Kundenmagazin Nordex 360
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Kundenmagazin Nordex 360
Ausgabe 1 | 2015 Die Nordex-Rundschau – Wind. Energie. Leistung. Dynamisches Wachstum Türkei Service – am besten vom Hersteller Innen N131/3000 ist die Turbine des Jahres News Blattzentrum Nordex investiert 50 Millionen Euro 8 Fit für die Zukunft Blattzentrum Top-Thema Der korrekte Mieter renoviert spätestens alle sieben Jahre seine komplette Wohnung – Schönheitsreparaturen. Eher zufällig trifft Nordex bei der Modernisierung seiner Fertigung erneut diese Zeitspanne, allerdings geht es dabei um deutlich mehr als nur ein bisschen Farbe. Denn um unsere Wachstumsziele bis 2017 erreichen zu können, mussten wir unsere Produktion fit machen für das geplante Volumen sowie für aktuelle und künftige Rotorblattgenerationen. 8 | Fit für die Zukunft Nordex investiert 50 Millionen Euro in seine Blattstrategie Dafür haben wir unsere zentrale Fertigung in Rostock zum Nordex-Blattzentrum ausgebaut. Durch zusätzliche Produktionslinien und verbesserte Prozesse werden wir unsere Blattkapazität im Verbund mit unseren Partnern mittelfristig fast verdreifachen. Neue Formen und veränderte Produktionslinien sind nun auf die zunehmend größeren Blattdimensionen ausgelegt. Über die Fertigungsstrukturen hinaus haben wir zudem unsere Blattstrategie geschärft: Das neue Blattzentrum fungiert als Leitwerk, das zum einen die Entwicklungsarbeit für komplexe technische Lösungen leistet und zum anderen Standards vorgibt sowie regelmäßig deren Umsetzung überprüft. Damit werden wir das Volumen und die Qualität unserer Rotorblätter für die nächsten Jahre absichern. Das Rotorblatt ist absehbar bei Nordex kein Engpass mehr. Natürlich geht auch die technische Entwicklung weiter. 12 | Rostocker Blattproduktion zum Leitwerk ausgebaut Höhere Kapazitäten und neue Logistik Impressum Herausgeber: Nordex SE, Langenhorner Chaussee 600, 22419 Hamburg, Tel.: +49 (0)40 300 30 1000 E-Mail: info@nordex-online.com Projektleitung und V. i. S. d. P.: Sandra Jaekel Autoren dieser Ausgabe: Silke Brandes (SBR), Sandra Jaekel (SJA), Dierk Jensen (DJE), Irmela Tölke (ITO) Fotos: Nordex, soweit nicht anders vermerkt Gestaltung: Orange Cube Werbeagentur, Hamburg Druck: Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG, Bramsche Ihr Lars Bondo Krogsgaard, Chief Customer Officer (CCO), Nordex SE 2| Papier: Dieses Kundenmagazin ist auf Novatech satin, 150 g / m², gedruckt. Auflage: 10.000 (4.000 deutsch, 6.000 englisch) Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Verarbeitung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. 16 Experten in luftiger Höhe 24 Energiehungrige Türkei macht mächtig Wind Innen Außen 4 | N131/3000 ist die Turbine des Jahres 2014 Auszeichnung durch Windpower Monthly 20 | Erster selbst entwickelter Nordex-Windpark in Polen am Netz Marktkenntnisse und Netzwerk bringen Erfolg 24 | Energiehungrige Türkei macht mächtig Wind Feste Position in einem dynamisch wachsenden Windenergiemarkt 21 | Deutschland Krogsgaard ist neuer Vorsitzender im VDMA-Lenkungsgremium Windenergieanlagen 28 | Litauen: Nordex ist da! 6 | Strategie 2017 Als Spezialanbieter für komplexe Lösungen Werte schaffen 14 | 30 Jahre Nordex Vom Pionier zum Profi im Windgeschäft 16 | Seilmonteure: Experten in luftiger Höhe 22 | Nordex und WSB bauen Projekt in Italien 29-Megawatt-Windpark Melfi in Errichtung 18 | Warum es auf den Service ankommt – und warum man Serviceleistungen vom Hersteller beziehen sollte Wissen 30 | Technisches Lexikon Teil 4: Nordex Control 31 | Die Winde der Welt Teil 1: Meltemi |3 N131/3000 ist die Turbine des Jahres 2014 Die Zeichen stehen gut für die neue N131/ 3000 der Generation Delta. Nach der erfolgreichen Zertifizierung der Schwachwindanlage kommt jetzt auch der Auftragseingang in Schwung: Bereits vier konkrete Aufträge über 26 Anlagen oder 78 Megawatt liegen Nordex vor. Zudem kürte das Fachmagazin Windpower Monthly die N131/ 3000 im Januar zur Turbine des Jahres 2014 im Bereich der 3-Megawatt-Anlagen. Das Titelbild des Magazins Windpower Monthly In Finnland hat Nordex die ersten großen Windparks mit Anlagen der Generation Delta gebaut – hier das Projekt Mäkikangas mit elf Turbinen vom Typ N117/3000 auf 141 Meter Nabenhöhe. Foto: HeliFoto Oy 4| innen Produktmanagement Im September 2014 war das große Rotorblatt der N131/3000 der Blickfang auf der Messe Mit einem Rotordurchmesser von 131 Metern und einer überstrichenen Rotorfläche von 13.478 Quadratmetern ist die N131/3000 die zurzeit effizienteste Anlage für IEC-3-Standorte im Markt – und das bei einem Schallleistungspegel von 104,5 dB(A), der im Vergleich mit ähnlichen Anlagen der Wett bewerber sehr gering ausfällt. Diese Merkmale sowie das von Nordex selbst entwickelte innovative Rotorblatt NR65.5 waren nach Angaben des Fach magazins Windpower Monthly ausschlaggebend für die Auszeichnung als Turbine des Jahres 2014. Vier Aufträge liegen schon vor Nachdem für den deutschen Markt alle Typen prüfungen nach DIBT 2012 für die Nabenhöhen von 99, 114 und 134 Metern vorliegen und auch die internationale IEC-Zertifizierung in Form des Design Evaluation Conformity Statements DECS für die Nabenhöhen von 99 und 114 Metern erfolgt ist, sind alle erforderlichen Unterlagen für Baugenehmigungen mit der N131/3000 vorhanden. Das honorieren Kalender Erstes Halbjahr 2015 Bilanz-Pressekonferenz finaler Jahresabschluss 2014 23. März 2015 WindEnergy Hamburg. auch Nordex-Kunden. Bereits im September meldete das Unternehmen den ersten Vertragsabschluss: Für den Bürger windpark Hollich Sellen GmbH & Co. K G im Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, errichtet N ordex acht Turbinen des Typs N131/3000. Drei weitere Aufträge erhielt Nordex in den ersten Monaten des Jahres 2015: Für die Windparks Wettringen-Brechte sowie Wettringen-Stroenfeld, e benfalls in Nordrhein-Westfalen, wird Nordex in Summe neun weitere Anlagen liefern. Der erste Auftrag aus F innland umfasst zudem neun Anlagen für das Projekt Kooninkallio-Kankaanpää des Großkunden Taaleritehdas. Text: ITO IWPC, Istanbul, Türkei 31. März – 2. April 2015 Konzern-Zwischenbericht 1. Quartal 2015 13. Mai 2015 Hannover Messe Industrie, Deutschland 13.–17. April 2015 Windpower 2015, Orlando, USA 18.–21. Mai 2015 PWEA, Serock, Polen 14.–15. April 2015 Hauptversammlung, Rostock 2. Juni 2015 Strategie 2017 – Nordex will als Spezialanbieter für komplexe Lösungen Werte schaffen Nordex hat sich neue Ziele gesetzt: Nach der erfolgreichen Restrukturierung und Neuausrichtung will das Unternehmen nun seine gute Position sichern und ausbauen. Wie sieht die Strategie für die nächsten drei Jahre im Detail aus? Bis 2017 will der Konzern einen Umsatz von 2 Milliarden Euro erwirtschaften und das operative Ergebnis auf eine EBIT-Marge von 7 bis 8 Prozent erhöhen. Vorstandschef Dr. Jürgen Zeschky erklärt: „Wir sind in den letzten Jahren schnell gewachsen, um eine Mindestgröße von 1,5 Milliarden Euro Umsatz zu erreichen. Diese Mindestgröße brauchen wir, um unsere Produktentwicklung zu finanzieren. Jetzt liegt u nser Fokus ganz klar auf der Verbesserung unserer Profitabilität.“ Kundenbezug Wettbewerbsfähige Qualitätsprodukte auf den Markt bringen 2 Mrd. Euro 7– 8 % Nachhaltiges, profitables Wachstum sichern Zielorientierte Erweiterung des Geschäftsmodells Weiterentwicklung zu einem projektgesteuerten Unternehmen Dr. Zeschky: „Hinter jedem Auftrag steht ein Kunde, den wir professionell bei der Errichtung seines Windparks unterstützen.“ Das Nordex-StrategieHaus: Mit diesem soliden Gerüst will Nordex die Geschäftsziele bis Nordex denkt in Projekten „Wir haben wettbewerbsfähige Produkte und eine erfolgreiche Vertriebs- und Servicestrategie. Künftig wird ein Schwerpunkt sein, unsere Prozesse anzupassen, um in der Projektabwicklung noch e ffizienter zu arbeiten“, sagt Dr. Zeschky. Dabei geht es um eine Prozesslandschaft, die sich am Projektgeschäft orientiert und der Tatsache Rechnung trägt, dass Nordex kein klassischer Hersteller von standardisierten Serienprodukten ist. Vielmehr bedeutet dies, über den Tellerrand hinauszudenken: Statt 600 bis 700 Serienturbinen im Jahr zu produzieren, will Nordex etwa 100 individuelle Projekte erfolgreich abwickeln. Aktuell analysiert das Unternehmen seine Prozesse und passt sie an, um den optimalen Ablauf vom serienreifen Produkt bis zur Auftragsabwicklung im Feld zu gewährleisten. 