e_roer _duits_def2 - O
Transcription
e_roer _duits_def2 - O
Liebe Segelfreunde, Mit Interesse habe ich den neuen Entwurf des O-Jolle Ruders mit schmaler Schablone und NACA 0012 Profil des technischen Obermannes IOUD, Herrn Ernst Lissel, studiert. Nach einigen Berechnungen frage ich mich ob dieses Ruder eine Verbesserung geben wird in Bezug auf den Mangel des heutigen alu-Ruderblattes und ob es besser sein wird als das nach vielen Testen (nach Beratschlagung mit der internationalen technischen Kommission) durch IOUN gewählte Ruder mit der heutigen Schablone mit NACA 0009 Profil. Im Vergleich zu verschiedenen Profilen wird stets ausgegangen von Auftriebskoeffizienten von theoretisch unendlichem Flügel bis zu einem Winkel von maximal 20 Grad. Ein Ruder hat aber eine Lenkfunktion über einen Bereich von 45 Grad die besonders bei starken Korrektionen der O-Jolle benutzt wird (z.B. bei aus dem Ruder laufen). Um dies und jenes zu verdeutlichen verweise ich auf den Bericht von Robert E. Sheldahl und Paul C. Klimas [2] wobei, mit Hilfe einer Windmühle mit Vertikalachse, Windtunnelexperimente ausgeführt worden sind mit NACA 0009, 0012 und 0015 Profilen mit 90 cm Länge und 15 cm Breite, Aspektratio (AR) = 6 [1], und NACA 0012 und 0015 Profile mit 90 cm Länge und 38 cm Breite (AR=2,3) über einen Winkel von 360 Grad (zum Vergleich: die heutige Schablone hat eine AR=2,3 und die neue deutsche Schablone hat AR= 3,1). Die Messungen sind ausgeführt worden bei Reynoldszahlen (Re)[1] die direkt anwendbar sind auf die Fahrgeschwindigkeiten die für die O-Jolle wichtig sind, nämlich 4,8 NM/Stunde und 6,6 NM/ Stunde für die Profile NACA 0009 und NACA 0012. Diese Experimente können dann auch als Schleppproben betrachtet werden. Abb. 1 Abb. 2 NACA 0009 [2] - Abb. 9 Seite 83 NACA 0012 [2] - Abb. 10 Seite 84 1 Abb. 3 NACA 0009 NACA 0012 Re= 360000 (4.8 NM/St.) Der Auftriebskoeffizient Aus den Abbildungen 1,2 und 3 stellt sich heraus das NACA 0012 im Bereich von 8-12 Grad eine Verbesserung des Auftriebskoeffizienten ergibt von 15 % in Bezug auf NACA 0009 und wahrscheinlich sogar 20 % in Bezug auf das alu-Ruderblatt. Das heisst dass das NACA 0012 Profil während stabilem Amwind-kurse bei einem durchschnittlichen Anströmungswinkel von 6 Grad besser ist als das alu-Ruderblatt und auch besser ist als die heutige Schablone mit einem NACA 0009 Profil. Dramatisch aber ist, dass NACA 0012 nach 12 Grad 35 % Verlust im Auftriebskoeffizient aufweist und nach 16 Grad im Durchschnitt 10% schlechter ist als das NACA 0009 Profil. Während grössere Korrektionen ist es unmöglich das Ruder zwischen 0 und 12 Grad zu halten aber es wird fortwährend im Bereich mit 35% Verlust im Auftrieb, und somit Ruderkraft, bewegt werden. Für das NACA 0012 Profil mit AR=2,5 wird dieser Effekt noch stärker werden, nach 14 Grad eine Abnahme von 45 % Auftriebkoeffizient [2] Abb.5 Seite 79. Stellen Sie sich mal vor ein PKW hätte eine Uebertragungsfunktion zwischen Lenkrad und Vorderräder gemäss dieser Kurve….. Der Widerstand Bei einem kleinen Ruderausschlag (1-3 Grad) hat das NACA 0009 Profil [2] Abb.13 Seite 87, 30% weniger Widerstand als das NACA 0012 Profil [2] Abb. 14 Seite 88. Dieser Widerstand wird auch bestimmt durch die Frontalfläche. Wenn das Ruder tiefer steckt, wird die Frontalfläche grösser (Flügellänge nimmt zu). Das längere NACA 0012 Ruder wird ungefähr 35% mehr Widerstand haben als die heutige Schablone mit NACA 0009 Profil. Bei unseren Praxistesten mit der heutigen Schablone und ein NACA 0010 Profil hat sich herausgestellt dass bei einer Windstärke von 2,5 Bft Vorwindkurs, bei minimalem Ruderausschlag, das alu-Ruderblatt etwas weniger Widerstand hat als das NACA 0010 Profil. Das NACA 0012 Profil wird bei diesem Kurs nachweisbar mehr Widerstand aufbringen als das NACA 0009 Profil das ungefähr dem Widerstand des alu-Ruderblattes entspricht. 