Hebamme Sage-femme Levatrice Spendrera Hebamme Sage
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Titel_01_12 23.12.2011 10:07 Uhr Seite 1 Hebamme Sage-femme Levatrice Spendrera 1/2012 Schwangerschaft und Infektionen Grossesse et infections US_Seite_2_bis_4 23.12.2011 10:11 Uhr Seite 2 Alle Kleinen brauchen ein Nest. Boppy. Das erste Nest in Form einer Umarmung. My love nest. Inhalt_01_12 23.12.2011 11:01 Uhr Seite 1 Inhalt Contenu Geschäftsstelle/Secrétariat central Rosenweg 25C, Postfach, CH-3000 Bern 23 Tel. +41 (0)31 332 63 40 Fax +41 (0)31 332 76 19 Öffnungszeiten von Montag bis Freitag: 8.15–12 Uhr/13.30 –17.15 Uhr Heures d’ouverture: lundi–vendredi: 8h15–12h /13h30 –17h15 info@hebamme.ch www.hebamme.ch www.sage-femme.ch Ausgabe 1 Schwangerschaft und Infektionen 2 4 Aktuell Editorial Ans Luyben, Bern 4 Herpes genitalis in der Schwangerschaft Ioannis Mylonas, München Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Hebammenverbandes Journal officiel de la Fédération suisse des sages-femmes Giornale ufficiale della Federazione svizzera delle levatrici Revista uffiziala da la Federaziun svizra da las spendreras 110. Jahrgang/110e année Erscheinungsweise: 11 Mal im Jahr (Juli/August Doppelausgabe) Parution: 11 éditions par année (numero double juillet/août) Impressum Herausgeberin/éditeur Schweizerischer Hebammenverband (SHV) Fédération suisse des sages-femmes (FSSF) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des SHV wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Les articles signés ne reflètent pas forcément l’opinion de la FSSF. Toute reproduction est soumise à autorisation de la rédaction. Redaktion/rédaction Deutschsprachige Redaktion und verantwortlicher Redaktor: Wolfgang Wettstein, Geschäftsstelle SHV, Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23 Tel. +41 (0)31 331 35 20, Fax +41 (0)31 332 76 19 w.wettstein@hebamme.ch Rédaction de langue française Josianne Bodart Senn, Chemin du Bochet 4a, CH-1196 Gland, tél. +41 (0)22 364 24 66, portable +41 (0)79 755 45 38, j.bodartsenn@sage-femme.ch Redaktioneller Beirat Inge Loos (il), Sue Brailey (sb), Zuzka Hofstetter (zh), Lisa Mees-Liechti (lml), Lorraine Gagnaux (lg) Josée Bernard Delorme (jbd), Edith de Bock-Antonier (ea) 10 Markus Knuf, Wiesbaden 17 19 Inseratemarketing/Régie d’annonces Kömedia AG, Geltenwilenstrasse 8a, CH-9001 St. Gallen, Tel. +41 (0)71 226 92 92, Fax +41 (0)71 226 92 93 info@koemedia.ch www.kömedia.ch Druck/Impression Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, CH-4552 Derendingen www.vsdruck.ch WEMF-beglaubigt ISSN 1662-5862 SwissNOSO – Infektionsprävention in Schweizer Spitälern Christian Ruf, Zürich 20 Der besondere Saft Gottfried Schatz, Reinach 21 23 27 28 44 Bücher Verband Sektionen Fortbildung SHV Stellenangebote Thema der Ausgabe 2/2012: Kinder und Jugendgynäkologie Erscheint Anfang Februar 2012 Édition 1 Grossesse et infections 32 34 Actualité Editorial Edith de Bock 34 Les infections les plus courantes dans la pratique de la sage-femme à domicile Entretien avec Evelyne Moreillon, Grens 37 Entre inconscience, panique et maîtrise de la situation Josianne Bodart Senn, Gland Layout/graphisme Tygraline AG, Bern, Rosmarie Kerschbaumer Jahresabonnement/Abonnement annuel Nichtmitglieder/Non-membres Fr. 109.– inkl. 2,5% MWST/TVA Ausland/Etranger Fr. 140.– Einzelnummer/Prix du numéro Fr. 13.20 inkl. 2,5% MWST/TVA + Porto Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres schriftlich beim SHV gekündigt wird. L’abonnement est automatiquement renouvéle pour un an s’il n’est pas résilié par écrit auprès de la FSSF au 31 octobre de l’année en cours. Empfehlungen für den Infektionsschutz in Spital-Kinderkrippen Manuela Bühlmann, Aarau; Christoph Berger, Zürich; Bernard Vaudaux, Lausanne; Ulrich Heininger, Basel und Andreas F. Widmer, Basel Beraterin Hebammenforschung Prof. Dr. Ans Luyben, Chur Titelbild: David Nydegger, Bern Influenzainfektion in der Gravidität. Alles nur Panik? 38 Le sang, un «suc particulier» Gottfried Schatz, Reinach 40 Préparation à la naissance et à la parentalité basée sur la pleine conscience Anne Gendre, Genève 42 43 23 27 29 44 Erreurs dans les rapports d’analyse dictés et transcrits Livres Fédération Sections Formation FSSF Offres d’emploi Thème de l’édition 2/2012: Gynécologie pour l’enfant et l’adolescente Parution: début février 2012 Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 1 Aktuell_S02_03 27.12.2011 7:25 Uhr Seite 2 Aktuell Physiotherapie: Tarif-Verhandlungen endgültig gescheitert Die Verhandlungen über den Taxpunktwert zwischen physioswiss und Tarifsuisse AG sind definitiv gescheitert. physioswiss leitet umgehend die Festsetzungsverfahren ein. Seit rund knapp 14 Jahren sind die Physiotherapie-Tarife unverändert, sie wurden weder der Teuerung noch den gestiegenen Anforderungen an die PhysiotherapeutInnen angepasst. Der Tarifvertrag wurde bereits gekündigt und somit herrscht seit dem 1. Juli 2011 der vertragslose Zustand. Eine erneute Verhandlungsrunde, die auf Initiative von Bundesrat Didier Burkhalter und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) erfolgte, trug trotz diverser Lösungsvorschläge von physioswiss keine Früchte, da Tarifsuisse ag nach wie vor daran festhält, dass die seit 14 Jahren unveränderten Tarife völlig ausreichend seien. Die physioswiss vorliegenden Daten belegen das Gegenteil. Am anschaulichsten zeigt dies die Entwicklung der Preise, sowie der Lohn- und Mietkosten, diese haben seit 1998 um mehr als 17 Prozent zugenommen. Physioswiss wird nun wie im Gesetz vorgesehen, Tarif-Festsetzungsanträge bei den zuständigen Behörden stellen. Damit liegt es nun an den Behörden, den PhysiotherapeutInnen in der Schweiz einen angemessenen Tarif zu gewähren und damit die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit der qualitativ hochstehenden Leistung Physiotherapie sicherzustellen. Quelle: Medienmitteilung von physioswiss vom 11. November 2011 Weitere Informationen unter: www.physioswiss.ch Die Bevölkerung in der Schweiz 2010 Die eben erschienene Broschüre des Bundesamtes für Statistik (BFS) ist eine kleine Fundgrube. Die interessierte Leserin findet darin Angaben wie zum Beispiel zum Jugend- und Altersquotient von 1900 bis 2010, zur Alterspyramide, dem Altersaufbau der ständigen Wohnbevölkerung nach Geschlecht und Informationen zu den Staatsangehörigkeiten der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung. Weiter präsentiert man die Zahlen der Lebendgeburten von 2007 bis 2010 und die Zahl der Lebendgeburten nach Zivilstand der Mutter. Interessant ist die Entwicklung der Anerkennung der Vaterschaft seit 2005, bzw. von 1980 bis 2010. 2 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Gesundheit der Neugeborenen Online beim Bundesamt für Statistik (BFS) zu finden sind die neuesten Zahlen zur Gesundheit der Neugeborenen sowie zur Säuglingssterblichkeit in der Schweiz. Heute sind mehr als die Hälfte der Todesfälle von Kindern im ersten Lebensjahr Folge von einer Ursache im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt: vorzeitiger Blasensprung, Entzündung der Gebärmutter, Frühgeburt, Asphyxie unter der Geburt, Atemnot beim Neugeborenen und anderem. Die angeborenen Missbildungen und Chro- mosomenanomalien sind Ursache von ungefähr einem Drittel der Säuglingstodesfälle. Der Plötzliche Kindstod (SIDS), der im Jahre 1990 mehr als 17% der Todesursachen darstellte, ist stark zurückgegangen und umfasst jetzt 4% der Fälle. Alle Daten sind seit Anfang November 2011 zu finden unter: www.bfs.admin.ch > Gesundheit > Gesundheit der Bevölkerung > Fortpflanzung Der Vater für gesunde Mütter Der US-Amerikaner Marshall D. Lindheimer kämpft bis heute unermüdlich gegen die Schwangerschaftsintoxikation – in Bern und rund um den Globus. Die Medizinische Fakultät der Universität Bern verleiht ihm den Ehrendoktortitel. Sein neuer Ansatz hat vielen schwangeren Frauen und ihren Kindern geholfen: Marshall Lindheimer gilt als «Vater der geburtshilflichen Nephrologie» und unermüdlicher Forscher im Bereich der Nierenphysiologie während der Schwangerschaft. Der heute 79-jährige Wissenschaftler hat sich besonders im Bereich der Präeklampsie, der Schwangerschaftsintoxikation, verdient gemacht – insbesondere an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und der Klinik für Nephrologie / Hypertonie der Universität Bern. Bereits in den 1970er Jahren hatte der gebürtige New Yorker einen engen Kontakt zur hiesigen Nephrologie gepflegt, und nicht zuletzt durch Lindheimer hat sich Bern zum wichtigsten Präeklampsie-Zentrum der Schweiz entwickelt. Mit der Integration im neuen Nationalen Forschungsschwerpunkt «Transcure» an der Universität Bern ist das Zentrum fest in der schweizerischen Forschungslandschaft verankert. Marshall Lindheimers Engagement hat aber eine noch viel grössere Reichweite: Er unterstützt bis heute die World Health Organization (WHO) bei der Bekämpfung der Präeklampsie, da sie weltweit die zweitgrösste Ursache der mütterlichen Mortalität ist. Quelle: uniaktuell, Universität Bern, Dezember 2011 Die WHO hat dieses Jahr aktuelle Empfehlungen zur Präklampsie und Eklampsie veröffentlicht. WHO recommendations for Prevention and treatment of pre-eclampsia and eclampsia Die Broschüre kann unter Angabe der Nummer 348-1000 beim BFS bestellt werden. E-Mail an: order@bfs.admin.ch ISBN 978 92 4 154833 5, 40 S., Genf, 2011, (in englischer Sprache) mit einer Zusammenfassung in Französisch und Spanisch (4 S.) Als PDF-Dokument zu finden unter: www.who.int/publications/guidelines/en/ index.html > pre-eclampsia and eclampsia Aktuell_S02_03 27.12.2011 7:25 Uhr Seite 3 USA Europäischer Aktionsplan HIV/Aids (2012–2015) STI in den USA Sexually Transmitted Disease Surveillance, 2010 (nur in englischer Sprache) 2011, rund 70 Seiten, ISBN 978 92 890 0252 3 Kostenlos, und nur in englischer Sprache Der Bericht «Sexually Transmitted Disease Surveillance, 2010» stellt Statistiken und STI-Trends in den USA vor. Er erscheint jährlich und dient als Referenzbericht für Politikerinnen und Politiker, für Gesundheitsfachleute, für Präventionsfachleute, Forscherinnen und Forscher und all jene Personen, die in die Umsetzung von STIPräventionsprogrammen involviert sind. Im Osten der Europäischen Region der WHO breitet sich die HIV-Epidemie schneller aus als irgendwo sonst auf der Welt. Nach Schätzungen hat sich die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, seit 2000 verdreifacht. Die Fortschritte im westlichen Teil der Region zeigen, was sich erreichen lässt, selbst wenn auch hier noch erhebliche Anstrengungen notwendig sind. Das übergeordnete Ziel des Europäischen Aktionsplans gegen HIV/Aids ist klar: keine zusätzlichen HIV-Neuinfektionen, keine Diskriminierung und keine Todesfälle durch Aids in der Region. Primäre Adressaten des Europäischen Aktionsplans HIV/Aids sind die für Prävention, Diagnose, Behandlung, Pflege und Betreuung im Bereich HIV zu- Als PDF zu finden unter: www.cdc.gov/std/stats10/default.htm ständigen nationalen Behörden in den Ländern der Europäischen Region, insbesondere die Gesundheitsministerien und andere staatliche Behörden im Gesundheitsbereich. Doch der Aktionsplan ist auch für andere nationale Behörden und Ministerien bestimmt, die nicht unmittelbar für den Gesundheitsbereich zuständig sind, insbesondere in den Ressorts Finanzen, Bildung, Soziales, Kinderschutz, Verkehr, Infrastruktur, Strafrecht, Beschäftigung, Immigration, Entwicklung, Verteidigung und Aussenpolitik, und er ist auch von Bedeutung für Vereine und Berufsverbände, Wissenschaft und Forschung, die Zivilgesellschaft, Interessengruppen, Gewerkschaften und Privatwirtschaft sowie ein breites Spektrum internationaler Partner, darunter bilaterale und multilaterale Geber. Zu bestellen bei: www.euro.who.int/de/home Weltgesundheitsorganisation (WHO), Regionalbüro für Europa Mobilität von Gesundheitsfachkräften und ihre Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme Erkenntnisse aus 17 Ländern der Europäischen Region Die Mobilität von Gesundheitsfachkräften hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen. Dies gilt in zunehmendem Maße seit den beiden Erweiterungen der Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007. In dieser Publikation werden Forschungserkenntnisse über bestehende Wissenslücken in Bezug auf die einschlägigen Zahlen, Trends und Folgen sowie die politischen Antworten auf diese Dynamik präsentiert; sie stammen namentlich aus Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Litauen, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Türkei, Ungarn und Grossbritannien. Die im Rahmen des Projektes PROMeTHEUS der Europäischen Kommission durchgeführten Forschungsarbeiten haben eine Reihe von Fragen aufgeworfen, die für politische Entscheidungsträger von zentralem Interesse sind: Welchen Umfang und welche Formen nimmt die Mobilität von Gesundheitsfachkräften in der EU an? • Welche Auswirkungen hat die Erweiterung der EU? • Welche Gründe gibt es für die Mobilität der betreffenden Arbeitnehmer? • Welche Auswirkungen auf die Leistung der Gesundheitssysteme sind festzustellen? • Inwiefern sind diese Auswirkungen politisch relevant? • Welche Grundsatzoptionen gibt es für eine Auseinandersetzung mit Fragen der Mobilität von Gesundheitsfachkräften? Bei der Beantwortung dieser Fragen bietet die Publikation politischen Entscheidungsträgern Evidenz in Bezug auf Art und Ausmass der Mobilität von Gesundheitsfachkräften in der EU, analysiert deren Folgen für die Gesundheitssysteme der Länder und skizziert einige der wichtigsten Grundsatzstrategien für den Umgang mit dieser Mobilität. Zu bestellen bei: www.euro.who.int/de/home Redaktion: Matthias Wismar, Claudia B. Maier, Irene A. Glinos, Gilles Dussault und Josep Figueras, 2011, rund 600 Seiten. ISBN 978 92 890 0247 9 Preis: CHF 150.– Bestellnr. 134 00 112 (nur in englischer Sprache) Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 3 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 14:19 Uhr Seite 4 Dossier Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Es ist Winter. Also jene Zeit des Jahres, in der wir vermehrt mit Infektionskrankheiten, und dabei besonders mit der saisonalen Grippe, konfrontiert werden. Uns Hebammen betrifft das gleich in doppelter Hinsicht, sowohl im Arbeitsleben als auch in unserem privaten Alltag. Infektionskrankheiten sind häufig Ursache von verschiedenen Pathologien während der Schwangerschaft; von Fehlbildungen bis Fieber unter der Geburt. In seinem Artikel zur Grippeinfektion beziffert Knuf das erhöhte Krankheitsrisiko für Schwangere und die dadurch verursachte Frühgeburtsrate auf bis zu 40 Prozent. Damit wir Hebammen die betroffenen Frauen optimal betreuen können, ist aktuelles Hintergrundwissen wichtig. Während meiner Ausbildung zur Hebamme hatte ich immer wieder etwas Mühe, die verschiedenen Therapiemöglichkeiten auswendig zu lernen bzw. die Übersicht über die verschiedenen Infektionskrankheiten nicht zu verlieren. Artikel wie die von Knuf oder Mylonas, sind für mich eine Hilfe im beruflichen Alltag, denn sie fassen aktuelles Wissen und mögliche Therapieoptionen übersichtlich zusammen. Im persönlichen Alltag finde ich die Grippethematik noch viel schwieriger. Bis vor zwei Jahren habe ich mich eher passiv damit befasst und abgewartet bis ich krank wurde – oder eben nicht. Ernsthaft krank wurde ich kaum je. Aber im Jahr 2009 änderte sich die Situation stark: Die H1N1-Grippe wurde in der Fachwelt und der Öffentlichkeit intensiv diskutiert, ich war selbst gerade sehr krank gewesen, wir feierten Weihnachten und es gab viele kleine Kinder in der Familie – und damit auch Ängste vor einer Infektion und einer möglichen schweren Erkrankung. Daraufhin habe ich mich impfen lassen. Nachher kam die Grippe dann doch, nur weniger schlimm. Jetzt warte ich wieder ab, weil ich auch nicht mehr sicher bin, ob impfen die richtige Lösung ist. Vielleicht wissen Sie es? Ich wünsche euch allen ein gesundes, gutes und erfolgreiches Jahr 2012! Ans Luyben Leiterin angewandte Forschung & Entwicklung/Dienstleistung Hebammen, Berner Fachhochschule BFH, Fachbereich Gesundheit, Bern 4 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Herpes genitalis in d Die Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus (HSV) ist weltweit eine der am häufigsten auftretenden, durch Geschlechtsverkehr übertragenen Viruserkrankungen [14, 23, 56, 67]. Der HSV Typ 2 (HSV-2) ist die Hauptursache eines genitalen Herpes, wobei Infektionen des Genitaltraktes auch bei HSV-1 vermehrt beobachtet werden [5, 21, 30, 50]. Etwa 75 – 90% der mit HSV-2 Infizierten sind sich der Infektion nicht bewusst [3, 11, 19, 62]. Da fast 75% aller weiblichen Patienten mit genitalem Herpes – unabhängig davon, ob es sich um eine Primärinfektion oder ein Rezidiv handelt – keine oder sogar atypische Symptome aufweisen, gestaltet sich eine korrekte Diagnose recht schwierig. Die primäre Gefahr in der Schwangerschaft besteht in der Übertragung des Virus auf den Feten bzw. dem Neugeborenen mit teils schweren klinischen Verläufen [5, 30, 50]. Priv.-Doz. Dr. med. Ioannis Mylonas Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Innenstadt, Ludwig-Maximilians-Universität München, Maistrasse 11, D-80337 München E-Mail: ioannis.mylonas@med.uni-muenchen.de Epidemiologie Die HSV-2-Virusprävalenz in der Normalbevölkerung in älteren Untersuchungen lag bei 0,25–5%, während diese bei Frauen mit anderen genitalen Infektionen (z.B. sexuell übertragene Erkrankungen, auf etwa 7% anstieg [19]. Während die HSV-2Prävalenz während der letzten Jahre in den USA gesunken ist (von 21% in 1988–1994 auf 17% in 1999–2004), ist die HSV-1Seroprävalenz von 57,7% (1988 bis 1994; [67]) auf 62% (1999–2004) angestiegen. In Grossbritannien wurde eine Inzidenz von 25% für HSV-2 beschrieben, während die Seroprävalenzrate in den Entwicklungsländern zwischen 60 und 90% liegt, in Abhängigkeit von weiteren Risikofaktoren (zum Beispiel Prostitution oder bekannte HIV-Infektion; [13]). Obwohl HSV-2 die Hauptursache eines genitalen Herpes ist, kommen auch vermehrt genitale Infektionen mit HSV-1 vor [5, 21, 30, 50]. Interessanterweise zeigt sich bei Patienten, die nur mit HSV-1 infiziert sind, eine ansteigende Inzidenz, an einen Herpes genitalis zu erkranken [67]. Eine genitale HSV-1-Infektion ist in den letzten Jahren häufiger geworden [24, 60]. Somit ist sie mittlerweile eine wichtige Ursache des Herpes genitalis bei jungen Patienten. Es wird angenommen, dass etwa 80% der neuen Fälle eines genitalen Herpes in dieser Altersklasse durch HSV-1 verursacht werden [37, 47, 48]. Eine veränderte Sexualität sowie orogenitaler Geschlechtsverkehr sind die wichtigsten Risikofaktoren für eine genitale HSV-1-Infektion [33]. Serologische Untersuchungen in den USA zeigten, dass 22% der Schwangeren mit dem HSV-2 infiziert sind [66]. Interessanterweise zeigten 63% eine Seropositivität für HSV-1, und bei 13% konnten abgelaufene Infektionen beider Herpessimplex-Viren nachgewiesen werden [66]. In Skandinavien wird die Seroprävalenz von HSV-2 auf etwa 33% während der Schwangerschaft geschätzt [20], in Kanada ist sie mit 17% niedriger [44]. Vereinzelte Untersuchungen in Deutschland weisen auf eine Durchseuchungsrate mit HSV-2 von 20 – 25% in der Durchschnittsbevölkerung hin [21]. Die HSV-2-Antikörperprävalenz im Erwachsenenalter wird auf etwa 15 – 40% geschätzt, dabei wird eine Prävalenz bei Schwangeren zwischen 6,3 und 8,9% angenommen [18]. In den USA liegt die Infektionsrate während der Schwangerschaft, je nach untersuchter Population, zwischen 8 und 60 pro 100 000 Lebendgeburten [9, 10, 38, 60, 65]. Die geschätzte HSV-Infektionsrate bei Neugeborenen in den Vereinigten Staaten ist Schwankungen unterlegen und beträgt zwischen 1/1400 und 1/30.000 Lebendgeburten [4, 10, 34, 36, 64, 65]. In Grossbritannien wird eine jährliche Inzidenz von 1:60.000 Lebendgeburten angenommen [58], während in Kanada eine niedrigere Inzidenz von 0,59:10.000 Lebendgeburten festgestellt wurde [31]. Für das restliche Europa lie- Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 5 n der Schwangerschaft Abb. 1 Primärer Herpes genitalis [41] gen noch keine ausreichenden Daten vor; wahrscheinlich entspricht die Prävalenz derjenigen in Nordamerika. Am höchsten ist das Risiko einer intrauterinen Virusübertragung während der ersten 20 SSW Eine intrauterine Transmission findet wahrscheinlich bei 4 – 5% aller neonatologischen HSV-Erkrankungen statt [6]. Geht Infobox 1: Symptome eines Neugeborenen mit einer Herpes-genitalis-Infektion während der Schwangerschaft – Abort – Totgeburt – Frühgeburt – Herpessepsis mit • Aphthen • Konjuktivitis • Fieber • Generalisierter Bläscheneruption – Ekzema herpeticatum – Meningoencephalitis herpetica – Mikrozephalie – Krampfanfälle – Koma – Mikroophthalmie – Dysplasie der Retina – Chorioretinitis – Geistige Retardierung man von einer mittleren Inzidenz von 1:5000 Geburten mit einer intrauterinen Transmissionsrate von 5%, ist etwa ein Fall pro 100 000 Geburten durch eine intrauterine HSV-Infektion betroffen. Das Risiko einer intrauterinen Virusübertragung ist während der ersten 20 Schwangerschaftswochen am höchsten. Die Transmission führt zu Abort, Totgeburt und angeborenen fetalen Fehlbildungen (Infobox 1; [8, 9, 15, 20, 21, 22, 23, 24, 25]), wobei perinatale Mortalität mit etwa 50% angenommen wird [16]. Symptome Primärinfektion: Eine symptomatische Primärinfektion mit HSV, die nach einer Inkubationszeit von 2 bis 20 Tagen auftritt, kann Blasenbildung und Ulzeration an den äusseren Genitalien (Abb. 1) und am Gebärmutterhals verursachen und zu Vulvaschmerzen, Dysurie, vaginalem Ausfluss und lokaler Lymphadenopathie führen [50]. Solche vesikuläre und ulzerative Läsionen werden ebenfalls an Innenschenkel, Gesäss, Perineum oder der perianalen Haut beobachtet. Dennoch können bereits vorhandene HSV-1-Antikörper die klinischen Manifestationen einer nachträglich erworbenen HSV-2-Infektion mindern [7, 9, 27]. Primärinfektionen während der Schwangerschaft können zu schwereren Erkrankungen führen als bei nichtschwangeren Patienten. Gingivostomatitis und Vulvovaginitis herpe- Abb. 2 Akute Symptomatik eines rezidivierenden Herpes genitalis in der 32. SSW tica neigen besonders während einer Schwangerschaft zur Dissemination, wobei diese jedoch nur sehr selten während der Gestation beobachtet wurden [50]. Generell führt eine genitale HSV-1-Infektion zu einem klinisch ausgeprägteren Ausbruch, doch zu weniger Rezidiven als eine HSV-2-Infektion [30]. Rezidivierende Infektion: Die Symptome der Rezidive können denen einer Primärinfektion ähneln. Jedoch weisen diese Patienten weniger ausgeprägte Symptome als nach einer ersten Krankheitsepisode auf (Abb. 2). Prodromale Symptome, wie Juckreiz, Schmerzen oder Neuralgie, können Stunden oder Tage vor einer rezidiven Herpesepisode auftreten [15, 30, 50]. Die asymptomatischen Phasen zwischen klinischen Ausbrüchen des genitalen Herpes sind von Bedeutung, da HSV periodisch in latent infizierten Zellen reaktiviert werden kann [16]. Der Grossteil der sexuellen Übertragungen von HSV ereignet sich während der asymptomatischen Phasen, da sich die Patienten der asymptomatischen Virusausscheidung nicht bewusst sind und keine klinische Symptomatik auftritt [17]. Fast alle HSV2-seropositiven Patienten zeigen eine intermittierende Ausscheidung des Virus an der genitalen Mukosa, wobei meistens milde bzw. keine Symptome dieser Erkrankung vorhanden sind [59, 62]. Interessanterweise ist die asymptomatische Virusausscheidung bei HSV-2-infiHebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 5 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 6 Zusammenfassung · Abstract zierten Frauen höher als bei Frauen mit einer HSV-1 Infektion [15]. HSV kann in latent infizierten Zellen reaktiviert werden I. Mylonas Herpes genitalis in der Schwangerschaft Zusammenfassung Weltweit haben Herpes-genitalis-Infektionen zugenommen (überwiegend durch Herpesvirus Typ 2, HSV-2, vermehrt auch durch HSV 1). Bei 75% der Infizierten verläuft die Infektion untypisch, sodass keine exakte Diagnose gestellt werden kann. Fast 90% der Mütter von Kindern mit neonatalem Herpes sind zum Geburtszeitpunkt symptomlos. Die intrauterine Infektion durch transplazentare Transmission ist selten. Hauptweg der neonatalen Infektion ist der direkte peripartale Kontakt mit maternalem Genitalsekret. Bei einer neonatalen Infektionsrate von 40–50% beträgt die Mortalität 40% und die Morbidität 20%. Im Gegensatz dazu führt die rekurrierende Infektion nur in etwa 1–5% der Fälle zu einer neonatalen Infektion, bedingt durch maternale IgG-Antikörper und geringe Virusmengen. Das therapeutische Konzept beinhaltet zunächst die ausführliche Aufklärung der werdenden Mutter und des Partners. Bei symptomatischer Infektion sollte spätestens 4 bis 6 Stunden nach dem Blasensprung die abdominale Schnittentbindung erfolgen, sonst ist kein Vorteil für das Kind zu erwarten. Die anamnestisch rekurrierende Infektion ist keine Indikation für eine prophylaktische Sectio. Die suppressive Aciclovir-Therapie ab der 36. SSW reduziert Symptomatik und Rezidivhäufigkeit und führt zu einem Sectiorückgang. Weder die primäre Sectio noch die Aciclovir-Therapie schliessen eine maternofetale Transmission aus. Schlüsselwörter Aciclovir ·Valaciclovir · Sectio Caesarea · Viren · Herpes-simplex-Virus Genital herpes in pregnancy Abstract Genital herpes infections have increased worldwide, predominantly due to herpes simplex virus type 2 (HSV-2) but also increasingly to HSV-1. In 75% of cases the course of the infection is atypical so that an exact diagnosis cannot be made. Nearly 90% of mothers of children with neonatal herpes are free of symptoms until the time of birth. Intrauterine infections by transplacental transmission are rare and the main route of neonatal infection is direct contact with maternal genital secretions peripartum. The neonatal infection rate is 40-50% with a mortality of 40% and a morbidity of 20%. In contrast recurrent infections lead to neonatal infections in only 1-5% of cases due to maternal IgG antibodies and low virus counts. The therapeutic concept includes initially a comprehensive consultation 6 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch with the expectant mother and partner. In cases of symptomatic infections a Caesarean section should be carried out within 4–6 h following the rupture of membranes, otherwise