Traumatisiert? - Bundeskonferenz für Erziehungsberatung
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Traumatisiert? - Bundeskonferenz für Erziehungsberatung
Traumatisiert? Wissenschaftliche Jahrestagung Trier 2012 besser beraten Traumatisiert? Foto: Christian Millen Wissenschaftliche Jahrestagung Trier 11. – 13. Oktober 2012 Inhalt 4 Schirmherrschaft 5 Grußwort 8 Das Programm Vorwort 12 Vorabendveranstaltung 14 Vorträge 18 Arbeitsgruppen D1–19 Donnerstag, 11. 10. 31 Arbeitsgruppen F1–19 Freitag, 12. 10. 42Impressum Aktuelle Stunde 43Referent/innen 47Unterkunft Tagungsort Anreise 49Anmeldung 50Tagungsfest Vorbereitungsgruppe Joachim Adler Stefan Christmann Wolfgang Drehmann Kathrin Ellermann-Boffo Ulrich Gerth Dr. Tobias Gschwendner Willi Höflinger Marita Krist Ulric Ritzer-Sachs Matthias Weber Christina Weisbrod Adelheid Wolcke von der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung Rheinland-Pfalz e.V. Schirmherrschaft Irene Alt Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz hat die Schirmherrschaft über die Wissenschaftliche Jahrestagung der bke 2012 übernommen 4 Grußwort Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) bietet mit ihren jährlichen Wissenschaftlichen Jahrestagungen stets ein bedeutsames Forum für die Fachkräfte der Erziehungs- und Familienberatungsstellen aus der ganzen Bundesrepublik. Ich freue mich sehr, dass die bke als trägerübergreifender Fachverband der Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung in Deutschland in Zusammenarbeit mit der hiesigen Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung diese Tagung bei uns in Rheinland-Pfalz ausrichtet. Die bke ist ein überaus wichtiger Diskussionspartner für uns Länder, wenn es um fachpolitische Entwicklungen und die Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern geht. Zur Erfüllung dieser Bedarfe sind die Erziehungs- und Familienberatungsstellen ein bedeutsamer Bestandteil der sozialen Infrastruktur in Rheinland-Pfalz. Beratungsstellen unterstützen Familien und bieten flexible Hilfestellung in unterschiedlichen Lebenslagen – sowohl präventiv als auch bei der Bewältigung komplexer Anforderungen und Probleme. Unser Bundesland fördert die Beratungsstellen der öffentlichen und freien Träger seit Jahrzehnten durch Personalkostenzuschüsse. Dadurch leistet Rheinland-Pfalz einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung eines flächendeckenden und niedrigschwelligen Angebots an Erziehungs- und Familienberatung. Das Land beteiligt sich auch an dem bundesweiten Projekt der virtuellen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, das in Trägerschaft der bke angesiedelt ist. Der Stellenwert der Erziehungsberatung zeigt sich auch im Blick auf das gesamte Spektrum erzieherischer Hilfen: So zeigt der dritte rheinland-pfälzische Landesbericht der Hilfen zur Erziehung, den das Land gemeinsam mit den Kommunen in Auftrag gibt, dass die Erziehungsberatungen nach § 28 SGB VIII die am häufigsten in Anspruch genommene Erziehungshilfe sind. Der Bedarf an Erziehungs- und Familienberatung wird durch jährlich rund 28.000 Beratungen in 5 den Beratungsstellen dokumentiert. Die Gründe sind vielfältig: • Familienstrukturen befinden sich im Wandel. • Schwierige Konflikte bei Trennungen und Scheidungen wirken sich auf die davon betroffenen Kinder aus. • Familien müssen sich immer höheren Anforderungen stellen. • Wachsende Belastungen von Kindern und Eltern durch Armut oder Arbeitslosigkeit erschweren die Alltagsbewältigung. Zudem kommt im Kontext des Kindesschutzes und Früher Hilfen für Familien der Erziehungs- und Familienberatung eine wesentliche Rolle zu. Beratungsstellen engagieren sich auch in den lokalen Netzwerken nach dem Landeskinderschutzgesetz sowie Häusern der Familien. Durch zunehmend komplexere Beratungsfälle hat sich das Anforderungsprofil insgesamt erhöht. Dem wird durch die Vorgaben der Landesförderung Rechnung getragen – multiprofessionelle Teams mit qualifizierten Fachkräften aus Pädagogik, Psychologie, Sozialarbeit und Sozialpädagogik sowie Jugendlichenpsychotherapie sind im Einsatz. Fortund Weiterbildung sichern die Qualität der Beratung. Durch zugehende Beratungsansätze, interkulturelle Öffnung und Kooperation und Vernetzung gehen die Einrichtungen die vielfältigen Herausforderungen der heutigen Zeit aktiv an. Viele Beratungsstellen arbeiten zudem als »integrierte Beratungsstellen«. Das heißt, sie unterstützen und helfen nicht nur bei Erziehungs- und Familienfragen, sondern bieten auch Ehe- und Lebensberatung an. Die Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und Eltern erfordert eine hohe Fachkompetenz und angesichts der Fülle neuer Anforderungen auch das ständige Auseinandersetzen mit aktuellen Erkenntnissen. Die Frage nach Belastungen und deren unterschiedlicher individueller Verarbeitung sowie nach den psychischen Belastungsgrenzen ist für Beraterinnen und Berater unter dem Aspekt der Traumatisierung besonders wichtig. Gerade traumatisierte Kinder und Jugendliche, die etwa Gewalt oder Vernachlässigung erfahren haben, benötigen stabilisierende Hilfen sowie verbindliche und ressourcenstärkende Settings. Die Frage nach möglichen Angeboten und nach fachlichen Möglichkeiten, aber auch nach Grenzen der Erziehungs- und 6 Familienberatung in den Beratungsstellen stehen im Fokus Ihrer Jahrestagung. Mit wissenschaftlichem Input und fachlichem Austausch kann eine Orientierung in der Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Eltern gewonnen werden. Die Jahrestagung bietet darüber hinaus den Ort und die Zeit für Reflexion über aktuelle Entwicklungen in den Beratungsstellen. Gleichzeitig lädt sie ein, Ideen und Inspiration für die eigene Praxis zu sammeln. Der Wissenschaftlichen Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung wünsche ich einen guten Verlauf und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele Erkenntnisse, interessante Gespräche und Impulse für die alltägliche Arbeit. Genießen Sie darüber hinaus das schöne Rheinland-Pfalz, indem Sie sich auch in der historischen Altstadt Triers umsehen. Irene Alt Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz 7 Vorwort Mit dem Thema Traumatisiert? will die diesjährige Wissenschaftliche Jahrestagung der bke dazu beitragen, eine Orientierung für die Arbeit mit traumatisierten Menschen in der Erziehungs- und Familienberatung zu entwickeln. Zu Traumatisierungen kommt es, wenn durch seelisch einschneidende Erlebnisse die psychischen Belastungsgrenzen von Individuen überschritten werden. Diese können dann nicht adäquat verarbeitet werden. Die damit verbundenen Gefühle von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe können eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirken. Besonders in den letzten Jahren ist das Interesse an der Das Programm Donnerstag 11. Oktober Freitag 12. Oktober Vorabendveranstaltung Beachten Sie bitte die Ankündigung der öffentlichen Vorabendveranstaltung am Mittwoch, dem 10. Okt. 2012 auf Seite 12! 9.15 10.30 9.15 Eröffnung PD Dr. Martin Sack Psychotraumatologie aktuell. Gehirn und Trauma Prof. Dr. Jörg Degenhardt Traumaarbeit in der Erziehungsberatung. Arbeitsweise, Fallen, Anforderungen an Fachkräfte und Einrichtungen 10.45 Alexander Korittko Das erstarrte Mobile. Traumatischer Stress in der Familie 10.45 Dr. Birgit Böhm Vernetzung und Kooperation im Feld der Traumaarbeit Dr. Andreas Krüger Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen – erkennen, einschätzen, verstehen. Diagnostik im Kontext Erziehungsberatung 13.00 Mittagspause 12.00 Mittagspause 15.00 bis 18.00 Arbeitsgruppen 14.00 bis 17.00 Arbeitsgruppen Tagungsfest Aktuelle Stunde Samstag 13. Oktober Thomas Hensel 9.15 Interventionen für traumatisierte Kinder und Jugendliche 12.00 18.15 8 Psychotraumatologie sehr gestiegen. Das führte einerseits zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Gehirnforschung und der Psychotherapieforschung sowie zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge und zu fundierten Interventionsansätzen. Andererseits wurde »Trauma« zu einem häufig unspezifisch und inflationär verwendeten Alltagsbegriff. Erziehungs- und Familienberatungsstellen kommen mit Traumatisierungen auf verschiedene Art und Weise in Berührung. So werden Beratungsstellen wegen psychischer Belastungen von Kindern und Jugendlichen aufgesucht, ohne dass traumatische Erfahrungen als deren Ausgangspunkt bewusst oder bekannt sind. Beratungsstellen können aber auch erste Anlaufstellen sein, wenn Kinder oder Jugendliche potenziell traumatisierenden Ereignissen ausgesetzt waren 19.30 12.00 Ende der Tagung 9 und dann eine fachliche Einschätzung ihrer Situation und notwendiger Interventionen gefragt ist. Bei der Behandlung von Traumafolgestörungen geht es zunächst um die Herstellung einer sicheren Beziehung und die Stärkung der Selbstheilungskräfte. Meist ist die Bearbeitung traumatischer Erlebnisse nicht nur für den unmittelbar Betroffenen selbst, sondern für das gesamte FamilienSystem angezeigt. Erziehungs- und Familienberatungsstellen stehen in diesem Kontext vor großen Herausforderungen. Wichtig für alle Beraterinnen und Berater ist es, im Alltag der Erziehungsberatung traumatisierte Kinder, Jugendliche oder Eltern zu erkennen und deren Belastung richtig einzuschätzen. Je weitgehender die im Zusammenhang mit traumatisierten Klienten durchgeführten Interventionen sind, desto weitreichender müssen die vorhandenen Kompetenzen der Fachkräfte sein. Eine Tätigkeit in der Versorgung traumatisierter Kinder, Jugendlicher und Eltern bringt spezifische Anforderungen mit sich, die besondere Ressourcen verlangen. In den Beratungsstellen muss für die ausreichende fachliche Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesorgt werden und ebenso für deren notwendige persönliche Unterstützung angesichts der massiven Belastung und persönlichen Betroffenheit, die in der Auseinandersetzung mit traumatisierenden Erlebnissen nicht