Shell schafft sich neue "Heartlands"

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Shell schafft sich neue "Heartlands"
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13/08
25.03.2008, C 07867
Energie
Informationsdienst
Herausgeber Heino Elfert und Heinz Jürgen Schürmann
Aktuell
energie
Mineralöl
Niedrigere Benzinpreise
vor Ostern – Auch Diesel
und Heizöl runter
Energiepolitische Frühjahrsblüten – Sozialrabatt und
Klimaschnüffler
4
Irak legt zu –
OPEC förderte mehr
im Februar
16
23
Shell schafft sich neue "Heartlands":
Mehr Upstream, profitables Downstream
Shell fühlt sich für die Zukunft gerüstet. Dank des hohen technologischen Know-hows
sieht man sich zudem als idealen Partner für die großen Staatsgesellschaften.
eid
Die Energiewelt befindet sich im
Wandel, und darauf, so Jeroen van der
Veer, werde sein Unternehmen reagieren.
Da seien zum einen die "drei harten
Wahrheiten", auf die es sich einzustellen
gelte, sagte der Vorstandsvorsitzende der
Royal Dutch Shell vor rund 60 internationalen Pressevertretern in London. Nämlich dass die weltweite Nachfrage nach
Energie in den kommenden Jahren weiter
deutlich steigen werde, das leicht zu entwickelnde Öl und Gas aber nicht mehr
ausreichen werde, den Mehrbedarf zu decken. Die erneuerbaren Ener­gien werden
sich zwar weiter positiv entwickeln, dennoch blieben die fossilen Energieträger
auch in 20 Jahren mit einem Anteil von
rund 80 Prozent an der Versorgung dominierend. Was für ihn wiederum zu der
Frage führe, wie die Emissionen der
schädlichen Klimagase im Zaume zu halten seien; wohl nur über neue Technologien, so der Shell-Chef.
Das sei aber nicht das einzige, was eine
Strategieanpassung notwendig mache,
betonte van der Veer. Der Wettbewerb im
Energiemarkt habe sich in den vergangenen Jahren drastisch verschärft, vor
allem durch das massive Auftreten der
staatlichen Öl- und Gasgesellschaften z.B.
aus Russland und China. Probleme ergeben sich zudem durch die gestiegenen und
vor allem viel volatileren Energiepreise
und die wachsende Komplexität der Projekte, wodurch die Kosten auf allen Ebenen in die Höhe getrieben würden.
Für Shell könne dies nur bedeuten, den
bereits vor einiger Zeit eingeschlagenen
Weg der Portfolio-Erneuerung weiterzugehen, betonte van der Veer in London.
Und der laute, mehr Upstream und mehr
Profitabilität im Downstream. 50 große
Projekte befinden sich nach seinen Worten derzeit in der konkreten Umsetzung,
von denen etwa vier Fünftel auf den
Upstream-Bereich entfallen: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, neue Kerngebiete (Heartlands) für Shell in dieser neuen Energielandschaft zu kreieren."
Für die Umsetzung der neuen Strategie
stellt das Unternehmen jede Menge Mittel bereit. Was Shell derzeit durchaus
leicht fällt, hat das Unternehmen 2007
doch gerade ein neues Rekordergebnis
von mehr als 31 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. 27 Milliarden US-Dollar
und damit rund 8,5 Prozent mehr als im
Jahr davor hat Shell 2007 insgesamt investiert, davon den Großteil mit knapp
16 Milliarden US-Dollar im Bereich Exploration und Produktion (E&P). Und in
diesem Jahr sollen die Investitionen noch
einmal auf bis zu 29 Milliarden US-Dollar gesteigert werden.
Shell wie auch die anderen internationalen Ölgesellschaften müssten sich in dieser sich wandelnden Energiewelt auf ihre
Fortsetzung auf Seite Titel unternehmen
Fortsetzung von Seite Stärken konzentrieren, sagte van der Veer
in London: "Die Staatsfirmen haben die
Reserven, wir aber verfügen über das
technologische Know-how und die Erfahrung bei der Entwicklung von Großprojekten und der Vermarktung der Produkte." Deshalb wolle sein Unternehmen
auch künftig mit den großen Staatsgesellschaften z.B. in Russland kooperieren,
trotz der schlechten Erfahrungen, die
Shell beim Sachalin 2-Projekt gemacht
habe, wo man auf Druck des Kreml die
Mehrheit an Gazprom abgeben musste.
Denn eine Zusammenarbeit schaffe aus
seiner Sicht für beide Seiten nur "WinWin-Situationen" (EID 12/08).
Gerade im Upstream-Bereich spielt technologischer Fortschritt eine immer größere Rolle. Denn nur mit neuen Technologien sei es möglich, schwierige Lagerstätten, die an Bedeutung gewinnen, zu erschließen. Van der Veers Unternehmen
sieht sich in diesem Sektor gegenüber der
Konkurrenz im Vorteil. Shells Forschungsund Entwicklungsetat liege deutlich über
dem von ExxonMobil, BP, TOTAL oder
Chevron und wurde zwischen 2005 und
heute auf inzwischen rund 1,2 Milliarden
US-Dollar verdoppelt. "Das aber ist eine
Kostensteigerung, mit der ich mich richtig
wohlfühle", betonte er.
Dieser hohe Aufwand werde sich lohnen,
wenn man daran denkt, dass sich der Produktionsmix in Zukunft massiv verschieben wird. Produzierte Shell 2004 noch
mehr als 60 Prozent seiner Mengen aus
traditionellen Vorkommen, werden es
laut E&P-Chef Malcolm Brinded 2015
keine 30 Prozent mehr sein. Fast genauso
viel komme dann aus dem LNG-Geschäft,
zunehmen werde u.a. zudem die Tiefwasser-Förderung und die GTL-Produktion.
Auf der Förderseite rechnet die Shell-Spitze schnell wieder mit Wachstum. Im vergangenen Jahr sank die Öl- und Gasproduktion gegenüber Vorjahr leicht auf 3,4
Millionen Barrel Öl-Äquivalent am Tag
(boed). Aus den rund 40 großen UpstreamProjekten, die Shell derzeit entwickelt, erwartet das Unternehmen aber schon bald
Förderzuwächse von rund 1 Million boe/
d. Dazu arbeite man bereits an 20 wei-
Inhalt Titel
1 Shell schafft sich neue "Heartlands"
Mehr Upstream, profitables Downstream
Energie
4Energiepolitische Frühjahrsblüten
Sozialrabatt und Klimaschnüffler
5 "Europa allein wird das Klima nicht retten"
Zurückhaltende Claudia Kemfert beim AFM+E
6 "Eine sehr gute Anlage"
Gutes Zeugnis für KKW Neckarwestheim
7Gnadenfrist für den Saar-Bergbau
Deutsche Bergbauplanung steht wieder in Frage
8E.ON-Netzverkauf verunsichert Kommunen
Was wird mit Konzessionsverträgen?
9 "Angleichungsmühle" befürchtet
Potenzielle neue Investoren zögern
10Großes Interesse an Bieterkonferenz
Letzte Runde der E.ON-Ruhrgas-Auktion
12Gelungene Evonik-Premiere
Werner Müller fühlt sich gut für Kapitalmarkt
vorbereitet
14Regierung sorgt sich um Stromversorgung
Was wird aus Kraftwerk Moorburg?
15 Feste Vergütung noch lange notwendig
Erneuerbare brauchen auch langfristig noch Hilfe
teren Projekten auf der ganzen Welt, die
ab dem Jahr 2012 dann weitere 800.000
boe/d bringen sollen.
Nach dem Reserven-Skandal von 2004
hat das Unternehmen laut Brinded hier
wieder alles im Griff. Die nachgewiesenen
Netto-Reserven liegen stabil bei 11,9 Milliarden boe, die Wiederbeschaffungsrate,
also das Verhältnis von jährlicher Produktion zu den Reserven, liegt klar über
100 Prozent. Neue Reserven konnte Shell
vor allem in Katar, Norwegen, Australien
und den USA erschließen.
Fleißig arbeitet Shell auch an der Verbreiterung der Ressourcen-Basis, also der
Mengen, die entweder nachgewiesen,
aber derzeit nicht wirtschaftlich gewinnbar sind, oder geologisch noch nicht genau erfasst wurden. 2007 wurden mittels
Exploration allein 1,4 Milliarden boe
Ressourcen hinzugewonnen, sagte Brinded. Einschließlich des kanadischen
Schweröls (20 Milliarden boe) dürften
Shells gesamte Ressourcen damit etwa 66
Milliarden boe betragen, was einer Reichweite von rund 55 Jahren entspricht.
Energie Informationsdienst 13/08
miner alöl
8 Shell ist größte deutsche Raffineriefirma
1
Übersicht des MWV
20 Petrobras ist unter die Räuber geraten
Brasilien noch keine Ölgroßmacht
21 "Dreckschleudern" mit hohen Steuern bestraft
Britische Steuerpläne für Autos auf CO2-Basis
22Längere Lebenszeit der Ölplattformen
Dank Ölpreis und technischem Fortschritt
23 BP prüft Raffinerieprojekt in Kanada
In der Nähe der US-Grenze
23 OPEC förderte mehr im Februar
Weil der Irak zulegte
26Golfstaaten wollen weniger Verschwendung
Kein Abfackeln mehr auf den Ölfeldern
Rubriken
3Gesagt
10 OTC-Gasmarkt
11 EEX-Terminmarkt
15 OTC-Strompreise
16Ölpreise
24EU-Mineralölverbraucherpreise
27 Personalien und Termine
28Impressum und Grafiken
Energie Informationsdienst 13/08
titel unternehmen
Und auch hier sei das Potenzial laut E&PChef Brinded noch sehr groß. Die aktuellen Projekte dürften rund 10 Milliarden
boe zusätzliche Ressourcen bringen, für
setzt werden können.
Das zweite große Vorhaben ist der Shell
Eastern Petrochemicals-Komplex in Singapur. Am Standort der Bukem-Raffinerien soll dort u.
a. eine große
Ethylen-Produktion
von
800.000 Tonnen im Jahr
aufgebaut werden. Bei beiden
Projekten – Port
Arthur und Singapur – mache
man gute Fortschritte, so dass
die Inbetriebnahme bis 2010
durchaus möglich sei, so
Routs.
Weiter ausbau"Die Zeit des einfachen Öls läuft langsam ab" – Shell-Chef Jeroen
en, so Gas &
van der Veer erläuterte vor der Presse in London, wie sein Unternehmen die neuen Herausforderungen meistern will.
Bild: EID Power-Chefin
Linda
Cook,
will Shell zudie Zeit ab 2012 bestehe die Aussicht auf
dem ihre führende Position beim Geschäft
weitere 6 Milliarden boe, vornehmlich in
mit verflüssigtem Erdgas (LNG). Fünf
Nordamerika (Tight Gas, Ölsande und
LNG-Trains mit rund 15 Millionen Ton-schiefer), Kasachstan, Nigeria und Ausnen Kapazität im Jahr hat das Unternehtralien.
men derzeit in Betrieb, an fünf weiteren
Weiter umgebaut wird bei Shell auch das
wird momentan gebaut. Durch sie erhöht
Downstream-Geschäft, obwohl man hier,
sich Shells LNG-Kapazität nach 2010 auf
was die Effizienz betrifft, schon heute zur
jährlich mindestens 22 Millionen Tonabsoluten Spitze zählt. "Wir werden unnen.
ser Portfolio auch hier streamlinen", sagte
Als "klein, aber wachsend" bezeichnete
der für dieses Geschäft zuständige VorCook in London das Windenergiegeschäft
stand Rob Routs. Tankstellenseitig – hier
von Shell. Etwas über 400 MW Windist Shell mit rund 45.000 Stationen weltkraft-Kapazität hat das Unternehmen
weit die Nr. 1 – beschrieb Routs die Straderzeit am Netz, weitere 100 MW sollen
tegie mit "east growth"; als Wachstums2008 und 2009 hinzukommen. Shells Zumärkte nannte er Malaysia, China, Inkunft bei den Erneuerbaren sieht Frau
donesien, Indien und die Ukraine.
Cook allerdings mehr bei den BiokraftIn der Verarbeitung ist man nach dem
stoffen, allein schon wegen der Nähe zum
Verkauf der Los Angeles-Raffinerie in den
klassischen Ölgeschäft. Sie wie DownUSA und dem Ausstieg in Frankreich (soll
stream-Chef Routs machten noch einmal
noch im ersten Halbjahr 2008 abgeShells Vorliebe für die Biofuels der zweischlossen werden) nun dabei, neue Kapaten Generation, wo Shell vielfältig engazitäten zu schaffen. Bis 2010 will Shell
giert ist, deutlich. Allerdings stünden hier
seine Raffineriekapazität (derzeit rund
noch mindestens fünf Jahre intensive For200 Millionen Tonnen weltweit, Seite 18)
schungsarbeit bevor, ehe man das komum rund 20 Prozent vergrößern. Die Zielmerzielle Potenzial abschätzen könne.
richtung geht dabei bei Shell in Richtung
Einigen ist dieses Bekenntnis von Shell zu
Mega-Standorte. Wie z.B. in der Port Arden erneuerbaren Energien nicht genug.
thur-Raffinerie in Texas. Diese wird der100 Jahre Ausbeutung von Natur und
zeit von 16,25 Millionen auf rund 30
Menschen skandierte eine kleine Schar
Millionen Tonnen Jahreskapazität erweiDemonstranten vor dem Tagungshotel
tert, zudem sollen künftig dort alle schwer
nahe der Tower Bridge – da war die Preszu verarbeitenden Ölqualitäten, einsekonferenz des Shell-Vorstandes allerschließlich kanadischer Ölsande, eingen
dings bereits beendet.
Energie Informationsdienst 13/08
gesagt
Das „Undenkbare denken.”
Der Internationale Währungsfonds, IWF, hat die Regierungen seiner Mitgliedsstaaten in einem dramatischen Appell aufgefordert, notfalls mit massiven Ausgabeprogrammen einen Absturz der Weltwirtschaft zu verhindern.
„Noch nicht einmal an der Zapfsäule
sollen Kriegslasten anfallen.”
Auf drei Billionen Dollar schätzen die Ökonomen
Josepf Stiglitz und Linda Bilmes in dem Buch "Der
Drei-Billionen-Dollar-Krieg" die Kosten des IrakKrieges, die vor der amerikanischen Bevölkerung
verschleiert werden sollen.
„Hört ihr uns endlich? Die globale Erwärmung ist keine Krise.”
Motto einer kritischen Klimakonferenz in New
York, auf der in 100 Fachvorträgen dargestellt wurde, dass das Klima kaum vom Menschen beeinflusst sei. Im Rahmen des NIPCC, Nongovernmental International Panel on Climate Change kamen
500 Klimaforscher, Meteorologen, Physiker u.a. Experten und Interessenten zusammen, die sich gegen die im Weltklimarat versammelten Regierungen richten, die mit ihrem völlig unbegründeten
Übereifer die Energieversorgung der Welt, ja die
Industriegesellschaft infrage stellten.
„Ich bewundere die deutschen Unternehmen.”
Michael Pistauer, Vorstand des Verbund-Konzerns,
Österreichs größtem Energieversorger, der auf das
enorme Wachstum z.B. einer E.ON hinweist, das
dem Verbund durch die Beteiligung der Republik
verwehrt wurde.
„Die Hamburger GAL muss ihr Wahlversprechen einhalten und das Vattenfall-Steinkohlekraftwerk in Moorburg verhindern.”
BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm
„Zu Moorburg gibt es keine Alternative ... Ich gehe davon aus, dass das
Wort eines Hanseaten gilt. Wir sind
Hamburg mit diesem Kraftwerk beim
Umweltschutz so weit entgegengekommen wie kein anderes Unternehmen in Deutschland.”
Vattenfall-Vorstand Hans-Jürgen Cramer
„Ich sehe die Gefahr, dass der Markt
gegen die Wand gefahren wird. ...
Mal ehrlich: Würden Sie in einer Situation Milliarden investieren, in der
die Profitabilität aufgrund ungeklärter Zertifikatezuteilung nach 2012
völlig unklar ist? Oder Politik und Öffentlichkeit in aufgeheizter Atmosphäre Markteingriffe bis hin zur Zerschlagung der Erzeuger fordern?...
Die Politik sollte versuchen, den
Strommarkt zu verstehen.”
Axel Ockenfels, Kölner Ökonomieprofessor
Energie Energiepolitik
Energiepolitische Frühjahrsblüten: Sozialrabatt und Klimaschnüffler
Die Sozialdemokraten denken offenbar darüber nach, die "reicheren Verbraucher" für
die ärmeren durch höhere Energiepreise bluten zu lassen.
eid
Niedersachsens Ministerpräsident
Christian Wulff (CDU) sieht die Bundesregierung in der Bringschuld. Die Große
Koalition müsse ein Energiekonzept präsentieren, das Deutschland eine "preisgünstige, versorgungssichere, umweltgerechte" Stromversorgung in den nächsten
10 bis 15 Jahren garantiere.
Der renommierte Kölner Ökonomieprofessor Axel Ockenfels (siehe auch Seite 4)
befürchtet, dass der Markt gegen die
Wand gefahren wird, er befürchtet eine
zunehmende Lücke zwischen dem Strombedarf und den Projekten, die umgesetzt
werden und macht vor allem die "aufgeheizte Atmosphäre" in Politik und Öffentlichkeit dafür verantwortlich. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos
(CSU) warnt vor "erheblichen Engpässen
im Stromangebot" und hierdurch ausgelösten Verteuerungen, wenn hierzulande
gleichzeitig Kernkraftwerke stillgelegt
und Kohlekraftwerke gebremst würden.
Überhaupt macht sich die Bundesregierung große Sorgen um die Stromversorgung, für die sie aber zum größten Teil
selbst verantwortlich ist (Seite 14).
Wirtschaft und Politik weit
auseinander
Die deutsche Schwerindustrie hadert mit
dem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs anlässlich des EU-Gipfels am
13./14. März, Ausnahmen für industrielle
Großverbraucher wie etwa Hersteller von
Stahl, Aluminium, Papier, Chemie oder
Zement schon bei der Neufassung der
Emissionshandels-Richtlinie spätestens
bis Anfang 2009 zu regeln. Damit widerspricht die Branche der Darstellung von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),
die von einem "sehr erfolgreichen" Beschluss sprach, der Investitionsattentismus" vermeide. Der Beschluss ist der
Branche viel zu vage, zumal aus Brüssel
zu hören ist, die Kommission werde nur
allgemeine Ausnahmekriterien definieren.
Der BASF-Vorstandsvize Eggert Vosche­
rau warnt schon vor einer "schleichenden
Deindustrialisierung".
Wirtschaft und Politik sind weit auseinander, weil die immer mehr ideologisierte
Politik Investitionsentscheidungen erschwert. Nochmal Ockenfels: "Mal ehrlich, würden Sie in einer Situation Mil­
liarden investieren, in der die Profitabilität aufgrund ungeklärter Zertifikatezuteilung nach 2012 völlig unklar ist?", so der
Kölner Professor zum "Handelsblatt".
Über den Stromerzeugungsmix gibt es
keinen gemeinsamen Nenner. Im sozialdemokratischen Lager häufen sich die
Widersprüche. Vor allem SPD-Parlamentarier im Europäischen Parlament fordern
– gegen die Mehrheit ihrer Fraktionskollegen in Berlin – eine längerfristige Nutzung der installierten Kernreaktoren.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
(SPD) wirbt für den Kohleeinsatz in der
Verstromung, wenn die Wirkungsgrade
der Anlagen bestmögliche Werte erreichen. Dagegen lehnen Hessens Sozialdemokraten die Kohlenutzung in Großkraftwerken ab und wollen Projektanträge stoppen. Hermann Scheer, Umweltund Energieschattenminister der SPD im
hessischen Wahlkampf, preist erneuerbare
Energie als schon heute möglichen Königsweg. Wenn die Bürger nicht freiwillig
mitzögen, müssten sie zu ihrem Glück
notfalls gezwungen werden. Damit wird
einer "Ökodiktatur" das Wort geredet.
