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11/2014 Jünger Christi Die Monatszeitschrift der Jüngergemeinschaft 125 Jahre Kalasantiner Seite 6 Rejoice! Die Freude als Zeichen der Gottgeweihten Impuls Seite 4 Herr, du hast mich gerufen! Wege zur Priesterberufung Zeugnisse Seite 8 Ein treuer Freund... Abschied von einem langjährigen Weggefährten Maranatha Seite 10 Just like Jesus Leitwort Humor Information Seite 2 Seite 3 Seite 10 Seite 12 „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ Mt 28, 19 Jünger Christi November 2014 s u s Just like J e Jugend SOMMERPARTY! Noch schnell vor Herbstbeginn quetschten wir unsere langersehnte Sommerparty am 22.September in den Terminkalender. Eine Party mal anders. Eine Party für Jesus! Zugegeben, der Gedanke, sich in hübsche Sommerkleider zu werfen und in der Sonne Cocktails zu schlürfen, war dabei nicht unbedeutend, doch wir wollten vor allem IHN – die Sonne unseres Herzens feiern! Da die natürliche Sonne auch am letzten Sommertag streikte, wurde die Party vom Innenhof der Kalasantiner in den Saal verlegt, der mit Blumentöpfen, bunten Girlanden und Lampions schnell in einen wilden Partystrand von Hawaii verwandelt wurde. Wir starteten die Feier mit einem feurigen Lobpreis, der uns ganze 2 Stunden in den Bann zog. Jesus selbst zog in der Anbetung alle zu sich, als immer mehr und mehr Gäste eintrudelten und sich die kleine Kreuzkapelle bis zum Rand füllte. Anschließend wurde feierlich das reichliche Buffet eröffnet, deren freiwillige Spenden von 170€ an Mary’s Meals überwiesen wurden. 17 Kinder können so in Afrika ein ganzes Jahr zur Schule gehen und erhalten eine warme Mahlzeit. Mit guter Musik, Tanz und Gemeinschaftsspielen ließen wir den Sommer an diesem Abend ausklingen - wissend, dass es mit Jesus immer Sommer bleibt. Margie Montag. Langer Arbeitstag. Stundenlang Kinderlärm (im Hort) - und am Abend noch Party machen? Naja, eigentlich würde ich ja einen Fernsehabend bevorzugen. Aber ich hab´s einer Freundin versprochen zu kommen. Also: Raus aus der U-Bahn und rein ins Kala. Ein Blick durch die Kirchenbänke. Hmm. Irgendwie sehe ich niemanden, den ich kenne… Versuchen wir´s mal mit dem Kala-Saal, denn da soll die Party bekanntlich steigen. Ich gehe den Gang zurück und schon höre ich Lieder aus der Richtung der Kreuzkapelle. Leise öffne ich die Tür und schlüpfe in den Raum. Ein kurzer Blick nach vorne. Jesus ist noch nicht in der Hostie ausgesetzt. Aber die Stimmung! Wau!! Freude ist in der Luft und Anbetung und Liebe! Das könnte mir ein Fernsehabend nie und nimmer geben. Ich knie mich hin und lasse den Alltag Alltag sein. Jetzt bin ich bei Jesus, dem Retter der Welt, der sich sogar um meine kleinen Schwierigkeiten und Probleme kümmert... DANKE, JESUS! PS: Das Buffet nach dem Lobpreis war der Hammer! Danke an alle Mädels, die dies mit so viel Liebe vorbereitet haben. Babsi Seite 2 Das Sommerfest hat sehr viel geboten - allein wenn ich beim Buffet anfange: von Shrimpscocktail bis hin zu Weichselkuchen gab es Exklusives für den Gaumen. Einfach nur köstlich! Auch bei der Getränkeauswahl kam man nicht zu kurz - (nächstes Mal probier ich den „Fresh Spirit“ ) Bei einem Sommerfest durfte ein „Pool“ natürlich auch nicht fehlen statt Wasser gab es halt Luftballone und Pölster (zum zwischenzeitlichen Ausruhen von dem sättigenden Essen), es hat es sich echt gelohnt. Die jungen Leute um einen herum h haben jedem einen sonnigen Somm mer beschert - vor allem im Herzen. FFür Spaß war allemal gesorgt. Fü FFazit: Es war ein gelungenes SSommer(-abschluss)fest. EEgal ob Sommerabschluss oder SSommeranfang, ich bin beim nächsten Fest wieder dabei! Michael Leitwort November 2014 Jünger Christi „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ Joh 15, 11 In gewisser Weise - so schreibt es der Abt einer jungen monastischen Gemeinschaft - sind zwar alle Christen Gott geweiht: durch die Taufe führt ein Christ grundsätzlich ein gottgeweihtes Leben. Auch Papst Franziskus betont, dass nicht nur Ordensleute berufen sind, die Radikalität des Evangeliums zu leben - jedoch tun es die Ordensleute in einer speziellen Weise. Ordensleute sollen Menschen sein, die fähig sind, die Welt aufzuwecken und zu zeigen, dass man „anders“ leben kann. Dann wird das Leben der Ordensleute ansteckend und inspirierend für alle Jünger, die Gott in der Welt nachfolgen und dort das Evangelium in seiner Radikalität bezeugen wollen. Worin besteht nun das Prophetische der Ordensleute? Nun gibt es da wohl eine ganze Reihe von Eigenschaften und Besonderheiten, die man nennen kann. Im kommenden Jahr werden wir einiges davon beleuchten. Papst Franziskus stellt aber allem ein ganz wichtiges Merkmal voran: gottgeweihte Menschen sollen vor allem anderen an der Freude zu erkennen sein: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen ... Mit Jesus Christus kommt immer - und immer wieder - die Freude“ („Evangelii gaudium“ 1). Die Freude ist die messianische Gabe schlechthin. „Das ist die Schönheit des gottgeweihten Lebens: Freude, Freude ...