100-Gigawatt-Magazin

Transcription

100-Gigawatt-Magazin
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
19 81 – 2014 | 10 0 G i g aw at t we l t we i t au s g e l i e f e r te L e is t u n g a n W i n d e n e r g i e - G e t r i e b e n
Mehr als
eine Zahl
Warum sind 100 Gigawatt
so bedeutend?
100.000 Megawatt oder 100 Gigawatt – eine
beeindruckende Zahl! Doch warum ist sie so bedeutend für uns? Warum sind 100 GW ausgelieferte Windgetriebe ein so bedeutender Meilenstein für die Winergy, dass wir zu diesem Anlass
eine Zeitung herausgeben und auf die 33-jährige Geschichte der Windgetriebeproduktion in
unserem Hause zurückblicken?
Zuerst einmal erfüllt uns diese Zahl mit großem
Stolz. Als erstes Unternehmen der Windbranche
haben wir es geschafft, die Marke von 100 GW
installierter Leistung zu überschreiten. Noch beeindruckender wird diese Marke, wenn man sie
mit der Gesamtleistung der weltweit installierten Windturbinen vergleicht. Laut dem Global
Wind Energy Council (GWEC) waren Ende 2013
Windräder mit rund 318 GW Kapazität weltweit
in Betrieb. Damit beträgt der Anteil der Windturbinen, in denen Winergy-Getriebe eingebaut
sind, knapp 30%. Nahezu ein Drittel der Windräder weltweit läuft mit unseren Winergy-Getrieben! Als uns vor einigen Monaten bewusst
wurde, auf welchen Meilenstein wir zusteuern,
haben wir überlegt, wie wir dieses Ereignis feiern und zugleich allen Menschen, die daran ihren Anteil haben, danken können.
Das Ergebnis dieser Überlegungen halten Sie in
Ihrer Hand. Ein Magazin, das zugleich Festschrift,
Chronik, Kunden- und Mitarbeitermagazin ist.
Ein Dokument, das diesen Erfolgsmoment für
uns alle festhalten und einen Blick auf die Winergy werfen soll, wie sie heute ist – mit Freude und
Stolz und auch mal mit einem Augenzwinkern.
Vor allem aber mit dem Gefühl, das alles nur mit
einem großen Team aus leidenschaftlichen Mitarbeitern geschafft zu haben.
Denn das macht uns aus!
Seite 04
Seite 06
Seite 08
Seite 10
Seite 14
Seite 18
Früher war alles
besser ...
Der Wind bläst offshore
Was sagen unsere
Mitarbeiter zur Winergy?
Was machen
eigentlich Gerhard Reisse
und Karl Brun?
Unsere Werke:
Voerde, Elgin, Tianjin
und Chennai
Megatrends und
Ausblick für die
Windenergie
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Grußworte
Verehrte Freunde und Geschäftspartner,
geschätztes Winergy-Team,
seit mehr als 30 Jahren produzieren wir Spezialgetriebe für Windturbinen. Gemessen an vielen
anderen produzierenden Gewerben, wie der
Automobil- oder der Luftfahrtindustrie, ist die
Windbranche damit noch sehr jung und hat die
Pionierphase erst vor wenigen Jahren verlassen.
Von einer Windkraftindustrie kann man eigentlich erst seit etwa zehn Jahren sprechen. Unser
erstes Getriebe für eine Windturbine war noch
ein Standard-Industriegetriebe aus dem Katalog und wurde 1977 in einer Versuchsturbine
in Betrieb genommen. Es handelte sich um ein
REDUREX SZN 320 mit einer Leistung von 65 kW
und einem Gewicht von knapp 1t. Das entspricht
einer Leistungsdichte von 65 W/kg. Anfang der
1980er Jahre haben wir begonnen, Getriebe
speziell für die Bedürfnisse von Windturbinen
zu entwickeln. Bei den heutigen Getrieben liegt
die Leistungsdichte doppelt so hoch. Das heißt,
die gleiche Leistung erfordert nur noch die Hälfte an Material. Die Winergy hat diese Entwicklung maßgeblich geprägt und beeinflusst. Das
Geschäft hat sich, abgesehen von der kurzen
Boomphase in Kalifornien Mitte der 980er Jahre,
anfangs langsam entwickelt, aber dann ab dem
Jahr 2000 richtig Fahrt aufgenommen und es
wurde deutlich globaler. Dieser Entwicklung haben wir Rechnung getragen und fertigen daher
seit einigen Jahren auch in China, den USA und
Indien. Mit den vielen
Stefan Tenbrock, CEO
Norbert Vehns, CFO
Liebe Winergy-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter,
Kollegen in diesen Ländern ist das Winergy-Team natürlich internationaler geworden.
Viele der Menschen, die die Winergy ausmachen, sind schon sehr lange dabei und haben
noch die Pionierphase miterlebt. Andere sind im
Laufe der Zeit hinzugekommen. Sie alle identifizieren sich mit dem, was wir produzieren, und
begeistern sich dafür. Jahrzehntelange Erfahrung und hohe Kompetenz, gepaart mit großem
Engagement und der Faszination für die Windturbinentechnik, machen die Winergy aus. Und
darauf können wir stolz sein! Nur so ist auch zu
erklären, dass wir weit vor unseren Wettbewerbern 100.000 MW Windturbinenleistung rund
um den Globus mit unseren Getrieben ausgestattet haben. Das zeigt, dass es viel Vertrauen
in unsere Produkte und die Menschen dahinter
gibt. Mit einigen unserer Kunden arbeiten wir
schon seit Jahrzehnten erfolgreich zusammen.
Dafür möchten wir uns, auch im Namen der gesamten Leitung, bei Ihnen allen, unseren Freunden und Geschäftspartnern, insbesondere aber
beim Winergy-Team, bedanken.
100 GW ausgelieferte Windturbinenleistung
erfüllen uns mit Freude und Stolz. Nicht nur die
schiere Größe dieser Zahl, sondern auch die
Erfolgsstory, die dahintersteht und die Sie, das
gesamte Winergy-Team, durch gute Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten geschrieben
haben.
Hinter 100 GW stehen Innovationskraft und
technologischer Fortschritt, stehen unzählige
Kundenverbindungen und vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch in schwierigen Zeiten –,
steht eine große Leidenschaft für die Idee, die
besten Getriebe für die Windkraft zu bauen,
steht ein Team mit dem unbedingten Willen
zum Erfolg.
Mit diesem Willen haben Sie weltweit im Laufe
der Zeit eine Leistung installiert, die der von ca.
100 Großkraftwerken entspricht und damit ei-
nen großen Anteil am Siegeszug der Windkraft
erworben und einen wesentlichen Beitrag zur
Energiewende geleistet.
Daher möchten wir das 100-GW-Jubiläum zum
Anlass nehmen, uns persönlich bei Ihnen, liebe
Kolleginnen und Kollegen, zu bedanken. Mit
Ihrem technischen Know-how, dem ausgeprägten Teamverständnis und Ihrer unbedingten
Kundenorientierung gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Partner jeden Tag aufs Neue und legen
damit den Grundstein für gegenwärtiges und
zukünftiges Gelingen.
Die Winergy ist innerhalb von Mechanical Drives
ein erfolgreiches Segment, das maßgeblich am
Gedeihen unserer Business-Unit beteiligt ist. Auf
diese Leistung und diese Einstellung dürfen Sie,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu Recht
stolz sein. Denn 100 GW Windturbinenleistung
bedeuten nicht selten 100 % und mehr an Einsatz und Unternehmertum. Mit großer Freude
dürfen wir Ihre Erfolgsgeschichte nun schon
seit einiger Zeit begleiten und sprechen Ihnen
die Anerkennung und den Respekt unserer
Business-Unit und der gesamten Siemens AG
aus.
Ganz nach dem chinesischen Sprichwort „Wenn
der Wind des Wandels weht, bauen die einen
Mauern und die anderen Windmühlen!“ sind
wir davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft
gemeinsam die richtigen Antworten auf die Herausforderung im Windturbinenmarkt finden
und wir sind glücklich und stolz, ein Teil der
Winergy-Gemeinschaft zu sein.
Theo Maas, CEO Siemens
Mechanical Drives
Herzlichst
Theo Maas und Ulrich Stock
Stefan Tenbrock, CEO
Norbert Vehns, CFO
Ulrich Stock, CFO Siemens
Mechanical Drives
Liebes Winergy-Team,
weltweit wurden bis heute rund 300 GW Windturbinenleistung installiert. Die Winergy kann
mit den 100 GW Getriebeumfang stolz sein, einen beachtlichen Teil dazu beigetragen zu haben, dieses Segment international zu entwickeln
und generell mit der Windkraft den Bereich der
„erneuerbaren Energien“ auszubauen.
Nach den Anfangsjahren des Windgeschäfts
wurde die Winergy 2001 separat und
selbständig in der Flender Gruppe aufgestellt,
um die technischen und kommerziellen Herausforderungen ebenso wie die Dynamik dieser
neuen Industrie überhaupt meistern zu können.
