Strali d`amor - Schola Cantorum Basiliensis

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Strali d`amor - Schola Cantorum Basiliensis
06. jun 12
Mi _
Martinskirche Basel
19.30 Uhr
Konzert Nr _ 6
F re u n d e a l t e r M u s i k B a s e l
Ensemble MUSICA FIORITA
Daniela Dolci _
Cembalo und Leitung
Strali
d‘amor
Zinkarien aus der Oper Rosinda ed Emiremo
von Giacomo Perti und
Werke von Giovanni Legrenzi
Konzert Nr _ 6
F re u n d e a l t e r M u s i k B a s e l
Ka r te n
Bider & Tanner _
Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler
Am Bankenplatz /
Aeschenvorstadt 2 _ Basel
fon 0 6 1 _2 0 6 9 9 9 6
www.biderundtanner.ch
BaZ am Aeschenplatz 7 _ Basel
Infothek Riehen _ Baselstrasse 43
Stadtcasino Basel _ Steinenberg 14
Ensemble MUSICA FIORITA
Daniela Dolci _
Cembalo und Leitung
Strali
d‘amor
Zinkarien aus der Oper Rosinda ed Emiremo
von Giacomo Perti und
Werke von Giovanni Legrenzi
Zum Programm
Giacomo Antonio Perti (1661 – 1756) begann im Alter von neun Jahren
das Orgel- und Gesangsstudium bei seinem Onkel Lorenzo Perti, der
Kapellmeister an Bolognas Hauptkirche, der Basilika San Petronio, war.
Gleichzeitig nahm er seine humanistischen Studien bei den Jesuiten
zu Santa Lucia auf. Später setzte er seine musikalische Ausbildung –
ebenfalls unter der Aufsicht seines Onkels – in der Lehre des
Kontrapunkts fort. Perti blieb – mit Ausnahme eines Venedig-Aufenthalts
in den Jahren 1689/90, wo er mehrere Opern schrieb und aufführte – zeit
seines Lebens in Bologna und war dort als Komponist von geistlichen
Werken, Oratorien und Opern, als Kapellmeister und Lehrer tätig. 1696
übernahm er den Posten seines Onkels als maestro di cappella an San
Petronio und begann dort seine Arbeit ohne festes Ensemble. 1701 engagierte er erstmals 24 Musiker als eine bestehende Gruppe, die er zu
festlichen Anlässen auf bis zu 153 Mitglieder erweiterte.
Perti verkehrte in der höchsten Gesellschaftsschicht und korrespondierte
auch mit bedeutenden Musikern seiner Zeit, wie Fux, Caldara, Pasquini,
Corelli oder Padre Martini. Zu seinen Schülern gehörten zudem Torelli,
Gabrielli, Pistocchi, Aldrovandini und Andere.
Giovanni Legrenzi (1626 – 1690) begann seine musikalische Karriere 1645
als Organist an der Kirche Santa Maria Maggiore in Bergamo, wo er bis
1654 blieb. In dieser Zeit schrieb er ausschliesslich sakrale Werke. 1656
siedelte er nach Ferrara über, wo er auch Opern und Oratorien zu schreiben begann. In Ferrara erhielt er Zugang zur Aristokratie, insbesondere zu
Ippolito Bentivoglio, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband und
der ihm die Aufführung seiner Werke in Venedig und Wien ermöglichte.
Ab 1670 lebte Legrenzi in Venedig, wo er 1681 als Nachfolger von Antonio
Sartorio maestro di cappella zu San Marco wurde. Unter seiner Leitung
erreichte das Ensemble seine maximale Grösse von 36 Chormitgliedern
und 34 Instrumentalisten.
Legrenzi galt als einer der talentiertesten und einflussreichsten Komponisten
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und war eine treibende Kraft in
der Entwicklung des späten Barockstils in Norditalien.
Die im Programm zu hörenden Instrumentalsonaten op. 8 widmete er
Giacomo Antonio Pertis Onkel Lorenzo.
