Sika Betonhandbuch
Transcription
Sika Betonhandbuch
Sika Beton Handbuch Herausgeber Sika Services AG Tüffenwies 16 CH-8048 Zürich www.sika.ch Autoren Dipl.-Ing. HTL Jürg Schlumpf, Sika Services AG Dipl.-Ing. Bastian Bicher, Sika Services AG Dipl.-Ing. Oliver Schwoon, Sika Services AG Layout Sika Services AG Corporate Marketing Service © 2013 Sika Schweiz AG Alle Rechte vorbehalten Ausgabe 05/2013 2 Vorwort Dieses neue Betonhandbuch ist eine Anleitung, die Kapitel für Kapitel durch die Hauptmethoden und -prozesse zur Herstellung von Beton für verschiedene Anforderungen führt. Natürlich wird auch beim Beton der zunehmende Ruf nach Nachhaltigkeit berücksichtigt. Eine der Hauptanforderungen an dauerhaften Beton ist seine Wasserundurchlässigkeit. Doch wasserundurchlässiger Beton ist längst nicht das Einzige, was zur Herstellung eines wasserdichten Baus benötigt wird. Dem Thema «Wasserundurchlässiger Betonbau» ist in diesem Betonhandbuch ein eigenes Kapitel namens Weisse Wanne gewidmet, in dem Form und Umfang der Rezeptur, wasserundurchlässige Betonrezepturen und Alternativlösungen für eine wasserdichte Verfugung behandelt werden. Das Buch ist in folgende Kapitel unterteilt: 1. Baustoff Beton 2. Nachhaltigkeit 3. Die fünf Komponenten des Betons 4. Betonrezeptur 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 6. Anwendung von Beton 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 8. Betonarten 9. Weisse Wanne 10. Empfohlene Massnahmen 11. Normen 12. Index Moderner Beton besteht aus fünf Komponenten. Somit bildet er ein komplexes System, dessen Prüfung für alle Beteiligten immer wieder eine Herausforderung darstellt. Für jedes Bauteil sind die Komponenten des Betons an den Leistungsvorgaben für Frisch- und Festbeton auszurichten. Die Verfasser des Betonhandbuchs sind seit vielen Jahren bei Sika als Ingenieure im Projekt- und Produktmanagement tätig. Dieses Buch soll zugleich als Einführung in das Thema Beton und Anwendung von Beton als auch zur gründlichen Einarbeitung in den wichtigsten Baustoff Beton dienen; es ist als zuverlässige Informationsquelle für unsere Partner gedacht. Mai 2013 3 1. Inhaltsverzeichnis 1. 1.1 1.2 1.3 Baustoff Beton Einführung Begriffe Die wichtigsten Verwendungsarten von Beton 7 7 8 10 2. 2.1 2.2 2.3 Nachhaltigkeit Betonzusatzmittel und die Umwelt Leistungsstark und nachhaltig Ökobilanz für Betonzusatzmittel 14 14 16 18 3. 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.4 3.5 Die fünf Komponenten des Betons Zement und Bindemittel Gesteinskörnungen für Beton (Betonzuschläge) Betonzusatzmittel Sika Produkte (Markt Schweiz) Betonzusatzstoffe und Zementzusatzstoffe Wasser 22 22 25 28 31 32 33 4. 4.1 4.2 4.3 Betonrezeptur Berechnung von Betonrezepturen Rezepturkonzept für Leimvolumen Sika Rezeptur-Programm 34 34 37 39 5. 5.1 5.1.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 Eigenschaften von Frischbeton und Tests Wasserzementwert Darrversuch Verarbeitbarkeit und Konsistenz Sommerbeton Winterbeton Frischbetonluftgehalt Frischbetonrohdichte Frischbetontemperatur Kohäsion und Bluten 44 44 45 46 55 60 63 64 65 66 6. 6.1 6.2 Anwendung von Beton Kranbeton Pumpbeton 68 68 70 4 1. Inhaltsverzeichnis 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11 Selbstverdichtender Beton (SVB/SCC) Beton für Verkehrsflächen Massenbeton Monobeton Industrieböden Walzbeton (RCC) Gleitbeton Spritzbeton Beton für die Vorfabrikation Tübbingbeton 74 78 80 82 84 86 88 92 96 7. 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 7.9 7.10 7.11 7.12 7.13 7.14 Eigenschaften von Festbeton und Tests Anforderungen an Probekörper und Schalungen Dichte Druckfestigkeit Biegezugfestigkeit Zugfestigkeit E-Modul Schwinden Wasserundurchlässigkeit Frost- und Frost-Tausalz-Beständigkeit Abriebfestigkeit Chemische Beständigkeit Sulfatbeständigkeit AAR-Beständigkeit Feuerbeständigkeit 98 98 102 103 108 110 111 112 114 118 120 122 124 126 128 8. 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 8.7 8.8 Betonarten Wasserdichter Beton Korrosionsbeständiger Beton Frost- und Frost-Tausalz-beständiger Beton Sulfatbeständiger Beton Feuerfester Beton Gegen Alkali-Aggregat-Reaktion resistenter Beton Abriebbeständiger Beton Chemikalienbeständiger Beton 130 130 134 138 142 146 150 154 158 5 1. Inhaltsverzeichnis 8.9 8.10 8.11 8.12 8.13 8.14 8.15 8.16 Hochfester Beton Schwindarmer Beton Faserbeton Sichtbeton Farbbeton Unterwasserbeton Leichtbeton Schwerbeton 160 164 166 170 172 174 176 178 9. Weisse Wanne 180 10. 