"Klimaschnüffler"
Die "Financial Times Deutschland" kommentiert die Entwicklung bereits mit "die
neuen Klimaschnüffler". Es droht ein
dreister Angriff auf Privateigentum.
Durch staatliche Interventionen sollen die
Energieverbraucher bevormundet werden, und zwar in der Regel nicht auf der
Grundlage von Anreizen, sondern durch
Auflagen und drakonische Strafen, damit
auch auf den Wärmemärkten der Siegeszug von Erneuerbaren und Energieeinsparung beginnen kann.
Mit Wettbewerb um souveräne Energieverbraucher, also mit marktwirtschaftlicher Steuerung hat dies alles nichts mehr
zu tun. Dazu passt auch, dass ärmere Bür-
ger durch geschenkte Energie auf Kosten
der übrigen Verbraucher beglückt werden
sollen. Der Arbeitskreis "Energie" der
SPD-Bundestagsfraktion, mit maßgeblicher Mitwirkung von Scheer, diskutiert
über die Einführung so genannter Sozialtarife. Eine Grundmenge an Strom und
Gas soll besonders günstig angeboten
werden; wer mehr verbraucht, würde dagegen mit höheren Preisen belastet. Bedürftige Verbraucher sollen in den Genuss
bestimmter Freimengen kommen; allen
Versorgern würde dann eine entsprechende gemeinsame Verpflichtung auferlegt.
Eine solche Auflage ist aber mit denselben
verfassungsrechtlichen Problemen behaftet wie der Mitte der 90er Jahre
höchstrichterlich beanstandete "Kohlepfennig". Bestimmte Gruppen, also die
Stromverbraucher, dürfen demnach nicht
durch Kosten allgemein staatlicher Aufgaben belastet werden. Dies stellt eine
Diskriminierung dar. Wenn der Staat bedürftige Energieverbraucher begünstigen
will, müssen diese Hilfen aus dem allgemeinen Haushalt finanziert werden.
Das Grunddilemma der SPD
Die SPD gerät damit in ein Grunddilemma: Einerseits verursachen die energiepolitischen Ziele der Sozialdemokraten eine
Verteuerungsspirale; Energie wird zum
Lu­xusgut mit gravierenden sozialpolitischen Folgen. Andererseits will die SPD
diese Entwicklung mit rechtspolitisch
strittigen Eingriffen korrigieren, also die
"reicheren Verbraucher" für die ärmeren
Bürger durch höhere Preise bluten lassen.
Die Bundesregierung ist weit davon entfernt, die Eckdaten für ein konsistentes
Energieprogramm mit einer Ausbalancierung der Ziele einer preisgünstigen, zuverlässigen und umweltverträglichen Versorgung zu konzipieren. Die Große Koalition
verliert sich im Kleinkrieg und probt Populismus schon als Vorbote des Bundestagswahlkampfs 2009. Auf diese Weise
geht wertvolle Zeit verloren. Die Energiepolitik muss entideologisiert werden. n
Energie Informationsdienst 13/08
Energie Klimaschutz
"Europa allein wird das Klima nicht retten"
Beim AFM+E-Mitgliedergespräch sprach Claudia Kemfert über Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit. Alle Ziele können nicht erfüllt werden.
dem Verfolgen der energiepolitischen Ziele Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit – das "magis­che
Dreieck" – immer wieder
Reibungsverluste auftreten.
"Ich glaube nicht, dass
man alle Ziele erfüllen
kann", lautete daher die
Schlussfolgerung von Frau
Kemfert. Häufig verliere
man gerade dann ei­nes der
Ziele aus dem Augen, während man versuche, ein anderes Ziel besonders stark
zu verfolgen. Von Nöten
sei daher eine "konsistente
Strategie", die verfolgt wer­
den müsste. Es könne nicht
sein, dass sich in Deutschland bis zu 16 politische
Untergruppierungen
auf
Claudia Kemfert mit ungewohnter Zurückhaltung:
Bun­desebene mit Energie"Deutschland braucht ein Energieministerium." fragen
beschäftigten.
Bild: Saupe
"Deutschland braucht ein
eid
Claudia Kemfert, Professorin für
Energieministerium, wo Interessen gebün­
Volkswirtschaftslehre an der Humboldtdelt werden", forderte Kemfert.
Sie stellte allerdings deutlich heraus, dass
Universität Berlin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am
gerade in Sachen Klimaschutz weder nationale und noch nicht mal europäische
Deutschen Institut für WirtschaftsforAlleingänge zum Ziel führen. "Europa alschung DIW Berlin, und bekannt aus Zei­
tung, Funk und Fernsehen, war promilein wird das Klima nicht retten und den
nente Gastrednerin beim MitgliedergeKlimawandel nicht aufhalten", so ihre
Einschätzung. Das ehemalige Sorgenkind
spräch des Aussenhandelsverbands für
USA sei in Sachen Klimaschutz längst von
Mi­neralöl und Energie (AFM+E) Mitte
März in der Hamburger Landesvertreden aktuellen Problemkindern Indien und
vor allem China abgelöst worden. Insbetung in Berlin. Anlass zu dieser Einladung
sondere China, wo derzeit jede Woche ein
habe eine Mel­dung im "Hamburger
Abendblatt" gegeben, in der Frau Kemneues Kohlekraftwerk gebaut werde und
der Pro-Kopf-Anstieg beim Ausstoß der
fert einen Ölpreis von 100 $/b prognostiTreibhausgasemissionen immer weiter
ziert habe, erläuterte Bernd Schnittler,
AFM+E-Geschäftsführer. Damals sei der
zunehme, werde zur Belastung. "Wenn
Aufschrei der Experten groß gewesen.
man es ernst meint mit dem Klimaschutz,
muss man überlegen, wie man diese LänAktuell habe der Ölpreis aber gerade die
Marke von 110 $/b geknackt.
der mit ins Boot bekommen will."
"Nachhaltige Energieversorgung und KliEuropas klimapolitische 20/20/20-Zielmaschutz", unter diesem Titel fasste Frau
setzung – Reduzierung der Treibhausgas­
Kemfert – die gleich zu Beginn dem Audiemissionen bis 2020 um 20 Prozent, Austorium mitteilte, dass sie EU-Kommis­
bau des Anteils der erneuerbaren Ener­gien
am EU-Energiemix auf 20 Prozent und
sionspräsident José Manuel Barroso per20 Prozent Energieeinsparung – sieht dasönlich in Energiefragen berate – die
komplexe Energiematerie zusammen.
bei verschiedene Instrumente vor. Neben
dem EU-Emissionsrechtehandel, den Frau
Komplex nicht zuletzt deswegen, weil bei
Energie Informationsdienst 13/08
Kemfert als theoretisch gut, aber praktisch mangelhaft zusammenfasste, sollen
u.a. durch einen Anstieg der Energieeffizienz, CO2-Standards für Pkw und Gebäude die hehren Ziele erreicht werden. "Klimaschutz ist bezahlbar", lautete Kemferts
Credo. Ein Blick auf die Kosten verschiedener Klimaschutzmaßnahmen weise
teure und billigere Verfahren aus. Als
volkswirtschaftlich günstig habe sich z.B.
die Gebäudeisolierung erwiesen, ganz im
Gegensatz zu sehr teuren Carbon-Capture- and Storage-Verfahren der Industrie.
Eine Erkenntnis, die auch die Bun­desre­
gierung dankend aufgegriffen habe und
die in ihrem Energie- und Klimaschutzprogramm ein CO2-Gebäudesanierungsprogramm aufgenommen habe.
"Wo sollen die 40 GW Kraftwerkskapazität herkommen?"
Bei der Frage, wie es zukünftig um die
Versorgungssicherheit in Deutsch­land bestellt sein wird, sieht auch Frau Kemfert
noch starken Handlungsbedarf. Bei den
erneuerbaren Energien "müs­se man noch
viel Geld in die Hand nehmen, um sie fit
für den Markt zu machen", des Weiteren
komme auf Deutschland bis 2020 ein Ersatzbedarf von 40 GW an Kraftwerkskapazitäten zu. Ein Teil davon lasse sich sicher durch Energie­einsparmaßnahmen
und den Ausbau der Erneuerbaren kompensieren, aber angesichts eines immer
größeren Widerstandes u.a. gegen Kohlekraftwerke bleibe das große Fragezeichen,
"wo die 40 GW herkommen sollen", so
Kemfert. Vor dem Hintergrund, dass
Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen will, laufe es wohl darauf hinaus,
Kernkraftwerke länger am Netz zu lassen,
um den erneuerbaren Energien noch mehr
Zeit zu geben.
Natürlich ließ sich das versammelte Fachpublikum nicht nehmen, zum Abschluss
der Veranstaltung Frau Kemfert noch mit
der Frage der Fragen zu konfrontieren,
die sie ungewohnt zurückhaltend beantwortete: "Die Spekulationsblase ist derzeit sehr groß, aber man darf davon ausgehen, dass der Ölpreis dauerhaft nicht
sinken wird. Alles andere ist Spekulation
n
und Willkür des Marktes." energie kernenergie
Kernkraftwerk Neckarwestheim ist
"eine sehr gute Anlage"
EnBW hat von der IAEA ein gutes Zeugniss für sein Atomkraftwerk GKN bekommen.
Das Unternehmen kämpft weiter für eine verlängerte Laufzeit des Atommeilers.
schutz, Chemie,
Notfallplanung
und -vorsorge
sowie die Sicherheitskultur.
Miroslav Lipar,
der Leiter des
OSART-Programms der IAEA, konnte sich
mit seinen Leuten vom "sehr
guten materiellen Zustand der
Anlage" überzeugen, so seine
Worte auf einer
"Es wäre schade, eine solch gute Anlage stillzulegen" – Laut Atom­
Presseveranstalausstiegsbeschluss soll GKN 1 Ende dieses Jahres vom Netz gehen.
Bild: EnBW tung am Kraftwerksstandort.
Und auch die
eid Die Internationale AtomenergiebeMitarbeiter hätten bei den IAEA-Experten einen "technisch kompetenten und
hörde (IAEA) hat im Herbst letzten Jahres das von EnBW betriebene Kernkraftqualifizierten Eindruck" hinterlassen. Gewerk Neckarwestheim (GKN) mit einer
lobt wurde vor allem das standortübergreifende Sicherheitsmanagementsystem,
OSART (Operational Safety Review
mit dem die Leistung in den wichtigsten
Team)-Mission überprüft mit dem Ergebnis, dass dieses Kraftwerk "nach internabetrieblichen Prozessen gemessen, überwacht und kontinuierlich verbessert wertionalen Maßstäben eine sehr gute Anladen kann. Nachahmenswerte Praktiken
ge" sei. Bei insgesamt 21 Positionen im
Abschlussbericht wurde eine einzige Emphat das Team auch beim Strahlenschutz,
fehlung (Recommendation) gegeben,
bei der Handhabung von Brennelementen,
beim Umgang mit Betriebserfahrungen,
nämlich "die Erwartungen an die Arbeitssicherheit weiterzuentwickeln und diese
bei der IT-Sicherheit und bei der Aus- und
noch stärker in der Praxis durchzusetWeiterbildung gefunden. Das Management in Neckarwestheim, so Lipar, habe
zen", außerdem wurden zehn Anregungen
deutlich gemacht, sich intensiv mit den
(Suggestions) gegeben, zum Beispiel die
Dokumentation nicht meldepflichtiger
Anregungen der Kommission zu beschäftigen, um Verbesserungsmaßnahmen zu
Vorfälle zu intensivieren. Zehnmal beergreifen.
scheinigte die Kommission vorbildliche
Standards (Best Practice) und sah keinen
Erfreut über die Ergebnisse zeigte sich
Anlass zu Veränderungen.
Michael Wenk, Chef der EnBW Kernkraft
GmbH, die die Kernkraftwerke NeckarDas Team der IAEA bestand aus 13 Experten mit umfangreichen Erfahrungen,
westheim und Philippsburg in BadenWürttemberg betreibt. Die EnBW sei nun
die im Oktober 2007 gut zwei Wochen
der einzige deutsche Kernkraftwerksbelang die Betriebsführung des GKN durchleuchteten. Schwerpunkte waren Matreiber, dessen Standorte komplett von
nagement, Organisation und Administrader IAEA bewertet wurden, so Wenk. Wie
gut die Anregungen umgesetzt werden,
tion, Ausbildung und Qualifikation, Bewird sich im Frühjahr 2009 zeigen, wenn
trieb, Instandhaltung, technische Unterstützung;, Betriebserfahrung, Strahlendie IAEA zum routinemäßigen Folgebe-
such in Neckarwestheim erwartet werden. Die OSART-Missionen sind ein Service der IAEA. Sie werden von dem Mitgliedstaat – hier auf Wunsch von Kraftwerksbetreiber EnBW – beantragt und
gelten als die intensivste und transparenteste Form der Bewertung von Kernkraftwerken. Die Kosten – 7-stellig in diesem
Fall – gehen zu Lasten des Kernkraftwerkes.
Ob beim bereits geplanten Folgebesuch
2009 der Block Neckarwestheim I – in
Betrieb seit 1976, 840 MW elektrische
Leistung – noch arbeitet, will Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in den nächsten Monaten entscheiden. Der Block soll
nach dem vereinbarten Atomausstieg eigentlich Ende 2008 vom Netz gehen,
­EnBW hat aber bereits im Dezember
2006 eine Übertragung von Strommengen von Neckarwestheim II – in Betrieb
seit 1988, 1.400 MW elektrische Leistung
– beantragt, über die Gabriel nach einem
Bericht der Regionalzeitung "Heilbronner Stimme" bis Ende Mai entscheiden
will. Wenk meinte dazu, der OSART-Bericht werde wohl keinen wesentlichen
Einfluß auf die Entscheidung haben, aber
"es wäre schade, eine solch gute Anlage
stillzulegen". Und weiter: "Technisch
könnte der Kraftwerksblock noch viele
Jahre weiterlaufen."
Die beantragte Übertragung einer Reststrommenge – 46,9 Milliarden kWh –
würde die Laufzeit von Block 1 rechnerisch um acht Jahre bis etwa 2017 verlängern und die von Block 2 um fünf Jahre
– auch bis etwa 2017 – verkürzen. Block
2 wäre nach derzeitiger Planung das letzte Kraftwerk, das in Deutschland – 2021
– vom Netz genommen werden muss.
EnBW will mit diesem Antrag die Sy­
nergien in den Bereichen Sicherheit und
Wirtschaftlichkeit der "Doppelblockanlage" in Neckarwestheim mög­lichst lange
nutzen. Die gleichzeitige Been­digung des
Leistungsbetriebs der beiden Blöcke verbessere die Wirtschaftlichkeit und die Sicherheitstechnik in allen Betriebsphasen
und auch in der Nachbetriebs-, Stilllen
gungs- und Rückbauphase.
Energie Informationsdienst 13/08
Energie kohlebergbau
Gnadenfrist für den Saar-Bergbau
Im Saarland wird weiter Kohle gefördert. In der Menge aber deutlich reduziert und
kürzer als geplant. Experten sprechen von einer "Beschäftigungsgesellschaft Saar".
eid Der Fahrplan für den Ausstieg aus
der Arbeitsplätze im Bergbau und den
Druck in Richtung Bundesregierung verdem deutschen Steinkohlenbergbau ist
Zuliefererbetrieben erhalten", sagte der
stärkt, den diese prompt an die RAGvon dem schweren Grubenbeben vor einiRAG-Chef Tönjes in Saarbrücken. Der
Stiftung weiter gegeben hat.
gen Wochen im Saarland nachhaltig
Beschluss, der nach EID-Informationen
Die RAG und die Gewerkschaft IGBCE
durcheinander gebracht worden. Zwar
auf Betreiben der zuständigen Industrielehnen eine Bergbauplanung bis zum Jahr
gewerkschaft Bergbau Chemie Energie
2018 ab. Sie verweisen auf die Revisionswill der RAG-Konzern die Förderung in
(IGBCE) zustande gekommen ist, berückklausel, nach der der deutsche StillleEnsdorf wieder aufnehmen, allerdings
soll die Zeche spätestens im Jahr 2012
sichtige die Belange aller Interessengrupgungsbeschluss im Jahr 2012 überprüft
dicht gemacht werden. Das
wird und aufgehoben werentspricht in etwa den Vorden kann, wenn dies mit
stellungen der LandesregieBlick auf die internationale
Versorgungslage bei dem berung, die diese in den letzten
Monaten vor dem Beben insgehrten Rohstoff Kohle angeheim entwickelt hatte. Den
geraten erscheint.
ursprünglichen RAG-Plänen
Klar ist, die Subventionen
entspricht das Auslaufdatum
von derzeit annähernd 2,5
nicht: Der Kohleförder-KonMilliarden Euro pro Jahr
zern wollte seine lukrative
müssen bis 2018 sukzessive
Zeche eigentlich mindestens
zurückgefahren, die Fördebis zum Jahr 2014 betreiben.
rung gedrosselt und nach
Nach einem Beschluss des
und nach die Zechen geRAG-Aufsichtrats soll zuschlossen werden. Das muss
nächst ein Kohleabbau im
ohne Entlassungen der derFlöz Grangeleisen "so schnell
zeit noch 30.000 Arbeitnehwie möglich" wieder aufgemer im Bergbau abgehen.
nommen und im Flöz WahlKlar ist damit aber auch,
Nach dem Grubenbeben im Saarland Ende Februar steht die geschied weiter verfolgt werdass bis 2012 in jedem Fall
samte Bergbauplanung in Deutschland wieder infrage. Nach dem
den. Damit könnten zunächst
noch vier Zechen geschlosjetzt gefundenen Kompromiss werden zumindest wieder 1,5 Millionen Tonnen Kohle an der Saar gefördert. Das ist allerdings deutzwei Drittel der an der Saar
sen werden.
lich weniger als die bisher produzierten 4 Millionen Tonnen.
beschäftigten 5.500 MitarDie Planung der RAG sah
Bild: RAG
beiter ihren Arbeitsplatz bebisher vor, bis 2012 zunächst
halten und Lieferengpässe für
vier weniger effiziente Bergdie saarländischen Kraftwerke in Nordrhein-Westfawerke vermieden werden. "Die Grundpen, die der Politik, der Bürgerinitiativen
len dicht zu machen. Vorgesehen war,
versorgung der Kraftwerke bleibt damit
und der eigenen Mannschaft. Experten
nach den Bergwerken Walsum in Duismöglich", kommentierte der Vorstandssehen in dem Kompromiss allerdings
burg und Lippe in Gelsenkirchen bis zum
vorsitzende der RAG, Bernd Tönjes, diemehr eine "Beschäftigungsgesellschaft
Jahr 2012 noch die Zechen Ost in Hamm
sen Beschluss.
Saar". Denn der Abbau in dem schon fast
und West in Kamp-Lintfort zu schließen.
