Chile - Hochschule Trier
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Chile - Hochschule Trier
Chile Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt Juli 2014 bis Juli 2015 Stadt: Viña del Mar Vorbereitung: Vor der Reise sollte man an folgende wichtige Dinge denken: • • • Beantragung des Visums in der chilenischen Botschaft in Frankfurt verschiedene Kreditkarten / EC-Karten mitnehmen, da es an Bankautomaten ab und zu mit ausländischen Karten Probleme geben kann besondere Impfungen sind nicht notwendig Unterkunft: Jan Hennig, Stg. Betriebswirtschaft, freiwillige Auslandssemester Da ich bereits vor meinem Chile Aufenthalt dank meiner Familie Bekannte vor Ort in Viña del Mar kannte, wohnte ich nach meiner Ankunft in Santiago erstmal ein paar Tage bei den Bekannten in Viña. Die eigentliche Wohnungssuche gestaltet sich in Chile einfach. Anders als in Deutschland lässt sich innerhalb von 1-2 Tagen eine Wohnung mieten. Man läuft durch die Stadt und fragt in den großen Hochhäusern (edificios) die Consierges nach den kleinen Appartements. Man bekommt dann die Nummer eines Maklers (Corredor). Im Normalfall ruft man den Makler an und sagt ihm in welchem Gebäude man ist und innerhalb von circa einer halben Stunde kommt er zur Wohnungsbesichtigung. Die Wohnungen sind im Vergleich zu deutschen Wohnungen ziemlich luxuriös und oft vollständig möbliert. Die meisten Gebäude haben ein Schwimmbad auf dem Dach oder unten vor dem Gebäude. Andere Gebäude haben noch zusätzlich ein Fitnesscenter und einen Partyraum. Meine Kalt-Miete betrug 240.000 Pesos (laut aktuellem Wechselkurs 307,91 Euro) für circa 35 m² plus den gastos comunes (Hausgeld), Strom und Wasser. Die gastos comunes lagen bei etwa 30.000 Pesos (38,49 Euro), Strom bei etwa 12.000 Pesos (15,40 Euro) und Wasser bei etwa 3000 Pesos (3,85 Euro). Internet kostet 15.990 pro Monat, was etwa 20 Euro entspricht. Anders als in Deutschland kann man das Internet jederzeit kündigen und den Service auch nur für 3 Wochen beanspruchen, wenn man das möchte. Die meisten chilenischen Studenten ziehen jedes Semester in eine andere Wohnung ein, da die Wohnungen in den Sommersemesterferien (ca. Mitte Dezember bis Mitte März) von den Vermietern teurer an die Touristen vermietet oder selbst genutzt werden. Viña del Mar ist besonders bei den Smog-geplagten Einwohnern Santiagos der beliebteste Urlaubsort im Sommer. Die Studenten wohnen in den Ferien meist wieder bei Ihren Familien, oft viele hundert Kilometer entfernt. Ich hatte das Glück einen Jahresmietvertrag unterschreiben zu können, ohne Mieterhöhung in den Sommermonaten. Viña del Mar ist mit Ihrer Strandpromenade, dem Casino und den modernen Hochhäusern die mondäne Stadt zum Wohnen und bietet einen großen Kontrast zu Ihrer Schwesterstadt Valparaíso. Diese ist malerisch mit ihren vielen bunten Häusern, den zahlreichen Treppen und Aufzügen (ascensores) und ihrem beeindruckenden großen Hafen. Der historische Stadtkern wurde 2003 zum Weltkulturerbe erklärt. Valparaíso ist leider unglaublich schmutzig. Müll liegt überall herum, Straßenhunde sind in hoher Zahl unterwegs. Zum Wohnen ist Viña definitiv die schönere Stadt. Außerdem fühlt man sich dort immer sehr wohl und sicher, was in Valparaíso nicht der Fall ist. Zum Feiern geht man in Gruppen nach „Valpo“. Besonders in die Subida Ecuador sollte jeder einmal gegangen sein. Allerdings sollte Valparaíso man nicht alleine abends unterwegs sein, da Valpo gefährlicher ist als Viña. Im Vergleich zu Valpo bietet das Nachtleben in Viña ähnlich viel. Universität: Ich war in der Universidad Andres Bello, kurz UNAB, eine renommierte chilenische private Universität. Es gibt die UNAB in Santiago, Viña del Mar und Concepción. An allen Standorten der Hochschule studieren insgesamt etwa 45.000 Studenten (2013). Die Universität wurde im Oktober 1988 gegründet. Der Campus in Viña del Mar ist recht neu. Das Gebäude wurde 2012 