Ein Herz für die Stadt
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Ein Herz für die Stadt
stadtleben Das Mietermagazin Ausgabe 2/2009 NEukölln Beim Schülertriathlon ist Teamgeist gefragt Seite 22 Wedding Designer aus aller Welt laden zum Modefestival in die Brunnenstraße Seite 23 Ein Herz für die Stadt Miteinander Die degewo und Berlin sind alte Bekannte. Sie verbindet die Verantwortung für die Menschen Seite 12 Viel Spaß beim Feiern! Die degewo lädt ihre Mieter zur „Königlichen Nacht“ in die Gärten der Welt Editorial | Inhalt In Bewegung für die Zukunft H Titel: P. Castagnola Fotos: M. Lautenschläger (2), P. Castagnola (3), C. Bach, J. Passoth, A. Labes, K. Schwarz aben Sie in den vergangenen Wochen ein Plakat der degewo gesehen? Oder im Radio etwas von uns gehört? Ende April und Ende Juni lief bzw. läuft unsere Kampagne: „Berlin bleibt nie Berlin“. Eine Feststellung, der vermutlich auch Sie nicht widersprechen werden, denn keine andere europäische Metropole verändert sich so rasant. Ein Wandel, den die große Mehrheit der Berliner positiv bewertet. Das hat eine Umfrage ergeben, die wir in Auftrag gegeben haben. Demnach sagen 89 Prozent der Berliner, dass sich die Hauptstadt sehr stark bzw. stark verändert hat. Eine Mehrheit, nämlich 65 Prozent, meint übrigens, die Stadt hat sich zum Guten gewandelt. Berlin bleibt nie Berlin. Das steht für die Veränderungen, die von der degewo immer wieder vorangetrieben wurden in den vergangenen 20 Jahren, seit dem Mauerfall. Der Stadtumbau Ost in Marzahn ist der wohl auffälligste optische Beleg dafür. Doch Quartiersentwicklung ist für uns mehr als der Rückbau von Plattenbauten, die Sanierung und Modernisierung. Es ist die Investition in Bildung, in den Klimaschutz, es ist die Verantwortung für die Stadt, die wir an vielen Stellen übernehmen. Bestätigt fühlen wir uns dabei auch von der Aussage der Berliner, dass Sie sich in ihrem Kiez wohlfühlen. 25 Prozent geben ihrem Wohnquartier die Note 1, 39 Prozent eine 2 und 22 Prozent eine 3. Damit auch Sie sich weiterhin bei der degewo wohlfühlen, sorgen wir dafür, dass sich Berlin für ein besseres Leben seiner Menschen wandelt. Wir sorgen dafür, dass Berlin nie Berlin bleibt. Herzliche Grüße, Ihr inhalt RATGEBER WOHNEN Seite 24 titelthema Seite 12 BErlin und die degewo Eine Stadt, die niemals stillsteht. Ein Unternehmen, dass Teil der Stadt ist, mit und an ihr wächst. Beide kennen sich seit mehr als achtzig Jahren und haben so manche Hürde genommen. aus der nachbarschaft S. 4 Ökologie selbst erlebt Kinder der Gustav-Falke-Grundschule im Wedding besuchen den Hofgarten im Brunnenviertel. tür an tür S. 10 Der Wettermann Gerd Ruhsland ist von Wind, Sonne und Gewitter fasziniert. Daten darüber gibt er an den Wetterdienst. Wohnen und leben S. 18 Wohin soll es gehen? Wird es warm draußen wird, locken Veranstaltungen im Freien – wie das degewo-Mieterfest. berliner ansichten S. 26 Leben in LAnkwitz Begegnungen im Kiez beim Stadtspaziergang mit Unternehmer Uwe Henschel. STadtgeschichte S. 30 HAuptmanns Erben In Köpenick stehen viele Gebäude aus vergangenen Zeiten. Nach und nach blühen sie wieder auf. Frank Bielka, Vorstandsmitglied der degewo Impressum Herausgeber und Verleger degewo AG, Potsdamer Straße 60, 10785 Berlin Projektleitung Michael Zarth (V. i. S. d. P.), Erika Kröber, Telefon: (030) 26485-1502, E-Mail: stadtleben@degewo.de Gestaltung, Redaktion und Litho KircherBurkhardt GmbH, Oranienburger Straße 66, 10117 Berlin Druck DruckhausDiesbach GmbH. „stadtleben“ erscheint 4 x im Jahr. 2/2009 stadtleben 3 aus der nachbarschaft Strahlend: Sanierte Häuser in Alt-Köpenick Köpenick, Der Bezirk wird 800, gefeiert wird das ganze Jahr Das Jubiläum des Stadtbezirks in diesem Jahr ist Anlass für viele Veranstaltungen bis tief in den Dezember. Dazu gehören unter anderem der Lange Tag der Stadtkunstprojekte in der Köpenicker Altstadt am 6. Juni von 15 bis 24 Uhr, der 48. Köpenicker Sommer vom 12. bis 14. Juni mit dem Festumzug in 40 historischen Bildern „von der Historie zur Moderne“ und dem Hauptmann von Köpenick. Die degewo sponsert das Wasserfest vom 10. bis 12. Juli im Strandbad Müggelsee. Mit einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm rund um das Strandbad können die Besucher ein attraktives Sport- und Freizeitfest erleben. Häuslebauer: Stefan Kupko kümmert sich um Nistkästen für Turmfalken. In regelmäßigen Abständen werden die Brutplätze kontrolliert Infos zu Veranstaltungen: www.800jahrekoepenick.de Berlin, Hoch hinaus – Turmfalken mögen es luftig Die Zahl der Turmfalken in der Stadt nimmt stetig zu. Einer, der sich um das Wohl der Greifvögel kümmert ist Stefan Kupko, Mitarbeiter der AG Turmfalken beim NABU. D rei Falkenarten leben in Berlin: Wander-, Baum- und Turmfalken. Sie haben sich an die Stadtlandschaft gut angepasst. Gibt es keine natürlichen Nistplätze, brüten sie in aufgestellten Nistkästen. Viele davon stellt die degewo bereit. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit der AG Greifvogelschutz im Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU). Denn die Kästen müssen auf ihre Funktionstüchtigkeit kontrolliert werden. Das ist eine der Aufgaben, die Stefan Kupko von der Turmfalken 4 stadtleben 2/2009 AG beim NABU erledigt. Mittlerweile können über 30 Falkenpärchen eine „degewo-Wohnung“ in der gesamten Stadt beziehen. „Beliebt bei den Greifvögeln sind auch die Dächer von Hochhaussiedlungen.“ In Berlin leben so viele Turmfalken wie in keiner anderen Stadt. Schätzungen liegen zwischen 180 und 240 Paaren. Sie werden von den Mitgliedern der AG Greifvogelschutz des NABU Berlin beobachtet. „Derart umfangreiche Untersuchungen zum Turmfalken gibt es in keiner anderen deutschen Großstadt. Europaweit hat nur Warschau ein ähnliches Monitoring-Programm“, so Kupko. Die konsequente Forschungstätigkeit der AG Turmfalken im Naturschutzbund, begleitet von Öffentlichkeitsarbeit und umfangreichen Hilfsmaßnahmen, hat Erfolg: Seit Anfang der 1980er Jahre hat der Bestand der Turmfalken in Berlin um 40 Prozent zugenommen. Dies liegt auch an der Versorgung hilfloser oder verletzter Tiere in der Turmfalkenstation der PaulsenOberschule Steglitz. Hier kümmert sich Stefan Kupko gemeinsam mit einer Schüler-AG um die Tiere. Der 45-Jährige erklärt, was wichtig ist und wie man mit den Falken umgehen muss. Wenn jemand Brutplätze von Turmfalken kennt und diese wegen einer bevorstehenden Gebäudesanierung in Gefahr sind, soll er sich an den Naturschutzbund wenden. Kupko: „So kann man helfen, die Erfolgsstory des Turmfalken in Berlin fortzuführen.“ Sollten Sie Turmfalken sichten, melden Sie das unter Tel.: 986 08 37-0 oder per E-Mail: lv.berlin@nabu-berlin.de. Webcam für LiveBeobachtung: http://berlin.nabu.de/projekte Fotos: P. Castagnola (2), H. Klappert, 800 Jahre Köpenick, degewo Berlin, degewo startet stadtweit Imagekampagne Mit einer stadtweiten Imagekampagne will sich die degewo als Marke im Berliner Wohnungsmarkt positionieren. Ende Juni startet die zweite Staffel. Die Kampagne enthält vier unterschiedliche Plakatmotive. Außerdem ergänzen Hörfunkspots das Kampagnenmotto „Berlin bleibt nie Berlin“. Warum dieser Titel: Weil Berlin und die degewo immer „werden“ und nie „sind“. Und weil die degewo der Stadt entscheidende Impulse auf dem Weg zur urbanen Metropole von morgen gibt. Das Unternehmen ist Vorreiter im Klimaschutz und bekennt sich zur Verantwortung für seine Quartiere und die Menschen. Die degewo nimmt die Kundenbedürfnisse sehr ernst, engagiert sich für das Miteinander in den Wohnquartieren, die sie kulturell, aktiv und mit eigenen Projekten lebendiger und lebenswerter macht. Motive und der erste degewoPodcast unter www. degewo.de 2/2009 stadtleben 5 aus der nachbarschaft Trautes Heim: Platz genug für die ganze Familie Treptow, Kleetau-Siedlung sucht neue Bewohner Im Treptower Ortsteil Altglienicke bietet die degewo in der Kleetau-Siedlung zwei attraktive Reihenhäuser zur Miete oder zum Kauf. Die Häuser sind bezugsfertige 2 ½-Geschosser in massiver Bauweise, ohne Kücheneinrichtung und ohne Keller. Bodenbeläge können teilweise nach individuellen Wünschen bemustert werden. Es gibt auch die Möglichkeit, Zusatzpakete zu beauftragen: für Maler-, Bodenbelags- und Fliesenarbeiten. Die Wohnflächen betragen ca. 112 m² sowie 125 m². Zum Garten gehört eine Terrasse. Die Grundstücke sind insgesamt 144 m² und 165 m² groß. Dazu kommen ein eigener Pkw-Stellplatz sowie der persönliche Anteil am Gemeinschaftsgrundstück. In einem aktuellen Bauabschnitt entstehen bis Ende 2009 drei weitere Häuser ab 96 m² Wohnfläche. Besichtigungstermine sind nach Vereinbarung möglich. Schlauer NAchwuchs: Die Kinder wissen genau, was es mit Sonnenkollektoren auf sich hat Wedding, Die Kraft der Sonne Weitere Informationen finden Sie unter: www.gewobe.de, Tel. 26485-9112 Hofgarten Auf den Dächern der Wohnanlage im Brunnenviertel sorgen Sonnenkollektoren für eine umweltschonende Energieerzeugung. Dann sind sie gedanklich schon beim nächsten großen Ereignis: ihrem Theaterstück. Darin geht es um außerirdische Stromdiebe, die sich am Ende als Freunde von den Kindern verabschieden. Zwar ohne Strom, aber mit vielen guten Ratschlägen zum Sparen. Damit nicht nur die außerirdischen „Quarxe“ von den Ratschlägen profitieren, sondern auch die Erdbewohner, haben die Kinder ein Infoblatt in Deutsch und Türkisch mit Energie-Spartipps zusammengestellt. 