Die Förderung wird aber von 4 Millionen
ausgekohlten alten Feld Grangeleisen ist
Das ist nach dem vorzeitigen Aus an der
auf 1,5 Millionen Tonnen sinken. Anders
längst nicht so lukrativ wie bisher. Zwar
Saar jetzt allerdings wieder offen. Fragals im Fördergebiet Primsmulde mit ihren
können zwei Drittel der Mitarbeiter weilich ist, wie ein Weiterbetrieb der "teuren"
häufigen Erschütterungen ist der Anteil
ter beschäftigt werden, aber der Preis für
Zechen in die ohnehin fragile Finanzplafester und härterer Gesteinsschichten im
die Tonne Saar-Kohle wird drastisch steinung von RAG-Konzern und RAG-StifFlöz Grangeleisen gering. Hinzu kommt,
gen und sich von zuletzt etwa 100 Euro
tung passen.
dass die Kohle nur in einer Tiefe von etwa
die Tonne in Ensdorf möglicherweise anOffen ist auch, was die nordrhein-westfä800 bis 1.000 Meter abgebaut wird genähernd verdoppeln.
lische Landesregierung dazu sagt, wenn
genüber bisher 1.500 Meter. Dies alles
Infrage steht damit die gesamte Bergbaueine Zeche im Land plötzlich länger bespricht nach Einschätzung der RAG daplanung. Bis zum Jahr 2018 soll die Förtrieben wird. Entscheiden über diese Pläfür, dass Grubenbeben wie in der Primsderung der Steinkohle in Deutschland
ne wollte die RAG zunächst in der Sitzung
mulde künftig nicht mehr zu erwarten
beendet werden. Die Europäische Komdes Aufsichtsrats am 2. April. In dieser
sind.
mission drängt deswegen schon lange auf
Sitzung wird vermutlich aber nur über die
"Mit dem Abbau in anderen Kohlefeldern
Unternehmensbeschlüsse und die exakte
Zukunft der Saar-Zeche beraten. Die
wollen wir Gefahr für Leib und Leben der
Festlegung, bis wann welche Zeche geBergbauplanung soll jetzt erst am 9. Juni
Bevölkerung ausschließen, einen Großteil
schlossen wird. Brüssel hatte zuletzt den
n
auf die Tagesordnung kommen.
Energie Informationsdienst 13/08
Energie Marktinformationen
RWE-Partner Sintez gibt Angebot für TGK-2 ab
eid Die russische Sintez-Gruppe hat ein
Angebot zur Übernahme von Aktien am
russischen Energieunternehmen TGK-2
im Rahmen einer Auktion der RAO UES
abgegeben. RWE beabsichtigt, von der
Sintez-Gruppe 51 Prozent der zu erwerbenden Aktien zu übernehmen. Sintez
und RWE haben hierzu eine vorläufige
Absichtserklärung unterzeichnet, wonach
RWE künftig die Mehrheit an einem noch
zu bildenden Konsortium erhalten soll,
heißt es von RWE. Zum Unternehmen
TGK-2 mit Sitz in Yaroslavl gehören 16
Heizkraftwerke mit einer Stromkapazität
von 2.600 MWel sowie einer Wärmekapazität von 12.000 MWth. Im vergangenen Jahr produzierten die Kraftwerke
rund 10 Milliarden kWh Strom und 23
Milliarden kWh Wärme und erzielten dabei einen Umsatz von rund 600 Millionen
Euro. Die Kraftwerke liegen in Nordwest­
russland in den Regionen Yaroslavl, Vologda, Tver, Novgorod, Kostroma und
Arkhangelsk und versorgen mit rund
7.000 Mitarbeitern rund 7 Millionen
n
Kunden mit Strom und Wärme.
NaturWatt bezieht Wasserkraft aus Norwegen
eid Die EWE NaturWatt GmbH bezieht
ab sofort auch Wasserkraft aus Südnorwegen, weil das Unternehmen seinen
Wasserkraftbezug wegen des starken
Kundenzuwachses aufstocken muss,
heißt es. Wichtig sei für EWE NaturWatt,
dass der Strom aus neuen Kraftwerken
komme und ihren Umweltanforderungen
entspreche. Betreiber des Wasserkraftwerkes ist die Agder Energi AS in Kris­
tiansand. Seit Dezember 2007 bietet Nan
turWatt Ökostrom bundesweit an.
Phoenix Solar 2007 mit Rekordumsatz und -EBIT
eid Das Photovoltaikunternehmen Phoenix Solar AG aus Sulzemoos konnte 2007
seinen Umsatz um 118 Prozent auf 260
Millionen Euro steigern. Dabei fielen auf
das Segment Komponenten & Systeme
129 Millionen Euro und auf das Segment
Kraftwerke 131 Millionen Euro. Der Auslandsumsatz wurde um fast 400 Prozent
gesteigert und belief sich auf 70,4 Millionen Euro. Er macht mittlerweile 27 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde
vervierfacht und erreichte 22,3 Millionen
Euro. Die EBIT-Marge betrug 8,6 Prozent.
Das vorläufige Konzernergebnis nach
Steuern betrug 14,5 Millionen Euro
(+ 383 Prozent gegenüber 2006). Zum 1.
Januar 2008 lag der Auftragsbestand von
Phoenix Solar mit 109 Millionen Euro
zehnmal höher als im Vorjahr (11,3 Mil­
lionen Euro). Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres
will der Vorstand nach Vorlage der Quartalzahlen zum 31. März eine Anpassung
der Prognose für das Geschäftsjahr 2008
n
überprüfen, heißt es (Seite 11).
EID-Stadtwerke-Special
E.ON-Netzverkauf verun­
sichert Kommunen
eid Seit der Ankündigung von E.ON, ihre Höchstspannungsnetze verkaufen und
eine Veräußerung von Stadtwerkebeteiligungen prüfen zu wollen, befürchten die
Kommunen, unversehens mit neuen Vertragspartnern, die sie sich gar nicht ausgesucht haben, konfrontiert zu werden.
"Viele Konzessionsverträge mit den Energieversorgern enthalten Regelungen, wonach die Rechte und Pflichten auf einen
geeigneten Dritten übertragen werden
dürfen", sagt Christoph Germer, Rechtsanwalt von der Berliner Wirtschaftskanzlei FPS Fritze Paul Seelig. Auch könnte
E.ONs Ankündigung der Anfang eines
flächendeckenden Rückzugs der großen
Verbundunternehmen aus dem Netzgeschäft sein. In Städten und Gemeinden,
die über keine eigenen Stadtwerke verfügen, betreiben Tochterunternehmen der
großen Energiekonzerne die Energieversorgungsnetze. Hierzu schließen die Kommunen und die Versorger Konzessionsverträge mit Laufzeiten von bis zu 20
Jahren ab. In den ostdeutschen Kommunen laufen viele dieser Konzessionsverträge aber in den nächsten zwei bis drei Jahren ab, heißt es. Die Kommunen müssten
dann entscheiden, ob sie den Vertrag mit
dem bisherigen Netzbetreiber erneuern,
die Netze selber übernehmen oder sich einen anderen Vertragspartner suchen. Dies
sei gerade in einer Umbruchphase schwierig, da die Kommunen vor Abschluss
eines Konzessionsvertrages prüfen müssten, ob die Netzübernahme eine wirtschaftliche Alternative darstelle. Anderenfalls sollten die Kommunen sicherstellen,
dass der Partner des Konzessionsvertrages
sein Engagement über die gesamte Laufn
zeit des Vertrages aufrecht erhalte.
Erscheinungstermin: 21.04.2008
Anzeigenschluss: 14.04.2008
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EID Eigenanzeigen Stadtwerkespec1 1
19.03.2008 15:19:42
Energie Informationsdienst 13/08
energie Strom
„Potenzielle neue Investoren zögern, weil
sie die "Angleichungsmühle" fürchten"
Auf dem Energieforum 2008 des Forums für Zukunftsenergien wurde die Preisbildung
auf den Strommärkten und der politische Einfluss diskutiert.
eid "Die energiepolitische Diskussion
stimmt die letzte produzierte Einheit den
kontrolle über die GWB-Novelle für nicht
bewegt sich auf Nebenschauplätzen. Aber
Preis. "Es kann nicht gelingen, den Preis
unproblematisch."Gewinnbeschränkungs­
Kernthema sind die Investitionen." Hansunter die zusätzlichen Kosten der teuersinstrument" nennt er den § 29. Vielmehr
Jürgen Witschke, Vorsitzender der Geten produzierten Einheit zu drücken. Kein
sollten die Märkte durch den Ausbau der
Kraftwerk produziert bei einem Preis, der
Übertragungskapazitäten stärker verschäftsführung DB Energie GmbH, Strom­
niedriger ist als die zusätzlichen Kosten.
knüpft werden. "Das steigert den Wettbeerzeuger und -einkäufer zugleich, wünscht
Der Preis muss zuweilen über den zusätzwerb, die Effizienz und die Transparenz."
sich in der Stromerzeugung zwar mehr als
vier Player, sieht aber
Alles entscheidend seien die
gleichzeitig potenzielle InInvestitionen, die Anreize
dafür müssten gestärkt wervestoren Schritte zurück
machen. "Sie gehen davon
den. "Es gibt ernstzunehaus, dass sie in diese Anmende Signale, dass das ein
Problem wird in liberaligleichungsmühle reinkomsierten Märkten."
men", sagte er beim "Ener­
gieforum
2008"
des
Als "sehr misslich" wertete
Forums für ZukunftsenerFlorian C. Haus, Principal
gien. Diskutiert wurde die
Associate bei der Sozietät
"Preisbildung auf den
Freshfields Bruckhaus DeStrommärkten – im Spanringer, die Verlagerung der
Beweislast nach dem novelnungsfeld von Produk­tion,
lierten § 29 auf die UnterHan­del und Politik".
Werner Brinker, Vornehmen. Das Un­­ternehmen
standsvorsitzender
der
wisse meist gar nicht, wa­
Oldenburger EWE AG
rum es schlechter dastehe
und des Forums, zeigte "Wer hat denn noch Lust, hier in Deutschland zu investieren?" –
als die Wettbewerber. ZuVerständnis, dass sich Leitungsbauarbeiten an einem 110-kV-Mast. Bild: E.ON dem sei bei dem "GewinnE.ON von seinem Netz
begrenzungskonzept" der
lichen Kosten der letzten Einheit liegen.
trennen will, und ist skeptisch auch im
Kostenbegriff nicht definiert. "Und die
Sonst wird nicht investiert."
Feststellung einer 'Unangemessenheit' der
Hinblick auf die Erzeugung: "Wer hat
denn noch Lust, hier in Deutschland zu
Der Volkswirtschaftler betonte, dass keiKostenüberschreitung setzt die Festlegung
investieren?"
ne der aktuellen Marktmachtstudien zu
einer Gewinnobergrenze voraus und hat
"Es gibt politische und rechtliche Debatdamit den Charakter einer Preisregulie"überhöhten Strompreisen" die Investi­
ten, aber keine ökonomischen", stellte
tionskostendeckung berücksichtige. "Darung." Als Verstoß gegen das EigentumsProf. Dr. Axel Ockenfels von der Wirtdurch kann es in Knappheitssituationen
grundrecht wertet er Eingriffe in die Unschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fazu einem überhöhten Ausweis von Marktternehmensstruktur wie Ownership Unkultät der Universität zu Köln fest. Sein
macht kommen. Auch aktuelle Gewinne
bundling. Außerdem fehlen ihm Belege
Vortrag zum Thema Strompreisbildung
und Verluste sind kein geeigneter Indikadafür, dass eine solche Maßnahme zu sintrug den Titel "Ökonomik versus Intuititor für die Wettbewerbsintensität." Er
kenden Preisen führen würde. Und die
verwies unter anderem auf die Volatilität
geplante Einführung eines neuen § 41a
on". Im unteren Mittelfeld bewegten sich
der Brennstoffkosten und die starre KaGWB zum Zwangsverkauf von Kraftwerdie Großhandelspreise in Deutschland, zu­
dem habe lediglich Großbritannien eine
pazität. "Der Strommarkt ist voller Windken und/oder Stadtwerkebeteiligungen
bessere Marktstruktur, allerdings wegen
fall-Profits und -Verluste." Ebenso wenig
stößt bei Haus auch nicht auf Gegenliesei der Konzentrationsgrad ein geeigneter
be.
der starken Ausrichtung auf Gaskraftwer­
ke zu höheren Kosten. In Deutschland sei
Indikator. "Entscheidend ist: Wie viel ist
Die Eingriffe der Politik in das Marktgeinvestiert worden. Gibt es Kapazitätsengschehen belasten die Branche. Schade,
nur der Bereich Erzeugung und Großhandel marktbestimmt, was 28 Prozent des
pässe?"
dass der Adressat der Kritik, MinisterialPreises ausmache. Weil Strom nicht effizidirigent Dr. Fridhelm Marx, nicht anweOckenfels hält Maßnahmen wie Zerschla­
ent speicherbar sei, handele es sich um ein
gung, Unbundling oder den Versuch einer
send war. Der Leiter der Unterabteilung
steiles, unelastisches Angebot mit unterStärkung der Liquidität des Spotmarktes
Wettbewerbs- und Preispolitik im Bunschiedlichen Kosten insbesondere an den
durch eine Andienungspflicht der Erzeudeswirtschaftsministerium war durch
Kapazitätsgrenzen. Ockenfels zufolge beger nicht für zielführend und eine Preisn
Krankheit verhindert. Energie Informationsdienst 13/08
Energie Marktinformationen
Erdgasimporte Januar 2008 um 21 Prozent über Vorjahr
eid Nach vorläufigen Berechnungen des
Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) lagen die deutschen
Erdgasimporte im Januar 2008 mit
341.600 Terajoule um 21 Prozent über
der entsprechenden Menge des Vorjahresmonats (282.303 Terajoule).
Der Grenzübergangspreis pro Terajoule
Erdgas lag im Januar 2008 mit 6.245,21
Euro (entspricht rund 2,25 Cent pro Kilowattstunde) um 5,8 Prozent über dem
Preis im Dezember 2007 (5.900,31 Euro).
Gegenüber Januar 2007 (5.997,27 Euro)
ist der Grenzübergangspreis pro Terajoule
Erdgas um 4,1 Prozent gestiegen.
Im Berichtszeitraum Februar 2007 bis Januar 2008 lagen die Erdgasimporte mit
3.382.991 Terajoule um 0,6 Prozent unter der entsprechenden Menge der Referenzperiode des Vorjahres (3.402.542
Terajoule).
Die drei wichtigsten Lieferländer waren
in den letzten 12 Monaten die Russische
Förderation (1.463.289 Terajoule), Norwegen (1.056.204 Terajoule) und die
Niederlande (756.477 Terajoule).
Der Wert der Erdgaszugänge aus russi­
schen, niederländischen, norwegischen,
dänischen und britischen Fördergebieten
betrug im Berichtszeitraum Februar 2007
bis Januar 2008 nach BAFA-Angaben
18,887 Milliarden Euro im Vergleich zu
20,318 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der durchschnittliche Grenzübergangspreis ist im betrachteten zwölfmonatigen Zeitraum im Vergleich zur Referenzperiode um 6,3 Prozent von 5.926,32
Euro auf 5.550,13 Euro pro Terajoule
n
Erdgas gesunken.
E.ON Ruhrgas: Großes Interesse an GRP-Bieterkonferenz
eid Das Interesse an der jüngsten Bieterkonferenz des E.ON Ruhrgas Gas Release-Programms (GRP) war nach Unternehmensangaben wiederum sehr groß.
Rund 60 in- und ausländische Firmen,
vor allem internationale Gashändler, Industrieverbraucher sowie kommunale Ver­
sorger, haben sich diesmal beteiligt, die
eigentliche Auktion findet am 7. Mai
2008 statt. Dann versteigert E.ON Ruhrgas rund 33 Milliarden kWh Erdgas mit
einer Vertragslaufzeit von drei Jahren am
Übergabepunkt Waidhaus. Es ist die letzte Runde des GRP, zu dem das Bundes-
wirtschaftsministerium das Unternehmen
im Rahmen der Ministererlaubnis für die
Übernahme der Ruhrgas durch E.ON
verpflichtet hatte. Insgesamt 200 Milliarden kWh Erdgas werden die Essener dann
aus ihren langfristigen Lieferverträgen in
n
den Markt abgegeben haben.
OTC-Erdgaspreise auf der Kippe?
eid Die OTC-Gasmarktpreise auf den
europäischen Märkten haben sich bis
kurz vor Ostern auf einem stabilen Niveau gehalten. Dann allerdings ebbte das
Kaufinteresse insbesondere im deutschen
Markt deutlich ab. Käufer waren, wenn
überhaupt, nur auf Seiten der Energiever-
sorger bei kurzfristigen Lieferterminen
präsent. Die Langfristtermine verteidigten
im Wesentlichen ihre durch die gestiegenen Ölpreise generierten Zugewinne.
Allerdings liegen ölpreisgebundene Formelverträge von Stadtwerken inzwischen
auf einem niedrigeren Preisniveau, so dass
eigentlich nur noch institutionelle Anleger
als potenzielle Käufer am OTC-Gasmarkt
in Frage kommen. Die Marktpreise Europas für verflüssigtes Erdgas (LNG) liegen
nach wie vor bei 20 Euro/MWh, was früher oder später auch die OTC-Spotmarktn
preise beeinflussen wird.
Erdgas OTC Preise in EURO/MWH
WocheGroßbritannienNiederlande
17.03. – 19.03.2008 NBP (National Balancing Point)
Deutschland
TTF (Title Transfer Facility) VEP/EGT (Virtu. Handelspunkte)
Low
High
MeanLow
High
MeanLow
High
Mean
Day Ahead26,6426,9426,8023,5923,8523,7423,7523,8523,82
Apr-0826,4226,6726,5423,2323,4523,3123,4523,6323,53
Mai-0825,9326,4726,2623,3023,4823,4023,4523,5523,49
q2-0826,3526,8426,5823,4523,6523,5223,6023,7523,67
q3-0826,3526,8426,5823,4523,6523,5223,7523,7823,77
q4-08
33,70
34,14
33,9429,5029,8829,7229,80
30,2029,97
q1-09
33,70
34,14
33,9429,5029,8829,7229,80
30,2529,98
q2-0926,9627,4527,1724,1024,5824,2624,1024,6024,28
q3-0926,9627,4527,1724,1024,5824,2624,1024,6024,28
q4-09
33,18
33,80
33,4629,30
30,0029,5829,55
30,1029,77
Calj-2009
30,19
30,61
30,4326,7427,2526,9526,8827,3827,07
Gasj-2009
30,46
45,17
35,4326,7927,2226,9826,9427,4127,12
Thomas Bakosch, 040-680770, www.gasreview.de, © 2008 by Gas Review
10
Energie Informationsdienst 13/08
Energie marktinformationen
Erneuerbare werden zunehmend zum Bankenthema
Neuer Auftrag für Phoenix
in Spanien
enviaM steigert 2007
Ergebnis
eid Die deutschen Banken wollen sich
künftig stärker dem Geschäft mit erneuerbaren Energien zuwenden. Konkret
geht es für sie natürlich um Finanzierungsprojekte. Gerade bei den Regionalinstituten bzw. den Filialen der Großbanken besteht hier oftmals aber noch
eine große Wissenslücke. Die Spitzenin­
stitute des Sparkassen- und des Genossenschaftsverbunds ebenso wie die Fachabteilungen größerer Privatbanken sehen
sich mit einer wachsenden Zahl von Anfragen konfrontiert, wie Finanzierungen
bei Erneuerbare-Energien-Projekten abzuwickeln sind. Die Anfragen betreffen
zumeist Bioenergie- und Photovoltaikprojekte, die bisher nicht zum Repertoire
mittelständischer Banken zählten, für die­
se ob ihrer überschaubaren Größe aber
durchaus finanzierbar sind.
In Baden-Württemberg hat jetzt die forseo GmbH, eine unabhängige Dienstleistungsgesellschaft für Fragen der Finanzierung nachhaltiger Energien und von
Effizienztechnologien, ein mehrjähriges
Projekt ins Leben gerufen, um entsprechendes Finanzierungs-Know-how für
erneuerbare Energien an Banken und
Sparkassen zu geben. forseo nennt sein
Projekt "Banken meets New Energy",
das durch den so genannten "Innova­
tionsfonds Klima- und Wasserschutz"
des regionalen Energieversorgers badenova gefördert wird.
