Landkreis Saarlouis im Aufwind - IHK Saarland

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Landkreis Saarlouis im Aufwind - IHK Saarland
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IHK REGIONAL
Landkreis Saarlouis
im Aufwind
Stahl, Fahrzeugbau und Logistik beflügeln Wirtschaftsdynamik
Von Hermann Götzinger
D
er Landkreis Saarlouis ist in vieler
Hinsicht „typisch“ und repräsentativ
für das kleinste Flächenland insgesamt –
mit seinem starken industriellen Kern,
seinen Siedlungsschwerpunkten längs der
Saarachse und seiner langen Grenze zum
französischen Nachbarn. Hier lässt sich
der strukturelle Wandel unseres Landes
denn auch wie in einem Brennglas verfolgen: Von den ersten Anfängen und der
dynamischen Entwicklung der Wachstumsbranche Fahrzeugbau im Saarland
über die Renaissance der Stahlindustrie
bis zur wachsenden Bedeutung der Logistik. Und dem Abschied vom Bergbau:
Dass kürzlich die Erde im Zentrum des
Landes so heftig wankte und bebte, um
damit den Abschied von einer langen und
traditionsreichen Epoche einzuläuten,
hat durchaus Symbolkraft.
„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
Der Landkreis Saarlouis repräsentiert gut
ein Sechstel der Landesfläche, ein Fünftel
der Saar-Bevölkerung und der saarländischen Wirtschaftsleistung sowie fast ein
Viertel aller industriellen Arbeitsplätze.
Hier leben rund 210.000 Menschen in drei
Städten und zehn Gemeinden. Hier liegt,
amtlich beurkundet, der (geographische)
Mittelpunkt des Saarlandes. Man ist stolz
darauf, zu den ältesten Landkreisen in
Deutschland zu zählen: Seit 1860 wurden
die ursprünglichen Kreisgrenzen fast nicht
mehr verändert. Schon Kelten und Römer
haben hier ihre Spuren hinterlassen – und
natürlich auch die wechselvolle Geschichte
der letzten Jahrhunderte als „Zankapfel“
zwischen Frankreich und Deutschland. Mit
dem Regionalverband Saarbrücken teilt
sich der Kreis dieses Erbe – und den
Anspruch auf die „französischste“ Ecke
Deutschlands. Vorteil Saarlouis: Die Kreishauptstadt geht auf eine direkte Gründung
IHK REGIONAL
des französischen Sonnenkönigs Louis XIV
und seines Festungsbaumeisters Vauban
zurück. Nicht nur der Name, sondern auch
die Bourbonenlilie im Stadtwappen und
viele steinerne Zeugen erinnern noch heute daran.
Zentral gelegen,
bestens angebunden
Eines steht in jedem Fall fest: Der Kreis
profitiert von seiner Nähe zu Frankreich
und Luxemburg, von seiner zentralen Lage
in Kerneuropa und vor allem von seiner
hervorragenden Verkehrsanbindung. Von
jedem Ort im Kreis Saarlouis ist in höchstens zehn Minuten ein Autobahnanschluss zu erreichen. Im Westen stellt die
A8 von Luxemburg über Saarlouis die Verbindung nach Mannheim und Karlsruhe
her. Durch die A620 und A6 ist der Wirt-
schaftsraum über Saarbrücken an das
französische Autobahnnetz angebunden.
Im Osten führt die A1 über Trier ins Ruhrgebiet. Der lange auch von der IHK geforderte Ausbau der B269 zwischen Saarlouis
und St. Avold ist in vollem Gange; er bringt
den Unternehmen der Region einen direkten Anschluss an das französische Autobahnnetz – und vielen Menschen im Kreis
die ersehnte Entlastung vom Durchgangsverkehr.