6 stadtleben 2/2009 Sind die FEnster dicht? Die Schüler machen den Lufttest, denn durch Ritzen kann zu viel Zimmerwärme entweichen NEugierig und aufmerksam: Die Schüler der Klasse 4f der Gustav-Falke-Grundschule aus dem Wedding sind besonders auf die Kollektoren gespannt Fotos: C. Bach (3), H. Schlemmer (2), privat, istockphoto Grafik: KircherBurkhardt Infografik W enn lange Gardinen vor dem Heizkörper hängen, muss man mehr heizen. In der Küche muss man immer gründlich lüften, denn beim Kochen entsteht Wasserdampf. Funda, Ilayda und die anderen Kinder aus der Klasse 4f der Gustav-Falke-Grundschule im Wedding wissen viel über Energie und wie man sie sparen kann. Sie sind mit ihren Lehrerinnen und einigen Eltern zu Besuch im „Hofgarten“, einer Wohnanlage der degewo im Weddinger Brunnenviertel. Selbst die Frage nach erneuerbaren Energien ist keine Hürde. „Sonne und Wind“, ruft Rubab schnell. Später, auf dem Dach eines sanierten Hauses, dürfen die Schüler die dort installierten Solarkollektoren sogar mal berühren. Sie staunen, dass die Sonnenenergie sogar nachts oder den nächsten Tag gespeichert werden kann. Der Vergleich zwischen einer unsanierten Wohnung und der modern eingerichteten Musterwohnung in der Swinemünder Straße 41 beeindruckt sie. halten Zusammen: Ingeburg und Alexander Mallickh Köpenick, Ein Paar seit sechzig Jahren Hoch soll’n sie leben Die Eheleute Ingeburg und Alexander Mallickh in der Ottomar-Geschke-Straße in Spindlersfeld haben am 30. März 2009 ihre diamantene Hochzeit gefeiert. 60 Jahre verheiratet – das ist in der heutigen Zeit doch etwas Besonderes. Heute wohl auch nicht mehr ganz selbstverständlich: Die ganze Hausgemeinschaft kam gratulieren und wurde natürlich mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Können auch Sie von einem Ereignis berichten, dann informieren Sie uns unter: stadtleben@degewo.de oder in Ihrem Kundenzentrum Köpenick, Fußballcamp in den Sommerferien Ein FEst für NAchwuchs-Kicker ist das Fußballcamp auf dem Allende-Sportplatz in der Wendenschloßstraße 50 in Köpenick. Das Camp dauert jeweils eine Woche. Drei Termine stehen zur Wahl: 1. Woche vom 20. Juli bis 24. Juli, 2. Woche vom 27. Juli bis 31. Juli und die 3. Woche vom 17. August bis 21. August. Der Komplettpreis für die jeweilige Fußballwoche beträgt 145 Euro. Die degewo hat für Mieterkinder ein besonderes Geschenk. Diese brauchen für ihre gewählte Woche nur einen Beitrag von 45 Euro zu zahlen. Teilnehmen können Jungen und Mädchen im Alter von 7 bis 14 Jahren. Erfahrene lizenzierte Trainer und bekannte ehemalige Spieler des 1. FC Union sowie des KSC begleiten die kleinen Kicker. Die Anmeldung ist bis zum 30. Juni möglich. Anmeldungen über die Geschäftsstelle des Köpenicker SC e. V., Wendenschloßstraße 182, Tel. 6558827 2/2009 stadtleben 7 aus der nachbarschaft Kurz notiert Marzahn Großes Geburtstagsfest Der Bezirk feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum und viele können sich aktiv beteiligen. Die Suche nach PlattenModels, PlattenDesignern, PlattenKünstlern und PlattenGeschichten richtet sich an alle Berliner und ist der erste Höhepunkt des Jubiläums. So hat Autor Horst Borsetzky, bekannt unter dem Pseudonym „ky“, seine Patenschaft für den Geschichten-Wettbewerb zugesagt. Aufregend wird es auch für alle teilnehmenden Models, denn die VIVA Modelagentur begleitet den Wettbewerb und vermittelt auch international. Für alle Wettbewerbsaufrufe gibt es tolle Preise wie zum Beispiel ein Modeljahresvertrag bei VIVA, ein Wellness-Wochenende, Geldpreise und vieles mehr! Weiterhin werden PlattenBotschafter gesucht, die den Bezirk wertschätzen und ihren Lieblingsplatz gerne auf einer Plakat-Aktion in ganz Berlin vorstellen möchten. Eine Jury, bei der Bezirksbürgermeisterin Frau Dagmar Pohle Mitglied sein wird, sucht dann die vier besten Botschafter. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.plattengeburtstag.de In Berlin ist immer etwas los Ob neue Ausstellungen, Bürgerinitiativen, sportliche Aktivitäten oder Sanierungen – hier finden Sie das Wichtigste im Überblick. degewo verlost 10 Freikarten zu 12 Euro für Familien. Programm unter: www.degewo.de Berlin Zusammen eine Stadt gestalten Berlin Kiez-Kracher Das Team GRÜNER PUNKT lädt Mieter zur Mitmach-Aktion ein. Die degewo hat die Kiez-Karawane auf ihre Wohnhöfe eingeladen: 25. Juni, 15–18 Uhr, Liebstadter Gang 1–8; 2. Juli, 15–18 Uhr Naunynstraße 6; 3. September 15–18 Uhr Wiesbadener Straße 50. Das Team GRÜNER PUNKT bietet zur Orientierung das Faltblatt „Sortieren“ auch in mehreren Sprachen an unter: www.berlin-sammelt.de. Wie viele Fremdsprachen sind das? Senden Sie Ihre Antwort mit Absender bis zum 31. August an: TEAM GRÜNER PUNKT, Kennwort: Kiez-Quiz, Hultschiner Damm 33, 12623 Berlin Aus den richtigen Einsendungen werden unter Ausschluss des Rechtswegs 400 Gewinner von je zwei Freikarten für den Kiez-Schwof im Kosmos Berlin am 9. Oktober verlost. Berlin Stadt-Scouts Naturereignis Am 4. und 5. Juli findet der Lange Tag der StadtNatur statt. Zum dritten Mal wird das Grün der Stadt, die Flora und Fauna im Mittelpunkt eines Großereignisses stehen. Von der Stiftung Naturschutz Berlin organisiert, werden rund 500 Veranstaltungen angeboten. So wird der Lange Tag der StadtNatur zu einer 26-Stunden-Entdeckungsreise. Die 8 stadtleben 2/2009 Neukölln Fit auf der Gropiusmeile Lichtenberg Neue Wohnanlage 227 Wohnungen in der Friedrichsfelder Ribbecker Straße, Zornstraße sowie Zachertstraße gehören jetzt zum degewo-Bestand. Es sind Altbauten aus den 1930er Jahren, die um eine auf vier Etagen aufgestockt wurden. Das Dachgeschoss wird ebenfalls zu Wohnungen ausgebaut. Die Wohnanlage wird derzeitig umfangreich saniert und modernisiert und nach Abschluss der Arbeiten an die degewo übergeben. Sie befindet sich verkehrsgünstig nahe am U-Bahnhof Friedrichsfelde. Die degewo erweitert damit das Wohnungsportfolio um eine neue Wohnlage und neue Wohnangebote. TIPP GEhören zusammen: Die Stadt und ihr größtes Wohnungsunternehmen Stadt-gast: In Berlin gibt es 13 Lurcharten Am 20. Juni lädt das degewo-Kundenzentrum Süd Mieter und Gäste von 13 bis 19 Uhr zum Kinder- und Familienfest am Rodelberg, Joachim-Gottschalk-Weg, ein. Parallel dazu wird die Gropiusmeile nach knapp einjähriger Bauzeit feierlich eröffnet. Die Lauf- und WalkingStrecken der Gropiusmeile verlaufen an Grünzonen und haben direkte Anbindung an den Rodelberg und den Mauerweg. Die Besucher erwartet ein buntes Bühnenprogramm mit vielen sportlichen Höhepunkten. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Zudem geben Fitnesstrainer Tipps zum richtigen Training. Die Veranstaltung endet gegen 19.40 Uhr mit einem Feuerwerk. Weitere Infos: www.gropiusmeile.de Gute GEschäfte Auf dem richtigen Weg Die degewo hat 2008 zum vierten Mal in Folge schwarze Zahlen geschrieben und ihr Ergebnis gegenüber 2007 weiter verbessert. Parallel dazu treibt sie die Entschuldung weiter voran. Marzahn Ein Bezirk hautnah Fotos: Grüner Punkt, degewo, istockphoto, P. Castagnola Gut sortiert: Was gehört in den gelben Sack? Das Team vom GRÜNEN PUNKT hilft Nach dem neuen Erscheinungsbild folgt jetzt auch eine neue Selbstdarstellung. Die degewo gibt eine umfangreiche Broschüre heraus, in der das Zusammenwachsen sowohl der geteilten Stadt als auch innerhalb des Unternehmens Thema ist. Wohl keine Stadt der Welt hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr verändert als Berlin. Dem Mauerfall ist es zu verdanken, dass aus Berlin eine pulsierende Metropole entstanden ist. Die degewo ist ein Teil davon. Sie ist mittlerweile das größte Wohnungsbauunternehmen der Hauptstadt. Die Broschüre liegt in den Kunden zentren aus. Marienfelde, Heut’ schlaf ich mal woanders Marzahner Metamorphosen heißt ein Kiezspaziergang, den der Veranstalter „Stattreisen“ mit Unterstützung des Quartiersmanagements Marzahn NordWest anbietet. Interessenten machen sich unter fachkundiger Führung auf die Suche nach dem echten Marzahn, dem Marzahn der Menschen vor Ort, egal ob es sie aus Berlin, Sachsen oder Russland hierher gezogen hat. Ein Streifzug führt durch das nördliche Marzahn, wo mit den Ahrensfelder Terrassen die Großsiedlung neu erfunden wird. Die nächsten Termine: 13. Juni, 25. Juli und 29. August, jeweils um 14 Uhr. Unter denjenigen, die gern teilnehmen möchten, wird ein Rundgang verlost. Der Gewinner darf im Anschluss einen Bericht über das Erlebte schreiben, der dann auch veröffentlicht wird. Für alle anderen beträgt die Teilnahmegebühr 9,50 Euro. Infos unter: www.stattreisenberlin.de Engagiert: Renate Wilkening ist Geschäftsführerin des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufaFabrik e. V., zu der auch die Kita Luckeweg gehört Kinderhotel Die Eltern der Kinder in der Kita Luckeweg können einen besonderen Service nutzen. Die Erzieherinnen betreuen die Kleinen auch über Nacht – ehrenamtlich. S chichtdienst oder Dienstreise? Hier hilft das Kinderhotel. Das ist ein Service der Kita im Marienfelder Luckeweg. Betrieben wird die Einrichtung vom Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufaFabrik e.V. Das Kinderhotel nimmt Kinder der Kita und deren Geschwister oder ehemalige Kita-Kinder zwischen drei und zehn Jahren für die Nacht von Freitag zu Samstag auf. „Am nächsten Morgen trifft man sich dann zum gemeinsamen Frühstück“, sagt Renate Wilkening, Geschäftführerin des Nachbarschaftszentrums. Termine bietet die Kita alle zwei Monate Alleinerziehenden oder im Schichtdienst arbeitenden Eltern. Für die liebevolle Betreuung über Nacht sorgen die Erzieherinnen unentgeltlich. Leitung: Marita Sternberger, Bettina Zeisler, Kinderhotel in der Kita Luckeweg, Luckeweg 15, Tel. 72 01 92 85, Mail: kitaluckeweg@nusz.de 2/2009 stadtleben 9 tür an tür BEi Wind und Wetter: Die Messinstrumente, die Gerd Ruhsland nutzt, befinden sich auf einem 40 qm großen Grundstück des „KulturGuts Alt-Marzahn“ Blitz und Donner auf der Spur Der Wetterbeobachter Gerd Ruhsland schaut oft in den Himmel. Allerdings nicht zum Träumen. Er sammelt wichtige Daten über das Großstadtklima – und hat die Naturgewalten immer im Blick. [Text ] Ariana Mirza [ Fotos ] Jens Passoth W ann wärmt die Sonne? Wann wirft sie erste Schatten? Die Zeiten notiert Gerd Ruhsland in ein kleines grünes Heft. Auf jeder Seite wimmelt es von Eintragungen und Symbolen. Schließlich muss nicht nur der meteorologische Sonnenaufgang vermerkt werden. Welchen Achtelgrad weist die Bedeckung auf? Wie viele Dunststadien durchlief der Frühnebel? Den Ingenieur Gerd Ruhsland haben Wind, Wolken und Gewitter schon immer fasziniert. Er wuchs im „Griesen Land“ in der Elbgegend auf. „Dort schlug das Wetter oft völlig überraschend um, da bekam man schon als Kind ein Gefühl für die Naturgewalten.