Via 1: Überwintern im warmen Süden

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Via 1: Überwintern im warmen Süden
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25 Jahre unterwegs
M ÄU S E I M B ETT O D E R W I E E I N V E R LAG E N T ST E H T
Ein Gespräch übers Reisen und Schreiben und warum kleine Tiere
manchmal große Steine ins Rollen bringen . . . Susanne Wach, zur
Zeit Volontärin im Verlag, befragte
die beiden Verleger Annette
Im Sommer 2001 feiert euer Verlag seiSievers und Peter Meyer zu ihrem nen 25. Geburtstag. Wie entstand der
Verlag?
25jährigen Jubiläum.
pm: Der Verlag ist aus einem BuchVerleger im Gras:
Annette Sievers & Peter Meyer
Der Verlag – Die Fakten
1976
gründet Peter Meyer den Buchversand Überdruck und den
Peter Meyer Verlag. Bestseller der ersten Jahre: CONNEXIONS –
Adreßbuch alternativer Projekte.
1978/79
Neunmonatige Reise durch Südasien: Bangladesh, Nepal,
Indien, Sri Lanka mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß.
1980
erscheint der erste Reiseführer: Indien, Nepal, Sri Lanka.
1987
Annette Sievers tritt in den Verlag ein und übernimmt das Lektorat.
1991
Die neuen Peter Meyer Reiseführer erscheinen, mit farbig vielfältigen
Umschlägen, lesefreundlichen Texten und detailgenauen Karten.
1998
CONNEXIONS wird mit dem Selbstreise-Handbuch wiederbelebt.
1999
Die ersten ABRAXAS erscheinen – Sprachführer, mit denen
Reisende sofort loslegen können.
2000
erscheint die erste Nummer von via.
2001
Der Verlag feiert sein 25jähriges Jubiläum mit frischen, nun
einheitlichen Umschlägen und erhält das Sonnen-Logo mit dem
Horizont und dem Kürzel pmv.
versand hervorgegangen, den ich zuvor gegründet hatte. Der hat sich in erster Linie mit Umwelt und Sozialem
beschäftigt, da zu diesen Themen im
normalen Buchhandel kaum praxisnahe Bücher erhältlich waren. Und auf
einer großen Reise ’78 durch Südostasien merkte ich, daß die Reiseführer,
die ich dabei hatte, auch nicht meinem
Informationsbedarf entsprachen.
Du hast dann einen Reiseführer geschrieben …
pm: Indien, Nepal, Sri Lanka, Anfang
1980 kam er heraus, damals 400 Seiten dick, 24,80 DM.
Wie bringt man denn drei Länder in
einem Führer unter?
pm: Damals war das noch nicht die
Frage, man hat auch einen Reiseführer
zu ganz Amerika gekauft. Und wir haben uns auf reine Reiseinformationen
beschränkt.
Aber was war mit dem kulturellen
Background?
pm: Wir wollten eine Ergänzung
zu den damals üblichen Kunstreiseführern, nicht einen Ersatz. Wir sind
davon ausgegangen, daß Reisende
zwei Bücher dabei haben.
as: Wobei in unserem Reiseführer allerdings sehr viel über Religion stand.
Und das waren genau die Informationen, die in den üblichen wiederum
fehlten, also über das Spirituelle. Dort
wurde eher die alte Baukultur beschrieben.
pm: Hauptreisemotiv in den 70er Jahren war für junge Leute eigentlich
etwas anderes als alte Mauern, mehr
die Suche nach sich selbst.
as: Wie bei jedem Reisenden.
pm: Ja, aber damals konnte man das
zusammenfassen: Die Beatles in Indien. Das sagt alles. Die Suche nach neuen Lebensformen.
Und wie sah deine Reise damals aus?
pm: Ganz atypischerweise bin ich
nicht über Land nach Indien gefahren,
weil gerade der Putsch in Afghanistan
war, sondern geflogen. Damals ein
großer Luxus.
Und so tagtäglich?
as: Auf kärgstem finanziellem Niveau,
also eine Übernachtung für zwei Mark
war normal, das hieß mit einer
Strohmatte auf dem Boden.
Wenn es damals noch kaum Individualreiseführer gab, hast du dann auch
mal so richtige Pleiten erlebt?
pm: Die schönste Pleite, die sich aber
dann als Glücksfall herausstellte, war,
daß ich einmal auf einem Bahnhof
überraschenderweise ganz pünktlich
einen Zug erwischt habe. Es war der
Zug vom Vortag, der genau 24 Stunden Verspätung hatte.
as: Ansonsten hat man Pleiten nicht
so sehr als Pleiten empfunden, die
Reise war ja nicht so geplant. Man ließ
sich eher treiben.
pm: Wer neun Monate Zeit hat, erlebt
den verpaßten Bus nicht als Pleite. Da
ist man auf Reisen und da geht genauso viel gut und schief wie im täglichen Leben auch.
Und wie ist dann das Buch entstanden?
Hast du dir das auf deiner Strohmatte
ausgedacht?
pm: Ja, fast. Nicht auf einer Strohmatte, es war ein bettähnliches Gefäß,
Stroh in einem Holzkasten im südlichen Nepal. Ich wachte ziemlich früh
auf, weil so furchtbar viele Mäuse im
Bett waren. Ich habe gedacht: Das
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mußt du alles aufschreiben, das steht
in keinem Reiseführer. Ich machte
die ersten Notizen: Bus-, Fährpreise,
Hotels, Tempel …
Annette, du hast mit Lektorat und Gestaltung für den Peter Meyer Verlag begonnen. Ihr wart damals noch als Mitbegründer in der Verlegergruppe ReiseKnow-How organisiert. 1990 habt ihr
eure eigene Reisebuchreihe neugegründet. Wie habt ihr angefangen?
as: Wir haben weitergemacht, mit
sehr viel Engagement und neuer Kraft.
Wir haben uns überlegt, was können
wir selbst besonders gut, was erwarten wir von einem Reiseführer und
was haben uns die Leser geschrieben.
Wir hatten sehr viel Resonanz auf das
bereits vorhandene Korsika-Buch bekommen, das viel zu Natur und ökologischem Reisen beinhaltet. Mit soviel Anschubkraft haben wir innerhalb
von einem Monat das gesamte Konzept auf die Beine gestellt.
Was hat sich mit deiner Initiative geändert?
as: Alles … Naja. Da sind zum einen
die erwähnten Naturaspekte, zum anderen hat sich der kulturelle Anteil vergrößert. Ich habe Germanistik und
Kunstgeschichte studiert und kann es
nicht lassen, von Literatur über Folklore bis zur alten Baukultur alles ausführlich zu beschreiben.
pm: Während mein Schwerpunkt
nach wie vor all das ist, was mit Verkehr zu tun hat, und die Struktur der
Reiseführer.
as: Uns sind die praktischen Informationen wichtig: nicht nur Preise und
Öffnungszeiten, sondern, wo bekomme ich ein Busticket und was sage ich
dem Fahrer, also richtig praxisnah.
