Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada
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Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada
DER MARKT FÜR WEIN, BIER UND SONSTIGE GETRÄNKE IN KANADA ZIELGRUPPENANALYSE IM RAHMEN DER EXPORTFÖRDERANGEBOTE FÜR DIE AGRAR- UND ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ FEBRUAR 2011 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Executive Summary Der kanadische Markt für alkoholische Getränke ist streng reguliert. Die in den meisten Provinzen quasi monopolistische Regulierung des Alkoholverkaufs (Import, Vertrieb, Distribution) durch staatliche Alkoholkontrollbehörden (Liquor Boards) bringt ein mehr oder minder zentralisiertes Vertriebs- und Distributionssystem mit sich. Dies kann den Verkauf von Alkohol von deutschen Produzenten vereinfachen, da durch eine Aufnahme in das Produktsortiment relativ schnell große Mengen verkauft werden. Das Liquor Control Board of Ontario (LCBO) z.B. zählt zu den größten Einkäufern von Alkohol weltweit. Da die Endverkaufspreise i.d.R. von den Liquor Boards festgesetzt werden, ist der Alkoholmarkt weniger vom Wettbewerb über Preisnachlässe betroffen als beispielsweise der sonstige Getränkemarkt. Besonders bei Wein und Bier lässt sich ein Anstieg an Importen erkennen, der durchaus Chancen für deutsche Produkte liefert. Im Jahr 2010 waren insgeamt 75% der verkauften Rotweine Importweine, beim Weißwein lag die Quote bei 50%. In den letzten zehn Jahren ist das Verkaufsvolumen bei den Weinimporten jährlich im Durchschnitt um 9,5% angewachsen. Die Marktanteile für Wein lagen im Jahr 1993 bei 18%, im Jahr 2010 waren es 29%. Ontario, die bevölkerungsreichste Provinz des Landes, liegt beim Konsum in führender Position (137,74 Mio. Liter), was auch mit der absoluten Bevölkerungszahl der wirtschaftsstärksten Provinz in Kanadas Osten zu erklären ist. Québec hat mit 128.614 Litern den zweithöchsten Anteil. Im Segment der alkoholfreien Getränke bestehen aktuell vor allem Chancen im Bereich der sogenannten functional drinks (Getränke mit gesundheitsfördernden Eigenschaften sowie Sportgetränke und Energy-Drinks). Auch bei Mineralwasser, Kaffee und Tee bieten sich Potenziale für deutsche Anbieter. Die Importe von Kaffee und Tee beliefen sich auf einen Gesamtwert von $540 Mio. Im Trend zeigt sich hier, dass die Importe steigen. Führend sind insbesondere die Teeimporte (Grüntee und Teespezialitäten), doch auch die Kaffeeimporte nehmen stark zu. Bei den Importen von Soft-Drinks ingesamt zeigt sich ein deutlicher Anstieg zwischen 1996 ($17,2 Mio. Importvolumen) und 2007 ($179,5 Mio.). Flaschenwasser für sich genommen lag in diesem Trend, zwischen 1996 und 2007 stieg das Importvolumen von $25,6 Mio. auf $75 Mio. Beim Mineralwasser bietet vor allem das Segment der hochpreisigen Premiumwasser Chancen für deutsche Importe. Die Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel sowie Vorschriften für den Verbraucherschutz sind in Kanada streng reguliert. Im internationalen Vergleich ist die zweisprachige Verpackungsbeschriftung, bedingt durch die zwei offiziellen Landessprachen, als eine Besonderheit hervorzuheben. Die Anforderungen stellen für deutsche Firmen jedoch kein prinzipielles Hindernis dar und sollten einem Markteintritt nicht im Wege stehen. Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Diese Zielgruppenanalyse gibt einen Einblick in ausgewählte Segmente des kanadischen Getränkemarktes. Auf Wunsch erstellen wir für Sie zusätzlich eine über die vorliegende Analyse hinausgehende und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Marktstudie und unterstützen Sie bei der Suche von kanadischen Importeuren für Ihre Produkte sowie bei den weiteren Vorbereitungen zum Markteintritt. Interesse? Wir erstellen für Sie gern ein individuelles Angebot! Kontakt: AHK Kanada, Toronto 480 University Avenue, Suite 1500 Toronto, ON M5G 1V2, Canada Telefon: +1 416 598 7074 Fax: +1 416 598 1840 Email: info.toronto@germanchamber.ca Die vorliegende Zielgruppenanalyse wurde zur Vorbereitung der AHK-Geschäftsreise „Wein, Bier und sonstige Getränke“ nach Kanada erstellt. Die AHK-Geschäftsreisen im Rahmen der Exportfördermaßnahmen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützen deutsche Unternehmen bei der Geschäftspartnersuche in ausländischen Zielmärkten. Mehr Informationen: www.agrarexportfoerderung.de Haftungsfreistellung Diese Zielgruppenanalyse wurde mit bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es kann dennoch keine Gewähr für etwaige Konsequenzen von Entscheidungen gegeben werden, welche auf Grundlage dieser Studie getroffen wurden. 3 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................6 2 Länderprofil Kanada ..........................................................................7 3 Verbraucher .................................................................................. 11 3.1 Demographische Struktur ..............................................................11 3.2 Kanada als Einwanderungsland ........................................................14 3.3 Einkommensstruktur der Haushalte...................................................17 3.4 Verbraucherverhalten und Kaufkraft .................................................21 3.5 Ausgaben für Lebensmittel und Verbraucherpreisindex ...........................24 3.6 Trends im kanadischen Lebensmittelkonsum........................................25 4 Der kanadische Getränkemarkt........................................................... 27 4.1 Überblick .................................................................................27 4.2 Der kanadische Markt für alkoholische Getränke ...................................29 4.2.1 Einführung ..........................................................................29 4.2.2 Entwicklung des Pro Kopf Verbrauchs ..........................................30 4.2.3 Entwicklung der Verkaufsmengen ...............................................32 4.2.4 Entwicklung der Umsätze und Gewinne ........................................36 4.2.5 Entwicklung der Importe .........................................................38 4.3 Der Markt für alkoholfreie Getränke..................................................39 4.3.1 Soft-Drinks und Wasser ...........................................................39 4.3.2 Kaffee und Tee.....................................................................45 5 Vertriebsstrukturen......................................................................... 48 5.1 Der Vertrieb alkoholischer Getränke .................................................48 5.1.1 Einführung ..........................................................................48 5.1.2 Überblick zu den provinzspezifischen Behörden (Liquor Boards)...........49 5.1.2.1 Ontario ...........................................................................49 5.1.2.2 Québec ...........................................................................49 5.1.2.3 British Columbia ................................................................50 5.1.2.4 Alberta ...........................................................................51 5.1.2.5 Manitoba .........................................................................52 5.1.2.6 Saskatchewan ...................................................................53 5.1.2.7 Newfoundland and Labrador ..................................................53 5.1.2.8 Nova Scotia ......................................................................54 5.1.2.9 New Brunswick ..................................................................54 5.1.3 Verkauf und Vermarktung von Alkohol in Ontario ............................55 5.1.3.1 Listungsverfahren des LCBO...................................................55 5.1.3.2 Bestimmung des Verkaufspreises .............................................59 5.1.3.3 Vermarktungsprogramme des LCBO..........................................60 5.1.3.4 Der Verkauf von Bier im The Beer Store ....................................62 5.2 Der Vertrieb alkoholfreier Getränke..................................................65 5.2.1 Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel.....................................65 5.2.2 Lebensmittelgroßhändler und -importeure ....................................68 5.2.3 Trends ...............................................................................69 4 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 6 Wareneinfuhrbestimmungen .............................................................. 70 6.1 Überblick zu den zuständigen Behörden .............................................70 6.2 Regulierungen und gesetzliche Vorschriften ........................................71 6.3 Wareneinfuhranforderungen ...........................................................72 6.4 Zollklassifizierung .......................................................................74 6.5 Allgemeine Etikettierungsvorschriften ...............................................76 6.6 Etikettierungsvorschriften für alkoholische Getränke .............................77 6.7 Zusammenfassung hilfreicher Internetquellen ......................................79 7 Kontaktlisten ................................................................................. 80 7.1 Behördenstellen .........................................................................80 7.2 Interessenverbände .....................................................................82 7.3 Liquor Boards and Commissions .......................................................85 7.4 Alkoholimporteure ......................................................................87 7.5 Lebensmittelimporteure................................................................87 7.6 Lebensmitteleinzelhandel..............................................................88 7.7 Messen ....................................................................................89 7.8 Fachzeitschriften ........................................................................90 5 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 1 Einleitung Kanada, das zweitgrößte Land der Erde, bietet durch seine stabile Wirtschaftslage und die regional in überschaubare Ballungszentren verteilte Bevölkerung mit bis heute signifikanter europäischer Prägung durchaus Absatzchancen für deutsche Produkte. Die Einfuhr und der Verkauf von alkoholischen Getränken wird in Kanada nicht wie in Deutschland landesweit, sondern auf Provinzebene reguliert und unterliegt strengen staatlichen Regulierungen. In der Mehrzahl der Provinzen weisen Einkauf wie Vertrieb praktisch monopolistische Strukturen auf. Dies bringt es mit sich, dass alkoholische Getränke in Kanada nur in zugelassenen Fachgeschäften und nicht wie in Deutschland in Supermärkten zu finden sind. Für den Import und die Aufnahme neuer Produkte in das Produktsortiment bedarf es eines zugelassenen Alkoholimporteurs, der neue Produkte bei den zuständigen Behörden vorstellt und diese im Namen des Herstellers vermarktet. Aufgrund dieses besonderen Verfahrens des Imports und der Vermarktung von alkoholischen Getränken sollte genügend Zeit für die Aufnahme neuer Produkte in das Kernsortiment angesetzt werden. In der Regel wird dieses nur wenige Male pro Jahr durch ein vorangehendes Ausschreibungsverfahren aktualisiert. Sobald die Aufnahme in das Sortiment erfolgt ist, werden die Produkte jedoch ohne weiteren Mehraufwand provinzweit in den (ebenfalls auf Provinzebene regulierten) Alkoholfachgeschäften verkauft. Der Vertrieb alkoholfreier Getränke und Lebensmittel erfolgt über die klassischen Vertriebswege des Lebensmitteleinzelhandels. Der deutsche Exporteur benötigt einen permanenten Distributionspartner, um seine Produkte in Kanada zu vertreiben. Der Export nach Kanada kann sich besonders für kleinere Firmen zunächst als komplex erweisen, da landes- und z.T. provinzspezifische Bestimmungen berücksichtigt werden müssen. Eine ausführliche Vorbereitung ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Im Rahmen dieser Zielgruppenanalyse werden die Branchensegmente alkoholische Getränke und nicht-alkoholische Getränke aufgrund der unterschiedlichen Vertriebsstrukturen separat betrachtet. Die vorliegende Zielgruppenanalyse liefert einen umfassenden Überblick über: • • • • • • die aktuelle wirtschafliche Lage Kanadas die kanadische Bevölkerung den Markt für alkoholische und alkoholfreie Getränke Einfuhr und Vertrieb von alkoholischen Getränken Vertriebsstrukturen von nicht-alkoholischen Getränken Importbestimmungen Die Analyse konzentriert sich auf die Vorstellung der kanadischen Zielgruppen sowie auf den Vertrieb und die Vermarktung von alkoholischen Getränken. 6 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 2 Länderprofil Kanada Kanada erstreckt sich von Osten nach Westen über 5.514 km und ist politisch in zehn Provinzen und drei Territorien untergliedert. Das riesige Land umfasst sechs Zeitzonen. Nur ein Zehntel der gesamten Landfläche ist permanent besiedelt, und das mit einer relativ geringen Bevölkerungsdichte von 3,4 Einwohnern pro Quadratkilometer. Amtssprachen sind Englisch und Französisch, wobei Französisch im Osten Kanadas und dort vor allem in der Provinz Québec gesprochen wird. Abbildung: Landkarte Kanadas mit Abbildung der kanadischen Flagge Quelle: www.kooperation-international.de Wirtschaftsstruktur Kanada hat die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt und ist Mitglied aller wichtigen internationalen Wirtschaftsforen wie G8, OECD, WTO, IMF und der Weltbank. Zu den wichtigsten Wirtschaftszusammenschlüssen zählen das NAFTA (North American Free Trade Agreement) und die APEC (Asia- Pacific Economic Cooperation). Über ein umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen mit der EU sowie über eine Erneuerung des Rahmenabkommens zwischen der EU und Kanada von 1976 wird derzeit verhandelt. Erste Ergebnisse werden noch im Jahr 2011 erwartet. Das Rohstoffpotenzial des Landes ist enorm: Nach den USA und Russland ist Kanada der drittgrößte Welterdgasförderer, das fünftgrößte Erzeugerland von Elektroenergie, liegt bei der Erdölförderung auf dem 9. Platz und verfügt, die Ölsandvorkommen in Alberta und Saskatchewan eingeschlossen, über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt nach Saudi Arabien. Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien wird in Kanada besonders gefördert und gehört zu den Branchen mit den größten Wachstumschancen im Jahr 2011. Ferner ist die kanadische Bergbauindustrie von weltweiter Bedeutung. 7 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Kanada ist insgesamt eines der wichtigsten Förder- und Verarbeitungsländer für Erze, Metalle, Edelmetalle, Seltene Erden und Mineralien, und belegt Rang zwei der Förderländer für Uran. Zudem ist Kanada der drittgrößte Diamantenproduzent. Die Forst- und Wasservorkommen des Landes sind nahezu unerschöpflich und auch Kanadas landwirtschaftliches Produktionsvolumen (z.B. Getreide, Fisch, Ölsaaten) liegt im weltweiten Vergleich in den höheren Rängen. Weitere bedeutende Branchen sind die verarbeitende Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Metallerzeugnisse, Chemie, Automobil und Ersatzteile und Elektrotechnik. Handel und Import Die USA sind der wichtigste Handelspartner Kanadas: 75 % der kanadischen Exporte sind allein für den US-amerikanischen Markt bestimmt. Deutschland liegt an fünfter Stelle der Hauptlieferländer Kanadas und auf sechster Stelle als Abnehmerland. Abbildungen: Hauptabnehmer und Hauptlieferländer Kanadas Quelle: Germany Trade & Invest Aus Deutschland werden insbesondere Kraftfahrzeuge und Ersatzteile in Kanada importiert, gefolgt von Maschinen und Anlagen, chemischen Erzeugnissen sowie Elektrotechnik. Umgekehrt werden nach Deutschland vor allem Rohstoffe und Maschinen aus Kanada exportiert. Deutschland belegte 2009 Rang sieben aller ausländischen Investoren mit einem Investitionsvolumen von $13,9 Mio. Wirtschaftsentwicklung Für 2010 wurde das Wachstum des kanadischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit 3,0% beziffert und ist auf etwa 1.623 Mrd. kanadische Dollar angestiegen (vgl. 2009: 1.527 Mrd.). Ein Rückgang des BIP war in der letzten Dekade nur im Jahr 2009 mit 2,5% zu verzeichnen als Folge der weltweiten Rezession nach den Einbrüchen an den Finanzmärkten. Die Wirtschaft wird Schätzungen zufolge im Jahr 2011 um 2,0% bis 2,5% wachsen. Das Wirtschaftswachstum wird derzeit vor allem vom Rohstoffsektor positiv beeinflusst. Die Bauindustrie, der Maschinenbau und die Gesamtexporte wachsen nur moderat. Insgesamt lässt sich sagen, dass die kanadische Wirtschaft zwar langsamer 8 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada wächst als die der USA, sich im Vergleich zu den anderen G8 Staaten jedoch als stärker und sehr stabil erwiesen hat. So sind mittlerweile alle Arbeitsplätze, die während der Rezession von 2008 abgebaut wurden mittlerweile wieder hergestellt, während dies in den USA nur auf ein Siebtel der 8 Mio. eingebüßten Stellen zutrifft. Die Wirtschaftsleistung ist wieder auf dem Niveau wie vor der Rezession und es wird damit gerechnet, dass sie in etwa zwei Jahren wieder ihre volle Kapazität erreicht. Die jährliche Produktivitätssteigerung betrug im Schnitt 0,5% während der letzten fünf Jahre1. Abbildung: Wirtschaftliche Eckdaten 2009 bis 2011 Quelle: Germany Trade & Invest Die Inflationsrate betrug 2009 0,3%, für 2010 werden 1,8% erwartet. Der Anstieg der Konsumausgaben im Jahr 2010 wird auf 3,5% prognostiziert. Die Arbeitslosenrate im Jahresdurchschnitt 2010 lag bei 7,6 % (zum Vergleich: 2009 waren es noch 8,5 %). Sie soll 2011 um weitere 0,4 bis 0, 8% sinken, variiert jedoch regional stark je nach Provinz/Territorium. Im nördlichen Territorium Newfoundland and Labrador beispielsweise lag die Durchschnittsarbeitslosigkeit 2010 bei 12,9%, in Manitoba hingegen gerade einmal bei 4,7%. In den wirtschaftlich starken Gebieten wie Ontario, Québec und British Columbia bewegte sich die Arbeitslosigkeit 2010 um die 7% bis 8% (Statistics Canada 2010). Währung Der Wechselkurs von kanadischem Dollar zu Euro lag 2010 im Durchschnitt bei CAD$1,3661 je Euro. Der durchschnittliche Umrechnungswert im Vergleich zum US-Dollar betrug 1,03 CAD$ je US$. Die kanadische Zentralbank (Bank of Canada) hat den Leitzinssatz im Jahr 2009 von 0,25% 2010 wieder auf 1% angehoben. 2011 soll dieser Leitzins um weitere 0,25% auf 1,25% steigen. Der derzeit relativ starke Dollar macht der kanadischen 1 http://www.thestar.com/business/recession/article/924437--high-dollar-low-productivity-willhurt-growth-bank-of-canada-says (Januar 2011) 9 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Wirtschaft zu schaffen und beschäftigt die Medien, da er die Exporte bremst und das Wirtschaftswachstum potenziell negativ beeinflussen kann. Abbildung: Wertentwicklung des kanadischen Dollars im Vergleich zum Euro (2007 – 2011) Quelle: www.xe.com 10 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 3 Verbraucher Das statistische Bundesamt in Kanada (Statistics Canada) führt alle fünf Jahre eine Volksbefragung durch, den sogenannten Census Canada. Dieser liefert in weiten Teilen die Datengrundlage des folgenden Kapitels2. 3.1 Demographische Struktur Kanada ist mit einer Gesamtfläche von 9.984.670 km² das zweitgrößte Land der Erde (28 mal größer als Deutschland) und hat eine Gesamtbevölkerung von insgesamt 34,24 Mio. Einwohnern (geschätzte Zahlen zum 1. Oktober 2010). Für 2011 ist vorausberechnet, dass die absolute Bevölkerung die Marke von 34,5 Millionen erreichen wird3. Die bevölkerungsreichsten Provinzen sind Ontario mit 13 Mio. (38,7% der Gesamtbevölkerung) und Québec mit 7,8 Mio. (23,2%) Einwohnern die bevölkerungsreichsten Provinzen sind. 90% der Bevölkerung lebt zudem im südlichen Gürtel des Landes mit einer Entfernung bis zu 100 km zur US-amerikanischen Grenze. Drei Viertel der Bevölkerung (17 Mio.) lebt in den 13 Ballungsgebieten, den sogenannten Metropolitan Areas. Nur ein Viertel der Bevölkerung lebt auf dem Land. Abbildung: Bevölkerungsdichte und Bevölkerungsverteilung in Kanada Quelle: Statistics Canada 2 Der Census Canada erhebt relevante Daten zur demographischen Entwicklung. Seit 1871 ist die Durchführung des Census verfassungsrechtlich festgeschrieben und wird seither regelmäßig durchgeführt, die Teilnahme an der Befragung ist verpflichtend. Der letzte Census wurde im Jahr 2006 durchgeführt.Im Laufe des Jahres 2011 werden die neuen Datensätze veröffentlicht. 3 http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/101222/dq101222a-eng.htm 11 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildungen: Bevölkerungsverteilung nach Provinzen, graphische Darstellung; Überblick über die Bevölkerungsverteilung je Provinz / Territorium in Prozent Provinz/ Territorium Ontario Québec British Columbia Alberta Manitoba Saskatchewan Nova Scotia New Brunswick Newfoundland and Labrador Prince Edward Island Northwest Territories Yukon Nunavut Canada Quelle: Statistics Canada, eigene Darstellung Mit einem Durchschnittsalter von 39,5 Jahren ist die kanadische Bevölkerung jünger als die deutsche (43 Jahre) und relativ jung im Vergleich zu anderen OECD Staaten. Doch auch Kanada ist insgesamt eine alternde Gesellschaft. Lag das Durchschnittsalter im Jahr 1956 noch bei 27,2 Jahren, wird für 2056 ein Anstieg auf 46,9 Jahre erwartet. Damit wird das Durchschnittsalter binnen eines Jahrhunderts um 20 Jahre steigen. 2017 wird die Zahl der Rentner erstmals die Zahl der Kinder übersteigen. Für 2036 wird ein Anteil von 25% Rentnern an der Gesamtbevölkerung prognostiziert. Ausnahmen bilden die nördlichen Territorien Nunavut mit einem Altersdurchschnitt von 23,1 Jahren und die Northwest Territories mit einem durchschnittlichen Alter von 31,2 Jahren. Gleichzeitig wächst die kanadische Bevölkerung in absoluten Zahlen kontinuierlich. Außer in den Northwest Territories ist der Trend eines kontinuierlichen Wachstums ungebrochen und beträgt jährlich knapp 1,2%. Dies setzt sich zusammen aus einem natürlichen Wachstum mit anteilig 0,4% und einem Wachstum durch Zuwanderung von 0,61%. Jeden Tag wandern durchschnittlich 1137 Menschen in Kanada ein. Überdurchschnittliche Zuwanderungsraten sind vor allem in Alberta aufgrund des dortigen Ölbooms zu verzeichnen. Damit wies Kanada unter den G8 Staaten zwischen 2001 und 2006 das größte absolute Bevölkerungswachstum auf. Es wird angenommen, dass die Zuwanderungsraten in Zukunft weiter steigen. Ein Grund dafür ist, dass die nun alternde Babyboomergeneration in den kommenden Jahren für eine höhere Sterberate sorgen und der Bedarf an Arbeitskräften weiter wachsen wird. Schaut man auf die Verteilung der 12 38.73% 23.19% 13.23% 10.93% 3.62% 3.06% 2.78% 2.22% 1.51% 0.42% 0.13% 0.10% 0.10% 100% Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Bevölkerung entlang der Altersgruppen und differenziert nach Geschlecht, ergibt sich folgende Verteilung4: Abbildung: Kanadische Bevölkerung nach Geschlecht und Alter, 2005 Bevölkerung Gesamt Männer Frauen Anzahl Gesamt Männer Frauen % der gesamten Bevölkerung Alle Altersklassen 32.270.500 15.979.400 16.291.100 100,0 100,0 100,0 0-24 10.074.600 5.157.700 4.917.000 31,2 32,3 30,1 25-49 12.150.300 6.109.800 6.040.400 37,6 38,1 37,2 50-69 7.021.400 3.452.200 3.569.200 21,7 21,6 21,8 70-89 2.854.700 1.215.100 1.639.500 8,8 7,7 10,1 90 und älter 169.500 44.600 125.000 0,5 0,3 0,8 Letzter Stand: 29. Mai 2006 Quelle: Statistics Canada 2006 Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei 1,6 Kindern pro Frau, wobei der Gesamtdurchschnitt durch die sehr hohe Rate in Nunavut angehoben wird. Insgesamt ist zu beobachten, dass die Geburtenrate bei jüngeren Frauen rückläufig ist, während sie in der Gruppe von Frauen über 30 Jahre in der Tendenz steigt. In den USA liegt der Schnitt bei 2,1 Kindern pro Frau, in Frankreich bei 2 Kindern pro Frau5 und in Deutschland bei 1,36 Kindern6. Kanada liegt damit insgesamt im unteren Mittelfeld der G8 Staaten. Auch die Familienstrukturen ändern sich. Paare mit Kindern, einst der dominierende Familientyp, machen heute nicht mehr die Mehrheit der Familien aus. 1981 lag ihr Anteil noch bei 56,3% im Vergleich aller Haushalte, im Jahr 2006 waren es nur noch 46,2%. Im Gegensatz dazu machte der Anteil von Paaren ohne Kinder 1981 lediglich 30,3% aus, im Jahr 2006 waren es schon 37%. Die Anzahl an alleinerziehenden Frauen überschritt 2006 die Millionenmarke und erreichte den Stand von 1.037.425 Frauen. Dagegen wurden 248.900 Familien mit alleinerziehenden Männer gezählt, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber 1981 darstellt7. Die folgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung des Bevölkerungswachstums in Kanada insgesamt und differenziert nach den Anteilen des natürlichen Wachstums und des Wachstums durch Zuwanderung: 4 Die Betrachtung der Geschlechterveteilung kann im Blick auf den Getränkeverbrauch interessant sein, da sich dieser geschlechtsbezogen und altersbezogen unterscheiden lässt 5 http://www.welt.de/politik/article3025853/Frankreich-ist-Fruchtbarkeitseuropameister.html (Die WELT, 10.1.2011) 6 http://www.zeit.de/wissen/2010-11/geburten-deutschland (Die ZEIT, 10.1.2011) 7 http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/p1eng.cfm#fam_earnings 13 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Bevölkerungswachstum in Kanada 1974 – 2007 Quelle: Canada Year Book 2010 Kapitel 248 3.2 Kanada als Einwanderungsland Die kanadische Bevölkerung ist ausgesprochen multikulturell geprägt. Die ethnokulturelle Zusammensetzung und Entwicklung der gesamten Gesellschaft wurde und wird durch die verschiedenen Zuwanderungswellen und die Nachkommen dieser Zuwanderer geprägt. Dies zeigt sich deutlich sowohl in den absoluten Zahlen der Zuwanderung bzw. des Anteils der Zuwanderung am Bevölkerungswachstum als auch in der Bevölkerungsstruktur. Über 13,4 Millionen Menschen sind im letzten Jahrhundert in Kanada eingewandert, wobei die größte Welle in den 1990er Jahren ins Land kam. Laut des Census von 2001 wurden 18,4% der in Kanada lebenden Menschen außerhalb des Landes geboren, der höchste Anteil seit 70 Jahren9. Mehr als 200 ethnische Herkünfte (ethnic origins 10 ) wurden im Census 2006 erhoben, die indigenen Volksgruppen Kanadas eingeschlossen. 