6| Innen Corporate Development Hochwertige Produkte und komplexe Lösungen Nordex will sich durch maßgeschneiderte Produkte mit marktfähigen Stromgestehungskosten differenzieren. Windenergie soll die Netzparität erreichen, also gleiche oder geringere Stromgestehungskosten im Vergleich zu konventionellen fossilen Energieträgern – und zwar für alle Windklassen. Dies entspricht Stromgestehungskosten von zukünftig 5 Cent pro Kilowattstunde oder darunter. Dr. Zeschky: „Unsere Produkteund Dienstleistungen setzen immer da an, wo wir Werte für unsere Kunden schaffen können. Das sind natürlich zuallererst effizientere Produkte. Aber auch im Design eines Windparks steckt viel Potenzial für Ertragssteigerungen.“ So bietet Nordex verstärkt kundenspezifische Lösungen im sogenannten Micrositing von Projekten an. 2017 erreichen. Umsatz EUR 2 Mrd. EBIT 7–8 % CoE –15 % Drei übergeordnete Ziele verfolgt Nordex mit der neuen Strategie: ein moderates Umsatzwachstum und Fokussierung auf die Profitabilität sowie die Senkung der Stromgestehungskosten. Profitables, moderates Wachstum „Nordex wird weiter wachsen – aber gezielt. Mehr Volumen ist gut, allerdings nur im Verbund mit nachhaltiger und gesunder Profitabilität. Wir bearbeiten die stabilen, entwickelten Märkte in Europa weiterhin, besonders Deutschland, Frankreich, die Türkei und Nordeuropa. Außerdem gehen wir jährlich in ein bis zwei neue Wachstumsmärkte“, erklärt Vertriebsvorstand Lars Bondo Krogsgaard das Vorgehen. Neue Märkte wie etwa Chile haben gutes Potenzial, auch für die Errichtung schlüsselfertiger g eschäft Projekte. Im schon profitablen Service b esteht die H erausforderung, durch intelligente Maßnahmen, vor a llem bei den immer wichtigeren Premiumverträgen, die technische Verfügbarkeit weiterhin zu verbessern. Permanente Überprüfung des Geschäftsmodells Die Marktumgebung und damit auch die Nachfrage werden sich in Zukunft weiterentwickeln. In Deutschland beispielsweise stehen fundamentale Veränderungen im Energiesektor an. Nordex muss und wird sich auf neue Themen einstellen, die sich etwa aus der Direktvermarktung von Strom oder aus sich verändernden Vergütungsmechanismen ergeben – weg von festen Einspeisevergütungen, hin zu Ausschreibungen, wie sie auch in Europa zunehmend geplant sind. Hier überlegt das Unternehmen, wie es seine Kunden besser darin unterstützen kann, erfolgreich an solchen Auktionen teilzunehmen. Diese können wegen komplexer Verfahren oder auch wegen der Höhe der erforderlichen Bürgschaften insbesondere für kleine und mittelgroße Projektentwickler den Zugang erschweren. Dazu Krogsgaard: „In Summe geht es darum, Marktveränderungen genau zu beobachten und uns anzupassen, wo es nötig ist. Wir werden in Bewegung bleiben und uns kontinuierlich entwickeln.“ Text: Sja Innen Corporate Development |7 Fit für die Zukunft: Nordex investiert 50 Millionen Euro in seine Blattstrategie 8| Top-Thema Blattzentrum Nordex wächst. 2 Milliarden Euro Umsatz will das Unternehmen bis 2017 machen – dieses Volumen muss auch die Produktion stemmen. Im vergangenen Jahr fiel der Startschuss für das neue Blattzentrum: Der Hersteller hat seine Rotorblattproduktion für die Wachstumsziele fit gemacht, Strategie und Fertigungsstrukturen angepasst. Nordex 360° fragt beim Leiter des Blattzentrums, Bernd Treiber, nach: Was haben Sie verändert und wie ist der Status? Nordex hat angebaut. Auf zusätzlichen 10.000 Quadratmetern konzentriert der Hersteller nun die Endbearbeitung seiner Rotorblätter. Die neue Halle oben links im Bild und rechts beim Innenausbau. Fotos: Ove Arscholl Top-Thema Blattzentrum |9 wir die neusten Blattgenerationen fertigen. In den nächsten Jahren werden das die Typen NR58.5 und NR65.5 für unsere Turbinen N131/3000, N117/3000 und N117/2400 sein. In unserem Leitwerk werden wir auch die Entwicklungsarbeit für unsere Blätter sowie für komplexe technische Lösungen wie das Anti-Icing-System leisten. 360°: Was genau umfasst dieser Ausbau und wann wird er abgeschlossen sein? Wir erweitern und modernisieren den Standort. Die Blattdimensionen und somit auch die Abmessungen der zur Herstellung erforderlichen Blattformen sind deutlich gewachsen. Daher war ein Umbau unserer Produktionshallen erforderlich. Für die Endbearbeitung der Rotorblätter haben wir zudem eine völlig neue Halle errichtet und damit Rohbau und End bearbeitung voneinander getrennt. Damit konzentrieren wir die staubigen Arbeiten in einer H alle, was Vorteile für die Qualitätssicherung mit sich bringt. Aktuell befinden wir uns im Set-up. Die F ormen sind eingerichtet. Bernd Treiber leitet das Nordex-Blattzentrum. 360°: Herr Treiber, Nordex will die Fertigungskapazität des Blattzentrums massiv hochfahren. 2014 wurden rund 500 Blätter produziert, bis 2016 soll die Kapazität auf 840 Blätter erhöht werden. Wie wollen Sie das erreichen? Zum Ende des Frühjahrs wollen wir insgesamt acht NR58.5-Linien, drei NR50-Linien und die ersten zwei NR65.5-Linien im Verbund mit Produktionspartnern in Betrieb haben. Die Hälfte der Investitionssumme, also rund 25 Millionen Euro, fließt in unser Rostocker Werk, das wir zum Leitwerk ausbauen. Hier werden 360°: Bisher hat Nordex 20– 30 Prozent seiner Blätter selbst gefertigt. Schrauben Sie den Eigenanteil jetzt nach oben? Nein, an diesem Anteil halten wir auch künftig fest, um mit bewährten Lieferanten flexibel auf steigende Bedarfe reagieren zu können. Das bedeutet, auch die Partner in unserem internationalen Fertigungsnetzwerk werden höhere Stückzahlen produzieren. Die Verträge mit Carbon Rotec und TPI haben wir entsprechend angepasst, und N ordex investiert in zusätzliche Blattformen bei den Ko operationspar tnern. Dafür setzen wir weitere 25 Millionen Euro ein. Vom Standardblatt „Anzug von der Stange“ über Built-to-Spec „Maßanzug“ Spezifikation Spezifikation Spezifikation Spezifische Werkzeuge Spezifische Werkzeuge Spezifische Werkzeuge Materialien Materialien Materialien Fertigungsprozesse Fertigungsprozesse Fertigungsprozesse Qualität Qualität Qualität Fertigungsausführung Fertigungsausführung Fertigungsausführung Werksinfrastruktur/ Mitarbeiter Werksinfrastruktur/ Mitarbeiter Werksinfrastruktur/ Mitarbeiter Kunde / Lieferant 10 | Top-Thema Blattzentrum bis Built-to-Print „Anzug nach Anweisungen“ Kunde Li efera nt Blattstrategie 360°: Das Rotorblatt ist entscheidend für den späteren Ertrag der Windenergie anlage. Wie stellen Sie sicher, dass auch bei der Fremdfertigung die Qualität stimmt? Nun, zunächst einmal arbeiten wir mit beiden Partnern bereits erfolgreich zusammen. Zudem investieren wir weiter in das Built-to-Print-Verfahren. Dabei wird der Lieferant im Prinzip genauso behandelt wie die eigene Fertigung: Nicht nur das Design und die Spezifikation gibt Nordex vor, sondern auch Arbeitsanweisungen sowie Prozess- und Prüfstandards. Hier kommt wieder das Leitwerk ins Spiel, das sämtliche Standards von Materialien über Werkzeuge bis hin zur Qualität genau definiert. Die einheitliche Anwendung sichert wiederum unser Änderungsmanagement. 