Miteinander mehr bewegen Wir wollen mehr - GLS-Bank
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Miteinander mehr bewegen Wir wollen mehr - GLS-Bank
BANK SPIEGEL DAS MAGAZIN DER GLS BANK Ausgabe 1/ 2016 Heft 225 begegnen slammen reden staunen mitmachen schnibbeln positionieren Jahresversammlung der GLS Gemeinschaft 17. und 18. Juni 2016 im Audimax der Ruhr-Universität Bochum Programm und Anmeldung gls.de/jv2016 Edit ori al 3 Der Wandel der GLS Bank geht weiter. Nachdem wir in der letzten Ausgabe von den großen Aufgabenstellungen und den ersten Lernreisen der Zukunftswerkstatt berichtet haben, ist viel geschehen. Innovative Angebote werden erprobt, ein neues Beitragsmodell ist in der Diskussion und der Aufsichtsrat designierte zwei neue Vorstandsmitglieder. „Wir wollen mehr miteinander zu tun haben!“, hören wir in den letzten Monaten oft von unseren Kundinnen und Kunden. Das lässt an die Wurzeln der „Gemeinschaftsbank“ denken, aber auch an die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung mit ihren „Communities“. Was bedeutet dies für die zukünftige Rolle der Bank? — Tauchen Sie mit diesem Heft ein in die Welt der GLS Gemeinschaft, wie sie sich am Horizont bereits abzeichnet! Was Geld Sinnvolles in der Welt bewirken kann, zeigt eine Auswahl von Projekten, Unternehmen und Kooperationen. Wir sind beeindruckt von dem, was unsere Kundinnen und Kunden schaffen — Sie sicher auch. Falk Zientz, Chefredakteur BANKSPIEGEL 1/2016 4 Meldu ng en Bankinitiative in Österreich am Start R olf Kerler † Am 8. Dezember 2015 ist Rolf Kerler, Mitglied des Gründungsvorstandes der GLS Bank, im Alter von 74 Jahren verstorben. In einem Nachruf schreibt der GLS Vorstand: „Rolf Kerler hat die Bochumer Bankeinrichtungen maßgeblich geprägt. Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar. Seine Stärke war weniger das Strukturelle, als vielmehr der bedachtsame Aufbau von menschlichen Beziehungen, die sich meist nach und nach als sehr tragfähig erwiesen.“ Rolf Kerler ermutigte immer dazu, Neues zu wagen und in scheinbar festgefügten Verhältnissen ungewöhnliche Lösungen zu suchen. Die Menschen standen bei ihm im Mittelpunkt, nicht die Verhältnisse. Bereits 1968 stieß Rolf Kerler in Bochum zu der Initiative, aus der heraus dann 1974 die GLS Bank gegründet wurde. Von den damals drei Vorstandsmitgliedern war Rolf Kerler der einzige ausgebildete Bankkaufmann. Danach war er langjährig auch im Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft sowie im Verwaltungsrat der Weleda tätig. 1996 ging Rolf Kerler in den Aufsichtsrat der GLS Bank. Beim Abschied aus dem Aufsichtsrat 2013 sagte er: „Ich wünsche mir und der Bank, dass es in ihr bei allem Wachstum innere Freiräume gibt — ich nenne es eine Art zweite Bank in der Bank, in der ein Ausgleich gefunden werden kann zum dynamischen Geschäftsbetrieb des Täglichen, in der in Ruhe über das nachgedacht wird, was wirklich wichtig ist, und in der es gerade nicht um den äußeren Erfolg geht, sondern wo Sensibilität geübt wird und entstehen kann für Inspirationen, die Neues ermöglichen.“ „Eine Bank für den Menschen“ heißt eines seiner letzten Bücher. Dieses Motto hinterlässt Rolf Kerler uns, um an seiner Verwirklichung weiterzuarbeiten. Bereits 2010 warb der Attac-Mitgründer Christian Felber in Österreich für die Gründung einer „Demokratischen Bank“. 2014 entstand aus dieser Initiative eine Genossenschaft, die mittelfristig eine „Bank für Gemeinwohl“ starten will. Ähnlich wie durch die GLS Bank sollen auch in Österreich soziale und ökologische Projekte finanziert werden. Hierfür wirbt die Genossenschaft nun Eigenkapital ein. Sechs Millionen Euro sollen zunächst zusammenkommen, so dass der Lizenzierungsprozess bei der Finanzmarktaufsicht beginnen kann. Die Eröffnung der Bank ist geplant, wenn bis zu 40.000 Mitglieder ein Startkapital von 15 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die GLS Bank, die als erste sozial-ökologische Bank bereits in vielen Ländern Gründungen dieser Art unterstützt hat, beteiligt sich auch an dieser ersten österreichischen Initiative und verfolgt sie mit großem Interesse. Für die „Bank für Gemeinwohl” engagieren sich über 140 Mitglieder ehrenamtlich — von der Softwareentwicklung über das Veranstaltungsmanagement bis zum Telefonservice. Wer doppelte Kontoführungsgebühren zahlt, ermöglicht freie Konten für Bedürftige. Die Generalversammlung kann auch per Internet abgehalten werden — mit dem Ziel, dass sich mehr Mitglieder beteiligen. — Es lohnt sich immer wieder, über die Grenzen zu schauen. Anteile können übrigens auch Nichtösterreicher zeichnen: mitgruenden.at 5 Stopp TTI P Vom Fußabdruck zum Handabdruck Geldgipfel 2016 homo civilis et oeconomicus Zum zweiten Mal lädt die GLS Bank Stiftung in die Universität Witten/Herdecke zum Geldgipfel ein. Bereits 2014 diskutierten über 400 Interessierte aus dem In- und Ausland über das Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft sowie über eine Vielzahl von damit verbundenen Lösungsansätzen. Am 21. und 22. Mai 2016 soll nun in Witten der homo civilis et oeconomicus in den Fokus rücken und damit der Handabdruck jener Menschen und Gruppen, „für die realwirtschaftliche Wertschöpfung den Zweck hat, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedürfnisse von Menschen zu befrieden“, so Lukas Beckmann, der den Geldgipfel für die Stiftung vorbereitet. In der Einladung wird eine Reihe von Themen genannt, die beim Geldgipfel präsent sein werden: Im wissenschaftlichen Diskurs versammeln sich heute immer mehr Studierende und Lehrende unter der Überschrift „Plurale Ökonomik“. Und in der Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen, die nicht nur Wahlbürger*innen und Steuerzahler*innen sein wollen, sondern auch Wirtschaftsbürger*innen, die Sozialunternehmen und Genossenschaften gründen und in vielfältiger Weise dem tradierten Verständnis des homo oeconomicus von Eigentum und Profit wirtschaftliche Alternativen entgegenstellen, um Wirtschaft und Gesellschaft als Gemeinschaft zu verbinden. Welche Rahmenbedingungen braucht eine Geld-, Finanz- und Wirtschaftsordnung, die dem homo civilis et oeconomicus entspricht? Welche Werte halten unsere Gesellschaften zusammen? Was bleibt von der Europäischen Union, wie entwickelt sie sich weiter? Wie stellt sie sich zu den auch von ihr wesentlich mit zu verantwortenden Ursachen von Flucht und Vertreibung aus Afrika und dem Nahen Osten? Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Programm, Anmeldung und D okumentation: geldgipfel.de Der Versuch, die transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und CETA hinter verschlossenen Türen abzuschließen, ist gescheitert. Das ist dem zivilgesellschaftlichen Bündnis TTIP unfairhandelbar bereits gelungen — durch Aktionen, Unterschriftensammlungen und mit der größten Demonstration seit Jahren. Jetzt geht es weiter, mit einer Demonstration am 23. April in Hannover, einer Unterschriftenaktion für einen bundesweiten Volksentscheid zu TTIP, einem internationalen Aktionstag am 5. November und vielen anderen Aktionen, etwa zur Unterstützung eines Volksentscheides in den Niederlanden. ttip-unfairhandelbar.de, volksentscheid.de Qualitätsjournalismus „Medien, Banken und gemeinnützige Organisationen arbeiten mit der Währung Vertrauen“, sagt Lukas Beckmann, Vorstand der GLS Treuhand. „Verlieren sie das Vertrauen, dann verschwinden Sinn und Wirkung aus unserer Gesellschaft.“ Dass qualitativ hochwertiger Journalismus in Gefahr ist, wird immer mehr Menschen bewusst. Die GLS Treuhand fördert jetzt Initiativen wie Correctiv, Perspective Daily und Netzwerk Recherche und führte dazu eine Veranstaltungsreihe in mehreren Filialen durch. Mehr zum Thema: gls.de/qualitaetsjournalismus L ehrmaterial über Banken „Faires Geld im Klassenzimmer“ — dazu hat der seit 1992 aktive Verein urgewald e. V. Unterrichtseinheiten ent-wickelt. „Sie verdeutlichen, warum Geldentscheidungen immer auch Werteentscheidungen sind und einen realen Einfluss auf unsere Welt haben.“ Sofern es an Schulen überhaupt um wirtschaftliche Themen geht, geschieht dies zunehmend mit Unterstützung von Unternehmen, die damit Werbung in eigener Sache verbinden können. Dem Verein urgewald geht es darum, diese Lücke zu füllen. Die Materialien im Umfang von insgesamt 100 Seiten gibt es kostenlos unter: urgewald.org Neu: O nline-Bankspiegel SPEZIAL Neben dem bekannten eBankspiegel, einem Online-PDF zum Blättern, gibt es seit Mitte letzten Jahres etwas für alle, die Abwechslung lieben: das Online-SPEZIAL des Bankspiegels. Bild-, Video- und Audiobeiträge lassen Sie die verschiedenen Themen erleben. Der Reportagecharakter des Online-SPEZIALS ist unterhaltsam und verständlich. Teilweise knüpft er an die Druckversion an, stellt aber auch ganz eigene Themen vor. Schauen Sie sich den neuen Online-Bankspiegel SPEZIAL an! Auf Ihrem Computer, Tablet oder Handy: O -Bankspiegel.de BANKSPIEGEL 1/2016 6 Die agile Bank Der Wandel der GLS Bank brachte schon einiges in Bewegung — und erste Weichenstellungen. T EXT T homas Friemel 7 Versuchen wir es zunächst mit einem Bild wie diesem: Wenn draußen jemand an die Tür klopft, kann man sich schlafend stellen, durch einen Spalt den Klopfe r muste rn ode r die Tür nur so we it öffne n, dass der Gegenüber in keinem Fall eintreten kann. Das dürften die gängigsten Verhaltensweisen sein. Nur die wenigsten werden ihre Pforten aufreißen und herzlich zum Einlass bitten. Und nur die allerwe nigste n he be n gle ich die ganze Tür aus de n Angeln, öffnen sämtliche Fenster und rufen: Immer hereinspaziert! So wie die GLS Bank. Es war auf de r Jahre sve rsammlung 2015, als die Mitglieder der GLS Bank mit Macht an deren Tür pochte n und ihr mit auf de n we ite re n We g gaben: „Zeigt Haltung!“ Und vor allem: „Wir wollen mehr miteinander zu tun haben!“ Seitdem treibe n die Bank die Frage n um: Was he ißt das für uns? Was müsse n wir tun, um me hr Ge me inschaft zu e rmögliche n und vor alle m zu le be n? Intern wie extern? We r sich he ute in innovative n und kulturwache n Unte rne hme n umsie ht, kommt zu de m Schluss: Die We lt macht längst nicht me hr vor de n Firme nmaue rn halt. Die klare Abgre nzung be ginnt zu ve rschwimme n — e ine rse its exte rn zwischen Unternehmen und Kundinnen und Kunden, andererseits auch intern in Bezug auf die Hierarchien und Abteilungen. Offenheit, Transparenz, demokratisierte Entscheidungsprozesse, Raum für kreative Ideen — all das sind die Schlagworte der neuen, sogenannten agilen Organisationen. We r e rfahre n will, was das nach inne n ge richte t für e in Finanzinstitut bedeutet, der ist bei Aysel Osmanoglu an der richtigen Stelle. Die 39-jährige gebürtige Bulgarin ist eine der be ide n ge rade de signie rte n Vorstände de r GLS Bank und zuständig für die IT-Infrastruktur (siehe Seite 18). „Basis ist für uns die Ganzheitlichkeit. Menschen definieren sich nicht nur über ihre Rollen, ihre Fähigkeiten, sondern sind doch viel mehr.