Pressemitteilung - Institut für Versicherungswirtschaft

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Pressemitteilung - Institut für Versicherungswirtschaft
Universität St.Gallen
I.VW-HSG Institut für
Versicherungswirtschaft
Prof. Dr. Peter Maas
Kirchlistrasse 2
CH-9010 St. Gallen
Schweiz
Telefon +41 (0)71 224 79 60
www.ivw.unisg.ch
Direktversicherungsmärkte im weltweiten Vergleich ‒ Deutsche
Unternehmen führend im Leben-Bereich
„Direct Insurance“: Erstmals wurden im Rahmen einer Analyse Direktversicherer in
weltweit 30 Retail-Märkten – darunter die 25 nach Prämienvolumen führenden –
untersucht.1 Trotz Heterogenität der Märkte zeigt sich in der Studie des Instituts für
Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen eine starke Konzentration im NichtLeben-Bereich, insbesondere in der Kfz-Sparte.2 Eine Ausnahme bildet Deutschland: Vier
der weltweit führenden Leben-Direktversicherer kommen aus der Bundesrepublik.
St. Gallen, 30. Juli 2013 – Die globalen Versicherungsmärkte entwickeln sich sehr
unterschiedlich, weisen aber auch spezifische Muster auf, so die weltweite Studie „Direct
Insurance“ des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen (I.VW-HSG).
Betrachtet man die Versicherungsprämien, verzeichnen aufstrebende Märkte wie Brasilien,
Russland oder Hongkong die größten Zuwächse auf einem relativ niedrigen Niveau. In Europa
zeigt sich ein differenziertes Bild: Während beispielsweise Spanien und Dänemark einen
Prämienzuwachs zu verzeichnen haben, gibt es in Italien und Luxemburg deutliche Rückgänge
im Prämienvolumen. Die Versicherungsdichte3 ist in der Schweiz, den Niederlanden und
Dänemark am höchsten, in Indien, China und Russland am geringsten. Der nach
Prämienvolumen größte Markt USA folgt im Versicherungsdichte-Ranking erst auf Platz 14,
Deutschland auf Rang 19.
1
2
3
Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien, Irland, Italien, Japan,
Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan,
Tschechische Republik, USA
Leben: im Wesentlichen Kapital- und Rentenversicherungen, Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen
Nicht-Leben: Kraftfahrtversicherungen, Sachversicherungen, Unfall- und Haftpflichtversicherungen
Prämienausgaben pro Kopf
Internet schafft weltweit Transparenz im Versicherungsangebot
Durch fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der Kommunikation in den Märkten
verändern sich die Kundenbedürfnisse und vor allem die Wege, über die Interessenten
Versicherungen suchen und abschließen. Ein Vergleich von Kundenzugangswegen in 17 der
international größten Versicherungsmärkte zeigt: Das Internet spielt vor allem bei der
Produktrecherche eine immer wichtigere Rolle.4 Sowohl Aggregatoren (plus 6,4 Prozent), wie
zum Beispiel Vergleichsportale, als auch Unternehmenswebseiten (plus 6,1 Prozent) fördern
die Transparenz und gewinnen zunehmend an Einfluss, während die klassische, persönliche
Interaktion mit Vertretern (minus 12,9 Prozent) oder Maklern (minus 10,8 Prozent) als
Kundenzugangsweg verliert. Auch beim Abschluss von Versicherungen legen onlinebasierte
Systeme zu. Dabei liegen die Webseiten der Versicherer deutlich vor den Vergleichsportalen.
