- Bund der Albertiner eV / Stiftung König
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GymnasiumSt. Augustin zu Grimma I Klosterstraße 04668Grimma FACHARBEIT Im Fach Latein Thema: und InterpretationeinerlateinischenFestredenJr [Jbersetzung EmeritierungEduardWunders- Rektoran derLandesschule Grimmavon 1843bis 1866 Verfasser: Klasse: Betreuer: Abgabetermin: HenrietteSchmechtis I0l4 FrauWeigelt 29.02.2012 UnterschriftdesBetreuers Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort J 2 EduardWunder 4 2.1 Biografie 4 2.2 Ein LehrerseinerZeit 7 3 Festrede- Lateinund Deutsch 4 Analyseund Interpretationder Festrede 15 4.1 Anlassder Rede 15 4.2 Stilistik und sprachlicheBesonderheitender Festrede* Interpretation 15 5 Zusammenfassung { 20 6 Anhang 21 6,7 Bild von Eduard Wunder 2l 6.2 Ausgewählte Werke Wunders 22 6.3 Deckblatt der Festrede 23 6.4 Bild von Franz Julius Kaulfers 24 6.5 Schemades Metrums der Festrede 25 6.6 Bild vom Schulgebäudeim 19. Jahrhundert 26 6.7 Mindmap der Wortfelder 27 Literatur-und Quellenverzeichnis 28 EidesstattlicheErkläruns 30 - J 1 Vorwort In der 8. Klasse habe ich das sprachlicheProfil gewählt, da ich mich für Sprachensehr interessiereund meine spätereBerufswahlauchin dieseRichtungzielen soll. Aus diesem Grund habe ich mich auch flir eine Facharbeit in Latein entschieden. Mich begeistertdie Systematik der Spracheund ich finde es auch immer wieder überraschend,dass Latein Grundlage für viele andereSprachenist bzw. war, wie Englisch, Französisch,Spanisch und natürlich Deutsch. Die Festredezur Emeritierung des Rektors Eduard Wunder wurde mir von meiner Betreuerin Frau Weigelt als Textgrundlagezur Verfiigung gestellt. Im Mittelpunkt der Facharbeit steht die Übersetzung der Rede. Daran schließt sich die inhaltliche Interpretation des Textes an. Zum besserenVerständnismuss dabei immer wieder Bezug zur Biografie EduardWundersgenommenwerden.Außerdemist es bei einer Redevon Bedeutung die sprachliche Gestaltung (Rhetorik) des Textes zu betrachten. Dank bereits bestehenderintensiver Forschungsarbeitzur Schulgeschichtedes GymnasiumsSt. Augustin konnte ich auch im Schularchiv einiee Materialien zu Wunders Leben und Werk in Grimma finden. Abschließendmöchte ich ergänzen,dass ich währendder Arbeit an WundersBiografie herausfand, dasser genauwie ich - allerdingsfast200 Jahrevor mir - in Wittenberggeboren wurde.Dieshat mich bei derArbeit zusätzlichangespornt. -4 2 Eduard Wunderl 2.l Biografie Eduard Wunder wurde am 4. Mai 1800 in Wittenberg geboren.Er war der Sohn von Karl Friedrich Wunder, einem Theologenund Padagogen,und ChristianeFriederike Ebert, ,,der einzigenTochter des auch als Schriftstellerangesehenen Professorsder Mathematik Ebert in Wittenberg"2. Bis zu seinem 12. Lebensjahrwurde Eduard Wunder von seinenEltern unterrichtet,danach trat er in das Lyceum zu Wittenberg ein, wo er vom Rektor Magister Weichert 3 gefcirdert wurde. Auf WeichertsRat wechselteer mit 17 Jahrenvom Lyceum zur FürstenschuleSt. Afra zu Meißen, an welcher Weichertseit 1814 als Professortätig war. Am 5. September1818 ging Wunder von der Schuleab, nachdemer 1816dasMichaelis-Examenbestandenhatte.Im Wintersemester1818/19begann er das Studium der Philologie an der Universitat Leipzig. Während seines Studiums nahm er Reitunterricht und übte außerdem das Flötenspiel. FinanzielleUnterstützungerhielt Eduard Wunder von seinemVater. Er verdienteallerdings auch selbstGeld durch Privatunterricht,diesesGeld reichte aber nicht aus und so mussteer Schuldenmachen.Diesetrug er jedoch bereitsin den erstenAmtsjahrenin Grimma ab. Als Studentbeschäftigtesich Eduard Wunder viel mit griechischenDichtern, vor allem mit Sophokles.SeineSophokles-Ausgabe erschienmit lateinischemKommentarnach und nach in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts.41823 veröffentlichte Eduard Wunder in Leipzig sein ersteseigenesWerk ,,Adversiain SophoclisPhiloctetam"S.,,Am 7. Februar 1823 erhielt er in Leipzig die philosophischeDoktorwürde und zwar, wie es in seinen [Wunders] Aufzeichnungenheißt, ,psr diploma'."6 Kurze Zeit später wurde er als Magister an der Fürstenschulezu Grimma eingestellt.1826wurde ihm der Professorentitelverliehenund 1828 übertrugman ihm das Ordinariatder Sekunda,daser bis Ende 1842leitete.tAlr ihm i836 das Rektorat am Gymnasium zu Altenburg angebotenwurde, sagte Wunder ab. Ebenso lehnte er 1848dasRektoratan der Kreuzschulein Dresdenab. t Ein PorträtEduardWundersfindet sich im Anhans. 