no advantage for the child can be expected. Recurrent infections are not an indication for a prophylactic Caesarean section. Suppressive acyclovir therapy from 36 weeks gestation onwards reduces symptoms, the frequency of recurrence and leads to a reduction in Caesarean sections. Neither primary Caesarean section nor acyclovir therapy can exclude a maternofetal transmission. Keywords Acyclovir ·Valacyclovir · Abdominal delivery· Viruses · Herpes simplex virus Neonataler Herpes: Obwohl das Risiko einer vertikalen Übertragung gering ist, muss ein genitaler Herpes als häufigste Ursache für neonatale Infektionen angesehen werden, wobei die Passage durch einen infizierten Geburtskanal der wahrscheinlichste Übertragungsweg ist [50]. Es gibt nur wenige Daten für eine neonatale Herpeserkrankung bei Immunsupprimierten. Da HIV-positive Frauen im Vergleich zur normalen Population eine höhere Inzidenz einer HSV-2-Infektion haben (etwa 80%), scheint das Risiko einer a- oder oligosymptomatischen genitalen Virusausscheidung zum Zeitpunkt der Geburt erhöht [12, 55]. Bei bis zu 90% der Fälle eines neonatalen Herpes beruht das Risiko auf einer perinatalen Infektion durch direkten Kontakt mit maternalem Genitalsekret. Diese Transmission ist mit einer neonatalen Infektionsrate von 40 – 50%, einer neonatalen Mortalität von 40% und einer Morbidität von 20% behaftet. Im Gegensatz dazu führt die rekurrierende Infektion nur in etwa 1– 5% der Fälle zu einer neonatalen Infektion, bedingt durch maternale IgG-Antikörper und geringe Virusmengen. Eine neonatale HSV-Infektionen kann mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen (Infobox 1) und wird in drei Verlaufsformen unterteilt, wobei die Übergänge ineinander fliessend sind: – Geringgradig mit lokaler Erkrankung von Haut, Auge und Mund: Diese Manifestation mit den typischen Effloreszenzen an Haut, Auge und Mund (ohne Beteiligung des ZNS oder anderen Organen) betrifft etwa 45% der infizierten Kinder. Ohne eine rechtzeitige Therapie mit Aciclovir kann es zu einer Beteiligung des zentralen Nervensystems und einer generalisierten HSV-Dissemination kommen. Obwohl die Prognose nach einer Therapie sehr gut ist, kann es zu weiteren Krankheitsausbrüchen (vor allem an der Haut) während der Kindheit kommen [28, 29, 50]. – Gravierende Infektionen des zentralen Nervensystems: Eine Infektion des ZNS kommt bei etwa 30% der infizierten Neugeborenen vor. Es zeigen sich primär Lethargie, Unruhe, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme sowie Krämpfe mit oder ohne Haut- Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr effloreszenzen. Mit einer rechtzeitigen Aciclovir-Behandlung sinkt die Mortalität auf etwa 6%. Allerdings zeigen bis zu 50% der überlebenden Kinder neurologische Auffälligkeiten [28, 29, 50]. – Schwerwiegende disseminierte Erkrankung mit Einbeziehung multipler Organe: Eine disseminierte Verbreitung von HSV führt zu Beteiligung multipler Organe und zum klinischen Bild einer Sepsis. Diese Form betrifft etwa 25% der HSV-infizierten Neugeborenen. Mit einer intravenösen Aciclovir-Therapie sinkt die Mortalitätsrate auf 30%. Allerdings ist die rechtzeitige Diagnose und Therapie für die kindliche Prognose entscheidend [28, 29, 50]. Diagnose Die Diagnose genitaler HSV-Infektionen gestaltet sich oftmals schwierig, da sehr häufig keine oder sogar atypische Symptome auftreten [25]. Allgemein wird die Diagnose klinisch anhand der prodromalen Schmerzsymptomatik und der typischen kleinen vesikulären Effloreszenzen bei der Schwangeren gestellt. Aus diesen Vesikeln lässt sich bei diagnostischer Unsicherheit leicht Herpesantigen durch effloreszierende Antikörper nachweisen und eine Virusanzucht bzw. PCR (Polymerasekettenreaktion)-Diagnostik durchführen [16]. Die Bestimmung des serologischen HSV-Status der Schwangeren könnte in bestimmten Situationen hilfreich sein [22, 32]. Allerdings gehören solche routinemässigen Untersuchungen (Screening) jedoch nicht zu den aktuellen Empfehlungen, da typenspezifische serologische Tests gegenwärtig nicht weit verbreitet sind und ihre Zuverlässigkeit fraglich ist [5]. Eine Untersuchung zur Identifizierung des entsprechenden HSV-Typs könnte in bestimmten Situationen hilfreich sein, da dadurch eine bessere Beratung und Einschätzung eines fetalen Infektionsrisikos bedingt möglich ist [8]. Therapie Vor jeder Form der Behandlung (Tab. 1) müssen die werdende Mutter und ihr Partner ausführlich aufgeklärt werden. Bei rezidivierendem Herpes genitalis sollte auf das relativ geringe Transmissionsrisiko und die Möglichkeiten einer prophylaktischen Aciclovir-Gabe und Sectio hingewiesen werden. Seite 7 Tab. 1 Therapie des Herpes genitalis in der Schwangerschaft Medikament Dosierung, Dauer Aciclovir p.o. 5쎹200 mg/Tag über 5 Tage oder 3쎹400 mg/Tag für 10 Tage In schweren Fällen Aciclovir i.v. 3쎹5 mg/kg KG/Tag i.v. für 5 Tage Rezidive Aciclovir p.o. 5쎹200 mg über 5 Tage oder 3쎹400 mg/Tag für 5 Tage Prophylaxe (ab der 36. SSW) Aciclovir p.o. 4쎹200 mg/Tag Bemerkungen Aciclovir ist nicht in der Schwangerschaft zugelassen Primärinfektion Bei Behandlungsindikation ist Aciclovir zu bevorzugen, da die meisten Erfahrungen mit diesem Medikament bestehen Schwangere Frauen mit einer ersten klinischen Episode oder einem Rezidiv können mit Aciclovir oder Valaciclovir behandelt werden. Da Aciclovir und Valaciclovir offiziell nicht für die Behandlung in der Schwangerschaft zugelassen sind, sollten die Patienten vor einer antiviralen Therapie informiert und beraten werden [50]. Von einer Zunahme fetaler Fehlbildungen, vorzeitiger Blasensprünge oder Frühgeburten wurde bisher nicht berichtet, doch langfristige Ergebnisse stehen noch aus [42, 46]. Eine suppressive Behandlung mit Aciclovir und Valaciclovir ab der 36. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt reduziert erheblich sowohl die Häufigkeit klinischer Manifestationen als auch die Virusausscheidung bei der Geburt. Dadurch wird das Risiko einer vertikalen Übertragung verringert und eine Kaiserschnittentbindung verhindert [1, 35, 53, 54, 63]. Daher empfiehlt sich die prophylaktische Gabe von Aciclovir oder Valaciclovir im dritten Schwangerschaftstrimester für alle schwangeren Frauen mit regelmässigen Ausbrüchen eines genitalen Herpes und/oder mit einer aktiven genitalen HSV-Infektion kurz vor oder zum Zeitpunkt der Geburt [1, 2, 7, 35, 52, 53, 54, 63]. Unabhängig von einer medikamentösen Therapie sollte eine Kaiserschnittentbindung bei Patientinnen mit einem symptomatischen Herpes genitalis vor oder spätestens innerhalb eines Zeitraumes von 4 – 6 Stunden nach Blasensprung erfolgen, da sonst keine Vorteile für das Kind zu erwarten sind. Durch einen Kaiserschnitt vor dem Blasensprung wird das Risiko einer intrapartalen Übertragung auf den Säugling reduziert [2, 10, 26, 43, 49, 50, 57]. Ein prophylaktischer Kaiserschnitt bei Frauen mit anamnestisch rezidivierendem Herpes genitalis zur Verhinderung einer maternofetalen Transmission ist nicht indiziert. Es müssten etwa 1580 Kaiserschnitte vorgenommen werden, um einen Fall von neonatalem Herpes zu verhindern [45]. Die Behandlung der Schwangeren im dritten Trimenon mit einer Aciclovir-Dosis von 4-mal 200 mg/Tag über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen vor Entbindung vermindert die Zahl der Sectioentbindungen dramatisch und erwies sich als vorteilhaft für primäre wie für rezidivierende Infektionen mit genitalem Herpes. Allerdings könnte eine prophylaktische Aciclovir-Behandlung in bestimmten Situationen, z.B. bei Oligohydramnion oder fetaler Niereninsuffizienz, eine Gefahr für das Kind darstellen. Eine orale oder topische Therapie des neonatalen Herpes ist obsolet. Trotz einer antiviralen Medikation sind Morbidität und Mortalität bei disseminiertem neonatalen Herpes immer noch sehr hoch. Trotz dieser Massnahmen muss festgestellt werden, dass in keinem Fall eine absolute Sicherheit für den Feten gegeben ist. Prävention Generell – Durch die hohe Rate an asymptomatischen und dadurch nicht diagnostizierten HSV-Infektionen sind prophylaktische Massnahmen erschwert [30, 51]. Die Entwicklung eines Impfstoffes, der eine Infektion mit HSV-1 und HSV-2 verhindert, wäre die beste präventive Strategie um die Anzahl des Herpes neonatorum zu senken. Allerdings steht gegenwärtig noch kein effektiver prophylaktischer oder auch therapeutischer Impfstoff zur Verfügung. – Eine ausführliche Anamnese sollte bei allen schwangeren Frauen und deren Partner im Rahmen der ersten Untersuchung erhoben werden (Abb. 3, [2, 49]). – Frauen mit einer positiven HSV-Anamnese sollte geraten werden, während eines Rezidivs vom Geschlechtsverkehr (auch oralen Verkehr) abzusehen [5, 30, 50]. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 7 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 8 HSV-Infektion in der Schwangerschaft erste HSV-Infektion anamnestische HSV-Infektion Aciclovir-Prophylaxe Reinfektion keine Infektion Aciclovir-Prophylaxe ab der 36+0 SSW während der Geburtsplanung 4–6 Wochen vor Entbindungstermin positiver HSV-Nachweis entsprechende klinische Symptomatik während der Geburt genitale Läsionen Kaiserschnitt keine genitale Läsionen vaginale Geburt Abb. 3 Vorgehen bei Herpes-genitalis-Infektion in der Schwangerschaft [21, 39, 40] – Eine ausführliche Aufklärung sowie Beratung sollte bei Frauen mit einer negativen HSV-Anamnese über das mögliche Ansteckungsrisiko erfolgen [5, 30, 50]. Kondome scheinen das Risiko einer sexuellen HSV-Übertragung in bis zu 50% zu reduzieren und bieten diesbezüglich einen Transmissionsschutz [61]. – Die Bestimmung des serologischen HSV-Status der Schwangeren könnte in bestimmten Situationen hilfreich sein [22, 32]. Allerdings gehören solche routinemässigen Untersuchungen (Screening) jedoch nicht zu den aktuellen Empfehlungen, da typenspezifische serologische Tests gegenwärtig nicht weit verbreitet sind und ihre Zuverlässigkeit fraglich ist [5]. – Eine typspezifische Untersuchung zur Identifizierung des HSV-Typs könnte in bestimmten Situationen sinnvoll sein, da dadurch eine bessere Beratung und Einschätzung eines fetalen Infektionsrisikos bedingt möglich ist [8]. Medizinische Prophylaxe – Es empfiehlt sich die prophylaktische Verabreichung von Aciclovir (oder Valaciclovir; Abb. 3) im dritten Schwangerschaftstrimesnon für 8 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch • alle schwangeren Frauen mit rezidi- vierenden Herpes genitalis • mit einer aktiven genitalen HSV-Infek- tion kurz vor oder zum Zeitpunkt der Geburt [1, 2, 7, 35, 52, 53, 54, 63]. – Die Behandlung der Schwangeren im dritten Trimenon mit einer AciclovirDosis von 4-mal 200 mg/Tag über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen vor Entbindung vermindert die Zahl der Sectioentbindungen. – Eine Aciclovir-Prophylaxe war sowohl beim primären als auch beim rezidivierenden Herpes genitalis effektiv. Allerdings könnte eine prophylaktische Aciclovir-Behandlung in bestimmten Situationen, z.B. bei Oligohydramnion oder fetaler Niereninsuffizienz, eine Gefahr für das Kind darstellen. Geburtsmodus – Unabhängig von einer medikamentösen Therapie sollte eine Kaiserschnittentbindung bei allen schwangeren Frauen, bei denen der Verdacht auf eine aktive genitale HSV-Infektion besteht (oder prodromale Symptome einer HSV-Infektion vorliegen), durchgeführt werden (Abb. 3). Durch einen Kaiserschnitt vor dem Blasensprung wird das Risiko einer intrapartalen Übertragung auf das Neugeborene reduziert [2, 8, 9, 10, 26, 43, 49, 50, 57]. – Ein notwendiger Kaiserschnitt sollte spätestens innerhalb von 4 bis 6 Stunden nach Blasensprung erfolgen, da sonst keine Vorteile für das Kind zu erwarten sind [2, 8, 9, 10, 26, 43, 49, 50, 57]. – Wird die Primärinfektion während der ersten beiden Trimester der Schwangerschaft erworben, können sequenzielle Virusnachweise im Genitalsekret ab der 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Zeigen zwei aufeinander folgende Erregerbestimmungen ein negatives Ergebnis und liegen zum Zeitpunkt der Entbindung keine aktiven genitalen Herpesläsionen vor, könnte eine vaginale Entbindung angestrebt werden [50]. – Eine Amniotomie unter der Geburt sollte vermieden werden [57]. – Auf das Legen einer Kopfelektrode während der Geburt zur besseren CTG-Ableitung sollte verzichtet werden. – Eine Saugglocken- bzw. Zangenentbindung sollte ebenfalls vermieden werden, da das Risiko einer HSVÜbertragung hierdurch erhöht wird [10, 27, 57]. – Ein prophylaktischer Kaiserschnitt bei Frauen mit anamnestisch rezidivierendem Herpes genitalis zur Verhinderung einer maternofetalen Transmission ist nicht indiziert. Es müssten etwa 1580 Kaiserschnitte vorgenommen werden, um einen Fall von neonatalem Herpes zu verhindern [45]. 왗 Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. Andrews WW, Kimberlin DF, Whitley R et al. 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Diese Beobachtung konnte sowohl bei der saisonalen Influenza als auch bei den Pandemien 1918 –1919, 1957 –1958 und 2009 gemacht werden. Die Berichterstattung rund um die A (H1N1)-Pandemie 2009 hat zu einer erheblichen Verunsicherung hinsichtlich der Krankheitslast und der Präventionsmassnahmen geführt. Im Folgenden werden daher die Morbiditäts- und Mortalitätsraten bei der saisonalen und pandemischen Influenza dargestellt sowie Therapie- und Präventionsmöglichkeiten erläutert. Prof. Dr. Markus Knuf Klinik für Kinder und Jugendliche, Dr. Horst Schmidt Klinik,Wiesbaden, Pädiatrische Infektiologie, Universitätsmedizin Mainz, Ludwig-Erhard-Strasse 100, 65199 Wiesbaden E-Mail: markus.Knuf@HSK-Wiesbaden.de Erreger, Klinik und Diagnostik Erreger der Influenza sind Orthomyxoviren. Humanpathogen sind die InfluenzaA- und -B-Viren. Influenza-A- und -B-Viren besitzen spikeartige Oberflächenstrukturen, die durch die Glykoproteine Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA) gebildet werden. Von HA sind 16, von NA neun verschiedene Varianten bekannt. Influenza-A-Viren werden nach Typ und Subtyp unterschieden, z. B. A(H3N2). Bei der Influenza B gibt es keine Subtypen, aber seit Jahren zirkulieren weltweit zwei genetisch unterschiedliche Linien (Yamagata-Linie und Victoria-Linie). Influenza-A-Viren kommen sowohl beim Menschen als auch bei Säugern (Schweine, Pferde u.a.) vor, eigentliche Reservoirorganismen sind jedoch Vögel, insbesondere Wasservögel. Die Übertragung der Influenzaviren erfolgt (wahrscheinlich) durch Tröpfchen (Husten und Niesen), die eine Partikelgrösse von mehr als 5 μm aufweisen. Die aerogene Übertragung durch «Tröpfchenkerne», die kleiner als 5μm sind und auch beim Atmen und Sprechen entstehen, wird derzeit wissenschaftlich diskutiert. Darüber hinaus ist auch eine direkte Übertragung (z.B. Hand zu Hand) möglich. 10 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Die Inkubationszeit der saisonalen Influenza beträgt 1 bis 2 Tage. Die Dauer der Infektiosität ist bei saisonalen Influenzaviren und der pandemischen Influenza A(H1N1) 2009 ähnlich. Sie beträgt etwa vier bis fünf Tage (Mittelwert) ab dem Auftreten der ersten Symptome. Unter bestimmten Umständen (Kinder, hospitalisierte Patienten, chronisch Kranke) kann diese auch sieben Tage betragen. Wegen Influenza hospitalisierte Patienten, sollten über einen Zeitraum von sieben Tagen isoliert werden Eine Ausscheidung vor Symptombeginn ist möglich. Die typische Symptomatik der Influenza (auch «influenza-like illness», kurz ILI) ist gekennzeichnet durch – einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber (욷38,5°C), – (trockenen) Reizhusten, – Halsschmerzen sowie – Muskel- und/oder Kopfschmerzen. Denkbar sind darüber hinaus weitere Symptome, wie Dyspnoe, Zyanose, Brustschmerzen, Kreislaufprobleme u.a. Während der Hochphase einer Influenzawelle hat die ILI-Symptomatik einen so guten Vorhersagewert, dass die Erkrankung bei einer Vielzahl von Patienten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit aufgrund des klinischen Bildes diagnostiziert werden kann. Bei Risikopatienten, wie auch bei Schwangeren oder wenn sich ein fulminanter Verlauf andeutet, sollte eine schnelle Diagnostik initiiert werden. Hierzu steht der direkte Nachweis von viralen Antigenen mit Schnelltests zur Verfügung. Ihre Sensitivität ist bei saisonalen Influenzaviren gut, bei den pandemischen Influenzaviren A(H1N1) 2009 aber eingeschränkt. Der Immunfluoreszenzund ELISA-Test sind in ihrer Sensitivität mit dem Schnelltest vergleichbar. Im Zweifelsfall (Klinik!) sollte auch bei negativem Testausfall und mit zeitgleicher Initiierung einer sensitiveren Diagnostik mit einer Therapie begonnen werden. Der diagnostische Goldstandard, die PCR, kann auch im klinischen Alltag zur Sicherung der Diagnose von Bedeutung sein. Schwangerschaft und Immunsystem Zu den faszinierendsten Themen der modernen Immunologie gehört das «Paradoxon der Schwangerschaft», bestehend aus dem Nebeneinander von Toleranz gegen fetale Antigene paternalen Ursprungs und der mütterlichen Fähigkeit, schwere (Virus-) Infektionen abzuwehren. Der Fetus wird (in Analogie zu einem Transplantat) vom mütterlichen Immunsystem durch eine physiologische Suppression zellvermittelter Immunmechanismen toleriert. Das humorale maternale Immunsystem dagegen ist weitgehend intakt [1]. Die wesentlichen immunologischen Veränderungen finden lokal an der Schnittstelle Mutter-Fetus statt. Insbesondere die uterine Dezidua ist reich an spezialisierten, mütterlichen Lymphozyten und Makrophagen [2], die fetale Antigene tolerieren. Der effektivste Bestandteil des maternalen Immunsystems zur Bekämpfung bakterieller Infektionen ist das (durch die Schwangerschaft unbeeinträchtigte) humorale Immunsystem, indem Bakterien mit Antikörpern beladen und anschliessend durch Phagozytose (Neutrophile, Makrophagen) eliminiert werden. Dieser Prozess wird während der Schwangerschaft durch eine ausgeprägte T-Zell-Immunantwort vom T-Helfer Typ 2 vermittelt [2]. Zur Kontrolle von intrazellulären Pathogenen, die sich der Bindung an Antikörper entziehen, wie z.B. Viren, Parasiten und bestimmte Bakterien (u.a. Listerien, B. pertussis) kommt es zu einer Zerstörung der infizierten Zelle durch Mechanismen der T-Zell-Immunantwort vom Typ «T-Helfer 1». Die bedeutendsten Effektorzellen der zellvermittelten Immunität sind zytotoxische T-Lymphozyten. Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 11 ravidität. Alles nur Panik? Diese sind auch für die Erkennung von Fremdantigenen auf eigenen infizierten Zellen verantwortlich. Die Frage, ob die Aktivierung von T-Helfer-Zellen zu einer T-Helfer-1- oder zu einer T-Helfer-2-Immunantwort führt, hängt von dem Erreger, der Art der Infektion, den beteiligten Zytokinen, kostimulierenden Molekülen und anderen Faktoren ab. Einer Hypothese zur Folge, sezernieren Makrophagen, die an der Schnittstelle Mutter-Fet lokalisiert sind, Zytokine, welche die Aktivierung einer T-Helfer-2-Immunantwort induzieren und damit zu einer Dominanz der humoralen Immunantwort während der Schwangerschaft führen [3]. Neben BLymphozyten supprimieren T-Helfer-2-Zellen wiederum die zytotoxische T-Zell-Antwort. Das Zytokinprofil in der uterinen Dezidua aktiviert präferenziell B-Lymphozyten. Die physiologische Suppression der zellvermittelten Immunität in Folge des so genannten TH1-TH2-Shifts während der Schwangerschaft schützt einerseits den Feten durch die fehlende Identifikation als Fremdantigen, führt andererseits aber zu einer erhöhten Empfänglichkeit der Schwangeren gegenüber intrazellulären Pathogenen (siehe oben), insbesondere Viren. Neben den lokalen Effekten sind auch systemische Veränderungen des Immunsystems während der Schwangerschaft zu beobachten. Die beschriebene T-Helfer-2-Dominanz steht in Einklang mit der beobachteten Remission/Milderung der Symptome von Erkrankungen, z.B. multiple Sklerose (MS) oder rheumatoide Arthritis, die durch Störungen der zellvermittelten Immunität, (mit-) verursacht werden. Patientinnen mit multipler Sklerose weisen nach der Schwangerschaft häufig eine Exazerbation auf. Schwangere, die an einer autoantikörpervermittelten Erkrankung leiden, z.B. an systemischem Lupus erythematodes, erleben während der Schwangerschaft oftmals eine Verschlechterung des Krankheitsbildes [4, 5, 6]. Zusammenfassend trägt die lokale und systemische Suppression der zellvermittelten Immunität während der Schwangerschaft zu einer erhöhten Suszeptibilität der Schwangeren gegenüber intrazellulären Pathogenen, wie dem Influenzavirus [1]. Influenzainfektion: Zunahme der Krankheitslast während der Schwangerschaft Die Influenzainfektion führt während der Schwangerschaft zu schwerer verlaufenden Erkrankungen, höheren Hospitalisierungsraten und erhöhter Mortalität. Das Risiko für schwerwiegende Verläufe der Influenzainfektion ist im dritten Trimenon am höchsten. Die Odds Ratio (95%-Konfidenzintervalle) für kardiopulmonale Ereignisse während einer Influenzasaison bei Schwangeren, Nichtschwangeren und Frauen post partum im Alter von 15 bis 44 Jahren gibt Abb. 1 wieder [7]. Pandemische Influenza Während der Pandemie 1918/19 betrug die Mortalitätsrate für schwangere Frauen insgesamt 27%, im dritten Trime- non fiel sie noch deutlich höher aus. Wenn eine Pneumonie komplizierend hinzu kam, stieg die Mortalität auf 50% [8]. Freeman u. Barno [9] berichteten, dass während der Pandemie 1957–1958 50% der Todesfälle bei Frauen in gebährfähigem Alter, auf Schwangere entfielen. Während der H1N1-Pandemie 2009 war der Anteil schwangerer Frauen an den Todesfällen überproportional hoch [10]; 5% aller Todesfälle in den USA entfielen auf Schwangere, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug lediglich 1%. Auch Hospitalisierungen kamen während der Gravidität häufiger vor. Zur Einschätzung der Krankheitslast wurde kürzlich eine systematische Literaturanalyse publiziert [11]. Es wurden wissenschaftliche Arbeiten mittels des Suchprogramms PubMed identifiziert, in denen Originaldaten von erkrankten Schwangeren zur H1N1-Pandemie 2009 veröffentlicht worden waren. Aus 2153 Arbeiten wurden den Einschlusskriterien (Fallzahl, Risikofaktoren, Komplikationen, Behandlung, Outcome) entsprechend schliesslich 120 Studien in die Auswertung eingeschlossen. Das relative Risiko für Hospitalisierung, Intensivbehandlung, Tod oder Komplikationen für Schwangere während der H1N1-Pandemie 2009 gibt Tab. 1 wieder. Mehrere Studien konnten zeigen, dass Schwangere im Vergleich zu Nichtschwangeren gleichen Alters ein höheres Risiko für Hospitalisierung, Intensivbehandlung (ICU), Tod oder Komplikationen hatten (Tab. 1). Auch Frühgeburtlichkeit war während der Pandemie eine häufig berichtete Komplikation. Geburts- Abb. 1 Odds Ratio und 95%-Konfidenzintervalle für kardiopulmonale Ereignisse während einer Influenzasaison bei Schwangeren, Nichtschwangeren und Frauen post partum im Alter von 15 bis 44 Jahren (SSW Schwangerschaftswoche). (Mod. nach [7], mit freundl. Genehmigung des Robert-Koch-Institutes) Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 11 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Zusammenfassung · Abstract M. Knuf Influenzainfektion in der Gravidität. Alles nur Panik? Zusammenfassung Das Erkrankungsrisiko ist bei der pandemischen und saisonalen Influenzavirusinfektion für Schwangere erhöht. Schwangere erkranken im Vergleich zu nichtschwangeren Frauen in jüngerem Alter, die Erkrankung verläuft schwerer, sie müssen häufiger hospitalisiert und intensivmedizinisch behandelt werden. Darüber hinaus sind vermehrt Todesfälle bei Schwangeren zu beklagen. Die neonatale Morbidität und Mortalität ist relevant erhöht, wenn Schwangere an einer Influenzavirusinfektion leiden. Die allgemeine Impfung von Schwangeren gegen Influenza ist eine attraktive Lösung zu Verhinderung der Krankheitslast und Mortalität bei den schwangeren Frauen und deren Kindern. Schlüsselwörter Virale Infektionen · Pandemie · Schwangerschaftskomplikationen · Vakzine · Impfung Influenza during pregnancy. Nothing but panic? Abstract For pregnant women influenza (seasonal and pandemic) may have a more severe clinical course, increased complication rate, and higher case fatality rate. Pregnant women are at younger age when hospitalized. There is an increased risk for adverse outcomes among infants born to mothers infected with influenza during pregnancy. Pregnant women should be considered a high priority for receipt of influenza vaccine with the aim of preventing both the illness and mortality in mother and infant. Keywords Viral infections · Pandemic · Pregnancy complications · Vaccine · Vaccination Seite 12 modus, Gestationsalter, Anteil der Kaiserschnittentbindungen und das neonatale Outcome sind in Tab. 2 aufgeführt. Die Notwendigkeit zur Kaiserschnittentbindung, Totgeburten oder neonatale Todesfälle waren häufig Komplikation einer H1N1-Infektion (Tab. 2). Neben der systematischen Literaturanalyse liegt eine Reihe von Studien zur Krankheitslast der H1N1-Pandemie vor. Louie et al. [12] beschrieben die Mortalität der H1N1-Pandemie in Kalifornien. Von April 2009 bis August 2010 mussten 541 Todesfälle bei über 20-jährigen beklagt werden. 