773-1000
Fax: 613-773-2772
Email: info@agr.gc.ca
Internet: www.agr.gc.ca
Ontario Regional Office
Agriculture and Agri-Food Canada
174 Stone Road West
Guelph, Ontario, N1G 4S9
Tel: 519-837-9400
Fax: 519-837-9782
Internet: http://www.ats-sea.agr.gc.ca/reg/on-eng.htm
Québec Regional Office
Agriculture and Agri-Food Canada
2001, University (Room 671-M)
Montréal, QC H3A 3N2
Tel: 514-283-8888
Fax: 514-496-3966
Internet: http://www.ats-sea.agr.gc.ca/reg/qc-eng.htm
80
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Canadian Food Inspection Agency
National Headquarters
1400 Merivale Road
Ottawa, ON, K1A 0Y9
Tel: 613-225-2342
Fax: 613-228-6601
Internet: www.inspection.gc.ca
Ontario Area Regional Office
174 Stone Rd W
Guelph, ON, N1G 4S9
Tel: 519-837-9400
Fax: 519-837-9766
Québec Area Regional Office
Room 746-C - 2001 University St
Montreal, Québec, H3A 3N2
Tel: 514-283-8888
Fax: 514-283-3143
Toronto Regional Office
1124 Finch Avenue West, Unit 2
Downsview, ON, M3J 2E2
Tel. 416-665-5055
Fax 416-665-5069 and 416-667-4965
Canada Border Services Agency (CBSA)
Ottawa ON, K1A 0L8
Tel: 204-983-3500 / 506-636-5064
Toll Free: 1-800-461-9999
Email: CBSA-ASFC@canada.gc.ca.
Internet: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/menu-eng.html
Canada Revenue Agency86
Halifax Tax Services Office
1557 Hollis Street
Post Office Box 638
Halifax, NS, B3J 2T5
Phone: 902-426-5150
Internet: http://www.cra-arc.gc.ca
Foreign Affairs and International Trade Canada
Foreign Affairs and International Trade Canada
125 Sussex Drive
Ottawa, ON, K1A 0G2
Tel: 613-944-4000
Fax: 613-996-9709
Email: enqserv@international.gc.ca
Internet: www.international.gc.ca
86
Es bestehen mehrere Büros, die hier angegebene Adresse betrifft „Non-resident GST/HST
enquiries“ für Unternehmen aus Europa.
81
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7.2 Interessenverbände
Brewers Association of Canada
Established in 1943, the Brewers Association of Canada is a voluntary association of 22 brewers
from coast to coast that represents 97% of the beer brewed in Canada.
100 Queen Street, Suite 650
Ottawa, ON, K1P 1J9
Tel: 613 232-9601
Fax: 613 232-2283
E-mail: info@brewers.ca
Internet: www.brewers.ca
Canadian Bottled Water Association
CBWA is the trade association for the bottled water industry in Canada. CBWA member
companies produce and distribute about 85 per cent of the bottled water sold in Canada. The
CBWA is also the Canadian chapter of the International Council of Bottled Water Associations.
70 East Beaver Creek Road, Suite 203-1
Richmond Hill, ON L4B 3B2
Tel: 905-886-6928
Email: info@cbwa.ca
Internet: http://www.cbwa.ca
Canadian Food Exporters Association (CFEA)
CFEA is a voluntary non-profit industry association founded in September 1996 by a group of 14
companies who felt the need for a resource focused on the enhancement of export efforts in the
food and beverage industry, particularly (but not exclusively) on the part of small to mediumsized enterprises (SME's).
885 Don Mills Road, Suite 301
Toronto, ON, M3C 1V9
Tel: 416 445-3747
Toll-free: 1-888-227-8848
Email: info@cfea.com
Internet: http://www.cfea.com
Canadian Restaurant and Foodservices Association
more than 30,000 members across the country, exists since 1944. CRFA members represent every
sector of Canada’s foodservice industry, including restaurants, bars, cafeterias, coffee shops,
and contract and social caterers; also welcomes suppliers as associate members of CRFA.