Und dazu eine Menge Hintergrundinformationen über das Land, um
nicht einfach nur zu konsumieren,
sondern das Land begreifen zu lernen.
Noch ahnt er nichts:
Peter Meyer 1972
Wie sah euer Tag damals aus?
as: Es gab keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Das ging
fließend. Freunde haben uns Salat gebracht, damit wir bei Kräften bleiben.
che oder der Kampf der Einheimischen für ihre Natur. Diese Entwicklung paßt sehr gut zu unserem Konzept, weil es schon vorsieht, sehr
genau zu informieren.
Annette, du warst damals erst 25 Jahre
alt. Wie kommt man mit dieser Verantwortung zurecht?
as: Ich fand das eigentlich nichts besonderes. Ich wollte schon immer was
mit Texten und Kunst machen und habe in den zwei Jahren Lektorat für den
Peter Meyer Verlag mehr gelernt als an
der Universität, z.B. zur spanischen
Romanik.
Mittlerweile habt ihr mehrere Reihen.
as: Ja, neben den klassischen Reiseführern haben wir Ausflugsführer für
Familien, wie z.B. »Odenwald mit Kindern«. Die anderen beiden Reihen sind
Connexions und Abraxas. Der Reisevorbereitung dient Connexions, und
Abraxas ist eine Sprachführerreihe,
mit der man sofort drauflossprechen
kann.
Hat sich das Konzept der Reiseführer in
den letzten 10 Jahren verändert?
pm: Wir ziehen heute mehr kleine
Faktenkästen aus dem laufenden Text
heraus und separieren Stories und
Essays. So wird der rein informative
Text stärker gegliedert als früher.
as: In den letzten Jahren wird im Reiseführerbereich immer stärker regionalisiert, die beschriebenen Urlaubsregionen werden immer kleinteiliger.
Zum Beispiel bei den Kanaren macht
man nicht mehr alle sieben Inseln in einem Band, sondern eben sieben
Bücher. So können in jedem Reiseführer spezielle Themen vertieft behandelt werden: Emigration, die Pfeifspra-
Und was macht ihr als nächstes?
as: Wir wollen die Connexions-Reihe
ausbauen und würden uns auch über
mehr Autoren von Ausflugsbüchern
freuen.
Wie wird der Kurs in den nächsten Jahren sein. Was wollt ihr erreichen?
pm: Ich möchte erreichen, daß ich
wieder etwas häufiger weg vom
Schreibtisch komme und wieder mehr
reisen kann. Das ist alles.
as: Ja. Und unser aller Ziel ist es, immer viel Spaß bei der Arbeit zu haben.
Das, was wir tun, wollen wir gerne
tun. Schöne Bücher zu machen, ist einfach ein sehr befriedigender Beruf.
Editorial
via
hat viele Bedeutungen.
Das ursprünglich lateinische Wort wandert heute
noch durch alle romanischen Sprachen und
findet sich auch in der
deutschen und englischen
wieder.
via heißt Weg und
Straße.
Unser Magazin zeigt Wege
in die Ferne oder Straßen
gen Süden, Ihrer Vorstellung sind keine Grenzen
gesetzt.
via heißt Reise –
und genau darum wird es
gehen. Ein Magazin mit
Spannendem, Kuriosem
aus aller Welt und nützlichen Informationen rund
ums Reisen.
via heißt Art und Weise,
Mittel und sogar Lösung.
via bietet Tips und
Tricks, praxisnahe Infos,
Checklisten und viele
Adressen für unterwegs.
via heißt auch Anfang
und Beginn. Dieses Heft
ist die Pilot-Ausgabe zu
einem Magazin, das wachsen soll. Ein noch junges
Konzept ist offen für Ihre
Ideen und Anregungen.
via – so vieldeutig
wie der Name, so vielfältig soll auch unser Reisemagazin sein.
Wir wünschen Ihnen viel
Spaß beim Lesen und eine
gute Reise!
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Überwintern im warmen Süden
LA N G Z E I T U R LAU B AU F D E N K A NA R E N U N D M A D E I R A
2. Weihnachtsfeiertag auf Lanzarote
Dunkelheit macht trübsinnig. Das wußten bereits die
Folterknechte im frühen Mittelalter und sperrten ihre
Opfer in düstere
Derart gravierende Auswirkungen
Verließe. Ohne Licht
waren die Gefangenen haben die trüben grauen Winter in
zu jedem Geständnis Deutschland zwar nicht, dennoch
bereit oder bald dem können sie Ursache von AntriebsWahnsinn verfallen . . . schwäche und gar von Krankheiten
Ein mehrwöchiger Urlaub in südlichen
Gefilden ist weit angenehmer. Dabei
sind nicht die Temperaturen, sondern
die Intensität der natürlichen Helligkeit ausschlaggebend.
wie Kopfschmerzen, Arthrose, langwierigen Erkältungen, ja selbst von
Herz- und Kreislaufstörungen sein.
Die lange Dunkelheit der Wintermonate läßt den Körper vermehrt Melatonin ausschütten. Dieses Hormon
wirkt wie ein starkes Beruhigungsmittel und dämpft die Körperfunktionen.
Man wird müde und träge, niedergeschlagen und ist von dumpfer Traurigkeit erfüllt – die sogenannte Winterdepression hat zugeschlagen.
die lösung aller
probleme?
Rein in den Flieger, ab in die Sonne –
und alle Sorgen bleiben daheim? Ganz
so einfach ist es nicht. Denn ein längerer Aufenthalt fern von zu Hause
verursacht beträchtliche Veränderungen. Sie müssen auf Freunde, Bekannte und Verwandte für längere Zeit verzichten. Gleichwertige soziale Kontakte finden sich in der Fremde jedoch
nicht so schnell. Auch ist südliches Klima nicht bei jeder Krankheit angeraten. Überlegen Sie vorher mit Ihrem
Arzt, inwieweit Überwintern Ihre
Krankheit lindert.
Adressen & Infostellen
Spanische Botschaft, Schloßstraße 4, 53115 Bonn, T 0228/217094.
Generalkonsulate auch in Frankfurt a. M., München, Berlin, Hamburg
Portugiesische Botschaft, Uferstraße 78, 53173 Bonn, T 0228/363011,
Fax 352864
Internetadressen für die Glücklichen Inseln: http://www . . .