80% der Verstorbenen wiesen Komorbiditäten auf, worunter ausdrücklich auch das Vorliegen einer Schwangerschaft fiel. Jamieson et al. [13] dokumentierten 34 Fälle von H1N1-Infektionen während der Gravidität: 50% der Frauen erhielten eine antivirale Therapie mit Oseltamivir, 24% innerhalb der ersten zwei Tage nach Beginn der Symptome, 32% der Schwangeren mussten sich einer Krankenhausbehandlung unterziehen. Die Hospitalisierungsrate für Schwangere war höher als die der «Normalbevölkerung» [0,32/100.000 Schwangere (95%-KI 0,13–0,52) vs. 0,076/100.000 Bevölkerung (95%-KI 0,07–0,09)]. Von den erfassten 34 Schwangeren starben sechs (Tab. 2). Alle sechs Frauen waren antiviral behandelt worden, allerdings erst sechs bis 15 Tage nach Beginn der Symptome. An Vorerkrankungen lagen bei drei Schwangeren vor: mildes Asthma und Psoriasis, Übergewicht, Faktor-V-LeidenDefizienz. Häufigstes Symptom bei schwangeren Frauen mit einer pandemischen Influenza war Fieber (93%), gefolgt von Husten (88%) und Halsschmerzen (60%). Bei nichtschwangeren Frauen im Alter von 15 – 44 Jahren war Husten (94%) das häufigste Symptom, gefolgt von Fieber (92%) und Halsschmerzen (68%; [13]). Auch aus der Bundesrepublik liegen Zahlen vor: Aus Tab. 3 und Tab. 4 ist der überproportional hohe Schwangerenanteil bei Hospitalisierungen und Pneumonien während der H1N1-Pandemie 2009 ersichtlich. Zusammenfassend liegen internationale und nationale Daten vor, die eindrucksvoll die Morbidität und Mortalität der pandemischen Influenza während der Gravidität belegen. Saisonale Influenza Auch die saisonale Influenza ist für Schwangere mit einem höheren Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko behaftet. Im dritten Trimenon ist die Notwendigkeit zur Krankenhausbehandlung im Vergleich zu Nichtschwangeren 3- bis 4-fach 12 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch erhöht [14]. Das Risiko für akute respiratorische Komplikationen ist während der Gravidität im Vergleich zu nichtschwangeren Frauen doppelt so hoch [15]. Das Risiko für Schwangere ernsthaft an einer (saisonalen) Influenza zu erkranken ist deutlich erhöht, wenn weitere RisikoFaktoren, wie z.B. Asthma bronchiale, vorliegen [16]. Schwangere haben bei Influenzavirusinfektionen deutlich höhere Komplikationen Gerade ist eine Arbeit erschienen, welche die saisonale Influenza (2005/2006 bis 2008/2009) hinsichtlich der Morbidität und Hospitalisierungsnotwendigkeit von Schwangeren mit der pandemischen Influenza 2009 vergleicht ([17]; Tab. 5). Schwangere, die wegen einer Influenzavirusinfektion (saisonal/pandemisch) hospitalisiert werden mussten, waren signifikant jünger als nichtschwangere Frauen. Etwa die Hälfte (saisonal 46,7%, pandemisch 47,4%) der Frauen mit der Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung war jünger als 25 Jahre wohingegen 23,7% (saisonal) bzw. 19,5% (pandemisch) der Frauen ohne Gravidität ≥40 Jahre alt waren. Etwa 30% der Schwangeren wiesen eine Komorbidität auf, bei den Nichtschwangeren waren es etwa 60%. Die H1N1-Pandemie führte zu einer höheren Morbidität (Aufnahme auf die Intensivstation, Beatmungsnotwendigkeit). Grosse Unterschiede bestanden hinsichtlich der antiviralen Medikation: Schwangere erhielten bei Vorliegen der saisonalen Influenza deutlich seltener Oseltamivir. Da nichtschwangere Frauen häufiger mit Risikofaktoren behaftet waren, lagen konsequenterweise in dieser Gruppe auch (wenige) Todesfälle vor. In einer von Skowronski et al. [18] veröffentlichten Übersichtsarbeit wurden angloamerikanische Studien verglichen, in denen die influenzabedingte Krankheitslast sowie Effektivität, Sicherheit und Immunogenität von saisonalen Influenzaimpfstoffen untersucht wurden. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass für gesunde Schwangere ab dem zweiten Trimenon ein signifikant höheres Risiko für eine influenzabedingte Hospitalisierung besteht. Für schwangere Frauen mit einer Komorbidität lag dieses Risiko schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel [18] vor. Neuzil et al. [14] analysierten eine FallKontroll-Studie (Fälle: n=4369/Kontrolle: n=21.845) und eine retrospektive Kohortenstudie (1.393.166 Frauenjahre, Schwangere, Nichtschwangere), um die durch Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr kardiopulmonale Erkrankungen verursachten Hospitalisierungen und Todesfälle bei Schwangeren zu quantifizieren. Die Odds Ratio für kardiopulmonale Ereignisse während der Influenzasaison in Abhängigkeit vom Schwangerschaftsstatus gibt Abb. 1 wieder. Das Risiko für kardiopulmonale Komplikationen war im letzten Trimenon am höchsten. Schanzer et al. [19] veröffentlichten 2007 eine Studie mit retrospektiven Daten aus kanadischen Patientenakten. Eine stationäre Behandlung wegen einer Atemwegserkrankung war bei 15/10.000 schwangeren Frauen notwendig. Eine Asthmaerkrankung der Schwangeren stellte den bedeutendsten Risikofaktor dar. Zusammenfassend wurden Schwangere aufgrund einer Influenzavirusinfektion in verschiedenen Erhebungen nicht nur häufiger hospitalisiert, sondern es zeigte sich auch, dass die Gravidität mit einem erhöhten Risiko assoziiert ist, eine influenzabedingte Pneumonie zu entwickeln oder intensivmedizinsch behandelt zu werden bzw. zu versterben. Therapie und Prävention Therapeutisch bietet sich der rechtzeitige Einsatz (innerhalb von 48 Stunden) mit einer antiviralen Medikation (Oseltamivir; [20]) an. Liegt der Verdacht auf einen schweren Verlauf einer Influenzaerkrankung oder ein erhöhtes Risiko für einen fulminaten Verlauf vor, z.B. wenn bei Vorerkrankungen oder Schwangerschaft, sollte eine antivirale Therapie grosszügig erwogen werden. Eine vorherige Sicherung der Diagnose ist sinnvoll, sollte aber wegen der kurzen Inkubationszeit den Beginn der Therapie nicht verzögern. Für die Therapie stehen die Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir (Blockade der Aktivität der viralen Neuraminidase) zur Verfügung. Sie wirken sowohl gegen Influenza-A- als auch Influenza-B-Viren. Vereinzelt wurden Resistenzen gegen Oseltamivir beobachtet. Das pandemische Virus A(H1N1) 2009, die saisonalen A(H3N2)- und die B-Viren sind dagegen weiterhin (mit Ausnahme von Einzelfällen) sowohl gegen Oseltamivir wie auch gegen Zanamivir suszeptibel (Stand: Dezember 2010). Die empfohlene Dosis für Erwachsene von Oseltamivir beträgt zur Therapie der Influenza 2쎹75 mg/Tag, zur Prophylaxe 1쎹75 mg. Erwachsene erhalten von Zanamivir 2쎹10 mg/Tag zur Therapie und 1쎹10 mg zur Prophylaxe. Amantadin aus der Klasse der M2-Membranproteinhem- Seite 13 Tab. 1 Relatives Risiko für Hospitalisierung, Intensivbehandlung, Tod oder Komplikationen für Schwangere während der H1N1-Pandemie 2009 [11] Literatura Hospitalisierung ICU Tod New South Wales Public Health Network RR 5,8 RR 10,2 ANZIC RR 7,4 Campbell et al. RR 0,7 (0,4–1,2) Creanga et al. Komplikation RR 1,1 (0,3–4,1) RR 0,7 (0,4–1,3) RR 7,2 RR 4,3 a Fuhrman et al. OR 0,3 (0,04–3,0) Geradin et al. Hanslik et al. OR 5,2 (4,0–6,9) Jamieson et al. RR 4,3 (2,3–7,8) Kelly et al. RR 5,2 (4,6–5,8) RR 6,5 (4,8–8,8) Loegelenberg et al. OR 0,5 (0,2–0,8) OR 1,4 (0,3–4,2) RR 1,4 (0,4–4,5) OR 1,13 (0,14–8,88) Oliveira et al. RR 1,07 (0,82–1,41) Yang et al. OR 0,8 (0,2–3,5) Zarychanski et al. a a RR 0,4 (0–2,6) OR 0,4 (0,2–3,4) OR 3,64 (0,86–15,4) Die genannten Literaturstellen sind in [11] aufgeführt. RR Relatives Risiko, OR Odds ratio, ICU Intensivstation («intensive care unit»). Tab. 2 Geburtsmodus, Gestationsalter, Anteil der Kaiserschnittentbindungen und neonatales Outcome bei Schwangeren mit H1N1-Infektion [11] Literatura Schwangerschaften FG Kaiserschnitt Fetales/neonatales Outcome CDC 9 5/9 2/9 1 Totgeburt, 1 neonataler Todesfall Creanga et al. 22 (krank) 22 (nach Genesung) 3/22 3/22 11/22 7/22 2 neonatale Todesfälle Jamieson et al. 6 6/6 6 (5 maternale Todesfälle) Louie et al. 35 25–28:3 >28:32 10 USA Miller et al. 6 4/6 5/6 Siston et al. 169 30,2% 109/188 ANZIC 59 36% 20 Hewagama et al. 15 40% 1 neonataler Todesfall Australien 4 Totgeburten, 2 neonatale Todesfälle, 1 postneonataler Todesfall 2 Totgeburten, 1 neonataler Todesfall Frankreich (La Reunion) Geradin et al. 115 17/115 21/114 153 45/153 42 13/42 6/42 6 1/6 5/6 UK Yates et al. 6 Totgeburten Singapur Lim et al. Israel Honarvar et al. a 1 neonataler Todesfall Die genannten Literaturstellen sind in [11] aufgeführt. FG Frühgeburtlichkeit. Tab. 3 Hospitalisierungen bei Frauen (17–49 Jahre) mit laborbestätigter A-(H1N1)v-2009-Virusinfektionen Meldungen laborbestätigter A-(H1N1)b-2009Virusinfektionen Davon hospitalisiert (Anteil) Schwangere 496 134(27%) Nichtschwangere 32.804 1312(4%) Gesamt 33.300 1445(4,3)% Auf der Basis von IfSG-Meldedaten; Datenstand 23.03.2010 [7]. Tab. 4 Hospitalisierungen bei Frauen (17–49 Jahre) mit laborbestätigter A-(H1N1)v-2009-Virusinfektionen Meldungen laborbestätigter A-(H1N1)v-2009Virusinfektionen Davon mit Pneumonie (Anteil) Schwangere 451 12(2,66%) Nichtschwangere 23.706 213(0,90%) Gesamt 24.1571 255(0,93%) Auf der Basis von IfSG-Meldedaten; Datenstand 23.03.2010 [7]. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 13 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 14 Tab. 5 Charakteristika von Schwangeren und Nichtschwangeren mit saisonaler und pandemischer Influenza [17] Saisonale Influenza 2009 H1N1 n (%) n (%) Schwangere p n=150 Nichtschwangere n=489 Schwangere Nichtschwangere n=1088 p 15–19 19 (12,7) 66 (13,5) <0,001 20–24 51 (34,0) 78 (16,0) 72 (14,7) 147 (13,5) <0,001 160 (32,7) 178 (16,4) 25–29 41 (27,3) 75 (15,3) 140 (28,6) 209 (19,2) 30–34 23 (15,3) 62 (12,7) 80 (16,4) 156 (14,3) 35–39 15 (10,0) 92 (18,89 29 (5,9) 186 (17,1) 40–44 1 (0,7) 116 (23,7) 8 (1,6) 212 (19,5) n=489 Alter Impfempfehlung für Schwangere Aufnahmezeitraum 1.–13. Woche 9 (6,0) 27 (5,5) 14.–28. Woche 40 (26,7) 144 (29,4) 욷29. Woche 69 (46,0) 280 (57,3) Unbekannt 32 (21,3) 38 (7,8) Vorerkrankungen Mindestens 1 54 (36) 348 (71,2) Keine 96 (64) 141 (28,8) 23 (15,3) 118 (24,1) <0,001 156 (31,9) 758 (69,7) 333 (68,1) 330 (30,3) Impfstatus Saisonale Vakzine 53 (10,8) 123 (11,3) 2009H1N1Vakzine 0,055 6 (1,2) 9 (0,8) Beide 4 (0,8) 8 (0,7) Ja, unbekannt 16 (3,3) 4 (0,4) <0,001 Keine Impfung 86 (57,3) 269 (55,0) 302 (61,8) 720 (66,2) Unbekannt 41 (27,3) 102 (20,9) 108 (22,1) 224 (20,6) 2 (0–46) 3 (0–145) 0,005 <0,001 Krankenhausaufenthalt Tage, Median (Bereich) 2 (0–21) 3 (0–221) 0,005 0,004 ICU Ja 8 (5,3) 68 (13,9) 57 (11,7) 252 (23,2) Nein 142 (94,7) 418 (85,5) 432 (88,3) 834 (76,7) Unbekannt 0 3 (0,6) 0 2 (0,18) Beatmung Ja 5 (3,3) 39 (8,0) 27 (5,5) 137 (12,6) Nein 145 (96,7) 448 (91,6) 0,048 462 (94,5) 949 (87,2) Unbekannt 0 2 (0,4) 0 2 (0,2) Ja 36 (24,0) 270 (55,2) 423 (86,5) 892 (82) Nein 113 (75,3) 217 (44,4) 66 (13,5) 195 (17,9) Unbekannt 1 (0,7) 2 (0,4) 0 1 (0,1) Ja 0 8 (1,6) 5 (1,0) 31 (2,9) Nein 150 (100) 479 (98) 484 (99) 1056 (97,1) Unbekannt 0 2 (0,4) 0 1 (0,1) <0,001 Antivirale Medikation <0,001 0,028 Tod 0,208 0,027 ICU Intensivstation («intensive care unit»). mer wird in der Praxis quasi nicht mehr verwendet. Von grösster Bedeutung ist die Prävention der Influenzainfektion durch eine Immunisierung. Das Robert-Koch-Institut stellt zu den Influenzaimpfstoffen fest [7]: «In Deutschland sind mit Stand April 2010 insgesamt 21 trivalente Impfstoffe (20 inaktivierte Spaltimpfstoffe, davon 14 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch ponente und wird jedes Jahr gemäss WHO-Empfehlung an die aktuelle epidemiologische Situation angepasst. In der Saison 2010/2011 ersetzt die Influenza-A- (H1N1)v-2009-Komponente die bis dahin enthaltene saisonale H1N1-Komponente. Die H3N2-Komponente wurde ebenfalls aktualisiert, die Influenza-BKomponente aus der Victoria-Linie wird wie in Saison 2009/2010 beibehalten». 2 adjuvantiert und 18 nichtadjuvantiert; 1 Influenzaimpfstoff auf Basis von gereinigtem Oberflächenantigen) gegen saisonale Influenza zugelassen. Die Stammzusammensetzung der trivalenten Influenzaimpfstoffe beinhaltet aktuelle Varianten der zirkulierenden Influenzaviren mit einer A(H3N2)-Komponente, einer A(H1N1)-Komponente sowie einer B-Kom- Die verfügbaren Influenzaimpfstoffe, die Immunantwort nach der Influenzaimpfung im Allgemeinen, die Effektivität der saisonalen Influenzaimpfung bei Schwangeren sowie weitere Effekte der Impfung Schwangerer und Aspekte zur Sicherheit von Influenzaimpfstoffen in der Schwangerschaft hat die STIKO (Ständige Impfkommission am RobertKoch-Institut) im «Epidemiologischen Bulletin Nr. 31 (2010)»[7] ausführlich dargelegt und begründet. Auch wenn Daten zur Krankheitslast und Mortalität der saisonalen Influenza bei Schwangeren in Deutschland nicht systematisch erhoben werden, so rechtfertigen doch die während der H1N1 2009-Pandemie gemachten Erfahrungen in der Zusammenschau mit internationalen Daten, vorwiegend aus den USA und Kanada, eine Impfempfehlung für Schwangere. Die STIKO hat auf ihrer 68. Sitzung am 06. 07. 2010 die Empfehlung [7] zur Impfung gegen Influenza wie folgt aktualisiert: «Zusätzlich zu den bisherigen Indikations- und Berufsgruppen empfiehlt die STIKO die Impfung aller Schwangeren gegen saisonale Influenza (… gleichzeitig hat die STIKO ihre gesonderte ‹Empfehlung zur Impfung gegen die neue Influenza A (H1N1)› bis auf Weiteres zurückgezogen …). Gesunde Schwangere sollen die Impfung vorzugsweise ab dem 2. Trimenon erhalten. Für Schwangere mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens wird die Impfung ab dem 1. Trimenon empfohlen». Die Sicherheit der Influenzaimpfung in der Schwangerschaft wurde in einer Übersichtsarbeit [21] dargestellt. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass inaktivierter Influenzaimpfstoff während der Gravidität sicher und effektiv verabreicht werden können. In einer retrospektiven Studie von Munoz et al. [22] wurden Daten (fünf Influenzasaisons) einer grossen Klinik ausgewertet. Die Daten von 225 im zweiten oder dritten Trimenon gegen Influenza geimpften Frauen wurden mit denen von 826 ge- Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr sunden ungeimpften Schwangeren (Kontrollgruppe) verglichen. Es traten keine schwerwiegenden Impfreaktionen während des Beobachtungszeitraumes (0 – 42 Tage nach der Impfung) auf. Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von Kaiserschnitten, Frühgeburtlichkeit sowie hinsichtlich des Gesundheitszustandes der Kinder von der Geburt bis zum sechsten Lebensmonat konnten nicht festgestellt werden. Schutz von Neugeborenen/ Säuglingen durch maternale Immunisierung Neben dem Schutz der Schwangeren führt die Influenzaimpfung während der Schwangerschaft zu einer deutlichen Risikoreduktion bezüglich der Influenzainfektion und einer konsekutiven Hospitalisierung des Neugeborenen bzw. Säuglings. Im Nabelschnurblut von Kindern geimpfter Mütter lassen sich als protektiv einzustufende Antikörperspiegel messen, die diaplazentar übertragen werden [23]. Eick et al. [24] untersuchten 1160 Mutter-Kind-Paare und konnten eine deutliche Risikoreduktion für eine laborbestätigte Influenza bzw. Notwendigkeit zur Krankenhausbehandlung erarbeiten (Infobox 1). Zaman et al. [25] führten eine randomisierte Studie durch, in der 340 werdende Mütter entweder eine inaktivierte Influenzavakzine oder einen Polysaccharidimpfstoff erhielten. In der Gruppe der geimpften Frauen waren unter den Neugeborenen/Säuglingen deutlich weniger laborbestätigte Influenzafälle (n=6) als in der Kontrollgruppe (n=16) zu beobachten. Die Impfstoffeffektivität gegen Influenza wurde mit 63% (95%-KI 5 – 85) berechnet und die Schutzrate gegen «respiratorische Infektionen» betrug 29% (95%-KI 7– 46). Fazit für die Praxis – Sowohl die pandemische als auch die saisonale Influenzavirusinfektion stellt für schwangere Frauen ein erhöhtes Risiko dar: Schwangere erkranken im Vergleich zu nichtschwangeren Frauen in jüngerem Alter und schwerer, müssen häufiger hospitalisiert und intensivmedizinisch behandelt werden. – Darüber hinaus sind vermehrt Todesfälle bei Schwangeren zu beklagen. – Die allgemeine Impfung von Schwangeren gegen Influenza stellt eine attraktive Lösung zu Verhinderung der Krankheitslast und Mortalität bei den schwangeren Frauen und deren Kindern dar. Seite 15 – Zur Panik (und populistischen Abhandlung) besteht kein Anlass, wohl aber zu einer sorgfältigen Diskussion und Kenntnisnahme der epidemiologischen Daten und Umsetzung der Präventionsmassnahmen. 왗 Interessenkonflikt. Der Autor gibt an, bei klinischen Studien zur Prüfung von Influenzaimpfstoffen im Kindes- und Jugendlichenalter für die Firmen GSK, München, und Novartis, Holzkirchen, als Leiter der klinischen Prüfung bzw. als Prüfarzt tätig zu sein. Er ist beratend für die Firma Astra Zeneca, Wedel im Bereich Influenzaimpfstoffe für Kinder und Jugendliche tätig. Literatur 1. Jamieson DJ, Theiler RN, Rasmussen SA (2006) Emerging infections and pregnancy. Emerg Infect Dis 12:1638–1643 2. Gaunt G, Ramin K (2001) Immunological tolerance of the human fetus. Am J Perinatol 18:299–312 3. Szekeres-Bartho J (2002) Immunological relationship between the mother and the fetus. Int Rev Immunol 21:471–495 4. Elenkov IJ, Wilder RL, Bakalov VK et al (2001) IL12, TNF-alpha, and hormonal changes during late pregnancy and early postpartum: implications for autoimmune disease activity during these times. J Clin Endocrinol Metab 86:4933–4938 5. 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Am J Obstet Gynecol in press Infobox 1: Einfluss der maternalen Influenzaimpfung auf das Neugeborene/ den Säugling. (Aus [24]) – 1160 Mutter-Kind-Paare – 193 (17%) Säuglinge wurden mit influenzaähnlichen Symptomen (ILI) hospitalisiert – 412 (36%) wurden wegen ILI ambulant versorgt – (48%) hatten keine ILI-Episode – ILI-Inzidenz 7,2 und 6,7 pro 1000 Personentage für Säuglinge von ungeimpften bzw. geimpften Müttern – 41% Risikoreduktion für eine laborbestätigte Influenzavirusinfektion (RR 0,59; 95%-KI 0,37– 0,93) – Für Kinder geimpfter Mütter eine 39% Risikoreduktion für eine ILI-Hospitalisierung (RR 0,61; 95%-KI 0,45 – 0,84) 18. Skowronski DM, De Serres G (2009) Is routine influenza immunization warranted in early pregnancy. Vaccine 27(35):4754–4770 19. Schanzer DL, Langley JM, Tam TW (2007) Influenza-attributed hospitalization rates among pregnant women in Canada 1994–2000. J Obst Gynaecol Can 29(8):622–629 20. http://www.who.int. Global Alert and Response (GAR). Pandemic influenza in pregnant women, 31. 07. 2009 21. Tamma PD, Ault KA et al (2009) Safety of influenza vaccination during pregnancy. Am J Obstet Gynecol 201:547–552 22. Munoz FM, Greisinger AJ, Wehmanen OA et al (2005) Safety of influenza vaccination during pregnancy. Am J Obstet Gynecol 192:1098–1106 23. Steinhoff MC, Omer SB, Roy E et al (2010) Influenza immunization in pregnancy-antibody responses in mothers and infants. N Engl J Med 362:1644–1646 24. Eick AA, Uyeki TM, Klimov A et al (2011) Maternal influenza vaccination and effect on influenza virus infection in young infants. Arch Pediatr Adolesc Med 165(2):104–111 25. Zaman K, Roy E, Arifeen SE et al (2008) Effectiveness of maternal influenza immunization in mothers and infants. N Engl J Med 359: 1555–1564 Der SHV und die Redaktion danken dem Autor, Prof. Dr. med. Markus Knuf, und dem Springer-Verlag, Heidelberg (D), für die Genehmigung zum Nachdruck dieses Artikels. Erstmals erschienen in: Der Gynäkologe, Fortbildungsorgan der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Volume 44, Number 8, 593-600, © Springer-Verlag 2011. Online publiziert: 10. August 2011 Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 15 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 16 Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI) (Auswahl) Schweiz Bundesamt für Gesundheit (BAG) Informationen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) www.bag.admin.ch > Themen > HIV und Aids > Andere sexuell übertragbare Krankheiten Infektionskrankheiten von A bis Z www.bag.admin.ch > Themen > Krankheiten und Medizin > Infektionskrankheiten von A bis Z Sexuelle Gesundheit Schweiz Als Dachverband der Beratungsstellen für Familienplanung, Schwangerschaft, Sexualität und Bildung zur sexuellen Gesundheit, engagiert sich SEXUELLE GESUNDHEIT Schweiz für die Rechte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und dafür, dass der Zugang zu diesen Leistungen für jede Person gewährleistet ist. www.plan-s.ch Deutschland Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) www.frauengesundheitsportal.de/ www.frauengesundheitsportal.de/themen/ sexuell-uebertragbare-krankheiten/ Was finden Sie im Frauengesundheitsportal zum Thema sexuell übertragbare Krankheiten? • Übergreifende Informationen/Materialien • Dieser Abschnitt bietet Allgemeines und Grundsätzliches zu sexuell übertragbaren Krankheiten. Ausserdem finden sich hier Quellen, die sich auf drei oder mehr STI beziehen. • durch Bakterien verursachte STI • durch Viren verursachte STI • Genitale Pilzerkrankungen Pilzerkrankungen im Genitalbereich, vor allem durch Candida-Arten, sind bei Frauen häufig, wenn auch nicht immer auf sexuelle Übertragung zurückzuführen. • Parasiten In diesem Abschnitt sind jene Quellen gelistet, die sich mit endogenen (Trichomonaden, Lamblien) oder exogenen Parasiten (Krätzmilben, Filzläuse) beschäftigen. 16 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Robert-Koch-Institut (RKI) Das RKI ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und massnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. www.rki.de > Infektionskrankheiten von A – Z > STD Grossbritannien Department of Health www.dh.gov.uk/en > Sexual Health National Chlamydia Screening Programme (NCSP) Genital Chlamydia trachomatis infection is the sexually transmitted infection diagnosed most frequently in English genitourinary medicine (GUM) clinics. Prevalence of infection is highest in young sexually active adults, especially those aged under 25 years. Untreated infection can have serious long-term consequences, particularly for women, in whom it can lead to pelvic inflammatory disease (PID), ectopic pregnancy and tubal factor infertility. www.chlamydiascreening.nhs.uk/ps/contact/ contact.html USA Centers for Disease Control and Prevention (CDC) The CDC is one of the major operating components of the Department of Health and Human Services. www.cdc.gov/ Im November 2011 erschienen: Sexually Transmitted Disease Surveillance, 2010 The repor presents statistics and trends for sexually transmitted diseases (STDs) in the United States through 2010. This annual publication is intended as a reference document for policy makers, program managers, health planners, researchers, and others who are concerned with the public health implications of these diseases. www.cdc.gov/std/stats10/default.htm STD Trends in the United States: 2010 National Data for Gonorrhea, Chlamydia, and Syphilis This document summarizes 2010 national data on gonorrhea, chlamydia, and syphilis that are published in CDC’s report, Sexually Transmitted Disease Surveillance, 2010. The data are based on state and local STD case reports from a variety of private and public sources, the majority of which come from non-STD clinic settings, such as private physician offices and health maintenance organizations. www.cdc.gov/std/stats10/trends.htm National Center for HIV/AIDS, Viral Hepatitis, STD, and TB Prevention The National Center for HIV/AIDS, Viral Hepatitis, STD, and TB Prevention maximizes public health and safety nationally and internationally through the elimination, prevention, and control of disease, disability, and death caused by HIV/AIDS, Viral Hepatitis, STDs and TB. www.cdc.gov/nchhstp/ Nationale Institutes of Health NIH The National Institutes of Health (NIH), a part of the U.S. Department of Health and Human Services, is the nation’s medical research agency – making important discoveries that improve health and save lives. www.nih.gov Zum Thema Frauengesundheit siehe health.nih.gov > Womenshealth Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 17 Fokus Empfehlungen für den Infektionsschutz in Spital-Kinderkrippen Manuela Bühlmann, Aarau; Christoph Berger, Zürich; Bernard Vaudaux, Lausanne; Ulrich Heininger, Basel; Andreas F. Widmer, Basel Rahmen-Hygieneplan für Kindereinrichtungen [1] umgesetzt wurden. Die wichtigsten Inhalte sind in Tabelle 1 aufgelistet. In den folgenden Ausführungen beschränken wir uns auf den Infektionsschutz für Kinderkrippen von Spitälern. 1. Einleitung 3. Infektionsschutz Firmen und Spitäler stellen für die Kinder ihrer Mitarbeiter Kinderkrippen zur Verfügung. Kinderkrippen im Spital sind ein Spezialfall, da die Eltern Spitalmitarbeiter sind, und so Infektionen der Kinder sehr rasch via Eltern auf Patienten übertragen werden können. Daher hat der Verein SwissNOSO spezielle Empfehlungen für diese Situation zusammengestellt, die natürlich auch für andere Kinderkrippen als Grundlage für den Infektionsschutz dienen können. Der Aufenthalt in der Krippe gewährleistet eine geordnete, betreute Tagesstruktur, beinhaltet für die Kinder jedoch ein erhöhtes Risiko von Infektionen durch die enge Nähe zu anderen Kindern und die gemeinsame Benutzung von Spielsachen. Infektionen bei Kindern sind oft transient und harmlos, können jedoch in Abhängigkeit von Erkrankungsalter und Infektionserreger auch lebensbedrohlich verlaufen oder mit bleibenden Folgeschäden verbunden sein (z.B. Masern). In Kinderkrippen von Spitälern besteht ausserdem das Risiko einer Krankheitsübertragung auf die Eltern und Einschleppung von Infektionserregern ins Spital. Ein adäquates Konzept zur Infektionsprävention in Kinderkrippen von Spitälern ist deshalb besonders wichtig. Umfassende Empfehlungen, für den Infektionsschutz in Kinderkrippen wie sie z.B. im «Rahmen-Hygieneplan für Kindereinrichtungen» in Deutschland [1] oder in ähnlicher Form in Frankreich [2] vorliegen, sind in der Schweiz bisher nicht verfügbar. Die folgenden Empfehlungen wurden auf der Grundlage des Schweizerischen Epidemiegesetzes [3] sowie in Anlehnung an den deutschen Rahmen-Hygieneplan für Kindereinrichtungen erstellt [1]. 3.1 Impfungen 3.1.1 Impfungen der Kinder Die Impfungen gemäss Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF, www.ekif.ch) und des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) [4] sind grundsätzlich Voraussetzung für die Aufnahme in die Spital-Krippe. Die Krippenleitung überprüft bei Aufnahme und dann jährlich anhand des Impfbüchleins den Impfstatus der Kinder. Die Eltern werden darauf aufmerksam gemacht, fehlende Impfungen nachzuholen. Kommentar: Ein Risiko für Tetanus besteht jederzeit, wenn die Kinder sich in der Krippe verletzen, insbesondere beim Spiel im Freien. Diphtherie, Pertussis, Hämophilus influenzae Typ b sowie Masern, Mumps und Röteln (MMR) können sich unter ungeimpften Kindern epidemisch verbreiten und sind mit einer erheblichen Morbidität und auch Mortalität verbunden. Erschwerend kommt bei MMR dazu, dass die Impfung frühestens im Alter von (6 –) 9 Monaten verabreicht werden kann. In Krippen, die Säuglinge aufnehmen, sind die Jüngsten also noch nicht gegen 3.1.2 Impfungen beim Personal Die Krippenleitung überprüft bei Anstellung neuer Mitarbeiter (inklusive Praktikanten) den Impfstatus. Fehlende, gemäss Schweizer Impfplan empfohlene Impfungen [4] müssen den Mitarbeitenden mitgeteilt und deren Nachholung überprüft werden. Mitarbeiter, die sich nicht entsprechend der Empfehlung impfen lassen wollen, müssen auf die Gefahren aufmerksam gemacht werden. Der Sachverhalt soll schriftlich festgehalten werden. 