2 Die Biegung In der Biegungsformel ist bei gleichem Ruderdruck und Kernmaterial der Quotient L^3/I bestimmend für die Biegung[1]. NACA 0012 L = 74.5 cm I = 26.6 L^3/1= 74.5^3/26.6 = 15545 NACA 0009 L = 66.5 cm I = 24.6 66.6^3/24.6 = 11955 Hieraus geht hervor dass das längere NACA 0012 Profil in Querrichtung 30 % mehr biegen wird. Dies hat einen negativen Einfluss auf der Effektivität des Profils. Das Festlegen des Profils Bei niedrigen Reynoldszahlen ergibt sich aus der Wahl der Dicke des Ruderblattes sofort das optimale NACA Profil. Schon in 1934 sind die NACA Profile in einem Windtunnel bestimmt und festgelegt worden; diese werden bis heute angewandt. Das zu präzise vorschreiben eines Profils macht das Ruder ungeeignet für Selbstanfertigung und dadurch unnötig teuer. Ein Beispiel wie einfach und wirksam Ruder und Profil festgelegt werden können kann man sehen bei der Olympischen Finnjolle-Klasse [3] Seite 30-33. Hier benutzt man eine Schablone für das Blatt und den Kopf und eine rechtwinklige Messschablone fürs Profil. Diese Schablone wird bis zur Wasseroberfläche über das Ruderblatt geschoben. Ferner ist das Maximumgewicht des totalen Ruders festgelegt. Bei der Finnjolle ist ein kurzes breites Ruderblatt angewand worden (niedriger AR und maximaler NACA 0007), was bemerkenswert ist weil dieses Boot dieselbe Eigenschaft hat als die O-Jolle auf Raum- und Vorwindkurs. Zusammenfassung 1. Das NACA 0012 Profil mit längerer und schmalerer Schablone ergibt bei stabilem Amwindkurse eine Verbesserung in Bezug auf die heutige Schablone mit NACA 0009 Profil und eine grössere Verbesserung in Bezug auf das alu-Ruderblatt. O-Jolle ausgestattet mit einer NACA 0012 mit langer schmaler Schablone sind mit stabilem Amwindkurs schneller. 2. Die Rudereigenschaften bei grösseren Korrektionen sind bei der langen schmalen Schablone und NACA 0012 Profil viel schlechter als die heutige Schablone mit NACA 0009 Profil und wahrscheinlich genau so schlecht als das alu-Ruderblatt. Das Verbessern der Rudereigenschaften und folglich die Verbesserung der Sicherheit bei Windstaerken oberhalb 4 Bft war der Ausgangspunk der Untersuchung. 3. Bei Vorwindkursen ergibt das NACA 0012 Profil bei kleinem Ruderausschlag mehr Widerstand. O-Jolle ausgestattet mit einem Ruder mit NACA 0012 Profil und eine lange Schablone sind also Vorwind träger. 4. Die schmale Schablone hat viel weniger gute Wrickeigenschaften als die heutige Schablone. Bei niedriger Geschwindigkeit oder während des Wegfahrens aus kleinen Räumen mit wenig Geschwindigkeit kann die O-Jolle mit schmaler Schablone schlecht den Kurs ändern. 5. Das Verpflichten einer neuen Schablone und NACA 0012 Profil für alle neue Jollen kann einen negativen Effekt haben auf den Verkauf neuer O-Jollen. Man soll immer für das alte Ruder wählen können. Das neue Ruder soll was Leistung anbetrifft wenigstens ähnlich sein wie das alu-Ruderblatt und nachweisbar besser bei Windstärken von 4,5 Bft und mehr! In diesem Fall wird auf Dauer jeder sich für das neue Ruder entscheiden. In den Niederlanden sind wir jetzt 5 Jahre beschäftigt mit untersuchen und testen profilierter Ruder. Während der vielen Teststunden und einer ganzen Saison wettsegeln ist von sechs O-Jollen viel Erfahrung gesammelt worden mit der heutigen Schablone und einem NACA 0010 Profil. Schliesslich haben wir gewählt für das NACA 0009 Profil weil dies vorwind etwas weniger Widerstand hat und eine etwas gleichmässigere Auftriebkurve. 3 Neue Schablonen und Profile ergeben neue theoretische Betrachtungen wie oben erwähnt, sollen aber vor allem in der Praxis getestet werden. Darum habe ich grosses Interesse an den Praxistesten dieses NACA 0012 Profils mit der längeren und schmaleren Schablone. Nach Bewertung der Ergebnisse kann aus den Profilen und Schablonen eine korrekte Wahl getroffen werden. Hat jemand Kommentar auf o.g. Betrachtung? Bitte reagieren! Für Berichterstattung unserer Ruderexperimente und Tests verweise ich nach [4]. Mit technischen Seglersgruss, Robert Numan Vorstandsmitglied Technik IOUN e-mail r.numan@amc.uva.nl 29-04-2007 Referenzen [1] Reynolds (1842-1912) Re = rho(w) x V x 1 /mu (w) V = Geschwindigkeit (m/sec) l = Längsschnitt Profil (m) Mu (w) / rho (w)~ 10^-6 1 m/sec~ 2 NM/hr (Seemeile pro Stunde) Aspektratio AR = Flügellänge^2/ Flügeloberfläche Für rechtwinkliges Profil AR = Länge / Breite Durchbiegung y = (F x I^3)/ (E x I) F = Gleichmässige Belastung (Druck der Einheit x Oberfläche l = Flügellänge E = Elastizitätsmodulus (abhängig vom Kernmaterial) I = Widerstandsmoment (abhängig vom Profilform) [2] Website: http://www.prod.sandia.gov/cgi-bin/techlib/access-control.pl/1980/802114.pdf Robert E. Sheldahl und Paul C. Klimas Aerodynamic Characteristics of Seven Symmetrical Airfoil Sections Through 180 – Degree Angle of Attack for Use in Aerodynamic Analysis of Vertical Axis Wind Turbines. [3] Website: http://www.finnclass.org/download/Finn_Class_Rules_2005_with_2006_Amendments_Authorised%20version.pdf [4] Website: http://www.olympiajol.nl/content/blogcategory/28/41/ Das profilierte Ruder Het geprofileerde roer (Bilder) 4