Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch - stahl
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Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch - stahl
Merkblatt 405 Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Stahl-Informations-Zentrum Merkblatt 405 Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Gemeinschaftsorganisation Stahl erzeugender und verarbeitender Unternehmen. Markt- und anwendungsorientiert werden firmenneutrale Informationen über Verarbeitung und Einsatz des Werkstoffs Stahl bereitgestellt. Verschiedene Schriftenreihen bieten ein breites Spektrum praxisnaher Hinweise für Konstrukteure, Entwickler, Planer und Verarbeiter von Stahl. Sie finden auch Anwendung in Ausbildung und Lehre. Vortragsveranstaltungen schaffen ein Forum für Erfahrungsberichte aus der Praxis. Messen und Ausstellungen dienen der Präsentation neuer Werkstoff entwicklungen und innovativer, zukunftsweisender Stahlanwendungen. Als individueller Service werden auch Kontakte zu Instituten, Fachverbänden sowie Spezialisten aus Forschung und Industrie vermittelt. Impressum Die Pressearbeit richtet sich an Fach-, Tages- und Wirtschaftsmedien und informiert kontinuierlich über neue Werkstoffentwicklungen und -anwendungen. Das Stahl-Informations-Zentrum zeichnet besonders innovative Anwendungen mit dem Stahl-Innovationspreis (www.stahl-innovations preis.de) aus. Er ist einer der bedeutendsten Wettbewerbe seiner Art und wird alle drei Jahre ausgelobt. Die Internet-Präsentation (www.stahl-info.de) informiert über aktuelle Themen und Veranstaltungen und bietet einen Überblick über die Veröffentlichungen des Stahl-Informations-Zentrums. Publikationen können hier bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden. Anmeldungen zu Veranstaltungen sind ebenfalls online möglich. Der Newsletter informiert Abonnenten per E-Mail über Neuerscheinungen, Veranstaltungen und Wissenswertes. Merkblatt 405 „Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungs systeme“ Ausgabe 2005 ISSN 0175-2006 Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum Postfach 10 48 42 40039 Düsseldorf Autor: Dr. rer. nat. W. Katzung Institut für Stahlbau Leipzig GmbH Handelsplatz 2 04319 Leipzig Redaktion: Stahl-Informations-Zentrum in Kooperation mit: Deutscher Stahlbau-Verband DSTV Die dieser Veröffentlichung zugrunde liegenden Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedoch ausgeschlossen. Ein Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei deutlicher Quellenangabe gestattet. Mitglieder des Stahl-Informations-Zentrums: • AG der Dillinger Hüttenwerke • ArcelorMittal Bremen GmbH • ArcelorMittal Commercial RPS S.à.r.l. • ArcelorMittal Duisburg GmbH • ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH • Benteler Steel Tube GmbH • Gebr. Meiser GmbH • Georgsmarienhütte GmbH • Remscheider Walz- und Hammerwerke Böllinghaus GmbH & Co. KG • Saarstahl AG • Salzgitter AG • ThyssenKrupp Bautechnik GmbH • ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH • ThyssenKrupp Rasselstein GmbH • ThyssenKrupp Steel Europe AG • ThyssenKrupp VDM GmbH • Wickeder Westfalenstahl GmbH 2 Titelbild: S-Bahn-Brücke über den Rhein zwischen Mannheim und Ludwigshafen Korrosivitätskategorie C4 Korrosionsschutzsystem aus 2K-EPZinkstaub-Grundbeschichtung, 2KEP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtungen und 2K-PUR-Deckbeschichtung nach Spezifikation der Deutschen Bahn AG Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Inhalt 1 2 Seite Vorbemerkungen .............. 4 6.5 Aufgabe des Korrosionsschutzes ........... 5 7 2.1 2.2 2.3 Systeme für den Korrosionsschutz ...............5 Allgemeines ....................... 5 Metallische Überzüge ........ 6 Beschichtungssysteme ...... 7 3 Korrosionsbelastung ......... 7 4 Schutzdauer .....................10 5 Korrosionsschutzgerechtes Konstruieren ...10 Allgemeines ..................... 10 Grundregeln zur korrosionsschutzgerechten Gestaltung ....................... 11 Zugänglichkeit und Erreichbarkeit ................. 11 Spalten, Fugen ................. 11 Vorkehrungen gegen Ablagerungen und Wasseransammlungen ..... 12 Kanten, Oberflächenfehler an Schweißnähten .. 12 Schraubenverbindungen .. 12 Hohlkästen und Hohlbauteile ....................13 Aussteifungen, Aussparungen ................. 13 Handhabung, Transport und Montage ................... 13 Kontaktkorrosion ............ 13 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.2.6 5.2.7 5.2.8 5.2.9 6 6.1 6.2 6.3 6.4 Oberflächenvorbereitung ................... 15 Allgemeines ..................... 15 Arten vorzubereitender Oberflächen und Verfahren der Oberflächenvorbereitung ................... 15 Bewertung der vorbereiteten Oberflächen ... 16 Rauheit und Rauheitsgrade ..................16 Seite Hinweise zur Oberflächenvorbereitung ........ 17 9.4 9.5 Fertigungsbeschichtungsstoffe ........ 18 Korrosionsschutz durch Beschichtungssysteme .... 19 8.1 Allgemeines ..................... 19 8.2 Grundtypen von Beschichtungsstoffen ...... 19 8.3 Aufbau und Eigenschaften von Beschichtungssystemen .. 20 8.4 Verordnung über die Begrenzung von Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen ................. 21 8.5 Schichtdicke ....................22 8.6 Vorspannkraftabfall bei beschichteten Kontaktflächen planmäßig vorgespannter ScherLochleibungs-Verbindungen (SLV) .................. 22 8.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Auswahlkriterien zu Beschichtungssystemen unter Berücksichtigung spezifischer Besonderheiten im Stahlbau .......... 23 8.8 Auswahl von Beschichtungssystemen .. 25 8.8.1 Beschichtungssysteme für atmosphärische Umgebungsbedingungen ...... 25 8.8.2 Beschichtungssysteme für den Stahlwasserbau ... 27 8.8.3 Duplex-Systeme .............. 27 10 Erarbeitung von Spezifikationen für Erstschutz und Instandhaltung ......... 29 11 Vertragsrechtliche Hinweise ......................... 30 Wichtige Festlegungen in den Vergabe- und Vertragsordnungen für Bauleistungen (VOB) ...... 30 Regelungen zur Schichtdicke ................... 30 Kontrollfläche für Gewährleistungszwecke . 31 Ausbesserung von Beschädigungen .............. 31 Hinweis zum Einkauf von Beschichtungsstoffen ...... 31 8 9 9.1 9.2 9.3 Ausführung und Überwachung der Beschichtungsarbeiten .... 28 Qualifikation des Ausführungsbetriebes ..... 28 Zustand der Oberfläche vor der Beschichtung ...... 28 Beschichtungsstoffe ........ 28 Seite Prüfen und Überwachen der Arbeiten .................... 28 Kontrollflächen ............... 29 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5 12 12.1 12.2 12.3 12.4 Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz ................. 31 Allgemeines ..................... 31 Gesetze und Verordnungen ................. 32 Technische Regeln und Richtlinien für Gefahrstoffe (TRGS) ........ 32 Unfallverhütungsvorschriften .................... 32 13 Literatur .......................... 33 13.1 Weitere Literatur ............. 33 14 Bildnachweis ................... 33 15 Normen und Regelwerke ..................... 33 3 Merkblatt 405 Abb. 1: Korrosionsschutz für Neubauteile und die Instandsetzung der Stahlkonstruktion in einer Chemieanlage (BASF) Korrosivitätskategorien C4 und C5-I Korrosionsschutzsysteme auf Basis 2K-EP und 2K-PUR für die Neubeschichtung sowie auf Basis PVC/AK für die Instandsetzung Vorbemerkungen Die Wirkung des Korrosionsschutzes eines Bauteiles wird durch die Eigenschaften des Werkstoffes, die Güte der Oberflächenvorbereitung, die fachgerechte Applikation und die Eigenschaften der Beschichtung oder des Überzuges, die chemische und physikalische Beschaffenheit des Korrosionsmediums sowie durch die Betriebsbedingungen und durch äußere elektrochemische und konstruktive Einflussgrößen bestimmt. 4 Da diese Einflussgrößen nicht immer ausreichend bekannt sind, kann über die voraussichtliche Korrosionsschutzwirkung und ihre Dauer keine sichere Aussage gemacht werden. Ein frühzeitiges Versagen der Korrosionsschutzwirkung ist bei Beachten der technischen Regeln wenig wahrscheinlich und nur bei Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren zu erwarten. Dieses Merkblatt beschäftigt sich mit dem Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungs- systeme. Wesentliche Grundlage dafür sind die Festlegungen in der internationalen Norm DIN EN ISO 12944. Mit diesem Merkblatt soll das Arbeiten mit dieser Norm erleichtert und zwischenzeitlich gewonnene neue Erkenntnisse zum Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen unter atmosphärischen Umgebungsbedingungen erläutert werden. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme 1 Aufgabe des Korrosionsschutzes Kriterien für die Auswahl eines geeigneten Werkstoffes für die Lösung einer Bauaufgabe sind vor allem seine – Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit, – Verarbeitungseigenschaften, – Belastbarkeit (physikalisch-mechanische Beständigkeit und Dauerhaftigkeit). Wenn bei Planung und Konstruktion im mechanischen Bereich keine Fehler gemacht werden, wird die Entscheidung des Anwenders für einen bestimmten Werkstoff jedoch im Wesentlichen von den Angaben zur Dauerhaftigkeit bestimmt. Allgemein darf man davon ausgehen, dass die Bewertung der Dauerhaftigkeit des Werkstoffes Stahl wesentlich von seinem Korrosionsverhalten abhängig ist. Stahl zeichnet sich insbesondere durch seine fast unbegrenzte Be- und Verarbeitbarkeit und vollständige Recyclingfähigkeit aus. Das Image dieses Werkstoffes ist jedoch viel stärker von seinem Bestreben geprägt, im ungeschützten Zustand mit Bestandteilen der Umgebung zu thermodynamisch stabilen Verbindungen – den Oxiden und/oder Salzen des Eisens – an der Oberfläche zu reagieren. Diese Eigenschaft des Werkstoffes Stahl, in den natürlichen Ausgangszustand zurückzukehren, wird als Korrosion bezeichnet. Seine Haupteigenschaft, physikalisch-mechanisch beständig zu bleiben oder, auf Stahlkonstruktionen übertragen, die Tragfähigkeit zu sichern, bleibt in der Regel über einen langen Zeitraum erhalten. Sie geht erst verloren, wenn sicherheitsrelevante Querschnittsschwächungen durch Korrosion hervorgerufen werden. Dieser Zeitpunkt ist abhängig von der Geschwindigkeit der ablaufenden Reaktionen zwischen Stahl und seiner Umwelt und diese wiederum von der Art und Konzentration der in ihr enthaltenen korrosiven Bestandteile. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen ist in diesem Sinne als Ein- griff in diesen Reaktionsablauf zu verstehen, mit dem Ziel, die Reaktion zu verhindern bzw. die Geschwindigkeit stark zu reduzieren. Viele, z. T. über 100 Jahre alte stählerne Bauwerke haben das Leistungsvermögen des Werkstoffes Stahl in Verbindung mit sachgemäßem Korrosionsschutz und der Beachtung erforderlicher Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen nachdrücklich bewiesen. Der erforderliche Aufwand zur Erhaltung dieser Bauwerke ist aus heutiger Sicht allerdings unvertretbar hoch. Am Pariser Eiffelturm beispielsweise, erbaut 1889 zur Weltausstellung, wird seit 1899 im Zyklus von sieben Jahren das Beschichtungssystem ausgebessert und mit einem neuen Deckanstrich versehen. Der Beschichtungsstoffbedarf beträgt jeweils ca. 60 t. Die Arbeiten werden auch heute noch manuell per Pinsel oder Rolle ausgeführt. Auf Stahlkonstruktionen des 21. Jahrhunderts ist die Aussage über aufwendige Erhaltungsmaßnahmen auch bei kritischer Betrachtung nicht mehr zu übertragen. – Durch konsequent durchgeführte Umweltpolitik auf nationaler und internationaler Ebene hat sich die Belastung der Atmosphäre mit korrosiven Stoffen in den letzten 20 Jahren deutlich verringert. Damit verbunden ist eine deutliche Reduzierung der Korrosionsgeschwindigkeit von Stahl und Zink und eine Erhöhung der Beständigkeit der Beschichtungssysteme. – Die konstruktive Gestaltung der Stahlkonstruktionen ist durch effektive Schweißverfahren und das breite Angebot von Walzprofilen wesentlich verbessert worden und leistet einen aktiven Beitrag zur Sicherung einer langen Schutzdauer der Korrosionsschutzsysteme. Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten sind durch deutlich kleinere exponierte Oberflächen und durch bessere Zugänglichkeit weitaus kostengünstiger auszuführen. – Die Beständigkeit neuer und weiterentwickelter Beschichtungen gegen- über atmosphärischen oder medialen Beanspruchungen ist deutlich verbessert worden. In Verbindung mit neuen Applikationstechniken ermöglichen sie eine kostengünstige Verarbeitung in den Stahlbauwerkstätten und auf der Baustelle. – Kapazitätserweiterungen und Vergrößerung der Verzinkungsbäder ermöglichen heute das Feuerverzinken von Stahlbauteilen auch größerer Abmessungen in breitem Umfang. – Die Kombination der Feuerverzinkung mit speziell für Zinküberzüge formulierten Beschichtungsstoffen – Duplex-Systeme – ist ein wartungsarmer, in vielen Anwendungsfällen auch wartungsfreier Korrosionsschutz über die Nutzungsdauer von Stahlbauwerken. – Korrosionsschutz wird in zunehmendem Maße integraler Bestandteil der Stahlbaufertigung. 2 Systeme für den Korrosionsschutz 2.1 Allgemeines Man unterscheidet im Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen aktive und passive Schutzmaßnahmen. Aktiver Korrosionsschutz ist Vermeidung der Korrosion oder Minderung der Geschwindigkeit der Korrosionsreaktion durch – Eingriff in den Korrosionsvorgang, z. B. Reduzierung der Umweltbelastungen, – Werkstoffauswahl, z. B. Anwendung von korrosionsbeständigen Werkstoffen, – korrosionsschutzgerechte Gestaltung der Stahlkonstruktionen. Das Ziel passiver Schutzmaßnahmen ist das Fernhalten korrosiv wirkender Medien von der Stahloberfläche. Im Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen dominieren aufgrund ihrer breiten Anwendbarkeit und Leistungsfähigkeit folgende Korrosionsschutzverfahren: 5 Merkblatt 405 Optimaler Korrosionsschutz wird durch Kombination aktiver und passiver Korrosionsschutzverfahren erreicht, wobei die korrosionsschutzgerechte Gestaltung ein absolutes „Muss“ vor der Durchführung passiver Korrosionsschutzmaßnahmen ist. 2.2 Metallische Überzüge Metallische Überzüge werden in den internationalen Vorschriften DIN EN 22063, DIN EN ISO 1461 und DIN EN ISO 14713 geregelt. Das bedeutendste Korrosionsschutzverfahren im Stahlbau ist das Feuerverzinken. Das thermische Spritzen (Spritzverzinken, Spritzaluminieren) wird aus wirtschaftlichen Gründen nur dort angewendet, wo die Bauteilgeometrie das Feuerverzinken nicht zulässt. Beim thermischen Spritzen wird Draht aus Zink, Aluminium oder Zink-/Aluminiumlegierungen durch eine Flamme oder einen Lichtbogen erschmolzen und dann mit Druckluft zerstäubt und auf die gereinigte und aufgeraute Stahloberfläche gesprüht. Die aufprallenden, zerstäubten Metallteilchen verklammern sich hierbei mit der Oberfläche und untereinander zu einer fest haftenden Schicht. Nach dem Aufspritzen erfolgt meist eine Versiegelung der Metallspritzschicht mit penetrierend eingestellten Beschichtungsstoffen oder auch weiteren Beschichtungen zum Duplex-System. Feuerverzinken ist eine Reaktion der Stahloberfläche mit der Zinkschmelze. Das Ergebnis dieser Reaktion ist der Zinküberzug. Dicke und 6 Gruppe Si- und P-Gehalt [%] Zinküberzug 1 Si-/P-arme Stähle < 0,03 2 SandelinStähle ≥ 0,03 < 0,13 Grau, z. T. grießig, hohe Schichtdicke 3 SebistyStähle ≥ 0,13 < 0,28 Silbrig-glänzend bis mattgrau, mittlere Schichtdicke 4 Si-/P-reiche Stähle ≥ 0,28 Silbrig glänzend, Zinkblume, niedrige Schichtdicke Mattgrau, hohe Schichtdicke Tabelle 1: Klassifizierung des Verzinkungsverhaltens von Baustählen nach dem Silizium(Si)- und Phosphor(P)-Gehalt Aussehen des Zinküberzuges sind in entscheidendem Maße von der chemischen Zusammensetzung der Stähle und den Verzinkungsbedingungen (Schmelzetemperatur, Tauchdauer) abhängig. Auch die Topografie der Stahloberfläche, wie z. B. Ziehriefen kaltgewalzter Rohre oder Profile, kann das Ergebnis des Verzinkens beeinflussen. Nach dem Silizium- und Phosphorgehalt kann man das Verzinkungsverhalten der Stähle in vier Hauptgruppen unterteilen (Tabelle 1 und Abb. 2). Die Übergänge zwischen den Gruppen sind fließend und von der Temperatur der Zinkschmelze abhängig. Insbesondere bei Stählen im Über- gangsbereich von der Gruppe der Si-/ P-armen Stähle zur Sandelin-Gruppe beeinflusst die Topografie der Stahloberfläche die Eisen-Zink-Reaktion erheblich. Dadurch kann es zu vollflächigen Abweichungen in der Dicke und im Aussehen des Zinküberzuges kommen oder aber auch nur zu örtlichen Abweichungen, sodass Eigenschaften beider Gruppen nebeneinander vorliegen. Auch Feuerverzinkungsüberzüge werden häufig zusätzlich beschichtet. Systemempfehlungen werden in DIN EN ISO 12944-5 und in der „VerbändeRichtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten Duplex-Systeme“ gegeben. 