360°: Wie funktioniert das Änderungsmanagement? Jede Abweichung vom definierten Standard muss beantragt werden. Das Engineering und unser Leitwerk prüfen sie dann. Befinden sie eine Änderung für gut, wird diese von allen Fertigungsstätten ange wendet. Eine kontinuierliche Betreuung der Partner und regelmäßige Audits gewährleisten, dass alle Blätter nahezu identisch sind – egal, wo und von wem sie gefertigt wurden. Das ist wichtig, denn schließlich sollen all unsere Blätter 20 Jahre im Feld für unsere Kunden arbeiten. Das Nordex-Produktionshaus Planung und Kontrolle Fertigungsplanung und -steuerung Technologie Fertigungsprozesse/ Vorrichtungen und Werkzeug /Arbeitsanweisungen Qualität Qualitätsprozesse, -prüfung und Equipment Einkauf Koordinierung Lieferantenportfolio und Materialkostensenkung Anweisungen Vorschläge Produktion Management der internen Produktion Logistik Innerbetriebliche Materialversorgung Fertigungspartner-Management Management der externen Produktion FertigungspartnerNetzwerk Engineering Spezifikationen (Design, Aerodynamik, Struktur, Werkstoffe) Im Blatt-Rohbau Neu: die Form für das 360°: Herr Treiber, wo sehen Sie die wesentlichen Vorteile des Built-to-Print-Verfahrens? größte Nordex-Rotorblatt NR65.5 (u.) Einen der Vorteile habe ich gerade im Zusammenhang mit dem Änderungsmanagement angedeutet: das Best-Practice-Sharing. Dabei übertragen wir eine positive Änderung auf alle Produktionsstandorte. Das kann eine Abweichung im Verfahren sein, beispielsweise beim Aufbringen des Gelcoats. Die Vorteile beginnen aber bereits bei der Kapazitätsplanung: Mit Kooperationspartnern können wir viel flexibler auf Marktschwankungen reagieren. Zudem erreichen wir dadurch für unsere Kunden Kostenvorteile, etwa durch geringere Logistikaufwendungen, wenn wir in einem Werk mit möglichst geringer Distanz zum späteren Anlagenstandort produzieren können. 360°: Sind wir mit den neuen Strukturen und der neuen Strategie auf lange Sicht wettbewerbsfähig? Was sind Ihre nächsten Ziele? Ich bin überzeugt, dass wir damit unsere Liefertreue und Produktqualität absichern können. Die neue Konstellation Leitwerk und Kooperationspartner bietet uns die besten Voraussetzungen für eine flexible Kapazitätsplanung und eine hohe Produktqualität. Natürlich dauert es immer einige Zeit, bis eine neue Strategie greift. So wird unser Hauptaugenmerk 2015 auf der Prozessstabilität liegen. Text: Sja Top-Thema Blattzentrum | 11 3 4 Rostocker Blattproduktion zum Leitwerk ausgebaut Immer größere, hocheffiziente Rotoren, steigende Stückzahlen. Diese Entwicklung in der Rotorblattproduktion bei Nordex machte zuletzt eine Anpassung der Fertigungsstrukturen erforderlich. 25 Millionen Euro hat das Unternehmen in eine Erweiterung und Modernisierung seines Rostocker Leitwerks investiert. Dr. Jürgen Zeschky (Nordex CEO), Christian Pegel (Landesenergie minister MV), Roland Methling (Oberbürgermeister Rostock) und Bernd Treiber (Leiter Blattzentrum) legen den Grundstein zur neuen Halle. 12 | Top-Thema Blattzentrum Der Weg zum technischen Leitwerk 2 1 2001: Werksgründung 12.000 m2 (15 Mio. Euro) 2 2007/08: erste Werkserweiterung und Modernisierung 23.000 m2 (86 Mio. Euro) – höhere Automatisierung der Fertigung 3 2010: Ausbau Prüfstandtechnologie 2.300 m2 (3 Mio. Euro) 4 2014/15: zweite Werkserweiterung 10.000 m2 (25 Mio. Euro) – Fokus auf neue Produkte („Leitwerk“) 1 Bereit zum Produktionsstart Neue Inbound-Logistik Mitte März 2015 ist die neue Halle bezugsfertig, nachdem im Sommer der Grundstein gelegt worden war. Zum Jahresende hat Nordex die NR50-Linien abgeschaltet, und die Formen sind zu einem Kooperationspartner umgezogen. Die neuen Formen für die Blätter NR58.5 und NR65.5 stehen und sollen demnächst in Betrieb gehen. „Trotz des Umbaus haben wir 2014 eine tolle Mengenleistung erreicht“, freut sich Bernd Treiber, „das war ein ganz schöner Kraftakt.“ Eine deutliche Ausweitung der Produktionskapazität sowie die logistische Anpassung an die großen Dimensionen der neuen Rotorblattgenerationen waren die Ziele des Umbaus. Nordex wird die Kapazität des Blattzentrums von 300 Stück 2013 vor Baubeginn auf 840 Stück 2016 nach Erweiterung und abgeschlossenem Effizienzprogramm nahe zu verdreifachen. Auf fünf Fertigungslinien produziert das Unternehmen dann in den nächsten Jahren in Rostock ausschließlich die Blatttypen NR58.5 und NR65.5 für die Turbinen N131/3000, N117/ 3000 sowie N117/2400. Diese effizienten Anlagen mit den Großrotoren fragt der Markt zurzeit stark nach. Mit neuen Formen und Werk zeugen sowie veränderten Produktionslinien hat Nordex die Fertigung auf die großen Rotorblätter ausgelegt. Der Leiter des Blattzentrums, Treiber, erklärt: „Das NR65.5 ist eine ganz neue Blattdimension – schlank und elastisch stellt es völlig andere Logistikanforderungen.“ Text: Sja Top-Thema Blattzentrum | 13 Technische Evolution: Die N27/250 (l.) ist 1987 die größte Serienturbine. Heute setzen Anlagen der Generation Delta neue Maßstäbe (r.). 30 Jahre Nordex: vom Pionier zum Profi im Windgeschäft 1985. Boris Becker wird als 17-Jähriger zum jüngsten Wimbledon-Gewinner der Geschichte, Modern Talking stürmen die Charts. Und in Dänemark gründen zwei Brüder das Familien unternehmen Nordex. Inzwischen ist die Firma endgültig den Kinderschuhen entwachsen. Was zeichnet Nordex heute aus? Das Porträt eines gereiften, dynamischen 30-Jährigen. Windenergieanlagen, die effizient „jede Menge“ Strom produzieren – das war die Vision der NordexGründerfamilie Pedersen, als sie 1985 in Dänemark das Unternehmen Nordex ins Leben rief. Ihre Pionierarbeit wurde damals belächelt – fehlten doch weitgehend technische Grundlagen und empirisches Wissen. Erfahrung Heute sind Windturbinen hochkomplexe technische Systeme, die eine Evolution durchlaufen haben: immer leistungsstärker, effizienter, zuverlässiger. So ist die Die erste deutsche Produktionshalle in Rerik (l.) ist bald zu klein. 1999 bezieht Nordex das Rostocker DMR und führt 2010 das Prinzip der Fließfertigung ein – rechts die Nabenlinie. 14 | innen 30 Jahre Nordex Nordex-Generation Delta die vierte Anlagengeneration derselben Plattform. Ihre ausgereiften technischen Lösungen bilden eine zuverlässige Basis, wie eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 98 Prozent bestätigt. Neben der Technologie ist auch das Unternehmen selbst gereift. Die einstige Garagenwerkstatt hat sich zu einem modernen Hersteller mit bewährten Prozessen und Verfahren entwickelt: Die Rostocker Produktionszentrale basiert auf dem Prinzip der modernen Fließfertigung. Sie macht das Produktionsvolumen besser planbar und garantiert eine gleichbleibend hohe Produktqualität. Ob Sahara (l.), Nordkap (M.) oder Trentino, mit technischen Optionen und logistischen Sonderlösungen erschließt Nordex schwierige Standorte – stets im Sinne des Kunden. Projektgesellschaft Für die erfolgreiche Projektabwicklung hat Nordex Arbeitsmethodiken entwickelt, die Standards schaffen und die Effizienz erhöhen. „Das ist wichtig für unsere Kunden und für uns, denn es definiert eine gleichbleibende Qualität und schafft Planungssicherheit“, erklärt Thomas Osbar, Head of Global Project Management. Aufgrund der zunehmenden Komplexität denkt Nordex in individuellen Projekten und nicht in standardisierten Einzelanlagen. Alle Prozesse werden permanent daran angepasst, den Ablauf von der Fertigung bis zur Auftragsabwicklung im Feld zu optimieren. Kundenorientierung Auch Nordex hat zunehmend auf Export gesetzt und kein Risiko gescheut, wenn es darum ging, spektakuläre Projekte zu verwirklichen. Dagegen verfährt Nordex heute nach dem Motto „Weniger ist mehr“ und konzentriert seinen Vertrieb auf rund 20 Märkte – strebt dort jedoch tief gehende Marktkenntnisse an, eine nachhaltige Position sowie einen umfassenden Service. Chief Customer O fficer Lars Bondo Krogsgaard: „Dieses Vorgehen hat sich bewährt, denn in neuen Märkten konnte Nordex nicht nur schnell die erforderlichen Strukturen schaffen, sondern auch geschäftlich Fuß fassen. Ein anschauliches Beispiel ist Südafrika. In nur zwei Jahren haben wir uns hier eine Top-Three-Position erarbeitet.