Kap.68 Insulintherapie

Transcription

Kap.68 Insulintherapie
STOFFWECHSEL
INSULINTHERAPIE
Formen der Insulintherapie
Hauptmahlzeiten
Konventionelle Insulintherapie:
2-malige Gabe von Mischinsulin
7:00
19:00
7:00
Hauptmahlzeiten
7:00
19:00
7:00
Hauptmahlzeiten
7:00
19:00
Intensivierte Insulintherapie: 2-malige
(tw. 1-3 malig) Gabe von Verzögerungsinsulin und Gabe von schnell wirkendem Insulin (Normalinsulin oder Analoginsulin) zu den Hauptmahlzeiten
Insulinpumpentherapie: Gabe eines
schnell wirkenden Insulins zu den Hauptmahlzeiten und stündlich wechselbare
Basalrate über Insulinpumpe
7:00
Konventionelle Insulintherapie: Indikation: Bei Typ 1 Diabetes nur, wenn intensivierte
Insulintherapie nicht möglich; Häufigste Form der Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes;
Vorteile: Einfache Therapieform, gut geeignet bei Betreuung durch Drittperson; Nachteile:
Fehlende Flexibilität, meist keine optimale Blutzuckereinstellung möglich.
Intensivierte Insulintherapie: Indikation: Typische Insulintherapie bei Diabetes mellitus
Typ 1; häufig auch bei Diabetes mellitus Typ 2; Gestationsdiabetes; Vorteile: Hohe Flexibilität; Nachteile: Aufwändige Therapieform (häufige BZ-Messung und Insulinapplikation).
Insulinpumpentherapie: Indikation: Bei Diabetes mellitus Typ 1 mit stark schwankender
Basal-rate (z.B. Dawn-Phänomen), Gestationsdiabetes, u.U. auch bei Typ 2 Diabetes;
Vorteile: Häufig bessere Blutzuckereinstellung möglich; Nachteile: hoher Aufwand,
kosmetische Probleme, etwas erhöhtes Risiko für ketoazidotische Entgleisung.
Kombinationstherapie (Insulin und orale Antidiabetika): Indikation: Diabetes mellitus
Typ 2; selten Diabetes mellitus Typ 1 (bei Übergewicht evtl. Kombination Insulin mit
Metformin oder Acarbose); bei Diabetes Typ 2 ist eine Reihe von verschiedenen
Kombinationen möglich und pathophysiologisch sinnvoll; günstig: Metformin plus Glinid
(oder Acarbose) plus NPH-Insulin zur Nacht; häufig auch Kombination mit Mischinsulin
(meis 1 x morgens); am häufigsten Sulfonylharnstoff/Glinid plus Mischinsulin (meist 1x
morgens); Sulfonylharnstoff/Glinid und Basalinsulin zur Schlafenszeit (gut bei Betreuung
durch Drittperson); Sulfonylharnstoff und kurz-wirkendes Insulin zu den Hauptmahlzeiten;
Metformin und kurz-wirkendes Insulin zu den Hauptmahlzeiten; Acarbose und Basalinsulin
zur Schlafenszeit; Vorteile: häufig wesentlich bessere Blutzuckereinstellung möglich als
unter oraler Therapie; häufig deutlich geringere Insulindosen als unter
Insulinmonotherapie; Nachteile: keine Endpunktstudien; aufwändige Therapieform.