“ Vor sieben Monaten machte der degewo-Mieter sein Hobby zum Beruf. Er beobachtet für den Deutschen Wetterdienst (DWD) das Wetter in Berlin-Marzahn. Neben dem Stationsleiter Olaf Hasdorf ist Ruhs- Dorfidyll zwischen Platten bauten: Auf dem h „KulturGut“ haben auc Ziegen ihr Zuhause land einer von zwei fest angestellten „Wetterfröschen“. Unterstützt wird die Arbeit durch drei Freiwillige und viel Technik. Jeden Morgen um 7.50 Uhr schickt Ruhsland die Wetterdaten der letzten 24 Stunden an die Zentrale des DWD nach Offenbach – von dort fließen sie an die regionale Messnetzgruppe in Potsdam. Durch die Beobachtungen in Marzahn erhofft man sich Aussagen über die Entwicklung des Großstadtklimas. Der 47-Jährige liefert aber nicht nur dem DWD Informationen. Als dreifacher Vater will er auch Kinder für die Wetterphänomene begeistern. „Gestern habe ich in einem Hort Wolkenformen erklärt.“ Ebenso wie die Wetterstation wird auch das Wetterprojekt für Kinder vom „KulturGut Alt-Marzahn“ organisiert, einer Einrichtung des Vereins „Agrarbörse Deutschland Ost“. Demnächst, so Ruhsland, könne er sich auch vorstellen, Kurse für Erwachsene anzubieten. „Alle reden von der Klimaveränderung. Doch was steckt dahinter?“ Weitere Informationen: KulturGut, Alt Marzahn 23, www.agrar-boerse-ev.de Deutscher Wetterdienst, www.dwd.de 2/2009 stadtleben 11 titelthema Engagement für die Stadt Die MEtropole lebt, pulsiert und erfindet sich ständig neu. Mitzureden, mitzugestalten und trotzdem Nachhaltiges zu schaffen – das hat sich die degewo auf die Fahne geschrieben. So wie sich die Stadt verändert, ist auch das Unternehmen in Bewegung. [Text] Anja Dilk [ Illustration] Claudia Lieb [Fotos] Pablo Castagnola F Alt und neu: Berlin ist an jeder Ecke anders und so verschieden wie seine Einwohner Stadtweite Präsenz Die meisten Wohnungen hat die degewo in Marzahn lich geförderten Wohnungsgesellschaft mit „Vergabementalität“, wie es degewo-Prokurist Reinhardt Fuchs-von Rabenau formuliert. „Nach streng formalisierten Förderrichtlinien wurde an jene vermietet, die vor der Tür für eine Wohnung Schlange standen.“ Es war die Zeit, in der im alten Westberlin Wohnraum knapp war. Kundenanwerbung? Überflüssig. Das Stadtbild freilich hat die degewo schon damals mit innovativen Projekten geprägt: den Bau von Gropiusstadt und Märkischem Viertel, zum Ende der 1970er Jahre die Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße in Schöneberg oder die gewaltigen Sanierungsanstrengungen im Wedding, wo ein Großteil der alten Mietskasernen abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurde. Dann kam der Mauerfall. Und mit ihm das Ende des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes. Die Berliner Wohnungsbaugesellschaften mussten sich dem Markt stellen – und der neuen Situation im wiedervereinigten Berlin. Reinhard Fuchs-von Rabenau erzählt gern von dieser Zeit. Grafik: KircherBurkhardt Infografik Berlin bleibt nie Berlin rank Bielka ist bester Stimmung. Die neue Imagekampagne des Unternehmens ist gestartet mit Plakaten, Anzeigen und Radiospots. Überall in der Stadt sind sie zu sehen und zu hören. Der Auftritt heißt „Berlin bleibt nie Berlin“. Damit bringt diese Zeile wunderbar auf den Punkt, was der Vorstand der degewo den Menschen zeigen möchte: Berlin und das größte Wohnungsunternehmen sind nie fertig, sondern immer im Werden. Dynamisch. Veränderungsbereit. Stets im Wandel. Berlin und die degewo sind untrennbar miteinander verwoben. Denn das Wohnungsunternehmen gibt der Stadt entscheidende Impulse auf dem Weg zur urbanen Metropole von morgen. Berlin-Schöneberg. Hinter hohen Glasfronten an der Potsdamer Straße hat die degewo-Zentrale ihre Räume. Kugelbuchsbäume säumen den Weg zum Empfangstresen aus Buchenholz und Stahl. Im Vorstandsbüro leuchten poppig bunte Ölbilder an den Wänden. Frank Bielka lacht. „In einem langweiligen Büro braucht man doch einen Knaller.“ In der Tat, es ist sichtbar: Die Zeit des Einheitsgraus ist vorbei, den staubigen Charme der alten Wohnungsbaukolosse vergangener Jahre hat die degewo endgültig abgeschüttelt. Sie hat sich zu einem modernen, innovativen Dienstleistungsunternehmen entwickelt, das soziale Verantwortung und wirtschaftlichen Erfolg miteinander zu verbinden versteht. Die degewo als Dienstleister, kundenorientiert und topmodern – der Weg dahin war notwenig und lehrreich. 1924 als „Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues“ von den Stadtvätern aus der Taufe gehoben, um die bittere Wohnungsnot in der Hauptstadt nach dem Ersten Weltkrieg abzufedern, entwickelte sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer öffent- Vom Bauboom, der sich in Berlin entfesselte, weil ein Senatsgutachten > titelthema Engagement für die Stadt es ist, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen, die sowohl den Bedürfnissen der Menschen in den Vierteln als auch den betriebswirtschaftlichen und ökologischen Prämissen entsprechen. Denn bei einem kommunalen Unternehmen hat der Senat immer noch ein Wort mitzusprechen. Die Wohnungsgesellschaft ist an Vorgaben der Verwaltung gebunden. „Sie muss betriebswirtschaftlich effizient arbeiten, nur dann kann sie gute Wohnungen preiswert anbieten“, bestätigt Wolf Schulgen von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Aber sie muss auch etwas für das soziale Miteinander und die Ökologie tun. Die Frage ist also: Was tut das Unternehmen für die Gemeinschaft und inwieweit sind die Risiken dabei so kalkulierbar, dass es nicht in die roten Zahlen rutscht?“ »Einfach war das Zusammenwachsen nicht. Das war eine gewaltige Integrationsleistung.« Reinhardt Fuchs-von Rabenau, Prokurist verbundenen Rationalisierungen – „so sozialverträglich wie möglich gestaltet und nicht mit der Brechstange vorgegangen wurde“. Fuchs-von Rabenau erinnert sich noch gut an die Kollegial: Reinhardt Fuchsvon Rabenau und seine Kollegin Jessica Wünsch eine dramatische Wohnungsknappheit nach der Wende voraussagte. In 5.000 neue Wohnungen investierte das Unternehmen damals. Vor der Ausdehnung der degewo in den Ostteil der Stadt. 1995 kaufte die degewo die Köpenicker Wohnungsgesellschaft (KÖWOGE), 2002 kam die Marzahner Wohnungsbaugesellschaft (WBG Marzahn) dazu. „Unser Bestand hat sich vervielfacht“, so Fuchs-von Rabenau. Einerseits Quartiere rund um den Müggelsee mit alteingesessenen Residenten, guter Organisation und vielen Restitutionsansprüchen. Andererseits die Plattenbausiedlung, mit 15 Prozent Leerstand und reichlich wirtschaftlichen Problemen. Einfach war das Zusammenwachsen nicht, auch wenn die Integration der neuen Tochtergesellschaften – und die damit kleinen Absurditäten in der Anfangszeit, in der Ost- und Westmitarbeiter nach verschiedenen Tarifgefügen bezahlt wurden und es durchaus passieren konnte, dass zwei gleich alte Kollegen mit identischem Aufgabenprofil für denselben Job 500 Euro mehr oder weniger in der Tasche hatten. Er erinnert sich noch gut an die unterschiedlichen Arbeitsstile in Ost und West, über die sich beide Seiten wunderten. Heute habe man sich angenähert, die Tarife seien angeglichen, die Mitarbeiter im Unternehmen mit einem gemeinsamem Selbstverständnis als kundennahem Dienstleister zusammengewachsen. Nicht zufällig sind die drei Gesellschaften seit 2008 offiziell unter einem Namen, einem Logo vereint: ein offener Ring, der sowohl Geborgenheit als auch Offenheit für Neues symbolisiert. Vorstand Beck: „Damit haben wir eine gewaltige Integrationsleistung geschafft.“ Auch die anfangs kontrovers diskutierten strategischen Entscheidungen der degewo, im Rahmen des Programms Stadtumbau-Ost einen Teil der Marzahner Wohnungen rückzubauen, um die Quartiere wieder attraktiver zu machen, haben sich bewährt. In den Ahrensfelder Terrassen etwa sind fast alle Wohnungen belegt. Marzahn ist für Mieter wieder attraktiv geworden. Ein solches Kalkül braucht eine solide Grundlage. „Stadtrendite“ nennt sich das Berechnungsmodell, das Forscherin Schwerk am Institut für Management mitentwickelt hat und das am Beispiel der degewo empirisch begleitet wird. In diesem Modell werden nicht nur die ökonomischen Leistungen eines Unternehmens, sondern auch die Rendite für seine ökologischen und sozialen Investitionen mithilfe von Kennzahlen errechnet. Schwerk: „Viele dieser Maßnahmen zahlen sich erst langfristig aus. Zudem müssen unterschiedliche Interessen systematisch gegeneinander abgewogen werden.“ Was bringt welche Maßnahme dem Unternehmen, den „Der Stadtumbau Ost ist ein hervorragendes Beispiel dafür, welche einflussreiche Rolle ein kommunales Unternehmen mit mehr als 70.000 Wohnungen in der Stadtentwicklung spielen kann“, sagt Anja Schwerk, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Humboldt-Universität. Ob durch Sanierung, Umbau, Verschönerung oder durch den Rückbau von Geschossen etwa, um Leerstand zu vermeiden, oder alters- und behindertengerechte Wohnungen. „Die degewo hat ein gutes Feeling dafür, wo es in den Quartieren brennt.