“ Text: Sja 30 Jahre boten bereits viel Gelegenheit zum Feiern: Bundeskanzler Schröder weiht 2000 den Prototyp der N80 / 2500 ein (r.) Bundeskanzlerin Merkel besucht 2010 das Rotorblattwerk (l.) Über 6.500 Errichtungen waren eine gute Schule, um sich auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse einzustellen. Nordex hat seine Produkte und Dienstleistungen darauf ausgerichtet. Heute bietet das Unternehmen eine breite Auswahl an Optionen, die eine Anlage optimal an den Standort anpassen. Sein Anti-Icing-System hat Nordex sogar eigens für den Windpark eines skandinavischen Kunden entwickelt. Das auch, weil weitere Kunden vergleichbare Lösungen suchen. Daneben bietet das Unternehmen im Rahmen des Micrositings eine umfangreiche und individuelle Unterstützung bei der Bestimmung der geeigneten Windenergieanlage und ihrer genauen Position innerhalb des Windparks. Die Errichtung erfolgt auf Wunsch schlüsselfertig inklusive Netzanschluss. Marktfokussierung Noch vor wenigen Jahren waren in der jungen Windenergiebranche ein starkes Wachstum und eine internationale Ausrichtung die wesentlichen Erfolgsfaktoren. i CEO Jürgen Dr. Zeschky: „Unser Jubi läum wollen wir gemeinsam mit unse ren Kunden feiern. Damit dies für alle bequem möglich ist, planen wir keine zentrale Feier. Wir machen eine Road show und kommen zu unseren Kun den. Detaillierte Informationen folgen.“ Innen 30 Jahre Nordex | 15 „Auch nach Hunderten von Einsätzen bleibt das Kribbeln.“ Frank Arndt, Seilmonteur Seilmonteure: Experten in luftiger Höhe Die Arbeit an Rotorblättern in schwindelnder Höhe ist ein Job für Spezialisten. Körperliche Fitness, Höhentauglichkeit, eine Prise Coolness und Erfahrung sind Grundvoraussetzungen, um die anspruchsvolle Aufgabe sicher und effizient erledigen zu können. Nordex 360° hat zwei Seilmonteure vom Nordex-Blatt service einen Arbeitstag lang bei einer Standardinspektion begleitet. 16 | INNEN SERVICE 8.00 Uhr, Windpark Hohenahr, Hessen. Die Seilmonteure Frank Arndt und Frank Kroll starten die Inspektion der NR58.5-Blätter an der ersten von sieben N117/2400-Anlagen. Wie immer haben sie rechtzeitig von den Kollegen in der Zentrale ihre Tourdaten für die nächsten Tage erhalten, der Materialwagen ist entsprechend mit allem Notwendigen bestückt. Sie sind angemeldet. „Wir können ja nicht einfach dort hineinspazieren und loslegen“, sagt Arndt. „Die Fernüberwachung und das Parkmanagement müssen Bescheid wissen, damit alles vorbereitet und die Anlage gestoppt ist, bevor wir loslegen.“ Die Wetter bedingungen sind perfekt, die Sonne lacht und der Wind weht nur mäßig. Kroll: „Da wir rund ums Jahr im Einsatz sind, kommt es natürlich vor, dass wir aufgrund von Wind, Gewitter oder auch Eisbildung nicht an die Blätter können. Deshalb verfolgen wir die Vorhersagen genau und ändern notfalls den Tourplan.“ Die Nabenhöhe der Anlagen im Park liegt bei 141 Metern. „Das ist gut, denn ab 80 Metern gibt es im Turm eine Befahranlage“, freut sich Arndt über die Erleichterung. „Ohne Fahrstuhl müssen wir die Leiter hochklettern. Das ist nicht nur anstrengender, sondern dauert auch deutlich länger.“ Die wichtigste Sicherung findet im Kopf statt Sicherungs- und Arbeitsseile in allen Längen, eine Vielzahl an Karabinern, Helm, Handschuhe, rutschfestes Schuhwerk, Kamera: Jeder der beiden trägt bei einem Einsatz bis zu 25 Kilogramm Ausrüstung am Körper, um die Arbeit an den Rotorblättern ohne Unterbrechung und sicher durchführen zu können. „Pro Tag schaffen wir in der Regel eine Anlage“, sagt Kroll. „Bei den neuen Anlagen vom Typ N131/3000 benötigen wir etwas mehr Zeit, da die Rotorblätter noch mal länger geworden sind.“ Die drei Rotorblätter werden zunächst von außen beklettert, dafür steht das jeweilige Blatt senkrecht nach unten. Anschließend geht es in der Horizontalen in den Hohlraum der Blätter. Arndt: „Wir klettern oben aus dem Maschinenhaus heraus, sichern uns an den Vorrichtungen und werfen die Arbeitsseile aus. Dabei gehen wir jeden Moment der Inspektion im Kopf vorab durch. Das minimiert das Risiko und bewahrt einen vor leichtsinniger Routine.“ Dann lässt sich der Erste der beiden langsam am Seil herab. „Es ist ein bisschen wie Freeclimbing am Überhang. Auch nach Hunderten von Einsätzen bleibt das Kribbeln“, betont Arndt. Schritt für Schritt wird das Blatt nun in der Außeninspektion auf der Saug- und Druckseite von oben nach unten auf Schäden abgesucht. Arndt: „Das kann eine Rissbildung in der Oberfläche sein, ein Anbauteil oder auch die Erosionsfolie an der Nasenkante betreffen. Wir dokumentieren jede Auffälligkeit, markieren und fotografieren sie. Kleinere Mängelbehebungen wie beispielsweise die Ausbesserung der Erosionsfolie können wir in der Regel sofort durchführen.“ Abschließend geht es mit speziellen Steighilfen und Muskelkraft über das Maschinenhaus wieder nach oben. Der andere Kollege ist mit dem nächsten Rotorblatt dran. Dokumentation ist das A und O Nach einer halben Stunde Mittagspause mit kaiserlicher Aussicht steht als zweite Runde die Inneninspektion an. Dafür ziehen sich die Seilmonteure im Maschinenhaus spezielle Schutzanzüge über. „In die horizontal gestellten Rotorblätter gehen wir zusammen. Dabei überprüfen wir, ob überschüssige Klebereste entfernt werden müssen und ob die Verklebungen und Stege in Ordnung sind“, so Kroll. Heute ist alles so, wie es sein soll. Der anstrengende Teil des Tages ist vollbracht. Arndt weiter: „Unten am Boden schreiben wir einen Bericht, der zusammen mit den Fotos sowohl an die Kollegen im Backoffice als auch an den Kunden geht. Diese Dokumentation ist mit das Wichtigste an unserer Arbeit (s. Infokasten).“ Um 16.30 Uhr ist heute für die beiden Feierabend. Rund eine Woche werden sie beschäftigt sein, bis sie alle sieben Anlagen im Park inspiziert haben. Text: SBR Seilmonteure Frank Kroll (l.) und Frank Arndt (r.) bei einer Schulung in der Nordex-Academy (o.) und an ihrem Arbeitsplatz am Blatt (l.). Blattservice bei Nordex „Mit dem Blattservice schließen wir unsere Wertschöpfungskette und bündeln die gesamte Blattkompetenz unter einem Dach“, erläutert Roman Sobottka, Head of Blade Service. „Neben unserem Blade Engineering und dem Nordex-Blade Center mit Produktion und Einkauf rückt unsere Abteilung das Rotorblatt nach der Inbetriebnahme als eigenständiges Produkt in den Fokus.“ Derzeit arbeiten im Blattservice 18 Kollegen, darunter zwei Teams permanent im Feld. „Weltweit kooperieren wir zudem mit zertifizierten Partnern, die den Service – aufgrund von Schulungen und Reparaturanweisungen – exakt nach unseren Vorstellungen umsetzen. Schließlich kennt niemand unsere Rotorblätter besser als wir selbst. Diese Tatsache garantiert beste Qualität zum Vorteil der Kunden“, so Sobottka. Die Arbeitsschwer punkte liegen in der turnusmäßigen Inspektion und auf Reparaturarbeiten. Sobottka: „Die Berichte aus dem Feld werden ausgewertet und in unser Datenmanagementsystem übertragen. Damit bekommen sowohl die Seilmonteure kumuliertes Wissen an die Hand als auch das Engineering und die Produktion. So schließt sich der Kreis.“ INNEN SERVICE | 17 Warum es auf den Service ankommt – und warum man Serviceleistungen vom Hersteller beziehen sollte Die Windbranche befindet sich im Wandel. Früher haben Investoren lediglich die Kosten der Anfangsinvestition gesehen. Heute jedoch berücksichtigen sie zunehmend die Kosten und die Erträge über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage. Investoren suchen nach einer zuverlässigen Stromerzeugung zu wettbewerbsfähigen Kosten, auch, lange nachdem der Windpark in Betrieb genommen wurde. Ein zuverlässiger, leistungsfähiger und kosten günstiger Service ist daher sehr wichtig geworden – und für viele Anleger ist dies bereits ein wesentlicher Bestandteil des Kaufpakets. Von Bo Mørup Seit Juni 2012 leitet Bo Mørup den Global Service bei Nordex und seit Januar 2014 verantwortet er dort auch die globale HSE-Funktion. Er ist seit 15 Jahren in der Windenergiebranche tätig und hat dort in seiner bisherigen Laufbahn ein breites Wissen und große Erfahrung gesammelt. Folglich ist eine der wichtigsten Entscheidungen für Investoren, ob sie die Wartung ihrer Anlage durch den Hersteller (OEM) oder durch einen unabhängigen Servicedienstleister (ISP) wählen. Verfügung stehen. Dieses verinnerlichte Wissen und diese Kompetenzen bescheren dem OEM einen Vorteil, den ein ISP auch durch umfangreiche Schulungen und das Abwerben früherer OEM-Angestellter nicht erreichen kann. Remote Services und Datenanalyse: Eng mit einem oft höheren technischen Know-how verknüpft ist der Zugang zu Remote Services, also der