1901 wurden gerade einmal 20 gezählt. Die Herkunftsländer der Zuwanderer haben sich in den letzten Jahrzehnten hin zu einer größeren Zahl von Zuwanderern aus nicht-EU-Ländern verschoben, vor allem aus (Südost)-Asien und China. Diese sogenannten Visible Minorities11 verändern das ethnokulturelle Erscheinungsbild Kanadas und tragen dazu bei, dass Kanada eines der Länder mit der weltweit größten ethnischen Vielfalt ist. So bezeichneten sich 2006 in einer 8 http://www.statcan.gc.ca/bsolc/olc-cel/olc-cel?catno=11-402-X&lang=eng Vgl. Statistics Canada: Ethnic Diversity Survey, Portrait of a Multicultural Society 10 “Ethnic origin refers to the ethnic or cultural origins of the respondent's ancestors. An ancestor is someone from whom a person is descended and is usually more distant than a grandparent”, aus: Statistics Canada: Ethnic Diversity Survey, Portrait of a Multicultural Society 11 Der Employment Equity Act definiert sichtbare Minderheiten (visible minorities) als: "Persons, other than Aboriginal peoples, who are non-Caucasian in race or non-white in colour". Die Bevölkerungsgruppe der visible minorities setzt sich insbesondere zusammen aus: Chinesen, Südasiaten, Farbigen, Arabern, Westasiaten, Filipinos, Südostasiaten, Lateinamerikanern, Japanern und Koreanern, vgl. http://www.statcan.gc.ca/concepts/definitions/minorityminorite1-eng.htm (10.1.2011) 9 14 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Umfrage 16,2% der kanadischen Bevölkerung selbst als zu dieser Gruppe der Visible Minorities zugehörig, wobei British Columbia mit 24,8% und Ontario mit 22,8% die höchste Konzentration an nicht-europäischen Zugewanderten aufweisen12. Etwa 75% der Zuwanderer gehörten 2006 zu dieser Gruppe der Visible Minorities. Für das Jahr 2017 wird ein Anteil von insgesamt 20-22% Zuwanderern an der Gesamtbevölkerung prognostiziert. Bis zu diesem Zeitpunkt wird also voraussichtlich jeder fünfte Kanadier zugewandert sein. Befragt nach der individuellen Herkunft, d.h. den ethnischen Wurzeln innerhalb der kanadischen Bevölkerung, wurden im Census 2006 nach „kanadisch“ am häufigsten genannt (Einfach- oder Mehrfachnennung): britisch, französisch, schottisch, irisch, deutsch, italienisch, chinesisch, indigen nordamerikanisch, indisch und ukrainisch. 41,1% der Bevölkerung gaben mehr als eine ethnische Abstammung an, ein insgesamt steigender Trend, der die Durchmischung der Gesellschaft spiegelt. Folgende Grafik gibt einen Überblick über die Verteilung der Einwanderer nach Herkunftsregion: Abbildung: Kanadische Zuwanderer nach Herkunftsregion Quelle: Canada at a Glance 2010 Differenziert man die Zugewanderten nach erster, zweiter und dritter Generation, so wurde der Anteil der Bevölkerung, der in mindestens dritter Generation in Kanada lebt, im Jahr 2006 auf 60,5% geschätzt. Davon gaben 46,6% Kanada, 42,2% Großbritannien und 23,8% sonstiges Europa als Herkunft an. 15,6% der Gesamtbevölkerung lebte 2006 in zweiter Generation in Kanada, d.h. dass mindestens ein Elternteil nicht in Kanada geboren wurde. Der größte Anteil der in zweiter Generation in Kanada Lebenden ist europäischer Herkunft. Nachfolgende Grafik gibt einen detaillierten Überblick über die ethnischen Wurzeln in erster, zweiter und dritter Generation. 12 Statistics Canada: Canadas Ethnocultural Mosaic, Census 2006 15 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Die zehn häufigsten Abstammungen bei Kanadiern über 15 Jahre Quelle: Statistics Canada, Census of Population, 2006 Ein Blick auf die Verteilung der Religionszugehörigkeit zeigt, dass die Wurzeln vieler Kanadier in der christlichen Glaubenstradition des westlichen Kulturkreises liegen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich diese Verteilung mit der wachsenden Zuwanderung aus dem asiatischen Raum mittel- und langfristig ändern wird. Abbildung: Religionszugehörigkeit Katholisch 43.2% Keine Religion 16.2% United Church 9.6% Anglikanische Kirche 6.9% Sonstige Christen 2.6% Baptisten 2.5% Muslime 2% Buddhisten / Hinduisten 2% Mennoniten 0.6% Quelle: Statistics Canada 2001 16 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 3.3 Einkommensstruktur der Haushalte Bei der Betrachtung der Einkommen lassen sich folgende Kategorien unterscheiden13: • Einkommen ohne weitere Spezifikation beziehen sich in der Regel auf die Bruttoeinkünfte von Lohn, Gehalt und selbstständiger Arbeit pro Kopf. Nettoeinkommen sind die Einkommen aus Erwerbstätigkeit oder selbstständiger Arbeit abzüglich aller Steuern und Abgaben. • Einkünfte hingegen beziehen sich auf alle Einnahmen inklusive Renten, Erträge aus Investitionen, staatliche Zuschüsse usw. Das Einkommensniveau für Kanadier in Vollzeitbeschäftigung hat sich im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts wenig verändert. Im Jahr 1980 lag das durchschnittliche Einkommen in der Gesamtbetrachtung aller Erwerbstätigen bei $41.348. Im Jahr 2005 waren es $41.401 (gemessen in konstanten Dollar auf Basis des Jahres 2005)14. In Bezug auf die Periode zwischen 2000 und 2005 zeigt sich ein moderater Anstieg von 2,4%. Lediglich in Québec und British Columbia war in dieser Zeit ein Rückgang zu verzeichnen (0,3% bzw. 3,4%). Bei der Betrachtung der Einkommen nach Klassen war eine Steigerung im oberen Einkommensbereich zu beobachten, während die mittleren Einkommen konstant blieben und im unteren Einkommenssegment deutlich abfielen. Im obersten Fünftel der Einkommen stieg das Einkommen zwischen 1980 und 2005 um 16,4%, während es im untersten Fünftel um 20,6% fiel. Im mittleren Fünftel gab es eine geringe Steigerung um lediglich 0,1%15. Durch diesen schnelleren Anstieg in den oberen Einkommensklassen hat sich die Zahl der Spitzenverdiener, die ein Jahreseinkommen von mehr als $100.000 verzeichnen konnten, seit 1980 auf fast 6,5% verdoppelt. Nunavut, Alberta und die Northwest Territories führen den Trend an, mehr als 40% der Spitzenverdiener leben in diesen drei Provinzen bzw. Territorien. Gleichzeitig hat sich auch die Situation für Geringverdiener trotz des gegenteiligen Trends im Jahr 2007 verbessert. Gegenüber 10,5% im Jahr 2006 lagen 2007 noch 9,2% der Einkommen unterhalb der Schwelle des Niedrigeinkommens16. 13 Im Englischen unterscheidet man „earnings“ zur Bezeichnung von Einkommen aus angestellter oder selbstständiger Arbeit, während „income“ Einkommen bzw. Verdienste/ Gewinne aus allen Quellen einbezieht, d.h. auch staatliche Zuschüsse, Gewinne aus Investitionen, Renten usw., vgl. http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/index-eng.cfm Studie: “Earnings and Incomes of Canadians over the Past Quarter Century, 2006 Census: Findings” 14 Diese Angaben beziehen sich auf folgende statistische Personengruppe: “Paid workers and selfemployed people who were employed full time, for the full year in 2005. That is, they were aged 15 and over and worked 49 to 52 weeks during 2005, for 30 hours or more per week. According to the 2006 Census, 9.3 million persons aged 15 and over were employed full-time, for the full year in 2005”, vgl. http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97563/p3-eng.cfm 15 Vgl. den Report des statistischen Bundesamtes zu Einkommen und Verdiensten der Kanadier laut Census 2006: http://www12.statcan.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/pdf/97563-XIE2006001.pdf 16 Definition und Bestimmung des Niedrigeinkommensniveaus, vgl.: http://www.statcan.gc.ca/pub/75f0002m/2009002/s2-eng.htm 17 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Im Jahr 2005 gehörten insgesamt 11,4% der Bevölkerung, also etwa 3,5 Mio. Menschen, dem Segment der Niedrigeinkommen an. Vor allem Kinder und junge Menschen sind von Niedrigeinkommen betroffen. 14,5% der Kinder unter 5 Jahren lebten 2005 in Familien mit Niedrigkeinkommen, in der Gruppe der 15 bis 17-Jährigen waren es noch 11,4%17. Die folgende Tabelle fasst die Entwicklung der Einkommenssegmente nach Quintilen zusammen: Abbildung: Entwicklung der Einkommen nach Einkommensklassen Year Change 1980 1990 2000 2005 1980 to 2005 2000 to 2005 2005 constant dollars percentage Bottom 20% 19.367 16.345 15.861 15.375 -20.6 -3.1 Middle 20% 41.348 40.778 40.433 41.401 0.1 2.4 Top 20% 74.084 76.616 81.224 86.253 16.4 6.2 Quelle: Statistics Canada, censuses of population, 1981, 1991, 2001 and 2006. Erstmalig wurde im Census 2006 auch das Nettoeinkommen erhoben, welches ein genaueres Bild dessen zeichnet, was Familien und Einzelpersonen tatsächlich zur Verfügung steht. Das durchschnittliche Nettoeinkommen lag 2005 für Familien mit zwei oder mehr Mitgliedern bei $57.178 im Verhältnis zu einem Bruttoeinkommen von $66.343. Die Einkommensunterschiede fallen insgesamt beim Vergleich der Nettoeinkommen geringer aus als beim Vergleich der Bruttoeinkommen, da auch in Kanada die Abgaben mit den Einkommen prozentual steigen. Betrachtet man die Nettoeinkünfte (d.h. die gesamten Nettoverdienste) der Kanadier und deren Entwicklung in den letzten zwei Dekaden je nach Haushaltszusammensetzung, ergibt sich folgendes Bild: Abbildung: Durchschnittliche Nettoeinkommen nach Haushaltstyp Quelle: Statistics Canada, Canada at a Glance 2010 Einkommenssteigerungen fielen für Familien als Wirtschaftsgemeinschaft insgesamt deutlich höher aus als für Alleinlebende, was im Wesentlichen auf die wachsende Zahl von Doppelverdienern zurückzuführen ist, d.h. auf die Tatsache, dass immer mehr Frauen berufstätig sind und zum Familieneinkommen beitragen. Die höchsten 17 Vgl. http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/080501/dq080501a-eng.htm (10.1.2011) 18 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Steigerungsraten gab es entsprechend bei Haushalten mit zwei berufstätigen Personen. Beim Vergleich von Haushalten mit zwei oder mehr Personen, sogenannten „Economic Families“18, kam dieser Haushaltstyp auf ein durchschnittliches Einkommen von $82.943 im Jahr 2006 (ein Plus von 21,6% gegenüber 1980), während Paare ohne Kinder durchschnittlich $59.834 verdienten, was einer Steigerung von 14,6% gegenüber 1980 entspricht. Für alleinerziehende Frauen stiegen die Einkommen ebenfalls um 10,6% auf $30.958, während sie für alleinerziehende Männer um 8,5% im gleichen Zeitraum fielen 19 . Insgesamt zeigen sich also deutliche Unterschiede der Einkommen je nach Größe und Zusammensetzung der Haushalte. Folgende Grafik stellt den Zusammenhang zwischen Haushaltszusammensetzung und Einkommen grafisch dar: Abbildung: Entwicklung der Einkommen differenziert nach Haushaltstypen Quelle: Statistics Canada 2007 Interessant ist auch die Entwicklung der Zahl der Einpersonenhaushalte gegenüber den Mehrpersonenhaushalten, die folgende Grafik veranschaulicht. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Alleinlebenden deutlich und kontinuierlich seit den 1940er Jahren ansteigt, während die Anzahl der Mehrpersonenhaushalte (fünf und mehr Personen) stark rückläufig ist. Insgesamt geht der Trend hin zur Kleinfamilie, d.h. Paare mit oder ohne Kind(ern), von denen zunehmend beide Köpfte der Familie berufstätig sind und zum Familieneinkommen beitragen. 18 “Economic family refers to a group of two or more persons who live in the same dwelling and are related to each other by blood, marriage, common-law or adoption. A couple may be of opposite or same sex. Foster children are included. By definition, all persons who are members of a census family are also members of an economic family.” Siehe auch: http://www.statcan.gc.ca/concepts/definitions/economic_family-familles_economiqueseng.htm 19 Vgl. http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/080501/dq080501a-eng.htm 19 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: die Entwicklung der Ein- und Mehrpersonenhaushalte im Vergleich Quelle: Statistics Canada 2006 Bei einer Betrachtung der Gesamteinkünfte von Haushalten20 ergibt sich ein Durchschnitt von $66.343 für das Jahr 2005, ein Plus von 3,7% im Vergleich zum Jahr 2000. Verglichen mit 1980 ist dies sogar eine Steigerung von 11,1%, die jedoch wesentlich vom Anstieg an privaten Renten beeinflusst wird. Hier hat es beeindruckende Steigerungen der Einkünfte gegeben. Seniorenpaare ohne Kinder erreichten im Jahr 2005 Durchschnittseinkünfte von $45.674, was eine Steigerung von 55,8% gegenüber 1980 bedeutet. Auch bei alleinstehenden Senioren sind deutliche Steigerungsraten zu verzeichnen, für Frauen 46,0% und für Männer sogar 63,5% im gleichen Zeitraum. Eine Erklärung dafür ist der Anstieg des Anteil privater Renten an den Einkünften von Senioren. Im Jahr 2005 hatten diese einen Anteil von 30% an den Einkünften ingesamt, im Jahr 1980 waren es lediglich 15%. Im Vergleich der verschiedenen Familientypen lagen die Gesamteinkünfte bei alleinerziehenden Müttern am niedrigsten, was wenig überraschend scheint. Im Blick auf alleinlebende Personen, die nicht Teil einer Wirtschaftsgemeinschaft (economic family) sind, ergeben sich durchschnittliche Gesamteinkünfte von $24.808 für die Vergleichsperiode, ein Anstieg von 6,3%. Zudem lassen sich regionale Unterschiede feststellen. Die höchsten Einkünfte finden sich demnach in Alberta ($76.526) und Ontario ($72.734), während Alberta, Newfoundland und Labrador die höchsten Steigerungsraten in den Gesamteinkünften von Haushalten aufweisen (10% bzw. 7,1% in der Periode 2000-2005). 20 Gesamteinkünfte beziehen sich auf den englischen Begriff “Income” bzw. hier „Income of Families“ und wird definiert als “income from all sources, including wages and salaries, government transfer payments, investments, retirement pensions and so on“, vgl. http://www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/as-sa/97-563/p2-eng.cfm 20 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 3.4 Verbraucherverhalten und Kaufkraft Die durchschnittlichen Ausgaben eines kanadischen Haushaltes betrugen im Jahr 2009 insgesamt $71.120. Dies bezeichnet einen Anstieg um 1,7% gegenüber 2007, jedoch einen Rückgang von 0,3% gegenüber 2008, worin sich die Dämpfung der Konjunktur seit dem Herbst 2008 widerspiegelt. Die Inflationsrate lag bei 2,5% gemessen am Stand von 2007, ist jedoch in den Ausgaben nicht berücksichtigt21. Auch bei den Ausgaben gibt es regionale Unterschiede. So verzeichneten die Haushalte in Alberta die höchsten durchschnittlichen Ausgaben in Höhe von $84.976 im Jahr 2009, gefolgt von Ontario mit $76.577. In fünf Provinzen gingen die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr zurück (Newfoundland und Labrador, Prince Edward Island, Québec, Ontario und Alberta). In Manitoba stiegen die Ausgaben um 4,9%22. Landesweit betrachtet setzten sich die Ausgaben zusammen aus etwa 21% Steuern, 20% Wohnen, 14% Mobilität und 10% Lebensmittel. Dabei schwanken diese Ausgaben je nach sozialem Segment drastisch. Im obersten Fünftel der Einkommen von durchschnittlich $146.060 betrug der Anteil an Ausgaben für Lebensmittel, Wohnung und Kleidung insgesamt 28% gegenüber 52% im untersten Fünftel der Einkommen von durchschnittlich $22.860, sowie 29% für Steuern gegenüber 3% im untersten Einkommensquintil. Untenstehende Tabelle veranschaulicht das Konsumverhalten bzw. die Ausgaben der Haushalte entlang der Einkommensklassen. Abbildung: Durchschnittliche Ausgaben nach Einkommensniveau 2009 Average expenditures by income level, 2009 Lowest Second Third Canada quintile quintile quintile dollars Total expenditure 71.117 23.859 40.622 59.240 Total current consumption 50.734 22.052 34.207 45.955 Food 7.262 3.888 5.561 7.206 Shelter 14.095 7.484 9.894 13.110 Household operation 3.428 1.482 2.297 3.160 Household furnishings and 1.896 596 1.074 1.573 equipment Clothing 2.841 981 1.660 2.350 Transportation 9.753 2.988 6.163 8.645 Health care 2.004 1.004 1.625 1.930 Personal care 1.200 495 857 1.039 Recreation 3.843 1.101 2.112 3.186 Reading materials and other 232 92 176 200 printed matter Education 1.238 622 751 748 21 22 Fourth quintile Highest quintile 84.778 60.599 8.563 16.767 4.046 147.088 90.857 11.091 23.219 6.155 2.375 3.862 3.335 12.433 2.292 1.455 4.516 5.881 18.538 3.170 2.154 8.301 256 433 1.101 2.967 Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/aftertoc-aprestdm2-eng.htm http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/part-partie1-eng.htm 21 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Average expenditures by income level, 2009 Lowest Canada quintile Tobacco products and 1.506 834 alcoholic beverages Games of chance (net) 255 150 Miscellaneous expenditures 1.180 334 Personal taxes 14.399 670 Personal insurance payments 4.269 435 and pension contributions Gifts of money and 1.715 701 contributions 23 Quelle: Statistics Canada 2009 Second quintile Third quintile Fourth quintile Highest quintile 1.154 1.597 1.795 2.151 231 651 3.628 249 962 8.517 274 1.391 15.426 371 2.561 43.756 1.603 3.407 7.026 8.875 1.184 1.361 1.727 3.601 Die Ausgaben für Getränke werden nicht separat erhoben. Nicht-Alkoholische Getränke fallen unter die Kategorie „Food“ und alkoholische Getränke unter die Kategorie „Tobacco products and alcoholic beverages“. Dennoch lassen sich Tendenzen in der Verteilung der Ausgaben ablesen. Es zeigt sich, dass es bei den Lebensmitteln und Getränken insgesamt eine moderate Steigerung der Ausgaben mit gestiegenem Einkommen gibt. In anderen Kategorien, wie Transport und Unterkunft, fallen die Unterschiede größer aus. In Bezug auf die Ausgaben entsprechend der Haushaltszusammensetzung ergibt sich folgende Verteilung, auch hier zeigt sich ein stabiles Ausgabenniveau bei Lebensmitteln und Getränken im Querschnitt der verschiedenen Haushaltsypen: Abbildung: Durchschnittliche Ausgaben nach Haushaltstyp 2009 Average expenditures by household type, 2009 Couples Lone Senior Population One Home Rural Canada with Renters centres parent couples, person owners households children female both 65+ households dollars Total expenditure Total current consumption Food Shelter Household operation 71.117 102.779 47.699 38.776 54.104 85.993 43.201 72.194 62.986 50.734 71.697 38.901 28.636 39.483 59.581 33.917 51.149 47.601 7.262 10.053 6.260 4.150 6.853 14.095 18.938 11.550 9.777 10.133 8.217 5.544 7.269 16.072 9.888 14.532 7.206 10.796 3.428 5.211 4.072 3.444 3.322 1.830 2.527 2.273 3.426 23 Die Daten basieren auf einer Erhebung von Statistics Canada aus dem Jahr 2009, dem „Survey of Household Spending“. In der Einleitung heisst es zu den Datenquellen: “Data were collected by personal interviews conducted from January to March 2010 from a sample of more than 16,700 private households in all provinces and territories. The survey gathered detailed information on spending patterns, dwelling characteristics, and household equipment in 2009 […]. The average spending for a category is calculated for all households, including those with and those without expenditures for the category. Average spending also includes sales taxes.” Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/aftertoc-aprestdm2-eng.htm 22 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Average expenditures by household type, 2009 Couples Lone Senior Population One Home Rural Canada with Renters centres parent couples, person owners households children female both 65+ households Household 1.185 942 1.374 2.317 980 1.916 1.746 furnishings and 1.896 2.699 equipment Clothing 2.841 4.272 2.295 1.257 1.711 3.337 1.963 2.914 2.296 Transportation 9.753 14.562 6.134 4.364 7.881 11.970 5.640 9.603 10.888 Health care 2.004 2.431 1.236 1.182 2.784 2.432 1.249 1.968 2.282 Personal care 1.200 1.692 1.114 636 949 1.386 866 1.220 1.045 Recreation 3.843 5.835 2.585 1.787 2.807 4.792 2.125 3.831 3.933 Reading materials and 232 279 156 156 305 286 137 232 227 other printed matter Education 1.238 2.540 1.222 278 117 1.464 861 1.320 618 Tobacco products and 1.506 1.530 1.048 1.184 909 1.493 1.530 1.490 1.630 alcoholic beverages Games of 255 210 112 199 325 273 226 253 267 chance (net) Miscellaneous 1.180 1.446 680 894 809 1.472 636 1.174 1.224 expenditures Personal taxes 14.399 23.290 5.628 6.671 7.604 18.893 6.118 14.957 10.184 Personal insurance payments and 4.269 6.301 2.745 1.802 4.680 5.430 2.117 4.351 3.649 pension contributions Gifts of money and 1.715 1.490 425 1.666 2.338 2.089 1.049 1.736 1.553 contributions Quelle: Statistics Canada 2009, http://www.statcan.gc.ca/pub/62-202-x/2008000/t069-eng.htm 23 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 3.5 Ausgaben für Lebensmittel und Verbraucherpreisindex Lenkt man den Blick genauer auf die Ausgaben im Bereich der Lebensmittel, lassen sich einige interessante Entwicklungen beobachten. Im Jahr 2008 gaben kanadische Haushalte im Durchschnitt $7.435 für Lebensmittel aus. Dies entsprach einem Anstieg gegenüber 2007 um 1,8%. Anteilig an den Gesamtausgaben machen die Ausgaben für Lebensmittel insgesamt 10% aus. In den 1960er Jahren stellten die Ausgaben für Lebensmittel mit 18,7% noch den größten Anteil der Gesamtausgaben eines kanadischen Haushaltes dar, heute machen sie den geringsten Teil aus. Regionale Schwankungen gibt es auch hier. So wies die Provinz Québec 2008 die höchsten Ausgaben für Lebensmittel auf (12,2%); Alberta die Niedrigsten (8,9%). Eine weitere Differenzierung lässt sich entlang der Haushaltszusammensetzung beobachten. So lagen die Ausgaben für Lebensmittel im Jahr 2008 bei Paaren mit Kindern, Eigenheimbesitzern und Haushalten in Städten über dem Landesdurchschnitt. Die Gesamtausgaben für Tabakwaren und alkoholische Getränke lagen bei durchschnittlich $1.495 pro Haushalt. Haushalte in ländlichen Regionen gaben 2008 insgesamt am meisten für Tabakwaren und alkoholische Getränke aus, gefolgt von Paaren mit Kindern und Eigenheimbesitzern. Auch regional lassen sich hier Unterschiede feststellen. So hat Alberta mit $1.867 den deutlich höchsten Konsum von Alkohol und Tabakwaren, gefolgt von British Columbia, Newfoundland und Labrador sowie Saskatchewan, die ebenfalls über dem Durchschnitt lagen. Stellt man den Ausgaben für Lebensmittel die Preisentwicklung gegenüber, zeigt sich, dass der Anstieg in den Ausgaben mit einem deutlichen Preisanstieg einhergeht. Die Preissteigerungen im Bereich der Lebensmittel haben die Steigerungsraten aller anderen Warenkorbbestandteile überholt und das bereits fünf Jahre in Folge. Allein im Jahr 2008 sind die Preise für Lebensmittel um 3,5% gestiegen, im Jahr 2009 waren es sogar 4,9%. Die Preise für im Handel erworbene Lebensmittel sind sogar um 5,5.