2 Wunder 1897,2 ' Weichert ist späterRektor an der FürstenschuleGrimma und WundersVorgängerim Amt. o Vgl. Wunder 1897,8 t Weitere ausgewählteWerke EduardWundersfinden sich im Anhang. o Wunder 1897,9 7 Vgl. Wunder1897,10 -5- ,,Durch Ministerial-Verordnungvom 16. Januar 1843"wurdeder bisherigezweite Professor fEduardWunder] zum Rektor der königlichenLandesschule[...] ernannt"s. Wunder wurde also im Alter von 43 Jahren nach 20 Jahren im Schuldienst Rektor der LandesschuleGrimma. Am 26. Januar 1843 wurde Eduard Wunder durch den Geheimen Kirchen- und Schulrat Dr. Schulze,der ihn auch als Rektor vorschlug, ins Amt eingeftihrt. Wunder kümmerte sich um seine Mitarbeiter, indem er mit jedem einzelnen spazierenging und mit ihnen sprach. Außerdem forderte er viel von seinen Lehrern, aber er ging ihnen mit dem bestenBeispiel voran. Am24. Mai 1848beging er sein25jährigesAmtsjubiläummit einerFeier. Er arbeitete viel, aber dennoch flihrte er kein zurückgezogenesLeben, da er das ganze Kollegium mindestens einmal im Jahr zu sich einlud. Seine Frau unterstützte ihn dabei, die Einigkeit im Kollegium zu erhalten.eEduardWunder rief zudemLehrerabendeins Leben. Wunder holte sich vor allem bei MagisterChr. B. Lorenz und Dr. U. Fr. Müller Rat. Als Anhänger der Monarchie bemühte er sich 1851, den Geburtstagdes Landesherrenals Festtagzu begehen.lo Eduard Wunder hatte,laut Aüssage seines Sohnes,der den Ecce- Anhang verfasst hat, auf dessenGrundlage ich meine Biografie Wunders erarbeitethabe, viel Freude im Leben, ,,aber auch sehr schmerzliche Prüfungen hatte er zu tragen"ll, so z.B. die lang andauernden Spannungenmit August Weichert,WundersVorgänger,und Verlustein der Familiel2. Wunder selbstwar bereits 1838 und 1839 sehr krank, wurde aber durch,,die Hilfe Gottes in wunderbarerWeise"13gesundund übernahmdas Rektorat.Auch als er 1851/1853erkrankte, erholte er sich durch Gottes Gnade und die selbst auferlegte Strenge, ,,ein äußerstmäßiges Leben"lazu führen. ImNovember 1853 erkrankteWunder an Typhus und konnte bis Ostern 1854 nicht arbeiten und auch sonstnicht geistig tätig sein. Er fühlte sich in den 60er Jahren,,öfter recht schwach"l5und sein ,,Verlangen,von der Last der Geschäfte befreit zu werden, wuchs mehr und mehr"l6. Als Wunder Anfang i866 ein t g b d .t l nvsl. ebd.14 le llvet ebd. " Wunder 1897,21 r2 Agnes starben. WundersTochter und seineLieblingsschwester 13 Wunder l8g7,2l to Ebd.2r tt Ebd.zl tu Ebd.2l -6- Gesuch um Pensionierung einreichte, wurde "er vom Minister gebeten ,,sein Entlassungsgesuchzurückzunehmenund noch auf unbestimmte ZeitimAmte zu bleiben"l7. Am26.2.1866erhielt Wunder die Mitteilung, dasser ab Pfingstenpensioniertwerden kann.ls Eduard Wunder wurde am 28. Mai das Komturkreuz II. Klasse des Königl. Sächs. Verdienstordensle verliehen.Am 13. Oktober 1849 hatte er bereitsdas Ritterkreuzdesselben Ordenserhalten. Auf dem einen Auge erblindet musste er 186l das andereoperierenlassen,um überhaupt noch sehen zu können. Wunder konnte nur noch wenig lesen und schreiben und verfasste dennochAbhandlungenund Schriften.,,Die geistigeFrische behielt er bis zu Beginn seiner IetztenKrankheit."2o Wunder sprach oft von seinem König2l, den er vor seiner letzten Erkrankung noch einmal sehenwollte und es kaum verkraften konnte, ihn nicht gesehenzuhaben.z2 ,,Anscheinendgesundfeierte er noch am 13. Marz 1869dasGeburtsfestseinerälterenTochter in Leisenau und zeigte sich heiter. Am andern Tage flihlte er sich unwohl, 2 Tage später wurde er von einem tiefen Schlaf befallen, der 30 Stundenwährte. Nachdem er erwacht war, phantasierteer viel und erlangtedie volle Klarheit desGeistesnicht wieder."23 Wunder starbam 24.März 1869.Er hinterließseineFrau Amelie geb.Bär, mit der er seit dem 15. Mai 1826 verheiratetwar, zwei verheirateteTöchter und einen verheiratetenSohn. Am Nachmittag des 27. März fand seine Beerdigung statt. Am 4. April veranstaltete die Fürstenschulefür ihren früheren Rektor ein außerordentlichesEcce.za '' Ebd.2l tt Ebd.2r 1' ,,Der Begriff Komtur [auch,,Komturkreuz"]bezeichnetin der Ordenskundedie mittlere Stufe eines in mehrere Stufen eingeteiltenVerdienstordens." (Definition: http://de.wikipedia.org/wiki/Komturkreuz) 20 Wunder 1897,23 2t Damit war König Johanngemeint. llvet Wunder1897,23 " Ebd.23 'ovgl. ebd.27 7- 2.2 Ein Lehrer seinerZeit Selbst Fürstenschüler von St. Afra gewesen, widmete Eduard Wunder sein ganzes Berufslebender Fürstenschulein Grimma. Erst als Lehrer,dann als Rektor - insgesamtwar er 43 Jahream Sr. Augustin tätig. In dieserZeithat der Lehrer und Mensch Eduard Wunder die Schule geprägt wie kein