Fernüberwachung und -wartung der Anlagen. Die meisten Hersteller haben Teams mit Spezialisten aufgebaut, die die Anlagenflotte aus der Ferne überwachen. Obwohl unabhängige Servicedienstleister häufig Zugang zu Daten- und Benachrichtigungssystemen haben, ist es unwahrscheinlich, dass diese ebenso detailliert sind wie die des Herstellers beziehungsweise dass ein Servicedienstleister hieraus ebenso schnell die notwendigen Schritte einleiten könnte wie der Hersteller. Meiner Meinung nach ist der wichtigste Faktor – und hier haben die Hersteller den größten Vorteil – das technische Know-how. Hinzu kommt, dass OEMs heutzutage typischerweise ihre eigenen Datenanalyse-Teams beschäftigen, damit die Daten, die ständig von einer Flotte abgefragt werden, analysiert und eing esetzt werden können, um im Falle von Problemen die Situation schnell zu korrigieren. In vielen Fällen nutzen sie die analysierten Daten zudem vorbeugend und halten dadurch Ausfallzeiten und Kosten möglichst klein. Die notwendigen Kompetenzen, um diesen Schritt von reaktiver zu proaktiver und dann zu z ustandsorientierter Wartung zu gehen, stehen den ISPs einfach nicht zur Verfügung. Technisches Know-how: Im Falle eines etablierten und erfahrenen Herstellers ist technisches Know-how im Unternehmen tief verwurzelt. Dieses Wissen wird im Laufe vieler Jahre gewonnen, während das Unternehmen sein Produkt entwirft und herstellt. Dieser Prozess startet bei der Produktentwicklung und geht bis zum Ende der Gewährleistung, eventuelle Nachbesserungen eingeschlossen. Die Techniker des Herstellers konzentrieren sich ausschließlich auf ihr Produkt, was bedeutet, dass sich das Wissen, die Werkzeuge, der Zugang zu Remote Services und die Fehlerbehebung alle schon bewährt haben und kurzfristig zur Service-Komplettpakete: Hersteller verstehen das Verhalten ihrer Flotte besser als jeder andere und sind als Einzige in der Lage, den Investoren ansprechende und effiziente Wartungs- und Reparaturdienstleistungen anzubieten. Sie können sogar Servicepakete mit einer Laufzeit von 10–15 Jahren anbieten, um auf diese Weise zu gewährleisten, dass die Turbinen optimal laufen und dass die Investoren sich keine Sorgen um Wartungen oder Reparaturen machen müssen. Solche Komplettpakete erfordern erhebliche Kompetenz und Erfahrung mit dem einzelnen Anlagentyp. Daher bieten viele ISPs diese nur ungern an. Welches sind die entscheidenden Faktoren, die eine solche Entscheidung beeinflussen, und wie sind die Fähigkeiten und Kompetenzen der OEMs und ISPs im Vergleich? 18 | Innen Service Kosten: Zum Schluss kommen wir zu den Kosten. Oft behaupten unabhängige Servicedienstleister, dass sie in dem Punkt wett bewerbsfähiger seien als die Hersteller, aber ich persönlich habe da meine Zweifel, wenn man vom gleichen Serviceniveau ausgeht. Probleme schnell und kurzfristig zu beheben, um so optimale Erträge der Anlagen zu erzielen. Also ein JA zur Kosteneffizienz, aber ein klares NEIN, was Abstriche bezüglich der Qualität oder der Verfügbarkeit der Techniker betrifft. Ein unabhängiger Servicedienstleister könnte niedrigere Kosten Eine subtilere Überlegung ist, dass ein Hersteller auch über grödurch eine Reduzierung der Anzahl von Technikern erreichen. Um ßere Vorräte an Ersatzteilen und besonderen Werkstoffen für dies aber umsetzen zu können, müsste er effizienter arbeiten als seine eigenen Anlagen verfügt als der unabhängige Serviceder Hersteller, das heißt, jeder einzelne Techniker müsste mehr dienstleister. Dies könnte zu längeren Ausfallzeiten und infolgeAnlagen warten. Theoretisch ist dies in bestimmten Regionen dessen zu geringeren Erträgen führen. möglich, in denen der ISP zufällig eine starke Präsenz und eine StakeTechnical Scheduled Minor Spare parts Remote Replacement of Modernisation/ große mit Servicevertrag sollte support Die Kosten werden immer einmain wichtiger Faktorupgrades sein, wenn es holder Anzahl Anlagen maintenance repairs management services hat. Anderenorts components es jedoch keine wichtigen Unterschiede geben, besonders da die um die Entscheidung für den Service durch einen Hersteller OEMs OEM-Techniker in der Lage sind, sich ausschließlich auf Turbinen oder einen unabhängigen Servicedienstleister geht. Ich möchte aus aber behaupten, dass die Kostenunterschiede zwischen OEMs ISPsder eigenen Herstellung zu fokussieren, während die ISPTechniker typischerweise an Anlagen verschiedener OEMs arbei- und ISPs eher einer Wahrnehmung als der Realität entsprechen. ten müssen. Zudem sollte es bei gleich hoher Qualifikation keine Ich finde, dass die Kosten nicht der wichtigste – und gewiss größeren Unterschiede bei den Gehältern der Techniker geben. nicht der einzige – Faktor für die Entscheidungsfindung sein sollDa die Wartungsarbeit in einem Windpark ein erhebliches Maß ten. Wenn Investoren den Ertrag über den gesamten Lebens an Fehlerbehebungen beinhalten kann, ist ein Team aus hochqua- zyklus berücksichtigen, dann gibt es sehr starke Argumente, die lifizierten, erfahrenen Technikern unerlässlich, das in der Lage ist, für den Service durch einen Hersteller sprechen. Hersteller und unabhängige Dienstleister im Vergleich: Wo liegen ihre Stärken im Service? Serviceanbieter Planmäßige Wartung Remote Services Kleinere Reparaturen Technischer Support Ersatzteilmanagement Große Reperaturen/ Komponententausch Modernisierung / Upgrades Hersteller Unabhängige Dienstleister Innen Service | 19 Erster selbst entwickelter Nordex-Windpark in Polen am Netz Mit dem Windpark Orla hat Nordex das erste selbst entwickelte Projekt im anspruchsvollen polnischen Markt ans Netz gebracht. 20 | Aussen Polen Das 22,5-Megawatt-Projekt Orla im Osten Polens besteht aus neun Windenergieanlagen vom Typ N100/2500. Es ist der erste Bauabschnitt eines 37,5-Megawatt-Windparks, der insgesamt 15 Turbinen vom Typ N100/2500 in der Kaltklimaversion umfassen wird. Nordex hat das Projekt schrittweise entwickelt und gleichzeitig Investoren gesucht. So konnte das Unternehmen eine Gruppe von internationalen Investoren für Orla gewinnen. Die Projektfinanzierung übernahm die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern und der EBRD erfolgreich umsetzen konnten”, kommentiert der zuständige Transaction Manager in der Projektentwicklung von Nordex Polska, Wojciech Kawecki. Den zweiten Bauabschnitt des Windparks Orla mit sechs weiteren N100/2500-Turbinen wird Nordex voraussichtlich Mitte dieses Jahres errichten. Die Banken haben die Finanzierung bereits verbindlich zugesagt. Nach seiner Fertigstellung soll der Gesamtpark einen mittleren Energieertrag von bis zu 100 Gigawattstunden im Jahr erzeugen und dabei einen Kapazitätsfaktor von überdurchschnittlichen 33 Prozent erzielen. Tiefe Marktkenntnisse und ein gutes Netzwerk als Schlüssel zum Erfolg Mit dem Startschuss 2008 hat die Nordex-Projektentwicklung die Planung von Orla konsequent vorangetrieben. Die eigentliche Entwicklung war Ende 2012 abgeschlossen und alle notwendigen Genehmigungen lagen vor. Allerdings änderten sich in diesem Zeitraum die Marktbedingungen in Polen, denn das System der grünen Zertifikate soll ab 2016 auf ein Auktionssystem mit Einspeisetarifen umgestellt werden. Diese Unsicherheit im Markt führte zu einer deutlichen Verzögerung beim Abschluss der Finanzierung und erschwerte die Suche nach geeigneten Investoren und dem erforderlichen Fremdkapital. Mit rund 25 potenziellen Partnern führte das Transaction Team der Nordex-Projektentwicklung Gespräche. Zudem gelang es in diesem herausfordernden Marktumfeld, die EBRD von der Qualität und Stärke des Projekts Orla zu überzeugen. „Die Entwicklungsarbeit von Orla war eine erhebliche Herausforderung. Aber wer Projektentwicklung betreibt, weiß, dass tiefe Marktkenntnisse, ein hervorragendes Netzwerk und kreative Lösungsideen wichtige Schlüssel zum Erfolg sind“, erklärt Kawecki und schmunzelt: „Und manchmal eben auch ein wenig Geduld.