% gestiegen. wohingegen der Konsum im Restaurant eine etwas geringere Preissteigerung von 3,5% erfahren hat (2009). Die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich spiegeln die weltweite Situation von Angebot und Nachfrage in der Landwirtschaft bzw. eine gestiegene Nachfrage in den Schwellenländern und gestiegene Energiepreise wieder24. Der Verbraucherpreisindex insgesamt ist 2008 um 2,3% gestiegen, in 2009 waren es lediglich 0,3% im Gesamtjahresdurchschnitt. Dabei unterliegt der Index während des Jahres mitunter starken Schwankungen, die vor allem mit den schwankenden Energiepreisen und der Situation auf dem Immobilienmarkt zusammenhängen. Die erste Grafik zeigt, dass im Schnitt fast alle Bestandteile des Warenkorbs 2010 eine Preissteigerung erfahren haben. Die zweite Grafik zeigt die Entwicklung des Verbraucherpreisindex über eine längere Periode für die wichtigsten Güter mit der prozentualen Veränderung pro Dekade. 24 Canada Year Book 2010, Chapter 25 und “The Daily”, December 21, 2010 24 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildungen: Preisentwicklung des Warenkorbs / Verbraucherpreise; Verbraucherpreisindex Quelle: Statistics Canada, The Daily, December 21, 2010; Canada at a Glance 2011 3.6 Trends im kanadischen Lebensmittelkonsum Die Nachfrage an Lebensmitteln in Kanada ist stark geprägt von der ethnischen Vielfalt des Landes25. Dennoch lassen sich einige landesweite Trends beobachten. So haben sich innerhalb der letzten 20 Jahre die Ernährungsgewohnheiten der Kanadier dahingehend verändert, dass heute insgesamt mehr Früchte und Gemüse, Getreideprodukte, Nüsse und Bohnen verzehrt werden, während der Konsum besonders von rotem Fleisch (Rind und Schwein) sowie Ölen und Fetten rückläufig ist. Pro Kopf sank die tägliche Kalorienaufnahme im Jahr 2009 auf 2.358 Kalorien. Dies entsprach einem Rückgang von 155 Kalorien seit dem Spitzenjahr 2001. Gründe für den Rückgang scheint vor allem die oben beschriebene Veränderung der Essgewohnheiten hin zu einem gesundheitsbewussteren Konsum zu sein. So war der Verzehr von Ölen und Fetten, rotem Fleisch aber auch von Fruchtsäften, Milchprodukten und verarbeitetem Obst und Gemüse in 2009 rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Dahingegen ist 2009 der Konsum von frischen Früchten, frischem Gemüse, Kaffee, Müsli- und Getreideprodukten und Fisch gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Obst- und Gemüsekonsum erreichten sogar ein Rekordhoch. Diese Produkte befinden sich in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend. Der Konsum von Zucker (23,8kg) und Ahornsirup (0,2kg) steigt seit 25 Zu speziellen Getränkevorlieben oder -gewohnheiten unterschiedlicher ethnischer Gruppen liegen keine Daten vor. Feststellen lässt sich jedoch, dass es eine wachsende Vielfalt an ethnisch orientierten Restaurants gibt und auch im Einkauf eine besondere Vielfalt verfügbar ist. Darüber hinaus beeinflussen die Gesundheitsvorteile einiger Traditionsküchen das Konsumverhalten, wie z.B. der Gebrauch von Olivenöl (Mittelmeerraum), das Trinken von Rotwein (Frankreich), der Konsum von Fisch statt Fleisch (Asien) oder der Verzehr vegetarischer Gerichte (Indien). Für weitere Details zu diesem Thema siehe: Canadian Food Trends to 2020 – A long range consumer outlook 25 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada seinem Rekordtief 2007 das dritte Jahr in Folge wieder leicht an. Ein Rekordjahr in der Ahornsirupproduktion sorgte für ein erhöhtes Angebot und der Konsum erreichte einen Rekord seit 198426. Gesamtgesellschaftliche Trends, welche die Konsumgewohnheiten der Kanadier beeinflussen werden, sind laut einer Zukunftsstudie insbesondere folgende27: Die Alterung der Gesellschaft Dies wird Auswirkungen auf die Art und Menge der nachgefragten Lebensmittel haben, da alte Menschen andere Vorlieben und Bedürfnisse haben als junge Menschen. Wandel der Gesellschaft Die sinkende Haushaltsgröße, der wachsende Anteil von Frauen im Berufsleben und die damit steigende Zahl von Doppelverdienerhaushalten, Globalisierung, Umweltbewusstsein und die Diversifizierung der Medien tragen allesamt zur Veränderung der Ess- und Konsumgewohnheiten bei. Wandel in den Essgewohnheiten Die Zubereitung von Mahlzeiten wird kürzer, seltener und weniger langfristig geplant werden. Insgesamt wird der Trend noch mehr hin zu Snacks und portablem Essen gehen. Wandel in den Ausgaben Der Trend zu immer geringeren Ausgaben für Lebensmittel im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen insgesamt wird weiter voranschreiten, sodass mit einem deutlichen Zuwachs des Verkaufs an zubereiteten Mahlzeiten zum Mitnehmen oder zum Verzehr vor Ort zu rechnen ist. Gastronomie und Lebensmittelhandel werden weiter bestehen, jedoch nur moderate Wachstumsraten erwarten können. Der bewusste Konsument Konsumenten werden immer bewusster die Zutatenlisten studieren und auf die Zusammensetzung der Lebensmittel achten, wie z.B. auf deren Salzgehalt, den Anteil an Trans-Fetten und an Ballaststoffen. Essen wird neben der Energiezufuhr noch stärker die Funktion der Gesundheitserhaltung bekommen. Trend zu Bioprodukten Biologisch produzierte Lebensmittel werden in der Nachfrage weiter steigen, insbesondere je mehr die Preise und die Qualität sich dem konventionell angebauten Produktangebot nähern. Die biologische Landwirtschaft weist Wachstumsraten auf und befindet sich in einem stetigen Aufwärtstrend. Kleine Genüsse Die Nachfrage nach kleineren Portionen, besserer Qualität, erschwinglichem Gourmetessen, Boutiquemarken für Lebensmittel und Slow Food wird voraussichtlich zunehmen und langsam die Nachfrage nach schnellen, billigen und großen Portionen ablösen. Dies komplementiert den Trend zu gesundheitsbewussterem Verzehr. 26 27 Statistics Canada, Food Statistics 2009 Studie im Auftrag von Agriculture und Agri-Food Canada; Serecon Management Consulting Inc. 26 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 4 Der kanadische Getränkemarkt 4.1 Überblick Da die Einfuhr sowie der Verkauf alkoholischer Getränke in Kanada gesonderten gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, werden alle Betrachtungen in diesem Bericht in die Branchensegmente „alkoholische Getränke“ und „nicht-alkoholische Getränke“ unterteilt. Durch die staatliche Kontrolle des Alkoholabsatzes werden die Daten zu alkoholischen Getränken statistisch zusammen mit Tabakwaren erhoben, während nichtalkoholische Getränke zur Kategorie der Lebensmittel (Food and Beverages) gehören und in separaten Statistiken und auf Basis anderer Datensätze erhoben werden. Insgesamt setzt der kanadische Getränkemarkt im Segment der nicht-alkoholischen Getränke sein langsames aber stetiges Wachstum fort. Sieben von neun Hauptgetränkegruppen konnten im Jahr 200628 eine Steigerung des Verkaufsvolumens verzeichnen. Flaschenwasser hat dabei die größten Wachstumsraten gezeigt, während die Branche der Soft-Drink Industrie mit einem rückläufigen Trend im Konsum konfrontiert ist (15% Marktanteil im Jahr 2006 verglichen mit 16,5% im Jahr 2001). Dennoch ist die Soft-Drink Industrie diejenige mit dem insgesamt größten Marktanteil. Bei den alkoholischen Getränken gibt es insgesamt betrachtet ebenfalls einen Wachstumstrend, sowohl messbar an den Absatzmengen als auch an Umsatzzahlen. Vor allem die Importe steigen hier stetig, während die Exporte in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend verzeichnen. Zwischen 1981 und 2001 ist der Getränkekonsum absolut gesehen angestiegen, wobei die nicht-alkoholischen Getränke stärkere Steigerungsraten zu verzeichnen haben als die Alkoholischen. Bei den alkoholischen Getränken ist Wein der große Aufsteiger, während der Bierkonsum in der Tendenz rückläufig ist und Spirituosen relativ stabil geblieben sind. Bei den nicht-alkoholischen Getränken sind Tee und Kaffee zunehmend beliebter, auch hier steigt der Konsum. Gleiches gilt für Flaschenwasser und Soft-Drinks mit gesundheitsfördernden oder sonstigen Eigenschaften (functional drinks). Bei einigen Saftsorten sind starke Schwankungen zu verzeichnen, was möglicherweise mit Trends sowie Schwankungen in der Produktion aufgrund saisonaler Bedingungen zu erklären ist. 28 Die aktuellsten statistischen Zahlen für den Getränkemarkt beziehen sich bei Statistics Canada derzeit im Wesentlichen auf das Jahr 2006 27 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Nachfolgende Grafik zeigt das Angebot von alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken am Markt pro Kopf in Litern für die Jahre 1986 bis 200929. Abbildung: Entwicklung des Getränkeangebots am kanadischen Markt 1981 – 2009 Quelle: Statistics Canada Die Betrachtung der Marktanteile alkoholischer und nicht-alkoholischer Getränke am kanadischen Markt insgesamt zeigt für das Jahr 2005, dass kohlensäurehaltige Softdrinks mit 15% den größten Marktanteil einnehmen, dicht gefolgt von Kaffee mit einem Marktanteil von 14%. Tee, Bier, Fruchtsäfte und Flaschenwasser liegen bei 8-10% Marktanteil. 29 Food Available Definition: “The quantity of food available for consumption, after all uses other than human consumption are deducted.”, vgl. http://www.statcan.gc.ca/imdbbmdi/document/3475_D3_T15_V1-eng.pdf 28 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildungen: Marktanteile der Getränkegruppen am kanadischen Markt nach Volumen, 2005 und in der Entwicklung 2000 – 2005 Canada's Commercial Beverage Market, Share of volume 2000 - 2006 Categories 2000 2005 2006 Carbonated Soft-Drinks 16.5% 15.5% 15.1% Coffee 13.4% 14.3% 14.3% Milk 12.1% 11.5% 11.5% Tea 9.8% 9.6% 8.8% Beer 9.3% 9.4% 9.5% Fruit Beverages 8.3% 8.8% 8.6% Bottled Water 5.0% 8.1% 9.1% Wine 1.1% 1.3% 1.4% Distilled Spirits 0.6% 0.6% 0.6% All Others 23.9% 20.9% 21.1% Subtotal 76.1% 79.1% 78.9% 100.0% 100.0% 100.0% Total 30 Quellen: erste Abbildung: Agriculture and Agri-Food Canada 2009 ; zweite Abbildung: Beverage Marketing Corporation; Brewers Association of Canada; Statistics Canada 4.2 Der kanadische Markt für alkoholische Getränke 4.2.1 Einführung Der Markt für alkoholische Getränke bewegt sich in Kanada in einem stark reglementierten Rahmen aufgrund der staatlichen Kontrolle von Produktstandards, Etikettierung, Import und insbesondere auch der Distribution. Grundlage für die Bestimmungen ist der Importation of Intoxicating Liquors Act (IILA), umgesetzt und ausgeführt von sogenannten Liquor Boards, d.h. auf Provinzebene agierenden Alkoholkontrollbehörden.31 Insgesamt haben die autorisierten Händler für alkoholische Getränke im Handelsjahr 2009/10 $19,4 Mrd. Umsatz mit alkoholischen Getränken gemacht, eine Umsatzsteigerung von 3% gegenüber dem Vorjahr. Der Trend ist eindeutig steigend. Die Steigerungsraten im Umsatz scheinen zum Teil auch auf den wachsenden Anteil der über 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung zurückzuführen zu sein. Zudem werden sie durch die jährlichen Preissteigerungen (2010 waren es 1% im Vergleich zum Vorjahr) positiv mitbeeinflusst, was sich auch in den Gewinnmargen zeigt. Der Netto-Gewinn (net income) auf Seiten der autorisierten Alkoholhändler hat im Handelsjahr 2006/07 erstmals die VierMilliardenmarke geknackt, eine Steigerung von 5,2% gegenüber dem Vorjahr. 2010 lag der Nettogewinn sogar bei $5,4 Milliarden Dollar. 30 Vgl. http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp 31 Vgl. Kapitel 5, Vertrieb alkoholischer Getränke in Kanada 29 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 4.2.2 Entwicklung des Pro Kopf Verbrauchs Der pro Kopf Verbrauch an alkoholischen Getränken in Volumen lag bei 99,4 Litern im Jahr 2009 für Kanadier über 15 Jahren, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 15,2 Liter auf Wein, 6,9 Liter auf Spirituosen und 77,3 Liter auf Bier. Für das Jahr 2010 bezifferte das Statistische Bundesamt Kandas die aktuellen Zahlen für Bier mit 83,5 Litern pro Kopf (gegenüber 115,2 Litern im Spitzenjahr 1976)32. Bier ist das bei weitem beliebteste alkoholische Getränk der Kanadier, auch wenn der Verbrauch zugunsten von Wein in den letzten Jahren leicht zurückgegangen ist. Im Jahr 2009 gaben Kanadier über 15 Jahre durchschnittlich $318 für Bier aus, ein recht stabiles Niveau im Vergleich zu 2006, wo die pro Kopf Ausgaben mit $316 beziffert wurden. Wein ist der große Aufsteiger im derzeitigen Marktgeschehen. In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass Québec mit Abstand den größten Anteil des Weinverbrauchs zu verzeichnen hat. Im Durchschnitt gaben die Einwohner Québecs pro Kopf $83 mehr für Wein aus, gemessen am landesweiten Durchschnitt. Dieser lag 2009 bei $204 Dollar, im Jahr 2006 waren es nur $173. Hier zeigt sich der deutliche Trend in der wachsenden Beliebtheit des Weins auch über Québec hinaus. 2006/07 entfielen 34% der gesamten Weinabsätze auf Québec, beim Rotwein waren es sogar 42%. Prince Edward Island und New Brunswick waren die einzigen Provinzen, in denen der Verkauf von Weißwein den von Rotwein überstieg. Bei den Spirituosen sind vor allem Whisky und whiskybasierte Produkte wie Scotch und Bourbon beliebt. Sie machten insgesamt 30% der Verkäufe im Jahr 2006 aus, die Mehrzahl davon aus kanadischer Produktion (70%). Pro Kopf gaben die Kanadier im Jahr 2009 rund $175 für Spirituosen aus, im Vergleich zu 2006 ein steigender Trend, dato waren es im Schnitt $161 Dollar. Nach einer Welle großer Beliebtheit liegt der Verkauf von alkoholischen Erfrischungsgetränken (spirit-based coolers) nun in einem rückläufigen Trend. Bezogen auf das Volumen absoluten Alkohols, welches pro Kopf vertrieben wurde, ergeben sich nach aktuellen Berechnungen von Statistics Canada folgende Zahlen: Abbildung: Absatz absoluten Alkohols pro Kopf 2000 – 2009 Absatz in Kanada (in liter pro Kopf 15+)33 2000 2005 2009 Alkoholische Getränke gesamt Spirituosen Wein Bier 7,6 2 1,3 4,3 7,8 2,1 1,5 4,2 8,2 2,2 1,8 4,2 Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von Statistics Canada 201034 32 http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/dq100420a-eng.htm Die Zahlen beziehen sich auf absoluten Alkohol, das heißt, es wird von 100%igem Alkohol ausgegangen. Die tatsächliche Menge an konsumierten Getränken bestimmt sich nach dem jeweiligen Alkoholgehalt des Getränks. 33 30 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Bei einer Betrachtung der Ausgaben pro Kopf haben Kanadier (15 Jahre und älter) im Jahr 2009 im Landesdurchschnitt $698,7 für alkoholische Getränke ausgegeben, im Jahr 2007 waren es $667,3. Dabei schwanken die Ausgaben regional beträchtlich. Spitzenreiter im Gesamtdurchschnitt sind die nördlichen Territorien, allen voran das Yukon Territorium mit $1217,4 gefolgt von den Northwest Territories und Nunavut mit je $943,0 und Newfoundland und Labrador mit $865,1 pro Kopf. Dies ist auch mit den wirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen der nördlichen Territorien zu erklären. Da die Territorien nur sehr dünn besiedelt sind, beziehen sich die Zahlen daher auf eine relativ kleine Gruppe im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Die anderen Provinzen liegen bei etwa $100 über bis $100 unter dem Durchschnitt im Jahr 2009, wie auch folgende Tabelle zeigt. Im Blick auf die einzelnen Getränkegruppen zeigt sich, dass in den nördlichen Territorien vor allem Bier und Spirituosen beliebt sind, während Québec die pro Kopf Ausgaben für Wein anführt. Ontario liegt bei den Spirituosen nah am nationalen Durchschnitt, bei Bier und Wein leicht darunter. Abbildung: Pro Kopf Absatz im Durchschnitt Beer Canada 318,3 Newfoundland and Labrador 468,0 Prince Edward Island 335,4 Nova Scotia 366,6 New Brunswick 369,2 Québec 370,3 Ontario 277,7 Manitoba 273,8 Saskatchewan 311,8 Alberta 319,2 British Columbia 315,5 Yukon 597,8 Northwest Territories and 434,6 Nunavut (15 Jahre und älter) 2009, in $ Wine Spirits Total 204,3 176,2 698,7 110,3 286,7 865,1 120,4 220,3 676,1 138,3 244,5 749,4 115,5 171,7 656,5 294,2 92,8 757,3 176,0 174,0 627,7 122,8 230,9 627,5 85,3 252,2 649,3 165,1 228,5 712,8 250,3 224,2 790,0 239,0 380,6 1,217,4 128,9 380,2 943,6 Quelle: Statistics Canada Feb. 201035 Wird das Verkaufsvolumen pro Kopf im regionalen Vergleich aufgeschlüsselt nach Provinzen und Territorien, ergibt sich für das Jahr 2009 folgendes Bild für Spirituosen, Wein und Bier (siehe auch Grafik unten): Das Yukon Territorium ist Spitzenreiter bei allen alkoholischen Getränken. Québec liegt beim Verbrauch von Wein dicht dahinter, was auf die regionale Tradition der französischen Küche in dem Landesteil zurückzuführen ist. Auch British Columbia und Alberta liegen im Weinverbrauch deutlich über dem Durchschnitt. Hochprozentiger Alkohol ist vor allem in den nördlichen Provinzen bzw. Territorien gefragt, am geringsten ist der Verbrauch von Spirituosen mit Abstand in Québec. Der Bierverbrauch unterliegt den geringsten regionalen Schwankungen, abgesehen vom Yukon Territorium liegen die Werte relativ dicht beieinander. Nachfolgende Grafik verdeutlicht dies. 34 Vgl. http://cansim2.statcan.gc.ca/cgiwin/cnsmcgi.pgm?Lang=E&C2Fmt=HTML2D&CIITpl=SNA ___&ResultTemplate=THEMSNA4&CORCmd=GetWrap&CORId=1043#HERE 35 http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/t100420a3-eng.htm 31 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Pro Kopf Verkauf von Spirituosen, Wein und Bier nach Provinzen/Territorien Quelle: Statistics Canada, März 2007 4.2.3 Entwicklung der Verkaufsmengen In Volumen ausgedrückt lag der Gesamtverkauf von alkoholischen Getränken im Handelsjahr 2009/10 bei 226,4 Mio. Litern, eine leichte Steigerung gegenüber 2006/07 (218,7 Mio. Liter). Die höchsten Zuwachsraten sind hier beim Wein zu verzeichnen. Folgende Abbildung veranschaulicht die Entwicklung des Verkaufsvolumens seit Mitte des letzten Jahrhunderts für die einzelnen Getränkegruppen. Abbildung: Entwicklung des Absatzvolumens 1953 bis 2007 nach Getränkegruppe Quelle: Statistics Canada 200736 36 Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/63-202-x/63-202-x2007000-eng.pdf 32 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Bier Die Dominanz des Bieres geht langsam zurück, seine Marktanteile sinken (46% im Jahr 2010 gegenüber 53% im Jahr 1993), und dennoch ist es mit Abstand das beliebteste Getränk der Kanadier. 2,3 Mrd. Liter wurden im Geschäftsjahr 2009/10 verkauft, ein Plus von 0,9% im Vergleich zum Vorjahr. Ein knappes Drittel entfiel dabei auf die Provinz Ontario (812.659 Mio. Liter), gefolgt von Québec (602.441 Mio. Liter). Wein Im Jahr 2005/2006 wurde ein Verkaufsvolumen von 378,7 Mio. Litern Wein auf dem kanadischen Markt erzielt, der Trend ist stark steigend. Rotwein dominiert den Weinmarkt, 192,7 Mio. Liter, also knapp die Hälfte der Verkäufe galten dem dunklen Tropfen. Davon waren 75% Importweine, beim Weißwein belief sich der Anteil der Importe auf 50%. In den letzten zehn Jahren ist das Verkaufsvolumen bei den Weinimporten jährlich im Durchschnitt um 9,5% angewachsen, der Verkauf von nationalen Weinen wuchs in der gleichen Periode um durchschnittlich 5,7% im Gesamtverkaufsvolumen. Dies zeigt deutlich: Die Marktanteile für Wein wachsen beständig. 1993 hatte Wein einen Marktanteil von 18%, im Jahr 2010 waren es 29%. In Volumen ausgedrückt verkauften die Händler insgesamt 441,4 Mio. Liter Wein, ein Zuwachs von 3,8%. Vor allem Rot- und Roséweine sind beliebt, sie machen 64% des Verkaufs aus, gefolgt vom Weißwein. Andere Weinsorten, wie Sekt (Sparkling Wine) oder Cidre (Cider) spielen nur eine untergeordnete Rolle (vgl. Abbildung unten). Auch beim Weinkonsum liegt Ontario insgesamt in führender Position (137.74 Mio. Liter), was mit der absoluten Bevölkerungzahl der wirtschaftsstärksten Provinz in Kanadas Osten zu erklären ist. Québec hat mit 128.614 Mio. Litern auch hier den zweithöchsten Anteil. Wenn man berücksichtigt, dass die Einwohnerzahl jedoch deutlich geringer ist, spiegelt sich darin der höhere pro Kopf Verbrauch und die besondere Weinkultur in Québec. Von den in Québec konsumierten Weinen waren mehr als die Hälfte Importweine mit einem Gesamtvolumen von über 80 Mio. Liter. Spirituosen Das Verkaufsvolumen belief sich im Handelsjahr 2009/2010 auf 210,3 Mio. Liter und blieb damit auf einem stabilen Niveau im Vergleich zum Vorjahr. In der folgenden Tabelle wird das Absatzvolumen nach Getränkegruppen und Provinzen für das Jahr 2007 differenziert dargestellt und erlaubt einen genauen Einblick sowohl in die regionale Verteilung als auch in die Verkaufsvolumina der einzelnen Getränke. 33 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Absatzvolumen nach Getränkegruppen und Provinzen / Territorien 2007 34 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Quelle: Statistics Canada 200737 37 http://www.statcan.gc.ca/pub/63-202-x/63-202-x2007000-eng.pdf 35 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 4.2.4 Entwicklung der Umsätze und Gewinne Für alle drei Getränkegruppen sind seit mehr als einer Dekade Umsatzsteigerungen zu verzeichnen, die zum Teil auf die gestiegenen Absatzmengen, zum Teil auf Preissteigerungen zurückzuführen sind. Im Blick auf das Verhältnis von Verkaufsvolumen und Umsatz ergibt sich insgesamt folgende Verteilung: Abbildung: Umsatz im Vergleich zum Absatzvolumen im Vergleich 2007 Quelle: Statistics Canada 2007 Die Grafik zeigt deutlich die höheren Gewinnmargen für Spirituosen und Wein im Verhältnis zum Bierverkauf. Für die Getränkegruppen im Einzelnen hat Statistics Canada in einem aktuellen Report folgende Verkaufszahlen veröffentlicht38. Bier Die Händler haben mit dem Verkauf von Bier im Handelsjahr 2009/2010 einen Gesamtumsatz von $8,8 Mrd. erzielt, ein Plus von 2,2% gegenüber dem Vorjahr. Die größten Zuwachsraten gab es in Saskatchewan, Prince Edward Islands und Nunavut (7,2% bzw. 5,8%). Davon entfielen $7,5 Mrd. auf kanadisches Bier, $1,3 Mrd. wurden mit Importbier erzielt. Wein Der Gesamtumsatz für Wein lag 2009/10 bei knapp $5,7 Mrd., ein Plus von 4,6% verglichen mit dem Vorjahr. Davon entfielen $1,8 Mrd. auf kanadische Produkte und $3,86 Mrd. auf Importwaren. Der Umsatz für Rotwein hat sich innerhalb der letzten Dekade mehr als verdoppelt, eine Steigerung von 161%. Weißwein hat Zuwachsraten von 50% im gleichen Zeitraum zu verzeichnen. Spirituosen Für die Spirituosen lassen sich folgende aktuelle Entwicklungen festhalten: Der Umsatz lag 2010 insgesamt bei $4,9 Mrd., ein Plus von 2,9% gegenüber dem Vorjahr. Die hohen Zuwachsraten beim Wodka haben daran entscheidenden Anteil, hier war eine Steigerung von 5,6% der Verkäufe zu verzeichnen. Bei den Spirituosen lag der Anteil von kanadischen Produkten bei $2,91 Mrd., Importwaren erzielten einen Umsatz von knapp $2 Mrd. 38 http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100420/dq100420a-eng.htm 36 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Umsatzentwicklung Importe und nationale Umsatz in Kanada (in Mrd. Dollar) 2000 Alkoholische Getränke gesamt 13,02 Kanadische Produkte 9,32 Importprodukte 3,7 Produkte 2000 – 2009 2005 16,29 10,88 5,4 2009 19,37 12,23 7,14 Sprituosen gesamt Kanadische Produkte Importprodukte 3,37 2,27 1,09 4,08 2,59 1,48 4,89 2,91 1,98 Wein gesamt Kanadische Produkte Importprodukte 2,93 0,93 2,01 4,23 1,21 3,01 5,67 1,8 3,86 Bier gesamt 6,72 7,99 Kanadische Produkte 6,13 7,08 Importprodukte 0,59 0,91 Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von Statistics Canada 2010 8,82 7,52 1,3 Regionale Unterschiede Wie zu erwarten ist, gibt es auch im Verkauf regionale Unterschiede. Folgende Tabelle zeigt die Umsatzverteilung für Bier, Wein, Spirituosen und insgesamt für die einzelnen Provinzen für das Jahr 2009. Abbildung: Der Verkauf von alkoholischen Getränken in Tausend $, März 2008 – 2009 nach Provinzen und Territorien, sowie prozentuelle Veränderung zum Vorjahreszeitraum Sales of alcoholic beverages Beer Wine Spirits Total $ thousands (2009) / % change (2008 to 2009) Canada 8,821,826 2,2 5,661,805 4,6 4,883,987 2,9 19,367,617 3,0 Newfoundland 201,473 3,0 47,503 9,9 123,441 5,1 372,417 4,6 and Labrador Prince Edward Island 38,953 7,2 13,984 6,3 25,587 1,7 78,524 5,2 Nova Scotia 290,948 3,8 109,791 6,2 194,021 4,9 594,760 4,6 New Brunswick 233,157 1,2 72,971 6,9 108,446 5,4 414,574 3,3 Québec 2,414,741 3,6 1,918,645 5,1 604,930 3,2 4,938,316 4,1 Ontario 2,975,242 0,2 1,885,088 3,7 1,863,853 1,9 6,724,183 1,6 Manitoba 267,474 4,5 119,911 5,5 225,566 4,0 612,951 4,5 Saskatchewan 256,064 7,2 70,057 6,1 207,146 7,5 533,267 7,2 Alberta 936,723 2,4 484,440 1,5 670,479 2,3 2,091,641 2,2 British Columbia 1,166,622 2,1 925,737 6,2 829,042 2,7 2,921,401 3,5 Yukon 16,367 1,6 6,543 3,1 10,420 4,1 33,330 2,6 Northwest 20,248 2,8 6,836 6,0 19,798 3,7 46,881 3,7 Territories Nunavut 3,815 5,8 300 6,0 1,257 5,8 5,372 5,8 Quelle: Statistics Canada 2010 37 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 4.2.5 Entwicklung der Importe Bier Im Hinblick auf das Verhältnis von Importen und nationalen Produkten ergibt sich ein interessantes Bild: Importbier verzeichnete die höheren Zuwachsraten (7,8% in 2010 gegenüber dem Vorjahr, 2006 waren es sogar 15%), während die des nationalen Bieres gleichbleibend waren. Dabei ist der Marktanteil von Importbier insgesamt mit 13% noch relativ klein trotz seiner Verdoppelung innerhalb der letzten Dekade (1999 lag er noch bei 6%). In Verkaufszahlen ausgedrückt lag das Verkaufsvolumen von kanadischem Bier 2007 bei etwa $7,3 Mrd., Importbier erzielte nur knapp $1,1 Mrd. Wein Bei den Weinen überwiegt der Anteil an Importen gegenüber den nationalen Produkten insgesamt deutlich. Nur 24% aller Rotweine, die in Kanada im Jahr 2009 verkauft wurden, kamen aus nationaler Herstellung, im Vergleich zu 39% der Weißweine. Der verbleibende größere Anteil waren Importweine. Beispielsweise waren mehr als 50% der konsumierten Weine in der Provinz Québec Importweine. Knapp ein Drittel aller Importe von Wein gingen nach Québec, ein weiteres Drittel ging nach Ontario. Somit waren die beiden Provinzen zusammen das Ziel von etwa 60% der Gesamtimporte. Ingesamt erzielten kanadische Weine im Jahr 2007 ein Verkaufsvolumen von etwa $1,5 Mrd., während sich das von importierten Weinen auf knapp $3,5 Mrd. belief. Der größte Anteil entfällt mit Abstand auf Rot-, Weiß-, und Roséweine. Das Verkaufsvolumen von importiertem Sekt beispielsweise lag 2007 bei $216 Mio. (76% des verkauften Sekts), Cidre kam auf $16 Mio. Kanadischer Sekt kam im Vergleich nur auf $66,6 Mio. (23%), Cidre auf immerhin $68 Mio. Spirituosen Im Hinblick auf die Importe zeigt sich, dass diese einen Umsatzzuwachs von 4,7% erzielen konnten. Im Jahr 2006 waren es sogar 6,4%, was dato einem Volumen von 58,3 Mio. Litern entsprach. Während der Absatz von Importprodukten in einem steigenden Trend liegt, ging der Verkauf von nationalen Produkten leicht zurück (minus 2,4%) auf 141,9 Mio. Liter, liegt jedoch insgesamt auf einem stabilen Niveau seit 2003 (siehe Grafik unten). Dennoch konnten nationale Produkte ihren Marktanteil von 67,5% im Jahr 2010 halten und liegen damit im Gesamtdurchschnitt deutlich vor den Importprodukten. Diese erzielten im Jahr 2006 insgesamt $1,6 Mrd., ein Plus von 9,2% gegenüber dem Vorjahr. Das entsprach der dreifachen Steigerung in den Umsätzen verglichen mit kanadischen Spirituosen. Nachfolgende Grafiken von Statistics Canada 2007 veranschaulichen den Absatz von nationalen im Vergleich zu importierten alkoholischen Getränken. 