anderer. Warum wurde ihm zur Emeritierung solche gewaltige Festredegeschrieben? Der Lehrer mit dem Spitznamen ,,Pius" beeindruckte in erster Linie durch seine Selbstdisziplinund edles Maßhalten.Er forderte von seinenSchülernnie Dinge, die er sich nicht selbst abverlangte. Gewissenhaft bereitete er sich auf seinen Unterricht vor und erwartetedieses auch von seinen Schülern. So hatte Eduard Wunder hervorragendeKenntnis der Antike und der Schriften des klassischenAltertums. Er war ein Vorbild an klassischer Gelehrsamkeit. Während seines Rektorats hat Wunder viele für die damalise Zeit fortschrittliche Neuerungenin Schule,Internat und Schullebeneingeftihrl. EduardWunder pflegte seinenKontakt zu Kollegen und Schülern.Er genossebenfallsgroßes Ansehen bei seinen Vorgesetztenin Dresden. VerschiedeneAngebote Rektorenstellenan Schulen zu übernehmen und die Bitte um Verlängerung seiner Amtszeit seitens des Kultusministeriumssind als Auszeichnunganzusehen. Eduard Wunder hat sich den Respekt und die über den SchulbesuchandauerndeVerehrung seiner Schüler durch Wahrhaftigkeit und Authentizität erworben. Wunder ordnete für die Internatserziehungan der Schule eine strenge Beschränkung der Freiheit an.t5Der Schülersollte von der Außenweltzurückgezogenlebenund lernen.Wunder erhoffie sich durch Straffheit undZwang in jungen Jahreneine lebenslangeCharakterbildung. Durch strenge Gewöhnung und Unterordnung gedachteer, treue Monarchisten/Staatsdiener zu erziehen. Der liberale Geist der Zeit standdazu allerdingsin krassemGegensatz,sodassWunder, wie bereitsvor ihm schon Weichert, gezwungenwar, den strengenZwang der Tagesordnungein wenig zu lockern. So wurden 1849 zwei Schulbälle, das Schulfest und die Fastnacht, eingeführt.26Dennochblieben für WundersErziehungsstildie Aufsicht über die Schülerund die Unterordnungwesentlich. DieseKlarheit der Rangordnungzeigt sich auch in der einfachenklaren LehrweiseWunders. 1930,8l "'u Vgl.Ackermann vgl. ebd.82 -8und Klarheit zum damalsdurchsichtig,flihrte er mit Pr?izision In heutigerSprachetransparent, Wunder erwartetevon seinenSchülerndieselbeLiebe und Hingabe zvr Unterrichtsziel.2T Altertums,wie er siepflegte.Eifrigen Schülernverzieh Literaturund Sprachedesklassischen er auchsonstigeFehltritte. sowurdediesernie respektlosgegenihn Um auf seinenSpitznamen ,,Pius"zurückzukommen, benutzt.Vielmehr stehtder Name Pius für die gesamtePersönlichkeitdesRektorsWunder: mit großer Frömmigkeit erzog er seine Schützlingegütig, fast schon liebevoll (ohne es je offen zu zeigen),dabei aberdochsehrgerecht. wahrscheinlich Gelehrsamkeit ehereinseitigauf die Antike WennauchWunderin seinerwissenschaftlichen ausgerichtet war und ihm andereFächernicht viel galten,so hat er doch seinLebenintensiv und vielschichtigin den Dienst der Erziehungjunger Menschengestellt.Mit Vernunft und steterBesonnenheit hat er versucht,flir diesedasBestezu erreichen,ebendie Aufgabeeines Lehrerszur vollstenZufriedenheitzr: erfüllen. ,,Abiit,nonobiit."28 "'Vgl.GymnasiumSt.Augustinzu Grimma2003,39 28Wunder1897,1(Deutsch:Er ist gestorben und lebetnoch.) - 9- 3 Festrede- Latein und Deutsch2e L Quis novusmoestasdolor it per aedes? Quid gemunt omnes?Novus unde pallor Inficit vultus? Novus unde luctus Pectoratorquet? 2. Heu! Nimis iuste querimur! Magistrum Eripit nobis inimica carum Vis senectutis,diuturna et usüs Vincula solvit: 3. Membra post longum et nimium laborem Otium poscuntrequiemquedulcem, Otium vires graviter premente Munere fessae! 4. Care, sic numquamrediturus orbos Nos TUI reddis! Puerosscholamque, Cui diu firmum columen fuisti, TE duceprivas? 5. Care, quid nobis fueris scholaeque, Quidve privati duce TE queramur, Hic docet luctus tepidoquevultus Rore madentes. 6. Graia gensquidquid generavitolim Mente sollerti Latiumque doctum, Quaequefacundo cecineredulces Ore Camenae. 7. TU reclusisti cupidaeiuventae, Docte sennonesutriusque linguae Et sagaxalta penetraremente in Abdita rerum. 8. Atque doctrinaesociatasummae Summa splendebatpietas amorque Fervidus recti, vigil et docendae Cura iuventae. 2nDas Deckblatt zur Festredefindet sich im Anhane. -10- 1. WelcherneueSchmerzgehtdurchdasunheilvolleHaus? Wasseufzenalle?WeshalbüberziehtneueBlässe Die Gesichter? WeshalbquältneuerSchmerz Die Herzen? 2. Ach! Wir klagenzu Recht!Die feindliche MachtdeshohenAlters entreißtuns Den liebenLehrer.sie löst denGebrauchund Langanhaltende Fesseln: a J. Der Körperfordertnachlangerund außerordentlicher AnstrengungMußeund angenehme Ruhe, Die von der schwerdrückenden Lastermüdeten KräfteverlansenErholuns! 