ausbleibt. Zwischen Primärprävention, Krisenintervention, Psychoedukation, Beratung und Therapie werden im Rahmen der bke-Jahrestagung 2012 Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Eltern in Erziehungs- und Familienberatungsstellen aufgezeigt. Präsentiert werden in Vorträgen und Arbeitsgruppen der aktuelle Stand der Forschung sowie erfolgreiche Praxiskonzepte. Die intensive Diskussion in der Vorbereitungsgruppe für die Wissenschaftliche Jahrestagung 2012, deren Mitgliedern besonderer Dank gilt, hat gezeigt, dass viele Systeme wie das Gesundheitssystem, die gesamte Kinder- und Jugendhilfe, und Schulen beim Thema Trauma tangiert und berührt sind. Dies bietet die Chance, den notwendigen interdisziplinären Austausch zwischen den Systemen zu stärken, indem Fachkräfte aus unterschiedlichen Professionen und Arbeitsfeldern zu Wort kommen. Wir laden herzlich zur Wissenschaftlichen Jahrestagung 2012 ein. Der Tagungsort Trier ist als älteste Stadt Deutschlands ein Freilichtmuseum europäischer Baukunst – von der 10 UNESCO mit acht Weltkulturgütern ausgezeichnet. Trier ist geprägt durch seine Geschichte von der Zeit als Hauptstadt des weströmischen Reiches bis hin zur Gegenwart einer Universitätsstadt voll jungen Lebens. In Rheinland-Pfalz landschaftlich attraktiv zwischen Hunsrück und Eifel an der Mosel gelegen, ist Trier der Mittelpunkt eines großen Weinbaugebietes. Kulturell und kulinarisch profitiert die Stadt zudem von ihrer Nähe zu unseren europäischen Nachbarländern Frankreich und Luxemburg. Da sich die Tagungsstätte in der Altstadt befindet, werden sich viele Gelegenheiten zum Schauen, Erleben und Genießen bieten. SALVE – Willkommen in Trier! Stefan Christmann Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung RheinlandPfalz e.V. Ulrich Gerth Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. 11 Vorabendveranstaltung der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung Rheinland-Pfalz (LAG) Mittwoch 10. 10. 19.30 Uhr Traumatisierungen werden immer wieder in Filmen bearbeitet. Als Einstimmung auf die Tagung lädt die LAG die schon angereisten Teilnehmer als auch Menschen aus der Stadt Trier zu einem interessanten Filmabend in das Filmtheater broadway ein. Gezeigt wird In einer besseren Welt, ein oscar-prämiertes, dänisches Filmdrama der Regisseurin Susanne Bier aus dem Jahr 2010. Zentrale Figur des Films ist der aus Schweden stammende Arzt Anton, der in einem sudanesischen Flüchtlingslager arbeitet. Per Skype hält er Kontakt zu seinem zwölfjährigen Sohn, der in der Schule gemobbt wird. Von der Mutter des Sohnes lebt Anton getrennt. Auf Heimaturlaub erlebt Anton, wie sein Sohn leidet. In Susanne Biers Filmen entfalten sich die Lebensentwürfe selten so, wie geplant. Stattdessen bringt die dänische Regisseurin die Existenzen ihrer Figuren immer wieder kräftig ins Schleudern. Das vielschichtige Drama setzt sich aus einer Vielzahl von Motiven zusammen. Es geht um Tod, Trauma und Trauer, um Einsamkeit, Trennung und gestörte Vater-Sohn-Beziehungen. Es spielt ein hervorragendes Ensemble: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen. Kulturspiegel: »Spektakuläres Kino«. TV Movie: »Brillant«. Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zum Gespräch. Dies ist eine Veranstaltungsform, die mehrmals im Jahr in diesem Kino mit großem Erfolg angeboten wird. Für die Teilnehmer/innen der bke-Jahrestagung ist der Eintritt frei. Das Kino liegt nur einige Schritte von der Porta Nigra entfernt in der Paulinstraße 18, auf der linken Straßenseite. 12 13 Vorträge Vortrag 1 Vortrag 3 Donnerstag, 11. 10. 10.30 Uhr PD Dr. Martin Sack Psychotraumatologie aktuell Gehirn und Trauma Traumatisierungen in vulnerablen Phasen der kindlichen Entwicklung führen nicht nur häufig zu psychischen und psychosomatischen Symptomen, sondern auch zu nachweisbaren morphologischen Veränderungen und zu Funktionsstörungen im Gehirn. Der Vortrag gibt eine Übersicht über die aktuellen Befunde zur Neurobiologie von Traumafolgestörungen. Dabei wird, ausgehend von den schädigenden Bedingungen, eine Perspektive für die Behandlung und Prävention von Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen diskutiert. Vortrag 2 Donnerstag, 11. 10. 12.00 Uhr Dr. Andreas Krüger Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen – erkennen, einschätzen, verstehen Diagnostik im Kontext Erziehungsberatung Psychotrauma-Folgestörungen spielen bei der Beratung von Kindern und Jugendlichen und ihren Bezugspersonen eine große Rolle. 1,6% der Jugendlichen in der Bremer Jugendstudie leiden unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Auch andere Störungen, wie die dissoziativen Störungen, entstehen bei chronischen Belastungen, z.B. im Umfeld häuslicher Gewalterfahrungen. Die Störungsbilder belasten das Kind/die Eltern selbst genauso, wie auch das soziale Umfeld durch direkte oder mittelbare Folgen der seelischen Schwerstverletzung oft überfordert wird. Wie erkenne ich Störungszeichen? Wie kann ich die Betroffenen im Beratungskontext unterstützen? 14 Freitag, 12. 10. 9.15 Uhr Thomas Hensel Interventionen für traumatisierte Kinder und Jugendliche Traumapsychotherapeutische Methoden für Kinder und Jugendliche gehören zu den effektivsten und effizientesten Verfahren. Für nicht komplexe Traumatisierungen liegt die Behandlungsdauer bei hoher Effektstärke zwischen 2 und 8 Sitzungen. Es stehen eine Vielzahl von Verfahren zur Verfügung: EMDR, traumafokussierte kognitiv-behaviorale Therapie, Narrative Expositionstherapie für Kinder (KIDNET), strukturierte Trauma Intervention (STI) und imaginative Verfahren (PITT, Screen-Techniken). Auch die Behandlung von komplex traumatisierten Kindern und Jugendlichen hat in den letzten 10 Jahren große Fortschritte gemacht. Traditionelle Methoden wie die humanistische bzw. tiefenpsychologisch fundierte Spieltherapie und das Psychodrama wurden traumazentriert konzeptuell weiterentwickelt. Und die oben genannten Verfahren können als Teil eines umfassenden Behandlungsplanes ebenfalls eingesetzt werden. Der Vortrag führt in Grundlagen und Grundsätze traumazentrierter Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen ein, referiert den Stand der Wissenschaft und stellt einige Verfahren anhand von Videoausschnitten vor. Vortrag 4 Freitag, 12. 10. 10.45 Uhr Alexander Korittko Das erstarrte Mobile Traumatischer Stress in der Familie Keine Frage, die bedrohlichsten Erlebnisse, die in Familien geschehen können, sind die schweren Gewalterlebnisse in der Kindheit: Vernachlässigung, Misshandlung, sexuelle Gewalt. Darüber hinaus gibt eine Reihe von Ereignissen, die eine Familie von außen bedrohen können: Unfälle, Überfälle, Tierangriffe, schwere Krankheiten, ein plötzlicher Tod, Krieg, Bürgerkrieg, Flucht. Diese außerfamiliären Traumata, die Menschen ebenso aus der Bahn werfen können, werden in diesem Vortrag fokussiert. Wenn Menschen von einem Trauma betroffen sind, sind meist auch ihre unmittelbaren Familienangehörigen mit ihnen traumatisiert. In Anlehnung an das Konzept der fragmentierten Speicherung von Sinneseindrücken durch traumatischen Stress und der posttraumati15 schen Symptombildung bei Einzelnen wird das Konzept des »erstarrten Mobile« in Familiensystemen vorgestellt. Es wird in diesem Vortrag ein systemischer Ansatz erörtert, der unter Berücksichtigung der neueren Erkenntnisse der Psychotraumatologie und der Neurobiologie in der Arbeit mit Paaren und Familien die Chance eröffnet, deren Selbsthilfe-Kräfte zu unterstützen und die posttraumatische Genesung zu fördern. Ein Fallbeispiel illustriert die Anwendung des Konzeptes in der Praxis. Vortrag 5 Samstag, 13. 10. 9.15 Uhr Prof. Dr. Jörg Degenhardt Traumaarbeit in der Erziehungsberatung Arbeitsweise, Fallen, Anforderungen an Fachkräfte und Einrichtungen Für die Beratungsarbeit im Kontext von traumatischen Erfahrungen erscheint der Begriff des teilnehmenden Beobachters hilfreich. Er weist hin auf die Außenstellung des Beobachters, auf die Betrachtung aus dem Außenraum. Ziel der Arbeit mit traumatisierten Ratsuchenden ist die Entwicklung eines Rapports, der geeignet ist, Trigger zu suchen, auf Wiederholungen zu achten, dabei die Abwehrkultur des Klienten/der Klientin zu respektieren und sie auf Funktionalität zu prüfen. Projektionen und Phänomene der projektiven Identifikation erfährt die Beraterin/der Berater häufig über die Wahrnehmung des eigenen Körpergefühls. Es geht dann darum, diese zu erfassen und sprachlich auf den Punkt zu bringen, nicht freie Projektionsfläche für unbewusste Fantasien und Sehnsüchte zu sein, sondern klares Gegenüber. Verglichen mit der Tätigkeit in anderen Arbeitsfeldern bedeutet dies nicht nur einen Paradigmenwechsel im Rahmen der beratenden therapeutisch wirksamen Begegnung. Beratungsarbeit in diesem Kontext ist auch mit spezifischen Belastungen und Risiken verbunden. Darauf müssen Mitarbeiter/innnen und Träger durch geeignete Qualifizierung, dichte Supervision und eine darauf bezogene Konzeptbildung vorbereitet sein. 16 Vortrag 6 Samstag, 13. 10. 10.45 Uhr Dr. Birgit Böhm Vernetzung und Kooperation im Feld der Traumaarbeit Der Vortrag gibt einen Überblick, wie Vernetzung und Kooperation im Feld der Traumaarbeit aussehen kann. Welche Partner sind für eine Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle sinnvoll? Wie sieht die Kooperation mit jedem einzelnen dieser Partner aus? Was bringt die Kooperation für die traumatisierten Menschen, was für die Erziehungsberatungsstelle bzw. die anderen Netzwerkpartner? Ist die vorgeschlagene Kooperation kompatibel mit dem Auftrag der Erziehungsberatungsstelle laut SGB VIII? In der an den Vortrag anschließenden Diskussions- und Fragerunde ist ein Austausch darüber möglich, wo es schon solche Kooperationen gibt, wie sie dort aussehen, und was Unterschiede zu dem vorgestellten Modell an Vor- oder Nachteilen mit sich bringen. 17 Arbeitsgruppen D1–19 Donnerstag 11. 10. 