“ Schwerk weiß, wie schwierig Was spart es der Stadt und dem Unternehmen, wenn ein kommunaler Betrieb in Bildung oder Nachhaltigkeit investiert? Normalerweise verbuchen Unternehmen bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen die ökonomischen Effekte von Investitionen in Ökologie und Soziales als Ausgaben. Mit der Stadtrendite soll der Effekt dieser Leistungen transparent und so besser kalkulierbar werden. Wenn die degewo also in die Dämmung ihrer Wohnungen investiert, hat das Effekte auf den CO2-Verbrauch der Stadt. Da CO2-Zertifikate auf dem Markt gehandelt werden, kann man die Einsparung berech- 14 stadtleben 2/2009 nen. Oder: Wenn die Wohnungsgesellschaft in Schulen investiert, sich dadurch die Bildungsangebote verbessern, machen vermutlich mehr Schüler einen Abschluss, finden leichter einen Job und tragen später zur Bruttowertschöpfung der Stadt bei. So ein Berechnungsmodell ist nicht nur eine wichtige Entscheidungs-, sondern auch eine Legitimationshilfe. Wenn Investitionen zu etwas höheren Mieten führen, ist das mit dem sozialen Zielen noch vereinbar? Statt im Gießkannenprinzip in soziale oder ökologische Maßnahmen Geld zu pumpen, kommt es darauf an, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln. Grafik: KircherBurkhardt Infografik Stadtrendite – was bedeutet das? Forscherblick: Wirtschaftswissenschaftlerin Anja Schwerk begleitet das Projekt Stadtrendite Mietern, der Stadt?“, so Schwerk. „Das ist der degewo bisher sehr gut gelungen.“ Zum Beispiel im Stadtteilmanagement. Schon vor zehn Jahren, lange bevor der Senat seine Quartiersmanager in die Viertel schickte, hat die Wohnungsgesellschaft erkannt: Es gibt Quartiere, die zu kippen drohen. In den sich die Probleme in den Himmel türmen. Arbeitslosigkeit, Bildungsarmut, kleine Einkommen, explosive degewo in Zahlen Einwanderermischungen. Hier müssen wir selbst etwas tun. Schnell und unbürokratisch. Annett Biernath ist Stadtteilmanagerin in der Neuköllner Gropiusstadt. „Hoch innovativ“ fand sie den Ansatz der degewo und stürzte sich mit Vehemenz in die Arbeit. Heute hat sie beide Hände voll zu tun. Alle sechs Wochen trifft sie sich mit Mieterbeiräten und Bewohnern. Wo drückt der Schuh? Was fehlt? Mal vermittelt sie zwischen Mietern und Bezirksamt, mal sorgt sie für eine Verschönerung der Grünanlagen. Gerade wird die Gropiusmeile fertig, ein Lauf- und Bewegungsparcours für Alt und Jung. Seit zwei Jahren gibt es das Projekt Kinder aktiv, ein bunter Strauß von Freizeitangeboten für Kinder und Eltern. Besonders beliebt ist das monatliche Panorama-Kochen im obersten Stock eines Hochhauses mit Blick weit über Berlin. Biernath organisiert Hausaufgabenhilfen, Lernrunden und Sommerfeste, Osterbasteln und Halloween-Partys, eine Fahrradwerkstatt und „Kiezläufer“, die durch die Anlage streifen und freundlich nach dem Rechten sehen. „Die Gropiusstadt hat sich in den vergangenen Jahren sehr geändert. Viele Menschen aus Polen, Russland, aus der Türkei und dem arabischen Raum sind hinzugezogen, manche alteingesessenen Mieter fühlen sich, wie sie sagen, ‚überfremdet‘“, sagt Biernath. „Deshalb tun wir alles für mehr Austausch und eine lebendige Nachbarschaft. Und wir merken den Effekt.“ Das Klima bei Festen und Events ist fröhlich und entspannt. Auch ein Nachbarschaftstreff aber mit ganz anderer Motivation ist die Begegnungsstätte im Friedrichshagener Myliusgarten. Hier hat die degewo dem Berliner Landesverband der Volkssolidarität vor über vier Jahren ein Gebäude zur sozialen und kulturellen Nutzung überlassen. > »Wir tun alles für mehr sozialen Austausch und eine lebendige Nachbarschaft.« Annett Biernath, Stadtteilmanagerin 2/2009 stadtleben 15 Engagement für die Stadt hat den Überblick: Wolf Schulgen, Abteilungsleiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „Im Blickwinkel hat sie dabei natürlich ihre Mieter hier im Ortsteil“, sagt Christine Wetzel, Projektleiterin des Nachbarschaftstreffs. Aber Gäste sein herzlich willkommen. Dabei gebe es keinen Fokus auf eine bestimmte Altersgruppe. Das Veranstaltungsangebot reicht von den Montagsmalern, die sich am ersten Tag der Woche treffen, über eine Frauengruppe bis hin zum autogenen Training. Wetzel arbeitet derzeit an einem Konzept für eine Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende. „Wir richten uns bei den Angeboten nach den Wünschen der Gäste“, sagt die 65-Jährige. Nichts sei hier als Zwang zu betrachten oder in ein starres Korsett gepresst. Folge- Kreativer Kreis: Christine Wetz el (M.), Projektleiterin im Nachbarschaftstreff Myliusgarten inmi tten der „Montagsmaler“ richtig ist jedes Engagement ehrenamtlich. „Die Menschen sollen Spaß haben, sich wohl fühlen und wenn Sie Probleme haben, auch immer ein offenes Ohr finden.“ Ganz oben auf der Prioritätenliste des Wohnungsunternehmens steht bei der Quartiersentwicklung die Bildung. Denn wo Schulen versagen, können ganze Viertel abgleiten. „Wenn wir die Schulen unterstützen, Pädagogen, Eltern und Kiez enger miteinander verknüpfen, können wir für ein Umfeld sorgen, dass auch für Mieter mit schulpflichtigen Kindern attraktiv ist“, sagt Eduard Heußen, Sozialwissenschaftler beim Beratungsinstitut „empirica“ und Koordinator des Bildungsverbundes, den die degewo vor fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Der Verbund holt Schulen, Bibliotheken, Freizeiteinrichtungen, Elternvereine und UnterVErantwortung für die Stadt nehmen und die Verwaltung berufundfamilie“, eine Initiative der gemeinDie Familie ist und bleibt wichtig. Doch im Quartier an einen Tisch. nützigen Hertie-Stiftung, hat die degewo nicht nur für den Einzelnen, auch für die Gemeinsam entwickeln sie als erstes Wohnungsunternehmen in Berlin Stadt hat die Familie eine hohe Bedeutung, Projekte, um die Bildungsarmit dem Zertifikat „familienfreundliches denn sie sorgt für soziale Stabilität in den beit im Kiez zu verbessern – Unternehmen“ ausgezeichnet. Zu den faQuartieren. Als kommunales Wohnungsunvon Sprachkursen für Eltern milienfreundlichen Angeboten zählen unter ternehmen sieht die degewo ihre Aufgabe über Infoabende zum Überanderem: Gleitzeiten ohne Kernarbeitszeit, darin, ihre Quartiere durch sozial gerechtes gang Kita–Grundschule bis familienbedingte Teilzeit sowie Altersteilzeit. Ausbalancieren zu stärken und damit die Lezur Lernbegleitung. In der Im Juni wird die Schirmherrin der Stiftung, benschancen der Bewohner zu verbessern. Gropiusstadt und im WedBundesfamilienministerin Ursula von der Die degewo übernimmt Verantwortung für dinger Brunnenviertel sind Leyen, die Urkunde offiziell übergeben. die Stadt. Und für seine Mitarbeiter. „audit bereits einige Schulen dabei. 16 stadtleben 2/2009 Foto: Max Lautenschläger »Früher gab es unklare Strukturen, Investitionsrückstau, wenig Kundennähe.« Wolfgang Schulgen, Abteilungsleiter Dadurch seien beide Quartiere bereits attraktiver geworden. „Wenn wir verhindern wollen, dass Viertel zu Gebieten der Hoffnungslosigkeit werden, müssen wir auf Bildung setzen“, so der Sozialwissenschaftler. „Allerdings brauchen Bildungsstrukturen ungeheuer viel Zeit, um sich zu verändern. Und sie können es nur zusammen mit anderen Maßnahmen: soziale Netzwerke, Infrastrukturangebote, Nachbarschaftshilfen, die den Menschen das Gefühl geben: Hier ist meine Heimat, hier übernehme auch ich Verantwortung.“ Wolf Schulgen nickt. Er weiß, dass es in der Quartiers- und Stadtentwicklung mit einem Baustein nicht getan ist, gerade wenn es um das Zusammenleben sehr heterogener Gruppen geht. Bildung fördern, das soziale Miteinander anregen, kulturelle Projekte aufstellen, das Umfeld gestalten und dabei die Mieter als Kunden respektvoll in den Mittelpunkt stellen – nur so können Quartiere fit für die Zukunft werden. „Früher gab es unklare Strukturen, Investitionsrückstau, wenig Kundennähe“, sagt Schulgen. „Heute ist die degewo ein starker, innovativer Partner in der Stadtgestaltung.“ Das ist umso wichtiger, weil sich mit demografischem und gesellschaftlichem Wandel die Lebensformen immer weiter ausdifferenzieren, weil immer schwerer vorherzusehen ist, wie sich die Wohnbedürfnisse der Menschen verändern werden. Fest steht: Es entstehen neue Lebensmodelle. Menschen, die alleine leben. Menschen, die Wohnen und Arbeiten verbinden. Studenten, Pendler, junge Familien, in denen beide berufstätig sind. Immer neue Serviceund Angebotsstrukturen müssen dafür entwickelt werden. Das gelingt nur mit dem Ohr ganz nah am Kunden. „Eine Wohnungsgesellschaft, die sich hier zeitgemäß neu aufgestellt hat, wird für die Stadt gerade in Zeiten wirtschaftlicher Krise immer wichtiger als Marktkorrektiv, um moderne Wohnungen zu vertretbaren Preisen in stabilen Quartieren anbieten zu können“, sagt Schulgen und prognostiziert eine „Renaissance der kommunalen Wohnungsunternehmen.“ Die degewo hat den Wandel geschafft. Zwanzig Jahre nach Mauerfall ist sie ein innovatives, soziales und wirtschaftliches Unternehmen geworden und lockt auch junge Leute an. Menschen wie Jessica Wünsch. Im Juni 2008 hat die 28-Jährige ihre Ausbildung zur Kauffrau der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft abgeschlossen. Als Beste ihres Jahrgangs. „Das habe ich ganz sicher der hervorragenden Qualifizierung bei der degewo zu verdanken“, sagt sie. „Ich wollte in einem großen Unternehmen lernen und die degewo hat einen super Ruf als Ausbilder. Und habe ein offenes, nettes Team, gute Arbeitsbedingungen und vielfältige Perspektiven vorgefunden.