“, sagt Papst Franziskus in einer Ansprache zu Seminaristen und Novizen. Es ist die Freude darüber, von Gott gefunden und gerufen zu sein, und dann die Freude, das ganze Leben dafür einzusetzen, die Botschaft des Evangeliums zu den Menschen zu tragen. In gewisser Weise sind die Gottgeweihten Menschen, die ganz im Himmel verwurzelt sind und doch mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Ein Theologe hat es einmal so gesagt: Die gottgeweihten Menschen sind „das Besondere des Allgemeinen“. Damit drückte er aus, dass die Ordensleute in ihrer Besonderheit doch nur herausstellen und verdeutlichen, was das innerste Wesen eines Lebens nach dem Evangelium meint. Indem sie dem Ruf folgen und sich von Jesus senden lassen, werden sie zu den Arbeitern im Weinberg, die allen Jüngern helfen können, ihren speziellen Dienst zu tun - und dies in der Freude, die allein Jesus in die Herzen der Menschen legen kann. ZUM GELEIT Am 24. November dieses Jahres feiert der Orden der Kalasantiner das 125. Jahr seines Bestehens - und nur wenige Tage später, am 30. November, beginnt das „Jahr des gottgeweihten Lebens“, das Papst Franziskus ausgerufen hat. Dies soll für uns ein Anlass sein, nicht nur jetzt, sondern auch im kommenden Jahr vermehrt auf die Bedeutung der besonderen Nachfolge nachzudenken und die Bedeutung des gottgeweihten Lebens für die ganze Kirche noch besser kennen zu lernen. Seite 3 Jünger Christi November 2014 Impuls Impuls von Sr. Eveline Bettstein zum JAHR DES GEWEIHTEN LEBENS „Ich möchte ein Wort zu Euch sagen und dieses Wort ist: Freude. Wo immer gottgeweihte Menschen sind, dort ist immer Freude!“ Papst Franziskus an die Ordensleute REJOICE! Freut Euch! Unter diesem Titel hat die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens am 2. Februar 2014 einen Brief zur Vorbereitung des Jahres des geweihten Lebens herausgegeben. Es sind Worte von Papst Franziskus, die alle Ordensleute und Priester in ihrer Berufung stärken und ihnen die Schönheit dieser Berufung neu vor Augen stellen sollen. Diese Schönheit der Berufung des Menschen zur Liebe im Allgemeinen und konkret im gottgeweihten Leben wollen wir auch hier in den nächsten Monaten betrachten: der Mensch, der im Staunen Erfahrungen der Liebe machen kann, die über das menschliche Verstehen hinausgehen und ihm eine Wirklichkeit zugänglich machen, in der Gott zu unserem Innersten sprechen kann. Der Mensch, der fähig ist, in dieser Wirklichkeit, Entscheidungen zu treffen: entweder zur treuen Liebe zu einem Menschen im ehelichen Stand, oder zur treuen Liebe Gott gegenüber in der „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“. Nähern wir uns diesem Geheimnis, lassen wir uns vor allem von unserem heiligen Papst Johannes Paul II. in seinen Texten und Katechesen mitnehmen – in den Himmel! Hier in der Betrachtung der Natur: Den Wildbach, der den Berg hinunterstürzt, fragt er: Was sagst du mir Bergbach? Woher kommst du? Alles ist in Bewegung, ist vergänglich. Aber der Mensch, ist er genauso vergänglich wie du? Staunen Die Waldbucht senkt sich herab im Rhythmus sprudelnder Bergbäche. Dieser Rhythmus offenbart mir DICH, WORT von Ewigkeit. Wie wunderbar ist DEIN Schweigen in allem, wodurch von überallher die geschaffene Welt zu uns spricht ... die in diese Waldbucht hinabgleitet an jedwedem Hang ... in allem, was die silbern glänzende Kaskade des Sturzbaches mit sich führt, der von oben rhythmisch herabrauscht, getrieben durch den eigenen Strom ... - getrieben wohin? Was sagst du mir Bergbach – an welchem Punkt begegnest du mir – mir, der auch ich vergänglich bin – so wie du ... so wie du? (Ausschnitt aus dem Gedicht Bergbach im Römischen Triptychon) Seite 4 Johannes Paul II. hat dieses Gedicht mit ca. 80 Jahren geschrieben. Immer wieder kreisen seine Gedanken um die Frage des Menschen, um die Frage der Vergänglichkeit und um die Frage der Quelle allen Seins. Auch unser Leben geht, ist wie ein Fluss, es geht schnell vorbei. Doch der Mensch ist fähig zu fragen! Der Fluss nimmt seinen Weg hin zum Ozean, er fragt nicht nach dem Woher und Wohin! Thomas von Aquin hinterfragt auch den Unterschied zwischen Mensch und Tier: Das Tier erreicht sein Ziel, indem es geht, lebt, einfach ist. Der Mensch kann fragen, hinterfragen, er kann sein Ziel wählen, und er kann Fragen über sich selbst stellen. Der hl. Augustinus schreibt in seinen „Bekenntnissen“ über den Tod seines Freundes in einer Zeit, in der er selber noch auf der Suche war: „.. und alles, was ich sah, war Tod... Ich war mir selbst zur großen Frage geworden, und ich nahm meine Seele ins Verhör, warum sie traurig sei und mich so sehr verstöre, und sie Impuls wusste mir nichts zu sagen. Und wenn ich ihr sagte: ‚Hoffe auf Gott, so gab sie mir billig kein Gehör ...