MADEIRA: ltravel.org/portugal.html; madinfo.pt/organismo/madeira;
madeira-caferistico.com
LA PALMA: la-palma.de; ddnet.es/infomagazin;
infilapalma.com/islabonita/
LA GOMERA: gomera-island.com; canary-islands.com; lagomera.de;
cistia.es/vallegranrey
EL HIERRO: cistia.es/cabildohierro
TENERIFFA: fredolsen.es; wochenspiegel-kanaren.com;
atlantis.es/arona/camara
GRAN CANARIA: idecnet.com/patronadodc; infocanarias.com;
tourspain.es
FUERTEVENTURA: cabildofuer.es; lanzarote-fuerte.com; rene-egli.com
LANZAROTE: lanzarote.net; lanzarote-fuerte.com;
interlan-stc.es/turismo/centros1.htm
Infos und Buchung von Fincas und Ferienhäusern:
FINCA FERIEN, Berger Straße 35, 60316 Frankfurt,
T 069/442023, Fax 069/439957,
eMail info@finca-reisen.de, www.fincaferien.com
die beste therapie: sonne!
Eine spezielle Lichttherapie kann bei
Winterdepression helfen: täglich ein
bis zwei Stunden lang Gesicht und besonders die Augen mit einer Helligkeit
von 2500 Lux bestrahlen. Dies entspricht etwa dem Sonnenlicht an
einem hellen Frühlingstag.
überwintern im süden
Kein Wunder also, daß die Zahl der
Langzeiturlauber, die das triste Wettergrau gegen helle Sonnentage im Süden eintauschen, in den vergangenen
Jahren kontinuierlich gestiegen ist.
Mehr als eine halbe Million Deutsche
kehrt, Statistiken der Reiseveranstalter
zufolge, jährlich dem Winter für mehr
als zwei Monate den Rücken. Mehr als
zwei Millionen verbringen wenigstens
vier Wochen im Dezember oder Januar im südlichen Ausland. Tendenz steigend. Überwintern im sonnigen Süden – was einst das Vorrecht weniger
Privilegierter war, wird zunehmend zu
einer Massenerscheinung.
liebesfrühling oder
liebesstress?
Paare, die gemeinsam reisen, müssen
sich während des Langzeiturlaubs vermehrt miteinander auseinandersetzen.
Das kann zu einem zweiten Liebesfrühling führen oder aber das endgül-
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Ausführlichere Tips
und Adressen in den
Connexions-Bänden:
gute gründe
für langzeiturlaub
Den Sommer zu verlängern oder dem
Frühling entgegen zu reisen, tut Ihrer
Seele gut, und viel Bewegung an frischer Meerluft hält Herz- und Kreislaufsystem fit.
Das Winterhalbjahr bietet durch
Sonderangebote viele Sparmöglichkeiten gegenüber ferienabhängigen Sommerreisen.
Wer lange an einem Ort weilt, erfährt mehr über die fremde Kultur und
die Menschen, die in ihr leben und gewinnt sogar neue Freunde. Der Alltag
wird mit mehr Muße beobachtet und
endlich findet man die Ruhe, seinen
Hobbies zu frönen.
tige Aus bedeuten. Zwei Menschen,
die sich kaum noch etwas zu sagen
haben, können ihre Differenzen im Alltag daheim vielleicht noch überbrücken. Wenn die »eigenen vier Wände« auf ein enges Hotelzimmer reduziert sind, können sich Paare jedoch
nicht mehr aus dem Weg gehen.
ärger im hotel
Bei einem längeren Auslandsaufenthalt
müssen Sie sich erheblich mehr auf die
ungewohnte Mentalität der Menschen
im anderen Land einstellen, als bei einem Kurzurlaub. Wer während eines
Kurzurlaubs über ein laxes Verhältnis
zur Pünktlichkeit oder zur Straßenverkehrsordnung noch schmunzelnd hinwegsieht, kann sich damit bei mehreren Monaten vielleicht nicht mehr arrangieren.
Doch auch die eigenen Landsleute
können zum Ärgernis werden. Dann
nämlich, wenn man im Hotel stets
denselben auffälligen und unangenehmen Mitmenschen begegnet und diese auch noch ständig das Gespräch
suchen.
planung und finanzen
Besonders bei einem Langzeiturlaub:
Die Reise muß organisiert, Nachbarn
oder Freunde müssen gefunden werden, die in der Wohnung nach dem
Rechten sehen, die Blumen gießen und
eventuell die Post kontrollieren, um einem wichtige Briefe nachzuschicken.
Ein Langzeiturlaub ist nicht billig,
auch wenn zahlreiche Reiseveranstalter mit günstigen Pauschalangeboten
werben. Zu den Kosten für Flug,
Unterkunft und Verpflegung kommen
noch all jene kleinen Ausgaben des Alltags hinzu, die sich bei einem längeren
Aufenthalt in einem anderen Land zu
einem beachtlichen Betrag addieren
können. Zum Beispiel werden Sie öfter als zu Hause Cafés und Restaurants
aufsuchen – schon allein, weil Hotelzimmer trotz allen Komforts so klein
sind, daß sich kaum jemand längere
Zeit dort aufhalten mag.
eine frage der vorbereitung
Ob ein Langzeiturlaub am Ende als beglückende Erfahrung gewertet wird,
hängt viel von der Vorbereitung der
Reise ab. Wenn Sie vor Anritt der Reise Vor- und Nachteile genau abgewogen und sich intensiv informiert haben,
werden Sie positive Erfahrungen sammeln.
Grundsätzlich sollte ein Langzeiturlaub nur in einem Land verbracht
werden, das man kennt. So erwarten
Sie keine bösen Überraschungen, sondern ein gelungener Urlaub. Eine gute
Empfehlung zum Überwintern sind
die Kanaren und Madeira.
Aus:
Langzeiturlaub – Ein Ratgeber zum
Überwintern rund ums Mittelmeer
von Richard Haimann
Peter Meyer Verlag, 2. Auflage,
Frankfurt am Main 2001.
Das Selbstreisehandbuch
– 10.000 Ideen, Fakten
und Adressen für Reisen
auf eigene Faust.
Herausgegeben von der
Deutschen Zentrale für
Globetrotter.
Peter Meyer Verlag 1998,
432 Seiten 19,80 DM.
Das eigene Haus im Süden
– 1000 Tips für Immobilienkauf im Ausland.
Zusammengestellt von
Richard Haimann.
Peter Meyer Verlag,
1. Aufl. 2001, 320 Seiten,
36,80 DM.
Langzeiturlaub –
Ein Ratgeber zum
Überwintern rund ums
Mittelmeer.
Zusammengestellt von
Richard Haimann.
Peter Meyer Verlag,
2. Aufl. 2001, 320 Seiten,
19,80 DM.
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Die Glücklichen
DA S G A N Z E J A H R F R Ü H L I N G S G E F Ü H L E
Geographisch gehören sie zu Afrika, politisch jedoch zu Europa: Acht kleine Inseln mit 365 Tagen Sonne
im Jahr und nur vier Flugstunden von Deutschland entfernt. Zum Baden und Wandern, Radeln und Relaxen.
