Als PDF herunterladen - Projektraum Fotografie

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Projektraum Fotografie
Stephen Gill und eigene Positionen
Ausstellung
29.04.-30.05.2010
Verlängert bis 23.06.2010
Öffnungszeiten
Mittwochs 15 bis 19 Uhr
Sonntags 14 bis 17 Uhr
Und nach Vereinbarung
unter 0231 58 96 253
Stephen Gill has learnt this: to haunt
the places that haunt him.
Iain Sinclair
His best work is a hybrid between
documentary and conceptual work.
It is the repeated exploration of one
idea, executed with the precision that
makes these series so fascinating and
illuminating.
AUSSTELLUNG
Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Serien und Fotobücher, die Gill von 2004 bis 2007
Martin Parr
im Ost-Londoner Stadtteil Hackney Wick erarbeitete. Dort entdeckte er ein von Kanälen,
Autobahnen und Eisenbahnlinien umschlossenes Areal, das Schauplatz eines vorwiegend
jetzt komplett überformt wird, um Schauplatz der Olympischen Spiele 2012 zu werden. Gill
Eines der bedeutendsten
Photobücher der Gegenwart.
beobachtete diesen Prozesss, ohne in Stereotype zu verfallen, und arbeitete in vielfältiger
Martin Parr über Hackney Wick
von Migranten und Ilegalen frequentierten Marktplatzes war, später geräumt wurde und
Weise auf und mit dem Gelände. In der Ausstellung vertreten sind sowohl Unikate der
Buried-Serie als auch Fotobücher, die Gill meist als das eigentliche Ziel seiner Arbeit ansieht.
FOTOS AUS DEN SERIEN:
BÜCHER:
Buried
Archaeology in Reverse
Archaeology in Reverse
Hackney Flowers
Hackney Flowers
Hackney Wick
Hackney Wick
Invisible
Invisible
A Book of Field Studies
Billboards
EIGENE POSITIONEN
Den Arbeiten von Stephen Gill stellen die Betreiber des Projektraums Fotografie eigene
Arbeiten gegenüber, und zwar HÜTTENWERK (Haiko Hebig, 2007-2010), „DIE BÄUME
SIND JA HEUTE VIEL INTELLIGENTER ALS DIE MENSCHEN“ - JOSEPH BEUYS (Gerhard
Kurtz, 2008-2009) und IM ZUG (Daniel Sadrowski, 2007-2009).
STEPHEN GILL
Vita
Born Bristol 1971. Lives in Hackney, London.
At an early age, Stephen was introduced to pho-
In 1997 he become freelance and since has
over the publication process of his books. His
continued to make a variety of personal photo-
overriding intention is to make the book the
graphic series.
finished expression of the photographs, rather
tography by his father. Combining his interests
than just a shell in which to house them. Exper-
in birds, animals and music, he began to take
Stephen’s photographs are now held in various
imentation with materials, and a hands-on, tac-
photographs.
private and public collections and have also
tile approach to maquette making lead, in many
been exhibited at many international galleries
cases, to his finished books having an indi-
In 1985, while still at school, Stephen worked
and museums including London’s NATIONAL
vidual, unique presence. This tactile approach
with a Bristol-based photographer, copying and
PORTRAIT GALLERY, THE VICTORIA AND ALBERT
includes materials and techniques such as lino
restoring old photographs and helping to take
MUSEUM, GALERIE ZUR STOCKEREGG, THE
cut printing, letter press printing, mono prints,
family portraits. Two years later, he began work-
PHOTOGRAPHERS’ GALLERY and HAUS DER KUNST
spray paint, rubber stamps and on occasion
ing full-time in a one-hour photo lab in the city.
and has had solo shows in festivals including
entire books are manufactured and assem-
RECONTRES D’ARLES, THE TORONTO PHOTOGRA-
bled by hand in Stephen’s Hackney studio. He
PHY FESTIVAL and PhotoEspaña.
considers the bookmaking process to be a key
In 1992 he enrolled in the Photography foundation course at FILTON COLLEGE in Bristol and, a
final stage in the production of his photographic
year later, began to work at MAGNUM PHOTOS in
Stephen founded his publishing imprint Nobody
works, and he aims to make books that are con-
London, firstly as an intern and then full-time.
in 2005 in order to exercise maximum control
ceptually consistent with their content.