Die internationalen Verkehrsflughäfen Saarbrücken und Luxemburg sind von Saarlouis
aus in gut 30 bzw. knapp 60 Minuten erreichbar. Von dort stehen zusammen fast
80 unterschiedliche Destinationen in Europa zur Auswahl. Auch per Bahn sind die
wichtigsten Städte im Kreis bequem zu erreichen; die Anbindung an den Fernverkehr
erfolgt inzwischen per S-Bahn über Saarbrücken – ab dem kommenden Sommer
sogar im 30-Minuten-Takt. Und Lebach
„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
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IHK REGIONAL
hofft ja noch immer auf die
Saarbahn …
Seit genau zwei Jahrzehnten ist
inzwischen der Industriehafen
Saarlouis/Dillingen in Betrieb. Er
ist eine Trumpfkarte für das
Saarland insgesamt und von unschätzbarer Bedeutung vor allem für die saarländische Stahlindustrie und künftig wohl auch
für die Kraftwerkswirtschaft.
Aufgrund der stark gestiegenen
Umschlagszahlen liegt er inzwischen unter den größten deutschen Industriebinnenhäfen auf
dem achten Platz.
... und gut aufgestellt
Bei vielen Strukturindikatoren
belegt der Landkreis Saarlouis
im Ranking der Saar-Kreise eher
gute Mittelplätze: Dritte Ränge
bei Arbeitsplatzdichte, Arbeitslosenquote, Dienstleistungsbesatz und Steuerkraft. Bei der
Industriedichte muss sich Saarlouis nur knapp dem SaarPfalz-Kreis geschlagen geben.
Einen Spitzenplatz gibt es
immerhin für die niedrigste
Pro-Kopf-Verschuldung.
„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
Beeindruckend ist allerdings die
aktuelle wirtschaftliche „Performance“. In einem DynamikRanking der letzten fünf Jahre
wäre der Landkreis mit Sicherheit Spitzenreiter. Hier gab es
unter allen Landkreisen
- den mit Abstand höchsten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (plus 22,5 Prozent),
- den stärksten Rückgang der
Arbeitslosigkeit (minus 34,4
Prozent),
- den größten Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (plus 3,8 Prozent),
- den absolut größten Zuwachs
an Industriebeschäftigten (plus
820).
Diese positive Entwicklung verdankt der Landkreis vor allem
seinen erfolgreichen und dynamischen Industrieunternehmen
sowie einigen bemerkenswerten
Ansiedlungserfolgen.
Stahl und mehr ...
Ältestes und traditionsreichstes
Industrieunternehmen ist die
Aktiengesellschaft der Dillinger
Hüttenwerke. Sie wurde 1685
gegründet und beschäftigt heute knapp fünfeinhalbtausend
Mitarbeiter. Das Unternehmen
hat selbst die heftigsten Stahlkrisen des vergangenen Jahrhunderts ohne größere Blessuren überstanden und es immer
verstanden, seinen technologischen Vorsprung gegenüber der
weltweiten Konkurrenz zu halten oder gar auszubauen. Entsprechend konnte die Dillinger
Hütte, zweitgrößter Arbeitgeber
im Kreis, von dem weltweiten
Stahl- und Investitionsboom
der letzten Jahre überdurchschnittlich profitieren. Profitiert
haben auch einige mittelständische Unternehmen aus der
Grundstoff- und Vorprodukteherstellung. Zu nennen sind hier
vor allem das Stahlwerk Bous,
die Bartzwerke oder die Dillinger Fabrik gelochter Bleche.
Eine Erfolgsgeschichte besonderer Art ist mit dem sonst eher
wenig bekannten Ort Schmelz/
Limbach verbunden. Von hier
aus schickte sich die Gebrüder
Meiser GmbH vor einigen Jahrzehnten an, mit ihrem Produkt
verzinkter Gitterroste den Weltmarkt zu erobern. Das ist dem
Familienunternehmen gründlich
gelungen: Heute ist es in seinem
Segment Marktführer in Europa.
Allein am Stammsitz beschäftigt
die Gebrüder Meiser GmbH inzwischen über 500 Mitarbeiter;
weltweit kommt das Unternehmen auf über 1.600 Mitarbeiter.
Nicht gerade mittelständisch,
aber ebenfalls in fast unangefochtener Marktposition: Die
Bauglasindustrie in Schmelz als
europaweit einziger Hersteller
von Profilbauglas.