15.00–18.00 Uhr D1 Hans Berwanger Kinderflüstern D2 Lutz Bohnstengel Traumaorientierte Psychodiagnostik und Exploration D3 Dr. Birgit Böhm Arbeit mit akut traumatisierten Menschen an der Erziehungsberatungsstelle D4 Kai Götzinger, Maria Weber Sexuelle Gewalt Langzeitfolgen und Möglichkeiten der Prävention D5 Claudia Igney Rituelle Gewalt D6 Dr. Gerd Jager Du kannst die Welle nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihr zu reiten Achtsamkeit und Selbstfürsorge bei der Beratung traumatisierter Ratsuchender D7 Alexander Korittko Wenn Partner mitleiden Trauma und Paardynamik D8 Dr. Andreas Krüger Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen – erkennen, einschätzen, verstehen Diagnostik im Kontext Erziehungsberatung D9 Dorothee Lappehsen-Lengler Elterliche Partnerschaftsgewalt Kinder als Zeugen schützen und unterstützen D10 Dr. Jürgen Müller-Hohagen Traumatisierungen während der NS-Zeit Auswirkungen bis in heutige Familien D11 PD Dr. Martin Sack Ressourcenorientierte Traumatherapie D12 Dr. Hermann Scheuerer-Englisch Bedrohte Nähe und hilflose Liebe Erziehungsberatung bei elterlichem Trauma und Desorganisation von Bindung 18 D13 Dr. Iren Schulz Verhöhnt, verletzt, verstoßen Gewalt und digitale Medien D14 Ruth Streit-Stifano Esposito Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen Strafrecht und Therapie: Gegensatz oder ergänzende Hilfe? D15 Christine Utecht Spuren im Sand Transgenerationale Weitergabe kriegsbedingter Traumatisierungen D16 Marijn Vissers Durch Improtheater stärker werden D17 Matthias Weber, Michael Grabow Kindeswohl, Entwicklungsgefährdung, Kindeswohlgefährdung bei schwierigen familiären Situationen D18 Brigitte Weyers EMDR mit Kindern und Jugendlichen DF19Fetiye Enders, Christine Hösl, Horst Imelmann Die Kunst, den Anfang zu meistern Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen und Teamassistenten im Sekretariat der Beratungsstelle 19 D1 Hans Berwanger Kinderflüstern Wenn Eltern ihrem schlafenden Kind heilsame Sätze mit bedingungsloser Liebe ins Ohr flüstern, hat dies in überraschend vielen Fällen schnelle und positive Auswirkungen auf das kindliche Wohlbefinden und die Familienatmosphäre. Im Workshop werden folgende Fragen behandelt: Bei welchen Störungsbildern und Familienkonstellationen eignet sich das Kinderflüstern? Wie kann die Wirkung neurophysiologisch und psychologisch erklärt werden? Wie wird das Kinderflüstern in den Beratungskontext eingebettet? Im Workshop wird es neben Fallbeispielen nach Möglichkeit auch eine Live-Demonstration geben. D2 Lutz Bohnstengel Traumaorientierte Psychodiagnostik und Exploration In der Phase der Anamnese bzw. Psychodiagnostik, also in einer Phase der Interventions- bzw. Therapieplanung, hat sich auf Seiten der psychosozialen Fachleute eine Denkhaltung bewährt, die zuallererst die Möglichkeit einer posttraumatischen Belastungsstörung in Betracht zieht. Allerdings bleibt diese Haltung ohne spezifisches Störungswissen nur Anspruch ohne Wirksamkeit, da diagnoserelevante Symptome meist nicht berichtet werden, es sei denn, man fragt direkt danach. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man weiß, wonach man sucht. Auch werden durch gute Diagnostik Anmutungsdiagnosen vermieden, denn ein (Psycho-) Trauma erleben viele. Ob sich daraus eine traumabasierte Folgestörung entwickelt, ist aber eine andere Frage. Anhand von Fallbeispielen und Impulsreferaten, Kleinarbeitsgruppen sowie einer hoffentlich lebendigen Aussprache sollen die Leitlinien einer traumaorientierten Diagnostik und Differentialdiagnostik deutlich werden und für die Praxis sensibilisieren. D3 Dr. Birgit Böhm Arbeit mit akut traumatisierten Menschen an der Erziehungsberatungsstelle und Jugendlichen gegeben. Wenn zum Beispiel der Vater in einer Familie auf dem Weg zur Arbeit tödlich mit dem Auto verunglückt ist, ist dies die Arbeit mit den hinterbliebenen Familienangehörigen. Dies reicht von Besonderheiten, was die Anmeldung und die erste Kontaktaufnahme betrifft, über die therapeutische Bearbeitung bis zur Beendigung der Termine. Es werden Interventionsmöglichkeiten für Einzelne, Familien und größere Gruppen wie Schulklassen vorgestellt und die Arbeit mit einer Einzelperson genauer beleuchtet und in Kleingruppen geübt. D4 Kai Götzinger, Maria Weber Sexuelle Gewalt Langzeitfolgen und Möglichkeiten der Prävention – Erfahrungen aus der Arbeit der Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs im Kontext der katholischen Kirche und deren Implikationen für zukünftige Prävention Als Reaktion auf das erschreckende Ausmaß sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Kontext der katholischen Kirche hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) im März 2010 eine telefonische Hotline sowie Internetberatung für die Unterstützung Betroffener eingerichtet. Mit der Durchführung wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erziehungs-, Ehe-, Familien und Lebensberatungsstellen des Bistums Trier beauftragt. In tausenden Telefonaten und E-Mails wurden Erfahrungen gesammelt über das Ausmaß der sexuellen Gewalt und deren Langzeitfolgen für die Betroffenen. Die so erworbene Expertise dient der Konzeption aktueller Präventionsmaßnahmen für die Einrichtungen der katholischen Kirche. In diesem Workshop werden ausgehend von den Erfahrungen mit der telefonischen sowie der Internet basierten Beratung von Betroffenen Unterstützungsmöglichkeiten und Interventionsformen mit den Teilnehmern erarbeitet. Zudem wird das Präventionskonzept für die Erziehungsberatungsstellen des Bistums Trier vorgestellt. Der Workshop dient der Reflexion sowie Diskussion der Module zur Prävention von sexualisierter Gewalt innerhalb von Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. In dem Workshop wird zunächst ein Überblick über die konkrete Arbeit mit akut traumatisierten Erwachsenen, Kindern 20 21 D5 Claudia Igney Rituelle Gewalt Praxiserfahrungen in der Begleitung, Beratung und Therapie von Betroffenen organisierter ritueller Gewalt beinhalten komplexe Problemlagen: schwere, wiederholte Gewalt, Dissoziation als Überlebensmuster, ideologische Indoktrinierung in totalitären Gruppen, Straftaten (Menschenhandel, Kinderpornographie etc.), Zwang zur Geheimhaltung ... Häufig wird berichtet, dass Kinder bzw. Familien generationenübergreifend in eine Ideologie – z.B. Satanismus, Faschismus, Pseudo-Religion – und Gewalt eingebunden sind, und Täter durch Manipulation und Konditionierung dissoziative Identitätsstrukturen erzeugen. Ein Ausstieg bedeutet in der Regel massive Bedrohung. Diese Rahmenbedingungen stellen besondere Anforderungen an interdisziplinäre Unterstützungskonzepte. Der Abschlussbericht der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs konstatiert 2011 »dass einige Bereiche künftig einer vertieften Forschung und Aufarbeitung bedürfen« – darunter rituelle Gewalt. Welche Maßnahmen sind erforderlich auf gesellschaftlicher und fachlicher Ebene? Welche Anzeichen gibt es, um Betroffene ritueller Gewalt zu erkennen? Welche spezifischen Herausforderungen benennen Betroffene und professionelle Unterstützer/innen als zentral beim Ausstieg und der Bewältigung der Folgen ritueller Gewalt? D6 Dr. Gerd Jager Du kannst die Welle nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihr zu reiten Achtsamkeit und Selbstfürsorge bei der Beratung traumatisierter Ratsuchender Die professionelle Arbeit mit traumatisierten Menschen und deren Angehörigen stellt besondere Anforderungen an Beraterinnen und Berater – nicht nur in fachlich methodischer Hinsicht. Wegen der von traumatisierten Klienten erlebten massiven psychischen Belastungen bestehen auch besondere Herausforderungen an die emotionale Stabilität und innere Balance der EB-Mitarbeiter/innen. So sind Selbstfürsorge und vorbeugende Maßnahmen zur Erhaltung der eigenen psychophysischen Gesundheit notwendig. Für diese Aspekte 22 zeigt sich das Konzept der Achtsamkeit als besonders hilfreich. Dieser Ansatz passt zur »dritten Welle der Verhaltenstherapie«, weil hier das bewusste, achtsame, nicht wertende Wahrnehmen und Annehmen des eigenen momentanen Erlebens im Vordergrund steht (»innerer Beobachter«). Über meditative Techniken und gezielte Geistesschulung im Alltag wird trainiert, das eigene Innenleben aus dem reflexhaften »Autopilotenmodus« (John Kabat Zinn) zu lösen, um andere Gefühls- und Verhaltensoptionen zur Verfügung zu haben. Eine solche Disidentifikation von konditionierten Reiz-Reaktions-Mustern führt auf Dauer zum bewussteren Annehmen der eigenen Möglichkeiten und Grenzen als Berater. Damit werden Gelassenheit und Autonomie gestärkt nach dem Motto: »Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.« D7 Alexander Korittko Wenn Partner mitleiden Trauma und Paardynamik Ob es nun die schmerzhaften Erlebnisse aus der Kindheit sind oder bedrohliche Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit; einige Menschen entwickeln als Folge davon eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). In letzter Zeit wird gerade bei den besonders gefährdeten Berufsgruppen darüber gesprochen: Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute. Die Symptome einer PTBS haben Auswirkungen auf die anderen Familienmitglieder, vor allem auf das Zusammenleben mit Partnerinnen und Partnern. Belastungen aus der Vergangenheit erschweren die Kommunikation in der Gegenwart. Emotionale Taubheit erschwert den Umgang mit eigenen Emotionen und mit denen anderer. Körperliche Anspannung kann zu Wutausbrüchen oder zu Isolation führen. In diesem Workshop wird die Dynamik in Paaren und Familien, die mit den chronischen Folgen eines Traumas umgehen müssen und dabei in den Sog einer sekundären Posttraumatischen Belastungsstörung geraten, näher betrachtet und es wird ausprobiert, welche Form von systemischen Interventionen die verschütteten Ressourcen neu beleben können. Wie kann das Paar wieder zu einem Team werden, das mit den Herausforderungen der PTBS konstruktiv umgehen kann? 23 D8 D10 Dr. Andreas Krüger Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen – erkennen, einschätzen, verstehen Diagnostik im Kontext Erziehungsberatung Dr. Jürgen Müller-Hohagen Traumatisierungen während der NS-Zeit Auswirkungen bis in heutige Familien Psychotrauma-Folgestörungen spielen bei der Beratung von Kindern und Jugendlichen und ihren Bezugspersonen eine große Rolle. 