Das Anerkennungsgesetz - Fachstelle Anerkennung
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Das Anerkennungsgesetz - Fachstelle Anerkennung
Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Das Anerkennungsgesetz – Inhalte, Stand und Herausforderungen aus Sicht des IQFörderprogramms Tagung: „Die betriebliche Praxis der Anerkennung. Erfolge, Hürden und Herausforderungen bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse“ am 14.11.14 in Düsseldorf. Natalia Ivanova, IQ-Fachstelle „Anerkennung“ Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) Das Netzwerk IQ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit. 1 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Gliederung 1. 2. 3. 4. Ausgangslage Das Anerkennungsgesetz des Bundes Stand des Anerkennungsgesetzes – Zahlen und Fakten Chancen und Herausforderungen des Anerkennungsgesetzes 2 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 1. Ausgangslage 3 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Zuwanderung und Berufsabschluss in Deutschland mehr als 16,3 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund (rund 20% der Gesamtbevölkerung) ca. 2/3 mit eigener Migrationserfahrung (Statistisches Bundesamt 2012) 2.853.000 Menschen mit Migrationshintergrund haben einen ausländischen Berufsabschluss: berufliche Erstausbildung (1,8 Mio.) Meister- oder Technikerabschluss (201.000) Hochschulqualifikationen (817.000) (Sonderauswertung Mikrozensus 2008 des IW Köln) 4 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht oder unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt als Menschen ohne Migrationshintergrund. Arbeitslosenquote: 8,9 % mit Migrationshintergrund Menschen ohne Migrationshintergrund 4,7 % (Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2012) Beschäftigung unter Qualifikationsniveau: 27,1 % mit Migrationshintergrund Menschen ohne Migrationshintergrund 15,9 % Fachkräftemangel Demograf. Wandel (SOEP Sonderauswertung 2013) Chancengerechtigkeit Wir können es uns nicht leisten Menschen abzuhängen 5 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 2. Das Anerkennungsgesetz des Bundes 6 Potenzialanalyse in der Bildungsberatung von Migranten Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Das Anerkennungsgesetz hat wichtige Veränderungen für eine Verbesserung angestoßen Erstmals besteht ein Rechtsanspruch auf Prüfung, ob ein ausländischer Berufsabschluss anerkannt werden kann Entschluss Beratung Antrag Anerkennung 7 30. Oktober 2014 Seite 7 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Struktur des Anerkennungsgesetzes Anerkennungsgesetz: am 1. April 2012 in Kraft getretenes Bundesgesetz Zielgruppe: Personen mit ausländischen Berufsqualifikationen regelt alle bundesrechtlich geregelten Berufe (reglementierte und nicht reglementierte Berufe) 8 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Ziele des Anerkennungsgesetzes des Bundes Sicherung Fachkräftebasis • bessere Nutzung des Qualifikationspotenzials der hier lebenden Menschen • Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland (Erhöhung der Attraktivität für qualifizierte Zuwanderung) Integration • qualifikationsadäquate Beschäftigung Förderung der Integration in die Arbeitswelt und Gesellschaft • Paradigmenwechsel: Anerkennung als Wertschätzung im Sinne einer neuen Willkommenskultur 9 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Neuerungen des Anerkennungsgesetzes Ausweitung des Rechtsanspruchs auf ein Verfahren Einheitliche Kriterien und Verfahren Erstmals allgemeiner Anspruch für 330 Ausbildungsberufe Erhebliche Ausweitung für reglementierte Berufe Aber: kein Anspruch auf Anerkennung! Entscheidend: wesentliche Unterschiede Berücksichtigung von Berufserfahrungen Klarer Bearbeitungszeitraum: 3 Monate Unabhängigkeit von Staatsangehörigkeit Entscheidend: Qualität der Berufsqualifikation Anträge vom In- und Ausland möglich Entkoppelung der Antragsberechtigung vom Aufenthaltstitel Entscheidend: Absicht, in Deutschland eine Erwerbstätigkeit ausüben zu wollen 10 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Anerkennungsverfahren Festlegung des Referenzberufs Gleichwertigkeitsprüfung der zuständigen Stelle: Gibt es wesentliche Unterschiede? (Inhalt und Dauer der Ausbildung, Fähigkeiten und Kenntnisse) Feststellung wesentlicher Unterschiede (Einbezug von nachgewiesener Berufserfahrung) keine Feststellung wesentlicher Unterschiede reglementierte Berufe: Berufszulassung unter Auflage von Ausgleichsmaßnahmen Anerkennung der Gleichwertigkeit: Gleichwertigkeitsbescheid Kenntnisprüfung Eignungsprüfung Anpassungs -lehrgang nicht reglementierte Berufe: Bescheid über teilweise Gleichwertigkeit Anpassungsqualifizierung Bewerbung auf dem Arbeitsmarkt 11 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 3. Stand des Anerkennungsgesetzes – Zahlen und Fakten - Information und Beratung - Anerkennungsverfahren 12 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Information Seit Inkrafttreten des Anerkennungsgesetzes fanden viele Informationsveranstaltungen, Tagungen und Schulungen statt. Hierüber gelingt die Vernetzung und Professionalisierung der handlungsfeldrelevanten Akteure. Das Anerkennungsportal www.anerkennung-in-deutschland.de besuchten bisher 1.530.649 Personen (Stand: 1.9.2014) Bei der Hotline des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) +49 (0)30-18151111 riefen 21.305 Personen an (Stichtag 30.6.2014). 