Ein starkes Stück
„automotive“
Größter Arbeitgeber sind die
Fordwerke mit zurzeit über
6.500 eigenen Beschäftigten
am Standort Saarlouis-Röderberg. Das Werk ist zugleich
eines der Musterbeispiele für
das saarländische „Ansiedlungswunder“ der späten 60er
und frühen 70er Jahre. In direkter Nachbarschaft zum Werk
im angrenzenden Supplier-Park,
aber auch in etwas weiterer
Entfernung haben sich zahlreiche Zulieferer und Ausrüster
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IHK REGIONAL
niedergelassen. Einige sind bis
zur vollkommenen Integration
in die Produktionslogistik mit
dem Ford-Standort verzahnt,
andere profitieren vor allem von
der Nähe zu verwandten Betrieben und haben teilweise nur
unbedeutende oder überhaupt
keine Lieferbeziehungen zu dem
einzigen Fahrzeughersteller im
Saarland. Zu ersteren gehören
etwa Unternehmen wie Stadco, Johnson Controls, Tenneco,
Benteler und Brose – um nur
die größeren zu nennen. Ein
Beispiel für Letzteres ist die
Alugießerei NEMAK (früher
Hydro bzw. VAW Alucast), die
hochwertige Motorblöcke aus
Aluminium herstellt. Sie gehört
sicher zu den größten saar-
Beschäftigtenentwicklung im Kreis Saarlouis
und im Saarland
118
1987 = 100
116
114
Saarlouis
Saarland
112
110
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106
ländischen Ansiedlungserfolgen
der letzten zwei Jahrzehnte
(Ansiedlung 1993; Produktionsbeginn zwei Jahre später): Seit
dem Start wurde die Produktionskapazität in mehreren
Schritten kräftig ausgeweitet.
Heute ist das Werk mit rund
850 Beschäftigten fünftgrößter
Arbeitgeber im Kreis. Zu den
größeren Automobilzulieferern
im Kreise gehören außerdem
noch die Unternehmen Nedschroef (Schrauben) und Johnson Controls Headliner (Dachhimmel). Zusammengenommen
stellt der Sektor „automotive“
im Landkreis fast zwölftausend
Arbeitsplätze – einschließlich
einer Vielzahl interessanter
mittelständische Ausrüster, wie
RESA, SVQ, SKS, DKT Thielgen,
aber ohne die Beschäftigten in
der Transport- und Lagerlogistik.
104
Vom Kreis Saarlouis
überall nach Europa
102
100
1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Quelle: Statistisches Amt Saarland
Dass die Region um Saarlouis
inzwischen auch der am dy-
IHK REGIONAL
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„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
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IHK REGIONAL
namischsten wachsende Logistikstandort im Land ist, ist sicher vor allem der günstigen
Lage, der guten Verkehrsanbindung und dem großzügigen Flächenangebot zu danken. Am
Anfang standen aber auch hier
die wachsenden Ansprüche der
großen Industriebetriebe – insbesondere der Fordwerke, die
inzwischen nicht nur die komplette Transport- und Lagerlogistik, sondern auch Teile ihres Beschaffungsmanagements
und die gesamte Vormontage
an spezialisierte Logistikunternehmen outgesourct haben. In
diesem Segment sind etwa
die Unternehmen Anterist &
Schneider und Rein Logistik tätig. Zu den „Pionieren“ im Speditionsgeschäft gehören vor allem die Robert Müller GmbH
sowie die Spedition Rein, TRAMOSA und ACÜ. ACÜ ist mit
einem Volumen von 250.000
Pkw jährlich eine der größten
Neuwagen-Speditionen in Südwestdeutschland.
Einen entscheidenden Schub für
den Logistikstandort brachte
vor drei Jahren die Entscheidung des Unternehmens Dachser, seinen „Euro-Hub“ in
Überherrn zu errichten. Nach
mehreren Erweiterungen sind
inzwischen alleine in diesem
Unternehmen über 400 Mitarbeiter beschäftigt. Erst kürzlich
sind weitere Ansiedlungen hinzugekommen: Das US-Unternehmen TRW und die finnische
Amer Sports haben hier ihre
zentralen
Auslieferungslager
und Distributionszentren für
ganz Europa eingerichtet; Amer
will von Überherrn aus sogar
seine Märkte in Asien und Afrika bedienen. Insgesamt verfügt
die Logistikbranche im Kreis
über gut zweieinhalbtausend
Arbeitsplätze. Und bei der Dynamik dieser Branche dürfte der
Logistikstandort Saarlouis noch
eine glänzende Zukunft vor sich
haben.