“ (S. 76) Ähnlich sind die Fragen des modernen Menschen: Die Welt ist keine Heimat mehr für ihn, es bleibt ihm die Frage nach sich selbst. ‚Ich war mir selbst zur großen Frage geworden.’ Johannes Paul II. sagt uns: Geht den Pfad der menschlichen Erfahrung! Er hat immer versucht, dem Weg zu folgen, den die Menschen unserer Zeit gehen, um ihre Fragen und ihr Suchen zu verstehen. Die Menschen finden oft nicht mehr den Weg in die Kirche, die Kirche muss den Weg des Menschen mitgehen und ihm bei der Frage „Wer bin ich?“ zur Seite stehen. Denn das sind die großen Fragen des Menschen: Wer bin ich? Was ist die Bedeutung meines Lebens? Viele sagen, das kann ich nicht beantworten, ich bin allein mit dieser Frage. Die Naturwissenschaft scheint zwar eine Antwort zu geben, aber die Antworten sind nur äußerlich, sie treffen nicht den Kern. Die Frage nach uns selbst bleibt unberührt und wird meist nicht einmal ansatzweise beantwortet. Viele sagen auch, die Frage: Wer ist der Mensch? sei einfach zu groß, oder: Der Mensch ist halt, was er isst; oder: Diese Frage ist doch gar nicht so wichtig. Im Gedicht „Das Römische Triptychon“ steht die Frage: Was sagst du mir, Bach? Was sagst du mir in meiner Vergänglichkeit? Diese Frage führt den Menschen zum Staunen. Aber der Mensch ist fähig, die Schwelle des Staunens zu überschreiten. Johannes Paul II. sagt zu der großen Frage von Augustinus: Das Staunen ist noch vor der Frage, es verändert die Natur der Frage. Das Staunen öffnet den Menschen in der Frage auf etwas Schönes, auf etwas Großes hin, auf Gott hin. Dazu ein Beispiel: Du gehst in dein Zimmer und entdeckst ein Geschenk für dich. Es ist schön eingepackt und liegt für dich bereit. Du weißt, hinter dem Geschenk steht eine Freundschaft; ein Mensch, der dir Freude bereiten möchte. Du schreckst nicht zurück, oder bist misstrauisch. Du weißt vielleicht gar nicht, warum und von wem du das Ge- November 2014 schenk jetzt bekommen hast, aber du spürst, hinter dem Geschenk steht Liebe. So ist die Erfahrung des Staunens: Zu entdecken, da ist etwas, da ist sogar jemand. Das Staunen öffnet genauso wie das Geschenk den Horizont. Es erinnert uns an jemanden, dem wir wichtig sind, der uns liebt. Es führt uns in die Erinnerung an das Gute, das wir erfahren und erlebt haben. Es ist, als ob wir etwas vergessen hätten und jetzt wieder daran erinnert werden: Höre Israel, erinnere Dich Israel! Das Erinnern an Gutes macht unsere Seele hell, hoffnungsvoll, erwartend. Das Staunen öffnet uns für das Geheimnis des Geliebt-seins, des Lichtes, der Erwartung, der Freude. Das Staunen führt uns zu den Fragen: • Wo ist der Ursprung der Liebe? • Wie stark ist die Liebe? • Kann ich mein Leben auf die Liebe aufbauen? • Wo kommt die Liebe her? Diese Fragen kann ich nicht aus mir heraus klären. Die Antwort liegt außerhalb von uns. Liebe muss ich geschenkt bekommen. Hier eine einfache Erklärung: Welches Wort ist für uns am wichtigsten? Es ist unser Name. Er drückt unsere Einzigartigkeit aus. Der Name sagt das Tiefste über unser Sein. Den Namen haben wir nicht gewählt, er wurde uns gegeben. Wer ich bin – mein Name – wurde von jemand anderem gewollt. Ich wurde von jemand anderem gewollt. Normalerweise von den Eltern, sie haben mir den Namen gegeben. Das ist schon der Anfang des Staunens, wir sind einzigartig, jeder für sich und wir gehen aus Liebe hervor. „Der Mensch kann nicht ohne Liebe leben. Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht, wenn er nicht lebendigen Anteil an ihr erhält. ... In dieser Dimension findet der Mensch die Größe, die Würde und den Wert, die seinem Menschsein gegeben sind. Im Geheimnis der Erlösung wird der Mensch »neu bestätigt« und in gewisser Weise neu geschaffen. Er ist neu er- Jünger Christi schaffen! .. Der Mensch, der sich selbst bis in die Tiefe verstehen will - nicht nur nach unmittelbar zugänglichen, partiellen, oft oberflächlichen und sogar nur scheinbaren Kriterien und Maßstäben des eigenen Seins -, muss sich mit seiner Unruhe, Unsicherheit und auch mit seiner Schwäche und Sündigkeit, mit seinem Leben und Tode Christus nahen. Er muss sozusagen mit seinem ganzen Selbst in ihn eintreten, muss sich die ganze Wirklichkeit der Menschwerdung und der Erlösung »aneignen« und assimilieren, um sich selbst zu finden. Wenn sich in ihm dieser tiefgreifende Prozess vollzieht, wird er nicht nur zur Anbetung Gottes veranlasst, sondern gerät auch in tiefes Staunen über sich selbst. Welchen Wert muss der Mensch in den Augen des Schöpfers haben, wenn »er verdient hat, einen solchen und so großen Erlöser zu haben«, wenn »Gott seinen Sohn hingegeben hat«, damit er, der Mensch, »nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat«. Dieses tiefe Staunen über den Wert und die Würde des Menschen nennt sich Evangelium, Frohe Botschaft.