Der Erfolg kam mit der Versorgung des Windmarktes durch technisch anspruchsvolle und
wettbewerbsfähige Antriebslösungen überall
in der Welt. Die Winergy-Organisation hat sich
gemäß den Marktanforderungen schnell als wirklicher „Global Player“ in allen Kontinenten aufge-
So hat es angefangen – ein Bericht
aus dem Mitarbeitermagazin DER
FLENDERANER aus dem Jahr 1977
>>>>>
stellt und zugleich mit Innovationen, Investitionen und hohem Engagement der Mitarbeiter die
Akzeptanz und Konkurrenzfähigkeit der Windindustriebranche aktiv unterstützt.
Während meiner aktiven Zeit als Vorsitzender
oder Aufsichtsrat habe ich das internationale
Winergy-Team immer als extrem belastbar, flexibel, kompetent und verantwortungsvoll kennengelernt, was sich bis heute unabhängig von den
Ressorts so gehalten hat und auch vom Markt
honoriert wird. Die heutige Position und Leistung
sind die Basis für die Motivation von morgen.
Das „Salz in der Suppe“ waren für mich immer
die Menschen in diesem Windgeschäft. Egal ob
bei Kunden, Lieferanten oder im eigenen Hause,
die Erfahrungen und die oft ganz persönlichen
Highlights mit den „Eckpfeilern“ dieser Industrie
bleiben in guter Erinnerung.
Das Windgeschäft zeigt für die nächste Dekade
mit regionalen Unterschieden eine positive Entwicklung. Uns erwartet ein geringeres relatives
Wachstum als in den vergangenen 20 Jahren,
aber eines mit vernünftiger Stabilität auf hohem absolutem Nachfrageniveau. Das Thema
Wettbewerbsfähigkeit muss man zukünftig mit
technologischen Weiterentwicklungen und Effizienzsteigerungen genauso im Auge behalten
wie die Tatsache, dass die Begleitfaktoren, die
seinerzeit die Entscheidung „Pro Wind“ und für
die Winergy beeinflussen, auch weiterhin ihre
Gültigkeit besitzen: einen positiven Einfluss auf
die katastrophale globale Klimaentwicklung zu
nehmen und die politischen Risiken in der Energieversorgung zu reduzieren.
Manfred Egelwisse, ehemaliger
CEO Winergy AG
Alles Gute der Winergy für die nächsten 100 GW!
Manfred Egelwisse
Die Meilensteine aus der
Winergy-Geschichte
1981
1984 Beginn
1986 5.000 Getrie-
1991 Erstes
1998 Entwick-
2000 Eröffnung
0 0 0,0 0
0 0 0,2 0
0 0 0,4 7
0 0 1,1 2
0 0 5,7 9
0 0 8,5 1
Lieferung
des ersten speziell für
eine Windturbine konstruierten Getriebes
SEITE 2
der Serienproduktion von Windgetrieben, vornehmlich für
Windpark-Projekte
in den USA
be wurden für den USAMarkt hergestellt, die
meisten davon für kalifornische Windparks
1-MW-Getriebe ausgeliefert · Eröffnung des
ersten Offshore-Windparks mit Winergy-Komponenten
lung des ersten zweistufigen Planetengetriebes der Multimegawattklasse
des neuen Montagewerks in Voerde,
Deutschland
2001
2003 Erster
2004 Inbetrieb-
2005 Eröffnung
2006 Start
2007 Inbetrieb-
2009 Eröffnung
2010 Das
2012 Erfolgrei-
2014 100 GW
0 1 1,7 4
0 1 8,2 1
0 2 2,0 1
0 2 6,9 3
0 3 4,7 0
0 4 5,3 1
0 6 4,9 8
0 7 2,1 3
0 8 8,0 3
1 0 0,0 0
Der
Betrieb wird aufgenommen im Getriebe-Montagewerk in
Elgin, Illinois, USA
5-MW-Prototyp ·
Inbetriebnahme
6-MW-Prüfstand und
Kälte-Testlabor in
Voerde, Deutschland
nahme des 7,5-MWPrüfstandes
des neuen Getriebe-Montagewerks in
Chennai, Indien
der Produktion im
Winergy-Montagewerk Tianjin, China
nahme des weltweit
größten Prüfstandes
mit einer Kapazität
von 14 MW
des neuen Montagewerks in Elgin,
Illinois, USA
5.000. Getriebe
made in Elgin,
Illinois, USA, verlässt
die Produktionslinie
cher Prototypentest
und Markteinführung des 3-MWHybridDrive
weltweit ausgelieferte Getriebeleistung
SEITE 3
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Ein Größenvergleich
Ein REDUREX-Getriebe aus den 1980er
Jahren müsste für eine Leistung von
4 MW unverhältnismäßig groß sein.
Früher war
alles besser
Ein geflügelter Satz. Prüfen wir ihn doch mal
auf seinen Wahrheitsgehalt: Wenn wir die
Turbinentechnologie von vor 10 bis 15 Jahren
mit den heutigen Turbinen vergleichen, so sind
die heutigen größer, vor allem aber produktiver,
effizienter, günstiger und bewährter. Nicht nur
die Kapazitätsfaktoren, also die prozentualen
Anteile an Volllaststunden an einem Windstandort, sind deutlich gewachsen. Darüber hinaus
sinken auch die Energieerzeugungskosten stetig von Jahr zu Jahr.
In den 1980er und 1990er Jahren erzielten Onshore-Windturbinen Kapazitätsfaktoren zwischen 10 und 20 %. Heutige Anlagen erreichen
30 % und mehr. Im Offshore-Bereich ist der
Unterschied noch größer. Hatten die ersten
Offshore-Parks eine Ausbeute von bis zu 25 %,
so werden heute Werte von > 50 % erzielt. Kostete eine durch Windenergie auf Land erzeug-
te MWh 1985 noch rund 107 Euro, so liegen wir
2014 bei 52 Euro. Nur im Vergleich: Atomstrom
kostet heute rund 75, Kohle rund 54 und Gas ca.
50 Euro/MWh*. Dies wurde durch ständige Weiterentwicklung aller Bauteile, durch hohe Investitionen und durch Optimierung der Lieferkette
erreicht, was die Windkraft heute zu einer der
attraktivsten Stromerzeugungsquellen auf unserem Planeten macht.
Ganz nebenbei leisten wir täglich mit jedem neu
ausgelieferten Winergy-Getriebe einen guten
Beitrag dazu, die CO2-Emissionen zu reduzieren
und damit die Umwelt zu schonen. Früher war
tatsächlich so manches besser. Aber längst nicht
alles.
*Energieerzeugungskosten gemäß
MAKE Consulting; 2014.
1984
2014
SpezifikationenA4-Seiten pro
Getriebelösung
Engineering
Festigkeitsberechnung
Lasttest auf dem
Prüfstand
Nm
Nm
Eine Turbine mit heutiger Leistung wäre mit
Getrieben aus den 1980ern nicht zu bauen gewesen: Die Gondeln wären nicht zuletzt wegen der dezentralen Antriebswelle doppelt so
breit und etwa 1 ½ Mal so groß gewesen. Ein
REDUREX-Getriebe wäre auch nicht einfach auf
4 MW skalierbar gewesen, von dem Endgewicht
ganz zu schweigen.
Auch die Krantechnik war damals noch nicht so
weit. Erst die konsequente Weiterentwicklung
der Antriebstechnik für Windturbinen und die
fortschreitende geopolitische Evolution zugunsten alternativer Energieträger machte in
kurzer Zeit das Unmögliche möglich.
Was sind die Unterschiede bei der
Konstruktion eines Getriebes. Ein
Vergleich der Jahre 1984 und 2014.
SEITE 4
SEITE 5
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Offshore Windparks mit
Winergy Getrieben
Der Wind bläst
offshore
600 MW pro Jahr angewachsen. Unser Offshore-Marktanteil von 60 % lässt sich dabei
nicht wegdiskutieren.
Der lange Weg der
Offshore-Pioniere
Seit über 20 Jahren werden Wirtschaftlichkeit
und Realisierbarkeit von Offshore-Windparks
rege diskutiert. Diese Diskussion möchten wir
hier nicht fortsetzen. Festhalten möchten wir
aber, dass bis Ende 2013 eine Turbinenleistung
von 6,9 GW weltweit installiert worden ist.
Die Winergy ist auch hier Pionier gewesen und
ist mit dem ersten Offshore-Windpark in Vindeby in Dänemark seit dem Jahr 1991 dabei.
Seitdem hat sich auch das Produktspektrum der
Winergy deutlich verändert. Die Getriebeleistung hat sich von damals 450 kW auf heute
6 MW und größer mehr als verzehnfacht. 2013
ging dann London Array ans Netz. Mit einer
Leistung von derzeit 630 MW ist er der größte Offshore-Windpark der Welt. Alle 175 Turbinen arbeiten mit einem Winergy-Getriebe
der 3,6-MW-Klasse. Somit ist auch die von der
Winergy für den Offshore-Bereich produzierte Leistung von damals 4,5 MW auf heute rund
Wieder „nur“ ein Vierzylinder
Jede PKW-Generation wartet mit neuen, oft
spektakulären Innovationen auf – von ABS über
Klimaanlage geht der Trend zum selbstlenkenden Fahrzeug. Doch unter der Haube schlägt
wie eh und je verborgen das Herz: der Antrieb.
Evolutionär in zahlreichen Details verbessert,
die im Schatten der spektakulären äußeren Veränderungen oft unbemerkt bleiben.
