Ausgabe 2009/02 - Verband Angestellter Apotheker Österreichs

Transcription

Ausgabe 2009/02 - Verband Angestellter Apotheker Österreichs
PHARMAZIE
SOZIAL
Die Zeitschrift der angestellten Apothekerinnen und Apotheker
EUR 2,20 | 02/2009 | www.vaaoe.at
Die grosse VAAÖ
Türkei-ReiseAktion
auf Seite 2
SCHMERZ
Erkenntnisse
der 5. SüdbahnSchmerzgespräche
INTERVIEW
Der HERBA-Chef über die
Zukunft der Apotheken
STEUERREFORM
Steuerliche
Erleichterungen
für Familien
Wundversorgung
Was Apotheker über
diese sensible Materie
wissen sollten
P.b.b. Verlagsort: 1010 Wien, 09Z038037M
Nach dem tollen Erfolg
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•deutschsprachige Reiseleitung bei Transfers und Ausflügen
•alle Fahrten mit klimatisierten Bussen
•alle Trinkgelder in den Restaurants
•ÜF Unterkunft in 4*- und 5*-Hotels
1. Tag: Ankunft. Flug nach Antalya, 2 Übernachtungen im Raum Antalya
(z.B. Belek). 2. Tag: Orientierungsfahrt. Welcome-Cocktail mit anschließender
gemeinsamer Orientierungsfahrt nach Aspendos, zu Aquädukten und zum
Kursunlu-Wasserfall. 3. Tag: Antalya – Pamukkale. Nach einem Besuch und
Einkaufsmöglichkeit in einem Schmuckcenter geht die Fahrt über das Taurusgebirge nach Pamukkale. Pamukkale – ein geologisches Wunder der Superlative,
dessen wattig-weißes Aussehen bei der Namengebung Pate stand. Pamukkale
zählt wegen seiner antiken Baudenkmäler und der Thermenbäder zu einer der
interessantesten Stätten der Welt. Nächtigung in Pamukkale. 4. Tag: Ephesos.
Ephesos, die erste und größte Metropole Asiens – alt wie Athen, klüger als Rom,
fromm wie Jerusalem und Hafen der Sünde. Ausführliche Besichtigung (KuretenStraße, Celcus-Bibliothek, Hadrian-Tempel, das große Theater mit 24.000 Sitzplätzen u.v.m.). Nächtigung in Pamukkale. 5. Tag: Pamukkale – Antalya. Besuch
einer regionalen Teppichknüpfschule. Sie sehen, wie aus Wurzeln Naturfarben für
die Färbung der Schurwolle und der Seide gewonnen werden. Sie haben auch
die Möglichkeit, die Seidengewinnung kennenzulernen. Viele Künstler zeigen, wie
sie jahrelang die wertvollen türkischen Seidenteppiche mit viel Liebe und Geduld
knüpfen. 6. Tag: Antalya – Ausflug. Antalya, die „Perle der türkischen Riviera“:
eine Stadt, die jeden Besucher bezaubert und eine Schatztruhe für Einkaufs- und
Unternehmungslustige ist. Die winkligen Gassen der Altstadt mit den osmanischen Häusern, das Minarett (Wahrzeichen der Stadt), das Hadrianstor und
der herrliche antike Stadthafen sind nur einige der vielen Sehenswürdigkeiten.
Unzählige Einkaufsmöglichkeiten mit günstigen Preisen in Einkaufszentren und
auf dem Volksmarkt. 7. Tag: zur freien Verfügung oder Manavgat-Flussfahrt.
Besuch des größten und beliebtesten Marktes (Basaar), Flussfahrt auf dem
Fluss „Melas“ bis zur Flussmündung, Schwimmmöglichkeiten im kalten, süßen
Fluss und im salzig-warmen Meer. Mittagessen an Board. Besuch der größten
Moschee der Region mit 4 Minaretten. 8. Tag: Abreise. Transfer zum Flughafen
und Rückflug
•Hin- und Rückflug (Abflug: Mi/Fr/Sa/So ab Wien, Linz,
Graz, Salzburg – z. B. mit LaudaAir)
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EDITORIAL
Liebe Kolleginnen &
Kollegen!
Erleichtert hat der VAAÖ das Urteil des Europäischen
Gerichtshofs zum Fremdbesitz von Apotheken vernommen. Es bleibt also den einzelnen Staaten überlassen, wie
sie mit ihren Gesetzen die sichere und gesicherte Arzneimittelversorgung ihrer Bevölkerung regeln. Ein wichtiger
Grund für die Entscheidung war, dass Medikamente eine
besondere Ware sind, für deren Abgabe an die Konsumenten besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten.
Das EUUrteil
bedeutet
für uns
Apotheker
auch eine
längst fällige Aufwertung
und Anerkennung
unseres
Berufsstandes.
Von den Apothekern wird erwartet, dass sie wegen ihrer
wissenschaftlichen Ausbildung nicht das wirtschaftliche
Interesse der Apotheke in den Vordergrund stellen, sondern das gesundheitliche Interesse ihrer Kunden.
Durch dieses Urteil erwarten wir auch auf Österreichs Verfahren mit der EU-Kommission positive Auswirkungen, da
der Apothekenbesitz bei uns schon jetzt liberaler geregelt
ist als in Deutschland.
Für mich als angestellte Apothekerin ist in der Urteilsbegründung das Herausheben der Arzneimittel als besondere Ware, die unter „beruflich fachlichen Blickwinkel“
abgegeben werden muss, von größter Bedeutung. Das
müssen wir tagtäglich bei unserer Arbeit in der Apotheke
leben! Nur so können wir die Begehrlichkeit anderer Wirtschaftszweige, uns die Arbeit „abzunehmen“, abweisen.
Wir wollen auch weiterhin unser gesamtes Wissen über
Arzneimittel unseren Kunden zur Verfügung stellen und
dabei der Gesundheit den Vorrang vor rein wirtschaftlichen Interessen geben, meint Ihre
INHALT
4
Südbahn-Schmerzgespräche
Neues aus der Welt der
Schmerztherapie
5 Online-Umfrage
Meine Arbeitszeitgestaltung
Was Apotheker über die richtige Form der Wundversorgung wissen sollten
6 Wundversorgung
10 PHIS-Projekt
Krankenhausapotheker als
Interessenspartner
11 EuGH-Urteil
Fremdbesitzverbot für Apotheken
lehre und die Wechseljahre
Dr. Andreas Windischbauer, Vorstands-
vorsitzender der HERBA, im Interview
Steuerliche Erleichterungen für Familien
Bericht über den Betriebsausflug des VAAÖ-Teams
12 ALLIDas neue Schlankmach-Wunder?
14 Ayurveda Die indische Gesundheits-
14 NEWS Neues vom Pharma-Markt
16 INTERVIEW
18 Das liebe Geld
20 Alle Wege führen nach Rom
22 VERANSTALTUNGSKALENDER
23 TARAMAUS
Ulrike Mayer,
Präsidentin des Verbands Angestellter Apotheker Österreichs
IMPRESSUM
Eigentümer und Herausgeber:
Verband Angestellter Apotheker Österreichs,
gegr. 1891, Berufliche Interessenvertretung
mit Sitz in Wien.
Vereinsleitung: Mag. pharm. Ulrike
Mayer, Präsidentin, Spitalgasse 31, 1091 Wien,
Postfach 85, Tel.: 01/404 14-410,
Fax: 01/404 14-414, E-Mail: info@vaaoe.at
Medieninhaber und verleger:
ÄrzteVerlag GmbH, Stoß im Himmel 1, 1010
Wien, Tel.: 01/532 25 40, Fax: 01/532 25 40–20,
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Die Zeitschrift erscheint fünf Mal im Jahr.
Der Bezugspreis beträgt Euro 10,90 inkl.
MWSt jährlich.
Chefredaktion: Mag. iur. Norbert Valecka,
Direktor VAAÖ
Projektleiter: Mag. Manfred Kommar,
Tel.: 01/532 25 40-12, kommar@aerzteverlag.at
Redaktion: Borislava Dimitrijevic, Mag.
Susanne Ergott-Badawi, Mag. Ulrike Mayer,
Dr. Vera Moczarski, Mag. Raimund Podroschko, Helga Rois, Mag. Ursula Thalmann,
Mag. Norbert Valecka, Mag. Andrea Vlasek.
Auch wenn im Text aus Gründen der besseren
Lesbarkeit weibliche Formen wie „Apothekerinnen“
nicht explizit a
­ usge­schrieben werden, beziehen
sich alle personenbezogenen Formulierungen auf
weib­liche und männliche Personen.
Coverfoto: Fotolia.de
Druck: NÖ Pressehaus, 3100 St. Pölten
Urheberrecht: Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich
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Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.
Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers oder
Verlegers in irgendeiner Form reproduziert
oder in eine von Maschinen insbesondere
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der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und
Fernsehsendungen, im Magnettonverfahren
oder auf ähnlichem Weg bleiben vorbehalten.
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in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne
jede besondere Kennzeichnung nicht zu der
Annahme, dass solche Namen im Sinne der
Waren- und Markenschutzgebung als frei zu
betrachten wären und von jedermann benutzt
werden dürfen. Einschaltungen gemäß § 26
Mediengesetz.
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
3
PHARMAZIE AKTUELL
Südbahn-Schmerzgespräche
In Reichenau/Rax fanden vom 27. bis 29. März 2009 bereits die 5. Südbahn-Schmerzgespräche –
unter der wissenschaftlichen Leitung von Primar Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias – statt und boten
wieder einen breiten Überblick über Schmerzen und ihre Therapie.
PELVIPATHIE
häufiger nicht-gynäkologische
Operationen, benötigen dreimal mehr Medikamente und
leiden an polysymptomatischen Beschwerden.
Als solche bezeichnet man
chronische (> 6 Monate) zyklusunabhängige Schmerzen im
Bereich von Unterbauch und
Becken. Sie tritt bei Frauen zwiUrsachen:
schen 20 und 45 Jahren auf, hat
• Adhäsionen, Myome, oft ein sexuelles Trauma in der
B e i t r ag v o n
Endometriose
Anamnese, oft sind die Frauen
M ag . A n d r e a
Vlasek
• muskuloskelettale Faktoren wenig gut ausgebildet und
(Narben, Operationen)
leben in einer dysfunktionalen
Familie. Die Patientinnen haben fünfmal • Motilitätsstörungen
Weitere Vorträge gab es zu folgenden Themen:
AGGRESSION – ABHÄNGIGKEIT – SUCHT
• Durch einen speziell entwickelten Fragebogen für Patienten kann man bereits vor einer Opiattherapie die Abhängigkeitsgefahr abschätzen: Umgang mit Nikotin und Alkohol, Einstellung zu Medikamenten, Erwartungshaltung etc.
• Menschen haben spezielle Rezeptoren für Nikotin, Morphin und Cannabis im Gehirn – nicht jedoch für Alkohol.
• Abhängige lassen sich in 4 Gruppen einteilen (nach Prof. Lesch) – diese bedingen dann die Therapiemöglichkeiten und -ziele.
• Beim Entzugssyndrom werden genauso viele Hirnzellen geschädigt wie bei der Vergiftung.
• Schmerz verändert das Motivations- Belohnungssystem und reduziert Morphin induzierte Suchteffekte – unter Schmerz reduzierte Abhängigkeitsentwicklung.
Aber: Wenn es durch inadäquate Behandlung (zu geringe Dosis) zum Entzug kommt, ist die Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung höher!
Hypothese: Sollte man aus diesem Grund auch Durchbruchsscherzen durch
genügend hohe Dosierung vermeiden?!
• Beim Drogenentzug ist die physische Abhängigkeit leicht behandelbar, die psychische umso schwerer: Durch assoziatives Lernen (Konditionierung, „Pawlow’scher Hund“) wird ein schwacher mit einem starken Reiz verbunden – noch nach Jahren sind Rückfälle möglich.
• Aggression und Gender: Stressumgang bei Männern und Frauen unterschiedlich:
• „fight or flight“-Externalisierung
• „tend and befriend“-Internalisierung
Es gibt aber kein „Aggressions-Gen“.