226
STOFFWECHSEL
INSULINTHERAPIE
Eckpunkte der Insulintherapie (angegeben sind Richtwerte)
Konventionelle
Insulintherapie
•
•
•
2/3 der täglichen Dosis Mischinsulin morgens
1/3 der Dosis abends
Beginn mit Mischinsulin, welches 25% oder 30% schnell
wirkendes Insulin enthält
Intensivierte Insulintherapie
•
ca. 40- 50% der Gesamtdosis als Basalinsulin (NPH-Insulin
meist zweimal täglich – größerer Anteil abends, Zinkinsulin
oder Glargin-Insulin meist als Einmaldosis abends)
Schnell wirkendes Insulin: morgens ca. 1-3 IE/BE, mittags
0,5-1,5 IE/BE, abends 1,0-2,0 IE/BE
Normalinsulin: Spritz-Eß-Abstand ca. 15-20 Min.;
Zwischenmahlzeit meist notwendig (sonst Hypoglykämie)
Analoginsulin (Insulin-Lispro, Insulin-Aspart, InsulinGlulisine): kein Spritz-Eß-Abstand; Zwischenmahlzeit meist
nicht notwendig (wenn Zwischenmahlzeit, evtl. zusätzlich
Insulin notwendig)
zusätzliche IE senkt BZ um 20-60 mg/dl (Korrekturfaktor)
zusätzliche BE hebt BZ um 20-60 mg/dl (Korrekturfaktor)
•
•
•
•
•
Dawn-Phänomen
(Blutzuckeranstieg in den
frühen Morgenstunden)
•
•
•
•
Steigerung der abendlichen NPH-Dosis (limitierend
nächtliche Hypoglykämie), wenn nicht ausreichend:
Umstellung auf Glargin-Insulin (längere gleichmäßigere
Wirkung) oder Insulin Detemir, wenn nicht ausreichend:
Umstellung auf Semilente® (Schweine-Zink-Insulin mit
spätem Wirkmaximum), wenn nicht ausreichend:
Umstellung auf Insulinpumpe
Sonderfall Diabeteseinstellung bei Pankreatektomie
•
•
•
•
•
•
Totales Insulin- und Glucagondefizit!
Hohe Insulinempfindlichkeit, Hypoglykämiegefahr
Gesamtprognose des/r Patienten/in bei der angestrebten Einstellung beachten
(Pankreas-CA?)
Tagesbedarf langsam durch Dosissteigerung herausfinden
Start: z.B. mit kleinen Dosen Alt-Insulin oder Analog-Insulin zu Hauptmahlzeiten;
vorsichtige Basalinsulingabe wegen Hypoglykämiegefahr.
Insulinbedarf bei Z.n. Whipple-OP wegen Ca liegt deutlich unter Tagesbedarf von
Patienten mit Typ 1 DM (Nahrungsaufnahme variiert).
227
STOFFWECHSEL
INSULINTHERAPIE
Art
SanofiAventis
Apidra
B.Braun
ratiopharm
Analog
Wirk
zeit (h)
4
Human
6-8
B.Braun Rapid
Human (NPH)
12-16
Insuman
Rapid
Insuman
Basal
Schwein (Zink)
Analog
Human (Zink)
Human (Zink)
12-16
ca. 24
ca. 24
ca. 28
50%
30%
25%
50%
Analog/NPH
Analog/NPH
Analog/NPH
Human/NPH
12-16
12-16
12-16
12-16
40%
Human/NPH
12-16
30%
Human/NPH
12-16
25%
Human/NPH
12-16
20%
Human/NPH
12-16
15%
Human/NPH
12-16
10%
Human/NPH
12-16
Insulinanaloga
(sehr kurz wirk.)
Normalinsuline
(kurz wirkend)
Verzögerungs-insulin
(mittellang wirkend)
Verzögerungs-insulin
(lang wirkend)
228
Mischinsuline
(schnell
wirkender
Anteil in %)
BerlinsulinHNormal
Berlinsulin H
Basal
Lilly
Novo-Nordisk
Humalog
NovoRapid
Huminsulin
Normal
Huminsulin Basal
Actrapid HM
Lantus
Huminsulin Long
Huminsulin
Ultralong
Humalog Mix 50
Protaphan HM
Human
Semilente
Levemir
Monotard HM
Ultratard HM
NovoMix 30
Insuman
Comb 50
B.Braun
Comb30/70
Berlinsulin H
50/50
Berlinsulin
H40/60
Berlinsulin
H30/70
Humalox Mix 25
Huminsulin Profil Actraphane 50/50
V
HM
Huminsulin Profil Actraphane 40/60
IV
HM
Huminsulin Profil Actraphane 30/70
III
HM
Berlinsulin
H20/80
Huminsulin Profil Actraphane 20/80
II
HM
Berlinsulin
H10/90
Huminsulin Profil I Actraphane 10/90
HM
Insuman
Comb 25
Insuman
Comb 15
INSULINTHERAPIE
228
B.Braun Basal
Berlin-Chemie
STOFFWECHSEL
Insulintabelle