Nachtleben oder Natur pur.
»Dort ist kein Schnee,
kein Winterorkan,
kein gießender Regen,
ewig wehen die Gesäusel
des leise atmenden
Westes, welche der
Ozean sendet,
die Menschen sanft zu
kühlen.«
Homer, Die Odyssee
reste des versunkenen
atlantis?
Ein Ort, wo immer die Sonne scheint,
von sanfter Brise umweht, grün und
blühend im tiefblauen Meer … So
stellten sich schon die Ägypter den
Ort vor, an dem die Lieblinge der Götter weilen, das Paradies. Der griechische Philosoph Platon (427 – 347 v.
Chr.) spekulierte, ob der elysische Garten im Atlantik gar die Reste des versunkenen Atlantis seien. Das geheimnisvolle Reich soll vor den Säulen des
Herakles gelegen haben: vor Gibraltar,
westlich von Afrika. Und genau dort
liegen die Kanaren und Madeira. Die
Kanaren zwischen dem 27. und 29.
Breitengrad, 100 – 500 Kilometer
westlich der afrikanischen Küste, auf
der Höhe der Sahara; Madeira etwa
500 Kilometer nördlich der Kanaren
auf der Höhe von Tripolis in Libyen.
Sollten diese »Glücklichen Inseln« die
Reste des versunkenen Kontinents
sein?
Eine zweite Merkwürdigkeit könnte
für Platons Atlantis-These sprechen.
Die Kanaren sind Kontinente im kleinen, das heißt auf engstem Raum konzentriert sich eine landschaftliche und
botanischeVielfalt,wie sonst auf einem
ganzen Kontinent: Halbwüsten und
Dünen, Buschwälder der Küstenzone,
Feuchtwälder, subalpine und alpine
Hochgebirgslandschaften.
Doch dürfte Platons Atlantis-Theorie nur eine Idee gewesen zu sein, ein
Schatten an einer Höhlenwand.
umschließende Decke ist, sondern aus
verschieden großen Schollen besteht.
Diese Erdplatten schwimmen auf dem
glühenden, flüssigen Magmakern und
driften sehr langsam auseinander bzw.
aufeinander zu. So schoben sich vor
mehr als 30 Millionen Jahren die afrikanische und die atlantische Platte
übereinander. Die gestauchten Landmassen falteten sich erst als unterseeische Gebirge auf, bis sie schließlich als
Inseln über die Wasseroberfläche hinauswuchsen.
dem meer entstiegen
Heute hat man sich auf eine geologisch plausible Theorie geeinigt, die
erklärt, wie die »Glücklichen Inseln«
entstanden: die Kontinentaldrifttheorie. Der Geophysiker Alfred Wegener
fand 1912 heraus, daß die Erdkruste
keine durchgängige, das Erdinnere
die feuerinseln
Die Kanaren und Madeira sind riesige,
zum Teil heute noch aktive Vulkane.
Die Inseln werden von Ost nach West
jünger. So sind Lanzarote und Fuerteventura mit etwa 20 – 30 Millionen
Jahren die ältesten. Durch Erosion
wurden ihre schroffen Bergspitzen abgeschliffen und liegen heute sanft ge-
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Inseln
formt im Meer. Auf den knapp drei
Millionen Jahren »jungen« Westinseln
hingegen konnte der Zahn der Zeit die
Einschnitte noch nicht glattnagen und
so findet man auf El Hierro und La Palma steil abfallende Küsten und tief
eingeschnittene Schluchten, die sogenannten Barrancos.
ewiger frühling
Auf den »Glücklichen Inseln« herrscht
wunderbares Klima: im Sommer nicht
so drückend heiß wie auf dem spanischen Festland, stets von leichten Winden gekühlt und im Winter angenehm
warm. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen zwischen 20 und
22 Grad, das heißt im Sommer selten
über 30 und im Winter um die 21
Grad. Für den »ewigen Frühling« sind
der Kanarenstrom, ein Ausläufer des
warmen Golfstromes, und der ausgleichende Nordostpassat verantwortlich. Das ganze Jahr warm – diese Vorstellung lockt jedes Jahr Millionen von Besuchern auf die »Glücklichen Inseln«. Gerade in den grauen
Monaten von Dezember bis April
herrscht Hochsaison.
acht welten im meer
Jede Insel beschert ihren Gästen ein
eigenes Glück. Die Westinseln El Hierro, La Palma und La Gomera laden
vor allem zum Wandern in atemberaubender Natur ein. El Hierro, die
kleinste der Kanaren und touristisch
weniger erschlossen als ihre Schwestern, liegt still im Atlantik wie ein
verschlafenes Dorf. Natur und Ruhe
pur auf einer Insel der Gegensätze:
Während der Norden von einer nebelfeuchten, grünen Hochebene mit einer
Vielzahl von Blumen übersät ist, zeigt
sich der Süden als schwarze Lavawüste. Sandstrände zum Baden gibt es
kaum, dafür Naturschwimmbecken
aus Lavagestein.
La Palma ist ebenfalls in eine Nordund eine Südhälfte eingeteilt, die sich
landschaftlich stark unterscheiden. Auf
der Südhälfte ragen nackte Vulkankrater empor, auf der Nordhälfte
wachsen überdimensionale Farne und
Ranken. Kiefernwälder und subtropische Flora machen die Insel zu einem
wilden Garten. La Gomera, ehemals
Insel der Hippies und Aussteiger, ist
ein Ziel für Individualisten geblieben.
Vielleicht weil es nur wenige Badebuchten gibt, blieb sie bisher vom
Massentourismus verschont. Dafür
findet man abenteuerliche Barrancos,
Täler voller Palmen und grüne Terrassenlandschaften.
Auf den Westinseln ist das Klima
nicht ganz so ausgeglichen wie auf den
östlichen Nachbarn, ihr Grün verdanken sie zum Teil heftigen Regengüssen
im Winter.
Auf den Ostinseln Lanzarote und
Fuerteventura finden Sonnenanbeter
und Wassersportler ihr Paradies. Die
»Wüsteninsel« Fuerteventura bietet vor
allem weite Dünen und kilometerlange Sandstrände mit feinem Pulversand für einsame Strandläufe. Lanzarote dagegen wartet neben dem Badespaß an schwarzen Lavastränden auch
mit Luxus und Kultur auf. Die Urgewalt der Vulkane und die Hand des
Künstlers César Manrique gestalteten
die Insel zu einem Gesamtkunstwerk.