DIVERSES
• Opioid-Retard-Tabletten dürfen nicht mit Alkohol eingenommen werden – dose-
dumping – Matrix schneller aufgelöst – höherer Plasmaspiegel und kürzere Wirkung.
• Opiat-Pflasterrückstände nicht mit Alkohol entfernen!
• Bei erstmaliger Verwendung von Opiat-Pflastern tritt die Wirkung oft erst nach 24 Stunden ein.
• Pre- und postoperative Unter- und Fehlversorgung mit Analgetika kann zu
chronischen Schmerzen führen. Patienten vermeiden Abhusten – Pneumonie.
• Fibromyalgiesyndrom: Gute Erfolge durch eine medizinische Trainingstherapie –
2- bis 3-mal/Woche 30 bis 40 Minuten individuelles, herzfrequenzgesteuertes aerobes Ausdauertraining.
• Der Vitamin-D-Spiegel liegt bei der österreichischen Bevölkerung ca. 25 Prozent unter der Norm – dies kann zu Schmerzen, Angstzuständen und Muskelschwäche führen.
4
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
• urologische Diagnosen
• psychosoziale Faktoren (Missbrauch,
Misshandlung, Medikamentenabusus, psychische Erkrankungen)
Diagnose:
• Anamnese
• klinische gynäkologische Untersuchung
• Sonographie, bildgebende Verfahren
• Laparoskopie
Therapie: Diese hängt von den Ursachen ab und ist vielfältig und multi­
disziplinär.
Da im Bereich von Darm und Uterus
mächtige Muskeln und große sensible
Nervenbahnen sowie große Fascienzüge mit Verbindung bis zum Kopf vorliegen, sprechen diese Schmerzen auch
sehr gut auf Neuraltherapie an.
CANNABINOIDE IN DER
SCHMERZTHERAPIE
Die Wirkung der Cannabinoide ist
vielfältig, sie greifen in das körpereigene
Endocannabinoidsystem ein, führen
bei Schmerzpatienten zu Beruhigung
und
Lebensqualitätsverbesserung.
Grob gesprochen werden unter Cannabinoideinfluss schwache Reize weitergeleitet und starke Reize blockiert.
Wirkung:
• Appetitsteigerung, antiemetisch –
Gewichtszunahme
• verdauungsfördernd (gut, wenn
durch Opiate gehemmt!)
• antiphlogistisch und muskelentspannend
• Libido, Schlaf, Distanzierung zum
Schmerz
• Angiogenese, Apoptose
• angstlösend, antiaggressiv
• Vermeidung, Schmerz, Kopfschmerz
KI:
• Patienten unter 20 Jahre
• latente Psychosen
• ungenügende vorhergegangene
Behandlungen gegen Schmerz und/
oder Depressionen
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umfrage
Die besten Responder haben eine
optimale Appetitsteigerung und Muskelentspannung.
Viele Schmerzpatienten sind „auf
Hochtouren“ und werden durch Cannabinoide herunterreguliert, man kann
auch wieder leichten Sport betreiben.
Durch spezielle Fragebögen in Kombination mit einer vierwöchigen Probe­
therapie werden die Patienten auf ihre
Eignung für eine Cannabinoid-Therapie überprüft, unter begleitender ärztlicher Betreuung wird die Dosis langsam gesteigert – ca. 45 Prozent der
Schmerzpatienten profitieren von der
Behandlung, die anderen sind NonResponder. Auch MS-Patienten mit
Kribbelparästhesien in der Nacht können durch eine Cannabinoidbehandlung gewinnen.
n
Online-Umfrage
Seit Anfang April gibt es auf der Homepage des VAAÖ – www.vaaoe.at
– jeden Monat eine neue Umfrage, an der Sie sich ganz einfach online
beteiligen können. Das Thema der April-Umfrage war „Meine Arbeitszeitgestaltung“. Das Ergebnis präsentieren wir Ihnen nun:
In welchem Dienst arbeiten Sie?
29 %
50 %
Volldienst
Teildienst
6/10 – 9/10
17 %
4%
Aspirant
Teildienst 2/10 – 5/10
FACHKURZINFORMATION: Iberogast-Tropfen
Zusammensetzung: 100 ml enthalten alkoholischen Frischpflanzenauszug aus Iberis amara/Bittere Schleifenblume (15,0 ml),
alkoholische Drogenauszüge aus Angelikawurzel (10,0 ml), Kamillenblüten (20,0 ml), Kümmel (10,0 ml), Mariendistelfrüchten (10,0
ml), Melissenblättern (10,0 ml), Pfefferminzblättern (5,0 ml), Schöllkraut (10,0 ml), Süßholzwurzel (10,0 ml). Auszugsmittel für alle Drogen: 30 Vol% Ethanol. Das Arzneimittel enthält 31 Vol% Alkohol.
1 ml entspricht 20 Tropfen. Wirkstoffgruppe: Sonstige Mittel für
das alimentäre System. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von
funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen
wie Reizmagen- und Reizdarmsyndrom (einschließlich Magen- und
Darmspasmen) sowie zur unterstützenden symptomatischen
Behandlung bei Gastritis. Gegenanzeigen: Iberogast darf nicht bei
bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile eingenommen werden. Sonstige Bestandteile: Ethanol, Wasser. Abgabe: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Zulassungsinhaber:
Steigerwald Arzneimittelwerk, Darmstadt, Deutschland. Vertrieb:
Madaus, Wien. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sowie zur
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Wie verläuft Ihr Arbeitstag?
Sind Sie Mitglied beim VAAÖ?
17 %
29 %
Nein
Nur Tara
71 %
Abwechslung
83 %
Ja
Die Ergebnisse der Mai-Umfrage zum Thema „Veranstaltungen“ sowie die
Juni-Umfrage zum Thema „Stress“ finden Sie auf www.vaaoe.at.
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1
Hanisch et al., 2006
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
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Wundmanagement
komplexe Materie mit hohem
Sparpotenzial
Die Behandlung chronischer Wunden war lange Zeit ein Thema, das von überlieferter Tradition und langjähriger
fachlicher Erfahrung dominiert war. In den letzten Jahren hat sie sich zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt,
die ganzheitliche Konzepte erfordert.
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SOZIAL 02/09
modernenWundmanagements zurückgegriffen und vor allem interdisziplinäre Kompetenz gebündelt wird.
Umso wesentlicher ist dieser Aspekt,
wenn wir uns verdeutlichen, dass chronische Wunden keine Erkrankung im
eigentlichen Sinn sind, sondern die
Folge einer oder mehrerer Grund- und
Begleiterkrankungen. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass derzeit
rund 500.000 betroffene Patienten mit
chronischen Wunden in Österreich
nicht ausreichend betreut werden –
allein 80.000 davon in Wien. Derzeit
werden rund 2.800 Füße pro Jahr ampu-
tiert, etwa die Hälfte davon könnte
durch eine raschere Wundversorgung
gerettet werden.
Spezialisten gefragt
Breites Wissen über anatomische,
physiologische, dermatologische und
ernährungsmedizinische Bereiche ist
daher erforderlich, um die viel zitierten
ganzheitlichen Konzepte zu entwickeln
und letztendlich auch erfolgreich
umzusetzen. Moderne Wundtherapie
ist längst nicht mehr allein Aufgabe des
Pflegepersonals, sondern erfordert die
Zusammenarbeit in multidisziplinären
www.vaaoe.at
FOTOS: istockphoto
C
hronische Wunden sind mit viel
Leid für die Betroffenen verbunden, aber auch ein nicht zu vernachlässigender volkswirtschaftlicher
Posten: verursachen doch beispielsweise beim Diabetiker bis zu 80 % der
gesamten Behandlungskosten allein
jene, die auf die Therapie chronischer
Fußulzera entfallen. Untersuchungen
aus Deutschland belegen, dass bei einfachen Wunden rund 30 %, bei komplexen 55 % und bei schweren Wunden
etwa 80 % der Kosten eingespart werden könnten, wenn bei der Behandlung systematisch auf das Wissen
Chronische Wunden ...
... sind sekundär heilende Wunden, die
trotz kausaler und sachgerechter Therapie innerhalb von acht Wochen keine
Tendenz zur Heilung zeigen. Chronische
Wunden können sich jederzeit aus einer
aktuen Wunde heraus entwickeln. In
den meisten Fällen stellen chronische
Wunden jedoch das letzte Stadium einer
fortschreitenden Gewebszerstörung
dar, ausgelöst durch venöse, arterielle
oder stoffwechselbedingte Gefäßleiden,
Druckschädigungen, Strahlenschäden
oder Tumoren.
Quelle: Hartmann WundForum 1/2007
zuletzt weil die Wundversorgung wie
kaum ein vergleichbarer Bereich im
Gesundheitswesen hohes Einsparungspotenzial bietet.
Ausbildung akademisiert sich
Moderne Wundtherapie ist längst nicht mehr
allein Aufgabe des Pflegepersonals, sondern
erfordert die Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams.
Teams, über Fächer und Berufsgruppen hinweg, und schließt auch die
Compliance von Patient und Angehörigen ein. Themen wie Prävention oder
Beratung müssen in diese Konzepte
einfließen. Ein Mix aus optimalen Produkten und Lösungen, kompetentem
Fachwissen und entsprechendem
Engagement ist heute entscheidend für
die erfolgreiche Diagnose und Therapie
chronischer Wunden. Daher hat auch
der Bedarf an Wundversorgungsspezialisten entlang der gesamten Patientenversorgungskette zugenommen – nicht
Neben der Komplexität der Materie
macht vor allem auch die Unübersichtlichkeit des Angebotes die Qual der
Wahl für den beratenden Experten
nicht immer leicht. Neben einer klaren
Produktübersicht fehlen vor allem Studien im Hinblick auf das PreisLeistungs-Verhältnis der Wundmaterialien sowie entsprechende klinische
Studien. Auch existieren noch keine
ausreichenden verbindlichen Standards, wann welche Produkte wirkungsvoll eingesetzt werden können.
Die neuesten Wundmaterialien nützen
wenig, wenn nicht von Anfang an der
richtige Diagnosepfad eingeschlagen
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PHARMAZIE
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7
wundmanagement
wird oder die Anwendung nicht fachgerecht erfolgt.
Eine erste wirkungsvolle Strategie
gegen weiteren „Wildwuchs“ in Sachen
Wundmanagement hat der Chirurg
und Leiter des Fachbereiches Medizin
„Wound Care Management“ am Institut für Pflegewissenschaften der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg, Dr. Thomas Wild, initiiert. „Da im
Wundmanagement meist von erfolgreichen Fallbeispielen sowie Tipps und
Tricks ausgegangen wird, hat sich noch
wenig theoretisches Denken in dieser
Disziplin entwickelt. Die Frage nach
dem eigentlichen Erkenntnisgegenstand im Wundmanagement wird aber
künftig von enormer Wichtigkeit sein,
gerade um die Ausbildung von Experten zu
systematisieren und weil
es sich um eine überaus
komplexe Fachdisziplin
handelt“, ist Wild überzeugt. Nicht einfacher
macht es die Tatsache,
dass mit der prognostizierten demografischen
Entwicklung und der
Zunahme
chronischer
Erkrankungen in Zukunft
auch die Versorgung
chronischer
Wunden
zunehmen wird. „Es ist
daher dringend notwendig, genügend kompe-
Dr. Thomas Wild, Leiter des
Fachbereiches Medizin
„Wound Care Management“
am Institut für Pflegewissenschaften der Paracelsus
Medizinischen Universität
Salzburg
tente Wundexperten im
extra- und intramuralen
Bereich zur Verfügung
zu haben“, so Wild weiter.
In einer dreistufigen
Ausbildung startet daher
die Paracelsus Universität Salzburg mit einer
Basisausbildung über
ein Semester, in der
fachliches und ökonomisches Grundwissen
vermittelt wird. Darauf
aufbauend folgen drei
Semester
mit
dem
Abschluss eines „akademisch geprüften Wund-
Praxiswissen: Wundauflagen
Therapeutische Aufgaben
des Wundverbandes
Je nach ihrer Entstehung heilen Wunden primär oder sekundär. Die primär
heilende Wunde stellt dabei wenige
Anforderungen an die therapeutische
Wirkung eines Wundverbandes. Sie ist
durch Naht geschlossen und die Heilung
läuft geschützt ab. Dem Wundverband
verbleiben die Aufgaben, eventuelle
Sickerblutungen aufzunehmen und die
Wunde vor mechanischer Irritation und
Sekundärinfektionen zu schützen, da die
Naht immer noch eine Eintrittsstelle für
Keime darstellt.