3.2 Vorgehen bei infektiösen Erkrankungen 3.2.1 Ausschluss aus der Krippe • Hochfebrile Kinder mit respiratorischen Beschwerden und/oder einem Exanthem sowie Kinder mit Gastroenteritis (Erbrechen und/oder Durchfall) sollen zu Hause bleiben. Die Kleinkinder-Erzieherin kann bei den aufge- Tabelle 1 Hygiene- und Infektionsschutz in Kinderkrippen von Spitälern Basishygiene Maximale Kapazität von Säuglingen und Kleinkindern (abhängig von Raumgrösse und Anzahl der Betreuungspersonen) Anforderungen an Räume und Ausstattung (Toiletten, Wickeltische, Waschgelegenheiten für Kinder und Personal; Abwaschbarkeit von Oberflächen und Mobiliar) Reinigung und Desinfektion der Räumlichkeiten und des Inventars (Matratzen, Decken, Spielsachen etc.) Händehygiene von Personal und Kindern Umgang mit Lebensmitteln Infektionsschutz Impfungen der Kinder gemäss «Schweizer Impfplan» überprüfen Vorgehen bei infektiösen Erkrankungen, Meldepflicht Wiederzulassung zur Krippe bei infektiösen Erkrankungen Überprüfung und Vervollständigung der Impfungen des Personals Sondermassnahmen Gehäuftes Auftreten (Ausbrüche) von Infektionskrankheiten 2. Schriftliche Hygiene- und Infektionsschutz-Richtlinien Jede Kinderkrippe sollte schriftliches Hygiene- und Infektionsschutz-Richtlinien besitzen, wie sie zum Beispiel im deutschen MMR geschützt, obwohl sie im Fall einer Erkrankung am meisten gefährdet sind. Hier verleiht nur die Herdenimmunität, d.h. indirekter Schutz durch adäquate Impfungen beim Personal und bei den Kindern, die bereits (6 –) 9 Monate oder älter sind, in der Krippe wirksamen Schutz [5]. Zudem besteht das Risiko einer Übertragung auf die Eltern und eine Einschleppung ins Spital: rund 5 –10% des Spitalpersonals sind gegen der mit der MMR bekämpften Virusinfektionen nicht immun [6]. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 17 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 18 führten Beschwerden bzw. Symptomen den Besuch des Kindes in der Kindertagesstätte ablehnen • Falls das Kind während des Aufenthalts in der Krippe erkrankt, sollen die Eltern informiert und das Kind gleichentags baldmöglichst von der Krippe abgeholt werden. • Hochfebrile Kinder mit respiratorischen Beschwerden und/oder einem Exanthem sind dem Kinderarzt vorzustellen, damit das Übertragungsrisiko innerhalb der Krippe abgeschätzt und die Dauer des Ausschlusses vom Krippenbesuch festgelegt werden kann (siehe unten). 3.2.2 Vorgehen bei spezifischen hochansteckenden Infektionskrankheiten Die Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz (VKS) hat im Dezember 2005 eine umfassende Liste für den Schul-, Kindergarten, Tagesstätten oder Krippenausschluss publiziert [7]. In Anwendung dieser Richtlinien darf das Kind die Krippe des Spitals nicht besuchen, wenn der Kinderarzt eine der folgenden infektiösen Erkrankungen diagnostiziert: • Akute Gastroenteritis (unabhängig vom Infektionserreger): bis asymptomatisch • Salmonellen- und Shigelleninfektionen: Ausschluss bis asymptomatisch • Keuchhusten: bis 6. Tag nach Beginn der antibiotischen Therapie • Streptokokken-A-Angina, Scharlach oder andere Infektionen durch Streptococcus pyogenes: bis 24 Stunden nach Beginn der antibiotischen Therapie • Impetigo contagiosa (ansteckende Borkenflechte) sowie Furunkulose: bis 24 Stunden nach Beginn der antibiotischen Therapie • Meningokokken-Erkrankungen (invasive): Ausschluss, Prophylaxe bei engen Kontaktpersonen in Absprache mit behandelnden Arzt bzw. Kantonsarzt • Windpocken (Varizellen): nur bei schlechtem Allgemeinzustand. Kinder mit Immunschwäche müssen sofort ausgeschlossen und deren Eltern informiert werden. [7]. Die Krippenleitung kann ein grundsätzlich strengeres Vorgehen festlegen (z.B. Ausschluss bis alle Läsionen verkrustet sind, falls z.B. immunsupprimierte Kinder oder deren Eltern in der Krippe sind), soll ein solches aber vor Krippenaufnahme klar kommunizieren. • Masern: bis 5 Tage nach Exanthembeginn. Bei Masern-Erkrankung müssen sowohl die Expositionsquelle als auch enge Kontaktpersonen eruiert werden [8]: Postexpositionelle Imp- 18 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch fung von nicht oder unvollständig geimpften Personen bis 72 Stunden nach Kontakt; passive Immunisierung von Risikopersonen mit Kontraindikationen für aktive Impfung (z.B. Kinder < 6 Monate, wenn Masern IgG negativ) innert 6 Tage nach Kontakt. Ausschluss ungeimpfter Personen (Kinder und Personal), die nicht innert 72 Std. geimpft werden konnten. • Hepatitis A. Ausschluss nur, wenn Personal nicht immun • Epidemische (Kerato)Konjunctivitis: Ausschluss bis asymptomatisch • Tinea corporis und/oder capitis: Ausschluss bis Behandlungsbeginn • Läuse (inkl. Nissenbefall) [9]: Ausschluss bis Behandlungsbeginn • Scabies (Krätze): Ausschluss bis Behandlungsbeginn Information: Voraussetzung für den Schutz der Kinder in der Krippe vor hochansteckenden Krankheiten ist die rasche und offene Weitergabe der Information. Als erster Schritt ist dies die Weitergabe der ärztlichen Information der Eltern des erkrankten Kindes an die Krippenleitung. Ebenso wichtig ist der 2. Schritt: wenn Krippenausschlüsse aufgrund der unter 3.2.2 aufgezählten Infektionskrankheiten erfolgen ist es wichtig, dass die Krippenleitung die Eltern von Kindern mit möglichem Kontakt zum erkrankten Kind rasch informiert. Diese Information erlaubt es, weitere Erkrankungsfälle früh zu erkennen und wenn nötig zu behandeln, die Ausbreitung dieser Infektionen zu begrenzen und je nach dem besonders gefährdete Kinder (z.B. immungeschwächte Kinder bei Varizellenkontakt zu schützen). Meldepflicht: Der 3. wichtige Schritt betrifft den diagnostizierenden Arzt, der angehalten ist, alle oben genannten Krankheiten via Eltern der Krippe mitzuteilen. Er ist verpflichtet die meldepflichtigen Erkrankungen gemäss den Richtlinien des BAG [10] dem Kantonsarzt zu melden. Meldepflichtig ist ebenfalls eine Häufung von potentiell ansteckenden Krankheiten [10]. Falls die Kinderkrippe keinen zuständigen (Kinder)Arzt besitzt, ist die Krippenleitung gemäss BAG verpflichtet, eine Häufung von folgenden Erkrankungen dem Kantonsarzt zu melden: • Gastrointestinale Erkrankungen • Respiratorische Infektionen • Lebensmittelübertragene Erkrankungen Meldeformulare unter www.bag.admin.ch/infreporting/forms/ d//haeufung_2008_d.pdf 3.2.3 Wiederzulassung zur Krippe bei infektiösen Erkrankungen Die Wiederzulassung zur Kinderkrippe kann erfolgen: • Grundsätzlich sobald der Allgemeinzustand des Kindes das erlaubt und die Symptome (wie Erbrechen/Durchfall, Husten, Fieber, Exanthem) abgeklungen sind. • Bei Diagnose der unter 3.2.2 genannten ansteckenden Infektionskrankheiten: Wiederzulassung in Absprache mit dem Kinderarzt. 왗 4. Literatur [1] Rahmenhygieneplan in Deutschland: Rahmenhygieneplan gemäss § 36 Infektionsschutzgesetz für Kindereinrichtungen. Beispiel Bundesland Thüringen: www.thueringen.de/imperia/md/ content/tllv/medizinaluntersuchung/rhpl-kitathuerendfassung_13juli2007.pdf [2] Guide des conduites à tenir en cas de maladie transmissible dans une collectivité d’enfants. Département de Santé, France. www.sante.gouv. fr/htm/dossiers/maladie_enfant/sommaire.htm [3] Schweizerisches Epidemiegesetz (Stand 2008, Art. 21): www.admin.ch/ch/d/sr/8/818.101.de.pdf [4] Bundesamt für Gesundheit, Eidgenössische Kommission für Impffragen. Impfplan 2009. Bern, 2009. www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682 /00684/02535/index.html?lang=de [5] Bundesamt für Gesundheit Schweizerische Kommission für Impffragen. Prävention von Masern, Mumps und Röteln. Bern, 2003. [6] Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln beim Spitalpersonal. SwissNOSO 2001, Band 8, Nr 2. [7] Empfehlungen für den Schul-, Kindergarten-, Tagesstätten- oder Krippen-Ausschluss bei übertragbaren Krankheiten. Ausgearbeitet und genehmigt von der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz (VKS). Dezember 2005 www.gdk-cds.ch/file admin/vks/Arbeitshilfen/empfehlung_schulausschluss2006_02.pdf [8] Bundesamt für Gesundheit. Neu Welle der Masernepidemie Anfang 2009: Beschreibung und Massnahmen. Bull BAG 2009: 27:484-491. [9] Scabies und Pedikulosen: Epidemiologie, Management und Prävention. Swissnoso 1998, Band 5, Nr. 4. [10] Bundesamt für Gesundheit: Informationen zur Meldepflicht von Infektionskrankheiten. www. bag.admin.ch/k_m_meldesystem/00733/02061/ index.html?lang=de Der SHV und die Redaktion danken den Autorinnen und Autoren sowie dem Verein SwissNOSO für den Nachdruck des Artikels. Erstmals erschienen in: Swissnoso Bulletin, 9. Mai 2010, Zürich. www.swissnoso.ch Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:11 Uhr Seite 19 SwissNOSO – Infektionsprävention in Schweizer Spitälern Prof. Dr. med. Christian Ruef Facharzt FMH für Innere Medizin und Infektionskrankheiten Abteilung für Infektiologie und Spitalhygiene Institut für Allgemeine Innere Medizin und Infektiologie Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40 CH-8032 Zürich Tel. +41 (0)44 387 29 51 christian.ruef@hirslanden.ch Bedeutung nosokomialer Infektionen Der Spitalaufenthalt ist für Patientinnen und Patienten mit einem gewissen Risiko verbunden, eine Infektion zu erwerben. Eine solche wird als nosokomiale Infektion bezeichnet und kann sich ungünstig auf den Heilungsverlauf auswirken, kann unter Umständen schwerwiegende Konsequenzen wie die Verlängerung des Spitalaufenthaltes, längerdauernde antibiotische Therapien, erneute Operationen oder sogar den Tod zur Folge haben. Je nach Art und Grösse des Spitals tritt bei jedem zwanzigsten bis zu jedem zehnten Patient eine nosokomiale Infektion auf. Die wichtigsten und häufigsten Infektionen sind Harnwegsinfektionen, postoperative Wundinfektionen, Infektionen der unteren Atemwege sowie die Bakteriämie, ausgehend von infizierten Venenkathetern. Die Prävention dieser Infektionen gehört deshalb zu den zentralen Aufgaben jedes Spitals. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre stellten daher zahlreiche Spitäler Ressourcen zur Verfügung, um die Mitarbeitenden bei der Umsetzung spitalhygienischer Massnahmen zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde auch die Ausbildung von Pflegefachpersonen zu Beraterinnen und Beratern für Spitalhygiene auf nationaler Ebene durch den Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene (SGSH) und anderen Organisationen gefördert. SwissNOSO als nationaler «Motor» der Infektionsprävention in den Spitälern Bereits im Jahr 1994 erkannte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Notwendigkeit, Anfragen aus Spitälern und von den Kantonen zu spitalhygienischen Themen durch Fachleute beantworten zu lassen. Zu diesem Zweck wurde auf Initiative des BAG die Gruppe SwissNOSO gegründet, die sich später als Verein konstituierte. Anfangs bestand SwissNOSO aus den Leitern der Abteilungen für Spitalhygiene an den Universitätsspitälern. Später wurde die Gruppe durch die Vertreter der Spitalverbände des Tessins und des Wallis erweitert. Der ursprüngliche Auftrag für SwissNOSO bestand darin, Artikel und Empfehlungen zu praxisrelevanten spitalhygienischen Themen im SwissNOSO-Bulletin zu veröffentlichen. Diesen Auftrag erfüllt Swiss NOSO nach wie vor, auch wenn seither andere wichtige Aufgaben hinzugekommen sind. Häufigkeit nosokomialer Infektionen in der Schweiz Im Jahr 1996 führte SwissNOSO die erste Messung nosokomialer Infektionen an vier Universitätsspitälern durch. Es handelte sich um eine so genannte Prävalenzmessung, bei der an einem Stichtag der Prozentanteil der Patienten und Patientinnen mit einer nosokomialen Infektion ermittelt werden. Im Jahr 1999 fand die zweite Erhebung statt, an der sich bereits 18 Spitäler beteiligten. Dieses Projekt entwickelte sich in den folgenden Jahren unter der Abkürzung snip (Swiss Nosocomial Infections Prevalence) stetig weiter, sodass im Jahr 2002 mehr als 50 Spitäler teilnahmen. Parallel dazu wurde SwissNOSO auch auf dem Gebiet der Antibiotikaresistenz aktiv und führte zum Beispiel eine epidemiologische Studie über die Häufigkeit und Verteilung von Methizillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in Schweizer Spitälern durch. Die Umsetzung der Empfehlungen zur hygienischen Händedesinfektion wurde im Rahmen einer nationalen Händehygiene-Kampagne durch SwissNOSO zuerst gemessen, dann durch koordinierte Schulungsmassnahmen in den Spitälern gefördert. Seit Juni 2009 führt SwissNOSO die systematische Messung der Inzidenz (Häufigkeit) postoperativer Wundinfektionen durch. Diese Infektionserfassung, die im Auftrag des Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) erfolgt, basiert auf einem Modell, das im Wallis bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz ist. Seit 2011 haben sich die Spitäler, die vorher noch dem WalliserSystem angeschlossen waren, auch der SwissNOSO-Messung angeschlossen, sodass die Infektionserfassung tatsächlich als national flächendeckend bezeichnet werden kann. Die Liste der erfassten chirurgischen Eingriffe umfasst neben viszeralchirurgischen, orthopädischen und herzchirurgischen Eingriffen auch die Sectio caesarea. Die Methodik der Infektionserfassung durch SwissNOSO zeichnet sich im Vergleich mit Erfassungssystemen in anderen Ländern dadurch aus, dass Infektionen, die bei Patienten erst nach Spitalentlassung auftreten, ebenfalls registriert werden. Die durchgeführten telefonischen Nachkontrollen ermöglichen eine viel zuverlässigere Aussage über die Häufigkeit solcher Infektionen als eine auf den oft relativ kurzen Spitalaufenthalt beschränkte Erfassung. Die Resultate der Messungen sind zurzeit noch nicht öffentlich zugänglich, sondern dienen den teilnehmenden Spitälern als Basisinformation für die Standortbestimmung im anonymisierten Quervergleich und als Basis für allfällige Verbesserungsmassnahmen. Die Zukunft beinhaltet sowohl die Fortsetzung der Publikation von Empfehlungen und Richtlinien im SwissNOSO-Bulletin als auch die Weiterentwicklung der Infektionserfassung in anderen Themenbereichen. Gleichzeitig stehen die Mitglieder von SwissNOSO dem BAG und anderen Behörden bei Bedarf mit Rat und Tat bei der Bewältigung von akut auftretenden epidemiologischen Problemen wie zum Beispiel der Grippepandemie zur Verfügung. SwissNOSO trägt mit ihren Aktivitäten somit seit Jahren und auch zukünftig wesentlich zur stetigen Verbesserung der Sicherheit für Patientinnen und Pati왗 enten in Schweizer Spitälern bei. Weitere Informationen unter: Verein Swissnoso www.swissnoso.ch Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) www.anq.ch Nationale Qualitätserhebung zu den Infektionsraten in den Schweizer Spitälern 2010 www.anq.ch > medien > archiv Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 19 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:44 Uhr Seite 20 Mosaik Der besondere Saft Wie die Zellen unseres Blutes reifen – und sterben. Die Reifung unserer verschiedenen Blutzellen wird nicht nur von deren Genen, sondern auch von anderen Zellen und vom Zufall bestimmt, wobei jeder Reifungsschritt die Möglichkeiten der weiteren Entwicklung einengt. – Der Schicksalsweg einer Blutzelle gleicht so in vielem dem eines Menschen. Gottfried Schatz «Blut ist ein ganz besondrer Saft», mahnt Mephistopheles den übermütigen Faust, der den Wert seiner in Blut geleisteten Unterschrift verspottet. Blut gilt seit Urgedenken als Symbol des Lebens. Es versorgt unseren Körper mit Nahrung und Sauerstoff, schützt ihn vor bedrohlichen Eindringlingen und durchspült ihn mit Hormonen und anderen Wirkstoffen, die den Gleichklang der Zellen regeln. Unser Blut ist jedoch eher ein Symbol des Todes. Die 25 000 Milliarden roten Blutkörperchen, die in ihm treiben, sind abgestorbene Zellen, die ihr Erbmaterial und fast alle Zellorgane verloren haben. Dennoch tragen sie etwa 120 Tage lang unermüdlich Sauerstoff aus der Lunge in die Gewebe, bis Fresszellen in der Milz oder der Leber sie verschlingen. Etwa 200 Milliarden von ihnen fallen täglich diesem Massaker zum Opfer. Und unsere 1500 Milliarden Blutplättchen sind nichts weiter als leblose, von Spenderzellen abgeschnürte Bläschen, welche die Gerinnung des Blutes in Wunden einleiten. Ein Mikrokosmos Dennoch trägt Blut auch Leben. Die 50 Milliarden weissen Blutkörperchen – die Leukozyten – sind lebendige, vollwertige Zellen. Sie verteidigen uns gegen Infektionen und bilden eine weit verzweigte Familie, deren Mitglieder unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Viele von ihnen entweichen sogar dem Blutkreislauf, um auch in den Geweben oder der Lymphe ihres Wächteramtes zu walten. Dennoch sind auch Leukozyten Symbole des Todes: Um bei Gefahren als schnell abrufbare Reserve bereit zu sein, warten unzählige von ihnen untätig im Knochenmark und begehen schliesslich dort Selbstmord, ohne je eine Wirkung entfaltet zu haben. Wieder andere weisse Blutzellen töten sich, wenn der Thymus erkennt, dass ihr immunologisches Geschütz sich gegen uns selbst richten könnte. So sind die fünf Liter unseres Blutes ein Mikrokosmos, in dem sich Leben und Tod helfend die Hände reichen – und der uns 20 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch beispielhaft zeigt, wie eine befruchtete Eizelle die über 200 verschiedenen Zelltypen unseres Körpers bilden kann. Alle die lebenden und abgestorbenen Blutkörperchen leiten sich nämlich von einer einzigen Zellart ab, die im Knochenmark mit ihres gleichen winzige Gemeinschaften bildet. Diese blutbildenden «Stammzellen» machen zwar nur ein Zehntausendstel aller Knochenmarkzellen aus, doch eine einzige von ihnen kann einer todgeweihten Maus, deren Knochenmark durch Bestrahlung zerstört wurde, neues Blut und damit das Leben schenken. Geheimnisvolles Netz Diese wundersamen Stammzellen sichern ihren Fortbestand, indem sie sich in zwei gleiche Tochterzellen teilen. Weit häufiger jedoch bilden sie zwei verschiedene Tochterzellen: eine neue Stammzelle und eine «Progenitorzelle», deren Nachkommen sich dann schnell vermehren und zu Blutzellen reifen. Je «unreifer» eine solche Progenitorzelle ist, desto grösser ist die Vielfalt der Blutzellen, die sie hervorbringen kann. Anfangs umfasst diese Vielfalt fast alle Blutzellen, engt sich dann aber mitzunehmendem Reifungsgrad auf weisse oder rote Blutzellen ein, um sich schliesslich auf einen einzigen voll ausgereiften Zelltyp zu beschränken. Ein geheimnisvolles Netz von ProteinBotenstoffen entscheidet, ob und wie sich eine Stammzelle teilt und welchen Reifungsweg eine Progenitorzelle einschlägt. Diese Botenstoffe kreisen entweder als Hormone im Blutstrom oder warten an der Oberfläche von Helferzellen. Wenn sie sich an eine Stamm- oder Progenitorzelle binden, schalten sie in ihr bestimmte Gene an oder ab und bestimmen so das weitere Schicksal der Zelle. Die Konzentration dieser Protein-Botenstoffe im Blut ist so verschwindend gering, dass lange Zeit ein dichter Schleier sie verhüllte. Erst die Molekularbiologie vermochte diesen Schleier in jahrelanger mühevoller Arbeit zu lüften, so dass wir heute viele dieser Proteine in reiner Form und ausreichender Menge herstellen können. Das Hormon Erythropoetin – kurz EPO genannt – ist das bekannteste unter ihnen. Es fördert die Umwandlung unreifer Blutzellen, die noch keinen roten Blutfarbstoff besitzen, in funktionstüchtige rote Blutkörperchen – und ist deshalb auch als Dopingmittel berüchtigt. Ein anderes, medizinisch eingesetztes Hormon, das Filgrastim, beschleunigt die Reifung weisser Blutzellen, die uns vor Infektionen schützen. Mit diesen hochwirksamen und äusserst spezifischen Wundermitteln hat die moderne Gentechnik unzähligen Menschen das Leben gerettet. So verschieden unsere weissen Blutzellen auch sind – sie haben eines gemeinsam: Sie töten sich selber, wenn ihnen die richtigen Hormone oder der direkte Kontakt mit den richtigen Helferzellen fehlen. Das in ihnen schlummernde Selbstmordprogramm ist fast ebenso fein gewirkt und genau gesteuert wie das, welches das Wachstum der Zelle regelt. Gleiches gilt auch für die (noch) lebendigen Vorstufen der roten Blutkörperchen. Mit zunehmender Reife verengt sich der Aufgabenbereich einer Blutzelle und zwingt ihr meist auch eine streng begrenzte Lebensspanne auf. Die Evolution hat vielzellige Lebewesen gelehrt, dass Wachstum die Gefahr von Mutationen herauf beschwört, die das delikate Zusammenspiel der verschieden Zelltypen bedrohen. In Stammzellen, den Urmüttern aller Blutzellen, wären solche Mutationen besonders fatal, könnten sie doch alle Blutzellen schädigen. Stammzellen teilen sich deshalb nur selten und behalten bei einer asymmetrischen Zellteilung auf noch rätselhafte Weise die Originalstränge des Erbmaterials DNS für sich zurück. So schützen sie sich vor Kopierfehlern, die zu vorzeitigem Altern oder Krebs führen könnten. Die massive Zellvermehrung für den Ersatz abgestorbener Blutzellen überlassen sie den Progenitorzellen, deren begrenztes Leben die langfristigen Schäden von Kopierfehlern verringert. Ein gesunder Körper regelt die Reifung der verschiedenen Blutzell-Populationen mit hoher Präzision, doch das Schicksal einer einzelnen Zelle ist weitgehend dem Zufall überlassen. Wenn sich eine unreife Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:12 Uhr Progenitorzelle in zwei gleiche Tochterzellen teilt, wählen diese oft unterschiedliche Reifungswege, auch wenn sie den gleichen Bedingungen ausgesetzt sind. Solche Zufallsereignisse spielen bei der Entwicklung von Lebewesen eine bedeutende Rolle und erlauben es der Natur, die in Genen gespeicherte Erbinformation flexibel zu interpretieren. Bei der Entwicklung grosser Zellpopulationen verschleiert das Gesetz der grossen Zahl diese individuellen Zufallsschwankungen. Hormone wie Erythropoetin, welche die Reifung von Blutzellen steuern, beeinflussen lediglich die Wahrscheinlichkeit, mit der eine reifende Progenitorzelle den einen oder anderen Reifungsweg wählt. Das Schicksal einer Blutzelle wird somit nicht nur von ihren Genen, sondern auch von ihrer Wechselwirkung mit anderen Zellen Seite 21 sowie vom Zufall bestimmt. Und dieses Schicksal kann, wie uns die unermüdlich arbeitenden leblosen roten Blutzellen zeigen, selbst den Tod überdauern. Schicksalsweg Auch unsere Hautzellen zeigen dies auf eindrückliche Weise. Die äusserste Schicht unserer Haut – die Epidermis – besteht aus abgestorbenen Zellen, deren Proteinpanzer uns vor Verletzungen und Austrocknung schützt. Auch diese Zellen reifen aus Stammzellen, töten sich zur rechten Zeit, erfüllen dann ihre Aufgabe weit über den Tod hinaus und schuppen schliesslich von uns ab, um neuen Zellen Platz zu machen und als Haushaltsstaub zu enden. Wir bewundern die Häutung einer Schlange – doch wir selbst erneu- ern die Epidermis im Verlauf unseres Lebens mindestens eintausendmal. Der Schicksalsweg einer Blutzelle erinnert an den eines Menschen. Auch unser Leben wird vom Wechselspiel zwischen Genen, Umfeld und Zufall geprägt; auch bei uns verringert jeder Reifungsschritt die Vielfalt der noch möglichen Lebenswege; und viele grosse Menschen haben bewiesen, dass auch bei uns der Tod nicht immer das Ende eines Schicksals ist. 왗 Erschienen in der «Neuen Zürcher Zeitung» am 30.9.2011. Mit freundlicher Genehmigung der «Neuen Zürcher Zeitung» und Prof. Gottfried Schatz. Der Biochemiker Gottfried Schatz ist emeritierter Professor der Universität Basel. Die erste Staffel seiner in loser Folge erscheinenden Essays zu Lebensfragen, die die Wissenschaftsdisziplinen überschreiten, ist bei NZZ-Libro als Buch erhältlich: «Jenseits der Gene». Büchertipp Lenny Maietta, Frank Hatch Kinaesthetics – Infant Handling 2004, 165 S., 126 farbige Abb., 1 Tab., CHF 52.50 Verlag Hans Huber Bern Kinästetik ist die Kombination der beiden griechischen Wörter «Kinesis» (Bewegung) und «aesthetics» (Wahrnehmung). Der Begriff wurde 1972 von Dr. Frank Hatch an der University of California für seine Arbeiten kreiert, bei denen er untersuchte, wie sich Menschen bewegen und wie sich die Bewegung auf die Entwicklung von Menschen (geistig, gesundheitlich, sozial) auswirkt. Diese Arbeiten, bei denen erstmals zwischen – intensiver Bewegung – Bewegungsfähigkeit – Bewegungskompetenz unterschieden wurde, bilden die Grundlage für all jene Entwicklungen, die von Dr. Frank Hatch und der Child-Development- Forscherin Dr. Lenny Maietta unter dem Begriff «Kinaesthetics» gemacht wurden. Dieses Buch soll Eltern, Betreuern und Profis helfen, Bewegungen zu verstehen, die mit Aktivitäten verbunden sind, welche Kinder erlernen müssen. Es ist in vier Teile gegliedert: 1. Wie entstehen Bewegungsfähigkeiten? 2. Ihre Vorstellung über die kindliche Entwicklung. 3. Gesundheit, Entwicklung und Lernen und 4. Das Kinaesthetics Infant HandlingProgramm. Viele Bilder illustrieren das Buch, um den Leser zum Nachahmen der verschiedenen Übungen anzuleiten und sie zu erklären. Das Kinaethetics Handling Programm zeigt an vielen Bildbeispielen, wie das Kind vom Neugeborenen bis zum Kleinkind selbständige Bewegungen erlernt. Dem Buch sind zum Lernen der Erwachsenen Arbeitsblätter und Kurzzusammenfassungen beigefügt. Ich habe in den Illustrationen und Beschreibungen viele Bewegungsabläufe erkannt, die ich automatisch mit meinen Kindern ausgeübt habe, andere habe ich dazugelernt. Ich würde das Buch Eltern empfehlen, die ihre Kinder maximal fördern möchten. Barbara Jeanrichard, Hebamme Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 21 Dossier_dt_S04_22 27.12.2011 8:12 Uhr Seite 22 PR-WERBUNG Master-Studium und Lehrgang für Hebammen an der fh gesundheit fh gesundheit wir bilden die zukunft Um eine qualitätsvolle Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeit für die Berufsgruppe der Hebammen zu gewährleisten, starten im Oktober 2012 an der fh gesundheit die Lehrgänge «Master of Science in Advanced Practice Midwifery» und «Akademische Hebamme für Perinatales Management». Die Geburtshilfe verändert sich in den Ansprüchen, den Erwartungen und in der Umsetzung. Es liegt in unserer Verantwortung als Hebammen, die Geburtshilfe mitzugestalten. Unser Ziel soll sein, die Geburtshilfe mit unserem Hebammenwissen zu erfüllen und zu bereichern. Der Master-Lehrgang stellt eine Weiterbildung auf hohem Niveau dar. Die Inhalte beziehen sich auf die neuesten Erkenntnisse im geburtshilflichen Raum und werden aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Das Besondere in diesem sehr Praxis bezogenen Master-Studiengang stellt die Kombination von geburtshilflichen und psychosozialen Themen wie Migration und Ethnizität, Psychosomatik in der Geburtshilfe oder Trauma und Stresspsychologie dar. Darüber hinaus werden sozialkommunikative Ansätze bis hin zu den wissenschaftlichen Kompetenzen vermittelt. Es stellt einen Transfer zwischen Praxis und Wissenschaft mit dem Schwerpunkt Hebammenforschung dar. Mit dem Lehrgang zur Weiterbil- dung «Akademische Hebamme für Perinatales Management» im Ausmass von drei Semestern werden aktuellste Wissensinhalte und Erkenntnisse in Theorie und Praxis vermittelt. Ziel ist die Vertiefung von geburtshilflichmedizinischen Inhalten sowie der fachlich-methodischen Kompetenzen. Beide Lehrgänge können unabhängig voneinander oder ergänzend absolviert werden. Bei einer Aufschulung vom Lehrgang «perinatales Management» zum «Master of Science in Advanced Practice Midwifery» muss mit einer weiteren Studiendauer von zwei Semestern gerechnet werden. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Mag. Claudia Potocnik Tel. +43(0)50/8648-4705 Fax +43(0)50/8648-674705 claudia.potocnik@fhg-tirol.ac.at fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH Innrain 98, 6020 Innsbruck Arzneimittel für Kinder Effektive und nebenwirkungsfreie Hilfe bei häufigen Kinderkrankheiten Fieber, Schmerzen beim Zahnen oder eine Erkältung können Kindern ganz schön zusetzen. Jetzt helfen nur viel Liebe und die richtige Medizin. Homöopathische Arzneimittel von OMIDA® sind ideal zur Behandlung alltäglicher Kinderkrankheiten. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine wirksame, aber nebenwirkungsfreie Therapie. Gerade für die Behandlung von alltäglichen Kinderkrankheiten wie Erkältungen, Zahnungsschmerzen oder Schlafstörungen eignen sich homöopathische Arzneimittel ausgezeichnet. Sie aktivieren durch feine Impulse die Selbstheilungskräfte und sind dank ihrer guten Verträglichkeit hervorragend für Kleinkinder und Säuglinge geeignet. ® Für die Behandlung von Kindern hat OMIDA homöopathische Arzneimittel entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt sind: Sie wirken zuverlässig, sind gut verträglich und eine sinnvolle Ergänzung für jede Hausapotheke. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke oder Drogerie beraten. 22 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch OMIDA® Chamolin für Kinder Suppositorien bei Fieber, Zahnungsbeschwerden und Unruhe OMIDA® Zahnchügeli für Kinder bei Zahnungsbeschwerden, Magenverstimmung und Durchfall OMIDA® Hustensirup für Kinder bei Reizhusten und Bronchialhusten OMIDA® Erkältungschügeli für Kinder bei Erkältungskrankheiten, Katarrh und Fieber OMIDA® Arzneimittel für Kinder sind auch für diese Indikationen erhältlich: • Hustenchügeli • Stockschnupfenchügeli • Fliessschnupfenchügeli • Hypalin Chügeli • Nervöse Bauchkrämpfe Globuli • Blasenschwächechügeli • Schlafchügeli Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 23 Schweizerischer Hebammenverband SHV / Fédération suisse des sages-femmes FSSF / Federazione svizzera delle levatrici FSL / Federaziun svizra da las spendreras FSS SHV/FSSF Präsidentin/Présidente Liliane Maury Pasquier, SHV, Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23 V e r b a n d s n a c h r i c h t e n /N o u v e l l e s d e l a F é d é r a t i o n S e k t i o n e n /S e c t i o n s Aargau-Solothurn Priska Meier-Steffen, Ausserrainstr. 22, 4703 Kestenholz, Tel. 062 396 17 28 hexenzauber@windowslive.com Daniela Freiermuth-Hari, Solothurnerstr. 53, 4702 Oensingen, Tel. 078 625 54 43 danielahari@hotmail.com Bas-Valais Daniela Sintado, Rue de Lausanne 24, 1950 Sion, tél. 079 471 41 60 dsintado@bluewin.ch Beide Basel (BL/BS) Sandra Aeby, Hechtweg 31, 4052 Basel, Tel. 061 693 31 71 sandra_aeby@yahoo.com Regina Burkhardt, Ostenbergstr. 3, 4410 Liestal, Tel. 061 322 33 64 gina99ch@yahoo.de Bern Marianne Haueter, Gotthelfstr. 14, 3013 Bern, Tel. 031 333 58 73 shv-sektionbern@bluewin.ch Fribourg Daniela Vetter, Rte des Muguets 3, 1484 Aumont, tél. 026 660 12 34 fssf_fr@hotmail.com Genève Béatrice Van der Schueren, 13, chemin du Signal, 1233 Bernex tél. 022 757 29 10, 079 328 86 77 beavds@bluewin.ch ou fssf.ge@bluewin.ch Oberwallis Ruth Karlen, Mühlackerstr. 26a, 3930 Visp, Tel. 027 945 15 56 ruthkarlen@gmx.ch Priska Andenmatten, Weingartenweg 4, 3930 Visp, Tel. 027 946 29 88 u.hildbrand@bluewin.ch Ostschweiz (SG/TG/AR/AI/GR) Madeleine Grüninger, Weidenhofstr. 3, 9323 Steinach, Tel. 071 440 18 88, 079 238 40 78 grueninger.madeleine@bluemail.ch Schwyz Christine Fässler-Kamm, Chappelihof 26, 8863 Buttikon, Tel. 055 445 21 54, 079 733 18 48 christinessler@bluewin.ch Marie-Gabrielle von Weber, Urenmatt, 6432 Rickenbach, Tel. 041 811 13 26, 079 516 08 59 mgvonweber@pop.agri.ch Ticino Federazione Svizzera delle Levatrici Sezione Ticino c/o Claudia Berta, 6746 Lavorgo fsl.ti@hotmail.com Vaud-Neuchâtel-Jura (VD/NE/JU) Fabienne Rime, Route du Martoret 5, 1870 Monthey, tél. 079 654 64 71 f.rime@bluemail.ch Zentralschweiz (LU/NW/OW/UR/ZG) Esther Waser-Christen, Melchtalerstr. 31, Postfach 438, 6064 Kern Tel. 041 661 09 93 ester-waser@gmx.ch Susanne Leu, Untere Gründlistrasse 20, 6055 Alpnach, Tel. 071 440 25 14 susanne.leu@swissonline.ch Zürich und Umgebung (ZH/GL/SH) Claudia Putscher, Tösstalstr. 10, 8492 Wila, Tel. 052 385 55 67 claudia@putscher.ch Nancy Bellwald-Pedegai, Katharina Sulzer, Platz 10, 8400 Winterthur Tel. 052 203 26 11 nancy.bellwald@bluewin.ch Statistik der frei praktizierenden Hebammen fpH Wie bereits angekündigt, ist die Entwicklung eines Onlineportals für die Erfassung der SHV-Statistik der fpH erfolgreich realisiert worden. Ab 1. Februar 2012 sind die Daten 2012 ausschliesslich auf dieser Plattform zu erfassen. Genauere Informatio- nen und Instruktionen erhalten die fpH zusammen mit der Mitgliederbeitragsrechnung im Januar 2012. In der Ausgabe 2/12 der Hebamme.ch erfolgt zudem ein ausführlicher Bericht. Bei der Erfassung der Daten 2011 ändert sich nichts: Sie ge- ben diese wie gewohnt ein und schicken sie bis spätestens Ende Januar 2012 an die Sektionsverantwortliche. SHV-Geschäftsstelle Statistiques des sages-femmes indépendantes (sfi) Comme cela a déjà été annoncé, le développement d’un portail en ligne pour la saisie des statistiques des sfi a été réalisé avec succès. Dès le 1er février 2012, il faudra saisir les données 2012 exclusivement sur cette plateforme. Les sfi recevront des in- formations et des instructions plus précises avec la facture pour la cotisation de membre en janvier 2012. En outre, un rapport complet paraîtra dans l’édition 2/12 de sage-femme.ch. Pour la saisie des données 2011, il n’y a pas de changement: vous devez les saisir comme d’habitude et les envoyer jusqu’à fin janvier 2012 au plus tard à la responsable de section. Secrétariat central FSSF Die Kriseninterventionsstelle des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV) Die Kriseninterventionsstelle ist eine neue SHV-Dienstleistung. Sie steht ab Anfang 2012 all jenen Mitgliedern zur Verfügung, die in ihrem Berufsalltag ein kritisches Ereignis erleben1. Die Kriseninterventionsstelle besteht aus folgenden Elementen: 1. Krisenkonzept Das Krisenkonzept zeigt auf, welche Massnahmen im Krisenfall ergriffen werden können, um die Folgen so gering wie möglich zu halten. Es vermittelt den Betroffenen Handlungssicherheit. 2. Notfallpsychologische Betreuung Die notfallpsychologische Betreuung der betroffenen Hebamme wird während 365 Tagen im Jahr durch Krisenintervention Schweiz2 sichergestellt. Die Kosten für die ersten vier Betreuungsstunden werden vom SHV übernommen, zusätzliche Kosten muss das Mitglied selbst bezahlen. 3. Verfahrensablauf im Schadensfall Das Dokument Verfahrensablauf im Schadensfall zeigt die wichtigsten rechtlichen Aspekte auf. 4. Notfallkarte Die Notfallkarte enthält die wichtigsten Telefonnummern und gibt in Form einer Checkliste vor, was bei einem kritischen Ereignis zu tun ist. Die Dokumente der Kriseninterventionsstelle SHV sind unter www.hebamme.ch, Bereich für Mitglieder, Rubrik Dienstleistungen aufgeschaltet. Die Notfall- karte wird allen Hebammen mit dem Versand der Mitgliederbeitragsrechnung 2012 zugestellt. In der Ausgabe 2/12 der Hebamme.ch werden zudem Ausschnitte aus dem Krisenkonzept publiziert. SHV-Geschäftsstelle 1 Kritisches Ereignis in der HebammengeburtshilfeEin kritisches Ereignis in der Hebammengeburtshilfe ist ein unerwünschtes Ereignis. Dieses kann im Verlaufe einer Hebammenbetreuung, während der Schwangerschaft, der Geburt, des Wochenbetts oder der Stillzeit eintreten und zu Gesundheitsschädigungen oder zum Tod der Frau und/oder des Kindes führen. Rechtliche Auseinandersetzungen sind in diesen Fällen die Regel. 2 Krisenintervention Schweiz ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1989 gegründet wurde. Sie bietet Unterstützung bei Krisensituationen in Organisationen und bei Einzelpersonen, www.krisen-intervention-schweiz.ch. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 23 Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 24 SHV/FSSF V e r b a n d s n a c h r i c h t e n /N o u v e l l e s d e l a F é d é r a t i o n La cellule de crise de la Fédération suisse des sages-femmes (FSSF) Dès 2012, la cellule de crise – un nouveau service de la FSSF – est à la disposition de toutes les membres qui sont confrontées à la gestion d’un événement critique dans leur pratique professionnelle1. La cellule de crise est constituée des éléments suivants: 1. Le concept de crise Le concept de crise définit les mesures à prendre en vue de limiter au maximum les conséquences d’un événement critique, offrant ainsi une sécurité d’action aux personnes concernées. 2. L’accompagnement psychologique en situation de crise L’accompagnement psychologique des sages-femmes impliquées est assuré 365 jours par an par Krisenintervention Schweiz4. Les coûts des quatre premières heures de soutien sont pris en charge par la FSSF, les coûts additionnels par les membres. 3. La procédure en cas de sinistre Le document Procédure en cas de sinistre contient les principaux aspects juridiques de la gestion d’une crise. 4. La carte d’urgence La carte d’urgence contient les principaux numéros de téléphone d’urgence et indique aux sages-femmes comment elles doivent agir dans une situation critique (check-list). Les documents relatifs à la cellule de crise peuvent être téléchargés sur le site de la FSSF www.sage-femme.ch, Domaine pour les membres, rubrique Services. Les membres de la FSSF recevront la carte d’urgence en même temps que la facture pour le renouvellement de leur cotisation pour 2012. Par ail- leurs, des extraits du concept de crise seront publiés dans l’édition 2/12 du journal Sage-femme.ch. Secrétariat général FSSF 1 2 L’événement critique dans la pratique obstétricale des sages-femmes. En obstétrique, un événement critique est un événement qui survient de manière inopinée lors de soins dispensés par une sage-femme, pendant la grossesse, l’accouchement, le post-partum ou l’allaitement, et qui peut entraîner des lésions, voire le décès de la femme et/ou de l’enfant. Généralement, ces cas donnent lieu à une procédure juridique. Krisenintervention Schweiz, fondation d’utilité publique créée en 1989, met un accompagnement à la disposition des collectivités ou des particuliers en cas de situations critiques, www.krisen-intervention-schweiz.ch. Der SHV unterstützt das Referendum gegen die Managed-Care-Vorlage Die Managed-Care-Vorlage – mit der Förderung der integrierten Versorgung und einem neuen verfeinerten Risikoausgleich – ist nach knapp sieben Jahren Beratung am 30. September 2011 von den Eidgenössischen Räten angenommen werden. Es gibt zwei Gruppierungen, welche das Referendum gegen die Managed-Care-Vorlage lanciert haben: Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) wehrt sich gegen den Verlust der freien Arztwahl, den Managed-Care-Zwang und die Marktverzerrung bzw. den Qualitätsverlust. Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) und der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) stören sich daran, dass die medizinische Behandlung teurer wird, dass die freie Arztwahl nur noch für Gutverdiener möglich ist, über die hohen Austrittsprämien bei den Managed-Care- 24 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Netzwerken, über die falschen Anreize und über das Kassendiktat bei der Wahl der Managed-Care-Netzwerke. In Bezug auf die Managed-CareVorlage haben wir Hebammen noch ein ganz anderes Interesse: Es ist die Befreiung der Kostenbeteiligung auf allen Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft, welche in die Managed-Care-Vorlage integriert ist. Das ist sowohl ein altes als auch wichtiges Anliegen des SHV. Und trotzdem hat der SHV-Zentralvorstand entschieden, das lancierte Referendum gegen die Managed-CareVorlage zu unterstützen. Der SHV findet es aus gesundheitsund sozialpolitischer Sicht als stossend, dass diejenigen Personen, die einem Managed-CareNetzwerk nicht beitreten mehr bezahlen müssen und dass nicht diejenigen, die beitreten, weniger bezahlen. So muss für die gleiche Leistung zukünftig mehr bezahlt werden. Dies ist aus Sicht des SHV inakzeptabel, denn die Schweizerinnen und Schweizer bezahlen im internationalen Vergleich für die Gesundheitsversorgung heute schon am meisten aus der eigenen Tasche. Zudem belastet dies einmal mehr Personen mit kleinen Einkommen und Familien. Die Referendumsfrist läuft bis am 19. Januar 2012 Damit das Referendum zustande kommt, müssen 50 000 Unterschriften eingereicht werden. Auf der Website www. nein-zur-mogelpackung.ch können zwei verschiedene Unterschriftenbogen heruntergeladen werden. Der SHV ruft seine Mitglieder auf, die ausgefüllten Unterschriftenbogen bis spätestens am 10. Januar 2012 an die aufgeführte Adresse abzuschicken damit für die Be- glaubigung der Unterschriften ausreichend Zeit bleibt. Der SHV wird sich bei der Ablehnung der Managed-CareVorlage dafür einsetzen, dass die Kostenbefreiung auf allen Leistungen der Schwangerschaft und Mutterschaft so schnell wie möglich wieder im Parlament behandelt wird. SHV-Zentralvorstand Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 25 SHV/FSSF V e r b a n d s n a c h r i c h t e n /N o u v e l l e s d e l a F é d é r a t i o n La FSSF soutient le référendum contre le projet de loi de managed care Le 30 septembre 2011, après sept ans de discussions, le projet de réseaux de soins intégrés (managed care), comprenant l’affinement de la compensation des risques, a été adopté en votation finale par le Parlement. Deux groupements ont alors lancé un référendum contre le projet de loi en question. D’une part, la Fédération des médecins suisses (FMH) s’oppose à la perte du libre choix du médecin, à la contrainte du managed care ainsi qu’aux distorsions du marché et à la baisse de la qualité. De leur côté, le Syndicat des services publics (SSP) et l’Association suisse des médecinsassistant(e)s et chef(fe)s de clinique (ASMAC) désapprouvent le fait que le traitement médical devienne plus cher et que le libre choix du médecin soit désormais réservé à ceux qui ga- gnent bien leur vie; ils s’opposent en outre aux primes de sortie élevées des réseaux de soins, aux fausses incitations et au dictat des caisses-maladie dans le choix des réseaux de managed care. Dans ce projet de loi de managed care, il faut savoir que les sages-femmes ont encore un tout autre intérêt: la suppression de la participation aux frais de toutes les prestations en cas de grossesse et de maternité, laquelle est intégrée dans le projet de loi. Il s’agit là d’une revendication aussi ancienne qu’importante de la FSSF. Mais, malgré cela, le Comité central de la FSSF a décidé d’apporter son soutien au référendum lancé contre le projet de loi sur le managed care. Du point de vue de la politique sociale et sanitaire, la FSSF trouve en effet choquant que les personnes n’adhérant pas à un réseau de soins doivent payer davantage et que ce ne soient pas les membres d’un tel réseau qui paient moins. Avec une telle solution, on payera plus à l’avenir pour la même prestation. Ce qui est inacceptable pour la FSSF, car, aujourd’hui déjà, ce sont les Suissesse-s qui, en comparaison internationale, paient le plus de leur propre poche pour les soins de santé. En outre, cela touche une fois de plus les personnes à bas revenu et les familles. Le délai référendaire expire le 19 janvier 2012 ger à choix deux feuilles de signatures différentes. La FSSF demande à ses membres de renvoyer les feuilles de signatures dûment remplies jusqu’au 10 janvier 2012 au plus tard à l’adresse mentionnée, afin qu’il reste suffisamment de temps pour authentifier les signatures. Tout en rejetant le projet de loi de managed care, la FSSF s’engagera à obtenir que le Parlement traite à nouveau rapidement la question de la suppression de la participation aux frais des prestations en cas de grossesse et de maternité. Comité central FSSF Pour qu’un référendum aboutisse, il faut récolter 50 000 signatures. Sur le site www.managedcare-non.ch, on peut téléchar- Ausbildungen in Zürich • Atemtherapie nach Professor Ilse Middendorf • Psychologie Basisausbildung für KomplementärtherapeutInnen • Anatomie Grundausbildung • Einzel-Atembehandlung im Liegen Diese fundierten, umfassenden teilzeitlichen Ausbildungen finden in Zürich beim Hauptbahnhof statt. Infos und Unterlagen: Institut für Atem, Bewegung und Therapie Yvonne Zehnder GmbH Sekretariat Ingrid Zanettin Telefon/Fax 044 722 20 24 zanettin@ateminstitut.ch, www.ateminstitut.ch Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 25 Innenteil_S23_31 27.12.2011 9:55 Uhr Seite 26 Der Original Baby-JoJo Bitte senden Sie mir mehr Informationen: GU H RO O C O M P TM A RI J GI NAL BABY-JO O 1227 Carouge-Genève Tel. 022 300 17 34, Fax 022 300 36 79 Seestr. 9 CH-8124 Maur Tel/Fax: 043 399 0344/45 www.kaengurooh.com KÄ N Kängurooh Company GmbH Kräuterhaus Keller Herboristerie seit 1910 Der Baby-JoJo ist geprüft bis 15 kg,erleichert den Alltag der Eltern, und wird von Fachpersonen, Ärzten und Therapeuten genutzt und empfohlen. Y AN Name: Strasse: PLZ/Ort: Beruf: Dank seiner Naturbelassenheit ist der Baby-JoJo frei von jeglichen Reiz- und Schadstoffen nach EN Test 71-3. O • Stärkungsmittel mit langjähriger Tradition, zur erfolgreichen Unterstützung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit • reich an Eisen, Kalzium, Magnesium und Vitamin C • mit ausgesuchten Kräuterextrakten Die erste in Europa hergestellte Hängewiege ermöglicht es dem Baby dank der speziell angefertigten, progressiven Feder das vertraute Wiegen durch sein Strampeln selbst zu erzeugen. Dies hilft bei Blähungen, Kolik und Reflux, regt Orientierungs- und Gleichgewichtssinn an und stimuliert das Sprachzentrum. Vor allem bei Schreibabys werden beruhigende und schlaffördernde Ergebnisse erzielt. Die runde Form der Liegefläche ist sehr wichtig in den ersten Lebensmonaten. Wenn sich der Rücken runden kann kippt das Becken leicht nach vorn. Dies unterstützt die gesunde Entwicklung der Hüftgelenke. Gleichzeitig wird das Gewicht des Kopfes besser verteilt, was einer Abflachung des Hinterkopfes vorbeugen hilft. Gefertigt aus 100% ungebleichter Baumwolle und wird regelmässig vom deutschen TüV Süd kontrolliert. Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 27 Sektionen Sections S e k t i o n s n a c h r i c h t e n /C o m m u n i c a t i o n s d e s s e c t i o n s Genève Aargau – Solothurn 022 733 51 12 078 625 54 43 062 396 17 28 Neumitglied: Huber Michèle, Neuenhof, Studentin an der BFH Nouveau membre: Marchand Pauline, Rumilly FR, 2005, Nîmes FR Oberwallis Bern 027 946 29 88 031 333 58 73 Neumitglieder: Cattin Annelore, Ruswil; Günter Elena, Wangenried; Hert Linda, Messen; Schneider Rahel, Bern; Studentinnen an der BFH; Minger Kathrin, Bern, 2009, Bern Neumitglied: Heimgartner Valèrie, Viège, 1995, Metz FR; Mooser Romaine, Bern, Studentin an der BFH Ostschweiz 071 440 18 88 Fribourg 026 660 12 34 Nouveaux membres: Lambert Gwendoline, Grolley, Studentin an der BFH; Wüthrich Maya, Schmitten FR, Studentin an der BFH Neumitglieder: Aerni Corinna, Frauenfeld; Huber Rahel, Frauenfeld; Studentinnen an der ZHAW; Buhre Gabriele, Eschen, 2002, München DE Vaud – Neuchâtel – Jura 021 903 38 57 021 653 86 32 Nouveau membre: Aouadj Fatema, Evian FR, 1998, Strasbourg Zentralschweiz 041 661 09 93 071 440 25 14 Neumitglieder: Bisang Carmen, SempachStation; Klahre Daniela, Luzern; Widmer Petra, Kriens; Studentinnen an der BFH; Frei Jeannine, Seedorf UR, Studentin an der ZHAW Zürich und Umgebung 052 385 55 67 052 203 26 11 Neumitglieder: Albrecht Imke, Zürich, 2004, Berlin; Döring Julia, Winterthur, Studentin an der ZHAW; MerzWettstein Rahel, Winterthur, 2009, St. Gallen; Ortmann Stefanie, Oberengstringen, 1999, Göttingen DE Weiterbildung der Sektion: Reanimation des Neugeborenen unter häuslichen Bedingungen. Mit Anna Rockel-Loenhoff, am 26. und 27. Januar 2012 in Winterthur. Info und Anmeldung: anouk.bosshard@hispeed.ch Mitgliederversammlung 2012: Montag, 23. April 2012, im Volkshaus Zürich, 16.00 –18.00 Uhr, Weiterbildung zum Thema: «Mutter-Kind-Beziehung der Berggorillas» mit Jörg Hess, Zoologe Basel. Ab 19.00 Uhr Mitgliederversammlung. Werden Sie Teil des BeBo® Erfolgskonzepts BeBo® Diplom-Ausbildung zur BeckenbodenKursleiterin/zum Beckenboden-Kursleiter für Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Hebammen, med. Praxisassistentinnen, Bewegungstherapeuten. Ausbildungstermine Zürich Teil 1+2 Aarau Teil 1+2 Zürich Teil 1+2 31.3./1.04.12 14./15.09.12 29./30.09.12 05./06.05.12 12./13.10.12 27./28.10.12 Teil 2 auch für den männlichen Beckenboden möglich: Zürich 25./26.10.2012 Detaillierte Unterlagen zum BeBo®-Erfolgskonzept unter: BeBo® Gesundheitstraining, Friedackerstrasse 52, 8050 Zürich, Telefon 044-312 3077 www.beckenboden.com, info@beckenboden.com Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 27 Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 28 Fortbildung SHV Formation FSSF Kursorganisation Bildungsbeauftragte Deutschschweiz: Marianne Luder-Jufer, Huttwilstrasse 55, 4932 Lotzwil Telefon 062 922 15 45, E-Mail: m.luder@hebamme.ch Anmeldungen für SHV-Kurse: Schriftlich an die SHV-Geschäftsstelle in Bern. Sie finden das Kursprogramm unter: www.hebamme.ch Weiterbildung 11/2012 Sitzungen effizient leiten Kommt Ihnen das bekannt vor? Endlose Diskussionen an Sitzungen und trotzdem unbefriedigende Resultate sowie bleibende Frustration bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern. In diesem Tagesseminar erwerben sie die notendigen Kenntnisse und Kompetenzen, damit Sie die nächste Sitzung effizient durchführen können. Sie lernen, trotz knapper Zeitressourcen, Sitzungen optimal vorzubereiten und durchzuführen. Sie er- kennen Motivationshilfen um Teilnehmende für die aktive Mitarbeit zu gewinnen. Sie erkennen mögliche «Stolpersteine» und reflektieren sich in der Rolle als Vorsitzende. Sie arbeiten mit Fallbeispielen und erhal- ten viele umsetzbare praktische Tipps, denn vieles liegt in der Hand der Sitzungsleitung. Marianne Luder, Bildungsbeauftragte SHV Weiterbildung 28a /2012 Traditionelle Hebammenkunst mit Barbara Kosfeld Aufgrund der grossen Nachfrage habe ich mich entschlossen, ein zusätzliches Angebot der Seminarreihe mit Barbara Kosfeld zum Thema «Traditionelle Hebammenkunst» zu organisieren. Die Mund-zu-Mund-Werbung unter den Hebammen hat so gut funktioniert, dass der Kurs 28 bereits bei Erscheinen der Fort- und Weiterbildungsbroschüre 2012/2013 ausgebucht war. Das Wiederholungsangebot, Kurs 28a, startet im April 2012 und findet erneut in Olten statt. Alle Daten finden Sie auf der SHV-Website. Die Dozentin, Barbara Kosfeld, ist freiberufliche Hebamme auf der deutschen Insel Borkum. Sie stu- dierte Komparatistik und trug Hebammenwissen aus alten Büchern zusammen. Während sechs Jahren arbeite sie an einem EU-Projekt mit, in dem es um den Erhalt des originären Hebammenberufes ging. Dabei recherchierte sie an der Universität das Hebammenwissen aus vier Jahrhunderten in der Originalliteratur. Dieses Wissen und eine grosse praktische Erfahrung stellt sie in der Fortbildungsreihe «Traditionelle Hebammenkunst» den Hebammen zur Verfügung. Rund 100 Hebammen, aus verschiedensten Arbeitsumfeldern und Dozentinnen der Fachhochschulen, haben das Seminar bereits besucht und bis auf wenige Ausnahmen sind durchwegs positive Rückmeldungen eingegangen. Gerne platziere ich an dieser Stelle einige Rückmeldungen, die ich von Kursabsolventinnen erhalten habe: • «Diese Weiterbildung ist für alle Hebammen ein ‹Muss›, die Inhalte gehören eigentlich in die Grundausbildung einer Hebamme», • «Es geht um die Professionalität und die Erhaltung der Hebammenkompetenzen», • «Sehr gut, da mit Fakten gearbeitet wird und nicht mit Gefühlen. Keine Hebammenstübli-Atmosphäre, sondern Hebammenwissen und Fachdiskussionen», • «Eine fachlich interessante und wertvolle und auch ethische Auseinandersetzung mit dem Berufsbild der Hebamme», • «Das Seminar motiviert, Wissen, Erfahrungen und Fertigkeiten zu reflektieren, in Einklang zu bringen und zu begründen». Zurzeit hat es noch freie Plätze. Falls Sie Interesse haben, melden Sie sich unverzüglich für dieses Seminar an. Marianne Luder, Bildungsbeauftragte SHV Fortbildungsangebot 2012 Kursnummer und -themen Datum/Kursort DozentIn 5 Wiedereinstieg für Hebammen Modul 1 Mo und Di, 05./06. 03. 2012 Olten Dr. Gundula Hebisch Leitende Ärztin GZO Wetzikon 6 Homöopathie Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Säugling, Modul 3 Mo bis Mi, 05.– 07. 03. 2012 Zürich Heidi Grollmann, Homöopathin, Ausbildnerin Regula Bucher, Hebamme, Homöopathin 7 Screening in der Schwangerschaft – neue Evidenzen Di, 06. 03. 2012 Olten Dr. Gundula Hebisch Leitende Ärztin GZO Wetzikon 8 Präeklamsie, HELLP Gerinnungsstörungen Do, 08. 03. 