Während die Werbung über Xenon-Licht und
intelligente Spracherkennung spricht, hat sich
die Leistungsdichte eines 2-l-Motors in einem
typischen Serien-PKW mehr als verdoppelt,
während gleichzeitig Kraftstoffverbrauch und
Schadstoffausstoß stark reduziert wurden.
Betrachtet man die Windenergie, so haben sich
nicht nur die Kapazitäten der Windanlagen,
sondern auch die verwendeten Technologien in den letzten Jahren ähnlich sichtbar und
dramatisch verändert wie die Features in der
Automobilindustrie. Der Antriebsstrang jedoch
schlummert verborgen in der Gondel und hat
sich ebenso unbemerkt wie stetig zum hocheffizienten Herzstück einer jeden Windturbine
entwickelt.
40 000 MW
Historisch
Park
Bereits in den Anlagen des ersten Offshore-Parks in Vindeby waren Planetengetriebe
im Einsatz. Bei einem Rotordurchmesser von 35
m und einer Leistung von 450 kW wogen die
Getriebe 3.200 kg. In einer aktuellen 4-MW-Offshore-Anlage mit 130-m-Rotor wiegt das Planetengetriebe 30.000 kg.
Aktuelle Anlagen können aufgrund der aerodynamischen Eigenschaften des Rotors, nur mit
deutlich reduzierter Drehzahl betrieben werden. Für das Getriebe ist der oft bemühte Vergleich auf Basis der Anlagenleistung daher nicht
aussagekräftig.
Würde die 4-MW-Anlage nämlich mit gleicher
Rotordrehzahl betrieben, könnte das Getriebe
eine Nennleistung von ca. 10,6 MW erreichen.
Auch das moderne Getriebe hat also eine im
Vergleich mehr als doppelt so hohe Leistungsdichte, bei gleichzeitig verbessertem Schwingungsverhalten und erhöhter Zuverlässigkeit.
Sowohl beim PKW-Motor als auch bei unseren
Windgetrieben sind die deutlichen Steigerungen nur durch viele Detailverbesserungen erreicht worden, die man weder den modernen
Getrieben noch den Motoren auf den ersten
Blick ansehen kann. Von außen ist und bleibt
es eben nur ein Getriebe, innen ist es ein hochkomplexer Drehmomentwandler …
Land
Turbine
01 Vindeby
Dänemark
Bonus 450kW offshore
02 Middelgrunden
Dänemark
Bonus B76 2MW
03 Nysted (Rødsand I)
Dänemark
Siemens SWT 2.3-82
04 Samsø
Dänemark
Siemens SWT 2.3-82
05 Avedøre Holme
Dänemark
Siemens SWT 3.6-120 VS
06 Horns Rev II
Dänemark
Siemens SWT 2.3-93
07 Rødsand II
Dänemark
Siemens SWT 2.3-93
08 Anholt
Dänemark
Siemens SWT-3.6 120
09 Frederikshavn
Dänemark
Siemens SWT-2.3-93
10 Hooksiel
Deutschland Bard 5.0
11 Riffgat
Deutschland Siemens SWT-3.6-120
12 DEWI Wilhelmshaven
Deutschland BARD VM-5MW
13 Alpha Ventus
Deutschland Multibrid M5000/REpower 5M
14 EnBW Baltic 1
Deutschland Siemens SWT 2.3-93
15 BARD Offshore 1
Deutschland BARD 5.0
16 Utgrunden
Schweden
Enron Wind 70 / 1.5MW
17 Lillgrund
Schweden
Siemens SWT-2.3-93
18 Thorntonbank Phase 1
Belgien
REpower 5M-126
China
35
34
19 Thorntonbank Phase 2
Belgien
REpower 6.15M-126
20 Thorntonbank Phase 3
Belgien
REpower 6.15M-126
21 Blyth Offshore
UK
Vestas V66
22 North Hoyle
UK
Vestas V80-2MW
23 Scroby Sands
UK
Vestas V90-2MW
24 Kentish Flats
UK
Vestas V90-2MW
25 Barrow
UK
Vestas V90-2MW
26 Burbo Bank
UK
Siemens SWT-3.6 107
27 Beatrice
UK
REpower 5M-126
28 Rhyl Flats
UK
Siemens SWT-3.6 107
29 Ormonde
UK
REpower 5M-126
30 Greater Gabbard
UK
Siemens SWT-3.6 107
31 Sheringham Shoal
UK
Siemens SWT-3.6 107
32 London Array Phase 1
UK
Siemens SWT-3.6 120
33 Pori 1
Finnland
Siemens SWT-2.3-101
34 Longyuan Rudong Intertidal Phase I
China
Siemens SWT 2.3-93
35 Weifang Intertidal
China
GUP 6MW
33
41 457
Vorhersage
Installierte Leistung von
Offshore-Windparks
27
33 897
30 000 MW
09
27 144
08
16
04
02
20 973
20 000 MW
06
05 17
21
01
16 502
15
29
12 983
10 000 MW
25
11
6 932
46
96
256
364
620
2000
2001
2002
2003
2004
2005
SEITE 6
803
1 012
1 277
1 816
2006
2007
2008
2009
23
30
3 501
32
24
Marktanteil Winergy 60 %
2010
2011
10
31
5 469
710
14
12
28 22 26
9 501
3 085
07 03
13
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
18
19
20
Quelle: BNEF
SEITE 7
„Die Winergy ist ein Teil meines Lebens. Wenn die Winergy ein Motor
ist, dann bin ich ein Molekül des
Treibstoffs, um den Motor immer
gut am Laufen zu halten.“
Yunfeng Gao, Customer Project Management, Voerde
„Für mich stimmt einfach das Gesamtpaket: ein großartiges Team,
gute Arbeitsbedingungen und ein
Aufgabenbereich, der mir Spaß
macht. Hinzu kommt das schöne
Gefühl, in der Windbranche tätig
zu sein und somit dazu beizutragen, dass die Welt vielleicht ein
kleines bisschen besser wird.“
„Für mich ist das Gefühl der
Zusammengehörigkeit, die ich
durch die Winergy erleben darf,
das Wichtigste. Es ist nicht nur
eine Marke oder eine Abteilung,
sondern eine Familie!“
Deng Qian Yi, Lager, Tianjin
„Ich hatte persönlich alle Freiheiten, die Initiative zu ergreifen,
um die Marke Winergy auf dem
indischen Markt zu etablieren.
Ich bin wirklich sehr stolz darauf,
mit der Winergy und natürlich
mit der weltweiten Winergy-Familie verbunden zu sein.“
M. T. RAO, CEO, Chennai
Elke Schneider, Vertrieb, Voerde
„Ich bin unheimlich stolz darauf, ein Teil der Winergy zu sein.
Lasst uns alle weiterhin so gut
zusammenarbeiten, um eine noch
bessere Entwicklung für die
Zukunft zu erreichen.“
„Es geht nicht nur darum, etwas
zu verdienen, sondern auch darum,
etwas zu bewirken.“
John Hayden, Produktion, Elgin
Xing Bin, Produktion – Montage, Tianjin
SEITE 8
SEITE 9
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Winergy
steht
für ...
Was macht
eigentlich ...
... Gerhard Reisse?
Der wahre Windpionier!
Wie Don Quichote kämpfte er gegen Windmühlen für Windmühlen … und das jahrelang.
Ohne Gerhard Reisse und seinen Einsatz für das
Windgeschäft bei Flender würde es die Winergy
in ihrer heutigen Form vermutlich nicht geben.
Gerhard Reisse war von 1982 bis 2000 Leiter der
Vertriebsaktivitäten Europa bei Flender.
Unter seiner Verantwortung wurde das Geschäft
mit Windgetrieben zu einer eigenen Geschäftssparte, aus der später die Winergy hervorging.
Trotz vieler Skeptiker und Vorbehalte im Unternehmen setzten er und sein Vertriebsteam auf
die neue Technologie und glaubten an die Zukunft der Windenergie. So war es Reisse, der in
den Anfangsjahren mit jedem neuen Windprojekt eigenhändig zum Flender-Vorstand ging,
um die Freigabe einzuholen. Damals war das
Geschäft mit den Windgetrieben oft noch ein
Risikogeschäft. „Für mich war allerdings immer
klar, dass ein Vertriebsmann an eine neue Technologie ran muss“, sagt Reisse.
Klar ist für ihn auch heute noch, 14 Jahre nach
seinem Ausscheiden, dass es immer eine Mannschaftsleistung gewesen ist: „Es war immer ein
‚Wir‘, nie ein ‚Ich‘. Wir haben immer hierarchielos
zusammengearbeitet. Mitarbeiter sind immer
dann am besten, wenn man ihnen vertraut und
sie die Freiheit haben, eigenständig unternehmerisch zu handeln.“
Reisse: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser.“
Dass dies keine leeren Worthülsen sind, bestätigen zwei seiner langjährigen Wegbegleiter.
Paul Bollwerk, heute Vertriebsleiter der Winergy,
und Jürgen Niestegge haben zusammen mit
Gerhard Reisse das Windgeschäft in einer Zeit
vorangetrieben, als bei vielen Kunden die Windturbinen noch in umgebauten Kuhställen hergestellt wurden. Beide verdanken ihm, dass sie
sich in einer jungen Branche mit viel Potential zu
erfahrenen Vertriebsleuten entwickeln konnten.