600 500 Schichtdicke [ µm ] – Beschichtung der Stahloberfläche mit Flüssig- oder Pulverbeschichtungsstoffen – Aufbringen von metallischen Überzügen (Zink, Aluminium oder auch Zink-/Aluminiumlegierungen) durch Schmelztauchverfahren, z. B. Feuerverzinken oder thermische Spritzverfahren – Kombination metallischer Überzüge mit Beschichtungsverfahren (Duplex-Systeme) 400 300 200 10 min bei 440 ºC 10 min bei 450 ºC 10 min bei 460 ºC 100 0 0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 Si- und P-Gehalt [%] 0,35 0,4 Abb. 2: Zinküberzugsdicke in Abhängigkeit vom Si- und P-Gehalt der Stähle und von der Zinkschmelzetemperatur bei einer Tauchdauer von 10 min [1] 0,45 Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Der Schwerpunkt dieses Merkblattes und somit der nachfolgenden Ausführungen liegt im Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme. Dem logischen Aufbau der Norm – Planung, Herstellung, Prüfung und Abnahme, Instandsetzung von Beschichtungssystemen – wird in der Gliederung weitgehend Rechnung getragen. Abb. 3: Abfertigungshalle des Flughafens Stuttgart Korrosivitätskategorie C4 Korrosionsschutzsystem für die Tragkonstruktion aus 2K-EP-Zinkphosphat-Grundbeschichtung, 2K-EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtung und 2K-PUR-Deckbeschichtung im Eisenglimmerfarbton DB 701 nach Blatt 87 der TL 918 300 der Deutschen Bahn AG (heute: ZTV-KOR-Stahlbauten) 2.3 Beschichtungssysteme Unter Beschichtungssystemen versteht man die Gesamtheit der Schichten aus Beschichtungsstoffen, die auf einem Untergrund aufzutragen sind oder aufgetragen wurden, um Korrosionsschutz zu bewirken. Beschichtungen/Beschichtungssysteme sind universell anwendbare Korrosionsschutzverfahren für Stahlkonstruktionen. Aus einer breiten Angebotspalette flüssiger, pastenförmiger oder pulverförmiger Beschichtungsstoffe können für die unterschiedlichsten Anforderungen maßgeschneiderte Lösungen ausgewählt werden. Die aus Beschichtungsstoffen hergestellten Beschichtungen/Beschichtungssysteme können neben ihrer Hauptfunktion, Korrosionsschutz zu bieten, auch dekorative Anforderungen erfüllen und stahlbauspezifischen Anforderungen gerecht werden, wie z. B. Sichern oder Erhöhen des Reibbeiwertes von Kontaktflächen gleitfester Verbindungen. 1998 wurde im Rahmen der Harmonisierung der nationalen europäi- schen Normen die deutsche Norm DIN 55928 durch DIN EN ISO 12944 „Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“ ersetzt. DIN EN ISO 12944 enthält acht Teile mit umfassenden Regelungen und Empfehlungen zum Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme: – Teil 1 Allgemeine Einleitung – Teil 2 Einteilung der Umgebungsbedingungen – Teil 3 Grundregeln zur Gestaltung – Teil 4 Arten von Oberflächen und Oberflächenvorbereitung – Teil 5 Beschichtungssysteme – Teil 6 Laborprüfungen zur Bewertung von Beschichtungssystemen – Teil 7 Ausführung und Überwachung der Beschichtungsarbeiten – Teil 8 Erarbeiten von Spezifikationen für Erstschutz und Instandsetzung 3 Korrosionsbelastung Stahlbauteile unterliegen überwiegend einer Korrosionsbelastung aus den atmosphärischen Umgebungsbedingungen. Art und Größe dieser Korrosionsbelastung sind abhängig von der Befeuchtungsdauer der Stahloberflächen und vom Grad der Verunreinigung der Luft. Die Befeuchtungsdauer – die Zeit, bei der die relative Luftfeuchtigkeit > 80 % bei > 0 °C Lufttemperatur beträgt – ist der primäre Parameter für die atmosphärische Korrosion bzw. für die Korrosionsgeschwindigkeit von Stahl und Zink. In Abwesenheit von Feuchtigkeit ist die Korrosionsgeschwindigkeit von Eisen und Zink vernachlässigbar klein, auch wenn erhöhte Konzentrationen an gasförmigen Verunreinigungen (Schwefeldioxid, Stickoxide u. a.) oder festen Verunreinigungen (Schwebestäube mit aggressiven Bestandteilen) vorliegen. Internationale Forschungs- und Entwicklungsprogramme in Europa haben sich in den letzten Jahren sehr umfangreich mit dem komplexen Einfluss atmosphärischer Verunreinigungen auf die Geschwindigkeit der Korrosion von ungeschütztem Baustahl und Zink beschäftigt [2]. Trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Korrosionsverhalten von Eisen und Zink in der Atmosphäre 7 Merkblatt 405 Korrosivitätskategorie C1 unbedeutend Dickenverlust im 1. Jahr [µm] C-Stahl Zink ≤ 1,3 ≤ 0,1 Beispiele typischer Umgebungen Freiluft – Innenraum ≤ 60 % relative Luftfeuchtigkeit, geheizte Gebäude (mit neutralen Atmosphären) C2 gering > 1,3 – 25 > 0,1 – 0,7 Gering verunreinigte Atmosphäre, trockenes Klima, meist ländliche Bereiche Ungeheizte Gebäude mit zeitweiser Kondensation C3 mäßig > 25 – 50 > 0,7 – 2,1 Stadt-/Industrieatmosphäre mit mäßiger SO2-Belastung oder gemäßigtes Küstenklima Räume mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit und etwas Verunreinigungen, Produktionsräume C4 stark > 50 – 80 > 2,1 – 4,2 Industrieatmosphäre und Küste mit mäßiger Salzbelastung Z. B. Produktionshallen in der chemischen Industrie, Schwimmbäder C5-l sehr stark > 80 – 200 > 4,2 – 8,4 C5-M sehr stark > 80 – 200 > 4,2 – 8,4 Industrieatmosphäre mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit und aggressiver Atmosphäre Küsten- und Offshorebereich mit hoher Salzbelastung Gebäude mit nahezu ständiger Kondensation und starker Verunreinigung Tabelle 2: Korrosionsbelastung – Einteilung der Umgebungsbedingungen nach DIN EN ISO 12944-2 kann festgestellt werden, dass die in ISO 9223 und ISO 9226 gegebenen technischen Grundinformationen für die praktische Beurteilung der Schutzdauer von Beschichtungen und Überzügen ausreichend sind. Diese Standards waren auch Grundlage für die Klassifizierung der Korrosivität der atmosphärischen Umgebungsbedingungen in DIN EN ISO 12944-2. DIN EN ISO 12944-2 charakterisiert die atmosphärischen Umgebungsbedingungen in Form von Korrosivitätskategorien auf der Grundlage flächenbezogener Massen- und Dickenverlustangaben für Stahl und Zink im ersten Jahr der Bewitterung für typische Umgebungen (Tabelle 2). Beispiele typischer Umgebungsbedingungen sollen helfen, die Einordnung konkreter Bauten in die entsprechende Korrosivitätskategorie als Grundlage für die Festlegung des schutzdauerbezogenen Korrosionsschutzsystems zu erleichtern. Sonderbelastungen eingeschlossen, ist für die Mehrzahl der Stahlbauten auf diese Weise eine ausreichend sichere Abschätzung der Korrosionsbelastung möglich. 8 In Deutschland wird an über 300 Messständen die Schwefeldioxid(SO2)Belastung der Luft bestimmt. Die Messwerte sind einzeln oder auch als Jahresdurchschnittswerte erhältlich [3]. Für die Planung geeigneter Korrosionsschutzsysteme sind auf diese Weise erhaltene SO2-Belastungswerte [µg/m3] in Verbindung mit DIN EN ISO 12944-2 nicht direkt zur Ermittlung der entsprechenden Korrosivitätskategorie zu verwerten. Im Rahmen o. g. europäischer Forschungen wurde jedoch auch der Zusammenhang zwischen der Korrosionsrate von Zink, der SO2/ O3-Belastung der Luft und der Befeuchtungsdauer/Niederschlagsmenge untersucht [4]. Die aus diesen Untersuchungen resultierende grafische Darstellung des Zinkverlustes in Abhängigkeit von der SO2-Konzentration der Luft (Abb. 4) zeigt eine vereinfachte, aber praktisch gut handhabbare Version. Diese ermöglicht es, aus zugänglichen Werten der SO2-Belastung [µg/m3] bestimmter Standorte die Korrosivitätskategorie nach DIN EN ISO 12944-2 zu ermitteln. Es soll jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die auf diese Weise bestimmte Korrosivitätskategorie die makroklimatisch wirkende Korrosionsbelastung charakterisiert. Mikroklimatische Besonderheiten, die sich aus unmittelbar in der Nähe der Stahlkonstruktionen befindlichen Emissionsquellen für korrosiv wirkende Stoffe ergeben können, werden so nicht erfasst und müssen vom Auftraggeber, z. B. der chemischen Industrie, erfragt werden. Die Korrosionsbelastung ist in Europa in den letzten 25 Jahren mit dem deutlichen Absinken des SO2-Gehaltes der Luft wesentlich geringer geworden. Die durchschnittliche Zinkkorrosionsrate wird für 1992/93 mit 8 g Zink pro m2 pro Jahr (8 g/m2/a) bzw. 1,1 µm/a angegeben [5]. Auch in Deutschland ist eine ähnliche Entwicklung festzustellen. Signifikante Veränderungen hat es jedoch aufgrund des schon vergleichsweise niedrigen Niveaus der SO2-Verunreinigung der Luft nur in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung gegeben. Waren die Veränderungen Anfang der 90er Jahre überwiegend auf Stilllegung von Industriebetrieben zu- Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme 3,0 Zinkabtrag/Jahr [ µm/a ] 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 0 20 30 40 50 60 10 Schwefeldioxidgehalt der Luft [ µg/m3 ] 70 Abb. 4: Zinkabtrag in Abhängigkeit von der SO2-Belastung der Atmosphäre (in Anlehnung an [4]) Messstation Abb. 5: Leuchtturm Alte Weser Korrosivitätskategorie C5-M Korrosionsschutzsystem aus PVC-AY-Zinkphosphat-Grundbeschichtung und PVC-AY-Deckbeschichtung gemäß Blatt 77 der TL 918 300 der Deutschen Bahn AG in der Überwasserzone sowie 2K-EPAnthracenöl-Kombination in der Unterwasser-/Wasserwechselzone SO 2 [µg/m3] 1996 1997 1998 2003 Nordrhein-Westfalen – Bottrop – Castrop-Rauxel – Duisburg-Kaldenhausen 32 – – 27 – – 23 14 12 16 15 20 Sachsen-Anhalt – Merseburg – Halle – Magdeburg Südost 34 30 – 20 12 – 15 10 6 – 4 20 Sachsen – Mittelndorf – Zinnwald – Olbernhau – Annaberg-Buchholz – Klingenthal – Aue – Chemnitz-Mitte – Freiberg – Glauchau – Görlitz – – 49 53 31 40 40 36 31 31 24 – 27 17 13 14 17 17 14 24 15 17 15 10 8 9 8 10 9 14 16 11 – 8 7 – 5 – – 7 – = nicht gemessen Tabelle 3: Entwicklung der SO2-Belastung an hoch belasteten Standorten in Deutschland von 1996 bis 2003 (nach [3]) rückzuführen, ist die aktuelle Situation in Ostdeutschland einer konsequent durchgeführten Umweltpolitik zuzuschreiben. Neu entstandene Industriebetriebe der chemischen Industrie, insbesondere neue Kraftwerke, aber auch die private Heizungsumstellung führten zu einer weiteren Reduzierung der SO2 -Werte und vielfach auch zu einem Angleich an die in den alten Bundesländern gemessenen Werte. Ebenfalls wesentlich für diese Entwicklung – insbesondere für das südliche bzw. südöstliche Sachsen – ist die positive Entwicklung hinsichtlich Senkung der SO2 -Emission im nordtschechischen Industriegebiet. In Tabelle 3 ist für die am höchsten belasteten Standorte Deutschlands die Entwicklung der SO2-Belastung von 1996 bis 2003 aufgeführt. In Verbindung mit Abb. 4 und Tabelle 2 kann somit festgestellt werden, dass derzeit die Korrosionsbelastung in Deutschland für die mit SO2 makroklimatisch am höchsten belasteten Standorte der Korrosivitätskategorie C3 nach DIN EN ISO 12944-2 entspricht. 9 Merkblatt 405 4 Schutzdauer Die Schutzdauer wird in DIN EN ISO 12944-1 für Beschichtungen definiert als die erwartete Standzeit des Beschichtungssystems bis zur ersten Instandsetzung. Nach dieser Norm werden bezüglich der Schutzdauer drei Zeitspannen unterschieden: – kurz: 2 bis 5 Jahre – mittel: 3 bis 15 Jahre – lang: über 15 Jahre Bei Beschichtungssystemen ist die erste Instandsetzung aus Korrosionsschutzgründen normalerweise bei Erreichen des Rostgrades Ri 3 nach ISO 4628-3 notwendig. Die Schutzdauer ist ein wichtiger Parameter für die Auswahl und Festlegung von Korrosionsschutzsystemen. Sie ist ein technischer Begriff, der dem Auftraggeber helfen kann, ein Instandsetzungsprogramm festzulegen. Schutzdauer ist keine Gewährleistungszeit. Die Gewährleistungszeit – ein juristischer Begriff – ist im Allgemeinen kürzer als die Schutzdauer. Regeln, die beide Begriffe miteinander verbinden, gibt es nicht. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist für Stahlkonstruktionen die Schutzdauer „lang“ relevant, d. h., die unter Berücksichtigung der Korrosionsbelastung auszuwählenden Beschichtungen/Beschichtungssysteme dürfen sich innerhalb von mindestens 15 Jahren nur so verändern, dass eine Instandsetzung möglich ist, ohne die Altbeschichtung vollständig abstrahlen zu müssen. Langzeiterfahrungen mit qualitativ hochwertigen Beschichtungen/Beschichtungssystemen, speziell im Brückenbau, zeigen, dass selbst bei den an den Brücken auftretenden hohen Korrosionsbelastungen (Tausalz u. a.) eine Schutzdauer von 25 Jahren und mehr erreicht werden kann. Bei geringeren Korrosionsbelastungen und speziell im Inneren von Hallen und Gebäuden bedeutet ein richtig „bemessenes“ Beschichtungssystem Langzeitkorrosionsschutz. Instandhaltungskosten entstehen wäh10 rend der Nutzungsdauer solcher Stahlbauten eher aus ästhetischen als aus korrosionstechnischen Gründen. Auch hier muss noch einmal darauf verwiesen werden, dass die auf o. g. Weise errechnete Schutzdauer nur für die makroklimatisch wirkende Korrosionsbelastung gilt. Mikroklimatische Besonderheiten oder auch konstruktionsbedingte höhere Belastungen, z. B. Schmutzansammlungen und eine damit verbundene längere Befeuchtungsdauer, können zu einer deutlich geringeren Schutzdauer führen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass mit eindeutig definierten atmosphärischen Umgebungsbedingungen – den Korrosivitätskategorien – und der Zugriffsmöglichkeit auf Messwerte für deren Ermittlung in Verbindung mit der Schutzdauer eine sachgemäße Planung geeigneter Korrosionsschutzsysteme nach DIN EN ISO 12944-5 erfolgen kann. 5 Korrosionsschutzgerechtes Konstruieren 5.1 Allgemeines Korrosionsschutzgerechtes Konstruieren ist unabhängig vom Korrosionsschutzsystem (Beschichtungssystem, metallischer Überzug) ein aktiver Beitrag zur Verminderung der auf die Stahlbauteile einwirkenden Korrosionsbelastung und eine wichtige Voraussetzung für die sachgemäße Ausführung der Korrosionsschutzarbeiten bei der Herstellung und Instandhaltung. Beim Korrosionsschutz durch Feuerverzinken ist noch der sicherheitstechnische Aspekt besonders hervorzuheben, da bei Nichtbeachtung verfahrensbedingter Anforderungen (Vermeidung von Hohlkörpern, von unzulässig großen Überlappungen u. a.) die Gefahr von Explosionen während des Verzinkungsprozesses gegeben ist. Grundlegende Hinweise und Bildbeispiele zur korrosionsschutzgerech- ten Gestaltung von Stahlkonstruktionen werden für Beschichtungssysteme in DIN EN ISO 12944-3 und für das Feuerverzinken in DIN EN ISO 1461 und DIN EN ISO 14713 gegeben. DIN 18800-7 verweist auf o. g. Normen. „Korrosionsschutz beginnt am Reißbrett“ – heute besser gesagt am CAD-Arbeitsplatz! Dieser immer wieder zitierte Spruch ist unverändert gültig. Planer und Konstrukteure sind für die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit des Korrosionsschutzes mitverantwortlich. Dieser Verantwortung können sie jedoch nur dann gerecht werden, wenn sie über ausreichende Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Korrosionsbelastung, konstruktiver Gestaltung der Stahlbauteile sowie Ausführbarkeit und Wirksamkeit der Korrosionsschutzmaßnahme verfügen. Vorgenannte Normen bzw. die Teile dieser Normen, die sich im Speziellen mit der konstruktiven Gestaltung der Stahlbauteile beschäftigen, gehören deshalb ebenso wie die direkten Stahlbaunormen zum Mindestrüstzeug jedes Architekten und Stahlbauingenieurs. Allgemeine Grundregel ist es, durch richtige konstruktive Gestaltung sicherzustellen, dass das Bauwerk funktionsgerecht ist, eine ausreichende Standsicherheit und Dauerhaftigkeit besitzt, wirtschaftlich hergestellt werden kann und in ästhetischer Hinsicht befriedigt. Stahlbauten sollten so gestaltet sein, dass Stellen, an denen Korrosion leicht entstehen und sich ausbreiten kann, vermieden werden. Die der Korrosion ausgesetzte Oberfläche sollte möglichst klein und wenig gegliedert sein. Schweißverbindungen sind Schraubenverbindungen vorzuziehen, weil dadurch ebenere Gesamtoberflächen erreicht werden. Unterbrochene Schweißnähte und Punktschweißverbindungen stellen eine Korrosionsgefahr dar und sollten nur angewendet werden, wenn die Korrosionsbelastung unbedeutend ist, z. B. bei Korrosivitätskategorie C1 im Inneren trockener Gebäude. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme 5.2.1 Zugänglichkeit und Erreichbarkeit a [ mm ] h 5.2 Grundregeln zur korrosionsschutzgerechten Gestaltung 300 200 100 a 5.2.2 Spalten, Fugen Spalten und Fugen sind bevorzugte Stellen für den Korrosionsangriff. Aufgrund des in Spalten ablaufenden besonderen Korrosionsmechanismus – bei Feuchtigkeit in den Spalten führt die unterschiedliche Sauerstoffkonzentration durch Bildung von Belüftungselementen zu erhöhter Korrosion – sind diese konstruktiv zu vermeiden. Wo diese Forderung nicht realisierbar ist, müssen Spalten und Fugen, wenn aus der Korrosionsbelastung der Stahlbauteile das Eindringen von Feuchtigkeit vorauszusehen ist – für 0 0 200 400 600 h [mm] 800 1.000 Zulässiger Mindestabstand a zwischen zwei Bauteilen in Abhängigkeit von der Höhe h Abb. 6: Mindestmaße bei engen Abständen zwischen Oberflächen nach DIN EN ISO 12944-3 800 h a a a [ mm ] 600 400 200 h Bereits bei der Planung und Konstruktion von Stahlbauten sind Zugänglichkeit und Erreichbarkeit für die Ausführung, Prüfung und Instandsetzung des Korrosionsschutzsystems zu berücksichtigen. Hinweise dazu werden in den Abb. 6 und 7 gegeben. Zugänglichkeit bedeutet, dass der Raum zwischen Bauwerken und/oder Bauteilen den Zutritt von Personen erlaubt. Erreichbarkeit bedeutet, dass alle Flächen von Hand mit Werkzeugen vorbereitet, beschichtet und geprüft werden können. Die Herstellung eines Zuganges für Instandsetzungen am fertigen Bauwerk ist schwierig und kostenaufwendig oder z. T. gar nicht mehr möglich. Deshalb sollten alle für eine sichere Durchführung von Instandsetzungsarbeiten notwendigen Hilfsmittel (z. B. Haken, Ösen und Verankerungen für Einrüstungen, Laufschienen für Strahl- und Spritzwagen) schon im Entwurfsstadium vorgesehen werden. Bereiche, die nach der Montage unzugänglich bzw. nicht mehr erreichbar sind, müssen aus korrosionsbeständigen Werkstoffen hergestellt oder dauerhaft gegen Korrosion geschützt werden. a 0 0 200 400 600 h [mm] 800 1.000 Zulässiger Mindestabstand a zwischen einem Bauteil und einer angrenzenden Fläche in Abhängigkeit von der Höhe h der Bauteile (bei h > 1.000 mm sollte a ≥ 800 mm sein) Abb. 7: Mindestmaße bei engen Abständen zwischen Oberflächen nach DIN EN ISO 12944-3 Freibewitterung ist das immer der Fall – dauerhaft dicht geschlossen werden. Im Allgemeinen ist das mit dauerelastischen Dichtstoffen, z. B. auf Basis von feuchtigkeitshärtendem 1K (Komponenten)-Polyurethan (1KPUR), wirtschaftlich durchführbar. Bei erhöhten Korrosionsbelastungen sollten enge Profilzwischenräume mit Stahlblech ausgefüttert und verschweißt werden. Spalten im Bereich von Kontaktflächen der Schraubenverbindungen sind ausreichend dicht geschlossen, wenn die Schraubenverbindung nach DIN 18800-7 ausgeführt wird. Spalten im Übergang Stahl/ Beton sind aufgrund dessen, dass Beton beim Aushärten schwindet, unvermeidbar. Während die überwiegende Fläche der Stahlkonstruktion durch den Verbund mit Beton ausreichend gegen Korrosion geschützt ist und keines Korrosionsschutzes bedarf, ist der Spaltbereich aufgrund des in Spalten ablaufenden besonderen Korrosionsmechanismus immer einer erhöhten Korrosionsbelastung ausgesetzt. Deshalb ist der Spaltbereich mit einer/einem der einwirkenden Korrosionsbelastung gerecht werdenden quellfesten und verseifungsbeständigen Beschichtung/Beschichtungssystem – z. B. auf Basis von Epoxidharz – 5 cm in die Berührungsfläche hineingehend, zu schützen. Für Verbundkonstruktionen in Innenräumen (Korrosivitätskategorie C1) ist mindestens eine quellfeste, verseifungsbeständige Grundbeschichtung mit einer Sollschichtdicke von ca. 100 µm erforderlich, die auch für 11 Merkblatt 405 den Zeitraum der Freibewitterung während der Bauphase (max. 1,5 Jahre bei einer Korrosionsbelastung ≤ C3) in der Regel ausreichenden Korrosionsschutz bietet. Bei freibewitterten Verbundkonstruktionen sind die Spalten zusätzlich zur Grundbeschichtung mit einer geeigneten High Solid-Zwischen- oder -Deckbeschichtung (siehe Abschnitt 8) mit mindestens 160 µm Sollschichtdicke zu beschichten. Unterliegen Verbundkonstruktionen während der Nutzung einer sehr starken Korrosionsbelastung (Korrosivitätskategorie C5-I/-M), sind die Spalten zusätzlich zur Beschichtung mit geeigneten dauerelastischen Dichtstoffen (z. B. auf PUR-Basis mit nachgewiesener Überstreichbarkeit mit Beschichtungsstoffen) zu schließen. Aufgrund des hohen Korrosionsschutzaufwandes bei einer Korrosionsbelastung entsprechend Korrosivitätskategorie C5-I/-M ist die Verwendung von ausbetonierten Hohlprofilen anstelle von Walzprofilen mit Kammerbeton zu überprüfen. 5.2.3 Vorkehrungen gegen Ablagerungen und Wasseransammlungen 5.2.4 Kanten, Oberflächenfehler an Schweißnähten Ein wesentlicher Grundsatz der korrosionsschutzgerechten Gestaltung von Stahlbauten ist die Vermeidung von Oberflächenformen, auf denen sich Wasser ansammeln kann, das in Verbindung mit abgelagerten Fremdstoffen die Korrosionsbelastung erhöht. In DIN EN ISO 12944-3 sind im Anhang D Bildbeispiele für ungeeignete und geeignete konstruktive Lösungen aufgeführt. Scharfe Kanten verhindern die gleichmäßige Ausführung von Beschichtungen/Beschichtungssystemen. Außerdem sind solche Bereiche anfällig für mechanische Beschädigungen. Alle scharfen Kanten aus dem Fertigungsprozess sollten zumindest gebrochen werden, gerundete Kanten sind wünschenswert. Für eine geforderte sehr lange Schutzdauer sind gerundete Kanten unabdingbar. Quasi-Kanten, wie Grate an Löchern und Schnittkanten, müssen vor der Beschichtung entfernt werden. Schweißnähte sollten so beschaffen sein, dass sie durch Beschichtungen mängelfrei abgedeckt werden können. Insbesondere Schweißspritzer und Schweißschlacken sind sorgfältig zu entfernen. Allgemein gilt: – Konstruktionen mit geneigten oder abgeschrägten Oberflächen versehen, ggf. Abweiserbleche anordnen – oben offene Profile vermeiden oder in Schräglage anordnen – Vermeidung von Taschen und Vertiefungen – Wasser und korrosive Flüssigkeiten vom Bauwerk ableiten, ohne dass andere Bauteile oder Anlagen geschädigt werden 5.2.5 Schraubenverbindungen Abb. 8: Rekonstruktion und Instandsetzung der denkmalgeschützten Bergschwebebahn Dresden Korrosivitätskategorie C3 Differenzierte Korrosionsschutzsysteme mit AY-Hydro-Deckbeschichtung 12 Der Korrosionsschutz von Verbindungsmitteln muss dem der Stahlkonstruktionen gleichwertig sein. In feuerverzinkten Stahlkonstruktionen sollten nur feuerverzinkte Verbindungsmittel (Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 10684) angewendet werden. Es ist vorteilhaft, feuerverzinkte Verbindungsmittel auch in beschichteten Stahlkonstruktionen zu verwenden, da die Oberflächenvorbereitung der Verbindungsmittel für die erforderliche Beschichtung ungeschützter Verbindungsmittel aufwendig und in der Regel nach der Montage nicht qualitätsgerecht ausführbar ist. Die Kontaktflächen von ScherLochleibungs-Verbindungen (SL) sind mindestens mit einer Grundbeschichtung oder einer intakten Fertigungsbeschichtung (siehe Abschnitt 7) zu versehen. Bei planmäßig vorgespannten Scher-Lochleibungs-Verbindungen (SLV) und planmäßig vorgespannten Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Scher-Lochleibungs-Passverbindungen (SLVP) kann es zu einem Abfall der Vorspannkraft kommen, der die Standsicherheit des Bauteiles oder Bauwerkes nicht mehr gewährleistet. Das ist abhängig von der Art des Beschichtungsstoffes und der Schichtdicke des Beschichtungssystems. Bereits bei Planung und Konstruktion sind für diese Verbindungen – zulässige Höchstwerte für die Schichtdicke und/oder – geeignete Beschichtungsstoffe/-systeme festzulegen (siehe auch DIN EN ISO 12944-3, Abs. 5.6.2 und DIN EN ISO 12944-5, Abs. 5.6). Im Abschnitt 8.6 wird auf diese Problematik detailliert eingegangen. Die Reibflächen von gleitfesten planmäßig vorgespannten Verbindungen (GV) und gleitfesten planmäßig vorgespannten Passverbindungen (GVP) müssen vor der Montage bis zu einem Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2 1/2 nach DIN EN ISO 12944-4 gestrahlt sein. Bei überwiegender Durchführung des Korrosionsschutzes in der Stahlbauwerkstatt ist es vorteilhaft, Kontaktflächen gleitfester Verbindungen nach dem Strahlen mit einer Beschichtung mit nachgewiesenem Reibbeiwert von 0,5 zu versehen. Geeignet dafür ist die Alkalisilikat-ZinkstaubGrundbeschichtung nach den Technischen Lieferbedingungen und Technischen Prüfvorschriften für Beschichtungsstoffe für den Korrosionsschutz von Stahlbauten, TL/TP-KOR-Stahlbauten Blatt 85, oder auch nach gleicher Vorschrift zugelassene Ethylsilikat-Zinkstaub-Grundbeschichtungen. 5.2.6 Hohlkästen und Hohlbauteile Hohlkästen (innen zugänglich) und Hohlbauteile (innen unzugänglich) sind korrosionsschutztechnisch besonders vorteilhafte Querschnittsformen, weil sie die der Korrosionsbelastung durch Umgebungsbedingungen ausgesetzten Oberflächen auf ein Minimum reduzieren. 5.2.7 Aussteifungen, Aussparungen Um Spaltbildung zu vermeiden, müssen Aussteifungen mit dem angrenzenden Bauteil umlaufend verschweißt werden. Es ist darauf zu achten, dass das Ansammeln von Wasser und Ablagerungen ausgeschlossen wird. Aussparungen in Aussteifungsrippen, Stegen oder ähnlichen Bauteilen sind mit einem Radius von mindestens 50 mm zu versehen. 5.2.8 Handhabung, Transport und Montage Abb. 9: Detail einer Autobahnbrücke an der A 2 bei Gladbeck Korrosivitätskategorie C5-I Korrosionsschutzsystem aus 2K-EP-Zinkphosphat-Grundbeschichtung, 2K-EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtung und 2K-PUR-Deckbeschichtung nach Blatt 87 der TL 918 300 der Deutschen Bahn AG (heute: ZTV-KOR-Stahlbauten) Bereits im Entwurfsstadium sollte darauf geachtet werden, geeignete Vorkehrungen zu treffen, um Beschädigungen beschichteter Bauteile beim Heben, Transport und bei der Montage zu verhindern bzw. zumindest zu minimieren. Soweit es erforderlich ist, sind Anhängeösen vorzusehen. 5.2.9 Kontaktkorrosion Das gilt insbesondere für dicht geschlossene Hohlkästen und Hohlbauteile, die weder Luft noch Feuchtigkeit eindringen lassen. Die Abdichtung erfolgt durch umlaufende Schweißnähte, Öffnungen sind mit Dichtschotten zu versehen. Eine Dichtheitsprüfung durch Ermittlung des Druckabfalls mit der Zeit nach Druckbeaufschlagung, wie sie im Anlagenbau üblich ist, wird im Stahlbau nicht gefordert, ist aber im Sonderfall ebenfalls möglich. Im Brückenbau wird bei dicht geschlossenen Hohlkästen und Hohlbauteilen zur späteren Prüfung der Dichtheit empfohlen, an der tiefsten Stelle einen Schraubenstopfen vorzusehen. Offene Hohlkästen und Hohlbauteile, die der Einwirkung von Oberflächenfeuchte ausgesetzt sind, müssen mit Umluft- und Entwässerungsöffnungen versehen und innen wirksam gegen Korrosion geschützt werden. Beim Kontakt zweier Metalle mit unterschiedlichem elektrochemischem Potential besteht bei Anwesenheit von Feuchtigkeit (Elektrolyt) die Gefahr der elektrochemischen Beeinflussung der Korrosionsreaktion (Kontaktkorrosion). Unter einer elektrochemischen Beeinflussung versteht man eine Polarisation des betrachteten Objektes durch Gleichströme. Dabei handelt es sich um Elementströme bei metallleitenden Verbindungen mit Konstruktionsteilen, die ein anderes Freies Korrosionspotential als das betrachtete Objekt aufweisen. Bei einer anodischen bzw. kathodischen Beeinflussung wird das Potential des beeinflussten Objektes zu positiveren bzw. negativeren Werten geändert. 13 Merkblatt 405 Abb. 10: Mimram-Brücke zwischen Kehl und Straßburg Korrosivitätskategorie C4 Korrosionsschutzsystem aus 2K-EP-Zinkstaub-Grundbeschichtung, 2K-EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtung und 2K-PUR-Eisenglimmer-Deckbeschichtung Grundvoraussetzungen für eine elektrochemische Beeinflussung der Korrosionsreaktion des unlegierten Baustahls sind: 1. Kontakt (elektrische Kopplung) von Metallen mit unterschiedlichem elektrochemischem Potential 2. Anwesenheit eines Elektrolyten mit der Leitfähigkeit von ca. 1.000 µS · cm -1 oder größer Die Korrosionsreaktion beschränkt sich erfahrungsgemäß nicht nur auf den unbeschichteten Baustahl, sondern betrifft auch den beschichteten Baustahl überall dort, wo Poren, Schwachstellen (z. B. an Kanten) und Beschädigungen an der Beschichtung zu korrodierenden, unedlen Anoden werden. Folgeerscheinungen davon können sein: – Blasenbildung – Unterwanderung der Beschichtung durch Rost 14 – Abplatzung der Beschichtung nach Rostunterwanderung – Lochkorrosion am Grundwerkstoff im Bereich von Poren Die Stärke der Korrosionserscheinung der Kontaktkorrosion ist abhängig von – der Potentialdifferenz der kontaktierten Metalle, – der Elektrolytkonzentration und der Leitfähigkeit, – der Art der im Elektrolyten gelösten Salze, – dem Flächenverhältnis zwischen dem anodischen (unedlen) und dem kathodischen (edleren) Bereich, – dem Vorhandensein von Oxidschichten, Ablagerungen und anderen Zwischenschichten, – der Temperatur. Dabei wirken hohe Potentialdifferenzen und ein Flächenverhältnis zu Ungunsten des unedleren Werkstoffs immer beschleunigend auf die Kontaktkorrosion. Zwischenschichten, meist dünne Oxidschichten, aber auch andere Schichten nichtleitender Korrosionsprodukte wirken verlangsamend auf den Kontaktkorrosionsvorgang. Die Korrosionsgeschwindigkeit ist sehr entscheidend vom Flächenverhältnis der miteinander in Kontakt stehenden Metalle abhängig. Mit zunehmendem Flächenverhältnis von Kathode zu Anode wird die Korrosionsreaktion beschleunigt und überschreitet die für die gegebene Korrosionsbelastung ohne Kontaktkorrosion normale Korrosionsgeschwindigkeit. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Allgemein kann man davon ausgehen, dass dies der Fall ist, wenn das Flächenverhältnis von Kathode zu Anode größer als 1 : 10 ist. Speziell im Bereich von Schleusenanlagen wurde festgestellt, dass in zunehmendem Maße Cr-Ni-Stähle in Paarung mit beschichteten Baustählen verwendet werden und dadurch das Flächenverhältnis von Kathode zu Anode wesentlich größer als 1 : 10 wird. Die Folge davon sind Korrosionsreaktionen am unbeschichteten und beschichteten Baustahl. Sofern die Anwendung von Cr-Ni-Stählen in dieser Größenordnung erforderlich ist, sind die Korrosionsreaktionen nur durch Beschichtung der Cr-Ni-Stahl flächen mit einem geeigneten Beschichtungssystem zu unterbinden. Dadurch wird der Korrosionsstrom an der Anode (Poren, Fehlstellen, ungeschützte Flächen am unlegierten Baustahl) auf die für die vorhandene Korrosionsbelastung durch das Medium ohne elektrochemische Beeinflussung gegebene Größe reduziert. Die kathodische Sauerstoffreduktion am Cr-Ni-Stahl 1/2 O2 + H2O + 2e- → 2OH kann dadurch nicht mehr stattfinden. In vielen Fällen ist funktionell bedingt die Beschichtung jedoch nicht möglich. Dauerhafter Korrosionsschutz ist dann nur durch Maßnahmen des kathodischen Korrosionsschutzes möglich. Dies bedeutet, dass das zu schützende Metall (hier: unlegierter Baustahl) durch Verwendung einer Opferanode mit negativerem elektrochemischem Potential als unlegierter Baustahl zur Kathode wird. Somit werden die für die kathodische Sauer stoffreduktion erforderlichen Elektro nen nicht mehr vom unlegierten Baustahl, sondern von der Opfer anode geliefert. Diese Maßnahme bedarf einer sorgfältigen Planung bzw. Bemessung, da unterdimensionierte Stromdichten keinen ausreichenden Schutz bieten, überdimensionierte Stromdichten, insbesondere in der nächsten Umgebung der Opferanode, die Beschichtungen schädigen können. 