4. Teurer,sokehrstdu niemalszurückund lässtunsdeiner Beraubtzurück!Du beraubstdie Jungenund die Schule, Welchendu langeZeit einestarkeStützegewesen t, deinerFührungfalsRektor]? 5. Teurer,wasdu unsund der Schulegewesenbist, Oderauchdasswir deinerFührungberaubtsind, Beklagenwir, hier lehrenTrauerund die von ktihlen Tränennassqewordenen Gesichter. 6. WasauchimmerdasVolk der Griechenund dasgelehrte Latium einstmit klugemGeisthervorbrachte, Wasauchimmerder Mund der stißenCamene Redegewandt verkündete, 7. hastdu einerbegierigenJugendgeschicktoffenbart, gelehrthastdu denSchülernscharfsinnigmit erhabenem Geist Gespräche derbeidenSprachen nifüergebrachtund ihnenermöglicht In dasVerboreeneder Geschichte einzudrinsen. 8. Und sogardashöchstePflichtgefiihl verbunden Mit höchsterGelehrsamkeitund die feurige Liebe Des Aufrechten leuchtetewie auch die wachsameFtirsorse Um die zu lehrendeJueend. -11- 9. Sed quis insignesanimi paterni " Polleatdigne celebrarelaudes? Quid iuvat summostenuareparco Carmine honores? 10. Nec TUAE laudessolidaesilentur; Praedicatgrato patria ore curas, Celsaet ornat TE meritoscolentis GratiaResis. 11. TU TIBI clarum metuensquesolvi Ipse struxisti monumentumamoris, Nam pia cunctosretines alumnos Compedevinctos! t2. Nos licet montes,fluvii, lacusque Distrahant abs TE, tamen universi Qua TUUM nomen pietate par est Usquecolemus. 13. Si quis"€xnostrapetulanscaterva Lege contemptaTIBI fecit aegre, Contumax si quis male sprevit unquam Rectamonentem. t4. Mitis ignoscas!Scelerisscelestos Poenitet; sani et meliora docti TE rogant culpaeveniam: benignus Annue votis. 15. Sic TIBI maestilacrimis piisque Uvidi cuncti: Valeas,precamur, I, Deus quo TE vocat, et petitam Carpe quietem! 16. Hic TUOS gressusmodereturidem, Et potens,quoquogradieris,adsit, Quidquid et tractas,TUA coeptamitis Cuncta secundet! -129. Vorzüge Aberwer vermagdie außerordentlichen zu feiern? derväterlichenSeeleangemessen Washilft esdie höchstenEhrenin einem SchlichtenGedichtzu schmälern? 10. Auch werdenwohl deinestarkenVorzügenicht verschwiegen; Mund die Bemühungen, die Heimatrtihmtmit dankbarem auchsroßeGunstdesverehrtenKöniss schmückt Dich verdientermaßen.- 11. Du hastdir selbstein klaresAndenkenderLiebegeschaffen, erlöstzu werden, Von derSorgegetrieben Denndu hältstalleSchülermit diesermildenFessel Festgebannt! 12. Auch wennunsBerge,Flüsseund Seenvon Dir trennen,werdenwir dennochalle DeinenNamenmit demPflichtgeftihlehren, Dasdir ebenbürtigist. 13. Wennirgendjemand ÜbermütigesausunsererSchar dir Kummerbereitethat, Die Vorschriftmissachtend jemalseigensinnigdenzum Wennirgendjemand RichtigenMahnenden abgelehnthat, 14. Verzeihesanft!Die Frevelhaften bereuendasVerbrechen; Die Vernünftigenund die besserGebildetenbittendich Um Nachsichtfür die Schuld:stimmedenWünschen Gütigzu. 15. So sindwir allebetrübtundvon mildenTränennass Wegendir: Mögestdu gesundsein,wir beten, Geh,wohin Gott dich ruft und genieße Die angestrebte Ruhe! 16. Derselbesoll auchhierdeineSchrittelenken, Und wohin nur immerdu gehst,mögederHerr anwesendsein, Wasauchimmerdu in die Handnimmst,mögeer alle deine Vorhabenmilde zum Gutenwenden! - 1 3- 17. Det TUAE quidquid meruerecurae, Det TIBI largusbona,quaeprecaris, Det TIBI fessoplacidamsenectam, Det decusomne! 18. Atque si quandomemori laborum Mente lustrabissedem,memento, Quam TIBI gratosanimosfidelis Haec scholaservet. -t417. geben,wasauchimmersieverdient Er mögedeinenBemtihungen Haben,er mögedir reichlichGabengeben,die du erbittest, Er mögedir Ermüdetemein friedlichesAlter geben, Er mögedir alle Ehregeben! 18. Und wenndu einmalin Erinnerungan die Anstrengungen Im Geistedie Nachkommenbetrachten wirst, Erinneredich,wie sehrdiesetreueSchuledir dankbareHerzen bewalrn. _i 5 _ 4 Analyseund Interpretationder Festrede 4.1AnlassderRede Eine Emeritierungist ein sehr feierlicherAnlass, wobei jemand nach langem Arbeitslebenin den Ruhestandverabschiedetund dessenLebenswerkgewürdigtwird. Die vorliegende Rede wurde von Franz Julius Kaulfers zur Emeritierung Eduard Wunders 1866geschrieben. FranzJulius Kaulfers30war von September1860 bis zum 14. September1866 selbstSchüler der LandesschuleGrimma. Er wurde am 6.4.1846in Chemnitz geboren.Sein Vater, der zur Aufnahme in die Schule bereits verstorben war, war von Beruf Weber. Kaulfers verbrachte, bis auf seinen Schulaufenthaltin Grimma, sein ganzesLeben in Chemnitz. 