Bei der Sekundärheilung muss Granulationsgewebe zur Defektauffüllung
aufgebaut werden, das dann auch die
8
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
Matrix für eine Spontanepithelisierung
oder eine plastisch-chirurgische Deckung
durch Lappenplastiken oder Spalthaut
darstellt. Damit sich aber Granulationsgewebe entwickeln kann, muss die
Wunde erst einmal sauber, infektfrei und
gut durchblutet sein. Alle diese Vorgänge laufen dabei „offen“ ab und sind von
vielen endogenen und externen Faktoren
beeinflusst, sodass hier die therapeutischen Wirkungen eines Wundverbandes dringend benötigt werden. Der
Verband übernimmt bei der „offenen“
Sekundärheilung interimsweise wesentliche Aufgaben der intakten Haut. Im
Wesentlichen sind das der Schutz vor
mechanischer Irritation (Druck, Stoß,
Scheuern) und vor Verschmutzung, vor
Sekundärinfektionen, vor Austrocknung
und Verlust von Körperflüssigkeiten
sowie vor Wärmeverlusten. Über den
umfassenden Wundschutz hinaus kann
der Wundverband aber auch aktiv das
Heilungsgeschehen beeinflussen: durch
die Reinigung der Wunde, die Schaffung
eines wundheilungsfördernden Mikroklimas und den Erhalt der Wundruhe.
Aufgaben in der Reinigungsphase
In jeder Wunde sammelt sich zunächst
Exsudat, das mit Detritus, Schmutz,
Bakterien und deren toxischen Stoffwechselprodukten durchsetzt ist. Bleiben
größere Exsudatmengen auf der Wunde
stehen, wird der Fortgang der Heilung
sowohl mechanisch als auch biologisch
behindert, die Infektionsgefahr wächst.
Wenn Okklusiv-Verbände angewendet
werden, besteht zudem die Gefahr
der Ausbildung so genannter feuchter
Kammern. Überschüssiges, keimbelastetes Exsudat muss deshalb abgesaugt
werden. Mit feuchten Wundverbänden
lassen sich Nekrosen und Beläge aufweichen und leichter ablösen. Insgesamt
beschleunigt und unterstützt der Wundverband die Säuberung der Wunde, dient
zur Infektionsprophylaxe und schützt
zugleich vor neuerlicher Kontamination.
Aufgaben in der Granulationsphase
Neben einer funktionierenden Mikrozirkulation ist ein ausgewogen feuchtes Wundmilieu eine weitere wichtige
Voraussetzung zum Aufbau von Granulationsgewebe. Dagegen wird die Heilung
sowohl durch ein Austrocknen als auch
durch überschüssiges Sekret in ihrem
Ablauf gestört. Eine entsprechende
Regulierung des Exsudats ist dabei nur
durch den Wundverband möglich, der
über spezifische physikalische Eigenschaften verfügen muss, um diesen
Aufgaben gerecht zu werden. Hier bewähren sich vor allem die verschiedenen
hydroaktiven Wundauflagen. Darüber
hinaus hat der Wundverband weiterhin
die Funktion, für einen sicheren Infektionsschutz zu sorgen, wenngleich die
Infektionsgefährdung proportional zu
einem gut ausgebildeten Granulationsgewebe abnimmt.
Aufgaben in der Epithelisierungsphase
Eine feuchte, gut durchblutete Granulation ist die Vorbedingung für die abschließende Epithelisierung. Der Wundverband
muss die Wunde deshalb weiterhin in
ausgewogenem Maße feucht halten.
Auch in dieser Phase werden daher
Wundauflagen benötigt, die die Wundfläche vor dem Austrocknen und die
Epithelzellen vor dem Zellstripping beim
Verbandwechsel schützen.
www.vaaoe.at
Quelle: Hartmann WundForum 1/2006, Autoren: F. Lang, Kreiskrankenhaus Leonberg, H. Röthel, CMC Medical Information, Heidenheim
Im Gesamtkonzept der Wundbehandlung
stellt der Wundverband eine entscheidende Therapiemaßnahme dar, deren
Erfolg von indikationsgerecht ausgewählten und angewandten Wundauflagen mitbestimmt wird.
Für die lokale Wundbehandlung steht
heute eine Vielzahl traditioneller und
moderner Wundauflagen mit den unterschiedlichsten Wirkungsprinzipien zur
Verfügung, mit denen die Wundheilung
gezielt beeinflusst und gefördert werden
kann. Der Wundtherapeut kann aus den
vorhandenen Alternativen sein spezielles
Wundauflagensortiment zusammenstellen, mit dem er am besten die Wunden
behandeln kann, die in seiner Praxis am
häufigsten vorkommen. Voraussetzung
dafür ist ein Basiswissen zu den therapeutischen Aufgaben des Wundverbandes, seiner indikationsgerechten Anwendung sowie seinen materialbedingten
Eigenschaften.
wichtiger Kompetenzen
experten“. Nach sechs
vernetzen“,
berichtet
Semestern kann ein
Prim.
Dr.
Viktor
Abschluss „Master of
Grablowitz, AbteilungsScience“ absolviert wervorstand der Chirurgie im
den. „Damit sind wir in
Krankenhaus Göttlicher
Europa Vorreiter. Obwohl
Heiland. So wurde beies europaweit eine Reihe
spielsweise im Krankenvon Fachgesellschaften
haus Göttlicher Heiland
gibt, ist es noch keiner
das Projekt „Integratives
gelungen, ein AusbilWu n d m a n a g e m e n t “
dungskonzept wie das
gestartet, damit unter
unsere zu etablieren. Wir
anderem die Produktvielhaben jedoch alle interPrim. Dr. Viktor Grablowitz,
Abteilungsvorstand der
falt am Sektor Wundnational renommierten
Chirurgie im Krankenhaus
management in Sachen
Experten im Boot, um
Göttlicher Heiland
Anwendung, Wirkung und
auch eine möglichst
breite Anerkennung zu gewährleisten“, Kosten überschaubarer wird. In Kürze
freut sich Wild. Darüber hinaus liegt ein werden in Zusammenarbeit mit der
weiterer Schwerpunkt im Bereich der Wiener Gebietskrankenkasse und der
Forschung rund um das Wundmanage- Ärztekammer eine Wundambulanz
ment. So wird in Tageskliniken wissen- sowie interdisziplinäre Wundbetten auf
schaftliches Datenmaterial erhoben, den Stationen eingerichtet, wo Patidas in Kürze genau Auskunft geben soll, enten von einem Wundteam, gemeinwas die Wundheilung pro Patient tat- sam mit den Fachärzten betreut wersächlich kostet. So können in Hinkunft den. Erwartet wird eine deutliche
die Kostensparpotenziale nicht nur Therapieverkürzung – je nach Erkrantheoretisch diskutiert, sondern auch kung bis zu einem Drittel der derzeiauf Basis des Datenmaterials valide tigen Behandlungsdauer. Parallel dazu
wird auch erstmalig in Europa eine
belegt werden.
umfassende Datenbank erstellt, die wissenschaftliche Forschungsergebnisse
Wissen bündeln
Langsam beginnt sich die Schere zwi- rund um dasWundmanagement zusamschen den Fachdisziplinen und Berufs- mentragen wird. Das ist nicht nur für die
gruppen zu schließen. „In vielen Kran- Mediziner eine wichtige Grundlage,
kenhäusern etablieren sich Wundteams, sondern auch für die Hersteller, die auf
die aus Ärzten, Pflegepersonal und Apo- dieser Basis die Entwicklung von Innon
thekern bestehen und damit eine Reihe vationen starten können.
Eckpfeiler erfolgreicher
Wundbehandlung
Eine Frage der Volkswirtschaft
Zu spät oder nicht adäquat behandelte
chronische Wunden ziehen volkswirtschaftlich ein Vielfaches der eigentlichen
Behandlungskosten nach sich: 70 bis
80 % der Behandlungskosten beim
Diabetiker entfallen auf die Therapie
chronischer Fußulzera; die Therapie
eines Druckgeschwürs kostet bis zu
zehnmal (!) mehr als die Prophylaxe.
Spezialausbildung erforderlich
Die Anforderungen an komplexes fachliches Wissen in der modernen Wundtherapie nehmen laufend zu. Im Hinblick
auf Effizienz und Kosten ist daher eine
zeitgemäße Ausbildung für Pflegepersonen, Ärzte und Apotheker unbedingt
erforderlich. Derzeit ist die Ausbildung im
Bereich Wundmanagement noch stark
auf den Pflegesektor konzentriert – ein
Umdenken ist daher dringend anzuraten!
Patienten einbinden
Wundbehandlung setzt Compliance voraus. So belegen etwa zahlreiche Studien,
dass bei Patienten mit diabetischem
Fuß neben Infektion und Ischämie die
fehlende Mitarbeit den drittwichtigsten
Risikofaktor für die Amputation eines
Beines darstellt.
Alles nur „Sache der Schwester“
Moderne Wundtherapie setzt die
Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams voraus. Nur so kann effizient
behandelt und tatsächlich auch Kosteneinsparungen realisiert werden.
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PHARMAZIE
SOZIAL 01/09
9
K rankenhauspharmazie
PHIS (Pharmaceutical Health
Information System) ist ein von der
Exekutivagentur für Gesundheit und
Verbraucherschutz EAHC (Generaldirektion Öffentliche Gesundheit
und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission DG Sanko)
beauftragtes Projekt, das vom
Österreichischen Bundesministerium
für Gesundheit co-finanziert wird.
D
ie Gesundheit Österreich GmbH/ • einheitliche Länderberichte als Darstellung des nationalen stationären
Österreichisches Institut für
Arzneimittelsystems, wenn möglich
Gesundheitswesen (GÖG/ÖBIG)
aller EU-Länder und weiterer Länder
koordiniert gemeinsam mit einem Konsortium von Projektpartnern und einem • weiterführende Analyse anhand von
ausgewählten Fallbeispielen in wenibegleitenden Projektbeirat dieses Progen Ländern
jekt. Projektpartner sind das International Healthcare and Health Insurance • Glossars zur einheitlichen Begriffsverwendung mit Schlüsselwörtern,
Institute (IHHII) aus Bulgarien, die Itadie mit der Pharmazie in Verbindung
lian Medicines Agency (AIFA), SOGETI
stehen
Luxembourg SA. und das State Institute
for Drug Control (SUKL) der Slowakei. • Aufbau eines nachhaltigen (Krankenhaus-)Netzwerkes mit allen wichtiZiele des PHIS-Projekts sind die
gen Akteuren
Zunahme des Wissens und die Verbesserung des Informationsaustauschs über
Im Rahmen des PHIS-Projekts hatten
pharmazeutische „Policies“, speziell
über Preisbildung und Vergütung, Interessens­partner wie Mitarbeiter von
sowohl im intra- als auch extramuralen Krankenanstalten, Krankenanstaltenträgern, Ländervertreter aus
Bereich, innerhalb der Eurodem Gesundheitsbereich und
päischen Union. Laufzeit des
Krankenhausapotheker
im
Projektes ist von September
Frühjahr 2009 Gelegenheit an
2008 bis April 2011.
der Erhebung „Intramurales
Das Projekt umfasst acht
Arzneimittelsystem“ mitzuArbeitspakete wie Koordinaarbeiten. Seitens der Arbeitstion, Weitergabe, Evaluierung,
gemeinschaft Österreichischer
Terminologie,
Monitoring,
B e i t r ag v o n
Krankenhausapotheker nahIndikatoren, Arzneimittel im
S e n at s r ä t i n M ag .
men Mag. Alt (Krankenhaus
Krankenhaus und Netzwerke.
pharm. Elfriede
Dolinar
Oberwart), Mag. Binder (KranDie Aufgaben wurden innerkenhaus St. Pölten), Mag.
halb der fünf Partner verteilt.