“ Sie wolle den Mitarbeitenden in der Bank Mut machen, sich mit ihrem ganzen Sein einzubringen — und das nicht nur in der eigenen Abteilung. „Wenn jeder nur für sich denkt, ist das zu wenig“, sagt Aysel Osmanoglu. „Jeder soll auch in andere Bereiche hineingehen, damit wir gemeinschaftlich zu besseren Lösungen kommen.“ Das klingt gut. Aber was genau bedeutet diese neue Agilität für die Kundinnen und Kunden der Bank? Insbesondere bei einer Bank, die sich heute schon viel Mühe gibt, regelmäßig und offe n zu kommunizie re n. Anfang Fe bruar war Vorstandssprecher Thomas Jorberg wieder in den Filialen unterwegs, um mit Mitgliedern, Kundinnen und Kunden über ihre Wünsche an die Bank zu sprechen — vor allem aber über die GLS Gemeinschaft: Was kann die Mitglieder in Zukunft stärker verbinden, wo ist das Wirken der Bank gefragt? „In den Mitgliedern und Kunden liegt die Zukunft der Bank. Davon bin ich überzeugt.” GL S Kunde BANKSPIEGEL 1/2016 8 Jemand, der sich diesen Fragen schon seit langer Zeit stellt, ist Johannes Korten, Onlinekommunikationse xpe rte be i de r GLS Bank. Ode r ande rs gesagt: die Spinne im Netz. Bei ihm laufen die vielfältige n Kommunikationsfäde n de r GLS Community zusammen. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er sie weitgehend gesponnen und gewoben. Auch wenn das nicht immer einfach war: Als e r 2006 zur GLS Bank kam und Thomas Jorberg in seinem Bewerbungsgespräch von seiner Ide e e rzählte , e in Blog für das Unte rne hme n aufzubauen, war dies geradezu revolutionär. „Aber die Organisation hat gelernt“, sagt Korten. 2007 führte er das unternehmensinterne Intranet e in, e in Jahr späte r das GLS Blog, e in ze ntrale s Me dium für die GLS Community. Korte n: „Wir waren Ende 2008 die erste Bank im deutschsprachigen Raum, die ein eigenes Blog betrieb, an dem man sich mit Kommentaren beteiligen kann. Heute ist die se Kommunikationsform im Mainstre am angekommen.“ Ode r Twitte r. Schon früh hatte Korte n dort de n Name n @glsbank gesichert — eine kluge Entscheidung: Heute folgen den Tweets über 10.000 Menschen. Wer das als bloße Spielerei abtut, dem erzählt Korten gerne eine Geschichte: „Als im Oktober 2011 einige Demonstranten der Occupy-Bewegung im Frankfurte r Banke nze ntrum prote stie rte n und e in Lage r aufschlugen, bot ihnen die dortige GLS Filiale an, in ihren Räumen zu duschen.“ Dieses Angebot twitterte Korten mit dem Hashtag #occupyfrankfurt in das soziale Ne tzwe rk, wo e s anschlie ße nd unte r de m Motto „Dusche fre i — Occupy“ in Windeseile die Runde machte. „Klassische Medien haben auf einmal über uns berichtet: ZDF, Hessischer Rundfunk, WELT, FAZ, unse r Vorstand Andre as Ne ukirch saß als Expe rte zur Finanzkrise in der Talkshow bei Reinhold Beckmann“, schwärmt Korten noch heute. Die Medienwelle brachte Tausende neue Kundinne n und Kunde n in die Bank — „das hat uns damals organisatorisch an unse re Gre nze n ge bracht“. Noch he ute schütte lt Korte n de n Kopf, we nn e r daran zurückde nkt: „Unglaublich, alles durch einen Tweet.“ All das erfolgte ohne Masterplan, es gab keine Strategie. „Wir sind organisch gewachsen“, sagt Korten, „wir haben nie für irgendeinen der Kanäle Werbung gemacht.“ Und das sind mittlerweile eine ganze Menge: Google+, Instagram, YouTube, Vimeo und natürlich Facebook, wo das Onlineteam der GLS kürzlich den 22.222. Fan begrüßen durfte — womit gleichzeitig das The ma Date nschutz auf de r Age nda ste ht. „De swe ge n probie re n wir auch imme r wie de r ne ue , ande re Kanäle aus“, sagt Korten. Der letzte Testlauf: die Plattform Ello, salopp gesagt ein Twitterkanal für Kreative, der die Hoheit über die eigenen Daten beim User belässt und sie nicht wie bei großen anderen Plattformen an Unternehmen weiterreicht. „Wieso sollte ich einer Bank über die Kosten für die Dienstleistungen hinaus Geld geben?“ GL S Kundin 9 „Wird die GLS zu einer Bank des gehobenen liberal-ökologischen Bürgertums? Muss man sich die GLS Bank in Zukunft leisten können?“ GL S Kunde Um in der digitalen Entwicklung vorne zu bleiben, reist Korten viel durch die Republik: Auf Veranstaltungen wie Open Space s, Barcamps, Twittwochs ode r auf de r maßge bliche n Branchenkonferenz re:publica mit mittlerweile über 7.000 Teilnehmenden trifft er die netzaffine Community, um sich mit ihr über wichtige Fragen der Netzpolitik wie digitale Bürgerrechte oder Netzneutralität auszutauschen. „Das sind für uns wichtige Fragen“, sagt Korten. „Hier brauchen wir gute Antworten, um glaubwürdig zu sein in der Kommunikation.“ Glaubwürdigke it, Transpare nz, Haltung — das sind für Johannes Korten und Aysel Osmanoglu die zentralen Pfeiler für den Aufbau von Vertrauensräumen und damit für eine gute Gemeinschaftsbildung. Insbesondere Haltung: Als man sich 2015 mit einer dezidierten Antwort auf die fremdenfeindliche Äußerung eines Bankkunden auf Facebook in die Flüchtlingsdebatte einklinkte, wurde der Beitrag tausendfach geteilt, man erreichte binnen kürzester Zeit 1,4 Millionen Menschen — und wie de r be richte te n sämtliche Me die n darübe r. „Das hat de r Bank einen enormen Schub gegeben“, sagt Korten. „Und unseren Mitgliedern, Kundinnen und Kunden gezeigt: Wir sind bei einer Bank, die unsere Werte und Vorstellungen teilt.“ Eine perfekte Grundlage für mehr, für die Community 2.0 sozusagen. In der Zukunftswerkstatt (siehe Seite 11) hat man sich auch diesem Thema fast ein Jahr lang intensiv gestellt und es beackert. „Die Frage war aber nicht, was wir abstellen“, sagt Dirk Kannacher, neben Aysel Osmanoglu der zweite designierte Vorstand der GLS Bank und zuständig für Privatund Ge schäftskunde n (sie he Se ite 19). Die Kundinne n und Kunden können also auch in Zukunft weiter schriftlich, telefonisch, elektronisch oder postalisch den Weg zu den Menschen in der GLS finden. Es geht vielmehr um eine Verbesserung der Wege — und um neue Formate. BANKSPIEGEL 1/2016 10 So hat sich die Zukunftswerkstatt zunächst auf e ine ne ue digitale Plattform fokussie rt, auf de r man der Gemeinschaft mehr als nur Bankdienstleistungen anbieten will. Vielmehr soll sie die zentrale Anlaufstelle für die ökosoziale Gemeinde sein, wo diese zum Beispiel auch Angebote von nachhaltigen Unternehmen findet, Aktionen oder Qualitätsjournalismus (siehe Seite 16). Dass die neue GLS Ge me inschaft ke ine swe gs nur digital stattfinde n wird, ze ige n zwe i Prototype n, die nun in die Pilotierung gehen: Eingebettet in bereits bestehende Orte wie zum Beispiel Social Impact Labs könnte n Mitarbe ite rinne n und Mitarbe ite r de r Bank Ansprechpartner sein für die Sozialunternehmer, die dort arbeiten, um sie in ihrem Wirken zu unte rstütze n (sie he Se ite 14). Das dritte Proje kt: Innovation Slams. Hier können potenzielle Gründerinnen und Gründer ihre Ideen für eine bessere We lt präse ntie re n und die GLS Bank kann ihne n helfen, sie auf den Weg zu bringen (siehe Seite 12). „Wir wollen in Zukunft mehr als nur eine Bank sein, nämlich e in Partne r. We r se in Le be n nachhaltige r ge stalte n will, we r an de r Ene rgie - ode r Ernährungswe nde inte re ssie rt ist oder sogar mit gestalten will, wer eine lebenswertere Zukunft will — de r soll be i uns se in Zuhause finde n“, hofft Johanne s Korte n. Se in Kolle ge Falk Zie ntz, auf de sse n Visite nkarte die Worte „Kommunikation“ und „Zukunftswe rkstatt“ ste he n, sieht die Zukunft, insbesondere die neue Plattform, auch als eine Rückbesinnung auf die Ursprungsimpulse der GLS Bank — mit der Kraft des Digitalen. Ein gutes Beispiel dafür sind die sogenannten Schenk-Gemeinschaften: Seit den 1960er-Jahren sind das Förderer, die regelmäßig an ein bestimmtes Projekt spenden. Vorfinanziert von der GLS Bank kommen schnell bis zu 100.000 Euro zusammen — womit über die Jahre hinweg der Start von vielen Hundert Projekten ermöglicht wurde. Der Proze ss alle rdings ist bis he ute mühsam ge blie be n: Imme r noch müsse n dafür Stape l von Papie re n ausge füllt und hinund hergeschickt werden. „Wenn wir das digital anbieten, wird das viel attraktiver und die Förderer werden Teil unserer Community“, glaubt Zientz. „Wir haben in unserer Geschichte schon viel Neues ermöglicht. Das werden wir mit digitalen Mitteln noch besser und auch kostengünstiger können.“ Die GLS Bank sagt klar, dass man mit den neuen Ideen und Formaten auch auf große Herausforderungen reagiert. Denn: Niedrigzins und Regulatorik bedeuten das Ende von Banken, wie wir sie kennen. Bis Ende 2017 will man darum die Effizie nz um e in Vie rte l ste ige rn. Auße rde m ist e in monatliche r Be itrag im Ge spräch, um das be sonde re Ange bot de r Bank auch in Zukunft zu ermöglichen (siehe Seite 20). Gerade weil e s de r GLS Bank bislang se hr gut ge ht, macht sie sich je tzt schon an die se Entwicklungsarbe it. Zie ntz schaut aus de m Fenster der GLS Zentrale im sechsten Stock über die Dächer von Bochum: „Alle s, was die Bank e inzigartig macht — die sinnvolle Mittelverwendung, die ergebnisoffene und vertraue nsvolle Be ratung ohne Provisionsdruck, das Vorantre ibe n von ge se llschaftliche r Transformation — um alles wird es noch deutliL esen Sie mehr unter che r ge he n als bishe r. Es ist dann O -Bankspiegel.de echt attraktiv, hier dabei zu sein.“ 11 „Das kritische Hinterfragen sichert die Zukunft der Bank — und als Mitglied bin ich dabei.“ GL S Kunde Die Zukunftswerkstatt Vom Suchen und Finden Die Zukunftswerkstatt der GLS Bank ist ein Raum, in dem die Bank von morge n ge fühlt, ge dacht und e rprobt wird. 2015 haben 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Leitung der Zukunftskoryphäen Otto Scharmer und Katrin Käufer vom re nommie rte n MIT in Boston e ine n Proze ss durchschritte n, um Konzepte und Ideen für die zukünftige Ausrichtung der Bank zu erarbeiten. Kernelement der Werkstatt waren Lernreisen zu über 50 Orten, an denen in der Gesellschaft Neues entsteht und gedacht wird, um sich inspirieren zu lassen und Wisse n aufzubaue n „Wir müsse n an die Rände r de r Wahrnehmung gehen, um Bilder des Morgen zu erzeugen“, so Otto Scharme r. Also wurde ausge schwärmt, um ne ue Kre ditmodellen für Migranten, Räume für soziale Startups und digitale Mode lle für nachhaltige s Banking ke nne n zu le rne n. Einige der Menschen, denen wir dabei begegneten und die uns inspirierten sind im letzten Bankspiegel porträtiert. Nach über 30 Le rnre ise n ging die Zukunftswe rkstatt in die Phase de s Prototypings, also in das konkre te e rste Auste ste n ne ue r We ge . Ge me insam we rde n je tzt we ite re Prototype n und Pilotve rsuche aufge baut und de r Erne ue rungsproze ss koordiniert. Oder wie Falk Zientz von der Zukunftswerkstatt sagt: „Dass in der Bank Neues ausprobiert wird und Fehler gemacht werden dürfen, dass sehr konkret an e ine r ne ue n Bank ge arbe ite t wird, L esen Sie mehr auch mit Kunde n und Ne tzwe rkunter gls.de/ partne rn — darum ge ht e s in de r zukunftswerkstatt Zukunftswerkstatt.” → BANKSPIEG EL 2/2015 12 DI E ZU KU NFT SWER KST ATT Slam of Change Ein Angebot der Zukunftswerkstatt für Social Entrepreneure, die noch ganz am Anfang stehen Bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war vorher insgeheim die Frage, ob ihre eingereichten Ideen wirklich das Potenzial haben, zu der GLS Bank zu passen. Die 20 Bewerbungen für den Innovation Slam Anfang Dezember des vergangenen Jahres reichten von schräg bis anspruchsvoll, von lediglich einer vagen Idee im Kopf bis zu bereits absolvierten ersten Schritten. Die GLS Bank lud sieben von ihnen nach Bochum ein. „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt“, sagt Britta Freis, Leiterin Kommunikation und Entwicklung. „Wir waren auf der Suche nach ‚Verrückten‘. Die haben wir bekommen — und es war großartig.