38 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Verkaufsvolumen nach Importen und nationalen Produkten 2007 in Mio. Litern Quelle: Statistics Canada, Sales of Alcohol Beverages 4.3 Der Markt für alkoholfreie Getränke Bei der Analyse des Getränkekonsums alkoholfreier Getränke (non-alcoholic beverages) zeigt sich zunächst laut einer aktuellen Umfrage von Statistics Canada39 vor allem eine Varianz je nach Alter und Geschlecht der Konsumenten. Insgesamt gesehen nimmt der Konsum von Getränken, welcher Art auch immer, mit dem Alter signifikant ab. Beim Wasser beispielsweise sinkt der Verbrauch von 2610g pro Kopf im Alter von 19-30 Jahren auf nur noch 1584g bei der Gruppe der über 70-Jährigen. Beim Kaffee nimmt der Konsum ebenfalls mit dem Alter drastisch ab zugunsten von Tee, der mit zunehmendem Alter beliebter wird. Fruchtsäfte und Soft-Drinks werden im Alter kaum mehr konsumiert. Für Soft-Drinks ermittelte die Befragung, dass diese in der Altersgruppe der 30 bis 71-Jährigen von etwa 10% regelmäßig konsumiert werden, lediglich bei Männern unter 30 scheinen diese deutlich beliebter und liegen hier nach Wasser und Kaffee auf Platz drei der am stärksten nachgefragten Getränke. 4.3.1 Soft-Drinks und Wasser Die kanadische produzierende Industrie für Soft-Drinks deckt das gesamte Spektrum nicht-alkoholischer kohlensäurehaltiger Getränke einschließlich Getränken mit Fruchtgeschmack, colahaltige Getränke, Ginger Ales, Ginger Beers, Root Beers (Malzbier), Eistee, Eiskaffee, Mineralwasser, Tonic Water und andere Mixgetränke ab. Darüber hinaus produziert dieser Industriezweig milchbasierte Getränke, Fruchtsäfte und Fruchtsaftgetränke, abgepacktes Wasser, Sportgetränke und mit Coffein angereicherte sogenannte Energy Drinks. Deshalb wird zum Teil hinsichtlich der Daten unterschieden zwischen a) kohlensäurehaltigen Soft-Drinks und b) Soft-Drinks allgemein, was auch Wasser, Fruchtsaft und milchbasierte Getränke einschließt. Wasser stellt den größten Wettbewerber für die Industrie der kohlensäurehaltigen Getränke dar. 39 Vgl. http://www.statcan.gc.ca/pub/82-003-x/2008004/article/10716/6500244-eng.htm 39 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Pro Kopf Verbrauch Der pro Kopf Verbrauch von Soft-Drinks ist seit 1998 rückläufig und fiel von 120,7 Litern pro Kopf im Jahr 1998 auf 109,7 Liter bzw. um 9,1%. Zwischen 2008 und 2009 sank die Nachfrage nach Soft-Drinks um weitere 1,3%. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach sogenannten Energy-Drinks und Sportgetränken sowie nach Getränken mit gesundheitsfördernden oder stimulierenden Eigenschaften (Functional Drinks). Gleiches gilt für Flaschenwasser. Der Konsum von Wasser, vertrieben in Behältern verschiedener Materialien und Größen (im Folgenden als Flaschenwasser zusammengefasst), hat einen enormen Anstieg von 132% zwischen 1998 und 2008 erfahren. Der pro Kopf Verbrauch stieg in diesem Zeitraum von 28,4 Liter auf 66 Liter, ein Plus von 12,2% allein zwischen 2005 und 2006. Allerdings gibt es laut Euromonitor für die neuesten Zahlen zwischen 2008 und 2009 eine deutliche Abbremsung des Wachstums und man hält gar eine Umkehrung des Trends für möglich. Dies gelte vor allem für stilles Wasser. Erklärt wird dies mit den gestiegenen Umweltbewusstsein der Bürger, vor allem im Blick auf kleinformatige Plastikflaschen, und der vermehrten Thematisierung der Umweltproblematik von Plastikflaschen in den Medien. In einigen Städten wurde der Verkauf von kommunaler Seite stark eingeschränkt40. Absatzentwicklung Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Verkaufsvolumina von Wasser und Soft-Drinks bis 2008 im Vergleich (und bezieht daher den neuesten Trend evtl. noch nicht mit ein). Abbildung: Absatz von Soft-Drinks und Wasser zwischen 1998 und 2008 Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 200941 Ausgehend vom geschätzten pro Kopf Verbrauch betrug die kanadische Produktion42 von kohlensäurehaltigen Soft-Drinks etwa 35,8 Mio. Hektoliter im Jahr 2006. Geht man von einem Produktwert von 55 Cent pro Liter aus, lag der Gesamtwert der Produktion (production value) zur Sättigung des Binnenmarktes bei $2 Mrd. im Jahr 200643. 40 Vgl. http://www.euromonitor.com/Soft_Drinks_in_Canada (14.01.2011) http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng#s8 42 Anmerkung: Domestic market is calculated from per capita consumption of 3,581.6 million litres, minus exports of 175.3 million litres, plus imports of 180.7 million litres. Production is domestic market plus exports minus imports. 43 http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng 41 40 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Der Markt für Flaschenwasser hatte 2006 ein Gesamtvolumen von 21,5 Mio. Hektoliter, ein Plus von 13% gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2001 wurde das Volumen noch mit 12,4 Mio. Hektolitern beziffert, woran deutlich wird, dass Flaschenwasser starke Zuwächse zu verzeichnen hatte. Importe und Exporte – Marktstruktur Im Blick auf das Verhältnis von Importen und Exporten beliefert die in Kanada produzierende Industrie des Sektors hauptsächlich den einheimischen Markt. Seit der Umsetzung des Freihandelsabkommens zwischen Kanada und den USA 1989 sind die Exporte zwar insgesamt gesehen leicht gestiegen, seit 2005 jedoch wieder deutlich zurück gegangen. Im Jahr 1999 erreichten die Exporte einen Höhepunkt mit einem Verkaufsvolumen von $197,2 Mio. (203,2 Mio. Liter), eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 1996 mit $127,3 Mio. (153,7 Mio. Liter). Jedoch gibt es seitdem einen gegenteiligen Trend, im Jahr 2005 fiel der Export auf ein Volumen von $185,1 Mio. (162,6 Mio. Liter) zurück, im Jahr 2007 erreichten die Quoten nur noch ein Volumen von $100,3 Mio. (154,6 Mio. Liter). Vor allem der Anstieg des kanadischen Dollars, der zu einem Preisanstieg für kanadische Produkte geführt hat, scheint für diesen Einbruch verantwortlich zu sein, denn der mit Abstand wichtigste Empfänger von kanadischen Exporten ist die USA mit einem Anteil von 96,9%. Gleichzeitig hat es auch in den USA einen Einbruch im SoftDrink Konsum insgesamt gegeben. Der Markt für Flaschenwasser zeigt eine ähnliche Entwicklung. Auch hier sind die USA wichtigster Handelspartner (beim Export), auch wenn sich Kanada in den letzten Jahren ein wenig unabhängiger von den USA gemacht hat. Zwischen 1996 und 2002 gab es zunächst eine eklatante Steigerung von $130,5 Mio. auf $284,3 Mio., gefolgt von einem starken Einbruch aufgrund des starken kanadischen Dollars auf nur noch $57,4 Mio. Exportvolumen im Jahr 2007. Bei den Importen von Soft-Drinks ingesamt zeigt sich ein deutlicher Anstieg zwischen 1996 ($17,2 Mio. Importvolumen) und 2007 ($179,5 Mio.). Auch hier ist die USA wichtigster Lieferant mit einem Anteil von 71% an den kanadischen Importen. An zweiter Stelle fand sich Australien mit 18,5% und Frankreich mit 3,2%. Flaschenwasser für sich genommen lag in diesem Trend, zwischen 1996 und 2007 stieg das Importvolumen von $25,6 Mio. auf $75 Mio. Wichtigste Importländer beim Wasser waren Frankreich, Italien und die USA. 41 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Folgende Grafik veranschaulicht das Verhältnis von Importen und Exporten seit 1996. Soft-Drinks Exporte und Importe Kanada, 1996-2007 Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 2009 Der einheimische Markt ist und bleibt für diesen Industriezweig der Wichtigste. Die Binnennachfrage ist derart gewachsen, dass mittlerweile mehr als 30 Marken und über 200 Geschmacksrichtungen von Soft-Drinks in Kanada vertrieben werden und einem starken Preiswettbewerb unterliegen. Die wachsende Vielfalt im Angebot wurde mit Preissenkungen beantwortet, ein wichtiger Bestandteil in der Erhaltung der Marktanteile. Aufgrund der gestiegenen Preise für Aluminium, Mais (zur Herstellung von Maissirup) und Transport könnten die Hersteller jedoch gezwungen werden, diesen Trend zu niedrigen Preisen zur Erhaltung von Marktanteilen umzukehren. Der Wassermarkt hat eine starke Differenzierung erfahren und unterliegt demnach einem scharfen Wettbewerb. Über 100 verschiedene Marken werden mittlerweile zum Verkauf in Kanada angeboten, davon sind 8,3% importierte Markenwaren. Beim Verkauf von Wasser lassen sich drei Preissegmente unterscheiden: Premium, Normalpreis und Handelsmarken. Die Marktstruktur hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert. Historisch betrachtet basierte die Soft-Drink Industrie in Kanada wie auch weltweit zunächst auf einem Franchise-System, d.h. auf der Vergabe von Konzessionen. Innerhalb dieses Systems wurde eine Abfüllfirma einem definierten Vertriebsgebiet zugeordnet, in welchem sie das ausschließliche Produktions- und Vertriebsrecht zugeschrieben bekam. Der Abfüller war verpflichtet, seine Einkäufe einzig bei seinem Franchisegeber zu tätigen, welcher wiederum die Handelsrechte (registered Trademarks) für eine Reihe von Getränkemarken besaß. Der Franchisegeber setzte zudem die Preise fest und stellte Unterstützung beim Marketing bereit. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben die größten Soft-Drink Firmen, die im Besitz von einzelnen Marken sind, ihre Abfüllfirmen (franchise-bottlers) aufgekauft, so dass nur wenige unabhängige Abfüllfirmen am Markt bestehen geblieben sind. Heute ist die kanadische Soft-Drink Industrie fest in der Hand einer limitierten Anzahl großer multinationaler Hersteller. Drei von vier Herstellern in Kanada sind mittlerweile Tochtergesellschaften von Konzernen mit Sitz im Ausland. Die Herstellung findet in den großen Ballungszentren statt, während die Abfüllung und Verteilung über mehrere Zentren in Kanada erfolgt, welche die lokalen Märkte beliefern. Einige mittelständische kanadische Unternehmen stellen Nischenprodukte her, sie sind jedoch in der Minderheit. 42 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Bei einer Betrachtung des Wassermarkts für sich gesehen, gibt es etwa 65 Abfüllfirmen, die am kanadischen Markt aktiv sind. Hauptsächlich sind sie in Ontario, Québec und British Columbia angesiedelt. Multinationale Konzerne sind auch auf dem Wassermarkt präsent und versuchen durch agressive Vorgehensweise eine Führungsposition auf dem Wassermarkt zu erringen. Bei der Vermarktung ist einerseits zu unterscheiden zwischen großformatigen Pfandflaschen (bis 18 Liter), die an Büros, Haushalte und Restaurants geliefert werden und bis zu 45mal wiederverwendet werden, bevor sie recycelt werden. Andererseits gibt es Einwegflaschen für den unmittelbaren Konsum (250ml bis 5 Liter) in sogenannten PET Flaschen. Erstere Kategorie stellt das wichtigste Segment im kanadischen Wassermarkt dar. Trends Neben der Veränderung der Produktions- und Vertriebsstruktur hat sich der Sektor auch durch Veränderungen im Konsumverhalten der Kanadier und durch die zunehmende Präsenz von multinationalen Konzernen in Kanada gewandelt. Insgesamt kann das Marktgeschehen mit einem langsamen, stetigen Wachstum charakterisiert werden. Während Wasser im Aufwind steht, gibt es bei den kohlensäurehaltigen Getränken einen leichten Abwärtstrend. Lediglich die sogenannten New-Age Getränke, Sport- und Energiegetränke sowie Functional Drinks können Steigerungsraten verzeichnen. Diese Entwicklungen stehen mit einigen gesellschaftlichen Trends in engem Zusammenhang, auf die in den folgenden Absätzen näher eingegangen wird. Der Trend zu einer steigenden Anzahl von Übergewichtigen und Fettleibigen ist auch in Kanada ein wachsendes Problem und hat Auswirkungen auf das Konsumverhalten. Eine wachsende Zahl von Verbrauchern legt zunehmend Wert auf gesündere Getränke und Lebensmittel, z.B. mit Blick auf den Zuckergehalt. Vor allem Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen hat die Soft-Drink Industrie ins Zentrum der Aufmerksamkeit gebracht und zum Handeln gezwungen. So hat Refreshments Canada44 beispielsweise Richtlinien für seine Mitglieder eingeführt, die den Verkauf von Getränken in Schulen regulieren. Dadurch wird der Getränkeverkauf in Grund- und weiterführenden Schulen auf Getränke beschränkt, die keine oder nur wenige Kalorien haben, wie z.B. Wasser, Milch und Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz. In den kanadischen Highschools (Oberstufen) ist vorgeschrieben, dass mindestens 50% der angebotenen Getränke im Niedrigkalorienbereich sind und sonstige Getränke nicht mehr als 70 Kalorien pro 250ml haben dürfen und eine maximale Größe von 355ml nicht überschreiten. Der Trend hin zu einer gestiegenen Wachsamkeit für Zutaten und Inhaltsstoffe ist auch in anderen Altersgruppen zu beobachten. Laut Euromonitor ist gerade bei jungen Erwachsenen ein deutlicher Trend hin zu sogenannten Premiumgetränken zu beobachten, denen neben dem Durstlöschen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Dank eines Anstiegs von 6% des verfügbaren Einkommens im Jahr 2006 und der insgesamt stabilen Wirtschaft wird angenommen, dass die Kanadier eine größere Bereitschaft haben, mehr Geld für Produkte auszugeben, die sie vormals als nicht notwendig 44 Refreshments Canada ist die Interessenvertretung der Getränkeindustrie in Kanada. Auf der Website heißt es: “Refreshments Canada is the national industry association representing the broad spectrum of brands and companies that manufacture and distribute the majority of nonalcoholic liquid refreshment beverages consumed in Canada.” Vgl. http://www.refreshments.ca 43 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada oder luxuriös empfanden. Dieser Wandel von Niedrigpreisgetränken hin zu Getränken mit gesundheitlichem Mehrwert (value-added) hat alle Sektoren der Getränkeindustrie beeinflusst und wird dies weiter tun. Vor allem durch die Präsenz von multinationalen Konzernen hat sich das Angebot an alternativen Getränken stark erweitert. Der Sektor versucht zusätzlich auch durch neue Marketingmethoden einen gesunden und aktiven Lebensstil zu fördern45. Zusammenfassend zeichnen sich die größten Herausforderungen in einem sich schnell wandelnden Konsumklima für die Soft-Drink-, Getränke- und Lebensmittelhersteller laut Agriculture and Agri-Food Canada in mindestens vier zentralen Feldern ab. Erstens verändern sich die Konsumgewohnheiten mit den demographischen Veränderungen und gesundheitlichen Problemen der verschiedenen Altersgruppen dahingehend, dass die Nachfrage nach gesünderen Lebensmitteln und Getränken gestiegen ist und weiter steigen wird. Zweitens gibt es eine erhöhte Konkurrenz um reale Regalflächen aufgrund der Einführung von großformatigen Einkaufszentren (large format outlets) und die Konzentration des Marktes auf einige wenige Verkaufsketten (concentration of major retail chains). Drittens gibt es eine verstärkte Konkurrenz im Feld der nichtalkoholischen Getränke, vor allem beim Verkauf von Wasser, aber auch bei den sogenannten funktionalen Getränken, die für eine wachsende Angebotsvielfalt gesorgt hat. Viertens haben die höheren Ölpreise zu höheren Transportkosten geführt. Gleichzeitig sind die Preise für Aluminium und Mais stark gestiegen, wodurch zunehmend Druck auf diesen Sektor entsteht, die Preise anzupassen und gleichzeitig dem Konkurrenzdruck und dem Rennen um niedrige Preise standzuhalten46. Darüber hinaus hat sich die Rezession von 2008 auch auf den Getränkemarkt deutlich ausgewirkt. Abschließend ist noch auf den Bereich der Verpackungen einzugehen. Seit 1977 hat die Soft-Drink Industrie das Volumen an Plastik in PET-Flaschen um fast 30% reduziert. Die verwendeten Verpackungsmaterialien sind entweder recyclebar oder wiederverwertbar, was mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben ist. In vielen Provinzen existieren Pfandsysteme für PET-Behälter, das auf den Kaufpreis aufgeschlagene Pfand beträgt je nach Provinz zwischen fünf und 20 Cents. Etwa 60-85% der PET-Flaschen werden mittlerweile auf diese Weise dem Recycling zugeführt. Die Frage nach reduzierten Verpackungsmengen wird die Branche auch in Zukunft weiter bewegen, da die Frage des entstehenden Abfallvolumens sowohl politisch als auch im Bewusstsein der Verbraucher ein wichtiges Thema darstellt. 45 Vgl. The Canadian Soft Drink Industry, Agriculture and Agri-Food Canada, 2010: http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng 46 Vgl. http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172167862291&lang=eng 44 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 4.3.2 Kaffee und Tee Tee und Kaffee haben auch in Kanada eine lange Tradition, es wird angenommen, dass 1607 der erste Kaffee Nordamerika erreichte. Auch wenn Kanadas Klima keinen Anbau von Kaffee oder Tee erlaubt, werden Rohwaren importiert und in Kanada verarbeitet. Tee und Kaffee zusammengenommen hatten im Jahr 2005 gemessen am Umsatzvolumen einen Anteil von 23% am Gesamtgetränkeverkauf. Tee kam auf einen Anteil von 9,6%, während der Verkauf von Kaffee 14,3% einnahm. Kaffee und Tee zusammengenommen machen somit fast ein Drittel des Umsatzes im Bereich der nicht-alkoholischen Getränke aus, Tendenz steigend. Pro Kopf Verbrauch Laut der Coffee Association of Canada tranken 63% der Kanadier über 15 Jahre im Jahr 2005 täglich Kaffee, das damit beliebteste Heißgetränk des Landes. Der durchschnittliche Konsument trank pro Tag 2,6 Tassen, wobei der Anteil an Spezialitätenkaffees (Latte Machiato, Cappuccino usw.) ständig zunimmt. Auch der absolute Kaffeekonsum pro Kopf ist in der Tendenz steigend, um 3,6% auf 90 Liter pro Kopf allein zwischen 2008 und 2009. Im Vergleich zu 1989 ist dies eine Steigerung um 14 Liter pro Jahr pro Kopf. Schwarzer Tee macht 76% des Teemarktes in Kanada aus, doch das größte Wachstum kommt aus dem Bereich der Grüntees und Teespezialitäten. Auch Kräutertees sind in Kanada beliebt. 2008 ging die Nachfrage nach Tee nach einem Hoch in 2008 jedoch wieder leicht zurück. Der pro Kopf Verbrauch sank beim Tee von 79,4 Litern 2008 auf 65,2 Liter im Jahr 2009. Dennoch hat sich der Teekonsum insgesamt vervielfacht und ist innerhalb der letzten 20 Jahre um 61,0%, d.h. um 24,7l gestiegen. Importe und Exporte – Marktstruktur In Kanada wurde im Jahr 2005 Tee und Kaffee im Wert von $957,7 Mio. hergestellt. Davon wurden $258 Mio. exportiert. Importe beliefen sich auf einen Gesamtwert von $540,3 Mio. Im- und Export von Teeprodukten Im- und Export von Kaffeeprodukten Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada, 2009 45 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Der Binnenmarkt ist auch für Kaffee- und Teehersteller der wichtigste Markt. Der kanadische Markt ist relativ klein und gesättigt, was darauf hindeutet, dass es weiterhin einen starken Wettbewerb geben wird. Zahlen von Statistics Canada zeigen, dass im Jahr 2005 in Kanada produzierte Tee- und Kaffeeprodukte einen Marktanteil von 54,4% hatten. Insgesamt gesehen sind die Exporte seit 1996 jedoch gestiegen, von $131,2 Mio. im Jahr 1996 auf $244,2 Mio. im Jahr 2005. Davon ging ein Anteil von 94,6% an die USA. Werden Kaffee und Tee getrennt voneinander betrachtet, zeigt sich, dass Kaffee mit Abstand den Hauptanteil der Exporte stellt. In Kanada gerösteter Kaffee erzielte ein Exportvolumen von $119,8 Mio. im Jahr 2006 und liegt auf einem relativ stabilen Niveau. Das Volumen von exportiertem Tee belief sich im Jahr 2006 auf $12,8 Mio., eine deutliche Steigerung gegenüber 1998 mit dato $1,6 Mio. Auch die Importe sind deutlich angestiegen, von $20,2 Mio. im Jahr 1996 auf $610,2 Mio. im Jahr 2005. Auch bei den Importen war die USA mit 71,6% Marktanteil der wichtigste Handelspartner. Der Anteil an veredeltem Kaffee (processed coffee) machte 2006 54,5% der gesamten Kaffeeimporte aus (entsprechend $444,3 Mio.), woran wiederum Röstkaffee den weitaus größten Anteil hatte. Da die Kaffeeverarbeitung und -veredelung zunehmend in den Herkunftsländern stattfindet, ringen die kanadischen Kaffeeröstereien (coffee processors) zunehmend mit Importprodukten um Binnenmarktanteile. Beim Tee sind die Importe an Grünem Tee stark gestiegen und spiegeln eine gestiegene Nachfrage für ein relativ neues Produkt am kanadischen Markt. 1998 machte Tee nur 6,5% der Importe aus, 2006 waren es 24,8% mit einem Verkaufsvolumen von $132,4 Mio. Zur Marktstruktur ist anzumerken, dass es ähnlich wie auch im Markt für Soft-Drinks im Markt für Kaffee und Tee eine starke Präsenz von multinationalen Konzernen gibt, die teilweise beides vertreiben. Manche produzieren neben Kaffee und Tee weitere Lebensmittel oder Gourmet-Produkte. Diese Konzerne haben zum Wachstum der Im- und Exporte signifikant beigetragen, wobei die kanadischen Anlagen in erster Linie für den kanadischen und nordamerikanischen Markt produzieren. Sie profitieren jedoch vom Marketing ihrer international aufgestellten Mutterkonzerne. Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) haben sich weitgehend spezialisiert und stark rationalisiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies beinhaltet vor allem die Entwicklung von spezialisierten Nischenprodukten wie z.B. Kaffee aus fairem Handel. Der Großteil der Teeverarbeitung findet in New Brunswick, Ontario, Québec und British Columbia statt. Im ganzen Land gibt es zudem viele kleinere Firmen in kanadischem Besitz, die ausschließlich regionale Märkte bedienen. Kaffee wird hauptsächlich in Ontario und Québec verarbeitet, jedoch gibt es auch im Kaffeesektor gibt es kleinere Firmen, die sich über das Land verteilen. Trends Das Angebot einer wachsenden Vielfalt an Tee- und Kaffeespezialitäten hat die Demographie des Sektors verändert und sich als eine hoch erfolgreiche Marketingstrategie bewiesen. Vor allem die junge Generation wird von der breiten Vielfalt an heißen und kalten Getränken angezogen. Die treibende Kraft hinter dem erhöhten Kaffeekonsum sind die sogenannten Coffee Shops, zusammen mit anderen auf Kaffee spezialisierten Unternehmen (coffee specialized businesses) und gut erreichbaren Drive-ThruAngeboten, bei denen der Kaffee oder Tee bei der Durchfahrt am entsprechenden Schalter aus dem Autofenster heraus bestellt, bezahlt und direkt mitgenommen werden kann. Dies entspricht der stark gestiegenen Nachfrage nach Take-Out Getränken, also Kaffee 46 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada und Tee zum Mitnehmen. Die Gastronomiebranche hat noch weitere neue Wege der Vermarktung gefunden und genutzt, wie zum Beispiel die Einführung von Cafes oder Kaffeeverkaufsstellen in Tankstellen, Buchläden oder Einkaufszentren, oder in Kombination mit dem Angebot von kostenlosem W-Lan (Wi-Fi) und bequemen Sitzangeboten in spezialisierten Coffee Shops. Tee und Kaffee finden damit durch die Kooperation mit anderen Sektoren zusätzliche Vermarktungs- und Verteilungskanäle und erreichen damit eine breitere Anzahl von Konsumenten47. In einem sich schnell wandelnden Wirtschaftsklima steht auch die Kaffee- und Teeindustrie einigen Herausforderungen gegenüber, um weiter am Markt erfolgreich zu sein. So sorgt zum einen wie auch in der Soft-Drink Industrie die Konzentration des Marktes auf einige wenige Verkaufsketten für erhöhte Konkurrenz um Regalflächen. Des Weiteren gibt es eine verstärkte Nachfrage der Verkaufsketten selbst nach Handelsmarken, die direkt mit den Herstellermarken konkurrieren. Drittens sorgt auch hier die veränderte Demographie im Blick auf Alterung und Gesundheitsprobleme für eine steigende Nachfrage nach gesundheitsfördernden oder gesunden Produkten. Viertens unterliegen die Kaffeepreise den internationalen Marktpreisen und damit auch deren Schwankungen, sodass die verarbeitende Industrie und die Gastronomie durch Preisschwankungen am Markt beeinträchtigt werden kann48. 47 Vgl. The Canadian Tea and Coffee Industry, Agriculture and Agri-Food Canada http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp 48 Vgl. The Canadian Tea and Coffee Industry, Agriculture and Agri-Food Canada http://www4.agr.gc.ca/AAFC-AAC/display-afficher.do?id=1172237152079&lang=eng&src=hp 47 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5 Vertriebsstrukturen 5.1 Der Vertrieb alkoholischer Getränke 5.1.1 Einführung Der Alkoholmarkt in Kanada weist einige Besonderheiten auf, die ihn von anderen Ländern unterscheiden und auf die in diesem Kapitel näher eingegangen wird. In Kanada unterliegt sämtlicher Alkoholverkauf staatlicher bzw. provinzieller Kontrolle, wodurch sich der gesamte Markt in einem stark regulierten Rahmen bewegt. Einfuhr und auch Distribution werden von den sogenannten Liquor Boards oder Liquor Commissions, zumeist provinzeigenen und damit staatlichen Alkoholkontrollbehörden, durchgeführt. Diese Liquor Boards erlassen unter anderem auch Produktstandards und Etikettierungsrichtlinien. Sie sind auf Provinzebene angesiedelt und je nach Provinz bzw. Territorium unterschiedlich organisiert. Auch die Preis- und Mengenvorgaben variieren mit der zuständigen Kontrollstelle, die in den meisten Fällen ihre eigenen Ladengeschäfte betreibt. Einzige Ausnahme der staatlich kontrollierten Liquor Boards bildet die Provinz Alberta, in der 1993 das Alkoholmonopol gelockert und der Einzelhandel privatisiert wurde. Der Vertrieb erfolgt jedoch auch hier nicht über den Lebensmitteleinzelhandel, sondern in speziell für den Verkauf von Alkoholika bestimmten Geschäften. Die Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC) ist darüber hinaus auch für die Importe zuständig und agiert als Weingroßhändler. Das Verkaufsvolumen der Liquor Boards bzw. Liquor Stores ist zum Teil beachtlich. So gehört beispielsweise das Liquor Board of Ontario (LCBO) zu den größten Einkäufern von Alkohol weltweit. In den meisten Provinzen haben sogenannte Agenten eine Mittlerfunktion beim Import von alkoholischen Getränken. Sie sind für das Marketing und den Vertrieb von den durch sie repräsentierten Produkten zuständig. Agenten übernehmen jedoch auch bei der Anbahnung von Importen oder im Importprozess wichtige Funktionen. So bestellen sie z.B. die Produkte beim Händler im Ausland nach vorheriger Genehmigung und registrieren die Produkte beim Liquor Board. De facto ist in vielen Provinzen ein Import ohne die Beteiligung eines Agenten nicht möglich, denn nur Agenten sind autorisiert, Importe anzubahnen. Tatsächlicher Importeur ist in den meisten Fällen jedoch das Liquor Board selbst. Der Vertrieb von nicht-alkoholischen Getränken erfolgt dem gegenüber über Importeure bzw. Distributeure des Lebensmitteleinzelhandels. Die Einfuhrbestimmungen gelten für alkoholische wie auch für nicht-alkoholische Getränke, wobei einige Besonderheiten bei alkoholischen Getränken hinsichtlich der Etikettierung usw. zu beachten sind. Diese werden in Kapitel 6 behandelt. Da der Vertrieb von Alkohol in Kanada landesspezifische Besonderheiten aufweist und sich als relativ komplex darstellt, ist der Großteil dieses Kapitels dem Vertrieb von alkoholischen Getränken gewidmet. 48 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Es ist empfehlenswert, sich mit den provinzspezifischen Regulierungen hinsichtlich des Vertriebs von alkoholischen Getränken vertraut zu machen und die unterschiedlichen Prozedere des Imports und der Distribution für die verschiedenen Provinzen zu kennen. Im Folgenden wird daher eine Auswahl an Liquor Boards vorgestellt. Anschließend werden die Bestimmungen für die Provinz Ontario genauer ausgeführt. Ontario ist die bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Provinz und deshalb für deutsche Exporteure von besonderem Interesse. 5.1.2 Überblick zu den provinzspezifischen Behörden (Liquor Boards) 5.1.2.1 Ontario The Liquor Control Board of Ontario Beim Liquor Control Board of Ontario (LCBO) handelt es sich um den Monopolbetrieb der Provinzregierung von Ontario. Aus über 82 Ländern bezieht das LCBO Wein, Bier und Spirituosen. Insgesamt werden 18.786 verschiedene Produkte (3.423 Marken im regulären Angebot, 5.256 durch Vintages und etwa 11.187 durch Private Ordering und Consignment Programm) in 827 Alkoholgeschäften (611 LCBO Stores, 216 Agency Stores 49 ) in ganz Ontario angeboten. Zusätzlich betreibt das LCBO ein sogenanntes Vintage-Programm, das für hochwertige Weine sowie erstklassige Spirituosen in Frage kommt. LCBO erzielte im Geschäftsjahr 2008/2009 Umsatzeinnahmen in Höhe von 4,27 Mrd. Dollar, wovon der Provinz Ontario rund 1,4 Mrd. zustehen. Auf das genaue Verfahren zum Import und Verkauf von Alkohol in Ontario wird im nächsten Abschnitt gesondert eingegangen. 5.1.2.2 Québec Die SAQ- Société des alcools du Québec Die Société des alcools du Québec (SAQ) ist für den Import und Vertrieb von alkoholischen Getränken in der Provinz Québec zuständig und übernimmt eine Monopolfunktion in dieser Provinz. Mit derzeit 416 eigens von der SAQ betriebenen Geschäften sowie 395 lizensierten Agency Stores, die eine Lizenz zum Verkauf von abgefülltem Tafelwein besitzen, verfügt die SAQ über das weitgefächertste Einzelhandelsnetz in ganz Québec. Zudem sind zahlreiche Hotels, Restaurants, Bars und Diskotheken durch die SAQ lizensiert und dürfen Alkohol verkaufen. Durch drei große Verteilungszentren vertreibt die SAQ insgesamt über 10.500 Produkte aus der ganzen Welt 50 . Im Geschäftsjahr 2009/2010 hat die SAQ Umsatzerlöse in Höhe von 2,254 Mrd. Dollar sowie einen Reingewinn von ingesamt 867,2 Mio. Dollar erzielt51. Auch in Québec muss man sich um die Aufnahme eines Produkts in das Sortiment der SAQ bewerben (Listing Verfahren). Einzelheiten dazu finden sich online auf der Website der SAQ. 49 Agency Stores sind Lebensmittelgeschäfte, die von der LCBO lizensiert sind, Alkohol zu verkaufen 50 Vgl. Société des alcools du Québec, Rapport Annuel 2010, Faits Saillants, S.14 51 Vgl. Pressemitteilung der Société des alcools du Québec, The SAQ’s Net Earnings Rise 7.5% to $ 867.2 million 49 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.1.2.3 British Columbia British Columbia Liquor Distribution Branch (LDB) Mit 197 staatlichen Alkoholgeschäften, zwei Vertriebszentralen und etwa 3.500 Festund Teilzeitangestellten ist das LDB eines der größten Handelsunternehmen in British Columbia. Im Geschäftsjahr 2008/09 konnte das LDB einen Gewinn von 891 Mio. Dollar generieren, bei einem Verkaufsvolumen von 2,79 Mrd. Dollar.52 Zum Zuständigkeitsbereich des LDB zählen der Import, die Distribution sowie der Handel (Groß- und Einzelhandel) alkoholischer Getränke innerhalb der Provinz. Damit hat die LDB eine quasi Monopolstellung im Alkoholvertrieb innerhalb der Provinz. Darüber hinaus ist LDB verantwortlich für die Ernennung von Rural Agency Stores (RAS). Rural Agency Stores werden in ländlichen Regionen der Provinz eingerichtet, in denen der Vertrieb durch staatlich geführte Alkoholgeschäfte nicht rentabel ist. Dabei kann es maximal einen RAS pro Gemeinde geben. Diese unabhängigen Geschäfte, im Regelfall große Lebensmittelgeschäfte, werden zum Verkauf aller alkoholischen Getränke des Produktportfolios autorisiert. Der Import von alkoholischen Getränken muss durch einen sogenannten Agenten erfolgen, der durch das BC Liquor Control and Licensing Branch (LCLB) mit Sitz in Victoria lizensiert sein muss. Der Import von alkoholischen Getränken aus dem Ausland durch Agenten muss unter Einhaltung des Agent Stocking Program geschehen. Dieses zielt darauf ab, den Agenten effektive Vermarktungsmöglichkeiten zu geben. Im Rahmen dieses Programms wird ihnen die Planung der Bestellungen, die Verwaltung des Bestandes, sowie Marketing- und verkaufsfördernde Maßnahmen übertragen. Dafür muss der Agent dem LDB jedoch im Vorfeld der Bestellung einen sog. Letter of Authorization vorweisen, der ihm offiziell erlaubt, im Namen des Herstellers Alkohol zu bestellen. Der tatsächliche Import von alkoholischen Getränken bleibt dennoch praktisch ausschließlich dem LDB vorbehalten, da die Agenten lediglich ihre Bestellungen einreichen, welche dann vom LDB als offizieller Importeur getätigt werden. Die importierten Produkte müssen vor dem Verkauf zudem durch das BC Liquor Distribution Branch (LDB) gemäß dem Liquor Distribution Act registriert und zugelassen werden. Sollen die Produkte in den staatlichen Alkoholgeschäften verkauft werden, müssen diese zusätzlich zur Standardregistrierung durch das LDB noch einen speziellen Bewerbungsprozess (Listing) durchlaufen. Diese Bewerbung dauert im Regelfall ein bis zwei Monate und erfolgt durch den Portfolio Manager des LDB. Ob ein Produkt gelistet wird, ist davon abhängig, wie ausgelastet die entsprechende Produktkategorie bereits ist und wie gut das Produkt in das bereits bestehende Portfolio passt. Die Mindestbestellmenge variiert mit der Produktkategorie. Die Möglichkeit, ein Produkt in unterschiedlichen Größen anzubieten, hängt oftmals vom Verkaufsvolumen ab. Der Verkaufspreis wird auf Basis des Einfuhrpreises (landing Price) kalkuliert. Das LDB addiert zu diesem Einfuhrpreis weitere Abgaben (federal duties and taxes) sowie innerstaatliche Gebühren (domestic charges) und den provinzabhängigen Aufschlag. 52 Vgl. British Columbia Liquor Distribution Branch, 2008/2009 Annual Report 50 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.1.2.4 Alberta Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC) Die Regierung von Alberta hat den Handel von Alkohol 1993 privatisiert. Handel, Lagerung und Vertrieb von Alkohol wurde damit dem privaten Wirtschaftssektor übertragen. Sie reguliert den Markt jedoch weiterhin durch die Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC). Dies geschieht vorrangig durch die Vergabe von Alkohol- und Lagerungslizenzen. Darüber hinaus zieht die Kommission Gewinne aus dem Verkauf von Alkohol, indem sie den provinzabhängigen Alkohol-Aufschlag (provincial mark-up) vorgibt und kassiert. Die Anzahl der Geschäfte, in denen Alkohol erhältlich ist, wurde von 803 (Januar 1993) auf 1.779 (Herbst 2009) erhöht. Die Produktpalette alkoholischer Getränke hat sich von 2.200 (Januar 1993) auf 15.963 (Juni 2010) erweitert.53 Jede Bestellung von Alkohol wird ausschließlich auf Kommissionsbasis getätigt. Die AGLC ist somit der offizielle Abnehmer/Importeur, während der Anbieter bzw. der Agent der Warenempfäger ist. Dabei ist zu beachten, dass jede Marke zu einem gegebenen Zeitpunkt lediglich von einem Agenten repräsentiert werden darf. Hersteller oder deren Agenten bringen ihre Waren in privat geführte Lagerhäuser, welche durch die AGLC autorisiert sein müssen. Alkohollizenznehmer bestellen direkt bei diesen Lagerhäusern. Der Lieferpreis, welcher bei der Lieferung an das Lagerhaus angegeben wird, setzt sich zusammen aus Herstellungskosten, Versicherungskosten, Marketingkosten, Transportund Lagerkosten sowie der Gewinnmarge. Die AGLC berechnet den Handelspreis dann auf Basis dieses Lieferpreises. Zusätzlich addiert sie Zoll, Abgabesteuer, Recyclinggebühr (container deposit) und den provinzabhängigen Aufschlag. Letzterer ist abhängig von Alkoholart und Alkoholgehalt. Die Regulierung dazu wird in einem sogenannten approved rate schedule festgehalten und regelmäßig überprüft. Alkoholanbieter müssen einen letter of authorization einreichen. Dieser designiert den eingesetzten Alkoholagenten für eine bestimmte Produktmarke und erklärt, wer der Empfänger der Kommissionszahlung ist. Die Alkoholagenten wiederum müssen einen letter of understanding vorlegen, welcher die Vereinbarung mit dem Hersteller bestätigt. Auch hier muss aus dem Schreiben hervorgehen, wer die Kommissionszahlung empfangen soll. Die Bezahlung für Bestellungen auf Kommission erfolgt wöchentlich für die verkauften Produkte der vorhergehenden Woche. Eine Rechnungsstellung ist nicht nötig. Um ein neues Produkt zu registrieren und in Alberta einzuführen, muss der AGLC Produkt- und Preissetzungsabteilung ein Formular namens New Product Registration Form vorgelegt werden. Die Registrierung erfolgt im Regelfall innerhalb von zwei Wochen. Ein Muster muss jedoch im Vorfeld zur Prüfung und Analyse an die Kommission geschickt werden (Minimum 200ml). 53 Vgl. Alberta Gaming and Liquor Commission, Quick Facts Liquor, June 2010 51 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.1.2.5 Manitoba Manitoba Liquor Control Commission (MLCC) Gemäß dem Liquor Control Act ist die Manitoba Liquor Control Commission (MLCC) verantwortlich für den Einkauf, den Import und den Verkauf von Alkohol in der Provinz Manitoba. In diesem Rahmen leitet, verwaltet und überwacht die MLCC den Verkauf von Alkohol in entsprechenden Geschäften in der Provinz und vergibt Lizenzen. Insgesamt 60 Liquor Marts werden von der MLCC betrieben. Daneben gibt es weitere zahlreiche autorisierte/lizensierte Agency Stores. MLCC bezieht ihre Produkte von mehr als 2.900 Lieferanten aus insgesamt 56 verschiedenen Ländern und zählt damit zu den größten Einkäufern weltweit. Im Jahr 2009 erzielte die MLCC Umsatzerlöse in Höhe von $583,8 Mio. und verzeichnete einen Jahresüberschuss von $229,2 Mio.54. In regelmäßigen Abständen überprüft die MLCC ihr Produktangebot um neue erfolgsversprechende Produkte aufzunehmen oder Produkte, die nicht den erwarteten Erfolg gebracht haben, aus ihrer Listung herauszunehmen. Ein Antrag zur Aufnahme in das Portfolio (Product Listing Application Form) ist jeweils spätestens am ersten Tag des Monats, in dem eine solche Überprüfung stattfinden soll, schriftlich bei der MLCC einzureichen. Die Anforderungen des Antrags unterscheiden sich je nachdem, ob es sich um ein general oder specialty listed product handelt. Zu den general listed products zählen handelsübliche und allgemein bekannte alkoholische Getränke, die häufig nachgefragt und in größeren Mengen verkauft werden. Außerdem fallen Weine zwischen $8 und $15,99 Verkaufspreis sowie Economy- und Premium-Spirituosen in diese Kategorie. Specialty listed products dagegen sind solche, die nur in relativ kleinen Mengen erhältlich sind oder verkauft werden, eher untypisch für die Region sind, in der sie verkauft werden sollen, sowie hochpreisige Spirituosen und Weine, die $16 oder mehr pro Flasche kosten. Wird ein Antrag auf Listung eines general listed product gestellt, so muss der Lieferant bereits einen lokalen Agenten in Manitoba haben und einen Absatzplan vorlegen. Handelt es sich jedoch um einen Antrag zur Listung eines specialty listed product, ist weder ein Agent noch ein Absatzplan erforderlich. Für das Aufnahmeverfahren ist es jedoch in jedem Fall zwingend ein Muster einzuschicken. Dieses muss spätenstens zehn Tage nach Eintreffen des Antrags der Kontrollstelle zugehen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Antrag auf den nächsten Monat verschoben. Die Muster sind mit einer Proforma-Rechnung zu versehen und auf dem Luftweg zu versenden. 54 Manitoba Liquor Control Commission, Annual Report 2009 52 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.1.2.6 Saskatchewan Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA) Die Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA) hat in Saskatchewan die Monopolstellung im Bereich des Handels und der Lizenzvergabe von alkoholischen Getränken. Als staatliches Unternehmen ist die SLGA für den Vertrieb, die Kontrolle und die Regulierung des Alkohols innerhalb der Provinz zuständig. Die SLGA vertreibt alkoholische Getränke über 79 Liquor Stores, 188 Franchiseunternehmen in ländlichen Gegenden sowie mehr als 700 Liquor Outlets. Daneben betreibt sie in Saskatoon und Regina noch weitere Weinfachgeschäfte auf Franchisebasis. Um das gewünschte Produkt listen zu lassen, ist eine Listing-Bewerbung sowie ein Marketing-Grid schriftlich bei der SLGA einzureichen. Außerdem sind jeweils zwei Muster an die SLGA zu senden. Sollten die Antragsunterlagen oder die Muster nicht vollständig sein, ist mit einer Ablehnung zu rechnen. Anträge können zu jedem Zeitpunkt eingereicht werden. Entsprechende Überprüfungen durch das Listing-Kommitee der SLGA finden monatlich statt. Um an der monatlichen Überprüfung teilzunehmen, müssen die vollständigen Antragsunterlagen sowie die Muster spätestens am 15. Tag des vorhergehenden Monats bei der SLGA vorliegen. Maximal vier neue Produkte werden jeden Monat überprüft, ausgenommen sind Weihnachtsprodukte sowie andere saisonale Angebote. Ob ein Produkt gelistet wird, hängt unter anderen von der Produktqualität, dem Marketingplan und der erwarteten Kundenbeliebtheit ab. Außerdem wird darauf geachtet, dass das neue Produkt in das bereits vorhandene Produktportfolio passt. Sobald eine positive Listing-Entscheidung gefallen ist, werden der Agent und der Verkäufer benachrichtigt und es folgt eine Bestellung. Sollte ein gelistetes Produkt die erwarteten Verkaufzahlen nicht erreichen, ist dem Listing-Kommitee vorbehalten, es wieder aus dem Sortiment zu entfernen. 5.1.2.7 Newfoundland and Labrador Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLC) Die Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLC) ist ein staatliches Unternehmen, welches für den Import, den Verkauf und den Vertrieb alkoholischer Getränke innerhalb der Provinz zuständig ist. Die NLC ist sowohl Einzelhändler als auch Hersteller und Exporteur und hat damit eine Monopolstellung. Von der NLC werden insgesamt 24 Liquor Stores sowie 118 Express Stores (kleinere Geschäfte, die in dünn besiedelten Gebieten liegen, in denen sich ein regulärer Liquor Store nicht lohnen würde) betrieben. Durch die NLC wurden insgesamt 1.700 Lizenzen vergeben. Außerdem unterhält die NLC ein Zentrallager in St. John’s und weitere Vertriebszentren in Zentral- und Westnewfoundland. Mit über 2.200 Listings und Waren, die aus mehr als 30 verschiedenen Ländern bezogen werden, bietet die NLC ihren Kunden ein großes Angebot. Pro Jahr füllt die NLC außerdem mehr als 200.000 Kästen (1 Kasten entspricht 9 Liter) 55 hochwertiger Spirituosen für den nationalen und internationalen Markt ab. 55 Newfoundland Labrador Liquor Corporation, Annual Report 53 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.1.2.8 Nova Scotia . Nova Scotia Liquor Corporation (NSLC) Gemäß dem Liquor Control Act (LCA) von Nova Scotia ist die Nova Scotia Liquor Corporation für den Import, den Vertrieb sowie die Kontrolle alkoholischer Getränke in der Provinz Nova Scotia verantwortlich. NSLC, das im Jahr 2002 in ein staatlich kontrolliertes Unternehmen umgewandelt wurde, hat in der Provinz Nova Scotia eine Monopolstellung inne. Die Vertriebsstruktur der NSLC umfasst NSLC Spezialgeschäfte, Agency Stores (lizensierte Fachgeschäfte, die Alkohol zusätzlich zu ihrem Lebensmittelsortiment anbieten) sowie private Wein- und Fachgeschäfte. 80 % des Umsatzes der NSLC wird durch den Vertrieb alkoholischer Getränke im Einzelhandelsbereich erzielt. Im Jahr 2010 betrugen die Umsätze $579,4 Mio56. Die 54 Agency Stores werden von Einzelhändlern in kleinen Gemeinden auf dem Land betrieben. Meist handelt es sich um Ortschaften, die aufgrund ihrer geringen Einwohnerzahl keine NSLC Stores aufweisen. Das Private Wine and Speciality Store (PWSS) Program wurde eingeführt, um das Angebot an Wein und Spezialprodukten zu erweitern. Die PWSS Fachgeschäfte führen Produkte, die nicht im Sortiment der NSLC Geschäfte gelistet sind. Das Produkportfolio von NSLC umfasst etwa 6.000 Produkte aus aller Welt. 5.1.2.9 New Brunswick New Brunswick Liquor Corporation / Alcool NB Liquor (ANBL) Bei der New Brunswick Liquor Corporation – Alcool NB Liquor (ANBL) handelt es sich um einen Monopolbetrieb der Provinzregierung New Brunswick. Das Leistungsportfolio von ANBL umfasst den Kauf, Import, Vertrieb und die Einzelhandelsaktivitäten aller alkoholischen Getränke in der Provinz New Brunswick. ANBL vertreibt alkoholische Getränke über ein Netzwerk bestehend aus 48 corporate retail outles und 70 private agency outlets. Die Produktpalette von ANBL umfasst über 1.983 Produkte und ist in vier Produktuntergruppen gegliedert: Wein (51% am Gesamtportfolio), Spirituosen (29%), Bier (15%) und sonstige alkoholische Getränke (4%). Die Abteilung Category Management der ANBL Corporation steuert und kontrolliert den gesamten Vertriebszyklus eines Produktes. Um mit der ANBL in Geschäftsbeziehung zu treten und ein Produkt listen zu lassen, ist kein Agent vor Ort notwendig. Es wird allerdings seitens der ANBL eine lokale Vertretung in der Provinz New Brunswick empfohlen. Im Vorfeld einer Listungsbewerbung werden Treffen mit den jeweiligen Category Managern organisiert. In diesen Vorgesprächen, die auch per Telefon geführt werden können, werden Themen wie die aktuelle Marktsituation, eine Analyse des Produktportfolios sowie die Darstellung des Bedarfs nach neuen Produkten seitens der ANBL behandelt. Nur ausgewählte Lieferanten werden zu einem Listungsverfahren zugelassen. Die Listungsanträge müssen schriftlich bei dem Category Management Department der ANBL eingereicht werden. Ein Listungsantrag umfasst neben Antragsformularen einen umfangreichen Marketingplan sowie ein digitales Bild und eine Kopie aller Produktlabels. Muster der jeweiligen Produkte sind frachtfrei an die New Brunswick Liquor Corporation zu senden. Im Falle der Einreichung 56 Vgl. Jahresreport 2010: http://www.mynslc.com/Documents/Business Reports/Annual Report 2009-2010.pdf 54 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada unvollständiger Antragsunterlagen wird der Listungsantrag abgelehnt. Initiativanträge werden nicht berücksichtigt. Die ANBL legt Abgabefristen zur Einreichung der Antragsunterlagen für die jeweiligen Produktkategorien fest. Weitere Informationen diesbezüglich können den Listing Procedures & Regulations der ANBL entnommen werden. Produkte, die bereits im Zuge eines vorangehenden Listungsverfahrens abgelehnt wurden, können erst nach Ablauf einer 12-Monatsfrist, beginnend mit dem ursprünglichen Antragsdatum, für einen neuen Antrag berücksichtigt werden. Falls ANBL einen Bedarf nach spezifischen Produkten aufweist oder der Antrag auf Listung eines Produktes abgelehnt wurde, kann sich ANBL durch eine sogenannte Invitation of Applications direkt an Lieferanten wenden und die Abgabe eines neuen Antrages erbitten. 