Bocholt lebt. Obwohl er als Vertriebsmann bereits viel in der Welt herumgekommen ist, reist
der 76-Jährige nach wie vor gerne. Nachdem er
in diesem Jahr bereits in Äthiopien und zuvor in
Kenia war, ist der Iran eines der Ziele, das er noch
bereisen möchte.
Die nötige geistige und körperliche Frische
für all diese Aktivitäten holt er sich bei seinen Enkelkindern und der wöchentlichen Golfrunde mit
den ehemaligen Kollegen aus dem Flender-Management, Werner Tappertzhofen und Werner
Inderfurth. „Flender hat mich schon geprägt.
Und ich Flender vielleicht auch ein wenig. Jetzt
ist es aber genauso schön, die Zeit als Privatmann zu genießen“, so Gerhard Reisse.
Maximale Erfahrung in der Windenergie
Markt- und Technologieführerschaft
Bollwerk: „Ohne das Vertrauen und die Führung von Gerhard Reisse wäre ich nicht da,
wo ich heute bin.“
Verlässliche Partnerschaft
Heute genießt es Reisse, die Dinge nachzuholen,
zu denen ihm während seines Berufslebens die
Zeit fehlte. Dazu gehören Konzert- und Theaterbesuche mit seiner Frau, aber auch so einfache
Dinge wie Haus- und Gartenarbeit oder ein gutes Buch. „Zur Zeit lese ich ‚My Song‘ von Harry
Belafonte. Sehr beeindruckend“, so Reisse, der in
Investitionssicherheit
Höchste Qualität
Beständigkeit
... Karl Brun?
Das Vorbild mit dem Herzen am rechten Fleck.
Als Verantwortlicher für die weltweite Produktion packte er selbst mit an. Niemand hat den
Produktionsstätten bei der Winergy so sehr
seinen Stempel aufgedrückt wie Karl Brun. Seit
Gründung der Winergy im Jahre 2001 war er für
die Produktion des Werkes in Voerde und später
auch an den Auslandsstandorten in Indien, den
USA und China verantwortlich. Mit seiner bodenständigen Art, die Ärmel hochzukrempeln
und Dinge schnell und unkompliziert umzusetzen, ist er allen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, in sehr guter Erinnerung geblieben.
Auch sein sympathischer Versuch, die deutsche
Sprache in der Winergy-Produktionswelt zu etablieren, hat ihren Teil dazu beigetragen. Den
Begriff der „Taktmontage“ übersetzte er kurzerhand in „Tact-Montaaage“ und schuf so einen
neuen Ausdruck, mit dem bis heute jeder in der
weltweiten Winergy-Familie etwas anzufangen
weiß. 2012 schied Karl Brun aus seiner aktiven
Tätigkeit bei der Winergy aus und trat in die Ru-
SEI T E 10
Loyalität
hephase seiner Altersteilzeit ein. Dennoch hält
er bis heute regelmäßig den Kontakt zu seinen
langjährigen Kollegen und ist auch noch hin
und wieder in den Produktionshallen in Voerde
zu sehen.
Udo Holdschlag ist Bruns Nachfolger als Leiter
der Winergy-Produktion. Er hat viele Jahre mit
Karl Brun zusammengearbeitet und sieht ihn als
absolutes Vorbild mit dem Herzen am rechten
Fleck. „Karl hat immer Einsatzwillen und Fleiß
vorgelebt und das dann aber auch von anderen
eingefordert. So hat er auch mich sehr weiterentwickelt“, so Holdschlag.
Holdschlag: „Karl Brun ist für mich einer der
Väter der Winergy.“
Auch als Privatmann bleibt Brun heute seiner
bodenständigen und fleißigen Art treu. „Ich
habe erstmal lange aufgeschobene Sachen am
Haus repariert und angebaut. Alles in Eigenarbeit“, so Brun. Damit nicht genug, auch bei den
Häusern seiner Söhne packt er mit an und pflegt
Fairness
Null-Fehler-Toleranz
Spürbare Identifikation
neben dem eigenen Garten auch die der beiden Söhne. Und auch der örtliche Kindergarten
kann sich auf Bruns helfende Hände verlassen,
wenn er dort kleinere Reparaturen durchführt.
Neben der ganzen Arbeit bleibt aber auch Zeit
für gemeinsame Urlaube mit seiner Frau und
spontane Trips in das Ruhrgebiet, um die vielen
Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Spätestens
wenn er in die leuchtenden Augen seiner drei
Enkel blickt, wenn Oma und Opa zu Besuch sind,
sind die Strapazen der Arbeit vergessen.
Globales Service-Netzwerk
4 Montagewerke auf 3 Kontinenten
Motivierte und kompetente Mitarbeiter
S E I T E 11
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Heute undenkbar!
Es gab eine Zeit, da kam es bisweilen vor,
dass ein Handschlag genügte. Eine kurze – fast
wehmütige – Erinnerung: 1998 rief der Einkaufschef eines langjährigen Kunden an und bat um
ein kurzfristiges Meeting, bezüglich wichtiger
Spanien-Projekte für deren Windturbinen.
In dem Gespräch beim Kunden offenbarte sich
schnell, dass es um bis zu 1.000 Getriebe ging
mit monatlichen Liefermengen zwischen 60 und
80 Stück. Ich weiß nicht, ob mein Gegenüber eine
besondere Antenne hatte, aber er bemerkte meine Verwunderung wegen der großen Liefermenge sofort und setzte auf seinem Rechner rasch
einen Vertrag über 500 Getriebe (mit Option auf
1.000 Stück) auf, der seinen preislichen und terminlichen Vorstellungen entsprach. Die Lieferzeit für die ersten, dringend benötigten Getriebe
waren ganze zwölf Wochen, und als der Drucker den Vertrag auswarf, lag vor uns ein einsames Blatt Papier, das alles enthielt, was meinem
Kunden wichtig erschien, und auf dem von ihm
demonstrativ mit seinem Kugelschreiber seine
Unterschrift ergänzt wurde. Damit hielt ich nach
einem nur zweistündigen Gespräch die bis dahin
größte Bestellung von Windgetrieben in meinen
Händen. Jedes Mal beim Anblick der vielen Turbinen, die auf den Hügelketten um Zaragoza ihren Dienst verrichten, erinnere ich mich an diese
überraschende Verhandlung.
100.000.000.000 WATT
betreiben durchschnittlich ...
Paul Bollwerk, Vertriebsleiter
Foto: Wikipedia
Wie wir Partnerschaft
definieren
Echte Partnerschaft ist immer eine Beziehung auf Augenhöhe, und die ist wichtig für das
richtige Verständnis in allen technischen und wirtschaftlichen Fragen. Partnerschaft ist
auch eine Bindung, die man nicht jeden Tag eingeht. Grundlage einer solchen Bindung
ist echtes Vertrauen und das bekommt man nicht einfach geschenkt. Man muss es sich
verdienen und Partnerschaft immer neu beweisen. Partnerschaft heißt für uns deshalb
nicht nur Investitionssicherheit und globale Aufstellung, sondern vor allem Verlässlichkeit
mindestens in Bezug auf Qualität, Liefertreue und Preis.
Partnerschaft hat aber auch eine menschliche Komponente: Wir verbinden damit gute
Gespräche und kontroverse Diskussionen, wirtschaftlichen Höhenflug und technologischen Tiefgang, Ehrlichkeit, Verantwortung und größtes Verständnis für die Belange des
anderen. Partnerschaft auf Augenhöhe eben. Oder ist es Freundschaft?
67.000.000 STAUBSAUGER
100.000.000 WASCHMASCHINEN
200.000.000
MIXER
Anwalt des Kunden
Die Redaktion bat mich, einen Text zu schreiben
mit dem Thema „Anwalt des Kunden“. Vielleicht
sind wir das ja zuweilen, aber das würde ich nur
widerwillig behaupten und noch weniger schreiben wollen. Die Dinge, die wir tun, tun wir gerne,
selbstverständlich, oft und immer wieder. Und
wenn dazu gehört, dass wir hin und wieder die
unglaublich kurzfristigen Veränderungen im
Lieferplan erklären und in eine Verteidigungsposition für unsere Kunden geraten, weil der Windmarkt wegen politischer Einflüsse nach wie vor
schwer planbar ist, macht uns das nicht gleich
zum Anwalt, sondern mag allenfalls – so hoffe
ich – zur Festigung unserer partnerschaftlichen
Beziehung beitragen.
S E I T E 12
50.000.000
HAARTROCKNER
Jeder weiß, dass wir nicht viele Kunden haben,
doch die sind uns lieb und teuer. Das könnte
man wohlverstandenes Eigeninteresse nennen.
Wir wären aber nicht die Winergy, wenn unsere
Kunden nicht wüssten, dass es weit mehr ist als
das. Mit unseren Kunden verbinden uns oft jahrzehntelange Beziehungen und viele hervorragende Kontakte, geprägt von Gradlinigkeit und
Offenheit, Sympathie und Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit und Kompetenz. Kurz: Hinter unseren
Kunden stecken viele großartige Menschen, die
einen guten Job machen.
Wir selbst versuchen, uns gegenüber unseren
Kunden breit aufzustellen, und pflegen auf fachlicher Ebene eine unmittelbare Kommunikation.