1,6 % der Jugendlichen in der Bremer Jugendstudie leiden unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Auch andere Störungen, wie die dissoziativen Störungen, entstehen bei chronischen Belastungen, z.B. im Umfeld häuslicher Gewalterfahrungen. Die Störungsbilder belasten das Kind/Eltern selbst genauso, wie auch das soziale Umfeld durch direkte oder mittelbare Folgen der seelischen Schwerstverletzung oft überfordert wird. Wie erkenne ich Störungszeichen? Wie kann ich die Betroffenen im Beratungskontext unterstützen? In der Arbeitsgruppe werden grundsätzliche Ansätze vermittelt und Themen aus dem Vortrag vertieft. D9 Dorothee Lappehsen-Lengler Elterliche Partnerschaftsgewalt Kinder als Zeugen schützen und unterstützen Kinder, die Zeugen häuslicher Gewalt sind, werden seelisch verletzt. Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass Kinder diese Szenen unbeschadet überstehen, wenn sie nicht direkt Opfer sind. Neuere Studien widerlegen diese Annahme. Kinder, die miterleben, wie ein Elternteil durch den anderen Elternteil oder durch einen nahen Verwandten misshandelt, bedroht, erpresst oder vergewaltigt wird, werden auch als Zeugen erheblich seelisch verletzt. Sie haben Angst um die verletzte Person und fürchten sich vor dem angreifenden Menschen. Sie sorgen sich um ihre eigene Versorgung und ihren Schutz. Die Folgen sind nicht nur posttraumatische Belastungsreaktionen, sondern diese können auch zu Belastungs- und Bindungsstörungen führen. Bausteine des Workshops: kindliche Verarbeitungsmechanismen und die Konsequenzen für Hilfsmaßnahmen und Umgangsregelungen, Training von Basisfertigkeiten im Umgang mit den Kindern, Indikationen und Kontraindikationen für begleiteten Umgang. 24 In Beratung und Therapie können immer noch intensive Bezüge zur Zeit des Nationalsozialismus auftauchen. Die zeitgeschichtlichen Hintergründe sind dabei verschieden: Verfolgung aus »rassischen«, politischen oder »nur zufälligen« Gründen, Täterschaft der verschiedensten Abstufungen, Schuldigwerden durch Mitläufertum und Wegschauen, harte Erfahrungen an der Front, im Bombenkrieg, während Flucht und Vertreibung, Vergewaltigungen, allgemeine Desorientierung... Das Thema Trauma nimmt einen zentralen Platz ein – Traumatisierungen, die erlitten wurden, aber auch Traumatisierungen, die zugefügt wurden. Der Referent hat sich seit Mitte der achtziger Jahre intensiv in seiner Tätigkeit an einer Erziehungsberatungsstelle und in psychotherapeutischer Praxis mit seelischen Nachwirkungen der NS-Zeit auseinandergesetzt. Hinweise auf derartige Zusammenhänge werden in der Regel im Beratungskontext nur indirekt gegeben, müssen erschlossen werden, sind dann aber unter Umständen für das Verständnis der Gegenwartsprobleme in den Familien von ungeahnter Bedeutung. Das schließt auch Traumatisierungen durch Kriege und politische Gewaltherrschaft nach 1945 ein. Welche Konsequenzen sind aus alledem für die tägliche beraterische Praxis zu ziehen? Wo sollten wir eingehender nachfragen? Wo gerade nicht? Bei welchen Stichworten oder »Symptomen«? Wann? Wie? Benötigen wir besonderes Wissen, spezielle Kompetenzen? D11 PD Dr. Martin Sack Ressourcenorientierte Traumatherapie Grundlagen und Strategien einer schonenden Behandlung von Traumafolgestörungen werden vorgestellt sowie durch Praxisbeispiele anschaulich gemacht. Der Einsatz von Techniken zur Distanzierung und Dosierung der Belastung während der Aktualisierung traumatischer Erinnerungen ermöglicht eine situationsangemessene Anpassung an die individuelle Belastungstoleranz. Zudem lassen sich die vielfältigen Möglichkeiten zur Aktivierung von Bewältigungsressourcen nutzen, um zumindest auf der imaginären Ebene das nachholen 25 zu können, was in der traumatischen Situation gefehlt hat, und um Erfahrungen von Bewältigung zu gewinnen. Damit wird es möglich, schon sehr frühzeitig direkt an der Traumafolgesymptomatik zu arbeiten. Längere vorbereitende Phasen einer stabilisierenden psychotherapeutischen Behandlung sind dann nur noch in Ausnahmefällen erforderlich. D12 Dr. Hermann Scheuerer-Englisch Bedrohte Nähe und hilflose Liebe Erziehungsberatung bei elterlichem Trauma und Desorganisation von Bindung Unverarbeitete oder unbewusste frühe und aktuelle Traumata bei Eltern führen nicht selten zu Desorganisation der Bindung zum Kind und zu mannigfaltigen Belastungen in den Beziehungen und in der Erziehung. Kinder bleiben in ihren Bindungsbedürfnissen allein gelassen und einsam, Eltern fühlen sich zunehmend hilflos im Umgang mit ihrem Kind. Erziehungsberatung kann für betroffene Eltern und Kinder in unterschiedlichen Altersstufen eine entscheidende Hilfe sein, um entstandene negative Kreisläufe zu unterbrechen und neue Beziehungserfahrungen anzustoßen. Im Workshop werden auf der Grundlage der Bindungsforschung diagnostische Hinweise für die Arbeit bei Trauma und Desorganisation gegeben und Ansätze für die Beratungsarbeit vorgestellt und gemeinsam erörtert. D13 Dr. Iren Schulz Verhöhnt, verletzt, verstoßen Gewalt und digitale Medien Der Workshop beschäftigt sich mit Begriffen und Fakten sowie Hintergründen, Erklärungen und Handlungsmöglichkeiten, die im Zusammenhang mit digitalen Medien und Gewalt stehen. Vor allem das Mobiltelefon und die sozialen Netzwerke im Internet haben in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und sind insbesondere für Kinder und Jugendliche zu unverzichtbaren Alltagsgegenständen geworden. Dabei eröffnen sich nicht nur Chancen bei der Beziehungs- und Identitätsgestaltung, sondern auch Gefahren und Risiken. Der Vortrag benennt 26 diese problematischen Aspekte und versucht, Handlungsmöglichkeiten in der Erziehungsberatung aufzuzeigen. D14 Ruth Streit-Stifano Esposito Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen Strafrecht und Therapie: Gegensatz oder ergänzende Hilfe? Sexueller Missbrauch in jeder Form ist in Deutschland unter Strafe gestellt. Die Gesetze wurden in den letzten 20 Jahren mehrfach verschärft und die Rechte der Opfer im Strafverfahren gestärkt. Ob dies auch zu einer Verbesserung der Situation der Opfer sexueller Gewalt oder gar zu einer Hilfe bei der Aufarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse führt, ist fraglich. Schwierige Beweislagen, belastende Zeugenaussagen, schlecht oder nicht geschulte Vernehmungspersonen und die grundsätzliche Ausrichtung des Strafverfahrens auf die Täter scheinen dagegen zu sprechen. D15 Christine Utecht Spuren im Sand Transgenerationale Weitergabe kriegsbedingter Traumatisierungen Wenn Eltern in ihrer eigenen Kindheit und Jugend extremen Traumatisierungen durch kollektive Katastrophen wie Genozide, Kriege, ethnische Gewalt und Vertreibungen ausgesetzt waren, so erzeugt dies neben den direkten Folgen für die Betroffenen eine Reihe besonderer Identifizierungsprobleme und Generationenkonflikte. Existentiell bedrohliche Kriegserfahrungen in der Kindheit und Jugend übersteigen häufig die seelische Verarbeitungsfähigkeit der Traumatisierten. Bei Eltern, die ihre massive Traumatisierung nur durch Verleugnung und Derealisierung abwehren können, erfassen die Kinder unbewusst das Erlittene, bearbeiten die Anzeichen mit ihrer Fantasie und reagieren darauf. Die generationsübergreifenden Auswirkungen der Traumaübermittlung können auch zu einem Zwang der Kinder führen, die Erfahrungen der Eltern durch konkretes Handeln im eigenen Leben erneut zu konstellieren. Kinder, deren Eltern als Bürgerkriegsflüchtlinge oder Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind, müssen häufig mit diesen enormen Belas27 tungen zurechtkommen. Sie agieren ihre intensiven Gefühle und emotionalen Spannungen aus und fordern damit ihre Umwelt bis an die Grenzen heraus. Wir erleben Kinder, die ihre Impulse nicht steuern können, von ihren starken Aggressionen überwältigt werden oder kaum Frustrationen ertragen können. In diesem Workshop werden die unterschiedlichen Wirkungspfade transgenerationaler Weitergabe kriegsbedingter Kindheits- und Jugenderfahrungen am Fallbeispiel eines 10-jährigen Jungen mit afrikanischen Wurzeln beschrieben. Im therapeutischen Sandspielprozess vollzieht der Junge unbewusst Elemente des Leidensweges seiner Eltern nach, der durch Bürgerkrieg, Verfolgung, Vertreibung und Flüchtlingsschicksal gekennzeichnet ist. Das Gestalten der Sandbilder im geschützten Rahmen ermöglicht es ihm, Dinge sichtbar zu machen, auszudrücken und zu begreifen, die er sprachlich nicht mitteilen konnte. Auf diese Weise gelingt ihm die persönliche Bewältigung seiner Konflikte, die Integration der übermittelten Trauma-Erfahrungen, eine Neuorientierung und sein Heilungsprozess. D16 Marijn Vissers Durch Improtheater stärker werden Marijn Vissers hat 14 Jahre als Krankenpfleger in einer Psychiatrischen Klinik mit dem Schwerpunkt PTSD bei politischen Flüchtlingen gearbeitet. Während dieser Zeit spielte er in seiner Freizeit Improtheater, wovon er so begeistert war, dass er anfing, auch mit den Patienten zu spielen. Die Patienten hatten dabei viel Spaß. Ihre traumatischen Erfahrungen wurden dadurch zwar nicht weniger, aber ihr Selbstvertrauen wuchs. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen initiierte Vissers eine Gruppe für Jugendliche. Etwa die Hälfte der Jugendlichen wurden professionell betreut oder waren in psychiatrischer Behandlung, die andere Hälfte nicht. Ein kleiner Teil der Jugendlichen hatte traumatische Erfahrungen. Die Gruppe wurde nicht als therapeutisches Angebot initiiert, sondern mit dem Schwerpunkt, Theater spielen zu wollen. Über Vorerfahrungen oder Probleme der Einzelnen wurde zunächst nicht gesprochen. Während der Proben zeigten die Jugendlichen indirekt vieles aus ihrem Leben. So erzählten sie Stück für Stück ihre Lebensgeschichte. Da sie positive Rückmeldungen bekamen, gewannen sie immer mehr Selbstbewusstsein, und wenn sie genug Sicherheit 28 gewonnen hatten, sprachen sie offen über ihre belastenden Erfahrungen und persönlichen Probleme. Somit konnte die Gruppe beeindruckende therapeutische Effekte aufweisen. In diesem praktischen Workshop werden die Teilnehmer/innen auch selbst Erfahrungen mit der Kraft der Techniken des Improtheaters machen. D17 Matthias Weber, Michael Grabow Kindeswohl, Entwicklungsgefährdung, Kindeswohlgefährdung bei schwierigen familiären Situationen Gewalt in familiären Zusammenhängen, die Situation von Kindern hoch strittiger Eltern, Vernachlässigung und andere belastende Erfahrungen von Kindern in der Familie stellen die beteiligten Professionen regelmäßig vor schwierige Entscheidungen. Häufig scheint es nur die Wahl zwischen verschiedenen als Übel erscheinenden Maßnahmen zu geben: Soll das Kind in der Familie bleiben, soll es weiter Kontakt, Umgang, haben mit einem gewalttätigen Elternteil und so der Gefahr einer (weiteren) Traumatisierung ausgesetzt sein, soll es weiter durch einen Elternteil vereinnahmt und instrumentalisiert werden, der den Umgang zum anderen Elternteil verhindert, oder soll das Kind aus der Familie herausgenommen, soll Kontakt unterbrochen und so das Risiko einer anderen Belastung, eventuell einer Traumatisierung, eingegangen werden? Beratungsstellen und andere Jugendhilfeeinrichtungen bewegen sich bei solchen Fragen im Grenzbereich zwischen jugendhilfespezifischen und rechtlichen Fragen. Die Arbeitsgruppe klärt Kriterien, die bei schwierigen und belastenden familiären Situationen im Hinblick auf Wohl oder Gefährdung des Kindes von Bedeutung sind und zeigt psychologische, jugendhilfespezifische wie juristisch relevante Gegenstandsbildungen und Konzepte auf. D18 Brigitte Weyers EMDR mit Kindern und Jugendlichen Folgende Fragen sind Thema dieses Workshops: Was sind die Folgen von Traumatisierungen bei Kindern? Welchen Belastungen ist das ganze Familien- und Beziehungssystem ausgesetzt, wenn das Kind Symptome entwickelt? Welches 29 Setting ist für die Bearbeitung notwendig? Welche Voraussetzungen müssen für eine Traumaverarbeitung erfüllt sein? Im Kontext »Behandlung« geht es um: Diagnostik, Psychoedukation der Bezugspersonen und des Kindes, Behandlungsplanung mit den Erziehungsberechtigten, Ressourcenaktivierung und -aufbau durch verschiedene altersgemäße Techniken, Durcharbeiten der traumatischen Erlebnisse mit EMDR, dargestellt durch ein Video, und Überprüfung der Verhaltensänderung im Alltag mit dem Kind oder dem Jugendlichen und seinem Bezugssystem. DF19 Fetiye Enders, Christine Hösl, Horst Imelmann Die Kunst, den Anfang zu meistern Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen und Teamassistenten im Sekretariat der Beratungsstelle Bei vielen betroffenen Menschen ist nicht direkt erkennbar, dass eine Traumatisierung stattgefunden hat. Gerade deshalb ist es in der Arbeit der Beratungsstellen so wichtig, den Ratsuchenden von Anfang an mit großer Sensibilität und Aufmerksamkeit zu begegnen. Zur Kunst, den Anfang zu meistern, gehört es, die psychisch stark belasteten Eltern schon in der Kontaktaufnahme – wenn möglich – ein Stück zu entlasten. Sie sollten ihr Anliegen nicht nur benennen können, sondern auch spüren, es an die richtige Stelle gebracht zu haben. Die Arbeitsgruppe soll ermöglichen, aus der Perspektive der Teamassistentinnen und Teamassistenten im Sekretariat der Beratungsstelle Formen der Entlastung, aber auch der Begrenzung im Umgang mit den Ratsuchenden kennenzulernen bzw. zu vertiefen. Zum besseren Verständnis werden Grundlagen verschiedener Belastungsbilder von Kindern und Erwachsenen vermittelt, die sich durch traumatische Erlebnisse entwickeln können. Eine Spurensuche nach eigenen Erfahrungen mit Stressfaktoren und Fähigkeiten, diesen erfolgreich zu begegnen, wird persönliche Stärken und deren natürliche Grenzen aufzeigen. Ergänzt wird der Themenschwerpunkt auf gewohnte Weise mit einem Austausch über aktuelle Fragestellungen und Möglichkeiten berufsständischen Engagements. Diese Arbeitsgruppe wird am Freitag fortgesetzt. Für Teamassistentinnen und -assistenten gilt eine ermäßigte Tagungsgebühr in Höhe von nur EUR 95,– 30 Arbeitsgruppen F1–19 Freitag 12. 10. 14.00–17.00 Uhr F1 Cordula Alfes Kinderpsychodrama Über Symbolspiel mit Kindern in Kommunikation treten F2 Dr. Dieter Appel Entwicklungstrauma-Störung am Beispiel von Pflegeund Adoptivkindern F3 Gundolf Beirle Traumatisierende Erfahrungen und Erziehungsideale Die Arbeit mit Inneren Stimmen in einem Elterntrainingsseminar F4 Rebecca Bondü Der Umgang mit Warnsignalen und Risikofaktoren für School Shootings F5 Carsten Bösing Geschlossene Gesellschaft Therapie unter Zwang – neues Trauma oder letzte Chance? F6 Dr. Doris Breh Burnout und sekundäre Traumatisierung bei Fachkräften F7 Prof. Dr. Jörg Degenhardt Supervisionskonzepte im Rahmen der Beratungsarbeit mit traumatisierten Ratsuchenden F8 Rita Freihaut, Ute Laub This could be heaven for everyone! Körpertherapeutische Anregungen zu Selbstfürsorge und Wohlgefühl F9 Dr. Uwe Hemminger Dissoziative Störungen bei Kindern und Jugendlichen F10 Thomas Hensel Arbeit mit Pflege- und Adoptiveltern komplex traumatisierter Kinder und Jugendlicher F11 Heike Jockisch, Monika Wasem Kinderschutzdienste und ihre besonderen Ressourcen für die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen F12 Inge Liebel-Fryszer Bindung und Trauma Neurobiologie und Körpersprache 31 F13 Anne Loschky, Olga Minulina-Sasse »Und dann flitzt das Mäusemobil los!« Ein Gruppenprogramm für Kinder, die traumatische Lebensereignisse bewältigen müssen F14 Gaby Markert, Markus Göpfert Folgen von Flucht und Trauma für Kinder und Familien F15 Bernd Reiners Das Spielgespräch Ein skandinavischer Ansatz u. a. zur Traumaexposition F16 Theresia Wagner »Wo ist Opa?« Kinder, Trauma und Trauer F17 Dr. Gustav Wirtz Schnittstellen überwinden Zusammenarbeit zwischen Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erziehungsberatung und anderen Diensten F18 Maria Große Perdekamp Online-Beratung Hilfe für traumatisierte Jugendliche DF19Fetiye Enders, Christine Hösl, Horst Imelmann Die Kunst, den Anfang zu meistern Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen und Teamassistenten im Sekretariat der Beratungsstelle Fortsetzung der Arbeitsgruppe vom Donnerstag F1 Cordula Alfes Kinderpsychodrama Über Symbolspiel mit Kindern in Kommunikation treten Das Kinderpsychodrama ist eine wirkungsvolle Methode, um mit Kindern zwischen 4 und 12 Jahren diagnostisch und therapeutisch zu arbeiten. Es spricht ihre Sprache – die des Symbolspiels – und ermöglicht dadurch einen guten Zugang zum emotionalen Erleben von Kindern. In der Arbeitsgruppe werden Methoden vorgestellt, mit denen das Kinderpsychodrama arbeitet. Diese werden an einer Einzelsitzung mit einem Kind demonstriert und diskutiert. Mittels einer Videoaufnahme werden typische Inszenierungstechniken vorgestellt, die Kinder nutzen, um ihre Themen im Spiel auszudrücken. Es wird gezeigt, wie diese aufgegriffen und therapeutisch genutzt werden können. Möglichkeiten, wie das Kinderpsychodrama in der Arbeit mit Kindergruppen eingesetzt werden kann, werden skizziert. In dieser Arbeitsgruppe geht es nicht explizit um die Bearbeitung von Traumata. Die vorgestellten Methoden eigenen sich grundsätzlich für die therapeutische Arbeit mit Kindern. F2 Dr. Dieter Appel Entwicklungstrauma-Störung am Beispiel von Pflegeund Adoptivkindern Der Begriff »Entwicklungstrauma-Störung« (van der Kolk) beschreibt den Zustand nach chronisch sequenzieller Traumatisierung durch physische und psychische Gewalteinwirkung von frühestem Kindesalter an. Es ist davon auszugehen, dass hiervon viele Pflege- und Adoptivkinder betroffen sind. Diese Kinder wiederholen in ihren neuen Familien alte Verhaltensmuster, die nicht leicht zu identifizieren und zu verstehen sind. Helfersysteme werden hierdurch oft irritiert. Es können grundlegende Störungen in Vernetzung und Kooperation entstehen. Welche Symptome sind typisch und wie sind sie ressourcenorientiert zu verstehen? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Vernetzung und Kooperation der Helfersysteme? Welche Interventionen sind für die betroffenen Kinder und deren neue Familien angemessen und hilfreich? 32 33 F3 F5 Gundolf Beirle Traumatisierende Erfahrungen und Erziehungsideale Die Arbeit mit Inneren Stimmen in einem Elterntrainingsseminar Carsten Bösing Geschlossene Gesellschaft Therapie unter Zwang – neues Trauma oder letzte Chance? Traumatisierende Erfahrungen, die Eltern in ihrer eigenen Herkunftsfamilie oder auch mit ihren Kindern gemacht haben, wirken sich oft unbewusst auf ihre erzieherischen Haltungen und das Erziehungsverhalten im Alltag aus – und darauf, wie sie generell ihre Beziehungen erleben und gestalten. Im Elterntrainingsseminar »Konsequent sein, das sagt sich so einfach...