BUCHVERÖFFENTLICHUNGEN
2008
1997
2010
Hackney Flowers: Arles Book Award, shortlisted
World Press Master Class, The Netherlands
Coming up for Air
Hackney Flowers: Kasseler
Fotoforum, Photobook Award
1996
Hackney Flowers: The Times,
Photography Book of The Year
Ernst Haas Golden Light Award, USA
2008
Anonymous Origami: Specific Object Award, runner-up
Kodak Pet Portrait Award
Warming Down
Anonymous Origami: PHoto España
Book Award, shortlisted
2009
44 photographs, Trinidad
The Hackney Rag
A Series of Disappointments
John Kobal Portrait Award
1986
EINZELAUSSTELLUNGEN
(AUSWAHL)
Andrei Tarkovsky: Bright, Bright Day (Herausgeber)
2007
2007
Buried: Arles Book Award, shortlisted
2009
Anonymous Origami
Buried: Photo District News Award, Best Books
Hackney Flowers - Gaain Gallery, Korea
Hackney Flowers
Hackney Wick: Photo Eye Best Books, winner
Hackney Flowers - G/P Gallery, Tokyo
Archaeology in Reverse
2006
2008
2006
Vic Odden Award, winner
A Series of Disappointments - Gungallery, Stockholm
Buried
Hackney Wick: Arles Book Award, shortlisted
2007
Unseen UK: Photographs by postmen
and women (Herausgeber)
Invisible: Photo District News Award, Best Books
Anonymous Origami, Buried - Leighton House Museum
Invisible: Arles Book Award, shortlisted
2006
2005
2004
Toronto Photography Festival, Canada
Hackney Wick
Field Studies: Photo District News Award, Best Book
2005
Invisible
Field Studies: John Kobal Book Award, winner
Invisible and Lost - PHotoEspaña, Real Jardín Botánico
2004
2003
The Architectural Association, London
Field Studies
Field Studies: Arles Book Award, shortlisted
2004
2002
Field Studies - The State Centre of Architecture, Moscow
2004
AUSZEICHNUNGEN
John Kobal 10th Anniversary,
National Portrait Gallery
2009
2001
2003
A Series of Disappointments: Photo Eye, Best Books
John Kobal Portrait Award
Hackney Wick - The Photographers’ Gallery, London
Recontres d’Arles Photography Festival
CHRISTOPH SCHADEN
Immer wieder Eden – Das Hackney Wick des Stephen Gill
Wer sich heutzutage auf die Suche nach einem
MAGNUM-Photograph Carl de Keyzer wagte
dem werden schon vor dem Aufblättern leicht
besonderen Territorium macht, tut gut daran,
sich mit seinem Osteuropabuch etwa Mitte der
beißende Dämpfe in die Nase steigen. Auch
bei seiner Erkundung einmal nach dem Bedeu-
Neunziger Jahre nur „East of Eden“, und der
das Covermotiv, das eine in naivem Gestus
tungsgehalt zu fragen, den der Namen der
Brite Nick Waplington machte sich in seinem
gezeichnete Karte auf Lenen zeigt, macht
bezeichneten Lokalität bereithält. Umso mehr,
fast zeitgleich erschienen Bildband „Other
klar, dass es sich bei „Hackney Wick“ um ein
wenn es sich um einen Ort der kollektiven
Edens“ sogleich auf eine introspektive Spuren-
besonderes Fleckchen Erde handeln muss. Es
Sehnsüchte und Projektionen handelt.