Unser Key-Account-Vertrieb versteht sich deshalb
als Mannschaft zur Lösung der unterschiedlichen
Aufgaben unserer Kunden – und das mit der richtigen Priorität. Wir freuen uns, wenn wir dadurch
als starkes Team empfunden werden.
Rund 74.000 Getriebe mit 100 GW Gesamtleistung – wir wollen nicht verhehlen, dass diese
Zahlen uns als Vertrieb der Winergy-Familie einen Moment lang stolz machen, unseren Anteil
an diesem Erfolg geleistet zu haben. In ebendiesem Moment gilt unser Dank unseren Kunden,
die das ermöglichten, indem sie sich für unsere
Produkte und die Partnerschaft mit uns entschieden. Wir werden nicht nachlassen, damit das genau so bleibt.
110.000.000 TOASTER
140.000.000 MIKROWELLEN
Paul Bollwerk, Vertriebsleiter
S E I T E 13
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Unsere Werke
Voerde, Deutschland
Auszug aus Kundenmagazin MOVE, 2/2001
2-MW-Prüfstand an. Im Oktober 2000 folgten die ersten 100 Montagewerker von Bocholt
nach Friedrichsfeld. Der gesamte Umzug wurde
bei laufender Produktion und ohne Umsatzeinbruch vollzogen. Eine großartige Leistung aller
Beteiligten. Der Markt für Windgetriebe wird
in den nächsten Jahren weiter stark wachsen.
Das Montagewerk in Friedrichsfeld bildet die
stabile Basis für ein weiteres Wachstum sowohl
bei den Windgetrieben als auch in den klassischen
Märkten der Antriebstechnik.
Eröffnung des neuen Flender-Montagewerks
in Friedrichsfeld
Am 11. Mai 2001 konnte der Vorsitzende der Geschäftsführung der A. Friedr. Flender AG, Dr.
Winfried Walzer, das neue Montagewerk in Voerde-Friedrichsfeld im Rahmen einer Feierstunde eröffnen. Ein Rückblick auf die Mitte 1999 für Flender
bestehende Situation verdeutlicht die Bedeutung
des neuen Standortes in Friedrichsfeld.
Das alte Key-Visual von Flender, unter
dessen Namen mit den Bauarbeiten
in Voerde begonnen wurde.
Da insbesondere die Montageprozesse neu aufgestellt werden mussten, reichte der vorhandene
Platz von etwa 7.000 Quadratmetern in Bocholt
nicht mehr aus. Montage- und Prüfstandseinrichtungen mussten samt zugehörigen Mitarbeitern
an einen anderen Standort verlagert werden.
Flender stand vor der Wahl, im Stadtteil Mussum
eine neue Fabrik mit einem Gesamtvolumen von
etwa 65–70 Millionen Mark zu errichten oder die
vom damaligen Mehrheitsaktionär, der Babcock
Borsig AG, angebotene Industriefläche in Friedrichsfeld mit mehr als 46.000 Quadratmetern
überbauter Produktionsfläche zu nutzen. Davon
werden zurzeit über 30.000 Quadratmeter als Hallenfläche genutzt.
Am 23. November 1999 wurde ein langjähriger
Mietvertrag zwischen der Babcock Borsig AG und
der A. Friedr. Flender AG für das Gelände in Friedrichsfeld abgeschlossen. In der sehr kurzen Zeit von
nur 14 Monaten wurden die vorhandenen Hallen
und Flächen renoviert, saniert und zum Teil neu bebaut. Der Investitionsrahmen betrug 43 Millionen
Mark. Die vorhandene, dreigeteilte Montagehalle
von 420 Metern Länge und 75 Metern Breite wur-
Elgin, Illinois, USA
de einer grundlegenden Innensanierung und einer
teilweisen Außenrenovierung unterzogen. Für eine
neue Starkstromversorgung wurden vier Powerstationen errichtet, die durch begehbare Kabelkanäle
die Montagehalle und die Großgetriebeprüfstände
versorgen. Insgesamt mussten Versorgungskanäle
von 1,5 Kilometern Länge neu ausgehoben werden. Rund 8 MW elektrische Prüfleistung wurde installiert. Für den schnellen Transport der schweren
Getriebeteile wurden sämtliche Kranbahnen und
Krane erneuert. Insgesamt sind 48 Hallenkrane mit
bis zu 40 Tonnen Tragkraft installiert worden.
Das neue Montagewerk mit seinen derzeit 516
Mitarbeitern hat eine Kapazität von rund 5.000
bis 6.000 Getrieben im Jahr. Dies entspricht
einem Umsatz von rund 500 Millionen Mark. Besondere Schmuckstücke der neuen Fabrik sind
die Prüfstände mit insgesamt 8 MW installierter Prüfleistung und dem größten Prüfstand für
Großseriengetriebe mit bis zu 4 MW Leistung.
Flender verfügt damit über eine zukunftsweisende, moderne Prüfstandseinrichtung, die
weltweit ihresgleichen sucht. Der Umzug nach
Friedrichsfeld begann bereits im April 2000 mit
etwa 150 Angestellten. Im Juli 2000 liefen bereits die ersten Windgetriebe auf dem neuen
Das war vor 14 Jahren …
… und heute blicken wir in Voerde auf einen
der modernsten Produktionsstandorte für
Windgetriebe der Welt. Bereits 3 Jahre nach
dem Einzug 2000 wurde bereits erheblich investiert. Die Boomphase im Windbereich löste die
Investition für die 6-MW, 7,5-MW, 8,3-MW und
14-MW-Prüfstände aus. Die zusätzlichen Hallen
J, K, L und M wurden saniert und neu gebaut.
Die Krankapazitäten liegen heute bei 150 Tonnen. Allein das ist ein fast 9-stelliges Investitionsvolumen in Euro gewesen.
Der Standort Voerde ist nach wie vor das Herzstück und die Schaltzentrale der Winergy. Er
beheimatet alle wichtigen Funktionen, die auch
die Direktiven für die Auslandsstandorte geben.
Die Winergy hat sich durch die zentrale Führung und die Verwendung der Marke Winergy
eine gute Marktposition erarbeitet. Diese gilt
es nun zu behaupten und auszubauen, so dass
Voerde im Zusammenspiel mit Elgin, Chennai, Tianjin und dem weltweit aufgestellten
Winergy-Service die Grundlage für die nächsten
100 GW bildet.
Viel mehr als nur ein Job
Jay Johnson begleitete die ersten Schritte der
Winergy auf dem US-Markt. Er zählt zu den elf
Personen, die zur Startmannschaft der Winergy
Drive Systems Corp. in Elgin, Illinois, gehörten.
„Wir waren damals ein sehr kleines Team, doch
der Zusammenhalt war umso größer. Jeder von
uns war ‚Mädchen für alles‘, und wir haben einander immer tatkräftig unterstützt“, erzählt
er. „Damals“ nennt er die Zeit um 2001, als die
Winergy-Niederlassung in Elgin gegründet wurde. Nur eine Autostunde von Chicago entfernt
stellte Flender seit 1982 Industriegetriebe her,
und Johnson war dort Produktionsleiter. „2000
wurde ich von Dan Weilandt angesprochen, dem
ersten Geschäftsführer der Winergy in Elgin. Er
sagte: ‚Jay, wir gründen gerade ein neues Unternehmen, das sich auf Getriebe für Windturbinen
spezialisiert. Hast du Lust, bei uns einzusteigen?‘
Und ich sagte: ‚O. K.‘“, erinnert sich Johnson. Wenn
er erzählt, kann man sich gut vorstellen, wie klar
und einfach sich die Anfangszeit gestaltete.
Alles begann mit 900.000 Dollar. Diese Summe investierte Flender, um die Winergy in Elgin
aufzubauen. Ein Teil davon floss in den ersten
800-kW-Prüfstand. Er wurde vom Winergy-Team
in Eigenregie gebaut und bestand aus einem
Flender-Industriegetriebe H3SH Größe 22, dem
1.000-PS-Fahrmotor einer Lokomotive und einem selbst hergestellten Schmiersystem. „In den
ersten Jahren lief es vor allem nach dem Motto
‚Pack mit an und erledige es‘“, erinnert sich Johnson. Dank dieser Einstellung konnte die Winergy
in Elgin einen erfolgreichen Start hinlegen und in
den ersten Jahren ein kontinuierliches Wachstum
verzeichnen.
Schon bald stieß der Standort in der Tollgate Road
in Elgin an seine Grenzen. Als Stefan Tenbrock, der
Vorstandsvorsitzende der Winergy, eines Tages
in Elgin vorbeischaute, fragte er, ob die Kollegen
irgendetwas bräuchten, um die Leistung aufrechtzuerhalten. Jay Johnsons Antwort kam so-
S E I T E 14
fort: „Wir wünschen uns ein Gebäude wie das in
Voerde.“ Er erzählt weiter: „Stefan Tenbrock sah
mich an und sagte nur: ‚Überlegt euch gut, was ihr
euch wünscht, ihr könntet es bekommen‘.“
Auch ohne größere Produktionsstätte war das
Wachstum in den kommenden Jahren signifikant.