Im 16. und 17. Jahrhundert zählte der Zink zu den wichtigsten Melodieinstrumenten. Mersenne schrieb 1634, dass der Zink, wenn er zum Chorgesang gespielt werde, mit einem Sonnenstrahl verglichen werden könne,
der die Schatten durchdringe. Viele Quellen beschreiben den Zink als ein
Instrument, das der menschlichen Stimme besonders nahe komme. In ganz
Europa und in Lateinamerika wurde der Zink bis weit ins 18. Jahrhundert
1 Erschienen im Basler Jahrbuch für
Historische Musikpraxis V, 1981
hinein in der Kirchenmusik zur Verdoppelung von Singstimmen eingesetzt.
Pertis Opernarien zeichnen sich durch melodischen Einfallsreichtum und
Formvielfalt aus. Es sind komponierte Dialoge zwischen den Gesangsstimmen und dem Zink, der hier, im weltlichen Repertoire, nicht zur Verdoppelung eingesetzt wird, sondern konzertante Solopartien übernimmt.
Die Oper „Rosinda ed Emiremo“, aus der wir im Konzert mehrere Arien
spielen, habe ich vor ein paar Jahren in der Nationalbibliothek in Wien
gefunden. Meine Neugier auf eine unbekanntes Werk wurde belohnt,
denn es stellte sich als eine wahre Entdeckung heraus.
Diese Oper, mit ihren originalen Soloarien unter Beteiligung eines Zink,
wird nirgends erwähnt, weder in den alten noch in den neuen Musiklexika,
nicht einmal in der Bibliographie von Bruce Dickey und Michael Collver,
„Musik für Zink – ein Quellenkatalog“1, die sich grosse Mühe gemacht
haben, das ganze heute bekannte Repertoire für Zink aufzulisten.
Eine weitere Besonderheit in dieser Oper ist die Besetzung der Rollen
von Rosinda und Emiremo, der in manchen Quellen auch als Emireno
vorkommt. Während die Altus-Partie der Rosinda von einem Kastraten
gesungen wurde, ist die Rolle des Emiremo für Sopranstimme geschrieben. Wir haben uns für die damals übliche Praxis des Rollentauschs
entschieden und hören also in der Rolle der Rosinda den Altus Alex
Potter und die Sopranistin Alice Borciani in der Rolle des Emiremo. In den ausgewählten Arien wird den Gesangsstimmen ein Solozink gegenübergestellt. Obwohl die Blütezeit des Zink im 18. Jahrhundert bereits
vorbei war, finden sich in der Musikliteratur noch bis 1760 immer wieder
anspruchsvolle Solopartien – gute Zinkenisten blieben gefragt.
Ein Grund, warum diese Oper nicht aufgeführt wurde und darum in Vergessenheit geraten ist, könnte darin liegen, dass viele Arien unvollständig
oder fehlerhaft sind. Häufig fehlen grosse Teile der Violin-Stimmen, die
Gesangspartien mit dem bezifferten Bass sind jedoch immer vorhanden.
Aufgrund dieser Angaben war es mir in Zusammenarbeit mit Ricardo
Simian möglich, die fehlenden Stimmen in Pertis Stil zu rekonstruieren.
Dies gilt für die Arien: „Fieri numi”, „Io non chiedo che tu m’ami”, „Si, si
fedel ti sarò” und „Delizia e la mia pena”.
Für dieses Programm haben wir entschieden, zu Gunsten des im Zentrum
stehenden Zink das Orchester auf solistische Besetzung zu reduzieren.