errichtet. Vorher gab es die UNAB auch in Viña, allerdings war die Universität auf verschiedene Stadtteile verteilt. Vorlesungsraum Universidad Andrea Bello, Campusgelände Viña Jetzt befindet sich die Universität auf einem großen Campus in der Calle Quillota mit Ecke 5 Oriente. Die Universität ist sehr gut ausgestattet, mit Beamer in jedem Raum, einer gut sortierten Bibliothek, sowie Mensa, die ich aber nicht besonders empfehlen kann, da ich das Essen nicht besonders schmackhaft fand. Es ist aber in Ordnung. Das Essen der Mensa kostet 2.500 Pesos (3,21 Euro) und beinhaltet ein Getränk, Salat, Suppe, Hauptspeise und ein Dessert. Auch gibt es weitere kleine Stände, die auf dem Unigelände Sushi, Kebab und verschiedene Sandwichs verkaufen. Es gibt einen Minimarket in der Uni. Außerdem werden direkt vor der Uni sehr günstige Sandwichs an kleinen Ständen verkauft. Es gibt dort verschiedene Brotvariationen, vegetarische Sandwichs und welche mit Fleisch. Im Umkreis von 100 Metern von der Uni befinden sich zudem zahlreiche kleine Restaurants. Alle Universitäten in Chile haben Studiengebühren. Diese variieren je nach Studiengang und können ziemlich hoch ausfallen. Ich habe dort Fächer des Studiengangs Ingeniería Comercial und Ingeniería en Administración de Empresas studiert. Die Immatrikulationsgebühr beträgt aktuell pro Jahr 399.480 Pesos, was laut aktuellem Kurs 512,46 Euro sind. Die jährlichen Studiengebühren des Studiengangs Ingenería Comercial betragen im Moment 4.265.408 Pesos, was aktuell etwa 5.471,79 Euro entspricht. Das Unterschiedliche Prüfungssysteme zwischen den Hochschulen heißt pro Studienjahr muss man etwa um die 6.000 Euro bezahlen. Da die UNAB Partneruni der Hochschule Trier ist, entfallen diese Gebühren für Studenten der Hochschule Trier. Das Studiensystem ist anders aufgebaut als in den deutschen Universitäten. In jedem Fach gibt es “pruebas“ (Zwischenprüfungen) und am Ende ein Abschlussexamen. Es werden 3 “pruebas“ geschrieben, sowie 4 oder 5 controles (Teste). Erreicht man am Ende des Semesters im Durchschnitt mit den Prüfungen und Testen eine bestimmte Note, welche je nach Fach unterschiedlich ausfällt kann man sich “eximieren“, das heißt, man muss nicht mehr am Examen teilnehmen. In der Regel eximieren sich nur etwa 10 Prozent oder weniger eines Kurses, also nehmen fast alle Studenten am Examen teil. Somit werden nur einige gute und fleißige Studenten dank Ihrer besonderen Leistung vom Examen befreit. Leben in Chile: Die chilenischen Menschen sind sehr herzlich und für die meisten Chilenen ist gerade Deutschland ein besonders interessantes Land und sie freuen sich mit deutschen Leuten Bekanntschaften zu schließen. Allgemein kann man sagen, dass viele chilenische Menschen im Vergleich zu Deutschland recht bescheiden sind, aber dennoch sehr glücklich, nehmen alles nicht ganz so ernst und machen allgemein viele Witze. Die Menschen sind sehr gelassen und es wird gern alles Wichtige aufgeschoben. Die „Mañana“-Mentalität, die man vielleicht auch aus Spanien kennt… Pünktlichkeit ist dort kaum vorhanden und kann am Anfang gerade die Deutschen ein bisschen in den Wahnsinn treiben. Die Chilenen sind ein wenig „patriotisch“, sie lieben ihr Land und zeigen dies auch. Besonders in der Woche vom 18. September, einem Nationalfeiertag sieht man dies. Alles ist geschmückt mit großen chilenischen Flaggen, Schmuck etc. und es wird viel und Viña del Mar lange gefeiert. Die Supermärkte in Chile sind recht gut ausgestattet, im Vergleich zu Deutschland gibt es dort allerdings eine nicht so große Varietät der Lebensmittel. Das Brot ist billig, der Rest ist meist ein bisschen teurer als in Deutschland, z.B. kostet eine Tiefkühl- oder Kühlschrankpizza meist das Doppelte oder noch mehr als eine Pizza in Deutschland. Torten sind ganz besonders beliebt in Chile. Im Supermarkt werden ständig ganze frischgebackene Torten verkauft, welche eine