Gran Canaria und Teneriffa haben
von allem etwas, sie sind die vielseitigsten der Inseln und touristisch gut erschlossen. Gran Canaria ist für viele
Deutsche zur zweiten Heimat geworden: Die beliebte Insel besitzt neben
langen Sandstränden und 2000 Meter
hohen Bergen großstädtisches Flair
und ein umtriebiges Nachtleben.
Teneriffa, die größte und höchste der
sieben Kanaren, sorgt mit ihren botanischen Besonderheiten und dem 3712
Meter hohen Pico del Teide für schöne
Wandererlebnisse. Baden, Biken und
viele andere Sportarten sind auf der
vielseitigsten der Kanaren möglich.
Nicht zu den Kanaren gehörend,
aber nicht weniger glücklich ist
Madeira, die Blumeninsel im Atlantik.
Sie lockt mit üppiger und exotischer
Vegetation, einer majestätischen Bergwelt zum Wandern und tiefblauem
Meer. Auf ihren Terrassenlandschaften
wächst der berühmte, gleichnamige
Wein, der Madeira (s. a. Seite 10/11). In
gastfreundlicher Atmosphäre schlürfen ihn seit langem illustre Gäste.
Doch jeder kann Liebling der Götter
werden. Mit dem richtigen Führer in
der Tasche lassen sich traumhafte
Wanderungen oder kulinarische Entdeckungstouren unternehmen.
Wer die Glücklichen Inseln besucht,
wird ihren Reizen verfallen und letztlich Platons Erklärung vorziehen: das
müssen die Reste des friedlichen
Atlantis sein, die Reste eines versunkenen Paradieses.
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Die Qual der Wahl
W E LC H E I N S E L F Ü R W E LC H E N U R LAU B?
Wunderschön sind sie alle, doch jede hält ein anderes Glück bereit.
Kurz und kompakt – alle Inseln auf einen Blick.
La Palma
Aktiv-Urlaub auf der
grünsten
der Kanarischen Inseln
von Rolf Goetz, 5. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
El Hierro
Natur und Ruhe pur
auf der kleinsten
Kanaren-Insel
von Sabine Keller,
2. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
Gran Canaria
Auf neuen Wegen
über die beliebteste
Kanaren-Insel
von Rolf Goetz,
Peter Meyer Verlag 1999
Teneriffa
Aktivurlaub auf der
»Frühlingsinsel« der
Kanaren
von Rolf Goetz, 2. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
LA PALMA – DAS ERLEBNIS NATUR
Die grünste der Kanaren, eine Insel der
Kontraste: Lorbeer-, Farn- und Kiefernwälder im feuchten Norden, karge
Vulkanlandschaft im Süden.
Größe: 726 km2, maximal 2426 m hoch.
Klima: mit 586 mm Niederschlag/Jahr
die feuchteste der Kanaren, im Sommer durchschnittlich 26 mm, Winter
21 °c, Wasser Sommer 23 °c, Winter
selten unter 18 °c. Beste Reisezeit: April
bis Oktober. Beste Wanderzeit: April
bis Juni, Sept. bis Oktober. Tourismus:
jährlich 140.000 Gäste, 8000 Betten.
Aktivitäten: Baden an wenigen Sandstränden, Wandern in grüner Bergwelt, ideal für Naturfreunde und
Hobbybotaniker. Gut ausgebautes
Straßennetz für Radler. Baden nicht für
kleine Kinder. Ökologie & Sozialverträglichkeit: Auswirkungen des Reiseverkehrs vertretbar, intaktes Ökosystem.
Unterstützen Sie die kleinen Landunterkünfte (turismo rural).
El HIERRO – HARMONIE AUF DER VERGESSENEN INSEL
Natur und Ruhe auf der stillen Schön- Aktivitäten: Wandern, Tauchen, Radheit im Atlantik. Grüner Inselnorden, fahren, Baden in Naturbecken aus Laschwarze Lavawüste im Süden.
vagestein, wenige Strände, Baden ist
Größe: 278 km2, Hochplateau mit max. im Winter kaum möglich. Ökologie
1500 m. Klima: 426 mm Niederschlag/ & Sozialverträglichkeit: 58 % der Insel
Jahr, im Sommer selten über 30 °c, stehen unter Naturschutz. Die geplanWinter 18 – 20 °c, Wasser Sommer te Raketenabschußrampe wird nicht
20 – 22 °c, Winter um 18 °c. Beste gebaut, da 2000 von der unesco zum
Reisezeit: Mai bis September. Beste Bioreservat erklärt. Modellprogramm
Wanderzeit: März bis Mai. Tourismus: für eine natur- und humanverträgliche
jährlich 20.000 Gäste, 1000 Betten. Entwicklung der Insel.
2426
Los Llanos
Puerto
de la Cruz
3717
Valle Gran Rey
Santa Cruz
de Tenerife
1487
Agaete
Las Palmas
28°
Los Cristianos
1500
1949
Puerta de la Estaca
LA GOMERA – GRÜN UND WILD
Die wildeste der Kanaren mit verschiedensten Klimazonen auf engem
Raum und beeindruckend artenreicher Flora.
Größe: 373 km2, höchste Erhebung
1487 m. Klima: 410 mm Niederschlag/
Jahr, im Sommer 19 – 29 °c, Winter
20 °c, Wasser Sommer 23 °c, im Winter nicht unter 17 °c. Beste Reisezeit:
Dezember bis April. Beste Wanderzeit:
April bis Juni, September bis Oktober.
Tourismus: jährlich 120.000 Gäste,
5000 Betten, eher Individualtourimus.
Aktivitäten: wenige Strände, Paradies
für Wanderer, Radfahrer und Naturfreunde, nur wenige Buchten für kleine Kinder geeignet. Ökologie & Sozialverträglichkeit: maßvoll erschlossen,
zunehmend Naturtourismus, viele
Apartmentanlagen in gomerischer
Hand.
Maspalomas
Die Kanarischen Inseln
18°
16°
TENERIFFA – TREKKING UND BADESPASS
Insel der Superlative – die größte, viel- den an Sandstränden, auch für Kinder
fältigste, meistbesuchte der Kanaren geeignet. Wandern in urwüchsigem
und höchste Insel im Atlantik mit dem Bergmassiv. Surfen, Schnorcheln, RadPico del Teide (3717 m).
fahren, zudem ausgeprägtes NachtGröße: 2056 km2. Klima: ganzjährig leben. Ökologie & Sozialverträglichkeit:
mild; 420 mm Niederschlag/Jahr, im Die Auswirkungen des Reiseverkehrs
Sommer selten über 30 °c, Winter 20– sind zersiedelte Küsten und hohe Ver24 °c, Wasser im Sommer 20 – 23 °c, kehrsdichte u.a durch viele MietwaWinter selten unter 19 °c. Beste Reise- gen. Machen Sie Aktivferien und unzeit: Dezember bis April. Beste Wan- terstützen Sie die Unterkünfte des
derzeit: März bis Mai und Sept. bis Ok- Hinterlandes.