suche. „The title Other Edens suggests that this
befindet sich an der Peripherie östlich von
is a genesis story and Waplington a newborn
Lodon, umringt von einem Fluss namens Lea,
Eden, der biblisch bezeugte Ort des Paradieses,
Adam. Actually, he
dem Grand Union Kanal und der Autobahn Ein
verweist in seinem begrifflichen Ursprung auf
stands in for everyone who fears that this
beißender Ort, an dem man wohl nur durch
das sumerische Adina oder Adana, was „Garten“
century has given birth to a civilization that
Zufall oder Vorsehung hinkommt.
und zugleich „grüne Steppe“ heißt. Sein zwei-
even its makers can‘t be bothered to compre-
facher Bedeutungsgehalt zeichnet bereits eine
hend. The blank look on Waplington‘s face
Stephen Gill, geboren 1971 in Bristol, erzählt
Entwicklungslinie vor, die aufmerken lässt,
registers our perplexity that modernity has est-
in „Hackney Wick“ gleich mehrere Geschich-
denn dieses Territorium, das zunächst in Blüte
ranged us from the world even as it has accele-
ten, und die erste beginnt mit einer Entde-
stand, erwies sich in der Folgezeit als zuneh-
rated access to its farthest corners“, bemerkte
ckung. Bei Aufnahmen zu dem Projekt „A
mend unfruchtbar. Später bedeutete Eden denn
damals Herbert Muschamp vom New York
Book of Field Studies“, das 2004 in Buchform
auch eine unkultivierte Steppe, zumal das Wort
Times Magazine. Schließlich gelang es Robert
erschienen ist, verschlug es den Wahllondo-
gemeinhin ein Hinterland fernab der Kultur-
Adams 1999 in einem schmalen Katalog, einen
ner an einem Sonntag im Januar 2003 an jene
zentren bezeichnete. Religiös aufgeladen durch
namenlosen Truckstop in Colorado in 17 meis-
unwirtliche Stätte.
die im Alten Testament geschilderte Vertrei-
terhaft lakonischen
bung aus dem Paradies, dient der inhärente kli-
Schwarzweiß-Auf-
Zu seiner Überraschung fand Gill einen gewaltigen Marktplatz
matische Wandel einer Örtlichkeit seither als
nahmen zu fassen.
kulturpessimistische Folie für eine Zivilisati-
Die fruchtbare Essenz
vor, an dem Berge von Waschmaschinen, Videoapparaten und
onsgeschichte, die weitgehend von Schuld und
dieser zutiefst kargen
Verlust geprägt ist.
amerikanischen
machte keinen Hehl daraus, das auf ihm Diebesgut angeboten
Szenerie erschöpft
wurde und Immigranten und Asylsuchende um ihre nackte
Photographiekundige wissen, dass die Pho-
sich ebenfalls im Titel
Existenz kämpften. Sicher wäre die Szenerie eine ideale Bühne
tographie als ein technisches Medium, das
„E D E N“, dessen vier
für anklagende Sozialreportagen gewesen. Doch Gill beobachtete
der Moderne verpflichtet war, sehr früh
Buchstaben in ver-
bereitstand, diesen Verlust durch die Zur-
schiedenen Farben
schaustellung blühender Urlandschaften zu
gedruckt worden sind.
kompensieren. Die arkadischen Reinszenierun-
Bezeichnenderweise
mit völlig eigenen Gesetzmäßigkeiten. Für 50 Pennys erwarb der
gen eines Wilhelm von Gloeden und Guglielmo
ist dies das einzig
Brite vor Ort eine Plastikkamera mit starrer Linse, die er von nun
Plüschow zum Ende des 19. Jahrhunderts
farbige Element des
an immer wieder auf den chaotischen Umschlagplatz richtete.
folgten hierbei bewusst einem Impuls, jeden
Buchprojekts.
