Erneuerung einer Trinkwasser- leitung durch Berstlining
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Erneuerung einer Trinkwasser- leitung durch Berstlining
Erneuerung einer Trinkwasserleitung durch BerstliningStübelallee in Dresden Projektbericht 03/2008 PROJEKTBERICHT 03/2008 Projektdaten Bauvorhaben Erneuerung Teilabschnitt Trinkwasserversorgung durch Berstlining Dresden, Stübelallee zwischen Straßburger-Platz und Comeniusplatz, in der Nähe der Gläsernen Manufaktur von VW Rohrmaterial GEROfit® R • Schutzmantelrohr • Kernrohr Ø 180x16,4 SDR 11 PN16 PE100-RC nach PAS 1075 (Entwurf) - DIN EN 12201 - nach Werksnorm - nach DIN 8074 / 8075 - Farbe Kernrohr schwarz mit blauen Streifen - Farbe Schutzmantel blau mit grünen Streifen / Schutzmantel modifiziertes PP Lieferant Gerodur MPM Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG Auftraggeber DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH Rosenstraße 32 D-01067 Dresden Planung SPIEKERMANN GmbH Beratende Ingenieure Turnerweg 8 D-01097 Dresden Bauausführung Generalunternehmer: STRABAG Hoch- und Ingenieurbau AG Wilsdruffer Straße 27 D-01067 Dresden Verschweißung und Rohreinzug: COSWIGER TIEF- UND ROHRLEITUNGSBAU GmbH Am Baggerteich 2 D-01640 Coswig Bauzeitraum Mai 2008 -2- Erneuerung einer Trinkwasserleitung durch Berstlining – Stübelallee in Dresden Allgemeines Das Berstlining-Verfahren Die Landeshauptstadt Dresden plant den Baumbestand der Stübelallee zwischen dem Straßburger-Platz und dem Comeniusplatz zu verjüngen. Vertreter der Stadt ist das Straßen- und Tiefbauamt (STA). Die Gehwege in diesem Bereich sollen ebenfalls erneuert werden. Das Berstlining ist ein grabenloses („No-Dig“) Sanierungsverfahren für bestehende AltRohrleitungen. Man unterscheidet prinzipiell das statische Berstlining und das dynamische Berstlining. Im benannten Projekt soll das statische Berstlining zum Einsatz kommen. Im Zuge dieser Planung wurde auch die Erneuerung der ca. 130 Jahre alten Wasserversorgungsleitungen aus Gusseisen beschlossen. Diese findet jedoch nur im Bereich der obigen Maßnahmen statt. Das bedeutet, dass jenseits des Straßburger-Platzes bzw. des Comeniusplatzes die bestehenden Leitungen vorerst erhalten bleiben. Bauherr für die Arbeiten an den Trinkwasserrohrleitungen ist die DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH. Die Länge der vorhandenen Leitung DN 200 GG beträgt ca. 700m und soll durch ein PE-HD-Rohr 180x16,4 mm im Berstlining-Verfahren erneuert werden. . Abb. 1: Prinzipskizze Berstlining -3- Beim statischen Berstlining wird zunächst ein Gestänge von der Zielgrube aus in die vorhandene Rohrleitung geschoben. Dann wird in der Startgrube an dem Gestänge ein Berstkopf (bei Guss- und Stahlrohren ein Rollenschneider) und daran das neue Rohr befestigt. Beim Zurückziehen des Gestänges wird die vorhandene Rohrleitung durch den Berstkopf / Rollenschneider zerstört. Gleichzeitig wird die neue Rohrleitung in das zerstörte Altrohr eingezogen (siehe Abb. 1). "Eignung" bedeutet: Bauausführung Vorbereitung Die Länge der einzelnen Sanierungsabschnitte wurde durch den Planer auf 100 m festgelegt, um auch kleinere Berstliningmaschinen einsetzen zu können. Zunächst wurden Start-/Zielgruben zwischen den Sanierungsabschnitten angelegt, welche eine Länge von ca. 10 m hatten. Zwischengruben wurden nach Bedarf z.B. an Abzweigen für Hausanschlussleitungen erstellt. Parallel dazu wurden die einzelnen Rohrstangen zu Strängen entsprechend der Einzugslänge mittels Heizelement-Stumpfschweißen (HS) miteinander verbunden (vgl. Fotos). Das gewählte Rohrmaterial: Entsprechend dem gewählten Sanierungsverfahren „Berstlining“ wurden aus Gründen einer sicheren Installation und langer Nutzungszeiten PE 100-RC Rohre mit einem zusätzlichen (maßlich aufaddierten) Schutzmantel festgeschrieben. So