Ziel des Arbeitspakets „Terminologie“ ist Langebner (Barmherzige Brüder Linz),
zum Beispiel die Entwicklung und För- Dr. Gerold (Wiener Krankenanstaltenderung einer allgemeinen Verständi- verbund), Dr. Speer (Universitätsklinik
gung, die auf einer gemeinsamen Spra- Innsbruck) und Mag. Dolinar (Präsidentin) teil. Die Befragung fand sowohl in
che und Terminologie beruht.
Folgende Ergebnisse sollen aus die- Form einer Telefonumfrage als auch in
persönlichen Gesprächen statt. In meisen Arbeitspaketen resultieren:
• der Hospital Pharma Report, der die ner Funktion als Vizepräsidentin der
Erhebung von Daten über Arzneimit- Europäischen Kranken­hausapo­theker­
vereinigung (EAHP) wurde ich gebeten,
tel im Krankenhaussektor beinhaltet
10
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
dieses Projekt zu unterstützen. Somit
hatte ich die Möglichkeit, nicht nur zur
österreichischen Situation Stellung zu
nehmen, sondern auch Informationen
aus europäischer Sicht zu geben. Der
Fragenkatalog umfasste unter anderem
folgende Bereiche:
• der Weg des Arzneimittels vom Lieferanten bis zum Patienten oder Patientin im intramuralen Sektor
• Organisation der Beschaffung und
des Einkaufs in Krankenanstalten
• Rolle der Arzneimittelkommission
und der Anstaltsapotheken
• Erstellung und Aktualisierung von
Arzneimittellisten
• Systeme zur Evaluation und Monitoring des Arzneimittelmanagements
• Maßnahmen im Bereich Nahtstellenmanagement
Die Ergebnisse dieser Umfragen wurden im PHIS Hospital Pharma Report
Austria zusammengefasst und sollen am
2. PHIS-Meeting, das vom 8. bis 9. Juni
2009 in Luxemburg stattfindet, präsentiert werden. Der zweite Tag des Meetings ist ganz dem Thema Krankenhaus
gewidmet. Die EAHP wurde eingeladen,
im Rahmen dieses Meetings die Krankenhauspharmazie in Europa vorzustellen. Diese Aufgabe wird der designierte
Präsident der EAHP Dr. Roberto Frontini
wahrnehmen. Besonders freut es mich,
dass ich als Vertreterin der EAHP eingeladen wurde. Informationen zum Arzneimittelmanagement im intramuralen
Bereich in anderen europäischen Ländern und die Aufnahme in Netzwerke
kann unsere Tätigkeit als Krankenhausapotheker positiv beeinflussen.
n
www.vaaoe.at
FOTOS: BILDERBOX, Bildagentur waldhäusl
Quellen: http://phis.oebig.at, PHIS-infoblatt
Krankenhausapotheker als
Interessenspartner im PHIS-Projekt
E uropa
Der Europäische Gerichtshof bestätigt
Fremdbesitzverbot für Apotheken
Erfreuliches gibt es aus Luxemburg zu berichten:
D
neimittel nur von Apothekern
er EuGH hat sich in den
vertrieben werden, die über
beiden Urteilen vom
tatsächliche berufliche Unab19. Mai 2009 (1. Vorabhängigkeit verfügen.
entscheidungsverfahren ApoIn der Abweisung der Klage
thekerkammer Saarland u.
der EU-Kommission gegen
a. gegen Bundesland SaarItalien wurde befunden, dass
land und Doc Morris; 2. EUauch das Verbot für UnternehKommissions-Klage
gegen
B e i t r ag v o n
Italien) den Schlussanträ- M ag . G e o rg L i p pay , men (Pharmagroßhändler),
J u r i s t d e s VAAÖ
sich an kommunalen Apothegen des Generalanwaltes Yves
ken zu beteiligen, im InterBot vom 16. Dezember 2008
angeschlossen. Somit können Mitglied- esse des Gesundheitsschutzes aufrechtstaaten Regelungen treffen, die Nicht- erhalten werden kann.
apotheker vom Betrieb einer Apotheke
oder vom Erwerb von Beteiligungen an
BEDEUTENDER ETAPPENSIEG
Apotheken ausschließen.
Bemerkenswert und für uns ApoDiese Regelungen stellen laut EuGH theker erfreulich war die Begründung,
zwar eine Beschränkung der Niederlas- dass Arzneimittel Waren besonderer Art
sungsfreiheit und des freien Kapitalver- sind, die auch einer besonderen Abgabe
kehrs dar, sind jedoch gerechtfertigt, da – nämlich „unter beruflich fachlichem
sie das Ziel verfolgen, eine sichere und Blickwinkel“ – bedürfen. Und dieser
qualitativ hochwertige Arzneimittelver- ist einem Apotheker eher zuzutrauen
sorgung der Bevölkerung zu gewähr- als einem Unternehmen, das vor allem
leisten. Und die zur Erreichung die- Gewinn erziehen will.
ses Zieles gewählten Mittel (nämlich
Nach diesen Urteilen dürfte auch das
Ausschluss von Nichtapothekern) sind Vertragsverletzungsverfahren, das die
dazu auch als geeignet und nicht als EU-Kommission 2005 gegen Österreich
überschießend beurteilt worden.
eingeleitet hat, mit einer KlagsabweiDamit wurde festgestellt, dass Mit- sung enden.
gliedstaaten verlangen dürfen, dass ArzDer VAAÖ begrüßt die Urteile des
EuGH. Es ist damit vorerst die Gefahr
gebannt, dass angestellte Apotheker der
Weisungspflicht eines Nichtapothekers
unterliegen können. Es gilt die bestehende österreichische Gesetzeslage (Art
12 ApoG) zu verteidigen, die die unabhängige Arzneimittelversorgung und
damit einhergehend das Niveau und
die Qualität der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gewährleistet.
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KO M M E N TA R
Seit April in Österreichs Apotheken:
Alli® (Orlistat 60 mg)
Orlistat – seit mehr als 10 Jahren als rezeptpflichtiges Arzneimittel zur Behandlung von Adipositas zugelassen –
ist in der (halben) Dosierung von 60 mg als „Alli®“ seit April auch in Österreich im Handel. V o n P r ä s . M ag . U l r i k e M ay e r
Abnehmen mit Orlistat
Da Orlistat ein Inhibitor der gastrointestinalen Lipasen ist, verhindert es die
Hydrolyse der Fette im Darm und in
Folge deren Resorption. Orlistat selbst
wird praktisch nicht resorbiert, die Elimination erfolgt zu 97 % über die Fäces.
Bei der Dosierung von 60 mg werden ca.
25 % der Fette nicht aufgenommen
(bei 120 mg ca. 30 %) und verbleiben im Darm. Das erklärt die Wirkung, ebenso wie die Nebenwirkungen.
12
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
Wird Fett nicht resorbiert:
• geht es nicht in die Energiebilanz ein,
der Körper nimmt also weniger Energie auf, als theoretisch möglich wäre
• das Fett verbleibt im Darm, der über
Rezeptoren im Enddarm die schlechte
Nahrungsverwertung feststellt. Das
führt zu einem länger anhaltenden
Sättigungsgefühl, Hunger stellt sich
erst später ein als üblich.
• Isst man zu fett, wird man „bestraft“:
Die unverdauten Fette führen zu Blähungen, Fettstühlen und eventuell
sogar zu ungewolltem Stuhlabgang.
Dadurch wird die Auswahl der Speisen verändert, man ernährt sich fettarm und führt dadurch weniger Energie zu.
Isst man fettfrei, kann Orlistat nichts
bewirken. Zu einem Frühstück, das nur
aus Kaffee und trockenem Brot besteht,
soll Orlistat nicht eingenommen werden.
Beratung
Durch die Berichterstattung haben
viele „Abnehmewillige“ von Alli® gehört
und wollen es versuchen. Hier ist die
Beratung durch uns Apotheker gefragt!
Folgende Informationen können wir
unseren Kunden geben:
Wer darf Alli® nehmen? Alli® ist für
Erwachsene mit einem Body-MassIndex von mindestens 28 zugelassen, für
Kinder und Jugendliche wurde es nicht
getestet, diese sollen nicht ohne Arzt
abnehmen. Nicht empfohlen ist Alli® für
Schwangere und Stillende (abnehmen,
wenn überhaupt, nur mit Arzt), bei Malabsorptionserkrankungen (haben aber
meist keinen BMI von 28) und bei Cholestase (Risiko für Gallensteine beim
Abnehmen immer vorhanden).
Welche Abnahme kann erwartet werden? Durchschnittlich betrug in den
Studien die Abnahme 5 % des Körpergewichts (das ist etwas höher als Placebo)
nach einem Jahr. Rasche Abnahme ist
aber nicht zu erwarten!
www.vaaoe.at
FOTO: bildagentur waldhäusl
D
adurch, dass Orlistat schon so
lange zugelassen ist, sind seine
Wirkungen und Nebenwirkungen bereits gut dokumentiert. Die Einführung als rezeptfreies Produkt wurde
von einer umfangreichen Informationskampagne begleitet, die vor allem auch
die richtige Ernährung in den Vordergrund stellt. Denn eines ist klar: Ohne
Umstellung der Ernährung ist die Erreichung und das Halten des Normalgewichts nicht auf Dauer möglich.
Quellen: Presseinformation GlaxoSmithKline über Alli
Austriacodex Xenical®Deutsche Apothekerzeitung 16 und 19/ 2009
Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?
• Neben den bereits erwähnten gastrointestinalen Beschwerden kam es bei Einzelnen bei Einnahme von Orlistat zu rektalen Blutungen – diese müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
• Die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen kann gestört
sein bzw. die Zufuhr ist überhaupt wegen der Diät zu niedrig. In den Studien wurden zwar keine Vitaminmängel festgestellt, bei älteren Personen, vor allem, wenn sie ohnehin
schon wenig Vitamine zu sich nehmen, ist eine zusätzliche
Zufuhr anzuraten.
Mit welchen Medikamenten sind Interaktionen zu erwarten?
• Ciclosporin, orale Antikoagulantien (wie Phenprocoumon):
Überwachung der Blutspiegel ist notwendig, daher nur
unter ärztlicher Begleitung anwenden, Dosisanpassung
erforderlich.
• Amiodaron: ebenfalls nur unter ärztlicher Überwachung
(EKG-Kontrollen)
• Acarbose: Da diese ebenfalls Blähungen verursachen kann,
soll die Kombination eher vermieden werden, ist aber im
Einzelfall möglich.
• Orale Kontrazeptiva: Probleme treten möglicherweise bei
Durchfällen nach Diätsünden auf, da dann nicht genügend
Hormone resorbiert werden können, ev. Wechsel auf nicht
oral aufzunehmende Kontrazeptiva.
• Levothyroxin: Bei korrekter Einnahme (eine halbe Stunde
vor dem Frühstück) sollte es keine Interaktionen geben,
eventuell empfehlen hier Orlistat erst zum Essen zu nehmen und nicht vorher.
Sonstige Empfehlungen
• Mehr Bewegung!
• Regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, bei Diabetikern des
Blutzuckers, vor allem bei deutlichem Gewichtsverlust kann
eine Neueinstellung erforderlich sein.
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Wendepunkt im
Gewichtsmanagement.
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˜ alli ist wirksam und gut verträglich – dies wurde in
über 100 Studien zum Wirkstoff Orlistat nachgewiesen.
˜ alli ist mehr als eine Kapsel, es ist ein Programm für
einen langfristig gesünderen Lebensstil.
˜ alli hilft dem Verwender bis zu 50 % mehr
abzunehmen als mit einer Diät allein.
Relative Veränderung des Körpergewichts (vs. Baseline)*
0
Durchschnittlicher
Gewichtsverlust (%)
Wie ist Alli® einzunehmen? Bis zu dreimal täglich 1 Kapsel,
mit Wasser, am besten vor oder zur Mahlzeit. Die Einnahme bis
zu einer Stunde danach ist zwar möglich, aber die Wirkung ist
dann nicht mehr so gut, da sich Orlistat nur schlecht mit dem
Speisebrei vermischt. Um Nebenwirkungen zu verringern,
eventuell eine „Einschleichphase“ einhalten, beginnend bei
einer Hauptmahlzeit. Bei ganz fettfreien Mahlzeiten kann die
Einnahme unterbleiben.