Im Wesentlichen geht es bei "Banken
meets New Energy" um Fachveranstaltungen und die Veröffentlichung von Finanzierungsleitfäden. Zuletzt wurde ein
Handbuch sowie ein Fachseminar zur
Finanzie­rung von Biomasseheizkraftwerken aufgelegt.
Für die Erstellung des "Biomasse-Leitfadens für Kreditinstitute" gab es die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums
Baden-Württemberg. "Der Leitfaden bietet einen guten Einstieg, um bei Finanzierungs- und Investitionsfragen von Biomasseanlagen eine eigene Einschätzung
vornehmen zu können", erklärte Landeswirtschaftsminister Ernst Pfister das Engagement seines Ministeriums.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat inzwischen ein großes
Kontingent davon geordert und stellt es
den Sparkassen zur Verfügung. "Wir registrieren bei den Sparkassen ein großes
Interesse an den erneuerbaren Energien",
n
so Doris Schmidt vom DSGV.
eid Die Phoenix Solar AG baut für einen
US-Investor zwei neue Solarkraftwerke
in Spanien. Die Freiflächen-Photovoltaik­
anlagen werden zusammen eine Mindestleistung von 4,7 MW haben, der Auftrag
hat insgesamt ein Volumen von rund 21
Millionen Euro.
Entstehen werden die beiden Anlagen in
der Provinz Granada. Phoenix ist Generalunternehmer, die Dünnschichtsolarmodule kommen von First Solar. Schon
in Kürze soll mit dem Bau begonnen werden, die Fertigstellung ist für Juli dieses
Jahres geplant. Phoenix hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 260 Millionen Euro erzielt. Durch dieses und andere neue Projekte im In- und Ausland sollen es 2008 deutlich über 300 Millionen
n
Euro werden (Seite 8).
eid Die enviaM hat 2007 ihren Gewinn
um knapp 38 Prozent auf 99,3 Millionen
Euro gesteigert. Grund für den Anstieg
sei der Wegfall belastender Einmaleffekte,
teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz
war 2007 mit 2,299 Milliarden Euro nahezu konstant. Einen Rückgang musste
enviaM beim Stromabsatz hinnehmen,
der wegen Kundenverlusten und der milden Witterung von 17,585 auf 16,138
TWh schrumpfte.
Und auch für dieses Jahr rechnet das Unternehmen, das zu 63 Prozent in RWEBesitz ist, mit einem weiter leicht sinkenden Stromabsatz. Auf der Gasseite erhofft
sich enviaM dagegen wieder bessere Verkäufe. Auf den intensivierten Wettbewerb
will das Unternehmen mit neuen Angen
boten reagieren.
Energie Informationsdienst 13/08
EEX-Terminmarkt - Preise und Handelsvolumen
niedr./höchst. Settlement- Anzahl
Volumen
Offene
Bezahlpreis
PreisKontrakteKontrakte
14. März 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
April 08 base
April 08 peak
64,00 / 64,10
87,80 / 87,80
58,25 / 58,25
76,95 / 76,95
58,75 / 59,00
74,00 / 74,00
64,03
65
88,10
11
58,5520
76,59
6
59,10
83
74,7525
17. März 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
April 08 base
April 08 peak
63,10 / 64,10
87,60 / 87,60
57,85 / 58,55
76,00 / 76,00
58,75 / 59,25
74,00 / 74,25
63,252432.128.600
9.798
87,37
60
187.9202.332
57,85
74
161.616
19.516
76,0120
15.600
5.462
58,75236
169.9202.523
74,17
6
1.584
439
18. März 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
April 08 base
April 08 peak
62,85 / 63,15
87,65 / 87,90
- / -
- / -
- / -
73,70 / 73,70
63,052932.566.600
9.888
87,46
51
159.7322.357
57,6428
61.152
19.514
75,70
60
46.800
5.481
58,50
196
141.1202.699
73,87
102.640
445
19. März 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
April 08 base
April 08 peak
62,50 / 63,40
87,05 / 87,05
57,00 / 57,90
- / -
58,10 / 58,60
73,00 / 73,50
62,55
87,14
57,11
75,00
58,07
73,14
569.400
9.809
34.4522.343
43.680
19.561
4.680
5.462
59.7602.441
6.600
439
186
1.629.360
8.276
69216.1082.255
68
148.512
18.480
-
-
4.963
3525.200
1.925
35
9.240
455
(Angaben in Euro/MWh und MWh)
11
Energie Marktinformationen
Werner Müller freut sich über gelungene Evonik-Premiere
12
verbindlichkeiten hat Evonik
2007 um 800 Millionen Euro reduziert.
Gleichwohl drückt den Konzern noch ein hoher Schuldenberg von 4,6 Milliarden
Euro. Das hindert das Unternehmen aber nicht daran, für
zukunftsträchtige Investitionen tief in die Tasche zu
greifen. So sollen die Investitionen in diesem Jahr um 500
Millionen auf 1,5 Milliarden
"Gut für den Kapitalmarkt vorbereitet" – Evonik-Chef
Euro aufgestockt werden.
Werner Müller
Bild: Evonik Für den Zeitraum 2008 bis
2010 sind Ausgaben von 4
Milliarden Euro vorgesehen.
diesem Hintergrund konnte das Ergebnis
Setzen will Evonik auf die ausgemachten
um 16 Prozent verbessert werden. Die
"Megatrends": Energieeffizienz, GesundEnergie (Steag) legte um 15 Prozent zu.
Positiv wirkte sich die gute Entwicklung
heit & Wellness sowie die Globalisierung.
So entsteht derzeit für den asiatischen
der Auslandskraftwerke aus. Hinzu kam
der Verkaufsgewinn aus der Verringerung
Markt in der chinesischen Wirtschafts-me­
der Beteiligung am philippinischen Krafttropole Schanghai eine Verbundanlage
zur Herstellung von Spezialkunststoffen.
werk Mindanao.
Unter dem Strich steht in der Evonik-ErZu­dem soll in den nächsten Jahren die
gebnisrechnung des vergangenen Jahres
gute Position im attraktiven Photovoltaik­
markt durch Investitionen in Höhe eines
mit 876 Millionen Euro ein 16 Prozent
dreistelligen Millionen Euro-Betrags verniedrigerer Konzerngewinn. 2006 hatten
stärkt werden. Abgesehen von den deutSondererlöse durch den Verkauf der Bauchemie und anderer Chemieaktivitäten
schen Bauprojekten plant Evonik Kraftdas Ergebnis hoch getrieben. Die Finanzwerke in der Türkei und Südostasien. n
Anstieg der Importkohlenpreise hält weiter an
eid Deutsche Kraftwerke haben im Januar 2008 mit 2.428.366 Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) mehr Steinkohlen importiert als im Vormonat Dezember
(2.008.440 Tonnen SKE). Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat (2.059.082 Tonnen SKE) haben die Steinkohlenimporte zugelegt.
Der Steinkohlenimportpreis für den Kraftwerkseinsatz stieg im Januar 2008 auf
86,24 Euro je Tonne SKE (Dezember 2007 81,57 Euro je Tonne). Der MCIS spot
steam coal marker-Preis stieg im März 2008 auf 170,77 Dollar je Tonne SKE (Februar 2008: 160,57 Dollar je Tonne SKE).
Euro/tSKE
Importkohlenpreis für den Kraftwerkseinsatz
1.08
9.07
5.07
1.07
9.06
5.06
1.06
9.05
5.05
1.05
9.04
5.04
1.04
9.03
5.03
1.03
9.02
5.02
1.02
9.01
5.01
85,00
80,00
75,00
70,00
65,00
60,00
55,00
50,00
45,00
40,00
35,00
30,00
1.01
eid Premiere für Evonik Industries: Der
aus der früheren Ruhrkohle hervorgegangene Essener Chemie- und Energiekonzern legte erstmals seit der Umbenennung
Geschäftsergebnisse vor. Danach wurden
der Umsatz 2007 um 2 Prozent auf 14,4
Milliarden Euro und der operative Gewinn (EBIT) um 14 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert. "Damit ist Evonik
für den Gang an den Kapitalmarkt gut
vorbereitet", freute sich Konzernchef
Werner Müller.
Pläne für einen zügigen Börsengang wurden wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten allerdings auf unbestimmte
Zeit verschoben. Stattdessen soll zunächst
ein Anteil von 25 bis 30 Prozent an einen
Finanzinvestor verkauft werden. Inzwischen gibt es elf Bewerber, die Präsentationsunterlagen angefordert haben. Es sind
nach EID-Informationen Apollo, Bain
Capital, BC Partners, Blackstone, Carlyle,
Cerberus, CVC, KKR, Permira, Texas Pacific und OEP-Partner. Organisiert wird
das Verkaufsverfahren von den Investmentbanken Morgan Stanley und Deutsche Bank.
Die Interessenten sollen bis Ende des Monats unverbindliche Angebote vorlegen.
Danach wird in Essen entschieden, mit
wem konkrete Verkaufsverhandlungen
aufgenommen werden. Für eine solche
zweite Runde kommen erfahrungsgemäß
zwei bis drei Bewerber infrage.
Offen ist noch, ob einzelne Investoren
Zweierpartnerschaften eingehen oder
auch in größeren Konsortien bieten. Abgeschlossen sein könnte der Verkauf eines
ersten Aktienpakets im Sommer, heißt es
bei der RAG-Stiftung. Sie ist Eigentümerin von Evonik und hat die Aufgabe, den
Konzern an den Kapitalmarkt zu bringen.
Offiziell hat die Stiftung die Börsenpläne
noch nicht verschoben. Beide Wege – Aktienemission und Verkauf an Finanzinvestoren – würden parallel geprüft.
"Ob sich unsere Eigentümerin in einem
ersten Schritt für den Börsengang oder einen Investor entscheiden wird – wir sind
bereit", schreibt Evonik-Chef Müller in
einem Brief an die Mitarbeiter. Die Strategie stimme. Das Ergebnis sei richtig gut.
Es liege über den Erwartungen, heißt es
darin. Zu der EBIT-Steigerung trugen alle
drei Geschäftsfelder des Konzerns bei.
Die Chemiesparte der früheren Degussa
profitierte von einer höheren Nachfrage
und verbesserten Verkaufspreisen. Vor
Energie Informationsdienst 13/08
energie marktinformationen
Erdgasverbrauch in Nordwestdeutschland gesunken
E.ON Hanse zeigt sich
zufrieden mit Sozialtarif
eid Der Erdgasverbrauch von Einfamilienhäusern in Nordwestdeutschland ist in
den vergangenen zehn Jahren um 19 Prozent zurückgegangen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Oldenburger EWE und des Bremer Energie In­
stituts. Während 1997 ein Einfamilienhaus im Weser-Ems-Gebiet durchschnittlich noch rund 27.400 Kilowattstunden
(kWh) Erdgas für Heizung und Warmwasser benötigte, waren es 2006 nur noch
etwa 22.250 kWh, heißt es in einer Pressemitteilung von EWE. Haupteinsparfaktor war – neben der gesunkenen Personenzahl in Einfamilienhäusern und einer
milderen Witterung – die Investition der
Hauseigentümer in moderne Heiztechnik.
Der Erhebung zufolge nahmen elf Prozent
derjenigen, die ihre Heizungsanlage modernisierten, finanzielle Hilfen in Anspruch. Dabei informierten sich mehr als
60 Prozent der befragten Haushalte im
Vorfeld bei örtlichen Handwerksbetrieben oder bei der EWE. Der Oldenburger
Energieversorger versorgt seine Kunden
an EWE ServicePunkten und KundenCentern mit Einspartipps und bietet Informationen zur Heizungsmodernisierung
n
und deren Finanzierung.
eid Bei E.ON Hanse hat man ein positives Zwischenfazit zur Einführung des
Sozialtarifs "HanseHilft" gezogen. Der
Sozialtarif sei auf ein bemerkenswertes
Echo in der regionalen und überregionalen Presse gestoßen, sagte die Leiterin
Kundenservice, Kristina Rodig. Da das
Unternehmen üblicherweise einen "ausgesprochen schlechten Stand bei der Presse habe", sei die Aktion als großer Erfolg
zu bewerten. E.ON Hanse war in den
vergangenen Jahren immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten, weil nach
mehreren Gaspreiserhöhungen zahlreiche
Kunden Widerspruch eingelegt hatten.
Der norddeutsche Versorger bietet seit
dem 1. Oktober vergangenen Jahres Privatkunden einen Rabatt von 72 Euro im
Jahr jeweils auf die Erdgas- oder Stromrechnung an. Als Voraussetzung muss der
Kunde von der Rundfunkgebühr GEZ
befreit sein und darf keine offenen Forden
rungen über 100 Euro haben. Gazprom bereitet Bohrun­
gen in Hinrichshagen vor
eid Die deutsche Gazprom-Tochter Gazprom Germania will Anfang April in Hinrichtshagen im Müritzkreis drei Bohrungen zur Erkundung eines unterirdischen Erdgaslagers niederbringen. Damit soll das Gestein in bis zu 700 Meter
Tiefe auf Eignung geprüft werden. Im Zusammenhang mit dem Bau der Nord
Stream-Erdgaspipeline durch die Ostsee,
die 2010 in Betrieb gehen soll, plant Gazprom in Hinrichshagen den Bau des größten Erdgasspeichers Westeuropas. Die
Bohrungen sollen Aufschluss über die
Dichtheit der Deckschicht geben. Sollte
die Struktur geeignet sein, könnte der
Speicher 2010/2011 mit einem Speichervolumen von etwa zwei Milliarden m³ in
Betrieb gehen. Die Ergebnisse der Bohrungen sollen bis Ende August vorliegen.
Geologische Untersuchungen in den
1970er Jahren hatten ein mögliches Speichervolumen von fünf Milliarden m3 Erdn
gas ergeben.
Energie Informationsdienst 13/08
EGL unterzeichnet ErdgasLiefervertrag mit Iran
eid Das Schweizer Energie-Handelsunternehmen EGL hat mit der iranischen
Gasexportgesellschaft (NIGEC) ein langfristiges Erdgaslieferabkommen unterzeichnet. Nachdem beide Unternehmen
bereits im November 2006 eine Bezugsvereinbarung abgeschlossen hatten, wurde nun in Teheran das definitive Vertragswerk ("Gas Sales and Purchase Agreement") unterzeichnet. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Erste Lieferungen können bereits ab 2009 erfolgen,
ab 2012 soll die Menge jährlich 5,5 Milliarden m3 betragen, wenn die Trans Adriatic Pipeline (TAP), an der EGL und Stat­
oilHydro zu je 50 Prozent beteiligt sind,
ihren Betrieb aufgenommen hat. Das iranische Erdgas soll zu mehr als der Hälfte
in den von der EGL in Italien betriebenen
Gas-Kombikraftwerken eingesetzt werden sowie zur langfristigen Versorgungssicherheit in Italien und der Schweiz beitragen und zur Diversifizierung der Versorgung Europas mit Erdgas beitragen.
"Iranisches Erdgas ist zwingend notwendig für die Öffnung des vierten Korridors
für Erdgaslieferungen", sagte Joachim
Conrad, Mitglied der EGL-Geschäftsfühn
rung und Leiter des Gasgeschäfts.
Kurzmeldungen
DEBRIV startet Informationskampagne Braunkohle
Braunkohle war zwar 2007 bei der
Stromerzeu­gung wichtigster Energieträger (EID 12/08), um das Image der
Braunkohle in der öffentlichen Diskus­si­
on ist es aber eher schlecht bestellt. Der
Bundesverband Braunkohle – DEBRIV –
wendet sich jetzt mit einer neuen Informationskampagne an die interessierte
Öffentlichkeit, an Meinungsbildner und
Mulitplikatoren. Ein neues Internetportal bietet unter www.braunkohle-wissen.de Informationsmaterial zu den
Themen Ener­gie, Klimawandel und
Braunkohle.
Energinet.dk und E.ON Netz wollen
Kapaziäten erhöhen
Die beiden Transportnetzbetreiber
E.ON Netz und Energinet.dk wollen die
Strom-Grenzübergangskapazitäten
zwischen Dänemark und Deutschland
bis 2011 um 30 Prozent erhöhen. Eine
entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterzeichnet. Die Unternehmen teilten mit, dass die zusätzlichen
Kapazitäten zur Verfügung stün­den, so­
bald die Leitungen in Schleswig-Holstein und die Infrastruktur in Dä­nemark
verstärkt worden seien.
Energiesparen liegt im Trend
Deutsche Haushalte geben sich noch
mehr Mühe beim Energiesparen: 86
Prozent der Bundesbürger ga­ben Anfang 2008 an, Energiesparlampen zu
nutzen (2007: 85 Prozent). 53 Prozent
(2007: 49) setzen sogar "viele" Ener­gie­
sparlampen ein, hat die Forschungsgruppe Wahlen für den BDEW er­mittelt.
Auch bei der Nutzung von Stand-byFunktio­nen bei Fernsehern sind die
Deutschen energiebewusst: 78 Prozent
schalten den Fernseher nachts vollständig ab.
13.333 trio-Kunden
Innerhalb weniger Wochen konnte der
Oldenburger Energieversorger EWE für
sein neues Produkt EWE trio 13.333
Kunden gewinnen. Trio bietet Strom,
Erdgas und Telekommunikation aus einer Hand. 75 Euro jährlich kann ein
durchschnittlicher Privathaushalt mit
diesem Paketangebot gegenüber der
Einzelbeauftragung sparen, heißt es.
13
Energie Marktinformationen
Kräftiges Umsatzwachstum
bei EnviTec Biogas
eid Der Biogasanlagen-Hersteller Envi­
Tec Biogas AG aus dem niedersächsischen
Lohne konnte im abgelaufenden Geschäftsjahr 2007 seinen Umsatz um 31
Prozent auf rund 132 Millionen Euro
(Vorjahr: 100,7 Millionen Euro) steigern.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) betrug 2007 18 Millionen Euro
(18,5 Millionen Euro) und blieb damit
hinter den Erwartungen der Gesellschaft
zurück, die bei 20 bis 22 Millionen Euro
gelegen haben. Die EBIT-Marge erreichte
14 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern
(EBT) betrug 20 Millionen Euro (18,3
Millionen Euro). Der Auftragsbestand betrug zum Jahresende 122,8 Millionen Euro, davon entfielen nahezu 30 Prozent auf
das Ausland.
Nach einem schwierigen vierten Quartal
2007 rechnet man bei EnviTec noch mit
einem "herausfordernden" ersten Halbjahr 2008. Danach sollte sich nach Einschätzung des Unternehmens die Nachfrage nach Biogas-Anlagen wieder deutlich verbessern. Grundlage hierfür sei zum
einen die bis April erwartete Einspeiseregelung für Biogas in das Erdgasnetz und
die für Mitte des Jahres geplante Entscheidung über die Novellierung des Ern
neuerbare Energien Gesetz (EEG).
Bear Energy verkauft Erdgasbestände
eid Alle Notverkäufe haben nichts genützt: Bear Energy, die Tochter der Wall
Street Bank Bear Stearns für den Energiehandel, verkaufte alle Erdgasbestände
und sogar die Futures, die Termingeschäfte mit Erdgas, um der notleidenden
Mutter zu helfen. Durch die massiven
Verkäufe sank der Preis für Erdgas in
New York kurzfristig sogar um 3,5 Prozent. Genutzt hat es wenig: Nach einer
Rettungsaktion der amerikanischen Notenbank, der Federal Reserve (Fed), ging
die einst stolze Investmentbank für nur
230 Millionen US-Dollar an JPMorgan,
just die amerikanische Großbank, die der
Fed bei ihrem Rettungsversuch von Bear
Stearns zur Seite stand. Fragt sich, ob damit auch Bear Energy den gleichen Besitzer bekommen hat. Das Energie-Handelshaus stammt zu einem Großteil seines
Geschäfts von Calpine, mit der Bear
Stearns 2005 ein Joint Venture einging.