tober. Tourismus: jährlich 4.000.000
Gäste, 190.000 Betten. Aktivitäten: Ba-
Dakar
ausgabe 1/2000 ≈ via ≈ seite 09
MADEIRA – BLUMENINSEL FÜR WANDERFREUNDE
Exotische Insel im Atlantik mit Früch- jährig, aber regionabhängig. Tourismus:
ten, Palmen und Wein, grünen Tälern jährlich 400.000 Gäste, 20.000 Betund tiefen Schluchten.
ten. Aktivitäten: kaum Badestrände,
Größe: 741 km2, höchster Punkt 1862 m. Tauchen, Segeln, Surfen, Canyoning,
Klima: ganzjährig mild. 135 mm Nieder- Wandern und Naturferien, Baden für
schlag/Jahr, im Sommer selten über kleine Kinder auf der Nachbarinsel
32°c, Winter 23 – 26 °c, Wasser im Porto Santo an langen Sandstränden.
Sommer 20 – 23 °c, Winter um 18 °c. Ökologie & Sozialverträglichkeit: 65 %
Beste Reisezeit: ganzjährig, Hauptsai- der Insel zum Parque Natural de Mason Weihnachten, Ostern, Sommer- deira erklärt und somit unter Naturferienmonate. Beste Wanderzeit: ganz- schutz.
Cádiz
Flugverbindungen
Schiffsverbindungen
671
N
Playa Blanca
Corralejo
1 cm
40 km
625
© PETER MEYER VERLAG
Gran Tarajal
Tantãn
LANZAROTE – LAVA UND LUXUS
Eigenwilligste der Kanaren mit dunklen Lavastränden, nahezu vegetationsloser Krater- und Mondlandschaft und
vielen Sehenswürdigkeiten. Kunst und
Kultur von César Manrique geprägt.
Größe: 795 km2, maximale Erhebungen
gut 600 m. Klima: ganzjährig mild. 135
mm Niederschlag/Jahr, im Sommer
selten über 30 °c, Winter 20 – 24 °c,
Wasser Sommer 20 – 23 °c, im Winter selten unter 19 °c. Beste Reisezeit:
Dezember bis April. Tourismus: jährlich
1.700.000 Gäste, 58.000 Betten. Aktivitäten: Sandstrände zum Baden, auch
für Kinder. Tauchen, Surfen, Schnorcheln, zudem ausgeprägtes Nachtleben. Kamelreiten. Ökologie & Sozialverträglichkeit: Massentourismus droht
die Insel zu ersticken, 4 von 5 Einwohner sind vom Tourismus abhängig.
1994 von der unesco zum Biosphärenreservat erklärt, neue Bauvorhaben
eingeschränkt.
Madeira
Erholen und Wandern
auf der Blumeninsel
im Atlantik
von Jojo Cobbinah,
Peter Meyer Verlag 2000
Lanzarote
Praktischer Reisebegleiter für Bade- und
Aktivurlaub auf der
Kanaren-Insel
von Rolf Goetz, 4. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
Fuerteventura
Praktischer Reiseführer
zu den schönsten
Stränden der Kanarischen
Inseln
von Rolf Goetz, 2. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
807
Morro del Jable
Tarfayah
Marokko (Maghrib)
Abattekh
West - Sahara
Laayoune (Al-'Ayún)
14°
12°
GRAN CANARIA – CHARISMA TROTZ WIENER SCHNITZEL
Beliebteste der Kanaren vor allem bei senste der Kanaren. Aktivitäten: Baden
Deutschen, Bettenburgen im Süden an Sandstränden, auch für Kinder, Surder Insel, wildzerklüftete Westküste fen, Tauchen, Segeln, Radfahren, Wanund grüner Norden.
dern, Nightlife. Ökologie & SozialverGröße: 1560 km2, max. 1949 m hoch. träglichkeit: Überbauung und hohe
Klima: ganzjährig mild. 172 mm Nie- Verkehrsdichte im Süden. Gestalten
derschlag pro Jahr. Im Sommer bis 34, Sie Ihr Urlaubsprogramm abwechsWinter 20 – 28 °c, Wasser Sommer lungsreich und nutzen Sie die Unter20 – 22 °c, Winter selten unter 17 °c. künfte der Einheimischen.
Beste Reisezeit: Dezember bis April.
Beste Wanderzeit: Februar bis März.
Tourismus: jährlich 2.000.000 Gäste,
230.000 Betten, touristisch erschlos-
FUERTEVENTURA – FAUL IM SAND ODER
FIT AM STRAND
Sonneninsel mit weitläufigen, einsamen Sandstränden, karger und ursprünglicher Vulkanlandschaft und
nahezu unberührter Westküste.
Größe: 1654 km2, im Süden bis 807 m
hoch. Klima: 147 mm Niederschlag/
Jahr. Im Sommer selten über 30, Winter 20 °c, Wasser Sommer bis 25 °c, im
Winter nicht unter 17°c. Beste Reisezeit: Dezember bis April. Tourismus:
rund 1.000.000 Gäste, davon mehr
als 50 % aus Deutschland, 60.000 Betten. Aktivitäten: Sonnen und Strandurlaub, ideal für Kinder, Surfen im
Winter und Frühjahr. Ökologie & Sozialverträglichkeit: Problem der Wasserknappheit wird durch Hotels und
künstliche Bewässerung verschärft.
Gehen Sie sparsam mit Wasser um.
La Gomera
Baden und Wandern
auf der wildesten
Kanaren-Insel
von Rolf Goetz, 4. Auflage,
Peter Meyer Verlag 2000
seite 10 ≈ via ≈ ausgabe 1/2000
Madeira – Der Wein zur Insel
warum der malvasier auf madeira so gut ist
Echter Madeirawein ist so kostbar, daß man ihn nicht nur
einfach so zum Essen trinkt, sondern bewußt als Aperitif
und Digestif. Denn der Madeira
Bereits nach einem Jahrhundert war
hat eine legendäre Tradition.
»Lieber in einem Faß Madeirawein ertränkt als geköpft werden«, verlangte
der zum Tode verurteilte George,
Duke of Clarence und Bruder König
Edwards IV. von England, im Jahre
1478. Laut Legende wurde ihm dieser
Wunsch tatsächlich im Tower of London erfüllt. Ein Wein wurde fortan
nach ihm benannt: der Duke of Clarence – heute eine bekannte und geschätzte Marke.
weinanbau auf madeira
Heinrich der Seefahrer ließ im 15. Jahrhundert die Monemvasia-Rebe von
Kreta nach Madeira bringen. Nach
und nach wurden weitere Rebsorten
wie der Sercial, Bual, Verdelho und
Tinta Negra aus ganz Europa angebaut.
der Wein aus Madeira in den vornehmen Zirkeln Europas sehr populär geworden. Obwohl heute noch in seinen
Ursprungsgebieten Kreta, Sizilien und
auf den Kanaren angebaut, wurde der
Malvasier erst auf Madeira weltberühmt.
vinho da roda
Aber die Entwicklung des Madeiraweins zum süßen und beliebten
Dessertwein ist eher dem Zufall zu
verdanken als einem Geniestreich.