Wie lange kann die Einnahme erfolgen? Ist praktisch keine
Abnahme in den ersten 12 Wochen erreicht worden, soll die
Einnahme abgebrochen werden. Prinzipiell kann Orlistat ohne
nennenswerte Nebenwirkungen über mehrere Jahre eingenommen werden, es soll aber durch die Notwendigkeit fettarm
zu essen auch erzieherisch wirken: Nach der ersten Phase mit
Alli® soll das weitere Abnehmen bzw. das Halten des Gewichts
mit der „erlernten“ Diät erfolgen.
Welche Diät soll eingehalten werden? Die Diät soll fettarm
sein, Hilfe bietet dabei die Informationsbroschüre, es gibt auch
eigene Rezepte. Informationen finden Kunden auch unter
www.alliprogramm.at. Keineswegs geeignet sind Diäten wie
die Atkinsdiät, die eine Fett-/Proteindiät ist, hier sind gastrointestinale Nebenwirkungen vorprogrammiert.
Diät + Placebo
Diät + alli
(3 x täglich)
-2
- 50 %
-4
-6
4
8
12
16
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Rössner S (2000) Obesity Research 8: 49 - 61. Hauptmann J et al. (2000) Arch Fam Med 9: 160 - 167
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
Ay urveda | N ews
EUCARBON®: eine Tablette,
zweifache Wirkung
Ayurveda, die jahrtausendealte indische Gesundheitslehre, hilft Frauen,
die Wechseljahre zu bewältigen und diesen Lebensabschnitt zu genießen.
A
yurveda bedeutet wörtlich übersetzt
„Wissenschaft
des
Lebens“.
Das ayurvedische Konzept basiert auf den fünf großen Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und
Erde.
Jeder Körper besteht aus einer
individuellen Zusammensetzung dieser Elemente und wird von den drei
Lebensenergien, den sogenannten
Doshas, bestimmt. Ayurveda versteht
den harmonischen Zustand der
Doshas (Vata, Pitta und Kapha) als
Gesundheit. Diese Harmonie zu erhalten oder wieder herzustellen ist Weg
und Ziel des ayurvedischen Systems.
Die Doshas haben auch Einfluss darauf, wie Frauen die Wechseljahre erleben.
Silvia Liptay, Ayurveda-Spezialistin
CAS, gab im Rahmen einer Veranstaltung des VAAÖ am 21. April 2009 in
Steyr folgende Tipps zur Linderung
von Wechselbeschwerden:
• Nach Ausbleiben der Monatsblutung sollte man alle 4 Wochen eine
Woche Pause einlegen, in der man
den Körper entlastet. In dieser
Woche nur leichte Kost und möglichst keine tierischen Proteine zu
sich nehmen.
• Ab dem 40. Lebenjahr sollten die
Mahlzeiten generell warm sein.
Dreimal täglich essen, und nur
kleine Portionen – so viel, wie man
14
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
•
•
•
•
•
•
•
in den zusammengefügten Hohlhänden fassen kann.
Das Essen genießen, daher nicht
nebenbei lesen oder fernsehen. Die
ayurvedische Küche lebt von der
Kunst der Komposition.
Die sechs Geschmacksrichtungen –
süß, sauer, salzig, bitter, scharf und
herb – sollten in jeder Mahlzeit vorhanden sein.
Wechselbeschwerden, wie beispielsweise
Schweißausbrüche,
werden oft mit Kälte behandelt.
Das ist aus ayurvedischer Sicht
falsch, weil die Behandlung mit
Kälte zu einem Energieverlust führt
und den Körper schwächt. Auch
Saunabesuche sind nicht günstig.
Besonders wichtig ist es, das Verdauungsfeuer „Agni“ richtig zu nützen. Agni ist am späten Vormittag
bis etwa 14 Uhr besonders stark, ab
dem späten Nachmittag wird es
schwächer, daher sollte man spät
abends nichts mehr essen.
Ab etwa 22 Uhr sollte man sich ins
Bett legen.
Die ayurvedische Behandlung
bedient sich verschiedener Öle, die
mit Kräuterextrakt versetzt auf den
Körper aufgebracht werden. Diese
lindern Wechselbeschwerden.
Wichtig für die Harmonie im Körper ist Yoga.
n
Deutschland: Behandlung der
Phenylketonurie zugelassen
Mit Sapropterin, einem „Orphan
Drug“, ist erstmals eine orale
Therapie der Phenylketonurie möglich.
Die Phenylketonurie ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die essenzielle
Aminosäure Phenylalanin wegen eines
genetischen Mangels an Phenylalaninhydroxylase nicht abgebaut werden kann,
was zu schweren neurologischen Schäden
führt. Ein wichtiges Koenzym für den
Phenylalaninstoffwechsel ist das Tetrahydrobiopterin (BH4) – Sapropterin ist eine
synthetische Form davon. Sapropterin
kann also all jenen helfen, bei denen der
genetische Defekt ein Fehlen von BH4 bewirkt. Respondern (30 bis 70 Prozent) wird
dadurch ermöglicht, die strikte Diät zu
lockern – das ist vor allem für Kinder und
Jugendliche von großer Bedeutung.
Sapropterin ist in Deutschland unter dem
Namen Kuvan® als Tablette zu 100 mg für
Kinder ab vier Jahren zugelassen. Nebenwirkungen können sein: Kopfschmerzen,
Rhinorrhoe, Halsbeschwerden, Husten
und auch gastrointestinale Beschwerden.
Da BH4 ein Kofaktor der NO-Synthetase
ist, sind Interaktionen mit allen Vasodilatatoren, die den NO-Abbau beeinflussen
(Isosorbiddinitrat, Molsidomin, Minoxidil,
usw.) zu erwarten.
www.vaaoe.at
FOTOS: bildagentur waldhäusl, trenka.at
Die Wechseljahre aus
ayurvedischer Sicht
Rund 20 Prozent der Bevölkerung – 1,6 Millionen Österreicher
– leiden am Reizdarm-Syndrom. Diese
Funktionsstörung des Darms ist neben
einer
massiven Verschlechterung der
Lebensqualität auch für rund zehn Prozent
der Krankenstandfälle verantwortlich.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele
Reizdarm-Fälle nicht als solche diagnostiziert werden. Betroffenen wird geraten,
viel zu trinken, keine blähenden und fetthaltigen Nahrungsmittel oder koffeinhaltigen Getränke zu sich zu nehmen, Alkohol
zu vermeiden, generell langsam zu essen
sowie sorgfältig zu kauen. Zusätzliche
Linderung bietet auch EUCARBON®, ein
natürliches Darmregulans, das pflanzliche
und mineralische Inhaltsstoffe kombiniert.
Der Vorteil: Ein und dieselbe Tablette
wirkt sowohl als mildes Abführmittel als
auch gegen leichte Formen von Diarrhöe.
Dadurch ist EUCARBON® weder nur ein
Laxativum noch nur ein Antidiarrhoikum,
sondern es wirkt auf ganz natürliche
Weise verdauungsregulierend und sorgt
so für eine regelmäßige Funktion des
Verdauungssystems.
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Rachenbereich. Durch das Medikament wird dieses gleitfähiger und straffer und die
vom Schnarchen verursachten Vibrationen werden so reduziert. Die Inhaltsstoffe
sind natürliche und ätherische Öle sowie Liposome. In Österreich sind mehr als
zwei Mio. Menschen vom Schnarchen betroffen. Das zieht auch die Nachtruhe von
deren Partnern in Mitleidenschaft. www.madaus.at
Alltagsstress ist häufiger Auslöser für nervöse Unruhe, die
sich durch Reizbarkeit, Angst- und Erregungszustände bemerkbar macht. Auch
Schlafstörungen passen in dieses Krankheitsbild. Pflanzliche Beruhigungsmittel bieten einen natürlichen Ausweg aus
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Zusammenspiel mit dem Monoflavonoid Chrysin. Diese Flavonoide wurden
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PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
15
im gespräch
„Die Arzneimittelversorgung
durch Apotheken ist die effizienteste
und kostengünstigste“
Interview mit Dr. Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender der Herba Chemosan Apotheker-AG,
über die Zukunft der Apotheker, das österreichische Apothekensystem und Erfolg durch Disziplin.
PHARMAZIE SOZIAL:
in Wien. Es war für
mich ein Sprung ins
Herr Dr. Windischkalte Wasser! Innerbauer, Sie sind Vorhalb kürzester Zeit
standsvorsitzender des
hatte ich eine vergrößten Pharmagroßantwor t ungsvo lle
handels in Österreich:
Position inne und
der Herba Chemosan
konnte mit einem
Apotheker-AG (kurz:
I n t e rv i e w v o n
guten
Team
im
Herba). Hatten Sie
M ag . p h a r m . S u s a n n e E rg ot t -B a d aw i ,
S t v . V e r m ö g e n s v e rwa lt e r i n , u n d
Rücken
mit
der
Aufneben der Pharmazie
VAAÖ-V i z e p r ä s i d e n t M ag . p h a r m .
R a i mu n d P o d ro s c h ko
gabe wachsen. Auch
schon immer Interesse
später ging alles sehr
an den komplexen
Zusammenhängen eines Wirtschafts­ schnell: 1999 rückte ich in den Vorstand der Herba auf, seit dem Jahr
betriebes?
Dr. Andreas Windischbauer: Ich 2002 bin ich als Vorstandsvorsitzender
stamme aus einer Apothekerfamilie der Herba tätig.
und habe somit immer Kontakt zur
Apothekerbranche gehabt. Meine PS: Hatten Sie mit dem VAAÖ in der VerEltern sind Pharmazeuten und besit- gangenheit Berührungspunkte?
zen eine Apotheke im 1. Wiener Windischbauer: Da ich aus einer
Gemeindebezirk.
Sowohl
meine Apothekerfamilie stamme, hatte ich
Schwester als auch ich traten in ihre bereits in jungen Jahren Kenntnis von
Fußstapfen und haben Pharmazie stu- den Standesvertretungen in der Phardiert. Ich blieb zunächst an der Uni- mazie. In meiner Zeit als Betriebsleiversität, um meinen Doktortitel zu ter der Herba hatte ich jedoch kaum
machen, bemerkte allerdings, dass beruflichen Kontakt mit dem VAAÖ –
mir die Arbeit an der Hochschule nicht dem damaligen Reichsverband –, da
praxisorientiert genug war. Natürlich sich in meiner damaligen Position
habe ich nebenbei immer in unserer keine großen Berührungspunkte ergaApotheke gearbeitet, aber Wirtschaft ben. In meiner jetzigen Position pflege
hat mich schon immer sehr interes- ich gemeinsam mit meinem Kollegen
siert, Großunternehmen haben mich Dr. Andreas Janka gute Kontakte zu
fasziniert, und es kam alles absolut allen Fraktionen der Apothekerkamzur rechten Zeit.
mer und dessen Präsidium. Wir sehen
uns dennoch immer als „reiner HändPS: Wann und wie sind Sie letztendlich ler“ und nicht als Politiker. Natürlich
bleibt mir MMag. Ullmer aufgrund
zur Herba gekommen?
Windischbauer: Im Jahr 1993. Es war seines profunden Wissens und seiner
damals eine sehr spannende Zeit für direkten Art immer in Erinnerung.
mich. Am 8. März 1993 − das Datum
weiß ich noch ganz genau − bekam ich PS: Wie viele Pharmazeuten sind bei der
ein Angebot vom späteren Vorstands- Herba beschäftigt?
vorsitzenden der Herba, Mag. Wolf- Windischbauer: Wir sind insgesamt
gang Mähr: Mein erster Posten war drei Pharmazeuten und allesamt in
nach ganz kurzer Zeit als Assistent von der Führungsebene tätig: zusätzlich
Herrn Mähr jener des Betriebsleiters zu meiner Person mein Vorstandskol-
16
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
lege Dr. Janka und Mag. Andreas
Scerbe-Saiko, der Marketingleiter der
Herba.