Über die Rolle als Makler und Mittler
zwischen Gas- und Energiegesellschaften,
Kraftwerksbetreibern, Investment- und
Hedge-Fonds hinaus pflegte Bear Energy
Geschäfte im so genannten "spark
spread", der funkelnden Breite zwischen
dem Preis für Erdgas und dem für Strom
n
in Termingeschäften.
Regierung sorgt sich um Stromversorgung
eid In Hamburg stocken die Koalitionsgespräche zwischen der CDU und den
Grünen vor allem am Thema Kraftwerk
Moorburg. Vattenfall möchte für 2 Mil­
liarden Euro an der Elbe zwei Steinkoh­leKraftwerksblöcke bauen, die von 2012 an
1.640 MW Strom und bis zu 650 MW
Fernwärme produzieren sollen – bei einem
Jahresausstoß von 8 Millionen Tonnen
CO2. Vattenfall und die Hamburger In­
Chefs der vier großen Stromkonzerne im
Kanzleramt empfangen, um über potenzielle Engpässe bei der Versorgung zu
spre­chen. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen ging es sowohl um den Neubau
von Kraftwerken als auch um die Erweite­
rung der Stromnetze. Beides geht nicht so
schnell voran, wie ursprünglich geplant.
Nach Bürgerprotesten und angesichts
steigender Baupreise waren zuletzt mehre­
Plambeck steigert Ergebnis
trotz Umsatzeinbußen
eid Der Cuxhavener Windpark-Projektierer Plambeck Neue Energien AG konnte im Geschäftsjahr 2007 sein Ergebnis
vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf rund
15,9 Millionen Euro (Vorjahr: 0,3 Millionen Euro) steigern. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) verbesserte sich auf 11,3 Millionen Euro
(-6,1 Millionen Euro). Dagegen ging der
Umsatz von 87,8 Millionen Euro auf 60,1
Millionen Euro zurück.
Auch der dänische Rotorblattentwickler
SSP Technology A/S, an dem Plambeck
mit 67 Prozent beteiligt ist, entwickelte
sich positiv, heißt es vom Unternehmen.
Bei einem Umsatz von rund 10 Millionen
Euro wurde ein EBIT von 0,8 Millionen
Euro erwirtschaftet. Für 2008 hat das
Unternehmen einen Auftragsbestand von
25 Millionen Euro in den Büchern. Den
vollständigen Jahresbericht veröffentlicht
Plambeck am 31 März in Frankfurt. n
14
Bereits Millionenbeträge investiert: Vattenfall-Kraftwerk in Moorburg dust­rie halten das Projekt für notwendig,
die Grünen lehnen es ab. Bürgermeister
Ole von Beust hatte vor den Hamburger
Bürgerschaftswahlen den Vattenfall-Plänen zugestimmt, der Energieversor­ger hat
bereits Millionenbeträge investiert.
Der Widerstand gegen das Moorburger
Kohlekraftwerk ist symptomatisch für die
Lage in der Republik: Es gibt immer mehr
Gegenwind für neue Kohlekraftwerke,
die alte, ineffiziente ablösen und Ersatz
für das politisch bedingte Betriebsende
der Kernkraftwerke schaffen sollen. Kein
Wunder, dass sich die Bundesregierung
Sor­gen um die zukünftige Stromversorgung macht. Am 17. März hat Kanzleramtsminister Thomas de Maizière die
Bild: Vattenfall
re Projekte in Frage gestellt worden. Auch
hält der Ausbau der Stromnetze nicht mit
wachsenden Windstrom-Mengen Schritt.
Die Firmen sollen nun darlegen, was sie
von weiteren Investitionen in Kraft­werke
abhält. Dabei dürfte es vor al­lem um das
Klimaschutz-Instrument des Emissionshandels gehen. Die EU will die Regeln für
Kraftwerke von 2012 an noch einmal verschärfen. Insbesondere für die Betreiber
von Kohlekraftwerken wird es dann erheblich teurer, das klimaschädli­che Kohlendioxid auszustoßen. Zudem soll das
Wirtschaftsministerium prüfen, ob Engpässe beim Strom drohen. Damit dürfte
die Koalition auf eine neue Debatte über
n
die Kernkraft zusteuern (Seite 4, 9).
Energie Informationsdienst 13/08
energie marktinformationen
Erneuerbare: Feste Vergütung noch lange notwendig
eid Auch noch in ferner Zukunft werden
feste Einspeisetarife oder ähnliche Instrumente mit garantierter Vergütung für
Strom aus erneuerbaren Energien und
Grünstromeigenschaft notwendig sein.
Das ist das Fazit einer Studie des arrhenius Instituts für Energie- und Klimapolitik.
Unter dem Titel "Anreize für Investitionen in Anlagen zur Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien unter verschiedenen Förderungsinstrumenten" hat das
Institut Bedingungen analysiert, unter denen die Ausbauziele für erneuerbare Energien erreicht werden können. So geht
zum Beispiel das Bundesumweltministerium in seiner Leitstudie "Ausbaustrategie
Erneuerbare Energien" für das Jahr 2050
von einem Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 80 Prozent aus, und die EU-Kommission plant
den Ausbau der Erneuerbaren an der Ener­
ieversorgung auf 20 Prozent bis 2020.
Rein marktorientierte Lösungen sind
nach Auffassung des arrhenius Instituts
nicht zum Ausbau der Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energien geeignet. Denn
verschiedene Untersuchungen der letzten
18 Monate hätten gezeigt, dass der Börsenpreis für Strom stark von der fluktuierenden Einspeisung aus Windkraft- oder
Photovoltaik-Anlagen abhängt. Immer
dann, wenn Windkraftanlagen viel Strom
produzierten, sei der Preis und damit der
durchschnittliche Erlös bei Direktvermarktung gering. Dieser Effekt sei umso
ausgeprägter, je höher der Anteil der erneuerbaren Energien sei. "Durch dieses
systematische Erlösproblem sinkt der Anreiz für Investitionen in neue, zusätzliche
Anlagen ohne staatliche Förderung mas-
siv", sagt Sven Bode, einer der Autoren
der Studie. "Auch 2050 werden daher
staatliche Instrumente notwendig sein,
wenn die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden
soll", so sein Fazit. Das Instrument der
Direktvermarktung mit einem flankie­
renden Grünstromzertifikatemarkt, das
nach Meinung vieler Kritiker an der festen Einspeisevergütung diese staatlichen
Förderindustrumente ab ungefähr 2020
überflüssig machen sollte, wenn die Kosten der Stromerzeugung unter das Niveau
der Kosten der konventionellen Erzeugungsarten gefallen seien, bietet nach
Auffassung der Studie keine ausreichenden Anreize für Investitionen in neue
Anlagen, da die sinkenden Erlöse auf dem
Strommarkt nicht durch entsprechende
zusätzliche Einnahmen auf dem Markt
für Grünstromzertifikate kompensiert
n
würden, heißt es. Lechwerke investieren in
ihr Stromnetz
eid Die Augsburger Lechwerke haben
Aufträge im Ge­samtwert von 33 Millionen Euro für Ar­bei­ten am Stromnetz vergeben. 40 Spezialfirmen aus Bayern und
Baden-Württemberg sollen bis Ende 2009
Tiefbau- und Montagearbeiten im Mittelso­wie im Niederspannungsnetz der Lechwerke durchführen, wie z.B. die Installa­
tion von Hausanschlüssen der Elek­tri­zi­
täts­versorgung über Kabelanschlüsse oder
Dachständer, bzw. das Verlegen von Teilen der örtlichen Stromnetze mit Kabeln
unter die Erde. "Mit der Auftragsvergabe
tragen wir unseren Teil zur Stärkung der
Wirtschaftsregion bei. Gleichzeitig verbes­
sern wir dadurch die Sicherheit und Qualität unseres Stromversorgungsnet­zes", er­
läutert LEW-Vorstand Paul Waning. Die
Lechwerke betreiben ein Stromnetz von
25.000 km Länge, davon sind 10.800 km
n
unter der Erde verkabelt. Energiebörsen Baseload
nächster Tag
Euro/MWh
80,00
70,00
60,00
50,00
40,00
30,00
20,00
10,00
12.3.08
13.3.08
14.3.08
15.3.08
16.3.08
17.3.08
18.3.08
12.03.2008
13.03.2008
14.03.2008
15.03.2008
16.03.2008
17.03.2008
18.03.2008
Reihe1
68,68
65,55
53,62
44,39
58,64
66,14
66,66
Reihe2
53,59
55,46
50,48
38,39
55,20
56,59
64,74
Reihe3
64,59
60,93
53,29
44,39
58,81
68,15
70,88
OTC-Strompreise
Euro/MWh
12.03.08
13.03.08
14.03.08
17.03.08
18.03.08
BidAskBidAskBidAskBidAskBidAsk
Base
Jahr
64,02
64,12
64,17
64,30
63,85
63,95
62,97
63,07
63,12
63,22
Monat
59,15
59,58
59,27
59,70
58,87
59,23
58,43
58,75
58,45
58,88
Quartal
58,27
58,77
58,42
58,95
58,32
58,80
57,62
57,98
57,38
57,82
Woche
56,50
57,50
55,00
56,00
54,00
54,60
55,50
56,50
56,25
56,75
08-20h Mo.-Fr. Peak
Jahr
88,23
Monat
75,00
Quartal
76,28
Woche
69,00
88,57
75,68
77,22
69,40
88,50
74,88
76,72
68,50
88,88
75,48
77,32
69,00
88,03
74,28
76,25
66,00
88,35
74,80
77,02
66,50
87,22
73,77
75,70
69,00
87,55
74,37
76,47
69,50
87,20
73,75
75,25
69,00
87,52
74,27
76,02
69,50
Vattenfall Trading Services GmbH präsentiert die angegebenen Forward-Preise für den dargestellten Zeitraum. Alle Preise beziehen sich auf Marktbeobachtungen und sind
als Tagesendkurse zu verstehen. Alle Börsenpreise sind Tagesmittelwerte für Baseloadlieferungen des nächsten Tages. Bei Fragen oder Interesse an weiteren Services durch
Vattenfall Trading Services wenden Sie sich bite an: gabriele.rahn@vattenfall.de.
Energie Informationsdienst 13/08
15
Mineralöl Zahlen daten Fakten
Heizölpreise
Tankstellenpreise
eid Angebots­preise für Lieferungen
von 3.000 l (Premium-Qualität) frei Ver­
wen­der­tank, al­les je 100 l, einschließlich 19% MwSt, EBV und IWO am
19.03.2008
eid Von vier Großgesellschaften erhielt der EID die folgenden bundesweiten
Durchschnittspreise, und bei ver­schiedenen Markengesellschaften stellte der EID
überwiegend folgende Städtepreise an SB-Tankstellen jeweils in Cent je Liter fest:
OrtEuro
Berlin
77,95-79,15
Hamburg
77,00-79,25
Hannover
78,20-81,05
Düsseldorf
78,40-81,65
Frankfurt
80,10-81,05
Karlsruhe
77,10-78,65
Stuttgart
76,60-80,55
München
78,80-80,80
Rostock
76,20-80,20
Leipzig
77,00-79,85
Dresden
77,20-79,25
Cottbus
78,60-79,20
Kiel
77,70-79,85
Lübeck
78,60-79,60
Autogaspreis
61,9 - 70,9
65,9 - 74,9
59,9 - 71,9
59,9 - 67,9
Quelle: DVFG
Niedrigere Benzinpreise vor Ostern
eid Nachdem WTI am 17. März in der
Spitze den neuen Rekord von 111,80
US-Dollar je Barrel erreicht hatte, stürzte der Preis am Ende nach Gewinnmitnahmen auf 103,23 US-Dollar ab und
erholte sich am 18. März auf 107,80
US-Dollar. Die Nordseequalität Brent
(erster Frontmonat) endete am 18.
März bei rund 105 US-Dollar, im Wochenvergleich kaum verändert. Ähnliches gilt im Vergleich zur Vorwoche
auch für die Rotterdamer Notierungen
für Gasöl und Diesel; nur Benzin gab
nach. Dementsprechend stellte der EID
bei seiner wöchentlichen Umfrage
durchschnittliche Benzinpreise von rund
141 Cent/l fest, 4 Cent unter dem Niveau der Vorwoche. Die Dieselpreise
gingen um 1 Cent/l auf 135 Cent/l zurück, wobei die letzte Preisrunde unter
Führung von Shell – plus 3 Cent/l für
Diesel – in der nebenstehenden Tabelle
nicht enthalten ist. Auch die Heizöln
preise gingen zurück.
16
A
B
C
D
am 18.03.08
147,5
141,5
141,5
133,1
am 18.03.08
-
-
-
-
am 18.03.08
142,3
142,3
134,4
HamburgEssen
146,9-142,9
142,9-140,9
140,9-136,9
136,9-134,9
140,9-136,9
136,9-134,9
132,9-130,9
128,9-127,9
Stuttgart
147,9-144,9
141,9-138,9
141,9-138,9
132,9-128,9
München
147,9-144,9
141,9-138,9
141,9-138,9
132,9-129,9
am 19.03.08
Super Plus
146,4
Eurosuper
140,1
Normalbenzin
140,3
Dieselkraftstoff
131,9
am 19.03.08
Super Plus
Eurosuper
Normalbenzin
Dieselkraftstoff
Rostock
Super Plus
147,9-145,9
Eurosuper
141,9-139,9
Normalbenzin 141,9-139,9
Dieselkraftstoff 133,9-130,9
BerlinLeipzig
146,9-143,9
145,9-144,9
140,9-137,9
139,9-138,9
140,9-137,9
139,9-138,9
134,9-129,9
131,9-130,9
Frachtraten
12. KW (in Cent/l)
West
Nord
Süd
Ost
eid Die Frachtraten für Gasöl-Transporte waren nach den Ermittlungen des EID
wie folgt (Grundlage: 1.000-Ton­nen-Partien auf dem Rhein):
am 18.03.08
am 19.03.08
Rotterdam-
Duisburg
Euro/t
5,00-6,50
5,00-6,50
Frankfurt
Euro/t
13,00-16,50
13,00-16,50
Karlsruhe
Euro/t
14,50-18,00
14,50-18,00
Basel
SFR/t26,00-30,0026,00-30,00
Brent-Notierungen ($/b) und EuroFixing / US-$/Euro
Datum
13.03.2008
14.03.2008
17.03.2008
18.03.2008
April
106,90-107,30
107,00-107,40
102,80-103,30
105,20-105,40
Monat
Mai
105,90-106,30
106,20-106,60
102,00-102,50
104,30-104,50
Wechselkurs
JuniEuroFx / US-$/Euro
105,50-105,90 1,5582 / 0,6418
105,80-106,20 1,5554 / 0,6429
101,60-102,10 1,5781 / 0,6337
104,00-104,20 1,5813 / 0,6324
Platts Flüssiggas
eid Spotmarkt-Notierungen für Nord­west­europa, alles in US-$/t (Veränd. gegenüber Vorwoche in Klammern) am 18.03.08:
fob Seeschiffe
(-15)
fob ARA
(-25)
fca ARA
(-25)
cif 1. - 3.000 t
(-10)
cif > 7.000 t
(-38)
Propan
815-820
830-835
830-835
855-860
805-810
fob Seeschiffe
(-20)
fob ARA
fca ARA
cif 1. - 3.000 t
(-15)
cif > 3.000 t
(-15)
Butan
775-780
800-805
800-805
810-815
790-795
(-15)
(-25)
(-25)
(-10)
(-38)
(-20)
(-15)
(-15
Energie Informationsdienst 13/08
Mineralöl Zahlen daten Fakten
Ölmarktpreise - Rotterdam und Inland
eid Der Oil Market Report
(OMR) hat nachstehende
fob-ARA-Preise in US-$/t für
den Rotterdamer Spotmarkt
ermittelt.
eid Der OMR notierte für Lieferungen ab Raffinerie/Lager frei TKW (fot) in Euro/t (Angaben
exkl. Steuern/EBV/IWO. Bei der Umrechnung in Euro/t wurden folgende spezifische Gewichte
zugrunde gelegt: Superbenzin 0,755; Normalbenzin 0,745; Diesel 0,845; Heizöl leicht 0,845):
Superbenzin unverbl.
13.03.08
871,0-877,0
14.03.08
864,0-869,0
17.03.08
827,0-833,0
18.03.08
844,0-850,0
13.03.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
VK-N unverbl. Bio-Diesel (DIN 14214)
615,4-620,8
968,3-978,5
622,1-624,8
967,2-977,3
615,4-619,5
-
627,5-631,5
964,9-977,3
602,7-607,4
967,2-978,5
606,0-608,7
966,0-977,3
604,7-607,4
970,6-984,1
591,3-599,3
966,0-979,6
Diesel
698,3-703,7
708,4-713,1
703,7-708,4
709,6-714,3
696,6-702,5
701,9-707,2
694,8-700,7
694,2-702,5
Heizöl (0,1% S)
635,1-641,0
642,2-648,1
636,3-642,2
644,6-649,3
634,5-639,8
637,5-645,7
630,9-637,5
634,5-640,4
HS max. 1%
320,0-324,0
348,0-352,0
338,0-343,0
308,0-310,0
14.03.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
606,0-615,4
618,1-622,1
612,8-615,4
619,5-623,5
599,3-602,0
602,0-606,0
600,7-603,4
591,3-598,0
964,9-978,5
967,2-977,3
-
964,9-977,3
967,2-978,5
966,0-977,3
970,6-984,1
966,0-979,6
711,4-716,1
722,6-728,5
717,9-723,8
720,2-726,2
707,8-714,9
715,5-721,4
706,6-712,0
704,3-713,1
648,1-655,8
657,6-662,3
652,8-657,6
654,0-663,5
646,9-651,7
649,9-656,4
644,6-649,3
646,9-654,0
320,0-324,0
348,0-352,0
338,0-343,0
308,0-310,0
17.03.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
595,3-603,4
608,7-614,1
603,4-608,7
611,4-616,8
589,9-594,0
592,6-598,0
587,2-594,0
581,9-591,3
964,9-978,5
967,2-977,3
-
964,9-977,3
967,2-978,5
966,0-977,3
970,6-984,1
966,0-979,6
703,7-710,8
715,5-721,4
709,6-717,3
713,1-717,9
703,7-709,6
712,0-717,3
701,3-707,8
700,1-707,2
636,9-644,6
650,5-655,2
644,6-650,6
650,5-655,2
642,2-645,7
644,6-652,2
632,7-644,6
639,2-646,9
320,0-324,0
348,0-352,0
338,0-343,0
305,0-310,0
18.03.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
575,2-584,6
587,2-598,0
581,9-592,6
589,9-600,7
565,6-573,6
565,8-576,5
563,1-572,5
561,7-569,8
962,6-978,5
967,2-977,3
-
964,9-977,3
967,2-978,5
966,0-977,3
970,6-985,3
966,0-979,6
679,4-683,6
693,6-697,8
687,7-693,0
689,5-698,9
684,7-693,0
693,6-700,1
685,9-690,7
685,3-691,8
622,1-629,8
631,5-640,4
626,8-635,1
636,3-644,6
620,9-628,0
628,6-639,2
620,9-628,6
625,6-631,5
320,0-324,0
348,0-352,0
338,0-343,0
305,0-310,0
Normalbenzin unverbl.