“ Das Prozedere war denkbar einfach: Jeder Teilnehmer hatte zehn Minuten Zeit, seine Idee auf der Bühne zu präsentieren, im Anschluss gab es — quasi als Preis — zehn Minuten Fragen aus der Jury, dem „Board of Interest“, und am Ende einen Mentor an die Hand, der das Projekt ein Stück weiterbegleitet. Wie zum Be ispie l das von Julia Kraye r: Die junge Modede signe rin tüfte lt se it dre i Jahre n an biobasie rte n Alte rnativen zu Kunststoffen aus Pilzen und Bakterien, aus denen sie Textilien herstellen will. Oder das von Max Tebbe und seinem Vater Günter Trapp: Ihre „Children Clock“ soll Kinder nicht nur die Uhrzeit lehren, sondern ihnen auch ein Grundverständnis für die We lt de r Zahle n be ibringe n. Ode r „Rate lyy“ von Anthony Sherrill jr.: Der 31-Jährige aus Missouri/USA will eine Plattform — im Kern eine App — entwickeln, mit der sich jeder vor dem Kauf eines Produkts oder vor dem Abschluss eines Vertrags transparent darüber informieren kann, wie sozial fair und ökologisch sauber das Unternehmen dahinter ist. „Wir wollten näher an die Social Entrepreneure ran“, sagt GLS Vorstandsreferentin Janina Zajic. Also an jene derzeit stark wachsende Spezies von Engagierten, die mithilfe einer sozialen Innovation und mit unternehmerischen Mitteln ein gesellschaftliche s Proble m löse n wolle n. „Und die wollte n wir in einer ganz frühen Phase erreichen, also zu einem Zeitpunkt, an dem sie jetzt noch keinen perfekten Businessplan haben — dafür aber Potenzial.“ Das Format passt zum Gründungsmythos der GLS Bank: Menschen zuhören, die den gesellschaftlichen Wandel mit gestalten. Und helfen. Aber das nicht unbedingt mit Ge ld. „De nn wir sind doch vie l me hr“, sagt Britta Fre is. „Wir sind Ne tzwe rk, Know-how, Strate gie — wir sind Experten für den nachhaltigen Sektor.“ Die achtköpfige Jury, bestehend aus GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbe ite rn sowie Gäste n wie Linda Be rgse t vom Borderstep Institut Berlin, Dirk Sander vom Social Impact Lab Duisburg und Gre gor Tischbie re k von de r Wirtschaftsförde rung Bochum, war am Ende des Abends „begeistert“, wie Britta Freis feststellte. Sie selber offenbar auch — sie wird künftig „Ratelyy“ als Mentorin begleiten. Nun soll das Format fortgeführt werden, in diesem Jahr könnten zwei weitere Veranstaltungen folgen. Janina Zajic sagt: „Zu Ende ist das nicht. Ganz sicher.“ Joana Fatondji von I AM MOVEMENT beim Innovation Slam BANKSPIEG EL 1/2016 14 DI E ZU KU NFT SWER KST ATT Im Lab der guten Hoffnung Gemeinsame Arbeitsplätze mit (potenziellen) GLS Kundinnen und Kunden. Geht das? Wo kann man als GLS Mitarbeiter wohl besser arbeiten als in Straße n mit Name n wie „Grüne r We g“ und „Voge lsange r Straße“? Und wo Firmenschilder an den Hauseingängen hängen wie jenes von Ecodesign oder einem gemeinnützigen Verein für Beschäftigungsförderung oder dem nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekt DQE — Design Quartier Ehrenfeld? Eben. Genau da. Mittendrin: das Colabor Köln, ein Raum für „Pioniere des gesellschaftlichen Wandels zu einer sozial gerechten und ökologisch tragfähigen Welt“, wie es auf der Website heißt. Und dort mittendrin: vier GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir haben uns hier für ein paar Monate eingemietet, um näher am Kunden zu sein“, sagt Helga Koch. Es wirkt ein wenig kurios, wenn gerade sie aus dem Vorstandsstab technische Innovationen sagt: „Bei aller Digitalisierung dürfen wir nicht vergessen, dass wir genauso gut Offlineangebote bereithalten müssen, insbesondere für unsere gewerblichen Kunden.“ Also ging man dorthin, wo an einer besseren Welt geschraubt, „wo neues Wirtschaften ausprobiert wird“. Gleichzeitig wollte man an Orte gehen, an denen die GLS Bank nicht mit Filialen vertreten ist — wie etwa in Köln. „Das war e in spanne nde s Expe rime nt“, sagt Colabor-Mitgründe r Martin Herrndorf, der eigens gemeinsame Veranstaltungen für seine Mitglieder und die „GLS Expats“ organisierte. „Bereichernd für beide Seiten.“ Die GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbe ite r stande n tage we ise imme r wie de r für e ine n Austausch bereit und boten den meist jungen Selbstständigen ihre Hilfe an — sie fanden dankbare Abnehmer. „Banken sind so weit weg von einem, man versteht das System nicht“, sagt etwa Klaus Geiger, der für Greenpeace Energy arbeitet. „Umso wichtiger ist es, sich darüber auszutauschen.“ Vor allem den Dialog mit Menschen des Wandels haben auch die Bankmitarbe ite rinne n und -mitarbe ite r schätze n ge le rnt: „Die soziale Inte raktion und mit Me nsche n im Gespräch zu sein ist für den kreativen Prozess enorm wichtig“, sagt e twa GLS Mann Mario He in. Also e in Ve rsuch mit Zukunft? Der Testlauf in Köln erfolgte innerhalb der Zukunftswerkstatt. Nun denkt man darüber nach, aus dem Gelernten ein Pilotprojekt zu machen, zum Beispiel in Dresden oder Leipzig. In der Gewandhausstadt, der übrigens am stärksten wachsenden deutschen Metropole, hätte man zum Beispiel bereits einen Anker: das Social Impact Lab, wo auf 270 Quadratmetern soziale Innovationen gedacht und erprobt werden. Auch eine schöne Adresse — nebenan fließt der Karl-Heine-Kanal, ein Kulturdenkmal. Immerhin. Mario Hein, Christian Eichbauer, Helga Koch und Susanne Remmele im Colabor BANKSPIEG EL 1/2016 16 DI E ZU KU NFT SWER KST ATT WIR sind Bank Den Blick weiten: die Bank als Kern der Community So sieht sie also aus, die schöne neue GLS Welt. Helga Koch e ntrollt zwe i e twa e ine n Quadratme te r große Papie rstücke auf dem Konferenztisch, auf denen in schwarzer, blauer, roter und grüner Edding-Farbe Kästen gezogen sind. Darin finden sich Worte und dazu passe nde kle ine se lbst ge malte Bilde r wie „Marktplatz“ mit e ine m Einkaufswage n und „Se lte ne Voge lart vom Ausste rbe n be droht“ mit e ine m quie tschgrüne n Voge l mit e inge de llte m Schnabe l dane be n. „Das“, sagt die im Vorstandsstab Verantwortliche für technische Innovationen und legt den Zeigefinger ganz oben links aufs Papier, wo „GLS Community“ steht, „ist unsere Zukunft.“ Es geht um eine zentrale Anlaufstelle für Menschen, die ihr Leben nachhaltiger gestalten und sich dabei mit Gleichge sinnte n ve rbinde n wolle n. Ge dacht ist an e ine Inte rne tplattform mit hoher Relevanz für den Alltag der GLS Kundinnen und Kunden — privat wie auch geschäftlich. Sie werden dort umfassende Informationen finden, und ganz wesentlich geht es um Möglichkeiten, direkt etwas zu tun, sich in Proje kte n zu e ngagie re n und zu inve stie re n. Auße rde m soll e s Nachrichten von befreundeten Medienformaten wie zum Beispiel von Perspective Daily geben, die sich dem lösungsorientierten Journalismus verschrieben haben. Und wo bleibt da die Bank, bitteschön?! „Wir sehen uns als Plattform, als Ermögliche r“, sagt GLS Kommunikationsprofi Johannes Korten, der gemeinsam mit Helga Koch und dre i we ite re n Mitarbe ite rinne n und Mitarbe ite rn ge rade die Architektur der neuen Seite durchdenkt, die noch in diesem Jahr an den Start gehen soll. „Die Bankangebote sind natürlich integriert, stehen aber nicht mehr im Zentrum.“ Und tatsächlich: Am Rand der Papiere steht in Kästen „Mein Finanzstatus“, „Crowdfunding“ oder „Leihgeschäft digital“. „Wir sind keine Bank mehr mit einer Plattform“, sagt Helga Koch, „sondern eine Plattform mit einer Bank.“ Seit einem Jahr schon stecken sie immer wieder die Köpfe zusammen und brüten darüber, wie dieser Meilenstein — nicht nur für die GLS Bank, sondern für den gesamten ökosozialen Sektor — gelingen kann. Man habe die Plattform bereits vor dem Vorstand präsentiert und großartige Resonanz bekommen, sagt Koch. „Die Erwartungen sind hoch.“ Die größte Frage, die sie be antworte n müsse n, se i: „Wie mache n wir das so interessant, dass viele Menschen täglich draufgehen?“ Denn: Die Inhalte sind nicht das Problem, es gebe genügend Partner jenseits der Bank. Auch der Datenschutz bereite ihne n ke ine Kopfschme rze n. „Wir we rde n die Date nhohe it be im Kunde n be lasse n“, so Korte n. „De r kann je de rze it e ntscheiden, wer seine Daten wann sehen darf.“ Auch die Technik mache keine Schwierigkeiten, nicht einmal die rechtlichen Frage n be züglich Crowdinve sting ode r —le nding. Ne in, die entscheidende Frage ist: „Wie machen wir die Seite so interessant für die Menschen, dass sie auch genutzt wird?“, sagt Helga Koch. „Dafür brauchen wir gute Ideen.“ Helga Koch und Johannes Korten in der Zukunftswerkstatt BANKSPIEG EL 1/2016 18 Kompetent für Zukunft Der GLS Vorstand wird erweitert — aus der Mitarbeiterschaft heraus. Aysel Osmanoglu We nn Ayse l Osmanoglu nach ihre r Arbe it in de r Zukunftswerkstatt gefragt wird, sprudelt es aus ihr heraus: „Es ist eine der genialsten Sachen, die ich je gemacht habe.“ Keine Hierarchie n, das ge samte Spe ktrum de s Individuums ane rke nnend, seine Fähigkeiten wertschätzend, kreativ, zugewandt, energetisch. „Das ist die Zukunft der Arbeit“, sagt das designierte Vorstandsmitglied der GLS Bank. „Das ist ein Traum.“ Bis hie rhe r war e s e in we ite r We g. Die he ute 39-Jährige wurde in die türkische Minderheit in Bulgarien hineingeboren und lebte in einer Kleinstadt mit Familie und Großeltern. Die politischen Umstände damals waren schwierig für sie und ihre Landsleute, weshalb ihre Familie 1989 nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in die Türkei emigrierte — ein traumatisches Erlebnis für die damals Zwölfjährige: „Von heute auf morgen packten wir unsere Sachen und flüchteten über die Grenze.“ Nicht einmal von ihren Freunden konnte sie sich verabschieden, alles musste schnell gehen. „Es war fürchterlich.