“ Vor allem aber: „Bei einem Unternehmen zu arbeiten, das so viel Einfluss auf die Quartiere hat und sich um das Leben der Menschen dort kümmert, hat mich unheimlich gereizt.“ Frank Bielka und Christoph Beck sind auf dem Sprung. Neue Aufgaben warten. Denn: „Berlin bleibt nie Berlin.“ Und die degewo ist mittendrin. Wir wollen und werden die Stadt weiter mitgestalten Frank Bielka und Christoph Beck, Vorstände der degewo, sprechen über die Aufgaben des Unternehmens, die Zusammenführung mehrerer Gesellschaften und das aktuellste Projekt [Interview ] Anja Dilk Berlin ist eine surrende Metropole. Die Stadt verändert sich ständig. Wo sehen Sie die Aufgaben Ihres Unternehmens, der degewo? Frank Bielka: Die Stadt steht vor großen Herausforderungen – Zuwanderung, soziale Ungleichheit, Bildungsmisere oder Überalterung. Wir als kommunales Wohnungsbauunternehmen sehen uns als aktiver Partner der Stadt, der die vitale Entwicklung Berlins mit vorantreibt. Durch das Zusammenspiel von klugen Beiträgen für die Stadtentwicklung und der Übernahme sozialer Verantwortung für unsere Wohnquartiere und unsere Mieter wollen wir einen Beitrag zur positiven Entwicklung dieser Stadt und ihrer Menschen leisten. Inwieweit hat sich die Integration von KÖWOGE und WBG Marzahn auf die Bilanz der degewo ausgewirkt? Christoph Beck: Seit 2005 schreiben wir schwarze Zahlen. Das Duett Ertragsoptimierung und soziale Verantwortung hat sich bewährt. Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Wenn dieses Bedürfnis angemessen erfüllt werden kann, dient es dem sozialen Frieden in der Stadt. Das zahlt sich wiederum wirtschaftlich aus. Wo Quartiere gut gepflegt und sicher sind, lebendige Nachbarschaften gefördert und Wohnungen bedarfsgerecht saniert werden, bleiben Mieter gern. An welchen aktuellen Projekten arbeiten Sie gerade? Christoph Beck: Wir wollen und werden die Stadt weiter mitgestalten. Das aktuell umfangreichste Projekt – unser größter Leuchtturm – steht derzeit in Kreuzberg. 2008 haben wir Häuser am Mariannenplatz gekauft. Mit Hochdruck versuchen wir nun in Kooperation mit Quartiersmanagement, Stadt und Anwohnern den Kiez zu drehen, ohne Verluste zu machen. Wir wollen die Bedingungen dafür schaffen, dass sich hier im alten SO 36 der Prenzlauer Berg der Zukunft etablieren kann. Also ein heterogenes Nebeneinander von Mietern unterschiedlicher Sozialstruktur und Herkunft, Kunst neben kulinarischen Vergnügen, innovative Unternehmer neben Kiez-Treffpunkten. Frank Bielka: Wir wollen hier einmal mehr beweisen, dass man etwas Soziales tun kann, und trotzdem wirtschaftlich handelt. Das ist doch eine wunderbare Herausforderung. Visionäre und MAcher: Christoph Beck und Frank Bielka 2/2009 stadtleben 17 wohnen und leben wohnen und leben Und wohin heute? Mit dem Super-FeRien-Pass wird die Vielfalt Berlins zur großen Heraus forderung für Kinder und Jugendliche: Welche der über 450 Freizeitangebote nutzen, wenn man nur 100 Ferientage hat? [Text ] Valentina Knorr Endlich FErien: Auf die Daheimgebliebenen warten viele Veranstaltungen B Wer die Wahl hat ...: Experimente im Technikmuseum (o.), Räuberfest im FEZ in der Wuhlheide (u.) Unter Palmen: Die Bali-Lagune im Tropical Island Fotos: Design Pics/Fotosearch, PR (7) Im Griff: Besucherinnen und Torwart Oliver Kahn bei Madam Tussauds erlin hat sehr viel zu bieten. Vor allem, wenn sich die Stadt von ihrer Stadt voll auszunutzen. Und einigen hat er ihrer Sonnenseite zeigt. Laut Statistischem Landesamt übersogar die Augen für die Zukunft geöffnet. Denn die nachteten im vergangenen Jahr allein zwischen April und SepVeranstaltungsreihe „Berufswunsch – Wunschbetember rund 4,3 Millionen Touristen in Berliner Gasthäusern. ruf“ in Kooperation mit Partnern wie der IHK oder Sie alle besuchten Museen und Theater, gingen in den Zoo, in dem Forum Berufsbildung unterstützt Jugendliche den Botanischen Garten, besichtigten den Berliner Dom oder ließen die bei der Suche nach ihrem persönlichen Traumjob. wichtigsten Sehenswürdigkeiten während einer Kanalfahrt an sich vorbeiIn den Ferien kann man viel Spaß haben, Neues ziehen. Viele Berliner Familien überlassen diese besonderen Eindrücke kennenlernen und Freundschaften schließen – auch meist auswärtigen Besuchern und sitzen pünktlich zum Ferienbeginn in zu Hause im schönen Berlin. den überfüllten Fliegern Richtung Süden. Dabei kann man auch zu Hause die schönsten Urlaubserinnerungen sammeln. Der Super-Ferien-Pass ist ab dem 22. Juni für Die besten Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche bis einschließ9 Euro bei der Supermarktkette Kaiser’s, in lich 18 Jahren, abenteuerliche Ferien in der eigenen Nachbarschaft zu Schwimmbädern der BBB, in den Bürgerämtern erleben, bietet der Super-Ferien-Pass vom Berliner JugendKulturService. oder direkt beim JugendKulturService erhältlich. Mit dem Start der Sommerferien am 15. Juli beginnt dieses Jahr das riesige Mehr Infos unter: www.jugendkulturservice.de Freizeitangebot der über 450 Partner der gemeinnützigen Gesellschaft des Berliner Jugendclubs. Dazu zählen beispielsweise die Raus aus dem HAus und rein ins VErgnügen Berliner Bäder-Betriebe, die UCI Kinowelt, Museen wie der Hamburger Bahnhof oder Alle Bäder der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) das Deutsche Technikmuseum, viele Sport„Pack die Badehose ein!“ Die Berliner Bädervereine, Theater oder die Badeerlebniswelt Betriebe sind mit über 60 Hallen-, Frei- und Tropical Island im 60 Kilometer südlichen Sommerbädern die größten Schwimmbadbetreiber Krausnick. Ab dem 22. Juni ist der SuperEuropas. Ob das Strandbad Wannsee oder das Ferien-Pass im ausgewählten Handel für nur historische, denkmalgeschützte Stadtbad Neukölln, mit dem Super-Ferien-Pass ist der Eintritt in allen 9 Euro erhältlich und gilt bis zu den OsterBBB-Bädern in der schulfreien Zeit immer umsonst. ferien 2010. Das sind 100 Ferientage, an dewww.berlinerbaederbetriebe.de nen Kinder und Jugendliche ganz umsonst oder zu ermäßigten Eintrittspreisen sehr Zoo und Tierpark Berlin Eisbär Knut hat den Berliviel Spaß und Abwechselung haben können. ner Zoo mit weltweit bekannt gemacht. Aber auch der Tierpark in Friedrichsfelde bietet eine enorme Darüber hinaus bietet der Pass zahlreiche Artenvielfalt in großzügig angelegten Gehegen und Freikarten-Gewinnchancen, unter anderem Parks. Beide gehören zu den beliebtesten Ausfür Spiele der lokalen Fußballmannschaft flugszielen in Berlin. Der Super-Ferien-Pass bietet Hertha BSC oder der Basketballhelden Alba Kindern und Jugendlichen je einmal kostenlosen Berlin. Eintritt in den wahren Dschungel der Großstadt. www.zoo-berlin.de Bereits seit 1993 arbeitet der JugendNaturkundemuseum Der Besuch gleicht einer KulturService mithilfe der Senatsverwaltung Expedition durch die Lebensgeschichte der Erde. für Bildung, Wissenschaft und Forschung Neben zahlreichen Fossilien, Mineralien, Säugetierund die Medienboard Berlin-Brandenburg und Insektenmodellen steht hier das weltweit größte GmbH daran, Familien und vor allem KinDinosaurierskelett eines Brachiosaurus brancai. dern kulturelles und aktives Stadtleben zu Seine Knochen haben 150 Millionen Jahre überermöglichen, ohne dabei die privaten Hausdauert und sind die Hauptattraktion des Museums, haltskassen allzu stark zu strapazieren. Im das jedem Super-Ferien-Pass-Besitzer einmal freien Jahr 2008 nutzten 41.710 Schüler den SuperEintritt gewährt. www.naturkundemuseum-berlin.de Ferien-Pass dazu, die Freizeitmöglichkeiten 2/2009 stadtleben 19 wohnen und leben Feste feiern, wie sie fallen Königliche Nacht mit Prinzen Sommer in der Stadt Die degewo bietet ihren Mietern viele Veranstaltungen für Groß und Klein. Man muss sich nur entscheiden ... [Text] Michael Pöppl Die Gärten der Welt in Marzahn sind die Kulissen zum dritten großen Mieterfest der degewo. E s ist wieder soweit. Die degewo lädt zum Mieterfest, das in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet. Dazu wird der Erholungspark Marzahn am 5. Juni zum hochherrschaftlichen Schlossgarten. Das riesige Gelände ist Schauplatz für „Die königliche Nacht“, dem Thema des Festes. Die schönen „Gärten der Welt“ bieten auf 21 Hektar die beeindruckende Kulisse für einen abendlichen Spaziergang durch die bunte Welt der Gartenkunst. Jede Menge Überraschungen warten auf die Mieter aus ganz Berlin. Von den Renaissance-Anlagen des erst im vergangenen Jahr frisch angelegten italienischen Gartens schlendert man auf illuminierten Wegen zum chinesischen Teehaus im „Garten des wiedergewonnenen Mondes“, vom orientalischen „Garten der vier Ströme“ mit seinen Wasserspielen flaniert man zum „Seouler Garten“ mit dem kleinen Pavillon. Und während man das weitläufige Gelände erkundet, begegnet man überall den königlichen Hoheiten der verschiedenen Länder und trifft dabei auf das bunte Treiben des Hofstaats mit munteren Gauklern, mysteriösen Magiern und begnadeten Barden. Ganz nebenbei lernen die Besucher vieles über königliche Geschichte und Geschichten: Welcher König hat den Orient in 1001 Nacht verwandelt? Warum spielt die Kunst eine große Rolle in der koreanischen Dynastie? Warum ging eine Pferdeparade in die deutsche Geschichte ein? Auf diese und andere Fragen gibt es ausreichend Antworten. Natürlich kommt auch der leibliche Genuss nicht zu kurz, königliches Gesinde kocht, backt und brät Exotisches aus aller Welt. In den Gärten der Welt: Kunstgenuss unter freiem Himmel einfach Magisch die königliche nacht! rspiele: Bevor Sternchen Faszinierende FEue platzen, gibt es heiße Artistik l und Goldregen am Himme 20 stadtleben 2/2009 Fotos: J. Rötzsch (3), A. Labes Als Höhepunkt – sozusagen als Krönung – tritt am Abend der Pop-Adel auf. Schauspiel, Tanz und Musik für jedermann bietet die Königliche Nacht der degewo in den „Gärten der Welt“ am 5. Juni zwischen 17 und 22.30 Uhr. Eingänge: Eisenacher Straße und Blumberger Damm. Bereits 10.000 Gäste haben sich angemeldet und die Veranstaltung ist ausverkauft. Aber es gibt noch 100 Restkarten! Wer jetzt schnell per E-Mail oder Fax bestellt, hat noch die Chance, maximal zwei Karten zu bekommen. Interessenten reservieren unter: degewo@artecom-event.de oder per Fax: 030 670446-56 Knochenlos: Bei den Kontorsion-Artisten verschlägt es den Zuschauer n jedes Mal die Sprache Als Höhepunkt – sozusagen als Krönung – tritt der Pop-Adel auf. Exklusiv für die angemeldeten degewo-Mieter, die an diesem Abend freien Eintritt haben, singen „Die Prinzen“ auf der großen Bühne. Neben absoluten Superhits „Alles nur geklaut“ und „Millionär“ wird die Leipziger Band auch Songs von ihrem aktuellen Album „Die neuen Männer“ vorstellen. Und auch der Abschluss der „Königlichen Nacht“ wird standesgemäß: Ein prächtiges Feuerwerk über den „Gärten der Welt“ erleuchtet nach dem Konzert den Himmel über Marzahn. 