genannte Schutzmantelrohre mit der zusätzlichen abriebfesten Schutzschicht aus modifiziertem Polypropylen (PP) bewahren das eigentliche medienführende Rohr vor mechanischen Beschädigungen (Kerben und Riefen) währen des Einziehvorganges. DAS KÖNNEN NUR ADDITIVE SCHUTZSCHICHTEN! Abb. 2: praktische Untersuchungen am Rohr Die Abbildung zeigt Kerben und Riefen in einem ungeschützten PE 100 Rohr ® (links), in ein coextrudiertes Mehrschichtrohr (Mitte) und in ein GEROfit R ® Schutzmantelrohr. Das medienführende (drucktragende) GEROfit R Rohr ist frei von Kerben und Riefen. Äußere Beschädigungen hat der Schutzmantel aufgenommen. Kerben und Riefen dringen in das ungeschützte PE 100 sowie das coextrudierte Mehrschichtrohr circa dreimal so tief ein. In den Arbeits- und Merkblättern des z.B. DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) wird gefordert, dass die Rohrleitungen den Anforderungen des Verlegeverfahrens geeignet sein müssen. Diese Forderung ist zwingend. Nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik besteht auch für grabenlos erneuerte Rohrleitungen der Anspruch auf eine mindestens 100-jährige Nutzungsdauer. -4- → bei grabenlosen Verlegeverfahren, das die Rohrleitung eine ausreichende Zugfestigkeit aufweist und die Belastung durch den späteren Betriebsdruck nach Abschluss der Baumaßnahme für die angestrebte Nutzungsdauer erhalten bleibt. Beschädigungen der äußeren Rohrwand sind bei diesen Verlegeverfahren unvermeidlich. Bei Rohren sind Riefen, Kratzer und flächige Abtragungen bis 10% der Mindestwanddicke zulässig. Rohre und Rohrleitungsteile mit darüber hinausgehenden Beschädigungen dürfen laut DVGW nicht eingebaut werden oder in der Rohrleitung verbleiben. Wenn bei der geplanten Verlegung eine unzulässige Beschädigung erwartet werden kann, so muss ein Rohr mit einem zusätzlichen Schutzmantel eingesetzt werden. → bei einer Verlegung ohne Sandbett, das die während des Betriebs einer Rohrleitung durch den Innendruck entstehenden Belastungen von der Rohrwand getragen werden. Bei nicht im Sandbett verlegten Rohrleitungen, wirken zusätzliche Lasten, hervorgerufen durch Steine oder Gussscherben, auf die Rohrleitung. Lokale Spannungsspitzen (Punktlasten) sind die Folge, das Bauteil versagt vor Ablauf der geplanten Nutzungsdauer. Der eingesetzte Rohrwerkstoff muss über eine besondere Spannungsrissbeständigkeit verfügen – Spannungsrissbeständigkeit gegenüber langsamen Risswachstums (slow crack growth). Erforderlich für die sandbettlose Verlegung ist das PE 100-RC (RC = resistant to crack). Im Gegensatz zu Schutzmantelrohren anderen Typs ist beim Heizelement-Stumpfschweißen von GEROfit® R Rohren keine vorherige Entfernung des Schutzmantels notwendig. Hierdurch wird die Gefahr einer Beschädigung des Kernrohres durch das Schneidwerkzeug während des Abmantelns ausgeschlossen. Ebenso entfallen zeit- und kostenaufwändige nachträglich aufzubringende Schweißnahtschutzsysteme. Dem Verarbeiter/Schweißer bringt der Verzicht auf Schälen und Wiederherstellung des Oberflächenschutzes eine enorme Zeitund Kostenersparnis und somit Vorteile gegenüber seinen Wettbewerbern. Dem Investor bringt dies eine zusätzliche Sicherheit für den sicheren Einsatz von >100 Jahren“ „Bei einer fachgerechten Schweißung nach den Richtlinien des DVS ist für GEROfit® R – Rohrleitungssysteme ohne Entfernen des Schutzmantels eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren sichergestellt.” (Hessel Ingenieurtechnik GmbH, Aachen, Prüfbericht-Nr. R05 04 944P) Abb. 3: Heizelement-Stumpfschweißen (HS) ohne vorheriges Abmanteln der PPSchutzschicht – hier in Schweißmaschine eingespannte und auszurichtende Rohre (Hinweis: für das HS-Verfahren sind zum Spannen geeignete ausgedrehte Spannbacken zu verwenden. Gerodur bietet für WIDOS Maschinen ein umfangreiches