“ (aus der Enzyklika Redemptor hominis, 10, von Papst Johannes Paul II.) Das Leben des Menschen bleibt ein Geheimnis, wenn er nicht Christus begegnet. Der Mensch ist ohne Bedeutung, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er nicht Christus begegnet. Die Liebe ist die erste Offenbarung an die anderen Personen – das Leben ist ein Geschenk! Diese Texte lassen uns schon einen kleinen Vorgeschmack der Ewigkeit erahnen, der Himmel, das ewige Leben, das in aller Reinheit in die Liebe Gottes eingebettet ist. Ein Schenken, ein Beschenkt-Werden, ein Lieben ohne Falsch, ohne Vorbehalte, voller Freude und Jubel erwartet uns. Der gottgeweihte Mensch darf und soll im irdischen Sein schon einen besonderen Anteil am Ewigen leben, das einmal alle Menschen erwartet. Seine Berufung zu einem besonderen Dienst in der Kirche soll Zeugnis von der zukünftigen Liebe sein. Rejoice – freut Euch an unserem wunderbaren Gott und Erlöser! Seite 5 Jünger Christi November 2014 Chronik 125 Jahre Kalasantiner-Kongregation GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK VON P. LUDWIG DEYER COP Am 24. November 2014 feiern die Kalasantiner den 125. Jahrestag der Gründung ihrer Kongregation durch den sel. P. Anton Maria Schwartz - ein Anlass, Rückschau zu halten auf ihre bewegte Geschichte. das „Gründercharisma“ bezeichnen, als den vom Hl. Geist geschenkten kostbaren Schatz. 24. November 1889: Prälat Koller reicht P. Schwartz und fünf Brüdern das Ordenskleid. Die erste Gründung eines männlichen Ordens - ein Orden ausschließlich für die Arbeiter, besonders für die Arbeiterjugend - in Österreich war vollzogen. Um die Bedeutung dieses Tages zu verstehen, muss man sich die Situation der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter vor Augen führen. Die kleinen bäuerlichen Betriebe ernährten kaum mehr die Familien, viele verloren Haus und Hof. Not und Armut trieb die ländliche Bevölkerung in der Hoffnung auf Arbeit in die Städte. Gleichzeitig zerbrachen die jahrhundertealten Strukturen und sozialen Formen des Handwerkerstandes. Ganze Handwerkszweige wurden durch industrielle Erzeugung ersetzt, gingen zugrunde. Das „Arbeiterproletariat“ entstand: rechtlos, ohne Halt, Ansehen und Hilfe in Staat und Kirche. Kinderarbeit war gang und gäbe. Unmenschliche Arbeitszeiten und –bedingungen, Wohnungsnot und Ausbeutung, keinerlei Hilfe und Sicherheit im Fall einer Krankheit oder im Alter … P. Schwartz kannte diese großen Nöte schon von seinen Kaplansjahren in Marchegg. Hier war es das Elend der Arbeiter in den Ziegelfabriken. Seit 1882 nahm er sich der Lehrlinge an, die nirgends Halt und Heimat hatten, unterstützt von gläubigen Handwerksmeistern. So war der Boden schon vorbereitet, als ihn das Wort eines kranken Lehrlings traf: „Für alle gibt es einen Orden in der Kirche, nur nicht für uns.“ Seite 6 125 Jahre Kalasantiner-Kongregation – viel Raum zum Feiern von Jubiläen war nie: Ein Orden für die im Stich gelassene Arbeiterjugend - P. Schwartz inmitten seiner Schützlinge Jetzt gab es diesen Orden, trotz aller Widerstände und Schwierigkeiten! P. Schwartz war durch und durch Seelsorger. So ist klar, dass es ihm nicht nur um die riesige soziale Not ging, sondern um die nicht geringere „Glaubensnot“ all dieser Menschen, die auch innerhalb der Kirche noch keinen Platz, keine Heimat hatten. Unzählige waren in Gefahr, ihren Glauben zu verlieren, atheistischen Ideologien zu verfallen. Die Jugend zu erreichen und zu formen, war das Herzensanliegen von P. Schwartz - Erziehung im besten Sinne und im Geist des hl. Josef Calasanz: Junge Menschen, die aus einem tiefen, persönlichen Glauben heraus Zeugen sind, ihr „Christ-Sein“ im täglichen Leben verwirklichen, gerade auch am Arbeitsplatz, später in Familie und Gesellschaft. Diesem Ziel sollte die Kongregation dienen. Ich möchte es als 25 Jahre: (1914) Der erste Weltkrieg war schon ausgebrochen. Die meisten jungen Männer waren irgendwo an der Front, auch viele Mitbrüder aus dem Orden. Doch die Gemeinschaft war gewachsen. Es gab schon sechs Niederlassungen in Österreich. 1920 gelang der Durchbruch ins Ausland (Budapest). Am 15. September 1929 starb P. Schwartz. Jeder wusste, da hat ein heiligmäßiger Priester und Ordensmann sein Leben vollendet. Der Orden hoffte auf seine Hilfe „vom Himmel her“. Und es ging tatsächlich aufwärts. Das Noviziat in Blumau (NÖ) war voll. Es kam zu Neugründungen in Österreich (Wr. Neustadt, Klagenfurt) und auch in der Tschechoslowakei (Kročehlavy). Eine kurze Blütezeit, jedoch hatte die Kongregation in ihrer Geschichte nie mehr als 100 Mitglieder. 