2/2009 stadtleben 21 wohnen und leben Kleine Kämpfer: Auch die Achtjährigen zeigen Sportsgeist Bist du fit für den Wettkampf? Eigene Stärken zeigen und sich als Team beweisen. Jede 3er Gruppe, die sich auf den Schülertriathlon gut vorbereitet, hat beste Gewinnchancen. B ereits im vergangenen Jahr konnte man im degewo-Stadion an der Lipschitzallee sehen, wie viel Spaß Kinder und Jugendliche beim Sport haben können. Einen ganz Tag lang wetteiferten mehr als 700 junge Triathleten im Alter von acht bis 18 Jahren um den Sieg in ihren Jahrgangsklassen. Das sportliche Programm, das die Schüler und Schülerinnen auch in diesem Jahr erwartet, ist durchaus anspruchsvoll: Die Dritt- und Viertklässler zum Beispiel schwimmen zuerst 50 Meter im Hallenbad, fahren dann 2.000 Meter Rad auf dem abgesperrten Rundkurs und laufen anschließend die restlichen 500 Meter bis ins Ziel im degewo-Stadion. Die älteren Schülerinnen und Schüler schwimmen, radeln und laufen entsprechend größere Strecken. Die Zeiten werden – ganz wie bei den Profis – mit einem elektronischen Chip, den die Kinder am Handgelenk tragen, erfasst. Die Teams sollten sich einen ausgefallenen Namen geben. 22 stadtleben 2/2009 Wedding Dress Das FEstival of Urban Fashion verwandelt mit über 180 Top-Designern und Labels die Brunnenstraße im Wedding zum Mode-Hotspot der Stadt. V Der Schüler-Triathlon findet am 4. Juli 2009 von 10 bis 18 Uhr im degewo-Stadion an der Lipschitzallee statt. Anmeldung und Infos über die Schulen im Internet unter: www. degewo-triathlon.de alle Schülerinnen und Schüler aus Neukölln zwischen der 3. und der 13. Klasse. Grundbedingung ist, dass sich die Jungen und Mädchen als Dreier-Teams bewerben und ihrer Crew einen originellen Namen geben. Beim letzten Mal traten Mannschaften mit Namen wie „Die wilden Hühner“ oder „Die fantastischen Drei“ gegeneinander an. Da bei dem Wettkampf nur maximal 800 Teilnehmer mitmachen können, ist es ratsam, sich bald anzumelden, am besten zusammen mit dem Sportlehrer. Dann kann man auch im Schulsportunterricht schon entsprechend trainieren. Im Stadion findet von 10 bis 18 Uhr auch das große Familiensportfest statt, sodass die jungen Sportler auch ihre Familien und Freunde mitbringen können. Für die ganz Kleinen findet der „Bambini-Duathlon“ statt. Auch für abwechslungsreiche Unterhaltung ist gesorgt. Auf der großen Bühne finden viele Auftritte statt, unter anderem eine Modenschau und Breakdance. Auf dem Rasen des Stadions bieten die Neuköllner Sportvereine ein Probetraining an und am acht Meter hohen Kletterturm wird Freeclimbing geübt. All diese Aktionen zum Zuschauen und Mitmachen werden kostenlos angeboten. Fotos: C. Bach (2), J. Röder/Ostkreuz, A. Labes (3) Mitmachen können auch in diesem Jahr Schuhe an und los frischer Luft: Viel BEwegung an asiasten mn Gy den bei h Spaß auc Das gönn’ ich mir: Die Besucher können die Kreationen bewundern und auch kaufen ermutlich stellt man sich im schicken München oder Düsseldorf eine Modemeile anders vor als die Brunnenstraße im Wedding. Doch „Wedding Dress – Festival of Urban Fashion and Lifestyle“ digitale Welt: Viele En Skizzenblock in ein Grafikp twürfe werden vom zeigt, dass man eben keinen Nobelboulevard braucht, um kreative Mode rogramm übertragen und junge Designer zu präsentieren. Denn der Kiez zwischen Bernauer Straße und Voltastraße wird in diesem Sommer bereits zum vierten Mal internationale Designer wollen an diesem Sommerzum Zentrum der Berliner Modewelt. Immer mehr junge Designer haben wochenende ihre Kreationen zeigen und die Models sich in der Hauptstadt angesiedelt und die hiesige Modeszene internatioauf den Catwalk schicken. nal bekannt gemacht. Große Messen wie Bread & Butter und die Fashion Week locken inzwischen Modefans aus der ganzen Welt hierher. Der Bezirk Mitte ist mittlerweile zum Zentrum der jungen Kreativen Neben avancierten Designern wie Marcel avanciert. Das freut Veranstalter und degewo-Vorstandsmitglied Frank Ostertag, dem Hamburger Edellabel Comtesse de Bielka. „Als wir mit Wedding Dress starteten, haben wir nicht mit einer la Haye oder Shootingstar Kilian Kerner sind auch solch großartigen Resonanz gerechnet. Heute ist das Festival zum regel weniger bekannte Modeschaffende wie Miriam rechten Selbstläufer geworden. Die Anfragen junger, aufstreSchaaf oder das Label Seelenkind bender Designer sind von Jahr zu Jahr gestiegen. Heute könmit von der Partie. Ein anspruchs nen wir sogar schon auswählen.“ Das Wohnungsunternehmen Rahmenprogramm mit VerCatwalk Auf volles initiierte im Januar 2005 diesen Event zum ersten Mal. Im letzanstaltungen für Kinder und Erder StraSSe ten Sommer hat es bereits über 20.000 Besucher angezogen wachsene, mit Mitmach-Aktionen, und war damit die bestbesuchte Veranstaltung während der Livemusik und Partys bringt ModeSchauen und Kaufen Fashion Week. Bei Wedding Dress #4 vom 4. bis 5. Juli werfans und Kiezbewohner zusammen. Wedding Dress #4, findet am 4. Juli von den noch mehr Besucher erwartet. Über 180 nationale und Ein Tipp noch für Schnäppchenjäger: 11 bis 22 Uhr und am Man darf nicht nur gucken, sondern 5. Juli von 11 bis 20 Uhr auch anfassen. Beim großen Desigin der Brunnenstraße ner Sale kann man viele der gerade statt. Infos und Termine entdeckten Lieblingsstücke käuflich unter: www.wedding erwerben und gleich mit nach Hause dress4.de Frank Bielka, degewo-Vorstand nehmen. »Wie sind von der Resonanz des Festivals überwältigt.« 2/2009 stadtleben 23 Wohnen und leben R atgeber Wer Wasser spart, schont sowohl die Geldbörse als auch die Umwelt! Auf der Sicheren Seite Sie haben Fragen rund ums Wohnen? Wir wollen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ob zu Themen wie Sicherheit im Haushalt, Energiesparen, Grünpflege oder Betriebskosten: Fragen Sie einfach unsere Experten! Wie kann man im Haushalt Wasser sparen? Meist sind es kleine Kniffe, die aber viel bewirken können – denn jeder verbrauchte Liter spiegelt sich auf der Rechnung wider. Der direkte Draht Ein Umzug steht an. Wie Sie Zeit, Mühen und Geld sparen können ... Einen Umzug ohne Freikilometern. Außerdem Stress können wir Ihnen erhalten Sie in den Berlinicht versprechen, aber ner „toom“-Baumärkten jede Menge Hilfe. Rabatte auf diverse ProUnser Einzugspaket hilft dukte, so 30 Prozent auf Ihnen garantiert, NerFarben und 20 Prozent auf ven und Geldbeutel zu Auslegeware. schonen. Menschen, Was die Vorfreude auf das die eine Wohnung bei neue Heim oft trübt, ist die Manuela Klofder degewo mieten, czynski, Vermie- Reinigung und Renovietung degewo-Kunkönnen aus einer brei- denzentrum Süd rung der alten Wohnung. ten Palette an HilfsanHilfe dabei bietet Ihnen geboten wählen: Umzugsservice, die MGS an, ein TochterunternehKartontransport, Umzugswagen, men der degewo. So lange wie Versicherung oder Einsparhilfen Sie bei der degewo wohnen, also bei Renovierungen. Sie brauchen nicht nur beim Einzug, können Sie unseren Partnern einfach nur von Sondertarifen profitieren. Die die Broschüre „Einzug leichtgeRenovierung eines Zimmers im macht!“ vorzulegen, um sich so als bewohnten Zustand ist ab 300,00 Mieter der degewo auszuweisen. Euro möglich. Kleine Maler- und Die Umzugs-Flatrate beinhaltet Handwerkstätigkeiten können für das Be- und Entladen des Um20 Euro pro Stunde in Anspruch zugswagens und den Transport genommen werden. zur neuen Wohnung. UnabhänDie Leistungen können Sie sich gig von der Geschosszahl und individuell zusammenstellen. Um der Entfernung innerhalb Berlins. die Vorzüge des degewo-EinzugsDas Partnerunternehmen Katzkypakets nutzen zu können, erhalten Umzüge übernimmt den Auftrag Neumieter die Broschüre „Einzug zu deutlich reduzierten Preisen. leicht gemacht!“ Diese wird bei Der Umzug aus einer 2-ZimmerUnterzeichnung des MietvertraWohnung ist für 535,00 Euro und ges von uns abgestempelt und aus einer 3-Zimmer-Wohnung für das Angebot damit freigeschaltet. 