13.03.08
885,0-890,0
14.03.08
870,0-875,0
17.03.08
838,0-844,0
18.03.08
846,0-852,0
Gasöl 0,1% S
13.03.08
992,0-995,0
14.03.08
1.010,0-1.014,0
17.03.08
955,0-959,0
18.03.08
973,0-979,0
Diesel EN590
13.03.08
14.03.08
17.03.08
18.03.08
1.057,0-1.060,0
1.079,0-1.083,0
1.022,0-1.041,0
1.027,0-1.029,0
Heizöl max. 1% S
13.03.08
14.03.08
17.03.08
18.03.08
504,0-509,0
505,0-515,0
502,0-515,0
520,0-525,0
Heizöl High S
13.03.08
14.03.08
17.03.08
18.03.08
467,0-472,0
468,0-472,0
461,0-463,0
471,0-473,0
Platts Notierungen für Nordwest-Europa
eid Preise in US-Dollar je Tonne (Veränderungen gegenüber Vorwoche in Klammern)
18.03.2008
Seeschiffe cif ARA Binnenschiffe fob Rotterdam
VK Super-Plus, 98 Oktan
(-33,5)
880,5-881,5
(-33,5)
VK-Super, 50 PPM
(-38,5)
877,3-878,3
(-38,5)
VK-Super, 10 PPM
(-38,5)
878,3-879,3
(-38,5)
(-33,5)
847,5-848,5
(-33,5)
VK-Normal, 10 PPM
(-52,0)
847,0-848,0
(-52,0)
Naphtha
(-26,2)
855,8-856,3
(-26,2)
(-26,2)
851,8-852,3
(-26,2)
Düsentreibstoff
(+29,5)
1.094,8-1.095,8 (+29,5)
(+9,5)
1.087,3-1.088,3
(+9,5)
Diesel 10 PPM
(-20,5)
1.029,3-1.030,3
(-20,5)
(-5,3)
1.028,0-1.028,5
(-5,3)
Gasöl 0,2%
(+4,8)
962,8-963,8
(+4,8)
(+6,8)
965,0-965,5
(+6,2)
Heizöl, 1% S
(+15,7)
525,0-526,0
(+15,7)
(+20,0)
523,0-524,0
(+20,0)
Heizöl, 3,5% S
(+4,5)
467,8-468,8
(+4,5)
(+4,5)
470,8-471,3
(+4,5)
Biodiesel
1.460,0-1.470,0
FAME 0
(-20,0)
1.300,0-1.310,0
(-20,0)
Energie Informationsdienst 13/08
17
mineralöl Raffineriekapazitäten
Shell ist größte deutsche Raffineriefirma
Die größten deutschen Raffineriegesellschaften Shell, BP und TOTAL haben
entsprechend von den guten Margen der letzten Jahre profitiert.
eid
Die Raffineriekapazitäten in
Deutschland – Stand 31.12.2007 – haben
sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Die Rohöldestillationskapazität
bleibt mit rund 119 Millionen Tonnen
stabil; nur die Konversions- und die Entschwefelungsanlagen haben sich marginal
erhöht. Die größte Verarbeitungsanlage
steht in Karlsruhe und gehört mit einer
Rohöldestillationskapazität von 14,9 Mil­
lionen Tonnen den Gesellschaftern der
MiRO Mineralölraffinerie Oberrhein
GmbH + CO KG. Danach folgen die
Standorte Wilhelmshaven der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft GmbH
(13,5 Millionen Tonnen) vor Gelsenkirchen (Ruhr Oil GmbH) mit 12,9 Millionen Tonnen, Vohburg der Bayernoil Raffineriegesellschaft GmbH mit 12 Millionen Tonnen, Spergau der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH mit 11,1
Millionen Tonnen und Schwedt mit der
PCK GmbH mit 10,8 Millionen Tonnen.
Die alten Bundesländer weisen eine Destillationskapazität von 97,1 Millionen
Tonnen, die neuen Länder eine von 21,9
Millionen Tonnen auf. Die Schmierölkapazitäten von 770.000 Tonnen sind zu
42,8 Prozent bei der Shell Deutschland
Oil GmbH in Hamburg angesiedelt, zu
31,2 Prozent bei der H & R Oelwerke
Schindler ebenfalls in Hamburg und zu
26 Prozent bei der H & R ChemischPharmazeutische Spezialitäten GmbH in
Salzbergen.
Die Anteilseigner der größten deutschen
Raffinerien sind folgende: MiRO (Ruhr
Oel GmbH 24 Prozent, Shell Deutschland
Oil GmbH 32,25 Prozent, ConocoPhillips Continental Holding GmbH 18,75
Prozent, Esso Deutschland GmbH 25
Prozent); Wilhelmshaven (ConocoPhillips
Energy Holding GmbH 100 Prozent);
Gelsenkirchen (Ruhr Oel GmbH - jeweils
50 Prozent BP und Petroleos de Venezuela); Vohburg (Bayernoil Raffineriegesellschaft GmbH – OMV AG 45 Prozent,
Ruhr Oel GmbH 25 Prozent, Agip
Deutschland GmbH 20 Prozent, Deutsche BP AG 10 Prozent); Schwedt (PCK
Raffinerie GmbH Schwedt – Shell
Deutschland Oil GmbH 37,5 Prozent,
Ruhr Oel GmbH 37,5 Prozent, AET-Raffineriebeteiligungsgesellschaft mbH, 25
18
Prozent, Anteilseigner der AET sind Agip
mit 33,3 Prozent sowie TOTAL mit 66,7
Prozent.
Damit ergeben sich von den Beteiligungen
her unter Berücksichtigung auch der
kleineren Anlagen als größte deutsche
Raffineriegesellschaften die Shell mit rund
35 Millionen Tonnen Destillationskapazi-
tät vor der BP mit 17 Millionen Tonnen
(unter Einschluss des Petroleos de Venezuela-Anteils an der Ruhr Oel rund 29
Millionen Tonnen). Shell ist an insgesamt
sechs Standorten in Deutschland vertreten, BP an fünf. Esso ist nur noch mit 3,7
Millionen Tonnen vertreten, nachdem Ingolstadt an Petroplus verkauft wurde. n
Raffineriekapazitäten in Deutschland Stand 31.12.2007
in 1.000 Tonnen
Rohöldestillation
Vakuumdestillation
Konversionsanlagen
Konversionsanlagen in
% der Rohöldestillation
Entschwefelungsanlagen
darunter für Mitteldestillate
2004
115.530
50.260
47.215
2005
115.630
50.660
46.195
2006
119.030
52.160
46.455
2007
119.030
52.160
46.595
40,9
89.780
49.590
40,0
89.880
49.590
39,0
91.115
50.375
39,1
91.365
50.725
Quelle: MWV
Jahreskapazität der Raffinerien - Rohöldestillation
Rohölverarbeitung in 1.000 Tonnen (Stand: 31.12.2007)
Gesellschaft
Standort
Wilhelmshavener Raff. mbH
Shell Deutschland Oil GmbH
OMV Deutschland GmbH
Petroplus GmbH
Holborn Europa Raffinerie GmbH
MiRO
Ruhr Oel GmbH
Bayernoil Raffineriegesellschaft
Erdölraffinerie Emsland
Wilhelmshaven
Heide/Holstein
Wesseling
Godorf
Hamburg-Harburg
Burghausen
Ingolstadt
Hamburg
Karlsruhe
Gelsenkirchen
Vohburg
Lingen
13.500
4.500
7.000
9.800
5.100
3.480
5.000
4.650
14.900
12.900
12.000
4.300
Alte Bundesländer
TOTAL Raff. Mitteldeutschl. GmbH
PCK GmbH
Spergau
Schwedt
97.130
11.100
10.800
Neue Bundesländer
21.900
Gesamt
119.030
Quelle: MWV
Schmieröl-Raffinationskapazitäten Stand 31.12.2007
Gesellschaft
Standort
Jahres-Kapazität
Anteil
Shell Deutschland Oil GmbH
Hamburg
330.000 t
42,8%
H & R Oelwerke Schindler
Hamburg240.000 t
31,2%
H & R Chemisch-Pharmazeu-
tische Spezialitäten GmbH
Salzbergen200.000 t26,0%
Gesamtkapazität
770.000 t
100,0%
Quelle: MWV
Energie Informationsdienst 13/08
mineralöl raffineriekapazitäten
Jahreskapazität der Weiterverarbeitungsanlagen
- in 1.000 Tonnen (Stand: 31.12.2007) Gesellschaft
Standort
Vakuum-Katalytische
Hydro-Thermische
destillation
Wilhelmshavener Raff. mbH
Wilhelmshaven
4.800
H & R Oelwerke Schindler
Hamburg-Neuhof
840
Shell Deutschland Oil GmbH
Heide/Holstein2.050
Wesseling
3.400
Godorf
4.400
Harburg2.500
OMV Deutschland GmbH
Burghausen
-
Total Bitumen Deutschland GmbH
Brunsbüttel
950
Petroplus GmbH
Ingolstadt2.130
Holborn Europa Raff. GmbH
Hamburg
1.030
MiRO Karlsruhe
7.200
Ruhr Oel GmbH
Gelsenkirchen
5.500
Bayernoil Raffineriegesellschaft
Vohburg/Neustadt
4.410
Erdölraffinerie Emsland
Lingen2.100
H & R Chem.-pharm. Spez. GmbH
Salzbergen
350
Cracker
cracker
-
-
-
-
-
820
-
1.600
-2.400
900
-
-
-
-
-
1.500
-
1.150
-
4.500
-
1.5002.300
3.400
-
-
1.450
-
-
Cracker
330
1.220
-
Alte Bundesländer
12.950
8.520
1.550
5.0002.900
-
-
5.5002.850
-
-
-
-
TOTAL Raff. Mitteldeutschl. GmbH
Mitteldeutsches Bitumenwerk
PCK GmbH
41.660
Spergau
Webau
Schwedt
Neue Bundesländer
10.500
5.750
-
-
Gesamt
52.160
18.700
8.570
1.550
Gesellschaft
Wilhelmshavener Raff. GmbH
H & R Oelwerke Schindler
Shell Deutschland Oil GmbH
OMV Deutschland
Total Bitumenwerk
Petroplus GmbH
Holborn Europa Raff.
MiRO
Ruhr Oel
Bayernoil Raffineriegesellschaft
Erdölraffinerie Emsland
H & R Chem.-phar. Spez. GmbH
Standort
Wilhelmshaven
Hamburg-Neuhof
Heide/Holstein
Wesseling
Godorf
Harburg
Burghausen
Brunsbüttel
Ingolstadt
Hamburg
Karlsruhe
Gelsenkirchen
Vohburg/Neustadt
Lingen
Salzbergen
Alte Bundesländer
VisbreakerKokerRückstandsverg.
-
-
-
-
-
-
750
-
-
1.000
-285
1.260
-
-
800
-
-
-
1.560
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
1.900
-
1.040
1.700
500
770
-
-
-
1.250
-
-
-
-
Sonstige
-
5.620
6.410
785
-
1.500
-
1.600
-
-
-
760
-
-
1.000
Neue Bundesländer
3.100
-
760
1.100
Gesamt
8.720
6.410
1.545
1.100
TOTAL Raff. Mitteldeutschl. GmbH
Mitteldeutsches Bitumenwerk
PCK GmbH
Spergau
Webau
Schwedt
Quelle: MWV
Energie Informationsdienst 13/08
19
Mineralöl Unternehmen
Petrobras: Unter die Räuber geraten
Ein angeblicher Fall von Wirtschaftsspionage demonstriert, woran es der "Ölgroßmacht" Brasilien wirklich fehlt. Auslands-Multis an Konzessionen interessiert.
eid Eine Woche lang durften Strauchdiebe milliardenwerte Wirtschaftsinformationen im Hafen von Rio "bewachen"
und beiseite schaffen, ohne zu ahnen, womit sie eigentlich umgingen. Banaler als
mit dieser Erkenntnis konnte ein angeblicher Fall von Industriespionage kaum
enden, der nicht nur den Petrobras-Konzern, sondern auch das brasilianische Kabinett und die Sicherheitsorgane des
Landes in Aufruhr versetzt hatte.
Erfolgreiche "Jupiter"-Bohrung
Die Affäre begann, als Mitte Januar eine
von der Firma Brasdrill (Tochter der USGruppe Diamond) betriebene Sonde erfolgreich eine Bohrung in 5.000 Meter
Tiefe unter dem Meeresspiegel niederbrachte. Sie bewies: Das Öl- und Gasfeld
"Jupiter" unter einer Salzschicht am Boden des Atlantik ist ausbeutungsfähig.
Wahrscheinlich birgt dieses Offshore-Vor­
kommen, etwa 290 Kilometer südlich von
Rio in der Bucht von Santos gelegen, sogar ebenso viel Öl und Gas wie das im
November 2007 entdeckte Feld "Tupi".
Die Rohdaten des Bohrversuchs speicherten Petrobras-Ingenieure in Laptop-Computern; sie wurden in einen Container ver­
laden und nach Rio befördert, wo der Be­
hälter über das Karnevals-Wochenende in
einem Lagerhaus blieb. Dann reiste er per
Lkw weiter nach Macaé, wo Petrobras
sein Operationszentrum für die OffshoreExploration betreibt.
Siegel gebrochen
Bei der neuerlichen Verladung stellte die
Firma Halliburton als hauptverantwortlicher Transporteur fest, dass das Containersiegel gebrochen war und benachrichtigte ihren brasilianischen Kunden. Als
dieser entdeckte, dass vier Laptops, zwei
Festplatten und zwei RAM-Speicher entwendet worden waren, alarmierte er nach
anfänglichem Zögern die Polizei.
Wegen der Brisanz der gespeicherten Daten regte sich zunächst allenthalben Verdacht auf Industriespionage. Solchen Argwohn bestärkte noch eine ungewollte
Du­p­­lizität der Ereignisse: Staatsanwälte
in der Landeshauptstadt Brasilia emp-
20
fahlen zur gleichen
Zeit der Aufsichtsbehörde für den Mineralölsektor (ANP),
bis zum Erlass eines
neuen Rahmengeset­
zes für die Öl- und
Gasexploration keine neuen Konzes­
sionen auszuschreiben. Diesen Wink
deuteten Teile der
brasiliani­schen Politik und Wirtschaft Laptops wurden in einen Container verladen und blieb wähals "Beweis" für die rend des Karnevals-Wochenendes in Rio.
Bild: Hapag-Lloyd
Verwicklung ausländischer Konzerne in die Affäre.
wirtschaftlichen Aspekten. Prof. Adilson
de Oliveira von der Universität Rio
(UFRJ) beziffert den voraussichtlichen InIndizien für gemeinen Diebstahl
vestitionsbedarf für 2013/25, wenn "TuDoch schon wenige Tage später bliesen
pi" und "Jupiter" voraussichtlich "on
die Polizei, das brasilianische BKA und
stream" gehen, auf etwa 235 bis 285 Milder vorsorglich eingeschaltete Verfasliarden US-Dollar. Für dieses Geld müsssungsschutz (Abin) zum Rückzug, denn
ten 46 bis 57 neue Bohrplattformen, vier
es mehrten sich die Indizien für gemeinen
bis sieben weitere Raffinerien und 44 bis
Diebstahl. Zunächst stießen die Krimina69 Öl- und Gastanker aller Größenklaslen bei ihren Ermittlungen auf "graviesen gebaut werden, um den Schatz unter
rende" Sicherheitsmängel: Mindestens 45
dem Meeresboden zu heben und indus­t­
Personen besaßen Schlüssel zu dem geriell zu nutzen, so der Fachmann.
plünderten Container, und die Bohrdaten
standen unchiffriert auf den geraubten
Brasilien noch keine ÖlgroßFestplatten und RAM-Speichern. Mit ihmacht
nen hätten die vier Wachmänner der Firma Briclog, die kurz danach verhaftet
Dazu sind Petrobras und die gesamte Offwurden, jedoch wenig anfangen können
shore- und Petrochemie-Branche Brasi­
– und hatten es auch gar nicht auf diese
liens trotz aller Anstrengungen der VerInformationen abgesehen. Vielmehr wollgangenheit im Alleingang jedoch nicht
ten sie die gestohlenen Geräte und Bauimstande. Wegen des verteuerten Real,
teile schwarz verhökern bzw. damit Comfast um ein Drittel höherer Förderkosten
sowie politisch vorgeschriebener Zurückputer von Freunden und Verwandten tech­
nisch "hochrüsten", wie sie beim Verhör
haltung bei den Preisen für Raffinerieprodukte ging der Umsatz von Petrobras bekleinlaut gestanden. Ähnliche Delikte hat­
ten sie übrigens schon seit Herbst 2007
reits im Vorjahr um knapp acht Prozent
auf umgerechnet rund 64 Milliarden Eubegangen, doch bis zum Fall Petro­bras
war ihr Treiben wegen des geringen Werts
ro zurück und der Ertrag schrumpfte gar
ihres Diebesguts niemandem aufgefallen.
um 21 Prozent auf acht Milliarden Euro.
Über die jetzt aufgedeckte Panne hinaus
Gleichzeitig gab der Konzern fast 90 Prozent seines Cashflows (EBITDA) von 18,8
de­monstriert die vermeintliche SpionageAffäre jedoch vor allem eins: Petrobras
Milliarden Euro nach Auskunft von Finanzchef Almir Barbassa für investive
und Brasilien sind auf die angestrebte Rol­
le als "Ölgroßmacht" nur unzulänglich
Zwecke aus – ein Kraftakt, der sich nicht
unbegrenzt wiederholen lässt. In diesem
vorbereitet. Das gilt nicht nur in techni­
scher und personeller Hinsicht, sondern
Jahr will Barbassa darum den Kapitalinsbesondere auch unter juristischen und
markt stärker als 2007 beanspruchen und
Energie Informationsdienst 13/08
Mineralöl Unternehmen / Märkte
die Petrobras-Emissionen von sechs auf
zehn Milliarden US-Dollar hochstemmen.
Börsenempfindliche Blamagen wie der
Computerdiebstahl vom vergangenen
Februar würden schlecht in dieses Finanzszenario passen.
Brasiliens teure Werften
Zugleich hinkt Brasiliens Offshore-Branche bei Preisen, Lieferfristen und verfügbarem Know-how immer noch dem globalen Wettbewerb hinterher. US-Ölfirmen
wie Devon oder Anadarko bestellten ihre
Plattformen bisher lieber in Europa oder
Asien, weil Brasiliens Werften ihre Erzeug­
nisse oft doppelt so teuer anbieten wie
der Weltmarkt. Nach dem Beginn der Untersalz-Exploration könnte sich das Preisgefälle noch weiter zuungunsten Südamerikas verschieben, weil den dortigen Lieferanten die nötigen technischen Kenntnisse fehlen. Deshalb beraten Kabinett
und Staatliche Entwicklungsbank derzeit
Möglichkeiten zur Lockerung der "LocalContent"-Klauseln, um mehr ausländi­
sche Hersteller nach Brasilien zu holen.
Neues Rahmengesetz für Öl- und
Gasexploration
Dem gleichen Zweck dient auch das in
Arbeit befindliche Rahmengesetz für die
Öl- und Gas-Exploration. Das ursprüngliche Gesetz stammt noch von 1997. "Bei
seiner Neufassung müssen wir nun einen
Mittelweg finden zwischen nationalistischen Forderungen nach totaler Abschottung des Marktes und dem Drängen der
Auslands-Multis auf seine völlige Freigabe", erläutert Jean-Paul Prates von der Be­
ratergruppe Expetro Internacional. Dieser
Mittelweg könnte zum Beispiel darin bestehen, dass Petrobras bei der Ausschreibung neuer Konzessionen ein Vorkaufsrecht erhält. Da der Konzern dann aber
meist Joint Ventures zur Ausbeutung der
ersteigerten Felder eingeht, soll das Rahmengesetz auch die Sondergebühren für
die ausländischen Venture-Partner neu
definieren: Nicht wie bisher auf die
(Mit)Nut­zung der umfangreichsten, sondern der rentabelsten Vorkommen würden sie künftig die höchsten "participações especiais" entrichten. Natürlich immer vorausgesetzt, dass die Firmen bei
einem Engagement in Brasilien nicht befürchten müssen, wie Petrobras selber unter die Räuber zu geraten – sonst wird aus
"Tupi" und "Jupiter" so bald kein
n
Schwarzes Gold fließen.