“ Projektentwicklung bei Nordex Polska Nordex betreibt bereits seit der Gründung einer Gesellschaft in Polen im Jahr 2006 eine Abteilung für Projektentwicklung vor Ort. Dort sind sechs Kollegen beschäftigt, die sich intensiv um die Entwicklung eigener Projekte kümmern – wovon einige schlüsselfertig angeboten werden. Das Team rechnet damit, dass der polnische Markt anzieht, wenn das Auktionssystem kommt. Kawecki: „Wir sind dann bereits gut aufgestellt. Aktuell hat die Nordex-Projektentwicklung in Polen ein Volumen von rund 500 Megawatt in unterschiedlichen Entwicklungsstadien in der Pipeline. Wir verbessern unsere Pipeline und suchen die besten Marktmöglichkeiten, damit wir im neuen regulatorischen Umfeld noch wettbewerbsfähiger sind.“ Text: Sja / ITO Krogsgaard ist neuer Vorsitzenderim VDMALenkungsgremium Windenergieanlagen Im September 2014 haben die Hersteller von Windenergieanlagen im Fachverband Power Systems des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) den 48-jährigen Dänen Lars Bondo Krogsgaard zum Vorsitzenden des Lenkungsgremiums Windenergie anlagen gewählt. Der Nordex-Vorstand stellt sicher, dass die Interessenvertretung des Verbandes bei Windenergiethemen weiterhin in strategischen Bahnen verläuft. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Leitlinien des Lenkungsgremiums Windenergieanlagen für die Verbandsarbeit zu formulieren und diese sowohl öffentlich als auch politisch zu vertreten. „Mein Ziel ist es, die Stimme der Industrie weiter zu stärken. Das ist insbesondere im Rahmen der laufenden Debatte um die Ausgestaltung der deutschen Energiewende wichtig. Viele dieser Themen sind aber auch international von Bedeutung. Hier ist eine hohe Vernetzung der Akteure gefragt“, sagte Krogsgaard. Zu den Bereichen der Interessenvertretung zählen zum Beispiel die allgemeine Energiepolitik, der wirtschaftliche Ordnungsrahmen sowie das technische Regelwerk für Kraftwerke. Krogsgaard ist ein erfahrener Repräsentant der deutschen Windindustrie auf internationaler Ebene mit vielen Jahren Branchenerfahrung auf Kunden- und Herstellerseite. Text: Sja Aussen Deutschland | 21 Nordex und WSB bauen Projekt in Italien Auch nach der Einführung des Auktionsverfahrens zur Vergabe von Windenergieprojekten fährt Nordex in Italien erste Erfolge ein: Gemeinsam mit dem Kunden WSB wird das Unternehmen den 29-Megawatt-Windpark „Melfi1“ im Süden Italiens bauen. „Im Frühling 2015 werden wir acht Anlagen vom Typ N117/3000 sowie zwei der Baureihe N117/2400 in der Region Basilicata errichten“, erklärt Francesco Paolo Liuzzi, Geschäftsführer von Nordex Italia. Zudem umfasst der Vertrag Premiumservice über eine Laufzeit von mindestens 15 Jahren. Da am Standort mittlere Windbedingungen herrschen, wurde das Projekt mit Anlagen geplant, die mit einem überdurchschnittlich großen Rotor ausgestattet sind und auf einen hohen Kapazitätsfaktor kommen. Kunde des Projekts ist die deutsche WSB-Gruppe. Entwickelt und gebaut wird der Windpark von ihrer italienischen Tochter gesellschaft VSB energia verde S.R.L. mit Sitz in Genua. Kundenzufriedenheit sorgt für Nachfolgegeschäft „Nachdem wir die ersten N117-Turbinen in Frankreich installiert hatten, wollten wir die gute Zusammenarbeit mit Nordex fortsetzen“, betont Emmanuel Macqueron, General Manager VSB 22 | Aussen Italien France & Italy. „Die Anlagen N117/2400 und N117/3000 sind perfekt, um die Windbedingungen am Standort Melfi optimal auszunutzen. Außerdem schätzen wir die enge Zusammenarbeit, den technischen Support und das Know-how, mit dem Nordex Italia den gesamten Planungs- und Entwicklungsprozess unterstützt und zudem den künftigen Ertrag des Windparks weiter optimiert. Der Windpark Melfi wird rund 30.000 Haushalte mit Strom versorgen.“ Den Zuschlag für das Projekt hat VSB in der ersten Auktionsrunde erhalten. Ausschreibungssystem verändert Markt Seit Einführung des neuen Systems Ende 2012 ist die durchschnittliche jährliche Neuinstallation in Italien von rund 1.000 Megawatt 2012 über 300 im Jahr 2013 auf circa 150 Megawatt im letzten Jahr zurückgegangen. „Für die WSB-Gruppe haben wir in der Vergangenheit schon Projekte umgesetzt und freuen uns Insgesamt acht Anlagen vom Typ N117/3000 (u.) und N117/2400 – wie im Projekt Manfredonia (M.) – errichten Nordex und WSB in der Region Basilicata. Tipp der region! über das Geschäft. Dieser Auftrag verdeutlicht, dass wir auch unter den veränderten Marktbedingungen in Italien wettbewerbsfähig sind. Wichtig hierfür sind die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und eine umfangreiche Beratung zu allen Projektphasen von Planung und Entwicklung über Technik und Logistik bis hin zur Finanzierung“, so Nordex-Vorstand Lars Bondo Krogsgaard. Von den insgesamt 520 Megawatt, die in Italien in Auktionen vergeben wurden, konnte Nordex bisher Projekte mit einem Gesamtvolumen von 46,5 Megawatt gewinnen, inklusive des Windparks Manfredonia Eolsiponto. Text: ITO Die Sassi di Matera in Basilicata Die Region Basilicata liegt im Süden Italiens und bietet Touristen neben Naturparks und breiten Stränden bedeutende historische Stätten. Ein besonderer Schatz der Region ist die Altstadt von Matera, die zum Teil aus Höhlensiedlungen, den Sassi, besteht. Die Sassi di Matera sind in den Kalkstein gehauene Siedlungen aus der Altsteinzeit, auch bekannt als die „Stadt der Steine“. Seit 1993 gehören sie zum UNESCO-Welterbe. Die Höhlensiedlungen waren bis in die 50er-Jahre bewohnt. Heute bilden die Sassi eine Museumsstadt mit Wohnhäusern, Kirchen, Fassaden und engen Gassen; viele Gebäude beherbergen inzwischen Restaurants und elegante Hotels. Matera ist im Oktober 2014 zur italienischen „Kulturhauptstadt Europas 2019“ gewählt worden. Quellen: sassimatera.net; Wikipedia.org ITALIEN Rom Manfredonia (17,5 MW) Melfi (28,8 MW) Matera MITTELMEER Nordex Projekt Region Basilicata Aussen ITALIEN | 23 Energiehungrige Türkei macht mächtig Wind Der türkische Windenergiemarkt wächst dynamisch. Davon profitiert auch Nordex. Das Unternehmen festigt mit großem Erfolg und feinem Gespür für die dortige Kultur weiter seine führende Position. 24 | Aussen Türkei Aussen Türkei | 25 Gut im Geschäft: Dorotea Delbrück leitet die Vertriebsregion EMEA South. Als sie im August 2010 nach Istanbul kam, da zählte das Team der Nordex Enerji A.S. nur zehn Mit arbeiter. „Heute sind wir über 100“, sagt Dorotea D elbrück im Konferenzraum des Nordex-Büros, das sich im zehnten Stock eines Bürogebäudes im Business Park B loklari in der Nähe des Istanbuler Flughafens befindet. Ihr Blick schweift durch große Fensterscheiben über eine urbane Landschaft, die kaum älter als zehn Jahre ist und sinnbildlich für das enorme Wirtschaftswachstum der Türkei steht. „Das Geschäft brummt“, freut sich die im Sommer 2014 neu ernannte Verkaufsleiterin der Nordex-Vertriebsregion Southern Europe, Middle East and Africa (EMEA South), „wir stellen fortlaufend neue Mitarbeiter ein.“ Nordex mischt mit Installierte Windenergie leistung der Türkei in Megawatt Nordex 900 MW Gesamt 3.800 MW 26 | Aussen türkei Eine davon ist Oya Yetkin. Ihr Arbeitsplatz liegt im sonnigen Izmir, wo Nordex im Mai einen Neubau am Rande eines Gewerbeparks unmittelbar an der ägäischen Küste bezogen hat. An diesem Standort, an dem in Sichtweite Pelikane in Salzwiesen waten, baut man eine neue Servicestation auf und es ist ein Ersatzteillager untergebracht worden. Yetkin spricht perfekt Deutsch, ist doch die Türkin im Berliner Stadtteil Rudow groß geworden. „Der Umzug von Deutschland hierher war gar nicht so schwer“, sagt die aufgeweckte Kommunikationswissenschaftlerin. Die 27-Jährige hat die Aufgabe, die vielfältigen Schulungen für mittlerweile über 50 Servicetechniker zu organisieren. Unterrichtet wird das Servicepersonal, das in den nächsten Monaten um 20 Mitarbeiter erweitert werden soll, in den neuen Räumen, die im Übrigen einen guten Einblick in die Lagerhalle bieten, in der fast 1.000 verschiedene Ersatzteile bereitgehalten werden. Kein Zweifel: Nordex mischt im schnell wachsenden türkischen Windenergiegeschäft kräftig mit. So sind rund 900 Megawatt der insgesamt 3.800 Megawatt in der Türkei installierten Windenergieleistung (Stand Ende Dezember 