690,00 Euro pauschal möglich. Natürlich gelten die VergünstigunSollten Sie weitere Unterstützung gen auch für langjährige Mieter, benötigen: Auch Einpackservice die innerhalb des degewo-Beund Kartonverleih gibt es zu günsstandes umziehen. tigen Konditionen. Sie wollen lieber alles selbst maFür weitere Inforchen? Kein Problem! Für einen mationen schauen Umzug in Eigenregie können Sie Sie auf unserer bei Hertz zu vergünstigten PreiWebsite www. sen – ab 49,00 Euro – ein Transdegewo.de unter portfahrzeug mieten. Und zwar dem Menüpunkt für 24 Stunden und inklusive 100 „Service“ nach 24 stadtleben 2/2009 Schlüssel weg – lassen Sie das Schloss wechseln Das Szenario kennen viele: Der Wohnungsschlüssel ist weg! Lassen Sie umgehend das Türschloss auswechseln. Denn sollte sich ein Unbefugter mit diesem Schlüssel Zutritt zu Ihrer Wohnung verschaffen und Wertgegenstände mitnehmen, gilt das als einfacher Diebstahl und nicht als Einbruch. Ihre Hausratversicherung wird in diesem Fall für die Schäden nicht aufkommen. Es gibt aber die Möglichkeit, solche Risiken über die Privathaftpflichtversicherung abzudecken. Schauen Sie in Ihre Haftpflichtpolice, ob der Verlust fremder Schlüssel, die Ihnen zu privaten Zwecken überlassen wurden, mitversichert ist. Wenn nicht, sprechen Sie mit Ihrer Versicherungsgesellschaft. Wenn’s grunzt, Ruhe bewahren und stehen bleiben Ob in der Peripherie oder in zentrumsnahen Wohngebieten: Wildtiere erobern die Innenstädte. Wildschweine in der Nähe von Häusern und Grundstücken sind keine Seltenheit mehr. Oft vernichten sie Blumenzwiebeln oder räubern Mülltonnen. Werfen Sie also keine Lebensmittel neben die dafür vorgesehenen Behälter. Nahrungsreste ziehen die Tiere magisch an. Auch übertriebene, unkontrollierte Fütterung von Katzen kann die Schwarzkittel anlocken. Wenn es zur Begegnung kommt: am besten stehen bleiben und nicht bewegen – dann können Sie sie beobachten. Denn die Wildschweine haben mehr Angst als Menschen. Infos über das „Wildtier-Telefon“ unter: Tel. 90122222 oder 9025-1347/1386 Foto: degewo Grafik: KircherBurkhardt Infografik Treppauf, treppab – das Einzugspaket verhindert Stress Trinkwasser ist ein kostbares Gut. Schließlich stellt es einen der kostbarsten Rohstoffe unserer Erde dar. Und: Wir alle brauchen es zum Leben. Haben Sie schon mal mit der Stoppuhr gemessen, wie lange Sie unter der Brause stehen? Experten haben bis zu fünf Minuten gemessen. Jeder zweite Deutsche soll sich sogar bis zu zwanzig Minuten berieseln lassen. Fakt ist: Bürger in Industriestaaten verbrauchen zu viel Wasser zum Baden, Duschen, für Spülmaschinen, veraltete Waschmaschinen und Autowaschanlagen. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest in 26 deutschen Städten hat Folgendes ergeben: Rund 130 Liter verbraucht jeder Bundesbürger pro Tag durch WC, Dusche, Geschirrspülen und Putzen. So gehen 150.000 Liter Trinkwasser jährlich auf das Konto einer vierköpfigen Familie. Da stehen auch schon mal über 1.000 Euro auf der Wasserrechnung. Nach Medienberichten müssen die Deutschen für Wasser so viel bezahlen wie sonst nirgendwo auf der Welt. Ein Grund: Die Wasserpreise werden von den Gemeinden selbst festgelegt. Die Verbrauchspreise pro Kubikmeter für Trinkwasser variieren bundesweit zwischen 88 Cent und 2,67 Euro. Berlin liegt mit 2,03 im oberen Drittel. Jeder Einzelne hat es in der Hand, die Kostenbremse zu ziehen. Wer Warmwasser spart, verringert zusätzlich noch die Umweltbelastungen durch das Erzeugen der dafür erforderlichen Energie. Hier ein paar Tipps: Mehr als ein Drittel des persönlichen Wasserverbrauchs geht im Durchschnitt auf das Konto der Körperpflege. Duschen statt Baden ist hier die einfachste und wirksamste Sparmaßnahme. Benutzen Sie außerdem zum Zähneputzen einen Becher. Schließen die Wasserhähne auch dicht? Ein tropfender Hahn hat nach fünfeinhalb Stunden rund ein Liter ungenutztes Wasser verloren. Plastikabfälle, die in den gelben Sack kommen, wie Joghurtbecher, müssen nicht extra sauber gemacht werden. Sie werden vor dem Recyceln sowieso noch mal gereinigt. Wichtig an heißen Tagen: Gießen Sie Ihre Balkonpflanzen erst abends, so können die sich in der Nacht erholen. In der Hitze verdunstet die Flüssigkeit zu schnell. In der Ausgabe 1/2009 haben wir zur Teilnahme an einem Projekt zum Thema Wasserverbrauch aufgerufen. Wer noch mitmachen möchte, kann sich melden bei: birgit.hoplitschek@degewo.de, Telefon: 26485-1513 Hier ist Sparen falsch Fehlt dem Körper Wasser, verschlechtern sich die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung der Organe. Zähne putzen Wer beim Zähneputzen das Wasser laufen lässt, zahlt drauf. Wenn man zwei Minuten putzt, laufen 20 Liter unverbrauchtes gutes Wasser den Ausguss hinunter. Duschen Beim durchschnittlichen Duschen werden rund 18 Liter Wasser in der Minute verbraucht. Inzwischen gibt es sparsame Duscharmaturen, die pro Minute nur noch 6 Liter Wasser durchlassen. Wer auf herkömmliche Armaturen angewiesen ist, der dreht beim Einseifen einfach das Wasser ab. Wäsche Verzichten Sie auf Vorwäsche. Die braucht nur sehr schmutzige Kleidung. Beladen Sie die Waschmaschine immer ausreichend. Neue Geräte der A-Klasse verbrauchen bis zu 30 Prozent weniger Wasser und deutlich weniger Strom. Geschirr spülen Beim Kauf eines Geschirrspülers sollten Sie nicht an der falschen Stelle sparen: In der Anschaffung günstige Maschinen sind unter dem Strich dann oft teurer als hochwertige Geräte. 2/2009 stadtleben 25 Berliner ansichten Burger-Attacke: No ch Die Portion hat er aber nic freut sich Uwe Henschel. ht geschafft titelte ihn daraufhin Herr der Hemden. Aber der Reinigungsprofi gibt sich da bescheiden: „Für uns ist jeder Kunde wichtig, ob vom Film oder aus dem Nachbaraufgang.“ Überhaupt ist das Leben in Lankwitz eher unaufgeregt. Das Stadtbild prägen Villen, niedrige Mehrfamilienhäuser, viel Grün sowie Gewerbe und Einzelhandel. Hier gibt es noch Geschäfte, die seit Jahrzehnten bestehen. So wie Henschels Reinigung. Sie gehört der Familie seit 20 Jahren. Ein Teil des Gewerberaumes hat Henschel inzwischen dem Schuhmacher Christian Wiemann überlassen. So können die Kunden ihre Kleidung reinigen lassen und gleichzeitig kaputte Schuhe abgeben. Oder Taschen oder Hundehalsbänder. „Mit der Steppmaschine ist das ruck, zuck erledigt“, sagt Wiemann. Grün und geschichtsträchtig Lankwitz Das klingt nach Dorf, nach Idylle und Verbindlichkeit. Dabei sind es nicht mal zehn Kilometer bis zum Bahnhof Zoo. Uwe Henschel führt durch den Ortsteil im Süden Berlins. [ Text ] Michaela Harnisch [Fotos] Max Lautenschläger NAchbarschaft: Ivo Dierick (re.) zeigt Uwe Henschel ein paar Griffe≠ S Einladend: Vor Straßen kann man sein schöne Villen in ruhigen Auto parken oder währe nd der Fahrt mit offenem Da ch die Sonne genießen 26 stadtleben 2/2009 ei willkommen, stiller Ort ...“, so beginnt ein Gedicht des Lyrikers Max Stempel über Lankwitz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da lag das ehemalige Dorf noch vor den Toren der Großstadt. Erst seit 1920 gehört es zu Berlin. Heute, knapp einhundert Jahre später, ist es in dem beliebten sieben Quadratkilometer großen Ortsteil des Bezirkes Steglitz-Zehlendorf zwar nicht mehr ganz still, aber ruhig und gediegen. Wir starten unseren Kiezspaziergang in der Reinigung von degewo-Gewerbemieter Uwe Henschel in der Kaiser-Wilhelm-Straße 61. Er ist Chef von 35 Mitarbeitern und Besitzer der Clean Factory. Sieben Reinigungs-Filialen hat er inzwischen. Bekannt geworden ist der 65-Jährige im vergangenen Jahr, weil er die Schmutzwäsche von Prominentenpaar Brad Pitt und Angelina Jolie gewaschen hat. Die Hauptstadtpresse Unsere nächste Station ist das Thalia Movie magic. Klein und als Programmkino betrieben, gehört es fest zum kulturellen Leben in Lankwitz. Wer es übersichtlich mag, ist hier richtig. Es gibt vier Säle, viele Angebote für Kinder und Familien und gratis dazu eine persönliche Atmosphäre. Theaterleiter Emanuel Fernandes: „Das hier ist ein Kiez-Kino. Sind Ferien, dann haben wir zum Beispiel auch vormittags Spielzeit.“ Das Kino sei so beliebt, dass die Leute sogar aus Teltow und Stahnsdorf kommen. Wem nach Popcorn und Eis der Sinn nach Herzhaftem steht, der sollte im Restaurant EsSBahn Halt machen. Nach eigenem Bekunden gibt es hier die größten Burger der Stadt: Durchmesser 20 cm! Uwe Henschel hat übrigens die Portion nicht geschafft. Danach führt uns der Weg an der Papierfabrik vorbei, einem Eldorado für Muffin-Bäcker und Bastelfans. Privatkunden und Großhändler können sich im Werksverkauf mit Bastelmaterial, Tortenspitzen oder Back-Förmchen in unzähligen Farbvarianten eindecken. „Wir sind die Einzigen, die rundes Backpapier im Verkauf haben“, sagt Betriebsleiterin Birgit Löwinger stolz. > »Ja, Lankwitz ist ruhig und gediegen, dabei sehr persönlich und ausgesprochen liebenswert.« Uwe Henschel, degewo-Gewerbemieter 2/2009 stadtleben 27 berliner Ansichten Berliner ansichten Superlative: Ingo Kolasa (li.) wacht über 1,4 Millionen Tonträger und Noten. Die lagern im Magazin des Deutschen Musikarchivs. Uwe Henschel (re.) hat in der Papierfabrik die Qual der Wahl Ein Bummel durch den Kiez Lankwitz Der „Boulevard“ des Ortsteils ist die Kaiser-Wilhelm-Straße, die in die Lankwitzer Straße übergeht. Trotz Einkaufszentren: Viele kleine Geschäfte prägen das Straßenbild. Mittelmeerspezialitäten Fit Textilpflegebetrieb Familiärer Betrieb: chemische Reinigung vom Teppich bis zum Wollmantel; Wäscherei vom Hemd bis zur Tischdecke. Angeschlossen ist ein Schuhmacher. Spezieller Service: Hol- und Bringdienst für privat und Firmen. Bodenständig : Am Teltowkanal ste Lilienthal. Uwe He nschel hat lieber fes ht ein Denkmal für Otto ten Boden unter de n Füßen Dort, wo die zur Lankwitzer Straße gewordene Kaiser Wilhelm Straße auf den Kranoldplatz trifft, fällt uns die Musikhandlung von Ivo Dierick auf. Wir lernen einen umtriebigen älteren Herrn kennen, der seit 30 Jahren Instrumente und Noten verkauft, repariert und auch schon mal selbst in die Tasten haut oder die Gitarre zupft. Wer hier über die Schwelle tritt, kommt so schnell nicht wieder raus. „Die Beratung ist das Wichtigste“, so der gebürtige Belgier. Grün geht’s weiter und geschichtsträchtig. Die Chronik von Lankwitz geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die mittelalterliche Dorfkirche stammt aus dieser Zeit. Der Felssteinbau brannte im Zweiten Weltkrieg aus und wurde 1955 bis 1956 wieder aufgebaut. Geöffnet ist die Kirche zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen. Kaiser-Wilhelm-Str. 61, Tel. 7727576, wochentags 8–18 Uhr, Sa. 8–13 Uhr »Die Siemens-Villa hat eigentlich ein anderer gebaut.