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SICHERHEIT
Lichtkampf
Böker-Praxiskurse „Flashlight Defense Basic & Advanced“
Die unter Leitung von Andreas Luttropp abgehaltenen, ebenso praxisnahen wie intensiven Seminare rund um die Taschenlampe als Verteidigungsmittel vermitteln jede Menge Fachwissen und stresserprobte,
simple Nahkampftechniken.
S
oviel vorweg: Bei bisherigen Teilnahmen an „Low Light“-Kursen,
beispielsweise von den US-Spezialisten von Strategos International, ging
es für uns immer um den kombinierten
Einsatz von Schusswaffe und Taschenlampe, so dass mit 6 mm BB-, Simunition- und scharfer Munition trainiert
wurde. Die vom populären, deutschen
Messerhersteller und Großhändler Bö-
ker Baumwerk aus Solingen in Zusammenarbeit mit dem Kursleiter Andreas
Luttropp angebotenen Praxisseminare
sind da gänzlich anders, denn hier geht
es um die Taschenlampe als primäres
Defensivwerkzeug. Durchaus sinnvoll,
denn sie findet im Gegensatz zu anderen
„frei ab 18 Jahren zu erwerbenden“ Verteidigungswerkzeugen wie beispielsweise Pfefferspray, Messer, Elektroschocker
oder Gaspistole (im letzteren Fall wird
zum Führen ein „kleiner Waffenschein“
benötigt) im Waffenrecht überhaupt keine Beachtung und sollte in ihrer Wirksamkeit keinesfalls unterschätzt werden. Zudem ist die Taschenlampe gerade
in der dunklen Jahreszeit ohnehin ein
nützlicher Begleiter in vielen Alltagssituationen. Von daher bieten sich die
Böker „Flashlight Defense“-Kurse ganz
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Lichtkämpfer: Der charismatische Nahkampfexperte Andreas
Luttropp unterrichtet in den Böker „Flashlight Defense“-Kursen
äußerst effektive Selbstverteidigungstechniken mit der Taschenlampe in Theorie und Praxis. Hier setzt er bei einem Trainingspartner eine Hebel-Druckpunkt-Technik an.
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Im theoretischen Part vermittelt der sympathische
Instruktor viel Wissenswertes rund um das Licht
und seine physische/psychische Wirkung auf den
Menschen in der Dunkelheit. Themen sind aber
auch die generelle Wachsamkeit im Alltag sowie
die möglichst frühe Wahrnehmung von möglichen
Gefahren.
besonders für „normale“ Zivilisten mit
Selbstschutz-Bedürfnis aber ebenso für
Profis aus dem Bereich von Militär, Polizei, Sicherheit an.
Ambitionierter Ausbilder
Haben sich die Augen bereits an die Finsternis adaptiert, reagieren sie sehr empfindlich auf hohe Lichtintensität. In den Kursen wird vermittelt, wie man diesen Effekt im Verteidigungsfall für sich nutzen kann.
Eine Taschenlampe
als Verteidigungswerkzeug muss ausreichend groß,
robust und vor allem auch unter Stress
einfach zu bedienen sein. Eine Lichtausbeute
von 60 Lumen wird als Minimum angesehen, wobei
heutige, moderne LED-Taschenlampen diese Leitung spielend überbieten. Überstehendes Material an den ReflektorKöpfen zum Schutz der Linse gehört ohnehin zum Standard.
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Wir besuchten die jeweils eintägigen,
aufeinander aufbauenden Böker Flashlight Defense Basic- und Advanced-Kurse, die an der Kenjutsu-Schule/AikidoKreis von Joachim Roux in Köln-Zollstock
abgehalten wurden. Der 38-jährige charismatische und sympathische Ausbilder Andreas Luttropp, Hauptfeldwebel
bei der Militärpolizei der Deutschen
Bundeswehr („Feldjäger“) und dort zuständig für die Aus- und Weiterbildung
in waffenloser und bewaffneter Selbstverteidigung, ist eine wahre Koryphäe
im Bereich der Kampfkünste. Seit nunmehr drei Jahrzehnten beschäftigt er
sich höchst ambitioniert und passioniert mit verschiedenen Kampfkunstsystemen wie beispielsweise Wing Tsun
oder Jiu-Jitsu. Doch seine große Liebe
gilt dem koreanischen, sehr realistischen, militärischen Nahkampfsystem
„Musado“, das beispielsweise seit vielen
Jahren bei der tschechischen Armee gelehrt wird. Andreas Luttropp besitzt den
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vierten Dan im Musado und ist damit der
am dritthöchsten graduierte Kämpfer
dieses Stils auf dem Planeten! Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten
oder Kampfkünsten, die oft nicht der
Situation entsprechende, unverhältnismäßige Notwehrtechniken lehren,
existiert bei Musado eine klare Linie
hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit
und unangebrachter, exzessiver Gewaltanwendung. Es gilt immer der Grundsatz, dass niedrigste Mittel einzusetzen, das auch unter Stresseinwirkung/
Belastung die höchste Erfolgsquote
verspricht. Somit werden in den BökerTaschenlampen-Ver teidigungskursen
nach dem altbekannten „KISS“ (Keep it
simple stupid)-Prinzip realitätsbezogene Verhaltens-, Handlungsmuster und
Nahkampftechniken zur Bewältigung
von extremen Stresssituationen mit Hil-
Böker-Praxiskurse „Flashlight Defense Basic & Advanced“
fe von Lichtquellen vermittelt. Als Instruktor besitzt Andreas Luttropp durchaus auch didaktische und methodische
Fähigkeiten, so dass die Lernkurve der
Schüler bis zum Ende des Fortgeschrittenen-Kurses steil nach oben steigt,
wobei er sich viel Zeit für eventuell
notwendige Korrekturen bei der Ausführung der Techniken jedes einzelnen
Teilnehmers nimmt. Im Basis-Lehrgang
klärt der Lehrer im theoretischen Teil
seine Schüler erst einmal über die physikalischen Eigenschaften von Licht und
dessen Wirkung auf Physis und Psyche
des Menschen auf. Hierbei geht es generell auch um die individuelle Wachsamkeit und frühzeitige Wahrnehmung
von potentiellen Risiken/Gefahren im
Alltagsleben, Stress und die Auswirkungen bei Dunkelheit, Prävention und Vorkampfphasen.