316 Bloor Street W.
Toronto, ON M5S 1W5
Tel: 416-923-8416
Fax: 416-923-1450
Email: info@crfa.ca
Internet: http://www.crfa.ca
82
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Coffee Association of Canada
The Coffee Association of Canada is the national trade association representing the coffee
industry in Canada. The Association's core responsibility is that of industry advocate and
spokesperson. Key government policy areas, which are managed by the Association, include:
Product definitions and labeling, Health policy regarding caffeine and coffee, customs
regulations and trade policy affecting coffee.
885 Don Mills Road, Ste. 301
Toronto, ON, M3C 1V9
Tel: 416 510-8032
Fax: 416 510-8044
Email: info@coffeeassoc.com
Internet: www.coffeeassoc.com
Food & Consumer Products of Canada
Food & Consumer Products of Canada (FCPC) is the national industry association in Canada
representing the food and consumer products industry. The association represents member
companies ranging from small independently and privately-owned companies to large, global
multinationals all of whom manufacture and distribute in Canada.
885 Don Mills Road, Suite 301
Toronto, ON, M3C 1V9
Tel: 416 510-8024
Fax: 416 510-8043
Internet: http://www.fcpmc.com
Refreshments Canada
Refreshments Canada is the national industry association representing the broad spectrum of
brands and companies that manufacture and distribute the majority of non-alcoholic liquid
refreshment beverages consumed in Canada.
20 Bay Street
Water Park Place, 12th Floor
Toronto ON M5J 2N8
Tel: 416-362-2424
Fax: 416-362-3229
E-mail: info@refreshments.ca
Internet: http://www.refreshments.ca/
Organic Trade Association
The OTA is the membership-based business association for the organic industry in North
America. OTA represents businesses across the organic supply chain and addresses all things
organic, including food, fiber/textiles, personal care products, and new sectors as they develop.
Over sixty percent of OTA trade members are small businesses.
P.O. Box 6364
Sackville, NB E4L 1G6
Tel. 613 482-1717
Email: mholmes@ota.com
(Matthew Holmes, Executive Director)
Internet: http://www.ota.com/otacanada.html
83
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Canadian Council of Grocery Distributors
Not-for-profit organization committed to advancing and promoting the grocery and foodservice
distribution industry in Canada, at both the regional and national level.
Ontario Office
1 Concorde Gate, Suite 604
North York, ON M3C 3N6
Tel: 416-922-6228
Internet: http://www.ccgd.ca
Canadian Federation of Independent Grocers
Non-profit trade association founded in 1962 which continues to be a collaborative community,
equipping and enabling independent, franchised and specialty grocers for sustainable success. It
acts as a voice for over 4000 independent grocery retailers, across Canada, providing programs
for operational excellence and fostering solid relationships among retailers and suppliers.
2235 Sheppard Ave. E., Suite 902
Willowdale, ON, M2J 5B5
Tel: 416-492-2311
Fax: 416-492-2347
Email: info@cfig.ca
Internet: www.cfig.ca
Association of Canadian Distillers
The Association of Canadian Distillers is the national trade association representing Canada's
major distillers, all of whom are licensed manufacturers and marketers of internationally
recognized, premium quality spirits products.
Ottawa Office
Suite 1203, 275 Slater Street
Ottawa, ON, K1P 5H9
Tel: 613 238-8444
Fax: 613 238-3411
E-mail: info@acd.ca
Toronto Executive Office
219 Dufferin Street, Suite 2B
Toronto, ON, M6K 1Y9
Tel: 416 626-0100
Fax: 416 626-3998
Internet: www.canadiandistillers.com
Canadian Vintners Association
Representation of member interests to government and to the public, advocacy of supportive
government policy and programs, and provision of information to members and to the public, so
as to enhance the business environment in which the wine sector operates.
Suite 200 - 440 Laurier Avenue West
Ottawa, ON, K1R 7X6
Tel: 613-782-2283
Fax: 613-782-2239
Email: info@canadianvintners.com
Internet: www.canadianvintners.com
84
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Canadian Association of Importers and Exporters
non-profit organization representing private sector importers and exporters of virtually every
commodity and related service.