2014) aus dem Hause Nordex. Allein im Jahr 2014 haben Delbrück & Co. neue Aufträge im Umfang von rund 300 Megawatt Leistung sichern können. Der relative kleine, aber potente Kundenkreis besteht in der Regel aus türkischen Mischkonzernen, die sich mit der Windenergie ein neues Geschäftsfeld eröffnen. Sie fragen derzeit fast ausschließlich die 2,5- bis 3,5-Megawatt-Klasse nach, wobei die geplanten Windparks hauptsächlich im Bereich von 30 bis 50 Megawatt und aufwärts liegen. Mit neuen Großaufträgen in der Pipeline behauptet sich Nordex weiterhin unter den Top Three der Hersteller im türkischen Markt. Obwohl sich das türkische Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den Vorjahren etwas abschwächt, bleiben die Ziele für den Ausbau der Windenergie auch nach der Wahl des neuen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoğlu ambitioniert. So hält die neue Regierung in Ankara am Ausschreibungsverfahren des 2007 in Kraft getretenen türkischen Erneuerbare-Energien-Gesetzes fest und will nach wie vor die schon vor Jahren proklamierte Windenergieleistung von 20.000 Megawatt bis 2023 erreicht haben. Gleichzeitig haben die Akteure der konventionellen Energiewirtschaft eine starke Lobby im Land und forcieren den Ausbau von Gas-, „Bei Nordex stimmen der Preis, die Technik und das Vollwartungspaket.“ Dr. Ruchan Hamamci, Nordex-Kunde Kohle- und Atomkraftwerken. Die Türken fahren diese ambivalente Strategie nicht zuletzt aus der Not heraus, den weiter wachsenden Energiehunger zu stillen und sich langfristig von der Abhängigkeit von Energieimporten zu befreien. Bauingenieur Dr. Ruchan Hamamci hat für Eksim mehrere Nordex-Windparks realisiert. Herstellerrat ist gefragt Doch ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Zumal auch am Bosporus nicht alles Gold ist, was glänzt. „Wir haben nach 2007 viele Lizenzen für Windenergie projekte im Umfang von 1.000 Megawatt erhalten, doch haben wir davon erst 250 Megawatt realisieren können“, sagt Dr. Ruchan Hamamci, ein guter Kunde von Nordex und langjähriger Generalkoordinator für erneuerbare Energien in der Firmenholding Eksim. „Das Hauptproblem liegt darin, dass die erforder lichen Genehmigungen von Behörden mehrerer Ministerien eingeholt werden müssen. Das ist wie Roulette, verursacht eine Menge zeitraubender Bürokratie“, klagt Dr. Hamamci. Im September 2014 ist er zur Sancak Holding gewechselt, die vor allem im Pharmabereich aktiv ist, aber nun in Windenergie investieren will. Auch als Geschäftsführer der neu gegründeten Energiesparte von Sancak setzt er weiter auf Nordex-Anlagen. „Dorotea Delbrück hat sich für unsere speziellen Anforderungen Zeit genommen, während andere Hersteller uns gar nicht auf der Rechnung hatten“, erzählt der Bauingenieur. „Die türkischen Windpark investoren arbeiten im Gegensatz zu anderen Ländern nur ungern mit externen Beratern zusammen, fragen stattdessen direkt beim Hersteller nach Rat. Wir lassen uns auf diese Unternehmenskultur ein“, fügt Delbrück hinzu. Dr. Hamamci nickt zufrieden und führt drei weitere Argumente an: „Zudem stimmen der Preis, die Technik und das Vollwartungspaket.“ Rund 155.000 Megawattstunden Strom produziert der Windpark Silivri (u.) im Jahr – genug, um so viel Energie im Jahr wie ein deutscher Haushalt. Die Nordex-Anlagen in Silivri stehen auf den Feldern von insgesamt 45 Landwirten, die ihre Flächen bereitstellen mussten. Die Betreiber zahlten für jeden überbauten Hektar rund 50.000 Euro an den Staat, der ihnen dafür ein 49-jähriges Nutzungsrecht einräumt. Wie die Welt nach Ablauf dieser Zeit ausschaut, kann keiner voraussagen. Ob die Windenergie bis dahin die derzeit geplante Rolle im zukünftigen Energiemarkt der Türkei wird füllen können, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre es a llerdings allemal. Text: DJE eine Stadt mittlerer Größe zu versorgen; (o.): Trafostation. Wohin geht die Entwicklung? „Wir erwarten in Zukunft innerhalb des türkischen Energiesystems steigende Preise“, sagt indessen Şeyhmus Özmen im Windpark Silivri angesichts einer niedrigen Einspeisevergütung von 7,3 DollarCent plus einem Bonus von 1,4 Dollar-Cent, wenn Türme und Blätter im Inland gefertigt werden. Ö zmen ist Mitbetreiber des 45-Megawatt-Windparks mit 18 Anlagen vom Typ N100/2500, der im Februar in der Nähe der gleichnamigen Hafenstadt am Marmarameer, rund 75 Kilometer nordwestlich von Istanbul, ans Netz ging und mehrheitlich der Eksim Holding gehört. Weite Ackerflächen prägen die leicht hügelige und an Bäumen arme, aber windreiche Region. Der Windpark soll etwa 155.000 Megawattstunden pro Jahr produzieren, genug Energie, um den Jahresverbrauch von etwa 48.000 Einwohnern der Region zu decken. Mit einem Gesamtverbrauch von 245.500 Gigawattstunden pro Jahr steht die Türkei auf Rang 21 der größten Energiekonsumenten weltweit. Ihr Energiebedarf wuchs zwischen 2007 und 2012 um 5,6 Prozent jährlich. Ein türkischer Haushalt verbraucht bis zu sechsmal Aussen Türkei | 27 Litauen: Nordex ist da! Um die Wachstumsziele zu erreichen, ist für Nordex die Entwicklung neuer Märkte eine der Maßnahmen der Stunde. Das baltische Land Litauen ist ein gutes Beispiel dafür. Nordex hat dort im September und November 2014 seine ersten beiden Windparkverträge unterzeichnet und sieht Potenzial für mehr. „In der nächsten Tenderrunde rechnen wir uns reelle Chancen für weitere Projekte aus.“ Alexander Morber, Country Manager Nordic Area Foto: Ulrich Mertens 28 | Aussen Litauen Für den ersten Auftrag liefert Nordex acht N117/3000 (l.). „Unsere Erfolge in dem jungen Markt Litauen belegen die besonderen Qualitäten von Nordex“, so A lexander Morber, Country Manager Nordic Area. „Wir punkten nicht nur mit einem ausgefeilten Produktportfolio für Binnenlandstandorte, sondern auch mit der Nähe zum Kunden, maximaler Flexibilität und ausgeprägtem Pragmatismus. Die Gespräche in Litauen haben Stehvermögen und ein Eindenken in die lokalen Verhältnisse erfordert. All das haben wir sehr gut gemeistert.“ Der erste Auftrag für den Windpark Jurbarkas mit acht Anlagen vom Typ N117/3000 sowie 15-jährigem Premium-Servicevertrag kam im September 2014. Das 24-Megawatt-Projekt liegt circa 50 Kilometer von der Ostsee entfernt und wird nach seiner Errichtung in diesem Frühjahr 80 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom jährlich erzeugen. Jurbarkas wurde von dem Projektentwickler Eurakras entwickelt, der zu 86 Prozent zur Investmentholding Renagro und zu 14 Prozent zur Beteiligungsgesellschaft Baltcap gehört. Das zweite, größere Projekt Mazeikiai folgte bereits zwei Monate später. Nordex errichtet – ebenfalls in diesem Jahr – im Nordwesten Litauens 19 Anlagen des Typs N117/2400. Die Vereinbarung umfasst wie schon bei Jurbarkas einen Premium-Servicevertrag über eine Laufzeit von mindestens 15 Jahren. Auftraggeber des 45-Megawatt-Projekts ist das Unternehmen UAB, das sich im Besitz des litauischen Orion Alternative Energy Fonds und eines auf Energie spezialisierten Investmentfonds mit Sitz in den Niederlanden befindet. Auf einem Blick: Litauen Die Republik Litauen (litauisch Lietuva) ist der südlichste und größte der drei baltischen Staaten. Litauen ist Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) und der NATO. Es hat eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in der EU und ist am 1. Januar 2015 der Euro zone beigetreten. Die Flagge Litauens ist eine Trikolore mit drei horizontalen Streifen in Gelb, Grün und Rot. Die drei Farben symbolisieren die litauischen Werte: Gelb steht für Sonne, Licht und Güte, Grün bedeutet Natur, Freiheit und Hoffnung, Rot ist das Land, der Mut und das Blut, das für die Heimat vergossen wurde. Lietuvos Respublika /Republik Litauen Amtssprache: Litauisch Hauptstadt: Vilnius (Wilna) Staatsform: parlamentarische Republik Fläche: 65.300 km² Einwohnerzahl: 2.930.865 (Juli 2014) Nordex Projekt LETTLAND Mazeikiai (45,6 MW) w OSTSEE Jurbarkas (24 MW) 275 Megawatt sind möglich In Litauen kommt bei der Auftragsvergabe das Ausschreibungsverfahren zum Zuge. „Im ersten Tender, der nun abgeschlossen ist, ging es um vier Projekte. Davon haben wir zwei gewonnen“, so Morber. „Die nächste Ausschreibungsrunde ist noch nicht angekündigt. Wir stehen aber mit lokalen Projektentwicklern in kontinuierlichen Planungsgesprächen, um für die 2015 erwartete nächste Runde gut gerüstet zu sein.