Programmheft - Residenztheater
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Programmheft - Residenztheater
WWW.RESIDENZTHEATER.DE Entlang der Linien schneiden! Dann mit den Karten Memory spielen, damit Euch das Schicksal des Vergessen niemals ereilt und auch Ihr niemals vergessen werden möget. RESIDENZ THEATER RESIDENZ THEATER Ý Paul Wolff-Plottegg NIEMAND Ý Simon Werdelis TELEMACH, ODYSSEUS Ý Valery Tscheplanowa MORPHEUS (EIN ZWISCHENGEIST), ARGOS Ý Götz Argus POSEIDON Ý Katrin Röver GEFÄHRTIN, SIRENE, KIRKE, PENELOPE Ý Wolfram Rupperti LOTOPHAGENGURU, WIDDERWESEN, KIRKETIER, ANTINOOS Ý Thomas Gräßle GEFÄHRTE, POLYPHEM, LACHMÖWE, FREIER Ý Arnulf Schumacher GEFÄHRTE, FREIER Ý Lukas Turtur GEFÄHRTE, FREIER Ý Andreas Bittl MUSIKER, GEFÄHRTE, FREIER Ý Leo Gmelch MUSIKER, GEFÄHRTE Ý Dim Sclichter MUSIKER, GEFÄHRTE Alexander Breiter Chris Drews Nenad Drpa Claudia Ellert Oliver Exner Jasmin Falk Jakob Khoshbakht Janina Möller Philipp Andriotis Anika Weiland GEFÄHRTEN, LOTOPHAGEN, NAJADEN, WIDDER, SCHIFFSBEWEGER, SIRENEN, KIRKETIERE ZUM STÜCK Viel, viel zu lang schon ist Odysseus fern seiner Familie. Er, der König von Ithaka, musste vor mehr als zwanzig Jahren aufbrechen und wünscht sich nichts sehnlicher, als über das Meer wieder nach Hause zu segeln, zurück zu seiner Frau und seinem Sohn, der auch schon ganz ungeduldig ist. Doch einige Götter sind sauer. Der große Poseidon macht Odysseus die Seefahrt schwer, und so wird aus dem Heimweg eine Irrfahrt. Die Lotusfresser, der einäugige, menschenfressende Riese Polyphem und die Zauberin Kirke stellen Odysseus und seinen Gefährten nach, die Gesänge der Sirenen verführen sie, vom rechten Wege abzukommen und ständig blasen die Winde sie auf die falsche Insel. Immer wieder läuft Odysseus Gefahr, dass er sein Ziel aus dem Auge verliert, dass er vergisst, wonach er sich sehnt. Doch einige Götter lieben ihn auch und helfen ihm auf dem Weg, verkleiden sich als Menschen oder schicken ihm einen seltsamen Halbgott, der Tipps gibt. Durch diese und seine Tücke schafft er es nach Hause, findet dort seinen Palast besetzt vor und muss eine letzte List anwenden, bevor er seine Familie wieder im Arm halten darf. N W N O W S O S ZUM AUTOR Die Geschichte von König Odysseus ist der Urmythos unserer Kultur. Ein Mythos ist eine Geschichte, mit dem die Menschen sich ihr Dasein und ihre Herkunft erklären, oder auch einfach nur, warum das Leben mal schlecht und gefährlich oder eben prächtig und schön ist. Die Phantasie dieser über 2500 Jahre alten Erzählung und ihr zwiespältiger Held besticht uns noch immer. Sie ist ein Echo unseres Größerwerdens, bei dem wir uns erklären, wer wir sind oder was wir wollen, lange bevor wir logisch denken. Die Mythen stammen aus einer Zeit, als wir uns die Welt noch selber erklärten und das nicht irgendjemandem überließen. Schon gar nicht den Gelehrten. Von denen wissen wir inzwischen, wo die Stadt Troja liegt: Im Westen der Türkei. Aber über Homer wissen wir sehr wenig, außer, dass er im 8. Jahrhundert vor Christus gelebt haben müsste. Wir stellen ihn uns als fahrenden, vielleicht sogar blinden Sänger vor, der während seiner Arbeitsreisen seine Gesänge nach und nach notierte. Solche Sänger hatten es damals nicht schlecht, man gewährte ihnen Gastfreundschaft und wer (s)eine Geschichte zu erzählen wusste, die eher gut als wahr sein musste, der genoss schnell an Ansehen. Bei diesem ewigen Weitererzählen verformten sich die Geschichten, deswegen ähneln sie in ihrer Komposition oft Musik. Alle Köpfe, durch die sie hindurch gingen, hinterließen ihre Spuren und reicherten sie an, bis Homer oder wer auch immer sie für so gut hielt, dass er sie aufschrieb. So erstarrten sie zwar, aber immerhin wissen wir deshalb noch von ihnen und indem