“ Mit der Ankunft in Istanbul aber fand sie sich in einer nicht viel besse re n Situation wie de r: Sie sprach e ine alte Form de s Türkischen und konnte sich nicht verständlich machen, musste also zunächst die Sprache neu lernen. „Wir waren und blieben dort Fremde“, blickt sie heute auf diese Zeit zurück. Nach ihrem Berufsabitur fasste sie als 18-Jährige den tief greifenden Entschluss, nach Deutschland auszuwandern. Nach e ine m De utschsprachkurs in Fre iburg und de m VWL-Grundstudium in Heidelberg kam sie schließlich zum BWL-Hauptstudium nach Frankfurt am Main. Hie r arbe ite te sie als studentische Aushilfe bei der Ökobank zu der Zeit, als die Fusion mit der GLS Bank über die Bühne ging. Sie bereinigte Daten, führte Akten zusammen — und beobachtete die Rolle der GLS Bank mit Neugier, „weil sie so zurückhaltend agierte“. Vor 13 Jahren schließlich begann ihr Aufstieg von der stude ntische n Hilfskraft in de n Vorstand de r GLS Bank — auf de m We g lage n Statione n als Traine e , Te amkoordinatorin, Abteilungsleiterin Marktfolge bis zur Bereichsleiterin Basisge schäft Marktfolge . Se it Anfang die se s Jahre s ist sie ve rantwortlich für Infrastruktur/IT. Wenn die verheiratete Mutter einer Tochter auf ihren Weg zurückblickt, resümiert sie: „Ich habe mich in je de r Situation de r Aufgabe n ange nomme n und me in He rz daran ge hängt. Es war imme r spannend.“ Das wird es wohl auch bleiben. Aysel Osmanoglu designierte Vorständin Infrastruktur/IT 19 Dirk Kannacher Wenn Dirk Kannacher morgens die GLS Räume betritt, dann weiß er sehr genau wofür. Der designierte neue Vorstand war 20 Jahre lang bei einer großen deutschen Bank mit gelbem Logo tätig, ehe er 2010 nach Bochum kam. „In meiner alten Arbeit habe ich mich zunehmend gefragt, welchen Sinn das macht“, sagt der 44-Jährige. Wenn er heute in die Christstraße komme , dann habe e r manchmal de n Song „Haus am Se e “ von Peter Fox im Ohr, in dem es heißt: „Meine 100 Enkel spiele n Cricke t auf’m Rase n.“ Die se Te xtze ile hat e s Kannache r ange tan. „Was e rzähle ich me ine n Enke lkinde rn, was me in Dirk Kannacher designierter Vorstand Privat- und Geschäftskunden Be itrag für e ine le be nswe rte Zukunft ge we se n ist? Dafür möchte ich Ve rantwortung übe rne hme n und e twas in die richtige Richtung bewegen.“ Dafür ist der Wittener nun sicherlich an der richtigen Stelle. Ke nne nge le rnt hat e r die GLS Bank 2009, als e r mit se ine r Familie auf einem Demeter-Bauernhof bei Freudenstadt im Schwarzwald den Osterurlaub verbrachte. Irgendwann kam e r mit de m Landwirt ins Ge spräch — und de r e rzählte ihm von seiner Hausbank GLS. „Ich habe mir die Bank dann aus der Ferne ein Jahr lang angesehen und war fasziniert.“ Schließlich be warb e r sich auf e ine Ste lle nanze ige in de r FAZ, se itdem empfinde er „höchste Begeisterung“. Dirk Kannacher ist bereits seit 2012 als Ressortleiter Privat- und Ge schäftskunde n zuständig für de n te le fonische n Kunde nse rvice , die te le fonische Be ratung im Einlage nge schäft, Baufinanzierung und gewerbliche Finanzierungen bis 100.000 Euro sowie für die dazugehörigen Kundenservices, de n Zahlungsve rke hr und das Ange botsmanage me nt. Als soge nannte Ge ne ralbe vollmächtigte arbe ite n Ayse l Osmanoglu und e r se it Anfang de s Jahre s mit de n be ste he nde n Vorstände n Thomas Jorbe rg und Andre as Ne ukirch zusammen, um entsprechend dem üblichen Verfahren nach etwa zwei Jahren offiziell zu Vorständen ernannt zu werden. „Hintergrund für die Vorstandserweiterung sind die große n He rausforde runge n, vor de ne n wir ste he n“, sagt Kannacher. „Und jede Herausforderung braucht einen Kopf.“ Sein Job ist e s, die be ste he nde n Die nstle istunge n auszubaue n und für die Kundinnen und Kunden einfacher zu gestalten. Dabei steht das besondere Kundenerlebnis im Vordergrund. Kannacher: „Im Kontakt mit der Bank möchten die Kundinnen und Kunden die Einzigartigkeit ihrer Bank erleben, insbe sonde re , wo ihr Ge ld wirkt, und die Transpare nz in de r Mittelverwendung.“ Als große Aufgabe sieht der verheiratete Vater zweier Kinder die künftige neue Ausrichtung der GLS Bank. „Wir müssen noch mehr zu Ermöglichern vieler guter Projekte werden und ein neues gesellschaftliches Profil für uns definieren.“ Als Bank müsse man sich an de n Ge danke n ge wöhne n, e ine n Schritt zurückzutreten, „dass der Kunde gar nicht mehr merkt, dass er gerade bei einer Bank ist“. BANKSPIEGEL 1/2016 20 Neue Grundlage für unsere Leistungen GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zu dem geplanten Grundbeitrag Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen. Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand. Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden (dazu nebenstehend einige Meilensteine). Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme einen Lösungsbeitrag zu leisten. Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus, egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung. Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren. Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen, um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Ver- weis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft be re its e rfahrbar: e ine drastische Automatisie rung alle r Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger. Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse. Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor: → Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhin sehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015 brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen. → Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen Grundbeitrag. Dieser setzt sich zum Beispiel aus einem kleinen Festanteil zzgl. einem am Volumen (ob Einlage, Kredit oder Wertpapiere) orientierten variablen Anteil zusammen. Der Grundbeitrag soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten Ge bühre ne rhöhunge n und e ine m provisionsge trie be ne n Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich. → Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft, wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen. 21 Wandel ermöglichen Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank in Not? Muss ich mir Sorge n um die GLS Bank mache n?“ We r hinge ge n unse re Jahre sabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht doch ble nde nd da und macht Ge winne . Wo lie gt das Problem?“ Unse re n Kundinne n, Kunde n und Mitglie de rn sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus einer stabilen Situation heraus so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht eintreten wird. Es ge ht dabe i nicht um die Frage, dass wir durch e ine n Grundbe itrag insge samt imme r höhe re Einnahme n ge ne rie re n, sonde rn vie lme hr darum, e ine n transpare nte n Be itrag für zurückgehende Einnahmen zu erzielen. Eine n monatliche n Grundbe itrag dafür, dass e ine Bank ihre n Ge schäftsbe trie b, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es be i e ine r Bank noch nie ge ge be n, e s e rsche int zunächst e inmal unde nkbar und damit undurchführbar. Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen. Auch zukünftig wolle n wir unse re Le istunge n nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und uns nicht am höchste n Erlös orie ntie re n, de n wir durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen. Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der Zinsmarge inne rhalb von voraussichtlich vie r Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein. Mit der GLS Bank entstehen neue Initiativen und erfolgreiche Kooperationen. Einige Meilensteine: foodwatch Seit 2002 kämpft foodwatch für qualitativ gute Lebensmittel und gegen Missstände in der Lebensmittelindustrie. Elektrizitätswerke Schönau Die Schönauer Stromrebellen übernehmen unter dem Motto „Ich bin ein Störfall“ die Stromversorgung ihrer Gemeinde und werden zu einem bundesweiten Versorger für Ökostrom. Saatgutfonds Seit 1996 fördert die Zukunftsstiftung Landwirtschaft mit Ihrem Saatgutfonds die ökologische Saatgutforschung ohne Gentechnik. Global Alliance for Banking on Values (GABV) Das Netzwerk, das die GLS Bank mit gründete, fördert und vertritt international das nachhaltige Bankwesen. Windkraftfonds Nach Tschernobyl legte die GLS Bank den ersten Windkraftfonds in Deutschland auf. BioBoden eG BioBoden sichert Ackerland in Bürgerhand — denn die Zukunft der Landwirtschaft kann nur ökologisch sein. BANKSPIEGEL 1/2016 ANZEIG E Die Welt ist voller Unternehmer Jetzt weltweit in gesellschaftliche Entwicklung investieren Wir bieten Ihnen attraktive Investitionsmöglichkeiten mit entwicklungspolitischem Schwerpunkt und gesellschaftlicher Wirkung — und das weltweit. Für alle, für die beim Investieren nicht nur der wirtschaftliche Erfolg zählt, sondern denen auch die soziale Entwicklung ein Anliegen ist. www.gls.de/impact KR EDIT VERG ABE: AKTU ELL ES Kreditvergabe Sie sind GLS Kundin oder Kunde, damit Ihr angelegtes Geld Sinn stiftet? Wir zeigen Ihnen, wo Ihr Geld wirkt. Auf den folgenden Seiten berichten wir über Aktuelles aus unserer Kreditvergabe, veröffentlichen alle Kredite und stellen Ihnen ausgewählte Projekte und Unternehmen vor. 23 SO ZIAL ES Vergebene Kredite 44 G esamtsumme in Euro 29.129.752 WO HNEN Vergebene Kredite 28 G esamtsumme in Euro 26.867.983 ENERGI E Vergebene Kredite 24 Kredite für nachhaltige Wirtschaft Im Gespräch mit Cornelia Roeckl, Abteilungsleiterin Branchenkoordination und -entwicklung G esamtsumme in Euro 34.045.761 BILDU NG In Zukunft zeigt die GLS Bank separat, welche Kredite in „nachhaltige Wirtschaft“ fließen. Warum? Wir vergeben immer mehr Kredite an nachhaltige Unternehmen, die nicht unseren bisherigen fünf Branchen zugeordnet werden können, also nicht Wohnen, Energie, Ernährung, Bildung oder Soziales. Das kann etwa Fairtrade sein, ökologisches Bauen oder auch ein Industrieunternehmen mit einer nachhaltigen Geschäftspolitik. Solche Unternehmen sollen nun mehr finanziert werden? Ja, wir werden aktiv auf solche Unternehmen zugehen, zunächst gezielt in Branchen, in denen Nachhaltigkeit bereits stärker thematisiert wird, also etwa bei Ökotextilien und Naturkosmetik, aber auch im Immobilienbereich. Da gibt es großartige Unternehmen, die sehr gut zu uns passen, auch wenn sie das noch nicht wissen. Dazu werden neue Mitarbeiterkompetenzen aufgebaut? Das ist wichtig. Bislang ist es so, dass Wohnprojekte, Schulinitiativen, Biohöfe und so weiter zur GLS Bank kommen, weil wir sehr gute Branchenkompetenzen haben. Diese Kompetenz wollen wir auf die nachhaltige Unternehmensführung insge samt auswe ite n. Dazu habe n wir die Grundlage n für unse re Mitarbe ite rinnen und Mitarbeiter erarbeitet und führen Schulungen durch. Das nützt dann nicht nur Mittelständlern, sondern genauso den Initiativen in unseren bisherigen Branchen, etwa wenn es um Energieeffizienz geht. Vergebene Kredite 46 G esamtsumme in Euro 11.445.000 ER NÄHRU NG Vergebene Kredite 47 G esamtsumme in Euro 14.964.119 NACHHALTIG E WIRT SCHAFT Vergebene Kredite Ist das ein Schritt heraus aus der Nische? Auf jeden Fall soll deutlich sein: Wir begleiten gerne jedes Unternehmen, das Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil in seiner Unternehmensstrategie verankert. Wir wollen dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt eine größere Rolle spielt. 