Vorzeitiges Ende
für den Bergbau
Gezählt sind dagegen die Tage
des Steinkohlenbergbaus, der
mit der einzig verbliebenen
Grube Ensdorf seinen größten
Standort im Kreis Saarlouis hat.
Mehr als 3.500 Menschen waren zu Jahresbeginn noch dort
beschäftigt. Aber die häufigen –
und teilweise heftigen – „Grubenbeben“ zerrten auch an den
Nerven vieler Anwohner. Daher
sollte der Bergbau im Saarland
ohnehin in sechs bis acht Jahren endgültig auslaufen. Nach
der schweren bergbaubedingten
Erderschütterung vom Februar
2008, dem darauf folgenden
Abbaustopp und den damit notwendigen Produktionsverlagerungen und -beschränkungen
wird sich dieser Anpassungszeitraum auf weniger als die Hälfte verkürzen. Auch wenn keiner
der Beschäftigten entlassen
werden soll – der Verlust von
über 3.000 Arbeitsplätzen wird
die Erfolgsbilanz des Kreises in
den kommenden Jahren deutlich trüben. Ungeklärt ist die
Zukunft des drittgrößten saarländischen Kraftwerksstandorts
Ensdorf. Die beiden bestehenden Blöcke sind 45 bzw. 37
Jahre alt. Die geplante Neuinvestition in ein Steinkohlenkraftwerk neuester Technik und
vierfacher Leistung wurde nach
einer sehr emotional geführten
Kampagne von den Ensdorfer
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„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
IHK REGIONAL
25
21,4 21,2
20
16,3 15,4 15,4
15,3
15
14,4 14,2
13,6 13,1
14,3
9
9
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Überh
Natürlich besteht die Wirtschaft im Kreis Saarlouis aus
mehr als Automobil, Stahl, Kohle und Logistik. Der Standort
steht auch für feine Schokolade
und Knusperriegel sowie für leckere Fleisch- und Wurstwaren:
Mit Ludwig Schokolade und
Kunzler sind hier zwei Große
der saarländischen Lebens-
Gewerbesteuermehrbelastung der ansässigen Unternehmen im Vergleich zu einer Besteuerung
mit in der jeweiligen Gemeindegrößenklasse bundesdurchschnittlichen Hebesätzen.
Ensdo
Mehr als Industrie
und Logistik
Teure Gemeinden
Mehrbelastung in Prozent
Bürgern zu Fall gebracht. Nach
Ablauf der „Schockstarre“ sollte
die Politik alles daran setzen,
dennoch wieder Partner aus der
Energiewirtschaft zu gewinnen,
um den infrastrukturell günstig
gelegenen Kraftwerksstandort
Ensdorf durch Modernisierungsund Neunbauinvestitionen fit
für die Zukunft zu machen.
23
24
IHK REGIONAL
mittelindustrie ansässig – und
mit Nordgetreide die jüngste
Neuansiedlung in dieser Branche (vgl. auch den ausführlichen Branchenbericht im letzten Heft).
Gerade weil Saarlouis vor allem
für seine industriellen Schwerpunkte bekannt ist, wird gelegentlich vergessen, dass dieser
Landkreis zugleich zweitgrößter Dienstleistungsstandort nach
dem Regionalverband Saarbrücken ist. Dazu trägt eine
vielfältige und differenzierte
Handelslandschaft, ein breites
gastronomisches Angebot, eine
Vielzahl an industriellen Dienstleistern – und nicht zuletzt der
dichte Besatz mit öffentlichen
Einrichtungen bei. So ist der
Kreis mit 31 weiterführenden
Schulen und fünf Berufsschulzentren einer der größten
Schulstandorte im Saarland. Die
Kreditversorgung stellen mit
60 Geschäftsstellen die Kreissparkasse Saarlouis und mit
zusammen nochmals über 40
Standorten die Volksbanken
Saarlouis, Saar-West, Dillingen,
Überherrn und LeVoBank sicher.
In den Städten sind zudem die
größeren privaten Geschäftsbanken mit eigenen Filialen
vertreten.