2012 Olten Dr. Gundula Hebisch Leitende Ärztin GZO Wetzikon 28 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 29 Fortbildung SHV Formation FSSF Organisation des cours de la FSSF: Chargée de la formation la Suisse romande et le Tessin, Valentine Jaquier-Roduner, Rte de Fribourg 3, 1740 Neyruz, tél. 026 477 05 76, e-mail: v.jaquier@sage-femme.ch Inscriptions aux cours de la FSSF: Secrétariat central de la FSSF à Berne, par écrit Vous trouverez le programme complet des cours sur www.sage-femme.ch Cours 3/2012–13 Accouchement et plancher pelvien: un conflit évitable? Ce cours a été proposé en janvier 2011. Il avait remporté un très grand succès, ce qui m’a menée à vous le proposer à nouveau. M.Hermstrüwer est un médecin habitué à collaborer avec les sages-femmes. Il est à notre écoute autant qu’à celle des femmes qu’il suit durant ses consultations et les accouchements. Toute la problématique du plancher pelvien durant la grossesse et l’accouchement est un thème qui lui tient à cœur depuis des années. Il est spécialisé en uro-gynécologie. L’éducation et la rééducation du plancher pelvien font partie de son quotidien. Ce médecin veut partager ses observations, ses conseils, ses expériences avec les sages-femmes pour le bien de chaque parturiente. Cette journée de formation sera théorique, mais je suis sûre que vous allez en ressortir riches en nouvelles idées. Je ne peux que vous conseiller d’y participer. Objectifs Après compréhension de l’anatomie fonctionnelle du plancher pelvien et des mécanismes de l’accouchement, améliorer la prise en charge avant, pendant et après un accouchement en prévention de dysfonctions pelvipérinéales. Contenu • Approfondissement des connaissances anatomiques et physiologiques • Les dysfonctions pelvi-périnéales et leurs conséquences • Les influences de la grossesse et des accouchements sur les fonctions pelvi-périnéales • Révision des mécanismes de l’accouchement par voie basse, l’influence des positions de la parturiente sur l’accouchement et le plancher pelvien • Le rôle des sages-femmes dans la prévention des dysfonctions pelvi-périnéales Dr Martin Hermstrüwer, gynécologue-obstétricien, médecin agréé, expérience positive avec une obstétrique respectant autant que possible le déroulement naturel de l’accouchement. Spécialisation en uro-gynécologie, consultant agréé de la Société allemande pour la continence, participant à la formation continue des physiothérapeutes en Allemagne et des sagesfemmes en Suisse. Master en acupuncture. Renseignements et inscription jusqu’au 12 février 2012 pour le cours 3: www.sage-femme.ch 12 mars 2012 de 9h à 17h, Lausanne Formation organisée par la FSSF Cours 4/2012-2013 Le portage: un besoin essentiel pour les bébés Susi Milz. Une personne bien connue dans le monde du portage. C’est elle qui a crée les premières formations de monitrices de portage en Suisse à la fin des années nonante. Au fil du temps, ses formations ont évolué, s’enrichissant d’études, d’expériences, de nouvelles théories. Durant ces deux jours, vous pourrez expérimenter différentes façons de nouer l’écharpe. Une partie de théorie est aussi prévue. Vous aurez les connaissances de base et les outils nécessaires pour transmettre votre savoir et vos compétences aux parents intéressés. En 2011, cette formation avait été proposée sur une journée. Vu les appréciations des participantes, je vous la propose légèrement élargie sur deux jours en espérant répondre au mieux à votre demande. Je ne peux que vous encourager à vous inscrire à ces journées de formation. Contenu – Portage et orthopédie – Portage et psychologie – Portage et sommeil – Techniques de portage durant les premières semaines de vie – Techniques pour les femmes enceintes – Ateliers pratiques Susi Milz, formatrice de conseillères en portage. Renseignements et inscription jusqu’au 21 février 2012: www.sage-femme.ch 21–22 mars 2012, 9h30 –17h30, Yverdon Formation organisée par la FSSF Il reste encore des places pour les cours suivants: 2. Art du suivi global de la sage-femme traditionnelle. Module I: 26–28 janvier; Module II: 27–29 mars 2012 à Grens/Nyon 3. Accouchement et plancher pelvien: 12 mars 2012 à Lausanne 4. Le portage: 21–22 mars 2012 à Yverdon 5. La sage-femme face à la sexualité: 23 mars 2012 à Lausanne 6. Sages-femmes et médicaments: 23 avril 2012 à Lausanne Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 29 Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 30 Arzneimittel für Kinder i het t m a M ' S es i m me r i tt eli, -M ir wen n m fählt. öbppis Ab 148€ hi e ten ins Aus Lieb u den Kle ez I DA® Alles für die Hebamme!!! Mit super Angeboten inkl. Preis und Ab 129€ Qualitätsgarantie in den Bereichen: at O M H om öo p ..Lehrmaterial: Anatomie, Schwangerschaft, Geburt, Neugeborene, Stillen, Matten, etc.. ..Praxisbedarf: Doppler, CTGs, Diagnostik, Notfall, Instrumente, Waagen, Taschen, etc.. Ab 229€ ..Simulatoren: Ab 179€ Schwangerschaft, Geburtshilfe, Krankenpflege, Reanimation, etc.. Odenwaldring 18a, 64747 Breuberg E-mail: rikepademo@gmail.com Tel: +49 06165-912204 Fax: 912205 Ab 1139€ www.rikepademo.de Ab 789€ Fieber, Husten, Schmerzen beim Zahnen oder eine Erkältung können Kindern ganz schön zusetzen. Jetzt helfen nur viel Liebe und die richtige Medizin. Homöopathische Arzneimittel von OMIDA® eignen sich ideal zur Behandlung alltäglicher Erkrankungen von Kindern: Sie wirken schnell, sind gut verträglich, stärken die Selbstheilungskräfte und helfen Ihren Kleinen rasch wieder auf die Sprünge! Bitte lesen Sie die Packungsbeilagen. Erhältlich in Ihrer Apotheke und Drogerie. www.omida.ch OMIDA AG, 6403 Küssnacht a.R. Innenteil_S23_31 27.12.2011 7:35 Uhr Seite 31 Gesundheit Institut für Hebammen Mit «Reflektierte Praxis» und «Best Practice» zum NTE Mit je 5 ECTS-Punkten aus den Modulen «Reflektierte Praxis – Wissenschaft verstehen» und «Hebammenarbeit im Kontext von Best Practice» erfüllen Hebammen HF die Bedingung von 10 ECTS-Punkten für den Nachträglichen Titelerwerb «Hebamme FH». Dieser Titel ermöglicht die Teilnahme an akademischer Weiterbildung und eröffnet neue berufliche Perspektiven. Zudem berechtigt er das Führen der Berufsbezeichnung «Hebamme BSc». Modul «Reflektierte Praxis – Wissenschaft verstehen» (August und September 2012) Theorie, Praxis und Training für den Umgang mit wissenschaftlicher Methodik Modul «Hebammenarbeit im Kontext von Best Practice» (März 2012) Hebammenwissen und Werte in Verbindung mit ökonomisch-sozialen Prinzipien Beide Kurse dauern je 8 Tage und finden in Winterthur statt. Weitere Infos und das Anmeldeformular unter www.gesundheit.zhaw.ch. Zürcher Fachhochschule T: 031 302 74 76 F: 031 302 74 72 M: 079 835 15 85 beer@nlp-zentrum.ch www.nlp-zentrum.ch NLP = Neue Lebens Perspektiven. Neue Lebensenergie und Lebensfreude – Eine Ausbildung in NLP verhilft Ihnen dazu. Lebensqualität erhöhen ein glückliches, selbstbestimmtes Leben führen. Ressourcen erkennen, erfahren und für den Alltag nutzbar machen können. Bewusstsein erweitern ganzheitliche Entwicklung fördern. Professioneller kommunizieren verstehen und verstanden werden. If you can dream it, you can do it! (W.D.) Schnupperkurse Ausbildungen: Coaching: Practitioner- und Masterstufe Einzelpersonen, Gruppen Schüler, Eltern, sonstige Erwachsene, Kollegien Lerncoaching: 150 Fr. Gutschein an ein Einführungsseminar. Berufsbegleitende Ausbildung Akademisches Dozententeam EMR / SGMEV konform F a c h s c h u l e fü r E n ts p a n n u n g s m e d i z i n Medizinische Entspannungsverfahren (MEV) sind ein zentraler Baustein bei der Bewältigung von psychosozialen Belastungssituationen, indem sie den allgemeinen Stresspegel senken und neue innere Handlungsfreiräume schaffen. Gezielt eingesetzt wirken MEV stabilisierend auf die Affekte, verbessern kognitive Funktionen (Konzentration und Merkfähigkeit) und haben einen modulierenden Effekt auf die zentrale Schmerzverarbeitung. Neue Diplomlehrgänge ab April 2012 in Zürich, EMR konform, SGMEV anerkannt. Aktuell: Diplomlehrgang in med. Autogenem Training und med. Progressiver Muskelentspannung inkl. klinischer Psychopathologie Diplomlehrgang in med. Achtsamkeits-Interozeption mit E-Learning Unterstützung Start: 21. April 2012 in Zürich www.medrelax.ch Weitere Informationen unter: Tel. 044 350 17 40, Email: info@medrelax.ch, www.medrelax.ch Actuel_S32_33 27.12.2011 10:03 Uhr Seite 32 Actualité Physiothérapie Fribourg, 16 janvier 2012 Les négociations tarifaires ont finalement échoué Séance d’information sur les titres attribués par l’OFFT Les tarifs des prestations de physiothérapie n’ont pas changé depuis presque 14 ans, et ni le renchérissement ni l’augmentation des exigences auxquelles sont soumis les physiothérapeutes n’ont été pris en compte. Savez-vous que des passerelles sont désormais mises en œuvre afin de préparer les personnes certifiées en Management de Proximité pour cadres niveau 1 (MP), Management de Proximité Cours de Gestion pour Cadres Intermédiaires niveau 1 (MPCGCI) et Management Supérieur (MS)? Pour en savoir davantage sur La convention tarifaire a déjà été résiliée et l’on se trouve depuis le 1er juillet 2011 dans une situation non contractuelle. La nouvelle série de négociations, organisée à l’initiative du Conseiller fédéral Didier Burkhalter et de l’Office fédéral de la santé publique (OFSP), n’a pas porté ses fruits malgré les diverses propositions de solutions apportées par physioswiss. tarifsuisse sa maintient en effet que les tarifs, qui n’ont pas changé depuis 14 ans, sont tout à fait suffisants. Les données dont dispose physioswiss attestent pourtant du contraire. L’évolution des prix en est la preuve la plus évidente, ainsi que celle des salaires et des loyers, lesquels ont augmenté de plus de 17% depuis 1998. physioswiss est extrêmement irritée de voir que dans ce contexte, tarifsuisse sa ne veut faire aucun pas en direction de son partenaire tarifaire et qu’elle s’oppose également au Conseiller fédéral. Le prétexte avancé par les assureurs, à savoir que les physiothérapeutes maintiennent des structures improductives et inefficaces, n’est pas compréhensible. physioswiss va à présent, comme le veut la loi, soumettre aux autorités com pétentes des demandes de détermination des tarifs. Il revient désormais aux autorités de garantir aux physiothérapeutes exerçant en Suisse des tarifs adaptés et de s’assurer ainsi que la population puisse bénéficier de prestations de physiothérapie de haute qualité. Source: www.physioswiss.ch – Communiqué de presse du 11.11. 2011 Gynécologues français Contre les «échographies spectacles» Le Collège national des gynécologues et obstétriciens français (CNGOF) rappelle que le fœtus ne doit pas être exposé inutilement et de façon prolongée aux ultrasons. Lorsqu’il s’agit d’une échographie médicale, le faisceau, réglé au minimum de sa puissance, est constamment déplacé et l’exposition de chaque zone est brève. «L’imagerie est alors bénéfique pour s’assurer de la bonne santé du fœtus», souligne le Pr Jacques Lansac, président de la Commission nationale d’Echographie Obstétricale et Fœtale du CNGOF. A l’inverse, «dans le cas d’une échographie commerciale, il est nécessaire d’exposer en conti- 32 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch nu des parties localisées du fœtus, en particulier le visage, et donc le cerveau et les yeux, et les organes génitaux». Aussi, le Prof. Lansac demande que «cette pratique soit réservée au personnel formé: les médecins et les sages-femmes.» Voir aussi: «Les échographies fœtales commerciales: un scandale sanitaire?» – Communiqué de presse CNGOF du 5 décembre 2011 sur www.cgnof.asso.fr l’organisation des Brevets et Diplômes fédéraux ainsi que les différents parcours possibles en management, venez à notre prochaine séance d’information le 16 janvier 2012 de 16h00 à 17h30 – HFR Fribourg dans les locaux de l’Hôpital cantonal. Inscriptions par e-mail: info@espace-competences.ch Césariennes Taux inchangé En 2010, 79 470 mères ont été hospitalisées pour un accouchement, qui a eu lieu par césarienne pour environ 32,8% d’entre elles. Les petits hôpitaux ont pratiqué en moyenne davantage de césariennes que les grands. Le taux de césariennes a été le plus élevé (43,1%) pour les mères domiciliées dans le canton de Zoug, et le plus faible (19,4%) chez celles résidant dans le canton du Jura. Ces dernières ont également affiché l’âge moyen le plus bas au moment de l’accouchement (29 ans). Une autre différence marquante réside dans le taux élevé des césariennes pratiquées dans les cli- niques privées (41,2%), par rapport aux cliniques de droit public (31,6%). En moyenne, une parturiente séjourne 7,4 jours à l’hôpital lors d’un accouchement par césarienne, 5,9 jours en cas d’accouchement au forceps ou par ventouse et 5,3 jours en cas d’accouchement naturel. La durée d’hospitalisation n’a cessé de se réduire au cours des dix dernières années pour ces trois types d’accouchement. Source: OFS 01.12. 2011 Conseil fédéral Priorités de la politique de santé Le système suisse de la santé est réputé pour sa qualité et ses performances – même en comparaison internationale. Le potentiel actuel doit encore être mieux utilisé selon le mot d’ordre «prévention et soins optimaux à des coûts supportables». Cela dans le but d’en améliorer encore la qualité, mais aussi la transparence et l’efficacité, et par là d’en contenir les coûts. C’est pourquoi le Conseil fédéral pose les priorités suivantes pour sa politique de la santé, un des domaines les plus importants du Département de l’intérieur: premièrement renforcer la surveillance des assurancesmaladie; deuxièmement, introduire des mesures d’économie à court terme et troisièmement, réformer le système de la santé à moyen et long terme. Pour en savoir davantage: www.bag.admin.ch > Actualités > Priorités de la politique de santé Actuel_S32_33 27.12.2011 10:03 Uhr Seite 33 Projet suisse Médecine de pointe La CFQF réclame un congé parental rémunéré Concentration de la pédiatrie hautement spécilaisée La Commission fédérale pour les questions féminines CFQF invite instamment le Conseil fédéral et le parlement à instaurer un congé parental rémunéré régi par la loi. Dans un document de position, elle salue la proposition faite par la Commission fédérale de coordination pour les questions familiales COFF d’instaurer congé parental en Suisse. Le modèle de la COFF prévoit un congé parental d’une durée maximale de 24 semaines. Chaque parent a un droit individuel de quatre semaines, qui n’est pas transmissible à l’autre parent. La CFQF considère que 24 semaines est un minimum voire un minimum absolu. Du point de vue de la politique de l’égalité, il est impor- L’Organe de décision, composé des directrices et directeurs de la santé de 10 cantons, a pris en septembre 2011 des décisions importantes sur la concentration de la médecine hautement spécialisée. Des jalons importants ont été posés dans sept domaines de la pédiatrie et de la chirurgie pédiatrique. Les cantons manifestent ainsi clairement leur volonté de poursuivre le processus de concentration de la médecine de pointe. Ils soutiennent de plus la création déjà amorcée par les pédiatres d’un petit nombre de centres de compétence dans notre pays. tant que ces 24 semaines soient partagées par moitié entre la mère et le père. La CFQF diverge du projet de la COFF en ceci qu’elle juge nécessaire de prescrire un droit paritaire des parents. Comme le montrent les réglementations en vigueur dans d’autres pays et l’expérience de leur application, il faut imposer un droit et créer une incitation forte pour que les pères participent davantage à la prise en charge des enfants dans les faits et pour que les entreprises soient prêtes à consentir un congé parental aux pères qu’elles emploient aussi. Vous trouverez la prise de position complète de la CFQF sur le site: www.comfem.ch Suède Un clampage retardé permet d’éviter une carence en fer Une récente étude randomisée contrôlée incluant 382 nouveau-nés à terme dans un même hôpital, après une grossesse normale, a montré les avantages d’un clampage retardé. Méthodologie Pour 189 de ces nouveau-nés le cordon avait été coupé moins de 10 secondes après la naissance alors que, pour les 193 autres, la section avait été retardée au-delà de 180 secondes après la naissance. Résultats A 4 mois, il n’y a pas de différence significative pour la concentration en hémoglobine, mais les enfants dont le cordon a été coupé plus tard ont un taux moyen de ferritine supérieur de 45% à celui de l’autre groupe (117 μg/l vs 81 μg/l). La prévalence du déficit en fer est inférieure dans ce groupe à celle du groupe de clampage précoce (1 enfant soit 0,6% vs 10 enfants soit 5,7%). Pendant la période néonatale, la prévalence de l’anémie (à 2 jours) est moindre aussi pour les enfants dont la section a été retardée (1,2% vs 6,3%). Aucune différence significative n’a été trouvée en ce qui concerne les symptômes respiratoires, les polyglobulies ou les hyperbilirubinémies nécessitant une photothérapie. Source: Andersson Olga et al.: Effect of delayed versus early umbilical cord clamping on neonatal outcomes and iron status at 4 months: a randomised controlled trial. BMJ 2011; 343:bmj.d7157 Une prise en charge optimale des très grands prématurés En Suisse, 800 prématurés environ requièrent chaque année des soins intensifs hautement spécialisés. En particulier la prise en charge des très grands prématurés, c’est-àdire des prématurés nés avant la 28ème semaine de grossesse, exige beaucoup des médecins et du personnel soignant. Le traitement et les soins de ces jeunes patients à risque doivent à l’avenir être concentrés sur neuf centres de périnatologie. Ce sont les centres de périnatologie des hôpitaux universitaires de Genève, Lausanne, Berne et Zurich et les hôpitaux pédiatriques universitaires des deux Bâles et de Zurich, ainsi que des hôpitaux cantonaux de Lucerne, Aarau, Coire et SaintGall (conjointement avec l’Hôpital pédiatrique de Suisse orientale). Ces unités de néonatologie du niveau de soins le plus élevé disposent de l’expérience et de l’infrastructure nécessaires pour garantir une prise en charge optimale de ces nouveau-nés et leur permettre de la sorte un début optimal dans la vie. Pour en savoir davantage: www.gdk-cds.ch > Actualités > Communiqué de presse du 23.09.2011 Grande-Bretagne Naissances à domicile et transferts à l’hôpital Selon le responsable d’un groupe de recherche britannique, quand l’accouchement est «normal», le risque de le «finir» à l’hôpital est très mince. L’étude porte sur quelque 64 538 femmes ayant accouché dès 37 semaines de grossesse entre avril 2008 et avril 2010. Etaient exclues: les grossesses multiples, les césariennes programmées, les naissances à domicile inopinées. Parmi cette population, 17 000 ont donné naissance à domicile et on n’a compté que 250 cas de complications sévères, soit 4,3‰. 2,8% de naissances à domicile aboutissent à un transfert en clinique pour césarienne, alors qu’en maternité, ce taux s’élevait à 11,1%. Jusqu’à 45% des primipares qui souhaitaient donner naissance à la maison ont finalement été transférées en maternité pour des raisons de sécurité, alors que jusqu’à 13% des multipares ont été transférées pour les mêmes raisons. Pour en savoir davantage: Birthplace in England Collaborative. Group: Perinatal and maternal outcomes by planned place of birth for healthy women with low risk pregnancies: the Birthplace in England national prospective cohort study. In: BMJ. 2011 Nov 23; 343. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 33 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 34 Dossier Editorial Les infections les plus pratique de la sage-f Pour la sage-femme, la grossesse est essentiellement un processus physiologique. Quand survient une infection, aussi bénigne soit-elle, que peut-elle Chère lectrice, cher lecteur Pour ce début d’année, nous vous proposons un numéro plutôt hétéroclite, mais qui traite, de près ou de loin, de notre défense immunitaire face aux infections. D’abord, un article intéressant sur la pratique indépendante de la gestion des infections courantes qui touchent les femmes dont nous nous occupons et qui met en évidence l’importance de l’hygiène dans notre vie citadine moderne. Par ailleurs, nous avons la chance de découvrir une nouvelle méthode de gestion du stress qui peut nous ouvrir la voie à une nouvelle forme de préparation à la naissance. Il s’agit de la présentation d’un projet qui vient de démarrer. Nous verrons plus tard ce que cette expérience de la HES de Genève donnera. Enfin, une traduction intéressante nous rappelle comment apparaissent – et comment meurent – les cellules de notre sang: un texte qui nous «porte» vers la poésie de la vie. Voilà donc un numéro qui nous ouvre bien des voies de réflexion. Pour ma part, je vous souhaite une excellente année 2012 et une bonne lecture. Edith de Bock 34 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch apporter à la future mère et comment gère-t-elle son intervention en tant que sage-femme? C’est ce que nous avons demandé à une sage-femme indépendante particulièrement expérimentée. Evelyne Moreillon Delachaux, Maison de naissance «La Grande Rouge», Grens Quelle est aujourd’hui votre attitude devant les infections qui peuvent surgir en cours de grossesse? Tout dépend de l’infection! Pour ce qui concerne la femme enceinte, les infections les plus courantes, les plus banales, celles que j’observe au quotidien, ce sont les mycoses vaginales. Elles sont dues au changement du pH: habituellement d’environ 4.4, ce pH, de par l’état de grossesse, va monter à 5 ou 5.5. Ce qui contribue à un environnement favorable au développement du candida albican, populairement appelé «le muguet». La première fois, l’inflammation est violente et la femme se plaint de fortes brûlures qui, de surcroît, rendent les rapports sexuels douloureux. Les sages-femmes connaissent bien cette plainte et beaucoup d’entre elles traitent ce problème avec succès en déstabilisant la colonisation par un traitement qui va augmenter le pH ou le diminuer, afin de réduire le candida à bas bruit. Le supprimer est souvent illusoire, car il y en a partout et la plupart des gens sont porteurs sains. Traiter la femme localement va lui permettre d’éviter tant soit peu les risques, d’éraillures ou de déchirures des petites lèvres ou du vagin, voire d’éviter de coloniser son bébé pendant l’accouchement. Les risques encourus ne sont pas plus grands, sauf pour les femmes immunodéprimées bien évidement et les nouveaunés à risque de complications. Dans les traitements d’urgence à portée de toutes, on proposera de mettre une gousse d’ail pelée dans le vagin à renouveler chaque nuit pendant 7–10 jours, des rinçages et petites toilettes avec une solution de bicarbonate de soude. Ce premier soin permet de gagner du temps pour entreprendre une répertorisation homéopathique uniciste afin d’améliorer le terrain de la cliente. Il est important de s’assurer que la cliente n’ait pas pris la mauvaise habitude de faire des douches vaginales ou autres concepts de nettoyage, car tout produit au pH neutre – l’eau y compris – ne feront qu’aggraver son cas. Le traitement antimycotique du couple reste la dernière solution pour prévenir les déchirures superficielles à l’accouchement qui sont souvent mal vécues de par l’effet de brûlure générale dans une zone déjà suffisamment sollicitée par le passage du bébé. Le traitement aux ovules à base d’iode est proscrit pendant la grossesse et l’allaitement au risque de perturber les fonctions thyroïdiennes de l’enfant. Mais ce traitement reste très efficace en dehors de la maternité chez les femmes non allergiques à l’iode et qui n’auraient pas réussi à se débarrasser de leur mycose récidivante en phase de maternité. Vous parliez des mycoses vaginales. Y a-t-il d’autres infections qui concernent la femme enceinte? Pour les infections urinaires, on redoute en premier lieu la rupture prématurée des membranes. Il est important de ne pas perdre de temps et de proposer sur-lechamp un traitement de 20–25 gouttes de teinture-mère de Myrtillus à raison de 3 쎹 par jour (attention: les teinturesmères de la marque Cérès sont concentrées, veuillez prendre garde à un dosage de 2– 4 gouttes 3 쎹 par jour). Ceci en attendant le résultat de l’antibiogramme ou de l’aromatogramme. Il est également intéressant de prescrire, vu les bons résul- Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 35 plus courantes dans la ge-femme à domicile tats qu’engendre ce traitement homéopathique, une dose unique de Cantharis 200 K, particulièrement si la femme a du sang dans les urines. Dans tous les cas, si la situation s’est améliorée rapidement avec ces premiers traitements, il est envisageable – lorsque la cliente ne présente aucun autre symptôme (MAP, fièvre, etc.) – de refaire une culture après 10 jours sans qu’elle prenne les antibiotiques. Si la deuxième culture est négative, on évitera les antibiotiques ou les huiles essentielles et on pourra poursuivre la prévention de récidive avec du jus de canneberge, si possible non sucré pour ne pas la précipiter dans un risque de bébé «big for date» ou de diabète gestationnel. Lorsque la deuxième culture est positive comme la première, une prescription médicale d’antibiotique ou d’huiles essentielles s’impose. Si la cliente souhaite un traitement aux antibiotiques, on demandera au médecin de bien vouloir faire l’ordonnance. Si le choix est porté sur les huiles essentielles, la sage-femme formée en naturopathie fera elle-même la prescription. Dans tous les cas, on vérifiera par une dernière culture après 10 jours de traitement. Il est évident que, selon le degré d’inquiétude de la sagefemme au vu de la clinique, le premier traitement ne sera même pas proposé, quand les antibiotiques doivent être le premier choix et la cliente sera directement adressée au médecin. Enfin, dans les infections courantes, on retrouve aussi 10% des clientes colonisées par les streptocoques B lors du dépistage à 36 semaines. Même si la moitié des femmes sont porteuses asymptomatiques au 1er trimestre, une montée de l’immunité rapportera un résultat négatif du frottis en fin de grossesse, dans la majorité des cas. Depuis quelques années, lorsque la culture est positive, il est d’usage de prévoir des antibiotiques le jour de l’accouchement. Lors des accouchements extra hospitaliers, il est envisageable de les donner par voie orale pour des raisons de confort pour la parturiente et afin d’éviter les risques liés à l’administration intra veineuse (2 g. de Pénicilline en cp dès le début du travail, puis 1 g. toutes les 4 h. jusqu’à l’accouchement). Cette pratique n’est pas très courante, mais elle n’est pas contestée et nous demandons régulièrement la pres- cription au médecin traitant de la cliente. Voilà pour les contaminations que je rencontre le plus fréquemment dans les suivis de grossesse. Passons donc maintenant à l’accouchement ... En prévention des infections liées à la rupture prématurée des membranes, et afin de favoriser l’accouchement, ainsi que le démarrage de l’allaitement, j’ai pris l’habitude de proposer une tisane de sauge officinale à raison d’une tasse après le dîner et d’une tasse après le souper, dès 37 semaines jusqu’à l’accouchement, pour désinfecter le corps, dilater rapidement le col et éviter une montée de lait trop violente. Cela donne d’excellents résultats. Et pour l’accouchée? Les