« wird mit den Eltern an ihrem konkreten Erziehungsverhalten, an Regeln und Konsequenzen gearbeitet. Mit dem Konzept der »Inneren Stimmen« wird die Aufmerksamkeit der Eltern aber auch auf die Bedeutung und Wirkung vor- und unbewusster erzieherischer Haltungen und der ihnen zugrunde liegenden, traumatisierenden Erfahrungen gerichtet. Im Workshop wird das Elterntrainingsseminar dargestellt und die Arbeit mit den Inneren Stimmen handlungsorientiert durchgespielt. Kinder und Jugendliche, die frühen und sequenziellen Traumatisierungen ausgesetzt wurden, entwickeln oft problematische Bewältigungs- und Überlebensstrategien. Hochsensibel für potenziell bedrohliche Reize und unfähig, ihre Gefühlswelt in Sprache zu bringen, flüchten sie vor Anforderungen, werden delinquent und verpassen altersgemäße Reifungs- und Integrationsschritte. Psychotherapeutischen Hilfen – ob in Beratungsstellen, Kliniken, freien Praxen oder auch in aufsuchenden Settings – begegnen sie skeptisch bis ablehnend. Angesichts dieses Widerspruchs zwischen Bedarf und Akzeptanz wird in der (Fach-)Öffentlichkeit die Schaffung von Therapieangeboten im Zwangssetting gefordert. Teilnehmer/innen dieses Workshops erfahren, wie notwendige Eingriffe in Rechte und Entwicklung von Kindern gestaltet werden müssen, damit daraus keine sekundären Traumata, sondern grundlegende und nachhaltige Hilfestellungen erwachsen. Die Vorstellung besonderer kindlicher Entwicklungsverläufe und eines eigens darauf abgestimmten stationären Behandlungskonzeptes bietet Anregungen für die ambulante Kontaktanbahnung und Gestaltung der Arbeit mit besonders therapiekritischen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern. F4 Rebecca Bondü Der Umgang mit Warnsignalen und Risikofaktoren für School Shootings School Shootings (Amokläufe an Schulen) sind keine impulsiven Handlungen, sondern Ergebnis langfristiger negativer Entwicklungsverläufe. Die Entwicklung zu einer Tat wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt und durch unterschiedliche Warnsignale begleitet. Solche Warnsignale sind auch für Dritte prinzipiell beobachtbar. Ein zentrales Warnsignal ist das so genannte Leaking, mittels dessen Gedanken an oder gar Pläne für eine solche Tat offenbar werden können. Wird Leaking beobachtet, fallen dessen Bewertung und der weitere Umgang damit oft schwer. Im Rahmen des Workshops soll daher an praktischen Beispielen veranschaulicht werden, welche Kriterien zur Bewertung der Ernsthaftigkeit von solchen Tatankündigungen herangezogen werden können und worauf dabei weiterhin zu achten ist. 34 F6 Dr. Doris Breh Burnout und sekundäre Traumatisierung bei Fachkräften Die therapeutische und/oder beraterische Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen stellt für die Helfer/innen eine große Herausforderung dar. Welche Auswirkungen hat diese Arbeit auf diejenigen, die professionell helfen? In dieser Arbeitsgruppe geht es um die psychischen Belastungen, die die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen mit sich bringen kann. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Prävention von Burnout und sekundärer Traumatisierung. Darüber hinaus werden wichtige Aspekte der Selbstfürsorge erarbeitet. 35 F7 F9 Prof. Dr. Jörg Degenhardt Supervisionskonzepte im Rahmen der Beratungsarbeit mit traumatisierten Ratsuchenden Dr. Uwe Hemminger Dissoziative Störungen bei Kindern und Jugendlichen Supervisorische Fallbesprechungen zu Ratsuchenden mit traumatischen Erfahrungen fokussieren nicht nur auf deren Belastungen und Einschränkungen und die zugrunde liegenden Mechanismen. In der Arbeit mit Traumamaterial zeigen sich auch beim Berater/der Beraterin wie in der Supervisionsgruppe Aspekte der Traumatisierung und dadurch ausgelöste (archaische) Abwehrmechanismen. Mittels der Arbeit an konkreten Fällen werden exemplarisch Möglichkeiten supervisorischer Unterstützung bei schwierigen Fällen aufgezeigt. Zugleich wird dabei deutlich, welche supervisorischen Dimensionen bedeutsam sind, um die im Rahmen der Beratung möglichen Hilfen für traumatisierte Ratsuchende und ihre Familien adäquat und effektiv zu gestalten. F8 Rita Freihaut, Ute Laub This could be heaven for everyone! Körpertherapeutische Anregungen zu Selbstfürsorge und Wohlgefühl In dieser Arbeitsgruppe geht es um die alltägliche Notwendigkeit, die eigene innere Balance immer wieder herzustellen, Belastungen und sekundäre/indirekte Traumatisierungen wahrzunehmen und ihnen auf vielfältige, ganz persönliche Art zu begegnen. Was hilft Berater/innen, sich wieder gut, ausgeglichen und freudvoll zu fühlen? Selbstfürsorge und Freude bei der Arbeit, den eigenen inneren Rhythmus und innere Verbundenheit spüren: Es werden einfache Übungen gezeigt, die unmittelbar zu Wohlbefinden beitragen. Das Meiste davon dürfte bekannt sein, da es sich um natürliche körperliche Regungen handelt, wie Gähnen, Strecken, Stehen, Atmen und Schütteln, die wir alle schon seit unserer Kindheit kennen und können. Mit den Anregungen wird die Neurochemie des Vergnügens geweckt und stimuliert. Die Übungen stammen ursprünglich aus dem Aikido, Qi Gong oder Zapchen u.a.m. und teilweise wurden sie Katzen, Enten und anderen Tieren abgeschaut. Bequeme Kleidung, Socken und eventuell ein Kissen sind hilfreich. 36 In dem Beitrag werden das klinische Bild, die Entstehungsbedingungen und die Behandlung dissoziativer Störungen bei Kindern und Jugendlichen anhand zahlreicher Videobeispiele dargestellt. Auf Besonderheiten des therapeutischen Vorgehens und der Haltung wird detailliert eingegangen. F10 Thomas Hensel Arbeit mit Pflege- und Adoptiveltern komplex traumatisierter Kinder und Jugendlicher Früh chronisch interpersonell traumatisierte Kinder und Jugendliche »ticken anders« als »normal« neurotische Kinder. Darauf sind Pflege- und Adoptiveltern nicht vorbereitet. Intuitives pädagogisches Alltagswissen wird diesen Kindern in wesentlichen Aspekten nicht gerecht, was die Eltern immer wieder schmerzlich erfahren müssen. Die Traumapsychologie bietet diesen Eltern nun ein neues Verstehensmodell für das Erleben und Verhalten dieser Kinder an und ermöglicht so, ein adäquateres Handeln im Alltag. In der Arbeitsgruppe werden die traumabezogenen Grundsätze für den Umgang mit diesen Kindern dargestellt und in Ansätzen eingeübt. F11 Heike Jockisch, Monika Wasem Kinderschutzdienste und ihre besonderen Ressourcen für die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen Kinderschutzdienste sind eine rheinland-pfälzische Besonderheit, ein vergleichbares Konzept gibt es nur noch in Thüringen. Sie sind seit den frühen 90er Jahren Anlaufstellen für Jungen und Mädchen, die von Vernachlässigung, seelischer und körperlicher Misshandlung oder sexualisierter Gewalt bedroht oder betroffen sind. Kinderschutzdienste geben bzw. vermitteln Kindern und Jugendlichen die erforderlichen Hilfen zur Abwehr weiterer Gefährdung, zum Schutz vor Wiederholung, zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse und zur Heilung der erlittenen seelischen und körperlichen Verlet37 zungen. Die Prinzipien der Arbeit umfassen Ganzheitlichkeit, Niedrigschwelligkeit, Ressourcenorientierung, Kindzentrierung sowie Prozessorientierung und sind damit seit jeher besonders geeignet, verletzten Kindern und Jugendlichen die passende Unterstützung anzubieten. Auch Eltern finden Hilfe, nicht selten sind es deren eigene Traumafolgestörungen, die den Schutz ihrer Kinder vereitelt haben bzw. die Beziehung zu den Kindern deutlich prägen. In dem Workshop wird unter Heranziehung von Fallbeispielen (auch der Teilnehmer/innen) dargelegt, wie diese Prinzipien im Alltag praktische Umsetzung erfahren, aber auch wie langjährig beschäftigte Fachkräfte im alltäglichen Umgang mit traumatisierten Klienten eine gute Selbstfürsorge walten lassen können. F12 Inge Liebel-Fryszer Bindung und Trauma Neurobiologie und Körpersprache Traumatisierte Menschen, denen durch andere Menschen überwältigendes Leid angetan wurde, leben mit zwei sehr gegensätzlichen Grunderfahrungen: »Menschen versorgen und schützen mich.« – »Menschen bedrohen und schädigen mich.« Die eine Erfahrung bedeutet auf der Handlungsebene u. a.: »Such die Nähe von Menschen, vertrau dich an!« Die andere Erfahrung meint: »Meide die Nähe, oder bekämpfe Menschen!« Nach einer kurzen theoretischen Einführung zu den elementaren, vorsprachlichen, neurobiologischen Handlungssystemen der Bindung und des Gefahrenabwehrsystems wird in diesem Workshop geübt, die Körpersprache von Klienten zu beobachten, Hypothesen über die Aktivierung dieser Systeme bilden und das Beraterverhalten darauf abzustimmen. F13 Anne Loschky, Olga Minulina-Sasse »Und dann flitzt das Mäusemobil los!« Ein Gruppenprogramm für Kinder, die traumatische Lebensereignisse bewältigen müssen Als die Kinder ihre »launische Amygdala« (van der Kolk) ausgerechnet Mäusemobil nannten und in das große Bild mit den Stockwerken hineinmalten, das wir für sie aufgezeichnet hatten, um ihnen zu erklären, dass traumatische 38 Lebensereignisse sich anders in unserem Gehirn abspeichern, mussten wir staunen. Wie über so vieles, was uns die Kinder aus ihrem Erleben, im Spiel, im kreativen Tun zeigten, für sich neu entdeckten und sich untereinander erklärten. Wir sind uns sicher, dass unser Gruppenprogramm (bestehend aus 16 Modulen, mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten für Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren) den Kindern dafür die Chance gibt, auch anders als bisher die Bewältigung ihrer traumatischen Lebensereignisse anzupacken. Im Workshop werden das Konzept, die Module (in Ausschnitten) und unsere Erfahrungen vorgestellt. F14 Gaby Markert, Markus Göpfert Folgen von Flucht und Trauma für Kinder und Familien In Form von Vortrag, Austausch, Diskussion und anhand von ausgewähltem Filmmaterial wird in der Arbeitsgruppe die besondere Situation von Flüchtlingsfamilien aufgezeigt und Ausschnitte aus der Arbeit eines Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge werden vorgestellt. Dabei wird verdeutlicht, welche flüchtlings- und migrationsspezifischen Merkmale bei Entstehung und Behandlung von Traumatisierung zu berücksichtigen sind, und wie sich ein parentales Trauma innerhalb einer Flüchtlingsfamilie auswirken kann. Außerdem wird gezeigt, wie sozialpädagogische Arbeit der Resilienzförderung von Flüchtlingskindern dienen kann, und Möglichkeiten einer besseren Vernetzung mit »benachbarten« Fachstellen werden erörtert. F15 Bernd Reiners Das Spielgespräch Ein skandinavischer Ansatz u.a. zur Traumaexposition Der Workshop beschäftigt sich kurz mit der Frage, welchen Klienten nach einer Stabilisierung eine Traumabegegnung und Traumaintegration hilft. Der Schwerpunkt liegt in der Darstellung des Spielgesprächs, einer Methode, die insbesondere Kindern den Bericht der traumatischen Situation erleichtert. Dabei gilt es, die psychische Belastung gering zu halten und doch eine Integration des Erlebnisses in die Biografie zu ermöglichen. Rein praktisch bedeutet ein Spiel39 gespräch, dass wir eine/n Klient/in mit Hilfe von angemalten Holzfiguren ein traumatisches Erlebnis visuell gestalten lassen. Der Therapeut trägt selbst zu der Gestaltung mit Hilfe seiner Alter-Ego-Figur bei, indem er Dialoge, Erzählungen und ein besseres Zusammenspiel zwischen den Figuren anregt. Die Gestaltung mit den Holzfiguren schafft eine gewisse Distanz. Mit der Externalisierung werden die Klienten freier, Lösungen in aussichtslos erscheinenden Situationen zu finden. F16 Theresia Wagner »Wo ist Opa?