Direktversicherer profitieren nachhaltig von der Online-Affinität der Kunden
Mit der Verschiebung in den Kundenzugangswegen geht weltweit ein fundamentaler Wandel in
den Retail-Versicherungsmärkten einher. Die zunehmende Verlagerung von Suche und Kauf
ins Netz stärkt das Geschäft von Direktversicherern. Gerade in aufstrebenden
Wachstumsmärkten haben Menschen dank des Internets zum ersten Mal die Möglichkeit,
Versicherungen relativ unkompliziert selbst abzuschließen. Studienleiter Prof. Dr. Peter Maas:
„Direktversicherer richten ihre Marktleistungen und die entsprechende Kommunikation auf die
Kundenbedürfnisse aus. Bezüglich zahlreicher Kriterien wie Convenience, Nutzerfreundlichkeit
und Schnelligkeit sind sie die klaren Vorreiter in der Branche. ‚Online‘ ist kein neuer
Vertriebsweg, sondern eine veränderte Form der Kommunikation und Interaktion mit
bestehenden und potenziellen Kunden in allen Phasen der Customer Journey. Dies bedingt
eine völlig andere Haltung der Anbieter in zunehmend kundenbedürfnisgetriebenen Märkten.“
Deutsche Direktversicherer im Leben-Bereich an der Spitze
Der weltweite Direktversicherer-Markt erzielt seine Umsätze hauptsächlich im Nicht-LebenBereich: Laut Studie werden über den Direktvertrieb vor allem Komposit-Versicherungen –
überwiegend in der Kfz-Sparte – verkauft. Hier geben die USA und Großbritannien den Ton an.
Nach Prämienvolumen führt der US-Versicherer Geico (11,3 Milliarden Euro Bruttoprämien
2011) die globale Rangliste der größten Direktversicherer an. Der Lebensversicherungs-Bereich
und das kapitalbildende Geschäft der Versicherer sind international noch gering ausgeprägt.
Eine Ausnahme stellen die deutschen Direktversicherer dar: Vier deutsche Unternehmen
schaffen es in die Top fünf der größten Leben-Direktversicherer. Mit über 1,7 Milliarden Euro
4
I.VW-HSG/IBM; 2010, Länder: 20; n = 21.000. 2012, Länder: 17; n = 8.592, Vergleich 2010 auf 2012
Bruttoprämien in 2011 dominiert CosmosDirekt weltweit den Markt. „Die deutschen
Direktversicherer bieten ihren Kunden auch im sensiblen Bereich der Lebensversicherungen
verständliche und bedarfsgerechte Online-Produkte, umfassenden Service und Beratung auf
verschiedenen Kommunikationswegen“, sagt Peter Maas.
Über die Studie
Die Studie „Direct Insurance“ des Instituts für Versicherungswirtschaft (I.VW-HSG) der
Universität St. Gallen, Schweiz, die unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Maas erstellt wurde,
beleuchtet die weltweiten Direktversicherungsmärkte. Sie identifiziert die Key Player in den
Bereichen Leben und Nicht-Leben und betrachtet Kennzahlen von Ländern und Unternehmen.
Ein weiterer Fokus liegt auf veränderten Kundenbedürfnissen und der Attraktivität
unterschiedlicher Kundenzugangswege. Die Forschungskosten des Instituts hat die Cosmos
Lebensversicherungs-AG getragen. Das Institut für Versicherungswirtschaft beschäftigt sich
regelmäßig mit gesellschaftlich relevanten Forschungsfragen in den Versicherungsmärkten.
Definition Direktversicherer
Als Direktversicherer wurden diejenigen Versicherungsunternehmen betrachtet, die
ausschließlich über folgende Online- und Offline-Kundenzugangswege verfügen: Internet,
Telefon, Telefax, Post. Ferner wurden Versicherer, die weitere Kundenzugangswege anbieten,
in dieser Studie als Direktversicherer aufgefasst, wenn deren Anteil im Direktzugangsweg
mindestens 70 Prozent des gesamten Geschäftes ausmacht. Als Online-Zugangswege wurden
zudem Vergleichsportale und Portale unabhängiger Dritter berücksichtigt.
Kontakt
Pressebüro „Direct Insurance“
Stefanie Ostertag
fischerAppelt, relations
Telefon: 030 726146-702
Telefax: 030 716146-710
E-Mail: sto@fischerappelt.de