50 Jahre: (1939) Es konnte überhaupt nicht gefeiert werden. Die Nationalsozialisten hatten die Herrschaft übernommen, alle Vereine und Jugendgruppen wurden verboten und aufgelöst. Der zweite Weltkrieg brachte große Verluste für den Orden. Viele Mitglieder waren gefallen und kehrten nie mehr zurück. In der Folge gingen unter den Kommunisten die Niederlassungen in Ungarn und der Tschechoslowakei verloren. Die dort tätigen Mitbrüder wurden großteils in Lagern interniert. November 2014 Chronik Jünger Christi 1966: Priesterweihe von P. van den Berg, P. Lier und P. Jammernegg Der wesentliche Impuls für den Neuaufschwung der Kalasantinerkongregation erfolgte durch den Weltpriester Dr. Herbert Madinger P. van den Berg P. Lier P. Jammernegg 75 Jahre: (1964) Es begann lang- Dazu kam noch ein umfangreiches Dasselbe will die „Jüngerseelsorge“. sam die Zeit der Hochkonjunktur. Die Schriftenapostolat: die Glaubensbrie- Die Formung findet ihren Ausdruck alten Formen der Lehrlingsfürsorge fe und –plakate. Zwei junge Kalasan- im 7-fachen Jüngerideal: Gebet – Gehatten sich überlebt, wurden vom tinerpriester, P. Lier und später auch lebtes Evangelium – Einfaches und Staat übernommen. Der Orden ver- P. Jammernegg, die durch Dr. Madin- wesentliches Leben – Jüngergemeinsuchte, sich neu zu orientieren. Die ter ihre Berufung empfangen hatten, schaft – Liebe und Apostolat – Beruf Pfarren in den Arbeiterbezirken oder wurden ab 1968 für diese Seelsorge- als Berufung – Vollkommene Hingaarbeit freigestellt. Ab 1975 be an Jesus durch Maria. Industrieorten waren ein schenkte Gott einen Strom großes Arbeitsfeld und „Jede Zeit hat Und heute, 2014, 125 Jahre nach von Berufungen, ein Zei- der Gründung der Kongregation? eine starke Stütze der Gedie Orden, die chen des Segens. Nach und meinschaft. 1949 wurde sie braucht, und Wir sind weniger (derzeit 31) nach entstanden die „Jünein „Sozialseminar“ ins einmal gegrüngeworden. Aber es gibt über ganz Ösgergemeinschaft“ und die Leben gerufen. Mitbrüder det, wirken terreich verstreut die große Schar der 1988 kirchlich anerkannte wirkten an Berufsschulen, diese Stiftungen Gemeinschaft der „Schwes- Jünger, deren Herz für Gott und sein in KAB und KAJ. Doch es des Hl. Geistes tern der Jüngersuche“. So Reich brennt. Die Jüngerseelsorge in gab kaum Berufungen. mit wunderbawar das 100-Jahr-Jubiläum allen Bereichen unseres Wirkens ist Die geringe Zahl, Krankrer Planmäßigvon großer Zuversicht ge- das neugeschenkte Gründercharisma. heit und Alter machten keit auch unter tragen. Ein großes Zeichen Dank sei Gott! Möge der Herr auch die Situation der Gemeinveränderten des Segens Gottes war auch die besondere Sendung der Kalasanschaft bedrohlich. Umständen die am 21. Juni 1998 er- tiner in der Arbeitswelt wieder neu 100 Jahre: (1989) folgte Seligsprechung von beleben. So sagen wir mit P. Schwartz: weiter.“ Gott hat die „kleine HerP. Schwartz durch Papst „Hoffen wir auf den Herrn.“ de“ nicht zugrunde gehen Johannes Paul II. Sieht man genauer lassen, hat neues Leben geschenkt. hin, so findet man in den Was war geschehen? Der Weltpriester Jahren von 1964 bis 1989 Festmesse am Tag der Seligsprechung von P. Schwartz in der Dr. Herbert Madinger beschritt schon eine Wiederbelebung des Kalasantinerkirche, wo sich sein Grab befindet in den 60er Jahren bahnbrechende Gründercharismas in einer neue Wege der Seelsorge und begann, der neuen Zeit, den neuen was heute in der Kirche zaghaft ver- Erfordernissen entspresucht wird: die „Jüngerseelsorge“, chenden Form. P. Schwartz die „nachgehende“ Seelsorge. Stra- wollte seine Lehrlinge, ßenapostolat und Hausbesuche – die Jungarbeiter und alle, die er Menschen, vor allem die Jugendli- erreichen konnte, zu fest im chen, auf den Glauben hin anspre- Glauben stehenden Zeuchen. Einladen zu Wochenendtreffen gen und auch Missionaren und Glaubensgesprächen, sie in klei- machen, die hineinwirken nen Gruppen sammeln und zu einem in Familie, Arbeitswelt, tiefen persönlichen Glauben führen. Kirche und Gesellschaft. Seite 7 Jünger Christi November 2014 Berufung 25jähriges Priesterjubiläum von P. Francesco und P. Hans Herr, du hast mich gerufen Die Kalasantiner begingen vor 25 Jahren, am 24. November 1989, ihren 100. Gründungstag mit einer zweifachen Priesterweihe. Anlässlich ihres 25jährigen Priesterjubiläums haben wir P. Hans und P. Francesco gebeten, über ihre persönliche Berufung Zeugnis zu geben. Großer Gott, wir loben dich! Zeugnis von P. Hans Grafl COp A ufgewachsen bin ich in einer Bauer werden? Soll