5.1.3 Verkauf und Vermarktung von Alkohol in Ontario 5.1.3.1 Listungsverfahren des LCBO Bevor auf den Prozess des Imports und Verkaufs von Alkohol eingegangen wird, bietet folgende Tabelle einen detaillierten Überblick über die Marktpräsenz des Liquor Control Board of Ontario (LCBO). Abbildung: Die Präsenz des LCBO in Ontario The Marketplace 611 216 50.8 Number of LCBO stores serving communities across Ontario Number of LCBO agency stores57 Percentage share of Ontario beverage alcohol market, in dollar value, held by the LCBO $9.5 billion Total estimated value of Ontario's beverage alcohol market in 2009-10 $804 million Estimated value of Ontario's illegal alcohol market in 2009-10 The Stores 124 Number of LCBO stores offering more than 2,500 brands for sale 111 Number of LCBO stores offering 1,500-2,500 brands for sale 20,231 Number of product tastings conducted in LCBO stores in 2009-10 117 million Total number of transactions in LCBO stores in 2009-10 Financial Performance $4.3 billion LCBO's net sales and other income in 2009-10 Dividend the LCBO transferred to the Government of Ontario for 2009-10 $1.41 billion (excluding taxes) 48.9 LCBO's profit margin, expressed as a percentage $450 million LCBO transferred to the federal government in Goods and Services Tax (GST), excise taxes and customs duties, in 2009-10 $42 million Amount the LCBO spent on capital improvements to its stores (renovations, relocations) in 2009-10 57 Definition von Agency Store, vgl. http://www.lcbo.com/aboutlcbo/businessinformation.shtml 55 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Products and Pricing 18,786 Total number of products available through LCBO stores, catalogues and private ordering service in 2009-10 6,200 Number of new VINTAGES products offered in stores and through Classics Catalogues in 2009-10 Quelle: LCBO Bevor ein (ausländischer) Hersteller/Lieferant seine Waren über das Liquor Control Board of Ontario (LCBO) in Ontario einführen und vertreiben kann, braucht er zunächst einen zugelassenen Agenten vor Ort, der im Namen des Herstellers/Lieferanten die Konditionen mit dem zuständigen Manager beim LCBO verhandelt und für alle Lieferungs- und Importprozesse verantwortlich ist. Agenten sind von der Alcohol and Gaming Commission of Ontario lizensierte Individuen oder Organisationen, die als Mittler zwischen Lieferant und LCBO fungieren 58 . Ohne einen solchen Agenten, d.h. Repräsentanten vor Ort, ist die Einfuhr und der Verkauf von Alkohol nicht möglich. Agenten übernehmen zudem auch das Marketing, die Verkaufspromotion und den Vertrieb der Produkte, für die sie zuständig sind. Der Lieferant ist wiederum dafür verantwortlich, dass er eine gleichbleibend hohe Qualität liefert, die Produkte nach den geltenden Vorschriften korrekt verpackt und etikettiert sowie alle Lieferungen pünktlich und korrekt ausgeführt werden. Darüber hinaus gibt es im Wesentlichen drei standardisierte Verfahren zum Import und Vertrieb von Alkohol in Ontario, die im Folgenden kurz dargestellt werden. General Listing Im Verfahren des General Listing, dem normalen Verfahren zur Listung neuer Produkte, muss folgender Prozess durchlaufen werden, bevor ein Produkt in Ontario vermarktet, d.h. über die LCBO Stores vertrieben, werden kann. • Das LCBO veröffentlicht regulär im Februar und insgesamt etwa dreimal pro Jahr über ein Online-System (New Item Submission System, NISS) und über verschiedene Handelsorganisationen sogenannte Product Needs Letter zur Ausschreibung neuer gesuchter Produkte. Der Agent reicht bei einem passenden Produkt seines Lieferanten eine Bewerbung mit einem ersten Marketingplan sowie eine Produktprobe ein. Im weiteren Verlauf erfolgt dann ein Treffen zwischen dem Agenten und dem Category Manager des LCBO. Es ist auch möglich, außerhalb der Ausschreibung und somit direkt durch den Product Needs Letter mit dem Category Manager über Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte zu verhandeln, die nicht im Product Needs Letter nachgefragt werden. • Während einer etwa vierwöchigen Produktevaluation durch das LCBO wird eine Testung des Produkts durch das LCBO Panel vorgenommen und die Bewerbung geprüft. Bei Interesse wird ein sogenannter LCBO Product Profile and Marketing Plan angefordert. • In einer Zeitspanne von weiteren vier Wochen wird das Produkt einer chemischen Analyse im Labor unterzogen (etwa $175 pro Produkt) und es werden der Marketing Plan und die Verpackung geprüft. Sollte dieser Prozess zu einem positiven Ergebnis führen, folgt ein Bestätigungsschreiben des LCBO mit den zu erfüllenden Bedingungen, bevor ein Einkaufsauftrag getätigt wird. Dies kann weitere drei Wochen in Anspruch nehmen. 58 Eine Liste der Agenten findet sich unter folgendem Link: www.drinksontario.com 56 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada • • • • Die Beschaffung kann bei Importen bis zu 16 Wochen dauern. Das LCBO gibt einen Auftrag zum Einkauf, der die Bedingungen und Konditionen (terms and conditions) genau spezifiziert und sich nach dem LCBOs Standard Condition of Purchase richtet. Einmal angekommen, bleiben neue Produkte bis zum Abschluss der zweiten Laboruntersuchung und der entgültigen Preisbestimmung weitere drei bis vier Wochen im Lager. Die Verkaufsstellen werden über die Verfügbarkeit des Produkts in einem Memo Letter informiert. Die Vermarktung erfolgt sowohl in Zusammenarbeit mit dem LCBO als auch eigenständig durch den Lieferanten bzw. seinen Agenten. Das LCBO evaluiert in regelmäßigen Abständen die Verkaufsentwicklung der Produkte. Sollte ein Produkt nicht die vereinbarten Verkaufsmengen erzielen, wird es aus dem Sortiment genommen und die verbleibenden Waren mit einem Rabatt von 25% belegt. Um Produkte in diesem Verfahren zu vermarkten, bedarf es eines sehr guten Marketingplans und eines entsprechenden Budgets. Grund dafür ist der ausgesprochen scharfe Wettbewerb und die Vorlage, dass die vereinbarten Absatzmengen erzielt werden müssen, um am Markt bleiben zu können. Die Verkaufsziele (sales targets) werden zum Zeitpunkt des Einkaufs zwischen LCBO und Agent vereinbart. Lieferant und Agent sind für die Einhaltung verantwortlich und es ist ratsam, die Verkaufsentwicklungen genau zu überwachen. Vintage Listing Dieses Verfahren bezieht sich auf den Verkauf von Premiumprodukten (Wein und Spirituosen) in der sogenannten Vintage Section in 245 LCBO Läden sowie in sechs spezialisierten Vintage Geschäften und 62 Boutiquen in Ontario. Vintage Verkäufe bewegen sich in wesentlich kleineren Mengenabsätzen und erfolgen auf Basis einer eigenen Bewerbung auf eine Ausschreibung der Vintage Section. Diese veröffentlicht etwa drei Mal pro Jahr eigene Needs Letters. Proben im Rahmen des Vintage Programms anzubieten ist sehr teuer und nur lohnenswert, wenn das Produkt explizit nachgefragt wurde (durch den Needs Letter). Die Laboranalyse und die Einhaltung der Verpackungs- und Etikettierungsvorschriften durch das LCBO sind auch hier verpflichtend. Private Ordering Das Verfahren des Private Ordering gilt für Bestellungen durch Privatpersonen oder lizensierte Bars und Restaurants außerhalb des oben beschriebenen Verfahrens. In diesem Rahmen können praktisch alle am internationalen Markt verfügbaren Getränke über das LCBO bestellt und importiert werden, die nicht über das LCBO direkt vertrieben werden. Die Bestellung erfolgt normalerweise ebenfalls über einen Agenten. Seitens des LCBO gibt es eine Mindestbestellmenge von einer Kiste, es kann jedoch vorkommen, dass der Lieferant eine höhere Mindestgrenze festschreibt. Beim Versand gelten die Verpackungs- und Etikettierungsvorschriften des LCBO. Die Auslösung einer Bestellung kann bis zu sechs Wochen dauern, da das LCBO Department für Private Ordering den Auftrag an den Lieferanten erteilt und die Lieferungen nach Rücksprache mit dem Kunden vereinbart. Man kann davon ausgehen, dass der Preis für den Abnehmer etwa das drei- bis vierfache vom Verkaufspreis im Ursprungsland betragen wird. Die Lieferung dauert im Normalfall drei Monate für kanadische Produkte und bis zu sechs Monate für international bestellte Produkte. Eine Anzahlung von 25% muss erfolgen, bevor die Lieferung ausgelöst wird. Eine direkte Lieferung (direct shipment) an den Kunden ist nur zulässig, wenn lediglich für den Eigenbedarf und nicht für den Verkauf bestellt wird. 57 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Dies ist der Fall bei der Bestellung von Privatpersonen für nicht-kommerzielle Zwecke, von Agenten zur Testung möglicher neuer Produkte für sein Portfolio sowie bei der Übersendung von Proben an das LCBO zur Laboranalyse. Die Lieferungen für den rein privaten Gebrauch bzw. Proben dürfen das Maximum von 45 Litern nicht überschreiten. Sobald Alkohol im kommerziellen Rahmen bestellt und vertrieben werden soll, muss eines der oben genannten Verfahren in Anspruch genommen werden. Im Falle eines Private Ordering fallen hohe Frachtkosten an, was die folgende Tabelle beispielhaft darstellt: Abbildung: Frachtkosten für Private Ordering Bestellungen Cost of Freight Per Case ($) CDN Point of Origin 1 Case 2 Cases 5 Cases 10 Cases California 6.96 6.96 6.96 6.96 England 150.00 76.26 31.26 16.26 France 155.00 81.10 34.60 19.10 Italy 70.00 37.97 16.97 9.97 South Africa 38.00 24.39 12.99 9.19 Australia 300.00 155.75 65.75 35.75 Quelle: LCBO Website Die Tabelle ist nicht verbindlich, sondern rein als Beispiel vorgesehen 59, die tatsächlichen Kosten sind marktabhängig. Deutlich wird jedoch, dass die Bestellung einer einzigen Kiste sehr viel teurer ausfällt als die Bestellung von zehn Kisten. Wenn der Agent bestimmte Bedingungen erfüllt, sind zwei weitere Programme ähnlich dem Private Ordering verfügbar, das sogenannte Consignment Program und das High Volume Consignment Program 60 . Der Prozess ist dabei ähnlich wie der des Private Ordering mit der Ausnahme, dass die Mindestbestellmenge bei 200 Kisten pro Jahr liegt und über Agenten abgewickelt wird. Erreicht ein Agent diese Absatzmenge, qualifiziert er sich für das Programm und kann sich für den Konsignationsstatus bewerben. Es gibt eine Warteliste, um in das Programm aufgenommen zu werden; neue Agenten werden aufgenommen, wenn solche mit mangelnder Performanz aus dem Programm entlassen werden (etwa zweimal pro Jahr). Hat ein Agent den Status erreicht, entscheidet das LCBO, wieviel Lagerraum dem Agenten im Warenhaus zur Verfügung gestellt wird. Das High Consignment Program beginnt ab einem Absatz von 1.200 Kisten pro Jahr durch einen Agenten. 59 http://www.lcbo.com/programs_services/private_ordering/content_priv_ordering.shtml Consignment entspricht der Konsignation im Deutschen. Definition: Konsignation ist eine Geschäftsform, bei der der Lieferant auf seine Kosten beim Besteller einen Materialbestand bereithält. Eigentümer der Materialien bleibt bis zu deren Entnahme aus dem Konsignationslager der Lieferant. Die Entnahmen werden dem Lieferanten in regelmäßigen Zeitabständen mitgeteilt und entsprechend abgerechnet. 60 58 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Unabhängige Weingeschäfte Neben den LCBO Stores gibt es in Ontario 462 auf Wein spezialisierte Geschäfte, die unabhängig vom LCBO agieren, jedoch von der Alcohol and Gaming Commission of Ontario (AGCO) lizensiert sind. 5.1.3.2 Bestimmung des Verkaufspreises Die Kalkulation und Bestimmung des Ladenverkaufspreises steht ebenfalls unter der Kontrolle des LCBO. Die Preise für Alkohol in Kanada werden allgemein hochgehalten um a) den Alkoholkonsum zu regulieren, b) Einnahmen für die staatlichen Kassen zu generieren und c) die nationale Alkoholindustrie zu fördern, die einen wichtigen Industriezweig darstellt. Das LCBO legt zudem fest, dass die Preise in allen LCBO Stores einheitlich sein müssen und bestimmt Mindestpreise, die ebenfalls der Begrenzung des Konsums dienen sollen. Light Produkte, d.h. solche mit weniger Alkohol (z.B. niedrigprozentiges Bier oder Wein) werden zu geringeren Preisen angeboten als Getränke mit regulärem Alkoholgehalt. Die endgültige Setzung des Verkaufspreises erfolgt nach der zweiten Laboruntersuchung, wenn das Produkt bereits im Warenhaus eingetroffen ist. Die Laboruntersuchungen fallen auch im Fall von Private Ordering an und die Kosten müssen vom Importeur getragen werden. In den Verkaufspreis fließen neben dem Einkaufspreis folgende Gebühren ein: die Zollabgaben (siehe Kapitel 6) auf nationaler Ebene und provinzielle Abgaben, die je nach Provinz unterschiedlich ausfallen und zum Beispiel je nach Flaschenart, Flaschengröße, Flaschenmaterial und Alkoholgehalt variieren und folgende Zuschläge enthalten können: Einfuhrzuschlag, Zuschlag für die Lagerung bei der Kontrollbehörde, Zuschlag für die Verwaltung durch die Alkoholbehörde, Zuschlag für das Recyclingsystem der Provinz, provinzielle Steuern (Mehrwertsteuer, Verkaufssteuer) usw. Allgemein ist der Einfuhrzuschlag meist die ausschlaggebende Größe. In Ontario beträgt dieser beispielsweise für Wein 102,2% des Warenwerts, bei Spirituosen sind es gar 143,7%, für Bier gilt $1,70 pro Liter, die bei der Einfuhr aufgeschlagen werden. Alle Gebühren, auch Steuern, Sendungs- und Lagerungskosten, müssen vom Agenten entrichtet werden. Der Lieferant muss folglich für sämtliche Gebühren aufkommen, die im Lieferungs- und Vermarktungsprozess anfallen. Beispielhaft im Folgenden die Preise für einige ausgewählte Weinsorten: Abbildung: Preise des LCBO für ausgewählte Weinsorten im Oktober 2010 59 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Quelle: LCBO Website 5.1.3.3 Vermarktungsprogramme des LCBO Das LCBO bietet verschiedene Vermarktungsprogramme an, die unterstützend zum eigenen Marketing in Anspruch genommen werden können. Kernstück ist der Promotional Calendar, der das Jahr in thematische Sequenzen gliedert. Alle weiteren Programme rotieren mit dem Promotional Turn und beinhalten immer auch Zeitungs- oder Radiowerbung, Aufsteller, Kundenpublikationen, Sonderveranstaltungen, Verkostungen und das Internet. Die Programme untergliedern sich in drei Kategorien: Display Programs (promoten ausgewählte Produkte in speziellen Geschäften), Support Programs (komplementiert das Display Programm und bieten dem Kunden entweder Wissen oder Werte an) und Experience Programs (fördern das Wissen des Kunden durch Verkostung oder Proben). Promotional Calendar Der Promotional Calendar untergliedert das Jahr in verschiedene thematische Sequenzen, die für eine begrenzte Zeit thematische Promotionen in den LCBO Filialen beinhalten. Die Kernstrategie des Programms zielt darauf ab, alle Kommunikationswege mit einzubeziehen: Thematische Aufsteller im Laden (in-store themed signage), Kundenpublikationen, Sonderveranstaltungen, Verkostungen, Werbung und neue Medien. Die Bewerbung kann vom entsprechenden Agenten gestellt werden.61 Beispielhaft ist untenstehend der Kalender für 2011/2012 aufgeführt. 61 Nähere Informationen zum Verfahren: http://www.lcbotrade.com/programs_gpp_mpts.htm 60 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Promotional Calendar 2011/2012 Promotional Turn Promotional Turn Dates 1 Hot, New & Trendy March 27 Apr 23, 2011 2 Australia April 24 May 21, 2011 3 Shake it Up May 22 June 18, 2011 4 Canadian Summer June 19 July 16, 2011 5 Beer July 17 Aug 13, 2011 6 Barbecue Aug 14 Sep 10, 2011 7 Ontario Sep 11 Oct 8, 2011 8 Whisky Oct 9 19 Nov 5, 2011 Application Deadlines: All Display programs and their Support programs October 8, 2010 December 17, 2010 Display Programs Diese Marketingmöglichkeit bietet verschiedene Aufstellervarianten (Hero Display, Pod Display und End Aisle Display) an, die in den LCBO Filialen platziert werden. Das Programm läuft jeweils für einen Promotional Turn (siehe oben). Die Preise variieren mit dem jeweiligen Promotional Turn und liegen für Hero Displays bei $165 bis $250 pro Filiale, für End Aisle Displays bei $145 bis $250 pro Filiale und für Pod Displays, die nur auf Einladung möglich sind, belaufen sich die Kosten auf $17.900 pro Promotional Turn plus $9.200 pro Produkt plus die Kosten für die Verkostung 62 . Zusätzlich zu diesen Display Programs gibt es auch noch sogenannte Shelf Extenders, bei denen an das Verkaufsregal eine sichtbare Verlängerung, d.h. ein Schild o.ä. angebracht wird. Diese kosten etwa $65 pro Filiale. Support Programs Die Support Programs sind ein wichtiges Kernstück der Vermarktung und ergänzen die Display Programs. Diese Unterstützungsprogramme umfassen z.B. Bonus AIR MILES® (Kunden bekommen beim Kauf des Produkts AIR MILES gutgeschrieben, im allgemeinen eine Meile pro $30), Limited Time Offers (Sonderangebote bzw. Angebote zum reduzierten Preis für eine begrenzte Zeitperiode), New Product Shelf Talker (eine Informationstafel, die vom LCBO gedruckt und am Verkaufsregal angebracht wird und auf der sich Informationen zum Produkt befinden), IMAGE Shelf Talker (ähnlich dem New Product Shelf Talker, allerdings können hier auch Rezepte, passende Gerichte, sonstige Empfehlungen, Auszeichnungen usw. ausgewiesen werden und bieten somit eine Vermarktungshilfe besonders für Marken mit geringem Verkaufsvolumen sowie Premium Produkte und Nischenprodukte), Vouchers (Gutscheine, die zum Kauf eines neuen Pro62 Weitere Informationen zu den Display Programmen und Kosten gibt es unter: http://www.lcbotrade.com/programs_gpp_fee.htm#hero 61 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada duktes animieren) und einige andere Programme. Details lassen sich auf der LCBO Website nachlesen63. Experience Programs Das Experience Programm hat zwei Komponenten, das Tasting und die Special Events. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass im Falle des Tasting in den Filialen das Produkt zum Test angeboten wird, z.B. Weinproben, in Kombination mit Aufstellern und Regalschildern, während die Special Events umfassender sind und Essenszubereitungen miteinschließen. Auf unterhaltsame Weise wird Essen mit dem Getränk kombiniert, entweder durch live-Kochen vor Ort oder Catering. Werbung im LCBO Magazine Das LCBO eigene Magazin Food & Drink ist ein Hochglanzmagazin, das sich für Anzeigen empfiehlt. Weitere Informationen und Planung der Anzeigen kann vorzugsweise direkt mit dem Magazin erfolgen: Toronto: Tel.:(416) 224-1500, Fax: (416) 224-1530, Email: foodanddrink@keystonemedia.ca 5.1.3.4 Der Verkauf von Bier im The Beer Store Eine Besonderheit besteht in Ontario darüber hinaus beim Verkauf von abgepacktem Bier (packaged beer). Bier wird entweder über die LCBO Stores direkt oder in exklusiven Biergeschäften mit dem Namen The Beer Store (TBS) verkauft. Teilweise gibt es auch Geschäfte, die beides kombinieren. In diesen sogenannten LCBO Combination Stores ist ein TBS zusammen mit einem LCBO Geschäft zu finden. Soll Importbier in The Beer Store verkauft werden, ist eine separate Bewerbung um ein Listing mit dem TBS notwendig. Dies kann entweder über das LCBO mithilfe des Ontario Technical Approvals Formular (LCB 2090) geschehen oder über den TBS direkt. 63 http://www.lcbotrade.com/programs_gpp.htm 62 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die notwendigen Schritte und Formulare für Importbier, das über das LCBO im TBS vertrieben werden soll: Quelle: LCBO Website : http://www.lcbotrade.com/selling_beer.htm (Januar 2011) The Beer Store besteht seit 1927 als primärer Vertreiber von Bier in Ontario und ist im Besitz von drei der größten Brauereien in Ontario, Labatt Brewing Company Ltd., Molson Canada und Sleeman Breweries Ltd. TBS wählt seine Produkte nicht wie das LCBO selbst aus und bestimmt auch nicht den Verkaufspreis, sondern überläßt dies den Brauereien. Das System steht allen Brauereien weltweit prinzipiell offen. Einige Geschäftsbereiche werden von der Alcohol and Gaming Commission of Ontario (AGCO) und dem Liquor Control Board of Ontario (LCBO) überwacht, wie z.B. Ladenöffnungszeiten, Mindestalter für den Alkoholverkauf, Verkaufspreis, Etikettierung und Werbung. Darüber hinaus muss ein Produkt die Anforderungen an Qualitätskontrolle, Verpackung und Verkaufspreis erfüllen und vom LCBO zum Verkauf genehmigt werden. The Beer Store selbst weist kein Produkt zurück, das vom LCBO genehmigt wurde. Die Brauereien wählen selbst aus, in welchen und in wie vielen Filialen ihr Produkt verkauft werden soll. Je nach Anzahl der Geschäfte, in denen verkauft werden soll, kann entweder eine Gebühr pro Filiale oder für das gesamte System gezahlt werden. Auch hier gibt es eine Mindestabsatzmenge, die jedoch nicht von einem Category oder Product Manager überwacht wird und zudem geringer ist als beim LCBO, z.B. ein 6er Pack pro Monat in größeren Filialen. 63 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Marktpräsenz des The Beer Store. Abbildung: The Beer Store auf einen Blick THE BEER STORE QUICK FACTS (2008) Full Time Employees Part Time Employees Total Employees RETAIL OPERATIONS Number of Stores Number of Brewers Number of Brands WHOLESALE OPERATIONS Distribution Centres Cross-Dock Facilities Distribution Fleet PROVIDING SERVICE TO Licensees (bars and restaurants) LCBO Stores TBS Retail Partner Stores (Southern Ontario) LCBO Agency Stores (Northern Ontario) Quelle: The Beer Store Website 2,025 5,331 7,356 438 89 346 8 8 291 16,223 604 141 75 Neben den Beer Stores gibt es einige Distillery Stores, die direkt an den Brauereien in Ontario angeschlossen sind. Diese privaten Geschäfte werden durch die Alcohol and Gaming Commission of Ontario (AGCO) reguliert und lizensiert. 64 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.2 Der Vertrieb alkoholfreier Getränke 5.2.1 Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel Die Vermarktung nicht-alkoholischer Getränke erfolgt in Kanada im Wesentlichen über den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Dabei kann der Lebensmittelvertrieb unterteilt werden in die Distribution, welche als Bindeglied zwischen dem Produzenten und der letzten Verkaufsstelle fungiert, sowie den Handel und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Dabei fallen unter den ersten Bereich vor allem Großhändler. Diese versorgen einerseits den Lebensmittelhandel, wo Lebensmittel vor allem für den Konsum zu Hause gekauft werden und den Servicesektor, in dem Lebensmittel außer Haus konsumiert werden. Insgesamt werden etwa zwei Drittel der in Kanada vertriebenen Lebensmittel im Handel umgesetzt, während das letzte Drittel sich auf den Servicesektor verteilt. Der kanadische Lebensmitteleinzelhandel wird von vier großen Handelsketten dominiert: Loblaw Companies Ltd., Sobeys Inc., Metro Inc. und Canada Safeway Ltd. Loblaw Companies Ltd. ist Kanadas größter Lebensmitteldistributeur und betreibt 1.000 unternehmenseigene- und Franchise-Geschäfte im ganzen Land. Mehr als 138.000 Menschen sind bei Loblaw Companies Ltd. beschäftigt, die neben Lebensmitteln auch Finanzdienstleistungen anbietet und Drogeriemärkte betreibt. Sobeys Inc. betreibt mehr als 1.300 Filialen (875 davon sind Franchise-Geschäfte) in ganz Kanada. Sobeys bietet neben dem Lebensmittelbereich auch Bäckereiprodukte, Pharmazieprodukte und Finanzdienstleistungen an und beschäftigt 85.000 Menschen im Land. Metro Inc. ist marktführend im Lebensmittel- und Medikamentenbereich in Québec und Ontario. Die Metro Gruppe in Kanada umfasst 380 Supermärkte, 179 Discount Geschäfte und 268 Drogerien. Insgesamt sind 65.000 Menschen bei Metro Canada beschäftigt. Canada Safeway Ltd. konzentriert sich auf West-Kanada, d.h. im Wesentlichen Alberta, British Columbia, Manitoba and Saskatchewan, wo das Unternehmen mit 215 Filialen ca. 25% des Lebensmitteleinzelhandels abdeckt. Diese Handelsketten vetreiben ihre Produkte zudem über eine ganze Reihe von Vertriebsmarken64. Insgesamt 8.000 Geschäfte in Kanada gehören einer dieser oder kleineren Ketten an. Diese machen zwar zahlenmäßig nur einen kleinen Anteil aller Lebensmittelgeschäfte aus, erwirtschaften aber mehr als 57% des Umsatzes des Lebensmittelhandels. Ein besonderes Merkmal vieler Ketten ist, dass sie sowohl als Endverkäufer als auch als Distributeure für ihre eigenen Handelshäuser sowie für viele an sie angegliederte unabhängige Einzelhändler agieren. Unabhängige Händler, die an einen oder mehrere Distributeure angegliedert sind, zählen etwas über 5.000 Verkaufsstellen und funktionieren meist als Franchise-System. Der Umsatz der Handelsketten lag im Jahr 2007 bei insgesamt $59,2 Mrd. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 4,2% (vgl. Umsatz 2006: $56,8 Mrd.). Der Umsatzanteil der unabhängigen Händler am gesamten Umsatz im Einzelhandel lag im Jahr 2007 bei knapp 40,2% ($39,9 Mrd.). Neben 64 Eine Aufstellung der Unternehmen mit ihren Vertriebsmarken findet sich in Kapitel 7 65 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada den Ketten und ihren Franchise-Nehmern gibt es auch noch einen geringeren Anteil gänzlich unabhängiger Lebensmittelhändler, die außerhalb des Franchise-Systems operieren und selbstständig sind. Bei der Betrachtung der Marktanteile beim Lebensmittelvertrieb im Verhältnis von Lebensmitteleinzelhändlern zu anderen Warenhäusern lässt sich feststellen, dass knapp drei Viertel der vertriebenen Lebensmittel über traditionelle Lebensmittelläden einschließlich großer Handelsketten sowie Lebensmittelhändler (Grocers) umgesetzt wird, während mehr als ein Viertel (mit steigendem Trend) durch andere Warenhäuser erzielt wird. Diese sonstigen Warenhäuser umfassen Drug Stores (Drogerien), Warehouse Clubs (Großhandel mit großer Abnehmermenge, z.B. Costco), Mass Merchandisers (Bsp. Wal-Mart, die eine große Produktpalette neben dem Lebensmittelbereich abdecken), Dollar Stores (preisgünstige Einzelhandelsgeschäfte, die mit niedrigem Kostenaufwand agieren wie z.B. Dollarama) und Convenience Stores (kleinere Lebensmittelläden mit Zeitschriften, Tabakwaren, Getränken und Snacks im Angebot sowie einer Auswahl von Lebensmitteln). Diese kleinformatigen Lebensmittelläden (Grocery und Convenience Stores), die sich durch ihre zentrale Lage auszeichnen, d.h. entlang belebter Straßen, in der Nähe von Wohngebieten etc., haben meist ein höheres Preisniveau als die großen Handelsketten und bilden hier ein gewisses Gegengewicht zu den großformatigen Warenhäusern und Lebensmittelsupermärkten. 2009 wurde die Anzahl von Convenience Stores in Kanada mit 23.228 beziffert, rund 175.000 Kanadier waren dato in diesem Segment beschäftigt. Zuletzt seien noch die sogenannten Specialty Stores erwähnt, die als Fachgeschäfte für besondere Produkte ein umfassendes Warenangebot liefern, wie z.B. spezielle Bäckereien oder Metzgereien usw. Um einen Eindruck von der Größenordnung der Umsätze in den Sektoren zu bekommen, sind in der folgenden Tabelle die Umsatzzahlen der Supermärkte, Convenience Stores und Specialty Stores und der Liquor Stores am kanadischen Markt im Vergleich zu sonstigen Einzelhandelsbereichen dargestellt. 66 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Abbildung: Jährliches Umsatz 2009/2010 in Canada, nach Art der Einzelhandelsgeschäfte sowie nach Provinzen/Territorien Quelle: Statistics Canada65 Die Gewinnmargen im Lebensmittelbereich liegen in der Gesamtbetrachtung des Lebensmitteleinzelhandels bei durchschnittlich 6,7% im Jahr 2008. 1999 waren es im Vergleich 6,5%, was auf eine Stabilität der Gewinnenspannen hindeutet66. Es besteht jedoch ein deutlicher Unterschied bei den Margen hinsichtlich von Kettengeschäften und unabhängigen Händlern: Die Unabhängigen Händler haben eine signifikant geringere Gewinnspanne (deutlich unter 5%). Im Vergleich: die Gewinnmargen für Alkoholverkäufe liegen bei über 30% im Landesdurchschnitt und zeigen deutlich den Unterschied der beiden Märkte67. 65 http://www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/100319/t100319b1-eng.htm http://www.ic.gc.ca/cis-sic/cis-sic.nsf/IDE/cis-sic445rdpe.html#rdp3 67 Industry Canada 2009: http://www.ic.gc.ca/eic/site/retra-comde.nsf/eng/h_qn00148.html 66 67 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.2.2 Lebensmittelgroßhändler und -importeure Um als ausländischer Lebensmittelproduzent Waren in Kanada zu vertreiben ist es wichtig, einen zuverlässigen Importeur/Distributeur als Partner zu gewinnen, mit dem auch das Marketing, insbesondere die Preisgestaltung, sowie die Vertriebsstrategie abgestimmt wird. Der typische Vertriebsweg ist dann, die Produkte über einen solchen Importeur/Distributeur in frn kanadischen Lebensmittelgeschäften zu platzieren. Für die Einfuhr von Lebensmitteln gelten die regulären Importbestimmungen, die in Kapitel 6 erläutert werden. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, werden einige ausgewählte Importeure kurz beschrieben 68 . Eine Übersicht zu Distributeuren mit Internetadresse zur weiteren Recherche und Kontaktaufnahme befindet sich in Kapitel 7. Elco Fine Foods Inc. Elco ist ein Importeur, der sich auf mediterrane Produkte wie Olivenöl, Käse, Gewürze, Pasta, Antipasti und Fisch spezialisiert hat. Elco Fine Foods Inc. ist die kanadische Niederlassung mit Sitz in Markham in Ontario. Elco Fine Foods Inc. repräsentiert führende europäische Lebensmittelunternehmen und beliefert Lebensmitteleinzelhändler sowie den Servicesektor in ganz Kanada. Darüberhinaus betreibt Elco Fine Foods Inc. Warenhäuser in Richmond Hill, Montréal, Calgary und Vancouver. Husky Foods Husky Food Importers & Distributors wurde 1967 von einem Deutschen gegründet und belieferte vorrangig den Markt mit deutschen Produkten für Deutsche in Kanada. In den 1990er Jahren hat das Familienunternehmen seine Strategie geändert und das Unternehmen eine Expansion erfahren. Husky Foods repräsentiert ausgewählte Qualitätsmarken aus Europa und vertreibt diese durch alle verfügbaren Kanäle. Husky bietet Warenhauslieferungen, Logistikdienstleistungen und Verkauf an und beliefert sowohl Warenhäuser als auch Geschäfte direkt. Allein in Ontario zählt Husky Foods neben 14 großen Handelsketten (aus den Bereichen Convenience Store, Pharmacy, Warehouse Club, Mass Merchandise und Department Store) 1.000 unabhängige Lebensmitteleinzelhändler. S+F S + F ist ein Lebensmittelimporteur mit Sitz in Vaughan, Ontario, der Produkte aus aller Welt importiert. Die Besonderheit bei S + F ist, dass sie einen eigenen Markennamen etabliert haben, so dass Händler auch unter dem Namen S + F vertreiben können. Insgesamt umfasst das Angebot etwa 1.000 Lebensmittel und Getränkeprodukte. Starsky Starsky ist ein Importeur, der zwei große Warenhäuser in Toronto betreibt und sich auf lokale sowie europäische Spezialitäten konzentriert. Starsky verfügt über ein breites Angebot an Käse, Fleisch, Meeresfrüchten, Backwaren, Frischwaren sowie eine Abteilung mit warmen Gerichten nach europäischem Rezept und ein breites Angebot an ausgewählten Lebensmitteln und Getränken. 68 Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Es werden keine Empfehlungen ausgesprochen. 68 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 5.2.3 Trends Im Lebensmittelhandel lassen sich derzeit vier Trends beobachten, die für potenzielle Exporteure von Bedeutung sein können. • Nicht traditionelle, neue Vertriebskanäle, wie Tankstellen und Discountmärkte, gewinnen im Lebensmittelbereich immer größere Marktanteile. Zusätzlich haben immer mehr Händler Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen, die traditionell keine Lebensmittelprodukte angeboten haben, wie z.B. Drogerien (Shoppers Drug Mart), was zu einer Verwischung der Trennung in den Vertriebskanälen geführt hat. • Der Direktvertrieb übers Internet bzw. die Kommunikation mit Kunden über die neuen Medien weist ein enormes Wachstum auf und scheint zunehmend von Bedeutung zu sein. Websites bewerben bestimmte Marken und Produkte durch Rezepte und weitere Programme, die dem Kunden den Zugang zum Produkt erleichtern und zudem eine bequeme Bestellung von Zuhause ermöglichen. • Bei allen Händlern ist ein Trend zu Green zu beobachten, d.h. es wird zunehmend Wert darauf gelegt, als eine Marke oder ein Unternehmen wahrgenommen zu werden, das sozial verantwortlich und nachhaltig handelt. Ein Beispiel ist die Einführung von kompostierbaren Verpackungen oder das wachsende Angebot an Frischwaren aus regionaler Produktion. Die großen Supermarktketten konkurrieren um die „grünste Politik“ und bemühen sich um ein entsprechendes Marketing und eine an diesen Maßstäben ausgerichtete Unternehmenskommunikation. • Merger & Aquisitions, das heißt Fusionen und Übernahmen, waren im zweiten Halbjahr 2010 ein starker Trend und sind auch für 2011 weiterhin zu erwarten. Für dieses Jahr werden Fusionen und Übernahmen nicht vorranging bei größeren Lebensmittelunternehmen, sondern im mittleren Marktsegment erwartet, d.h. bei Kaufwerten zwischen $20 Mio. und $100 Mio. 69 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 6 Wareneinfuhrbestimmungen 6.1 Überblick zu den zuständigen Behörden Alle in Kanada verkauften Lebensmittel und Getränke, ob dort hergestellt oder nach Kanada importiert, unterliegen verschiedenen Vorschriften, was ihre Zusammensetzung, Etikettierung, Verpackung usw. anbelangt. Die Canadian Food Inspection Agency (CFIA) ist die zentrale Regulierungsbehörde, der alle Inspektionsdienstleistungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Wirtschaftsbetrug, handelsbezogene Anforderungen und Seuchenschutz obliegen. Sie erstellt Richtlinien über sanitäre Ansprüche, Zusammensetzung, Verpackung und Etikettierung von Produkten und kontrolliert die Einhaltung der Vorschriften. Die CFIA kontrolliert alle Importe, evaluiert ausländische Hersteller und stellt die entsprechenden Genehmigungen aus69. Für alkoholische Getränke gelten zudem weitere Bestimmungen bzgl. der Wareneinfuhr und Etikettierung. Zudem muss eine Genehmigung der provinziellen Alkoholbehörde vorliegen, damit die kanadische Zollbehörde die Waren freigibt70. Neben der CFIA sind drei weitere Bundesbehörden direkt oder indirekt an der Kontrolle von Importen beteiligt. Die Canada Border Services Agency (CBSA) unterstützt die CFIA bei der Verwaltung und Durchsetzung der Richtlinien. Seit Januar 2005 existiert ein Abkommen (Memorandum of Understanding) zwischen der CFIA und der CBSA, welches festlegt, dass die praktische Durchführung eines Großteils aller Inspektionen bei der Einfuhr nun in der Verantwortlichkeit der CBSA liegen. Sie prüft unter anderem die Zulässigkeit von Warenlieferungen (auf Basis von D 19-1-1 / AIRS). Die CBSA Beamten sind berechtigt, die Einfuhrdokumente zu prüfen, die Waren zu inspizieren und ggf. auch die Einfuhr zu verweigern oder zu verzögern bzw. die Waren zu beschlagnahmen. Die kanadische Gesundheitsorganisation Health Canada ist an der Ausarbeitung und Sicherung der Durchführung der verschiedenen Regelungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und Zusammensetzung beteiligt, auch wenn sie nicht mehr direkt in die Lebensmittelinspektion involviert ist. Sie ist für die Ausarbeitung von nationalen Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie für die Entwicklung von Etikettierungsrichtlinien zuständig, die sich auf Gesundheit und Ernährung beziehen und dem Food and Drugs Act (FDA) unterliegen. Health Canada hat im Hinblick auf die Einfuhr keine Überwachungsfunktion, berät jedoch die CFIA z.B. im Blick auf Gesundheitsrisiken, wenn hier noch keine Richtlinien bestehen. Canada Foreign Affairs and International Trade stellt Genehmigungen für solche Produkte aus, die auf der Import Control List aufgeführt sind und die damit unter den Export and Import Permits Act fallen. Dazu gehören landwirtschaftliche Produkte wie 69 Vgl. http://www.inspection.gc.ca/english/agen/agene.shtml Zu den Adressen und Ansprechpartnern der provinziellen Alkoholbehörden führt folgender Link: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_15 70 70 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Fleisch, Milchprodukte, einige Getreideprodukte, Erdnussbutter und Zucker, nicht jedoch Getränke im Besonderen71. 6.2 Regulierungen und gesetzliche Vorschriften Die Einfuhr von Lebensmitteln nach Kanada wird im Food and Drug Act sowie im Consumer Packaging and Labelling Act und den dazugehörigen Regulations geregelt. Food and Drugs Act (FDA) Der FDA ist die grundlegende Gesetzgebung, die auf alle Lebensmittel angewandt wird, die in Kanada verkauft werden. Der FDA dient in erster Linie dem Verbraucherschutz und beinhaltet Regelungen zu Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen sowie Anforderungen hinsichtlich Qualität, Reinheit, Zusammensetzung und Kennzeichnung. Neben Lebensmitteln fallen auch Kosmetikprodukte, Medikamente und Medizinprodukte unter diese Gesetzgebung. Consumer Packaging and Labelling Act (CPLA) Die hier erfassten Richtlinien dienen der Sicherung des fairen Wettbewerbs und der Unterminierung von Wirtschaftsbetrug. Sie betreffen Vorschriften für die Etikettierung und Verpackung von Lebensmitteln sowie deren Art der Vermarktung, insbesondere die Werbung. Es wird unter anderem festgelegt, wie die Angaben über Zutaten, Nährwerte, Haltbarkeit sowie über die Menge zu erfolgen hat. Es ist für Importeure wichtig zu wissen, dass die Etikettierung der Mehrzahl der Produkte aufgrund der offiziellen Zweisprachigkeit Kanadas sowohl in englischer als auch in französischer Sprache zu erfolgen hat72. Canada Agricultural Products Act73 Der Canada Agricultural Products Act enthält Regelungen unter anderem zur Einfuhr, Kennzeichnung und Zertifizierung von biologisch-organischen Lebensmitteln74. Organic Regulations Seit dem 30. Juni 2009 gelten neue Bestimmungen zur Zertifizierung von biologisch angebauten Lebensmitteln. Diese müssen den neuen Standards des Canadian General Standards Board (CGSB) und den neuen Richtlinien (New Organic Regulations) entsprechen. Alle Bioprodukte müssen für den interprovinziellen sowie den internationalen Handel zertifiziert werden75. 71 Weitere Informationen finden sich auf der Website der Behörde: www.international.gc.ca/index.aspx 72 Nähere Informationen finden sich im Guide to Labelling and Advertising: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/toce.shtml 73 Zum vollständigen Gesetzestext: http://laws-lois.justice.gc.ca/eng/SOR-2009-176/page1.html#anchorbo-ga:s_1 74 Genauere Informationen zu den Standards für biologische Lebensmittel finden sich unter folgendem Link des Canadian General Standards Board: http://www.tpsgc-pwgsc.gc.ca/cgsb/on_the_net/organic/index-e.html 75 Weitere Informationen befinden sich unter: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/orgbio/orgbioe.shtml 71 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Die produktspezifischen Importbestimmungen und -anforderungen richten sich nach den einzelnen Produkten. Unter Umständen benötigt der Importeur eine Lizenz der CFIA. In anderen Fällen muss jede Lieferung von einem offiziellen Zertifikat des Exportlandes und/oder einer Zustimmung bzw. Erlaubnis der zuständigen kanadischen Behörde begleitet werden. Für andere Produkte wiederum benötigt der Importeur eine Importdeklaration dahingehend, dass das Produkt für den Verzehr geeignet ist. Um sich über die produktspezifischen Anforderungen zu informieren, steht ein sogenanntes Automated Import Reference System (AIRS) zur Verfügung. Das AIRS ist eine Online Datenbank, die verwendet werden kann, um die genauen Importbestimmungen der CFIA für bestimmte Produkte zu recherchieren. Auf der Grundlage der Codierung nach dem Harmonized System (HS) sind die Produkte nach verschiedenen Kriterien wie Herkunft, Zielland, Verwendungszweck und anderen auffindbar. Das HS System wird von rund 200 Ländern weltweit genutzt und deckt etwa 98% des Welthandels ab. Die Datenbank ist für alle CFIA und CBSA Mitarbeiter, Broker, Importeure und die allgemeine Öffentlichkeit einsehbar und wird laufend aktualisiert76. Good Importing Practices for Food Good Importing Practices for Food ist ein freiwilliger Verhaltenskodex für Lebensmittelimporteure, der jedoch in absehbarer Zeit verpflichtend sein wird. Der Kodex basiert auf den General Principles of Food Hygiene of the Codex Alimentarius und beschreibt spezifische Prozesse und Kriterien, zum Beispiel für Einverständniserklärungen (Compliance Documents), Lizenzen und Genehmigungen, Produktbeschreibung und -kodierung, Lieferanten-Monitoring, Produktkennzeichnung (Labelling) usw. Diese Prozessbeschreibungen sollen die Identifizierung und Kontrolle von Problemen, die im Importprozess auftreten können, erleichtern77. 6.3 Wareneinfuhranforderungen Im Folgenden wird der Einfuhrprozess mit den zugehörigen Dokumenten und weiteren wichtigen Hinweisen beschrieben. Alle kommerziellen Importeure benötigen eine Business Number (BN) für die Abrechnung mit der Canada Border Services Agency. Um diese Nummer zu beantragen, sollten Händler das Formular RC 1 (Request for a Business Number, Canada Revenue Agency) anfordern. Ist das Formular ausgefüllt und erfolgreich registriert worden, erfolgt eine kostenlose Einrichtung eines Kontos bei der Behörde. Der Nachweis eines solchen Kontos ist für die meisten Einfuhren vorgeschrieben78. Um eine Einfuhrbewilligung an der Grenze zu erhalten, werden folgende Dokumente zur Vorlage am Zoll benötigt: o Zwei Ausfertigungen des Cargo Control Document, welches vom Frachtführer oder Spediteur eingeholt wurde o Zwei Ausfertigungen einer Faktura / Rechnung zur Belegung des Produktwertes (inkl. Details zum Importeur / Exporteur, 76 Der Zugang zur AIRS Datenbank erfolgt über folgenden Link: http://inspection.gc.ca/english/imp/airse.shtml 77 Eine Broschüre mit Einzelheiten ist kostenlos verfügbar unter: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/goodbonne.shtml 78 Weitere Infos gibt es unter: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/import/rb-ee-eng.html 72 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada o o Produktbeschreibung, Produktwert, Herkunfts- und Zielland, und die Währungsangaben in der Währung des Ziellandes). Bei Waren im Wert von mehr als $1.600 muss die Rechnung durch den kanadischen Zoll ausgestellt sein. Zwei Exemplare des vollständig augefüllten B 3 Dokuments, was für Zollund Steuerabgaben verwendet wird. Eine dritte Ausfertigung ist notwendig, wenn der Warenwert $1.600 übersteigt. Alle weiteren Genehmigungen, Zertifikate, Lizenzen oder andere Dokumente, die von der Canada Border Services Agency oder anderen Behörden verlangt werden. Generell sind Originale erforderlich. Es bestehen zudem spezielle Vefahren, um die Dauer an der Zollabfertigung zu verkürzen. Das Pre-Arrival Review System (PARS) erlaubt dem Zoll, bereits vor der Ankunft der Waren die Informationen für die Genehmigung zu verarbeiten. Das Frequent Import Release System (FIRST) verkürzt die Dauer für regelmäßig wiederkehrende Importe79. Importeure sollten den Vertrieb ihrer Produkte genau dokumentieren, um eine eventuelle Rückholung von Produkten vom Markt zu ermöglichen, sollten gesundheitliche Risiken von einem Produkt ausgehen oder ein grober Verstoß gegen die geltenden Richtlinien erfolgen. Auch die Buchhaltung ist verpflichtend und muss bis sechs Jahre nach dem Import aufgewahrt werden. Importeure sollten sich deshalb im Vorfeld mithilfe des oben genannten Guide über die Good Importing Practices informieren. Die Etikettierung, Verpackung und Kennzeichnung von Lebensmitteln muss die geltenden Gesetze befolgen (siehe oben Foods and Drugs Act sowie Consumer Packaging and Labelling Act). Die Kennzeichnungspflicht umfasst: Name des Lebensmittels, Zutatenliste, Nährwertangaben, Name und Adresse des Herstellers, Menge (Stückzahl oder Gewicht in Gramm/Kilogramm bzw. Menge in Milliliter/Liter) und Verfallsdatum. Die Etikettierung muss zweisprachig Englisch und Französisch erfolgen.80 Allergene sollten ebenfalls ausgewiesen werden, sofern sie als Zutaten oder Zusätze vorkommen. Zu den wichtigsten Allergenen zählen: Erdnüsse, Nüsse generell, Sesam, Milch, Eier, Fisch, Krustentiere, Schalentiere, Soja, Weizen und Sulfate. Auch verarbeitete Pflanzenöle, -proteine oder -lecithine sollten ausgewiesen werden. Sogenannte Novel Foods beziehen sich auf Produkte, bei denen neue, bisher unbekannte Herstellungsverfahren verwendet wurden sowie auf gentechnisch veränderte Organismen, die im Produkt verarbeitet wurden. Für derartige Lebensmittel besteht die Pflicht, Health Canada im Vorfeld zu informieren, welche dann eine genaue Prüfung des Produkts vornimmt. Zusatzstoffe sind streng geregelt und fallen unter den Food and Drugs Act. Die Tabellen in Division 16 des Gesetzes legt fest, welche Zusätze wie und in welchen Mengen verwendet werden dürfen. Gleiches gilt für die Bestrahlung von Lebensmitteln. Nur 79 Weitere Informationen können direkt unter der kostenfreien Hotline 1-800-461-9999 erfragt werden oder online abgerufen unter: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/guide1e.shtml#d 80 Weitere Informationen zur Etikettierung sind in Kapitel 6.5 zu finden. 73 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada bestimmte Lebensmittel dürfen bestrahlt und müssen dann speziell ausgewiesen werden. Beim Import von alkoholischen Getränken sind zudem die provinzspezifischen Regularien zu beachten. Diese sollten am besten genau geprüft werden, da sich die Abgaben und Gebühren auch je nach Flaschenart, Flaschengröße, Flaschenmaterial, Alkoholgehalt etc. unterscheiden. 6.4 Zollklassifizierung Deutschland wird bisher von Kanada als bevorzugter Handelspartner eingestuft. Der zutreffende Zolltarif ist somit der sogenannte Most-Favoured-Nation-Tarif (MFN). Die ersten sechs Stellen entsprechen dabei dem internationalen HS-Code, der auch über das Automated Import Reference System (AIRS) abgerufen werden kann. Die weiteren Stellen der Zolltarifnummer sind bei deutschen Produkten ggf. nach europäischen und deutschen Strukturen gegliedert, für Kanada gelten jedoch andere Ziffern 81 . Im Folgenden werden einige Getränkeprodukte beispielhaft ausgeführt. Vor einer Lieferung nach Kanada sollten stets die aktuellen Einfuhrzölle geprüft werden. Abbildung: Zollbezeichnungen ausgewählter Produkte Tariff Item Description of Goods 22.01 2201.10.00 22.02 2202.10.00 2202.90 2202.90.10 00 2202.90.20 00 2202.90.31 00 2202.90.32 00 2202.90.90 10 2202.90.90 20 22.03.00.00 22.04 2204.10 2204.10.10 00 Waters, including natural or artificial mineral waters and aerated waters, not containing added sugar or sweetening matter nor flavoured Mineral Waters and aerated Waters inkl. Natural Mineral Water Waters (…) containing added sugar or sweetening matter or flavoured, and other non-alcoholic beverages Waters (…) containing added sugar or sweetening matter or flavoured (carbonated Soft-Drinks) Other Non-alcoholic beer Non-alcoholic wine Juices, not concentrated, fortified with vitamins or minerals of any single fruit or vegetable … mixtures or fruits or vegetables Nectars Soy Beverages Beer made from Malt Wine of fresh grapes, including fortified wines; grape must other than that of heading 20.09. -Sparkling wine -Of an alcoholic strength by volume not Unit of Meas. MFN Tariff LTR Free LTR 11% LTR LTR LTR Free 3.3¢/litre 11% LTR LTR LTR LTR 11% 11% 11% Free LTR Free 81 Diese für Kanada geltenden Zollklassifizierungskennzahlen können auf der Seite der Canada Border Service Agency abgerufen werden (http://www.cbsa-asfc.gc.ca/trade-commerce/tarifftarif/2011/01-99/tblmod-eng.html). 74 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 2208.60.00 00 exceeding 22.9% vol Other wine; grape must with fermentation prevented or arrested by the addition of alcohol: -In containers holding 2 litres or less -Wine, of an alcoholic strength by volume not exceeding 13.7% vol Wine, of an alcoholic strength by volume exceeding 13.7% vol but not exceeding 21.9%: -Of an alcoholic strength by volume not exceeding 14.9% vol Undenatured ethyl alcohol of an alcoholic strength by volume of less than 80% vol; spirits, liqueurs and other spirituous beverages. -Vodka 2208.70.00 00 Liqueurs and cordials LPA 0901.11.20 Coffee, not decaffeinated, not roasted, not certified organic ... Certified Organic Coffee, not decaffeinated, roasted Coffee, decaffeinated, roasted Other Green Tea, not fermented Other Black Tea, fermented KGM 12.28¢/litre of absolute ethyl alcohol 12.28¢/litre of absolute ethyl alcohol Free KGM KGM KGM KGM KGM Free Free Free Free Free 2204.21 2204.21.10 2204.21.21 00 22.08 0901.11.10 0901.21.00 0901.22.00 0902.20.00 0902.40.00 LTR 1.87¢/litre LTR 4.68¢/litre LPA Abkürzungserklärung der Meßeinheiten: KGM – Kilogramm; LTR – Liter, LPA - Litre Per Absolute Ethol Alcohol Quelle: Canada Border Service Agency Januar 2011 Sollten die gewünschten Produkte nicht zu finden sein oder Schwierigkeiten mit der Klassifizierung bestehen, gibt es die Möglichkeit über das sogenannte Advanced Ruling direkt Kontakt mit der Canadian Border Services Agency aufzunehmen und per Antrag die entsprechende Nummer für das einzuführende Produkt abzufragen. Dieses Verfahren dient der Unterstützung der Importgemeinschaft zur korrekten Klassifizierung von Waren, da diese für bestimmte Waren recht komplex sein kann. Durch das Advanced Ruling wird sicher gestellt, dass die Zollkennzahl korrekt ist und durch die CBSA verifiziert wurde. Diese Rulings können entweder unter Paragraph 43.1.