1870111war er bei einemFeldzugim deutsch-französischen Krieg eingesetztund wurde 1900zum Sanitätsrat ernannt.Verheiratetwar er mit Emilie Minna Kaulfers seb. Illins. Er verstarbam 8.12.1905 in Chemnitz. Als Schülerder Landesschuleerlebteer Eduard Wunder in dessenletzten sechsDienstjahren als Rektor. Kaulfers hat den Lehrer und Rektor im Umgang mit Schülernund Lehrern kennen gelernt und kann nun davon berichten. Zudem wollte er Wunder danken und ihm Anerkennung zollen für seine Verdienste um die Schule und um die Erziehung und Bildung vieler Generationenvon Schülern. DiesesLob zieht sich durch die sanzeRede. - Interpretation 4.2 Stilistikund sprachliche Besonderheiten derFestrede Franz Julius Kaulfers hat seine Rede zur Emeritierung Eduard Wunders in lateinischen Versen verfasst,um den verehrtenLehrer und seine Verdienstebesonderszu würdigen. Er benutzt dazu die so genanntesapphischeStrophe. Sie ist nach der berühmten Dichterin des Altertums, der um 600 vor unsererZeit in GriechenlandlebendenSapphobenannt,welche in ihren VersenebendiesesVersmaßverwendete. Eine solche sapphischeStrophebestehtaus drei sapphischenVersen und einem Adoneus.3r DiesesMetrum zieht sich durch die sanzeRede. 'o Ein Bild von Franz Julius Kaulfers findet sich im Anhang. " Ein SchemadiesesVersmaßesfindet sich im Anhans. -16- Der Rednerbeginnt seineFestredein der erstenStrophemit vier rhetorischenFragen.Diese setzenkeine wirkliche Antwort voraus, genauergesagtkann er davon ausgehen,dass das Publikum - seineZuhörerschaft- den Anlass der ergreifendenTraurigkeit kennt. Er schautin blasseGesichter,siehtTraurigkeitund hört Seufzen. Warum sind alle so traurig? Wer sind alle? Gleich in der ersten Strophe wird ersichtlich: Schülerund Lehrer verabschiedensich von einembeliebtenLehrer und Rektor ihrer Schule. Durch parallelenSatzbauund Anaphern(,,Quis[...] Quid";,,Novus unde [...] Novus unde") wirken die Fragennoch eindringlicher und betroffener. Die zweite Strophe beginnt mit einem bedauerndenAusruf (Heu! - Ach!). An diese Interjektion schließensich wie bereits in der ersten Strophe Hyperbata (,,Magistrum [...] carum"; ,,inmica [...] Vis"; ,,diturna[...] Vincula") an. Die Trennungzusammengehöriger Wörter von Satzgliederndient der FügungdesMetrums im Vers. Das Wort ,,usüs" in der zweiten Strophe bedeutet Gebrauch / Benutzung / Verwendung, gemeintist jedoch viel Arbeit und ist deshalbvon mir so übersetztworden. ,,Langanhaltende Fesseln" (,,diuturna t ] Vincula") bezieht sich mit großer Wahrscheinlichkeitauf die Arbeit in der Schule, welche sich fiir Eduard Wunder über 43 Jahre erstreckte. Im hohen Alter von 66 Jahrenwar Wunder aus sesundheitlichen Gründen gezwungen,seinenDienst aufzugeben. Die zweite Strophe endet mit einem Doppelpunkt und dieser stellt eine enge sprachlicheund inhaltliche Verbindung zur nachfolgendenStropheher, welche auf sein langesArbeitsleben eingeht. Kaulfers benutztdas Wort ,,eripit" (: entreißen,entziehen).,,Die feindliche Gewalt des hohen Alters entreißt uns den lieben Lehrer." Das von mir in der Übersetzungbenutzte,,entreißt" spiegelteine gewaltvolle Macht wider. Der von allen geliebte,geachtete,respektierteLehrer geht nicht freiwillig. Er ist oft krank, sein Gesundheitszustand erlaubtnicht mehr, was er noch gern würde. Die sich anschließendedritte Strophe besteht aus nur einem Satz, einem Ausruf. Dieser beinhalteteine Anapher(,,Otium[...] Otium") und ein Hyperbaton(,,vires[...] fessae").Der Euphemismus,,dulcis requies"32erinnert an den Tod, meint aber eher den Ruhestandnach dem Arbeitsleben;wahrscheinlichals Übergangsform.Wunder ist von seiner lebenslangen aufopferungsvollenArbeit fiir die Schulegezeichnet,Die Sorgeum die Schüler,die ,,schwer drückende[n] Last", hat ihn entkräftet. " In der lateinischenFestredeals ,,requiemfque]dulcem" zu finden. _ 1 7Ein Ausruf und eine rhetorische Frage bilden die vierte Strophe. Der Ausruf beginnt mit einemVokativ (,,Care"),der sich in der fünften Strophewiederholtund so die Verbindungder beiden Strophenherstellt. Eduard Wunder wird hier erstmalsmit ,,TUI" und ,,TE'odirekt angesprochen. Auf den erstenBlick scheintder Ausruf (,,Teurer,so kehrst du niemals zurück und lässt uns deiner / Beraubt zurück!") wie ein Vorwurf. Gleichzeitig wird mit diesemAusruf Wunders Verdienstals starkeStützeund seineFührungder Schuleals Rektor gewürdigt. Wie die vierte Strophebeginnt auch die fünfte Strophe,welche aus einem Satz besteht,mit ,,Care". Ebenso wird in dieser Strophe wieder Rektor Wunder angesprochen(,,TE"). Die fünfte Stropheist von Hyperbata(,,nobis[...] scholaefque]"; ,,tepidofque][...] Rore"; ,,vultus [...] madentes")erfüIlt. Es wird darübergeklagt,dasser die