Biologie in Bonn 2010 - Fachgruppe Biologie
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Biologie in Bonn 2010 - Fachgruppe Biologie
Biologie in Bonn 2010 Portrait der Fachgruppe Biologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1 Biologie in Bonn 2010 Biologie in Bonn 2010 2 Inhalt Biologie in Bonn 5 Vorwort 6 Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten 8 Prof. Dr. Wilhelm Barthlott 10 Prof. Dr. Dietmar Quandt 12 Botanische Gärten 14 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik 16 Prof. Dr. Diedrik Menzel 18 PD Dr. Frantisek Baluska 20 Prof. Dr. Volker Knoop 22 Prof. Dr. Lukas Schreiber 24 Prof. Dr. Wolfgang Alt 26 Prof. Dr. Milan Höfer 28 Dr. Bekir Ülker 30 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen 32 Prof. Dr. Dorothea Bartels 34 Prof. Dr. Peter Dörmann 36 PD. Dr. Markus Braun 38 Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie 40 Prof. Dr. T. Bartolomaeus 42 Prof. Dr. Theo C. M. Bakker 44 Institut für Zellbiologie 46 Prof. Dr. Dieter Fürst 48 Prof. Dr. Albert Haas 50 Prof. Dr. Jörg Höhfeld 52 PD Dr. Gregor Kirfel 54 Institut für Zoologie 56 Prof. Dr. Horst Bleckmann 58 Prof. Dr. G. von der Emde 60 Prof. Dr. Hans-Georg Heinzel 62 Prof. Dr. Michael Hofmann 64 PD Dr. Joachim Mogdans 66 Institut für Genetik 68 Prof. Dr. Walter Witke 70 Prof. Dr. Klemens Rottner 72 Prof. Dr. Norbert Koch 74 Prof. Dr. Klaus Willecke 76 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie 78 Prof. Dr. Erwin Galinski 80 Prof. Dr. Uwe Deppenmeier 82 Prof. Dr. Christiane Dahl 84 PD Dr. Renè M. Fakoussa 86 Dr. Matthias Kurz 88 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig 90 Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele 92 Prof. Dr. Heike Wägele 94 Prof. Dr. K.-L. Schuchmann 3 Biologie ist spannend Biologie ist spannend 4 Vorwort Biologie ist spannend Biologie ist spannend. Bionik, Biotechnologie, Biodiversität und Biomedizin sind Themen, die längst nicht mehr ausschließlich in wissenschaftlichen Kreisen erörtert werden, sondern häufig im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stehen. Die vorliegende Broschüre soll daher eine Übersicht über die vielfältigen Forschungs- und Lehraktivitäten der Fachgruppe Biologie der Universität Bonn geben. Viel Spass beim Eintauchen in spannende Biologie. Dies mag dazu beitragen, dass viele junge Menschen in der Biologie ihre Berufung sehen und sich für ein Studium des Faches entscheiden. Dies weckt in der Öffentlichkeit aber auch Bedürfnisse hinsichtlich einer weitergehenden Information über biologische Themen und Fragestellung. Bonn, April 2006 Vorwort zur 2. Auflage 2010 Vier Jahre sind vergangen, seit die erste Broschüre „Biologie in Bonn“ erstellt wurde. In dieser Zeit hat die Fachgruppe Biologie durch das Ausscheiden und die Neuberufung von Kollegen vielfältige Veränderungen erfahren. Mit einer 2. Auflage der Broschüre soll diesen Veränderungen Rechnung getragen werden. Bonn, Oktober 2010 5 NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten 6 Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Das Nees-Institut beschäftigt sich mit über 20 Mitarbeitern mit der Systematik und Biodiversität der Pflanzen. Dies umfasst zum einen die Pflanzensystematik (klassische und molekulare), (Tropen-) Ökologie, der Erforschung einzelner Pflanzengruppen wie Epiphyten oder fleischfressender Pflanzen, Pflanzengeographie, Diversitätskartierung, Makroökologie und Conservation Biology, zum anderen aber auch die Rasterelektronen- und Rasterkraftmikroskopie pflanzlicher Oberflächen, die Bionik, sowie die Systematik, Ökologie und Bioindikation der Moose. Neben Projektverbünden zu Erforschung und Schutz der globalen Biodiversität ist das Institut u.a. in das Bonner Zentrum für Molekulare Biotechnologie (CEMBIO), das Zentrum für Evolution und Biodiversität, das Graduierten- kolleg Bionik und verschiedene Industriekooperationen v. a. zu selbstreinigenden Oberflächen mit dem Lotus-Effekt® eingebunden. Über den Direktor ist das Institut in Personalunion mit den Botanischen Gärten der Universität verbunden, denen eine besondere Bedeutung in Forschung und Lehre zukommt. Entsprechend der Breite der Forschungsprojekte am Institut deckt die Lehre eine große Vielfalt von Bereichen ab. Hierzu zählt die (Grund-) Ausbildung in der klassischen Botanik (Systematik und Ökologie der Pflanzen) mit den Bereichen Formenkenntnis, Systematik, Morphologie, Ökologie und Biogeographie. Die angebotenen Lehrveranstaltungen umfassen im Bachelor (in Zusammenarbeit mit den Botanischen Gärten) die Pflichtmodule „Biodiversität der Pflanzen“ und Botanische Bestimmungsübungen. Diese werden ergänzt mit spezialisierten Wahlpflichtmodulen im 4. und 5. Semester. Für die Masterstudiengänge MSc Plant Sciences, MSc Organismic Biology, Evolutionary Biology, Palaeobiology (OEP-Biology) und MSc Molecular Biotechnology sowie den auslaufenden DiplomStudiengang Biologie werden Wahlpflichtmodule zu allen Themenschwerpunkten des Instituts angeboten (u. a. zu Systematik und Biodiversität höherer und niederer Pflanzen, Molekularsystematik, Rasterelektronen- und Rasterkraftmikroskopie pflanzlicher Oberflächen, Ökologie und Vegetationskunde (mit Exkursionen), Makroökologie, Conservation Biogeography und Naturschutz). Dazu kommen freiwillige Bestimmungsübungen und Fortgeschrittenenexkursionen. Weitere Informationen unter: www.nees.uni-bonn.de 7 NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Prof. Dr. Wilhelm Barthlott Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten der Universität Forschungsbereich — Biodiversitätsforschung: Geographische Verbreitung globaler Biodiversität: makroökologische Analysen sowie angewandte Auswertungen im Hinblick auf Naturschutz und Vorhersagen im Rahmen des globalen Umweltwandels; Diversität tropischer Sonderstandorte (Modellsysteme Epiphyten und Inselberge). 8 Geographische Schwerpunkte: Südamerika, Afrika und Madagaskar mit zahlreichen Forschungsaufenthalten. Biodiversität und ihre Erhaltung und Nutzung in Botanischen Gärten und in Megadiversitätsländern. — Systematik, Ökologie und Evolution von Blütenpflanzen mit zwei Schwerpunkten. Die Evolution und Ökologie epiphytischer Kakteen (weltweit größte Lebendsammlung) sowie der Fleisch fressenden Pflanzen. Mittels Beobachtungen im Feld, dem Studium morphologischer oder anatomischer Merkmale, unter Einsatz der RasterElektronenmikroskopie (REM) und mit Hilfe von molekularen Methoden werden verschiedene Aspekte der Evolution dieser Pflanzengruppen (beispielsweise die Entwicklung bestimmter adaptiver morphologischer Merkmale) beleuchtet. — Biologische Grenzflächen: Basierend auf hoch auflösender Raster-Elektronenmikroskopie (REM) und Atomic Force Microscopy (AFM) Strukturanalyse und Entstehen (Selbstorganisation) v. a. pflanzlicher cuticularer Oberflächen. Funktionen mikround nanostrukturierter biologischer Oberflächen: Basierend auf unserer Entdeckung selbst reinigender Oberflächen an Lotus weitergehende Analysen superhydrophober biologischer Grenzflächen. Aktueller Schwerpunkt sind superhydrophobe unter Wasser Luft haltende Oberflächen als Vorbild für die Entwicklung (biomimetischer) reibungsreduzierender Beschichtungen im Schiffsbau. Technische Grenzflächen, Bionik und Lotus-Effekt®: in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern (www.lotuseffect.de) Entwicklung technischer mikro- und nanostrukturierter superhydrophober selbst reinigender bzw. Luft haltender Oberflächen mit erheblichem wirtschaftlichem Potential. Methoden Raster-Elektronenmikroskopie (REM), Atomic Force Microscopy (AFM), Molekularsystematische u. mikrobiologische Meth., Biodiversität und Bionik NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Tensiometrie und Profilometrie von Grenzflächen, Pflanzenmorphologische und –anatomische Untersuchungen, Geographische Informationssysteme (GIS), Floristische und (tropen)ökologische Feldarbeiten Kooperationen Langzeitprojekt „Biodiversität im Wandel“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz. BMBFVerbundprogramme: BIOTA Biomaps; BIONA – Bionische Innovationen; BIOKON – BionikKompetenznetzwerk. Internationale NaturschutzOrganisationen (u. a. WWF-US, IUCN). Partner in Lateinamerika, Afrika, Australien, den USA und Europa. BGCI (Botanic Gardens Conservation International). Lehre BSc Biologie: Biodiversität der Pflanzen (Pflicht- und Wahlpflichtmodule); MSc Plant Sciences, MSc Organismic Biology, Evolutionary Biology and Palaeobiology (OEP-Biology) und MSc Molecular Biotechnology: Systematics and Biology of Seed Plants, Vegetation Ecology, Biodiversity and Conservation; Plant Surfaces / Rasterelektronen- und Rasterkraftmikroskopie biologischer Oberflächen; Graduiertenkolleg Bionik. Mitarbeiter Wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. P. Ditsche-Kuru, N. Korotkova, Dr. J. Mutke, Dr. D. Rafiqpoor, K. Rembold, Dr. I. Scholz. Technische Angestellte und Sekretariate: R. Claus, H.-J. Ensikat, E. Gebhardt, G. Hohmann, R. Pretscher, W. Roden und C. Salz. Durchschnittlich etwa 15 Doktoranden und Kandidaten mit Dipl.-, Master- und Bachelorarbeiten. Publikationen Koch , Bhushan & Barthlott (2010). Functional plant surfaces, smart materials. Handbook of Nanotechnology. Barthlott W, Schimmel T, Wiersch S, Koch K, Brede M, Barczewski M, Walheim S, Weis A, Kaltenmaier A, Leder A & Bohn HF (2010). The Salvinia paradox: superhydrophobic surfaces with hydrophilic pins for air-retention under water. Advanced Materials 22:1-4. Sommer, Kreft, Kier, Jetz, Mutke & Barthlott (2010): Projected impacts of climate change on regional capacities for global plant species richness. Proceedings of the Royal Society B: 277(1692): 2271-2280. Kier, Kreft, Lee, Jetz, Ibisch, Nowicki, Mutke & Barthlott (2009). A global assessment of endemism and species richness across island and mainland regions. PNAS 106: 9322- 9327. Anschrift Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten der Universität Meckenheimer Allee 170 53115 Bonn 732526 733120 barthlott@uni-bonn.de www.nees.uni-bonn.de 9 NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Prof. Dr. Dietmar Quandt Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten der Universität Forschungsbereich Phylogenie und Evolution der Pflanzen: Der Landgang der Pflanzen ermöglichte in den letzten 400 Millionen Jahren eine eindrucksvolle Radiation der Embryophyten, welche die Oberfläche der Erde nachhaltig prägte. Die Entstehung dieser faszinierenden Artenvielfalt mit den unterschiedlichen Lebensund Wuchsformen sowie der 10 extremen morphologischen Variabilität und den vielfältigen Anpassungen stehen im Mittelpunkt unserer Arbeiten. Diese reichen von populationsund phylogenetischen Fragestellungen über biogeographische Aspekte bis hin zur Evolution von Symbiosen und deren Bedeutung für die Evolution der Landpflanzen. Die Forschungsprojekte betreffen alle Großgruppen und taxonomische Niveaus, jedoch mit Schwerpunkten in den pleurokarpen Laubmoosen (www.pleurocarps.eu) sowie den eudikotylen Angiospermen (www.eudicots.de). Von besonderem Interesse ist hierbei die Entstehung von morphologischen und anatomischen Merkmalen im phylogenetischen Kontext und deren Korrelation mit äußeren Faktoren. Molekulare Evolution: Grundlage für phylogenetische Rekonstruktionen ist das Verständnis der Mutationsdynamik, der dabei wirksamen Mechanismen und der entstehenden Variabilitätsmuster. Von besonderer Bedeutung sind hierbei mikrostrukturelle Mutationen wie z. B. Wiederholungen oder Inversionen. Die gegenwärtigen Arbeiten zielen zum einen auf die Entschlüsselung der molekularen Mechanismen, die für mikrostrukturelle Mutationen verantwortlich sind, ab und sollen zum anderen ein Konzept für eine verbesserte und reproduzierbare Homologiebewertung der Sequenzdaten im Alignment erarbeiten. Im Rahmen der Landpflanzenevolution beschäftigen wir uns, neben den mikrostrukturellen Mutationen, ebenfalls mit allgemeinen Fragen der Genomevolution, wie z.B. Transpositionen und genomischen Reorganisationen etc. und deren Bedeutung für die Radiationen innerhalb der Landpflanzen. Methoden Gängige molekularbiologische Methoden (DNAFragmentanalysen, DNASequenzierung, Klonierung, etc.), DNA/RNA-Sekundärstrukturberechnungen, bayesiansiche Statistik etc.; Licht- sowie Rasterelektronenmikroskopie. Phylogenetik NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Kooperationen Die Arbeiten sind in ein internationales Forschungsnetzwerk eingebettet, an dem gegenwärtig 14 Institutionen weltweit mitarbeiten (www.pleurocaprs.eu). Weitere wichtige Kooperationen bestehen mit: „Real Jardin Botanico“ Madrid (Jesús Muñoz), dem „Nationaal Heerbarium Nederland“ Leiden (Michael Stech), dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart (Martin Nebel) und mit dem „Natural History Museum“ London (Harald Schneider). Die Arbeiten zur Evolution der Angiospermen sind wiederum in einen Forschungsverbund (www.euddicots.de) eingebettet. Im Bereich der Genomevolution & molekularen Evolution kooperiert die AG eng mit Claude dePamphilis (PennState, USA), Gerald Schneeweiss (Universität Wien), Scott Kelchner (Idaho State University, USA), Kay Hamacher (TU Darmstadt) und Kai Müller (Universität Münster). Lehre BSc BP06 „Biodiversität der Pflanzen - Übung“ BSc WP07 „Bioiversität niederer Pflanzen“ MSc PMSY/OEP34 „Plant Molecular Systematics“ MSc OEP32/PBEC „Vegetation Ecology“ Botanische Exkursionen im Rahmen des BSc Biology sowie in den beiden MSc-Programmen OEP & Plant Sciences Worberg A, Quandt D, Barniske AM, Löhne C, Hilu K, Borsch T. (2007). Evolution of eudicots based on cpDNA. Organisms Diversity and Evolution 7: 55-77 Mitarbeiter Frau Monika Ballmann (Biologisch-Technische Assistentin). Durchschnittlich 56 Examenskandidaten arbeiten an ihren Abschlussarbeiten. Publikationen Stech M, Quandt D (2010). 20,000 species and five key markers: The status of molecular bryophyte phylogenetics. Phytotaxa 9: 196-228 Quandt D, Huttunen S, Tangney R, Stech M. (2009). Back to the future? molecules take us back to the 1925 classification of the Lembophyllaceae (Bryopsida). Systematic Botany 34: 443-454 Borsch T, Quandt D. (2009). Mutational dynamics and phylogenetic utility of non-coding plastid DNA. Plant Systematics and Evolution 282: 169-199 Anschrift Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen Meckenheimer Allee 170 53115 Bonn 733315 quandt@uni-bonn.de www.nees.uni-bonn.de/mitarb/ quandt.html 11 NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Botanische Gärten Botanische Gärten der Universität Bonn Die Botanischen Gärten sind eine zentrale Betriebseinheit der Universität und bilden das Herzstück des Campus Poppelsdorf. Sie erfüllen Aufgaben in Forschung und Lehre und dienen nicht zuletzt als Schaufenster der Vermittlung universitärer Forschung auch einer breiten Öffentlichkeit. Auf ca. 11 ha werden über 11.000 Pflanzenarten nach unterschiedlichen Themen angeordnet präsentiert. Besonders hervorzuheben ist die 12 systematische Abteilung mit ca. 1.200 Arten aus 168 Pflanzenfamilien, das Arboretum (Gehölzsammlung) mit ca. 800 Arten, die Nutzpflanzensammlung mit vielen tropischen Nutzpflanzen und der Gewächshausbereich mit Pflanzen aus Regenwäldern, Trockengebieten, Mangrovenund Bergregenwäldern. In einem der größten Victoria-Becken in Deutschland entfalten sich alljährlich die bis zwei Meter großen Blätter der Riesenseerose Victoria. Für Studierende gibt es im Rahmen von Lehrveranstaltungen regelmäßige Besuche und Führungen in den Botanischen Gärten. Das aus Studienmitteln finanzierte Lehrgewächshaus wird erstmals zum Sommersemester 2011 für die Lehre in den Botanischen Gärten eingesetzt. Forschung und Lehre finden dann unmittelbar an den Pflanzensammlungen statt. Botanische Führungen Allgemein gehaltene Führungen finden im Sommerhalbjahr an Sonn- und Feiertagen jeweils um 15 Uhr ohne Vormeldung statt. Die Themenführungen finden von April bis September zweimal im Monat jeweils um 18.15 Uhr statt. Die Themen werden in der Tagespresse bekannt gegeben und sind auf der Homepage (www.botgart.unibonn.de) zu finden. Weitere Informationen und Buchungen möglichst in telefonischer Absprache - mindestens 4 Wochen im voraus - bei: Dr. Ulrike Sobick (Telefon: 0228-2497903, werktags von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr). Botanische Gärten NeesInstitut für Biodiversität der Pflanzen und Botanische Gärten Freundeskreis Botanische Gärten e.V. Der am 12. Oktober 1989 gegründete Freundeskreis Botanische Gärten der Universität Bonn will Interesse und Verständnis für die Bedeutung der botanischen Wissenschaft und Forschung sowie für die Pflanzensammlungen der Bonner Botanischen Gärten wecken. Der Freundeskreis informiert durch Veranstaltungen, Vorträge, Führungen, Studienreisen und Publikationen über die Aufgaben der Botanischen Gärten, über Natur und Pflanzenwelt und über den Schutz der Umwelt. Reduzierte Mitgliedschaften für Studierende sind möglich. Öffnungszeiten Anschrift Sommerhalbjahr (1. April bis 31. Oktober) täglich außer samstags von 10 bis 18 Uhr Winterhalbjahr (1. November bis 31. März) montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr Gewächshäuser: derzeit wegen Umbauarbeiten geschlossen Am Samstag sind die Botanischen Gärten immer geschlossen. Eintritt: Mo – Fr kostenlos An Sonn- und Feiertagen: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro (Stud.) Botanische Gärten der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn Direktor: Prof. Dr. Wilhelm Barthlott Kustos: Dr. Wolfram Lobin Technischer Leiter: Markus Radscheit Meckenheimer Allee 171 D-53115 Bonn Telefon: 49-(0)228-73 55 23 Telefax: 49-(0) 228-73 90 58 botgart@uni-bonn.de www.botgart.uni-bonn.de 13 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik 14 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Das IZMB – Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik – an der Universität Bonn widmet sich Fragestellungen der Pflanzenbiologie, die mit molekularbiologischen, biochemischen, zellbiologischen, phytochemischen oder physiologischen Forschungsansätzen sowie mathematischer Simulation bearbeitet werden. Alle Forschungsgruppen am IZMB befinden sich unter einem Dach im Soenneckengebäude in der Kirschallee 1 auf dem Poppelsdorfer Campus. Ökophysiologie pflanzlicher Grenzflächen, und die Biotechnologie von Hefen und Pilzen. gemeinschaft (SFBs oder SPPs) oder länderspezifische Fördereinrichtungen eingebunden. Allen Gruppen gemeinsam ist der Ansatz, physiologische, ökologische und evolutionäre Prozesse in Pflanzen und Pilzen auf der Ebene der Zelle oder des Moleküls zu untersuchen. Alle Gruppen sind an der Biologenausbildung im Rahmen des neuen Bachelorstudiengangs beteiligt, darüber hinaus werden Lehrveranstaltungen für das Hauptstudium des auslaufenden Diplomstudiengangs angeboten, sowie für den ÖKUM-Studienschwer-punkt. Das IZMB ist federführend bei der Organisation und inhaltlichen Gestaltung des internationalen, englischsprachigen Masterstudiengangs „Plant Sciences“. Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Zu den Forschungsthemen am Institut gehören: Cytoskelettund Endomembrandynamik, inter- und intrazelluläre Signalverarbeitung, Zelldifferenzierung und Gewebsentwicklung, Membrantransport, Besonderhiten mitochdrialer Genome in Pflanzen, RNAEditing in Pflanzenorganellen, molekulare Evolution ursprünglicher Landpflanzengruppen, Bildung und Struktur von Lipopolymeren, Im Bereich „Theoretische Biologie“ wird in Zusammenarbeit mit anderen Instituten aus den Fach-gruppen Biologie und Mathematik außerdem an der mathematischen Modellierung und Simulation zellulärer Bewegung, Schwarm-dynamik und neuronaler Steuerung sowie über die Bildung von Biofilmen gearbeitet. Die Abteilungen und Arbeitsgruppen sind mit ihren Forschungsarbeiten in größere Forschungsverbünde der Europäischen Union, der Deutschen Forschungs- Für das statistische Rechnerpraktikum und andere Lehrveran-staltungen steht im Haus ein „CIP-Pool“ mit Rechnerarbeitsplätzen zur Verfügung. Weitere Informationen unter: www.izmb.de 15 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Prof. Dr. Diedrik Menzel Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Die Forschungsarbeiten in der Abteilung Zellbiologie der Pflanzen am IZMB beschäftigen sich mit Aspekten des pflanzlichen Zytoskeletts, der Membrandynamik und Organellmotilität, sowie mit Zellpolarität und Zell-Zell-Kommunikation. Modellsysteme sind Arabidopsis, Mais, Zwerghirse, Lucerne, die Internodialzelle der Grünalge Nitella und die einzellige, grüne Riesenalge 16 Acetabularia. In der Abteilung sind ausserdem zwei unabhängige Arbeitsgruppen angesiedelt, siehe Einzelheiten dazu bei den AGs „Baluska“ und „Samaj“. Visualisierung der Zytoskelettdynamik und Membranrezyklierung Zur Beobachtung des AktinZytoskeletts in lebenden Pflanzenzellen haben wir das chimäre Reporterprotein AtFimABD2 entwickelt, das zur Hälfte aus dem grünfluoreszierenden Protein (GFP) und zur anderen Hälfte aus einer Aktinbindedomäne des pflanzlichen Fimbrin besteht (Voigt et al. 2005 a). Wir sind dadurch in der Lage die Struktur und Dynamik des Aktinzytoskeletts in lebenden Pflanzenzellen zu untersuchen. Uns interessiert besonders der Zusammenhang zwischen dem Aktinzytoskelett und dem Endomembransystem. Aus diesem Grunde verwenden wir zusammen mit dem AktinReporter weitere GFPReporterkonstrukte, die verschiedene Endomembrankompartimente markieren (Voigt et al. 2005 b). Am Gewebe der Wurzelhaube in den verschiedenen höheren Pflanzenarten untersuchen wir die Dynamik des Aktinzytoskeletts und des Endomembransystems im Zusammenhang mit der Mucopolysaccharid-Sekretion. Im Mittelspunkt steht das räumliche und zeitliche Zusammenspiel von Endozytose und Exozytose sowie die Beteiligung Ca-regulierter Proteine wie Synaptotagmin (Schapire et al. 2008) und Annexin. An Acetabularia untersuchen wir die Organellmotilität und Endomembrandynamik, die in juvenilen Entwicklungsstadien ausschließlich vom AktinZzytosklett abhängen, während in adulten Stadien das MikrotubuliZytoskelett als weitere Komponente hinzu kommt. Neben den konventionellen Methoden der Vitalfluorochromierung und Immunfluoreszenz arbeiten wir an der Entwicklung eines Transformationsverfahren, das es erlaubt Fremdgene in dieser Algenzelle zu exprimieren. Zellbiologie der Pflanzen Methoden Rekombinante Gentechnik, Gentransformation, klassische Methoden der Pflanzen-Anatomie, pflanzliche Zellkultur, Vitalfluorochromierung, Mikroinjektion, Immunfluoreszenz und Immunogold-Markierung, Konfokale Laserscanning Mikroskopie, Elektronenmikroskopie. (Technische Assistentinnen), 3-6 Diplomanden und Doktoranden. Publikationen Schapire AL, Voigt B, Jasik J, Rosado A, Lopez-Cobollo R, Menzel D, Salinas J, Mancuso S, Valpuesta V, Baluska F, Botella MA. (2008) Arabidopsis synaptotagmin 1 is required for the maintenance of plasma membrane integrity and cell viability. Timmers AC, Vallotton P, Heym C, Menzel D. (2007) Microtubule dynamics in root hairs of Medicago truncatula. Eur J Cell Biol. 86(2): 69-83. Plant Cell. 20(12):3374-3388. Dubrovsky JG, Guttenberger M, Saralegui A, Napsucialy-Mendivil S, Voigt B, Baluska F, Menzel D. (2006) Neutral Red as a Probe for Confocal Laser Scanning Microscopy Studies of Plant Roots. Ann Bot 97(6): 1127-1138. Voigt,B., Timmers, ACJ., Samaj, J., Müller, J., Baluska, F., Menzel, D. (2005) GFP-FABD2 Fusion Construct Allows In Vivo Visualization of the Dynamic Actin Cytoskeleton in all cells of Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Kooperationen Miguel Botella, Dept. Molecular Biology and Biochemistry, University of Malaga, Spain. Ilse Foissner, FB Zellbiologie, Universität Salzburg, Österreich. Ton Timmers, INRA/CNRS, Castanet Tolosan, France Lehre Bachelor Grundmodul: Zellen und Gewebe Teil II Pflanzen, Bachelor Wahlpflichtkurs: Anatomie und Histologie der Pflanzen, M.Sc.-Plant Science Kurs: Plant Anatomy & Ultrastructure. Vorlesung: Die Pflanzenzelle. Mitarbeiter Karin Puttkammer (Sekretärin), Claudia Heym, Ulla Mettbach Arabidopsis seedlings. Eur. J. Cell Biol. 84: 595-608. Voigt, B., Timmers, A., Samaj, J., Hlavacka, A., Ueda, T., Preusse, M., Niels, E., Mathur, J., Emans, N., Stenmark, H., Nakano, A., Baluska, F., Menzel, D. (2005) Dynamic behaviour of actinpropelled endosomes in tipgrowing root hairs. Eur. J. Cell Biology, 84: 609-621 Anschrift Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik (IZMB) Zellbiologie der Pflanzen Kirschallee 1 53115 Bonn 735999 739004 dmenzel@uni-bonn.de 17 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik PD Dr. Frantisek Baluska Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Wir untersuchen die Proteine Aktin und Myosin und deren Bedeutung für Wachstum und Entwicklung der Pflanze an dem Organ Wurzel. Als Untersuchungsobjekte nutzen wir die Modellpflanze Arabidopsis thaliana sowie die wirtschaftlich bedeutsame Nutzpflanze Zea mays. Die Primärwurzel mit ihren übersichtlich geordneten Zellsäulen ist ein ideales experimentelles System zum 18 Studium der interzellularen Kommunikation. Jede Zelle stimmt ihre Entwicklung durch Austausch von Signalen mit den Nachbarzellen ab. Wir untersuchen Proteine in den polar ausgerichteten Plasmamembran-Domänen, zytoskelett-abhängige Membranrezyklierungsprozesse und Plasmodesmata als die wesentlichen Elemente des ZellZell-Kontaktes. Die Polarität in den Zellen der Wurzelgewebe ist u.a. an der Struktur und Ausrichtung des Aktinzytoskeletts erkennbar (Abbildung). Die Querwände in den Zellsäulen bilden die Zellpole, von denen die Aktinbündel ausgehen. An den Polbereichen der Zellen findet man außerdem Myosin (Klasse VIII), sowie Endozytosetypische Proteine und rezyklierende Proteine (z.B. PINs) (Mancuso et al. 2007). Wir haben postuliert, dass der Querwandspalt zwischen den Plasmamembranen an den Zellpolen vergleichbar ist mit dem Spalt in neuronalen Synapsen. Die Ausschüttung von Neurotransmittern in den synaptischen Spalt wird von einer Reihe von Proteinen kontrolliert, darunter Synaptotagmine (Schapire et al. 2008). Das sind Calcium-abhängige Regulatoren der Exozytose, die kürzlich auch in Arabidopsis entdeckt wurden. Wir untersuchen ihre Rolle im Zusammenhang mit ExozytoseEndozytose Vorgängen an den Zellpolen im Wurzelgewebe von Arabidopsis. Die Bedeutung von Myosin bei der Zell-Zell-Kommunikation. Die Wurzel der Landpflanzen ist ein hervorragendes Modellsystem für die Untersuchung der Zell-ZellKommunikation via „pflanzliche Synapsen“ und Plasmodesmen. Es sollen die Proteine identifiziert und charakterisiert werden, die an der Kommunikation mit Hilfe dieser Zellstrukturen beteiligt sind. Da Myosine der Klasse VIII prominente Komponenten in den Plasmodesmata und an den „synaptischen“ Querwänden sind, soll ihre Funktion näher untersucht werden. Zellbiologie der Pflanzen Unsere Experimente, speziell unter Mikrogravitation, belegen, dass die Wahrnehmung der Schwerkraft an das Aktin-MyosinSystem gebunden ist. Unser Ziel ist die Aufklärung der durch mechanische Stimuli ausgelösten Veränderungen am ActomyosinSystem. Lehre Bachelor Wahlpflichtmodul: Sinnesleistungen und Bewegung bei Pflanzen, M.Sc. Plant Science Modul: Plant Development, Vorlesung: Plant Cell Development. Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Methoden Klassische Methoden der Pflanzenanatomie, Immunfluoreszenz, Vitalfluorochromierung, Konfokale Laserscanning Mikroskopie, Mutantenanalyse. Kooperationen Stefano Mancuso, University of Florence, Italy; Viktor Zarsky, Charles University, Prague, Czech Republic; Ovecka M, Institute of Botany, Slovak Academy of Sciences, Bratislava, Slovak Republic; Przemys³aw Wojtaszek Department of Molecular and Cellular Biology, Adam Mickiewicz University, Poznañ, Poland;Miguel Botella, Dept. Molecular Biology and Biochemistry, University of Malaga, Spain; Wilhelm Boland, MPI for Chemical Ecology, Jena, Germany. Mitarbeiter Li Jing Quan (Diplomand) Thadshayani Sadagopan (Diplomand) Christian Burbach (Doktorand) Publikationen Mancuso S, Marras AM, Mugnai S, Schlicht M, Zarsky V, Li G, Song L, Hue HW, Baluška F (2007) Phospholipase Dæ2 drives vesicular secretion of auxin for its polar cell-cell transport in the transition zone of the root apex. Plant Signal Behav 2: 240-244. Schapire AL, Voigt B, Jasik J, Rosado A, Lopez-Cobollo R, Menzel D, Salinas J, Mancuso S, Valpuesta V, Baluska F, Botella MA. (2008) Arabidopsis synaptotagmin 1 is required for the maintenance of plasma membrane integrity and cell viability. Plant Cell 20:3374-3388. Schlicht M, Šamajová, Schachtschabel D, Mancuso S, Menzel D, Boland W, Baluška F (2008) Dorenone blocks polarized tip-growth of root hairs by interfering with the PIN2-mediated auxin transport network in the root apex. Plant J 55: 709-717. Masi E, Ciszak M, Stefano G, Renna L, Azzarello E, Pandolfi C, Mugnai S, Baluška F, Arecchi FT, Mancuso S (2009) Spatio-temporal dynamics of the electrical network activity in the root apex. Proc Natl Acad Sci USA 106: 4048-4053. Anschrift Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Zellbiologie der Pflanzen Kirschallee 1 53115 Bonn 734761 739004 baluska@uni-bonn.de http://www.plantneurobiology.org/ 19 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Prof. Dr. Volker Knoop Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Die AG Knoop interessiert sich für zwei große Themenbereiche - Die Evolution der mitochondrialen DNA in Pflanzen - Eine Genfamilie von Membranproteinen für Magnesiumtransport Die DNA in den Mitochondrien der Pflanzen zeichnet sich durch ihre Größe, das Auftreten von Introns, den Import von Sequenzen aus Kern- und Chloroplastengenom 20 und Besonderheiten der Genexpression wie RNA-Editing und Trans-Splicing aus. Trotz solcher Eigentümlichkeiten evolviert die mitochondriale DNA in ihren Sequenzen aber sehr langsam und wir nutzen sie, um die früheste Phylogenie (Stammesgeschichte) der Pflanzen nachzuzeichnen. Dabei wollen wir verstehen, wann und wie die eigentümlichen molekularen Entwicklungen aufgetreten sind. Über Magnesiumtransport ist insbesondere in Eukaryonten molekular nur wenig bekannt. Wir haben eine Genfamiliemit 10 Mitgliedern in der Modellpflanze Arabidopsis thaliana beschrieben, die Homologie zu bakteriellen Magnesiumtransportern (des sogenannten CorA-Typs) haben. Wir wollen verstehen, wann und wo die Gene in der Pflanze aktiv sind und in welchen Membranen der Pflanzenzellen die Proteine lokalisiert sind. Dazu arbeiten wirzum einen mit Indikatorgenen wie GFP und GUS. Zum anderen inaktiviern wir die Gene (mit der RNAi-Methodik und T-DNA Insertionen) spezifisch, um mit den so erzeugten transgenen Pflanzen physiologische Experimente zu machen. Methoden In der AG wird vornehmlich molekularbiologisch (Nukleinsäurepräparationen, Klonierungen, Elektrophoresen, DNA-Sequenzierung, Blottingverfahren et c.), gentechnisch (mit Indikatorgenen wie GUS und GFP, transgenen Pflanzen, T-DNA und RNAi-Geninaktivierung etc.) und molekularphysiologisch gearbeitet. Kooperationen Diverse Kooperation zu Einzelprojekten im In- und Ausland, e.g. AG Bernd Weisshaar, Genomforschung, Uni Bielefeld und AG Yin-Long Qiu, Ann Arbor, MI Lehre WS: Im Masterstudiengang Plant Sciences: V „PBPM-Plant Biochemistry Physiology and Molecular Biology“, Laborkursmodul „TRPLTransgenic Plants“ Molekulare Evolution SS: V+S „PMEP-Plant Molecular Evolution and Phylogenetics“, Laborkursmodul „PEPL-Plant Evolution and Phylogenetics Lab“ Im Bachelorstudiengang Biologie: Modul BP13-Pflanzenphysiologie und Modul WP20Molekulargenetik der Pflanzen Phylogenetik, 2. Auflage. Springer, Heidelberg, München. Lenz,H., Rüdinger,M., Volkmar,U., Fischer,S., Herres,S., Grewe,F. and Knoop,V. (2009) Introducing the plant RNA editing prediction and analysis computer tool PREPACT and an update on RNA editing site nomenclature. Curr.Genet., 56, 189-201. Wahrmund,U., Rein,T., Müller,K.F., Groth-Malonek,M. and Knoop,V. (2009) Fifty mosses on five trees: comparing phylogenetic information in three types of non-coding mitochondrial DNA and two chloroplast loci. Plant Syst.Evol., 282, 241-255. Knoop,V. and Rüdinger,M. (2010) DYW-type PPR proteins in a heterolobosean protist: Seeding of RNA editing factors in land plants by an ancient horizontal gene transfer? FEBS Letters, im Druck. Knoop,V. (2010) When you can’t trust the DNA: RNA editing changes transcript sequences. Cellular and Molecular Life Sciences, im Druck. Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Mitarbeiter Fest angestellt als technische Assistentin: Frau Monika Polsakiewicz, sowie durchschnittlich etwa 10 Studenten und Doktoranden an ihren experimentellen Examensarbeiten. Publikationen Gebert,M., Meschenmoser,K., Svidova,S., Weghuber,J., Schweyen,R., Eifler,K., Lenz,H., Weyand,K. and Knoop,V. (2009) A root-expressed magnesium transporter of the MRS2/MGT gene family in Arabidopsis thaliana allows for growth in lowMg2+ environments. Plant Cell, 21, 4018-4030. Knoop,V. and Müller,K. (2009) Gene und Stammbäume - Ein Handbuch zur molekularen Anschrift IZMB - Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Molekulare Evolution Kirschallee 1 53115 Bonn 736466 736467 volker.knoop@uni-bonn.de http://www.izmb.de/knoop 21 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Prof. Dr. Lukas Schreiber Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Die höheren Pflanzen haben in der Evolution als spezifische Anpassung an das Leben auf dem Festland lipophile Oberflächen zur Abgrenzung gegenüber der Umwelt entwickelt. Als wichtigste Funktionen müssen diese lipophilen Grenzflächen den pflanzlichen Organismus vor unkontrolliertem Wasserverlust schützen und gleichzeitig das Eindringen von Pathogenen verhindern. Die 22 Forschungsarbeiten der Abteilung Ökophysiologie konzentriert sich auf drei inhaltlich miteinander eng zusammenhängende Schwerpunkte zur Biologie pflanzlicher Grenzflächen: (1) Biosynthese, chemische Struktur und Barrierefunktion von Endo- und Hypodermis als Abschlussgewebe zwischen Zentralzylinder und Cortex der Wurzel (Apoplastische Transportbarrieren der Wurzel), (2) Bildung und Funktion der Kutikula als Transportbarriere zwischen Blatt und Atmosphäre (Transportphysiologie der Kutikula) und (3) Mechanismen der Wechselwirkung epiphyller Mikroorganismen mit Blattoberflächen (Mikrobielle Ökologie der Phyllosphäre). Untersuchungen zum Thema pflanzliche Grenzflächen sind von grundlegendem ökologischen und pflanzenphysiologischen Interesse, aber sie weisen auch Bezüge zu wichtigen angewandten Fragestellungen in den Bereichen Ökotoxikologie, Pflanzenschutz, Pflanzenernährung und Phytopathologie auf. Methoden Zur Aufklärung der Biosynthese von Kutin und Suberin werden molekularbiologische und biochemische Methoden eingesetzt und es wird mit transgenen Pflanzen gearbeitet. Die Analyse der chemischen Zusammensetzung pflanzlicher Grenzflächen erfolgt mit den analytischen Methoden der Gaschromatographie und Massenspektroskopie. Transportphysiologische Experimente werden unter Verwendung radioaktiv-markierter Modellsubstanzen durchgeführt. Fragen zur Mikrobiellen Ökologie der Blattoberflächen werden unter Verwendung mikrobiologischer Methoden bearbeitet. Kooperationen Es bestehen enge Kooperationen mit vielen nationalen (z.B. Universitäten Bayreuth, Universität Würzburg; Universität Hannover; Max Planck Institut für Züchtungsforschung Köln) sowie internationalen Forschungsinstitutionen (z.B. Ökophysiologie Weizmann Institut Israel, Universität Toyama Japan, Universität Lissabon Portugal, CNRS Straßburg Frankreich, Akademie der Wissenschaften Peking China, Universität Budweis und Universität Prag Tschechien). Publikationen FSchreiber L, Schönherr J (2009) Water and solute permeability of plant cuticles. Measurement and data analysis. Springer, Heidelberg Franke R, Höfer R, Briesen I, Emsermann M, Efremova N, Yephremov A, Schreiber L (2009) The DAISY gene from Arabidopsis encodes a fatty acid elongase condensing enzyme involved in the biosynthesis of aliphatic suberin in roots and the chalaza micropyle region of seeds. The Plant Journal 57: 8095 Franke R, Schreiber L (2007) Suberin - a biopolyester forming apoplastic plant interfaces. Current Opinion in Plant Biology 10:252-259 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Lehre B.Sc. Biologie: Modul BP13 Pflanzenphysiologie, Modul WP01 Ökologie M.Sc. Plant Sciences: Modul PBPM (Plant Biochemistry, Physiology and Molecular Biology), Modul PHCH (Phytochemistry), Modul PEME (Plant & Environment: Molecular Ecology) Mitarbeiter In der Abteilung Ökophysiologie ist PD Dr. Rochus Franke als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Im Durchschnitt sind 6-8 weitere Mitarbeiter in der Abteilung als Postdoktoranden, Doktoranden, Diplomaden, Master- und Bachelorkandidaten tätig. Als feste Mitarbeiterinnen sind Frau M. Kühne als Technische Assistentin und Frau B. Bartolomey als Sekretärin angestellt. Anschrift IZMB - Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Ökophysiologie Kirschallee 1 53115 Bonn 73 4687 73 6811 lukas.schreiber@uni-bonn.de 23 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Prof. Dr. Wolfgang Alt Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Die Theoretische Biologie versucht, allgemeine Strukturoder Funktions-Prinzipien bei Lebensprozessen zu entdecken. Hierzu werden experimentell motivierte Hypothesen formuliert, quantitative mathematische Modelle entwickelt und Vorhersagen durch Simulation und statistische Analyse getestet. In der Theoretischen Biologie werden sowohl generelle Fragen der biologischen Systemtheorie 24 (‚systems theory’) als auch speziell Simulationsaufgaben der Systembiologie (,systems biology’) behandelt. Daher ist dieses interdisziplinäre Fach mit vielen Nachbargebieten verwoben, wie z.B. Bionik, Künstliches Leben, Komplexe Systeme, Bioinformatik, Biostatistik, Biomathematik oder Biophysik, so dass es auch mit dem neugeschaffenen Promotionsfach „Computational Life Sciences“ der MathematischNaturwissenschaftlichen Fakultät identifiziert werden kann. Unsere eigenen Forschungsarbeiten zielen auf das generelle Schwerpunktthema „Interaktive Dynamik bei biologischen Bewegungsphänomenen“. Derzeit untersuchen wir folgende Themenbereiche: - Zelluläre Bewegung: Dynamik molekularer Motoren und cytoplasmatischer PolymerNetzwerke (etwa Aktin-Myosin), Zell-Adhäsion, -Polarisierung und -Migration (etwa neuronaler Vorläuferzeillen), ZellformDynamik (Simulation autonomer Zell-Roboter) sowie die Bewegung in Zellverbänden (allgemeine Voronoi-Modelle für Monolayer z.B. epidermaler Keratinozyten) - Biologische Oberflächen: Adhäsionsstrukturen und Abrasionsdynamik (insbesondere bei Gecko- oder Insektenfüßen); Dynamik der Lipid-SurfactantSchicht auf Lungenbläschen (Alveolen), Optimierung der biophysikalischen Eigenschaften zur Reduzierung der Oberflächenspannung und Stabilisierung des lebenswichtigen Flüssigkeitsfilms. - Suchverhalten und neuronale Steuerung: Suchstrategien bei der Chemotaxis (etwa von Braunalgen-Gameten) oder bei der Rückorientierung zur Wohnhöhle (von WüstenArthropoden), Propriozeption, Pfadintegration und neuronale Bewegungssteuerung - Schwarmdynamik: Interaktionsdynamik und Flugformationen bei Vogelschwärmen (insbesondere Zugvögeln) Theoretische Biologie Methoden Beschreibung von interaktiven Bewegungsvorgängen durch stochastische Simulationsmodelle für physikalisch-chemische Komponenten oder biologische ‘Agenten’ - Realisierung von Simulationsläufen (etwa mit MATLAB), statistische Analysen der simulierten Daten im Vergleich zu entsprechenden beobachteten Daten - Eventuelle Modell-Abänderungen und Erklärung der funktionellen Bezüge. Adaptive Methoden der Bildverarbeitung und Zeitreihenanalyse - Kontinuums-Modelle und numerische Diskretisierung dynamischer Systeme - Adaptive Bildverarbeitung von Filmsequenzen biologischer Zellen Zusammenarbeit mit mathematischen biologischen und medizinischen Instituten. Weitere Kooperationen im Inund Ausland Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Kooperationen Mitwirkung im SFB 611 (Singuläre Phänomene und Skalierung in mathematischen Modellen), im Graduiertenkolleg „Bionik“ sowie im Interdisziplinären Zentrum für Komplexe Systeme (IZKS). Lehre Koordinierung des BachelorModuls „Mathematik und Statistik in der Biologie“. In Bachelor und MasterStudiengängen (auch „Life Science Informatics“) Angebot von Rechnerpraktika, Blockübungen und interdisziplinären Blockseminaren. Interdisziplinäres Kolloquium „Komplexe Systeme“ Mitarbeiter Wiss. Mitarbeiter und Wiss. Hilfskräfte: Dr. Andrey Ryskin (Dipl.-Phys.), Jörg Bandura (Dipl.-Biol.), Martin Bock (M.Sc. Phys.), Annelene Wittenfeld (Dipl.Math.), David Hecker (Dipl.-Biol.) Publikationen Alt W, Bock M, Möhl Ch (2009) Coupling of cytoplasm and adhesion dynamics determines cell polarization and locomotion. To appear in: A.Chauviere, L.Preziosi, C.Verdier (eds.) Cell Mechanics: From Single CellBased Models to Multiscale Modeling. Taylor & Francis. www.ArXiv.org 0907.5078 Bock M, Tyagi AK, Kreft J-U & Alt W (2009) Generalized Voronoi tesselation as a model of twodimensional cell tissue dynamics. Submitted to Bull. Math. Biosci. www.ArXiv.org 0901.4469 Anschrift Institut für zelluläre und molekulare Botanik Theoretische Biologie Kirschallee 1-3 53115 Bonn 735577 735513 wolf.alt@uni-bonn.de www.theobio.uni-bonn.de 25 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Prof. Dr. Milan Höfer Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich In der Arbeitsgruppe Molekulare Bioenergetik werden verschiedene grundlagen- und anwendungsorientierte Forschungsprojekte mit dem Schwerpunkt der Verwendung von Hefen (Saccharomyces, Schizosaccharomyces) als Modellorganismen bzw. –systeme bearbeitet. Dabei stehen zellbiologische, molekular-genetische und physiologische Fragestellungen im Vordergrund. Das Hauptinteresse liegt in den Bereichen 26 Membranphysiologie, Signaltransduktion und -detektion, heterologe Expression und in der Entwicklung biologischer Testverfahren zur Beurteilung ökologischer Schadwirkungen. Im Rahmen der Untersuchungen werden ‘screening’- Systeme entwickelt, die Modulatoren bestimmter Stoffwechselvorgänge identifizieren sollen. Ein anderer Schwerpunkt ist die Charakterisierung extrazellulärer Enzyme aus Pilzen, die ein großes biotechnologisches Anwendungspotential aufweisen. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf den Einsatz von Hydrolasen aus Ascomyceten (Trichoderma, Aspergillus) und Laccasen aus der neu beschriebenen Schwarzen Hefe Hortaea acidophila für Applikationen in der Biotechnologie. Methoden In den Projekten werden biochemische, biophysikalische, molekularbiologische und gentechnologische Techniken und Methoden angewendet. So werden u.a. genetisch modifizierte Hefestämme generiert, die rekombinante Proteine anderer Hefen, z.T. aber auch Signaltransduktions-, ‘Repair’sowie Stoffwechsel-Komponenten aus Säugern oder Menschen enthalten. Die Lokalisierung der Fremdproteine wird häufig durch Fusionskonstrukte mit Fluorophoren überprüft. Kooperationen Universitäten: Bratislava, Düsseldorf, Konstanz, Kopenhagen, Münster, Neu Delhi, Würzburg; York, Czech Academy of Science, Prague; Centre Universitaire Hospitalier Vaudois, Lausanne; Ecole Normale Superieure, Paris; Landesumweltamt NRW; Neurosearch AS, Ballerup, DK; Staatliches Umweltamt Siegen. Lehre Die Mitarbeiter der AG bieten für das Hauptstudium die Blockpraktika „Biotechnologische Nutzung von Pilzen“ und „Membranphysiologie“ sowie die Seminare „Ionenkanäle“ und „Biotechnologische Nutzung von Pilzen“ an. Molekulare Bioenergetik Mitarbeiter Prof. Dr. Milan Höfer, PD Dr. Hella Lichtenberg-Fraté, PD Dr. Jost Ludwig, Dr. Udo Hölker, Dipl. Biol.: Jutta Bend, Guido Hasenbrink, Marcel Schmitt, Petra Schwanewilm, Sarah Schwarzer, Larissa Tetsch, Dr. Martina Janßen, David Hussin. FEBS Letters, 579, 1723-1731 Hölker U, Lenz J (2005) Solid state fermentation: Are there any biotechnological advantages? Current Opinion in Microbiology 8:301-306 Tetsch L, Bend J, Janssen M, Hölker U (2005) Evidence for functional laccases in the acidophilic ascomycete Hortaea acidophila and isolation of laccase-specific gene fragments. FEMS Microbiol Let 245:161-168 Manger-Jacob F, Müller T, Janssen M, Höfer M, Hölker U (2005) Isolation and sequencing of a new glycoamylase gene from Aspergillus niger aggregate strain (DSM 823) molecular classified as A. tubingensis. Antonie van Leeuwenhoek 88:267-275 Gaur, N.A., Manoharlal, R., Saini, P., Prasad, T., Mukhopadhyay, G., Höfer, M., Morschhäuser, J. and Prasad, R. (2005) Expression of the CDR1 efflux pump in clinical Candida albicans isolates is controlled by a negative regulatory element. Biochem. Biophys. Res. Commun. 332, 206-214 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Publikationen Schmitt, M., Gellert, G., Lichtenberg-Fraté, H. (2005) The toxic potential of industrial effluents determined the Saccharomyces cerevisiae based assay. Water research 39, 32113218 Schmitt, M., Gellert, G., Ludwig, J., Lichtenberg-Fraté, H. (2005). Assessment of cyto- and genotoxic effects of a variety of chemicals using Saccharomyces cerevisiae. Acta hydrochim. hydrobiol., 33, 56-63 Hasenbrink, G., Schwarzer, S., Kolacna, L., Ludwig, J., Sychrova, H., Lichtenberg-Fraté, H. (2005) Analysis of the mKir2.1 channel activity in potassium influx defective Saccharomyces cerevisiae strains determined as changes in growth characteristics. Schmitt, M., Schwanewilm, P., Ludwig, J., Lichtenberg-Fraté, H. (2006) PMA1 as a housekeeping biomarker for the assessment of toxicant induced stress in Saccharomyces cerevisiae. Appl. Environm. Microbiol. 1515-1522 Vargovic P, Pokorný R, Hölker U, Höfer M, Vare´ka L (2006) Light accelerates the splicing of srh1 homologue gene in aerial mycelia of Trichoderma viride. FEMS Microbiol. Let. 254:240-244 Anschrift Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik AG Molekulare Bioenergetik Kirschallee 1 53115 Bonn 73 5545 73 5504 unb121@uni-bonn.de 27 Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Dr. Bekir Ülker Verbesserung der pflanzlichen Stressresistenz und Vergrößerung des Ertrages durch die Entwicklung modifizierter Transkriptionsfaktoren und Signalwege. Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Forschungsbereich Unsere Forschungsinteressen liegen hauptsächlich sowohl im Verständnis und der Verbesserung der Stresstoleranz von Pflanzen als auch in der Verbesserung biotechnologischer Methoden, mit besonderem Augenmerk auf ihre Bio-Sicherheit, mit dem Ziel ertragreichere Nutzpflanzen erzeugen zu können. Unsere Arbeit konzentriert sich momentan auf drei Themenschwerpunkte: 28 Verbesserung und Entwicklung neuer regulatorischer pflanzlicher DNA Sequenzen wie Promotoren, Terminatoren, UTRs und Introns für angewandte und ergebnisorientierte Forschung in der Biotechnologie. Erforschung der molekularen Mechanismen des Transfers chromosomaler DNA von Agrobacterium tumefaciens in Pflanzen während der Transformation. Das Bodenbakterium Agrobacterium tumefaciens kann in Pflanzen tumorähnliche Gebilde, die sogenannten Wurzelhalsgallentumore, verursachen. Durch einen ausgeklügelten Mechanismus ist dieses Bakterium in der Lage ein spezielles Stück DNA (Die T- DNA = Transfer DNA) in Pflanzenzellen zu übertragen und dadurch diese zu starkem Wachstum und zur Produktion diverser Opine als Nährstoffe anzuregen. Diesen Übertragungsmechanismus haben sich Forscher erfolgreich zu eigen gemacht und benutzen die T-DNA um gezielt transgene Pflanzen mit erwünschten Eigenschaften herzustellen. Seitdem ist die AgrobacteriumTransformationsmethode, die Methode der Wahl um transgene Pflanzen herzustellen. Wir haben nun allerdings entdeckt, dass, neben den Genen die gezielt durch die Forscher auf die T-DNA übertragen wurden um gewisse Eigenschaften in der Pflanze hervorzurufen, auch manchmal große Stücke chromosomaler Agrobakterien DNA (AchrDNA) unbeabsichtigt mit übertragen werden. Auch wenn dieses Phänomen interessante Einblicke in den horizontalen Genfluss zwischen verschiedenen Spezies in der Evolution erlaubt, ist es eine unerwünschte Entdeckung wegen Plant Molecular Engineering möglicher Auswirkungen auf die Bio-Sicherheit. Methoden Herstellung von transgenen Pflanzen (transient und stabil). Herstellung von Arabidopsis Mutanten, „screening“ nach Mutanten sowie deren Analyse. Standard-Methoden der Molekularbiologie, Expressionsanalysen auf RNAund Proteinebene. Fluoreszenzund Lichtmikroskopie, Lumineszenz und Chemilumineszenz Analysen zum Nachweis von GFP, Luciferase und GUS Indikatorgenen. Challenges, efforts and how you can contribute (Nr: 8219) für studierende in B.Sc. Biologie, Diplom Biologie, M.Sc. Plant Sciences. Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik Kooperationen Max Planck Institut für Züchtungsforschung, Köln, Universitäten Tübingen, Bielefeld und Freiburg, sowie Durham University, Durham UK and North Carolina State University, Raleigh USA Lehre Molecular Plant Microbe Interactions: Agrobacterium tumefaciens as an agent of disease and genetic engineering in plants (Nr: 8215) and Plant Molecular Engineering: Mitarbeiter Herr Tobias Berson, Doktoranden, Herr David Foschepoth, Diplomanden, Frau Birgit Hübner, Halb zeit Technische Assistentin Publikationen Knight et al. (2009). Identification of SFR6, a key component in cold acclimation acting posttranslationally on CBF function. Plant Journal 58, 97-108. Ülker et al. (2008). T-DNAmediated transfer of Agrobacterium chromosomal DNA sequences into plants. Nature Biotechnology 26, 10151017. Ülker et al. (2008). Getting the most out of publicly available TDNA insertion lines. Plant Journal 56, 665-677. Shen et al. (2007). Nuclear activity of MLA immune receptors links isolate-specific and basal resistance responses. Science 315, 1098-103. Ülker et al. (2007). The WRKY70 transcription factor of Arabidopsis influences both the plant senescence and defense signaling pathways. Planta 226, 125-137. Anschrift IZMB-Institut für Zelluläre und Moleculare Botanik Plant Molecular Engineering Group Kirschallee 1 53115 Bonn 736761 ulker@uni-bonn.de http://www.izmb.de/uelker 29 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen 30 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Die Forschungsarbeiten des IMBIO sind auf die Untersuchung der Beziehungen zwischen Pflanze und Umwelt auf molekularer, biochemischer und zellulärer Ebene gerichtet. Das Ziel der Arbeiten ist es, Signalwege und Stoffwechselprozesse zu verstehen sowie mit molekularbiologischen Methoden Pflanzen zu züchten, die trotz ungünstiger Umweltbedingungen gute Ernteerträge erbringen. Verschiedene Aspekte dieser Zielsetzung werden zur Zeit in drei Arbeits-gruppen bearbeitet, die von den Professoren Bartels und Doermann sowie PD Dr. Braun geleitet werden. Die Fragestellungen werden mit Methoden der Molekularbiologie, Physiologie, Biochemie und Zellbiologie bearbeitet. Aufgrund der Fragestellungen ergeben sich vielfältige Verknüpfungen innerhalb der Universität mit anderen Instituten der Biologie und Chemie sowie der Landwirtschaftlichen Fakultät. Die Forschungsschwerpunkte umfassen zur Zeit: - Anpassungsmechanismen an Standorte mit Wassermangel und versalzte Böden, - Wahrnehmung von Umweltreizen sowie Wahrnehmung der Schwerkraft (Gravitropismus) - Synthese und Funktion Weitere Informationen unter: pflanzlicher Lipide. www.imbio.uni-bonn.de 31 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Prof. Dr. Dorothea Bartels Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Forschungsbereich Sporen, Samen und Pollenkörner sowie einige niedere Organismen wie Hefe, Moose oder Flechten können völliges Austrocknen fast schadlos überstehen. Unter höheren Pflanzen ist diese Fähigkeit auf die Gruppe der Wieder-auferstehungs-pflanzen beschränkt. Diese Pflanzen können im ausgetrockneten Zustand verharren. Wenn man ihnen Wasser zur Verfügung 32 stellt, sind sie in kurzer Zeit wieder physiologisch aktiv. Wir benutzen die Wiederauferstehungspflanze Craterostigma plantagineum als experimentelles System, um die molekularbiologischen und biochemischen Grundlagen der Trockentoleranz zu verstehen. Die aktuellen Arbeitsbereiche lassen sich in folgende Gebiete untergliedern: - Untersuchungen zur Funktion der Trockenstress induzierten Proteine. - Regulation der Genexpression und die Rolle des Pflanzenhormons Abszisinsäure bei der Umsetzung von Umweltbedingungen in Genexpression. - Untersuchungen zu den Stoffwechselwegen, die die Grundlage für die starken Veränderungen im Kohlenhydratstoffwechsel bilden. - Untersuchungen von Trockentoleranz in Pflanzen, die nah mit C. plantagineum verwandt sind, um gemeinsame Determinanten der Trockentoleranz zu identifizieren. - Funktionelle Analyse der Aldehyddehydrogenase Genfamilie bei Arabidopsis thaliana. Aldehyde entstehen bei Stressreaktionen und können toxisch sein für den Zellstoffwechsel. Es konnte bereits gezeigt werden, dass Pflanzen mit einer höheren Expression von Aldehyddehydrogenasen stresstoleranter sind. Methoden Erstellung von transgenen Pflanzen, Analyse von Mutanten in Arabidopsis thaliana, Isolierung und Charakterisierung von DNA und RNA, Expressionsanalysen auf RNA und Proteinniveau, Erstellung von Genbibliotheken, Herstellung rekombinanter Proteine durch Überexpression in Bakterien, Proteinanalytik, Affinitätschromatographie, immunologische Detektion von Proteinen, ein- und zweidimensionale Proteinelektrophorese, Enzymmessungen, Bestimmung der ProteinProteinwechselwirkungen, Trockentoleranz bei höheren Pflanzen Identifizierung von posttranslationellen Proteinmodifiktionen. Dr. Horst Röhrig, Dr. Naim Stiti, Christiane Buchholz, Tobias Dieckmann, Katrin Hesse Christa Müller, Christine Marikar Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Kooperationen Im Rahmen eines EU-Projekts („ADONIS“) mit neun anderen Gruppen Im Rahmen eines Arabidopsisnetzwerks mit anderen Arabidopsisforschergruppen in Deutschland (AFGN) ERA PG (Plant Genomics) mit England und Portugal Trilaterales Projekt mit Israel und Palästina Lehre Grundstudium: Pflanzenphysiologie Pflanzenbiochemie Hauptstudium: Molekulare Stressphysiologie, Pflanze und Umwelt (Trockenstress), Proteomics pflanzlicher Proteine, Arabidopsis als molekularbiologische Modellpflanze, Seminare zu Pflanzenbiotechnologie sowie zur Genregulation bei Pflanzen CEMBIO Masterstudiengang Mitarbeiter Publikationen Hilbricht T., Bartels D. (2003) Das Geheimnis der Austrocknungstoleranz Biologie in unserer Zeit 33(2), 3-11 Bartels D., Sunkar R (2005). Drought and salt tolerance in plants Critical Reviews in Plant Science 21, 1-36 Phillips J., Bartels D. (2008) Dehydration tolerance in resurrection plants: Dried Flowers. The Biochemist 30 (4), 14-17 Bargmann B., Laxalt A., Riet ter B., van Schooten B., Merquiol, E., Bartels D., Haring M., Munnik T. (2009) Multiple PLDs Required for High Salinity and Water deficit Tolerance in Plants. Plant and Cell Physiology 50 (1), 78-89 Röhrig H., Schmidt J., Colby T., Harzen A., Facchinelli F., Bartels D. (2008) Analysis of the Craterostigma plantagineum desiccation phosphoproteome using a modified metal oxide affinity chromatography procedure. Proteomics 8, 35483560 Anschrift Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen (IMBIO) Kirschallee 1 53115 Bonn 732070 731697 dbartels@uni-bonn.de PD Dr. Hans-Hubert Kirch 33 Institut für Molekulare Physioie und Bio-technologie der Pflanzen Prof. Dr. Peter Dörmann Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Forschungsbereich Biologische Membranen stellen die Grenze der Zelle zu ihrer Umgebung dar und unterteilen die eukaryotische Zelle in verschiedene funktionelle Kompartimente. Pflanzen synthetisieren einzigartige Lipide, die sich von denen in Tieren und Bakterien unterscheiden. In unserer Gruppe untersuchen wir die Biosynthese und Funktion dieser Lipide in Pflanzen. Einen weiteren Fokus stellt die 34 Untersuchung der chemischen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bakterien dar (Allelopathie). Lipide in photosynthetischen Membranen Galactolipide sind die häufigsten Lipide in Pflanzen, insbesondere in der Thylakoidmembran der Chloroplasten. Wir untersuchen die Rolle verschiedener Gene, die an der GalactolipidBiosynthese beteiligt sind. Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Rolle des Zuckers in pflanzlichen Galactolipiden. Die Rolle von Lipiden in Pflanzen-Mikroben Interaktionen Die rhizobiellen Bakterien in den Wurzelknöllchen der Leguminosen sind in der Lage, Luftstickstoff in Ammonium umzuwandeln und so den gebundenen Stickstoff der Pflanze zur Verfügung zu stellen. Wir untersuchen die Rolle von pflanzlichen und bakteriellen Lipiden, die an der Ausbildung von Pflanzen-Mikroben Interaktionen beteiligt sind. Die Biosynthese von Tocopherol (Vitamin E) in Pflanzen Tocopherol (Vitamin E) stellt ein wichtiges Antioxidant im Stoffwechsel der Pflanze dar. In unserer Gruppe untersuchen wir die Biosynthese und Funktion von Tocopherol und verwandten pflanzlichen Lipiden im Chloroplasten. Molekulare Allelopathie/ pflanzliche Biochemie (PD Dr. Margot Schulz) Schwerpunkt der Untersuchungen ist die Aufdeckung molekularer Aspekte der chemischen Interaktionen zwischen Pflanzen unter Einbeziehung von Mikroorganismen (Allelopathie). Hierzu werden Modellsysteme verwendet, die es erlauben, die durch ‚allelochemicals‘ induzierten Reaktionen von Pflanzen zu untersuchen und die molekularen Hintergründe von Toleranz, Sensitivität, Wachstumsinhibierungen und Stimulierungen zu klären. Methoden Erzeugung transgener Pflanzen und Mutanten von Arabidopsis thaliana, Lotus japonicus und Synechocystis; Kartierung und Isolierung von Genen aus Arabidopsis; Lipidmessungen durch Gaschromatographie, HPLC, LC-MS (Q-TOF); Pflanzliche Lipide Chromatographische Reinigung, 2D-Elektrophorese, Blue Native Gelelektrophorese von Proteinen Publikationen Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Kooperationen EU Verbundprojekt ICON, DFG Schwerpunkt SPP1212, BMBF Verbundprojekt GABI OIL, DFG Sonderforschungsbereich SFB 645 Lehre Bachelor Biologie: Biochemie Master Molecular Biotechnology (CEMBIO): Plant Tissue Culture, Plant Expression Systems Master Plant Sciences/Diplom Biologie: Plant Cell Physiology, Molecular Cell Physiology Diplom/Bachelor Agrar-/ Ernährungswissenschaften: Molekularbiologie und Biotechnologie der Pflanzen; Mitarbeiter PD Dr. Margot Schulz, Dr. Georg Hölzl, Dr. Isabel Briesen, Dr. Bettina Kriegs, Dr. Felix Lippold, Dr. Anna Zbierzak, Abdelhak Fatihi, Carolin Hohn, Sandra Kant, Meike Siebers, Vera Wewer, Marlies Becker, Brigitte DresenScholz, Tanja Fuchs, Ernst-Peter Jonen, Mona Knop, Helga Peisker, Ellen Schulz Hölzl G., Witt S., Kelly A.A., Zähringer U., Warnecke D., Dörmann P. and Heinz E. (2006) Functional differences between galactolipids and glucolipids revealed in photosynthesis of higher plants. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 103, 7512-7517 Schulz M, Kussmann P, Knop M, Kriegs B, Gresens F, Eichert T, Ulbrich A, Marx F, Fabricius H, Goldbach H and Noga G (2007). Allelopathic monoterpenes interfere with Arabidopsis thaliana cuticular waxes and enhance transpiration. Plant Signal & Behav. 2, 231-239 Gaude N., Nakamura Y., Scheible W.-R. Ohta H. and Dörmann P. (2008) The Arabidopsis phospholipase NPC5 is essential for growth and glycolipid accumulation under phosphate limitation. Plant J. 56, 28–39 Hölzl G., Witt S., Gaude N., Melzer M. Schöttler M.A. and Dörmann P. (2009) The role of diglycosyl lipids in photosynthesis and membrane lipid homeostasis in Arabidopsis. Plant Physiol. 150, 1147-1159 Anschrift Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen (IMBIO) Karlrobert-Kreiten-Str. 13 53115 Bonn 732830 731696 doermann@uni-bonn.de 35 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen PD. Dr. Markus Braun Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Forschungsbereich Pflanzen verfügen über hochempfindliche Sensormechanismen, mit deren Hilfe sie ihre Organe (Sproß, Wurzel, Blatt usw.) optimal ausrichten bzw. an die bestehenden Umweltbedingungen adaptieren. Schon geringste Lageveränderungen werden wahrgenommen und präzise korrigiert. Als wichtigster Orientierungsparameter für diese überlebenswichtigen An- 36 passungsmechanismen dient zuallererst der einzig konstante Umweltreiz Schwerkraft (Gravitropismus, Gravimorphose). Schwerkraftsensor-zellen befähigen Pflanzenwurzeln dazu, nach unten in die Erde zu wachsen, um Nährsalze und Wasser aufzunehmen. Die grünen Sprosse leiten sie nach oben, ins Licht, wo sie mit Hilfe der Photosynthese energiereiche Moleküle produzieren - die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier. Nach Lageveränderung, wenn z.B. durch Sturm Getreidehalme umgelegt wurden, werden stärkegefüllte Statolithen in schwerkraftwahrnehmenden Zellen in Richtung Schwerkraft verlagert. Rezeptoren nehmen diese Verlagerung wahr und setzen eine Kette von Reaktionen in Gang, die über eine lokale Änderung des Wachstums zur Korrektur der Ausrichtung führt; die Getreidehalme richten sich wieder auf. An einzelligen, spitzenwachsenden Modellsystemen (Rhizoide und Protonemen der Grünalge Chara) und Keimlingen höherer Pflanzen (Arabidopsis etc.) untersuchen wir molekulare Komponenten und zelluläre Mechanismen der Schwerkraftwahrnehmung, der gravitropen Signalwege und Wachstumsreaktionen. Die Forschungsprojekte gliedern sich in folgende Bereiche: - Cytoskelettale Grundlagen (Funktion, Dynamik, Regulation, Statolith-Cytoskelett Interaktion) der Schwerkraftwahrnehmung - Identifizierung molekularer Komponenten der Sensorsysteme und gravitroper Signalketten - Elektronenmikroskopische Untersuchungen zu den ultrastrukturellen Grundlagen der Schwerkraftwahrnehmung in Pflanzenzellen - Untersuchungen zur Beteiligung des Membranpotentials, Ionen und Membranproteinen am schwerkraftorientierten Wachstum - Untersuchungen in Mikrogravitation (SpaceShuttle, Forschungsraketen und Parabelflüge im A300 Zero-G) zu Graviperzeptionsmechanismen in einzelligen Modellsystemen und höheren Pflanzen. Gravitationsbiologie Methoden sensing. Protoplasma (in press) Limbach C, Hauslage J, Schaefer C, Braun M (2005) How to activate a plant gravireceptor early mechanisms of gravity sensing studied in characean rhizoids during parabolic flights. Plant Physiol 139: 1030-1040 Braun M, Hauslage J, Czogalla A, Limbach C (2004) Tiplocalized actin polymerization and remodeling, reflected by the localization of ADF, profilin and villin, are fundamental for gravitysensing and polar growth in characean rhizoids. Planta 219: 379-388 Braun M (2001) Association of spectrin-like proteins with the actin-organized aggregate of endoplasmic reticulum in the Spitzenkörper of gravitropically tip-growing plant cells. PlantPhysiology 125: 1611-1620 Molendijk AJ, Bischoff F, Rajendrakumar CSV, Friml J, Braun M, Gilroy S, Palme K (2001) Arabidopsis thaliana Rop GTPases are localized to tips of root hairs and control polar growth. EMBO J. 20: 2779-2788 Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen Experimentieren unter Mikrogravitationsbedingungen im Rahmen von DLR- und ESAKampagnen, Laserscan- und Videomikroskopie, Immuncytologische und biochemische Analytik, Immunfluoreszenz, moderne elektronenmikroskopische, membranphysiologische, biophysikalische und gentechnologische Verfahren. Kooperationen Prof. Dr. A. Staehelin, University of Colorado, USA; Prof. Dr. John Z. Kiss, Miami University, USA; Prof. Dr. D.