Händlergruppen werden immer mächtiger

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Händlergruppen werden immer mächtiger
Presseinformation
Geislingen/Steige, den 6. Juli 2007
Automobilmarkt:
Händlergruppen werden immer mächtiger
¾ 50 größte Automobilhändlergruppen verkaufen mittlerweile jeden 7.
Neuwagen in Deutschland
¾ Internationale Automobilhändlergruppen in Deutschland auf dem
Vormarsch
¾ Rückgang der Autohäuser von 9.800 Unternehmen im Jahr 2006 auf
8.000 im Jahr 2010 erwartet
¾ Kündigungswelle im Jahr 2008 könnte Konzentrationsprozess im deutschen Automobilhandel weiter beschleunigen
Der Anteil der 50 größten Automobilhändlergruppen am gesamten Neuwagenabsatz in Deutschland ist im Jahr 2006 auf 14,3 Prozent gestiegen (i.Vj. 13,4).
Damit wird mittlerweile jeder 7. Neuwagen in Deutschland von den TOP 50
Händlern in Deutschland verkauft. Insgesamt haben die 50 größten Automobilhändlergruppen im Jahr 2006 knapp 500.000 Neuwagen abgesetzt, was einem Zuwachs von rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen über den Konzentrationsprozess im deutschen Automobilhandel.
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Mehrmarkenhandel führt zu steigenden Unternehmensgrößen
Das IFA-Institut führt die überdurchschnittliche Expansion von Automobilhandelsgruppen in Deutschland auf die anhaltend schwierige Ertragslage in der
Branche sowie eine aktive Expansionsstrategie der immer größer werdenden
Handelsriesen zurück. Vor allem der Trend zum Mehrmarkenhandel fördere die
Entstehung von Mega-Händlern. Im Durchschnitt verkaufen die 50 größten Automobilhändlergruppen heute 6 Marken, wobei einzelne Gruppen bis zu 15 verschiedene Marken im Angebot haben.
An der Spitze der Neuwagenverkaufszahlen in Deutschland liegt nach den Erhebungen des IFA-Institut die Emil-Frey Gruppe in Stuttgart. Die deutsche
Tochter des Schweizer Multimarkenhändlers hat im Jahr 2006 43.423 Neuwagen in Deutschland verkauft. Es folgen die AVAG Holding in Augsburg
(35.168) und die Deutsche Automobilhandels Holding in Berlin (33.600).
Zunehmende Bedeutung ausländischer Händlergruppen
Eine zunehmende Bedeutung haben auf dem deutschen Markt ausländische
Händlergruppen. So wird das Wachstums-Ranking von der Tochter einer international tätigen Automobilhandelsgruppe, nämlich der holländischen KroymanGruppe angeführt. Sie steigerte ihre Neuwagenverkaufszahlen im vergangenen
Jahr in Deutschland um 75 Prozent auf 8.774 Einheiten.
Die United Auto Group (UAG), die an einer Reihe von deutschen Händlergruppen beteiligt ist, steigerte ihren Absatz ebenfalls weiter und liegt mittlerweile
bei rund 28.500 verkauften Neuwagen in Deutschland. Die UAG ist mit insgesamt 184.000 verkauften Neuwagen die zweitgrößte Händlergruppe in den
USA.
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Die Großen werden noch größer: Konzentration auch an der Spitze
Die größte in Deutschland ansässige Automobilhändlergruppe ist nach wie vor
die AVAG in Augsburg, die allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch
in Kroatien, Österreich, Polen und Ungarn tätig ist. Sie erzielte insgesamt ein
Absatzvolumen von 73.300 Neu- und Gebrauchtwagen und einen Umsatz von
rund 1 Mrd. Euro.
Ein besonders hohes Wachstumstempo weist die Wellergruppe mit Sitz in Berlin auf, deren Neuwagenabsatz im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf rund
16.200 Einheiten gestiegen ist. Die Wellergruppe ist der größte Toyota- und
BMW-Händler Deutschlands und betreibt neben dem Neu- auch ein sehr intensives Gebrauchtwagengeschäft. So ist die Wellergruppe mit gut 30.000 Fahrzeugen der mittlerweile größte Gebrauchtwagenhändler in Deutschland.
Konsolidierungsprozess setzt sich fort
Die Geislinger Automobilexperten gehen davon aus, dass sich der Konsolidierungsprozess im Automobilhandel in den nächsten Jahren aufgrund des stagnierenden Marktes und eines anhaltend scharfen Preiswettbewerbs fortsetzen wird.
So rechnet das IFA-Institut mit einem Rückgang der Zahl der Automobilhändler von heute 9.800 auf 8.000 im Jahr 2010. Im Jahr 2000 gab es in Deutschland
noch 18.000 Automobilhändler.
Nach Einschätzung des wissenschaftlichen Direktors des Instituts, Willi Diez,
ist die Abhängigkeit einiger Hersteller von den großen Händlergruppen in den
letzten Jahren deutlich gestiegen: „Vor allem in Ballungszentren bleibt den Automobilherstellern aufgrund der Kosten nur die Wahl entweder selber Niederlas-
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sungen zu eröffnen oder die Vertriebsrechte an eine kapitalkräftige Händlergruppe zu vergeben.“
Kündigungswelle im Jahr 2008?