PS: Ihr Unternehmen wendet sich auch
persönlich an die Apotheker – sowohl
angestellte als auch selbstständige –, indem
es ein breites Angebot an Fortbildungen
bietet.
Windischbauer: Das höchste Gut in
unserer Branche sind die Apotheker,
deswegen müssen sie bestens ausgebildet bleiben und wir haben vor,
weiterhin Themenführer in diesem
Bereich zu sein.
PS: Beschäftigen Sie auch Studenten der
Pharmazie?
Windischbauer: Ja, sie sind das
ganze Jahr über vorwiegend im Lagerbereich und als Fahrer tätig, die
meisten Studierenden arbeiten natürlich in den Sommerferien bei uns.
PS: Wie sehen Sie die Zukunft der Apotheker?
Windischbauer: Sehr positiv! Der
Altersschnitt der österreichischen
Bevölkerung wird sich in den nächs­
ten Jahrzehnten weiter erhöhen,
zudem steigt der Stellenwert der
Gesundheit im Leben des Einzelnen.
In diesen Bereichen sind wir Apotheker DIE Ansprechpartner, da wir über
das nötige Wissen verfügen und uns
die Zeit nehmen, um unsere Patienten
bzw. Kunden ausführlich zu beraten.
Gerade für ältere Menschen ist dieses
Zeitnehmen besonders wichtig. In der
politischen Diskussion hat der ältere
Mensch nicht wirklich eine Lobby.
Vielleicht liegt das daran, dass die Entscheidungsträger in der Politik relativ
jung sind und damit nicht richtig einschätzen können, wie wichtig die Apotheke für die Menschen ist.
www.vaaoe.at
Es müsste im Gesundheitsbereich
wesentlich mehr Augenmerk auf die
Definition von Zielen gelegt werden.
Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Seit
ein paar Jahren werden von den Ärzten
bei der Verschreibung eines COXHemmers zumeist auch Protonenpumpenhemmer verschrieben. Diese
Methodik erhöht zwar die Arzneimittelausgaben in diesem Bereich, allerdings müssen in der letzten Zeit weniger Menschen wegen eines Ulcus
behandelt werden. Wir reden nur über
Geld, aber was damit erreicht worden
ist, ist keine Schlagzeile wert.
PS: Was halten Sie von den Beteiligungs­
möglichkeiten an einer öffentlichen
Apotheke, die das österreichische Apothe­
kensystem bietet?
Windischbauer: Das österreichische
Apothekensystem ist für mich ein
gutes System, da es bereits jetzt weit
reichende Möglichkeiten für alle
Beteiligten bietet – GesmbHs können
sich schon jetzt bis zu knapp 50 Prozent an Apotheken beteiligen.
Abgesehen davon hoffe ich, dass
die Regelung der Bedarfsprüfung beibehalten wird – es ist und wäre auch
weiterhin für alle Beteiligten die beste
Lösung!
FOTO: claudia ziegler
PS: Die Gesundheitsreform in Österreich
ist immer wieder ein heißes Thema. Eine
Überlegung seitens des Gesundheitsminis­
teriums war die Direktbelieferung von
chronisch Kranken durch beispielsweise
den Großhandel.Ist das Gesundheitsminis­
terium schon ernsthaft an Sie herangetre­
ten, um mit Ihnen darüber zu sprechen?
Windischbauer: Nein, der Großhandel darf auch nur an Apotheken liefern. Wir haben in Österreich ein
extrem effizientes System, auch was
die Kosten betrifft. Die Zustellung von
Medikamenten durch die Post oder
das Abholen von Arzneimitteln bei
den Sozialversicherungsträgern wäre,
neben der rechtlichen Problematik,
wesentlich teurer. Meiner Meinung
nach ist die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch Apotheker aus der Apotheke am billigsten
und am effizientesten. Sollte dieser
Fall jedoch eintreten, würden wir auf
jeden Fall mit der Österreichischen
Apothekerkammer sprechen.
www.vaaoe.at
PS: Was halten Sie von der Forderung von
Bundesminister Alois Stöger, dass die jähr­
liche Kostensteigerung von Medikamen­
ten max. der Erhöhung des BIPs – drei Pro­
zent – entsprechen darf?
Windischbauer: Davon halte ich
nicht viel, da es keinen Konnex zwischen diesen beiden Zahlen gibt. Wie
bereits gesagt, durch den Einsatz von
Medikamenten können wir viel erreichen, beispielsweise auch Krankenhauskosten senken und uns somit im
Endeffekt hohe Folgekosten ersparen,
indem wir Arzneimittel gezielt einsetzen. Die Definition von Gesundheitszielen ist dringend notwendig.
PS: Wird es Ihrer Meinung nach 2009 zu
einer Steigerung der Arzneimittelausga­
ben durch die Krankenkassen kommen?
Windischbauer: Ich bin mir ziemlich
sicher, dass es im Jahr 2009 zu einem
sehr geringen Wachstum bei den Arzneimittelausgaben durch die Krankenkassen kommen wird. Als
Hauptgründe dafür sehe ich die
Preissenkung bei Arzneimitteln,
und dass es in nächster Zeit
keine großen Innovationen
auf dem Arzneimittelsektor
geben wird. Bei fairer
Betrachtung dürfte das
Gesundheitsministerium
die Pharmafirmen, Großhändler und Apotheken
nicht weiter „schröpfen“,
da bestenfalls minimale
Kostensteigerungen in den
nächs­ten Jahren zu erwarten
sind. Außerdem leistet die
gesamte Wertschöpfungskette drei
Jahre lang, von 2008 bis 2010, einen
Solidaritätsbeitrag von insgesamt
über 200 Mio. Euro.
sehr gerne Sport, und manchmal kann
man wie bei der jährlichen Fortbildungsveranstaltung in Saalfelden Sport und
„Kundenarbeit“ koordinieren. Regelmäßig gehe ich laufen und trai­niere Karate.
Meine Leidenschaft gehört aber dem
Wassersport mit Kite- und Windsurfen.
PS: „Brauchen“ Sie Stress, um produktiv
zu sein, oder sind Sie diszipliniert?
Windischbauer: Von Natur aus bin
ich ein disziplinierter Mensch, was in
meinem beruflichen Alltag mit dem
hohen Termindruck schon ein Vorteil
ist. Ich teile mir meine Zeit ziemlich
strikt ein und benötige keinen zusätzlichen Druck von außen.
PS: Wir danken für das Gespräch.
n
PS: Bei einem so anspruchsvollen Job,
bleibt Ihnen noch Zeit für Ausgleich, z. B.
Hobbys?
Windischbauer: Da ich
einen sehr arbeitsintensiven Alltag habe, ist mir
eine abwechslungsreiche
Gestaltung der Freizeit
sehr wichtig. Ich betreibe
Dr. Andreas Windischbauer,
Vorstandsvorsitzender
der Herba Chemosan
Apotheker-AG
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
17
FINANZEN & STEUERN
Die Steuerreform und Aktuelles
zur Gehaltsabrechnung
Das Steuerreformgesetz ist Anfang April kundgemacht worden und rückwirkend mit 1.1.2009 in Kraft getreten.
Die ersten positiven Auswirkungen sollten alle Angestellten bereits mit der Gehaltsüberweisung für den Monat
April gespürt haben, die neuen (günstigeren) Lohnsteuertarife sind mit diesem Monat bereits schlagend geworden.
18
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
www.vaaoe.at
FOTO: bildagentur Waldhäusl
W
Gehaltskasse die beschlussmäßige Senkung der Kammerbeiträge mitzuteilen)
rückverrechnet. Dieser Fehler wurde
vom VAAÖ aufgedeckt und die Korrektur
verlangt.
Da diese Beträge zum Zeitpunkt der
Einbehaltung steuer­mindernd wirkten,
muss nun im Mai die Steuerbemessungsgrundlage entsprechend erhöht,
die rückvergütete Kammerumlage daher
nachversteuert werden.
der Steuer unterliegt bzw. eine außergewöhnliche Belastung vorliegt?
• Begünstigt sind nur jene Arbeitnehmer, denen für das Kind mehr als
gestaltet:
6 Monate im Kalenderjahr der Kinderabsetzbetrag zusteht (d. h. also der
Mein Gehalt – was bei den
Familienbeihilfebezieher, und das ist
aktuellen Abrechnungen
meist die Mutter).
zu beachten ist
•
Das
Kind darf zu Beginn des KalenDurch die rückwirkende Senkung der
derjahres das 10. Lebensjahr noch
Steuertarife haben alle Steuerpflichtigen
nicht vollendet haben.
in den ersten Monaten des Jahres 2009
• Nur wenn der Arbeitgeber allen
(Jänner bis März) zu viel Lohnsteuer
Arbeitnehmern oder Gruppen von
bezahlt. Bis Ende Juni 2009 haben die Weitere Steuererleichterungen Arbeitnehmern, für die ein Zuschuss
Betriebe nun Zeit, die Differenz an die für Familien
steuerfrei gewährt werden kann, dieArbeitnehmer rückzuüberweisen bzw. Familienbeihilfebezieher haben darsen Vorteil einräumt, ist Steuerfreiheit
bei der laufenden Lohnsteuerberech- über hinaus durch die Erhöhung des
gegeben.
nung in Abzug zu bringen.
Kinderabsetzbetrages
von
Einige Dienstgeber haben dies
Euro 50,90 auf Euro 58,40 • Zudem muss der Arbeitnehmer dem
Arbeitgeber eine schriftliche Mitteibereits mit der Aprilabrechmonatlich pro Kind eine kleine
lung abgeben (Formular L 35), in der
nung durchgeführt, die betrofErleichterung in den HausFolgendes erklärt wird:
fenen Arbeitnehmer sollten
haltskassen gespürt.
dadurch mehr ausbezahlt
Kinderbetreuungskosten a) der Kinderabsetzbetrag steht zu
b) SVNr. des Kindes oder
bekommen bzw. um einiges
können ab heuer bis zu einem
weniger an den Betrieb zurückBetrag von Euro 2.300,– pro c) Kennnummer der Europäischen
Krankenversicherungskarte
gezahlt haben als sonst.
Kind als außergewöhnliche
B e i t r ag v o n
. G e o rg L i p pay ,
d) dass von keinem anderen ArbeitgeAbgesehen von der Steuer- MJag
Belastung
ohne
Selbstbehalt
u r i s t d e s VAAÖ
ber ein Zuschuss geleistet wird. Hat
rückzahlung wird im Monat
abgesetzt werden (dies erfolgt
ein früherer Arbeitgeber im KalenderMai eine „außerordentliche
mit der Arbeitnehmer-Veranjahr bereits einen steuerfreien
Sonderzahlung“ fällig, die (von den Kol- lagung im nächsten Jahr). Der DienstgeZuschuss für dieses Kind gewährt, ist
lektivvertragspartnern vereinbart) die ber kann darüber hinaus den Arbeitnehdie Höhe dieses Zuschusses in die
Gehaltskasse als Einmalzahlung für die mern einen Zuschuss für die
Erklärung mit aufzunehmen. Der Folangestellten Apotheker zur Auszahlung Kinderbetreuungskosten geben, pro
gearbeitgeber darf nur die Differenzbringt. Diese Einmalzahlung beträgt Kind ist ein Zuschuss von höchstens
summe auf den Höchstbetrag von
0,48 % der in der Zeit von 1.12.2008 bis Euro 500,– im Jahr steuer- und sozialverEuro 500,– steuerfrei belassen.