Dank der Verlängerung des US-Programms der
steuerlichen Förderung zum Ausbau erneuerbarer Energie (Production Tax Credit, PTC) im Jahr
2005 vergrößerten die Winergy und ihr Kunde
General Electric (GE) ihren jährlichen Output von
2006 bis 2008 um jeweils 50 %.
Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Mitarbeiter in Elgin von 40 auf 80. Ein 3,5-MW-Prüfstand
kam hinzu, um das Wachstum zu unterstützen.
Da GE damals der einzige Kunde der Winergy im
US-Markt war, ist die Erfolgsgeschichte des Unternehmens untrennbar mit GE verbunden. Doris
Klein-Hessling, die die Winergy als Sales-Manager
und GE-Key-Account ebenfalls schon seit vielen
Jahren begleitet, gewährt einzigartige Einblicke
in die Kundenbeziehung: „GE hat uns dazu gebracht, Produktionslinien einzuführen und unsere Produktionsprozesse in der entscheidenden
Wachstumsphase von 2007 bis 2008 zu optimieren.“ Die vertrauensvolle, faire und offene Kommunikation auf beiden Seiten beeindruckt sie
bis heute. „Als die Verlängerung der steuerlichen
Förderung noch ungewiss war, fragte GE, ob wir
8
7
6
5
GW
bereit wären, uns ihrer Prognose anzuschließen,
dass das Programm verlängert wird, und das Risiko einer auslaufenden steuerlichen Förderung
gemeinsam zu tragen. Also planten wir die Einheiten mit dem Risiko, sie verschiedenen GE-Projekten in der ganzen Welt zuordnen zu müssen.“
2001
Beginn der Getriebeproduktion
unter der Marke Winergy
2008 wurde der Wunsch des Teams in Elgin endlich erfüllt: Die Winergy gab die Errichtung einer
neuen Produktionsstätte in der Madeline Lane in
Auftrag, was einen weiteren großen Meilenstein
bedeutete. Dieser neue Standort beherbergte
einen 2,8-MW-Prüfstand und wurde 2011 um
einen 5-MW-Prüfstand ergänzt. Zusammen mit
dem 3,5-MW-Prüfstand der Tollgate Road beträgt die Prüfkapazität nun insgesamt 14 MW. Jay
Johnson ist stolz auf alles, was das Team bisher erreicht hat: „Wir haben dazu beigetragen, dass die
Winergy weltweit gewachsen ist.“
2006 bis Produktionshochlauf dank PTC;
2008 120 % Wachstum
In seinen Augen sind es das leidenschaftliche
Engagement der Mitarbeiter und das starke Zusammengehörigkeitsgefühl, das die Winergy
so einzigartig macht. „Inzwischen bin ich seit 29
Jahren für dieses Unternehmen tätig. Wir fühlen
uns dazugehörig. Wir waren schon immer sehr
handlungs- und lösungsorientiert. Und bei der
Winergy haben wir das Gefühl, das wir etwas erschaffen, das von Dauer ist und von uns getragen
wird. Das ist viel mehr als nur ein Job.“
2005
Auslieferung der tausendsten
Einheit und Installation eines
3,5-MW-Prüfstands
2009 Eröffnung eines neuen
Montagewerks für Getriebe
2010
S tart des Kundenservice-Programms für Nord- und Südamerika
mit autorisierten Dienstleistern
2011
Produktionsstart für 3-MWGetriebe und Installation eines
5-MW-Prüfstands
2012 Exklusiver Lieferant von Getrieben
und Kupplungen für den größten
Onshore-Windpark der USA,
Shepherds Flat, Arlington, Oregon
2014 8.000 Getriebe in Elgin produziert
Vorhersage der neuinstallierten
Windenergiekapazitäten in den USA
+ 17,1 %
4
3
2
1
0
20132014201520162017201820192020202120222023
S E I T E 15
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Neun Jahre bei der
Winergy Tianjin
Ich arbeite seit fast neun
Jahren bei der Winergy
und habe die Anfänge des
Unternehmens im Windkraft-sektor ebenso miterlebt wie die Höhen und Tiefen des Marktes und seine
Phase der Stabilisierung. In
den neun Jahren hat sich
Winergy von einer angemieteten Werkstatt mit nur
einer Montagelinie, einem kleinen Bürogebäude
und drei Rollkränen zu einem modernen Werk mit
drei Produktionslinien und den eigenständigen Bereichen Konstruktion, Anwendungstechnik, Einkauf,
Lager, Produktion, Qualität und Kundenservice
entwickelt. Das Team, dem anfänglich zehn Mitarbeiter angehörten, besteht inzwischen aus über 100
Kollegen. Die stetige Entwicklung haben wir dem
außerordentlichen Engagement der Mitarbeiter der
Winergy und der uneingeschränkten Unterstützung
der Unternehmenszentrale zu verdanken.
In den vergangenen neun Jahren habe ich immer
wieder festgestellt, dass wir unabhängig von Position, Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit,
Herkunft, Sprache und Kultur wie eine Familie zusammenhalten und gemeinsam an unseren Zielen
arbeiten. Alle Kollegen, ganz gleich ob in der Zentrale oder in meinem Bereich, schätzen und unterstützen mich und stehen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Ich fühle mich hier sehr wohl und kann meine Fähigkeiten stetig entwickeln. Ich bin sehr froh, Teil dieses
großartigen Teams sein zu dürfen.
Als Montagemitarbeiter bei der Winergy Tianjin bin
ich stolz darauf, an der Produktion eines der hochwertigsten Windkraftgetriebe der Welt mitzuwirken. Es ist meine Überzeugung als Montageleiter
bei Winergy Tianjin, dass der Kunde und seine Anforderungen an erster Stelle stehen, die Qualität absolute Priorität hat und dadurch kontinuierlich neue
Kunden gewonnen werden können. Nur mit einer
hohen Montagequalität können wir erforderliche
Kundendiensteinsätze auf ein Minimum begrenzen
und unnötige Kosten sparen, den Druck unserer Vertriebskollegen reduzieren, unsere Durchlaufzeiten
verkürzen und die Anerkennung unserer internen
und externen Kunden gewinnen.
Shen Qi, Produktionsleiter, Winergy Tianjin, China
Chennai, Indien
Tianjin, China
Ist China wirklich so wichtig?
Seit Jahren lesen wir in renommierten Studien,
dass China einen Installationsrekord nach dem
anderen bricht. Das ist auch kein Wunder, denn
die chinesische Regierung hat mit ihrem 12.
Fünf-Jahres-Plan 107 GW an neu zu errichtender
Windenergieleistung ausgegeben.
Derzeit sind davon in den letzten Jahren rund 36
% umgesetzt worden. Das bedeutet, dass noch
69 GW ausstehen. Wir rechnen derzeit mit einer
jährlichen Installation an Windturbinenleistung
in China zwischen 15 und 18 GW, evtl. sogar 20
GW. Im Vergleich dazu haben die USA und Europa in ihren Boomjahren nicht mal 14 GW jährlich geschafft. Weiterhin wird prognostiziert,
dass unter anderem Kohlekraftwerke ab 2030 in
China rückläufig sind. Was bedeutet, dass diese
Energieform durch erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie ausgeglichen
wird. Somit können wir davon ausgehen, dass
die jährlichen Installationen an Windturbinen
in China noch steigen werden. Die letzte Studie
von MAKE Consulting prognostiziert für das Jahr
2020 rund 26 GW. Tendenz steigend. Somit können wir festhalten: China ist der größte Einzelmarkt der Welt.
Die Kehrseite, und die können wir aus den täglichen Nachrichten und den eigenen Erfahrungen
entnehmen, ist, dass China ein reglementierter
Markt ist. Wir erleben, dass die Chinesische Regierung und die chinesischen Turbinenhersteller
bevorzugt lokale Lieferanten einsetzen. Das ist
wahrscheinlich genauso wahr, wie dass rund 6–8
GW von derzeit installierter Turbinenleistung in
China nicht ans Netz angeschlossen ist und dass
die Turbinen sich nur für ihre eigene Versorgung
drehen.
China das Vorbild, wie mit einer Vorgabe ein richtiger Ansatz einfach umgesetzt wird.
Eine Mango-Plantage wird zum modernen
Produktionsstandort für Windgetriebe
Das Qualitätsbewusstsein und die Prozesssicherheit nehmen in annähernd gleicher Geschwindigkeit zu wie die Turbineninstallation selbst.
Gerade mit den Offshore-Visionen in China in
den nächsten Jahren setzen die lokalen Turbinenhersteller verstärkt auf erfahrene Getriebelieferanten.
So viel Erdboden hatte der Fahrer des kleinen,
bereits in die Jahre gekommenen Traktors mit
seinem nicht viel größeren Anhänger noch nie
vorher gefahren. Am einen Ende des Geländes,
das vor wenigen Tagen noch eine Mango-Plantage gewesen war, lud ihm der Bagger eine
Schaufel abgetragenen Erdboden nach der anderen auf den Hänger. Am anderen Ende kippte
er den Boden wieder ab. So fuhr er jeden Tag
von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang die wenigen hundert Meter hin und her, bis der Schönheitsfehler beseitigt war. Denn was die dreiköpfige Delegation, die einige Monate zuvor
aus Deutschland angereist war, um nach einem
geeigneten Grundstück für ihr Werk zu suchen,
zu diesem Zeitpunkt nicht sehen konnte: Die
Mango-Plantage war abschüssig.