Kühlschränken offeriert wurden. Das verwahrloste Areal
das Treiben genauer und bemerkte jenseits von Chaos und Lärm
ein faszinierendes Spektrum unterschiedlicher Lebensformen
bildhaften Gedanken einer naiven Phantasie vom Garten Eden aufzuopfern. Bei so viel
Ironiefrei begibt sich hingegen jetzt der briti-
Die Strategie des Briten lautete also „form
Bedeutungslast verwundert es wohl nicht,
sche Photograph Stephen Gill auf die Suche nach
follows technique follows topic“. Wer den
dass zeitgenössische Künstlerphotographen,
dem Terrain Eden. Auch ihm ist fast zwangs-
Photoband aufblättert und die umfangrei-
die mit ihrem Instrument der Gegenwart kon-
läufig ein archäolgischer Blick eigen, um unter
che Bilderfolge sorgsam studiert, wird über-
sequent auf der Spur geblieben sind, die Pro-
zivilisationsbelasteten Schichten ein fruchtba-
raschend feststellen, dass diese technische
jektionsfolie „Eden“ lediglich als ironischen
res Areal freizulegen. Wer sein jüngstes Pho-
Determinante die Bilder keineswegs in ein
Kommentar genutzt haben. Der belgische
tobuch „Hackney Wick“ in den Händen hält,
zu enges formales Korsett gezwungen hat.
Blick in die Ausstellung
Zwar verzeichnen die farbigen Mittelformate
dieser Ausgabe, die von einer dritte Geschichte
der eben nicht sichtbaren Vorderseite konfron-
eine latente bis offene Unschärfe, sie mündet
berichten. Auch sie handelt von der Wieder-
tierte. Zu den weiteren Sujets zählen Straßen-
aber weder in Manieriertheit noch stupidem
aneignung eines Ortes, auch sie ist schon im
arbeiten, Museumswärter, Bankautomaten und
Gleichklang. Mit leichthändiger Balance legt
Photobuch angedeutet. Im begleitenden Text
in sich versunkene Reisende in Bummelzügen
das ästhetische Gefüge vielmehr eine anarchi-
kommt Stephen Gill selbst darauf zu sprechen:
Richtung Essex. Eine aktuelle Werkgruppe mit
sche Vitalität der Handelstreibenden frei, die
„There is another side of Hackney Wick… The
dem Titel „Birds“ befasst sich mit dem Arten-
sich ungeschönt ihren Lebensraum zurücker-
canals and rivers and secret allotments (known
reichtum und der Einsamkeit von vereinzelten
obern. Hier wird unter einem Auto gewerkelt,
only to their dedicated gardeners) are home to
Singvögeln im urbanen Raum. Natürlich wurde
dort Ware geprüft und wieder woanders kommt
many birds and animals. These hidden paradises
der Photograph abermals in Hackney fündig.
es zu alkoholischen Exzessen. Famos bleibt,
have a vibrancy of their own which will soon
dass Stephen Gill in dieser Studie die zahlreich
be muted by the dust that will cover them.”
Es scheint, als sei Stephen Gills Blick auf Eden
verengenden Fallstricke, die Bewertungsme-
Flankierend zum Text findet sich ein Inlay mit
noch lange nicht erschöpft. Seine jüngste Inter-
chanismen und Vorurteile gemeinhin bereithal-
zwanzig Farbaufnahmen in DIN A6-Format, die
vention widmete sich in Umkehrung zu einer
ten, umgangen hat. Kein Idyll, kein Tatort, kein
facettenreich und überraschend ein lyrisches
archäologischen Tätigkeit einer Grabungsak-
Aktionismus, keine Stagnation. Und doch findet
Aktionsfeld des Photographen offen legen. Für
tion auf Hackney Wick. Mehrere Farbaufnah-
sich alles ein wenig von allem, weil ein zutiefst
seine Photoserie „Hackney Flowers“ konfron-
men, eingetütet und zerknittert, auf denen er
offener und urteilsfreier Blick den Photogra-
tierte Gill seine eigenen Aufnahmen mit Über-
die Örtlichkeit dokumentiert hatte, vergrub er
phien zugrunde liegt.