48 G esamtsumme in Euro 8.367.243 BANKSPIEGEL 1/2016 24 KR EDIT VERG ABE: IM D ET AIL AWO SANO Nordsee gemeinnützige G mbH 18230 Ostseebad Rerik, Sanierung Ferienzentrum Burhave, 2.404.000 Euro Clarenbachwerk Köln e. V. 50933 Köln, Modernisierung Decksteiner Mühle, 10.400.000 Euro Club 68 Köln e. V. 50677 Köln, Betriebsmittel, 8.000 Euro D orfpark Falkenburg G mbH 27777 Ganderkesee, Erwerb und Umbau ehemaliges Lutherstift, 1.100.000 Euro Fachklinik Schlehreut gG mbH 94110 Wegscheid, Ablöse Immobiliendarlehen, 2.400.000 Euro Ficht, Andrea 22589 Hamburg, Betriebsmittel, 18.000 Euro G ebhardt, Manfred 75031 Eppingen, Ablösung Praxisdarlehen, 374.600 Euro G emeinnützige L andbauForschungsgemeinschaft 24640 Hasenmoor, Umfinanzierungen, 250.000 Euro Haus Clarenbach gG mbH, 42899 Remscheid, Neubau Pflegeheim, 2.250.000 Euro Hermann Jülich Werkgemeinschaft e. V. 22929 Hamfelde, diverse Investitionen in Köthel und Hamfelde, 456.000 Euro Höhn, Henrike Martina 12159 Berlin, Praxisgründung, 30.000 Euro Horizonte-BeWo UG & Co. KG 40489 Düsseldorf, Gründung ambulant betreutes Wohnen, 70.000 Euro Insel e. V. 18573 Altefähr, Baukosten in Altefähr, 430.000 Euro Janus-R ehse G bR 31812 Bad Pyrmont, Investitionen, 460.000 Euro Kersken, Jonas 44789 Bochum, Praxisgründung, 50.000 Euro Kind, Marcus 49393 Lohne, Kauf Grundstück Diepholz, 200.000 Euro Sartori, Inken 24616 Willenscharen, Kauf Windenergieanlage, 66.000 Euro L ackas, Judith 54292 Trier, Einrichtung einer Praxis, 10.000 Euro SBW Soziales Betreuungswerk gG mbH 06217 Merseburg, Immobilienausbau und Darlehensablösung, 2.161.540 Euro L andbauforschung e. V. 31275 Lehrte, Betriebsmittel, 40.000 Euro L autenbacher G emeinschaft gG mbH 88634 Herdwangen-Schönach, Modernisierung des Raphaelhauses, 357.370 Euro L ebensgemeinschaft Wickersdorf e. V. 07422 Saalfelder Höhe, Sanierung der Abwasseranlage und Anschluss an das zentrale Abwassersystem, 80.000 Euro L ebenshilfe Schenefeld 22869 Schenefeld, Umbaukosten, 50.000 Euro L enze, Veronika 58706 Menden, Eigentumswohnung mit drei Stellplätzen, 260.000 Euro L etzas Pflegeheim G bR 29410 Salzwedel, Umfinanzierung, 208.122 Euro L ichtblick e. V. 79739 Schwörstadt, Betriebsmittel, 35.000 Euro Schäfer, Susanne 14532 Kleinmachnow, Investition Hebammentätigkeit, 10.000 Euro Schulz, Egiko und Andrea 79249 Merzhausen, Erwerb Immobilie für Physiotherapiepraxis, 135.000 Euro Seminarhaus Alte Mühle G mbH 37581 Bad Gandersheim, Kauf und Umbau Einbecker Sonnenberg, 480.000 Euro Solidago Alpha 60487 Frankfurt am Main, Größtschadensabsicherung, 28.500 Euro Sozialtherapeutische Hofgemeinschaft Wildkuhl gG mbH 17207 Bollewick, Umfinanzierungen, 446.000 Euro Stein, Monika U lrike 23701 Eutin, Betriebsmittel, 10.000 Euro Mäander Jugendhilfe gG mbH 14089 Berlin, Immobilienkauf, 1.130.000 Euro T imeout e. V. 79874 Breitnau, Aufbau Außenwohngruppe, 70.000 Euro Mutabor gG mbH 53783 Eitorf, Betriebsmittel, 60.000 Euro tuerkise biographien G mbH 41464 Neuss, Betriebsmittel, 15.000 Euro O berg-Nagel, Klaus G ünter von 59519 Möhnesee, Betriebsmittel, 30.000 Euro Vitra G mbH & Co. KG 37242 Bad Sooden-Allendorf, Betriebsmittel, 50.000 Euro O tt, Axel 70567 Stuttgart, Praxisgründung, 20.000 Euro Yoga Easy G mbH & Co. KG 22301 Hamburg, Betriebsmittel, 40.000 Euro Pflegeeinrichtung Cismar G mbH & Co. KG 22525 Hamburg, Kauf Pflegeeinrichtung Lensahn, 660.000 Euro Quantum D ental G mbH 40221 Düsseldorf, Betriebsübernahme und Betriebsmittel, 126.620 Euro R EHEI G mbH & Co. Erste KG 06526 Sangerhausen, Investitionen, 1.300.000 Euro R EMEI G mbH & Co. KG 31812 Bad Pyrmont, Investitionen, 350.000 Euro AC eG 37213 Witzenhausen, Erwerb Immobilie, 125.000 Euro Bau- und Wohngenossenschaft L ebendiges Wohnen eG 57074 Siegen, Darlehensverlängerung, 151.130 Euro Christophorus Wohnheime eG 64625 Bensheim, Neubau Mehrfamilienhäuser, 6.180.000 Euro F13 T urley G mbH 68167 Mannheim, Sanierung, 877.600 Euro G bR Schwesternheim 14552 Michendorf, Kauf eines kleinen Mehrfamilienhauses in Michendorf, 300.000 Euro Habitat Wohnungsgenossenschaft eG 13086 Berlin, Erwerb Erbbaurecht, 472.500 Euro Immobilienentwicklungsgesellschaft Zwickau mbH 15806 Zossen, Immobilienerwerb, 35.000 Euro Impuls 21: Projektgesellschaft 21107 Hamburg, energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses, 1.100.000 Euro Johann, Veronika und R ebecca 83377 Vachendorf, Sanierung und Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses, 200.000 Euro JSC Solarinvest UG Co. KG 09111 Chemnitz, Errichtung Photovoltaikanlage, 701.000 Euro L ebensgarten eG 13187 Berlin, Immobilienfinanzierung, 200.000 Euro Mehrgenerationenwohnhaus L ippstadt eG 59558 Lippstadt, Vorfinanzierung NRW.Bank Mittel, 50.000 Euro Mosaik Wohnprojekt G mbH 28359 Bremen, Zahlungsbürgschaft, 338.083 Euro Nature Community eG 81827 München, Erwerb Erbbaurecht, 150.000 Euro Alternativen am Elbufer eG 20359 Hamburg, Ablösung Investitonsbank Hamburg, 3.693.020 Euro Philia — Verein für sozialkünstlerische L ebensgestaltung 51069 Köln, Erwerb Eigentumswohnung, 100.000 Euro Amaryllis eG 53229 Bonn, Darlehensverlängerung, 2.003.650 Euro R aeume Hausverwaltung G mbH 21335 Lüneburg, Kauf und Umbau Wohnprojekt, 813.000 Euro 25 R awaule Hillentrup G mbH 33649 Bielefeld, Erwerb und Modernisierung eines Mehrfamilienhauses, 300.000 Euro EG Solar Bad R odach G mbH & Co. KG 50825 Köln, Errichtung Photovoltaikanlage, 1.875.000 Euro Schloss KG 36284 Hohenroda, Betriebsmittelkredit, 10.000 Euro EinKehrWind G mbH & Co. KG 54611 Hallschlag, Errichtung Windkraftanlage, 3.475.000 Euro Stattschloß e. V. 99089 Erfurt, Kauf Mehrfamilienhaus, 207.500 Euro Energiepark U ndenheim G mbH 67245 Lambsheim, Errichtung Windpark, 12.057.410 Euro Sulimma, Katja und Kolja 60433 Frankfurt am Main, Kauf und Sanierung Immobilie für gemeinschaftliches Wohnprojekt, 950.000 Euro famPlus G mbH 80337 München, Betriebsmittel, 20.000 Euro Willy-Fred G mbH 4020 Linz, Erwerb einer Immobilie für neues Wohnprojekt, 2.000.000 Euro Winter, T homas 93051 Regensburg, Kauf Genossenschaftsanteile, 66.000 Euro Wir vom G ut eG 40591 Düsseldorf, Erwerb einer Immobilie für neues Wohnprojekt, 5.200.000 Euro Wohnbau bogenständig eG 79199 Kirchzarten, Flüchtlingswohnungen, 244.500 Euro Wohnbau bogenständig eG 79199 Kirchzarten, Betriebsmittel, 50.000 Euro Wohnsinn-Aachen G mbH 52064 Aachen, Renovierung, 350.000 Euro ABO Invest AG 65195 Wiesbaden, Anteilsfinanzierung, 1.000.000 Euro B.A.U .M. Consult AG 20259 Hamburg, Übernahme Solarbeteiligungen Partenum GmbH, 2.000.000 Euro Beck-Projekt G mbH & Co. PV L aasdorf KG 74336 Brackenheim, Kauf einer Photovoltaikdachanlage, 38.000 Euro BürgerEnergieGenossenschaft eG 58300 Wetter (Ruhr), Errichtung Photovoltaikanlagen, 302.000 Euro PVA Kirn UG & Co. KG 88400 Biberach an der Riß, Finanzierung einer Photovoltaikdachanlage, 1.580.000 Euro dock europe e. V. 20357 Hamburg, Ausbau Räumlichkeiten, 100.000 Euro Schirmer, Mathias 04613 Lucka, Photovoltaikanlage, 45.000 Euro Emil-Molt-Schule Freie Waldorfschule e. V. 75365 Calw, Darlehensumschuldung, 80.000 Euro SP Kaufbeuren G mbH & Co. KG 91154 Roth, Nachfinanzierung Photovoltaikanlage,100.000 Euro Wersebe, Bernhard von 10627 Berlin, Kauf landwirtschaftliche Fläche, 100.000 Euro GL S Energie AG 44789 Bochum, Annuitätendarlehen, 1.800.000 Euro G rundner & G rundner Solar G bR 10119 Berlin, Erwerb einer Photovoltaikanlage, 40.000 Euro Hahn, Andreas 22889 Tangstedt, Kapitalerhöhung Partenum GmbH, 1.000.000 Euro 35 services e. V. 10557 Berlin, Selbsthilfewerkstatt, 18.000 Euro Akademikerbund Hamburg e.V. 20146 Hamburg, neue Kindertagesstätte, 250.000 Euro Hoose und Heydendahl G bR 65582 Diez, Kauf Photovoltaikanlage, 205.000 Euro Baugenossenschaft Waldmeister Eicken eG 49324 Melle, Neubau Schulgelände, 550.000 Euro Keßler, Fred 65624 Altendiez, Errichtung Windkraftanlage, 5.895.051 Euro Be the change — Stiftung 93191 Rettenbach, Erwerb Grundstück, 600.000 Euro Knut und Ines Muskau in G bR 35418 Buseck, Kauf Photovoltaikanlage, 279.000 Euro BK für Kinder G mbH 73728 Esslingen am Neckar, Investitionen Kindergarten, 144.200 Euro Martin, Paul Hermann 35768 Siegbach Eisemroth, Maschinenfinanzierung, 20.000 Euro Buddhismus Stiftung D iamantweg Konstanz 64287 Darmstadt, Umbau, 30.000 Euro Naturenergie Bäumlehof G mbH 88637 Leibertingen, Erneuerung Blockheizkraftwerk, 150.000 Euro Bürgerstiftung R ohrmeisterei Schwerte 58239 Schwerte, Betriebsmittel, 50.000 Euro NaturStromVersorgung Wöbbelin G mbH & Co. KG 19288 Wöbbelin, Errichtung Photovoltaikanlage, 790.000 Euro CL B Collaboratorium Berlin 10969 Berlin, Gründung Kollaboratorium, 25.000 Euro Procyon Capital G mbH 47239 Duisburg, Errichtung Photovoltaikanlage, 216.200 Euro Procyon Solutions G mbH 47239 Duisburg, Errichtung Photovoltaikanlage, 96.500 Euro Protea Energy Farm G mbH & Co. KG 70794 Filderstadt, Finanzierung Windkraftanlage, 961.600 Euro D er Bunker e. V. 44894 Bochum, Renovierungsmaßnahmen, 80.000 Euro D er Hof' — Niederursel e. V. 60439 Frankfurt am Main, Dachsanierung und Umschuldung, 120.000 Euro D ock 11 G bR 10435 Berlin, Immobilienkauf, 1.166.000 Euro EPE Elbe Ponton Entwicklung 20539 Hamburg, Errichtung Elbe Ponton, 300.000 Euro eQuinoxe Europe Verein zur Förderung der Filmkunst e. V. 10969 Berlin, Garantie für erhaltene Zuschüsse, 105.000 Euro Evangelischer Schulverein Pirna e. V. 01796 Pirna, Kauf und Sanierung Schulgebäude, 3.408.000 Euro Eventus-Bildung e. V. 13347 Berlin, Mietkaution, 50.000 Euro Flachsland Zukunftsschulen gG mbH 22083 Hamburg, Umschuldung, 20.000 Euro Freie Schule Mölln e. V. 23879 Mölln, Neugründung einer Schule, 150.000 Euro Freie Schule U ntertaunus e. V. 65326 Aarbergen, Betriebsmittel, 10.000 Euro Freie Waldorfschule Aalen e. V. 73431 Aalen, Ablösung Mitgliederdarlehen, 175.000 Euro Förderverein Freie Schule L indenstraße e. V. 27711 Osterholz-Scharmbeck, Betriebsmittel, 10.000 Euro FWS Wolfsburg e. V. 38444 Wolfsburg, Neubau einer Schmiede, 50.000 Euro G aruda e. V. 13187 Berlin, Erwerb Kinderladen, 160.000 Euro Ichthys e. V. 19399 Techentin, Sanierung und Innenausbau eines eigenen Gebäudes zum Heil-, Seminar- und Beratungszentrum, 460.000 Euro IG Frauen und Familie e. V. 17291 Prenzlau, Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, 75.000 Euro Irgendwie Anders gG mbH 04105 Leipzig, Betriebsmittel, 20.000 Euro BANKSPIEGEL 1/2016 26 KR EDIT VERG ABE: IM D ET AIL Junikäfer e. V. 12105 Berlin, Gründung Kindertagesstätte, 30.000 Euro Kinderinseln Berlin Nord 10178 Berlin, Neueröffnung Kindertagesstätte, 200.000 Euro Kinder und Eltern für Integration e. V. 21029 Hamburg, Neubau eines Kitagebäudes, 274.000 Euro Kreative Schulgesellschaft T hüringen gG mbH 99099 