31.5.2009 durch die Gehaltskasse ausbe- sicherungsfrei möglich. Kinderbetreuzahlten Gehälter bzw. Entlohnungen ungskosten im Ausmaß des Zuschusses • Die Auszahlung erfolgt nicht direkt an
den Arbeitnehmer, sondern an eine
(inkl. Familienzulagen). Angestellte Apo- können nicht zusätzlich als außergeinstitutionelle Kinderbetreuungseintheker, die nach Dezember 2008, aber wöhnliche Belastung geltend gemacht
richtung oder an eine pädagogisch
vor Ende Mai 2009 aus dem Betrieb aus- werden.
qualifizierte Person. Der Zuschuss
geschieden sind, sollten einen aliquoten
Den Grenzbetrag von Euro 2.300,–
kann auch in Form von Gutscheinen
Anteil dieser außerordentlichen Sonder- überschneidende
Kinderbetreuungsgeleistet werden, die ausschließlich
zahlung erhalten haben.
kosten können unter Umständen als
bei institutionellen KinderbetreuWeiters wurden im Zuge der Mai­ außergewöhnliche Belastung mit Selbstungseinrichtungen eingelöst werden
abrechnung von der Gehaltskasse die in behalt Berücksichtigung finden.
können. Wird der Zuschuss direkt an
den letzten Jahren zu viel einbehaltenen
Welche Voraussetzungen müssen
den Arbeitnehmer gezahlt, so ist das
Apothekerkammerumlagen (die Apo- gegeben sein, dass ein Zuschuss des
immer steuerpflichtiger Arbeitslohn!
thekerkammer hatte verabsäumt, der Arbeitgebers für Kinderbetreuung nicht
ir haben die steuerlichen Auswirkungen zusammengefasst
und einen Überblick für Sie
Zusatzkrankenversicherung
Prämienanpassung 2009
Gemäß eines unlängst veröffentlichten
Erlasses des Finanzministeriums gelten
insbesondere als Kinderbetreuungs­
einrichtungen (öffentlich und privat):
• Kindergärten (allgemeine, Sonder-,
Integrations-, Übungs-, Betriebskindergärten)
• Kinderkrippen
• Horte
• Tagesheimstätten, Kindergruppen,
Kinderhäuser
• Elternverwaltete Kindergruppen
• Spielgruppen
• Kinderbetreuung an Universitäten
„Pädagogisch qualifizierte Personen“
sind Personen, die eine Ausbildung zur
Kinderbetreuung und Kindererziehung
im Mindestausmaß von 8 Stunden nachweisen können. Darunter fallen insbesondere:
• Babysitterausbildung
• Lehrgänge für Tageseltern
• Schulung für Au-pair-Kräfte im Sinne
des § 49 Abs. 8 ASVG
• Elternbildungsseminare
• Ausbildung zur Kindergartenpädagogin, Horterzieherin, Früherzieherin
• Pädagogisches Hochschulstudium an
einer Universität, pädagogischen Akademie oder vergleichbaren Einrichtung
Keine Begünstigung wird für Zahlungen an pädagogisch qualifizierte Personen gewährt, die Angehörige im Sinne
des § 25 BAO sind und zum selben Haushalt wie das Kind gehören. Die weiteren
Erleichterungen, wie der neue Kinderfreibetrag nach § 106a EStG, können erstmals mit der Arbeitnehmerveranlagung
im nächsten Jahr für das Jahr 2009
berücksichtigt werden. Wir werden zu
gegebenem Zeitpunkt mehr darüber
berichten.
n
Wir ebnen den Weg
für Ihre Pension!
Wie in den Vorjahren wird auch im Mai
2009 eine Prämienanpassung bei den
meisten Mitgliedern unserer Zusatzkrankenversicherung durchgeführt.
Zwei der wichtigsten Gründe für die
nunmehr schon jährlichen Anpassungen
sind einerseits die stetig steigenden
Kosten im Gesundheitsbereich. Andererseits werden immer mehr Leistungen bei
den Pflichtkrankenkassen gestrichen. Da
sich die Privatversicherungen verpflichten, die vollen Aufzahlungskosten auf
die Leistungen der Sozialversicherung zu
übernehmen, führt eine Streichung der
Leistungsübernahmen bei den Pflichtkassen unverzüglich zur Prämienerhöhung bei den Privatversicherungen, da
diese das entstandene Defizit sofort
übernehmen müssen. Die Folgen sind
bei der jährlichen Prämienanpassung
ersichtlich.
Der VAAÖ ist sehr bemüht, die Kostensteigerung so gering wie möglich zu halten. Im Vorjahr wurde für die Gruppe des
Seniorentarifs sogar eine Verringerung
des Selbstbehaltes um Euro 50,– erreicht.
Ebenso wurde durch Verhandlungen mit
dem VAAÖ-Partner, der UNIQA Versicherungen AG, die Steigerung des Selbstbehaltes verhindert.
Abschließend bittet der VAAÖ diejenigen Mitglieder, die Ihren Beitrag per
Dauerauftrag zahlen, diesen entsprechend anzupassen oder – was günstiger
wäre – einen Einziehungsauftrag einzurichten, da in diesem Fall die Anpassung
an die neue Prämienhöhe direkt durchgeführt wird und somit Unannehmlichkeiten vermieden werden.
Bei Fragen steht Ihnen der VAAÖ,
Frau Dimitrijevic, gerne zur Verfügung,
Tel.: 01/40414-403
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Prämie
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PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
19
Alle Wege führen nach Rom –
Oder: wenn ein Verband eine Reise tut …
… dann gibt’s was zu erzählen!
nachdem am Flughafen Fiumicino auch
unser Gepäck sehr rasch „ausgespuckt“
wurde, begaben wir uns auf den Weg
ine knappe Woche nach Ostern in das Stadtzentrum. Gleich am Flugmachten sich die abenteuerlusti- hafen machte es sich bezahlt, dass wir
gen Mitarbeiter des VAAÖ unter der eine studierte Romanistin in unseren
kundigen Führung ihres Direktors Nor- Reihen hatten: Patricia Rois führte uns
bert Valecka nach Rom auf. Einfach so dank ihrer perfekten Italienisch-Kennt– nein, nicht einfach so: zum Betriebs- nisse sicher und souverän über sämtliausflug! Im Sommer 2008 wurde die Idee che Hürden, die Touristen bei solchen
geboren, einen Betriebsausflug zu ver- Reisen erwarten (Bahn-Tickets kaufen,
anstalten, ein Novum für alle Verbands- Essen bestellen, Hotelzimmer einchemitarbeiter, da man seit Jahren nicht cken, Wegweiser beachten etc.).
Auf dem Weg zu unserem Quareinmal einen gemeinsamen Ausflug auf
tier durchquerten wir fast ganz Rom:
den Kahlenberg zustande brachte.
„Der Betriebsausflug wird nach Rom vom Flughafen eine halbe Stunde zum
führen“ – etwas ungläubig vernahm Hauptbahnhof Termini und dann mit
der U-Bahn wieder 20 Minuten
man die Nachricht, die per
hinaus bis zur Endstation der
E-Mail an alle Mitarbeiter weiLinie B. Von dort waren es dann
tergeleitet wurde. Rom? Das
nur mehr ein paar Minuten zu
liegt doch in Italien, oder? – Ja
Fuß bis zur Unterkunft. Es sei
genau, und dort geht es hin!
an dieser Stelle bemerkt, dass
Sofort waren (fast) alle Feuer
sich das Hotel Metro, unsere
und Flamme, man konnte
besagte Unterkunft, besonders
es kaum erwarten. Doch es
Reisebericht von
für solche Gäste empfiehlt, die
waren noch acht Monate Zeit
M ag . G e o rg L i p pay ,
wegen extremer Müdigkeit nur
bis dahin.
J u r i s t d e s VAAÖ
froh sind, ein Bett zum SchlaZeit, die sehr schnell verging, da es im Verband ja einiges zu tun fen gefunden zu haben und sonst keine
gab. Und dann war es so weit: Am 17. allzu großen Erwartungen an den ZimApril bestiegen neun Verwegene des merzustand und -service anstellen. Das
Verbandes (siehe Bild), direkt vom Büro war aber alles kein Problem, da wir ja die
kommend, die AUA-Maschine in Rich- Stadt ansehen und nicht die Zeit in unsetung Italiens Hauptstadt. Es war Freitag- ren „Luxus-Suiten“ verbringen wollten.
Am gleichen Abend fanden wir in der
nachmittag und es waren alle in prächtiger Wochenendstimmung. Nach einem Nähe eine sehr gute Pizzeria, die vollknapp eineinhalbstündigen Flug und kommen „nicht-touristisch“ war, wie
E
20
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
wir aufgrund unser kommenden Erfahrungen in den nächsten Tagen nachträglich feststellen durften. Das war der
Vorteil der Vorstadt.
Volles Programm
Frisch gestärkt durch mehr oder
weniger langen Schlaf und ein herzhaftes Frühstück mit undefinierbaren
Brot-Weckerln machten wir uns Samstagvormittag auf in Richtung Zentrum.
Erste Station war der Petersplatz. Hier
möchte ich bemerken, dass wir uns im
Zuge der Reisevorbereitungen bereits
einige Sehenswürdigkeiten aufgelistet
hatten, die wir unbedingt sehen wollten. Petersdom (mit Petersplatz) stand
natürlich an oberster Stelle. Am Samstag
betrachteten wir den Dom von außen,
da wir die Sixtinische Kapelle besichtigen wollten. Nach zehnminütigem Gehweg entlang der Vatikanischen Gemäuer
wurden wir von einer wartenden Menschenschlange überrascht, in die wir
uns nicht eingliedern wollten. Wir hatten ja schließlich noch den Sonntag, da
wird sich der Kapellenbesuch ja ausgehen, dachten wir.
Mit der nächstgelegenen U-Bahn
fuhren wir dann in das historische Zentrum („centro storico“). Von der Spanischen Treppe zum Fontana di Trevi,
übers Pantheon zur Piazza Navona und
durch all die reizvollen kleinen Gassen
wanderten wir zügig (der Direktor gab
ein unglaubliches Tempo vor) durch das
historische Viertel.
www.vaaoe.at
Mund der Wahrheit
Beim Mittagessen in einem kleinen
Ristorante stärkten wir unsere müden
Leiber – Bruschetta als Vorspeise und
Pasta-Teller gaben uns wieder Kraft. Die
wir auch benötigten, wie sich in der Folge
herausstellen sollte. Ursprünglich gab
es nämlich den Plan, die Sehenswürdigkeiten mit einer „hop on – hop off“-Bustour zu besuchen. Nachdem wir nach
dem Mittagessen zu Fuß die nächstgelegene Piazza dei Fiori erreichten, war
es ja nicht mehr weit zu den Ruinen
des Teatro di Marcello. Ja, und von dort
waren es eh nur ein paar Schritte bis zum
Kapitol. Und da das Forum Romanum
gleich am Fuße des Kapitols liegt, wurde
natürlich auch kein Bus bestiegen. Und
vom Forum liegt das Kolosseum quasi in
Sichtweite. Also nichts wie hin – zu Fuß.
Das Kolosseum betrachteten wir eine
Weile von außen, um festzustellen, dass
auf der Liste der Begehungen noch „la
bocca della veritá“ (der Mund der Wahrheit – ein antiker Lügendetektor sozusagen) offenstand. Weil diese Steinmaske –
der geneigte Leser wird es vermuten – in
unmittelbarer Nähe lag, marschierten
wir auch dorthin zu Fuß, quasi im Vorübergehen nahmen wir noch die Eindrücke der Überreste des Circus Maximus mit. Dort angekommen, wagten
einige Mutige, sich dem „Wahrheitstest“
zu unterziehen und steckten furchtlos
ihre Hand in den „Mund der Wahrheit“.
Es sei verraten, dass alle unversehrt
zurückkehrten – wir vom VAAÖ sind ja
ein ehrliches Völkchen!
Weiter ging’s danach mit dem Bus
zur Villa Borghese (der Stadtpark von
Rom) – von dort wollten wir zu einer
kurzen Ballonfahrt (quasi als „Höhepunkt“ des Ausflugs) über Rom starten
www.vaaoe.at
– doch leider war diese Attraktion niemandem außer uns bekannt. Ballonfahrten gab’s schon länger nicht mehr
in Rom – wir hatten unglücklicherweise
einem alten Reisebericht aus dem
Internet vertraut.
Wir ließen uns die Ausflugsstimmung aber nicht verderben, besannen
uns unserer kräftigen Beine und marschierten von der Villa Borghese wieder
zurück ins „centro storico“ – diesmal von
der Spanischen Treppe herab durch die
verwinkelten Gassen zum Tiber-Ufer.