ich wie Bauernfamilie im Burgen- meine Nachbarn auf einer P. Hans bei seiner Priesterweihe land. Nach der HAK und dem Bank arbeiten oder ein Comdurch Bischof Aichern Bundesheer arbeitete ich bei der puter-Spezialist werden? Der SVA (Sozialversicherungsanstalt) der Durchbruch kam, als ich mit gewerblichen Wirtschaft in Wien, Jugendlichen nach Rocca di Papa bei Wallfahrt nach Medjugorje wollte wo ich die KAJ kennenlernte. Jeder Rom fuhr: P. Wolfgang Heiß sprach ich den Orden verlassen. P. Lier riet Mensch, besonders jeder Jugendli- von der Liebe Gottes und verkörper- mir zu bleiben; ein weiterer Priester, che, sucht den Sinn seines Lebens. te sie. Dort lernte ich auch P. Andreas der selber gerade eine größere Krise Auch ich habe ihn auf vielfältige Wei- und das Rosenkranzgebet kennen. überwunden hatte, war mir in dieser se gesucht und erfahren: durch mei- Ich machte bei einer Jüngergrup- Zeit ein Vorbild. ne Familie, durch den Wunsch, sel- pe mit. Schritt für Schritt wuchs die ber eine Familie zu gründen, durch Sehnsucht, Priester zu werden. Nach Auch Bibelworte schenkten mir Freunde, Beruf, Hobbys (Fußball und einem Jahr sprach Gott in der Stille Mut. Am meisten half mir in dieser Musik). In einer Sinnkrise fragte ich meines Herzens eindeutig zu mir: Zeit ein Gebet von Prof. Ivančić: Lass mich immer wieder: Wozu lebe ich? Ich, Jesus, liebe dich und ruf dich in dich einfach von Gott lieben. Der Was ist der Sinn meines Lebens? Was mein Licht! Durchbruch kam zu Ostern 1987 ist meine Berufung, meine Lebensmit dem Schriftwort: „Ich kenne deiaufgabe? Bei Josef Cardjin, Die Noviziatsaufnah- ne Bedrängnis und deine Armut! dem Gründer der KAJ, entme (1983) bei den Ka- Fürchte dich nicht vor dem, was du „Ich, Jesus, decke ich den Schlüssel zum lasantinern in der Reinl- noch erleiden musst.“ (Offb 2, 9f ). liebe dich Glück. Er sagt: „Gott hat für gasse war sehr feierlich In mir wuchs die Gewissheit: Gott und ruf dich und lebendig. Meine Fa- kennt meine Ängste und Sorgen. Er jeden Menschen eine bein mein stimmte Lebensaufgabe milie und Freunde waren liebt mich, wie ich bin. Ich brauche (Berufung).“ Wenn ich sie begeistert. (Unvergess- nicht gut zu sein, ich brauche nichts Licht!“ ergreife, werde ich selber lich blieb der Auftritt bei zu leisten. Diese Erfahrung half mir glücklich und kann auch ander Agape: mein Vater beim Studium und in der Seelsorge! dere glücklich machen. Später be- mit der „Quetschn“, ich mit der Gi- Am 24. November 1989 wurden P. griff ich warum: Weil Gott mir seine tarre, meine drei kleinen Schwestern Francesco und ich zum Priester geGaben, Talente und Fähigkeiten für sangen und tanzten!) weiht. (P. Helmut empfing damals diesen Beruf mitgegeben hat und die Diakonweihe). In meinem Herweil jeder Beruf wertvoll ist! Die erste große Krise erlebte ich zen stieg das Lied auf: „Großer Gott, in der Fastenzeit 1986. Die Mitbrüder wir loben Dich“! Aber wie konnte ich die Stim- gingen mir auf die Nerven, ich konnme Gottes hören? Ich las in der Bi- te mich selber nicht annehmen und bel und dachte darüber nach. Ich – das Schlimmste – auch an die Liefragte mich: Soll ich wie mein Vater be Gottes nicht glauben. Nach einer Seite 8 Berufung November 2014 Jünger Christi Herr, du hast mich gerufen - Hier bin ich! Zeugnis von P. Francesco Kohlmeyer COp N ach der Matura im Stifts- zum Herrn heimgerufen wurde, war gymnasium Melk be- es der elfte Jahrestag meiner Priesgann ich in Wien mit terweihe. dem Jus-Studium. Obwohl ich damals in Wien nur selten in eine KirAber nicht nur in Medjugorje, che ging, begann Gott trotzdem auch in Wien hat Gott immer wieschon ein wenig an meinem Herzen der an meinem Herzen angeklopft. anzuklopfen. Ohne zu ahnen, dass Durch das Straßenapostolat wurde später meine erste Kaplansstelle in ich von einer „Schwester der Jünder Pfarre Maria vom gersuche“ in die JüngergeSiege sein würde, ging meinschaft eingeladen. „Wer die ich dort im ersten Jahr Hand an den mehrmals in die hl. MesAm Tag des hl. Franse. Ich wohnte auch in ziskus 1984 nahm ich zum Pflug legt einem Studentenheim ersten Mal an einer Verund zurückim Pfarrgebiet. anstaltung der Jüngerschaut, gemeinschaft teil, es war Schon bald beganein Straßensingen in der taugt nicht nen außer dem Studifür das Reich Kärntnerstraße. Ein paar um für mich zwei DinTage später - damals war Gottes.