Schuleverlässtund deshalballe weinen und von Tränen nasse Gesichter haben. Wunder ist fiir die Schule und ihre Entwicklung sehr wichtig gewesen. Die weissagendeQuellnympheCamene,welche in der sechstenStropheErwähnungfindet, ist eine der mit den Musen gleichgesetztenCamenae33. kr der römischenReligion ist Camenedie Göttin der antiken Quellen. CameneverkündeteSagenund Legenden,die Eduard Wunder seinenSchülernnäherbrachte, In ,,Graiagens" ist gleich zu Beginn der Stropheeine Alliteration zu erkennen. Da die sechsteund die siebenteStropheeng miteinanderverbundensind, geht es in beidenum den durch Wunder vermittelten Lehrstoff und seine Art diesen zu unterrichten. In der siebentenStropherichtet sich der Redner wieder direkt an Wunder (,,TU"). Ebensowerden die Schüler als begierige Jugend; Griechisch und Latein als die beiden Sprachenund die Antike als Geschichtebezeichnet/ synonymisiert. Die Alliteration ,,sociatasummaeSumma splendebat"in der achtenStropheruft beim Hörer der Festredeein eigenartigesGefühl hervor. Die Wiederholungdes Wortes ,,summa",zwar in verschiedenenFällen verstärktdiesenEindruck. Da ,,splendebat"das einzige Verb in dieser aus nur einem Satz bestehendenStrophe ist, leuchtetsowohl höchstesPflichtgefiihl und höchsteGelehrsamkeitals auch feurige Liebe und wachsameFürsorge.Außerdemfinden sich in dieserStropheviele Hyperbata(,,doctrinae[...] summae";,,Summa[...] pietas";,,amor[que] [...] Fervidus";,,vigil [...] Cura"; ,,docendae [...] iuventae").Die Superlativebzw. Adjektive als Attribute zevgenvon der hervorragenden Qualität von Wunders Arbeit und Charakterals Lehrer. " Vgl. Gärtner1989,87f. (Esist derPluralgemeint.) - 1 8Die darauf folgende neunte Strophe besteht aus zwei rhetorischen Fragen, die im Gegensatz zur aclrtenStrophemit nur einem Verb gleich fünf Verbformen enthält. In beiden rhetorischen Fragenfindet sichje ein Infinitiv. Zudemist ,,Polleat"ein Konjunktiv Präsens. Inhaltlich wird ausgedrückt, dass keine Feier bzw. Würdigung dem Verdienst Wunders gerechtwerden könnte. Er wird als ,,väterlicheSeele" (Vater fder Schüler]) bezeichnet.Die Rolle als Vaterfigur bedeutet höchste Aufopferung, Fürsorge und Einsatz fiir die ihm Anvertrauten. Ein schlichtes Gedicht bzw. eine einfache Rede wrirde die Ehruns nur abschwächenund vermindern. Auch in der zehnten Strophe wird Wunder vom Redner direkt angesprochen(,,TUAE"; ,,TE").Die Hyperbata(,,Celsa[...] Gratia";,,colentis[...] Regis") und die Alliteration (,,solidaesilentur") lassendie ausnur einem SatzbestehendeStrophefeierlich und respektvoll wirken. Wunder verehrte König Johann und war loyaler Monarchist. Wahrscheinlich wurde ,,Regis" groß geschrieben,da es sich auf den König Johann und Wunders Beziehung zu diesem bezieht. Wunders Leistungen als Lehrer und Rektor fanden in der Öffentlichkeit der Heimat höchste Anerkennung.Wegen seinerHeimattreuelehnteer sogarAngebotean anderenGymnasienals Rektor zu arbeiten ab. Wunder wurde nicht nur in seinerHeimat geschdtzt,sondernauch vom Kultusministerium,er wurde gebeten,seinenRenteneintrittnoch einmal zu verschieben. Die elfte Strophe,welche nur aus einem Satz,einemAusruf besteht,enthält drei Verbformen. Außerdem wird auch in dieser Strophe Wunder direkt angesprochen(,,TU"; ,,TIBI"). Zlgleich bilden ,,TU" und ,,TIBI" eine Alliteration. Auch findet sich in ,,cunctos[...] alumnos[...] vinctos" ein Hyperbaton.Wunders Strengewird in dieser Stropheals,,milde Fessel"bezeichnet.Da er in späterenJahrenimmer wieder durch Krankheit geschwächtwar, nutzte er die verbleibendeZeit intensiv zum Unterrichten seiner Schüler (,,von der Sorge getriebenerlöst zu werden"). Wunder hat mit unermüdlichemFleiß bei der Vorbereitung seinesUnterrichts selbst daftir gesorgt (,,ipse struxisti monumentum amoris"), dass auch ehemaligeSchülersich gern erinneftenund ihn späternoch oft besuchten. Die darauf folgende zwölfte Strophe enthält wie die zehnteund elfte Strophe eine Ansprache an Wunder (,,TE"; ,,TUUM"). Die aus nur einem Satz bestehendeStropheenthält mit ,,TE, tamen" eine Alliteration. Bei der Verbform,,colemus"(dt.: wir ehren)beziehtsich der Redner mit ein. Der Redner, Franz Julius Kaulfers, war einer von Wunders Schülern. Viele der ehemaligen Schüler Wunders lebten später in der ganzenWelt, dennoch erinnern sich alle -19gem an den alten Lehrer. Sie ehrenihn und gedenkenvor allem desPflichtgefühls,mit dem er seinenDienst versah.DiesePflicht empfindendie Alumnen nun in ehrenderErinnerung. Auch die dreizehnte Strophe besteht aus nur einem Satz. Zudem wiederholt sich auch die Ansprachean Wunder (,,TIBI"). Die Wiederholungvon,,Si quis" wäre eine Anapher, wenn nicht ,,Contumax" vorangestelltwäre. Die Strophe endet mit einem Komma, der Ausrufesatz wird in der vierzehnten Strophefortgesetzt.Erneut bezieht sich der Redner mit ein und spricht von der Schülerschar(,,nostra[...] caterva"),welche zugleichein Hyperbatonist. Der Redner bittet fiir Fehltritte um Verzeihung. Eduard Wunder kcinnte verzeihen und Fehler nicht beachten,wenn Schülersich anstrengtenund willig zeigten,ihr Besteszu geben. ,,Mitis ignoscas!"