6 Oberflächenvorbereitung 6.1 Allgemeines Unter Oberflächenvorbereitung von Stahloberflächen für die Durchführung von Korrosionsschutzmaßnahmen versteht man die Reinigung der Stahloberfläche von allen arteigenen und artfremden Verunreinigungen und das Herstellen einer auf die Korrosionsschutzmaßnahme abgestimmten Rauheit. Die Wirksamkeit und Schutzdauer von Beschichtungen auf Stahlbauteilen wird maßgeblich von der sachgemäßen Vorbereitung der Oberfläche beeinflusst. Für die Oberflächenvorbereitung für nachfolgendes Beschichten gelten die Festlegungen in DIN EN ISO 12944-4. 6.2 Arten vorzubereitender Oberflächen und Verfahren der Oberflächenvorbereitung Hinsichtlich der Arten von Stahloberflächen, die für eine nachfolgende Beschichtung vorzubereiten sind, unterscheiden DIN EN ISO 12944-1 und DIN EN ISO 12944-4 in: – unbeschichtete Oberflächen - Stahloberflächen, die mit Zunder/ Walzhaut, Rost und anderen Verunreinigungen bedeckt sein können – Oberflächen mit Überzügen - Spritzmetallisierung mit Zink oder Zinklegierungen - Feuerverzinkung – Oberflächen mit Fertigungsbeschichtungen (Oberflächen aus automatisch gestrahltem Stahl, auf denen in einer Anlage eine Fertigungsbeschichtung automatisch aufgetragen wurde) – andere beschichtete Oberflächen - Stahloberflächen mit und ohne Überzüge, die zu einem früheren Zeitpunkt beschichtet wurden Ebenfalls aufgeführte galvanisch verzinkte Oberflächen und sherardisierte Oberflächen (Erhitzen von Stahl teilen auf ca. 420 °C in zinkhaltigem Pulver) spielen bei den Oberflächen mit Überzügen im deutschen Stahlbau keine Rolle und seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Man unterscheidet drei unterschiedliche Verfahren der Oberflächenvorbereitung: – Reinigen mit Wasser, Lösemitteln sowie mit Chemikalien, z. B. Hochdruck-Wasserreinigung, Dampfstrahlen, aber auch Beizen mit Säuren – mechanische Oberflächenvorbereitung einschließlich Strahlen – Flammstrahlen Für eine nachfolgende Beschichtung mit Beschichtungsstoffen ist die Oberflächenvorbereitung durch Schleuderradstrahlen oder Druckluftstrahlen mit metallischen oder mineralischen Strahlmitteln nach DIN EN ISO 11124 bzw. 11126 von besonderer Bedeutung. Anwendungsbereich, Wirksamkeit und Grenzen dieser Verfahren, aber auch anderer Verfahren mit geringerer Anwendungsbreite, wie z. B. Vakuumstrahlen, Feuchtstrahlen, Nassstrahlen, sind in DIN EN ISO 8504-2 angegeben. Eine besondere Form des Strahlens ist das Sweep-Strahlen oder Sweepen. Sweepen ist ein leichtes Überstrahlen der Oberfläche mit dem Ziel, Beschichtungen oder Überzüge nur an ihrer Oberfläche zu reinigen und aufzurauen oder auch schlecht haftende Schichten so abzutragen, dass eine fest haftende Beschichtung oder ein Überzug weder punktuell durch Einschläge von Strahlmittelkörnern beschädigt noch bis zum Stahluntergrund abgestrahlt wird. Als optimale Parameter für das Sweepen von Zinküberzügen nach DIN EN ISO 1461 haben sich bewährt: – Strahlmittel: Schmelzkammer- oder Kupferhüttenschlacke nach DIN EN ISO 11126-4 und DIN EN ISO 11126-3 – Korngrößenbereich: 0,2 bis 0,4 mm – Auftreffwinkel des Strahlmittels: ca. 30° – Strahldruck: < 0,3 MPa – Abstand der Düse von der Oberfläche: 0,5 bis 0,8 m 15 Merkblatt 405 6.3 Bewertung der vorbereiteten Oberflächen Das Ergebnis der Oberflächenvorbereitung wird durch Vorbereitungsgrade klassifiziert. Bei der primären (ganzflächigen) Oberflächenvorbereitung wird die gesamte Oberfläche bis zum blanken Stahl vorbereitet. Es werden Walzhaut/Zunder, Rost, vorhandene Beschichtungen, Überzüge und Verunreinigungen entfernt. Der Grad der Entfernung wird mit den Vorbereitungsgraden Sa (Strahlen), St (Hand-/maschinelle Oberflächenvorbereitung), Fl (Flammstrahlen) und Be (Beizen mit Säure) gekennzeichnet. Bei der sekundären (partiellen) Oberflächenvorbereitung werden Rost und andere Verunreinigungen oder auch schlecht haftende Schichten so entfernt, dass intakte und fest haftende Beschichtungen und Überzüge verbleiben. Der Vorbereitungsgrad wird charakterisiert durch die Kurzzeichen P Sa (partielles Strahlen), P St (partielles Handentrosten) und P Ma (partielles maschinelles Entrosten). In den Tabellen 4 und 5 wird eine Übersicht über die unterschiedlichen Grade der Oberflächenvorbereitung gegeben. 6.4 Rauheit und Rauheitsgrade Neben dem Grad der Reinigung ist die Rauheit der zweite kennzeichnende Parameter einer Oberfläche. Die Rauheit beeinflusst die Haftfestigkeit der Beschichtung. Nach DIN EN ISO 8503-1 ist für Beschichtungen eine Rauheit entsprechend Rauheitsgrad „mittel (G)“ – charakteristisches Ergebnis des Strahlens mit kantigen oder einer Mischung aus kantigen und kugeligen Strahlmitteln – besonders geeignet. Wird mit metallischen, kugeligen Strahlmitteln gestrahlt, erhält man den Rauheitsgrad „mittel (S)“. 16 Oberflächenvorbereitungsgrad Verfahren Beschreibung Sa 1 Lose Walzhaut/loser Zunder, loser Rost, lose Beschichtungen und lose artfremde Verunreinigungen sind entfernt. Sa 2 Nahezu alle Walzhaut/aller Zunder, nahezu aller Rost, nahezu alle Beschichtungen und nahezu alle artfremden Verunreinigungen sind entfernt. Alle verbleibenden Rückstände müssen fest haften. Strahlen Sa 2 1/2 Walzhaut/Zunder, Rost, Beschichtungen und artfremde Verunreinigungen sind entfernt. Verbleibende Spuren sind allenfalls noch als leichte, fleckige oder streifige Schattierungen zu erkennen. Sa 3 Walzhaut/Zunder, Rost, Beschichtungen und artfremde Verunreinigungen sind entfernt. Die Oberfläche muss ein einheitliches metallisches Aussehen besitzen. St 2 Lose Walzhaut/loser Zunder, loser Rost, lose Beschichtungen und lose artfremde Verunreinigungen sind entfernt. St 3 Lose Walzhaut/loser Zunder, loser Rost, lose Beschichtungen und lose artfremde Verunreinigungen sind entfernt. Die Oberfläche muss jedoch viel gründlicher bearbeitet sein als für St 2, sodass sie einen vom Metall herrührenden Glanz aufweist. Fl Flamm-Strahlen Walzhaut/Zunder, Rost, Beschichtungen und artfremde Verunreinigungen sind entfernt. Verbleibende Rückstände dürfen sich nur als Verfärbung der Oberfläche (Schattierungen in verschiedenen Farben) abzeichnen. Beizen Walzhaut/Zunder, Rost und Rückstände von Beschichtungen sind vollständig entfernt, Beschichtungen müssen vor dem Beizen mit Säure mit geeigneten Mitteln entfernt werden. Hand-/maschin. Vorbereitung Be Die Bewertung der vorbereiteten Oberflächen erfolgt durch repräsentative fotografische Vergleichsmuster nach DIN EN ISO 8501-1. Tabelle 4: Vorbereitungsgrade für die primäre Oberflächenvorbereitung nach DIN EN ISO 12944-4 Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Oberflächenvorbereitungsgrad Verfahren Beschreibung P Sa 2 Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Beschichtungen und nahezu alle Walzhaut/aller Zunder, nahezu aller Rost, nahezu alle Beschichtungen und nahezu alle artfremden Verunreinigungen entfernt. Alle verbleibenden Rückstände müssen fest haften. P Sa 2 1/2 Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Beschichtungen und Walzhaut/Zunder, Rost und artfremde Verunreinigungen entfernt. Verbleibende Spuren sind allenfalls noch als leichte, fleckige oder streifige Schattierungen zu erkennen. Partielles Strahlen Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Beschichtungen und Walzhaut/Zunder, Rost und artfremde Verunreinigungen entfernt. Die Oberfläche muss ein einheitliches metallisches Aussehen besitzen. P Sa 3 P Ma Partielles masch. Schleifen P St 2 Partielle Hand- oder masch. Vorbereitung P St 3 Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Beschichtungen und Walzhaut/Zunder, Rost und artfremde Verunreinigungen entfernt. Verbleibende Spuren sind allenfalls noch als leichte, fleckige oder streifige Schattierungen zu erkennen. Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Walzhaut/loser Zunder, loser Rost, lose Beschichtungen und lose artfremde Verunreinigungen entfernt. Fest haftende Beschichtungen müssen intakt sein. Von der Oberfläche der anderen Bereiche sind lose Walzhaut/loser Zunder, loser Rost, lose Beschichtungen und lose artfremde Verunreinigungen entfernt. Die Oberfläche muss jedoch viel gründlicher bearbeitet sein als für P St 2, sodass sie einen vom Metall herrührenden Glanz aufweist. Die Bewertung der vorbereiteten Oberflächen erfolgt durch repräsentative fotografische Vergleichsmuster nach DIN EN ISO 8501-1. Tabelle 5: Vorbereitungsgrade für die sekundäre Oberflächenvorbereitung nach DIN EN ISO 12944-4 Die mittlere maximale Rautiefe RY5 soll ca. 40 bis 80 µm betragen. Für die Prüfung des Rauheitsgrades gilt das Vergleichsmusterverfahren nach DIN EN ISO 8503-2. Die Prüfung der Rautiefe kann mit geeigneten Tastschnittgeräten nach DIN EN ISO 8503-4 erfolgen. Für die Anforderungen an Art und Qualität der Oberflächenvorbereitung in Bezug auf Vorbereitungs- und Rauheitsgrad gelten die Angaben im Technischen Datenblatt des Beschichtungsstoffherstellers, sofern im Vertrag nicht ausdrücklich andere Regelungen getroffen werden. 6.5 Hinweise zur Oberflächenvorbereitung Für die Oberflächenvorbereitung gelten die Festlegungen in DIN EN ISO 12944-4 in Verbindung mit DIN EN ISO 8501 und DIN EN ISO 8503. Für Neubauten und Beschichtungen oder Teilbeschichtungen im Werk ist, sofern in den Ausschreibungs- oder Baustellenunterlagen nicht ausdrücklich andere Forderungen erhoben werden, der Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2 1/2 nach DIN EN ISO 12944-4 herzustellen. Die Rauheit der Stahloberfläche soll dem Rauheitsgrad „mittel (G)“ oder „mittel (S)“ nach DIN EN ISO 8503-1 entsprechen. Bei der Stahlbaufertigung (Sägen, Bohren, Signieren) sind keine öl-, fettoder silikonhaltigen Hilfsstoffe zu verwenden. Anderenfalls sind Maßnahmen zur Entfernung dieser Verunreinigungen nach DIN EN ISO 12944-4 vor Ausführung der Beschichtungsarbeiten unumgänglich. Die bei Brennschnittkanten unvermeidbaren Veränderungen der Stahloberfläche (Rauheit, Aufhärtung, chemische Zusammensetzung) können bei Beschichtungen und Spritzmetallisierungen zu Haftungsstörungen, beim Feuerverzinken zu inhomogenen Zinküberzügen führen. Die Herstellung des festgelegten Vorbereitungsgrades (Reinheit und Rauheit) erfordert ggf. spezielle Nacharbeiten. 17 Merkblatt 405 7 Fertigungsbeschichtungsstoffe Fertigungsbeschichtungsstoffe sind schnell trocknende Beschichtungsstoffe, die auf gestrahltem Stahl aufgetragen werden. Die Fertigungsbeschichtung ist Korrosionsschutz während der Fertigung der Stahlbauteile und lässt das Schweißen zu. Stahlbaubetriebe ohne eigene Oberflächenvorbereitungsanlagen nutzen diese Möglichkeit und bestellen bei der Metallurgie bzw. beim Metallurgiehandel automatisch gestrahlten Stahl, der bereits mit Fertigungsbeschichtung versehen wurde. Die Fertigungsbeschichtung muss mit dem auszuführenden Beschichtungssystem verträglich sein. Das ist insbesondere dann zu beachten, wenn Stahlbauunternehmen bei fehlender Oberflächenvorbereitungskapazität mit Fertigungsbeschichtung versehene Bleche und Profile beziehen. Bei der Bestellung sollte deshalb unbedingt angegeben werden, welches Beschichtungssystem für die weitere Beschichtung vorgesehen ist. Hinweise zu Fertigungsbeschichtungen werden in DIN EN ISO 12944-5, Anhang B, gegeben. Tabelle 6 gibt eine Übersicht über die Verträglichkeit von Fertigungsbeschichtungsstoffen mit Beschichtungssystemen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5, Anhang B, Tabelle B.1. Prüfberichte zur Porenneigung nach DVS-Richtlinie 0501 und über Gasspürversuche beim Überschweißen (MAK-Werte) mit der Aussage, dass die Zulassungsbedingungen gemäß Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbau DASt (DAStRichtlinie 006) erfüllt sind, sind anzufordern. Die stark eingeschränkte Überarbeitbarkeit von Fertigungsbeschichtungen auf Basis von Alkydharz und Polyvinylbutyral ist zu beachten. Eine Alternative dafür ist die Fertigungsbeschichtung auf Basis von Acrylharz-Hydro (siehe auch DIN EN ISO 10238). Wird im Vertrag ein Beschichtungssystem mit Zinkstaub-Grundbeschichtung gefordert, ist nur der entsprechende Zinkstaub-Fertigungsbeschichtungsstoff zu verwenden. Fertigungsbeschichtungsstoff Flächen mit Schäden in der Fertigungsbeschichtung erfordern eine örtliche Oberflächenvorbereitung zum Vorbereitungsgrad Sa 2 1/2 bzw. P Ma nach DIN EN ISO 12944-4. Die Fertigungsbeschichtung wird dann ohne Ausbesserung der Schadstellen mit dem endgültigen Beschichtungssystem, das eine weitere Grundbeschichtung besitzt, überbeschichtet. Die Verwendung von Blechen und Profilen mit Fertigungsbeschichtung – sofern nicht ausdrücklich in der Spezifikation festgelegt – sollte mit dem Vertragspartner abgestimmt werden. Grundbeschichtungsstoff von Beschichtungssystemen EP/EPCR PVC AY PUR ESI Komb. Bindemitteltyp Pigment AK AK Diverse + (+) (+) (+) – – – + PVB Diverse + + + + (+) (+) – + EP Diverse (+) + + + + (+) – + EP Zn – + + + + (+) – + ESI Zn – + + + + + + + Diverse + + + + + + – + AY-Hydro + = verträglich (+) = Abstimmung mit Hersteller erforderlich AK = Alkydharz PVB = Polyvinylbutyral EP = Epoxidharz ESI = Ethylsilikat Bitumen – = unverträglich AY-Hydro = Acrylharz-Hydro CR = Chlorkautschuk PVC = Polyvinylchlorid PUR = Polyurethan Tabelle 6: Verträglichkeit von Fertigungsbeschichtungsstoffen mit Beschichtungssystemen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5, Anhang B, Tabelle B.1 18 Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme 8 Korrosionsschutz durch Beschichtungssysteme 8.1 Allgemeines Beschichtungsarbeiten für den Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen werden zur Herstellung eines Beschichtungssystems auf unbeschichteten, sachgemäß vorbereiteten Oberflächen (Erstschutz) und auf beschichteten Stahloberflächen zur Komplettierung von Werkstattbeschichtungen oder zur Instandsetzung durchgeführt. In DIN EN ISO 12944-5 werden Beschichtungsstoffe beschrieben und Beschichtungssysteme in Abhängigkeit von den während der Nutzung auf das Bauwerk einwirkenden Korrosionsbelastungen und der gewünschten bzw. erforderlichen Schutzdauer vorgeschlagen, die den jeweiligen Anforderungen gerecht werden. Es wurde die Empfehlung aufgenommen: „Um eine möglichst lange Schutzdauer und Wirksamkeit eines Beschichtungssystems sicherzustellen, sollten die meisten Schichten eines Beschichtungssystems oder, falls möglich, das gesamte Beschichtungssystem vorzugsweise im Werk aufgetragen werden.“ Diese Verfahrensweise zeichnet sich durch deutlich höhere Leistungsparameter bei der Oberflächenvorbereitung und Ausführung der Beschichtungsarbeiten aus und ist in Verbindung mit den gegenüber auf Baustellen erforderlichen aufwendigen Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden wirtschaftlicher. Außerdem ist mit der Ausführung von Beschichtungsarbeiten in der Werkstatt unter kontrollierten klimatischen Bedingungen bei gleichzeitig höherer Produktivität in der Regel auch eine qualitativ höherwertige Beschichtung gegenüber den Arbeiten auf der Baustelle zu erreichen. Das setzt natürlich voraus, dass bei Transport, Umschlag und Montage mit beschichteten Stahlbauteilen sachgemäß umgegangen wird, um den Grad der Beschädigungen so gering wie möglich zu halten. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt der zunehmenden Verlagerung von Korrosionsschutzleistungen in die Stahlbauwerkstatt ergibt sich aus der Notwendigkeit, die Stahlbauweise als Ganzjahresbauweise auszulegen, um im Wettbewerb mit anderen Bauweisen bestehen zu können. Korrosionsschutz durch Beschichtungen ist in der Regel auf der Baustelle im Zeitraum November bis März aufgrund nicht gewährleisteter klimatischer Mindestbedingungen nicht möglich oder erfordert zusätzliche Maßnahmen, wie z. B. Einhausung, Beheizung, die die Wirtschaftlichkeit von Stahlbauten nachteilig beeinflussen. Daraus ergeben sich eine Reihe neuer Aspekte, die bei der Herstellung von Beschichtungssystemen beachtet werden müssen. 