So berichtet eine Anekdote, daß eine boykottierte Ladung Wein, die aus
Indien zurückkam, vernichtet werden
sollte. Jemand probierte aus Neugier
diesen Wein. Und siehe da: eine bemerkenswerte Geschmacksverbesserung hatte stattgefunden! Niemand
konnte dieses Phänomen erklären,
und es entstand der Mythos, daß dazu eine Äquatorüberquerung unbedingt notwendig sei. Fortan lud man
die Fässer als Ballast an Bord von Handelsschiffen und schickte sie auf eine
Rundreise über den Äquator. So ein
»vinho da roda«, ein Wein, der »den
Kreis geschlossen hat«, auch »round
trip wine« genannt, wurde in England
als hochwertiges Produkt verkauft.
heiß und gespritzt
Aus Kostengründen versuchte man,
die Äquatorwirkung künstlich nachzuahmen. 1794 entwickelte man das
Verfahren »estufagen«, wobei der Wein
langsam erwärmt wird. Aufgrund des
vulkanischen mineralreichen Bodens,
der den Trauben Gehalt gibt, ist der
Madeira der einzige Wein der Welt, der
eine derart »brutale« Behandlung überlebt und danach auch noch schmeckt.
Ein zweiter Zufall beschleunigte
die Entwicklung: Während der napoleonischen Kriege (1803 – 1815) ordnete Napoleons Bruder die Blockade
aller portugiesischen Häfen an, um
Britanniens Handel zu schwächen.
Das Exportgeschäft brach zusammen.
Damit der Wein nicht so schnell verdirbt, wurde er mit Branntwein »aufgespritzt« und damit haltbarer gemacht. Man stellte fest, daß der gehärtete Wein noch besser schmeckte als
vorher. Dieses Verfahren wurde zu einem Qualitätsmerkmal der Madeiraweine. Der Weinbau wurde wieder
zum lohnenden Geschäft, bis sich
rund fünfzig Jahre später neue Katastrophen ereigneten.
mehltau und reblaus
Zwei kurz aufeinanderfolgende Desaster bedeuteten für Madeiras Weinbau fast das Aus. Nachdem 1852 die
Mehltau-Krankheit in kürzester Zeit
90 % der Bestände vernichtet hatte,
verbreitete sich eine Reblaus amerikanischer Provenienz (Phylloxera vastatrix) in Europa und zerstörte alles, was
auf Madeira an Rebstöcken übriggeblieben war. Nur amerikanische resistente Reben konnten sie stoppen.
Genau genommen erholte sich
Madeira nie wieder richtig von diesen
Rückschlägen. Da sieben Jahre verstreichen müssen, bis eine neu gepflanzte Rebe trägt, waren die eingelagerten Altbestände schnell aufgebraucht. So gab es immer weniger Altwein für den Verschnitt minderer
Sorten, andererseits stand nicht genügend Jungwein zur Verfügung.
Die Qualität des Madeira kam in
Verruf und der Absatz nicht mehr in
Schwung. Wer wollte schon sein Geld
für gepanschten Wein ausgeben?
das weininstitut
Im Jahr 1979 wurde das Instituto do
Vinho da Madeira geschaffen, um die
Qualität des Madeiras zu verbessern.
Das Zentrallabor überwacht die gesamte Weinproduktion auf Madeira
von der Pflanzung bis hin zur Abfül-
ausgabe 1/2000 ≈ via ≈ seite 11
Reisen beginnt beim Planen
Vor allem eines brauchen Sie: Zeit – um die Organisation
einer längeren Reise nicht in Hektik, sondern mit Genuß zu erleben.
Die folgende Checkliste im Zeitschema hilft ihnen dabei:
checkliste für die vorbereitung
lung. Nur wenn der Wein erfolgreich
alle Kontrollinstanzen durchlaufen
hat, bekommt er das Gütesiegel »Selo
de garantia«.
ironie der geschichte
Seit Portugals Mitgliedschaft in der eu
sorgt das Institut nun dafür, daß die
Herstellungsvorschriften denen der
eu angeglichen werden. Nur der Wein,
der auch zu 85 % aus den ursprünglichen Rebsorten Malvasia, Verdelho,
Bual und Sercial gewonnen wird, gilt
als »Madeira«. Das bedeutet, daß der
Anbau der robusten Tinta-NegraMole-Traube aufgegeben werden
muß. Sonst wird er als »vinho da casa« oder »vinho da região« nicht exportiert, sondern nur auf Madeira getrunken. Ironie der Geschichte: Der
weit verbreitete »vinho da casa« aus
amerikanischen Rebsorten gilt nun als
»ausländisch« und soll durch heimische Sorten ersetzt werden. Doch die
mißtrauischen Bauern glauben nicht,
daß die Subventionen lange genug gezahlt werden, um die Verluste der Umstellungszeit auszugleichen. Ob die
eu-Regeln überhaupt greifen, sei dahingestellt – es geht ja nicht nur um
wirtschaftliche Fragen, sondern um
die Aufgabe von liebgewonnenen Traditionen.
Aus:
Madeira – Erholen und Wandern
auf der Blumeninsel im Atlantik
von Jojo Cobbinah
Peter Meyer Verlag, 1. Auflage,
Frankfurt am Main 2000.
drei monate vor der reise
Individual-Reiseführer besorgen. Über Anreise und Formalien informieren.
Buchungsangebote vergleichen, eventuell reservieren und anzahlen.
Gilt der Paß oder Personalausweis noch mindestens sechs Monate?
Gesundheits-Check bei Hausarzt (Dauermedikation), Zahnarzt, Augenarzt (Ersatzbrille).
Bei Bedarf Impfpaß, Intern. Führerschein, Grüne Versicherungskarte beantragen.
Anschaffungen für Ihre Reise auflisten.
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Bank über Abwesenheit informieren. Reicht der Kontostand für laufende Abbuchungen?
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Versicherungen vergleichen und abschließen, Auslandskrankenschein anfordern.
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Reisegepäck vervollständigen, Wanderschuhe einlaufen.
Fahrzeug durchchecken, Ersatzteile und Werkzeug besorgen.
Beantragte Papiere auf Vollständigkeit checken.
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Infopaket für Daheim, Adreß- und Telefonlisten für unterwegs zusammenstellen.