„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
Größter Beschäftigungszuwachs
aller saarländischen Landkreise
3,8
Kreis Saarlouis
Saarpfalz-Kreis
Kreis St.Wendel
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte 2007 gegenüber 2000
in v. H.
Kreis
Merzig-Wadern
2,6
2,4
-2,3
Kreis
Neunkirchen
-4,5
Stadtverband
Saarbrücken
-8,9
-3,2
Saarland
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
Quelle: Statistisches Amt Saarland
Überregionales
Shopping-Zentrum
Vor allem aber ist Saarlouis
ein überregional beliebter Einkaufsort. Das liegt vor allem an
der Attraktivität und dem ganz
besonderen Flair der Kreishauptstadt selbst. Mit gut
38.000 Einwohnern kommt
Saarlouis zwar in der Rangfolge
der größten Saar-Städte gerade
mal auf Platz fünf – und muss
sich diesen auch noch mit Merzig teilen. Aber der gelungene
Mix aus einem breiten und individuellen Einzelhandelsangebot,
einladenden Plätzen und Flaniermeilen, dem gepflegten
Ambiente der alten Festungsstadt und der lebendigen und
kreativen Gastro- und Kneipenszene, bilden eine Mischung,
die Saarlouis erheblich „größer“
und interessanter macht, als
man es nach der schieren Einwohnerzahl vermuten könnte.
In Saarlouis findet sich nicht
nur das größte private Kaufhaus
in weitem Umkreis, samt individueller Boutiquen und Themenshops und einer Feinkostabteilung, die (Michelin-Jargon)
einen Umweg wert ist. Eine Reihe weiterer origineller Läden
ziert das Angebot, darunter
noch „echte“ Haushaltswarenoder Spielwarengeschäfte mit
breitem Sortiment und kompetenter Beratung. In den zahlreichen Restaurants findet man
Speisen nach Rezepten nahezu
jeder nur denkbaren Küche, in
den Cafés, Bars und Kneipen
auch die ausgefallensten Drinks.
Es ist diese Mischung, die anzieht und die bewirkt, dass viele
selbstbewusste Saarlouiser ihr
Städtchen gerne als die „heimliche Hauptstadt“ des Saarlandes sehen – und als „längste
Theke“ sowieso. Sie werden bestätigt durch die GfK, die Saarlouis die höchste Zentralitätskennziffer unter allen größeren
Saar-Kommunen bescheinigt.
Das bedeutet: Durch seinen
interessanten Branchenmix, die
angenehme Einkaufsatmosphäre sowie, nicht zuletzt, die gute
Erreichbarkeit und das großzügige und günstige Parkplatzangebot, schafft es Saarlouis
wie keine andere saarländische
Stadt, Kunden aus dem Umland
anzuziehen. Noch weiter reicht
allerdings der Einzugsbereich
der großen Handelsagglomerationen, die bei Ensdorf, Bous
und Lisdorf auf der „grünen Wiese“ entstanden sind.
Zusammengenommen dürften
diese die größte Ansammlung großflächiger Einzelhandelszentren im Saarland sein.
Neben dem Kernthema Wohnen
sind alle Branchen vertreten,
wie Bau-, Elektro-, Sport-,
Textilfachmärkte, Babyartikel,
Autos, Fahrräder und natürlich
Lebensmittel. Dies entspricht sicher den Wünschen vieler Verbraucher und bringt ohne Zweifel auch zusätzliche Kaufkraft
von jenseits der Kreisgrenzen.
Aber es zieht auch Kaufkraft
aus den nahe gelegenen urbanen Zentren.
Gottlob hat man dort inzwischen erkannt, dass man Vielfalt, Attraktivität und Flair der
Innenstädte und Ortskerne gegen den Veränderungsdruck in
Handel und Gastronomie mit
viel Einsatz verteidigen muss.