(,,Verzeihesanft!") - ist ein Konjunktiv Präsens,der mit dem Optativ einen Wunsch ausdrückt. Auch in der aus nur einem Satz bestehendenvierzehnten Strophe wird Wunder direkt angesprochen(,,T8"). Die Alliteration ,,Scelerisscelestos"bestehtaus einem Substantivund einem Adjektiv mit ähnlicherBedeutung.In dieserStrophebeziehtsich der Rednernicht mit ein, er gehört offenbar nicht zu den ,,Frevelhaften".Wunder sollte nachsichtigund gütig mit den Fehltrittender Schülerumgehen. Die letzten vier Strophensind erfiillt von guten Wünschenfür Wunders weiteres Leben. In der fünfzehnten Strophe wird Wunder wieder persönlich angesprochen(,,TIBI", ,,TE"). Das ,Du' zeigthier Nähe, Vertraulichkeitund Zuneigung. Auch wurde mit ,,I" (dt.: Geh!) ein Imperativ verwendet.Der Konjunktiv ,,Valeas"drückt den Abschiedund die guten Wünsche aus. Der Redner bezieht sich, als ehemaligenSchüler,auch in dieser Strophe mit ein. Alle Anwesendensind betrübt, dassder geliebte Lehrer in den Ruhestandgeht. Aber sie wünschen ihm auch alles Gute, Gesundheitund Genussder wohlverdientenRuhe. Der Gedanke an Gottes leitende Hand zieht sich auch durch die sechzehnteStrophe. Der gebetsartigeWunsch besteht aus einem Ausrufesatz mit fünf Verben. Der Redner zählt auf, was Wunder noch an Gutem geschehensoll (,,Et [...] et").Außerdem gibt es in der Strophe eine Alliteration ,,tractas,TUA" und das Hyperbaton,,coepta[...] Cuncta". Für Wunder wird er soll sich geschütztund geborgenfühlen in Gott. Alle seine eine Segnungausgesprochen: Vorhabensollen gelingenund er möge dem rechtenGlaubenweiter folgen. mit ,,TIJAE", ,,TIBI", ,,TIBI". In der vorletzten Strophewird Wunder dreimal angesprochen Die ganzeStrophe ist in ihren vier Zerlen parallel gebaut.Durch den Konjunktiv (,,Det" : er möge geben)entstehtwieder der erhabeneStil des Gebets.Die Bitten und Segnungengipfeln in dem Wunsch:"Er möse dir alle Ehre geben!". -20Die letzte Strophe besteht aus nur einem Satz und Eduard Wunder wird ein letztes Mal direkt angesprochen"TIBI". Wunder soll und kann sich guten Gewissensan die Schule erinnern. Lehrerschaftund Schüler werden ihm ein ehrendesAndenken treu bewahren. 5 Zusammenfassung Die im antiken Metrum verfasste Festredezu E. Wundeis Emeritierung wurde von einem seinerehemaligenSchüler geschriebenund gehalten.In der Rede werden Wunders Verdienste um die Gestaltung der Landesschulezu Grimma und die Erziehung der Schüler gewürdigt. Der Inhalt der Rede umfasstdie Traurigkeit um WundersAbschied von der Schule,das Lob auf sein ehrenvolles Arbeiten und am Ende die guten Wünsche für sein weiteres Leben im Ruhestand.Die Rede ist eine reine Lobrede und geht gar nicht kritisch mit Wunders Arbeit um, was zu diesemAnlass wohl auch wenig angebrachtgewesenwäre. Die Rede ist in Versenverfasst,ähnlich einem Gedicht.Jedochist die Vielfalt der Stilfiguren relativ gering. Der Redner verwendete hauptsächlichHyperbata, Alliterationen und Figuren desparallelenSatzbaus. Bemerkenswertfinde ich, dassein Schülerdie Rede in Latein verfassthat, was sicherlichzur damaligen Zeit von Lateinschülern erwartet wurde. Dennoch denke ich, dass dadurch große Verehrung für den beliebten Lehrer ausgedrücktwird. 'l - 1 z-l 6 Anhang 6.1Bild vonEduardWunder - 2 26.2Ausgewählte WerkeWunders Abhandlung überTibull, 181834 ,,Adversariain SophoclisPhiloctetam",1823Leipzig ,,Yariaelectionese codiceErfurtensienotatae",1827Leipzig in SophoclisTrachinias",I84l3s ,,Emendationes Sophoclea",1843Grimma ,,Miscellanea ,,Die schwierigsten Lehren der griechischen Syntax, zrlm Gebrauche für Schulen gemeinsatzlich dargestellt", 1848Grimma ,,SacraSaeculariaTertia. Illustris Apud Grimam Moldani - Inest Friderici Palmii", 1850 Grimma Commentatio CriticaEt Exegetica",1854 Grimma ,,DeAeschyliEumenidibus. zum Übersetzen ausdemDeutschenin dasLateinischeund in dasGriechische ,,Übungsstücke 1855Grimma undLateinische", AusgabedesÖdipusauf Kolonosmit einer,enerratio'36 Oden(nachseinemTod abgedruckt)37 2 Aufsätzeüber Stellenurr, "orur' 'o Vgl. Wunder1897,6 "'u v g l . e b d .8 vgl. ebd.23 .3 " vgl,ebd2 . c\Ä -\ i -r-l 6{ ;} ;1 .:r' -23 !'r ':, ' ., ; ,;.,, il ..;;t;,,;l-'l :iililr::1 j'l' t t ' 1 ' ,;1 : :.:-. .: ,.,, .:.1,in ',:: + P,i [,r l:bf- :'ft -246.4 Bild von FranzJulius Kaulfers -25 6.5 SchemadesMetrums der Festrede _ _ \ r \ J _ U _ ü Quis novusmoestasdolor it per aedes? u v -v-.i7 t'Quid gemuntomnes?Novus undepallor -U- U \J - \, -.ii Inficit vultus? Novus unde luctus -\)U - ft torquet? Pectora -26im 19.Jahrhundert 6.6Bild vom Schulgebäude DaszweiteSich ulsebäurde 1 8 2 8- 1 8 8 ? '. '. . . t 1 1 . t; : ) ' : . ' i i'," .. 