Mit einem weiteren Konsolidierungsschub rechnet das IFA-Institut im Zusammenhang mit dem Auslaufen der sogenannten Gruppenfreistellungsverordnung
(GVO) im Jahr 2010. Bereits im Jahr 2008 könnte es zu einer großen Kündigungswelle kommen, da sich die Automobilhersteller dann aufgrund der zweijährigen Kündigungsfrist rechtzeitig zum Auslaufen der GVO von weiteren
Händlern trennen könnten.
Die Konsequenz des sich abzeichnenden weiteren Konzentrationsprozesses
werde sein, dass sich die Machtverhältnisse in der Automobilindustrie zugunsten des Handels verschieben und es zu einer zunehmenden „Amerikanisierung“
des Automobilvertriebs kommt. In Nordamerika wird der Automobilhandel
schon heute von sogenannten Mega-Dealern dominiert.
„In Zukunft“, erwartet Diez, “ werden nicht nur die Automobilhersteller, sondern in zunehmenden Maße die großen Automobilhandelsgruppen mit darüber
bestimmen wie in Deutschland Automobile verkauft und vermarktet werden.“
Die vollständige Studie mit zahlreichen Tabellen und Abbildungen zum Konzentrationsprozess kann beim Institut für Automobilwirtschaft angefordert werden (mail@ifa-info.de; Stichwort: Händlergruppenstudie).
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Firma
Emil Frey Gruppe*, Stuttgart
AVAG Holding**, Augsburg
Deutsche Automobil Handels Holding, Berlin
MAHAG, München
Gottfried Schultz Gruppe, Düsseldorf
Hahn Automobile, Stuttgart
Wellergruppe, Berlin
Feser-Graf-Gruppe, Nürnberg
Fahrzeugwerke Lueg, Bochum
Ernst Dello, Hamburg
Edgar Kittner Gruppe, Lübeck
Löhr & Becker, Koblenz
Krüll Motor Company, Hamburg
Graf von Hardenberg Gruppe, Karlsruhe
MAG Metz, Berlin
Autohaus Glinicke, Kassel
Autohaus Rosier, Oldenburg
Kroymans Deutschland, Meerbusch
Automobil-Verkaufsgesellschaft Josef Brass, Aschaffenburg
Autohaus Wolfsburg Hotz & Heitmann, Wolfsburg
Jacobs-Automobile, Aachen
Autohaus Louis Dresen, Neuss
Beresa-Automobil-Gesellschaft, Münster
Voets Automobilvertriebsgesellschaft, Braunschweig
Autohaus Sessner, Kitzingen
Schmidt + Koch, Bremen
Autohaus Franz Strobel, Augsburg
S & G Automobile, Karlsruhe
Hugo Pfohe, Hamburg
Autohaus Adelbert Moll, Düsseldorf
Kamps-Gruppe, Bergkamen
Egon Senger, Rheine
Cloppenburg Automobile, Düsseldorf***
BayWa, München
Auto-Scholz, Bamberg
Autohaus Widmann, Aalen
Autohaus Eitel, Weiden
M.C.F. Motor Company, Berlin
Spindler Gruppe, Würzburg
Autowelt König, Wunsiedel
Kaltenbach Gruppe, Engelskirchen
Autohaus Weber, Lüdingshausen
Auto & Service Pia, München
Autohaus Nix, Frankfurt
MTW Motor Group F. Winkelmann, Essen
Aventi Automobile, Bamberg
Autohaus am Ruhrdeich, Duisburg
Autohaus Bleker, Bocholt
Auto-Holding-Dresden, Dresden
Ernst + König, Freiburg
Summe
Anzahl
Marken
Zahl verk.
NW
15
12
15
6
6
3
7
4
11
11
12
5
8
7
14
6
10
16
6
4
5
8
3
4
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6
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4
3
3
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9
6
2
4
2
2
4
4
4
3
3
Ø 6,2
43.423
35.168
33.600
22.752
20.773
16.414
16.232
14.728
14.273
12.500
11.900
11.660
11.397
10.598
10.000
9.570
9.385
8.774
8.500
8.410
8.325
7.620
7.500
7.000
7.000
6.756
6.708
6.452
6.426
5.888
5.750
5.560
5.419
5.300
5.169
5.055
5.000
4.942
4.782
4.649
4.620
4.592
4.500
4.360
4.305
4.137
3.950
3.890
3.821
3.550
493.083
TOP 50 Händlergruppen: Neuwagen
Hinweise:
Die Liste beansprucht keine Vollständigkeit, da einige Händlergruppen nicht bereit sind, ihre Verkaufszahlen zu
publizieren.
* Nur Retail Deutschland
** Nur Inland (geschätzt); gesamte NW-Verkäufe 43.960
*** Inkl. Verkäufe im Ausland. Schätzung Inlandsverkäufe nicht möglich.
Quelle: Institut für Automobilwirtschaft
Unternehmen
18.000
Betriebsstätten
25.800
2000
Unternehmen
9.800
Betriebsstätten
23.500
2006
Prognose der Automobilhandelsstruktur in Deutschland
Quelle: Institut für Automobilwirtschaft
Unternehmen
8.000
Betriebsstätten
21.000
Prognose
2010