8.2 Grundtypen von Beschichtungsstoffen Beschichtungsstoffe sind allgemein definiert als flüssige, pastenförmige oder pulverförmige pigmentierte Produkte, die, auf einem Untergrund aufgebracht, eine deckende Beschichtung mit schützenden, dekorativen oder spezifischen Eigenschaften ergeben. Sie setzen sich zusammen aus: – Bindemitteln (überwiegend synthetisch hergestellte Harze auf Basis von AK, AY, PVC, EP, PUR usw.) – Pigmenten und Füllstoffen (Extender) - aktive Pigmente (Zinkphosphate, Zinkstaub usw.) - passive Pigmente (Eisenglimmer, Talkum usw.) – Hilfsstoffen - Antiablaufmittel, Antiabsetzmittel - Verdickungsmittel, Entschäumer - Trocknungsbeschleuniger, Dispergier- und Netzmittel – Lösemitteln - organische - Wasser Bindemittel, Pigmente und Füllstoffe ergeben den Festkörpergehalt von Beschichtungsstoffen, d. h., sie bilden nach Verdunsten der Lösemittel die Beschichtung. Beschichtungsstoffe erhalten ihren Namen in der Regel vom verwen- deten Bindemittel (PVC-Beschichtungsstoffe, PUR-Beschichtungsstoffe usw.). Die oft im Sprachgebrauch, aber auch manchmal in Ausschreibungen verwendete Bezeichnung nach dem Pigment, z. B. Zinkphosphat-Beschichtungsstoffe, ist falsch und irreführend, da Beschichtungsstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften Zinkphosphat oder auch andere Pigmente enthalten können. In DIN EN ISO 12944-5 werden die Beschichtungsstoffe nach Art des ablaufenden Prozesses, der nach Applikation der Beschichtungsstoffe zur Bildung der Beschichtung führt (Filmbildung), in folgende vier Hauptgruppen unterteilt: Oxidativ härtende (trocknende) Beschichtungsstoffe Die Filmbildung erfolgt durch Verdunsten von organischen Lösemitteln oder Wasser und durch Reaktion des Bindemittels mit dem Sauerstoff der Luft. Typische Bindemittelvertreter: – Alkydharze – Urethanalkydharze – Epoxidharzester Trocknungsdauer und Reaktion mit dem Sauerstoff sind temperaturabhängig und bei niedrigen Temperaturen sehr langsam verlaufende Prozesse. Die Deckbeschichtungen benötigen bis zur Stapelfähigkeit auch bei normalen Temperaturen von ca. 20 °C z. T. mehrere Tage. Physikalisch trocknende Beschichtungsstoffe Es gibt sowohl lösemittel- als auch wasserhaltige (Hydro-) Beschichtungsstoffe. Die Filmbildung erfolgt durch Verdunsten des Lösemittels oder des Wassers. Typische Bindemittelvertreter: – Vinylchlorid-Copolymere (PVC) – Acrylharze – Chlorkautschuk, Bitumen (ohne Bedeutung für den Stahlbau in Deutschland) 19 Merkblatt 405 Die Trocknungsdauer ist stark abhängig von der Luftbewegung und der Temperatur. Trotz relativ schneller Trocknung bleiben Beschichtungen auf Basis dieser Bindemittel aufgrund ihrer starken Thermoplastizität druckempfindlich (Gefahr des Verklebens, Beschädigung bei Stapelung möglich). ReaktionsBeschichtungsstoffe Sie sind gekennzeichnet durch die Stammkomponente (Bindemittel) und Härterkomponente. Die Trocknung und Härtung erfolgt durch Verdunsten der Lösemittel (organische, aber auch Wasser) und durch chemische Reaktion des Bindemittels mit der Härterkomponente. Typische Vertreter der Gruppe der Reaktions-Beschichtungsstoffe sind: – 2K(Komponenten)-Epoxidharze – 2K-Epoxid-Vinylharze – 2K-Epoxid-Acrylharze – 2K-Epoxidharz-Kombinationen – 2K-Polyurethan-Beschichtungsstoffe – feuchtigkeitshärtende 1K- und 2KBeschichtungsstoffe (Härterkompo nente ist die Feuchtigkeit der Luft) auf Bindemittelbasis von Polyurethan, Alkali- und Alkylsilikat Bei feuchtigkeitshärtenden Beschichtungsstoffen wird die Härtungszeit maßgeblich vom Feuchtigkeitsangebot der Luft bestimmt. Die Herstellerangaben bezüglich der Feuchtigkeitsgrenzen sind zu beachten. Pulverbeschichtungsstoffe Pulverbeschichtungsstoffe werden in DIN EN ISO 12944 nicht behandelt. Für die Anwendung der Pulverbeschichtung für Stahlbauten gibt es zurzeit noch keine nationale Norm. Es sind aber bereits Pulverbeschichtungssysteme für Stahl geprüft und für geeignet erklärt worden. Es ist beabsichtigt, eine nationale Norm zu erarbeiten. Für Duplex-Systeme werden in der „Verbände-Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten – Duplex-Systeme“ geeignete Systeme empfohlen. 8.3 Aufbau und Eigenschaften von Beschichtungssystemen Beschichtungssysteme bestehen im Allgemeinen aus – Grundbeschichtung, – Zwischenbeschichtung, – Deckbeschichtung. Innovative Entwicklungen der Lackindustrie, entsprechend den Forderungen der Stahlbauindustrie nach verbesserter Wirtschaftlichkeit im Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen, ermöglichen es heute, in Abweichung vom klassischen Aufbau, Beschichtungssysteme für spezielle Anwendungszwecke ein- und zweischichtig auszuführen. Bei Stahlhallenkonstruktionen (innen) ist dies heute bereits Stand der Technik. Während im klassischen Beschichtungssystem die Funktion des Beschichtungssystems, d. h. die Erreichung einer möglichst wartungsarmen Nutzungsdauer von Grund-, Zwischenund Deckbeschichtung anteilig über nommen werden, müssen für Einschichtbeschichtungen solche Beschichtungsstoffe verwendet werden, die Grund-, Zwischen- und Deckbeschichtungseigenschaften allein übernehmen können. Die Grundbeschichtung ist verantwortlich für die Haftvermittlung zwischen der zu beschichtenden Oberfläche und den nachfolgenden Beschichtungen. Die Pigmente (Zinkphosphat, Zinkstaub) tragen entscheidend zur Korrosionsschutzfunktion bei. Zwischenbeschichtungen sind insbesondere für die Barrierewirkung des Beschichtungssystems verantwortlich. Entsprechende Pigmentierungen, beispielsweise blättchenförmige Pigmente mit Barrierewirkung (z. B. Ei senglimmer), können diesen Wirkmechanismus noch erheblich verbessern. Die Kantenschutzbeschichtung ist eine auf die Grundbeschichtung zusätzlich an kritischen Stellen einer Stahloberfläche (Kanten, Verbindungsmittel u. a.) aufgebrachte Zwischenbeschichtung (zweite Grundbeschichtung). Sie hat die Funktion, durch Kantenflucht entstandene Unterschichtdicken auszugleichen. Dabei werden sie nur bei Beschichtungssystemen, die erhöhten Korrosionsbelastungen ausgesetzt sind, ausgeführt. Abb. 11: Neubeschichtung einer Bahnsteigüberdachung Korrosivitätskategorie C4 Korrosionsschutzsystem aus PVC-AY-Zinkphosphat-Grundbeschichtung und PVC-AY-Deckbeschichtung gemäß Blatt 77 der TL 918 300 der Deutschen Bahn AG 20 Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Deckbeschichtungen haben sowohl eine korrosionsschutztechnische als auch eine dekorative Funktion im Beschichtungssystem. Sie sind verantwortlich für die Wetterbeständigkeit des Beschichtungssystems und müssen in Verbindung mit dem Gesamtsystem den während der Nutzung auf ein Objekt einwirkenden mechanischen und chemischen Belastungen ausreichenden Widerstand entgegensetzen. Grundbeschichtung, Zwischenbeschichtung und Deckbeschichtung müssen unter Beachtung ihrer unterschiedlichen Funktionen im Beschichtungssystem so aufeinander abgestimmt sein, dass in Verbindung mit der Schichtdicke des Beschichtungssystems optimaler Korrosionsschutz bei den unterschiedlichsten Korrosionsbelastungen ermöglicht wird. 8.4 Verordnung über die Begrenzung von Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen Eine sich aus der Verantwortung gegenüber der Umwelt ergebende Anforderung an Beschichtungsstoffe ist die Reduzierung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC = volatile organic compounds). Insbesondere bei der Ausführung von Beschichtungsarbeiten in der Stahlbauwerkstatt – meist auf Freispritzständen mit mehr oder weniger gut dimensionierten Be- und Entlüftungsanlagen – ist vorrangig auch an die gesundheitlichen Belastungen der Spritzer zu denken, und nicht zuletzt sind die in der EG und Deutschland geltenden verschärften Bestimmungen zu berücksichtigen (Bundesgesetzblatt, Jahrgang 2001, Nr. 44, vom 24.08.2001). Bisher war in Deutschland nach der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) aus dem Jahr 1985 bei der Verarbeitung von Beschichtungsstoffen in der Werkstatt eine Lösemittelemission von ≤ 25 kg VOC/h zulässig. Mit der VOCVerordnung 2001 reduziert sich die- Schwellenwert VOC VOC-Anteil im Beschichtungsstoff [%] Zielemission x 1,5 2) Zielemission 3) ab 31.10.2005 ab 31.10.2007 250 g VOC/l 1) Keine Anforderung Keine Anforderung < 5 t/a Keine Anforderung Keine Anforderung 5 bis 15 t/a ≤ 47,4 ≤ 37,5 > 15 t/a ≤ 36,0 ≤ 27,3 Tabelle 7: Anforderungen an Beschichtungsstoffe nach 31. Bundes-Immissionsschutzverordnung (VOC-Verordnung) vom 24.08.2001 1) 2) 3) Beschichtungsstoffe mit 250 g VOC/l =ˆ ca. 290 cm3 bei einer Dichte von 0,87 g/cm3, d. h. Beschichtungsstoffe mit Festkörpervolumen (FKV) ≥ 71 %/VOC ≤ 29 % erfüllen die Anforderungen, das sind z. B. Beschichtungsstoffe nach TL/TP-KOR-Stahlbauten, Blätter 94 und 95. Zielemission x 1,5 wird erreicht, wenn nicht mehr als ca. 30 t Beschichtungsstoff/Jahr mit Festkörpergewicht (FKG) von 52,6 % (47,4 % VOC) verwendet werden. Dann ist VOC ≤ 15 t/a. Bei 1 x 80 µm Beschichtung und praktischem Verbrauch Vpr. = 0,400 kg/ m2 können ca. 4.000 t Stahlkonstruktion mit 20 m2 /t beschichtet werden. Ist die Überschreitung von 15 t/a VOC-Emission erforderlich, muss mit Beschichtungsstoffen mit FKG ≥ 64 Masse-% (36 % VOC) gearbeitet werden. Zielemission wird erreicht, wenn nicht mehr als 40 t Beschichtungsstoff/Jahr mit FKG ≥ 62,5 % (37,5 % VOC) verwendet werden. Ist die Überschreitung von 15 t/a VOC-Emission erforderlich, muss mit Beschichtungsstoffen mit FKG ≥ 72,7 Masse-% (27 % VOC) gearbeitet werden. Nr. Beschichtungsstoff-Typ Typische Bindemittel VOC-Anteil [Vol.-%] VOC-Emission [% von 1] 1 Normal AK, PVC, PVC-Kombination 35 – 60 100 2 High Solid EP, EP-Kombination, PUR < 35 < 70 3 Hydro AY, EP <5 < 10 AK = Alkydharz PVC = Polyvinylchlorid AY = Acrylharz EP = Epoxidharz PUR = Polyurethan VOC = volatile organic compounds Tabelle 8: Anteil flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) in Beschichtungsstoffen ser Wert auf ≤5 t VOC/a; das entspricht ungefähr einem Wert von 2,5 kg VOC/h. In Tabelle 7 sind die Anforderungen an die Art der zu verwendenden Beschichtungsstoffe bei Überschreitung o. g. Wertes angegeben. DIN EN ISO 12944-1 und -5 weisen ausdrücklich darauf hin, dass es Pflicht der an der Lösung einer Korrosionsschutzaufgabe beteiligten Partner ist, die VOC-Emission zu verringern. In Tabelle 8 ist deshalb eine Klassifizierung von Beschichtungsstoffen nach dem VOC-Anteil vorgenommen worden. 21 Merkblatt 405 Beim heutigen Stand der Technik mögliche und auch wirtschaftliche Wege zur Reduzierung der VOC-Emission durch Wahl geeigneter Beschichtungsstoffe zeigt Abb. 12. Durch Verwendung von High Solids (≤ 35 Vol.-% Lösemittel) und Hydro-Beschichtungsstoffen (< 5 Vol.-% Lösemittel) kann die Stahlbauindustrie bereits heute einen beträchtlichen Beitrag zur Reduzierung der Emission leichtflüchtiger organischer Verbindungen leisten. 100 90 80 Vorspannkraft [%] 70 Lösemittelfreie Beschichtungsstoffe Verwendung herkömmlicher lösemittelhaltiger Beschichtungsstoffe FKV: 40 – 65 Vol.-% High SolidBeschichtungsstoffe FKV: > 65 Vol.-% Hydro-Beschichtungsstoffe VOC-Anteil: < 5 Vol.-% 60 50 40 30 Polyester (SP)-Pulver 120 µm EP-Zn 95 µm 200 µm EP-/SP-Pulver 340 µm EP/PUR PVC-Kombination 175 µm 20 10 0 0 2 Pulverlacke Abb. 12: Wege zur Reduzierung der VOC-Emission 8.5 Schichtdicke Die Schichtdicke eines Beschichtungssystems ist ein wichtiger Qualitätsfaktor, der in Abhängigkeit von der Art der Beschichtung (z. B. Alkydharz-, Epoxidharz-, Polyurethan-Beschichtung) maßgeblich über die bei einer bestimmten Korrosionsbelastung erreichbare Schutzdauer entscheidet. Schichtdickendefinitionen werden in DIN EN ISO 12944-5 gegeben: – Trockenschichtdicke Dicke einer Beschichtung, die nach der Härtung auf der Oberfläche verbleibt – Sollschichtdicke Vorgegebene Schichtdicke für einzelne Beschichtungen oder das gesamte Beschichtungssystem, um die geforderte Schutzdauer zu erzielen – Höchstschichtdicke Höchste zulässige Schichtdicke, oberhalb der die Eigenschaften einer Beschichtung oder eines Beschichtungssystems beeinträchtigt sein können 22 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Tage Abb. 13: Zeitlicher Verlauf des Vorspannkraftabfalls in SLV-Verbindungen Die in Ausschreibungen festgelegten Sollschichtdicken müssen im Rahmen zugelassener Toleranzen eingehalten werden. Zu geringe Schichtdicken setzen die zu erwartende Schutzdauer eines Beschichtungssystems herab, Überschreitungen der zulässigen Höchstschichtdicke führen zu Problemen bei der Durchtrocknung und Haftung bzw. können auch Rissbildung auslösen. Hinweise zur Schichtdickenmessung werden im Abschnitt 9.4 gegeben. 8.6 Vorspannkraftabfall bei beschichteten Kontaktflächen planmäßig vorgespannter Scher-LochleibungsVerbindungen (SLV) Eine stahlbauspezifische Besonderheit ergibt sich aus dem Verhalten von Beschichtungen unterschiedlicher Bindemitteltypen auf Kontaktflächen von vorgespannten Scher-Lochleibungs-Verbindungen. In Abhängigkeit von der Art und Schichtdicke der Beschichtungen kann es zu einem unzulässigen Abfall der Vorspannung kommen. Auf diesen Sachverhalt wird in DIN EN ISO 12944-3, -5 und -7 und DIN 18800-7 aufmerksam gemacht und festgelegt, dass für das Beschichten von Kontaktflächen vorgespannter Schraubenverbindungen nur solche Beschichtungssysteme verwendet werden dürfen, die keinen inakzeptablen Abfall der Vorspannung bewirken. Anderenfalls müssen die Kontaktflächen vor dem Beschichten abgeklebt werden. Im Institut für Stahlbau Leipzig wurde der Vorspannkraftabfall in Abhängigkeit von der – Art des Beschichtungsstoffes/ -systems, – Trockenschichtdicke, – Trocknungs-/Aushärtungszeit, – Anzahl der Kontaktflächen untersucht. Abb. 13 zeigt den zeitlichen Verlauf des Vorspannkraftabfalls in Abhängigkeit von Art und Dicke der Beschichtung. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Auf Basis dieser Untersuchungen wurden die Beschichtungen/Beschichtungssysteme hinsichtlich ihres Verhaltens in vorgespannten Schraubenverbindungen in drei Gruppen unterteilt. In Tabelle 9 sind die bisher untersuchten Beschichtungen/Beschichtungssysteme diesen drei Gruppen zugeordnet. 8.