infections puerpérales connues avec streptocoque du groupe A sont excessivement rares, mais fulgurantes et il n’est pas nécessaire de s’attarder avec des traitements alternatifs. Une hospitalisation pour un traitement i/v aux antibiotiques s’impose dès le constat de la septicémie. Là, il s’agit d’éviter de faire un orphelin dans les 48 heures. Idem lorsqu’il s’agit d’une infection néonatale quel que soit le germe. Une cicatrice et des mamelons sont des voies ouvertes qu’il convient de protéger, garder au propre et soigner avec bon sens. Les animaux domestiques sur les lits et les divans pendant l’allaitement ne font pas bon ménage dans les situations déjà critiques! En fin de tétée, la fameuse goutte de lait étalée avec le doigt autour du mamelon, soi-disant pour éviter les crevasses, peut justement en déclencher une! Il y a moins d’anticorps dans le lait maternel en fin de tétée que de germes sur un doigt qui vient de gratouiller l’oreille d’un chat! Les microbes adorent le lait, c’est une nourriture de très haute qualité pour eux ... Les crevasses n’apparaissent pas seulement avec une malposition du bébé, mais bien souvent à cause d’un doigt chargé de microbes qui étale des gouttes de lait sur un mamelon fragilisé après 20–30 minutes de tétée ... Qu’adviendrait-il si les sages-femmes appliquaient la Bétadine avec leur doigt nu pour désinfecter une suture de césarienne? Cela ne nous viendrait pas à l’idée. Alors, comment a-t-on pu enseigner un soin pareil et croire en cette légende urbaine? Cette attitude peut aussi contribuer à la contamination de muguet sur les seins et n’occasionner aucune blessure apparente bien que la jeune mère souffre le martyre. Il convient alors de la soigner rapidement. Le thé noir, le citron, les copettes en argent, la gelée de coing, le miel liquide, du beurre mélangé avec de la teinture-mère de Calendula sont très efficaces dans la plupart des cas, mais il arrive qu’un traitement antimycotique soit la seule solution pour éradiquer le problème. Souvent même le bébé n’y échappe guère et il faut alors le traiter en parallèle avec sa mère. Voyez-vous d’autres affections concernant l’accouchée ? Les affections du sein chez la femme allaitantes telles que lymphangite et mastite sont fréquentes, comparées à l’abcès qui est, fort heureusement, très rare. Mais toutes peuvent se traiter sans antibiotique. Cela demande beaucoup de soins et de cataplasmes d’argile, voire des compresses de teinture-mère de Mercurialis et des suppositoires de Belladona 1% (Weleda) dans l’urgence de la fièvre. Puis, une très bonne répertorisation en homéopathie pour les risques de récidives fréquents. L’hygiène de vie est importante à rappeler: allaiter dans un courant d’air – surtout l’été quand rien n’y paraît – est souvent la cause de lymphangites. Les soins nécessitent parfois 3 visites par jour au début et les sages-femmes indépendantes sont vite dépassées par l’engagement. D’autant plus, quand la femme vit dans les cartons d’un déménagement ou d’un chantier d’une maison en cours de transformation, ou avec un mari peu «compliant», de la marmaille plein la maison et que, par-dessus le marché, la grand-mère est absente. Il y en a même qui cumulent les options! Et le nouveau-né, est-il aussi concerné? Les infections locales du nouveau-né, telles que les conjonctivites ou les omphalites sont peu fréquentes lorsque les règles d’hygiènes sont respectées. Là encore, la teinture-mère de Calendula pure sur l’ombilic, en évitant les bains jusqu’à la chute du cordon, permet de le faire tomber en 3–4 jours. La poudre de WeHebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 35 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 36 cesin (Weleda) cicatrisera le reste de suintement si nécessaire. Laisser le cordon dans le lange et non en dehors. L’urine est stérile et ronge le cordon rapidement. Même si vous avez le sentiment qu’il devient mou et qu’il y a comme une odeur suave, il n’y a rien de grave, tant que ce n’est ni rouge ni chaud ni gonflé. Il s’agit simplement de la désintégration du cordon. Si vous êtes inquiète, vous pouvez toujours mettre un peu de Wecesin pour sécher le cordon. La compresse est également inutile dans les cicatrisations simples. De toute façon, même si on nettoyait le cordon avec de l’eau salée ou avec un coin de drapeau de lange trempé d’urine fraîche du bébé ou encore avec de l’huile d’olive, le cordon tomberait de la même manière. La nature n’a pas attendu Weleda ni Novartis pour garantir une chute de cordon sans histoire. De grâce, évitez d’enlever la pincette du cordon, car elle permet de tenir celui-ci en élévation pour les soins au coton tige. La pincette évite de blesser la peau péri-ombilicale du bébé contrairement au moignon de cordon sec et piquant que nous imposent certaines collègues hospitalières. La pincette donne la possibilité à la sage-femme indépendante de visser le cordon lorsqu’il ne tient qu’à un fil. Ce qui fait d’ailleurs un très joli nombril! Les yeux chargés et collés – ou sales – seront d’abord lavés avec du thé noir tiède concentré et additionné d’une petite pincée de sel et de quelques gouttes de jus de citron. Après ce nettoyage au thé noir, des gouttes de lait maternel frais directement giclées en début de tétée dans les yeux du bébé permettront d’inonder localement avec un maximum d’anticorps et feront office d’ «antibiotique naturel». Vous ne manquez pas de recettes naturelles dans votre «bagage» de sage-femme traditionnelle ... Il existe encore moult recettes intéressantes à découvrir et à adapter en fonction du lieu, de la culture des parents, de nos us et coutumes. Toutes sont passionnantes à étudier, mais la sage-femme ne devra appliquer que ce qu’elle connaît et, si possible, après les avoir expérimentées, car malheureusement certaines recettes de grands-mères, de bonnes femmes ou de guérisseuses, appelez cela comme vous voudrez, sont parfois des croyances infondées et elles péjorent l’affection plus qu’elles ne la soignent. Je ne vous ai relaté ici que celles qui sont les plus efficaces et faciles d’application. Je les ai expérimentées en plus de 20 ans de «sage-femmerie» et 40 ans de vie à la campagne. Le grand avantage d’une «bonne recette» efficace et sans effets 36 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch secondaires, c’est qu’elle prévaudra souvent à un traitement allopathique. Elle redonnera de l’autonomie aux jeunes mères qui se sentiront plus à l’aise pour oser soigner leur famille avec les moyens du bord, en toute simplicité, tout en se réappropriant un savoir perdu. Pour celles qui souhaitent en savoir plus, je les invite à suivre le cours de «L’Art de la sage-femme traditionnelle» proposé par la FSSF. En présence d’une infection, quel message peut-on faire passer aux jeunes femmes? Les mesures d’hygiène et l’augmentation de l’immunité restent le cheval de bataille, particulièrement dans le post-partum. Beaucoup de jeunes femmes semblent oublier que les règles d’hygiène sont la base d’une immunité intelligente. On sait que les populations qui vivent en campagne ont moins d’allergies et une meilleure immunité que celles des villes. Bien que les raisons soient multifactorielles, être en contact avec la nature est essentiel pour l’immunité. La nature passe son temps à s’équilibrer, même quand on la perturbe. Les micro-organismes qui la composent sont intelligemment répartis et ils assurent ce qu’on pourrait qualifier de «propreté non pathogène». La nature se désinfecte et se lessive par le froid et les pluies. Les animaux sauvages passent des heures considérables à leur toilettage et celui de leurs petits. Les germes sont partout, mais pas forcément en concentration démesurée. Ils se maîtrisent et cohabitent les uns avec les autres. Parallèlement, depuis quelques années, je suis attristée de constater combien la situation s’est dégradée et de voir à quel point les parents tiennent leurs enfants et leur foyer dans une «hygiène» incohérente! Même l’élémentaire n’est pas transmis. Les parents ne prennent pas le temps d’inculquer des gestes simples et précieux qui amènent aux réflexes comportementaux basiques. Au lieu d’apprendre, dès le plus jeune âge, à passer la frimousse des petits sous l’eau fraîche du robinet et à préserver leurs dents en buvant dans le creux de la main quel que soit le repas, on voit des enfants grignoter à tout heure de la journée, courir dans toute la maison les doigts pleins de biscuits au chocolat dont les traces restent sur les murs ... Mais, qui va nettoyer? En plein air, les fourmis et les poules s’en chargeraient et l’affaire serait réglée comme dans la cuisine d’une ferme en terre battue du Moyen Age bien que, pour les caries dentaires, ce soit moins sûr! Mais, dans nos maisons à moquettes, ce sont les acariens qui se multiplient. Et voilà les complications (asthme, allergie, surinfections, etc.) qui s’annoncent car on n’est malheureusement plus à l’heure des «à fonds» de printemps. Les habitations – souvent trop humides, mal aérées, surchauffées – donnent tout ce qu’il est nécessaire à une concentration microbienne. Paradoxalement, dans ces maisons aseptisées par les produits chimiques allergisants – où plus une araignée ne parvient à respirer – le foisonnement microbien est néanmoins cultivé. Il est difficile pour la maman d’assumer le bon sens de l’hygiène, enseignement qu’elle n’a d’ailleurs jamais reçu, faute de transmission depuis deux générations. N’est-ce pas là un enseignement à revaloriser ? Il est important de se rendre compte que les sages-femmes indépendantes se découragent de remettre sans cesse «l’église au milieu du village», bien qu’elles en parlent lors des cours de préparation à la naissance, de remises en forme postnatale ou durant les visites à domicile. L’apprentissage d’une réactualisation simple des règles de base d’hygiène et de soins domestiques prend ici tout son sens et nécessite du temps. Pour celles qui pensent que ce n’est pas de notre ressort, cet enseignement fait partie de notre cahier des charges vaudois: il s’agit d’une de nos prérogatives dans l’Art. 122 h sur la profession de sagefemme (LSP-VD). Comme nous avons eu l’impression qu’avec les années, cette transmission prenait trop sur nos consultations, nous avons ouvert des cours sur le «savoirfaire» dédié aux jeunes parents. Ces cours sont donnés par les sages-femmes indépendantes en ce qui concerne l’hygiène personnelle et les soins à donner aux enfants, comme le prévoit la loi, et par des enseignants professionnels – dont prochainement l’Ecole de Marcelin en accord avec le département de l’Economie vaudoise – afin de transmettre les mesures d’hygiène domestique pour un environnement durable. Ces cours comprennent des cours théoriques (alimentation, soins des textiles, soins de l’habitation, économie et écologie) et des ateliers pratiques (cuisine, couture, fabrication de cosmétiques biologiques pour mère et enfant, cueillette pour tisanes et préparation de sirops, conserves, jardin potager, etc.). Vous pourrez suivre le développement de ces cours sur: 왗 www.espritfamille.ch Propos recueillis par Josianne Bodart Senn Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 37 Entre inconscience, panique et maîtrise de la situation Une femme enceinte peut difficilement échapper à un simple rhume ou à la grippe. Que sait-elle des infections qui pourraient l’affecter? A-t-elle tendance à les surestimer ou à les sous-estimer? Faut-il s’en inquiéter? Les grippes pandémiques ou saisonnières Josianne Bodart Senn Attitude devant une nouvelle infection A Sydney (Australie), une équipe de chercheurs1 a demandé, entre août 2008 et avril 2009, à 737 femmes enceintes (au moins 20 semaines) si elles avaient constaté une nouvelle infection dans les 7 jours précédents, puis les a invitées à fournir des détails sur les symptômes et sur les éventuelles médications. 5% des répondantes à cette enquête ont mentionné qu’elles avaient eu une infection dans les 7 jours précédents. Le plus souvent, il s’agissait d’un rhume ou d’une affection respiratoire supérieure (taux de prévalence = 2,6%), d’une gastro-entérite ou des vomissements (0,7%), d’une grippe (0,5%), d’une candidose (0,4%), d’une infection des voies urinaires (0,4%). Après analyse des symptômes décrits par les répondantes, il s’est avéré que seulement 3,5% avaient eu une infection modérée ou sévère (au lieu des 5% annoncés) et seulement 1,2% d’entre elles avaient eu effectivement un rhume ou une affection respiratoire supérieure (au lieu des 2,6% indiqués). Seules 21% d’entre elles avaient demandé des soins médicaux tandis que 1 65% s’étaient contentées d’une automédication. Autres constatations: Les primipares ont cité moins souvent une infection (2,9% vs 7,2%, p=0.008). Les mères de jumeaux rapportent plus souvent une infection (16,1% vs 4,5%, p=0.004), de même que les femmes souffrant d’hypertension durant leur grossesse (15,3% vs 4,6%, p=0.01). Lain Samantha J. et al.: A survey of acute self-reported infections in pregnancy. In: BMJ Open. 2011; 1(1): e000083. 2 Knuf M.: Influenzainfektion in der Gravidität. Alles nur Panik? In: Der Gynäkologe, 2011, Volume 44, Number 8, 593-600 – Article reproduit dans ce numéro p. 10 –15. 3 Mylonas I.: Herpes genitalis in der Schwangerschaft. In: Der Gynäkologe, 2011, Volume 44, Number 8, 623-629 – Article reproduit dans ce numéro p. 4–9. Le Prof. Knuf2 montre que, pour les femmes enceintes, le risque de contracter une grippe pandémique ou saisonnière est non seulement accru, mais que les conséquences sont plus graves que pour les femmes qui ne sont pas enceintes. Elles sont plus souvent hospitalisées et plus intensivement traitées. En outre, on déplore – pour elles et leurs bébés – davantage de décès. Au cours de la pandémie 1918/19 (en français désignée sous le terme «grippe espagnole»), le taux de mortalité des femmes enceintes s’est élevé globalement à 27% et, au 3ème trimestre, il était certainement plus important encore. Lorsqu’une pneumonie venait compliquer l’état de la malade, la mortalité augmentait jusqu’à 50%. Pour la pandémie 1957–1958, 50% des cas de décès pour les femmes en âge de procréer frappaient en réalité des femmes enceintes. Pour la pandémie H1N1 de 2009, 5% de tous les décès aux Etats-Unis concernaient des femmes enceintes, alors que leur proportion dans la population globale n’est que de 1%. La grippe saisonnière aussi est dangereuse pour la mère comme pour l’enfant. Au 3ème trimestre, elle nécessite même 3 à 4 fois plus souvent une hospitalisation. Le risque de complications respiratoires aiguës est deux fois plus élevé que pour les femmes qui ne sont pas enceintes. Il s’aggrave lorsque la femme enceinte souffre d’autres facteurs de risque, par exemple d’asthme. «Mais, il ne faudrait pas pour autant paniquer», conclut le Prof. Knuf. Il précise qu’une action thérapeutique devrait être initiée dans les 48 premières heures de l’infection et il considère la vaccination comme une solution intéressante. L’herpès génital Le Prof. Mylonas3 rappelle que les infections à virus herpétiques sont en augmentation partout dans le monde, avant tout en raison de l’extension du virus de type 2 de l’herpès simple (HSV-2) mais aussi de celle du virus de type 1 (HSV-1). Dans 75% des cas d’herpès génital, que ce soit une primo-infection ou une infection récidivante, elle reste asymptomatique, si bien qu’un diagnostic précis ne peut être fait. Presque 90% des mères qui ont transmis un herpès néonatal à l’enfant n’avaient eu aucun symptôme jusqu’au moment de la naissance. Des infections intrautérines par transmission transplacentaire sont rares et le mode de transmission de l’infection néonatale est un contact direct avec les sécrétions génitales maternelles peripartum. Le taux d’infection néonatale est de 40–50% avec une mortalité de 40% et une morbidité de 20%. Les infections récidivantes par contre amènent seulement un taux de 1 à 5%, en raison des anticorps maternels et de la faible quantité de virus. Dans les cas d’infections symptomatiques, une césarienne peut être envisagée 4 à 6 heures après la rupture des membranes, sinon il n’y a aucun avantage pour l’enfant. Les infections récidivantes ne sont donc pas une indication pour une césarienne prophylactique. Le traitement suppresseur par acyclovir à partir de 36 semaines de gestation réduit les symptômes, la fréquence des récidives et permet d’éviter la césarienne. Cependant, ni la césarienne primaire ni la thérapie acyclovir n’excluent une transmis왗 sion de la mère à l’enfant. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 37 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 38 Le sang, un «suc particulier» La maturation de nos différentes cellules sanguines n’est pas seulement déterminée par les gènes, mais également par les autres cellules et aussi par le hasard, chaque étape de maturation restreignant les possibilités de leur développement ultérieur. Ainsi, le destin d’une cellule sanguine ressemble à bien des égards à celle d’un être humain. Gottfried Schatz «Le sang est un suc tout particulier», rétorque Méphistophélès à l’insolent Faust qui signe son destin dans son propre sang. Depuis les temps immémoriaux, le sang constitue le symbole de la vie. Il apporte à notre organisme nutriments et oxygène, le protège contre des intrus menaçants et l’inonde d’hormones et d’autres substances qui régulent l’harmonie de nos cellules. Notre sang est davantage encore: il est aussi le symbole de la mort. Les 25 000 milliards de globules rouges qui y circulent sont des cellules mortes, dans le sens où elles ont perdu leur matériel génétique et presque tous les organes. Pourtant, durant environ 120 jours, ils transportent inlassablement l’oxygène des poumons vers les tissus et se font finalement dévorés dans la rate ou dans le foie par les macrophages. Chaque jour, 200 milliards d’entre eux sont victimes d’un tel massacre. Et nos 1500 milliards de plaquettes sanguines ne sont rien de plus que des vésicules issues de cellules donneuses, qui déclenchent la coagulation du sang au niveau des plaies. Un microcosme Pourtant, le sang apporte aussi la vie. Les 50 milliards de globules blancs – les leucocytes – sont en revanche des cellules pleines de vie. Elles nous défendent contre les infections et constituent une famille remarquablement élargie dont les membres assurent des tâches variées. Beaucoup d’entre eux quittent même la circulation sanguine pour exercer leur service de garde aussi bien dans les tissus que dans la lymphe. Toutefois, les leucocytes sont aussi le symbole de la mort: pour être prêts aussi rapidement que possible lorsque surgit le danger, un nombre incalculable d’entre eux attendent, inactifs dans la moelle osseuse, pour finalement s’y suicider sans avoir pu entrer en action. D’autres globules blancs se suicident dans le thymus lorsque celui- 38 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch ci reconnaît que leurs armes immunologiques se retournent contre nous. C’est ainsi que les cinq litres de notre sang constitue un microcosme dans lequel la vie et la mort se donnent la main – et nous montrent, par exemple, comment une cellule fécondée peut former les 200 types de cellules différentes, voire davantage, que compte notre corps. Toutes les cellules sanguines vivantes et mortes proviennent d’un seul modèle cellulaire type qui se forme par minuscules groupes dans la moelle osseuse. Ces «cellules souches» hématopoïétiques ne représentent qu’un dix-millième de toutes les cellules de la moelle osseuse, mais une seule d’entre elles peut redonner du sang neuf, et par conséquent la vie, à une souris moribonde dont la moelle osseuse a été endommagée par irradiation. Une combinaison mystérieuse Ces merveilleuses cellules souches assurent leur immortalité en se divisant en deux cellules filles identiques. Mais, le plus souvent, elles produisent deux cellules filles différentes: une nouvelle cellule souche et une cellule «progénitrice» dont les descendants peuvent se multiplier rapidement et produire des cellules sanguines. Plus une telle cellule progénitrice est «immature», plus grande est sa capacité de produire des cellules sanguines variées. Au début, cette variété comprend presque toute la gamme des cellules sanguines, puis celle-ci se rétrécit au fil des étapes de maturation pour arriver à la distinction des globules blancs ou rouges et, finalement, à un seul type de cellules tout à fait matures. Une combinaison mystérieuse de messagers protéiniques décide quand et comment une cellule souche se divise et quelle sorte de maturation est assignée à une cellule progénitrice. Ou bien ces messagers chimiques sont des hormones circulant dans le sang, ou bien ils attendent à la surface des lymphocytes. Lorsqu’ils se connectent à une cellule souche ou à des cellules progénitrices, les gènes de ces cellules sont activés et ils déterminent ainsi le destin de ces cellules. La concentration de ces messagers chimiques protéiniques dans le sang est infime, comme si un «épais brouillard» les rendait longtemps «illisibles». Seule la biologie moléculaire a pu disperser ce brouillard et démêler le mystère après des années de recherches minutieuses si bien qu’aujourd’hui, nous sommes en mesure de produire ces protéines à l’état pur et en quantité suffisante. L’érythropoïétine – en abrégé EPO – est une hormone bien connue de tous. Elle favorise la transformation des cellules sanguines immatures qui n’ont pas encore leur pigment rouge, ce qui explique son abus comme moyen de dopage. Une autre hormone utilisée en médecine, le filgrastim, accélère la maturation des globules blancs et nous protège ainsi contre les infections. Avec ces médicaments miracles, très efficaces et particulièrement spécifiques, le génie génétique moderne a permis de sauver d’innombrables vies humaines. Bien qu’ils soient très différents, nos globules blancs ont une chose en commun: ils se suicident dès que les hormones adéquates leur manquent ou qu’un contact direct avec les lymphocytes correspondants n’est pas possible. Tout comme leur maturation, leur programme interne de suicide latent est extrêmement bien élaboré et il est contrôlé avec autant de précision. Il en va également de même pour les précurseurs (encore en vie) des globules rouges. Au fil de la maturation, la gamme des tâches d’une cellule se réduit et l’oblige aussi le plus souvent à limiter sa durée de vie. L’évolution a appris aux organismes multicellulaires à se prémunir des risques de mutation qui menacent les interactions précaires entre les différents types de cellules. Dans les cellules souches, les cellules mères de tous les composants du sang, de telles mutations seraient particulièrement désastreuses, car elles pourraient endommager toutes les cellules Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr sanguines. C’est pourquoi les cellules souches se divisent rarement et, pour des raisons encore mystérieuses, elles gardent pour elles-mêmes des brins d’ADN originel lors de chaque division asymétrique. Elles se protègent ainsi des erreurs de duplication qui pourraient conduire à un vieillissement précoce ou à un cancer. La prolifération massive de cellules pour remplacer les cellules sanguines mortes est laissée aux cellules progénitrices, dont la durée de vie est limitée, ce qui permet d’éviter des erreurs dommageables à long terme lors de leurs duplications. Un corps sain règle la maturation de ses différentes populations de cellules sanguines avec une grande précision, mais le destin de chacune des cellules est largement laissé au hasard. Lorsqu’une cellule progénitrice immature se divise en deux cellules filles identiques, celles-ci choisissent souvent deux voies de maturation différentes, même si elles sont placées dans des conditions identiques. De tels effets aléatoires jouent un rôle significatif dans l’évolution des êtres vivants et permet à la nature d’interpréter de manière flexible l’information génétique stockée dans les gènes. Par la loi des grands nombres, ces fluctuations individuelles aléatoires sont «noyées» dans la transformation de très nombreuses cellules. Des hormones comme l’érythropoïétine, qui favorisent la maturation des cellules sanguines, influencent seulement la probabilité pour une cellule progénitrice de prendre un chemin de maturation ou un autre. Le devenir d’une cellule sanguine ne dépend donc pas seulement de ses gènes, mais aussi des échanges entre les autres cellules ainsi que du hasard. Et, comme nous le montrent les globules rouges, qui sont sans vie mais travaillent pourtant sans relâche, le destin peut survivre à la mort. Chemins de hasard C’est également le cas des cellules de notre peau et elles le montrent de manière impressionnante. La couche exter- Seite 39 ne de notre peau – l’épiderme – est constituée de cellules mortes, dont les protéines nous protègent à la manière d’un bouclier contre les blessures et la déshydratation. Ces cellules-là aussi proviennent de cellules souches, elles se donnent la mort au moment requis, elles remplissent alors leur tâche même par-delà la mort, elles se détachent finalement de nous pour laisser la place aux nouvelles cellules et elles finissent comme poussières domestiques. Nous admirons la mue du serpent – mais nous renouvelons nous aussi notre épiderme au moins un millier de fois dans notre existence. Le sort d’une cellule sanguine n’est pas sans rappeler celui d’un être humain. Notre vie aussi est influencée par le jeu des interactions entre gènes, environnement et hasard; chez nous aussi, à chaque étape de maturation, la variété des chemins de vie possibles rétrécit; et beaucoup de grands hommes ont apporté la preuve que, chez nous aussi, la mort n’est pas 왗 toujours la fin d’un destin. Traduction: Josianne Bodart Senn Gottfried Schatz, biochimiste, professeur émérite de l’Université de Bâle. Il a publié un livre qui rassemble des essais sur un large spectre de questions sur la vie que se posent les disciplines scientifiques. Son titre «Jenseits der Gene» (chez NZZ-Libro) pourrait être traduit par «Au-delà des gènes». Cet article a paru initialement en allemand dans la NZZ du 30 septembre 2011, p. 39. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 39 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 40 Focus Préparation à la naissance et à la sur la pleine conscience Dans le cadre d’un module de formation Bachelor de «Préparation à la naissance et à la parentalité», les étudiantes sages-femmes développent des compétences professionnelles dans ce domaine. Des cycles de cours pour les futurs parents sont organisés à la Haute école de santé de Genève sous la supervision d’une enseignante sage-femme. On y apprend – entre autres – à réduire le stress, par conséquent à être moins vulnérable aux infections. Anne Gendre, chargée d’enseignement, Filière Sage-femme – Haute école de santé, Genève. Pour toutes informations anne.gendre@hesge.ch Dans le domaine de la recherche médicale, les interventions psychologiques basées sur la pleine conscience («Mindfulness») ont fait l’objet ces dernières années de très nombreuses publications scientifiques (Baer, Grossman; Heeren). La pleine conscience est considérée comme une compétence psychologique à part entière et elle est définie comme «être attentif d’une manière particulière: délibérément, dans le moment présent et sans jugement » (Segal, p. 100). Du point de vue de la prévention et/ou réduction de la symptomatologie, l’efficacité de ces interventions a été largement démontrée dans de nombreux troubles tels que l’anxiété généralisée, la réduction du stress, la prévention de la rechute dépressive, l’insomnie, la boulimie, les douleurs chroniques. Quelques études pilotes ont été conduites dans le domaine de la périnatalité (Beddoe; Duncan; Vieten). Le programme d’intervention MBSR («Mindfulness-Based Stress Reduction» que l’on peut traduire par «réduction du stress basée sur la pleine conscience») conçu par Kabat-Zinn (Kabat-Zinn 1982, 2009) est le plus largement utilisé et validé par la communauté médicale. Ce programme est structuré en 8 à 10 séances hebdomadaires de groupe d’une durée 2 h à 2 h 30 et complétées par une journée. Il est basé essentiellement sur des exercices pratiques méditatifs de pleine conscience 40 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch suivis par des échanges entre les participants et l’instructeur. En outre, une pratique personnelle quotidienne de 30 à 45 minutes est demandée aux participants. A cette fin, des supports audio et écrits sont fournis. Formée à cette approche, c’est une adaptation de ce programme que nous utilisons pour la préparation à la naissance et à la parentalité. Une adaptation formelle de la MBSR, la MBCP («Mindfulness-Based Childbirth and Parenting education») dont nous nous sommes également inspirées est proposée par une équipe de San Francisco (Duncan), un ouvrage non traduit destiné aux parents a été édité (Vieten) et un prochain destiné aux professionnels est à paraître (Bardake). Le stress périnatal Pendant la période périnatale (grossesse, accouchement, post-partum), les mères doivent faire face à de nombreux évènements qu’elles perçoivent comme stressants (Razurel). Ces stress liés à des sentiments d’être menacée, de perte de contrôle et de détresse (stress perçu) ont un impact sur la santé générale de la mère par le biais de mécanismes physiologiques du stress bien connus (diminution des défenses immunitaires, augmentation de la tension artérielle, du rythme cardiaque, respiratoire, de la température et de la glycémie, etc.). Bien évidemment, l’impact se situe également sur la santé mentale. Le stress non contrôlé1 – sentiment de ne pas avoir de possibilité de contrôle sur la situation – peut conduire à une anxiété élevée. Celle-ci est un facteur de risque important de dépression périnatale qui est, elle-même, une complication fréquente: environ 11% pendant la grossesse (Bennett) et de 6,5 à 12% pendant la période du post-partum (Gavin). D’autre part, l’impact peut se situer au niveau de l’issue de la grossesse comme lors d’un accouchement prématuré (Class) ou sur le fœtus, par exemple lors de retard de croissance intra-utérin et sur l’enfant. Ce dernier point a fait récemment l’objet de nombreuses recherches en psychiatrie et en neurosciences, et sont en plein essor. Par exemple, l’étude de O’Donnell montre qu’une anxiété élevée pendant la grossesse augmente le risque de programmation fœtale2 à travers un certain nombre de mécanismes comme celui du cortisol. Cela peut conduire à un risque accru de maladies cardio-vasculaires, d’un syndrome métabolique, d’obésité, d’ostéoporose et de troubles psychiatriques chez l’enfant et l’adulte. Si des résultats analogues confirment le réel impact du stress périnatal sur le devenir de l’être humain, les conséquences en matière de santé publique et de prévention seront conséquentes (O’Connor). Par ailleurs, plusieurs études démontrent l’impact du stress périnatal sur les capacités de régulation du nouveau-né face au stress, sur le développement somatique, cognitif, émotionnel et comportemental de l’enfant à court et long terme, ainsi qu’une augmentation de la vulnérabilité aux troubles psychopathologiques (Arck; Graignic-Philippe; Cambonie; Davis; O’Connor; O’Donnell). La proportion du stress prénatal dans les troubles cognitifs et émotionnels de l’enfant est estimée entre 5% et 22% (Talge). Pour contrebalancer les effets négatifs du stress, la capacité du système nerveux à se modifier en fonction de l’environnement intervient: cela fait appel au con1 Voir plus loin le concept de stratégie de «coping». Concept de «programmation fœtale» par l’adversité: Un environnement adverse intra-utérin altère le développement fœtal et conduit à des modifications durables dans différents systèmes physiologiques. 3 Ce terme désigne la fonction d’animation d’un groupe MBSR ou MBCT. 2 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 41 à la parentalité basée cept de neuroplasticité. Certaines études suggèrent que la qualité de la relation mère-bébé serait un puissant modulateur de la neuroplasticité développementale, ce qui permettrait de modifier la vulnérabilité ultérieure de l’enfant au stress (Pluess ; Bergman). Ce dernier point souligne l’importance des interventions psychologiques (soutien émotionnel, etc.) dans la période du post-partum. Prévenir et réduire les effets du stress périnatal La diffusion des travaux sur l’impact du stress périnatal a conduit à une médiatisation pouvant être une grande source de stress pour les futurs parents. L’injonction paradoxale «Déstressez-vous» et la culpabilité suscitée peuvent aggraver la problématique plutôt que de la diminuer. A l’heure actuelle, aucune recherche mesurant l’impact d’interventions psychologiques visant à réduire le stress et l’anxiété auprès des mères et pouvant ainsi diminuer les effets indésirables sur l’issue de la grossesse et chez l’enfant, n’a été conduite (O’Connor). Ce champ d’étude commence à peine à être exploré. A la Haute Ecole de Santé, au sein de la filière sage-femme, ce sujet d’étude nous intéresse particulièrement. En ce moment, notre collègue et Professeure C. Razurel dirige une recherche sur «l’Impact des événements stressants, du soutien social et des stratégies de coping sur le bien être et le sentiment d’autoefficacité parentale de la mère, en période périnatale». La suite logique de ces travaux consistera probablement à étudier l’impact d’une ou d’interventions ciblées sur les stratégies de coping des mères. Au vu des résultats et de l’efficacité des approches de pleine conscience décrites plus haut, notre hypothèse est qu’un cycle de cours MBSR adapté aux femmes enceintes et à leurs conjoints est une réponse possible et adéquate. Dans ce sens, il est aussi indiqué aux femmes enceintes devant modifier ou interrompre un traitement psychotrope instauré par exemple pour une prévention de la rechute dépressive. Développer la compétence de pleine conscience chez des futurs parents a pour objectif d’améliorer leurs stratégies de «coping» et donc leur sentiment «d’auto-efficacité» face aux évènements stressants se produisant naturellement aussi bien pendant la grossesse, l’accouchement que le post-partum. Le coping est un concept développé par Lazarus et Folkman. Il se définit par l’ensemble de processus qu’un individu interpose entre lui et l’événement perçu comme menaçant, pour maîtriser, tolérer, ou diminuer l’impact de celui-ci sur son bien-être psychologique et physique, de sorte que la représentation du stress se modifie. L’auto-efficacité est un concept développé par Bandura: l’efficacité personnelle perçue n’est pas une mesure des aptitudes d’une personne, mais une croyance relative à ce qu’elle peut faire dans diverses situations, quelles que soient ses aptitudes. Cela a logiquement des conséquences, par exemple sur la persévérance face aux difficultés, le résultat des actions, la confiance, la résilience, le contenu des pensées, le sentiment de bien-être, le stress. Ces effets nous semblent fondamentaux dans cette étape du devenir parent. Par exemple, pendant la grossesse pour diminuer les impacts du stress sur la santé de la mère et de l’enfant; sur la gestion des peurs et de la douleur pendant l’accouchement; pour augmenter le sentiment d’être compétent en tant que parent dans la période postnatale, pour favoriser le bon déroulement de l’allaitement. D’autre part, nous savons que, dans la régulation du stress et en particulier du stress périnatal, le rôle du soutien social est fondamental (Razurel). Selon le même cadre théorique sociocognitif, le soutien social est un processus d’interactions sociales qui augmentent les stratégies d’adaptation (coping), l’estime de soi, le sentiment d’appartenance et la compétence, à travers l’échange affectif (réel) ou prévisible de ressources pratiques ou psychosociales. (Boucher et Laprise 2001, cité par Brauchli). Quatre composantes constituent le soutien social reçu: le soutien émotionnel, d’estime de soi, informatif et matériel. C’est dans cette optique que, dans nos groupes de futurs parents, nous privilégions la constitution d’un espace relationnel (en lien à soi et à l’autre) centré En pratique Cadre d’intervention Prestation destinée à un public de futurs parents et rattachée à deux modules de la filière Sage-femme de la Heds. Participants 7 couples de futurs parents ou futures mères accompagnées par une personne de leur choix. Animation Anne Gendre, assistée par des étudiant(e)s sages-femmes Bachelor 3ème année (4 étudiant(e)s par cycle de cours, 3 cycles par année). Nadia Avvanzino pour la supervision de la prestation «conseil en allaitement» offerte par les étudiantes dans les séances postnatales. Horaires Trois séries de cours par année entre le mois de novembre et avril (plus tard pour les séances postnatales). Chaque série de cours est composée de six séances de trois heures chacune, au cours du 2ème ou 3ème trimestre de la grossesse, d’une journée entièrement consacrée à la pratique de la pleine conscience et de deux séances dans la période postnatale. Contenus • Méditations et exercices basés sur la pleine conscience (50% du temps). • Apports de connaissances en lien à la grossesse, l’accouchement, le post-partum et l’allaitement basés sur les besoins des participants. • Echanges en groupe à partir du vécu de grossesse/parentalité et aux pratiques personnelles de pleine conscience de chacun. • Echanges informels lors des pausesrepas. D’autre part, les participants sont invités à pratiquer 30 minutes d’exercices/jour à domicile. Dans ce but, des supports audio (méditations guidées sous différentes formes) sont donnés. Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 41 Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 42 Mosaïque sur l’acceptation, la bienveillance, l’ouverture, le non-jugement: attitudes qui sont au fondement des pratiques de pleine conscience. Les conditions nécessaires à la sécurité psychique nécessaire au bon déroulement du processus de parentalité sont ainsi définies (Molénat). Dans cette continuité les interactions instructeur3-participants ont pour objectifs d’apporter un soutien émotionnel et d’estime de soi, aux personnes – et ceci de manière privilégiée. Le soutien informatif doit être minoritaire, non directif, et donné avec parcimonie et dans des temps adéquats (prénatal ou postnatal). En effet, certaines études suggèrent que les connaissances transmises lors d’un temps donné (la grossesse) sont rarement mobilisées en temps voulu comme dans la période du post-partum (Razurel) et lorsqu’il y a demande d’informations, celles-ci doivent être dénuées de jugement personnel (notion de choix éclairé). D’autre part, la MBSR privilégie l’apprentissage et le développement de compétences par le biais de l’expérience personnelle (pratique d’exercices formels et informels de pleine conscience de 30 à 45 min/jour). Nous pensons que cela permet un plus grand développement du sentiment d’auto-efficacité. Quant à la participation active des futurs pères, elle a pour objectif de leur permettre d’apporter un soutien plus important à leurs femmes et d’améliorer leurs propres sentiments de bien-être et stratégies de coping face à l’arrivée de leur enfant. Si le père ne peut ou ne veut pas participer à cette préparation, la future mère a la possibilité d’être accompagnée d’une personne de son choix. La notion de «groupe» de futurs parents vise à permettre le développement d’un soutien entre pairs, ceci à une époque où les occasions de contacts entre parents sont réduites avec souvent comme corollaire, un sentiment 왗 d’isolement. La bibliographie peut être consultée sur notre page Internet > Sages-femmes > Actualités pour les membres Sites Internet à consulter – Groupe MBCP aux Etats-Unis: www.mindfulbirthing.org/ – Association pour le développement de la Mindfulness: www.association-mindfulness.org/ 42 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Procédures d’imagerie médicale Erreurs dans les rapports d’analyse dictés et transcrits Résumé publié initialement dans «Paper of the Month 27» de la Fondation pour la sécurité des patients, traduit par le Prof. D. Schwappach, MPH, directeur scientifique de la Fondation et professeur à l’Institut de médecine sociale et préventive (ISPM) de l’Université de Berne. A chaque fois qu’un diagnostic est établi au moyen de procédures d’imagerie, un rapport d’analyse doit être dicté et transcrit. Dans les hôpitaux ou les services spécialisés (centres de sénologie, par exemple) où se déroulent une grande quantité d’examens, l’établissement de ces rapports est un processus complexe et délicat qui exige beaucoup de temps et de personnel. Il est donc compréhensible que l’on multiplie les efforts pour automatiser cette phase, notamment grâce à des logiciels de reconnaissance vocale: au moment où le rapport est dicté, le logiciel transforme la voix enregistrée en texte, ce qui évite l’étape de la retranscription «manuelle». Les rapports d’analyse revêtant une importance cruciale pour les décisions thérapeutiques, il est essentiel que le passage de l’oral à l’écrit soit exempt d’erreurs. Méthodologie Des chercheurs canadiens ont examiné si les résultats de diagnostic de tumeur du sein saisis par des logiciels de reconnaissance vocale (spécialisés dans les termes médicaux) contenaient plus d’erreurs que ceux qui étaient retranscrits à la main. Pour le savoir, ils ont étudié 615 rapports (308 informatisés et 307 manuels) de mammographies, d’ultrasonographies, d’IRM et de procédures combinées et interventionnelles. Dans la majorité des cas, les examens avaient été pratiqués en raison d’un diagnostic avéré ou suspecté de carcinome mammaire. Quel que soit le mode d’établissement, tous les rapports écrits avaient été visés par le médecin qui les avait dictés. Douze types d’erreurs ont été recherchés (par exemple, mot non transcrit, erreur d’unité de mesure) et les erreurs qualifiées d’«importantes» ou de «mineures». Etait considérée comme importante une erreur ayant une incidence sur la compréhension du rapport ou sur l’attitude thérapeutique (par exemple, non-transcription du mot «no» dans la phrase «no mammographic signs of malignancy») et comme mineure une erreur ne portant pas à conséquence pour la compréhension du rapport ni pour la prise en charge de la patiente (par exemple, oubli d’une virgule). La fréquence des erreurs a ensuite été comparée selon www.patientensicherheit.ch La Fondation pour la sécurité des patients Cette organisation structurée en réseau analyse les problèmes de sécurité et assure le développement, la diffusion et l’évaluation de solutions concrètes pour les prestataires de soins. Dans la mesure de ses possibilités, elle favorise le transfert de ces solutions dans la pratique. Sa lettre d’information contient une série intitulée «Paper of the Month» (ou la contribution du mois) destinée en particulier aux personnes qui souhaitent se tenir au courant des dernières nouvelles scientifiques mais qui ne disposent pas des ressources nécessaires pour suivre tout ce qui se passe dans ce domaine. Toutes les quatre semaines environ, la Fondation pour la sécurité des patients présente ainsi une étude scientifique récente consacrée à la sécurité des patients en donnant un aperçu de ses principaux résultats. Le choix porte sur des études internationales qui se distinguent par leur qualité et que la Fondation juge intéressantes ou novatrices de par le sujet traité ou la méthode employée. Dossier_fr_S34_43 27.12.2011 8:50 Uhr Seite 43 Livres Marianne Markmann Les couches lavables – Le retour! Jouvence, 2008, 96 p. ISBN = 2-88353-707-1 les méthodes de transcription. Les auteurs de l’étude ont également voulu savoir si d’autres facteurs influençaient ce dernier paramètre (par exemple, procédure diagnostique, niveau de formation ou langue maternelle du médecin examinateur). Résultats Dans les rapports obtenus par informatique, 52% comportaient au moins une erreur, dont 23% une importante au moins, alors que, dans les rapports transcrits à la main, 22% comportaient au moins une erreur, dont 4% une importante au moins (p<0,01). Le plus haut taux d’erreurs a été relevé dans les rapports d’IRM (35% des informatisés, 7% des conventionnels). Dans les documents informatisés, les erreurs les plus fréquentes étaient dues à l’adjonction ou à l’oubli de mots. Les auteurs n’ont pas noté de différences en termes de types d’erreurs d’une procédure à l’autre. Après ajustement pour la procédure diagnostique, le niveau de formation et la langue maternelle du médecin examinateur, ils ont enregistré un risque huit fois plus élevé d’erreur importante avec la méthode informatique qu’avec la transcription humaine, et ce même avec des logiciels spécialisés dans la terminologie médicale. Les erreurs n’ont manifestement pas été identifiées ni corrigées par le médecin chargé de signer le rapport: près d’un quart des documents établis par reconnaissance vocale et relus par le médecin responsable contenaient au moins une erreur de nature à modifier la compréhension du résultat ou la prise en charge de la patiente. Une amélioration du contrôle de la qualité, par exemple par une deuxième personne, lorsqu’il y a utilisation d’un logiciel de reconnaissance vocale est indispensable pour garantir la sécurité des patients. Source: Basma S, Lord B, Jacks LM, et al.: Error rates in breast imaging reports: Comparison of automatic speech recognition and dictation transcription. AJR, American Journal of Roentgenology 2011; 197: 923–927. Lavables ou jetables? «Trop compliqué!» – «Pas le temps» – «On est moderne maintenant au XXIe siècle» – Autant de contre-argumentations exprimées par la majorité des utilisateurs des couches jetables! Souvenez-vous: il n’y a pas si longtemps – c’était en 1966 – nous avons connu l’arrivée massive du jetable «Pampers». Le coût? Entre lavables et jetables, cela va du double au quadruple, voire plus, jusqu’à la propreté de bébé! Et le bilan écologique? 500 ans pour «désintégrer» les particules chimiques et plastiques du traditionnel Pampers. 4745 couches, soit environ 900 kg ou l’équivalent du volume d’une chambre d’enfant … que nous envoyons dans la nature. Et le besoin de santé de notre chérubin? Allergie, érythème fessier, vapeur de chlore, asthme, etc. sont diverses pathologies en lien avec la dégradation des composantes de la couche jetable. Opter pour les couches lavables n’est certes pas un acte anodin: c’est avant tout un geste symbolique, moderne (et oui!), éthique et responsable. Ce petit livre va peut-être vous en convaincre. Mme Markmann, maman utilisatrice et femme active dans diverses associations de protection de l’environnement, illustre les différents modèles, les commente, ajoute des expériences de consommateurs, met en évidence les «cultures» du lavable et du «sans couches» de par le monde. Il est très complet, à une exception près: il n’y a rien sur les sites et les adresses suisses (malheureusement pas d’actualité, bien que son utilisation grandisse chez nous aussi). Pour tout professionnel ou/et consommateur averti: un document à avoir dans sa bibliothèque! Fabienne Rime, infirmière sage-femme Marcel Rufo et Christine Schilte Elever Bébé Hachette pratique, 2009, 768 p., 29 euros, ISBN = 2-0123-7555-0 Version 2009 d’un dico très sympa sur les grandes étapes du développement de l’enfant de 0 à 6 ans! En plusieurs lectures différentes: mois après mois pour la première année, semestre après semestre jusqu’à 3 ans, puis année par année jusqu’à 6 ans. En 750 pages, il traite de l’essentiel de ce qu’il faut savoir sur tel ou tel thème du développement. En parallèle, dans un volet d’une à deux pages selon le thème développé, apparaissent différents éclairages (informations, conseils pratiques, réponses à des questions de parents) et un dernier texte «signé Marcel Rufo» termine le thème. Célèbre pédopsychiatre français, Marcel Rufo s’associe à différents professionnels de l’enfance et de l’adolescence pour apparaître régulièrement dans tous les médias et répondre aux questions des pa- rents. Avec Christine Schilte, journaliste spécialiste dans le suivi de la maternité et de la petite enfance, il répond ici – avec simplicité, couleur, humour, diversité, dédramatisation, rigueur et humanité – à tous les soucis de ces années charnières. Un livre à proposer, à consulter, à référencer ... jusqu’à la prochaine édition! Petit bémol: on reste en territoire français! La gestuelle de puériculture, les protocoles hospitaliers et même le matériel et les conseils pratiques sont différents. Je me permets quand même – exceptionnellement – une remarque très positive: on y trouve la place de la sage-femme reconnue dans l’allaitement maternel, son soutien à la parentalité et son expertise à domicile ... Merci. Fabienne Rime, infirmière sage-femme Hebamme.ch Sage-femme.ch 1/2012 43 Stellen_44 27.12.2011 9:13 Uhr Seite 44 Ort der Zusammenarbeit Das Kantonsspital Baden bietet als Kompetenzzentrum umfassende medizinische Versorgung für rund 300000 Einwohnerinnen und Einwohner. Es arbeitet eng mit Hausärzten, Spitälern und weiteren Gesundheitsorganisationen im Ostaargau zusammen. Anzeigenmarketing Régie d’annonce Die Geburtshilfe am Kantonsspital Baden (1600 Geburten pro Jahr) ist lebhaft, vielseitig und anspruchsvoll. Per sofort oder nach Vereinbarung suchen wir für ein Pensum von 100 % eine Kömedia AG Diplomierte Hebamme e t o eb g n na i o l p m t e ’ S d o s e g r e f i p Of m i ’ d e t er f f O elle Dir e ktw l: ah 071 226 92 67 Sind Sie eine kreative, initiative Fachfrau? Dann finden Sie bei uns die nötigen Voraussetzungen, um unsere Vorstellung einer ganzheitlichen Betreuung für Frau und Mann umzusetzen. Wir bringen Sicherheit und Geborgenheit in Einklang mit Individualität und setzen dabei gezielt auch alternative Methoden wie Bäder, Essenzen, Homöopathie und Akupunktur ein. Wir bieten unseren Mitarbeitenden ein breites Fort- und Weiterbildungsangebot sowie gezielte Beratung und Unterstützung durch Fachpersonen. Die umfassende betriebliche Gesundheitsförderung leistet einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann rufen Sie uns an, wir geben Ihnen gerne weitere Auskünfte: Ursula Brändli, Leitende Hebamme, Telefon 056 486 21 11, intern 3570 und Sabine Sahli, Leiterin Pflege Frauenklinik, Telefon 056 486 21 11, intern 3515. Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte an Susanna Bochsler, Sekretariat Pflegedirektion, Kantonsspital Baden AG, 5404 Baden oder per E-Mail an: susanna.bochsler@ksb.ch. Anzeigenschluss für Stellenanzeigen: Mittwoch, 18. Januar 2012 Dernier délai pour les offres d’emploi: Mercredi, le 18 janvier 2012 www.ksb.ch Geltenwilenstrasse 8a . 9001 St.Gallen T 071 226 92 92 . F 071 226 92 93 info@koemedia.ch . www.kömedia.ch Hebamme HF 80 - 100 % Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) umfasst das Zentrumsspital Luzern, die beiden Grundversorgungsspitäler Sursee und Wolhusen sowie die Luzerner Höhenklinik Montana. Das Zentrumsspital der Innerschweiz ist das grösste nicht universitäre Krankenhaus der Schweiz. Seine Kliniken und Institute bieten medizinische Leistungen von hoher Qualität an. Die Neue Frauenklinik ist zusammen mit dem Kinderspital ein perinatologisches Zentrum für Mutter und Kind. In unserer Klinik kommen pro Jahr rund 1700 Kinder zur Welt. Die Neue Frauenklinik ist nach den UNICEF-Richtlinien rezertifizierte "Babyfreundliche Klinik". Aufgaben • Die werdenden Eltern bei physiologischen Geburten mit fachkompetenter Beratung und Betreuung unterstützen • Risiko - Schwangere begleiten und überwachen • Betreuen bei geburtshilflich komplexen Situationen • Den Studierenden Hebammen Wissen weitergeben u. fördern Anforderungen • Diplom als Hebamme HF/FH • SRK - Registrierung • Mehrjährige Berufserfahrung erwünscht Luzerner Kantonsspital Personalabteilung Spitalstrasse CH-6000 Luzern 16 44 Hebamme.ch 1/2012 Sage-femme.ch Tel. +41 (0)41 205 11 11 Fax +41 (0)41 205 44 11 www.luks.ch • Hohe Belastbarkeit und Flexibilität sowie fachliche, persönliche und soziale Kompetenz • Hohe Kompetenz in der Organisation von komplexen Arbeitsabläufen Wir bieten • Anspruchvolle, vielseitige Aufgaben in einer fortschrittlichen Arbeitsumgebung • Ein motiviertes Team • Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • Moderne Geburtenzimmer Stellenantritt Per sofort oder nach Vereinbarung Kontakt Frau Monika Wehrli, Leiterin Pflegedienst ad interim, Neue Frauenklinik Luzern, 041 205 35 03 Frau Margrith Götte Hüsser, Teamleiterin Gebärabteilung, 041 205 12 28 Bewerbungsvorgehen Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte unter Angabe der Kennziffer 54746 an das Luzerner Kantonsspital, Personalabteilung, CH-6000 Luzern 16. 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