160 Eglinton Avenue East, Suite 300
Toronto, Ontario M4P 3B5
Tel: (416) 595-5333
Fax: (416) 595-8226
E-mail: info@iecanada.com
Internet: www.iecanada.com
7.3 Liquor Boards and Commissions
Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC)
Alberta Gaming and Liquor Commission
50 Corriveau Ave.
St. Albert, AB, T8N 3T5
Tel.: 780-447-8600
Internet: http://aglc.ca/default.asp
British Columbia Liquor Control and Licensing Branch (LCB)
BC Liquor Control and Licensing Branch
PO Box 9292 Stn Prov Govt
Victoria, BC, V8W 9J8
Tel: 250 387-1254
Email: lclb.lclb@gov.bc.ca
Internet: http://www.pssg.gov.bc.ca/lclb/branch/contact.htm
Manitoba Liquor Control Commission (MLCC)
MLCC Manitoba Liquor Mart
1555 Buffalo Place, P.O. Box 1023
Winnipeg, Manitoba, R3C 2X1
Tel: 204 284-2501
Internet: http://www.liquormartsonline.com/e/
New Brunswick Liquor Corporation / Alcool NB Liquor (ANBL)
Alcool NB Liquor
PO Box 20787
170 Wilsey Road
Fredericton, NB, E3B 5B8
Tel: 506 452-6826
Fax: 506 462-2024
Email: info@anbl.com
Internet: http://www.nbliquor.com/main.asp
Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLLC)
P.O. Box 8750, Station A
90 Kenmount Road
St. John's, Newfoundland, A1B 3V1
Tel. 709 724-1100
Fax 709 754-0321
Email: info@nlliquor.com
Internet: www.nlliquor.com
85
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
Nova Scotia Liquor Corporation (NSLC)
Nova Scotia Liquor Corporation
93 Chain Lake Drive
Bayers Lake Business park
Halifax, NS, B3S 1A3
Tel: 902 450-5874
Internet: http://www.mynslc.com
Liquor Control Board of Ontario (LCBO)
LCBO Customer Service
1 Yonge Street, Suite 1100
Toronto, ON, M5E 1A4
Tel: 416-365-5900
Internet: http://service.lcbo.com/
Société des alcools du Québec (SAC)
Société des alcools du Québec
905, avenue De Lorimier
Montréal (Québec), H2K 3V9
Tel: 514 254-2020
Email: info@saq.com
Internet: http://www.saq.com/
Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA)
Saskatchewan Liquor and Gaming Authority
PO Box 5054
2500 Victoria Avenue
Regina, SK S4P 3M3
Tel: 306 787-4213
Internet: http://www.saskliquor.com
Zu den Adressen aller provinziellen und territorialen Alkoholbehörden führt folgender
Link: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_15
86
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7.4 Alkoholimporteure
Die Tabelle gibt eine Auswahl von Alkoholimporteuren in fünf Provinzen in alphabetischer Reihenfolge an, die als erste Orientierung gedacht ist.
Firmenname
Blue Notes Wines & Spirits
Continental Importers Ltd
DSI Wines
Foremost Wine Domaines
Inc.
Free House Wine & Spirits
Great Legs International
Wines Inc.
Maison InVINO inc
Marram Wines
Point Grey Importers
Premier Wines and Spirits
Red Dog Wine & Spirits
Wine Lovers Agency Inc
WineQuest
Wineworld Importers and
Exporters Limited 2008
Woodman Wines & Spirits Inc
7.5
Webseite
http://www.bluenotewines.com
http://www.continentalimporters.ca
http://www.dsiwines.com
Provinz
British Columbia
British Columbia
British Columbia
http://www.foremostwines.com
http://www.freehousewine.com
British Columbia
British Columbia
http://greatlegsintlwines.com
http://www.invino.ca
http://www.marramwines.com
http://www.uluvka.com
http://premierwines.ca/store/go/contactus/
http://www.thereddog.ca
http://www.wineloversagency.com
http://www.winequest.ca
British Columbia
Québec
British Columbia
British Columbia
http://www.wineworldimporters.com
http://www.woodmanwinesandspirits.com
Ontario
Ontario
Nova Scotia
British Columbia
Ontario
Alberta
Lebensmittelimporteure
Die Tabelle der Importeure stellt eine Auswahl dar und soll der ersten Orientierung
dienen. Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.