Erfurt, Vorfinanzierung von Betriebsmitteln, 50.000 Euro Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Filderstadt e. V. 70794 Filderstadt, Ablösung Elterndarlehen, 1.000.000 Euro Waldorfpädagogik O stthüringen e. V. 07745 Jena-Göschwitz, Baukosten Waldorfkindergarten, 741.800 Euro Webers, T homas 53111 Bonn, Betriebsmittel, 10.000 Euro KunstWohnWerke München eG 81673 München, Darlehensverlängerung, 172.000 Euro Amann, Michaela 74427 Fichtenberg, Stallanbau für Ammenkuhhaltung, 135.000 Euro L ernwerft gG mbH 24159 Kiel, Umschuldung, 40.000 Euro Andechser Molkerei Scheitz G mbH 82346 Andechs, Nachrangdarlehen, 4.500.000 Euro L ife School Frankfurt gG mbH 60488 Frankfurt am Main, Betriebsmittel, 400.000 Euro L ifExperience gG mbH 10117 Berlin, Erweiterung Kindertagesstätte, 45.000 Euro L ittle Kiwis Internationaler Kindergarten 13591 Berlin, Eröffnung Kindertagesstätte, 15.000 Euro L oh, Andreas 24939 Flensburg, Büroeinrichtung, 20.000 Euro Montessorischule Niederbarnim 16321 Bernau, Ablöse von bestehenden Verbindlichkeiten bei der KfW, 100.000 Euro Performance Electrics gG mbH 70184 Stuttgart, Betriebsmittel, 11.000 Euro Schloss T empelhof e. V. 74594 Kreßberg, Liquiditätshilfedarlehen, 75.000 Euro Stijohann, Anna 50733 Köln, Investitionen „Stimmsinn“, 10.000 Euro Strausberger Bildungsund Sozialwerk e. V. 15344 Strausberg, Vorfinanzierung Fördermittel, 15.000 Euro VBF Integration e. V. 12435 Berlin, Erweiterung Kindertagesstätte, 30.000 Euro Bach, Michael 02929 Rothenburg, Gebäudesanierung mit Ausbau Bäckerei, 258.500 Euro Backwerk D emeter-Bäckerei 30173 Hannover, Anschaffung Rührmaschine, 10.000 Euro Bingenheimer Saatgut AG 61209 Echzell, Betriebsmittel, 100.000 Euro Biomarkt Hauser O HG 79802 Dettighofen, Neubau Biomarkt Hauser, 2.510.000 Euro Biomichl O HG 82362 Weilheim, Betriebsmittel, 150.000 Euro blattfrisch G mbH 22089 Hamburg, Betriebsmitteldarlehen, 85.000 Euro D eimling, Peter 57614 Mudenbach, Kauf Acker, Grünland, 55.000 Euro ErdmannHAU SER G mbH 71729 Erdmannhausen, Ablösung Baudarlehen und Finanzierung Neubau, 650.000 Euro G ärtnerhof Entrup eG 48341 Altenberge, Investitionen Gärtnerhof, 30.000 Euro L öwenzahn Biofeinkost e. K. 33602 Bielefeld, Eröffnung Bioladen Löwenzahn in Gütersloh, 330.000 Euro G läserne Meierei G mbH 19217 Dechow, Betriebsmittel-/Bürgschaftsrahmen, 500.000 Euro L utz, G eorg, 22926 Ahrensburg, Betriebsmittel, 40.000 Euro G oyert, Annette 67317 Altleiningen, Kühlhaus und Traktor, 23.000 Euro G rundei & Federmann G bR 82031 Grünwald, Umbau und Ladeneinrichtung für Bistro, 199.580 Euro G ut Wulksfelde G mbH 22889 Tangstedt, Kartoffelkühlung und Mobilstall, 167.000 Euro L yding G mbH 45479 Mülheim an der Ruhr, Renovierung Bioladen Mülheim, 147.000 Euro Max R ohrer G mbH 28201 Bremen, Finanzierung der Unternehmensnachfolge, 210.000 Euro Mehlwurm e. V. 63667 Nidda, Umzug und Erweiterung Bioladen, 62.630 Euro Haimburger & Wagner G bR 80687 München, Betriebsmittel, 15.500 Euro Mosterei Ketzür G mbH 14778 Beetzseeheide, Maschinenfinanzierung, 25.000 Euro Hamfelder Hof Bauernmeierei G mbH & Co. KG 21493 Mühlenrade, Betriebsmittel, 500.000 Euro Naturgut G mbH 70193 Stuttgart, Finanzierung Ladenausstattung, 210.659 Euro Hartmann, Michael 15345 Garzin, Betriebsmitteldarlehen, 100.000 Euro Naturgut Stuttgart O HG 70193 Stuttgart, Finanzierung Ladenausstattung, 40.000 Euro Heuvel, Bernhard 47495 Rheinberg, Ausbau Imkerei, 215.000 Euro Ökodorf Brodowin L andwirtschafts G mbH & Co. KG 16230 Brodowin, Finanzierung landwirtschaftlicher Flächen, Ablösung anderer Finanzierungen, 1.750.000 Euro Hof D annwisch Betriebsgemeinschaft 25358 Horst, mobile Hühnerställe, 219.250 Euro Hof Medewege G bR 19055 Schwerin, mobiler Hühnerstall, 120.000 Euro Hüpgen-D os Santos Nunes, Brigitte 51766 Engelskirchen, Investitonskredit, 40.000 Euro Kattendorfer Hofladen G mbH 24568 Kattendorf, Erwerb Kühlzelle und Zubehör, 25.000 Euro Kempfle, L othar 89312 Günzburg, Betriebsmittel, 12.000 Euro Kirchmann, Petrina 45665 Recklinghausen, Bioladengründung, 40.000 Euro Eschenhof G bR 59494 Soest, Betriebsmittel, 48.000 Euro Küthe, R obert 34508 Willingen, Stallbau, 280.000 Euro G ärtnerhof am Stüffel e. V. 22395 Hamburg, Kauf Acker, 100.000 Euro L amprecht, Frank 78727 Oberndorf am Neckar, Betriebsmittel, 20.000 Euro Ökoring Handels G mbH 82291 Mammendorf, Terminkredit, 250.000 Euro R oggenkamp O rganics AG 33442 Herzebrock-Clarholz, Lieferantenbürgschaft, 70.000 Euro R üffer, Hans und Irma 36381 Schlüchtern, Landkauf für Yakzucht, 100.000 Euro Schulte-R emmert, Wilhelm 59558 Lippstadt, Betriebsmittel, 55.000 Euro Stadtgut G örlitz G mbH 02827 Görlitz, Neupflanzung Apfelbäume, 75.000 Euro Vinaturel G mbH 82335 Berg, Betriebsmittel, 250.000 Euro Willert, O laf 16321 Rüdnitz, Grundstückskauf, 186.000 Euro Wohlfarth, Christoph 10115 Berlin, Bioschokoladenmanufaktur, 25.000 Euro 27 Hartmann, Christian 82396 Pähl, Ostheopathieverlag, 30.000 Euro Bender, Jürgen 79254 Oberried, Kauf eines forstwirtschaftlichen Krans, 84.000 Euro HempConsult G mbH 40470 Düsseldorf, Nachfinanzierung Schälmaschine, 338.250 Euro Bioland Hof Jeebel O HG 29410 Salzwedel, Betriebsmittellinie, 300.000 Euro Heute ist Morgen O HG 12055 Berlin, Ladenausstattung mit nachhaltigen Produkten, 20.000 Euro Brucker-Fenster-Weltladen eG 82256 Fürstenfeldbruck, Eröffnung Eine-Welt-Laden, 10.000 Euro hub23 coworking 22769 Hamburg, Betriebsmitteldarlehen, 38.953 Euro Buchhandlung & Antiquariat Engel & Co. G mbH 70184 Stuttgart, Betriebsmittel, 20.000 Euro inbetween. huven. kemper G bR 53113 Bonn, Betriebsmittel, 15.000 Euro competitionline Verlags gmbH 10969 Berlin, Betriebsmittel, 150.000 Euro D er Schäferhof 14558 Nuthetal, Investitionen Schäferhof, 90.000 Euro D uffner Blockbau Zimmerei 72181 Starzach, Betriebsmittel, 23.000 Euro Ebhardt und Bergmann in G bR 22395 Hamburg, Ablösung Sparkassendarlehen, 110.000 Euro EE Naturenergie G mbH 31134 Hildesheim, Erwerb einer Immobilie, 85.000 Euro freudensprung fashion G bR 83229 Aschau, Gründung Fairtrade-Modelabel, 20.000 Euro fux eG 22765 Hamburg, Kauf, Umbau und Sanierung der ehemaligen Viktoria-Kaserne, 3.650.000 Euro G auger&R öhrs Bautenschutz GmbH 22765 Hamburg, Betriebsmittel, 30.000 Euro G bR KIT A Am G rasbrookpark 20095 Hamburg, Bau Kindertagesstätte, 1.608.040,20 Haenen, R einier 23554 Lübeck, Theaterwagen, 20.000 Euro Halser, Nadin 16278 Angermünde, Erwerb von „Celine Caravan“, 85.000 Euro INTI T ours e. K. 73326 Deggingen, Betriebsmittel, 18.000 Euro Kleingärtnerverein Hasloh e. V. 25474 Hasloh, Kauf Naherholungsfläche, 71.000 Euro Korn und Stübing G bR 35440 Linden, Betriebsmittel, 25.000 Euro Köther, Natalie 21039 Hamburg, Betriebsmittel, 16.000 Euro Kottmeier, Martin 22529 Hamburg, Betriebsmittel, 60.000 Euro Kurze, Burkhard 65193 Wiesbaden, Betriebsmittel, 30.000 Euro L eihgemeinschaft 2 Villa Christophorus Haus 09328 Lunzenau, Leih-und Schenkgemeinschaft, 10.500 Euro LURI .watersystems.G mbH 10179 Berlin, Betriebsmittel, 60.000 Euro mobisol G mbH 10997 Berlin, Auslandsbürgschaft/-garantie, 187.000 Euro Mohr, Christian 25336 Elmshorn, Bioimbissgeschäft, 30.000 Euro Pixner G mbH 82541 Münsing, Betriebsmittel, 15.000 Euro R adsack, Birger 19205 Gadebusch, Ausbau Schmiede, 10.000 Euro R auscher, Stefan 10247 Berlin, solarbetriebene Kleingeräte und Solaruhren, 50.000 Euro R eeh, Paul-G erhard 80803 München, Investitionskredit, 60.000 Euro R oss, Schmidt & Partner G bR 85649 Brunnthal, Umschuldung Betriebsmittelkredit, 80.000 Euro ALLG EMEINES Kredite an Privatpersonen für Wohnbau 169 G esamtsumme in Euro 20.146.335 Kredite an Privatpersonen 44 G esamtsumme in Euro 1.969.030 SaftCraft G mbH & Co. KG 48231 Warendorf, Mietkaution, 12.000 Euro Schlesiger, Marco 45279 Essen, Gründerkredit für Coaching, 30.000 Euro Schröder, Stefan 31608 Marklohe, Betriebsmittel, 24.500 Euro Sorg Hörgeräte-Akustik G mbH 78136 Schonach im Schwarzwald, Umbau Schwarzwaldhof zum Seminarhaus, 300.000 Euro Spicka, Myriam 23919 Berkenthin, Betriebsmittel, 25.000 Euro STG -MitarbeiterBerater G mbH 91056 Erlangen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, 140.000 Euro Sutter 3 KG 79199 Kirchzarten, Betriebsmittel, 10.000 Euro Wendt, Hans-Peter Erich 17291 Carmzow-Wallmow, Kauf landwirtschaftlicher Flächen, 225.000 Euro Zakaria, Edgar 30449 Hannover, Betriebsmittel, 21.000 Euro zündstoff. G bR 79098 Freiburg im Breisgau, Betriebsmittelkredit, 50.000 Euro Nuffel, Kai Philip van 44793 Bochum, Investition, 15.000 Euro PaulCamper G mbH 10245 Berlin, Betriebsmittel, 50.000 Euro Pelka, Silke 20535 Hamburg, Betriebsmittel, 15.000 Euro BANKSPIEGEL 1/2016 28 GL S G EMEINSCHAFT Grüne, weite Wiesen, durchzogen von der blauen Havel und vielen kleinen Inseln. Kirschbaumwiesen in voller Blüte. Und mittendrin eine Herde schwarzer, gehörnter Tiere. Bei genauerem Hinsehen erkennt man kleine und große Wasserbüffel, die grasend und dösend die ersten wärmenden Sonne nstrahle n ge nie ße n. Auf de n nicht we it e ntfe rnte n Kirschwie se n scharren und picken bunte Hühner gackernd vor sich hin. Wir befinden uns im Naturschutzgebiet Wolfsbruch im Havelland. Das Städtchen Werder, bekannt für seine bunten Baumblütenfeste, liegt direkt vor uns. Die drei Familien vom Biohof Werder haben hier 2015 angefangen, naturnahen ökologischen Landbau zu betreiben und handwerkliche Produkte für die Regionen Werder, Potsdam und Berlin zu erzeugen. Ihr innovatives Konzept, ganz ohne klassische Hofstelle: Die Feuchtwiesen von Wasserbüffeln begrasen und düngen zu lassen, den Gästen Bioland-Kirschen zum selbst Ernten anbieten, und die Hühner kümmern sich in den Obsthainen um die Maden der Kirschfliege und düngen ganz nebenbei auch noch den Boden. Starten konnte der Biohof Werder mit Land von de r BioBode n Ge nosse nschaft. Dank de s Engage ments von über 1.800 Mitgliedern konnte die im April 2015 gegründete Genossenschaft bereits für zehn Ökobetriebe rund 465 Hektar Boden (ca. 651 Fußballfelder) im Norden und Osten Deutschlands zur Ve rfügung ste lle n. Ne be n de m ne ue n Biohof Werder sind das auch alteingesessene GLS Kunden wie de r Hof Mahlitzsch, de r De me te r-Be trie b vor den Toren Dresdens. Das Ziel von BioBoden: mehr Bioanbaufläche in De utschland und me hr re gionale Lebensmittel auf unseren Tellern zu ermöglichen. Der Start ist gelungen! BioBoden: Die ersten Knospen brechen auf Zum Beispiel im Naturschutzgebiet Wolfsbruch im Havelland T EXT Sophia Krebber www.gls.de/bioboden 29 Raus aufs Land Der Vielseitenhof für Kunst, Handwerk und Landwirtschaft Endlich gibt es auch ein Café auf dem Vie lse ite nhof in Tre bitz, e ine m Dorf zwische n Le ipzig und Be rlin. 2015 wurde der Um- und Ausbau des alten Stallgebäudes zum Café fertig und seitde m tausche n sich hie r Hofbe wohne r und alteingesessene Trebitzer aus. Ab und zu komme n hungrige FahrradfahT EXT Sophie L öhlein rer vorbei, die auf dem Europaradweg durch Brande nburg in Richtung St. Petersburg unterwegs sind. Sie freuen sich besonders über den Kuchen als kleine Stärkung für die Weiterfahrt. Mónica Vasquez und Christine Kannenberg, die Betreiberinnen des Cafés, ge nie ße n e s, nun auch e ine n Austauschort auf ihre m Hof zu haben: „Es ist schön, hier im Dorf einen solchen Ort zu haben, der Begegnung und Vernetzung, Kultur und einfach auch gemütliches Einkehren ermöglicht. Zugleich wollen wir ein attraktives Angebot für Touristen sein, zum Beispiel für radelnde Gäste, die auf dem Europaradweg durch unser Dorf kommen und hier übernachten können.