13 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Anerkennungsberatung durch IQ-Erstanlaufstellen: (NIQ Bundesbericht vom 1.8.2012 – 30.9.2014) 32.674 Personen von August 2012 bis September 2014 vor allem Personen zwischen 25 und 44 Jahren (75,7%) mehr Frauen (63,5%) als Männer (36,5 %) Erwerbsländer v.a. Polen, Russische Föderation, Rumänien, Türkei (insgesamt mehr als 140 verschiedene Länder) 428 verschiedene Referenzberufe Lehrer/-in (12,3 %) Ingenieur/-in (7,8%) Gesundheits- und Krankenpfleger/-in (4,3%) Erzieher/-in (3,4%) Arzt/Ärztin (2,9%) 14 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Anerkennungsverfahren (Amtliche Statistik 4/2012-12/2012 ( 17 BQFG)) Insgesamt 10 989 Anträge davon 79,8 % für reglementierte Berufe davon 20,2 % für nicht reglementierte Berufe bereits 7 980 erstellte Bescheide davon bescheinigen 82,0 % die volle Gleichwertigkeit davon wurden 6,5 % negativ beschieden die häufigsten Referenzberufe sind Arzt/Ärztin (Approbation), Gesundheits- und Krankenpfleger/in sowie Zahnarzt/Zahnärztin(Approbation) die häufigsten Ausbildungsstaaten sind Rumänien, die Russische Föderation, Polen und Österreich 15 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 4. Chancen und Herausforderungen des Anerkennungsgesetzes 16 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Das Anerkennungsgesetz als Beitrag zur Arbeitsmarktintegration – eine Einschätzung (NIQ Datenbank zur Anerkennungsberatung, Stand 30.9.2014) Geschlecht: Anerkennungsberatung wird häufiger von Frauen in Anspruch genommen (63,5 %), auch bei den Anträgen der IHK FOSA sind Frauen häufiger beteiligt (69,4%). geringe Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Migrationshintergrund (52,8%) dies lässt hoffen, dass bisher nicht genutztes Potenzial (qualifikationsadäquat) in den Arbeitsmarkt eintritt. Herkunft des Abschlusses: Durch das Anerkennungsgesetz des Bundes können auch Abschlüsse aus Drittstaaten anerkannt werden. Bei der Anerkennungsberatung sind das bei den Ausbildungsabschlüssen ca. 60% und bei Hochschulabschlüssen ca. 78%. Diese Möglichkeiten gab es vor dem Anerkennungsgesetz nicht, Potenziale lagen brach. 17 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Das Anerkennungsgesetz als Beitrag zur Arbeitsmarktintegration – eine Einschätzung Qualifikation: In der Anerkennungsberatung und bei den Antragszahlen dominieren Berufe aus dem Gesundheitsbereich bzw. auch im pädagogischen und sozialen Bereich (36,0 %). In diesen Bereichen gibt es jetzt schon erheblichen Bedarf an Fachkräften, dies bestätigt auch die Engpassanalyse der BA. Berufsbereiche des deutschen Referenzberufs (NIQ Datenbank zur Anerkennungsberatung, Stand 30.9.2014) 18 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Und jetzt? 19 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Handlungsbedarf Informations- und Beratungsangebote müssen weiterhin ausgebaut und professionalisiert werden. Die Komplexität des Themas erfordert eine professionelle Fachberatung, um Ratsuchende auf ihrem Weg zu begleiten. Es muss eine stärkere Vernetzung und Professionalisierung von zuständigen Stellen gelingen. Dies ist zwar teilweise schon der Fall, jedoch besteht Optimierungsbedarf. Durch das Anerkennungsgesetz wurden die Verfahren bereits vereinfacht und vereinheitlicht. Es muss aber in der Praxis auf eine weitere Optimierung hingearbeitet werden. Darüber hinaus sollten Regelungen für landesrechtlich geregelte Berufe weiter vereinheitlicht werden. 20 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Handlungsbedarf Es ist wichtig, dass für Ausgleichsmaßnahmen ein entsprechendes Angebot in einer angemessenen Qualität vorgehalten wird. Nur so können wesentliche Unterschiede adäquat ausgeglichen werden Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ verstärkt ab 2015 mit Qualifizierungsmöglichkeiten Auch Brückenmaßnahmen zur verbesserten Arbeitsmarktintegration sind entsprechend bereit zu stellen Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ verstärkt ab 2015 Nur wenn alle Akteure sensibilisiert, informiert und aufgeschlossen sind, kann eine Arbeitsmarktintegration gelingen. 21 Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.de I © 2011 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Natalia Ivanova Fachstelle Anerkennung im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH Obere Turnstraße 8; 90429 Nürnberg Tel.: 0911/27779-15 ivanova.natalia@f-bb.de www.f-bb.de www.fachstelle-anerkennung.de 22