Daniela Dolci
„ S t r a l i d ‘ a m o r “
G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a R o s s e t t a ”
(1626 – 1690) Allegro, Adagio, Presto, Adagio, Allegro
G i a c o m o P e r t i aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “
(1661 – 1756) Io dal Ciel saper vorrei – Pene catene Strali d’amor –
Non pianger solo dolce – Se il mio bel sole –
Già sai che pianta è quella
aus der Oper „ P e n e l o p e l a c a s t a “
Và scherzando
aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “
Ti stancherai – Col dire a me così – Ti stancherai
G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a M o s t a ”
Allegro, Presto, Adagio, Presto
P a u s e
G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a S p i l i n b e r g a ”
Adagio, Adagio, Presto, Presto
G i a c o m o P e r t i aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “
Senti senti ch’io moro – Labbra gradite – Povere mie catene – Vieni, ferma o gelosia – Fieri numi
Giovanni Legrenzi
Giacomo Perti
Sonata „ L a P i a ”
Largo, Adagio, Presto, Adagio
aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “
Io non chiedo che tu m’ami – Chi dice che l’amor –
Si, si fedel ti sarò – Delizia e la mia pena
Ensemble MUSICA FIORITA
Sopran _ Alice Borciani
Altus _ Alex Potter
Zink _ Bork-Frithjof Smith
Violine in alter Mensur _ Katharina Heutjer
Violine in alter Mensur _ Miki Takahashi
Violoncello in alter Mensur _ Jonathan Pesek
Viola da gamba _ Brigitte Gasser
Theorbe _ Juan Sebastian Lima
Cembalo und Leitung _ Daniela Dolci
Foto: Susanna Drescher
Alice Borciani
Foto: Veniero Ercolani
Alice Borciani wurde in Italien geboren und erwarb ihr Diplom in Trompete und Gesang am Istituto Superiore di Studi Musicali „Achille Peri“ in
Reggio Emilia. Anschliessend bildete sie sich in Barockgesang bei Monica
Piccinini, Gloria Banditelli und Roberto Gini weiter. Zurzeit absolviert sie
ein Gesangsstudium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Gerd Türk.
Alice Borciani sang sowohl als Solistin als auch in Vokalensembles in
zahlreichen Theatern und Musikfestivals in Italien und übrigen Europa.
Sie arbeitete mit der Accademia Bizantina unter der Leitung von Ottavio
Dantone und mit Andrea Marcon zusammen.
Alice schloss ihr Bachelorstudium in Musikdidaktik beim DAMS in
Bologna cum laude ab.
Im Jahr 2010 gewann sie den 3. Preis am Concorso Internazionale di
Canto Barocco „Francesco Provenzale” in Neapel.
Sie hat bei CD-Aufnahmen für Tactus, Glosa, Arion und Idyllium als
Solistin und in Ensemble mitgewirkt.
In jüngster Zeit sang sie in Händels Oratorium La Resurrezione unter
der Leitung von Diego Fasolis in Italien, am Theater Basel in La Calisto
als Satirino unter der Leitung von Andrea Marcon, in Le nozze di Figaro
am Schlosstheater Potsdam als Barbarina und in The Fairy Queen am
Theater Basel.
Sie beschäftigt sich mit zeitgenössischer Musik und studiert im Nebenfach Zink bei Bruce Dickey.
Alex Potter
Foto: Wouter Jansen
www.alexpotter.info/
Die musikalische Laufbahn Alex Potters begann bereits als Chorknabe
an der Southwark Cathedral in London. Er war Choral Scholar am New
College der Universität Oxford und absolvierte zeitgleich ein Studium
der Musikwissenschaften. Daraufhin ergänzte er seine Ausbildung im
Bereich Alter Musik bei Gerd Türk und Evelyn Tubb an der Schola Cantorum Basiliensis. Seit dem Abschluss seines Studiums spezialisiert er sich
auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und arbeitet mit Dirigenten
wie Philippe Herreweghe, Frieder Bernius, Peter Neumann, Lars Ulrik
Mortensen und Roland Wilson. Bemerkenswerte Engagements in letzter
Zeit waren J.S. Bachs Matthäus-Passion im KKL in Luzern mit Camerta
Vocale Freiburg/Winfried Toll, eine Tournee von J.S. Bachs Johannespassion mit dem Freiburger Barockorchester, ein Solo-Rezital mit einem
Purcell-Programm beim Stimmen-Festival in Guebwiller (Elsaß) und ein
Solo-Konzert im Festival Alter Musik Zürich mit Werken von Barbara
Strozzi zusammen mit dem Ensemble CHELYCUS. Er ist unter anderem
als Solist in Schützens Schwanengesang mit Philippe Herreweghe/Collegium Vocale Gent auf einer CD-Aufnahme zu hören, in Händels Joshua
mit Peter Neumann/Kölner Kammerchor und J.S. Bachs Missae Breves
mit Orlando Fribourg und La Cetra/Laurent Gendre. Seine Solo-CD Vox
dilecti mei mit Werken von Johann Rosenmüller ist in Zusammenarbeit
mit dem Ensemble CHELYCUS im Herbst 2010 erschienen. Seine nächste Solo-Aufnahme mit dem Capriccio Barockorchester mit geistlichen
Werken von Jan Dismas Zelenka wird im Oktober veröffentlicht.