“ Der Vielseitenhof ist aber nicht nur Café und Gästezimmer, sondern viel mehr! Seit 2010 wohnen hier drei Familien, insgesamt sechs Erwachsene und acht Kinder. Sie haben sich ganz bewusst dafür entschieden, einen Hof auf dem Land zu kaufen. Die Familien wollten ein Leben mitten in der Natur für sich und ihre Kinder. Raus aus den anonymen Strukturen der Stadt und hin zu einem Raum für Kunst, Handwerk und Landwirtschaft. Einige der Erwachsenen arbeiten weiterhin in der Stadt, auf de m Hof abe r wolle n sie möglichst unabhängig se in. Ene rgie , Pfle ge , Ernährung, Unte rstützung im Alltag — hie r könne n sie vie le s se lbst erzeugen und sich gegenseitig helfen und unterstützen. Nach zweijähriger Suche fanden die Familien 2010 den 1896 erbauten Hof bei Brück und nach umfangreicher Sanierung des Wohnhauses mit nachhaltigem Energiekonzept und ökologischen Baumaterialien zog die Gruppe im Sommer 2013 ein. Die GLS Bank finanzierte das Vorhaben mit einem Kredit in Höhe von 205.000 Euro inklusive KfWMitteln. Das Projekt wird nach dem Modell des Mietshäuser Syndikat organisiert. Ein Verkauf oder eine Umwandlung in Privateigentum sind somit ausge schlosse n. Dadurch ist die Immobilie de m Kapitalkre islauf e ntzoge n und ble ibt daue rhaft e in se lbst ve rwalte te s Wohnprojekt mit sozial verträglichen Mieten. Heute schmieden die Familien neue Pläne. Seit einem Jahr gehört ein rüstiges Seniorenpaar zu der Gruppe, das zunächst in der Nachbarschaft untergekommen ist. Außerdem werden die Kinder immer größer. We ite re n Wohnraum zu schaffe n, ste ht dahe r ganz obe n auf de r Wunschliste — auch gerne wieder mit der GLS Bank. www.vielseitenhof.de BANKSPIEGEL 1/2016 30 GL S G EMEINSCHAFT und damit ihre sozialen und ökologischen Ziele besse r zu e rre iche n. Auf de r ande re n Se ite sind auch erste Investoren zunehmend daran interessiert, sich am Erfolg von solchen Changemakern zu beteiligen. Zu de n e rste n die se r Inve store n ge hörte die GLS Tre uhand. „Auch mit unse re m Ve rmöge n, das wir nicht als Zuwe ndung ve rge be n, wolle n wir Ne ue s ermöglichen“, so Joachim Rang, Vermögensmanager der GLS Treuhand. Dass dies mit dem Ackerdemia e. V. möglich ist, überzeugte ihn letztlich. In diesem Sinne investierte die GLS Treuhand im letzten Jahr in drei weitere Sozialunternehmen: Schmökerkiste n UG, Gründe r 50plus UG sowie die Bürge rwe rke e G. Wie wichtig de m Inve stor die soziale n Zie le sind, wird auch in de n Ve rträge n de utlich. We nn die Ge müse Acke rde mie tatsächlich die vie le n Schüle r e rre icht, dann gilt e in ge ringe re r Zinssatz. Be i e ine r hohe n Sinnre ndite wird also die monetäre Rendite reduziert. Für solche Modelle engagiert sich schon lange und inte nsiv Karste n Ze nge rling, de r das Be te iligungsge schäft de r GLS Bank le ite t. Als nächsT EXT Falk Zientz te n Entwicklungsschritt plant die Bank e ine Finanzie rungsparte rnschaft, die re ge lmäßig in Sozialunte rne hme n inve stie rt. „Das könnte n Ein Schulgarten ist eine tolle Sache — das wissen wir von unseren vie- neben der GLS Bank vielleicht fünf bis acht weile n Waldorf- und Alte rnativschule n. Auch an de r Re alschule Be dburg te re Inve store n se in, die in e ine m we itge he nd haben die Schülerinnen und Schüler 2013 ihren Garten bekommen, orga- stardardisierten Entscheidungsprozess gemeinnisiert von einer Initiative um den Agrarökonomen Dr. Christoph Schmitz. sam mit uns Nachrangdarlehen investieren würAlle rdings kam die se Initiative schne ll darauf, dass sie e s be i die se m de n.“ Um das Manage me nt wird sich die GLS einen Projekt nicht belassen wollte, und gründete den Ackerdemia e. V. Be te iligungs AG kümme rn. „Be i e ine m e chte n mit dem Ziel, möglichst viele Schulen zu erreichen. Tatsächlich betreute Impact Inve sting darf das Ve rdie ne n nicht im sie 2015 schon 24 Schulen mit 850 jungen Gärtnerinnen und Gärtnern Vordergrund stehen“, so Karsten Zengerling. und e rhie lt fast nur be ge iste rte Rückme ldunge n. Die Schülerinnen und Schüler „Unser Sohn hat angefangen, überall Samen ausder GemüseAckerdemie dagegen zusähe n. Er war se lte n so übe rze ugt von se ine r „Ich hätte nie gedacht, ve rdie ne n durchaus. Manche s Arbe it und une ndlich stolz“, so e ine Mutte r. Eine ihrer Eigenerzeugnisse wird über dass unser Gemüse Le hre rin be me rkte : „Es ist wichtig, dass Kinde r de n Zaun ve rkauft ode r an die so groß wird wie das, etwas Praktisches machen. Durch praktische Arbeit Schulme nsa. Das ist auch e ine ist das Lernen nachhaltiger und intensiver, es bleibt was man im Form der Wertschätzung. länger im Kopf.“ Dafür wird jede Schule von einem Supermarkt kauft.“ persönlichen AckerBerater unterstützt, kann einen eigenen AckerBlog schalten, erhält ein gut ausge- Schüler aus Brandenburg arbeitetes Curriculum und weitere fachliche Unterstützung. Es ge ht um Naturwahrne hmung, gesunde und wertschätzende Ernährung und damit auch um The me n wie „Tomate n im Winte r“ und „Ve rwe nde n statt Ve rschwe nde n“. Me hre re Auszeichnungen erhielt die Ackerdemia dafür bereits. Mit ihrem Anliegen hat sie offensichtlich den richtigen Nerv getroffen. Aber bei diesen Erfolgen will sie es immer noch nicht belassen: Bis 2020 sollen bundesweit 650 Schulen mit jährlich 20.000 Schülern erreicht werden! In anderen Branchen wäre spätestens damit der Punkt erreicht, einen Business Angel, eine VentureCapital-Be te iligungsge se llschaft ode r e ine n anderen Risikokapitalgeber zu suchen, denn es geht um Skalie rung und Wachstumsfinanzie rung. Abe r ist das nicht auch ohne Profitmaximierung möglich? Es stellte sich heraus, dass Ackerdemia mit dieser Frage nicht alle ine ist. Einige we ite re Sozialunte rnehmen arbeiten daran, möglichst viele Menschen Wachstum für Sozialunternehmen Ein Schulgarten ist gut — viele sind besser! 31 Mobile Payment und Getreide Gatanga ist eine kleine Provinzhauptstadt in Zentralkenia. Hier arbeitet eine beeindruckende Partnerorganisation der Zukunftsstiftung Entwicklung, die Schule mache n kann: die Youth Action for Rural Development (YARD). Bislang ist YARD dafür bekannt, dass sie Kleinbäuerinnen ausbildet, die sich in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen haben. Sie versorgen rund 4.000 Aidswaisen. Jede Frau kümmert sich durchschnittlich um vier Kinder; einzelne auch um bis zu zehn oder zwölf Kinder. Damit sie ihre eigene Familie und ihre Zöglinge versorgen können, werden die Frauen von YARD im organischen Landbau geschult, halten Kleintiere wie Hasen und Hühner, züchten Ziegen oder produzieren Saft und Marmelade — und verkaufen ihre Produkte. Je tzt hat YARD e in we ite re s Hilfsinstrume nt aufge baut: die Foodbank Gatunyu. Die se ist zugle ich Lage r, Ware ntauschbörse und Ve rkaufsste lle von Saatgut, Ge tre ide und Futte rmitte ln. Damit wertet die Bank lokales Saatgut samenfester Sorten auf und trägt mit dazu bei, dass lokales Saatgut erhalten wird. Kleinbäuerinnen und Kleinbaue rn könne n hie r ihr Saatgut und ihr Ge tre ide sicher und trocken lagern — eine Möglichkeit, über die sie ansonsten nicht verfügen. Dazu führen sie ein „Sparbuch“, in dem Datum, Menge und Marktwert des von ihnen eingebrachten Gutes eingetrage n we rde n; das Gle iche wird im Buch de r Foodbank vermerkt. Auch können die Kleinbäuerinnen ihr Saatgut ge ge n Le be nsmitte l e intausche n, die in ihrer Region nicht wachsen, wie etwa Reis. Ohne Geld können sie so ihre Ernährung verbessern. Wichtig ist auch das Bezahlsystem Mpesa, mit dem Mitglieder per Handy zahlen können. Daran sind weitere kleine Unternehmungen vor Ort angeschlossen, etwa ein Krämerladen mit Dingen für den alltäglichen Bedarf und der ortsansässige Schönheitsund Frise ursalon. Damit ist e in e ige ne s Kleinkreditsystem für Mitglieder geschaffen worden, die ansonsten aufgrund ihrer Mittellosigkeit keinen Zugang zu tradierten Bankkonten geschweige denn Krediten haben. Durch die Food Bank mit ihre n ve rbunde ne n Unternehmen und das Mpesa-System zirkuliert das virtuelle Geld stärker innerhalb der lokalen Gemeinschaft. Einkommensschwache Monate können zu tragbaren Zinsen überbrückt werden. Und für manche Einkäufe — etwa von Reis — müssen die Menschen das Städtchen nicht mehr verlassen. Die Food Bank trägt sich selbst, aus den Erlösen der Differenz zwischen dem Marktpreis am Tag der Einlagerung und dem Marktpreis am Tag der Abholung sowie durch den Verkauf von Mehl. Die Fähigkeit, sich selbst zu finanzieren, der sozialunternehmerische Blick — das war für die Zukunftsstiftung Entwicklung der GLS Treuhand bereits vor elf Jahren bei der Gründung von YARD ganz zentral. Tausende Menschen konnten seither ihre Ernährung verbessern. Nun schafft YARD mit der Food Bank ein Gemeinschaftsmodell, das in weiteren Gemeinden Schule machen kann. Eine Bank für Saatgut und Getreide in Kenia setzt sich für die Regionalisierung von Geldkreisläufen und Gemeinschaftsbildung ein. T EXT D r. Annette Massmann zukunftsstiftung-entwicklung.de BANKSPIEGEL 1/2016 32 GL S G EMEINSCHAFT Windkraft weiterentwickeln Repowering in der Eifel INT ER VIEW Marian T höne Hoch oben in der Eifel drehen sich 13 neue Windräder. Die GLS Bank hat den Windpark Schleiden-Schöneseiffen von Grund auf erneuert. Auf derselben Fläche wird jetzt fast dreimal so viel Strom produziert wie bisher. Anders als bei einer Kreditvergabe hat die GLS Bank das Repowering des Windparks von Anfang an komple tt se lbst initiie rt. Dazu Marcus Fütterer aus dem Beteiligungsbereich. Worum geht es beim Repowering? In Schle ide n wollte n wir e ine n fantastische n Windstandort auf e ine m Hochplate au e ffe ktive r nutzen. Es gibt nicht so viele gute Windstandorte in De utschland, und die öffe ntlich-re chtliche Planung neuer Standorte dauert. Durch das Repowe ring bestehender Anlagen können wir das beschleunigen. Die alten Anlagen werden verkauft, meist ins Ausland, wo sie weiterhin Strom erzeugen. Anlagen nach heutigem Standard sind viel leistungsstärker und haben größere Rotoren, die ruhiger drehen. Es gibt weniger Ausfälle und Reparaturbedarf. Wie geht die GLS Bank ein solches Projekt an? Mit rund 64 Millionen Euro war dies das höchste Investitionsvolumen in der Geschichte der GLS Bank. So ein Großprojekt ist nur in Teamarbeit