« Ingo Kolasa, Musikarchivar wer Kanal. Hier ist in einer kleinen Parkanlage dem 1896 bei einem Flugversuch verunglückten Otto Lilienthal eine Skulptur gewidmet. Ein paar Querstraßen weiter befindet sich die Siemens-Villa mit dem Deutschen Musikarchiv. Noch, denn die zentrale Sammlung von Musik und Tonträgern aus heimischer Produktion zieht Ende 2010 nach Leipzig. „Eigentlich wurde die Villa vom Industriellen Friedrich Correns 1913 in Auftrag gegeben. Siemens war der zweite In LAnkwitz zu HAUse Besitzer,“ erzählt Ingo Die degewo hat hauptsächlich Wohnungen Kolasa. Der promovierte zwischen Gallwitzallee, Havensteinstraße, Musikarchivar leitet die Barbarastraße und Kaiser-Wilhelm-Straße. Das Einrichtung und bietet Quartier ist mit rund 1.500 Wohnungen eins auf Anfrage Führungen der größten des Unternehmens. durch eine eindrucksvolVermietung: Potsdamer Straße 60, le Sammlung von alten 10785 Berlin, Tel. 26485-2299, Grammophonen und Platvermietung-city@degewo.de tenspielern. 28 stadtleben 2/2009 Kaiser-Wilhelm-Straße 71, Tel. 7743440 Essbahn Ob Riesen-Burger, Schnitzel und Pfännchen-Essen, Catering oder Partyservice. Die „EsSBahn“ nimmt für sich alle Superlative in Anspruch. Kaiser-Wilhelm-Str. 31, Tel. 84370441, täglich ab 8 Uhr geöffnet, www.essbahn-berlin.de Die PApierfarbrik Hier gibt es eine riesige Auswahl vom Collegeblock bis zur Tischkarte. Schulen, Kindergärten oder Gewerbetreibende erhalten 10 Prozent Rabatt. Kaiser-Wilhelm-Str. 9, Tel. 76683348, Mo.–Fr. 9–18, Sa. 9–14 Uhr, www.diepapierfabrik.de Grafik: KircherBurkhardt Infografik Dann besuchen wir das Lilienthal-Denkmal an der Bäkestraße am Telto- Mit bildender Kunst beschäftigt sich Monika von Krueger. In ihrer Malschule können Interessierte den Umgang mit dem Pinsel lernen. Dabei ist es unerheblich, wie alt die Schüler sind. Die Jüngsten sind vier, der Älteste Mitte 80. „Entspannt sollen sie ans Werk gehen und Anfänger sein“, sagt von Krueger. Als Galerie dient ihre zum Atelier umgebaute Wohnung. Ungewöhnlich ist auch der nächste Ausstellungsort: eine Galerie für Künstlerinnen im Frauentreffpunkt Ratswaage. Jeden ersten Sonntag im Monat findet eine Vernissage statt. Das Gebäude wurde 1917 im Stil eines Gartenpavillons gebaut und diente bis 1968 als öffentliche Gemeindewaage. Das Besondere: Diese Einrichtung wurde überwiegend von Frauen geführt. „Für die damalige Zeit war das ungeheuerlich“, erzählt Hildegard Josten, Frauenbeauftragte des Bezirkes. „So ist es nur folgerichtig, dass dieser Ort jetzt als Begegnungsstätte für Frauen jeden Alters und jeder Nationalität dient.“ Ja, Lankwitz ist ruhig und gediegen, sehr persönlich und liebenswert. Max Stempel sagt: „... lange suchend, da und dort – fand ich hier den Frieden.“ Thalia Moviemagic Kleines Programmkino mit Sondervorstellungen für Kitas oder Schulen. Kinotage sind Montag (5,00 Euro) und Donnerstag (5,50 Euro). Musikhaus Lichterfelde Hier gibt es Musikinstrumente, Noten, Fachbücher und mehr. Reparaturen von Instrumenten werden in der hauseigenen Werkstatt ausgeführt. Lankwitzer Str. 1, Tel. 7722460, Mo.–So. 9.30–18 Uhr, Sa. 9.30–13.30 Uhr, www.musikhaus-lichterfelde.de sass Floristik Eine einzelne Blume, bunte Blumengrüße, exklusive Blumensträuße oder Schnittblumen. Der Florist kreiert auch ausgefallene Gebinde. Schuhmacher Ferdinandstraße 35, Tel. 77391668, Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–14 Uhr Rund ums Mittelmeer In diesem Feinkostgeschäft gibt es verschiedene Sorten von eingelegten Oliven, Schafskäse und Antipasti. Dazu kommen Weine, Ciabatta, Sesamringe und Fladenbrote. Ferdinandstr. 35–36, Tel. 76805189, Mo.–Fr. 9–19, Sa. 9–16 Uhr, Partyplatten auf Anfrage Lilienthal-Denkmal Karl Wilhelm Otto Lilienthal lebte von 1848 bis 1896. Er war der erste Mensch, der erfolgreich und wiederholt Gleitflüge mit einem Flugzeug (Hängegleiter) absolvierte. Ikarusfigur am Teltowkanal, auf Höhe der Königsberger Straße und der Bäkestraße Deutsches Musikarchiv Schwerpunkt der Sammlung: Tonträger ab 1970 und Musikalien ab 1973. Die Malschule Tonträgersammlung mit Schellackplatten, Phonographenzylindern und Klavierrollen geht bis in die Anfänge der Tonträgerproduktion im 19. Jahrhundert zurück. Gärtnerstr. 25–32, Tel. 77002-0, Anfragen zu Führungen unter: Tel. 77002-100, www.d-nb.de Dorfkirche LAnkwitz Felssteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Alt-Lankwitz 15, Tel. 77990900, Gottesdienste: Fr. 18 Uhr, So. 11 Uhr, 6. Juni um 20 Uhr „Evergreens im Frack“, Eintritt frei Malschule von Krueger Einführung in die Malerei für Jung und Alt. Wochenend-Workshop: Mein Leben am 20. und 21. Juni. Schefferweg 2, Anmeldung unter: Tel. 80583878, www. malschule-lankwitz.de Ratswaage Lankwitz Die Ratswaage steht Frauen für eigene Aktivitäten zur Verfügung. Wer Ideen hat, kann sich an die Frauenbeauftragte von Steglitz-Zehlendorf wenden. Charlottenstr. 64, Tel. 90299-5354/5206/5207, www.steglitz-zehlendorf.de/frauenbeauftragte 2/2009 stadtleben 29 Stadtgeschichte Unterhaltung Berliner Leben von Frank Norbert Beyer Schmuckstück: Freundlich sieht das Haus Alt-Köpenick 36 wieder aus. Lange Zeit war das Gebäude ein Schandfleck in der historischen Altstadt von Köpenick Architektur-spaziergang [ Text ] Miia Mattern E r hat Köpenick weit über die Stadtgrenze berühmt gemacht: der Schuster Wilhelm Voigt. Skrupellos und uniformiert ist er 1906 in das neu erbaute Rathaus von Köpenick marschiert und hat ruck, zuck die Stadtkasse mitgenommen. Da war Köpenick bereits 700 Jahre alt. Es entstand um 1200 aus einem slawischen Fürstensitz auf dem Areal der heutigen Schlossinsel, blieb aber unbedeutend. Erst durch den Neubau des Stadtschlosses machte Köpenick ab 1677 einen Sprung nach vorn. Die Straßenführung der Altstadt wurde begradigt, die Straßen verbreitert, der Schlossplatz neu angelegt. Alte eingefallene Häuser ließ Friedrich I. ersetzen, sodass die Schlossstraße zunehmend städtischen Charakter bekam. Seit dem 18. Jahrhundert sind die Grundrisse der Altstadt fast unverändert. Alt-Köpenick 36: Hier steht eines der ältesten noch erhaltenen Gebäude. Es wurde 1616 im Stil der Neo-Renaissance erbaut. Zu DDR-Zeiten vernachlässigt und zur Ruine verkommen, dümpelte das Anwesen jahrelang dem scheinbar unvermeidlichen Verfall entgegen. Erst nach der Wende setzte die KÖWOGE das zweigeschossige Haus mit Fördermitteln aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ instand. Bei der Sanierung 1992 bis 1995 blieben das Fachwerk, der Keller und der Dachstuhl weitgehend erhalten. Entstanden sind zwei Läden und zwei Wohnungen. Ulrich Engel ist kurz nach Sanierungsende mit seiner Familie in eine dieser Wohnungen eingezogen und sehr zufrieden. Obwohl das Leben in einem Baudenkmal alles andere als normal ist. Die Türen sind schief und im Eingangsbereich hat der Boden ein kleines Gefälle. „Wenn man nicht aufpasst, sammelt sich das Wasser in einer Ecke“, sagt Engel. „Aber das gehört dazu.“ Im Hof haben sich die Engels eine kleine grüne Oase geschaffen, denn Balkone gibt es nicht. Insgesamt 70 Häuser hat die degewo zwischen 1991 und 2000 innerhalb des Denkmalschutzprogramms instand gesetzt und dafür 47 Millionen Euro investiert. Besucher von Köpenick finden im Heimatmuseum am Alten Markt und im Rathaus Dauerausstellungen zur Geschichte der ehemaligen Stadt Cöpenick und seinem „Hauptmann“. In diesem Jahr feiert Köpenick sein 800-jähriges Bestehen und präsentiert seinen besonderen Charme. Wer durch die verwinkelten kopfsteingepflasterten Gässchen der Altstadt schlendert, kann Geschichte hautnah erfahren. »Es verlässt oder betritt kein Mensch das Rathaus ohne meine persönliche Erlaubnis.« Wilhelm Voigt, später Hauptmann von Köpenick, nach dem Diebstahl der Stadtkasse 30 stadtleben 2/2009 1 Fotos K. Schwarz (2), SZ Photo Grafik: RätselManufaktur GmbH; Sudoku: Rätsel-Witte Auferstanden, wie Phönix aus der Asche 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Gewinnen Sie einen Monat mietfrei*! Der Hauptgewinn ist zum Greifen nahe! Lösen Sie einfach das oben stehende Kreuzworträtsel und fügen Sie die Lösungsbuchstaben in der richtigen Reihenfolge zusammen. Schreiben Sie uns und nennen Sie uns das richtige Lösungswort. Bitte vergessen Sie dabei nicht, Ihre vollständige Adresse zu vermerken. Mit etwas Glück wohnen Sie schon bald einen Monat lang mietfrei! (*eine Kaltmiete) degewo Marketing/ Unternehmenskommunikation Stichwort: Kreuzworträtsel Potsdamer Straße 60 10785 Berlin Lösung Heft 01/2009 oder per E-Mail an: quiz@degewo.de Lösungswort: Muelltonne Einsendeschluss ist der 26. Juni 2009. Der Gewinner wird in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben. Im letzten Heft gewonnen hat Manfred Jakowlow aus Marzahn. Teilnehmen können nur Mieter der degewo. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. SUdoku Das japanische Zahlenspiel geht ganz einfach: Das Raster ist mit den Zahlen 1 bis 9 auszufüllen. Das Knifflige daran: In jeder Zeile, in jeder Spalte und jedem 3x3-Feld kommt jede Zahl nur einmal vor. Viel Spaß – und Geduld! Lösung Heft 01/2009: 2/2009 stadtleben 31 Berlin bleibt nie Berlin. Wohnen bei degewo kennt kein Alter. www.degewo.de Mietermagazin 210x279_alter.indd1 1 05.05.2009 18:05:54 Uhr