Wirkungsvolles Werkzeug
Eine Taschenlampe ist als Verteidigungsmittel ein Multifunktionswerkzeug, dient
sie doch zum einen zum Blenden/Desorientieren eines Kontrahenten und kann
zum anderen als „verstärkendes Element“
bei Schlag-, Stoß- sowie fortgeschrittenen Hebel- und Nervenpunkt-Drucktechniken eingesetzt werden. Unterstützend
wirkt die Taschenlampe auch bei Transport-, Kontroll- und Festhaltetechniken.
Dementsprechend essentiell ist die Auswahl der idealen Weißlichtquelle, so dass
auch Technik und Ausstattungsdetails
moderner, handgehaltener LED-Stabtaschenlampen im theoretischen Teil gebührend abgehandelt wurden. Prinzipiell
sollte bei der Selektion der Taschenlampe
ebenfalls das KISS-Prinzip berücksichtigt
werden, denn oftmals sind digitale LED-
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Allzeit bereit: Eine Handschlaufe, passend auf den
Handgelenk-Umfang justiert, ist bei einer Taschenlampe für den Defensiv-Einsatz unerlässlich, um
sie bei einer eventuellen Konfrontation vor Verlust
zu sichern.
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Lampen mit (zu) vielen Funktionen in der
Bedienung dann auch zu kompliziert, so
dass Fehlbedienungen im (hoffentlich
nie vorkommenden) Ernstfall fatale Folgen haben können. Besser geeignet sind
simple, einhändig bedienbare Taschenlampen mit Heckschalter und wenigen
Funktionen, die sich unter Stresseinfluss
bei Verlust vom klar strukturierten Denken und den feinmotorischen Fähigkeiten
dennoch intuitiv und sicher handhaben
lassen. Somit reicht eine Taschenlampe
mit starker Leuchtstufe (minimal 60 Lumen) schon aus, wobei Zusatzfunktionen
wie eine schwächere Leuchtstufe (für Arbeiten im absoluten Nahbereich bei verringertem Risiko der Eigenblendung) und
Stroboskop-Effekt (für die noch stärkere
Desorientierung eines Aggressors) nützlich sein können. Mini-Taschenlampen
sind zwar äußerst praktisch und kom-
Kenntnisse von der Anatomie des menschlichen Körpers sind wichtig, um zu wissen, was wo besonders
schmerzt. Das koreanische Nahkampfsystem „Musado“ basiert auf dem KISS-Prinzip und vermittelt möglichst einfache, aber umso effektivere Techniken, die auch unter hohem Stress abrufbar sind. Hier erfolgt
ein Schlag in den Genitalbereich des Kontrahenten.
caliber-Kontakt
Hier demonstriert der erfahrene Instruktor verschiedene Bereitschaftshaltungen
mit der Taschenlampe. Weil hier wirklich realitätsnahe Praktiken vermittelt
werden, gehört zum Training auch die
gleichzeitige Nutzung der Lichtquelle
und des Mobiltelefons, um einen Notruf
absetzen zu können.