“ ge wichtig zu werden: mir nicht bewusst, dass es einerseits die Freundam „Rosenkranzfest“ (7. Okschaft mit einer Studienkollegin, an- tober) war - machte ich einen wichdererseits die Suche nach Gott. Zwi- tigen und schwierigen Schritt auf schen diesen beiden Wegen musste dem Weg zu meiner Ordensberuich mich vier Jahre später dann auch fung. Am Abend vorher war ich erstentscheiden. Meine damals noch mals bei der Sonntagabend-Messe recht unbestimmte religiöse Sehn- in der Kalasantinerkirche. Niemand sucht führte mich zuerst in eine wusste davon, dass ich mich im Gruppe, wo von Yoga bis zu christ- Herzen eigentlich schon entschielichen Elementen vieles vermischt den hatte. Aber als ich nach der hl. war. Schließlich beteten wir sogar Messe den Primiz-Segen eines Neuöfters den Rosenkranz, denn einige priesters bekam, berührten mich die aus jener Gruppe hatten Medjugorje Worte des Priesters so, als ob Jesus kennengelernt und fuhren regelmä- selber zu mir gesprochen hätte: ßig dorthin. Aber irgendwie „bastel- „Wer die Hand an den Pflug legt und ten“ wir uns trotzdem unseren eige- zurückschaut, taugt nicht für das nen Glauben, wo möglichst vieles Reich Gottes. Schau nicht zurück, Platz hatte. schau nach vor, schau auf mich.“ Der Herr half mir in den Wochen darauf, Als ich im Jahr 1983 das erste dass ich mich von allem lösen konnMal in Medjugorje war, hat es mich te, was mich noch hinderte, ganz frei tief berührt. Bei meinem zweiten Be- zu sein für Seinen Ruf. Durch ein prosuch im Jahr darauf, als ich schon ei- phetisches Wort eines anderen Neunen starken Ruf zum geistlichen Be- priesters fand ich etwas später eine ruf verspürte, hatte ich ein Gespräch ermutigende Bestätigung: „Danke, darüber mit P. Slavko. Ein interessan- dass du auf meine Stimme gehört tes Detail: Als dieser Priester 16 Jahre hast und deine himmlische Beruspäter sehr plötzlich und unerwartet fung angenommen hast. Für mich P. Francesco als Neupriester hast du es getan. Streck dich jetzt nach dem aus, was vor dir liegt.“ Ziemlich genau fünf Jahre nach meinem Ordenseintritt bei den Kalasantinern wurde ich am 100. Gründungstag der KalasantinerKongregation von Bischof Maximilian Aichern aus Linz zum Priester geweiht. Etwa 14 Tage vorher war ich zur Vorbereitung auf die Priesterweihe für ein paar Tage in Medjugorje. Einmal war ich dort spät abends für mehrere Stunden allein im Gebet auf dem Erscheinungsberg. Damals spürte ich sehr stark, dass ich an jedem Tag meines Priesterlebens ganz auf die Gnade Gottes angewiesen sein würde, und ich übergab Gott und auch der Muttergottes bewusst jeden Tag meines künftigen Lebens und Wirkens als Priester. So wie schon vor der Weihe war ich auch weiterhin in der Jüngergemeinschaft tätig, in den ersten Jahren allerdings neben meiner Tätigkeit als Kaplan in der Pfarre „Maria vom Siege“. Die Highlights in der pfarrlichen Tätigkeit erlebte Seite 9 Jünger Christi November 2014 Humor Heiteres aus dem Apostolatsalltag Fortsetzung von Seite 9: ich sicherlich in der Kinderseelsorge. Bei der ErstkommunionVorbereitung, bei den Kindermessen, bei den Sommer- und Winterlagern spürte ich die Offenheit vieler Kinderherzen für den Glauben. Schon seit der Priesterweihe arbeite ich mit den ‚Schwestern der Jüngersuche’ zusammen; seit 17 Jahren nun schon im Jüngerzentrum ‚Maria, Königin des Friedens’ im 3. Wiener Bezirk. Wichtig und prägend waren die vielen Jahre der Mitarbeit in der Heimatmission bei Dr. Madinger (KGI-Wien), seine Wegweisung und Ermutigung. Viele junge Menschen durfte ich und darf ich bis heute ein Stück ihres Weges begleiten. Einige von ihnen hat Gott zum geistlichen Leben berufen und sie wirken nun als Priester, Brüder und Schwestern in verschiedenen Gemeinschaften und Diözesen oder bereiten sich darauf vor. Viele haben geheiratet und haben inzwischen selber Kinder. So erleben wir eine lebendige und junge Kirche. In allem spüre ich, dass allein die Gnade Gottes das Werk gelingen und wachsen lässt. Ich will diese 25 Jahre der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, denn der Herr sagt: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“ 2 Kor 12,9 Seite 10 Apostolatstag im November 2013: Liesl W. erzählt: „In der Pfarre St. P. wollte der Pfarrer Familien mit Erstkommunionkindern bitten, die Wander-Muttergottes aufzunehmen. So habe ich als Mitarbeiterin des DonnerstagsApostolatstags mit einigen Eltern telefoniert und gefragt, ob sie die Wander-Muttergottes für zwei Wochen beherbergen möchten. Ein Vater sagt schließlich zu, doch vorher fragt er mich noch: ‚Können Sie mir das noch einmal erklären? Sie wollen sich also für zwei Wochen bei uns einquartieren?‘ Da hat er offensichtlich etwas missverstanden! Ich versichere ihm, dass nur die Muttergottesstatue für vierzehn Tage bei ihm bleibt! Da ist er sichtlich erleichtert. Inzwischen haben wir die Muttergottes bereits zu dieser Familie gebracht!“ November 2014 Maranatha Jünger Christi Maranatha von P. Peter Lier COp „Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.