1 fl *'.;terF-lS!F,fr{'=r''.-. l.liuiruirlrrni sr nn{11Lqti. '' -*Aft u&r:..t ztglk;, ..u&' t-q (Die jetzige Landesschulezu Grimma) ..'c4{* - 2 7dolor-dolor- Schmez m999J-?-9:[99-9-!Y-9 : ll9Y.li9 -1 - quälen torqueftorquere torquet-torquere l{ pectora-pectus- Seele,Hez /"' ' :ripere - entreißen, entziehen * eripit-eripere vis-vis- Kraft, Gewalt . **lr",r.jr"*r-ä;, ;" ;;"li"i'"* { t"o ,f -;;;;;*";;;;;.,f r6^t"1i. .ahÄ-tr'. r^x.. art^r - hohes Alter senectutis-senectus Körper vultus-vultus- Gesichtsausdruck mente-mens- Verstand ofe-os - Mund. Maul. Sorache lJ -,-er-sch-o tessae-tesstls glll i,H".,eg-t"::y::.Iy-q-ei..9l99l9Pt bona-bonum- das Gute, Gabe i,***",,-ä",;;--- munere-munus- Leistung,Gabe i/---^^-----".---^*..^-- j1 meruere-mereri- verdienen, eMerben ylH:yig: Krafl cgwgll ele: -ggHeJels:lrs ,:9i9l3T:!ef colemus-colere- verehren, anb€ten docet-docere - lehren, untedchten Andenken .. 9l-?li9-9-€1i3 " AlnYI,PillgPllell ! curas-cura- sorg€, Fürsolge Pllig-ll9el9.ll! Pi9l9lP-illet...: sagax-sagax- schlau, klug - Unterricht doctrinae-doctrina j cura-cura- Bemühuno. Fürsoroer, : :: *_:-,. 9l9Tlg.s,:"qlvTt9-!.:"-9-glrllg--,j - Muße,Ruhe otium-otaum dolor-dolor- Schmez i-gll gt9i-s-,o9$..f .-p9!91-YP9.l9-!P.:..19!i9,..f -.ll?9199:ll3*19.^..Jgt9**lgl*.g9"ll. precaris-pre€ri - bitten,beten alimog:qnlr!!-s, : 999!e,99Sl-." l.jelTgl P9ll3P.3lli99 -: -Y91911?ß: paterni-paternus- väterlich, heimatlich Legende: lateinische Form in der Festrede-lateinischeGrundform - deutscheBedeutung In dieserMindmap habeich Wörter der Redezu wichtigen Wortfeldernzusammengestellt. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Wortfelder teilweise überschneidenund eine eindeutigeZuordnung der Wörter sehr schwierig ist. -28Literatur- und Ouellenverzeichnis Literaturverzeichnis Ackermann,Otto (u.a.)(1930):Die Fürsten-und Landesschule St. Augustinzu Grimmain Vergangenheit und Gegenwart. 1.Auflage.Grimma:VerlagdesSäckelszu St.Augustin Arndt, Erwin (1990):Deutsche Verslehre.Ein Abriss.12. Auflage.Berlin:Volk und Wissen VerlagGmbH Baumgarten,Hans (1998): CompendiumRhetoricum.Die wichtigstenStilmittel - Eine Auswahl.1.Auflage.Göttingen:Vandenhoeck & Ruprecht Blank-Sangmeister,Ursula / Müller, Herbert (1999, Neudruck 2008): Lumina. Begleitgrammatik. 1.Auflage.Göttingen:Vandenhoeck & Ruprecht Dudenredaktion (Hg.) (1990): DUDEN. Das Fremdwörterbuch. 5. Auflage. Mannheim: VerlagBibliographisches Institut& F.A. Brockhaus AG Dudenredaktion(Hg.) (2006): Duden. Die deutscheRechtschreibung. 24. Auflage. Mannheim:VerlagBibliographisches Institut& F.A. Brockhaus AG Fink, Dr. GerhardI Maier, Prof. Dr. Friedrich(Hg.) (1997):System-Grammatik Latein. 1. Auflage.Bambergund München:C.C. BuchnersVerlag,J. LindauerVerlag, Oldenbourg Schulbuchverlag Gärtner,Hannelore(1989):KleinesLexikonder griechischen und römischenM1-thologie. 1. Aufl age.Leipzig.Bibliographisches Institut GymnasiumSt. Augustinzu Grimma(Hg.)(2003):Von derkurfiirstlichen Landesschule zum GymnasiumSt.Augustinzu Grimma:1550-2000. 2. Auflage.Beucha:Sax-Verlag Beucha Hau,Rita (u.a.)(1990):PONSGlobalwörterbuch Lateinisch- Deutsch.2. Auflage.Stuttgart: ErnstKlett Verlag Stowasser,J.M. (Hg.) (2009): STOWASSER.Lateinisch- deutschesSchulwörterbuch. München:Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH Winter, Julius (1891): Unser Rektor und seine Kollegen. Erinnerungeneines alten Grimmensers. 1.Auflage.Leipzig:VerlagderDürr'schenBuchhandlung Wunder,Hermann(Hg.) (1897):Ecce.Anhang.EduardWunder.1. Auflage.Grimma:Julius Schiertz -29 Bildquellen Winter, Julius (1891): Unser Rektor und seine Kollegen. Erinnerungeneines alten Grimmensers. 1.Auflage.Leipzig:VerlagderDürr'schenBuchhandlung: S. 3 Archiv desGymnasiumsSt. Augustinzu Grimma Internetquellen http://de.wikipedia.org/wiki/Komturkreuz(Stand: 26.12.2011 | 3:47 Uhr) (Stand:28.12.201112:05Uhr) http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Sachsen)