MUSICA FIORITA
Das polyglotte Schweizer
Barockensemble
Profil des Ensembles
Seit über 20 Jahren bringt das Ensemble MUSICA FIORITA unter der
Leitung von Daniela Dolci Werke der Spätrenaissance und des Barock auf
die Bühne. Das Ensemble reflektiert den neuesten Stand der historischen
Aufführungspraxis und ist einerseits der Werktreue, andererseits der
Lebendigkeit verpflichtet.
Die abwechslungsreiche Besetzung mit Instrumenten wie Zink, Barock­
violine, Traversflöte, Viola da gamba u.a. sowie die reich ausgestattete
Generalbassgruppe mit Laute, Theorbe, Barockgitarre, Psalterium, Harfe,
Cembalo und Orgel haben zum Ziel, die grosse Fülle feinster Nuancen in der
Musik des 17./18. Jahrhunderts zum „Blühen“ zu bringen („Fiore“ = Blume,
Blüte). Mit instrumentaler und vokaler Virtuosität und einer improvisatorisch
wirkenden Interpretation kommt MUSICA FIORITA einer Spielweise nahe, die
man „erfrischend authentisch“ nennen könnte. In ihren historischen Kontext eingebettet, entwickeln sich auch jahrhunderte lang vergessene Partituren zu fühlbarer Lebensnähe. Darüber hinaus ermöglicht MUSICA FIORITA
den Nachvollzug des ganzen Spektrums leidenschaftlicher Affekte – dies
ganz im Sinne des Barockzeitalters – und ist damit heute aktueller denn je.
In der ausgewogenen Mischung vokaler und instrumentaler Musik und
im Kontrast zwischen geistlichen und weltlichen Werken, verwirklicht
MUSICA FIORITA in ihren Konzertprogrammen das abwechslungsreiche
Konzept des Früh- und Hochbarock. Die Aufführungen ausgewählter
Kammermusik wird – wie einst – als gesellschaftliches Ereignis inszeniert; die Kirchenmusik lebt dagegen von Einfachheit, Poesie und Tiefe.
Die Besonderheit dieses Ensembles besteht darin, dass seine Mitglieder
zwar aus vielen Teilen der Welt stammen, dass sie jedoch alle dasselbe
Klangbild anstreben und dieselbe „musikalische Sprache“ sprechen,
dank ihres Studiums an der Schola Cantorum Basiliensis, dem „Lehrund Forschungsinstitut für Alte Musik“ an der Musik Akademie Basel,
das nicht nur die künstlerische Kompetenz seiner Absolventen geprägt
hat, sondern auch ihre Lust am Forschen, Suchen, Neues Entdecken, an
Horizonterweiterung und Weiterentwicklung.
Sowohl hinsichtlich der Konsensfindung – bei aller Vielfalt –, als auch
bezüglich Repertoire, Instrumentarium und historischer Musizierpraxis ist
das Ensemble MUSICA FIORITA darauf ausgerichtet, Brücken zu schlagen
und die Alte Musik in aktuelle Zusammenhänge zu stellen.
Tonträger
Das Ensemble MUSICA FIORITA hat folgende Tonträger eingespielt: CD
mit Musik und Poesie aus dem 30-jährigen Krieg (ARS MUSICI) sowie
CDs mit Werken von Barbara Strozzi (harmonia mundi France), Claude
Elisabeth Jacquet de la Guerre (PANCLASSICS), Johann Melchior Gletle
(PANCLASSICS), Camilla de Rossi (PANCLASSICS), Tarquinio Merula (TACTUS), Dario Castello (TACTUS), Johann Melchior Gletle (ORF) und die Oper
Céphale et Procris von Elisabeth Jacquet de la Guerre (ORF). Eine weitere
CD mit Werken von Camilla de Rossi, Oratorio Santa Beatrice d’Este ist
eben erschienen (ORF).