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Auswahlkriterien zu Beschichtungssystemen unter Berücksichtigung spezifischer Besonderheiten im Stahlbau Entscheidungen über die Art der einzusetzenden Beschichtungsstoffe, wenn nicht durch Spezifikation eindeutig vorgegeben, werden in erheblichem Maße über den Einkauf der Ausführungsbetriebe auf der Grundlage des kg-Preises der Stoffe oder – Eignungsvermerk für SLV/SLVPVerbindungen Beschichtungen/Beschichtungssysteme Vorspannkraftverlust ≤ 10 % geeignet für Beanspruchung auf: – Zug – Abscheren/ Lochleibung GB auf Alkalisilikat-Grundlage mit Zinkstaub (ASI) Blatt 85 2K-EP-Zinkstaub Blatt 87 SP-Pulver 120 µm – EP-/SP-Pulver 200 µm – Vorspannkraftverlust ≤ 30 % geeignet für Beanspruchung auf: – Abscheren/ Lochleibung EP-/PUR-System 1): – GB 2K-EP-Zinkstaub oder 2K-EP-Zinkphosphat – ZB 2 x 2K-EP-Eisenglimmer – DB 2K-PUR oder 2K-PUR-Eisenglimmer Blatt 87 1K-PUR-System 1): – GB 1K-PUR-Zinkstaub Stoff-Nr. 689.04 (auch möglich, aber nicht geprüft: Stoff-Nr. 689.03) – ZB 2 x 1K-PUR-Eisenglimmer – DB 1K-PUR-Eisenglimmer Blatt 89 GB auf Ethylsilikat-Grundlage mit Zinkstaub (ESI) Blatt 86 Vorspannkraftabfall > 30 % nicht geeignet TL/TP-KORStahlbauten Bindemittel DIN EN ISO 1461 Feuerverzinkung 2K-EP-High Solid Einzelprüfung GB AK-Zinkphosphat Einzelprüfung GB AY-Hydro-Zinkphosphat Einzelprüfung PVC, PVC-Kombination – AK > 120 µm – AY-Hydro > 120 µm – GB = Grundbeschichtung EP = Epoxidharz ZB = Zwischenbeschichtung SP = Saturated Polyester DB = Deckbeschichtung PUR = Polyurethan 1) Alle Stoffe auch einzeln, d. h. außerhalb des Systems zulässig. AK = Alkydharz AY = Acrylharz PVC = Polyvinylchlorid Tabelle 9: Einteilung von Beschichtungen/Beschichtungssystemen hinsichtlich Eignung in vorgespannten Schraubenverbindungen bei besserer Kenntnis des technischen Sachverhaltes – der Stoffkosten pro m2 Beschichtungsfläche getroffen. Stoffkosten bzw. Kosten, die sich aus dem praktischen Verbrauch von Beschichtungsstoffen pro m2 Beschichtungsfläche ergeben, sind jedoch nur ein Kriterium für die Auswahl wirtschaftlicher Beschichtungssysteme. Bei gesamtheitlicher Betrachtung aller bei der Herstellung eines Beschichtungssystems anfallenden Kosten wird in vielen Fällen festzustellen sein, dass die Verwendung eines vergleichsweise „teuren“ Beschichtungsstoffes durchaus wirtschaftlich sein kann. Das gilt insbesondere dann, wenn die Verantwortung des Stahlbauers auch die Montage seiner Stahlbauteile einschließt. Als Nebeneffekt kann bei dieser Vorgehensweise auch noch die Emission leichtflüchtiger Bestandteile der Beschichtungsstoffe reduziert werden. So sind z. B. die Stoffkosten für Beschichtungsstoffe auf Basis von PVC oder PVC-Kombinationen im Vergleich zu Epoxid- oder Polyurethan-Beschichtungsstoffen deutlich niedriger. Nach DIN EN ISO 12944-5 sind PVC- oder PVC-Kombi-Beschichtungssysteme in abgestufter Schichtdicke mit der Schutzdauerklasse „lang“ für alle Korrosivitätskategorien von C2 bis C5 geeignet. Bei Ausführung auf der Baustelle ist dagegen – abgesehen von der großen VOC-Emission – nichts einzuwenden. Die Werkstattfertigung solcher Systeme ist beim heutigen Entwicklungsstand von Beschichtungsstoffen jedoch sowohl aus technischen als auch wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Neben einem höheren Verbrauch an Beschichtungsstoffen pro m2 und mehr Einzelschichten zur Erreichung der erforderlichen Sollschichtdicke gegenüber z.B. 2K-Stoffen führen die thermoplastischen Eigenschaften solcher Beschichtungen auch nach vollständiger Trocknung bei Druckund/oder Wärmebelastung zu einem hohen Beschädigungsgrad bei Transport, Umschlag und Montage. Außerdem ist ihre Verwendung auf Kon23 Merkblatt 405 System-Aufbau Sollschichtdicke FKV ρB.-Stoff Vtheor. [µm] [%] [g/cm3] [g/cm2] 100 50 50 49 58 51 1,4 1,5 1,3 286 130 128 GB AK-Zinkphosphat ZB AK DB AK 200 GB PVC/AK ZB PVC/AY DB PVC/AY 544 80 60 60 43 42 42 1,3 1,3 1,3 200 GB EP-Zinkphosphat ZB – DB EP-High Solid 80 – 120 60 – 70 (80) 1,6 – 1,6 60 – 100 62 – 70 (80) 3,0 – 1,6 160 TSD · ρB.-Stoff Vtheor. = ––––––––––––––––– FKV · 10 189 109 83 83 1 275 54 (54) – 52 (30) 1,3/1,4 291 – 229/200 520/491 AK = Alkydharz PVC = Polyvinylchlorid AY = Acrylharz 1,2 214 – 275/240 489/454 EP = Epoxidharz VOC = Volatile Organic Compounds TSD = Trockenschichtdicke V theor. · (100 – FKV) VOC = ––––––––––––––––––––– 100 · ρB.-Stoff VOC-Anteil im Beschichtungsstoff [ml/m2] 104 37 48 261 186 186 633 200 GB EP-Zinkstaub ZB – DB EP-High Solid Faktor für „zulässigen“ Mehrpreis, bezogen auf Vtheor. 106 (84) 37 (37) – 43 (25) 1,2/1,3 Vtheor. ρB.-Stoff FKV GB ZB DB 80 (62) = Theoretischer Verbrauch = Dichte des Beschichtungsstoffes = Festkörpervolumen = Grundbeschichtung = Zwischenbeschichtung = Deckbeschichtung Tabelle 10: Leistungsvergleich von Beschichtungssystemen für Schutzdauer „lang“ und Korrosivitätskategorie C3 taktflächen von Scher-LochleibungsVerbindungen nicht zulässig. In Tabelle 10 wird ein Beispiel für den Leistungsvergleich von Beschichtungssystemen für die Schutzdauerklasse „lang“ und Korrosivitätskategorie C3 aufgeführt. Beim Beschichtungssystem auf Basis einer PVC-Kombination ist der Beschichtungsstoffverbrauch gegenüber den Vergleichssystemen am höchsten. Nicht eingerechnet in den Faktor für den „zulässigen Mehrpreis“ wurde, dass die VOC-Emission z. T. mehr als dreifach größer ist, drei Einzelschichten zur Herstellung des Korrosionsschutzwertes für die Schutzdauer „lang“ in Korrosivitätskategorie C3 gegenüber zwei Schichten für Vergleichssysteme benötigt werden und Kontaktflächen von Scher-Loch24 leibungs-Verbindungen vor dem Beschichten abgeklebt werden müssen. Für die Kalkulation des Beschichtungssystems eines Objektes nach o. g. Gesichtspunkten bedeutet das eindeutig, dass vorrangig die Eigenschaften eines Beschichtungssystems und nicht die Kosten für die Beschichtungsstoffe über die Wirtschaftlichkeit des Korrosionsschutzes entscheiden. Aufgrund der spezifischen Anforderungen an Beschichtungsstoffe für die Werkstattverarbeitung ist bei der Spezifikation von Beschichtungssystemen für Stahlbauten neben den Hauptkriterien – Korrosionsbelastung nach DIN EN ISO 12944-2, – Schutzdauer nach DIN EN ISO 12944-1 auch zu berücksichtigen, welche Leistungsanteile in der Stahlbauwerkstatt und welche auf der Baustelle nach der Montage zu erbringen sind. Wird mehr als nur eine Grundbeschichtung werkstattseitig gefordert – und dies ist in der Regel der Fall – ist letzterer Aspekt für die Wirtschaftlichkeit geeigneter Beschichtungssysteme von entscheidender Bedeutung. Die für Kontaktflächen in SLV-Verbindungen als geeignet ausgewiesenen Beschichtungsstoffe gehören mehrheitlich zur Gruppe der Reaktions-Beschichtungsstoffe (2K-Epoxidharzund 2K-Polyurethan-Beschichtungsstoffe und feuchtigkeitshärtende 1KPolyurethan-Beschichtungsstoffe). Neben dem Vorteil der Eignung für Kontaktflächen in planmäßig vorgespannten SLV-Verbindungen zeich- Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme nen sie sich außerdem dadurch aus, dass durch den großen Volumenanteil an Feststoffen die Lösemittelemission sehr gering ist. Dadurch können gleichzeitig Schichten größerer Dicke in einem Arbeitsgang aufgebracht werden. Die Vorteile der Reaktions-Beschichtungsstoffe werden aus dem Vergleich zwischen Reaktions-Beschichtungsstoffen und oxidativ bzw. physikalisch trocknenden Beschichtungsstoffen deutlich: – Festkörpervolumen ≥ 65 % (High Solid) - geringerer Materialverbrauch - weniger Einzelschichten zum Erreichen der Sollschichtdicke des Beschichtungssystems - geringere VOC-Emission – schnellere Fertigungszeiten – kein Abkleben von Kontaktflächen für vorgespannte Schraubenverbindungen notwendig – gute mechanische Belastbarkeit bei Transport, Umschlag und Montage – geringerer Beschädigungsgrad – Verringerung der Aufwendungen auf der Baustelle – durch Schichtdickenabstufung von 80 bis 320 µm für alle Korrosivitätskategorien (innen und außen) geeignet – dadurch überschaubares Sortiment an Beschichtungsstoffen beim Verarbeiter Bei Verwendung von ReaktionsBeschichtungsstoffen lassen sich durch Abstufung der Schichtdicke Beschichtungssysteme herstellen, die allen Korrosionsbelastungen bei höchster Schutzdauer gerecht werden. Sie sind gegenüber mechanischen Belastungen, z. B. während Transport, Lagerung und Montage der Stahlbauteile, widerstandsfähiger als Beschichtungen auf Basis lufttrocknender oder physikalisch trocknender Beschichtungsstoffe, wodurch der Anteil daraus resultierender unvermeidbarer Beschädigungen kleiner wird. 8.8 Auswahl von Beschichtungssystemen 8.8.1 Beschichtungssysteme für atmosphärische Umgebungsbedingungen Die Wirtschaftlichkeit von Werkstattbeschichtungen wird in sehr entscheidendem Maße von der richtigen Auswahl der Beschichtungsstoffe unter Berücksichtigung der stahlbauspezifischen Besonderheiten beeinflusst. Abb. 14: Neubeschichtung einer Kranverladung Korrosivitätskategorie C5-M Korrosionsschutzsystem aus 2K-EP-Zinkstaub-Grundbeschichtung, 2K-EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtung und 2K-PUR-Deckbeschichtung Da Entscheidungen nur in den seltensten Fällen auf der Grundlage von Probebeschichtungen getroffen werden können, sind die Entscheidungsträger – ob Spezialist oder Kaufmann – auf die Angaben der Stofflieferanten in den Technischen Datenblättern der Beschichtungsstoffhersteller angewiesen. Aufbau und Inhalt der Technischen Datenblätter sind von Beschichtungsstoffhersteller zu Beschichtungsstoffhersteller so verschieden, dass insbesondere dem Laien objektive Vergleiche schwer fallen oder unmöglich sind. Diesem Problem wird die neue Norm DIN EN ISO 12944 dahingehend gerecht, dass sie im Teil 7 dem Beschichtungsstoffhersteller die Pflicht auferlegt, alle für die Verarbeitung relevanten Parameter in den Technischen Datenblättern anzugeben. In der „Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten in atmosphärischen Umgebungsbedingungen“ vom Deutschen Stahlbau-Verband DSTV werden Hinweise gegeben, was aus Sicht des Stahlbauers/Verarbeiters in Technischen Datenblättern mindestens enthalten sein sollte. Das sind insbesondere: – Eignungsangabe für die Beschichtungsstoffe/-systeme für die Schutzdauer „lang“ in Abhängigkeit von der Korrosionsbelastung – Angabe über die Eignung der Beschichtungsstoffe/-systeme für Kontaktflächen planmäßig vorgespannter Scher-Lochleibungs-Verbindungen (SLV, SLVP) – Dichte des Beschichtungsstoffes – Festkörpervolumen (FKV) nach der Richtlinie vom Verband der deutschen Lackindustrie e. V. Frankfurt am Main (VdL) – theoretischer Verbrauch für eine definierte Sollschichtdicke – Überstreichbarkeitsintervalle der Einzelschichten eines Systems in Abhängigkeit von der Trockenschichtdicke und Temperatur (mind. 10 °C Abstufung), bei feuchtigkeitshärtenden Beschichtungsstoffen auch in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchtigkeit 25 Merkblatt 405 – Wetterbelastbarkeit in Abhängigkeit von der Trockenschichtdicke und Trockenzeit/Temperatur (mind. 10 °C Abstufung) – Stapelfähigkeit (Trockengrad 6 nach DIN 53150) in Abhängigkeit von der Trockenschichtdicke und Trockenzeit/Temperatur (mind. 10 °C Abstufung) – Überstreichbarkeitsintervalle für Werkstattbeschichtungen, die auf der Baustelle mit Deckbeschichtungen komplettiert werden, ohne dass Aufrauen durch Anschleifen oder Sweepen erforderlich ist – Topfzeiten für 2K-Beschichtungsstoffe in Abhängigkeit von der Temperatur (mind. 10 °C Abstufung) und Gebindegrößen Beim Einkauf von Beschichtungsstoffen sollten diese Angaben unbedingt angefordert werden. Ebenso gilt dies für Prüfzeugnisse über die Eignung der Beschichtungsstoffe für den Anwendungsfall und ggf. für notwendige Zulassungen. In DIN EN ISO 12944-5, Anhang A, sind Beschichtungssysteme in Abhängigkeit von der Korrosionsbelastung und der Schutzdauer in neun Tabellen aufgeführt. Dieser Teil der Norm wird zurzeit überarbeitet. In den Tabellen 11 und 12 sind Beschichtungssysteme angegeben, die die bei der Überarbeitung der Norm neu aufzunehmenden Beschichtungssysteme berücksichtigen. Dazu wurden überwiegend nur solche Beschichtungsstoffe berücksichtigt mit – niedrigem VOC-Gehalt, – Eignung für Kontaktflächen von planmäßig vorgespannten ScherLochleibungs-Verbindungen (SLV, SLVP). Die Beschichtungssysteme entsprechen hinsichtlich der Sollschichtdicke und Schutzdauer in Abhängigkeit von der Korrosionsbelastung den in DIN EN ISO 12944-5 aufgeführten Beschichtungssystemen. Die Anzahl der Einzelschichten im Beschichtungssystem ist durch Berücksichtigung von High Solid-Qualitäten z. T. geringer als in der internationalen Norm angegeben. Um die Anforderungen der DIN EN ISO 12944-5 zu erfüllen, ist es erforderlich, die Eignung der Beschichtungen/Beschichtungssysteme für die Schutzdauer „lang“ in Abhängigkeit Werkstatt GB NDFT [µm] ZB/DB AK 100 EP Baustelle NDFT [µm] Anzahl DB – – 1–2 160 – – AK 100 – EP-Zn 60 EP System NDFT [µm] Anzahl NDFT [µm] AK 60 1 160 1–2 – – – 160 – 1–2 AK 100 1–2 200 EP, PUR 100 2–3 – – – 160 80 EP, PUR 120 2–3 – – – 200 EP-Zn 80 EP, PUR 100 2–3 PUR 60 1 240 EP 160 EP, PUR 120 2–4 – – – 280 EP-Zn 80 EP, PUR 160 2–3 PUR 80 1–2 320 GB = Grundbeschichtung ZB/DB = Zwischenbeschichtung/Deckbeschichtung NDFT = Nominal Dry Film Thickness (Sollschichtdicke) Tabelle 11: Beschichtungssysteme für Stahlbauten in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5 26 von der Korrosionsbelastung nachzuweisen. Diesen Nachweis haben die Beschichtungsstoffhersteller zu führen. Als Nachweis gelten Prüfzeugnisse nach DIN EN ISO 12944-6 oder gleichwertige Prüfzeugnisse, z. B. TL/ TP-ZTV-KOR-Stahlbauten von allgemein anerkannten Prüfstellen. Die in den Tabellen 11 und 12 empfohlenen vorzugsweise anzuwendenden Beschichtungssysteme ermöglichen einen schnellen Fertigungsdurchlauf im Werk, erfordern kein Abkleben von Kontaktflächen für SLV-/SLVP-Verbindungen und sind nach ausreichender Durchtrocknung/ Aushärtung gegenüber mechanischen Beanspruchungen bei Transport und Montage gut beständig. In Abhängigkeit von konkreten Objektbedingungen sind auch andere Varianten hinsichtlich Werks- und Baustellenleistung möglich. Stahlbauten, die der Korrosionsbelastung entsprechend Korrosionskategorie C1 ausgesetzt sind, erfordern aus technischen Gründen keinen Korrosionsschutz. Wird aus ästhetischen Gründen eine Beschichtung verlangt, sind dafür Beschichtungssysteme nach Tabelle 11 für Korrosivitätskategorie Korrosivitätskategorie C2 C3 C4 C5-l C5-M k m l k m l k m l k m l k m l = Geeignet = Unwirtschaftlich = Ungeeignet Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme C2 mit verminderter Sollschichtdicke zu verwenden. Es ist jedoch zu beachten, dass auch in gedämmten Gebäuden mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von < 60 % im Bereich von Wärmebrücken Teile der Stahlkonstruktion erhöhten Korrosionsbelastungen ausgesetzt sind und die Beschichtung den während der Bauphase auftretenden Korrosionsbelastungen standhalten muss. Wird für den Korrosionsschutz von Stahlbauten die Schutzdauerklasse „kurz“ oder „mittel“ verlangt, kann die in der Tabelle 11 für die Beschichtungssysteme angegebene Sollschicht dicke reduziert werden. Hinweise dazu sind in DIN EN ISO 12944-5, Anhang A, enthalten. Für den Stahlwasserbau sind nur dauerwasserbeständige Beschichtungssysteme geeignet, die auch mechanischen Belastungen, wie Abrieb und Stoß, standhalten. Zusätzliche Anforderungen resultieren aus speziellen Belastungen im Unterwasserbereich (Mikroorganismen), in der Wasserwechselzone (Wasserbeständigkeit und Witterungsbeständigkeit) und aus elektrochemischer Beeinflussung der Korrosionsreaktion (siehe dazu Abschnitt 5.2.9). Geeignete Beschichtungssysteme für Stahlwasserkonstruktionen basieren im Wesentlichen auf Epoxidharz- bzw. Polyurethan-Beschichtungsstoffen. Systemempfehlungen werden in DIN EN ISO 12944-5, Anhang A, gegeben. 