Energie Informationsdienst 13/08
Britische Steuerpläne
Ab 2009 müssen Autos in UK, die viel CO2 ausstoßen
hohe Steuern zahlen – Steuerfreiheit für "grüne" Autos.
eid In Großbritannien müssen die Steunoch zehn Prozent des Anschaffungswerts
erzahler nichts so heiß schlucken wie es
geltend machen, wenn der entsprechende
der Schatzkanzler Alistair Darling geWagen mehr als 160 Gramm CO2 pro Kikocht hat. Das gilt auch für die grün gelometer emittiert. Weil die Firmen-Fuhrnannte Reform der Kraftfahrzeugsteuern:
parks eher aus Limousinen als aus häufig
Sie ist zwar beschlossen und verkündet,
bei Privatbesitzern vorhandenen Kleintritt aber erst 2009 in Kraft. Bis dahin
wagen bestehen, trifft zudem die an den
Emissionswerten orienkön­nen sich Autofahrer,
tierte Steuer besonders
Händler und Her­steller
auf die neuen Regeln
hart. Großbritannien ist
einer der größten Märkeinstellen. Die­se folgen
te für Firmenwagen
bei Firmenflotten wie
weltweit. Rund zwei
Mietwagen und PrivatDrittel der pro Jahr verkarossen dem gleichen
kauften Neuwagen der
Prinzip:
Belohnung,
oberen Klasse gehen in
sprich Steuerfreiheit für
dieses Segment. Bisher
Fahrzeuge, die keine
galten Dienstlimousiklima­schädlichen Emisnen für Banker und
sionen verursachen, und
Broker als eine Art BoStrafen in Form hoher
nus, jetzt dürften die
Steuern für jene mit hoUnternehmen eher den
hen Emissionen.
Im ersten Jahr nach dem
Bild: Martina Berg, Fotolia Rot­stift ansetzen. Alison Chapman von der
Kauf fährt danach ab
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte
2009 z.B. ein VW Polo in der Die­sel­ver­
rechnet damit, dass für die Unternehmen
sion mit CO2-Emissionen von unter 100
die Steuerreform ein willkomme­ner AnGramm pro Kilometer steuerfrei, wäh­
rend schon ein Audi A3 (Diesel) 155
lass ist, unter dem Deckmantel umwelt­
freundlicher, grüner Firmenpolitik Kosten
Pfund pro Jahr an Steuern kostet und
zu sparen.
"Dreckschleudern" wie der große Land
Rover oder ein Porsche Cayenne im ersFür Paul Everitt, Vorstandschef des briti­
schen Verbands der Autoindustrie, kommt
ten Jahr mit 950 Pfund Steuern zu Buche
die Steuerreform allerdings nicht wie ein
schlagen und in den folgenden Jahren mit
Schock, sondern wie ein "Zug in die Zu455 Pfund pro Jahr bei privater Nutzung
kunft, in den manche längst eingestiegen"
immer noch ein Vielfaches im Vergleich
sind. Einige Unternehmen, darunter
zu umweltfreundlichen kleineren Wagen
IKEA, hätten ihre Flotten schon in Richkosten. Unter den deutschen Nobelmarken schneidet vor allem BMW mit seiner
tung grüne­rer Gefährte umgestellt. AndeDiesel-Modellreihe gut ab. Ein Team der
ren wie Rus­sell Marsh, dem Politik-Chef
der Green Alliance, einem Zusammenrenommierten britischen Sonntagszeitung
schluss von Umwelt-Gruppen, geht die
Sunday Times fuhr einen Test zwischen
dem BMW 520d SE und dem als besonHöchstbe­las­tung von 950 Pfund nicht
weit genug. Dies würde kaum einen Käuders umweltfreundlich geltenden Toyota
Prius T Spirit, Ergebnis: Auf der Strecke
fer abschrecken, eine "Dreckschleuder"
wie Porsche stolz herumzufahren. David
von London bis Genf schluckte der Prius
Brennan, als leitender Manager der Leadeutlich mehr Benzin als der BMW an
sing-Gruppe LeasePlan direkt am Markt,
Diesel verbrauchte – mit entsprechenden
ist überzeugt davon, dass die Änderung
Emissionswerten.
der Steuer Aufmerksamkeit erregt und die
Auch bei Firmenwagen und Miet-Flotilrichtige Botschaft vermittelt. Wie grün
len gibt es künftig Änderungen, die Geder britische Fahrzeugmarkt wirklich
winner und Verlierer hervorbringen.
wird, hängt von vielen anderen Faktoren
Schatzkanzler Darling verlängert ab 2009
ab – auch vom Ölpreis oder dem für Sprit
den Abschreibungszeitraum: Statt bisher
an der Zapfsäule. n
25 Prozent im ersten Jahr lassen sich nur
21
Mineralöl Ölförderung
Ölpreis und technischer Fortschritt
verlängern Lebenszeit der Ölplattformen
Die Kosten für den Abbau von Nordsee-Plattformen könnten bis zu 20 Mil­liar­den
Pfund betragen. Und viele Betreiber haben keine finanziellen Vorkehrungen getroffen.
eid Der Moment ist in fernere Zeiten
gerückt, in dem sich Öl- und Gasgesellschaften um die Beseitigung nicht mehr
erforderlicher Förderplattformen in der
Nordsee kümmern müssen, weil die Lagerstätten ihre natürliche Erschöpfung er­
reicht haben. Durch den Anstieg des Ölpreises und den voranschreitenden technischen Fortschritt kommen heute auch
teurere Verfahren zum Einsatz, die eine
besserer Entölung oder Entgasung der
Gesteinsschichten erlauben. Auch wird
we­gen dieser beiden Faktoren die Erschlie­
ßung kleinerer, bisher nicht wirtschaftlicher Vorkommen attraktiv. Für die Förderplattformen bedeutet dies längere Einsatzzeiten.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an
dem die Öl- und Gasinstallationen beseitigt werden müssen. In der Nordsee müssen sie vollständig abgebaut werden, wäh­
rend im Golf von Mexiko ausgedien­te
Plattformen auch als künstliche Riffe verwendet werden können. Nach Angaben
des Verbandes Oil & Gas UK gibt es im
britischen Nordseesektor 470 Öl- und
Gasinstallationen. Davon sind 50 Prozent
kleinere Stahlkonstruktionen, 30 Prozent
befinden sich auf dem Meeresboden, jeweils 10 Prozent sind schwimmende Produktionsplattformen oder große Betonplattformen. Der Verband schätzt, dass
deren Beseitigung unter Zurücklassung
von 3,4 Milliarden Tonnen Öleinheiten
verbleibender Öl- und Gasmengen zwischen 15 und 20 Milliarden £ kosten
wird. Je nach Stand der Technik, des Zeitpunktes sowie der Material- und Personalkosten muss mit noch höherem Aufwand gerechnet werden. Hinzu kommt
die Beseitigung von 10.000 Kilometer
Pipelines, 15 Terminals an der Küste und
die Verfüllung von 5.000 Fördersonden.
Von den 400 bis 500 Öl- und Gasfeldern
haben nur in 100 Fällen die Betreiber Vor­
kehrungen zur Finanzierung des Abbaus
getroffen. So gibt es Befürchtungen, dass
kleine Produzenten, deren Zahl in letzter
Zeit gestiegen ist, über keine ausreichen­
den Mittel für die Beseitigung ihrer In-
22
stallationen verfügen und
der Staat, sprich Steuerzahler, auf den Kosten sitzen
bleibt. Gedacht wird an einen Fonds, in den alle Beteiligten einzahlen müssen, oder
an eine Art Versicherung. Die
größeren Unternehmen machen sich Sorgen, weil nach
dem Gesetz jeder, der einmal
in der Nordsee tätig war, sowohl für die Beseitigung haftet – auch wenn er seine In­
stalla­tionen und Schürfrechte
verkauft hat – als auch für
die
Umweltverträglichkeit
der auf dem Meeresboden
verbliebenenTeileverantwort­
lich bleibt. Schließlich ist
noch nicht geklärt, wie die
Kosten der Beseitigung steu- Jeder, der einmal in der Nordsee tätig war, bleibt für
die Beseitung haftbar.
Bild: RWE Dea
erlich behandelt werden.
Gegenwärtig gestaltet sich
der Abbau von Öl- und Gasinstallationen
form der BP im britischen Sektor, der Abbau der Frigg-Plattform der TOTAL auf
wegen des Man­gels an Fachkräften und
Kränen für große Lasten von mehr als
der Grenze des britischen zum norwe10.000 Tonnen als schwierig. Auch müsgischen Sektor und die Demontage der
sen die mit der Beseitigung von PlattEkofisk 1-Plattform der ConocoPhillips
formen beauftragten Firmen und ihre
in norwegischen Gewässern.
Auftraggeber damit rechnen, Lehrgeld
Im nördlichen Teil des Golfs von Mexiko
zahlen zu müssen, da man bei diesen Arstehen rund 4.000 Förderinseln. Zwibeiten nicht auf umfangreiche Erfahschen 1994 und 2003 wurden im Durchrungen zurückgreifen kann. Drei Vorhaschnitt jährlich 156 demontiert. Dazu
ben sind in der Nordsee im Gange: Die
gibt es in den USA drei Verfahren: vollBeseitigung der North West Hutton-Plattständiger Abbau, teilweiser Abbau, das so
genannte Reefing und Reefing an anderer
Kurz notiert
Stelle. Dabei können die Installation gesprengt oder mechanisch auseinander geGolf von Mexiko enttäuscht
nommen werden. Ein besonderes Problem
Rex Tillerson, Chef von ExxonMobil,
bilden die von Stürmen beschädigten, verhat sich enttäuscht über die Ölreserbogenen, gekenterten oder gesunkenen
ven im Golf von Mexiko geäußert,
Plattformen, deren Beseitigung schwierig,
weil diese längst nicht so ertragreich
gefährlich und teuer ist. Das kann 15mal
seien, wie erhofft. Abgesehen von
mehr kosten als eine normale Demontaein paar Ausnahmen verfügten die
ge. Die in den USA seit Mitte der 80er
meisten um Vorkommen von ca. 100
Jahre übliche Rigs to Reef-Methode, bei
Millionen Barrel. "Nach den Erfahder Plattformen als künstliche Riffe Harungen muss man bei solchen Wasbitate für Mee­reslebewesen bilden, ist in
sertiefen etwa eine Milliarde Barrel
der Nordsee nicht anwendbar. Umweltgewinnen, damit sich die Anlage
schützer haben erfolgreich dagegen proauch lohnt", so Tillerson.
n
testiert. Energie Informationsdienst 13/08
Mineralöl marktinformationen
BP prüft Raffinerieprojekt in Kanada
eid BP und der Raffineur Irving Oil haben ein Memorandum of Understanding
un­terschrieben, nach dem sie die Möglich­
keiten des Baus der Eider Rock Raffinerie
in Saint John, Kanada, untersuchen wollen. BP will die "feasibility-study"mit 40
Millionen US-Dollar unterstützen. Im Fal­
le eines Raffinerie-Baus würde das in Form
eines Joint Ventures von BP und Irving Oil
geschehen. Die Raf­finerie würde eine Kapazität von 300.000 b/d haben und in der
Nähe von Irving Oils bereits ex­istierender
300.000 b/d-Raffinerie und des "Irving
Kurzmeldungen
Canaport deepwater crude oil terminal"
entstehen, der VLCC-Cargos von Rohöl
empfangen kann und 65 Meilen von der
US-Küste entfernt ist. "Das RaffinerieProjekt ist von großem Interesse für BP
wegen seiner idealen Lage in der Nähe des
Nordostens der USA, wo es De­fi­zite in der
Versorgung gibt", sagte Ian Conn, BPs
Raffinerie- und Marketing-Chef. Eine end­
gültige Investi­tionsent­schei­dung ist nicht
vor 2009 zu er­warten. Im Fall einer positiven Entschei­dung würde der Betrieb voraussichtlich in 2015 beginnen können. n
OPEC förderte mehr im Februar
Die Gesamtölfördermenge der 13 OPEC-Mitgliedstaaten ist im Februar 2008 auf
32,38 Millionen b/d gestiegen. Das waren knapp 400.000 b/d mehr als im Januar
dieses Jahres. Die Mehrförderung entfiel voll auf den Irak, der im Februar 2,43
Millionen b/d produzierte.
- in Millionen b/d -
Februar
2008
Januar
2008
Dez. 07
Quote
Gesamt
32,38
31,99
Saudi-Arabien
9,20
9,20
8,943
Iran
3,90
3,91
3.817
Kuwait2,542,542,531
UAE2,602,602,567
Qatar
0,82
0,83
0,828
Algerien
1,38
1,38
1,357
Libyen
1,80
1,80
1,712
Nigeria2,042,072,163
Indonesien
0,86
0,83
0,865
Venezuela2,432,432,470
Angola
1,87
1,84
1,900
Ecuador
0,51
0,51
0,520
Irak2,432,05
Quelle: Petroleum Argus
Mineralölproduktenabsatz im Plus
In den ersten beiden Monaten des Jahres ist der Benzinabsatz um 4 Prozent gestiegen, was an der niedrigen Ausgangsbasis im Januar 2007 nach der Mehrwertsteuer-Erhöhung liegt. Der Zuwachs der anderen Hauptprodukte Diesel und
leichtes Heizöl ist auf denselben Effekt zurückzuführen. Der Gesamtabsatz in den
ersten beiden Monaten ist um knapp 15 Prozent gestiegen.
- in 1.000 Tonnen -
Februar
2008
Veränd. geg.
Vorjahr in %
Januar -
Februar 08
Veränd. geg.
Vorjahr in %
Gesamtabsatz
6.170
13,0
12.970
14,7
davon:
Ottokraftstoff
1.580
0,6
3.270
4,0
- Normal
180
- 58,9
390
- 55,9
- Super Plus
40
- 2,9
80
- 2,5
- Eurosuper
1.36024,62.80028,5
Dieselkraftstoff2.340
11,2
4.750
15,4
Leichtes Heizöl
1.780
39,7
3.960
33,5
Schweres Heizöl
470
- 7,8
990
- 8,3
Quelle: MWV
Energie Informationsdienst 13/08
Choren erhält von VW Beetle zur
weiteren Nutzung
Seit drei Jahren setzt Choren Industries
den New Beetle von Volkswagen leihweise ein, um syntheti­schen Die­sel aus
Biomasse zu testen. Jetzt hat Kooperationspartner Volkswagen den New
Beetle (1,9 l mit 102 PS) zur weiteren
Nutzung an Choren kostenlos übergeben. Die Kraftstoffstrategie von VW
setzt u.a. auf den Einsatz von SunFuel,
einem Biokraftstoff der zweiten Generation. Choren, einer der führenden
Hersteller von synthetischen Biokraftstoffen, kooperiert neben Volkswagen
auch mit Daimler und Shell Deutschland Oil, die eine Minderheitsbeteiligung hält.
75 Jahre DGMK
Am 22./23. Mai 2008 feiert die DGMK,
Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle, ihr
75jähriges Bestehen. Die Jubiläumsveranstaltung findet am 22. Mai im Atrium
der Deutsche Bank AG in Berlin, Unter
den Linden, statt. Nach Grußworten u.
a. von Kurt Döhmel, Vorsitzender der
DGMK, Walter Fritsch, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Erdölwissenschaften, ÖGEW, und Randy
Gossen, Präsident des World Petroleum
Council, WPC, hält Bundeswirtschaftsminister Michael Glos einen der Festvorträge ("Energieforschung und Energiepolitik"). Am 23. Mai gibt es im Maritim pro Arte Hotel, Friedrichstraße, eine
Reihe von wissenschaftlich/techni­
schen Fachvorträgen zu hören.
Venezuela erzielt Teilerfolg im
Streit mit Exxon
Venezuela hat im Rechtsstreit mit der
ExxonMobil um die Verstaatlichung
von Ölfeldern einen Teilsieg errungen.
Eingefrorene Vermögenswerte der
staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar müssen wieder freigegeben werden, urteilte ein britisches Gericht. Wegen der Verstaatlichung von
Exxon-Anteilen an Ölvorhaben in der
Orinoco-Region hatte der amerikanische Ölkonzern die Einfrierung des
venezolanischen Milliardenvermögens
durchgesetzt.
23
Mineralöl marktinformationen
Biosprit kein billiger Jakob
eid
Tesco, größte Supermarktkette in
Großbritannien, verkauft an konzerneige­
nen Tankstellen Kraftstoffe nicht immer
billiger als die Konkurrenz. Häufig bietet
Shell an eigenen Tankstellen – nicht denen
von Pächtern – deutlich niedrigere Preise.
Bei den ersten Versuchen, Biodiesel an den
Verbraucher zu bringen, verkaufte Tesco
den zu Öl veredelten Rübensaft noch teu­
rer als normalen Diesel. Wie das zu der
neuen, ab April in UK geltenden Verpflich­
tung passt, erneuerbare Energie im Transport und Verkehr ein­zusetzen, ist völlig
offen. Die RTFO (renewable transport
fuel obligation) verlangt, dass ab April
2,5 Prozent des Kraftstoffs, sei es Benzin
oder Diesel, aus Bioenergie besteht. Ab
2010 müssen es sogar fünf Prozent Bio­
sprit sein. Biodiesel und Bioethanol machen derzeit nur 1 Prozent der 50 Milliarden Liter Benzin und Diesel aus, die Auto-
Neue OMV-Tankstelle in
Heimsheim eröffnet
fahrer jährlich in Großbritannien tanken.
Mineralölfirmen und Handel haben weitgehend freie Hand bei der Umsetzung der
RTFO, können den Biosaft beimischen
oder separat verkaufen. Bei Nichterfüllung droht eine Strafe von 30 Pence pro
Liter – die manche auch als Ablösepreis
se­hen. Denn je teurer die Biokraftstoffe,
desto interessan­ter wäre es, einfach die 30
Pence zu zahlen, zumal die Branche ohnehin damit die Kunden zur Kasse bittet.
Während die jetzt gestrichene Steuerbefreiung für Bio­sprit den Staat bis­her rund
100 Millionen Pfund im Jahr an entgangener Mineralölsteuer gekostet hat,
könnte über die Strafgelder künftig eine
neue Einnahmequelle von bis zu 750 Millionen Pfund sprudeln. Das gilt aber nur,
wenn die Preise für die Bioenergie kräftig
steigen. Mit derzeit 50 Pence je Liter sei
n
Biosprit wettbewerbsfähig. eid Nach nur 14 Wochen Bauzeit hat die
OMV Deutschland GmbH im Gewerbegebiet Egelsee in Heimsheim direkt an der
Hauptverkehrsachse A8 zwischen Karlsruhe, Stuttgart und München eine neue
Tankstelle eröffnet. Die neue Station, in
die gemeinsam mit der Klotz-Vermögensverwaltung aus Darmstadt rund 2 Millionen Euro investiert wurden, bietet neben
drei Multiproduktzapfsäulen sowie einer
Hochleistungszapfsäule für Lkw-Diesel
auch eine separate Zapfsäule für Autogas.
Daneben gibt es einen 140 Quadratmeter
VIVA Genusswelt Shop sowie einen Gastro-Bereich mit Außenterrasse und eine
Autowaschanlage. "Diese neue OMVTankstelle fügt sich nahtlos in unsere
qualitative Wachstumsstrategie", sagte
Lorenz Hahn, Leiter Retail OMV
n
Deutschland.