Dort konnten wir noch einen ROMantischen Sonnenuntergang mit tollem Ausblick auf die Engelsburg und die Engelsbrücke erleben, bevor wir von Hunger
getrieben in die nächstgelegene Pizzeria zum Abendessen einfielen. Die Kellner rieben sich anhand der neun hungrigen Mäuler ihre Hände und machten
mit uns ein gutes Geschäft, aber wenn
man nichts im Magen hat, ist man willenlos und froh, überlebt zu haben.
Bei der Samstagabendgestaltung wurden getrennte Wege beschritten – der
Großteil der Gruppe begab sich wieder
ins Hotel zurück, um den müden Körper auszuruhen, ein paar jedoch waren
noch kräftig genug, um den Abend in
einer typisch römischen Taverne ausklingen zu lassen.
Der Himmel Weinte
Der Sonntag versprach wieder ein
interessanter Tag zu werden, die Sixtinische Kapelle stand ja auf dem Programm. Wir hatten das Glück, dass sich
diesmal niemand vor der Sixtinischen
Kapelle angestellt hatte. Unser Pech war
einzig, dass dies nur deshalb der Fall
war, weil die Kapelle an diesem Sonntag
geschlossen hatte. Nun gut, zum Peters-
VAAÖ-Direktor Mag. Norbert Valecka mit
seinen Mitarbeiterinnen Sabrina Tröthan
(li.) und Barbara Schubert (re.) am Rand des
berühmten Fontana di Trevi
dom war’s ja nicht weit, und so begaben
wir uns zur Kirche der Kirchen, die uns
nicht nur ein prächtiges Beispiel an klerikaler Baukunst, sondern auch Unterschlupf vor dem langsam immer stärker
werdenden Regen bot. Auf dem Petersplatz draußen trotzte eine riesige Menschenmasse dem schlechten Wetter – sie
waren alle gekommen, um den Papst zu
sehen, der sich dann auch über häusergroße Bildschirme dem treuen, jubelnden Publikum zeigte.
So erhielten auch wir einen sonntäglichen Segen von oberster kirchlicher
Stelle und konnten uns danach beruhigt
zum Mittagessen niederlassen.
Leider wurde der Regen immer stärker und auch rasch angekaufte römische Regenschirme ließen Petrus nicht
davon abhalten, „seine“ Kirche samt
Umgebung reichlich mit Wasser von
oben zu versorgen. So wurde das Sonntags-Ausflugsprogramm drastisch reduziert, und wir begaben uns, ein bisschen
abgelenkt durch kleine Souvenirkäufe,
bereits früh zum Bahnhof Termini, wo
wir die Zeit bis zum Abflug nach Wien
verbrachten.
Zur Freude unserer listenbeflissenen Mitarbeiter konnten wir (fast) alle
unsere Besichtigungsziele „abhaken“. Es
war trotz der Dichte des Programms ein
toller Ausflug, den alle Teilnehmer sehr
genossen haben. Es sind sich bereits
jetzt alle einig, dass es nächstes Jahr wieder einen Betriebsausflug in dieser Größenordnung geben soll (Barcelona?). n
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
21
TERMINE
VAAÖ-VERANSTALTUNGSKALENDER
Datum
17.06.2009 Titel
Das Phänomen Haydn: Das heurige Jahr steht ganz im Zeichen von Joseph
Haydn (1732–1809). Sein Wirken wird heuer an vielen Originalschauplätzen
hör-, seh- und erlebbar gemacht. Der 200. Todestag des Komponisten steht
auch im Mittelpunkt des nächsten Stammtisches in Wien unter der Leitung
von Mag. pharm. Andrea Vlasek.
Ort / Zeit
Café im Schottenstift, 1010 Wien,
Schottengasse 2
ab 18.30 Uhr
17.06.2009 Gesund unterwegs: Urlaub und Reisen bringen dem einen die nötige Erholung, dem anderen Spaß und Unterhaltung. Aber: je ferner und exotischer
das Ziel, umso wichtiger ist es, auch die passende Reiseapotheke im Gepäck
zu haben. Was dazu gehört, erzählt Univ.-Prof. Dr. Stefan Winkler, Spezialist
für Infektions- und Tropenkrankheiten, am Vortragsabend „Reiseapotheke“.
Hotel Burgenland, 7000 Eisenstadt,
F.-Schubertplatz 1
Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn: 19.00 Uhr
Anmeldung: unter Tel.: 01/40414-419,
Fax: 01/40414-414 oder
E‑Mail: info@vaaoe.at
24.06.2009 Speiseplan und Gesundheit: Essen ist Leben – ein Leben, dessen Qualität
jeder selbst mehrmals am Tag bestimmen kann. Welche Grundbausteine
des menschlichen Lebens zur Gesunderhaltung des Körpers wichtig sind,
steht im Mittelpunkt des Vortragsabends der Landesgruppe Tirol. Unter
dem Titel „Essen wir uns krank?“ verrät die Vortragende Mag. pharm. Ursula
Höller, Nährstoffapothekerin, Tipps, wie aus jeder Küche im Handumdrehen
eine Wellness-Oase wird.
Hotel Innsbruck, Innrain 3, 6020 Innsbruck
Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn: 19.00 Uhr
Anmeldung: bis 17.06.2009 unter
Tel.: 01/40414-419, Fax: 01/40414-414 oder
E‑Mail: info@vaaoe.at
25.06.2009 „Is(s)t mein Kind anders?“ Nährstoffapothekerin Mag. pharm. Ursula
Höller beleuchtet ADHS – eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im
Kindes- und Jugendalter – aus orthomolekularer Sicht. Unabhängig von einer
medikamentösen
Behandlung
eineSeite
entsprechende
Ernährung und der
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18.08.2008
16:07sind
Uhr
1
Einsatz von Supplementen bei Betroffenen besonders unterstützend.
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Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn: 19.00 Uhr
Anmeldung: unter Tel.: 01/40414-419,
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PHARMAZIE
SOZIAL 01/09
www.vaaoe.at
Taramaus
Kann man vom Strebern einen Ausschlag bekommen,
oder kurz – Lernen und Punkten?!
Meine Lieben!
FOTOS: FOTOLIA, ISTOCKPHOTO
M
omentan wird in den höchsten
Gremien der Apothekerschaft
über eine neue, qualitativ und
quantitativ verifizierbare Art der Fortbildung für Apotheker unter dem Titel „Lernen und Punkten“ beratschlagt. Wie, um
was und in welcher Reihenfolge diskutiert
wird, erinnert mich an eine Geschichte,
die meine Mäusefreundin Uschi vor kurzem erlebt hat.
Uschi hat eine große Familie, bei der
es üblich ist, dass jedes Familienmitglied
zu jedem Thema was zu sagen und eine
Meinung hat. Eines Tages dachte sich
ihr Vater, der Peppi Schloßweger, als er
zu den Nachbarn rüberschaute, dass es
doch blöd ausschaut, wenn diese Ratten,
die Königsnager in Weiß, ein Auto, noch
dazu mit gültigem Pickerl, in der Garage
stehen haben, wohingegen die Mäuserichs noch per Pfoten unterwegs sind.
Hinzu kommt, dass die Nachbarsratten
größer sind, mehr Familienmitglieder
und wesentlich mehr Freunde im Nagetierlager haben als die kleinen Mäuse.
So kann’s nicht weitergehen, spricht
der Peppi und beginnt zu sinnieren, welches Auto sich die Familie zulegen soll.
Flugs gesellt sich die restliche Familie
dazu, alle haben, wie gewohnt, die kleinen Mäulchen offen, auch jene, die von
Autos keinen blassen Schimmer haben.
Die Tante Chrissi meint, dass das Vehikel einen großen Kofferraum braucht,
damit man viele Milchprodukte darin
verstauen kann.
Von unten hört man den kleinen
Nachbarsjungen Bobo (nicht von den
Nachbarsratten, sondern von der anderen Seite, wo auch eine kleine, aber feine
Mäusefamilie zu Hause ist): „Ihr habt was
vergessen …“ Daraufhin alle anderen:
„Ruhe, Kleiner!“
Der Onkel Poldi beharrt auf einem
Navigationssystem, damit man sich
nicht verfährt und ohne Umwege ans Ziel
kommt.
Von unten hört man wieder den kleinen Bobo: „Aber ihr habt doch was vergessen!“ Alle anderen: „Sei nicht so destruktiv, wir müssen endlich Nägel mit
Köpfen machen, was sollen denn die Rat-
www.vaaoe.at
ten von uns denken!“ Der Neffe G’schisi
erwartet sich zumindest einen V8, unter
vier Litern Hubraum brauchen wir gar
nicht zu reden beginnen, schließlich wollen wir so rasch als möglich das Ziel erreichen!
Ein leises Fiepsen, ihr wisst schon von
wem, ertönt: „Bitte, bitte, ihr habt doch
das Wichtigste vergessen, was wollt …“
Alle anderen werfen den Armen, bevor er
aussprechen kann, aus dem Haus.
Der schlaksige Schwager, von allen nur
Schlaksi genannt, möchte, dass derWagen
zumindest 19er-Patscherln hat, damit bei
einer Geländeausfahrt auch sanfte Bäche
kein Hindernis darstellen.
Damit das heillose Durcheinander ein
Ende hat, wird der Familienrat zusammengerufen. Man diskutiert, disputiert,
überlegt, verwirft, überlegt erneut, verwirft wieder, bis man sich endlich auf alle
Kriterien, die das neue Auto haben soll
(sogar die Farbe) geeinigt hat und jetzt hat
der ungezogene Bobo endlich auch nicht
mehr gestört.
Mamma mia, das war aber ein hartes Stück Arbeit! Am nächsten Tag begibt
man sich zum Autohändler, teilt diesem
genau mit, welchen Wagen man haben
möchte – es wird kein noch so kleines
Detail ausgelassen – und bestellt schlussendlich nach langem Hin und Her die
Familienkutsche.
Beim Hinausgehen bekundet der Verkäufer professionell höfliches Interesse
und ruft der – beinahe im Rauschzustand
vor lauter Freude stehenden – Familie
nach: „Sie haben sich so toll über alle Einzelheiten des Autos Gedanken gemacht
– für welchen Verwendungszweck ist der
Wagen denn bestimmt?“
Schweigend und kopfschüttelnd verlassen die Schloßwegers den Autosalon
und denken sich: „Wie kann man nur so
eine blöde, unwichtige Frage stellen? Wir
wissen zwar nicht, wohin wir fahren wollen und welche Straßen es dort gibt (oder
was gar nach dem Ortsende auf uns wartet), aber man kann sich doch nicht wegen
so Bagatellen den Kopf zerbrechen. Der
wird sicher mit dem komischen Nachbarsjungen verwandt sein.“
Genauso sieht es mit der neuen Fortbildungsreihe „Lernen und Punkten“ der
Apothekerkammer aus – vom Grundgedanken her sicher nicht schlecht, permanente Fortbildung ist für unseren Stand
essenziell, nur:
• Man macht sich über jede Kleinigkeit
Gedanken, selbst wie viele Punkte für
eine besuchte Veranstaltung bzw. für
eine bestandene Prüfung vergeben
werden, wurde schon beschlossen,
nur niemand weiß, wofür man diese
Punkte braucht!
• Es gibt keine Angaben, ob man pro
Jahr eine Mindestanzahl an Punkten
benötigt oder wann man so eine Prüfung machen soll (in der Freizeit, in
der Arbeitszeit, wird für mich Freizeit
zu Arbeitszeit, wenn ich eine Prüfung
online mache?).
• Bin ich irgendwann einmal verpflichtet, an dieser Fortbildung „Lernen und
Punkten“ teilzunehmen?
• Verliere ich gar meine Berufsberechtigung, wenn ich in einem Jahr nicht
genügend Punkte sammeln kann? (Ein
Szenario, das uns blühen könnte.)
• Verliert im Gegenzug ein Apothekenleiter seine Konzession, wenn er nicht
genügend Punkte hat? (Ein Szenario,
das zwar fair gegenüber den anderen
wäre, das so aber mit Sicherheit nicht
kommen wird.)
Alle diese Fragen sollten meiner Meinung nach zuerst diskutiert werden,
bevor man sich an die „Extras“ heranmacht, aber ich muss jetzt Schluss
machen, sonst setzen die mich auch vor
die Tür …
n
PHARMAZIE
SOZIAL 02/09
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