malungen und chemischen Verfallprozessen,
in die Erde, wohl wissend, dass Lastkraftwa-
die in fast buddhistischer Weise neue leben-
gen und Fußgänger den Bildern sehr zusetzen
Eine zweite Geschichte beginnt mit einem
dige Bildresultate evozieren. Andere Photogra-
würden. Eine symbolische Geste, mag man
Abspann. Am 13. Juli 2003 wurde der Markt
phien wiederum ließ er von Samen, Blüten und
meinen, die im Bildobjekt jedoch ihren konkre-
geschlossen. Die Handelsbrache soll erst im
Beeren überdecken, die er an dem peripheren
ten Abdruck erfahren sollte. Für den Photogra-
Jahre 2012 zu den Olympischen Spielen rekulti-
Ort gesammelt hatte. In einem zweiten Arbeits-
phen bedeutete eine solche Aktion zweifellos
viert werden. Hackney Wick ist heute tatsäch-
schritt galt es dann, diese Überlagerungen und
einen Kontrollverlust, für den Künstler aller-
lich ein Eden im Sinne einer „grünen Steppe“,
Prozesse durch Ablichtung wieder in ein photo-
dings auch die Chance, in den ablesbaren
ein weitgehend vergessenes Zwischenreich.
graphisches Bild zu überführen.
Spuren dem Phänomen namens Hackney Wick
In sehr leisen Bildern spürt Stephen Gill am
noch näher zu kommen. Für den Betrachtenden
Schluss seines Buches die naturhaften Seiten
Es ist also einmal mehr das Moment der Wie-
wiederum ergibt sich die fruchtbare Fragestel-
des Areals auf, einmal mehr steht das vitale
deraneignung von Natur, das als künstlerischer
lung, inwieweit das alte Dilemma von Präsen-
Moment der Wiederaneignung im Mittelpunkt.
Leitgedanke spielerisch in den Aufnahmen
tation und Repräsentation, das den „buried
Einmal mehr widersteht auch die poetische
von „Hackney Flowers“ wiederkehrt. Ein Last-
pictures“ inhärent ist, im dialektischen Sinne
Kraft der Bilder jedem Anflug von Sentiment.
kraftwagen scheint ein Blütenmeer zu entsor-
nicht aufgelöst werden könnte. Eine optisch
Wer das Werk des Photographen kennt, weiß
gen, ein Strommast von einem dürren Astzweig
„angemessene Distanz“ zu ihnen einzunehmen,
warum, denn das eigentliche Leitmotiv seiner
und blutroten Beeren umgeben, eine sitzende
wie Georges Didi-Huberman kritisch zu Bildern
Arbeit ist bereits im Vorgängerband „A Book of
Frau von Samenkörnern überdeckt. Allesamt
des Abdrucks anmerkte, dürfte in der Rezeption
Field Studies“ verzeichnet, der zu Beginn John
mit dem Kalkül einer sanften Wahrnehmungs-
jedenfalls unmöglich sein. Abgesehen von dem
Cage zitiert. Der geniale Komponist, heißt es
verschiebung komponiert, fungieren die Bilder
Kontrollverlust, den die Grabungsaktion in den
dort, fragte sich einmal selbst nach dem Grund,
weder als Folie eines Endzeitszenarios noch
Bildresultaten bedeutet, hat die Aktion selbst
warum manche Gegenstände ihm nicht als
als bloße Ästhetizismen einer falsch gedach-
für Stephen Gill mal wieder eine unerwartete
schön erscheinen. Und es dauert nur eine kurze
ten Romantik. Vielmehr feiert die „Hackney-
Erkenntnis bereitgehalten. Es ist sicher nicht die
Zeit, bis er entdeckte, dass es gar keinen Grund
Flowers“-Serie, die im April nächsten Jahres in
letzte Geschichte vom Ostlondoner Eden.