« Kinder, Trauma und Trauer Die Begegnung mit Sterben und Tod eines nahestehenden Menschen ist für viele Kinder eine traumatische Erfahrung. Die Ausprägung dieser traumatischen Erfahrung ist natürlich unterschiedlich – je nach Art des Todesfalls und der näheren Umstände. Nicht immer führt die Begegnung mit dem Tod zu massiven Traumatisierungssymptomen, und auch pathologische Trauerverläufe sind bei Kindern eher selten. So wird ein Kind das Sterben des schon lange kranken und sichtlich geschwächten Großvaters leichter verkraften als den Tod des Vaters durch einen Motorradunfall oder das lange Leiden der krebskranken Schwester. Erziehungsberatungsstellen finden auf unterschiedliche Art Kontakt mit diesem Thema und mit diesen Kindern und ihren Familien. Manchmal wissen die Erwachsenen in der Umgebung des Kindes nicht mehr, wie sie mit dem trauernden Kind umgehen und ihm helfen können. Hier und da treten Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes auf, die zunächst von den Eltern und der Familie nicht in Zusammenhang mit dem Erleben der Trauer gebracht werden. Von Zeit zu Zeit werden Berater/innen als Experten für das Thema »Kinder und Trauer« angefragt und sollen fundiert und (oft) innerhalb von kurzer Zeit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Jugendamt, Kindertagesstätte oder Schule umfassende Informationen und Handlungshinweise geben. In diesem Workshop werden mögliche Vorgehensweisen in solchen Situtationen vorgestellt. 40 F17 Dr. Gustav Wirtz Schnittstellen überwinden Zusammenarbeit zwischen Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erziehungsberatung und anderen Diensten Kommt es zur Traumatisierung von Erwachsenen, insbesondere durch interpersonelle Gewalt, sind häufig das gesamte soziale System der Opfer und ganz besonders Kinder, die eine enge Beziehung zum Opfer haben, mit betroffen. Medizinische Behandlungs- und komplementäre Hilfssysteme sind – rückt die Behandlung des Erwachsenen in den Vordergrund – häufig nicht auf das betroffene soziale System, sondern ausschließlich auf die betroffene Person ausgerichtet. Dies kann dazu führen, dass sekundär oder gar primär traumatisierte Angehörige – wiederum häufig Kinder – kaum oder erst sehr spät Hilfe erhalten. Die Arbeitsgruppe wird sich zunächst allgemein mit Behandlungs- und Hilfesystemen für Erwachsene und ihre Familien beschäftigen sowie die entsprechenden Schnittstellen herausarbeiten, um dann an Fallbeispielen konkret zu erarbeiten, wie eine Behandlungs- und Hilfeplanung aus psychiatrischer Sicht bei primärer Traumatisierung von Erwachsenen erfolgen kann und wie Schnittstellen überwunden werden können. F18 Maria Große Perdekamp Online-Beratung Hilfe für traumatisierte Jugendliche Jugendliche haben einen nahen Zugang zu Online-Beratungsangeboten. Auch traumatisierte Jugendliche suchen auf diesem Weg Hilfe. Denn die virtuelle Ebene mit ihrer Anonymität bietet eine gute Möglichkeit, sich über tabuisierte, schuld- und schamhafte Themen zu öffnen – oft erstmals. Im Workshop geht es um diese Zielgruppe und die Möglichkeiten und Grenzen von Onlineberatung. Wie entwickelt sich die Beratung in der Mailberatung? Was gibt der Chat? Was aus der »realen« Beratungsarbeit (Beratung/Traumatherapie) ist übertragbar und hilfreich? Das Angebot bietet einen praxisnahen Austausch. 41 DF 19 Fetiye Enders, Christine Hösl, Horst Imelmann Die Kunst, den Anfang zu meistern Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen und Teamassistenten im Sekretariat der Beratungsstelle Fortsetzung der Arbeitsgruppe vom Donnerstag Aktuelle Stunde Donnerstag 11. 10. 18.15–19.15 Uhr Traditionsgemäß findet auch im Rahmen der Wissenschaftlichen Jahrestagung 2012 in Trier wieder eine Aktuelle Stunde statt. Zu dieser Gesprächsrunde sind alle Tagungsteilnehmer/innen eingeladen. Sie können sich aus erster Hand über die Aktivitäten der bke informieren. Geschäftsführer Klaus Menne, der Vorsitzende Ulrich Gerth sowie weitere Vertreter des bke-Vorstandes stehen Ihnen Rede und Antwort. Nutzen Sie die besondere Gelegenheit, sich über aktuelle Fragestellungen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet und mit Vertretern des Fachverbandes für Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung auszutauschen! Impressum Herausgeber: Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. Herrnstr. 53, 90763 Fürth Telefon (09 11) 97 71 40 Telefax (09 11) 74 54 97 E-Mail: bke@bke.de Internet: www.bke.de Redaktion: Herbert Schilling Gestaltung: Armin Stingl, Fürth Druck: Rumpel, Nürnberg 42 Referent/innen Cordula Alfes Diplom-Pädagogin, Lehrtätigkeit im Bereich systemischen Arbeitens und Marte Meo, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Bad Homburg. Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren, Caritas Sozialwerk in Holdorf. Lutz Bohnstengel Diplom-Psychologe, langjährige Tätigkeit in verschiedenen Bereichen der Dr. Dieter Appel Jugendhilfe, Systemische Facharzt für Pädiatrie, Kinder- Therapie und Traumatherapie und Jugendpsychiatrie und mit Kindern, Jugendlichen -psychotherapie in Trier. und Eltern, Traumaambulanz Koblenz. Gundolf Beirle Diplom-Psychologe, Leiter Rebecca Bondü einer Psychologischen Bera- Diplom-Psychologin, School tungsstelle in Crailsheim. Shootings und Leaking, Prävention und Intervention im Hans Berwanger institutionellen Kontext, UniDiplom-Psychologe, Psychoversität Potsdam. logischer Psychotherapeut, Leiter der Beratungsstelle für Dr. Doris Breh Kinder, Jugendliche und Eltern Diplom-Psychologin, Psychoin Lichtenfels. logische Psychotherapeutin, Behandlung traumatisierter Dr. Birgit Böhm Jugendlicher, Kinder- und Diplom-Psychologin, PsychoJugendhilfezentrum in Karlslogische Psychotherapeutin, ruhe. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Leiterin der Prof. Dr. Jörg Degenhardt Erziehungsberatungsstelle Chefarzt, Integration psyKelheim. chosomatischer Arbeit in die akute psychiatrische Carsten Bösing Krankenversorgung, gemeinDiplom-Psychologe, ehedenahe Psychiatrie, Psychomaliger Leiter einer Erzietraumatologie, Konzeption hungsberatungsstelle, jetzt stationärer Psychotherapie, in stationärer Kinder- und Komplementärmedizin, MariJugendhilfe, arbeitet psyenhaus Klinikum St. Antonius chotherapeutisch in einer in Waldbreitbach. geschlossenen intensivtherapeutischen Wohngruppe für hoch gefährdete männliche 43 Fetiye Enders Diplom-Psychologin in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Hamburg. Rita Freihaut Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Traumatherapie und EMDR, freiberufliche Niederlassung in einer Praxisgemeinschaft in Gießen. Markus Göpfert Diplom-Sozialpädagoge, Systemischer Berater, Supervisor, Leitung des Fachdienstes Migration und Aufbau des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., Mayen. Kai Götzinger Diplom-Psychologe, Fachreferent für die integrierten Beratungsstellen des Bistums Trier, Mitarbeit am Abschlussbericht für die Deutsche Bischofskonferenz zur Hotline sexueller Gewalt im Rahmen der katholischen Kirche, Saarlouis. Michael Grabow Familienrichter am Amstsgericht Pankow/Weißensee in Berlin. Thomas Hensel Diplom-Psychologe, Psychotraumatologie und Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen am Kindertraumainstitut Offenburg. Alexander Korittko Diplom-Sozialarbeiter, Paarund Familientherapeut, Arbeit mit traumatisierten Familien im Rahmen von Erziehungsberatung in Hannover. Anne Loschky Diplom-Psychologin, Familientherapeutin, Mitarbeiterin an der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Bremen. Christine Hösl Vertreterin des Fachbereichs Sekretariat im bke-Vorstand, Teamassistentin im Sekretariat der Erziehungsberatungsstelle in Weiden-Neustadt/ WN. Dr. Andreas Krüger Facharzt für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie, Traumatherapie, Paar- und Familientherapie, Ärztlicher Leiter von Ankerland e.V., Hamburg. Claudia Igney M.A. Sozialwissenschaftlerin, seit 1991 in Anti-Gewalt-Arbeit, Gesundheitsförderung und Forschung aktiv, Bremen. Dorothee Lappehsen-Lengler Psychologische Psychotherapeutin; Mitarbeit bei der saarländischen Koordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt, Leiterin der Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung Saarbrücken. Gaby Markert Diplom-Psychologin, Diagnostik, Begutachtung und Therapie von Personen im laufenden Asylverfahren bei Verdacht auf Traumafolgestörungen, Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. in Andernach. Horst Imelmann Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut; Abteilungsleiter im Jugendamt Hamburg-Wandsbek. Dr. Gerd Jager Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltens- und Familientherapeut, Leiter der Erziehungs-, Ehe-, Familien und Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Mayen. Heike Jockisch Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Leiterin des SOS-FamilienzenDr. Uwe Hemminger trums, einer Beratungsstelle Leitender Klinischer Psycholo- für Kinder und Jugendliche, ge und Akademischer Direktor die von seelischer, körperdes Universitätsklinikums licher und/oder sexualisierter Würzburg, Klinik und Polikli- Gewalt sowie Vernachlässinik für Kinder- und Jugendgung bedroht oder betroffen psychiatrie, Psychosomatik sind, in Kaiserslautern. und Psychotherapie. 