Auch die Erkenntnis, dass dies
nur gemeinsam geht, wächst
(auch bei immer mehr Gewerbetreibenden). Die IHK hat diesen Prozess immer wieder angestoßen, sie arbeitet aktiv mit
in der Lenkungsgruppe, die in
Saarlouis das Stadtentwicklungskonzept umsetzen soll. So
wie auch in Dillingen oder in
anderen saarländischen Gemeinden. Weil es sich lohnt, um
lebendige Innenstädte zu kämpfen. In dem Maße, in dem wir
immer weniger und immer älter
werden, wird urbanes Leben
wieder wichtiger – und immer
schwerer zu organisieren. ■
Der Autor
ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland und Regionalverantwortlicher für den Kreis Saarlouis.
(06 81) 95 20 - 4 00
hermann.goetzinger@
saarland.ihk.de
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IHK REGIONAL
Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar e. V. (wfus)
Saarlouis - Dienstleistung aus einer Hand
Von Jürgen Pohl
Der 23. Februar 2008 stellt für
das Saarland und insbesondere
für den Landkreis Saarlouis
ein markantes Stichtags-Datum
dar. Mit diesem Tag ist das Ende
des saarländischen Bergbaus
definitiv näher gerückt. Die
Notwendigkeit, für wegfallende
Arbeitsplätze im Bergwerk
Ensdorf und bei den BergbauZulieferbetrieben adäquaten Ersatz in anderen Wirtschaftssek-
toren zu schaffen, verdeutlichen die gemeinsamen Anstrengungen, die derzeit im
Rahmen der Aktionsplattform
zur Stärkung der Wirtschaftsförderung und zur Schaffung
zusätzlicher Beschäftigung im
Landkreis Saarlouis unternommen werden.
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dieser Region kommt dem Wirt-
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„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
schaftsförderungsverband Saarlouis eine wichtige Moderatoren-Rolle zu. Er hält verstärkt
Kontakt zu Unternehmen, initiiert und koordiniert Aktivitäten,
die gemeinsam u. a. mit dem
Land, den Kommunen, Wirtschaftsverbänden, der Agentur
für Arbeit und der Politik dazu
führen sollen, zusätzliche Beschäftigungsvoraussetzungen
zu schaffen.
Der Wirtschaftsförderungsverband versteht sich insgesamt
als kompetenter zentraler Ansprechpartner und Dienstleister
für Unternehmen und Gewerbebetriebe in der Region in Fragen regionaler Standortsicherung und -weiterentwicklung.
Er unterstützt und begleitet
unternehmerische Vorhaben von
der Planungsphase bis zur Realisierung durch umfassende Beratung, Angebote bzw. Vermittlung geeigneter Standorte und
Immobilien sowie bei der Herstellung von Kontakten zu anderen öffentlichen Stellen und
Kooperationspartnern.
Existenzgründern und -gründungswilligen hilft er auf ihrem
Weg in die Selbständigkeit, so
etwa bei Investitions- und
Finanzierungsfragen durch Beratung bezüglich Fördermittel
und Finanzierungsmöglichkeiten.
Gerade für kleine und mittlere
Betriebe sieht sich der Wirtschaftsförderungsverband als
Anlaufstelle, bei der das Unternehmen seine Anliegen rasch
und unbürokratisch „in guten
Händen“ weiß: sei es bei geplanten Erweiterungs-, Sanierungs- oder Modernisierungsvorhaben oder bei der Suche
nach neuen geeigneten Betriebsstandortalternativen
in
der Nähe.
Zu diesem Zweck hat der Wirtschaftsförderungsverband Saarlouis einen Einkaufsführer und
eine Immobilienbörse auf seiner
Internetseite eingerichtet. Als
besonderen Service bietet der
Verband auf Anfrage ansiedelungswilligen Unternehmen und
Betrieben aktuelle Luftbildaufnahmen mit den dazu gehören-
den infrastrukturellen Daten
aller zur Verfügung stehenden
Gewerbe- und Industriegrundstücke in der Region an.
Die in den letzten Jahren zu
verzeichnende positive wirtschaftliche Entwicklung im
Landkreis Saarlouis mit der damit verbundenen guten bis sehr
guten Auslastung neu geschaffener Gewerbegebiete bedingt
aber auch, dass es zunehmend
an geeigneten Entwicklungsflächen mangelt. Die größte Entwicklungschance birgt der „Lisdorfer Berg“ an der neuen
B 269 zwischen Saarlouis und
Überherrn. Dieses Projekt in seiner Planung voran zu bringen
hilft mit dabei, wegfallende Arbeitsplätze in schrumpfenden
Sektoren zumindest teilweise
zu kompensieren.