gab. In diesem Sinne ist „Hackney Wick“, das
Buchform erscheinen wird, den vitalen Umkeh-
Martin Parr in seinem jüngst veröffentlich-
rungsprozess eines Ortes, bei dem durch einen
ten Kompendium „The Photobook – A History
dezidiert künstlerischen Zugriff die Gegen-
Volume II“ als eines der bedeutendsten Photo-
wart selbst wieder erfahrbar wird. Es ist dieser
bücher der Gegenwart lobt, auch ein ungemein
unnachahmlich offene Blick, den Gill propa-
schönes Buch geworden.
giert und in all seinen Arbeiten anzuwenden
weiß. Für „A Book of Field Studies“ dokumen-
Dass Stephen Gill unweit seines Wohnortes
tierte er etwa triste Rückseiten von Großpla-
tatsächlich ein Stück Eden wiederentdeckt
katflächen im Stadtgefüge von London, die er
zu haben scheint, belegen auch die Bilder in
im Titel augenzwinkernd mit den Werbeslogans
STEPHEN GILL
Buried
The photographs were taken in Hackney Wick and
later buried there. The amount of time the images
were left underground varied depending on the
amount of rainfall. The depths that the pictures
were buried at also varied, as did their positioning.
Sometimes they were facing each other, sometimes back to back or sometimes buried singly.
Not knowing what an image would look like once
it was dug up introduced an element of chance
and surprise which I found appealing. This feeling of letting go and in a way collaborating with
place – allowing it also to work on putting the
finishing touches to a picture – felt fair. Maybe
the spirit of the place can also make its mark.
When burying my first batch of prints, a man
spotted me and asked what I was doing, not
only did I not want to give the location away
of some of my buried pictures, but it just
sounded a bit weird to say that I was burying
my photographs, so I replied I was looking
for newts, as soon as said that I found a newt
and lifted it up and said look there’s one.
Die Ausstellung umfasst sieben Buried-Unikate.
Projektraum Fotografie
vorschau
anfahrt und kontakt
ELMAR MAUCH: BILDFORSCHUNG
PROJEKTRAUM FOTOGRAFIE
Elmar Mauch ist Dozent für Fotografie an der
Züricher Hochschule der Künste. Im Projektraum
stellt er seine Arbeit mit gefundenen Fotos und das
daraus entstandene Buch DIE BEWOHNER vor.
HAIKO HEBIG
GERHARD KURTZ
DANIEL SADROWSKI
HUCKARDER STRASSE 8-12
KAY RÖHLEN: STADTFOTOGRAFIE
Kay Röhlens spricht über seine Stadtfotografie von
DÉRIVE über RHEINKILOMETER bis DAZZLEDORF.
44147 DORTMUND
Im Union Gewerbehof. Am Tor rechts, dann links.
ÖPNV: Mit der U43 oder U44 bis Ofenstraße
r Ü ckschau
PKW: Parkplätze im Hof
FESTIVAL DER KREATIVEN KLASSE RUHR 2009
Telefon 0231 / 58 96 253
Präsentation aktueller Arbeiten verschiedener
Dortmunder, Bochumer und Essener Fotografen in
einer Gruppenausstellung.
Internet: http://projektraum-fotografie.de/
E-Mail: alle@projektraum-fotografie.de
Der Projektraum Fotografie ist ein Arbeits- und
Ausstellungsraum für zeitgenössische Fotografie.
Herzlichen Dank allen Leihgebern und Spendern. Text IMMER WIEDER EDEN © Christoph Schaden. Titelbild, Landkarte,
BURIED © Stephen Gill. Abdruck mit freundlicher Genehmigung. Fotos Projektraum © Haiko Hebig. Druck 2010-A-4-4.