Daniela Dolci
_ Künstlerische Leitung
Alten Musik; Tourneen in Japan, Polen, Italien, Deutschland, Argentinien,
Bolivien, Uruguay; Tanzprojekte in Zusammenarbeit mit Barocktanz
Gruppen; Musikwissenschaftliche Symposien u.a.m.). Verfügbar sind
CD-Einspielungen mit den Ensembles Dulzainas und Concerto di Viole
sowie mit Ivan Monighetti.
Den pädagogischen Aspekt gewichtet Daniela Dolci gleichermassen. Sie
hält Vorträge über Komponistinnen und Aufführungspraxis in der Alten
Musik und gibt Generalbass- und Ensemble-Meisterkurse in Leipzig, Riga,
Moskau, St. Petersburg, Puerto Madryn und Mendoza (Argentinien),
Santa Cruz (Bolivien), der Universität von Potenza, Matera und Bologna.
Inzwischen dirigiert sie auch moderne Formationen, die ihre Kenntnisse
der Alten Musik vertiefen wollen.
Die Cembalistin und Leiterin des Ensembles MUSICA FIORITA, Daniela
Dolci (geboren in Sizilien), studierte Alte Musik mit Hauptfach Historische
Tasteninstrumente an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. In der Folge
arbeitete sie im Sinne eines Fortbildungsstudiums mit Gustav Leonhardt in
Amsterdam. Schwerpunkt ihres Interesses ist, inspiriert durch die Arbeit
mit Jesper B. Christensen, die originale Generalbasspraxis nach Quellen
des 17. und 18. Jahrhunderts.
Ihre mannigfaltige Tätigkeit umfasst Konzerte, Opernaufführungen,
Fernseh- und Rundfunk-Aufnahmen mit ihrem und mit anderen
Ensembles (René Jacobs - Bachtage Berlin, H.M. Linde - Moskauer Kammermusikfestival; mit ihrem Ensemble MUSICA FIORITA in Tallin und
Riga, St. Petersburg, Oude Muzijk Utrecht; Händel Musikfestspiele in
Göttingen, Tage der Alten Musik Herne, Innsbrucker Festwochen der
Im Jahre 2006 erhielt sie eine Würdigung als Friedensbotschafterin durch
die Musik von den Ehrenbürgern Chiquitos, Bolivien.
Foto: Susanna Drescher
www.musicafiorita.ch
Im Jahre 2008 erhielt sie von der Italienischen Republik die Ehrung des
Cavaliere dell’Ordine della Stella della Solidarietà Italiana zur Anerkennung
ihrer Bemühungen um die italienische Kultur im Ausland. 2010 erhielt sie
den Hans Roth Preis aus Bolivien.
Gesungene Texte
Arientexte aus der Oper „Rosinda ed Emiremo“
v o n G i a c o m o P e r t i (1661 - 1756):
Io dal Ciel saper vorrei
Io dal ciel saper vorrei
qual sarà la mia fortuna
e mai più non pensarei
se il favor di stella alcuna
la mia cuna illuminò.
Vom Himmel möchte ich wissen
Vom Himmel möchte ich wissen,
mit dem Schönen, der mich verletzt hat;
dann würde ich nicht mehr nachdenken,
ob die Gunst irgend eines Sterns
meine Wiege erleuchtet hat.
Pene, catene, strali d‘amor
Al silentio notturno
non m‘accheta il martoro,
nè quando si riveste
di bianca luce il giorno,
prova l‘afflitto sen qualche ristoro.
Pene, catene, strali d‘Amor,
non vi basta il mio dolor,
mi stringete, m‘uccidete,
che volete dal mio cor?