“ Das Ausschreibungsverfahren geht also recht überschaubar und gemächlich voran. Morber dazu: „Litauen ist ein kleines Land. Aber das vorhandene Potenzial wollen wir nutzen. In der nächsten Tenderrunde rechnen wir uns reelle Chancen für weitere Projekte aus.“ Lokale Servicemitarbeiter Das Nordex-Engagement in Litauen wird vom Bereich Nordic Area von Skandinavien aus geleitet. Je ein Project Manager pro Windpark sowie ein Commercial Project Manager sorgen für die Umsetzung der beiden Projekte. 2015 sollen dann bis zu fünf lokale Servicemitarbeiter vor Ort eingestellt werden, die sich um die errichteten Windparks im Rahmen der Serviceverträge kümmern. Panevezys LITAUEN Kaunas Vilnius KALININGRAD POLEN Quellen: Europa.eu; Wikipedia.org Windstandort Litauen Aktuell ist der Anteil der Windenergie im Energiemix mit 279 Megawatt installierter Leistung (Stand: Juli 2014) in Litauen noch sehr gering. Bis 2020 sollen es 500 Megawatt werden. Das EU-Land bietet vor allem IEC-3-Standorte mit im Schnitt 6,5 bis 7,5 Meter/ Sekunde Windgeschwindigkeit. Die Küstenregionen selbst kommen dabei als Standorte kaum infrage, da sie größtenteils unter Naturschutz stehen. Für das 2009 abgeschaltete AKW Ingnalina konnte bisher kein Ersatz gefunden werden. Litauen ist nicht zuletzt deshalb gezwungen, neben den mit über 70 Prozent derzeit noch wichtigsten Primärenergieträgern Erdgas und Erdöl alternativen Energieformen verstärkt eine Chance zu geben. Nur so kann das Land seinem Ziel, in der Energieversorgung unabhängiger zu sein, Text: SBR näher kommen. Aussen Litauen | 29 WEISSR Technisches Lexikon Teil 4: Nordex Control In der Rubrik Technisches Lexikon erklärt Nordex 360° die zentralen Komponenten der Windenergieanlagen. Dazu gehört auch das SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition) zur Steuerung und Datensammlung im Windpark. Bei Nordex heißt es Nordex Control. Nordex Control ist ein System, das gewissermaßen das Nervensystem des Kraftwerks Windpark darstellt. Es besteht aus mehreren Modulen, die an den Anlagen oder zentral im Windpark wirken, und fasst alle Komponenten zu einer Kommunikations- und Steuereinheit zusammen. Rund um die Uhr steuert, überwacht und visualisiert N ordex Control die Leistung und die Betriebsdaten der Turbinen und des Windparks. Über das SCADA-System wird der Windpark mit dem Umspannwerk, das den Strom ins Netz einspeist, und der Fernüberwachung vernetzt. Die Module von Nordex Control Jede Windenergieanlage verfügt über eine eigene Betriebsführung. Dieses Modul überwacht und steuert die einzelnen Systeme – vom Hauptumrichter über die Windnachführung bis zu Kühlung und Rotorblattverstellung. Für die Steuerung des gesamten Windparks ist das Combined Wind Farm Management and Electrical System (CWE) zuständig. Das CWE befindet sich am Netzverknüpfungspunkt und regelt die elektrischen Eigenschaften des Windparks nach Vorgabe des Energieversorgers. Dezentral Zentral Nordex Control SCADA-Systeme Windparkebene SCADA Turbinenebene SCADA LPC Turbinenserver MET Wetterstation Leitwarte SCADA WFP Windparkserver Datenanalyse 2.500 2.500 2.000 2.000 DATEN: EINTRITT: 10 20 30 40 50 Leistung (kW) 500 0 1.500 1.000 Leistung (kW) Gemessen Referenz 1.500 1.000 500 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Windgeschwindigkeit (m/s) 2,500 2,500 2,000 2,000 Fernüberwachung 1,500 Power (kW) 1,000 500 DATA: Measured Reference OCCURENCE: 10 20 30 40 50 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Wind speed (m/s) 1,500 1,000 Power (kW) Datenschnittstelle (CIF) Windgeschwindigkeit (m/s) 500 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Wind speed (m/s) Windparknetzwerk NFC Turbinensteuerung CWE Windparksteuerung Fernsteuerung Netzbetreiber Kontrollschnittstelle Nordex Control besteht aus mehreren vernetzten Modulen und ist das zentrale Nervensystem eines Windparks. 30 | Wissen Technisches Lexikon Im Zusammenspiel mit der Turbinensteuerung stellt es sicher, dass die Netzanschlussrichtlinien eingehalten werden. Über Schnittstellen kann das CWE auch externe Signale, zum Beispiel des Netzbetreibers oder Direktvermarkters, empfangen, um den Park zu regeln. Die kommunikativen Einheiten von Nordex Control heißen LPC und WFP. Auf Anlagenebene übernimmt der lokale PC (LPC) die SCADA-Funktionen: Dieser Rechner ruft die Daten der Anlage von der Turbinensteuerung ab, speichert sie und stellt sie für den Windfarm-Server bereit. Über den Touchscreen des LPC kann lokal die Visualisierung bedient werden. Das Kommunikationszentrum des gesamten Windparks ist das Wind Farm Portal (WFP) mit dem SCADA-Server als Kernstück. Das WFP ruft die Daten der einzelnen Anlagen ab, sorgt für die Datenhaltung sowie -sicherung und dient als Basis für Schnittstellen zum Datenexport. So bildet es auch die Grundlage für die Datenschnittstelle Customer Interface (CIF), die die Onlinedaten aller Module für das SCADA-System des Kunden bereitstellt. Für den sicheren Zugriff aus der Ferne sorgt das Kommunikationsmodul. Über verschiedene Telekommunikationsmedien können die Windturbinen jederzeit mit der Fernüberwachung von Nordex oder dem Kunden kommunizieren. Zudem kontrolliert dieses Modul die Zugriffsberechtigungen und verhindert eine unerlaubte Einwahl. Zum Nordex-SCADA-System gehört auch das Modul Meteorological System (MET), das die Daten der Wettermasten im Windpark erfasst. Diese Daten nimmt Nordex Control auf, bildet sie ab und stellt sie für die weitere Analyse über CWE und WFP bereit. Warum eine eigene Software? Die Entwicklung und Weiterentwicklung von Nordex Control ist eine der technischen Nordex-Kernkompetenzen. Die Software ist optimal auf die Nordex-Turbinen ausgelegt und bewährt sich seit vielen Jahren in der Praxis: Die erste Generation ging Ende der 90er-Jahre ins Feld, kurz gefolgt von der zweiten. Seitdem entwickelt Nordex das System, das generationsübergreifend funktioniert, immer weiter, um es an die Bedürfnisse der Anwender, wie beispielsweise des Service, anzupassen. Dabei orientiert sich Nordex Control stets an der Technik der neusten Turbinengeneration, für deren Betrieb die Software erforderlich ist, und ermöglicht dadurch neue technische Optionen. So wird Nordex auch künftig daran arbeiten, Nordex Control noch schneller, zuverlässiger und sicherer zu machen und mit den Standards von morgen auszustatten. Text: Sja Die Winde der Welt, Teil 1: Meltemi Diese Serie widmet Nordex 360° der Naturkraft, ohne die es Nordex nicht gäbe: dem Wind. Überall auf der Welt gibt es Winde. Einige der bekanntesten an Standorten von Nordex-Windparks stellen wir hier vor. Den Anfang macht der Meltemi. Der Meltemi ist für das Geschäft von Nordex in der Türkei von großer Bedeutung. Ingo Hirschhausen, Mitarbeiter Wind and Site Assessment, Hamburg: „Der Meltemi hat einen wesentlichen Anteil an den guten bis sehr guten Windverhältnissen in der türkischen Ägäis und für die Nordex-Standorte in dieser Region. Der weitaus größte Teil der installierten und geplanten Windparks in der Türkei konzentriert sich auf die vom Meltemi dominierte Region, also den Westen der Türkei und die küstennahen Standorte.“ Der Meltemi ist der Sommerwind der Ägäis. Als Schönwetterwind weht er aus dem nördlich festliegenden Sommerhoch fächerförmig Richtung südlich liegender Tiefdruck gebiete und bringt neben einer angenehmen Kühlung der Sommerhitze vor allem strahlend blauen Himmel und eine fantastische Fernsicht mit sich. Zwischen Juni und September ist die Saison des Meltemi. Windgeschwindigkeiten von bis zu 20 m/s sind dann keine Seltenheit, vor allem auf dem Wasser. Er kündigt sich mit steigendem Luftdruck, hohen Schäfchenwolken, nächtlichen Wetterleuchten und – für Segler interessant – dem Ausbleiben des Taus an Deck an.