zu realisieren. Seit Beginn der Planungen vor fünf Jahren arbeiteten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen eng zusammen. Der Beteiligungsbereich hat den Windpark projektiert und die Finanzierung strukturiert, die dann ein Konsortium aus mehreren Banken übernahm. Unser Kreditbereich stellte außerdem Gelder zur Zwischenfinanzierung bereit und das Vermögensmanagement warb eigenkapitalähnliche Mittel bei einer ärztlichen Versorgungskasse ein. Insofern ist das ein Vorzeigeprojekt für eine perfekte interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der GLS Bank. Inwiefern sind auch Bürgerinnen und Bürger daran beteiligt? Schon für den ersten Windpark im Jahr 1999 wurde die GLS Windpark Schleiden GmbH & Co. KG mit über 235 Kommanditisten gegründet. Die Kommanditisten von damals sind dieselben, die nun als Eigentümer des neuen Windparks grünes Licht für das Repowering gaben. Rund ein Drittel von ihnen stammt aus der Umgebung. Vereinbart ist auch, dass Teile der Pacht an soziale Projekte in der Region gehen — von der Kita bis zum Fußballverein. Viele Leistungen, etwa der Bau der Zufahrtswege, der langen externen Kabeltrasse und der Fundamente, wurden von lokalen Unternehmen erbracht. Wichtig ist auch, dass wir die regionale Fauna berücksichtigen. Per Batcorder zeichnen wir Flugbewegungen von Fledermäusen auf — um die Windräder während ihrer Hauptflugzeiten stillstehen zu lassen. Und zu Erntezeiten, wenn zum Beispiel Rotmilane kommen, stellen wir sie für bis zu fünf Tage ab, um nur ein paar Punkte zu nennen … Wie geht es weiter mit dem Repowering? Schon die se s Jahr soll de r Windpark minde ste ns 84 Millione n Kilowattstunden Strom erzeugen. Das reicht, um über 25.000 Haushalte zu versorgen, und spart im Vergleich zu anderen Energiequellen Hunderttausende Tonnen CO₂. Für die Zukunft sind schon zwei neue WindparkRepowerings in Vorplanung — ein weiteres in Nordrhein-Westfalen und eines in Sachsen-Anhalt. Beim Projekt Schleiden haben wir einen so starke n Erfahrungsschatz ge wonne n. De n wolle n wir je tzt für we ite re Grünstromprojekte nutzen. 33 Wut in Tatkraft Ein Gemeinschaftshaus als Reaktion auf einen Brandanschlag T EXT Falk Zientz Eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des Institutes für WaldorfPädagogik in Witten-Annen, mit Schulplätzen in der benachbarten Waldorfschule, mit Kursen und künstlerischen Angeboten von den Studiere nde n, mit We rkstätte n, um sich auszuprobie re n und sich ne ue Kompetenzen anzueignen — für ein solch umfassendes Projekt wollte das Institut kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Engagiert wurde gebaut und konzipiert, um ab Februar 25 Geflüchtete begrüßen zu könne n. Willkomme nskultur ist in Witte n ke ine vorübe rge he nde Erscheinung. „Witten hat keinen Platz für Rassismus“ steht schon seit mehreren Jahren an den Ortsschildern. Doch dann kam die Nacht zum 26. Januar 2016. Es brannte bis in den Vormittag hinein. Von den Bauten blieben nur noch Ruinen übrig — in denen die Polizei Brandbeschleuniger fand. Damit gab es in Witten bereits den zweiten Anschlag gegen Flüchtlingsunterkünfte. Gerhard Stocker vom Institut erzählt von der Trauer, Wut und Resignation am Tag nach dem Brand: „Dann wurde aber schnell klar: Da muss ein deutliches Zeichen gesetzt werden.“ Es gab Treffen mit Studie re nde n de s Institutes und der Uni Witten/Herdecke, mit Anwohnern und Flüchtlingsinitiativen. Dabei entstand die Vision, genau an der gleichen Stelle ein Gemeinschaftshaus zu errichten, in dem Integration gelebt wird. Es soll e in Ort für 25 Flüchtlinge und ze hn Studie re nde geschaffen werden, an dem diese zusammen leben und auch ge me insam e in kle ine s Hote l be wirtschaften. „Dann haben sie gleich eine gemeinsame Aufgabe“, erklärt Stephan Nussbaum vom Institut. „Ein cooles Hotel mit Zimmern, die Künstler mit ge spe nde te n Möbe ln e inrichte n, so e twas WGArtiges“, umreißt er den Plan. Wünschenswert ist, be re its in de n Bau Flüchtlinge sowie auch Langze itarbe itslose e inzube zie he n. Durch e ine e infache Bauwe ise solle n möglichst vie le Ge we rke in Eige nle istung e rbracht we rde n könne n. So e ntstand die Idee der Bauhütte Witten. Ob daraus e in Unte rne hme n wird, das e ige nwirtschaftlich arbe ite n soll, in we lche r Form das Zusammenleben und -arbeiten organisiert wird — vieles muss noch besprochen und geklärt werden. Aber schon arbeiten drei Architekten an ersten Entwürfen — ehrenamtlich, wie viele andere Beteiligte. „Alle die Organisationen, mit denen wir in unse re r Flüchtlingsarbe it zu tun habe n, wolle n das Proje kt“, so Ramona Fricke, die an der Uni Witten/Herdecke studiert und auch maßgeblich an der Bauhütte mitarbeitet. Eine wichtige Rolle spielt der Wittener Help-Kiosk. „Dort gibt es schon einen Pool von Fachleuten und Institutione n, die konkre t mithe lfe n würde n, we nn e s losge ht“, so Ramona Fricke. Ein Ort, wo miteinander gelebt und gearbeitet wird und wo Lernen auf Augenhöhe von Geflüchteten und Studierenden stattfindet — oder, wie e ine Anwohne rin sagte : „Wut in Tatkraft umse tze n.“ — das wäre eine gute Antwort auf den Brandanschlag. bauhuette-witten.de BANKSPIEGEL 1/2016 34 GL S G EMEINSCHAFT Ge ge n korrupte Re gie runge n und staatliche Unte rdrückung we hre n sich Menschen überall auf der Welt. Die Entwicklungen im Nahen Osten e twa ze ige n abe r, dass das Aufbe ge hre n für De mokratie nicht automatisch zu Demokratie führt. Hier setzt die Nichtregierungsorganisation De mocracy Re porting Inte rnational (DRI) an: „Die Stärkung de r Zivilge se llschaft ist für uns be sonde rs wichtig“, sagt Dalia Barsoum, Mitarbe ite rin be i DRI. „Die Zivilge se llschaft als Binde glie d zwische n Staat und Bürgern ist unverzichtbar für die politische Transformation eines Staates und für das Funktionieren einer Demokratie.“ DRI fördert und begleitet den Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Politikern, um im Detail zu untersuchen, wie demokratische Reformen ausgestaltet werden können. Wie auch andere international und interkulturell arbeitende Organisationen muss sich DRI die Frage stellen, wie eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Werte ausgestalte t wird. „Anstatt e in De mokratie mode ll zu e xportie re n, ste llt die Organisation rechtliche und politische Expertise für die Durchführung von Wahlen, die Ausgestaltung einer neuen Verfassung und die Funktionsweise von Parlame nte n zur Ve rfügung“, e rklärt Barsoum. Außerdem ist das entscheidende Merkmal der Organisation, dass sie dezentral arbeitet und sich langfristig vor Ort engagiert. Das zeigt sich auch daran, dass die me iste n de r aus 17 Natione n stamme nden 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im Berliner Hauptsitz oder dem Brüsseler Büro arbeiten, sondern in Tunesien, Libyen, der Ukraine, Myanmar, Pakistan und de r De mokratische n Re publik Kongo. De nn De mokratie ist wichtig für die Me nschen überall auf der Welt. Zivilgesellschaften stärken 50 Menschen aus 17 Nationen engagieren sich international für Demokratie. T EXT Mirja-Helene L ehleuter democracy-reporting.org 35 Impressum Bankspiegel, Heft 225 (Frühjahr 2016), 35. Jahrgang, ISSN 1430-6492 Der „Bankspiegel — Das Magazin der GLS Bank“ wird herausgegeben für die Mitglieder, Kundinnen und Kunden sowie Freundinnen und Freunde der GLS Bank. Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autorinnen und Autoren ver antwortlich. Sie stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Der Nach druck und die Vervielfältigung von Artikeln (auch auszugsweise) sind nur nach vorheriger Genehmigung gestattet. HER AU SG EBER GLS Gemeinschaftsbank eG 44774 Bochum R ED AKTIO N Silke Bechtle, Katharina Hahlhege, Werner Landwehr, Christof Lützel, Bettina Schmoll, Dr. Antje Tönnis, Falk Zientz (Chefredaktion) Interkulturelles Bauen Ein kooperatives Konzept auf der Basis von Lehm „Wir verarbeiten Naturstoffe wie Lehm oder Holz im Dialog mit den Menschen, die das Gebäude dann auch benutzen wollen“, beschreibt der Architekt Eike Roswag seine Arbeit. Die Idee dazu hat e r nicht in se ine m Be rline r Büro e ntT EXT Mirja-Helene L ehleuter wickelt, sondern beim Projekt Studenten bauen in Mexiko. Dort traf er auch de n Inge nie ur Christof Zie ge rt und gemeinsam machten sie die Erfahrung, dass für das Bauen eines Hause s de r inte rkulture lle Austausch mit alle n Be te iligte n unve rzichtbar ist, und packten selbst beim Bau mit an. Anschließend war auch klar: Architekten und Ingenieure gehören gemeinsam in ein Büro. Fünf Jahre später wagten sie gemeinsam mit dem Ingenieur Uwe Seiler den Schritt in die Selbstständigkeit. Es geht ihnen darum, nachhaltige und energieeffiziente Häuser zu bauen, die den Klimaverhältnissen vor Ort und den kulturellen Besonderheiten entsprechen. „Unser Ziel ist, dass dadurch jeder sozusagen seinen eigenen Maßanzug bekommt“, verdeutlicht der Architekt. Die Aufträge der Architekten und Ingenieure sind vielseitig und international. In Berlin baut das Büro Wohnhäuser aus Holz und Lehm, in Asien und Afrika konzentriert sich die Arbeit auf Schulen, die aus Lehm und Bambus erbaut werden, und auf der arabischen Halbinsel stand bisher der Erhalt von Denkmälern im Vordergrund. Die drei Gründer und ihre 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen bei Projekten oft auch beratende Funktionen ein und betreiben Forschung und Lehre. Die Wurzeln der Entwicklungszusammenarbeit prägen die Kooperation bis heute: „Wir haben ja schon mehrere Schulen zum Beispiel in Pakistan oder Mosambik gebaut. Dieses Engagement ist für unsere Arbeit insgesamt sehr wichtig“, erzählt Roswag. zrs-berlin.de ER SCHEINU NG SWEISE Die nächste Ausgabe erscheint im Sommer 2016. ABO NNEMENT Kundinnen, Kunden und Mitglieder der GLS Bank erhalten den Bankspiegel kostenlos. Der Bankspiegel kann für zwölf Euro pro Jahr abonniert werden. Das Abonnement kann jeweils zum Ablauf eines Bezugsjahres gekündigt werden. Bestellen Sie den Bankspiegel telefonisch unter +49 234 5797 100. EBANKSPIEG EL Sie möchten den Bankspiegel künftig elektronisch erhalten? Dann melden Sie sich unter gls.de/ebankspiegel an. KO NTO FÜR ABO BEITR ÄG E Konto 9 978 200 500 bei der GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum, BLZ 430 609 67, BAN: DE11430609679978200500, BIC: GENODEM1GLS L EKTOR AT Daniela Kaufmann DRU CK Offset Company, Wuppertal, gedruckt mit mineralölfreier Farbe und auf Circle offset white, 100% Recyclingpapier mit dem Blauen Engel (RAL-UZ 14) AU FL AG E 159.000 Exemplare BILD QU ELL EN GLS Archiv und Projekte, Kredit- und Mitgliederporträts bei den Projekten und Mitgliedern, S. 1, 3, 6—11: Ingo Fast, S. 12—17: Martin Steffen, S. 30: Bernd Brundert, S. 33: Malte Stocker, S. 35: Torsten Seidel BANKSPIEGEL 1/2016 Neu bewegt bewegend mit O -T on Jetzt den Online-Bankspiegel entdecken O-Bankspiegel.de