China ist extrem wichtig für die Windindustrie.
Wahrscheinlich genauso wichtig wie die Energiewende in Deutschland. Wenn Deutschland
das Vorbild dafür ist, dass die Unabhängigkeit
von fossilen Energiequellen machbar ist, dann ist
Freigabe für Windkapazitäten
Chinesische Stromerzeugung
gemäß dem 12. Fünf-Jahres-Plan (2011 – 2015)
nach Technologien
100
%
27 GW
19 GW
6 GW
29 GW
28 GW
36 %
installiert
80
120
GW
Historisch
Vorhersage
100
80
60
69 GW freigegebene, aber noch
nicht realisierte
Projekte
60
40
20
0
107 GW
Batch 1
(2011)
Quelle: MAKE/NEA
SEI T E 16
Batch 2 A 2 B
(2011) (2012)
Batch 3
(2013)
Batch 4
(2014)
Total
4 Batches
40
20
0
–20
–40
200420052006200720082009201020112012201320202030
Solar
Nuklear
Öl/Gas
Wind
Biomasse u. Abfall
Öl
Kohle
Quelle: BNEF
Mehr als drei Meter betrug der Höhenunterschied zwischen der Stelle, die einmal die Einfahrt zum Gelände der Winergy Drive Systems
India in Chennai werden würde, und der zukünftigen Hallenrückwand. „Als wir uns das
Grundstück angesehen haben, stand dort noch
alles voll mit Mango-Bäumen. Da hat keiner
geahnt, dass es so viel Gefälle hat“, sagt Dirk
Bernsmann, der als Projektleiter für den Aufbau
des Werks verantwortlich war. Zusammen mit
dem damaligen Bauingenieur der Flender AG
Bernhard Giese und dem Produktionsleiter der
Winergy in Deutschland Karl Brun startete er im
Mai 2004 das Abenteuer, in einer für ihn völlig
fremden Welt auf der grünen Wiese ein Werk zu
errichten, das nur anderthalb Jahre später unter
modernsten Rahmenbedingungen Windgetriebe für den indischen Markt produzieren sollte.
„Wir fliegen nach Indien und schauen uns fünf
Grundstücke an … und eines davon kaufen wir.“
Mit diesem salopp formulierten Ziel begann für
Dirk Bernsmann und die Winergy die Geschichte
des Werks im indischen Chennai.
Den Standort Chennai hatte der Besitzer des
indischen Windturbinenherstellers Suzlon Tulsi
Tanti, empfohlen. Tanti war es auch, der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass es zu
der Entscheidung kam, ein Werk in Indien zu
errichten. Sein großer Bedarf an Windgetrieben
sicherte dem neuen Werk eine volle Auslastung
in den ersten Jahren zu. Als Manfred Egelwisse,
damaliger Aufsichtsrat der Winergy AG, Dirk
Bernsmann fragte, ob er sich vorstellen könne,
den Werksbau zu leiten, musste er nicht lange
überlegen.
„Ich weiß noch, wie ich auf dem Rückflug unserer ersten Reise nach Indien im Flieger saß und
dachte: Das wird verdammt anstrengend. Aber
so eine Chance bekommst du nur einmal im
Leben“, erinnert er sich. Bereits die Anbahnung
des Grundstückkaufs macht Bernsmann die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland
und Indien klar. „Der Makler hat das Grundstück
nicht einfach an irgendjemanden verkauft. Er
wollte erst einmal wissen, mit wem er es zu tun
hatte, und die Menschen kennenlernen, die sein
Grundstück kaufen wollten.“ Also lud er Bernsmann zum Frühstück zu sich nach Hause ein. In
Deutschland undenkbar. Zu einem Quadratmeterpreis von unter 10 Euro ging das Grundstück
schließlich an die Winergy über. „Drei Jahre später hätten wir infolge der Globalisierung und
des Booms in Märkten wie Indien das Dreifache
zahlen müssen“, sagt Bernsmann. Das alles war
Neuland für den Deutschen.
Als gelernter Maschinenbauingenieur hatte er
in seinen vorherigen Jobs zwar einige Erfahrungen mit Bauprojekten gewinnen können,
trotzdem war der Aufbau des neuen Werks ein
Sprung ins kalte Wasser. „Meine Maßgabe ist immer, nicht zu viel nachzudenken, sondern einfach zu machen. Das war in Indien Gold wert“,
sagt Bernsmann im Rückblick. Ein Beispiel? Bevor der kleine Traktor beharrlich seine Erdarbeiten verrichten konnte, mussten die Ausmaße
der neuen Halle festgelegt werden. Nachdem
die Plantage im Januar 2005 gerodet worden
war, nahmen sich Bernsmann und sein Team
kurzerhand einen Kreidewagen und zogen die
Hallenwände als Kreidelinie wie die Außenlinien
eines Fußballfeldes auf den Sandboden. „Als wir
fertig waren, war mir die Halle zu schmal. Also
haben wir die Linie einfach ein paar Meter weiter rechts gezogen.“ Vermessungsingenieure
und Baugenehmigung? „Beantragt hatten wir
alles, aber gewartet, bis die Genehmigung vorlag, haben wir nicht“, sagt Bernsmann und lacht.
Ähnlich verhielt es sich mit der Innenausstattung der Produktionshallen. Alles musste neu
beschafft werden, vom Schraubenzieher bis zu
den Prüfstandselementen. Doch woher sollte
man wissen, was denn nun genau alles benötigt
wurde? Ein Einkaufszettel für die Errichtung eines neuen Montagewerks für Windgetriebe war
nicht vorhanden. Also gingen Mitarbeiter durch
die verschiedenen Bereiche des Werks in Voerde
und schrieben alles auf, was dort für die Produktion vorhanden war.
„Ich habe mir in Voerde den Blaumann angezogen und Getriebe mitgebaut, um zu wissen, was wir alles benötigen. Das war wie eine
zweite Ausbildung für mich“, sagt Bernsmann.
Bereits wenige Monate später im Juni 2005 war
der Rohbau fertig und im September ging der
erste Prüflauf über die Bühne. Als im Oktober
die ersten in Chennai gefertigten Getriebe verkauft wurden, lag der Beginn der Bauarbeiten
gerade einmal zehn Monate zurück. Entscheidend für diese Leistung war vor allem die Tatsache, dass die Verantwortlichen vor Ort schnell
zu einem harmonischen Team zusammengefunden haben. „V. C. S. Velumani als zweiter
Geschäftsführer war eine riesige Hilfe, genauso
wie der heutige Geschäftsführer M. T. Rao, der
während der Bauphase hinzugestoßen ist“, sagt
Dirk Bernsmann. Er ist bis heute stolz auf dieses
Team: „Das war eine Riesenleistung von allen
beteiligten Leuten. Jeder wusste immer, was er
zu tun hatte. Nur so war es möglich, den Standort in so kurzer Zeit hochzuziehen.“
In einem fremden Land aus dem
Nichts einen Produktionsstandort zu
entwickeln – eine gewaltige Aufgabe
für die Beteiligten.
S E I T E 17
D A S 1 0 0 - G I G A W A T T - M agazin
Megatrends
und Ausblick
Die Antriebsstrangtechnologie für
Windkraftanlagen wird sich weltweit
unterschiedlich entwickeln
Die Architektur von Antriebssträngen ist eine
wichtige Konstruktionsentscheidung, mit der
sich Hersteller von Windkraftanlagen auseinandersetzen müssen, zumal der Antrieb einen
erheblichen Teil der Kosten und des Gewichts
einer solchen Anlage ausmacht. Darüber hinaus
wirkt sich die Konstruktion des Antriebs nachhaltig auf Lebensdauer und Betriebskosten aus.
Bis 2040 erwarten wir ...
... Nicht-OECD-Länder wie China und Indien sind
Spitzenreiter beim steigenden Energiebedarf.
... c
irca 60 % des Bedarfs werden durch
Öl und Erdgas gedeckt.
MAKE rechnet damit, dass sowohl Windkraftanlagen mit Getriebe als auch Turbinen mit Direktantrieb noch für absehbare Zeit nebeneinander
existieren werden, da jede Technologie ihre
Vorteile hat. Das Innovationspotential im Hinblick auf den Antriebsstrang hängt stark vom
Zielmarkt und von dem damit verbundenen Risikoprofil ab.
Auf dem US-Markt können sich innovative Systeme mit Direktantrieb und Getriebe mit mittlerer Drehzahl bisher nur schwer behaupten,
da die Geldgeber viel Wert auf eine nachweisbare Erfolgsbilanz, etablierte Lieferketten und
bewährte Aftermarket-Lösungen legen. MAKE
erwartet, dass der nord- und südamerikanische
Markt für absehbare Zeit weiterhin von klassischen Getriebeantrieben dominiert wird.
... Erdgas löst Kohle als zweitwichtigste
Energiequelle ab.
... Energiebedingte CO2-Emissionen haben
ihren Höhepunkt erreicht und nehmen
allmählich ab.