“ (Sir 6, 14) A P. Franz bei der Abschiedsmesse in der Kalasantinerkirche (oben) und seine langjährige Mitarbeiterin Christine Dolezal (darunter) m Mittwoch, den 24. September 2014, haben wir bei einer Festmesse Abschied genommen von Pater Franz Geiblinger (Redemptorist), der nach Maria Puchheim (O.Ö.) versetzt wurde. Er war mir, bzw. uns, ein treuer Freund, mit dem wir 43 Jahre den Weg der Jüngerschaft gehen durften. Mit seiner Bescheidenheit, Fröhlichkeit und Güte hat er viele Herzen gewonnen. Freud und Leid teilten wir miteinander. Ich erinnere mich an unsere erste Fußwallfahrt nach Mariazell, wo wir in Rohr im Gebirge – völlig falsch ausgerüstet, mit kaputten Füßen – fast aufgeben mussten; an viele gemeinsame Bergtouren mit dem Verlust eines Priesterfreundes (Hw. Michael Adel); an viele gemeinsame Missionseinsätze auf der Straße, Hausbesuche mit der Pilgermadonna u.v.m. Wir danken ihm besonders für seinen unermüdlichen „Beichtvaterdienst“. Lieber P. Franz, Jesus segne Dein weiteres Wirken! Dein P. Lier Wie kann ich 43 Jahre mit den Kalasantinern, in der KGI und in der Jüngergemeinschaft beschreiben? Es können nur einige prägende, dankbar im Bewusstsein bleibende Erfahrungen sein. Für diese Zeit kann ich Gott und den Mitbrüdern und Mitschwestern nur ein herzliches Vergelt’s Gott sagen. Ich kann mir mein Priesterleben ohne dieses vielfache Miteinander und Füreinander nicht vorstellen. Göttliches und Menschliches haben sich ergänzt und durchdrungen. Die Sendung vom Herrn, Menschen – besonders junge – zu suchen und zu sammeln, um mit ihnen den Reichtum, die Schönheit, aber auch den tiefen Ernst des Glaubens und der Jesuserkenntnis zu entdecken, war immer vorrangig. In den ersten Jahren waren für mich die Gestalt und die hilfreichen Worte von Dr. Madinger sehr entscheidend. Da ging mir so manches Licht auf, wie ich wirklich Priester sein soll: Nur wenn mein Herz ganz bei Jesus ist, kann ich Menschen zu Jesus und dann als Jünger Jesu zur Kirche führen. Das Miteinander bei den Treffen, hl. Messen und auch in der Freizeit, das Mitarbeiten von vielen brachte auch besondere Früchte und führte zu guten Ehen, zu kirchlichen Berufsentscheidungen und zu vielen geistlichen Berufungen. So bin ich voll Dankbarkeit dafür, dass ich den größten Teil meines Priesterlebens in dieser Gemeinschaft der Kalasantiner und der „Schwestern der Jüngersuche“ verbracht und mitgelebt habe! Keine hl. Beichte, kein Wort des Glaubens und des Gebetes möge umsonst gewesen sein! Unser Herr Jesus möge nach seinem Willen für eine Fortsetzung sorgen! Mit Euch weiter verbunden, Euer P. Franz Geiblinger Neue Adresse von P. Franz Geiblinger: Kloster Maria Puchheim, Gmundnerstr. 3, 4800 Attnang-Puchheim Tel.: 0660/489 42 74 ------------------------------Bestellabschnitt für den Jünger Christi--------------------------------O O Ich interessiere mich für Veranstaltungen der Jüngergemeinschaft. Ich bitte um die Zusendung der kostenlosen Monatszeitschrift "Der Jünger Christi" (Spende erbeten). Name:..............................................................................................................................................Geb.Jahr.:....................... Adresse:...............................................................................................................................Tel.:............................................. Bei Interesse einsenden an: Jüngergemeinschaft, Gebrüder Lang-Gasse 7, 1150 Wien; Tel.: 01 / 893 43 12 - 41; FAX: -49. Seite 11 Information 125 Jahre Kalasantiner Weihe an Jesus durch Maria Montag, 24.11.14 Montag, 8.12.14 125. Gründungstag der Kalasantinerkongregation und 25jähriges Priesterjubliäum von P. Hans Grafl und P. Francesco Kohlmeyer Mariä Empfängnis 12:00 Stunde der Gnade Rosenkranz und Weihe 13:15 Hl. Messe mit Ablegung 17:45 Rosenkranz 18:30 Festmesse anschl. Agape der Schwesternversprechen Beichtgelegenheit ab 10:30 Kalasantinerkirche Kalasantinerkirche „Wir sind Königskinder“ Kinderliederkonzert Sonntag, 7.12.14 15:00 Konzert anschl. Agape Kirche St. Josef/Reinlgasse Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. - freie Spenden - 1Joh 3,1 Weiteres Konzert: 15. Februar 2015 um 14:00, Kalasantinerkirche Ein herzliches Vergelt‘s Gott für alle finanzielle Unterstützung! JÜNGER CHRISTI Nummer 312, November 2014 Bew. Nr. GZ02Z032626M P.b.b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1150 Wien Falls Adressat verzogen, bitte mit neuer Anschrift an Absender zurück Inhaber und Verleger: Sankt Josef-Verein der Jüngergemeinschaft - Herausgeber und Redaktion: P. Dr. Clemens Pilar COp, alle 1150 Wien, Gebrüder Langg. 7 Tel: 01 / 893 43 12 - 41, E-Mail: kala@juengergem.at, Internet: www.juengergemeinschaft.at, Spendenkonto: Erste Bank, IBAN AT57 2011 1000 0422 7077, BIC GIBAATWWXXX Hersteller: Facultas, Stolbergg. 26, 1050 Wien