Programm zum mieten oder kaufen (andere Hersteller auf Anfrage). Abb. 4: fertige Schweißverbindung; nachträglicher Schutz des Schweißbereiches entfällt; durchgehend geschützte Oberfläche!!! -5- Einzug der Rohrleitung Der Einzug der Rohrleitung erfolgte durch die Firma Coswiger Tief- und Rohrleitungsbau GmbH. Nachdem zunächst das Gestänge in die vorhandene Alt-Rohrleitung eingebracht wurde, konnte die neue Rohrleitung eingezogen werden. Zum Einziehen der neuen Rohrleitung wurde das „GrundoburstSystem“ der Firma Tracto-Technik eingesetzt. Während des Einziehvorganges war darauf zu achten, dass die im Regelwerk GW 323 (DVGW) festgelegten maximalen Zugkräfte am PERohr nicht überschritten werden. Laut dieser Regel beträgt die zulässige Zugkraft für das eingesetzte Rohr 84 kN bei 20°C Rohrwandtemperatur (sollte die Einziehdauer 30 min überschreiten, ist der jeweilige Wert um 10 % abzumindern). Außerdem war vor allem im Bereich der Startgruben auf die Einhaltung des Mindestbiegeradius´ zu achten. Dieser beträgt nach oben genannter Regel für das verwendete Rohr 5,60m bei 20°C Rohrwandtemperatur. Abb. 5: vorbereitende Arbeiten der ausführenden Baufirma Coswiger Tief- und Rohrleitungsbau GmbH Der Einziehvorgang in den einzelnen Sanierungsabschnitten verlief planmäßig. Literaturhinweis DVGW Regelwerk GW 323 (Grabenlose Erneuerung von Gas- und Wasserversorgungsleitungen durch Berstlining; Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung) PAS 1075 (Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken; Abmessungen, technische Anforderungen und Prüfung) Abb. 6: zu sanierendes Altrohr DN 200 aus Guss Produkte & Planung – Teil 4 / 2007 (Technische Dokumentation der Gerodur) Abb. 7: Einzugsgestänge im Bereich einer Zwischengrube -6- Resümee Im Vergleich zur offenen Bauweise ergaben sich durch die grabenlose Erneuerung der Trinkwasserversorgungsleitung im Berstliningverfahren folgende Vorteile - - Senkung der Baukosten Verkürzung der Bauzeit geringere Umweltbelastung z.B. durch die Vermeidung von Schädigungen des Baumbestandes insbesondere im Bereich der Wurzeln Minimierung des Risikos von Beschädigungen an benachbarten bzw. kreuzenden Kabeln und Rohren Verringerung der Einschränkungen des Verkehrs auf der Stübelallee Auch nach dem Einbau wird das Kernrohr durch den Schutzmantel vor eindrückenden Scherben geschützt, was durch Penetrationstests nach PAS 1075 eindeutig bestätigt wird. Durch die Verwendung des Werkstoffes PE100-RC für das Kernrohr ist dieses selbst auch gegen Beschädigungen durch punktuelle Belastungen geschützt. Durch die Möglichkeit des Stumpfschweißens ohne vorheriges Abmanteln von GEROfit® R konnte im Vergleich zu anderen Schutzmantelrohren zusätzliche Zeit eingespart und zusätzliche Kosten verhindert werden. Außerdem konnte die ausführende Firma von der Verantwortung für die fachgerechte Herstellung eines zusätzlichen Schweißnahtschutzes befreit werden. Der Schutzmantel aus PP schützte das Kernrohr während des gesamten Einziehvorganges vor Beschädigungen durch scharfe Gussscherben. Wie im Bild 8 deutlich zu erkennen, sind selbst tiefe Riefen nicht bis auf das Kernrohr durchgedrungen. Dies wird auch durch die für das Berstlining optimierte Dicke des Schutzmantels gewährleistet. Abb.9: Neurohr im geborstenen Altrohr Abb. 10: Leitungsende in der Zielgrube, hier erfolgt der Anschluss an eine Armatur Abb. 8: eingezogene Rohrleitung an einer Zwischengrube, Begutachtung der Oberfläche des Schutzmantelrohres nach dem Bersten -7- Infomaterial bestellen Info-CD-R Produktbeschreibung ⋎ Verarbeitungs-/Schweißanleitung ⋎ Animation Berstlining ⋎ Erfahrungsbericht und Fotos ⋎ info@gerodur.de Autor : Maik Marx, Dipl.-Ing. (FH) Entwicklung & Anwendungstechnik Tel.: + 49 (0) 3596.5833.0 Email.: m.marx@gerodur.de © 2008 Copyright by Gerodur