Leiden, Ketten, Liebespfeile
In nächtlicher Stille
beruhigt sich nicht meine Qual,
noch empfindet die
betrübte Brust Erleichterung,
wenn der Tag sich in weisses Licht kleidet.
Leiden, Ketten, Liebespfeile,
genügen euch nicht meine Schmerzen?
Ihr bedrängt mich, tötet mich,
was wollt ihr von meinem Herzen?
Non pianger solo dolce usignuolo
Non pianger solo
dolce usignuolo,
ch‘ancor io bramo
pianger con te;
almen volando
di ramo in ramo
tù vai vantando
libero il piè.
Se il mio bel sole
Orminta io non intendo i tuoi sensi confusi
benche varie son l‘onte del tuo stato;
e del mio consolati Liconte consolati
si si son cieco son cieco anch‘io.
Se il mio bel sole
cieco mi vuole,
più sventurato
son io di te.
Weine nicht alleine, süsse Nachtigall
Weine nicht alleine,
süsse Nachtigall,
denn weinen
will ich mit dir.
Fliegend
von Ast zu Ast,
rühmst du dich
deines freien Fusses.
Wenn meine schöne Sonne
Orminta, ich verstehe deine Verwirrung
nicht, obwohl die Beleidigungen zahlreich
sind;und mit meiner Lage magst Liconte
du dich trösten, ja, auch ich bin blind.
Wenn meine schöne Sonne
will, dass ich blind sei,
bin ich
unglücklicher als du.
Se per un ombra
il guardo ingombra,
tù disperato
sei più di me.
Giá sai che pianta è quella
Già sai che pianta è quella
ch‘i fulmini di Giove
più volte disarmò
Lo sai mio ben?
Lo sò.
Sò che la pianta è dove
del sol la ninfa bella
l‘honore assicurò
Lo sai, cor mio?
Lo sò. Lo sai, mio ben.
Wenn der Blick
wegen eines Schattens getrübt wird,
bist du
verzweifelter als ich.
Du weisst schon welche Pflanze
Du weisst schon, welche Pflanze
schon mehrmals
Jupiters Blitze entwaffnete.
Weisst du es, mein Lieb?
Ich weiss es.
Ich weiss, dass die Pflanze dort ist,
wo die schöne Nymphe
die Ehre der Sonne beschützte.
Weisst du es, mein Herz?
Ich weiss es. Du weisst es, mein Lieb.
Và scherzando
Và scherzando la speranza,
mà non vuol più scherzi Amor.
La sua face ne mai pace
ne mai tregua apporta al Cor.
Senti ch‘io moro
Infelice Rosinda,
genitori inclementi,
Emireno adorato,
prendono i sassi
ancora pietà
del mio dolore,
e tù nol senti.
Senti ch‘io moro,
perche t‘adoro,
caro mio ben,
e come vivo,
se di te privo
resta il mio sen.
Scherzend geht die Hoffnung
Scherzend geht die Hoffnung,
doch Amor will keine Scherze mehr;
seine Fackel schenkt dem Herzen
weder Frieden noch Ruhe.
Fühle wie ich sterbe
Unglückliche Rosinda,
unbarmherzige Eltern,
angebeteter Emireno,
sogar die Steine
haben Mitleid
mit meinem Schmerz,
aber du fühlst ihn nicht.
Fühle wie ich sterbe,
weil ich dich anbete,
mein liebstes Gut,
wie soll mein
Herz fern von dir
lebendig bleiben.
Labbra gradite
Labbra gradite,
sò che à me dite
‘caro mio ben’,
onde contento
nel mio tormento
resta il mio sen.
Povere mie catene
Ah‘ se del mio possesso io son caduto,
e mente e padre, e vita io vi rifiuto.
Povere mie catene,
povera fedeltà,
la speme d‘ogni bene
perdono le mie pene,
quando non è più mia la libertà.
Geliebte Lippen
Geliebte Lippen,
ich weiss, dass ihr zu mir sagt:
‘mein liebstes Gut’,
deshalb bleibt
in der Qual
mein Herz zufrieden.
Meine armen Ketten
Ach, wenn ich meinen Besitz verloren habe,
verweigere ich euch Geist, Vater und Leben.