-P. Häder, Universität Erlangen; Prof. Dr. A. F. Sikorski, Universität Wroclaw, Polen; Prof. Elisabeth Kordyum, National Academy of Science, Ukraine; PD Dr. Ruth Hemmersbach, Weltraumphysiologie, DLR, Köln. Mitarbeiter Jens Hauslage (Doktorand) und Nicole Greuel (Diplomandin) Publikationen Braun M, Limbach C, Hauslage J (2006) Rhizoids and protonemata of characean algae unicellular model systems for research on polarized growth and plant gravity Anschrift Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen (IMBIO) Kirschallee 1 53115 Bonn 73 2686 73 2677 mbraun@uni-bonn.de 37 Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie 38 Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Die Evolutionstheorie ist derzeit die einzige wissenschaftliche Theorie, die die Diversität auf unserem Planeten erklären kann. Sie hat bezüglich ihres Erklärungsanspruchs und ihrer Erklärungskraft für die Biologie die gleiche Bedeutung wie die Relativitätstheorie für die Physik. Die Evidenzen für die Evolutionstheorie sind so eindeutig, dass die faktische Bedeutung erhält. Das Institut für Evolutionsbiologie und Zooökologie besteht aus zwei Abteilungen, in denen Fragen zur kausalen und historischen Evolutionsbiologie von Tieren bearbeitet werden. In der Lehre wird das Gebiet der Evolutionsbiologie in seiner ganzen Breite dargestellt; das Institut ist in die Durchführung des Masterstudienganges „Organismic Biology, Evolutionary Biology and Palaeobiology (OEP)“ eingebunden. Die laufenden Forschungsarbeiten konzent- rieren sich auf die Rekonstruktion der Stammesgeschichte verschiedener Tiergruppen, die Analyse der Evolution von Organsystemen, wie Nieren und Lichtsinnesorganen, die vergleichende molekulare Analyse des mitochondrialen Genoms von Tieren und populationsgenetische Analysen sowie verhaltensökologische Untersuchungen bei Fischen. Weitere Informationen unter www.evolution.uni-bonn.de 39 Prof. Dr. Thomas Bartolomaeus Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Forschungsbereich Die Evolution auf unserem Planeten ist ein einzigartiger historischer Prozess, der auf der kontinuierlichen Veränderung von Generation zu Generation weitergegebener genetischer Information und deren Bewährung unter gegebenen Umweltbedingungen beruht. Da sich die Umweltbedingungen ständig verändern und nicht prognostizierbar sind, erweisen sich Mutationen erst im Selektionsprozess als positiv oder 40 negativ. Dabei ist der Grad des Reproduktionserfolges der folgenden Generation die entscheidende Kenngröße. Durch die kontinuierliche Weitergabe von Informationen und deren Modifikation von Generation zu Generation tragen alle heute lebenden Organismus gleichsam Spuren ihrer Evolutionsgeschichte in sich. Die Aufgabe der historischen Evolutionsforschung ist es, aus den Spuren die Evolutionsgeschichte der Organismen zu rekonstruieren. Dabei muss es möglich sein, unabhängig von der verwendeten Datenquelle zu einem in sich geschlossenen und von unerklärbaren inneren Widersprüchen freien System zu gelangen. Die Aufgabe, die sich heute stellt, besteht in der Integration der bisher erhobenen Daten und in der Aufdeckung von Lücken, die es vor einer umfassenden Analyse zu füllen gilt. Das ist ohne große Datenbanken und computergestützte AnalyseVerfahren nicht vorstellbar. Dabei stellt sich insbesondere in der Morphologie das Problem, dass wir es mit komplexen Strukturen zu tun haben, deren Vergleichbarkeit von einem enormen Erfahrungswissen abhängt. Bei der Umsetzung dieser Information in eine Datenmatrix stehen damit vor der Aufgabe, die dort kodierten Homologie-Hypothesen nachvollziehbar und transparent zu gestalten. Die laufenden Arbeiten konzentrieren sich vornehmlich auf wirbellose Organismen (Nemertea, Annelida, Arthropoda, Echinodermata, Lophophorata). Derzeitige thematischen Schwerpunkte bilden dabei: Morphogenese und Entwicklungsgenetik von Augen und extrazellulären Hartstrukturen (H. Hausen); Evolution und Ontogenese von Leibeshöhlen und Nierenorganen bei Arthropoden (T. Bartolomaeus, B. Quast), Morphologie und Phylogenie basaler Insekten und Myriapoden (M.Koch); Mitochondriale Genomik (L. Podsiadlowski), Populationsanalyse mittels Mikrosatelliten (J. Brün), Reproduktionsbiologie und Entwicklung von Nemertinen Evolutionsbiologie (T.Bartolomaeus, J. von Döhren), Ontologien in der Morphologien und RDF Kodierungen (L. Vogt, T. Bartolomaeus, P.Grobe), Datenbankprojekt MorphDBase (P. Grobe, L. Vogt), Terrestrialisation und Biologie intertidaler Invertebraten (T. Bartolomaeus). Master OEP: Causes and Mechanisms of Evolutioin, Experimental Evolutionary Ecology, Molecular Phylogenetics Diplom: Phylogenie der Arthropoda, Immunhistochemie und 3D-Rekonstruktion; Wattenmeerökologie Darüber hinaus Seminare, Kolloquien, Freilandpraktika und Methodenkurse Publikationen Ziegler A, Faber C, Müller S, Bartolomaeus T (2008) Systematic comparison and reconstruction of sea urchin (Echinoidea) internal anatomy: a novel approach using magnetic resonance imaging. BMC Biology 6: 33 doi:10.1186/1741-7007-6-33 Ziegler A, Faber C, Bartolomaeus T (2009) Comparative morphology of the axial complex and interdependence of internal organ systems in sea urchins (Echinodermata: Echinoidea). Frontier in Zoology 6: 10 doi:10.1186/1742-9994-6-10 Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Methoden Morphologische Verfahren (Elektronenmikroskopie, Histologie, Laserscanmikroskopie, Magnetresonanz-Tomographie), 3D-Rekonstruktion-Techniken, Fluoreszenz-in-situHybridisierungen, quantitative PCR, molekulare Sequenzanalysen, Mikrosatelliten sowie computercladistische Verfahren Kooperationen Prof. Dr. J.T. Epplen, RuhrUniversität Bochum; PD Dr. B. Misof, ZFMK, Bonn; Dr. Petr Ráb, IAPG, Libechov, Czech Republic Prof. Dr. D. Tautz, Universität zu Köln; Prof. Dr. J. W. Wägele, ZFMK, Bonn Lehre Bachelor: Morphologie und Evolution der Tiere, Evolution und adaptive Radiation der Metazoa, Meeresbiologisches Praktikum Mitarbeiter Dr. Jörg Brün, Dr. P. Grobe, Dr. Harald Hausen, Dr. Marus Koch, PD Dr. Lars Podsiadlowski, Dr. Björn Quast, Dr.Lars Vogt, Dr. Jörn von Döhren, Dipl. Biol. Patrik Beckers, Dipl. Biol Sakia Brauer, MSc. Miguel Dominguez Camacho, Dipl Biol Katrin Fahrein, Dipl. Biol. Sabine Hoffmann, Dipl. Biol. Tobias Kaller, Dipl. Biol. Chiaru Kato, Dipl. Biol. Dominik Kieselbach, Dipl. Biol. Fabian Kilpert, Dipl. Biol. Janina Lehrke, Dipl. Biol. Peter Lésny, Dipl. Biol. Adina Mwinyi, Dipl Biol Esther Ullrich, Dipl. Biol. Anne Zakrzewski; Kerstin Hennes (Sekretariat), Maria Orland (TA), Julia Leven (TA), Christiane Wallnisch (BTA Anschrift Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie An der Immenburg 1 53121 Bonn 735122/6369 735129 tbartolomaeus@evolution.unibonn.de 41 Prof. Dr. Theo C. M. Bakker Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Forschungsbereich Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe Tierökologie umfassen verschiedene Evolutionsprozesse in aquatischen Ökosystemen, insbesondere die evolutionäre Ökologie der sexuellen Selektion bei Stichlingsfischen und Westafrikanischen Cichliden unter besonderer Berücksichtigung von Parasiten, Prädatoren, Beute und Populationsstruktur. Die Untersuchungen lassen sich wie folgt unterteilen: 42 - ökologische, quantitativgenetische und verhaltensbiologische Studien im Labor zu Parasitenresistenz, Beutewahl, Spermienkonkurrenz, Aggressionsverhalten und Brutpflege sowie zu multiplen Präferenzen von Weibchen und Männchen (für visuelle Signale inkl. UV) und zur genetischen Varianz und Kovarianz sexueller Männchenmerkmale; - Feldforschung in aquatischer Ökologie, Populationsbiologie und Verhaltensökologie an Populationen mit verschiedener Ökologie bezüglich der Selektionsdrücke, die für die sexuelle Selektion bei Stichlingen relevant sind. Dies schließt Untersuchungen zu Parasiten, Nahrungsangebot, Habitateinfluss (inklusive UV Strahlung) und Kosten von Wahlverhalten sowie zu alternativen Fortpflanzungstaktiken, Qualität von Territorien und Populationsdichten mit ein; - Labor- und Feldstudien zur Rolle der natürlichen und sexuellen Selektion bei der Vermeidung von Inzucht in Populationen mit verschiedenen effektiven Populationsgrößen. Insbesondere die Schätzung des Inzuchtkoeffizienten mit verschiedenen Mikrosatellitensystemen, Untersuchungen zu Inzucht und fluktuierender Asymmetrie sowie zur Weibchenwahl basierend auf Symmetrie und Verwandtenerkennung und zur Schwarmwahl in Bezug auf Verwandten- und Bekanntenerkennung sind in diesem Zusammenhang von Interesse Methoden Experimentelle Manipulationen und Verhaltensbeobachtungen im Labor und Freiland Computeranimationen, digitale Fotografie, Video und Bildanalysen Molekulargenetische Techniken (PCR, Mikrosatellitenanalysen) Reflektospektrophotometrie Rasterelektronenmikroskopie Tierzucht und Kreuzungen Kooperationen Dr. J. G. Frommen, Konrad Lorenz Institute for Ethology, Wien Dr. H. Kullmann, Universität Münster Tierökologie Dr. C. R. Largiadèr, Universität Bern Prof. Dr. A. D. C. MacColl, University of Nottingham Prof. Dr. M. Milinski, Max-PlanckInstitut für Evolutionsbiologie, Plön Prof. Dr. T. B. H. Reusch, LeibnizInstitut für Meereswissenschaften, Kiel Dr. H. M. Schaefer, Universität Freiburg Dr. J. P. Scharsack, Universität Münster Dipl. Biol. J. Schwarzer, Museum Koenig, Bonn Hesse, Dipl. Biol. Meike Hiermes, Dipl. Biol. Marion Mehlis, Dipl. Biol. Denis Meuthen, Dipl. Biol. Kathrin Langen, Dipl. Biol. Anna Rahn, Dr. Christian Josephs (Gast), Claudia Schütte (LTA), Dagmar Wenzel (LTA), Julia Böhm (Tierpflegerin), Nadja Pütz (Tierpflegerin), Brigitte Nöthen (Sekretariat) Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie Lehre Neben der Beteiligung an der Lehre im Bachelor (Ökologie, zoologische Bestimmungsübungen, Biologie für Mediziner) werden in den Masterstudiengänge „Organismic Biology, Evolutionary Biology, Palaeobiology“ und „Neurosciences“ theoretische und praktische Module im Bereich Behavioural Ecology und Environment and Behaviour angeboten. Mitarbeiter Dr. Ingolf P. Rick, Dr. Timo Thünken, Dr. Sebastian A. Baldauf, Dipl. Biol. Nicole Bersau, Dipl. Biol. Saskia Publikationen Baldauf, S. A., Kullmann, H., Schroth, S. H., Thünken, T., Bakker, T. C. M. (2009). You can’t always get what you want: size assortative mating by mutual mate choice as a resolution of sexual conflict. BMC Evol. Biol. 2009, 9: 129. Mehlis, M., Bakker, T. C. M. & Frommen, J. G. (2008). Smells like sib spirit: kin recognition in three-spined sticklebacks (Gasterosteus aculeatus) is mediated by olfactory cues. Anim. Cogn. 11: 643-650. Rick, I. P. & Bakker, T. C. M. (2008). UV wavelengths make female three-spined sticklebacks (Gasterosteus aculeatus) more attractive for males Behav. Ecol. Sociobiol. 62: 439-445. Frommen, J. G., Mehlis, M., Brendler, C. & Bakker, T. C. M. (2007). Shoaling decisions in three-spined sticklebacks (Gasterosteus aculeatus) familiarity, kinship and inbreeding. Behav. Ecol. Sociobiol. 61: 533539. Anschrift Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie An der Immenburg 1 53121 Bonn 73 5750 73 5321 t.bakker@uni-bonn.de 43 Institut für Zellbiologie Institut für Zellbiologie 44 Institut für Zellbiologie Institut für Zellbiologie Die Zelle stellt die strukturelle und funktionelle Grundeinheit des Lebendigen dar. Wie die Zelle auf molekularer Ebene funktioniert, steht im Mittelpunkt der zellbiologischen Forschung. Am Institut für Zellbiologie der Universität Bonn wird durch die Professoren Fürst, Haas und Höhfeld das Fach in seiner gesamten Breite in der Lehre und Forschung vertreten. Die bearbeiteten Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere Zellbewegung, Zellkompartimentierung und Proteinbiogenese. Unter Verwendung der zentralen zellbiologischen Arbeitsrichtungen Morphologie, Molekulare Genetik und Biochemie werden neue Einblicke in zelluläre Vorgänge gewonnen. Aufgrund der zentralen Rolle der Zellbiologie ergeben sich konzeptionell und arbeitstechnisch zahlreiche Verbindungen zu anderen Arbeitsrichtungen der Fachgruppe Biologie und auch Fachgruppen-übergreifend zur Chemie, Medizin und Pharmazie. Weitere Informationen unter: www.zellbiologie.uni-bonn.de 45 Institut für Zellbiologie Prof. Dr. Dieter Fürst Institut für Zellbiologie Forschungsbereich Im Mittelpunkt unserer Forschung steht die Frage, wie komplexe, supramolekulare Strukturen in Zellen aufgebaut werden. Dies schließt die Untersuchung mehrerer grundlegender Aspekte ein: - Welche Protein-Protein Wechselwirkungen sind die molekulare Basis für den Aufbau komplexer Strukturen? - Welche Signale regulieren die Morphogenese? - Welche Fehlsteuerungen sind an pathologischen Prozessen beteiligt? 46 Diese Fragen untersuchen wir primär am Beispiel der Myofibrille, dem für die Kontraktion der quergestreiften Muskelzellen verantwortlichen Organell. Lange Zeit wurde die Myofibrille als eine außerordentlich hochgeordnete Struktur betrachtet, die ausschließlich aus dicken (Myosin-enthaltenden) und dünnen (Actin-enthaltenden) Filamenten besteht. Der hohe Ordnungsgrad kann allerdings nicht allein durch die Fähigkeit dieser Proteine zum eigenständigen Zusammenbau in makromolekulare Gebilde erklärt werden. Vielmehr ist eine Reihe spezifischer Wechselwirkungen mit dem Zytoskelett notwendig, die räumlich und zeitlich streng reguliert werden müssen. In den letzten Jahren gelang es uns, eine Reihe Aktin-assoziierter Proteine zu charakterisieren, die an der Steuerung der Morphogenese der Myofibrillen beteiligt sind. In einem weiteren Projekt, das aus funktioneller Sicht eng an die Aktivität des kontraktilen Apparates gekoppelt ist, untersuchen wir die Etablierung und das Remodelling muskulärer Zell-Matrixkontakte. Schließlich versuchen wir in Zusammenarbeit mit medizinischen Arbeitsgruppen die Pathophysiologie genetisch bedingter muskulärer Erkrankungen zu verstehen. Methoden Zellbiologie (Zellkultur, LebendzellMikroskopie, GFP / RFP, Transfektionen); Elektronenmikroskopie (Negativkontrastierung von Proteinen und Proteinkomplexen, EM von Zellen und Geweben, Raster EM); Lichtmikroskopie (Histologie, Doppel- und Dreifach-Immunfluoreszenz, Konfokale LaserRaster Mikroskopie, Lebendzell Fluoreszenzmikroskopie); Molekularbiologie (Klonierung großer cDNAs, RT-PCR, RACE, gerichtete Mutagenese, Genstrukturanalysen, Hefe-Doppelhybridsystem, Epitop-Tagging), Proteinchemie (Expression und Reinigung rekombinanter Proteine, Faltungs- und Strukturanalysen, Chemische Quervernetzung, Protein-Interaktionsassays, ActinCosedimentation, Protein-Phosphorylierung). Molekulare Zellbiologie Kooperationen King’s College (London), EMBL/DESY (Hamburg), MDC und Charité (Berlin), Neurologie und Physiologie (Bonn), GBF (Braunschweig), CMNS (Santa Maria Imbaro) Salmikangas, P., P. F. M. van der Ven, A. Taivainen, F. Zhao, H. Suila, M. Lalowski, R. Schröder, P. Lappalainen, D. O. Fürst und O. Carpén (2003). Myotilin, an F-actin cross-linking protein, is required for proper assembly of the myofibril. Hum. Mol. Genet.12, 189-203. Himmel, M., P. F. M. van der Ven, W. Stöcklein und D. O. Fürst (2003). The limits of promiscuity: isoform-specific dimerization of filamins. Biochemistry, 42, 430-439. Pacholsky, D., P. Vakeel, M. Himmel, T. Löwe, T. Stradal, K. Rottner, D. O. Fürst und P. M. F. van der Ven (2004). Xin repeats define a novel actin binding repeat. J. Cell Sci. 117, 52575268. Institut für Zellbiologie Lehre B.Sc. Biologie Zellbiologie, Hauptvorlesung Zellbiologie, Seminar Zellbiologie, Block- und Laborpraktika Master Studiengänge Mitarbeiter Dr. P. van der Ven, K. Gehmlich, V. Kesireddy, Y. Matuschek, P. Vakeel, B. Bockmühl, K. Bois, C. Hennes, U. Kukulies, C. Mirschkorsch, B. Schröder Publikationen Van der Ven, P. F. M., S. Wiesner, P. Salmikangas, D. Auerbach, M. Himmel, S. Kempa, K. Hayeß, D. Pacholsky, A. Taivainen, R. Schröder, O. Carpén und D. O. Fürst (2000). Indications for a novel muscular dystrophy pathway: ?-filamin, the muscle-specific filamin isoform, interacts with myotilin. J. Cell Biol. 151, 235-248. Anschrift Institut für Zellbiologie Ulrich-Haberland-Str. 61 a 53121 Bonn 735301 735302 zelbiologie@uni-bonn.de 47 Institut für Zellbiologie Prof. Dr. Albert Haas Institut für Zellbiologie Forschungsbereich Molekulare Analyse der Wechselwirkungen zwischen krankheitserregenden Mikroorganismen und infizierten Säugerzellen Mikroorganismen, die in unseren Körper eindringen, werden sehr schnell von spezialisierten Immunzellen (phagozytischen Zellen), vor allem Makrophagen und Neutrophilen, aufgenommen. Diese Zellen töten und verdauen die Eindringlinge und helfen dem Immunsystem bei der Bildung eines ‚immunologischen Gedächtnisses‘. Makrophagen 48 nehmen Mikroorganismen durch Phagozytose auf, wobei ein neues Organell, das Phagosom, entsteht. In der nächsten Stunde nach Aufnahme wird dieses Phagosom stark angesäuert, reaktive keimtötende Sauerstoffverbindungen werden an seiner Membran produziert und Lysosomen verschmelzen damit, wodurch enthaltene Mikroben mit einer breiten Palette an Verdauungsenzymen konfrontiert und letztendlich verdaut werden. Allerdings: So funktioniert die Abwehr nur normalerweise. Es gibt eine Reihe von krankheitserregenden, so genannten ‚intrazellulären‘ Mikroorganismen, die Wege gefunden haben, Makrophagen umzuprogrammieren. Sie werden dann nicht von diesen Phagozyten getötet werden, sondern vermehren sich sogar in ihnen, gut geschützt vor dem Rest des Immunsystems. Meine Arbeitsgruppe interessiert sich vor allem dafür, wie Phagosomen reifen und wie intrazelluläre Pathogene ihre Wirtszellen umfunktionieren können. Außerdem dafür, wie eine Immunaktivierung von Makrophagen letztlich dazu führt, dass die Pathogene doch eliminiert werden. Dazu untersuchen wir sowohl molekulare Faktoren der betreffenden Bakterien als auch der Makrophagen. Wir erforschen die Entwicklung von Phagosomen und analysieren die Säugerfaktoren, die für die Entwicklung eines Phagolysosoms benötigt werden bzw. wie Pathogene die sie umgebenden Phagosomen verändern. Als Hauptmodelle dienen für unsere Arbeiten auf der Säugerzell-Seite Makrophagen, auf der Pathogenseite hauptsächlich die intrazellulären Pathogene Rhodococcus equi (Fohlen- Pneumonie), Samonella typhimurium (Salmonellose) und Mycobacterium spp. (Lungenkrankheiten). Neu im Labor ist ein zellfreies System, mit dem wir die Fusion zwischen phagozytischen und endozytischen Organellen mit gereinigten Komponenten nachvollziehen und analysieren können. Dies erlaubt es uns, die Entstehung und Veränderungen von Phagosomen detailliert auf molekularer Ebene zu untersuchen. Zellbiologie der Infektion Methoden Bei unseren interdisziplinären Projekten kommt ein sehr breit gestreutes und modernes Methodenspektrum zum Einsatz: Methoden der Mikrobiologie und Infektionsbiologie werden ergänzt durch Klonierung und Mutation in Bakterien und Säugerzellen, biochemische Methoden, Elektronenmikroskopie und (konfokale) Fluoreszenzmikroskopie. Terporten, M. Wittlich. Technischer Assistent: J. Wohlmann Publikationen Institut für Zellbiologie Kooperationen U. E. Schaible, T. Gutsmann und O. Holst (alle Forschungszentrum Borstel), Fong-Fu Hsu (Washington University, St. Louis), J.P. Prescott (Univ. of Guelph, Kanada), O.Utermöhlen (Köln). Lehre Jeweils Praktika und Vorlesungen in den Studiengängen Biologie (Diplom), Biologie (Bachelor), Master Life and Medical Sciences, Master Mikrobiologie (geplant) Mitarbeiter Doktoranden: U. Becken, T. Dykstra, G. Huth, R. Icobescu, A. Jeschke; Diplomanden: S. Becken, U., A. Jeschke, K. Veltman, A. Haas (2010) Cellfree analysis of macrophage phagosome-lysosome fusion. Proceedings of the National Academy of Sciences USA – im Druck. Dykstra, T., O. Utermoehlen & A. Haas (2010) Defined particulate ligands trigger specific cell autonomous defense mechanisms of macrophages. Innate Immunity – im Druck. von Bargen, K., M. Polidori, U. Becken, G. Huth, J.P. Prescott & A. Haas (2009) Rhodococcus equi Virulence-Associated Protein A (VapA) is required but not sufficient for early diversion of phagosome biogenesis. Infection and Immunity 77: 56765681. Anschrift Institut für Zellbiologie Ulrich-Haberland-Str. 61a 53121 Bonn 736340 736304 albert.haas@uni-bonn.de 49 Institut für Zellbiologie Prof. Dr. Jörg Höhfeld Institut für Zellbiologie Forschungsbereich Wir beschäftigen uns mit den molekularen Mechanismen, die der Faltung und dem Abbau von Proteinen in Säugerzellen zugrunde liegen. Dies war lange Zeit ein Forschungsgebiet für hartgesottene Biochemiker und Biophysiker. Doch in den letzten Jahren ist die biomedizinische Relevanz dieses Forschungsgebietes deutlich geworden. Bei einer Reihe von humanen Erkrankungen kommt es zu Störungen der Proteinfaltung und des Protein- 50 abbaus. Zu solchen Erkrankungen zählen die Parkinsonsche Erkrankung, die Prionenerkrankungen und die Mukoviszidose. Wir konnten zeigen, dass sogenannte molekulare Chaperone (engl. Anstandsdame) bei der Faltung und dem Abbau von Proteinen in unseren Körperzellen eine entscheidende Rolle spielen. Chaperone sind in der Lage neu gebildete oder beschädigte Proteinketten in der Zelle zu erkennen und deren Faltung zum aktiven Protein zu unterstützen. Ist eine Proteinkette allerdings so stark beschädigt oder durch Mutationen so verändert, dass sie den aktiven Zustand nicht mehr erreichen kann, dann leiten die Chaperone die Proteinkette einer Entsorgung zu. Sowohl bei der Proteinfaltung als auch beim Proteinabbau kooperieren die Chaperone mit regulatorischen Proteinen, den sogenannten CoChaperonen. Wir konnten unlängst eine Reihe dieser CoChaperone identifizieren und deren Funktion aufdecken. Damit beginnen wir nun zu verstehen, wie Chaperone in der Zelle reguliert werden, und können so auch unmittelbar die Aktivität der Chaperone in Zellen modulieren. Dies erscheint gerade auch im Hinblick auf die oben genannten humanen Erkrankungen von erheblicher Relevanz. Mit Hilfe von Zellkulturen und Modellorganismen - wie der Maus und der Fruchtfliege - stellen wir die pathologischen Vorgänge dieser Erkrankungen im Labor nach und untersuchen, wie die Chaperone und ihre Co-Chaperone auf die krankheitsbestimmenden Vorgänge Einfluss nehmen. Methoden Wir wenden ein breites Spektrum moderner biochemischer und zellbiologischer Methoden an. Dies umfasst die rekombinante Expression von Proteinen in Bakterien, Hefen und Säugerzellen, die Proteinaufreinigung durch verschiedene chromatographische Verfahren und die Funktionsanalyse von Proteinen in Säugerzellen, die auch mikroskopische Methoden einschließt. Kooperationen Ulrich Hartl, Max-Planck-Institut Proteinfaltung und Proteinabbau für Biochemie, Martinsried; Paul Saftig, Universität Kiel; Hans-Jörg Schild, Universität Mainz; Thomas Magin, Universität Leipzig; Michael Hoch, Universität Bonn; Anne Simonsen, University of Oslo; Ivan Dikic, University of Frankfurt; Bernd Fleischmann, UKB Bonn. Arndt, V., Dick, N., Tawo, R., Dreiseidler, M., Wenzel, D., Hesse, M., Fürst, D.O., Saftig, P., Saint, R., Fleischmann, B.K., Hoch, M., and Höhfeld, J. (2010). Chaperone-assisted selective autophagy is essential for muscle maintenance. Curr Biol 20, 143-148. Spooner, R.A., Hart, P.J., Cook, J.P., Pietroni, P., Rogon, C., Höhfeld, J., Roberts, L.M., and Lord, J.M. (2008). Cytosolic chaperones influence the fate of a toxin dislocated from the endoplasmic reticulum. Proc Natl Acad Sci U S A 105, 1740817413. Arndt, V., Rogon, C., and Höhfeld, J. (2007). To be, or not to be—molecular chaperones in protein degradation. Cell Mol Life Sci 64, 2525-2541. Arndt, V., Daniel, C., Nastainczyk, W., Alberti, S., and Höhfeld, J. (2005). BAG-2 acts as an inhibitor of the chaperone-associated ubiquitin ligase CHIP. Mol Biol Cell 16, 5891-5900. Institut für Zellbiologie Lehre B.Sc.Biologie, Praktikum Zellbiologie, Hauptvorlesung Zellbiologie, Methoden der Zellbiologie Seminar Zellbiologie, Grundvorlesung Biologie für Biomediziner Block- und Laborpraktika. LIMES Master. Mitarbeiter Doktoranden: Nadja Kettern, Anna Ulbricht, Michael Dreiseidler, Riga Tawo, Chirstian Rogon, Niko Dick; Diplomand: Jan Daerr; Techn. Ass.: Karen Himmelberg. Publikationen Okiyoneda, T., Barriere, H., Bagdany, M., Rabeh, W.M., Du, K., Höhfeld, J., Young, J.C., and Lukacs, G.L. (2010). Peripheral Protein Quality Control Removes Unfolded CFTR from the Plasma Membrane. Science, 329, 805810. Anschrift Institut für Zellbiologie Ulrich-Haberland-Str. 61a 53121 Bonn 735308 735302 hoehfeld@uni-bonn.de 51 Institut für Zellbiologie PD Dr. Gregor Kirfel Institut für Zellbiologie Forschungsbereich Zellbiologische und molekulare Analyse zellulärer Migrations- und Motilitätsprozesse. Die Migration (Wanderung) von Zellen ist essentiell für die Entwicklung (Morphogenese) und Aufrechterhaltung viel-zelliger Organismen einschließlich des Menschen. So ist Zellmigration zentraler Bestandteil der Immunantwort sowie der Wundheilung. Schließlich ist Zellmigration auch für pathologische Prozesse wie die Metastasenbildung im Verlauf maligner Tumorerkrankungen 52 verantwortlich. Es ist daher unerlässlich, das Verständnis über die cytoskelettalen Mechanismen sowie die regulatorischen Parameter der Zellwanderung zu verbessern. Wichtige Regulatoren der Zellmigration sind neben Adhäsionsproteinen der extrazellulären Matrix wie Fibronectin und Laminin vor allem lösliche Mediatoren aus der Gruppe der Cytokine und Wachstumsfaktoren. Kürzlich wurde von uns die Ektodomäne des Alzheimer Amyloid Prekursor Proteins, sAPP, als neuer motogener Mediator für humane Hautzellen während der epidermalen Wundheilung identifiziert. Schwerpunkt unserer Arbeiten ist zudem die Mechanik des terminalen Schrittes der Zellmigration, dem sog. Rear Detachment. Die Prozesse die hierbei ein Ablösen der Zelle vom Substrat ermöglichen, sind erst ansatzweise verstanden und wurden von uns durch die Beschreibung charakteristischer Migrationsspuren aus Membranfragmenten wandernder Zellen erweitert. Ein weiterer bedeutender Motilitätsprozess auf zellulärer Ebene ist die Kontraktion von Muskelzellen, die für die Funktion von Skelett- und Herzmuskulatur verantwortlich sind. Insbesondere interessieren uns hierbei pathologische Veränderungen der Kontraktionsmachinerie als krankheitsrelevante Prozesse. Zelluläre Migration und Motilität Methoden Lichtmikroskopie: Histologie, Klassische- und Laser-ScanFluoreszenzmikroskopie, Live Cell Imaging, GFP-Techniken. Elektronenmikroskopie: hochauflösende Transmissions (TEM)und Raster-Elektronenmikroskopie (SEM). Klassischeund Cryo-Ultramikrotomie. Kritische Punkt Trocknung, Bedampfungs- und Besputterungstechniken. ImmunoGold Techniken. FASEB J. 17: 1739-1741. Maass et al. (2004) Defective epidermal barrier in neonatal mice lacking the c-terminal region of connexin43. Mol. Biol. Cell 15: 4597-4608. Borm et al. (2005) Membrane ruffles in cell migration: indicators of inefficient lamellipodia adhesion and compartments of actin filament organisation. Exp. Cell Res. 302: 83-95. Institut für Zellbiologie Lehre Biologisches Grundpraktikum Zellbiologie Hauptvorlesung Zellbiologisches Seminar Laborpraktika Mitarbeiter Diplomanden: Diana Polacek, Florian Thuma. Doktoranden: Robert Torka, Gregor Gorojans. Publikationen Kirfel et al. (2003) Structural and compositional analysis of the keratinocyte migration track. Cell Motil. Cytoskeleton. 55: 1-13. Quast et al. (2003) sAPP as a novel regulator of dendrite motility and melanin release in epidermal melanocytes and melanoma cells. Anschrift Institut für Zellbiologie Ulrich-Haberland-Str. 61a 53121 Bonn 73 5306 73 5302 g.kirfel@uni-bonn.de 53 Institut für Zoologie Institut für Zoologie 54 Institut für Zoologie Das Institut für Zoologie besteht aus 4 neurobiologischen Abteilungen. Das Profil des Instituts ist von einer Schwerpunktbildung im Bereich der vergleichenden, organismischen Zoologie, insbesondere der systemorientierten Neurobiologie, geprägt. Besonders stark vertreten ist dieVerhaltensNeurobiologie. Hier werden vorwiegend sinnesphysiologische (aktive und passive Elektrosensorik und Hydrodynamiksensorik bei Fischen; Infrarotsensorik bei Schlangen und pyrophilen Insekten) und senso-motorische Fragestellungen (rhythmische Bewegungen bei Invertebraten, kompensatorische Schwimmbewegungen bei Fischen) bearbeitet. Weiterführende Forschungen beziehen die Kognitionsforschung (Objekterkennung, Raumorientierung) mit ein. Die Verbindung von vergleichender Sinnesphysiologie und sensorischer Ökologie ist ein besonderes Charakteristikum der Zoologie in Bonn, die mit diesem Schwerpunkt eine außergewöhnliche Stellung einnimmt. Ergänzt wird dieser Schwerpunkt durch eine neuroanatomisch arbeitende Abteilung, deren Fokus die Funktionsmorphologie des Zentralnervensystems ist. In die systemische Ausrichtung des Instituts werden auch Fragestellungen der Evolutionsbiologie und Biodiversitätsforschung mit einbezogen und damit eine Brücke zu den anderen zoologischen und botanischen Instituten an der Universität Bonn geschlagen. Laufende sinnesphysiologische Arbeiten haben in jüngster Zeit zu mehreren anwendungsbezogenen Forschungsprojekten geführt, d.h., der Entwicklung technischer Sensoren nach dem Vorbild der Natur, strömungsoptimierter flexibler Schwimmkörper und reibungsoptimierter Oberflächen (Bionik). Am Institut werden Institut für Zoologie technische Sensorsysteme aus dem Bereich der Hydrodynamiksensorik, der Elektrosensorik und der Infrarotsensorik entwickelt, bei denen jeweils die Prinzipien der Informationsaufnahme und - verarbeitung bei Tieren in die Technik übertragen werden. Mehrere Patente und die Teilnahme am Bionik Kompetenznetz (BIOKON e.V.) zeugen von dieser Entwicklung. Aufgrund der Vielfalt der Forschungsinhalte bietet das Institut eine breite Palette von Lehrveranstaltungen in organismischer Zoologie, Physiologie, Neurobiologie und Bionik im Bachelorstudiengang Biologie und in diversen Masterstudiengängen an. Weitere Informationen unter: www.zoologie.uni-bonn.de 55 Institut für Zoologie Prof. Dr. Horst Bleckmann Institut für Zoologie Forschungsbereich Tiere nutzen sensorische Informationen für den Beutefang, die Feindvermeidung, die innerartliche Kommunikation und die räumliche Orientierung. Wir untersuchen, welche Informationen Tiere mit Hilfe von Seitenlinienrezeptoren (Fische), ampullären Elektrorezeptoren (Fische) und Infrarotrezeptoren (pyrophile Käfer und verschieden Schlangenarten) ihrer Umwelt entnehmen und wo und wie diese Informationen im Gehirn 56 verarbeitet werden. Neben grundlegenden Fragen zur Morphologie, Physiologie und Verhaltensrelevanz der genannten Sinnessysteme möchten wir wissen, welche speziellen ökologischen Anpassungen diese Systeme aufweisen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden u.a. für die Entwicklung und den Bau künstlicher Sensoren (Bionik) genutzt. In weiteren Projekten führen wir Labor- und Freilanduntersuchungen zum Geruchssinn von Haien und Mantarochen (in Australien) sowie Labor- und Freilanduntersuchungen zum Hörsinn einheimischer Fische durch. Die zuletzt genannten und von der Bundesanstalt für Gewässerkunde finanzierten Untersuchungen haben zum Ziel, mehr über die akustische Umwelt, die Hörfähigkeit und die akustische Orientierung von Fließwasserfischen zu erfahren. Methoden Quantitative Verhaltensphysiologie, Elektrophysiologie (evozierte Potentiale, extrazelluläre Einzelzellableitungen, wholecell Ableitungen), Histologie, Neuroanatomie, Immunhistochemie, Elektronenmikroskopie, Particle Image Velocimetry (PIV), automatische Bildanalyse, Hochgeschwindigkeitsaufnahmen, IRThermographie, Schalldruckmessungen. Kooperationen EU Projekt mit Gruppen aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England. DARPA Projekte mit Gruppen aus Österreich und Amerika. Weitere internationale Kooperationen mit Australien. Nationale Kooperationen mit der Bergakademie Freiberg, der THAachen, den Universitäten Düsseldorf und Göttingen, dem Forschungszentrum Cäsar und dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Bionik-Kompetenznetzwerk (BMBF). Vergleichende Sinnesund Neurobiologie Lehre Publikationen Grundvorlesung Biologie (WS): Teil Sinnes- und Neurobiologie. Mitarbeit am tierphysiologischen Kurs, am Grundkurs Neurobiologie sowie am Grundkurs Morphologie und Evolution der Tiere. Kleine und große Exkursionen. Spezialvorlesungen: Sinnesorgane und Verhalten, Aufbau und Funktion des Wirbeltiergehirns, Biologie einheimischer Vögel, Biologie der Fische. Seminare zu den Themen Sinnes- und Neurobiologie, Humanbiologie. Blockpraktika und Laborblöcke in den Bereichen Neurobiologie, Neuroanatomie sowie Kognitionund Verhalten. Hanke W, Bleckmann H (2004) The hydrodynamic trails of Lepomis gibbosus (Centrarchidae), Colomesus psittacus (Tetraodontidae), and Thysochromis ansorgii (Cichlidae) investigated with scanning particle image velocimetry. Journal of Experimental Biology 207: 1585-1596. Bleckmann H (2004) 3-D orientation with the octavolateralis system. Journal of Physiology Paris 98: 53-66 Bleckmann H, Schmitz H, von der Emde G (2004) Nature as model for technical sensors. Journal of Comparative Physiology A 190: 971-981. Bleckmann H (1994) Reception of hydrodynamic stimuli in aquatic and semi-aquatic animals. In: Rathmayer W (ed) Fortschritte der Zoologie. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, pp. 1115. Institut für Zoologie Mitarbeiter Wissenschaftliche Assistenten: PD Dr. Michael Hofmann und PD Dr. Joachim Mogdans. Aus Drittmitteln finanzierte Wissenschaftler: Dr. Michael Gebhardt, PD Dr. A. Schmitz, PD Dr. Helmut Schmitz, Dr. Guido Westhoff, sowie 12 Doktoranden und 6 Diplomanden. Sekretariat: Regina Sassen. Technische Assistentinnen: Ursula Dung, Sabine Büttner. Anschrift Institut für Zoologie Vergleichende Sinnes- und Neurobiologie Poppelsdorfer Schloß 53115 Bonn 735453 735458 Bleckmann@uni-bonn.de 57 Institut für Zoologie Prof. Dr. Gerhard von der Emde Institut für Zoologie Forschungsbereich Die Arbeitsgruppe Neuroethologie/ Sensorische Ökologie untersucht, wie Tiere ihren natürlichen Lebensraum wahrnehmen, wie sie sich verhalten und orientieren, und wie ihr Gehirn diese Leistungen erbringt. Als Modellorganismen nutzen wir schwach-elektrische Fische, die sich mit Hilfe ihres elektrischen Sinns bei völliger Dunkelheit orientieren können. Wir möchten wissen, wie die Tiere ihre Umwelt elektrisch wahrnehmen, welche Objekte sie erkennen und unterscheiden 58 können und welche Verhaltensstrategien sie anwenden, um in ihrem Lebensraum zu überleben. Wir versuchen die Prinzipien aufzuklären, nach denen Nervenzellen in verschiedenen Neuronenverbänden im Gehirn Sinnesreize analysieren und das Verhalten des Tieres steuern. Auf dem Gebiet der Bionik entwickeln wir technische Sensorsysteme nach dem Vorbild der aktiven Elektroortung elektrischer Fische. Unsere Sensoren könne zur berührungslosen Objekterkennung und -analyse und zur Entfernungsmessung in verschiedenen technischen und medizinischen Bereichen eingesetzt werden Verfahren, Bioimpedanzmessungen Methoden Bachelor Pflichtmodul „Zoologische Bestimmungsübungen und Exkursionen“ (Modulverantwortlicher); Pflichtmodul „Physiologie der Tiere“; Wahlpflichtmodul Verhaltensphysiologie“; Master Neuroscience Pflichtmodul „Neurophysiologie“; Wahlpflichtmodule „Neuroethology Elektrophysiologie (extra- und intrazelluläre Einzelzellableitungen, evozierte Potentiale); Quantitative Verhaltensphysiologie und Psychophysik, Neuroanatomie, Histologie, Freilandforschungen, Entwicklung technischer Elektroortungssensoren, Bildgebenden medizinische Kooperationen Dr. F. Boyer (Nantes, Frankreich): Bau autonomer Unterwasserroboter; Dr. A. Caputi, Dr. R. Budelli, (Montevideo, Uruguay): Aktive Elektroortung; Dr. B. Carlson (St. Louis, USA): Sensorische Informationsverarbeitung im ZNS; Dr. P. Fua (Lausanne, Schweiz): Elektro-Lokalisationsverfahren Dr. K. Grant (CNRS, Frankreich): Sensorische Informationsverarbeitung, Neuroanatomie; Prof. Dr. A. Reichenbach (Leipzig): Anatomie u. Physiologie des visuellen Systems; Lehre Neuroethologie/Sensorische Ökologie - Neural basis of behaviour and sensory perception“ und „Environment and Behavior“ im Master Neuroscience und OEPBiology; Master Life Science Informatics: Vorlesung „Systems Neurobiology“ außerdem: Seminare zu neurobiologischen, verhaltenphysiologischen und Bionik Themen; Organisation des „Biologischen Kolloquiums“ detection of atherosclerotic lesions in blood vessels. Sensors (in press) von der Emde G., Behr K., Bouton B., Engelmann J., Fetz S., Folde C. (2010) 3dimensional scene perception during active electrolocation in a weakly electric pulse sh. Front. Behav. Neurosci. 4:26. doi: 10.3389/fnbeh.2010.00026 Moritz T., Engelmann J., Linsenmair K. E. & von der Emde G. (2009) The electric organ discharges of the Petrocephalus species (Teleostei: Mormyridae) of the Upper Volta System. J. Fish Biol. 74, 54-76 von der Emde G., Bousack H., Huck C., Mayekar K., Pabst M., Zhang Y. (2009) Electric fishes as natural models for technical sensor systems. Proc. of SPIE Vol. 7365: B1-B11 Metzen M., Engelmann J., Bacelo J., Grant K., von der Emde G. (2008) Receptive field properties of neurons in the electrosensory lateral line lobe of the weakly electric fish, Gnathonemus petersii. J. comp. Physiol. A 194: 1063-1075 Institut für Zoologie Mitarbeiter wissenschaftl. Mitarbeiter: Dr. Tim Ruhl, Dr. Michael Metzen; Techn. Ass.: Bärbel Bauch, Ute Grundtner; Doktoranden: Monique AmeyÖzel, Katharina Behr, Kristina Gebhardt, Simone Gertz, Meik Landsberger, Kavita Mayekar, Roland Pusch, Timo Röver; Diplomanden: Stefanie Anders, Miriam Böhme, Martin Gottwald, Andreas Lundt, Sarah Schumacher, Julia Sakthisivantha, Annick Wüsten Publikationen Metzen M.G., Biswas S., Bousack H., Gottwald M.G., Mayekar K., von der Emde G. (2010) A biomimetic active electrolocation sensor for Hollmann M., Engelmann J., von der Emde G. (2008) Distribution, density and morphology of electroreceptor organs in mormyrid weakly electric fish: anatomical investigations of a receptor mosaic. J. Zool. 276: 149-158 Anschrift Institut für Zoologie Neuroethologie/Sensorische Ökologie Endenicher Allee 11-13 53115 Bonn 735555 735556 vonderemde@uni-bonn.de 59 Institut für Zoologie Prof. Dr. Hans-Georg Heinzel Nervensystem, dem stomatogastrischen Nervensystem der Krebse, haben wir uns in letzter Zeit mit dem Laufen von Skorpionen und dem Fressen von Fliegenlarven beschäftigt. Institut für Zoologie Forschungsbereich Senso-Motorik rhythmischer Bewegungen Zentrale Thematik ist die organismische Neurobiologie der Erzeugung und Kontrolle rhythmischer Bewegungen. Die zelluläre Analyse von Nervenzellen und neuronalen Netzwerken wird dabei mit der quantitativen Erfassung des Verhaltens korreliert. Ausgehend von Untersuchungen an dem weltweit am besten bekannten Stückchen 60 Physiologie des Fressverhaltens von Schmeiß- und Fruchtfliegenlarven Fliegenlarven (Calliphora und Drosophila) verbringen ca. 85% ihrer Lebenszeit mit Fressen, welches aus stereotypen rhythmischen Einzelkomponenten besteht. Dies macht sie zu einem idealen System, um die Physiologie der daran beteiligten muskulären und neuronalen Strukturen zu erforschen. Eine Einbindung der für Drosophila existierenden genetischen Werkzeuge in klassische elektrophysiologische Methoden fügt der Analyse von rhythmusgenerierenden Netzwerken auf Einzelzellebene eine neue Dimension hinzu. Verhaltensversuche, Bewegungsanalysen und anatomische Untersuchungen dienten als Grundlage für elektrophysiologische Experimente, die das neuronale Korrelat des Verhaltens (fiktives Fressen) mittels Ableitungen von Nerven und Muskeln etablierten. Am Kopf der Larven befinden sich Sinnesorgane verschiedener Modalitäten (Riechen, Schmecken, „Sehen“) deren Rückmeldungen Einfluss auf den zentralen Mustergenerator für Fressen haben können. Methoden Elektrophysiologische Methoden wie extra- und intrazelluläre Ableitung zur Messung der Aktivität von identifizierten Nervenzellen, Sinnesorganen und Muskeln. Fluoreszenzfärbungen zeigen die Morphologie der Neurone, Computeranalysen dienen der Auswertung von neuralen Antworten und zur Analyse des Verhaltens. Kooperationen Universitätsklinikum Jena Institut für Rechtsmedizin Abteilung forensische Entomologie, Neurobiologie Department of molecular brainphysiology and behavior LIMES Institute Lehre Schoofs, A., Niederegger, S. and Spieß, R., 2009. From behavior to fictive feeding: anatomy, innervation and activation pattern of pharyngeal muscles of Calliphora vicina 3rd instar larvae. J Insect Physiol 55, 218230. Schoofs, A. and Spieß, R., 2007. Anatomical and functional characterisation of the stomatogastric nervous system of blowfly (Calliphora vicina) larvae. J Insect Physiol 53, 349360. Institut für Zoologie Bachelor: Modulverantwortlicher für das Modul Tierphysiologie, Wahlpflichtmodule aus dem Bereich Sensomotorik wirbelloser Tiere. Masterstudiengänge: Pflichtmodul Neurophysiologie für den Masterstudiengang Neurosciences, sowie Wahlpflichtmodule über motorische neurale Netzwerke für diesen Studiengang und für die Masterstudiengänge OEP (Organismic Biology, Evolutionary Biology and Palaeobiology) und LSI (Life Science Informatics). Mitarbeiter Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Roland Spieß; Technische Assistentin: Frau Sonja Zens Publikationen Kladt, N., Wolf, H. and Heinzel, H.G., 2007. Mechanoreception by cuticular sensilla on the pectines of the scorpion Pandinus cavimanus. J Comp Physiol A 193:1033-1043. Anschrift Institut für Zoologie Neurobiologie Poppelsdorfer Schloss 53115 Bonn 73 5463 73 5458 heinzel@uni-bonn.de 61 Institut für Zoologie Prof. Dr. Michael Hofmann Institut für Zoologie Forschungsbereich Die vergleichende Neuroanatomie beschäftigt sich mit der Evolution und Diversität von Gehirnen. Wie der Gesamtorganismus entwickeln sich Gehirne weiter und passen sich Umweltbedingungen und neuen Anforderungen an. Hirnevolution wird dabei im Zusammenhang mit der Ökologie und Morphologie des Gesamtorganismus betrachtet. Sensorische und motorische Fähigkeiten einzelner Arten und 62 ökologische Nischen, die diese Arten besetzen, spiegeln sich in der Struktur des Zentralnervensystems wider. Wir nutzen dies aus, um mehr über die Funktionsprinzipien einzelner Hirnareale zu erfahren. Unterschiede in der Hirnanatomie korrelieren mit ökologischen Anpassungen und der vergleichende Ansatz bietet die Möglichkeit diesen Zusammenhang zu erkennen. Andererseits kann man von besonderen Fähigkeiten oder motorischen Leistungen einer Art ausgehen und nach Besonderheiten in der Hirnanatomie suchen, die andere Arten nicht aufweisen. In beiden Fällen entwickeln sich Hypothesen über Funktionen, die dann in verhaltens- oder elektrophysiologischen Experimenten getestet werden. Einige Projektbeispiele sind die zentralen Verschaltungen des elektrosensorischen Systems bei Stören, olfaktorische Informationsverarbeitung bei Haien und Rochen, Korrelation zwischen motorischen Fähigkeiten und der Anatomie des extrapyramidalen Systems bei Reptilien oder der Feinbau des Schiesszentrums im Mittelhirn des Schützenfisches. Methoden Schwerpunkt sind moderne neuroanatomische Methoden wie Tracertechniken und Immunohistochemie sowie klassiche Histologie. Tracerinjektionen werden extraund intrazellulär durchgeführt, auch zusammen mit Elektrophysiologie. Weitere Methoden sind Verhaltensexperimente nach Läsionen und der Einfluss von Neuromodulatoren, Elektronenmikroskopie, Videotracking und Computersimulationen neuronaler Informationsverarbeitung und evolutionären Prozesse. Kooperationen RG Northcutt, University of California, San Diego, USA. R Nieuwnhuys, University of Nijmegen, Netherlands. S. Bahar, University of Missouri, St. Louis. LA Wilkens, University of Missouri, St. Louis. Vergleichende Neuroanatomie B Chagnaud, Cornell University, Ithaca, USA. Lehre Mitarbeit an dem Bachelorstudiengang Biologie sowie and den Masterstudienkängen OEP (Organismic Biology, Evolutionary Biology and Palaeobiology) und Neuroscience und dem Graduiertenkolleg Bionik. Vorlesung Zoologie für Zahnmediziner. paddlefish. J Neurophysiol. 