Haltbarkeit von meist 6 Tagen haben. Eine besonders empfehlenswerte und typisch chilenische Torte heißt „Pie de limón“. Eine ganze Torte kostet ca. 3.990 Pesos (5,12 Euro). Es gibt große Shoppingmalls (Kleidung, Elektronik etc.) wie in den USA oder Europa und man findet so ziemlich alles. Es gibt in Chile einige empfehlenswerte typische Gerichte und Sandwichs, die man unbedingt probieren sollte. Dazu zählen das „Completo“ (chilenischer Hotdog), das „Churrasco“ (großes rundes Brot mit Avocado, Tomate und feinen Rindfleischstreifen) und „Pastel de Choclo“ (ein spezieller herzhafter Maiskuchen, der auch etwas süß ist). Außerdem sind die Viña del Mar: Ausblick von hohem Dach mit „Empanadas“ (Teigtaschen mit verschiedenen Skyline, Sonnenuntergänge wie dieser gehören zur Füllungen) besonders beliebt in Chile, sehr preiswert Tagesordnung und überall zu finden (in Kiosken, Restaurants und auch im Supermarkt). „Empanada de Pino“ ist eine typisch chilenische Empanada. Sie enthält Rindfleisch, Ei, Zwiebeln und fast immer eine einzige schwarze Olive mit Stein. Öffentliche Verkehrsmittel: In Chile ist das Reisen, gerade auf längerer Distanz sehr komfortabel und billig. Die Reisebusse sind sehr modern ausgestattet und haben immer mehrere Bildschirme, auf denen man mit Filmen unterhalten wird. Der Service ist ähnlich wie im Flugzeug, da man im Bus auch Essen auf Tabletts erhält. Zum Beispiel kostet eine Fahrt von Viña del Mar nach La Serena etwa 12.000 Pesos (15,40 Euro). Die Fahrt dauert etwa 8 Stunden. Der Bus nach San Pedro kostet etwa 45.000 Pesos (57,73 Euro). Die Fahrtzeit beträgt mehr Antofagasta als 24 Stunden. Bei Hin- und Rückfahrt bezahlt man somit etwa 90.000 Pesos. Die Flüge nach San Pedro sind manchmal genauso billig, wenn es Angebote gibt. Da muss man sich informieren. Allerdings ist die Erfahrung so lange Bus zu fahren mal etwas Neues, man sieht viel mehr von der Umgebung und durchquert viele Städte, Landschaften und Wüsten. Die Busse innerhalb der Stadt kosten für Erwachsene je nach Route zwischen 350 und 490 Pesos. (zwischen 45 und 63 Cent pro Fahrt). Als Student mit Studentenausweis bezahlt man immer nur 150 Pesos (19 Cent). Die Metro ist auch ziemlich günstig und mehr als 25 Cent bezahlt man dort auch nie für eine Fahrt mit einer Metro Studentenkarte. Auf kürzeren Strecken ist es sogar billiger, als mit dem Bus zu fahren, dann zahlt man etwa nur 104 Pesos. Die Metro Studentenkarte kostet einmalig 5.000 Pesos (6,41 Euro) und danach kann man diese am Schalter in jeder Metrostation aufladen. Die Karte erhält man bei Bestellung innerhalb von ca. einer halben Stunde. Der Mitarbeiter wird deine Daten aufnehmen und ein Foto machen und danach erhält man sofort seine Karte mit Foto, welche für genau ein Jahr gültig ist. Sicherheit: Mir ist während meines gesamten einjährigen Aufenthalts überhaupt nichts passiert. Allerdings sollte man gut auf seine Sachen aufpassen und stets aufmerksam sein. Man sollte auf die Ratschläge der Einheimischen hören und bestimmte Straßen bzw. „Cerros“ (Hügel) in Valparaíso meiden und nur in Gruppen unterwegs sein. In Viña habe ich mich immer sehr sicher gefühlt. Die ganze Zeit fahren „micros“ (Busse) und „colectivos“ (Sammeltaxis), sodass man immer sicher nachhause kommt. San Pedro de Atacama Zapallar La Serena Zum Schluss noch das Wetter in Viña del mar: Eigentlich scheint die Sonne immer, egal ob Sommer oder Winter. Wolken am Himmel sind sehr, sehr selten zu sehen. Es gab während meines Auslandsaufenthaltes höchstens 30 schlechte Tage. Geregnet hat es weniger als 10-mal, was ich schon wieder fast zu wenig fand. Das Wetter ist insgesamt wirklich super und man kann es überhaupt nicht mit Deutschland vergleichen. Es gibt jeden Abend einen Sonnenuntergang über dem Meer…auch an einem bedeckten Tag…zum Schluss kommt die Sonne immer durch. Bei Fragen zum Auslandssemester in Chile: jan-hennig@hotmail.de Fotos: Jan Hennig