8.8.2 Beschichtungssysteme für den Stahlwasserbau 8.8.3 Duplex-Systeme Duplex-Systeme sind gemäß DIN EN ISO 12944-5 Korrosionsschutzsysteme, die aus einer Verzinkung in Kombination mit einer oder mehreren nachfolgenden Beschichtungen bestehen. Die Verzinkung erfolgt überwiegend durch Feuerverzinken nach DIN EN ISO 1461, weniger durch Spritzmetallisierung (Zink oder Zink-Aluminium-Legierungen). Stahlbauten, die am oder im Wasser stehen und dadurch einer Dauerwasserbelastung durch Süßwasser, Salzwasser oder Abwasser unterliegen, gehören in die Gruppe des Stahlwasserbaues. Werkstatt Oberflächenvorbereitung GB/ZB Reinigen Sweepen Baustelle NDFT [µm] Anzahl DB NDFT [µm] Anzahl NDFT [µm] AY-Hydro 120 1–2 – – – 120 x AY-Hydro 80 1 AY/PVC 80 1–2 160 x AY-Hydro 80 1 EP/PUR 80 1–2 160 x EP-Komb. 120 1–2 – – – 120 x EP-Komb. 80 1 EP/PUR 80 1–2 160 x EP 80 1 EP/PUR 80 1–2 160 o EP-Komb. 160 2 EP/PUR 80 1–2 240 x EP 160 2 EP/PUR 80 1–2 240 GB = Grundbeschichtung ZB/DB = Zwischenbeschichtung/Deckbeschichtung NDFT = Nominal Dry Film Thickness (Sollschichtdicke) In der „Verbände-Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten – Duplex-Systeme“ werden Auswahl, Ausführung und Anwendung von DuplexSystemen ausführlich abgehandelt. Für Duplex-Systeme nach Tabelle 12 sind vorrangig Beschichtungsstoffe mit nachgewiesener Haftung auf ungesweepten Zinkoberflächen auszuwählen. Der Nachweis ist durch den Beschichtungsstoffhersteller durch Prüfzeugnisse nach DIN EN ISO 12944-6 für die Schutzdauerklasse „lang“ und Korrosivitätskategorie ≥ C4 zu erbringen. System x x Die wirtschaftliche Anwendung von Duplex-Systemen erfolgt dort, wo folgende Gesichtspunkte beachtet werden müssen: – lange Schutzdauer SchutzdauerDuplex-System = (Schutzdauer Zink + SchutzdauerBeschichtung ) x Faktor > 1 Die Größe des Faktors ist abhängig von der Art des Duplex-Systems und der Korrosionsbelastung. – farbliche Gestaltung – Signalwirkung/Tarnung/Anpassung – Verminderung des Eintrages von Zink in den Boden x = Reinigen ausreichend o = Sweepen vorteilhaft Korrosivitätskategorie C2 C3 C4 C5-l C5-M k m l k m l k m l k m l k m l = Geeignet = Unwirtschaftlich = Ungeeignet Tabelle 12: Duplex-Systeme für Stahlkonstruktionen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5 27 Merkblatt 405 9 Ausführung und Überwachung der Beschichtungsarbeiten In DIN EN ISO 12944-7 werden grundlegende Hinweise zur Ausführung und Überwachung von Beschichtungsarbeiten im Werk und auf der Baustelle gegeben. Das Erreichen einer langen Schutzdauer von Beschichtungssystemen ist an Grundvoraussetzungen gebunden. Diese sind: – Spezifizierung des Beschichtungssystems auf der Grundlage des Standes der Technik entsprechend DIN EN ISO 12944 – Ausführung der Arbeiten von einem qualifizierten Betrieb unter strikter Einhaltung der im technischen Datenblatt des Beschichtungsstoffherstellers gestellten Anforderungen 9.1 Qualifikation des Ausführungsbetriebes Die Firmen, die Beschichtungsarbeiten übernehmen, müssen personell und technisch so ausgestattet sein, dass sie – die Arbeiten fachgerecht und betriebssicher ausführen können, – über qualifiziertes Personal verfügen, – für jeden Verfahrensschritt die geforderte Qualität erreichen. Diesen Nachweis kann der Auftragnehmer z. B. durch ein zertifiziertes Qualitätssicherungssystem, beispielsweise nach DIN EN ISO 9000Reihe, erbringen, aus dem die allgemeinen Ausführungsstandards mit den einzelnen Verfahrensschritten hervorgehen. 9.2 Zustand der Oberfläche vor der Beschichtung Die vorbereiteten Oberflächen sind entsprechend den Festlegungen in der Spezifikation oder den Ausschreibungsunterlagen hinsichtlich Reinheit und Rauheit nach den in 28 DIN EN ISO 12944-4 festgelegten Kriterien und den Anforderungen im Technischen Datenblatt des Beschichtungsstoffherstellers zu prüfen. Die Temperatur der Stahloberfläche muss zweifelsfrei über dem Taupunkt der umgebenden Luft liegen, sofern in den Datenblättern nichts anderes festgelegt ist. 9.3 Beschichtungsstoffe Die Beschichtungsstoffe müssen vom Hersteller zusammen mit dem Technischen Datenblatt und dem Sicherheitsdatenblatt, nach dem der Verarbeiter die Betriebsanweisung bezüglich Einhaltung der einschlägigen Gesetze zu Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz erarbeiten kann, geliefert werden. DIN EN ISO 12944-7 weist ausdrücklich darauf hin, dass die Technischen Datenblätter alle Einzelheiten enthalten müssen, die für die sachgemäße Verwendung der Beschichtungsstoffe notwendig sind. Die im Abschnitt 8.8.1 dieses Merkblattes aufgelisteten Mindestanforderungen an Technische Datenblätter können gestützt auf DIN EN ISO 12944-7 durchgesetzt werden. Zu den Pflichten des Ausführungsbetriebes gehört es selbstverständlich, die in den Datenblättern gestellten Anforderungen an Lagerung, Verarbeitung und Trocknung (Härtung) einzuhalten. Dazu gehört auch die Kontrolle der Angaben auf den Gebinden und eine ordnungsgemäße Dokumentation aller Arbeitsschritte. 9.4 Prüfen und Überwachen der Arbeiten Alle Arbeiten sind vom Ausführungsbetrieb zu überwachen. Bei anspruchsvolleren Leistungen ist es zweckmäßig, auch den Auftraggeber und den Beschichtungsstoffhersteller einzubeziehen, soweit dazu in den Verträgen nicht bereits Regelungen enthalten sind. Die Beschichtungen müssen vor allem geprüft werden hinsichtlich – Gleichmäßigkeit, Farbe und Deckvermögen, – Mängeln, wie Fehlstellen, Runzeln, Krater, Luftblasen, Abblätterungen, Risse und Läufer, – Trockenschichtdicke nach DIN EN ISO 2808, – Haftfestigkeit nach DIN EN ISO 2409 und DIN EN ISO 4624, – Porosität (mit Nieder- und Hochdruckspannungsgeräten). Nach DIN EN ISO 12944-5 ist das Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung der Sollschichtdicke (Geräte, Kalibrierung, Berücksichtigung des Beitrages der Rauheit zum Prüfergebnis) zwischen den Vertragspartnern zu vereinbaren (siehe auch Kapitel 11). Da in der Praxis unabhängig von der Art des Applikationsverfahrens gleichmäßige Schichtdicken nicht erreicht werden können, legt die Norm zulässige Toleranzen fest. Diese gelten für die Vertragspartner, wenn keine anderen Vereinbarungen getroffen werden. Danach gilt die Sollschichtdicke als erreicht, wenn Einzelwerte der Trockenschichtdicke den Sollwert um höchstens 20 % unterschreiten und der Mittelwert aller Messergebnisse gleich oder größer der Sollschichtdicke ist. Im Stahlbau wird die Trockenschichtdicke – abgesehen von Ausnahmen bei Schiedsprüfungen – mit magnetisch bzw. magnetinduktiv arbeitenden Messgeräten ermittelt. Der Einfluss der Rauheit der Stahloberfläche ist zu beachten, da der Messwert der mittleren Rauheit Ry5 bis zu maximal 50 % in das Schichtdickenmessergebnis eingeht. Insbesondere bei niedrigen Trockenschichtdicken kann der Korrosionsschutzwert durch zu geringe Schichtdicke über den Rauheitsspitzen bei zu hohen Werten für die mittlere Rauheit Ry5 (siehe Abschnitt 6.4) deutlich gemindert sein. Der Fall ist gegeben, wenn z. B. nur die Grundbeschichtung werkstattseitig ausgeführt wird. Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme Bei der Prüfung auf Poren und Risse, die vor allem im Stahlwasserbau durchgeführt wird, ist die Abhängigkeit der Prüfspannung von der Art und Schichtdicke des Beschichtungssystems zu beachten und eine Abstimmung mit dem Beschichtungsstoffhersteller zur Festlegung des Prüfverfahrens erforderlich. Zerstörende Prüfverfahren (Gitterschnitt, Stempelabrissprüfung u. a.) sollten nur durchgeführt werden, wenn es der Auftraggeber ausdrücklich verlangt. 9.5 Kontrollflächen Kontrollflächen sind geeignete Flächen am Bauwerk, die angelegt werden, um – einen verbindlichen Ausführungsstandard für die Beschichtungsarbeiten festzulegen, – nachzuweisen, dass die Angaben eines Herstellers oder Auftragnehmers richtig sind, – das Verhalten der Beschichtung zu jedem Zeitpunkt beurteilen zu können. Sie sind an repräsentativen Flächen des Bauwerkes anzulegen und sollten sich auch auf Schweißnähte, Schraubenverbindungen, Kanten, Ecken und andere Bereiche des Bauwerkes, in denen erhöhte Korrosionsgefahr besteht, erstrecken. Größe und Anzahl der Kontrollflächen müssen in einem angemessenen Verhältnis zur Art des gesamten Bauwerkes stehen, sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Detaillierte Angaben zur Ausführung, Überwachung und Dokumentation von Kontrollflächen werden in DIN EN ISO 12944-7 und -8 (Anhang B) gemacht. Sollen Kontrollflächen für Gewährleistungszwecke benutzt werden, müssen sie einschließlich der für die Bewertung geltenden Kriterien für diesen Zweck zwischen den Vertragspartnern vereinbart werden (siehe Abschnitt 11.3). Abb. 15: Neubeschichtung von Sendemasten Korrosivitätskategorie C3 Korrosionsschutzsystem auf Basis PVC-, 2K-EP-/2K-PUR- oder AY-Hydro-Beschichtungen auf feuerverzinktem Stahl 10 Erarbeitung von Spezifikationen für Erstschutz und Instandhaltung Basis jeder vertraglichen Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer bei Beschichtungsarbeiten ist die genaue Beschreibung der zu erbringenden Leistung. In DIN EN ISO 12944-8 heißt es: „Um Stahlbauten wirksam vor Korrosion zu schützen, ist es notwendig, dass Auftraggeber, Planer, Berater, den Korrosionsschutz ausführende Firmen, Aufsichtspersonal für Korrosionsschutzarbeiten und Hersteller von Beschichtungsstoffen dem Stand der Technik entsprechende Angaben über den Korrosionsschutz durch Beschichtungssysteme in zusammengefasster Form erhalten. Solche Angaben müssen möglichst vollständig sein, außerdem eindeutig und leicht zu verstehen, damit Schwierigkeiten und Missverständnisse zwischen den Vertragspartnern, die mit der Ausführung der Schutzmaßnahmen befasst sind, vermieden werden.“ Insbesondere in Verbindung mit vertragsrechtlich relevanten Vorschriften, wie z. B. den Vergabe- und Ver- tragsordnungen für Bauleistungen (VOB) DIN 18335 VOB Teil C und DIN 18364 VOB Teil C, ist eine unmissverständliche und umfassende Beschreibung des Leistungsgegenstandes unerlässlich (siehe auch Abschnitt 1). DIN EN ISO 12944-8 behandelt das Erstellen von Spezifikationen für den Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme für den Erstschutz und die Instandsetzung. Im Einzelnen werden in der Norm in den Teilen 1 bis 7 (Abb. 16) behandelt: – Verfahren zum Erarbeiten einer Spezifikation für Erstschutz oder Instandsetzung – Inhalt einer Spezifikation – Angaben zu einer Spezifikation für Beschichtungssysteme für Erstschutz und Instandsetzung – ein Formblatt für das Anlegen von Kontrollflächen – Schemata für den Planungsablauf von Erstschutz- und Instandsetzungsarbeiten – Formblätter für eine Spezifikation von Beschichtungssystemen für Erstschutz und Instandsetzung – Formblätter für den Abschlussbericht und den Prüfbericht 29 Merkblatt 405 Schutzdauerklasse DIN EN ISO 12944-1 Korrosionsbelastung DIN EN ISO 12944-2 Beschichtungssystem/-dicke DIN EN ISO 12944-5 Werkstattleistung Oberflächenvorbereitung DIN EN ISO 12944-4 und -5 Baustellenleistung Ausführung und Überwachung der Beschichtungsarbeiten DIN EN ISO 12944-7 In der Norm wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie für Anwender gedacht ist, die über allgemeine Fachkenntnisse verfügen. Es wird auch vorausgesetzt, dass die Anwender mit dem Inhalt anderer für den Korrosionsschutz von Stahlbauten wichtiger Normen vertraut sind. Hintergrund ist, dass DIN EN ISO 12944 für drei Schutzdauerklassen (kurz, mittel, lang) in Abhängigkeit von fünf atmosphärischen und drei Immissionskategorien eine Vielzahl von Beschichtungssystemen empfiehlt, mit denen die korrosionsschutztechnische Zielstellung unabhängig von weiteren wichtigen Randbedingungen (stahlbauspezifische Besonderheiten, Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz u. a.) erreicht wird. In den Abschnitten 4 bis 9 ist darauf für Erstschutzmaßnahmen ausführlich eingegangen worden. Bei der Planung von Korrosionsschutzarbeiten bei der Instandsetzung ist zusätzlich zu beachten, dass die exakte Kenntnis des Zustandes der Altbeschichtung für die Erarbeitung der Instandsetzungsspezifikation (Vollerneuerung, Teilerneuerung oder Ausbesserung) Grundvoraussetzung ist. Die Einbeziehung externer Sachverständiger ist zu empfehlen. 30 Korrosionschutzgerechte Gestaltung DIN EN ISO 12944-3 11 Vertragsrechtliche Hinweise 11.1 Wichtige Festlegungen in den Vergabe- und Vertragsordnungen für Bauleistungen (VOB) Von besonderer vertragsrechtlicher Relevanz sind Regelungen zum Korrosionsschutz von Stahlbauteilen in DIN 18335 VOB Teil C Stahlbauarbeiten und DIN 18364 VOB Teil C Korrosionsschutzarbeiten an Stahlund Aluminiumbauten. Beide Normen wurden im Zusammenhang mit der Harmonisierung der europäischen Normen an DIN EN ISO 12944 angepasst. Die Anpassung beschränkte sich jedoch lediglich auf den Austausch der Normenbezeichnung der ehemaligen deutschen Norm DIN 55928 gegen DIN EN ISO 12944. Dem neuen technischen Erkenntnisstand, insbesondere innovativen Lösungen auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes von Stahlkonstruktionen, mit denen die Wirtschaftlichkeit von Stahlkonstruktionen verbessert und umwelttechnische Anforderungen bei der Ausführung von Beschichtungsarbeiten, wie z. B. in der VOC- Eignungsnachweise für Beschichtungsstoffe/-systeme DIN EN ISO 12944-6 Abb. 16: Kurzalgorithmus für die Spezifikation von Beschichtungssystemen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-8 Richtlinie (31. Bundes-Immissionsschutzverordnung vom 24.08.2001) gefordert, besser berücksichtigt werden können, wurde nicht Rechnung getragen. Beide Normen befinden sich gegenwärtig in der Überarbeitung. Bei der Erarbeitung von Spezifikationen für den Korrosionsschutz muss darauf geachtet werden, dass technische und wirtschaftlich sinnvolle Abweichungen von den o. g. Vorschriften nur dann möglich sind, wenn sie in der Leistungsbeschreibung eindeutig definiert sind. 11.2 Regelungen zur Schichtdicke Nach DIN EN ISO 12944-5 ist das Verfahren zum Überprüfen der Einhaltung von Sollschichtdicken (Geräte, Kalibrierung, Berücksichtigung des Beitrages der Rauheit zum Prüfergebnis) zwischen den Vertragspartnern zu vereinbaren. Die Schichtdickenangaben für Einzelschichten, Werkstatt- und Baustellenbeschichtung sollten generell als Sollschichtdicken nach DIN EN ISO 12944-5 deklariert werden. Es wird empfohlen, bezüglich der Sollschichtdicke nachfolgende Absätze wörtlich in die Verträge aufzunehmen: Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme „Die Sollschichtdicke gilt auch als erreicht, wenn Einzelmesswerte den Sollwert um höchstens 20 % unterschreiten und der Mittelwert aller Einzelmessungen gleich oder größer der Sollschichtdicke ist. Für die Höchstschichtdicke gelten die Angaben im Technischen Datenblatt des Beschichtungsstoffherstellers. Sind im Technischen Datenblatt des Beschichtungsstoffherstellers keine Angaben enthalten, sollte die Höchstschichtdicke nicht mehr als das Dreifache der Sollschichtdicke betragen. Die Bestimmung der Sollschichtdicke ist an repräsentativen Flächen mit statistisch ausreichender Anzahl an Einzelmessungen mit magnetisch oder magnetinduktiv arbeitenden Messgeräten auf der Grundlage von DIN EN ISO 2808 auszuführen. Liegen Einzelmesswerte unterhalb des zulässigen Bereichs der Sollschichtdicke, sind zusätzliche Messungen durchzuführen, um die betroffene Fläche für erforderliche Nacharbeiten einzugrenzen. Die Nulleinstellung und Kalibrierung der Messgeräte erfolgt auf geschliffenen und polierten Stahlplatten oder auf den zum Gerät gehörenden Eichnormalen unter Berücksichtigung der Bedienungsanleitung des Geräteherstellers.“ 11.3 Kontrollfläche für Gewährleistungszwecke Es wird empfohlen, für diesen Fall folgende Formulierung in die Verträge aufzunehmen: „Treten Mängel am Korrosionsschutzsystem der Kontrollfläche (n) und der Objektfläche auf, ist davon auszugehen, dass die Beschichtungsstoffe mangelhaft oder nach Art und/ oder Aufbau der Beschichtung für die Korrosionsbelastung nicht ausreichend sind oder dass eine unvorhersehbare Veränderung der Korrosionsbelastung des Objektes aus Umwelt und/oder Betrieb eingetreten ist. Treten Mängel am Korrosionsschutzsystem der Objektfläche auf, ohne dass die Kontrollfläche(n) davon betroffen ist (sind), ist davon auszu- gehen, dass diese auf mangelhafter Ausführung der Oberflächenvorbereitung und/oder der Beschichtung beruhen.“ 11.4 Ausbesserung von Beschädigungen Auch bei sachgemäßer Verpackung und sorgfältigem Umgang beim Transport und bei der Montage sind Beschädigungen an der Beschichtung/ dem Beschichtungssystem von Stahlbauteilen nicht völlig zu vermeiden. Durch geeignete Ausbesserung (Oberflächenvorbereitung, Wiederaufbau der Beschichtung/des Beschichtungssystems) wird der korrosionsschutztechnische Wert wiederhergestellt. Durch die unterschiedlichen Applikationsverfahren (Werkstatt: Spritzverfahren, Baustelle: Pinsel, Rolle) und/oder Alterung der Werkstatt-/Baustellenbeschichtung sind geringfügige Farbtonunterschiede zwischen Gesamtfläche und ausgebesserter Fläche, insbesondere bei eisenglimmerhaltigen Deckbeschichtungen, unvermeidlich und stellen keinen Mangel dar. Der Auftraggeber von Korrosionsschutzleistungen sollte auf diesen Sachverhalt hingewiesen werden. Bei hohen ästhetischen Anforderungen an ein Bauwerk ist es zweckmäßig, die Deckbeschichtung auf der Baustelle nach Ausbesserung der Schadstellen auszuführen. 