102: 797-804. Wilkens LA, Hofmann MH. (2007) The paddlefish rostrum as an electrosensory organ: a novel adaptation for plankton feeding. Bioscience 57:399-407 Institut für Zoologie Mitarbeiter Wissenschaftliche Assistentin Eva Kreiss Doktoranden Vanessa Kassing Technische Assistenten Marion Schlich Klaus Völker Publikationen Hofmann MH, Northcutt RG. (2008) Organization of major telencephalic pathways in the thornback ray Platyrhinoidis triseriata. Brain Behav Evol 72:307-325. Hofmann MH, Chagnaud BP, Wilkens LA. An edge detection filter improves spatial resolution in the electrosensory system of the Anschrift Institut für Zoologie Vergleichende Neuroanatomie Poppelsdorfer Schloss 53115 Bonn 733807 mhofmann@uni-bonn.de 63 Institut für Zoologie PD Dr. Joachim Mogdans Institut für Zoologie Forschungsbereich Sinnesorgane wandeln physikalisch-chemische Signale aus der Umwelt in elektrische Signale um, die in Nervenfasern zum Gehirn geleitet werden und dort zu einer Wahrnehmung führen. Damit sind Tiere in der Lage sich in ihrer Umwelt zu orientieren und zu kommunizieren. Die mechanosensorische Seitenlinie der Fische kann selbst kleinste Bewegungen des Wassers wahrnehmen. Damit sind Fische in der Lage Beutetiere, 64 Artgenossen oder Fressfeinde zu erkennen, Hindernisse zu vermeiden, sich in Strömungen zu orientieren und räumliche Karten ihrer Umgebung zu erstellen. Wir interessieren uns für die Bedeutung der Seitenlinie beim Verhalten, für die zugrunde liegenden neuronalen Verarbeitungsmechanismen und für morphologische und neuronale Anpassungen dieses Sinnessystems an die Umwelt. Konkret untersuchen wir in Verhaltensexperimenten, zu welchen sensorischen Leistungen Fische mit Hilfe des Seitenliniensystems in der Lage sind, d. h. wie gut sie hydrodynamische Reize detektieren und diskriminieren können. Dabei interessiert uns besonders wie sich die sensorischen Leistungen von Fischarten aus unterschiedlichen Habitaten unterscheiden und wie diese Tiere damit an unterschiedliche Umweltbedingungen (Still- und Fliesswasser) angepasst sind. Schließlich möchten wir mit elektrophysiologischen Techniken die neuronalen Grundlagen der Verarbeitung hydrodynamischer Information aufklären. Dazu leiten wir die neuronale Aktivität von Seitenlinienneuronen auf verschiedenen Ebenen des Gehirns, von den afferenten Nervenfasern über den Hirnstamm bis zum Mittelhirn ab. Wir wollen wissen, wie Seitenlinienneurone auf einfache sinusförmige, von einer vibrierenden Kugel erzeugte Wasserbewegungen, auf komplexe, von bewegten Objekten erzeugt Wasserbewegungen, und auf Fließwasserreize antworten. Ziel der Untersuchungen ist es, zu klären wie das Zentralnervensystem der Fische Parametern wie Ort, Größe und Geschwindigkeit einer Reizquelle neuronal codiert. Auch die elektrophysiologischen Untersuchungen werden vergleichend an Still- und Fliesswasserfischen durchgeführt um zentralnervöse Anpassungen an verschiedene hydrodynamische Umwelten aufzuzeigen. Im Zuge der elektrophysiologischen Experimente werden Neurone Vergleichende Neurophysiologie intrazellulär gefärbt um zu klären ob sich physiologisch identifizierte Neuronentypen histologisch unterscheiden, um die Lage einzelner Neurone in einem Kerngebiet darzustellen und um Verbindungen zwischen Kerngebieten zu identifizieren. GEO-Bachelor: Pflichtmodul BP07 „Biologie für Geowissenschaftler, Teil Zoologie“ Master of Science (OEP und Neuroscience): Mitarbeit an den Modulen „Environment and Behavior“ und „Neurophysiology of Sensory Systems“. Institut für Zoologie Methoden Konditionierungsexperimente („two-alternative forced-choice“, „Go-NoGo“), extrazelluläre und intrazelluläre Ableitungen (Wholecell Methode), verschiedene Färbetechniken, Immunhistochemie und Elektronenmikroskopie. Kooperationen EU Verbundprojekt mit Partnern aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England. Lehre Bachelor of Science: Mitarbeit an den Pflichtmodulen BP12 „Tierphysiologie“ und BP 15 „Bestimmungsübungen: Zoologische Exkursionen“, Wahlpflichtmodul WP 22 „Fauna des nordatlantischen Watts mit Exkursion nach Roscoff (Bretagne)“ Mitarbeiter Dr. Bernd Baier, Dipl.Biol. Silke Künzel , Dipl.Biol. Björn Scholze Publikationen Nauroth IE, Mogdans J (2009) Goldfish and Oscars have comparable resposiveness to dipole stimuli. Naturwiss 12: 1401-1409 Mogdans J, Geisen S (2009) Responses of the goldfish head lateral line to moving objects. J Comp Physiol A 195: 151-165 Schmitz A, Bleckmann H, Mogdans J (2008) Organization of the superficial neuromast system in goldfish, Carassius auratus. J Morphol 269: 751-761 Mogdans J (2005) Adaptations of the fish lateral line for the analysis of hydrodynamic stimuli. Mar Ecol Progr Ser 287: 289-292 Anschrift Institut für Zoologie Abteilung Vergleichende Neurophysiologie Poppelsdorfer Schloß 53115 Bonn 73 3806 73 5458 mogdans@uni-bonn.de 65 Institut für Genetik Institut für Genetik 66 Institut für Genetik Institut für Genetik Die Entwicklung und Physiologie unseres Körpers beruht auf strikt regulierten Differenzierungsprogrammen und dynamischen Veränderungen in der Zellstruktur. Am Institut für Genetik haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe des genetischen Modelsystems Maus, die molekularen Grundlagen der Zelldynamik und deren Bedeutung bei der Entstehung von Krankheiten zu untersuchen. Die aktuellen Forschungsgebiete der Genetik in Bonn umfassen „Gap Junction Kanäle“ (Klaus Willecke, Senior Professor), „Struktur und Funktion des MHC“ (Norbert Koch), „Aktin-Dynamik“ (Klemens Rottner) und „Zytoskelett und Zellbewegung“ (Walter Witke, Institutsdirektor). Methodisch erstrecken sich die Arbeiten über einen weiten Themenbereich, von der konditionalen Mutagenese in der Maus, über bildgebende Verfahren, bis hin zu biochemischen Untersuchungen. Primäre Zellkulturen aus den verschiedenen Mausmodellen erleichtern die molekularen Untersuchungen und helfen uns die physiologischen Veränderungen bei Krankheitsmodellen besser zu verstehen. Viele bearbeitete Fragestellungen in der Genetik haben Schnittmengen mit anderen Instituten der Fachgruppe Biologie, wie z.B. der Zellbiologie und den Gruppen des LIMES, sowie mit Instituten im klinischen Bereich der Universität Bonn. Die Lehre soll den Studierenden die Grundlagen der molekularen Genetik vermitteln, sowie tiefere Einblicke in die aktuellen Forschungsergebnisse der Genetik und die Entstehung von Krankheiten geben. Im Laufe des Jahres 2011 soll der Umzug des Instituts für Genetik in die direkte Nähe des neuen LIMES Gebäude in Poppelsdorf erfolgen. Dies wird die Anbindung an die Institute der Biologie und die medizinisch ausgerichteten Arbeitsgruppen verbessern. Weitere Informationen unter: www.genetik.uni-bonn.de 67 Institut für Genetik Prof. Dr. Walter Witke Institut für Genetik Forschungsbereich Unsere Arbeitsgruppe nutzt das Mausmodel zum Studium von Zellbewegung bei der Morphogenese, der Physiologie und bei der Entstehung von Krankheiten. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das Aktinzytoskelett, welches sich mit Hilfe sogenannter aktinbindender Proteins (ABPs) innerhalb von Sekunden komplett umbauen kann. Zellen benutzen diesen Mechanismus, um sich gerichtet in Gradienten zu bewegen (Chemotaxis), 68 Stammzellen um zwischen symmetrisch-asymmetrischer Teilung zu entscheiden und Neuronen, um die richtigen Schaltkreise auszubilden. Auch die lokale Immunantwort Aufnahme von Antigen, Prozessierung und Präsentation - wird vom Antinzytoskelett gesteuert. Profiline und Cofiline gehören zu den ABPs, die den Auf- und Abbau von Aktinfilamenten kontrollieren. Wir konnten zeigen, dass die Genfamilien der Profiline und Cofiline in der Maus sehr spezifische Funktionen erfüllen. Profiline regulieren die Neurotransmitter Freisetzung im Gehirn und Mutationen können zu Epilepsie und Autismusähnlichen Symptomen führen. Cofiline spielen dagegen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Hirnrinde. Bei Mutationen im n-Cofilin treten Symptome der Lissencephalie, einer Form der Geistesschwäche, auf. Mutation der muskelspezifischen Cofilin Form (m-Cofilin) resultiert in einer Myopathie (Nemaline Myopathy), die auch im entsprechenden Mausmodel beobachtet wird. Aktuelle Forschungsprojekte konzentrieren sich auf die Rolle von Aktindynamik bei der Stammzellteilung und der lokalen Immunantwort (T-Zellen, Makrophagen). Weiterführende Untersuchungen beschäftigen sich mit der Regulation von Proteinkomplexen, die an der ‘de novo’ Aktinpolymerisation in der Synapse beteiligt sind (WAVEcomplexes). Methoden Spezifische Mutagenese in der Maus über homologe Rekombination in embryonalen Stammzellen. Phenotypische Analyse von Mausmutanten: Verhaltensstudien, Histologie, Primärzellkultur, Bildgebung in lebenden Zellen und Gewebeschnitten, Microarray Analyse von Expressionsmustern. Entwicklungsbiologische Untersuchungen zur Organbildung. Zellanalyse über FACS. Molekulargenetische Methoden (z.B. RT-PCR, quantitative Genexpression, DNA Konstrukte, etc.). Aufreinigung und biochemische Analyse von Proteinkomplexen (2-D Gele, proteomische Methoden, Aktin Molekulargenetik der Zellbewegung Polymerisations Tests). Fluorometrische Untersuchungen von Zellfunktionen. Kooperationen Matern, Gerda Hertig, Jessica Glaubig, Melanie Schütz, Christian Liemersdorf, Nina Roy, Stefanie Stöcker Publikationen Institut für Genetik Diverse Kooperationen innerhalb des SFB 704 (Universität Bonn); Prof. Dr. Dieter Fürst/Dr. Gregor Kirfel (Zellbiologie, Universität Bonn); Prof. Dr. Angelika Noegel (Biochemie, Universität Köln); Prof. Dr. Marco Rust (Universität Kaiserslautern); Prof. Dr. Claudia Bagni (Universität Leuven); Dr. Frank Bradke (MPI-Neurobiologie, Martinsried) und weitere. Lehre BP05 Modul Genetik Bachelor; WP09 Genetik Bachelor, Molekulare Biomedizin (LIMES) Master Ringvorlesung und Methodenkurs; Praktikum ‘Genetik für Mediziner’; Fortgeschrittenen Blockpraktikum Molekulargenetik für Diplomanden; Vorlesung Molekulargenetik für Diplomanden; Literaturseminar ‘Neue Kapitel der Molekulargenetik’. Mitarbeiter Dr. Christine Gurniak, Dr. Pietro Pilo Boyl, Melanie Jockwitz, Gabi Grisanti, L., Corallini, S., Fera, S., Muciaccia, B., Stefanini, M., Witke, W., Vicini, E. (2009): Inactivation of Numb and Numblike in spermatogonial stem cells by cell-permeant Cre recombinase. Differentiation, 78(2-3),131-136. Bowerman, M., Anderson, C., Beauvais, A., Pilo Boyl, P., Witke, W., Kothary, R. (2009): SMN, profilin2a and plastin3: a link between deregulation of actin dynamics and SMA pathogenesis. Mol Cell Neurosci., 42(1), 66-74. Napoli I, Mercaldo V, Eleuteri B, Zalfa F, Di Marino D, Herlo R, Mohr E, Massimi M, Falconi M, Witke W, Costa-Mattioli M, Sonenberg N, Achsel T, Bagni C. (2008): The Fragile X mental retardation protein represses activity-dependent mRNA translation through Cyfip1/Sra1, a new neuronal 4E-BP. Cell, 134(6), 1042-54. Bellenchi, G C., Gurniak, C., Perlas, E., Middei, S., Ammassari-Teul, M., and Witke, W. (2007): N-cofilin is associated with neuronal migration disorders and cell cycle control in the cerebral cortex. Genes&Development, 21(18), 2347-57 Anschrift Institut für Genetik Molekulargenetik Römerstr. 164 53117 Bonn 734210 734263 genetik@uni-bonn.de 69 Institut für Genetik Prof. Dr. Klemens Rottner Institut für Genetik Forschungsbereich Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich im Kern mit den molekularen Mechanismen, die den Auf- und Umbau von Strukturen des AktinZytoskeletts steuern. Insbesondere interessieren wir uns für die sehr dynamischen Strukturen, die essentiell für die Bewegung von Zellen sind, wie Lamellipodien und Filopodien. Dabei fokussieren wir uns auf die direkten Interaktoren des AktinZytoskeletts, aber auch auf die Signalwege, welche die spezifischen Aktin-Bindeproteine 70 ansteuern (z.B. kleine GTPasen der Rho-Familie). Unsere Arbeitsgruppe hat in der Vergangenheit intensiv an Aktivatoren des Arp2/3Komplexes geforscht, der die Keimbildung, also die „Nukleation“ von Aktinfilamenten, katalysiert. N-WASP und WAVE-Komplex gehören zu den am besten verstandenen Arp2/3Aktivatoren, und unsere Arbeiten haben gezeigt, dass die Funktionen von N-WASP und WAVE-Komplex im Säuger klar separierbar sind: N-WASP spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle bei Endozytose und Vesikeltransport, während der WAVE-Komplex essentiell für die Arp2/3-Aktivierung in Lamellipodien ist. Eine weitere Gruppe von Arp2/3-Aktivatoren umfasst die sogenannten Klasse 2 – Aktivatoren, so wie Cortactin oder das in Blutzellen exprimierte HS1. Eine kürzlich in meiner Gruppe entwickelte Maus-Mutante (Cortactinknockout) wird entscheidend helfen, die Funktion dieser Proteine aufzuklären. Wir konnten bereits zeigen, dass das in Lamellipodien stark angereicherte Cortactin überraschenderweise nicht maßgeblich in die Arp2/3Aktivierung involviert ist, sondern indirekt in Signaltransduktionsprozesse eingreift, welche die Migration steuern. Zudem haben wir in der Vergangenheit mit Hilfe spezieller photomanipulativer Methoden die Polymerisation und Depolymerisation lamellipodialer Aktinfilamente präzise untersucht. Aktuelle Projekte befassen sich mit der relativen Rolle des Arp2/3Komplexes und von Forminen, einer weiteren Gruppe von AktinNukleatoren, in Lamellipodien und Filopodien, mit dem Wechselspiel von Endozytose, Signaltransduktion und Aktindynamik, sowie mit speziellen Fragen der PathogenWirtszellinteraktion. Methoden Klassische zell- und molekularbiologische Methoden für Interaktions- und Lokalisationsstudien wie Immunfluoreszenz, Immunpräzipitation, pull-downs; Aktin-Dynamik Herstellung immortalisierter Zellinien; Analyse von Genfunktion mittels Geninaktivierung oder RNAi; Photomanipulative Methoden wie FRAP oder Photoaktivierung; spezielle Fluoreszenztechiken wie TIRF oder Konfokalmikroskopie; Videomikroskopie und Mikroinjektion. Köstler, Dr. Jennifer Block, J. Margit Oelkers, Gerd Landsberg Publikationen Hänisch, J., Ehinger, J., Ladwein, M., Rohde, M., Derivery, E., Bosse, T., Steffen, A., Bumann, D., Misselwitz, B., Hardt, W.-D., Gautreau, A., Stradal, T.E.B., Rottner, K. (2010). Molecular dissection of Salmonella-induced membrane ruffling versus invasion. Cell Microbiol, 12(1), 84-98. Lai, F.P.L., Szczodrak, M., Oelkers, J.M., Ladwein, M., Acconcia, F., Benesch, S., Auinger, S., Faix, J., Small, J.V., Polo, S., Stradal, T.E.B., Rottner, K. (2009). Cortactin promotes migration and platelet-derived growth factor-induced actin reorganization by signaling to Rho-GTPases. Mol Biol Cell, 20(14), 3209-23. Weiss, S.M., Ladwein, M., Schmidt, D., Ehinger, J., Lommel, S., Städing, K., Beutling, U., Disanza, A., Frank, R., Jänsch, L., Scita, G., Gunzer, F., Rottner, K., Stradal, T.E.B. (2009). IRSp53 links the enterohemorrhagic E. coli effectors Tir and EspFU for actin Institut für Genetik Kooperationen Steffen Backert (Dublin), Roland Baron (Boston), Cord Brakebusch (Kopenhagen), Jan Faix (Hannover), Matthias Geyer (Dortmund), Dirk Heinz (Braunschweig), Eugen Kerkhoff (Regensburg), Daisuke Kitamura (Tokyo), Martin Korte (Braunschweig), John Leong (Worcester), Leszek Kotula (New York), J. Victor Small (Wien), Giorgio Scita (Mailand), Theresia Stradal (Münster), Dietmar Vestweber (Münster) Lehre Beteiligung an WP09 Genetik Bachelor sowie Molekulare Biomedizin (LIMES) Mastermodul Zytoskelett Mitarbeiter Dr. Anika Steffen, Dr. Stefan pedestal formation. Cell Host & Microbe, 5(3), 244-58. Lai, F.P.L., Szczodrak, M., Block, J., Faix, J., Breitsprecher, D., Mannherz, H.G., Stradal, T.E.B., Dunn, G.A., Small, J.V., Rottner, K. (2008) Arp2/3-complex interactions and actin network turnover in lamellipodia. EMBO J, 27(7), 98292. Anschrift Institut für Genetik Aktin Dynamik und Bewegungsprozesse Römerstrasse 164 53117 Bonn 734258 734263 krottner@uni-bonn.de 71 Institut für Genetik Prof. Dr. Norbert Koch Institut für Genetik Forschungsbereich Unsere Arbeitsgruppe erforscht die Struktur und Funktion von MHC-kodierten Proteinen. Der HLA Genkomplex (humaner MHC) ist im menschlichen Genom der DNA Bereich mit der größten Vielfalt. Einige der HLA Gene kommen in über 1000 Allelen vor. Diese Gene kodieren für Peptidrezeptoren, die dem Immunsystem antigene Peptide präsentieren und so die Immunantwort gegen Mikroorganismen ermöglichen. 72 Die HLA Peptidrezeptoren bilden sich aus zwei Untereinheiten, die zu einem großen Teil polymorph sind. Wir gehen der Frage nach, welche dieser Untereinheiten in Antigenpräsentierenden Zellen eines Individuums zu funktionsfähigen Rezeptoren zusammen gebaut werden. Aus der großen Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten der HLA Peptidrezeptoren bildet nur ein kleiner Anteil der Untereinheiten Rezeptoren, die Peptide binden und präsentieren können. Wir versuchen den molekularen Mechanismus aufzuklären, wie polymorphe HLA Untereinheiten zueinander finden, und wie zueinander passende HLA Ketten in der Zelle selektioniert werden. Außerdem untersuchen wir weitere HLA Gene, die durch ein Netzwerk von Interaktionen mit anderen zum Teil noch nicht identifizierten Proteinen die Expression von HLA Peptidrezeptoren regulieren. Hybridomatechnologie, Monozytendifferenzierung, Zellkultur, ELISA, Transfektion von Primär- und von Tumorzellen: Amaxa-Elektroporation, Liposomentransfektion, Durchflusszytometrie, Zellseparation durch MACS, Exosomenpräparation, Immunpräzipitation, Immunfluoreszenz, Konvokale Laserscanning Mikroskopie; Biochemie: Western Blot, SDS PAGE, Saccharosegradientenultrazentrifugation, Zweidimensionale Gelelektrophorese (NEPHGE), Molekularbiologie: Expression von eukaryontischen Genen als Fusionsprotein in Bakterienzellen, PCR und real time PCR, PCR Mutagenese, Fusions PCR, Herunterregulation der Genexpression durch siRNA und miRNA, Koloniehybridisierung, cDNA Klonierung, Promoteranalysen durch Reportergene. Methoden Dr. Alexander McLellan, Otago University, Neuseeland; Prof. Lothar Rink RWTH Aachen; Prof Molekulare und zelluläre Immunology: Kooperationen Immunbiologie Gieselmann und Dr. Franken, Bonn; Prof. Martin Zenke, RWTH Aachen; Prof. Bieber, Bonn. Dr. Neumann, Vollerwiek; Prof. J. Trowsdale (Cambridge, England), Prof. Paul Gleeson (Melbourne, Australien), Prof. Bruno Kyewski, (Heidelberg), Prof. Peter van Endert (Paris), Dr. Frank Momburg (Heidelberg), Prof. Klaus Lingelbach (Marburg), Dr. Gerd Moldenhauer (Heidelberg) Publikationen Neumann, J., and Koch, N. 2006. A novel domain on HLADR? chain regulates the chaperon role of invariant chain. J. Cell Sci. 119: 4207 Koch, N., McLellan, A.D. and Neumann, J. 2007. A revised model for invariant chainmediated assembly of Major Histocompatibility Complex class II Assembly and Isotype Pairing. TiBS 32: 532 Saunderson, S.C. Schuberth, P.C., Dunn, A.C. Miller, L., Hock, B.D., MacKay, P.A., Koch, N., Jack, R.W. and McLellan, A.D. 2008. Induction of exosome release in primary B cells stimulated via CD40 and the IL-4 receptor. J. Immunol. 