wir sie lesen und spielen, breiten sie sich in uns aus und lösen einen wohligen Schauer von Ewigkeit in uns aus. Die Irrfahrten des Odysseus Erzählt nach HOMER Regie Bühne Kostüme Musik Dramaturgie Licht Ton CORINNA VON RAD STEFFI WURSTER SABINE BLICKENSTORFER RAINER SÜßMILCH GÖTZ LEINEWEBER BENJAMIN SCHMIDT THOMAS HÜTTL REGIEASSISTENZ Maria Weise BÜHNENBILDASSISTENZ Franz Xaver Unterholzner KOSTÜMASSISTENZ Eva Bienert + Katja Kirn REGIEHOSPITANZ Philip Johannes Klose BÜHNENBILDHOSPITANZ Naïma Hebel KOSTÜMPRAKTIKANTIN Stephanie Zimmer INSPIZIENZ Susanne K. Backes SOUFFLAGE Angelika Ehrlich für Kinder ab 6 Jahren PREMIERE: 18. OKTOBER RESIDENZTHEATER VORSTELLUNGSDAUER: 2 STD., EINE PAUSE BÜHNENMEISTER Andreas Lorenz + Karl-Heinz Weber BELEUCHTUNGSMEISTER Monika Pangerl STELLWERK Thomas Keller + Zvonimir Petrovic REQUISITE Armin Aumeier + Frank Kutzora + Gerhard Lange MASKE Kathrin Geiser + Isabella Krämer + Sabine Finnigan + Nora Köster GARDEROBE Petra Berglar + Johannes Schrödl + Ngozi Unamba-Oparah LEITUNG STATISTERIE Hanna-Sophie Welker RESIDENZTHEATER Spielzeit 2014/15 REDAKTION Götz Leineweber JUNGES RESI Anja Sczilinski, Julia Opitz, Manuel Andre, Cosima Endres AUFFÜHRUNGSFOTOS Thomas Dashuber GESTALTUNG Studio Johannes Bissinger ILLUSTRATION Sebastian Schwamm DRUCKEREI Weber Offset HERAUSGEBER Bayerisches Staatsschauspiel Max-Joseph-Platz 1, 80539 München LESETIPP: „Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus“, Franz Fühmann, und „Die Abenteuer des Odysseus“, Bernard Evslin HÖRTIPP: „Die Abenteuer des Odysseus“, Dimiter Inkiow, Igel Records 1998 SEHTIPP: „Die Fahrten des Odysseus“ Mario Camerini 1958, DVD: AL!VE 2010 (mit Kirk Douglas und Anthony Quinn). INTENDANT Martin Kušej GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Holger von Berg CHEFDRAMATURG Sebastian Huber TECHNISCHER DIREKTOR Thomas Bautenbacher KOSTÜMDIREKTORIN Elisabeth Rauner KÜNSTLERISCHER DIREKTOR Roland Spohr CHEFDISPONENTIN Regina Maier PRESSE- U. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Sabine Rüter TECHNIK Matthias Neubauer, Gerrit Jurda WERKSTÄTTEN Michael Brousek AUSSTATTUNG Bärbel Kober, Maximilian Lindner BELEUCHTUNG/VIDEO Tobias Löffler TON Michael Gottfried REQUISITE Dirk Meisterjahn PRODUKTIONSLEITUNG KOSTÜM Enke Burghardt DAMENSCHNEIDEREI Gabriele Behne, Petra Noack HERRENSCHNEIDEREI Carsten Zeitler, Aaron Schilling MASKE Andreas Mouth GARDEROBE Cornelia Faltenbacher SCHREINEREI Stefan Baumgartner SCHLOSSEREI Ferdinand Kout MALERSAAL Katja Markel TAPEZIERWERKSTATT Peter Sowada HYDRAULIK Karl Daiberl GALERIE Christian Unger TRANSPORT Harald Pfähler BÜHNENREINIGUNG Adriana Elia ODYSSEUS von Schiller, 1795 Alle Gewässer durchkreuzt’ Odysseus, die Heimat zu finden, Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr, Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes, Selbst in des Aides Reich führt ihn die irrende Fahrt. Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Küste, Er erwacht, und erkennt jammernd das Vaterland nicht! DIE INSEL DER SIRENEN von Rainer Maria Rilke, 1908 Wenn er denen, die ihm gastlich waren, spät, nach ihrem Tage noch, da sie fragten nach den Fahrten und Gefahren, still berichtete: er wußte nie, deren Anblick macht, daß die Gefahr umschlägt, denn nun ist sie nicht im Tosen und im Wüten, wo sie immer war. Lautlos kommt sie über die Matrosen, wie sie schrecken und mit welchem jähen Wort sie wenden, daß sie so wie er in dem blau gestillten Inselmeer die Vergoldung jener Inseln sähen, welche wissen, daß es dort auf jenen goldnen Inseln manchmal singt –, und sich blindlings in die Ruder lehnen, wie umringt von der Stille, die die ganze Weite in sich hat und an die Ohren weht, so als wäre ihre andre Seite der Gesang, dem keiner widersteht.