Quelle: ExxonMobil
Der europäische Offshore-Markt ist dagegen ein
risikofreudigeres Umfeld, in dem Experimente
è2040
35% mehrä
Energiebedarf
mit neuartigen Antriebssträngen viel Zuspruch
finden. Neu angekündigte Offshore-Produkte
basieren meist auf der bewährten Antriebsarchitektur mit schnellen Getrieben. Onshore
begünstigt die steigende Nachfrage nach Windkraftanlagen mit einer Leistung von mehr als
3 MW die Einführung von Hybridsystemen
mit mittlerer Drehzahl. MAKE geht davon aus,
dass Systeme mit mittlerer Drehzahl und Direktantrieb in Europa weiter an Popularität gewinnen, das Getriebesystem aber noch bis 2020 in
einem Großteil der Anlagen verbaut werden
wird.
China hat sich zu einem Zentrum für Antriebsinnovationen entwickelt und viele Erstausrüster
bieten bereits jetzt Hybridsysteme und Direktantriebe an. Gefördert wird dies in erster Linie
durch Wettbewerbsdruck und die Präsenz des
technisch differenzierten Marktführers Goldwind. MAKE rechnet damit, dass sich dieser
Technologietrend fortsetzt und Systeme mit
Direktantrieb oder mittlerer Drehzahl bis 2016
knapp 50 % der von China installierten Anlagen
ausmachen werden.
6%
EMEA
1%
23%
0%
AMER
APAC
è2040
2 Mrd. mehrä
90 % mehrä
Bedarf an Strom
Menschen auf der Erde
Weltweite Stromversorgung
Weltweiter Strombedarf
nach Energieträger in tausend Terawattstunden
nach Sektor in tausend Terawattstunden
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
2000
2020
Gas
Kohle
Kernkraft
Wind- und Solarenergie
2000
2040
2020
Sonstige Industrien
Schwerindustrie
Sonstige erneuerb. Energien
Öl
Handel/Gewerbe
Haushalte
2040
Verkehr
Weitere Informationen zu wichtigen technologischen Entwicklungen finden Sie auf der Website
von MAKE: www.consultmake.com
Regionale Segmentierung der Antriebsstränge
AMER
è2040
EMEA
APAC
Weltbevölkerung in Milliarden Menschen
Wirtschaftsleistung (BIP) in Billionen Dollar
9
120
18%
28%
0%
36%
31%
90
6
1%
2%
11%
60
93%
76%
82%
71%
62%
Installationen 2012
15,0 GW
Direktantrieb
Mittlere Drehzahl
SEI T E 18
3
Installationen 2016 (Ausblick)
13,3 GW
Hohe Drehzahl
15,8 GW
9,1 GW
AMER = Nord- und Südamerika
EMEA = Europa, Naher Osten und Afrika
APAC = Region Asien-Pazifik
GW = eingespeiste Gigawatt
13,6 GW
30
59%
0
0
26,3 GW
2000
2020
Andere Regionen
Indien
Quelle für Text und Diagramme: MAKE
Quelle für die Diagramme: ExxonMobil
China
Größtes Wachstum
2040
2000
2020
2040
OECD (Mexiko und Türkei sind in „größtes Wachstum“ eingeflossen)
SEI T E 19
Für mich bedeutet Winergy:
Sister and Brother
„Mit geschätzten 300 GW weltweit
Winergy means all the friendships created over the years
100 GW an gelieferten Getrieben von
We have had lots of victories and yes have shed some tears
der Winergy bedeuten, dass wir einen
We must respect each other my sister and brother
großen und bedeutsamen Anteil an der
installierten Windturbinen und davon
We sometimes have problems in our travels, but we somehow we never unravel
We will work through the night and never ever give up this fight
Windenergie haben. Demnach ist die
Winergy nicht nur ein Arbeitgeber für
mich, sondern auch eine Marke, auf die
We trust each other my sister and brother
ich stolz bin!“
We created jobs and world wide brands, something to be proud of in all the lands
For Winergy is more than a job, a paycheck, or a position, it is our heart, our soul, and our mission
Lu Yong Yao, Application Engineering, Tianjin
We lift up each other my sister and brother
We went from small Kw to mighty MW test benches, from looking for a hammer to standardized wrenches
„Normalerweise bekommen die Service
From the days of no parts and bad heat lots, to the days of full production and no stomach knots
Abteilungen nur eine Resonanz basie-
Think of each other my sister and brother
rend auf der Leistung des Produktes.
Lediglich bei der Winergy bekomme
Some will say we are crazy, but non can say we are lazy
ich eine herzliche Begrüßung im Feld,
It is this man‘s opinion, that we are one in a million
sobald ich nur den Namen der Organi-
Give thanks to each other my sister and brother
sation nenne, so zufrieden sind unsere
It is a company and family we made together, through all kinds of weather
Kunden mit dem Produkt.“
I could not think of doing something different or anything better
Sv. Gowrisankar, Service, Chennai
Mentor each other my sister and brother
It is all the help and support that you are giving, to keep Elgin healthy and living
We all owe each other our thanks and gratitude, for without any of us we would be subdued
„Zusammenfassend ist die Winergy der
Hug each other my sister and brother
Meilenstein in der Welt der Windener-
I remember the times we may not have been on track but I always knew you had my back
Why is it, we do what we do, It is all because and for you.
gie“
M. Sathiesh Kumar, Vertrieb, Chennai
Remember each other my sister and brother
Here is to the wind and let‘s hope it blows, we need to be clear so everyone knows
Work at what we cherish and these times shall never perish
„Die Winergy bedeutet für mich, dass
mein Telefon oft schon bei Arbeitsbe-
Some of us shall row and some of us shall steer
ginn klingelt, während ich das Büro
For all of our sakes please bring us a beer
betrete. Die Jacke noch an und die Ar-
Celebrate each other my sister and brother
beitstasche um die Schulter, telefonie-
Jay Johnson, Technischer Service, Elgin
re ich mit meinem Arbeitskollegen, der
ein Problem am Prüfstand hat. … Er
bedankt sich bei mir für den schnellen
„Die Winergy ist ein Ort, wo Teamwork
„Die
attraktiver
„Was Winergy mir bedeutet: Kompe-
Einsatz. Ich gehe zurück ins Büro, sehe
und enge Zusammenarbeit der Schlüs-
Arbeitgeber in einer nie stillstehen-
tenz, Gemeinschaft und Freiheit. Kom-
meine Arbeitstasche noch auf dem
sel zum Erfolg sind und wo geleistete
den Branche. Jeder Tag ist span-
petenz in der Technologie, Kompetenz
Schreibtisch liegen und fahre erstmal
Arbeit nicht unerkannt bleibt. Es ist ein
nend und hat seine neuen Herausfor-
im Design und Kompetenz in der Mon-
meinen Rechner hoch. Ich setze mich
Ort, wo Mitarbeiter dabei unterstützt
derungen!
Inter-
tage. Gemeinschaft am Arbeitsplatz,
hin und gucke auf die Uhr. Schon fast
werden, Vorschläge zu machen und
essen der Kunden im Mittelpunkt.“
Gemeinschaft in der Stadt Elgin und
10 Uhr und zig ungelesene E-Mails. Ich
Gemeinschaft auf der internationalen
denke: Mir egal, der Prüfstand mit dem
Bühne und Freiheit von fossilen Ener-
behobenen Problem läuft schon mal
gieträgern, Freiheit von der Atomkraft,
wieder und macht Umsatz. Viel wichti-
Freiheit von der globalen Erwärmung.“
ger ist noch, dass ich Arbeitskollegen
ein Ort, wo Mitarbeiter ihrer Arbeit mit
ist
Dabei
ein
stehen
die
Kai Föcking, Vertrieb, Voerde
Leidenschaft nachgehen.“
Tina Wilcoxen, Planung, Elgin
W– WORLD CLASS QUALITY
I –INNOVATION
Ryan Warner, SPS – Produktion, Elgin
N –NEW TECHNOLOGY
E –ENERGETIC PEOPLE
achtlichen
zu
R –ROBUST DESIGN
„Auch wenn wir innerhalb der Winergy
einem See und Einzelpersonen zu ei-
G – GLOBAL MARKET
auf verschiedenen Kontinenten arbei-
nem
Y – YEARN FOR CUSTOMER
ten, fühlt es sich an wie in einer großen
Team.
Wir
Tropfen
behandeln
unsere
Werke wie unser Zuhause, wir treiben
dessen Wachstum und bilden damit
S. Michael Daniel, Qualität, Chennai
Werte.“
Li Ting Xing, Logistik – Lager, Tianjin
und mich dann auch anrufen, wenn sie
meine Hilfe benötigen, und meine Ar-
„Kleinigkeiten summieren sich zu beErgebnissen:
habe, die wissen, wie spät ich anfange,
Familie.“
beit schätzen. Das ist unbezahlbar und
spricht für die Mitarbeiter selbst. Morgens auf dem Weg zum Telefon fluche
ich noch kurze, warum jetzt schon einer
was von mir will. Spätestens nach dem
Indirakumar Munusamy, Engineering,
Telefonat ist der schlechte Sinn verflo-
Chennai
gen und es geht los.“
Marc Bruckmann, Produktion, Voerde
Siemens AG
Am Industriepark 2
46562 Voerde
DEUTSCHLAND
Telefon +49 (0) 2871 92 4
info@winergy-group.com
www.winergy-group.com
romen
Verbesserungen voranzutreiben. Es ist
Winergy