180: 8146 Haylett, R.S., Koch, N., and Rink, L. 2009. MHC class II molecules activate NFAT and the ERK group of MAPK through distinct signalling pathways in B cells. Eur. J. Immunol. 39:1947 Temme S., A.-M. Eis-Hübinger, A.D. McLellan, and N. Koch. The Herpes Simplex Virus-1 Institut für Genetik Lehre Modul Immunologie: WS Bachelor Biologie, SS Bachelor Molekulare Biomedizin. Wahlpflichtmodul Immunologie: Bachelor Biologie und Molekulare Biomedizin (jedes Semester). Wahlmodul: Bachelor Biologie. Master LIMES: Wahlmodul Immunbiologie; Ringvorlesung und Methodenkurs; Master Mikrobiology: Wahlmodul Immunbiologie und Ringvorlesung. Mitarbeiter Dr. Nadine Kämper, Dr. Sebastian Temme, Angelika König Doktoranden und Diplomanden: Daniel Schaefer, Alexandra Herzog, Axel Stein, Fabian Gondorf. encoded Glycoprotein B Diverts HLA-DR Into the Exosome Pathway. J. Immunol. In Press. Anschrift Institut für Genetik Abteilung Immunbiologie Römerstr. 164 53117 Bonn 734343 Norbert.Koch@uni-bonn.de 73 Institut für Genetik Prof. Dr. Klaus Willecke Institut für Genetik Forschungsbereich Unsere laufenden Forschungsprojekte zielen einerseits auf die Aufklärung der biologischen Funktionen von Connexinproteinen, andererseits wollen wir die biologische Funktion von Sphingolipiden entschlüsseln. Um diese beiden Ziele zu erreichen, erzeugen und charakterisieren wir gezielte Mausmutanten, die bestimmte Defekte in Connexingenen aufweisen bzw. in denen Schlüsselenzyme der 74 Sphingolipidbiosynthese ausgeschaltet sind. Connexinproteine können sich zu (geschlossenen) Halbkanälen zusammen lagern, die in den Plasmamembranen benachbarter Zellen aneinanderdocken können und interzelluläre Gap Junction Kanäle ausbilden. Die Connexin Genfamilie besteht aus 20 Mitgliedern im Mausgenom und 21 Mitgliedern im Menschgenom. Wir haben in den vergangenen Jahren die kodierenden Regionen von 14 Maus Connexingenen deletiert und die dadurch veranlassten phänotypischen Veränderungen in transgenen Mäusen charakterisiert. Die Connexine26, -43 und -45 sind z.B. essentiell für die Embryonalentwicklung. Wir haben in der letzten Jahren Connexinkanäle in der Epidermis, in Skelettmuskelzellen während der Regeneration, im Herzen, im Gehirn und in der Retina sowie in Uterus Glattmuskelzellen anhand entsprechender transgener Mäuse mit mutierten Connexingenen studiert. Dabei haben wir sowohl ConnexinDeletions (knock-out) Mäuse als auch „knock-in“ Mäuse erzeugt, in denen die kodierende DNA eines Connexin Gens durch die eines anderen oder durch Reportergene (LacZ, EGFP, CFP) ersetzt worden war. In den letzten Jahren haben wir mehrere humane Connexin Punktmutationen, die bestimmte Erbkrankheiten verursachen, in entsprechende Maus Connexingene eingebaut, um dem Mechanismus der Krankheiten auf die Spur zu kommen. Bei unserem Forschungsprojekt zur Funktion der Sphingolipide haben wir erste Erfolge erzielt. Mäuse mit einem Defekt in dem Enzym Ceramidsynthase2, das den Einbau langkettiger Fettsäurereste in Dihydrosphingosin katalysiert, weisen sehr auffällige Anomalien auf, z.B. Lebertumoren, Myelindefekte und Änderungen im Nierenparenchym. Diese Ergebnisse belegen wichtige biologische Funktionen dieses Enzyms. Gap Junction Kanäle Methoden Homologe Rekombination nach Genübertragung in embryonale Stamm (ES)-Zellen der Maus, Injektion von ES Zellen der Maus, Injektion von ES Zellen und Transfer von Blastocysten in scheinschwangere Mäuse, histochemische und molekulargenetische Analysen von Transgenen in Kulturzellen und Mausgeweben, Mikroinjektion in Kulturzellen oder Dickschnitte aus Mausgeweben, LangzeitElektrocardiografie von Mäusen, Calcium Bildgebung an Kulturzellen, Laserkonfokalmikroskopie, genomische (Microarray) Analysen. Immuno-Analytik. Deuchars (Leeds), V. Christoffels (Amsterdam), J. Holthuis (Utrecht), F. Mammamo (Padua), K. Steel (Cambridge, UK), F. Bukauskas (New York), J. Saez (Santiago de Chile). Institut für Genetik Kooperationen Universität Bonn: M. Theis, C. Steinhäuser, J. Schrickel, R. Bauer, B. Fleischmann, K. Sandhoff, D. Hartmann, M. Eckhardt, V. Gieselmann; außerhalb: R. Weiler, U. JanssenBienhold (Oldenburg), C. de Wit (Lübeck), E. Winterhager (Essen), A. Kurtz (Regensburg), R. Dermietzel (Bochum), M. Simon (Göttingen), R. Sandhoff (Heidelberg); auswärtig: J. Lehre Beteiligung an den Seminaren: Neue Kapitel der Molekulargenetik und Wachstumskontrolle und Tumorbildung, sowie an dem Fortgeschrittenen Praktikum in Molekulargenetik. Publikationen Van der Giessen, R.S., Koekkoek, K., van Dorp, S., de Gruijl, J.R., Cupido, A., Khosrovani, S., Dortland, B., Wellershaus, K., Degen, J., Deuchars, J., Fuchs, E.C., Monyer, H., Willecke, K., de Jeu, M.T.G., and de Zeeuw, C.I. 2008. Role of olivary electrical coupling in cerebellar motor learning. Neuron 2008, 58: 599612. Dobrowolski, R., Hertig, G., Lechner, H., Wörsdörfer, P., Wulf, V., Dicke, N., Eckert, D., Bauer, R., Schorle, H., and Willecke, K. 2009. Loss of connexin43-mediated gap junctional coupling in the mesenchyme of limb buds leads to altered expression of morphogens in mice. Hum. Mol. Gen 18: 2899-2911. Anschrift LIMES Institut Universität Bonn Carl-Troll-Straße 53117 Bonn 7362743 k.willecke@uni-bonn.de 75 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie 76 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Das Institut für Mikrobiologie & Biotechnologie ist eine fakultätsübergreifende Einrichtung, die mikrobiologische Arbeitsgruppen der Medizinischen (Prof. Sahl), der Landwirtschaftlichen (Prof. Lipski) und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (Prof. Galinski, Prof. Deppenmeier, apl. Prof. Dahl) unter einem Dach zusammenführt. Die der Fachgruppe Biologie zugeordneten Abteilungen „Mikrobenphysiologie“ und „Angewandte Mikrobiologie“ sind sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch in der industrienahen angewandten Forschung tätig. Auf physiologischer Ebene werden Schwefel-, Stickstoff- und Kohlenstoff-Stoffwechsel, Mechanismen der Energiekonservierung sowie mikrobielle Stressantwortmechanismen mit molekularen Methoden untersucht. Biotechnologische Aspekte der Forschung betreffen die mikrobielle Umwandlung bzw. Veredlung von Braun- und Steinkohlen, die Optimierung von stereoselektiven Biotransformationsverfahren und die Suche nach neuen biologisch aktiven Naturstoffen. Unter dem Aspekt mikrobieller Biodiversität werden Pilze, methanbildende Archaeen, Essigsäurebakterien, photosynthetisch aktive Purpurbakterien und biotechnologisch bedeutsame „extremophile“ Organismengruppen untersucht. Projekte im Bereich der Bioverfahrenstechnik erforschen die Entwicklung neuer Kultivierungs- und Transformations-verfahren, u.a. im Zusammenhang mit der Gestaltung von Plattformtechnologien für die stereoselektive Stoffumwandlung (weiße Biotechnologie) und die Expression rekombinanter, therapeutisch wichtiger Biomoleküle. Ein weiterer Fokus, der im Grenzgebiet zwischen Biochemie und Biophysikalischer Chemie anzusiedeln ist, liegt auf der Untersuchung der molekularen Mechanismen, die für die Stabilisierung von Biomolekülen und ganzen Zellen Verwendung finden können.. Seminare vertreten. Die praktische Ausbildung umfaßt das obligatorische Pflichtmodul „Mikrobiologie“ sowie drei Wahlpflichtmodule im Bachelor Biologie, mehrere Blockübungen im Studiengang Diplom Biologie sowie Pflicht- und Wahlpflichtpraktika für Studierende der Masterstudiengänge „Molecular Biotechnology“ und „Plant Sciences“. Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Das Institut ist in das Centrum für Molekulare Biotechnolgie der Universität (CEMBIO) eingebunden und an der Durchführung des Internationalen Master-Studienganges „Molecular Biotechnology“ beteiligt. Regional bestehen vielfältige Verflechtungen mit der ABCD-Forschungsregion (Aachen, Bonn, Cologne, Düsseldorf-Jülich). Auf internationaler Ebene werden Kooperationen mit europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie in Übersee (USA, Australien und Neuseeland) durchgeführt. In der Lehre wird das gesamte Spektrum der Mikrobiologie durch Vorlesungen, Übungen und Homepage: www.ifmb.uni-bonn.de 77 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Prof. Dr. Erwin Galinski als Stabilisatoren für Biomoleküle. Die Fermentationstechniker der Arbeitsgruppe haben ein völlig neuartiges Produktionsverfahren entwickelt, das sogenannte Bakterienmelken, bei dem durch periodische Wechselschocks Stressschutzstoffe „abgemolken“ werden, ohne dass sich die eingesetzte Biomasse verbraucht. Das molekularbiologische Team konnte zeigen, dass durch die Institut für Mikrobiologie Übertragung der Fähigkeit zur und Biotechnologie Schutzstoffsynthese in sensitive Organismen ein erhöhtes Maß an Stresstoleranz erzielt wird. Daraus eröffnet sich die Forschungsbereich Im Zentrum der Forschung stehen Möglichkeit durch „Genetic. Engineering“ Salz- und sogenannte extremophile Trockentoleranz auf andere Mikroorganismen, die an (aus Lebewesen und möglicherweise menschlicher Sicht) extreme Lebensräume angepasst sind, wie auch auf Kulturpflanzen zu übertragen. Ein weiteres z.B. kalte, salzhaltige, trockene Forschungsprojekt hat zum Ziel, Standorte. Mikroorganismen, die mit Hilfe extremophiler eine Strategie der Anpassung durch Schutzstoffe verfolgen, sind Mikroorganismen rekombinante therapeutisch wichtige biotechnologisch interessant, da die von ihnen gebildeten Naturstoffe Biomoleküle zu produzieren. (kompatible Solute) auch technisch Verwendung finden können, z.B. 78 Methoden - Hochzelldichtefermentation von marinen und extremophilen Mikroorganismen (Batch-, FedBatch- und Dialyseverfahren) - HPLC-Analytik für Kationen, Anionen, Zucker, Polyole, Aminosäuren, zwitterionische kompatible Solute - Standardtechniken der Molekularbiologie - FT-NIR-Spektroskopie zur Untersuchung der Wechselwirkung von Schutzstoffen mit Wasser - DS-Kalorimetrie für thermodynamische Untersuchungen der SolutWechselwirkung - Fluoreszenzspektroskopie zur Analyse von Konformationsänderungen von Proteinen in Lösung Kooperationen Cooperative Research Centre for the Antarctic and Southern Ocean Environment in Hobart, Australien; Australian Food safety Centre of Excellence, Tasmanian Institute of Agricultural Research, University of Tasmania, Hobart, Australien; Mikrobenphysiologie Canterbury Health Laboratories, Biochemistry Division in Christchurch, Neuseeland Lehre and Desulfonatronospira delicata sp. nov. - a novel lineage of Deltaproteobacteria from hypersaline soda lakes. Microbiology 154: 1444-1453 Bestvater T, Louis P, Galinski EA (2008) Heterologous ectoine production in Escherichia coli : By-passing the metabolic bottleneck. Saline Systems 4: 12 (http://www.salinesystems.org/ content/4/1/12) Sorokin DY, Tourova TP, Galinski EA, Muyzer G, Kuenen JG (2008) Thiohalorhabdus denitrificans gen. nov., sp. nov., an extremely halophilic, sulfuroxidizing, deep-lineage gammaproteobacterium from hypersaline habitats. Int J Syst Evol Microbiol 58: 2890-2897 Dötsch A, Severin J, Alt W, Galinski EA, Kreft JU (2008) A mathematical model for growth and osmoregulation in halophilic bacteria. Microbiology 154: 2956-2969 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Pflichtmodule: „Mikrobiologie“ (Bachelor), „Microbial Expression Systems“ (Master Molecular Biotechnology“ Wahlpflichtmodule: „Wachstum und Physiologie der Bakterien“ (Bachelor), „Extremophiles“ (Master Molecular Biotechnology) Seminare: „Mikrobiologisches Seminar“, „Mikrobielle Biotechnologie“ Blockübungen: „Biotechnologie“, „Physiologie und Biophysik der extremophilen Bakterien“ Mitarbeiter Dr. Matthias Kurz, Dipl. Biol. Elisabeth Witt, Dipl. Biol. Anne Korsten, Dipl. Biol. Andrea Meffert, Dipl. Biol. Britta Seip, Birgit Amendt, Marlene Stein Publikationen Sorokin DY, Tourova TP, Henstra AM, Stams AJM, Galinski EA, Muyzer G (2008) Sulfidogenesis under extremely haloalkaline conditions by Desulfonatronospira thiodismutans gen. nov., sp. nov., Anschrift Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Mikrobenphysiologie Meckenheimer Allee 168 53115 Bonn 737716 737576 ifmb@uni-bonn.de 79 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Prof. Dr. Uwe Deppenmeier Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Forschungsbereich Zentrales Forschungsthema der Arbeitsgruppe ist der Mechanismus der Energiekonservierung in ausgewählten Prokaryoten und dessen Auswirkung auf biotechnologische Verfahren. Die Untersuchungen umfassen zwei Teilbereiche: 1) Analyse des Energiestoffwechsels in dem methanogenen Archaeon Methanosarcina mazei und 80 Verwandten. Die Methanproduzierenden Organismen sind von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung des globalen Kohlenstoff-Kreislaufs und tragen zur globalen Erwärmung durch die Produktion der Treibhausgase Methan und Kohlendioxid bei. In der Biotechnologie sind diese Organismen essentiell für die Herstellung von Biogas. Wir interessieren uns speziell für die Vorgänge des membrangebundenen Elektronentransports und die Mechanismen zur Energiegewinnung beim Wachstum auf Essigsäure. Diese Verbindung ist das HauptEndprodukt der Fermentation z.B. in Biogasanlagen. Die Umsetzung von Essigsäure zu CH4 und CO2 ist der limitierende Schritt bei der Produktion von Biogas. Die Untersuchungen sollen langfristig zur Optimierung der Biogasproduktion beitragen. 2) Analyse von neuartigen Oxidoreduktasen aus Essigsäurebakterien. Die Untersuchungsobjekte sind Gluconobacter oxydans und Verwandte. Diese Organismen werden bereits großtechnisch z.B. für die Synthese von Vitamin C, Antidiabetika und Geschmacksstoffen eingesetzt. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Enyzme, die stereoselektiv mit hoher Effizienz Synthesebausteine für die chemische Synthese und Nahrungsergänzungsstoffe produzieren. Diese Enyzme stehen in Kontakt mit der Atmungskette dieser Organismen, so dass die Untersuchungen zur Optimierung der Biotransformationsverfahren auch die Atmungsketten-Enzyme einschließt. Die Forschungsprojekte umfassen auch Fragestellungen der funktionellen Genomanalyse, die als Grundlage zur Prozessoptimierung dient. Methoden Fermentation von aeroben und anaeroben Mikroorganismen; HPLC-Analytik; Proteinreinigung; Standardtechniken der Molekularbiologie; UV-vis Angewandte Mikrobiologie Spektroskopie, DiodenarraySpektroskopie; Zell- und Enzympräparationen unter anaeroben Bedingungen im Anaerobenzelt Publikationen Deppenmeier, U.* and Ehrenreich, A.* (2009) Physiology of acetic acid bacteria in light of the genome sequence of Gluconobacter oxydans. J. Mol. Microbiol. Biotechnol. 16: 69-80. Krätzer, C., Carini, P., Hovey, R. and Deppenmeier, U.* (2009) Transcriptional profiling of methyltransferase genes during growth of Methanosarcina mazei on trimethylamine. J. Bacteriol. (in press) Schweiger, P. and Deppenmeier, U.* (2009) Aldehyde reduction by Gluconobacter oxydans 621H. Appl. Microbiol Biotechnol. (in press) Schweiger, P., Gross, H., Wesener, S. and Deppenmeier, U.* (2008) Vinyl ketone reduction by three distinct Gluconobacter oxydans 621H enzymes. Appl. Microbiol. Biotechnol. 80: 995-1006. Deppenmeier, U., Müller, V. (2008) Life close to the thermodynamic limit: How methanogenic archaea conserve energy. Results Probl. Cell Differ. 45:123-52. Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Kooperationen Institut für Biotechnologie 1 und 2 , Forschungszentrum Jülich; Institut für Bioverfahrenstechnik, RWTH Aachen; Lehrstuhl für Mikrobiologie, TU München, Institut für Mikrobiologie und Genetik, Universität Göttingen; Department of Biological Chemistry, University of Michigan Lehre Vorlesungen: „Allgemeine Mikrobiologie“ (WS), „Molekulare Mikrobiologie (SS) Blockkurse: „Angewandte Mikrobiologie“, „Molekulare Mikrobiologie“ Seminare: „Energiestoffwechsel in Prokaryonten“; „Redoxreaktionen in Prokaryonten“ Mitarbeiter Dr. Paul Schweiger (Postdoc), Elisabeth Schwab (Technische Assistentin), Christian Krätzer (Doktorand), Cornelia Welte (Doktorandin), Verena Kallink (Doktorandin) Anschrift Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Angewandte Mikrobiologie Meckenheimer Allee 168 53115 Bonn 735590 737576 udeppen@uni-bonn.de 81 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Prof. Dr. Christiane Dahl Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Forschungsbereich Forschungsschwerpunkt sind Schwefelbakterien, eine große und sehr heterogene Gruppe von Mikroorganismen, die eine Vielzahl von Standorten darunter heiße Schwefelquellen oder auch submarine Hydrothermalsysteme besiedeln. Schwefelbakterien verwenden Verbindungen wie den toxischen Schwefelwasserstoff oder elementaren Schwefel als Substrate zum Wachstum. Besonders interessieren uns die 82 phototrophen Schwefelbakterien, die Photosynthese mit Schwefelwasserstoff (H2S) statt wie die Pflanzen mit Wasser (H2O) als Elektronendonator betreiben. Dabei wird nicht wie von Pflanzen Sauerstoff freigesetzt, diese Art der Photosynthese ist anoxygen. Eine sehr auffällige und attraktive Eigenschaft der von uns untersuchten Bakterien ist ihre Fähigkeit als Zwischenprodukt des oxidativen Schwefelstoffwechsels größere Mengen Schwefel in Form von Kugeln innerhalb der Zelle abzulagern (siehe Abb.). Ziel unserer Arbeiten ist die Aufklärung der Wege der Schwefeloxidation insbesondere bei phototrophen Schwefelbakterien. Wir wollen alle Enzyme, Strukturproteine und Elektronentransportkomponenten sowie die entsprechenden Gene identifizieren und charakterisieren, die an der Umsetzung von Schwefelverbindungen beteiligt sind. Wir konzentrieren uns unter anderem auf die Bildung, die chemische Struktur und den Abbau des in Kugelform gespeicherten Schwefels. An diesen Prozessen ist eine Vielzahl von hochkomplexen Metalloproteinen beteiligt, die wir sowohl strukturell als auch hinsichtlich ihrer Aktivität detailliert untersuchen. Als Beispielorganismus dient Allochromatium vinosum, da wir für diesen Organismus sowohl eine komplette Genomsequenz als auch Methoden zu manipulativen Genetik bereitstellen konnten. Dies erlaubt uns die gezielte Herstellung von Mutanten und deren phänotypsiche Charakterisierung. Unsere Arbeiten werden durch Transkriptom- und Proteomanalysen ergänzt. Methoden RT-PCR, PCR, Reportergenfusionen, Klonierungen; Fermentieren phototropher und anderer Bakterien; Reinigung von Proteine (auch unter Sauerstoffausschluss), Extrahieren und Quantifizieren photosynthetisch aktiver Pigmente (Bacteriochlorophylle Wege der Schwefeloxidation und Carotinoide) analytische HPLC- und FPLC-Verfahren; Röntgenabsorptionsspektroskopie (XANES); NMR Spektroskopie zur Strukturaufklärung von Proteinen in Lösung, Kristallisation von Proteinen; MALDI-TOF und ESIMS Proteinen (Cytochrome), Enyznologie der schwefeloxidation, bacterielles Wachstum, Bestimmung von Bacillus-Arten, Seminare z.B. „Phototrophe Prokaryonten“ oder „Einschlüsse in Prokaryonten“ Kooperationen Technische Assistenz: Renate Zigann, Simone Waclawek; Doktoranden: Frauke Grimm, Jeanette Latus, Yvonne Stockdreher, Thomas Weissgerber; Diplomanden: Kevin Denkmann, Anne Nicolai Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Dr. John Cort, Pacific Northwest National Laboratory, Richland, WA, USA; Prof. Dr. A. Prange, Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach und Prof. Dr. J. Hormes, University of Saskatchewan, Kanada; Prof. Dr. Dong Hae Shin, EWHA Women University, Seoul, Korea; Prof. Dr. Ines A.C. Pereira, ITQB, Oeiras, Portugal; Prof. Dr. Niels-Ulrik Frigaard, Universität Kopenhagen, Dänemark; Prof. Dr. Hans Georg Sahl, Universität Bonn. Lehre Blockkurs Bakterienphysiologie/ Phototrophic Prokaryotes: Regulation der Photosynthese bei anoxygenen phototrophen Bakterien, Reinigung von Mitarbeiter Publikationen Grein, F., Pereira, I.A.C. & Dahl, C. (2010) The Allochromatium vinsosum DsrMKJOP transmembrane complex: biochemical characterization of individual components aids understanding of complex function in vivo. J. Bacteriol. im Druck. Grein, F., Venceslau, S. S., Schneider, L., Hildebrandt, P., Todorovic, S., Pereira, I.A.C. & Dahl, C. (2010) DsrJ, an essential part of the DsrMKJOP transmembrane complex in the purple sulfur bacterium Allochromatium vinosum, is an unusual triheme cytochrome c. Biochemistry 49, 8290-8299. Grimm, F., Cort, J. R. & Dahl, C. (2010) DsrR, a novel IscA-like protein lacking iron and Fe-Sbinding function involved in the regulation of sulfur oxidation in Allochromatium vinosum. J. Bacteriol. 