Freunde, Verwandte und Nachbarn informieren: Wer macht wann was?
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Sind Ausrüstung und Dokumente vollständig? Kopien machen.
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Reiseführer, Sprachführer, Karten und anderen Lesestoff zusammenstellen.
Daten der Computer-Festplatte auf Wechselmedien sichern (Backup).
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Haus oder Wohnung sichern (Türen, Fenster, Außensteckdosen).
Strom-, Gas-, Wasserverbraucher abstellen, Haupthähne schließen.
Kühlschrank und Kühltruhe leeren und öffnen.
Batterien aus Geräten (und dem Auto) herausnehmen.
Topfpflanzen in Pflege geben, Haustiere unterbringen.
Anrufbeantworter passend besprechen und einstellen.
Fax abschalten oder Papier nachlegen.
Stand-by-Funktionen an Elektrogeräten und Lampen ausschalten.
Computer und Fernseher: alle Stecker ziehen.
Brille putzen, aufsitzen und los!
seite 12 ≈ via ≈ ausgabe 1/2000
Glück auf den Inseln?
der grosse test
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Können Sie längere Zeit von Freunden und/oder Familie getrennt sein?
Können Sie sich vorstellen, mindestens einen Monat mit Ihrem Partner
allein auf einer Insel zu verbringen,
ohne sich danach zu trennen?
Sind Sie bereit, auf gewohnte Umgebung und Aktivitäten zu verzichten?
Wollen Sie auf gewohntes Essen verzichten und sich an fremde Küche
gewöhnen?
Können Sie sich auf ungeplante Ausgaben einstellen ohne sich dadurch
aus der Ruhe bringen zu lassen?
Wollen Sie die Zeit aufbringen,
eine neue Sprache zu lernen?
Können Sie sich Weihnachten ohne
Geschenke und Tannenbaum vorstellen?
Können Sie sich mit einem anderen
Zeitverständnis arrangieren?
Können Sie berufliche Verpflichtungen auf Eis legen oder sind beruflich
ungebunden?
Können Sie sich gut mit sich selbst
beschäftigen?
Können Sie auf gesellschaftliche
Events, Vergnügungen und Verpflichtungen verzichten?
Haben Sie Lust, sich intensiv mit
einer fremden Kultur auseinanderzusetzen?
Sind Ihre Familienverhältnisse auf
einen längeren Auslandsaufenthalt
eingestellt?
Nennen Sie sich selbst drei gute
Gründe, im Süden zu überwintern:
Die Wintermüdigkeit hat Sie schon jetzt geschwächt, die erste
Erkältung ist kaum überstanden und die Sehnsucht nach Ruhe, Sonne
und Natur wächst von Tag zu Tag.
0 – 5 punkte
Sind Sie reif für einen Langzeiturlaub auf den Glücklichen Inseln? Das ist wohl keine gute Idee, Sie auf
auflösung
Zählen Sie für jedes Ja einen Punkt. Für
die Frage 14 geben Sie sich für jeden
Grund einen Punkt und zählen dann
alle zusammen.
12 – 16 punkte
Worauf warten Sie noch? Noch nicht
die Zahnbürste und einen Peter Meyer Reiseführer eingepackt und die
nächste Reise im Visier? Sie sind der
Idealtyp des Langzeitreisenden. Den
milden Winter am Meer mit den
Glückseligen zu teilen, war schon immer Ihr Traum. Dabei ist Ihnen auch
keine Anstrengung zu groß, um ihn zu
verwirklichen. Sie sind offen und bereit, sich mit einer fremden Kultur auseinanderzusetzen, der ideale pmvLeser. Gute Reise!
6 – 11 punkte
Eigentlich gefällt Ihnen die Idee: Mal
einfach abhauen und sich einige Monate auf einer – fast – einsamen Insel
entspannen und ganz neue Erfahrungen zu sammeln. Doch irgendein
Grund bremst Sie, Ihre Koffer zu
packen und den Alltag hinter sich zu
lassen. Sie können sich von Ihrer beruflichen Verantwortung noch nicht
befreien, glauben sich als unabkömmlich? Oder empfinden Sie leises Unbehagen, auf Ihre gewohnten Ablenkungen zu verzichten und sich mit sich
selbst und einer fremden Kultur auseinanderzusetzen? Keine Panik, besorgen Sie sich einen Reiseführer aus dem
Peter Meyer Verlag und die Reiselust
wird Sie packen. Ihre letzten Bedenken
werden dahinschmelzen wie Schnee
unter der Sonne der Glücklichen Inseln.
die Inseln der Glückseligen verbannen
zu wollen. Eine Weihnachtsszeit ohne
Plätzchen und Familientrubel, womöglich allein in einer wilden Berglandschaft oder an einem sonnigen Strand!
Sie brauchen Ihre gesellschaftlichen
Verpflichtungen genauso wie Ihr Wiener Schnitzel. Vielleicht sind auch Ihre
familiären und beruflichen Verhältnisse nicht unbedingt auf eine Auszeit
eingestellt oder – aus welchen Gründen auch immer – wollen Sie sich nicht
mit einer fremden Kultur beschäftigen.
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das nächste Mal. Viel Glück!
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objektive Anforderungen formulieren, die die Auswahl erleichtern.
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Buch? Ist es gut gebunden und robust?
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Erfahre ich genug übers Land und seine Pflanzen und Tiere? Natur- und
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abgehakt oder werden auch Zusammenhänge erklärt? Kommen die Menschen nur als Statisten auf Fotos vor
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Fahrradtouren, Surfspots? Trifft der
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bereitung: günstige Reisezeiten, Empfehlungen für Routen und minimalen
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Ghana
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isbn 3-922057-10-1
Mallorca
416 Seiten, dm 36,80
isbn 3-89859-105-0
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ABRAXAS
Englisch für die Reise
224 Seiten, dm 16,80
isbn 3-922057-83-7
Französisch für die Reise
224 Seiten, dm 16,80
isbn 3-922057-84-5
Italienisch für die Reise
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Spanisch für die Reise
224 Seiten, dm 16,80
isbn 3-922057-85-3
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CONNEXIONS
Das eigene Haus
im Süden
ca. 320 Seiten, dm 36,80
isbn 3-89859-502-1
Langzeiturlaub
320 Seiten, dm 19,80
isbn 3-922057-99-3
Das SelbstreiseHandbuch
432 Seiten, dm 19,80
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REISEFÜHRER
Andalusien
448 Seiten, dm 36,80
isbn 3-89859-101-8
MIT KINDERN
Berlin & Brandenburg
mit Kindern
368 Seiten, dm 24,80
isbn 3-922057-05-5
Odenwald mit Kindern
336 Seiten, dm 24,80
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MAGAZIN
VIA – Reisemagazin
16 Seiten, gratis