Mit seiner neuen Standortbroschüre, die der Wirtschaftsförderungsverband Saarlouis vor
wenigen Wochen der Öffentlichkeit präsentiert hat, untermauert der Landkreis Saarlouis
nicht nur seine wirtschaftliche
Stärke und das vorhandene
Wachstumspotenzial, sondern
verdeutlicht auch mit den vorhandenen zahlreichen Angeboten in den Bereichen Freizeit,
Leben und Wohnen, Sport, Bildung, Kultur und Erholung die
Attraktivität dieser Region.
Der Autor
ist Geschäftsführer des
Wirtschaftsförderungsverbandes
Untere Saar e. V.
Kaiser-Friedrich-Ring 31
D-66740 Saarlouis
(06831) 444 254
Fax (06831) 444 262
www.wfus.de
IHK REGIONAL
Der Landkreis Saarlouis:
stark, dynamisch und europaorientiert
Von Landrätin Monika Bachmann
Eine starke und leistungsfähige
Wirtschaft, hohe Innovationsfähigkeit und gut ausgebildete
Menschen mit großer Leistungsbereitschaft, gepaart mit
französisch angehauchter Lebensqualität, eingebettet in eine wunderschöne Landschaft -
das ist der Landkreis Saarlouis.
Nicht umsonst zählt er zu den
wirtschaftlich stärksten Landkreisen im Saarland; manche
bezeichnen ihn gar als Motor
der Saarwirtschaft.
In der Vergangenheit, geprägt
durch Kohle und Stahl, hat man
frühzeitig begonnen, den Strukturwandel einzuleiten. Man ist
auf bestem Wege, diesen Prozess auch erfolgreich weiter zu
gestalten. Entscheidend dazu
beigetragen hat die damalige
Ansiedlung der Ford-Werke. Zusammen mit der sich daraus
entwickelnden Zuliefererindustrie sind sie ein wichtiges
Standbein der Wirtschaft im
Landkreis und im gesamten
Saarland geworden. Auch viele
andere Firmen im Bereich
Stahl- und Metallverarbeitung
partizipierten von diesem sich
bildenden Automobilcluster.
Im Sog dieser Entwicklung profitierten auch einige andere
Branchen, so etwa der gesamte Logistikbereich.
Begünstigt durch die gute Infrastruktur des Landkreises und
die direkte Nähe zur französischen Grenze, dem Tor zum Süden Europas, haben sich hier
namhafte Global-Player niedergelassen. Ob per Bahn, per
Schiff oder über ein gut ausgebautes Bundes- oder Fernstraßennetz - man ist unmittelbar
ins europäische Verkehrsnetz
eingebunden.
Bedingt durch die Nähe zu den
Universitäten, den Hochschulen
und einigen anderen exponierten Forschungsinstituten, entstanden zahlreiche „Spin Off’s“.
Hier werden Forschungsergebnisse in praktische, industriell
nutzbare Lösungen umgewandelt. Aus vielen dieser ehemaligen „Spin-offs“ entstanden erfolgreiche Firmen.
Ohnehin nimmt der Mittelstand
in unserem Landkreis einen sehr
hohen Stellenwert ein. Aus ihm
erwächst nicht nur eine enorme
Wirtschaftskraft, er trägt auch
die meisten Ausbildungsplätze
für unsere jungen Leute. Und
dass hier sehr gut ausgebildet
wird, zeigen die Zahlen der landesbesten Auszubildenden aus
dem Landkreis, die unser Wirtschaftsförderungsverband jedes
Jahr in einer Feierstunde besonders ehrt.