192, 1652-1661. Anschrift Institut für Mikrobiologie & Biotechnologie Meckenheimer Allee 168 53115 Bonn 732119 737576 ChDahl@uni-bonn.de 83 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie PD Dr. Renè M. Fakoussa Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Forschungsbereich Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Umsetzung von Braun- und Steinkohlen durch Mikroorganismen und Enzymen zum Zwecke der Veredelung („Green coal“).Da die Vorräte an Kohlen weltweit noch für mehrere Jahrhunderte reichen und die Verknappung an Rohöl vorhersehbar war, sind dringend neue Verfahren einer Kohleveredelung sowohl aus umweltpolitischen als auch aus ökonomischen Gründen 84 erforderlich. Als Alternative zu rein chemisch-thermischen Verfahren soll dies durch mikrobielle Verflüssigung, Entaschung, Hydrophobierung oder Vergasung der Kohlen erreicht werden. Entgegen früherer Auffassung konnte gezeigt werden, dass beide Kohlearten mikrobiell angegriffen werden: Beim Angriff auf Steinkohle tauchen vorzugsweise bakterielle Tensidbildner auf, bei der vollständigen Verflüssigung von Braunkohle sind meist lignolytische Pilze beteiligt, die die heimische Braunkohle mit einem Arsenal an Angriffsmechanismen umsetzen (Peroxidasen, Laccasen, Chelatoren, Bioalkalien, Esterasen). Die verflüssigte Kohle soll anschließend enzymatisch hydrophobiert werden, um sie ölähnlicher werden zu lassen. Dazu werden Enzyme für Methylierung, Decarboxylierung und Dehydratisierung eingesetzt. Methoden Themenbedingt kommen vorzugsweise enzymologischbiochemische bzw. physiologische und chemisch-analytische Methoden zum Einsatz, außerdem Screening nach neuen biotechnologisch interessanten Stämmen und Fermentereinsatz. Die AG verfügt daher über eigene HPLC-, FPLC-Einrichtungen, IRSpektrometer, Gas-Chromatographen, Airlift-Fermenter etc. Kooperationen Prof. F. Laborda, Madrid; Prof. P. Rose, Südafrika; Prof. M. Hofrichter, Zittau; Prof. M.W. Haenel, MPI für Kohlenforschung; Dr. H. Engelhardt, MPI für Biochemie; Energie-Unternehmen & Bergwerke; Dr. U. Hölker, Bioreact, Troisdorf Lehre Seminar Umweltmikrobiologie bzw. Biologie humanrelevanter Mikroorganismen; Mikrobiologie-Anteil an „Biologie für Mediziner“; Seminar für Diplomanden und Doktoranden: „Mikrobielle Abbaumechanismen persistenter Substanzen“ Kohle-Biotechnologie Mitarbeiter Die Arbeitsgruppe finanziert sich fast ausschließlich aus Drittmitteln. Daher schwankt die Gruppengröße zwischen 2 und 8 Mitarbeitern. Fakoussa, R.M.(2002)Enzymatic decarboxylation of polycarboxylated benzoic acids: Isolation of bacterial strains and characterization of partially purified enzymes for the increasing of the hydrophobicity of coal derived humic acids.17th meeting of VAAM, Abstract Band, PD 023 Fakoussa, R.M.; Frost, P.J.;(1999) In vivo-decolourization of coal-derived humic acids by laccase-excreting fungus Trametes versicolor. Appl Microbiol Biotechnol 52:60-65 Willmann, G.; Fakoussa, R.M., (1997a) Extracellular oxidative enzymes of coalattacking fungi, Fuel Proc Technol 52:27-41 Willmann, G.; Fakoussa, R.M.; (1997b)Biological bleaching of watersoluble coal macromolecules by a basidiomycete strain. Appl Microbiol Biotechnol 47:95-101 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Publikationen Fakoussa, R.M.; Hofrichter,M.; (1999)Biotechnology and microbiology of coal degradation. Appl Microbiol Biotechnol 52: 25-40 Hofrichter, M.; Fakoussa, R.M.;(2001) Microbial Degradation and Modification of coal. In: Bioplymers, Vol 1, Steinbüchel, A.(Editor);WileyVCH-Verlag, Weinheim;pp 393-430 Fakoussa, R.M.;(1992)Mikroorganismen erschliessen Kohle-Ressourcen. Bioengineering 4:21-28 Fakoussa, R.M.; Lammerich, H.P.; Götz, G.K.E.(1999) Behandlung von Braunkohlebestandteilen zum Zwecke der Veredelung, Deutsche Patentanmeldung; 24.9.99, Nr.19945975.4 Rudat, J.; Lammerich, HP.; Anschrift Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie AG „Kohle-Biotechnologie“ Meckenheimer Allee 168 53115 Bonn 737716 737576 ifmb@uni-bonn.de 85 Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Dr. Matthias Kurz Institut für Mikrobiologie und Biotechologie Forschungsbereich Die Wechselwirkungen niedermolekularer Substanzen mit Nukleinsäuren und deren Rolle in der Stressantwort stehen im Mittelpunkt unserer interdisziplinären Forschungsaktivitäten. Kompatible Solute sind niedermolekulare organische Schutzstoffe aus unterschiedlichen Substanzklassen (Zucker, Polyole, Aminosäuren und deren Derivate, ...). Sie werden von 86 Mikroorganismen zur Erhöhung ihrer Toleranz gegen verschiedenste Arten von Umweltstress synthetisiert oder akkumuliert. Neben dem Schutz ganzer Zellen vor Austrocknung oder hohen Salzgehalten in der Umgebung (osmotischer Stress) aber auch vor Hitze und Kälteeinwirkungen wird eine Stabilisierung von Biomolekülen durch kompatible Solute beobachtet. Dabei haben diese nach bisheriger Einschätzung auch in hohen Konzentrationen keinen Einfluss auf den Metabolismus, sie sind kompatibel mit ihm. Während Wechselwirkungen kompatibler Solute mit Proteinen mittlerweile recht gut erforscht sind und verschiedene Modelle zu molekularen Mechanismen der Stabilisierung aufgestellt wurden, sind Wechselwirkungen mit Nukleinsäuren oder Biomolekül-Komplexen zwar bekannt aber noch wenig charakterisiert. Uns interessieren im Rahmen unserer Forschung zum einen grundlegende physikalische Daten wie zum Beispiel der Einfluss kompatibler Solute und anorganischer Ionen auf den Schmelzpunkt von DNA oder die Löslichkeit einzelner Bausteine der Nukleinsäuren. Zum anderen möchten wir die physiologische Rolle von kompatiblen Soluten bei der Regulation der Stressantwort aufklären. Die Forschung der letzten Jahre zeigt auf, das kleine organische Moleküle bereist zu einem sehr frühen Zeitpunkt, nämlich auf DNA- und RNAEbene (Promotoren oder Riboswitch-Elemente) an der Regulation beteiligt sein können. Letztendlich bildet eine Verknüpfung der Daten aus beiden Richtungen die Basis zum Verständnis der molekularen Grundlagen der Wechselwirkungen. Kompatible Solute Methoden Mikrobenphysiologie, Molekularbiologie, Nukleinsäurebiochemie, Spektroskopie (UV/Vis-, IR), Kalorimetrie, HPLC-Analytik, NMR (In Kooperation mit der Universität Siegen) Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie Kooperationen Dr.T. Paululat, Uni Siegen (NMR) Lehre Blockkurs „Molekulare Mikrobiologie“ Seminar „Mikrobielle Anpassung“ Seminar „Plasmide ...“ Mitarbeiter Birgit Amendt (Technische Assistentin) Publikationen Kurz M, Brünig A, Galinski EA (eingereicht) NhaD type sodium/ proton-antiporter of Halomonas elongata: an example for adaptation to marine habitats. Saline Systems Steinhoff HJ, Pfeiffer M, Rink T, Burlon O, Kurz M, Riesle J, HeubergerE, Gerwert K, Oesterhelt D (1999) Azide reduces the hydrophobic barrier of the bacteriorhodopsin proton channel. Biophys J, Vol.76, pp.2702-2710 Anschrift Institut für Mikrobiologie und Biotechologie Mikrobenphysiologie Meckenheimer Allee 168 53115 Bonn 733799 737576 mkurz@uni-bonn.de www.uni-bonn.de/~mkurz 87 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig 88 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) ist ein LeibnizInstitut für terrestrische Biodiversitätsforschung. Es ist kein Institut der Universität Bonn, arbeitet aber sehr eng mit der Fachgruppe Biologie zusammen. Der Direktor ist gleichzeitig Inhaber des Lehrstuhls für Spezielle Zoologie. Als Forschungsmuseum hat es eine große Wissenschaftlergruppe (18 fest angestellt, über 40 mit Zeitverträgen), deren Aufgabe die taxon-basierte Biodiversitätsforschung ist. Zugleich beherbergt das ZFMK große Sammlungen für die Wissenschaft und Ausstellungen für die Öffentlichkeit. Als Leibniz-Insitut gehört das ZFMK einem Exzellenznetzwerk außeruniversitärer Forschungseinrichtungen an. Es ist das einzige Institut dieser Art im Westen Deutschlands und daher nächster Anlaufpunkt für viele Wissenschaftler und für Publikum aus Niedersachsen, NordrheinWestfalen und Rheinland-Pfalz. Auf Grund seines spezifischen Profils ist es Informationszentrum und Forschungspartner für Biologen weltweit. Kernaufgabe des Instituts ist die Inventarisierung der Tiere auf den Kontinenten, mit einem Schwerpunkt in den Tropen, die Erforschung von Lebensweisen, von Evolutionsprozessen, und der Phylogenie. Die Sammlungen dienen als „Bibliotheken der Artenvielfalt“, als Dokumente des historischen Zustandes von Ökosystemen (z.B. Vögel aus Regenwälder, die nicht mehr existieren), als Referenzsammlung, in der man nachsehen kann, wie Tiere einer bestimmten Art aussehen. Am ZFMK sind die folgenden Fachrichtungen vertreten: Taxonomie, Systematik, Phylogenetik, Biogeographie, vergleichende Morphologie, Ökologie, Molekulargenetik. Schwerpunkte in der Tierwelt sind Arthropoden (Spinnen, Myriapoden, Insekten, Krebse) und Wirbeltiere, wobei es Projekte auf allen Kontinenten gibt. Gelegentlich wird auch marin geforscht (Biodiversität in der Tiefsee und in der Antarktis). In der Lehre werden die Studierenden an die organismische Zoologie herangeführt. Dazu gehören Kenntnisse der Formenvielfalt, die im Grundstudium vermittelt werden, und speziellere Kenntnisse für Fortgeschrittene über moderne Methoden in Freiland und Labor und für die Datenanalyse, sowie über ausgewählte Tiergruppen, die oft im Feld in Verbindung mit Exkursionen (auch ins Ausland) vermittelt werden. Viele Studienprojekte münden in Diplom- bzw. Masterarbeiten und in Dissertationsthemen. Weitere Informationen unter: www.museumkoenig.uni-bonn.de 89 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) Forschungsbereich Erfassung der Artenvielfalt und Evolution der Tiere, zur Zeit mit den Schwerpunkten Krebse der Antarktis und der Tiefsee und Insekten tropischer Wälder. Die Artenvielfalt unseres Planeten ist bisher nur zu geringen Teilen bekannt, besonders in wenig zugänglichen Lebensräumen. Wir erforschen geografische Unterschiede in der Verbreitung 90 der Tiere und deren historische und ökologischen Ursachen, aber auch die Lebensweisen der Tiere. Neu entdeckte Tiere werden mit modernsten Techniken beschrieben und gemäß ihrer Verwandtschaft klassifiziert. Ein neuer Schwerpunkt ist Technologieentwicklung zur Automatisierung der Erfassung von Biodiversität. Expeditionen gehören zu den regelmäßigen Aktivitäten der Wissenschaftler am ZFMK. Phylogenetische Forschung umfasst die Rekonstruktion der Stammesgeschichte und der Entstehung von Arten auf der Grundlage von Vergleichen der Struktur der Organe und der genetischen Ähnlichkeit. Für molekularphylogenetische Analysen werden ausgewählte Gene sequenziert und mit Techniken der Bioinformatik ausgewertet. Parallel wird die Evolution der Funktion von Organen untersucht. Ein international herausragender Schwerpunkt ist die Entwicklung von Algorithmen zur Analyse von Sequenzinformation. Methoden Beobachtung und Fang von Tieren in tropischen Landschaften (Afrika, Südamerika) und von Forschungsschiffen aus (Südpolarmeer, Atlantik) oder mit Tauchtechniken. Anatomische Analysen mittels Histologie und Elektronenmikroskopie, Methoden der Taxonomie, phylogenetische und evolutionsbiologische Sequenzanalysen (DNA, ESTs) unter Einsatz automatisierter Verfahren, phylogenetische Rekonstruktion mit diversen, zum Teil im Institut entwickelten mathematischen Methoden, Entwicklung von automatisierbaren Technologien zur Biodiversitätserfassung. Ein neues Feld ist die Analyse der Evolution auf Ebene von Genomen. Kooperationen In Bonn vor allem innerhalb von ZEBID mit allen an der Biodiversitätsforschung beteiligten Instituten. Europäisches Netzwerk der Forschungsmuseen und der Taxonomen, Netzwerk von Phylogenetikern, zusammengefasst im Artenvielfalt und Evolution der Tiere Schwerpunktprogramm der DFG „Deep Metazoan Phylogeny“, Netzwerk von Tropenforschern, zusammengefasst im Programm BIOTA des BMBF. Netzwerk von deutschsprachigen Systematikern, organisiert in der Gesellschaft für Biologische Systematik. Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Instituten in Kenia, Uganda, Sambia, Kamerun, Indonesien, Vietnam, Australien, Costa Rica, Ecuador, Bolivien, Brasilien, u.a. Publikationen Wägele, J.W. (2005): Foundations of Phylogenetic Systematics. Verlag Dr. F. Pfeil, 365 Seiten. Wägele, J.W., Mayer, C. (2007): Visualizing differences in phylogenetic information content of alignments and distinction of three classes of long-branch effects. BMC Evol.. Biol. 7: 147 Wesener, T., Wägele, J.W. (2008): The giant pill-millipedes of Madagascar: revision of the genus Zoosphaerium (Myriapoda, Diplopoda, Sphaerotheriida). Zoosystema 30: 5-85. Raupach, M.J., Mayer, C., Malyutina, M., Wägele, J.W. (2009): Multiple origins of deepsea Asellota (Crustacea: Isopoda) from shallow waters revealed by molecular data. Proc. roc. R. Soc. B 276: 799808. Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Lehre Vorlesungen, Seminare und Praktika zu Bauplänen und Evolution der Tiere, zu Methoden der Phylogenetik und zur Ökologie mariner Tiere, Freilandarbeiten in terrestrischen und marinen Habitaten. Mitarbeiter 14 Wissenschaftler des ZFMK sowie zahlreiche Diplomanden und Doktoranden (siehe http:// www.museumkoenig.uni-bonn.de/ mit/dnavmit.htm) Anschrift Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Adenauerallee 160 53113 Bonn 9122 200 w.waegele.zfmk@uni-bonn.de 91 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Prof. Dr. Heike Wägele Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) Forschungsbereich Wir beschäftigen uns mit einer Tiergruppe, von der die meisten nur die Assoziation von „schleimig“ haben. Unser Forschungsbereich beschäftigt sich mit der Evolution von Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia). Wer die Gruppe kennt, kann den Vergleich mit Schmetterlingen nachvollziehen (siehe Abbildung). Diese 92 Schnecken sind durch zahlreiche Phänomene gekennzeichnet, die teilweise einmalig im Tierreich sind und die zu einer erhöhten Speziationsrate geführt haben könnten (sog. Schlüsselmerkmale). Dazu gehören die Einlagerung von z.B. Zooxanthellen, aber auch die Einlagerung von Organellen aus der Nahrung, wie Cnidocysten und Chloroplasten. Opisthobranchia sind häufig sehr giftig, wobei sie die Toxine meist nicht selber herstellen, sondern auch aus der Nahrung aufnehmen, chemisch verändern und dann einlagern. Unserer Projekte beschäftigen sich zur Zeit schwerpunktmäßig mit der Evolution dieser Schlüsselmerkmale. Um die evolutiven Prozesse zu verstehen und die potentielle Bedeutung der Schlüsselmerkmale zu erkennen sind phylogenetische Analysen in unserer Forschung ein wichtiger Baustein. Somit sind die Projekte immer eng mit phylogenetischen Analysen zu den jeweiligen Gruppen verknüpft. Wir untersuchen zur Zeit schwerpunktmäßig: 1. Phylogenie der Aeolidoidea, die Einlagerung von Cnidocysten aus der Nahrung (Weichkorallen) und deren Einsatz für die Verteidigung innerhalb der Aeolidier. 2. Einlagerung von Toxinen aus der Nahrung, um selber giftig zu werden, Lokalisation als auch Ontogenese – wann und wo erwirbt die Schnecke ihre Giftigkeit. 3. „solar-powered seaslugs“: Hier handelt es sich um 2 Gruppen von Schnecken. Einige Gattungen der Aeolidoidea sind in der Lage Zooxanthellen aus Weichkorallen aufzunehmen, langfristig im Körper (Mitteldarmdrüse) zu hältern und deren photosynthetisch produzierten Stoffe aufzunahmen. Eine weitere Gruppe, die Sacoglossa, nimmt nur die Chloroplasten aus Grünalgen auf, speichert sie in der Mitteldarmdrüse und betreibt über unterschiedliche Zeiträume hinweg aktiv Photosynthese. Wir untersuchen die Evolution und funktionelle Aspekte dieser Einlagerung. Systematik und Evolutionsbiologie bei Opistobranchia Methoden Phylogenetische Analysen mit Hilfe molekulargenetischer, als auch morphologisch/ histologischer Datensätze. Langzeitstudien zur Photosyntheseaktivität an Freilandtieren, als auch im Labor. Deskriptive histologische und ultrastrukturelle Untersuchungen von Organen, die im Zusammenhang mit der Einlagerung von Fremdorganismen, Organellen, oder chemischen Stoffen stehen. Ontogenetische Studien an gehälterten Tieren, verhaltensbiologische Studien im Freiland, als auch im Labor. Dr. Annette Klussmann-Kolb, (Universität Frankfurt) Lehre Vorlesung, Seminare und Exkursionen zum Thema Meeresbiologie Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koeing Kooperationen Dr. Gilianne Brodie (University of the South Pacific, Fiji Islands) Dr. Conxita Avila (CEAB, Blanes, Spanien) Dr. Patrick Krug (Department of Biological Sciences, California State University, Los Angeles, USA) Prof. Dr. Gabriele König (Pharmazeutische Biologie, Bonn) Dr. Michael Schrödl, (Zoologische Staatssammlung München) Mitarbeiter Dr. Annika Putz (Postdoktorandin), Katharina Händeler, Kristina Stemmer und Valerie Schmitt (Doktorandinnen), Anne Boers, Gregor Christa, Maik Scherholz, Jan Schmieder und Dorothee Schillo (Diplomanden) Publikationen Burghardt, I. Evertsen J., Johnsen, G. & Wägele, H. 2005. Mutualistic symbiosis of aeolid Nudibranchia (Mollusca, Gastropoda, Opisthobranchia) with zooxanthellae of the genus Symbiodinium. Symbiosis, 38: 227-250 Wägele, H., Ballesteros, M. & Avila, C. 2006. Defensive glandular structures in opisthobranch molluscs – from histology to ecology. Oceanography and Marine Biology: An Annual Review Wägele, H., Klussmann-Kolb, A., Vonnemann, V. and Medina, M. 2008. Heterobranchia I: the Opisthobranchia. In Phylogeny and Evolution of the Mollusca. Edited by W. F. Ponder and D. R. Lindberg. Berkeley: University of California Press. Pp 383-406. Affeld S, Kehraus S, Wägele H, König G. 2009. Dietary derived sesquiterpenes from Phyllodesmium lizardensis Burghardt, Schrödl & Wägele (Opisthobranchia, Nudibranchia, Aeolidoidea). J. Nat. Prod. 72: 298-300. Anschrift Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Adenauerallee 160 53113 Bonn 9122 241 hwaegele@evolution.uni-bonn.de 93 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Prof. Dr. Karl-L. Schuchmann Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) Forschungsbereich Biogeographie neotropischer Vogeltaxa: Die rezenten Verbreitungsmuster neotropischer Vogeltaxa werden in vielen Fällen als Ergebnis allopatrischer Speziation interpretiert. Parapatrische und sympatrische Differenzierungen hatten vermutlich keine oder nur geringe Auswirkungen. Die Untersuchungen in meiner Arbeitsgruppe basieren auf 94 Balgmaterial aus wissenschaftlichen Sammlungen. Diese Datenträger werden entsprechend ihrer Fundortangaben exakt kartiert und aufgrund der Morphologie nach phylogenetischen Gesichtspunkten (Apomorphien) analysiert. So können kontinuierliche bzw. diskontinuierliche geographische Merkmalsausprägungen sowie genaue Arealgrenzen festgestellt werden. Verbreitungsmuster und morphologische Informationen der Taxa in Verbindung mit orographischen, klimatischen und vegetationskundlichen Informationen sind Voraussetzungen für die Analyse von Endemismus- und Radiationszentren. Weiterhin kann mit Hilfe verschiedener biogeographischer Untersuchungsmethoden (z.B. Pool-Analyse) die Rekonstruktion von Ausbreitungsrichtungen einschließlich von sekundären Radiationen (Diskongruenz/ Kongruenz) von Arealen (Allo-, Para-, Sympatrie) festgestellt werden. Tropenökologie: Interaktionen zwischen neotropischen Vogelblumen und Blumenvögeln. In meiner Arbeitsgruppe wird der Einfluss von Blumenvögeln (Kolibris) auf Anthesezeiten und morphologische Strukturen bei Angiospermen untersucht. Neben den stoffwechselenergetischen Voraussetzungen seitens der Bestäuber analysieren wir mit multivariaten statistischen Methoden so verschiedene pflanzliche Variablen wie florale Fortpflanzungssysteme, Blütenanzahl, Grad der Iteroparität, pflanzliche Wuchsform, Anzahl der Samenanlagen pro Fruchtknoten, Anzahl der produzierten Pollenkörner. Methoden Klassische Methoden der Biogeographie verbunden mit modernen Computerprogrammen (z.B. ArcView), multivariate statistische Analysen, Reflexionsspektrophotometrie zur quatititativen Beurteilung von Gefiederfarben (Vogelbälge). Tropenökologie: Standardmethoden der Blütenökologie, Refraktometrie, HPLC. Biogeographie und Tropenökologie Kooperationen Academy of Sciences, Philadelphia (Dr. Joseph), Smithsonian Institution, Washington (Dr. Rappole), Universität Federal do Minas Gerais, Brasilien (Prof. Vasconcelos), Univeristät Rio Claro, Brasilien (Prof. Willis, Dr. Oniki), Dr. Olaf Jahn, Ecuador, Dr. Alberto Yanowski, Paraguay. genus Eriocnemis (Aves: Trochilidae). J. Ornithol. 142: 433-481 Schuchmann, K.-L., Weller, A.A. & Wulfmeyer, E. (2003) Biogeography and taxonomy of Lafresnaya (Trochilidae), with a new subspecies from Colombia. Orn. Neotrop. 14: 157-171 Rappole, J. H. & Schuchmann, K.-L. (2003) The ecology and evolution of hummingbird movements: A review. Avian Migration, pp. 39-52, Springer, Heidelberg. Weller A.-A. & Schuchmann, K.L. (2004) Biogeographic and taxonomic revision of the trainbearers Lesbia (Trochilidae), with the description of two new subspecies. Orn. Anz. 43: 115136 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Lehre Beteiligung (ab 2005) am Grundstudium (Biodiversität II). Im Hauptstudium werden regelmäßig Seminare zur Ornithologie und Tropenökologie, ein Blockpraktikum (Methoden der Biodiversitätserfassung) sowie verschiedene Spezial-Vorlesungen angeboten. Mitarbeiter Dr. Andre Weller, Dr. Angela Schmitz-Ornés, Doktoranden: Georg Pohland, Peter Mullen. Publikationen Schuchmann, K.-L. (1999) Family Trochilidae (Humminbirds). Handbook of the Birds of the World, Vol. 5, Pp. 468-680 Schuchmann, K.-L., Weller, A.-A. & Heinen, I. (2001) Systematics and biogeography of the Andean Anschrift Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig Ornithologie AG Biologie und Phylogenie tropischer Vögel Adenauerallee 160 53113 Bonn 91 22 238 kl.schuchmann.zfmk@unibonn.de 95 96 97