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Heinrich Böker Baumwerk GmbH, Schützenstraße 30
42659 Solingen, Telefon: +49-(0)212-4012-0
Fax: +49-(0)212-4012-80, www.boker.de,
seminare@boker.de sowie www.military-combat.de
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Dominiere die Dunkelheit: Impressionen von
Nahkampf-Sparrings, teilweise unter Nutzung von
Vollschutz, aufgenommen mit einer IR-Kamera.
fortabel beim täglichen Führen, bieten
aber zu wenig Grifffläche und über die
Handinnenfläche überstehendes Material, um sie auch als verstärkendes Argu-
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ment bei Schlägen, Stößen, Hebeln oder
Nervenpresspunkt-Techniken einsetzen
zu können. Demnach sind robuste Taschenlampen mit einer Länge von rund
15 cm, Leichtmetallkörper sowie minimaler Lichtleistung von 60 Lumen bei einem Lichtkegel mit starkem Zentral-Spot
und weitwinkeligem Umgebungslicht
(Corona, Sidespill) wohl die beste Wahl.
Hierbei ist ein metallener Trageclip eine
feine, praktische Sache, die Taschenlampe muss aber darüber hinaus unbedingt
mit einem stabilen Fangriemen, den man
beispielsweise ans Handgelenk anlegen
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Ohne Schweiß kein Preis: Das obligatorische Aufwärmen
steht am Beginn eines jeden Praxistrainings.
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kann, ausgerüstet werden. Denn er verhindert den folgenreichen
Verlust der Lichtquelle in der Finsternis bei dynamischen Aktionen, physischen Auseinandersetzungen oder wenn man selbst die
Balance verliert und sich reflexartig abstützt, um Verletzungen zu
vermeiden. Am Lampenkopf überstehende Zacken (in Fachkreisen
gerne auch „DNA-Collector“ genannt) können die Impulswirkung
im Nahkampf erhöhen, sind aber nicht zwingend erforderlich.
Solch eine „Krone“ am gegenüberliegenden Ende mit Heckschalter kann je nach angewandter Technik ebenfalls nützlich sein,
erschwert aber oftmals auch die 100% zuverlässige Bedienung.
Auch die Gestaltung des Mittelrohrkörpers mit Riffelungen oder
Fischhautmuster verdient Beachtung, weil sie die Wirksamkeit von
Nervenpresstechniken erhöhen kann.
In der Praxis
In den Böker „Flashlight Defense“-Kursen überwiegt neben der
wichtigen Theorie aber definitiv die Praxis mit Partner-Übungen
und „Sparring“. Im Basis-Lehrgang werden erst einmal fundamentale Grundlagen wie verschiedene Grundhaltungen im
Kampf, Bewegen, Selbstverteidigung und Befreiungstechniken
mit der Lampe erörtert. Hierbei werden die Leistungsanforderungen an die Schüler Schritt für Schritt langsam gesteigert, so
Das fixe Entweichen aus des Angriffslinie des Aggressors und sofortige Gegenmaßnahmen mit der Taschenlampe als „verstärkendes Argument“ gehören zu
den Grundzügen der gelehrten Nahkampftechniken.
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Böker-Praxiskurse „Flashlight Defense Basic & Advanced“
Stetige Steigerung: Die Kursteilnehmer trainierten in den praktischen Übungsteilen erst unter Anleitung, um dann bei Fortschritt im Freistil-Sparring immer selbstständiger zu agieren. Andreas Luttropp demonstrierte dabei immer wieder, wie man die Effizienz der Techniken noch verbessern kann.
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dass der Einsatz der Taschenlampe als
effektives Defensivmittel erst unter Anleitung erfolgt und dann immer selbstständiger in Freistil-Übungen durchgeführt wird. Dabei kontrolliert Andreas
Luttropp in intensiver, dennoch lockerer
Trainingsatmosphäre immer wieder die
situationsgerechte, angewandte Technik
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der Schüler, gibt im Gespräch wertvolle
Tipps oder demonstriert „am Mann“, wie
man individuell noch Detailverbesserungen erzielen kann. Der Basis-Kurs ist dabei Voraussetzung, um anschließend am
Seminar für Fortgeschrittene teilnehmen
zu können. Im Böker „Flashlight Defense Advanced“-Kurs werden die im Basis-
Seminar gelernten Grundlagen nochmals
wiederholt und vertieft, um sich dann
stärker dem Verhaltens- und Handlungstraining in unterschiedlichsten
Gefahrensituationen widmen zu können.
Danach werden Transport-, Kontrollund Festhaltetechniken trainiert. Der
Lehrgang gipfelt dann im realistischen
Einsatz von Druck- und Nervenpunkttechniken. Jede gelernte Technik wird im
Hellen und in der Dunkelheit mehrfach
wiederholt und im echten Sparring mit
Trainingspartnern (teilweise mit Vollschutz-Ausrüstung) auf ihre Tauglichkeit
überprüft. Ein einzelner Kurs kostet 150
Euro, bucht man gleich beide Kurse, liegt
der Preis bei 275 Euro. Gut investiertes
Geld, wenn man bedenkt, dass man dadurch sich selbst und seine Lieben im Fall
des Falles besser schützen kann. Prädikat: Besonders empfehlenswert.
Text: Stefan Perey
Fotos: Ivonne Wolf, Andreas Luttropp
Der Instruktor beobachtete die Aktionen seiner
Schüler ständig, um Korrekturen im Detail vornehmen zu können.
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