Vergleich der Verbraucherpreise in der EU Eurosuper
unverbleit
vom 10.03.2008
Diesel-
kraftstoff
Heizöl
leicht
Heizöl
schwer*, < 1%-S
Euro/1.000 lEuro/1.000 lEuro/1.000 lEuro/Tonne
ohne
Steuern Belgien
Bulgarien
Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Großbritannien
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Rumänien
Schweden
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechien
Ungarn
Zypern
Rangfolge von
Deutschland
569,97
484,20
548,30
537,10
519,76
534,66
537,44
580,03
523,69
520,96
593,29
580,68
533,67
570,91
614,05
623,34
545,87
534,59
575,42
548,09
487,87
538,89
530,17
558,51
560,84
547,88
583,23
18
mit
Steuern 1.440,80
1.001,33
1.373,10
1.418,00
1.037,16
1.398,08
1.367,67
1.118,00
1.393,26
1.166,00
1.388,75
1.039,18
1.011,13
1.188,00
1.090,15
1.533,00
1.236,00
1.216,50
1.401,63
1.015,38
1.313,91
1.210,94
1.067,00
1.120,52
1.230,06
1.142,69
1.026,48
3
ohne Steuern mit
Steuern ohne
Steuern 667,92
574,19
672,87
645,36
616,33
694,43
622,27
658,74
593,87
602,19
681,23
661,67
632,01
661,50
619,13
699,43
618,85
612,88
653,21
638,32
655,04
618,39
606,33
667,85
646,12
642,31
666,15
14
1.192,83
1.057,16
1.299,35
1.327,75
1.116,79
1.249,94
1.256,00
1.146,00
1.475,72
1.174,00
1.325,07
1.082,24
1.069,40
1.108,00
1.020,27
1.285,00
1.205,00
1.156,17
1.231,33
1.063,86
1.372,47
1.268,79
1.090,00
1.135,86
1.241,72
1.171,61
1.059,36
3
596,14
561,92
688,34
604,33
599,43
589,92
622,08
620,58
562,04
708,55
669,23
661,67
621,18
594,50
612,63
652,75
579,43
579,49
641,68
468,64
601,59
596,94
577,33
601,08
574,62
642,31
628,87
13
mit
Steuern ohne
Steuern
mit
Steuern
743,70
339,34
354,34
1.042,44
-
1.218,62
348,64
687,22
792,16
346,13
371,13
779,72
-
818,11
488,14
552,64
811,70
362,45
380,95
777,00
403,08
428,40
723,93
-
863,36273,17291,62
1.286,93
386,98
418,37
806,17
-
757,94
-
677,00
-
626,60
-
1.035,00
397,89
430,00
825,30
368,00
435,70
786,87
381,93
398,77
916,00
433,81
449,11
853,78
383,80
395,92
1.237,36
469,77
892,05
737,11
315,02
339,73
757,00
393,00
445,52
797,82
392,20
407,34
785,63
300,19
319,04
1.171,61
362,20
388,49
759,08
494,89
519,77
15
16
16
* Die Preise einschließlich Steuern bei Heizöl schwer gelten ohne MwSt. Benzin/DK: Tankstellenpreise; HEL: Verbraucherpreise für Lieferungen frei Haus
24
Energie Informationsdienst 13/08
Energie Informationsdienst 13/08
25
Mineralöl marktinformationen
Golfstaaten: Kein Abfackeln
mehr auf den Ölfeldern
eid Die drei Golfstaaten Oman, Kuwait
und Qatar wollen sich an dem WeltbankProgramm beteiligen, andere Verwendungsmöglichkeiten für das Erdöl-Gasgemisch zu finden, das in Flammen wie Fackeln bisher über Ölfeldern in aller Welt
lodert. Trotz hoher Öl- und Gaspreise gehen global jährlich mindestens 150 Milliarden m3 Gas in Flammen auf und emit­
tieren dabei 400 Mil­lionen Tonnen CO2.
Das entspricht der Menge, die alle 3.000
nach dem Protokoll von Kyoto aufge­
legten Umweltprojekte einsparen sollen.
Diesel mit positiven Terms of Trade
Die Terms of Trade, d.h. das Verhältnis von Inlandspreisen (OMR mid zu Importpreisen plus Importkosten (= Importdelten), haben sich in den ersten beiden
Monaten des Jahres bei Diesel auffällig positiv entwickelt, was auf ein knappes
Angebot hinweist. Negative Importdelten deuten dagegen generell auf ein
überhöhtes Angebot hin, das sich auch in erhöhten Exporten manifestiert. Die
besonders negativen Ergebnisse für die Region Süd weisen auf ein Problem der
dortigen Raffineriestrukturen hin: die verfügbaren Anlagen zur Aufwertung von
Rückständen haben viel zu geringe Kapazitäten.
Terms of Trade, ø Januar/Februar
Euro/t, Basis Inland: OMR mid
West
Benzin
17,7
HEL
0,9
Diesel21,7
HS 1%
1,3
Südwest
5,7
- 9,8
10,5
1,0
SüdNordNordost
- 6,7
17,5
13,2
- 6,82,32,5
11,1
18,5
12,5
- 42,1
- 16,6
u.a.
Südost
15,6
- 2,3
13,1
u.a.
Preisdifferenzen Diesel / Heizöl leicht
3
150 Milliarden m Gas werden weltweit
jährlich abgefackelt.
Bent Svensson, bei der Weltbank für das
"Global Gas Flaring Reduction Partnership"-Programm zuständig, betont, dass
es in fast al­len Fällen eine Möglichkeit
gibt, das Gasgemisch wirtschaftlich zu
nutzen, statt es zu verbrennen. Es kann
als Rohstoff für pe­trochemische Produkte
dienen, als Brenn­stoff für Industriekomplexe, zur Ge­winnung von Trinkwasser
und, in Ölfel­der zurück injiziert, sogar die
Rohölproduktion erhöhen. Die Golfregion fackele jährlich rund 30 Milliarden Ku­
bikmeter ab. Das entspricht laut Svensson
einer Rohölförderung von 900.000 Barrel pro Tag oder einem Wert von mehr als
zehn Milliarden US-Dollar. Über das Programm finanziert die Weltbank die Satelliten-Überwachung aller Ölfelder der Part­
nerländer. Mit der Unterzeichnung ver­
pflichten diese sich, bei neuen Projek­ten
nicht mehr abzufackeln und bei alten Fel­
dern innerhalb von sieben Jahren möglichst für ein Verlöschen der Feuer oder
wenigstens für eine drastische Reduzierung des Abfackelns zu sorgen. Dass Kuwait, Oman und Qatar jetzt unterzeich­
nen, wertet Svensson zwar als Erfolg, weil
sie zusammen bislang jährlich rund sieben Milliarden Kubikmeter Gas abfackeln. Aber damit herrscht am Golf noch
keine (Umwelt)-Ruhe: Iran und Irak brin­
gen es jeder für sich allein auch auf sieben
Milliarden Kubikmeter Erdölgas, das
jährlich ungenutzt in Flammen aufgeht.n
26
Die Diesel/Heizöl leicht-Preisdelten (Basis OMR mid) sind in den ersten beiden
Monaten im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Das liegt daran, dass, obwohl beide
Qualitäten wegen der Mitteldestillat-"Shortage" gestiegen sind, die Heizölpreise
die Preise von Dieselkraftstoff überrundet haben. Allerdings sind die DK/EL-Delten im langjährigen Trend vor allem wegen der verbesserten DieselkraftstoffQualität gestiegen.
Preisdelten Diesel / HEL
Euro/t, Basis jew. OMR mid
West
Südwest
SüdNordNordost
Südost
1-12/98
6,6
6,6
7,7
7,2
7,2
7,5
1-12/99
11,3
10,5
10,5
12,3
11,8
11,2
1-12/00
15,9
15,9
13,3
19,4
19,9
19,4
1-12/01
19,5
19,8
17,721,422,320,3
1-12/02
18,0
18,220,0
17,2
18,0
18,3
1-12/03
16,6
16,4
16,9
17,4
18,8
16,3
1-12/0428,2
30,2
30,226,627,326,7
1-12/0528,328,428,726,927,226,8
1-12/0620,7
18,1
9,0
18,8
12,5
12,0
1-12/07
50,8
55,4
59,0
45,0
47,5
47,4
Jan.07
Feb.07
März 07
April 07
Mai 07
Juni 07
Juli 07
Aug. 07
Sept. 07
Okt. 07
Nov. 07
Dez. 07
41,8
45,0
48,5
48,4
51,4
57,5
47,6
44,8
45,9
50,0
82,9
46,2
43,6
46,7
53,0
54,2
62,1
68,0
51,9
46,8
40,7
49,7
94,2
53,5
42,3
42,9
53,3
60,3
65,2
72,9
59,0
47,3
46,6
55,5
108,1
54,3
38,1
39,2
39,0
39,5
41,5
45,1
40,2
44,6
42,8
51,1
76,8
42,0
40,7
40,4
40,6
44,1
54,3
53,6
43,7
46,1
40,3
51,0
78,9
36,1
37,4
40,4
40,2
42,9
45,6
48,0
43,5
45,9
40,7
51,6
83,4
49,0
Jan. 08
Feb. 08
31,8
31,8
31,629,929,020,528,3
31,128,0
33,029,1
32,2
Energie Informationsdienst 13/08
Personalien
Andreas Lohner wechselt
zu BIOGAS NORD
Conergy-Vize Pepyn
Dinandt mag nicht mehr
Ulf Böge in den Aufsichtsrat
der ECC gewählt
eid Andreas Lohner ist der neue Vertriebsleiter von BIOGAS NORD. Lohner
kommt von Schmack
Bio­gas, wo er ebenfalls
den Vertriebsbereich
ver­­ant­wortete.
Mit
Loh­ner solle der Wachs­
tums­­kurs der BIOGAS Andreas Lohner
Bild: BIOGAS
NORD weiter fortgen
setzt werden, so das Unternehmen. eid Der erst Mitte November 2007 als
Chief Operating Officer (COO) und Stell­
vertreter von Vorstandschef Dieter Ammer ins Unternehmen geholte Pepyn Di­
nandt wird das Hamburger Solarunterneh­
men Conergy auf eigenen Wunsch zum
30. April 2008 verlassen. Dinandt ist mit
sofortiger Wirkung freigestellt, seine Aufgaben werden künftig von Vorstandschef
Dieter Ammer wahrgenommen, heißt es
von Conergy. Wie die "Financial Times
Deutschland" berichtet, habe Dinandt
um die Auflösung seines Vertrages gebeten, weil er sich mit Forderungen für die
weitere Sanierung nicht durchsetzen
konnte. Dinandt soll die Ablösung des
für das Solargeschäft zuständigen Vorstands Philip von Schmeling gefordert
haben, dem er vorwirft, seinen Bereich
n
nicht im Griff zu haben. eid Die ordentliche Hauptversammlung
der European Commodity Clearing AG
(ECC), Leipzig, hat Ulf Böge zu ihrem
Aufsichtsrat gewählt. Damit entsprach
die Hauptversammlung
der
Empfehlung
des
ECCAufsichtsrates, der den
früheren Präsidenten des Ulf Böge
Bundeskartellamtes zur Wahl vorgeschlagen hatte,
heißt es. Böge leitete das Amt von Anfang
2000 bis Frühjahr 2007.
Die ECC ist eine Tochtergesellschaft der
Leipziger European Energy Exchange
(EEX), die das Clearing von allen Geschäften, die an der EEX und der niederländischen Derivate-Börse ENDEX abgeschlossen werden, übernimmt. Künftig
soll auch das Clearing für die französische
Powernext hinzukommen. Der Aufsichtsrat der ECC besteht aus sechs Mitgliedern. Nach Böges Bestellung ist noch ein
Sitz frei. Dieser ist für einen Vertreter der
Powernext reserviert. Die ENDEX hat
mit ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden,
Boudewijn Baron van Ittersum, bereits
seit Juni 2007 einen Sitz im Aufsichtsrat
der ECC. 2007 belief sich das Abwicklungsvolumen des Clearinghauses auf 100
n
Milliarden Euro.
Nordex beruft Eberhard
Voss in den Vorstand
eid Der Nordex Aufsichtsrat hat den
bisherigen Geschäftsführer und Bereichsleiter Engineering, Eberhard Voss, zum
Vorstand Technologie bestellt. Der promovierte Ingenieur ist bereits seit 2003
im Unternehmen. Gleichzeitig hat der
Aufsichtsrat die Verträge vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Richterlich und Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold
sowie Vertriebsvorstand Carsten Pedersen
(bis Mitte 2012 bzw. Ende 2011) verlängert.
Die Geschäftsführung der Regionalgesellschaft Asien übernimmt künftig Jens Olsen, die Geschäftsführung der Nordex
USA mit Hauptverwaltung in Boston Ralf
Sigrist, bislang Bereichsleiter für Personal
n
und Recht im Konzern.
Marc Hall wird neuer Geschäftsführer bei Bayerngas
eid Zum 1. Juli 2008 wird Marc Hall
neuer Geschäftsführer der Bayerngas. Er
folgt Ulrich Mössner, der am 30. Juni altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheidet. Hall kommt von RWE und leitete dort im Gasbereich die Unternehmensentwicklung, das Beteiligungsmanagement und war zuständig für die internationale Erdgasbeschaffung und LNG. n
Termine
Jahrestagung Kerntechnik 2008
Stadtwerke 2008
22. bis 24. April 2008
Berlin
eid "Das Stadtwerk der Zukunft – Trends und Tendenzen bis
2015". Zum zwölften Mal veranstaltet Euroforum ihre Stadtwerke-Jahrestagung im Berliner InterContinental Hotel. 45
Referenten werden in sechs parallelen Vortragsreihen u.a. zu
folgenden Themen sprechen: Jetzt oder nie – Stadtwerke als
ökologische Strom- und Gasversorger; Neue Strategien im
Vertrieb – Ausrichtung, Preise, Margen; Messwesen, Smart
Metering und Geschäftsprozesse; Personal in Stadtwerken:
Alte Strukturen aufbrechen – Zukunftsfähigkeit sichern; Kooperationen, Beteiligungen und Fusionen – Gemeinsam ist
man weniger allein; Netzbetreiber Stadtwerk – Lohnt sich für
Stadtwerke auch in zehn Jahren noch der Netzbetrieb? Der
dritte Tagungstag befasst sich mit dem Thema: Stadtwerke
im neuen Erdgas-Markt. Weitere Informationen unter
Tel.: 0211/9686-3432 oder www.energie-forum.com.
Energie Informationsdienst 13/08
27. bis 29. Mai 2008
Hamburg
eid Die Themenvielfalt der Jahrestagung Kerntechnik, die
das Deutsche Atomforum gemeinsam mit der Kerntechnischen Gesellschaft veranstaltet, umfasst praktisch alle Aspekte der zivilen Nutzung der Kernenergie. Im Fokus der Jahrestagung stehen 2008 die rasanten Entwicklungen in Asien,
in zahlreichen Referaten werden Fachleute aus Forschung,
Industrie, Wirtschaft und Politik ihre Standpunkte darstellen
und aktuelle Arbeitsergebnisse präsentieren. Die Programmstruktur sieht drei Kategorien von Vorträgen vor: Plenarsitzungen mit Übersichtsvorträgen prominenter Redner, Fachsitzungen mit "eingeladenen" Referaten ausgewiesener
Fachleute, Technische Sitzungen mit zur Tagung "eingereichten" Fachvorträgen. Weitere Auskünfte zu der Veranstaltung,
die im CCH Congress Center Hamburg stattfindet, erteilt die
dbcm GmbH, Tel.: 02241-93897-23, e-mail: jk@dbcm.de.
27
Preise / Impressum
110,00
Impressum
$/Euro
Eurofixing
Eurofixing
$/Euro
$/b$/b
Rohöl
Rohöl
1,6000
1,5800
105,00
Energie
Informationsdienst
1,5600
100,00
1,5400
1,5200
95,00
1,5000
90,00
1,4800
85,00
1,4600
80,00
1,4400
28.
Dez
8.
22.
5.
19.
4.
18.
Jan
Jan
Feb
Feb
Mrz
Mrz
Brent Frontmonat
OMR low
Quelle: OMR, Brent Frontmonat
low
11.
Jan
25.
Jan
8.
Feb
22.
Feb
Quelle: OMR
7.
Mrz
Quelle: OMR
Energie Informationsdienst GmbH (EID)
- Verlag und Redaktion Bugenhagenstraße 5
D-20095 Hamburg
Tel.: 040 / 30 37 350
Fax: 040 / 30 37 35 35
e-mail: redaktion@eid.de
Internet: http: // www.eid.de
Herausgeber:
Euro/
Euro/MWh
MWh
Cent/lEurosuper
Cent/l
Eurosuper
148,0
Heino Elfert und
Heinz Jürgen Schürmann
Strom
Strom
Geschäftsführung:
71,00
Sabine Buckley
69,00
144,0
Redaktion:
67,00
140,0
Rainer Wiek (verantwortlich)
Imke Herzog
Carola Plesch
65,00
63,00
136,0
61,00
132,0
128,0
59,00
Freie Mitarbeiter:
57,00
Dr. Franz X. Scharinger, München
Thomas Ukert, Hamburg
55,00
124,0
22
.
N
o
6. v
D
20 ez
.D
e
3. z
Ja
17 n
.J
a
31 n
.J
14 an
.F
28 eb
.F
e
13 b
.M
rz
6. 20. 3. 17. 31. 14. 28. 13.
Dez Dez Jan Jan Jan Feb Feb Mrz
EID-EigenerhebungEID-Eigenerhebung Bundesdurch-
schnitt von vier A-Gesellschaften
EEX Frontjahr base
Bundesdurchschnitt von vier A-Gesellschaften
Quelle: EEX, Frontjahr base
Cent/l
Cent/l
EU-EmissionsEuro/EUAEU-Emissionsberechtigungen
berechtigungen
Anzeigen:
Heike Sauer
Tel.: 040 / 30 37 35 13
e-mail: heike.sauer@eid.de
Abonnementservice:
Tel.: 06123/9238-268
Fax: 06123/9238-269
E-mail: eid@vertriebsunion.de
Euro/
EUA
Diesel
Diesel
1,0
135,0
Erscheinungsweise wöchentlich
Jahresabonnement: 745,80 Euro
inkl. Versand zzgl. 7% MwSt.
Auslandsabonnement:
809,00 Euro inkl. Versand
Für EU-Länder zzgl. MwSt.
Einzelheft: 16,25 Euro zzgl. Versand
130,0
125,0
120,0
0,5
115,0
110,0
105,0
100,0
0,0
22. 6. 20. 3. 17. 31. 14. 28. 13.
Nov Dez Dez Jan Jan Jan Feb Feb Mrz
28.
Dez
Quelle: EID
Quelle: EID
11.
Jan
25.
Jan
8.
Feb
22.
Feb
7.
Mrz
Quelle: EEX
Quelle: EEX
Abonnementskündigungen sind nur mit
ei­ner Frist von 21 Tagen zum Ende des
berechneten Bezugszeitraums möglich.
Im Falle höherer Gewalt besteht kein
Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch.
Copyright:
Euro/100 l
Euro/100 l
80,00
Heizöl leicht
Heizöl leicht
Premiumqualität
Premium-Qualität
Pence/
Pence/Therm
Erdgas-Spotnotierungen
Erdgas-Spotnotierungen
Therm
70,00
Bacton/Zeebrügge
Bacton/Zeebrügge
65,00
75,00
60,00
55,00
70,00
50,00
45,00
65,00
40,00
35,00
15
.
N
29 ov
.N
13 ov
.D
27 ez
.D
10 ez
.J
24 an
.J
a
7. n
F
21 eb
.F
e
6. b
M
rz
60,00
Quelle: EID EID-Eigenerhebung
Eigenerhebung Durchschnitt
1414
Städte
- Durchschnitt
Städte
28
30,00
Zeebrügge
Bacton / NBP
27. 12. 27. 11. 26. 10. 25. 11.
Nov Dez Dez Jan Jan Feb Feb Mrz
Quelle: Financial Times / Petroleum Argus
Quelle: Financial Times/Petroleum Argus
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Energie Informationsdienst 13/08