Meine armen Ketten,
armselige Treue,
meine Leiden verlieren
jegliche Hoffnung,
wenn die Freiheit mir nicht mehr gehört.
Vieni ferma, o gelosia
Una bellezza amante,
dell‘ Egitto diadema,
ferma gelosia tema.
Vieni ferma ò gelosia
t‘alimenta, e ti distrugge
ti conosce, e non ti fugge
ti discaccia e poi t‘abbraccia
l‘alma mia.
Fieri numi
Fieri numi,
io non dovrei
mai temer di nuovi affanni,
se del dì ch‘apersi i lumi
numerati ho i giorni miei
co‘ le pene, e non co‘ gl‘anni.
Beruhige dich, oh Eifersucht
Eine liebende Schönheit,
Krone Aegyptens,
fürchtet die ständige Eifersucht.
Beruhige dich, oh Eifersucht,
meine Seele
nährt dich und zerstört dich
erkennt dich und entflieht dir nicht
jagt dich fort und umarmt dich dann.
Stolze Götter
Stolze Götter,
nie sollte ich
neue Leiden fürchten, denn
seit dem Tag, an dem ich meine Augen öffnete,
habe ich meine Tage nach Leiden
und nicht nach Jahren gezählt.
Io non chiedo che tu m‘ami
Nò, mio bene adorato
resta à goder ciò che ti dona il fato.
Ich verlange nicht, dass du mich liebst
Nein, mein angebetetes Gut,
bleibe und geniesse das, was das Schicksal dir schenkt.
Io non chiedo, che tu m‘ami,
non pretendo che mi brami,
mà ricordati di me;
questa sola è la mercede,
se il tuo core la concede,
che d‘Amore ti richiede la mia fè.
Ich verlange nicht, dass du mich liebst,
fordere nicht, dass du mich begehrst,
aber erinnere dich an mich,
das allein ist die Gnade falls dein Herz sie mir gewährt die meine Treue von Amor erbittet.
Chi dice che l‘amor
Ch‘io di te mi ricordi,
cor mio, strana richiesta
de la tua fede è questa;
ben più giusto saria,
s‘io dicessi, che privo
di te viver non posso, anima mia.
Wer sagt, dass die Liebe
Dass ich dein gedenke, mein Herz,
ist ein sonderbarer Wunsch
deiner Treue,
richtiger wäre, wenn ich sagte,
dass ich ohne dich
nicht leben kann, meine Seele.
Chi dice che l‘amor
è un cieco traditor,
nòn l‘intende;
è ver che fà la piaga,
mà l‘alma se n‘appaga
e poi s‘accende.
Wer sagt, dass die Liebe
ein blinder Verräter ist,
versteht sie nicht.
Es stimmt, dass sie verwundet,
aber die Seele ist es zufrieden
und entzündet sich dann.
Si, si, fedel ti sarò
Si, si fedel ti sarò,
nò, cor mio, non temer,
per sempre t‘amerò,
cara bella vaga stella del mio pensier,
nò ti sdegnerò,
si t‘adorerò.
Ja, ja, treu werde ich dir sein
Ja, ja, treu werde ich dir sein
nein, mein Herz, befürchte nichts,
ewig werde ich dich lieben,
liebe Schönheit, heller Stern meiner Gedanken,
ich werde dich nicht verschmähen,
sondern anbeten.
Delitia è la mia pena
Senza Emireno ogni fortuna è morte.
Lust ist mein Leid
Ohne Emireno bedeutet jedes Schicksal Tod.
Lust ist mein Leid,
die Ketten bedeuten Glück,
ich bin zufrieden.
Oh meine süssen Seufzer,
selig sind die Qualen,
die ich deinetwegen schon erlitt.
Gestaltung www.dagmarpuzberg.de
Delitia è la mia pena
felice è la catena
contenta è la mia
ò dolci miei sospiri
beati quei martiri
sofferti già per te.
Übersetzung: Nicoletta Gossen
Konzertmanagement
Freunde alter Musik Basel
Claudia Schärli
L e o n h a r d s s t r a s s e n r. 6 _
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