Leseprobe "Zeichentrick in Serie" - Evelyn-K.

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Leseprobe "Zeichentrick in Serie" - Evelyn-K.
Zeichentrick in Serie - Zusammenfassung der erarbeiteten Erkenntnisse
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Zusammenfassung der erarbeiteten Erkenntnisse
Bis jetzt wurde jede der drei Serien für sich betrachtet und auf ihre besonderen Merkmale hin
untersucht. Nun ist es an der Zeit, alle gewonnenen Erkenntnisse zusammenzutragen und in
Verbindung mit den Umfrageergebnissen zu bringen.
5.1 Gemeinsame Erfolgsfaktoren
Unter den gemeinsamen Erfolgsfaktoren finden sich alle Merkmale wieder, welche in den drei
untersuchten und auch in weiteren erfolgreichen Animationsserien auftauchen.
5.1.1 Humor als tragende Komponente
Das wohl wichtigste Merkmal einer erfolgreichen Animationsserie ist Humor. Keine der drei
untersuchten Serien hat auf amüsante Szenen verzichtet, während sie bei Spongebob
Schwammkopf und Die Simpsons sogar Hauptbestandteil der Handlung sind. Selbst wenn man
in der Rangfolge der beliebtesten Animationsserien115 weiter nach unter geht, finden sich
Serien mit humoristischen Elementen, wie Pippi Langstrumpf, Avatar – Der Herr der Elemente
oder auch Bibi Blocksberg. Serien, die ihren Schwerpunkt auf Witz, Schabernack und Tollpatschigkeit gelegen haben, sind Typisch Andy! oder Tom & Jerry und finden sich in der Rangfolge
an vierter und fünfter Position wieder. Vorzugsweise entstehen solche humoristische Situationen durch das Verhalten der Charaktere. Aber auch ungewöhnliche Namen, wiederkehrende
lustige Mimik und Gestik oder merkwürdig klingende Laute sorgen für den ein oder anderen
schmunzelnden Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der Zuschauer, so dass der Gesamteindruck einer humorvollen Geschichte komplettiert wird. In welcher Richtung sich der Humor
jedoch manifestiert, ob die Zuschauer also mitlachen oder auslachen, ist verschieden und
bestimmt unter anderem auch das Alter und Geschlecht der Fans. Fakt ist jedoch, dass Kinder
gerne Lachen, weshalb bei einer erfolgreichen Animationsserie nicht auf Komik verzichtet
werden darf.
5.1.2 Nicht aufeinander aufbauende Episoden
Ein weiteres Merkmal, welches bei den beliebtesten Animationsserien auftaucht, ist eine nicht
zwingend fortlaufende Geschichte. Der überwiegende Teil der Serien 116 weist unabhängig
voneinander existierende Folgen auf, welche keinen Einfluss auf nachfolgende Episoden
haben.117 Dies ermöglicht einen unbegrenzten Fortlauf der Serie bei Erfolg. Einige Animationsserien verfügen jedoch über eine Handlung, die sich über die einzelnen Episoden hinaus
entwickelt.118 In diesen Fällen wird die entsprechende Handlung allerdings so dezent gehalten,
dass sie nur in wenigen Folgen direkt erkennbar ist und daher die Eigenständigkeit der
Episoden nicht zwangsläufig in Frage stellt. Sobald die Charaktere jedoch altern und sich
weiterentwickeln, wie in Disney's Kim Possible, ist der Fortgang der Serie begrenzt oder
115
116
117
118
vgl. hierzu Abbildung 14, S. 25
vor allem die so genannten „Dauerbrenner“
Beispiele hierfür sind Spongebob Schwammkopf, Die Simpsons, Typisch Andy!, Tom & Jerry
Beispiele hierfür sind Disney's Kim Possible, Pippi Langstrumpf, Bibi Blocksberg
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Zeichentrick in Serie - Zusammenfassung der erarbeiteten Erkenntnisse
zumindest sehr schwierig, was einen dauerhaften Erfolg behindert. Nur zwei Animationsserien
aus der Rangliste119 setzen dieses Erfolgsprinzip bedingt außer Kraft120, da sie auf einer
Geschichte basieren, die sich von Folge zu Folge aufbaut und weiterentwickelt. In diesem Fall
befassen sich die einzelnen Episoden zwar mit je einem kleinen Abenteuer, allerdings wird
dieses in jeder Folge oder auch Doppelfolge abgeschlossen. Dessen ungeachtet existiert in der
Serie noch eine weitaus größere Herausforderung für die Hauptfiguren, die sich über die
gesamte Serie hin oder zumindest im Verlauf einer Staffel aufbaut und mit Abschluss der Serie
beziehungsweise der Staffel bewältigt wird. Die kleineren Abenteuer pro Folge dienen
demnach zur Weiterentwicklung der Charaktere, damit sie der folgenübergreifenden Herausforderung gewachsen sind. Nichtsdestotrotz gibt es auch in solchen Serien vereinzelte Folgen,
die auch ohne den größeren Zusammenhang der fortlaufenden Geschichte auskommen,
weshalb sie diese Erkenntnis eben nur bedingt außer Kraft setzen. Für den Zuschauer bietet die
Unabhängigkeit der einzelnen Episoden, die Möglichkeit, Folgen auszulassen oder in unterschiedlicher Reihenfolge anzusehen, ohne den roten Faden einer fortlaufenden Geschichte zu
verlieren.
5.1.3 Alltägliche Probleme als Grundlage
Egal welche Animationsserie man untersucht, es werden sich immer alltägliche, menschliche
Probleme finden lassen, welche Grundlage einer Handlung sind, selbst wenn die Charaktere
nicht menschlicher Gestalt sind oder die Geschichte reine Fiktion ist. Ärger mit den Eltern
oder Freunden, Selbstzweifel, Angst vor Verlust oder Niederlage, Zweifel am Leben und
Charakterschwächen, wie Arroganz, Ehrgeiz oder Faulheit, sind nur einige solcher Probleme,
denen sich Schwämme, Teenie-Helden und Karikaturen einer typisch amerikanischen Familie
gleichermaßen stellen müssen. Allerdings begegnen sie den Schwierigkeiten auf unterschiedliche Art und Weise, was wiederum an der Charaktervorlage der jeweiligen Figuren liegt, durch
welche sich die Serien voneinander unterscheiden. Somit eröffnet sich ein unerschöpfliches
Repertoire an Konflikten und Problemen. Die Kunst hierbei ist jedoch, diese Probleme
entweder unerwartet für den Zuschauer in die Handlung einzuflechten oder sie auf eine bis
dato unbekannte Art und Weise zu lösen. Ansonsten würde eine Serie bei der Vielzahl gleicher
Themen im Fernsehen nicht sonderlich auffallen und dadurch auch weniger erfolgreich sein.
Deshalb ist es entscheidend, eine derartige Grundlage mit einem markanten und einmaligen
Charakter zu verbinden.
5.1.4 Polarisierende Charaktereigenschaften
Während der Analyse der Serien ist die tragende Rolle der Charaktere hervorgetreten, denn
gerade sie bestimmen eine Handlung und deren Verlauf. Aus diesem Grund müssen die
Figuren und ihr Charakter aussagekräftig und einzigartig sein, selbst wenn es sich um die Karikatur eines „Standard-Amerikaners“ handelt. Am besten gelingt dies durch Polarisation, also
der Konfrontation von Gegensätzen entweder innerhalb des Charakters oder in Form einer
119 vgl. hierzu Abbildung 14, S. 25
120 Yu-Gi-Oh! GX (7. Rang) und Avatar – Der Herr der Elemente (8. Rang)
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