(1)(c) des Customs Act82 abgerufen oder direkt in Form individueller Anfragen bei der CBSA erfragt werden. Zur direkten Anfrage muss ein Brief auf Englisch oder Französisch an die Behörde gerichtet werden83. 82 Vgl. http://laws.justice.gc.ca/eng/UpdateNotice/index.html?rp14=%2Feng%2FC52.6%2F20100609%2Fpage-1.html 83 Nähere Informationen zu den inhaltlichen Anforderungen an die Briefanfragen finden sich auf der Website der CBSA unter: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/import/ar-da/menu-eng.html. 75 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 6.5 Allgemeine Etikettierungsvorschriften Der Customer Packaging and Labelling Act definiert sehr genau, welche Vorschriften bei der Etikettierung eines Produktes zu befolgen sind84. Das Gesetz schreibt vor, dass alle Warenbezeichnungen und Angaben auf den Etiketten wahr und rechtmäßig sein müssen und nicht irreführend oder betrügerisch sein dürfen. Die Deklarationen müssen gut sichtbar, verständlich und leicht zu lesen sein. Von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind lediglich One-bite Confections wie Candy oder Kaugummistangen, die stückweise verkauft werden sowie frisches Obst und Gemüse, das mit Folie abgepackt ist oder weniger als 12,7mm misst. Die Etikettierung muss zudem in englischer und französischer Sprache erfolgen, davon ausgenommen ist lediglich die Adressangabe des Herstellers. Name des Lebensmittels Der Name bzw. die Bezeichnung des Lebensmittels muss nach den Kriterien/Kategorien der Food and Drug Regulations (FDR) erfolgen und eine Mindestgröße von 1,6 mm haben. Von Abkürzungen sollte generell abgesehen werden, da diese irreführend sein können. Mengenangaben Die Menge muss in metrischen Einheiten erfolgen, erlaubt sind Stückzahl, Gewicht in Gramm (g)/Kilogramm (kg) und Volumen in Millilitern (ml, mL or mR)/Litern (l, L or R). Name und Adresse des Herstellers Die Deklaration des Herstellers muss ebenfalls eine Mindestgröße von 1,6 mm haben und darf nicht auf dem Boden des Produkts gedruckt werden. Wenn das Produkt gänzlich außerhalb Kanadas produziert wurde, muss vermerkt werden, für welchen kanadischen Vertreiber das Produkt hergestellt wurde (imported for/importé par). Zutatenliste Die Liste der Zutaten muss absteigend nach Gewicht der jeweiligen Zutaten deklariert werden. Davon ausgenommen sind Gewürze, Geschmacksverstärker und Aromen, Zusatzstoffe und Vitamin- und Mineralgehalte, die am Ende der Liste erscheinen sollten. Inhaltsstoffe von Zutaten (Components) sollten in Klammern hinter der jeweiligen Zutat erscheinen. Allergene sollten ebenfalls ausgewiesen werden, um die Konsumenten zu schützen und ausreichend zu informieren. Künstliche Aromen müssen ebenfalls als solche ausgewiesen werden. Verfallsdatum Für Waren, die weniger als 90 Tage haltbar sind, muss ein Verfallsdatum angegeben werden. Ausnahmen finden sich im Gesetzestext im entsprechenden Anhang. 84 Der gesamt Gesetzestext kann online eingesehen werden unter: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch2e.pdf 76 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Nährwertangaben Die Nährwertangaben müssen ebenfalls auf den Verpackungen ausgewiesen werden. Detaillierte Informationen finden sich im Kapitel 5 des Consumer Packaging and Labelling Act. Im Folgenden sind mögliche Darstellungsweisen zur Verdeutlichung aufgeführt. Um sicher zu gehen, dass die Etikettierungen den geltenden Vorschriften nachkommen, besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Kontrolle über die Canadian Food Inspection Agency. Diese ist unter der untenstehenden Adresse erreichbar. Voluntary Label review: Canadian Food Inspection Agency 25 des Forges Road, Suite 418 Trois-Rivières, Québec G9A 6A7 Tel: 819-371-5207 Fax: 819-371-5268 Email: Etiquette@inspection.gc.ca 6.6 Etikettierungsvorschriften für alkoholische Getränke Bei der Einfuhr von Alkohol ist zunächst zu beachten, dass Wein, Bier und Spirituosen einer Genehmigung durch die entsprechende Alkoholbehörde der jeweiligen Provinz bedürfen, da der Alkoholverkauf staatlich kontrolliert wird und der Vertrieb strikt über autorisierte Händler erfolgt 85 . Diese sogenannten Liquor Commissions oder Liquor (Control) Boards, welche den Alkoholverkauf kontrollieren, sind auf Provinzebene angesiedelt und bestehen in jeder Provinz und jedem Territorium mit Ausnahme von Alberta, wo andere Regelungen gelten. Was die Etikettierung von alkoholischen Getränken betrifft, gelten hier allgemein die gleichen Regelungen wie für andere Lebensmittel auch (siehe oben), mit einigen Ergänzungen bzw. Abweichungen, die kurz skizziert werden. 85 Vgl. http://www.international.gc.ca/controls-controles/abouta_propos/impor/canada.aspx?lang=eng#Conditions 77 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada • • • • • • • Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,1% sind als alkoholische Getränke zu bezeichnen und müssen auch auf dem Etikett als solche ausgewiesen sein. Die Bezeichnung des Getränks muss (soweit erfasst) nach den Standards des Food and Drugs Act (FDA) erfolgen. Unter dem Abschnitt B 01.001 sind die Bezeichnungen reguliert, für dort nicht erfasste Getränke muss ein Name gewählt werden, der den Regularien des FDA entspricht (Unterkapitel 5) und auch den Anforderungen des Kapitels 7 des Consumer Packaging and Labelling Acts (CPLA) genügt. Generell sollte für die Produktbezeichnung ein Name gewählt werden, der das Produkt so treffend und genau wie möglich danach bezeichnet, was dem tatsächlichen Inhalt entspricht. Auch für alkoholische Getränke gilt die Vorgabe der Zweisprachigkeit. Ausgenommen sind einige Spirituosen, die in beiden Sprachen gängig sind. Eine Liste dieser Ausnahmen findet sich auf der Website der CFIA: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_1 Die Mengenangaben sind in Milliliter (ml) oder Liter (l) anzugeben und die Verpackungsgrößen sind für Wein ebenfalls vorgeschrieben (50, 100, 200, 250, 375, 500, or 750 milliliter or 1, 1.5, 2, 3 or 4 liter). Der Alkoholgehalt muss auf dem Etikett wie folgt angegeben werden: "X % alcohol by volume" oder abgekürzt als "X % alc./vol.", wobei hinter beiden Bezeichnungen ein Punkt folgen muss. Bei der Bezeichnung von Wein ist zu beachten, dass eine Angabe zur geographischen Region auch der tatsächlichen Anbauregion entsprechen muss. Ein Wein darf zudem nur unter bestimmten Auflagen als Wein aus einem Land deklariert werden. Eine Möglichkeit ist, dass mind. 75% der Trauben aus dem Land stammen und der Wein auch dort fermentiert, verarbeitet, gemischt und abgepackt wurde. Wenn der Wein im Herkunftsland gemischt wird, müssen andererseits mind. 75% des fertigen Weins in dem Land verarbeitet und aus Trauben gefertigt sein, die in demselben Land gewachsen sind. Die Deklaration sollte dann lauten: "product of (naming the country)" or "(naming the country) wine", z.B.: "Product of France" oder "French Wine”. Weine, die die Bedingungen nicht erfüllen, müssen folgendermaßen bezeichnet werden: "Made in Canada from (naming the country or countries) grapes (or juices)" oder "Blended in Canada from (naming the country / countries) wines". Die Deklaration von Zutaten und Nährwerten entfällt für alle Getränke, die eine Standardbezeichnung haben (siehe oben). Nicht erfasste Getränke müssen ggf. eine Zutatenliste angeben. 78 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 6.7 Zusammenfassung hilfreicher Internetquellen Weitere Informationen zu den Etikettierungsvorschriften von Alkoholgetränken finden sich in dieser Übersicht der Canadian Food Inspection Agency: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_1 Der Gesetzestext des Food and Drug Acts zur Identifizierung der standardisierten Namen für alkoholische Getränke ist ebenfalls online einsehbar: http://laws.justice.gc.ca/eng/c.r.c.-c.870/index.html Canadian Food Inspection Agency: www.inspection.gc.ca Regulations by CFIA: http://www.inspection.gc.ca/english/reg/rege.shtml Food Imports: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/impe.shtml Guide to Food Labelling and Advertising: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/toce.shtml Good Importing Practices (GIP): http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/imp/goodbonne.shtml Automated Import Reference System (AIRS): http://inspection.gc.ca/english/imp/airse.shtml Nutrition labelling and Nutrition Facts table: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/nutrikit/sectjintroe.shtml Import declaration Form (CFIA/ACIA No. 4560): http://www.inspection.gc.ca/english/for/mpppe.shtml 79 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7 Kontaktlisten Nachfolgend werden für den Lebensmitteleinzelhandel relevante Behörden, Organisationen und Unternehmen aufgeführt. Die Auflistung einzelner Unternehmen soll nicht als Empfehlung verstanden werden, sondern dient lediglich als eine erste Orientierung. Es wird darauf hingewiesen, dass sämtliche Angaben lediglich eine Auswahl darstellen. 7.1 Behördenstellen Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs (Ontario) Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs 1 Stone Road West, Guelph, ON, N1G 4Y2 Telephone: 519 826-3100 E-mail: about.omafra@ontario.ca Internet: http://www.omafra.gov.on.ca/english/index.html Agriculture and Agri-Food Canada National Headquarters 1341 Baseline Road Ottawa, Ontario K1A 0C5 Tel: 613-773-1000 Fax: 613-773-2772 Email: info@agr.gc.ca Internet: www.agr.gc.ca Ontario Regional Office Agriculture and Agri-Food Canada 174 Stone Road West Guelph, Ontario, N1G 4S9 Tel: 519-837-9400 Fax: 519-837-9782 Internet: http://www.ats-sea.agr.gc.ca/reg/on-eng.htm Québec Regional Office Agriculture and Agri-Food Canada 2001, University (Room 671-M) Montréal, QC H3A 3N2 Tel: 514-283-8888 Fax: 514-496-3966 Internet: http://www.ats-sea.agr.gc.ca/reg/qc-eng.htm 80 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Canadian Food Inspection Agency National Headquarters 1400 Merivale Road Ottawa, ON, K1A 0Y9 Tel: 613-225-2342 Fax: 613-228-6601 Internet: www.inspection.gc.ca Ontario Area Regional Office 174 Stone Rd W Guelph, ON, N1G 4S9 Tel: 519-837-9400 Fax: 519-837-9766 Québec Area Regional Office Room 746-C - 2001 University St Montreal, Québec, H3A 3N2 Tel: 514-283-8888 Fax: 514-283-3143 Toronto Regional Office 1124 Finch Avenue West, Unit 2 Downsview, ON, M3J 2E2 Tel. 416-665-5055 Fax 416-665-5069 and 416-667-4965 Canada Border Services Agency (CBSA) Ottawa ON, K1A 0L8 Tel: 204-983-3500 / 506-636-5064 Toll Free: 1-800-461-9999 Email: CBSA-ASFC@canada.gc.ca. Internet: http://www.cbsa-asfc.gc.ca/menu-eng.html Canada Revenue Agency86 Halifax Tax Services Office 1557 Hollis Street Post Office Box 638 Halifax, NS, B3J 2T5 Phone: 902-426-5150 Internet: http://www.cra-arc.gc.ca Foreign Affairs and International Trade Canada Foreign Affairs and International Trade Canada 125 Sussex Drive Ottawa, ON, K1A 0G2 Tel: 613-944-4000 Fax: 613-996-9709 Email: enqserv@international.gc.ca Internet: www.international.gc.ca 86 Es bestehen mehrere Büros, die hier angegebene Adresse betrifft „Non-resident GST/HST enquiries“ für Unternehmen aus Europa. 81 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7.2 Interessenverbände Brewers Association of Canada Established in 1943, the Brewers Association of Canada is a voluntary association of 22 brewers from coast to coast that represents 97% of the beer brewed in Canada. 100 Queen Street, Suite 650 Ottawa, ON, K1P 1J9 Tel: 613 232-9601 Fax: 613 232-2283 E-mail: info@brewers.ca Internet: www.brewers.ca Canadian Bottled Water Association CBWA is the trade association for the bottled water industry in Canada. CBWA member companies produce and distribute about 85 per cent of the bottled water sold in Canada. The CBWA is also the Canadian chapter of the International Council of Bottled Water Associations. 70 East Beaver Creek Road, Suite 203-1 Richmond Hill, ON L4B 3B2 Tel: 905-886-6928 Email: info@cbwa.ca Internet: http://www.cbwa.ca Canadian Food Exporters Association (CFEA) CFEA is a voluntary non-profit industry association founded in September 1996 by a group of 14 companies who felt the need for a resource focused on the enhancement of export efforts in the food and beverage industry, particularly (but not exclusively) on the part of small to mediumsized enterprises (SME's). 885 Don Mills Road, Suite 301 Toronto, ON, M3C 1V9 Tel: 416 445-3747 Toll-free: 1-888-227-8848 Email: info@cfea.com Internet: http://www.cfea.com Canadian Restaurant and Foodservices Association more than 30,000 members across the country, exists since 1944. CRFA members represent every sector of Canada’s foodservice industry, including restaurants, bars, cafeterias, coffee shops, and contract and social caterers; also welcomes suppliers as associate members of CRFA. 316 Bloor Street W. Toronto, ON M5S 1W5 Tel: 416-923-8416 Fax: 416-923-1450 Email: info@crfa.ca Internet: http://www.crfa.ca 82 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Coffee Association of Canada The Coffee Association of Canada is the national trade association representing the coffee industry in Canada. The Association's core responsibility is that of industry advocate and spokesperson. Key government policy areas, which are managed by the Association, include: Product definitions and labeling, Health policy regarding caffeine and coffee, customs regulations and trade policy affecting coffee. 885 Don Mills Road, Ste. 301 Toronto, ON, M3C 1V9 Tel: 416 510-8032 Fax: 416 510-8044 Email: info@coffeeassoc.com Internet: www.coffeeassoc.com Food & Consumer Products of Canada Food & Consumer Products of Canada (FCPC) is the national industry association in Canada representing the food and consumer products industry. The association represents member companies ranging from small independently and privately-owned companies to large, global multinationals all of whom manufacture and distribute in Canada. 885 Don Mills Road, Suite 301 Toronto, ON, M3C 1V9 Tel: 416 510-8024 Fax: 416 510-8043 Internet: http://www.fcpmc.com Refreshments Canada Refreshments Canada is the national industry association representing the broad spectrum of brands and companies that manufacture and distribute the majority of non-alcoholic liquid refreshment beverages consumed in Canada. 20 Bay Street Water Park Place, 12th Floor Toronto ON M5J 2N8 Tel: 416-362-2424 Fax: 416-362-3229 E-mail: info@refreshments.ca Internet: http://www.refreshments.ca/ Organic Trade Association The OTA is the membership-based business association for the organic industry in North America. OTA represents businesses across the organic supply chain and addresses all things organic, including food, fiber/textiles, personal care products, and new sectors as they develop. Over sixty percent of OTA trade members are small businesses. P.O. Box 6364 Sackville, NB E4L 1G6 Tel. 613 482-1717 Email: mholmes@ota.com (Matthew Holmes, Executive Director) Internet: http://www.ota.com/otacanada.html 83 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Canadian Council of Grocery Distributors Not-for-profit organization committed to advancing and promoting the grocery and foodservice distribution industry in Canada, at both the regional and national level. Ontario Office 1 Concorde Gate, Suite 604 North York, ON M3C 3N6 Tel: 416-922-6228 Internet: http://www.ccgd.ca Canadian Federation of Independent Grocers Non-profit trade association founded in 1962 which continues to be a collaborative community, equipping and enabling independent, franchised and specialty grocers for sustainable success. It acts as a voice for over 4000 independent grocery retailers, across Canada, providing programs for operational excellence and fostering solid relationships among retailers and suppliers. 2235 Sheppard Ave. E., Suite 902 Willowdale, ON, M2J 5B5 Tel: 416-492-2311 Fax: 416-492-2347 Email: info@cfig.ca Internet: www.cfig.ca Association of Canadian Distillers The Association of Canadian Distillers is the national trade association representing Canada's major distillers, all of whom are licensed manufacturers and marketers of internationally recognized, premium quality spirits products. Ottawa Office Suite 1203, 275 Slater Street Ottawa, ON, K1P 5H9 Tel: 613 238-8444 Fax: 613 238-3411 E-mail: info@acd.ca Toronto Executive Office 219 Dufferin Street, Suite 2B Toronto, ON, M6K 1Y9 Tel: 416 626-0100 Fax: 416 626-3998 Internet: www.canadiandistillers.com Canadian Vintners Association Representation of member interests to government and to the public, advocacy of supportive government policy and programs, and provision of information to members and to the public, so as to enhance the business environment in which the wine sector operates. Suite 200 - 440 Laurier Avenue West Ottawa, ON, K1R 7X6 Tel: 613-782-2283 Fax: 613-782-2239 Email: info@canadianvintners.com Internet: www.canadianvintners.com 84 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Canadian Association of Importers and Exporters non-profit organization representing private sector importers and exporters of virtually every commodity and related service. 160 Eglinton Avenue East, Suite 300 Toronto, Ontario M4P 3B5 Tel: (416) 595-5333 Fax: (416) 595-8226 E-mail: info@iecanada.com Internet: www.iecanada.com 7.3 Liquor Boards and Commissions Alberta Gaming and Liquor Commission (AGLC) Alberta Gaming and Liquor Commission 50 Corriveau Ave. St. Albert, AB, T8N 3T5 Tel.: 780-447-8600 Internet: http://aglc.ca/default.asp British Columbia Liquor Control and Licensing Branch (LCB) BC Liquor Control and Licensing Branch PO Box 9292 Stn Prov Govt Victoria, BC, V8W 9J8 Tel: 250 387-1254 Email: lclb.lclb@gov.bc.ca Internet: http://www.pssg.gov.bc.ca/lclb/branch/contact.htm Manitoba Liquor Control Commission (MLCC) MLCC Manitoba Liquor Mart 1555 Buffalo Place, P.O. Box 1023 Winnipeg, Manitoba, R3C 2X1 Tel: 204 284-2501 Internet: http://www.liquormartsonline.com/e/ New Brunswick Liquor Corporation / Alcool NB Liquor (ANBL) Alcool NB Liquor PO Box 20787 170 Wilsey Road Fredericton, NB, E3B 5B8 Tel: 506 452-6826 Fax: 506 462-2024 Email: info@anbl.com Internet: http://www.nbliquor.com/main.asp Newfoundland Labrador Liquor Corporation (NLLC) P.O. Box 8750, Station A 90 Kenmount Road St. John's, Newfoundland, A1B 3V1 Tel. 709 724-1100 Fax 709 754-0321 Email: info@nlliquor.com Internet: www.nlliquor.com 85 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada Nova Scotia Liquor Corporation (NSLC) Nova Scotia Liquor Corporation 93 Chain Lake Drive Bayers Lake Business park Halifax, NS, B3S 1A3 Tel: 902 450-5874 Internet: http://www.mynslc.com Liquor Control Board of Ontario (LCBO) LCBO Customer Service 1 Yonge Street, Suite 1100 Toronto, ON, M5E 1A4 Tel: 416-365-5900 Internet: http://service.lcbo.com/ Société des alcools du Québec (SAC) Société des alcools du Québec 905, avenue De Lorimier Montréal (Québec), H2K 3V9 Tel: 514 254-2020 Email: info@saq.com Internet: http://www.saq.com/ Saskatchewan Liquor and Gaming Authority (SLGA) Saskatchewan Liquor and Gaming Authority PO Box 5054 2500 Victoria Avenue Regina, SK S4P 3M3 Tel: 306 787-4213 Internet: http://www.saskliquor.com Zu den Adressen aller provinziellen und territorialen Alkoholbehörden führt folgender Link: http://www.inspection.gc.ca/english/fssa/labeti/guide/ch10e.shtml#a10_15 86 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7.4 Alkoholimporteure Die Tabelle gibt eine Auswahl von Alkoholimporteuren in fünf Provinzen in alphabetischer Reihenfolge an, die als erste Orientierung gedacht ist. Firmenname Blue Notes Wines & Spirits Continental Importers Ltd DSI Wines Foremost Wine Domaines Inc. Free House Wine & Spirits Great Legs International Wines Inc. Maison InVINO inc Marram Wines Point Grey Importers Premier Wines and Spirits Red Dog Wine & Spirits Wine Lovers Agency Inc WineQuest Wineworld Importers and Exporters Limited 2008 Woodman Wines & Spirits Inc 7.5 Webseite http://www.bluenotewines.com http://www.continentalimporters.ca http://www.dsiwines.com Provinz British Columbia British Columbia British Columbia http://www.foremostwines.com http://www.freehousewine.com British Columbia British Columbia http://greatlegsintlwines.com http://www.invino.ca http://www.marramwines.com http://www.uluvka.com http://premierwines.ca/store/go/contactus/ http://www.thereddog.ca http://www.wineloversagency.com http://www.winequest.ca British Columbia Québec British Columbia British Columbia http://www.wineworldimporters.com http://www.woodmanwinesandspirits.com Ontario Ontario Nova Scotia British Columbia Ontario Alberta Lebensmittelimporteure Die Tabelle der Importeure stellt eine Auswahl dar und soll der ersten Orientierung dienen. Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Importeur Brandt Denninger’s Elco Husky Foods S+F Starsky Website http://www.brandtmeats.com/ http://www.denningers.com/ http://www.elcofood.com.au/ http://www.huskyfoods.com/ http://www.sf-foods.com http://www.starskycanada.com 87 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7.6 Lebensmitteleinzelhandel Im Folgenden werden die wichtigsten kanadischen Lebensmitteleinzelhändler und deren Vertriebsmarken dargestellt. Die drei stärksten Handelsketten sind Loblaws, Metro und Sobeys mit ihren zahlreichen Vertriebsmarken. Lebensmittelhändler Vertriebsmarken Loblaws Companies Limited Loblaws Metro Inc. Sobeys Inc. Canada Safeway Walt-Mart* Costco Food* Co-ops Couché-Tard* North West Co.* Longo’s Nofrills Maxi (Québec) Provigo (Québec) Dominion Wholesale Club Atlantic Super Store Metro Food Basics (Ontario) Marché Richelieu Dépanneur Gem GP (Québec) Marché Ami / Marché Extra Les 5 Saisons Super C Servi express Sobeys Foodland Thrifty Foods IGA Extra / IGA Bon Choix Price Chopper Rachelle Bery Tradition Umsatz (2009) in Canada in Milliarden $28.76 Website $15.20 www.metro.ca $13.99 www.sobeys.com $ $ $ $ $ $ www.safeway.ca www.walmart.ca www.costco.ca www.coopscanada.coop http://couchetard.com www.northwest.ca www.longos.com 5.83 4.22 4.04 3.10 0.87 0.46 Longo’s The Market www.loblaws.ca Quelle: Canadian Grocer, Who’s Who 2005, geschätzte Umsatzzahlen * Umsatzzahlen ausschließlich für den Lebensmittelbereich 88 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7.7 Messen Folgende Messen repräsentieren eine Auswahl kanadischer Lebensmittel- und Getränkemessen für das Jahr 2011. Messename 6th Annual Food Forum Canadian Food & Beverage Show CHFA West (Canadian Health Food Association) SIAL Canada CHFA East (Canadian Health Food Association) Grocery Innovations Canada Gourmet Food and Wine Expo Datum 17.2.2011 Ort Delta Meadowvale Intervall Jährlich Website http://www.iecanada.com/events /2011/6th_AFF/6th_AFF_home.ht ml www.crfa.ca 06.03.08.03.2011 Toronto (Kanada) Jährlich 14.4. – 15.4.2011 Vancouver (Kanada) Jährlich http://www.chfa.ca/EVENTS/Expo West/tabid/124/language/enUS/Default.aspx 11.05.13.05.2011 Jährlich www.sialcanada.com 13.10.14.10.2011 Toronto / Montreal (Kanada) Toronto (Kanada) Jährlich http://www.chfa.ca/EVENTS/Expo East.aspx 24.10.25.10.2011 Toronto (Kanada) Jährlich www.cfig.ca 17.11. – 20.11.2011 Toronto (Kanada) Jährlich http://www.foodandwineexpo.ca 89 Der Markt für Wein, Bier und sonstige Getränke in Kanada 7.8 Fachzeitschriften Eine Auswahl an Fachzeitschriften mit Internetadresse mögen zur Recherche anregen. Beverage Industry http://www.bevindustry.com Beverage Industry covers the entire beverage marketplace reaching beverage producers, distributors and retailers Beverage World http://www.beverageworld.com Intelligence for the Global Drinks Business Canadian Grocer http://www.canadiangrocer.com/ The voice of the grocery industry in Canada since 1886 Foodservice and Hospitality http://www.foodserviceworld.com/foodservice-and-hospitality-mag.html Canada’s Hospitality Business Magazine Taps http://www.tapsmedia.ca The Beer Magazine Tidings http://www.tidingsmag.com/about.html Tidings is Canada’s national food and wine publication Wine Access http://www.wineaccess.ca/ Canada’s Wine Magazine 90