Importeur
Brandt
Denninger’s
Elco
Husky Foods
S+F
Starsky
Website
http://www.brandtmeats.com/
http://www.denningers.com/
http://www.elcofood.com.au/
http://www.huskyfoods.com/
http://www.sf-foods.com
http://www.starskycanada.com
87
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7.6 Lebensmitteleinzelhandel
Im Folgenden werden die wichtigsten kanadischen Lebensmitteleinzelhändler und deren
Vertriebsmarken dargestellt. Die drei stärksten Handelsketten sind Loblaws, Metro und
Sobeys mit ihren zahlreichen Vertriebsmarken.
Lebensmittelhändler
Vertriebsmarken
Loblaws Companies
Limited
Loblaws
Metro Inc.
Sobeys Inc.
Canada Safeway
Walt-Mart*
Costco Food*
Co-ops
Couché-Tard*
North West Co.*
Longo’s
Nofrills
Maxi (Québec)
Provigo (Québec)
Dominion
Wholesale Club
Atlantic Super Store
Metro
Food Basics (Ontario)
Marché Richelieu
Dépanneur Gem
GP (Québec)
Marché Ami / Marché
Extra
Les 5 Saisons
Super C
Servi express
Sobeys
Foodland
Thrifty Foods
IGA Extra / IGA
Bon Choix
Price Chopper
Rachelle Bery
Tradition
Umsatz
(2009)
in
Canada
in Milliarden
$28.76
Website
$15.20
www.metro.ca
$13.99
www.sobeys.com
$
$
$
$
$
$
www.safeway.ca
www.walmart.ca
www.costco.ca
www.coopscanada.coop
http://couchetard.com
www.northwest.ca
www.longos.com
5.83
4.22
4.04
3.10
0.87
0.46
Longo’s
The Market
www.loblaws.ca
Quelle: Canadian Grocer, Who’s Who 2005, geschätzte Umsatzzahlen
* Umsatzzahlen ausschließlich für den Lebensmittelbereich
88
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7.7 Messen
Folgende Messen repräsentieren eine Auswahl kanadischer Lebensmittel- und Getränkemessen für das Jahr 2011.
Messename
6th Annual Food
Forum
Canadian Food
& Beverage
Show
CHFA West
(Canadian
Health Food
Association)
SIAL Canada
CHFA East
(Canadian
Health Food
Association)
Grocery
Innovations
Canada
Gourmet Food
and Wine Expo
Datum
17.2.2011
Ort
Delta
Meadowvale
Intervall
Jährlich
Website
http://www.iecanada.com/events
/2011/6th_AFF/6th_AFF_home.ht
ml
www.crfa.ca
06.03.08.03.2011
Toronto
(Kanada)
Jährlich
14.4. –
15.4.2011
Vancouver
(Kanada)
Jährlich
http://www.chfa.ca/EVENTS/Expo
West/tabid/124/language/enUS/Default.aspx
11.05.13.05.2011
Jährlich
www.sialcanada.com
13.10.14.10.2011
Toronto /
Montreal
(Kanada)
Toronto
(Kanada)
Jährlich
http://www.chfa.ca/EVENTS/Expo
East.aspx
24.10.25.10.2011
Toronto
(Kanada)
Jährlich
www.cfig.ca
17.11. –
20.11.2011
Toronto
(Kanada)
Jährlich
http://www.foodandwineexpo.ca
89
Der Markt für Wein, Bier und
sonstige Getränke in Kanada
7.8 Fachzeitschriften
Eine Auswahl an Fachzeitschriften mit Internetadresse mögen zur Recherche anregen.
Beverage Industry
http://www.bevindustry.com
Beverage Industry covers the entire beverage marketplace reaching beverage producers,
distributors and retailers
Beverage World
http://www.beverageworld.com
Intelligence for the Global Drinks Business
Canadian Grocer
http://www.canadiangrocer.com/
The voice of the grocery industry in Canada since 1886
Foodservice and Hospitality
http://www.foodserviceworld.com/foodservice-and-hospitality-mag.html
Canada’s Hospitality Business Magazine
Taps
http://www.tapsmedia.ca
The Beer Magazine
Tidings
http://www.tidingsmag.com/about.html
Tidings is Canada’s national food and wine publication
Wine Access
http://www.wineaccess.ca/
Canada’s Wine Magazine
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