Doch das Allerwichtigste sind
die Menschen. Sie prägen tagtäglich diesen erfolgreichen
Standort nicht nur durch ihre
Strebsamkeit und durch ihr Engagement, sondern auch durch
ihre Lebensfreude und durch
ihre Gastfreundschaft. Sie sind
die Visitenkarte unseres Landkreises, das Aushängeschild, das
jedem neuen Unternehmer zeigt,
dass es sich lohnt, in den Landkreis Saarlouis zu kommen. ■
IHK Regional Saarlouis:
Attraktives Veranstaltungsprogramm für IHK-Unternehmen in der Region
Die IHK-Initiative „IHK Regional“ kann in diesen Tagen auf
runde zehn Jahre erfolgreiche
Aktivität zurückblicken. Dabei
fiel das IHK-Motto „Wir kommen Ihnen entgegen“ gerade im
Landkreis Saarlouis auf besonders fruchtbaren Boden. Seit
dem Start im Jahre 1998 besuchten über 11.000 Teilnehmer
die fast 90 Veranstaltungen. Allein im letzten Jahr kamen zu
den zehn Vortragsabenden in
Saarlouis, Dillingen, Ensdorf,
Schmelz und Fraulautern weit
über 2.000 Besucher: Unternehmer und leitende Angestellte
sowie - je nach Thema -die jeweiligen Fachleute aus den
Unternehmen. Unter den Teilnehmern sind viele „Stammkunden“, die dem Angebot der
IHK im Landkreis Saarlouis seit
vielen Jahren die Treue halten.
Häufige und gern gesehene
Gäste sind auch die politisch
Verantwortlichen aus der Region: Bürgermeister und Beige-
ordnete, Stadt- und Gemeindeverordnete und gelegentlich sogar (etwa beim Thema Tourismus)
die
Landrätin
persönlich. Die Themenpalette
der IHK Regional-Veranstaltungen reicht vom Stadtmarketing
über
betriebswirtschaftliche
und rechtliche Fragen, den richtigen Umgang mit Kunden oder
Mitarbeitern bis zur Persönlichkeitsentwicklung. Auch Tipps zu
Existenzgründung oder Unternehmensnachfolge finden stets
interessierte Zuhörer. Inzwischen sind immer mehr Unternehmen aus dem Kreis bereit,
die Initiative IHK Regional
durch ein Sponsoring zu unterstützen.
Keine „Liebe auf den
ersten Blick …“
Rückblickend darf man sicher
sagen, dass sich die Saarlouiser
nicht gerade im Sturm erobern
ließen: In den ersten fünf Jah-
ren kamen zu den Veranstaltungen im Durchschnitt gerade
einmal 70 Interessierte. Dies hat
sich freilich im zweiten Jahrfünft grundsätzlich geändert:
Obwohl seitdem mehr Veranstaltungen angeboten werden
als zuvor, hat sich die durchschnittliche Teilnehmerzahl auf
über 200 erhöht und mit über
400 Teilnehmern in einzelnen
Veranstaltungen auch schon alle räumlichen Kapazitäten gesprengt. Eine so positive Resonanz gibt es derzeit in keinem
anderen Landkreis. Der zuständige IHK-Geschäftsführer Hermann Götzinger kommentiert
das so: „Das spricht für die
Menschen in dieser Region. Sie
sind kritisch und lassen sich
nicht so schnell von etwas
überzeugen. Aber wenn Sie einmal von einer Sache überzeugt
sind, bleiben sie ihr auch treu
und engagieren sich.“ Ausschlaggebend für den Erfolg ist
sicher auch, dass der Regional-
beauftragte Helmut Neis bestens in der Region vernetzt ist
und sich mit vollem Einsatz engagiert - und dass die Mitglieder aus Präsidium und Vollversammlung voll hinter den
Aktivitäten stehen.
Übrigens ist die IHK nicht nur
bei den rund zehn Veranstaltungen jährlich im Landkreis
präsent. Die 16 „Info-Punkte“ in
zahlreichen Städten und Gemeinden, meist in den Filialen
von Sparkassen oder Volksbanken, bieten jederzeit aktuell gedruckte Informationen der IHK:
Einladungen, Merkblätter und
Broschüren. In keinem anderen
Landkreis ist das Netz der IHKInfo-Punkte so dicht wie in
Saarlouis. Die wenigen „weißen
Flecken“ - etwa in Saarwellingen, Wallerfangen und Nalbach
- würde die IHK gerne schließen
- falls sich die dort ansässigen
Kreditinstitute dafür erwärmen
ließen. Die Anfragen dazu laufen schon länger … ■
„Wirtschaft im Saarland“ 09/2008
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