44 Ute Laub Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit unterschiedlichen psychischen Problemen und Störungen, freiberufliche Niederlassung in einer Praxisgemeinschaft in Gießen. Olga Minulina-Sasse Diplom-Pädagogin, Mitarbeiterin im Trauerland, Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche, Bremen. Dr. Jürgen Müller-Hohagen Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Erforschung seelischer Auswirkungen der NS-Zeit, Dachau. Maria Große Perdekamp Diplom-Heilpädagogin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit traumatherapeutischer Fortbildung, seit 1992 tätig im JugendpsychoInge Liebel-Fryszer logischen Institut der Stadt Diplom-Psychologin, Arbeit Essen, seit 2007 Mitarbeit bei mit traumatisierten Systemen, der bke-Onlineberatung. Lehrtherapeutin systemisches Bernd Reiners Arbeiten und FamilientheraDiplom-Psychologe, Lehrthepie, Supervision in Psychiatrie rapeut für systemische Theund Jugendhilfe, langjährige rapie, Lehrsupervisor, KinderArbeit als Kindertherapeutin, schutz-Zentrum Aachen. Frankfurt. 45 PD Dr. Martin Sack Leitender Oberarzt am Klinikum rechts der Isar, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München. Dr. Hermann ScheuererEnglisch Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Leiter einer Erziehungsberatungsstelle in Regensburg. Dr. Iren Schulz Forschung und Kooperation im DFG-Schwerpunktprogramm »Mediatisierte Welten« sowie Medienpädagogische Beratung und Fortbildung im Bereich digitale Medien, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Bremen. Ruth Streit-Stifano Esposito Rechtsanwältin mit Schwerpunkt sexueller Missbrauch und sexuelle Nötigung, Trassem. Christine Utecht Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Therapeutin und Kinder- und Jugendtherapeutin, Sandspieltherapeutin, Leitung der Jugend- und Familienberatungsstelle des Landkreises Tübingen. Marijn Vissers Krankenpfleger in einer Psychiatrischen Klinik mit dem Schwerpunkt PTSD in Haarlem, Niederlande. 46 Theresia Wagner Diplom-Sozialarbeiterin, Lebensberatung des Bistums Trier, St. Wendel. Monika Wasem Diplom-Sozialarbeiterin, Systemische Therapeutin, Systemische Kinder- und Jugendlichentherapeutin, Mitarbeiterin des Kinderschutzdienstes Neustadt – Bad Dürkheim. Maria Weber Diplom-Psychologin, Mitarbeit bei der Hotline der Deutschen Bischofskonferenz für Opfer von sexuellem Missbrauch, Mitarbeiterin der Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Saarbücken. Matthias Weber Diplom-Psychologe, langjähriger Leiter einer Integrierten Beratungsstelle, Leiter der bke-Arbeitsgruppe »Beratung im Kontext des familiengerichtlichen Verfahrens«. Brigitte Weyers Psychologische Psychotherapeutin, Ausbilderin und Supervisorin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene am EMDR-Institut Deutschland und der Schweiz, Luxemburg. Dr. Gustav Wirtz Leitender Oberarzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ehemaliger Leiter der Traumaambulanz in Offenburg, aktuell Aufbau der Sektion Psychotraumatologie des SRH Klinikums KarlsbadLangensteinbach. Unterkunft Wir empfehlen Ihnen, möglichst frühzeitig Ihre Unterkunft in Trier zu buchen. Bis zum 15. August 2012 können Sie unter dem Stichwort bke auf vorreservierte Zimmer zugreifen – am einfachsten per Internet: www.kongresse-trier.de/bke2012. php. Die Tourist-Information Trier ist Ihnen bei allen Fragen rund um die Hotelbuchung gerne behilflich. Wenden Sie sich bitte an: Tourist-Information Trier e.V. / Offizielles Kongressbüro der Stadt Trier Hotelabteilung Tel. (06 51) 97 808-14 oder -16 Fax (06 51) 97 808-69 E-Mail: hotel@trier-info.de www.trier-info.de Tagungsort Europahalle Viehmarktplatz 54290 Trier Die Europahalle ist mit dem Penta Hotel (Kaiserstr. 29) baulich verbunden. Sie ist sowohl über den Hoteleingang als auch direkt über den Viehmarkt zu erreichen. Im Eingangsbereich finden Sie das Tagungsbüro, wo Sie weitere Informationen erhalten. Die Vorträge an den Vormittagen finden in der Europahalle statt. Die Arbeitsgruppen finden in dem nur wenige Gehminuten entfernten Angela-Merici-Gymnasium statt. Anreise Anreise mit der Bahn Ab Hauptbahnhof Trier: Fußweg zur Europahalle ca. 1,5 km. Fahrtzeit mit dem Taxi ca. 5 Minuten. Mit dem Stadtbus, Linie 3, Richtung Feyen oder Igel bis Haltestelle Karl-Marx-Haus (quer über den Viehmarktplatz zur Europahalle) oder bis Haltestelle Südalle/Kaiserstraße, gegenüber des Penta Hotels (fährt alle 10 Minuten). Das Kongressbüro der Stadt Trier und die Deutsche Bahn bieten ein »Veranstaltungsticket« an. Der Preis für das Bahnticket nach Trier (Hin- und Rückfahrt) beträgt: 2. Klasse: 99,– EUR 47 1. Klasse: 159,– EUR Buchen Sie Ihre Reise telefonisch unter der Service-Nr. (0 18 05) 31 11 53 mit dem Stichwort »Trier Kongress« und halten Sie ihre Kreditkarte zur Zahlung bereit! Anreise mit dem Auto Aus Fahrtrichtung Koblenz A 1 / A 48, Autobahndreieck Moseltal auf A 602. Aus Fahrtrichtung Kaiserslautern/Saarbrücken, Autobahn A 1 / A 48 auf A 602. Nach Verlassen der A 602 weiter geradeaus bis zur Römerbrücke (zweite Brücke), dann links abbiegen in die Südallee. Nach ca. 400 m links hinter der Synagoge in die Hindenburgstraße Richtung Viehmarkt (Viehmarkttiefgarage) oder eine Ampelanlage weiter 2 x (180 Grad) links in die Kaiserstraße. Das Penta Hotel finden Sie dann sofort auf der rechten Seite mit eigenem Parkplatz. Anreise mit dem Flugzeug Vom Flughafen Luxemburg oder Flughafen Frankfurt-Hahn mit dem Airportliner bis Hauptbahnhof Trier. Anmeldung Bitte melden Sie sich möglichst frühzeitig* mit der beigefügten Karte oder über www.bke.de an! Geben Sie bitte die Arbeitsgruppen Ihrer Wahl sowie Alternativen dazu unbedingt an! Die Teilnehmerzahlen sind jeweils begrenzt. Die Reservierung erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen. *Beachten Sie bitte die Hinweise zur Unterkunft auf Seite 47! Nur bis zum 15. August können Sie auf vorreservierte Zimmer zugreifen. Veranstalter Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. (bke) Herrnstr. 53 · 90763 Fürth Telefon (09 11) 97 71 40; Telefax (09 11) 74 54 97 E-Mail: bke@bke.de Tagungsbeitrag Bei Anmeldung und Überweisung bis zum 13. 7.: EUR 185,– Für Mitglieder einer LAG für EB (nur bis 13. 7.): EUR 160,– Bei Anmeldung und Überweisung nach dem 13. 7.: EUR 195,– Tageskasse: EUR 195,– Teamassistentinnen im Sekretariat: EUR 95,– Studenten- und Erwerbslosenermäßigung auf Anfrage. Im Tagungsbeitrag enthalten sind die Kosten für Kaffee, Softdrinks und Snack in je einer Pause an den Vormittagen sowie für Kaffee und Kleingebäck während einer Pause in den Arbeitsgruppen. Bezahlung Bitte Überweisung an die bke nach Erhalt der Anmeldebestätigung unter Angabe der Anmelde-Nummer. Konten Bank für Sozialwirtschaft München Kto.-Nr. 8 843 600 BLZ 700 205 00 Sparkasse Fürth Kto.-Nr. 36 970 BLZ 762 500 00 Bitte beachten Sie: Bei Rücktritt bis spätestens zwei Wochen vor Beginn der Tagung (26. September) werden zwei Drittel der bezahlten Gebühr erstattet. Bei später eingehenden Absagen kann leider keine Rückerstattung mehr erfolgen. 48 49 Tagungsfest Die Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung lädt ein. Freitag 12. 10. 2012 19.30 Uhr »Brot und Spiele« organisierten die römischen Kaiser um ihr Volk bei Laune zu halten. Dieses Motto wird beim Tagungsfest der LAG auch eine Rolle spielen. Das Fest findet in einer traditionsreichen Trierer Weinstube statt. Es wird ein interessantes Programm mit Buffet (auch für Vegetarier), einer bunten Show und Tanz geben. Christian Dirr, von Beruf ein pädagogischer Kollege, wird ein Showprogramm zeigen. Leuchtende Kugeln spielen zum Klang, gestalten Musik. Das perfekte Zusammenspiel der Jonglage und der eigens komponierten Musik wird durch computergesteuerte Farbwechsel zu einem emotional bewegenden Kunstwerk. Dirr spielt mit Keulen, Bällen und Fackeln. Sein schlagfertiger und charmanter Wortwitz, sowie das augenzwinkernde Spiel mit dem Publikum, sind das Erfolgsrezept der turbulenten Show. Der Veranstaltungsort wird hierzu einen wunderbaren Rahmen bieten. Die Weinstube Kesselstatt befindet sich neben dem Palais Kesselstatt und liegt sehr zentral am Domfreihof. Das Weingut Reichsgraf von Kesselstatt ist 650 Jahre alt. Gefeiert wird in einem Teil der weitläufigen romanischen Weinkeller des Palais Kesselstatt, deren urige Ausstrahlung Sie begeistern wird. Wir freuen uns, wenn Sie sich bereits mit der Tagungsanmeldung auch zum Tagungsfest anmelden. Bitte überweisen Sie den Kostenbeitrag ausschließlich gesondert auf das folgende Konto: LAG Erziehungs- und Familienberatung Rheinland-Pfalz; Sparkasse Donnersberg, Kto. Nr. 100 218 684 (BLZ 540 519 90). Bitte geben Sie beim Verwendungszweck »Tagungsfest« unbedingt Ihren Namen an! Die Anmeldung zum Tagungsfest wird erst nach Eingang des Kostenbeitrags* verbindlich. * Bei Anmeldung und Überweisung bis zum 30. 9. 2012: 35,– EUR. Nach dem 30. 9. 2012, bei Anmeldung während der Tagung und Barzahlung 40,– EUR. 50 Bei Fragen zum Tagungsfest wenden Sie sich bitte an: Ulric Ritzer-Sachs Diakonisches Werk Worms-Alzey Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Schloßgasse 14 55232 Alzey Tel.: (0 67 31) 95 03-21 Fax: (0 67 31) 95 03-11 E-Mail: ulric.ritzer-sachs@dwwa.de Stadtführungen und Weinprobe In Trier sind die Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen. Die Tourist-Information bietet Führungen (ca. 1,5 Stunden) unter dem Motto 2000 Jahre – 2000 Schritte ab Europahalle an: am Donnerstag ab 18.30 Uhr und am Freitag ab 12.15 Uhr. Am Freitag um 17.30 Uhr ist eine Führung durch die Ausgrabungen am Trierer Dom möglich. Am Donnerstag wird um 19.30 Uhr eine Weinprobe in einem traditionsreichen Trierer Weingut angeboten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Teilnahmekarten für diese Veranstaltungen können vor Ort ab Donnerstag, 11. 10., am Stand der LAG RheinlandPfalz erworben werden. Tagungsbüro in der Europahalle Viehmarktplatz 54290 Trier