11.5 Hinweis zum Einkauf von Beschichtungsstoffen Beim Einkauf der nach Abschnitt 8 ausgewählten Beschichtungsstoffe ist darauf zu achten, dass die Technischen Datenblätter und die Sicherheitsdatenblätter unverzichtbarer Bestandteil der Lieferung sind. Die für die Auswahl der Beschichtungsstoffe nach Abschnitt 8 zugrunde gelegten Kriterien müssen mit den Technischen Datenblättern belegt sein. Prüfzeugnisse nach DIN EN ISO 12944-6 oder gleichwertige Prüfzeug- nisse, z. B. nach TL/TP-KOR-Stahlbauten, über die Eignung der Beschichtungsstoffe für die Herstellung einer Beschichtung/eines Beschichtungssystems für die Schutzdauer „lang“ in Abhängigkeit von der auf das Objekt einwirkenden Korrosionsbelastung und ggf. notwendige Zulassungen sind vom Beschichtungsstoffhersteller anzufordern. Um einen technisch-wirtschaftlichen Vergleich der Beschichtungsstoffe mehrerer Anbieter zu ermöglichen, müssen die Technischen Datenblätter vergleichbare Angaben enthalten. Es müssen mindestens die Aussagen enthalten sein, wie sie in 8.8.1 beschrieben sind. Bei nachgewiesener Eignung der Beschichtungsstoffe für das festgelegte Beschichtungssystem sind für den Einkauf die Beschichtungskosten pro m2 Beschichtungsfläche entscheidendes Kriterium. Die Beschichtungsstoffkosten sind jedoch nur eine Position der Beschichtungskosten und als alleiniges Entscheidungskriterium nicht geeignet (siehe auch Tabelle 10). 12 Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz 12.1 Allgemeines Nach DIN EN ISO 12944-1 ist Folgendes besonders zu beachten: „Es ist die Pflicht von Auftraggebern, Ausschreibenden, Auftragnehmern, Beschichtungsstoffherstellern, Aufsichtspersonal für Korrosionsschutzarbeiten und allen anderen Personen, die an einem Objekt arbeiten, die unter ihrer Verantwortung stehenden Arbeiten so zu planen und auszuführen, dass weder die eigene Gesundheit und Sicherheit noch die anderer gefährdet wird.“ Dabei muss jede Partei sicherstellen, dass alle gesetzlichen Auflagen des Landes, in dem die Arbeiten ganz oder teilweise durchgeführt werden, eingehalten werden. 31 Merkblatt 405 Punkte, die besondere Beachtung erfordern, sind: – weder toxische noch krebserzeugende Stoffe vorschreiben oder verwenden – Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) verringern – Maßnahmen gegen schädliche Einwirkungen von Rauch, Staub, Dämpfen und Lärm sowie gegen Brandgefahren – Körperschutz, einschließlich Augen-, Haut-, Gehör- und Atemschutz – Schutz von Gewässern und Boden während der Korrosionsschutzarbeiten – Recycling von Stoffen und Abfallentsorgung Die zu beachtenden nationalen Vorschriften basieren auf – Gesetzen und Verordnungen, die vom Gesetzgeber erlassen worden sind, – Regeln, Richtlinien, Vorschriften, die Berufsgenossenschaften herausgeben. 12.2 Gesetze und Verordnungen – Arbeitsschutzgesetz – ArbSchG – Chemikaliengesetz – ChemG, Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen – Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG, Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge – Wasserhaushaltsgesetz – WHG, Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts – Abwasserabgabengesetz – AbwAG, Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer – Wassergesetze der Bundesländer – Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG, Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen – Gefahrstoffverordnung – GefStoffV, Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Stoffen 32 – 2. Bundes-Immissionsschutzverordnung – 2. BimSchV, Verordnung zur Emissionsbegrenzung von leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen – 4. BimSchV, Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen – 5. BimSchV, Verordnung über Emissionsschutz- und Störfallbeauftragte – 11. BimSchV, Emissionserklärungsverordnung – 12. BimSchV, Störfall-Verordnung – 31. BimSchV, VOC-Verordnung – Abwasserverordnung – AbwV, Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer und zur Anpassung der Anlage des Abwasserabgabengesetzes – Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe – VwVwS, Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Wasserhaushaltsgesetz über die Einstufung wassergefährdender Stoffe in Wassergefährdungsklassen – Indirekteinleiterverordnung – IndV, Verordnung des Umweltministeriums über das Einleiten von Abwasser in öffentliche Abwasseranlagen – Verordnung über Anlagen zur Lagerung, Abfüllung und Beförderung brennbarer Flüssigkeiten zu Lande – Technische Regeln über brennbare Flüssigkeiten – TRbF – TA Luft – Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Lärm – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Abfall – Technische Anleitung zur Lagerung, chemisch-physikalischen oder biologischen Behandlung, Verbrennung und Ablagerung von besonders überwachungsbedürftigen Abfällen – Gefahrgutverordnung Straße – GGVS, Verordnung über innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher Güter auf Straßen – Druckbehälter-Verordnung 12.3 Technische Regeln und Richtlinien für Gefahrstoffe (TRGS) – TRGS 201, Einstufung und Kennzeichnung von Abfällen zur Beseitigung beim Umgang – TRGS 220, Sicherheitsdatenblatt für gefährliche Stoffe und Zubereitungen – TRGS 222, Verzeichnis der Gefahrstoffe – Gefahrstoff-Verzeichnis – TRGS 402, Ermittlung und Beurteilung der Konzentration gefährlicher Stoffe in der Luft in Arbeitsbereichen – TRGS 404, Bewertung von Kohlenwasserstoffdämpfen in der Luft am Arbeitsplatz – TRGS 500, Schutzmaßnahmen: Mindeststandards – TRGS 505, Blei und bleihaltige Gefahrstoffe – TRGS 507, Oberflächenbehandlung in Räumen und Behältern – TRGS 514, Lagern sehr giftiger und giftiger Stoffe in Verpackungen und ortsbeweglichen Behältern – TRGS 515, Lagern brandfördernder Stoffe in Verpackungen und ortsbeweglichen Behältern – TRGS 516, Antifouling-Farben – TRGS 519, Asbest, Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten – TRGS 524, Sanierung und Arbeiten in kontaminierten Bereichen – TRGS 555, Betriebsanweisung und Unterweisung nach §20 GefStoffV – TRGS 900, Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz „Luftgrenzwerte“ – TRGS 901, Begründung und Erläuterungen zu Grenzwerten in der Luft am Arbeitsplatz 12.4 Unfallverhütungsvorschriften – BGV A 1, Grundsätze der Prävention – BGV A 4, Arbeitsmedizinische Vorsorge – BGV A 8, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz – BGV B 1, Umgang mit Gefahrstoffen – BGV C 28, Schiffbau – BGV D 25, Verarbeiten von Beschichtungsstoffen – BGV D 26, Strahlarbeiten Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme 13 Literatur [1] Katzung, W. und Rittig, R.: Zum Einfluss von Si und P auf das Verzinkungsverhalten von Baustählen. Materialwissenschaften und Werkstofftechnik 28 (1997), S. 575–587 [2] Knotkova, D.: Aktuelle Erkenntnisse zum Korrosionsverhalten von Zink und Zinküberzügen. Vortrag zum Deutschen Verzinkertag, Köln, 4. Dez. 1995 [3] Datenbank, GEORISK GmbH, Kerpen [4] Knotkova, D. und Porter, F.: Longer life of galvanized steel in the atmosphere due to reduced SO2 pollution in Europe. Proc. of Intergalva 1994, Paris [5] von Assche, F.: Atmospheric conditions and hot dip galvanizing performance. Proc. of Intergalva 1997, Birmingham Abb. 17: Gastanks einer Mineralölraffinerie (MiRO, Karlsruhe) Korrosivitätskategorie C3 Weiße photokatalytisch-selbstreinigende Deckbeschichtung mit maximalem Wärmeremissionswert auf Basis 2K-PUR oder AK 13.1 Weitere Literatur 14 Bildnachweis 15 Normen und Regelwerke Capell, A.; Kaiser, W.-D.; Öchsner, P. und Schmidt, R.: Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme, Leistungsbereich DIN EN ISO 12944. Hrsg. Verband der deutschen Lackindustrie e.V. und Bundesverband Korrosionsschutz e. V., 1999 Titelbild, Abb. 1, 8, 10, 15, 17: Geholit + Wiemer Lack- und Kunststoff-Chemie GmbH, Graben-Neudorf DIN EN ISO 1461, Ausgabe: 1999-03 Durch Feuerverzinken auf Stahl aufgebrachte Zinküberzüge (Stückverzinken) – Anforderungen und Prüfungen Abb. 3, 5, 9, 11, 14: Sika Korrosionsschutz GmbH, Stuttgart DIN EN ISO 2409, Ausgabe: 1994-10 Lacke und Anstrichstoffe – Gitterschnittprüfung DIN EN ISO 2808, Ausgabe: 1999-10 Beschichtungsstoffe – Bestimmung der Schichtdicke DIN EN ISO 4624, Ausgabe: 2003-08 Beschichtungsstoffe – Abreißversuch zur Beurteilung der Haftfestigkeit DIN EN ISO 4628-1 bis -5 Beschichtungsstoffe – Beurteilung von Beschichtungsschäden – Bewertung der Menge und der Größe von Schäden und der Intensität von gleichmäßigen Veränderungen im Aussehen 33 Merkblatt 405 – Teil 1, Ausgabe: 2004-01 Allgemeine Einführung und Bewertungssystem – Teil 2, Ausgabe: 2004-01 Bewertung des Blasengrades – Teil 3, Ausgabe: 2004-01 Bewertung des Rostgrades – Teil 4, Ausgabe: 2004-01 Bewertung des Rissgrades – Teil 5, Ausgabe: 2004-01 Bewertung des Abblätterungsgrades DIN EN ISO 4628-6, Ausgabe: 2002-02 Beschichtungsstoffe – Beurteilung von Beschichtungsschäden; Bewertung von Ausmaß, Menge und Größe von Schäden – Teil 6: Bewertung des Kreidungsgrades nach dem Klebebandverfahren DIN EN ISO 8501-1 bis -2 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Visuelle Beurteilung der Oberflächenreinheit – Teil 1, Ausgabe: 2002-03 Rostgrade und Oberflächenvorbereitungsgrade von unbeschichteten Stahloberflächen und Stahloberflächen nach ganzflächigem Entfernen vorhandener Beschichtungen – Beiblatt 1, Ausgabe: 2002-03 Informative Ergänzung zu Teil 1: Repräsentative photographische Beispiele für die Veränderung des Aussehens von Stahl beim Strahlen mit unterschiedlichen Strahlmitteln – Teil 2, Ausgabe: 2002-03 Oberflächenvorbereitungsgrade von beschichteten Oberflächen nach örtlichem Entfernen der vorhandenen Beschichtungen DIN EN ISO 8502-2, Ausgabe: 1999-06 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Prüfungen der Oberflächenreinheit – Teil 2: Laborbestimmung von Chlorid auf gereinigten Oberflächen DIN EN ISO 8502-3 bis -4 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Prüfungen zum Beurteilen der Oberflächenreinheit 34 – Teil 3, Ausgabe: 1999-06 Beurteilung von Staub auf für das Beschichten vorbereiteten Stahloberflächen (Klebeband-Verfahren) – Teil 4, Ausgabe: 1999-06 Anleitung zum Abschätzen der Wahrscheinlichkeit von Taubildung vor dem Beschichten DIN EN ISO 8503-1 bis -4 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Rauheitskenngrößen von gestrahlten Stahloberflächen – Teil 1, Ausgabe: 1995-08 Anforderungen und Begriffe für ISO-Rauheitsvergleichsmuster zur Beurteilung gestrahlter Oberflächen – Teil 2, Ausgabe: 1995-08 Verfahren zur Prüfung der Rauheit von gestrahltem Stahl; Vergleichsmusterverfahren – Teil 3, Ausgabe: 1995-08 Verfahren zur Kalibrierung von ISO-Rauheitsvergleichsmustern und zur Bestimmung der Rauheit; Mikroskopverfahren – Teil 4, Ausgabe: 1995-08 Verfahren zur Kalibrierung von ISO-Rauheitsvergleichsmustern und zur Bestimmung der Rauheit; Tastschnittverfahren DIN EN 10238, Ausgabe: 1996-11 Automatisch gestrahlte und automatisch fertigungsbeschichtete Erzeugnisse aus Baustählen DIN EN ISO 10684, Ausgabe: 2004-11 Verbindungselemente – Feuerverzinkung DIN EN ISO 11124-1 bis -4 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Anforderungen an metallische Strahlmittel – Teil 1, Ausgabe: 1997-06 Allgemeine Einleitung und Einteilung – Teil 2, Ausgabe: 1997-10 Hartguß, kantig (Grit) – Teil 3, Ausgabe: 1997-10 Stahlguß mit hohem Kohlenstoffgehalt, kugelig und kantig (Shot und Grit) – Teil 4, Ausgabe: 1997-10 Stahlguß mit niedrigem Kohlenstoffgehalt, kugelig (Shot) ISO 9223, Ausgabe: 1992-02 Korrosion von Metallen und Legierungen; Korrosivität von Atmosphären; Klassifizierung DIN EN ISO 11126-1, 3 bis -8 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Anforderungen an nichtmetallische Strahlmittel – Teil 1, Ausgabe: 1997-06 Allgemeine Einleitung und Einteilung – Teil 3, Ausgabe: 1997-10 Strahlmittel aus Kupferhüttenschlacke – Teil 4, Ausgabe: 1998-04 Strahlmittel aus Schmelzkammerschlacke – Teil 5, Ausgabe: 1998-04 Strahlmittel aus Nickelhüttenschlacke – Teil 6, Ausgabe: 1997-11 Strahlmittel aus Hochofenschlacke – Teil 7, Ausgabe: 1999-10 Elektrokorund – Teil 8, Ausgabe: 1997-11 Olivinsand ISO 9226, Ausgabe: 1992-02 Korrosion von Metallen und Legierungen; Korrosivität von Atmosphären; Bestimmung der Korrosionsrate von Standardproben zur Ermittlung der Korrosivität DIN EN ISO 12944-1 bis -8 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme – Teil 1, Ausgabe: 1998-07 Allgemeine Einleitung DIN EN ISO 8504-1 bis -3 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Verfahren für die Oberflächenvorbereitung – Teil 1, Ausgabe: 2002-01 Allgemeine Grundsätze – Teil 2, Ausgabe: 2002-01, Strahlen – Teil 3, Ausgabe: 2002-01 Reinigen mit Handwerkzeugen und mit maschinell angetriebenen Werkzeugen Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme – Teil 2, Ausgabe: 1998-07 Einteilung der Umgebungsbedingungen – Teil 3, Ausgabe: 1998-07 Grundregeln zur Gestaltung – Teil 4, Ausgabe: 1998-07 Arten von Oberflächen und Oberflächenvorbereitung – Teil 5, Ausgabe: 1998-07 Beschichtungssysteme – Teil 6, Ausgabe: 1998-07 Laborprüfungen zur Bewertung von Beschichtungssystemen – Teil 7, Ausgabe: 1998-07 Ausführung und Überwachung der Beschichtungsarbeiten – Teil 8, Ausgabe: 1998-07 Erarbeiten von Spezifikationen für Erstschutz und Instandsetzung DIN EN ISO 14713, Ausgabe: 1999-05 Schutz von Eisen- und Stahlkonstruktionen vor Korrosion – Zink- und Aluminiumüberzüge – Leitfäden DIN EN ISO 17652-1 bis -4 Schweißen – Prüfung von Fertigungsbeschichtungen für das Schweißen und für verwandte Prozesse – Teil 1, Ausgabe: 2003-07 Allgemeine Anforderungen – Teil 2, Ausgabe: 2003-07 Schweißeigenschaften von Fertigungsbeschichtungen – Teil 3, Ausgabe: 2003-07 Thermisches Schneiden – Teil 4, Ausgabe: 2003-07 Emission von Rauchen und Gasen DIN 18299, Ausgabe: 2002-12 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Allgemeine Regeln für Bauarbeiten jeder Art DIN 18335, Ausgabe: 2002-12 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Stahlbauarbeiten DIN 18364, Ausgabe: 2000-12 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bau- leistungen (ATV); Korrosionsschutzarbeiten an Stahl- und Aluminiumbauten DIN 18800-7, Ausgabe: 2002-09 Stahlbauten – Teil 7: Ausführung und Herstellerqualifikation DIN EN 22063, Ausgabe: 1994-08 Metallische und andere anorganische Schichten – Thermisches Spritzen – Zink, Aluminium und ihre Legierungen DIN 53150, Ausgabe: 2002-09 Beschichtungsstoffe – Bestimmung des Trockengrades von Beschichtungen (Abgewandeltes Bandow-WolffVerfahren) Verbände-Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten Duplex-Systeme – Feuerverzinkung plus Beschichtung Auswahl, Ausführung, Anwendung. Hrsg. Bundesverband Korrosionsschutz e. V., Deutscher Stahlbau-Verband DSTV, Industrieverband Feuerverzinken e. V., Verband der deutschen Lackindustrie e. V., Ausgabe 2000-06 ZTV-KOR-Stahlbauten Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Korrosionsschutz von Stahlbauten ZTV-W Zusätzliche Technische Vorschriften – Wasserbau und Richtlinien für den Korrosionsschutz im Stahlwasserbau DASt-Richtlinie 006, Ausgabe: 1980-01 Überschweißen von Fertigungsbeschichtungen (FB) im Stahlbau; Hrsg. Deutscher Ausschuß für Stahlbau DASt, Stahlbau-Verlagsgesellschaft, Köln DASt-Richtlinie 007, Ausgabe: 1993-05 Lieferung, Verarbeitung und Anwendung wetterfester Baustähle; Hrsg. Deutscher Ausschuß für Stahlbau DASt, Stahlbau-Verlagsgesellschaft, Köln MES-93 B 4 Merkblatt zur Entnahme repräsentativer Strahlschuttproben; Hrsg. Bundesanstalt für Straßenwesen, Brückenund Ingenieurbau (BASt), Wirtschaftsverlag N. W., Bremerhaven, 1993 Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten in atmosphärischen Umgebungsbedingungen durch Beschichtungssysteme. Hrsg. Deutscher Stahlbau-Verband DSTV und Institut für Stahlbau Leipzig GmbH, Ausgabe 1999 TL/TP-KOR-Stahlbauten Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvorschriften für Beschichtungsstoffe für den Korrosionsschutz von Stahlbauten 35 Stahl-Informations-Zentrum im Stahl-Zentrum Postfach 10 48 42 · 40039 Düsseldorf Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf E-Mail: siz@stahl-info.de · www.stahl-info.de