10.1 10.2 10.3 Empfohlene Massnahmen Vorbehandlung der Schalung Betoneinbau Nachbehandlung 186 186 194 196 11. 11.1 11.1.1 11.1.2 11.1.3 11.1.4 11.1.5 11.1.6 11.1.7 11.1.8 11.1.9 11.1.10 Normen Norm SN EN 206-1 Definitionen aus der Norm Expositionsklassen in Bezug auf Umgebungsbedingungen Betonsorten bei chemischem Angriff Druckfestigkeitsklassen Einteilung nach Konsistenzklassen Der k-Wert-Ansatz nach SN EN 206-1 Chloridgehalt (nach SN EN 206-1) Bezeichnung von Betonsorten Konformitätskontrolle Nachweis anderer Betoneigenschaften 202 202 203 204 211 212 214 215 218 218 219 219 12. Index 220 6 Material 1. Baustoff Beton 1.1 Einführung Sika – langjährige Erfahrung Sika wurde 1910 von Kaspar Winkler gegründet. Heute steht der Name Sika für wasserfeste, dauerhafte Lösungen. Vom Putzmörtel – erstmals bei der Abdichtung des alten Gotthard-Eisenbahntunnels eingesetzt – bis hin zu kompletten Abdichtungssystemen für etliche Anwendungen, zu denen derzeit auch der Gotthard-Basistunnel (der längste Hochgeschwindigkeits-Eisenbahntunnel der Welt) zählt, tragen Produkte von Sika überall zum Erfolg im Baugeschäft bei. Wo es einerseits um einen dauerhaften Schutz gegen eindringendes Wasser geht und in anderen Fällen darum, wertvolle Wasserreserven zu bewahren und ein Durchsickern zu vermeiden, treffen zwei Seiten einer schwierigen Aufgabe aufeinander. Die Planung eines wasserdichten Gebäudes vom Fundament bis zum Dach erfordert die Entwicklung von Lösungen für vielfältigste Anwendungen, Lösungen, die gut einbaubar sind und dauerhaften Schutz bieten. Bei einem ganzen Bau bedeutet dies das Abdichten von Oberflächen wie Dächern, unterirdischen Wänden oder Fundamentplatten. Es umfasst auch das Sicherstellen der Wasserundurchlässigkeit von Arbeits- und Bewegungsfugen. Ausserdem müssen Abdichtungssysteme in Sichtbereichen höchste ästhetische Anforderungen erfüllen. Neben Wasser sind Baukörper einer ganzen Reihe von Kräften und Belastungen ausgesetzt, angefangen bei mechanischen Beanspruchungen, die sich aus der Art der Konstruktion ergeben, bis hin zu verschiedensten äusseren Einflüssen. Extrem heisse oder kalte Temperaturen, aggressives Wasser oder andere Chemikalien, kontinuierlich rollende, schleifende oder schwellende Oberflächenbelastungen oder im Extremfall Brände beanspruchen Bauten und Baumaterialien sehr stark. Seit 1910 leistet Sika einen bemerkenswerten Beitrag bei der Entwicklung von Beton zu einem dauerhaften Baumaterial – und Beton hat wiederum den Ausbau des Unternehmens Sika nachhaltig geprägt! 7 1. Baustoff Beton 1.2 Begriffe Für die Herstellung von Beton genügen grundsätzlich drei Hauptkomponenten: Bindemittel (Zement) Gesteinskörnungen Wasser Durch ständig steigende Anforderungen an die Betonqualität (hauptsächlich an die Dauerhaftigkeit) und durch enorme Fortschritte in der Zusatzmittel- und Betontechnologie ist die Herstellung der unterschiedlichsten Betonarten möglich geworden. Die Gesteinskörnungen (Sand und Kies) sind die Hauptbestandteile von Beton und machen über 70 % des Volumens aus. Art, Qualität und Grössenverteilung der Gesteinskörnungen sind deshalb äusserst wichtig für die Eigenschaften des Betons, sowohl von Frisch- als auch Festbeton. Betontyp Beschreibung Normalbeton Beton mit einem Grösstkorndurchmesser von > 8 mm Rohdichte (ofentrocken) > 2 000 kg/m³ und < 2 600 kg/m³ Schwerbeton Rohdichte (ofentrocken) > 2 600 kg/m³ Leichtbeton Rohdichte (ofentrocken) > 800 kg/m³ und < 2 000 kg/m³ Frischbeton Beton, fertig gemischt, solange er verarbeitet und verdichtet werden kann Festbeton Beton nach dem Abbinden, mit messbarer Festigkeit «Grüner» Beton Frisch eingebrachter und verdichteter, standfester Beton, noch bevor ein Erstarren erkennbar wird (grüner Beton ist ein Begriff aus der Fertigteilindustrie) Andere gebräuchliche Begriffe sind Spritzbeton, Pumpbeton, Kranbeton usw. Sie umschreiben das Einbringen in die Schalung, die Verarbeitung und/oder den Transport an die Einbaustelle (siehe Kapitel 6, Seite 68). 8 Material 1. Baustoff Beton Zusätzlich zu den Hauptkomponenten von Beton werden in Betonen mit höheren Leistungsspezifikationen auch Betonzusatzmittel und -stoffe verwendet, und zwar bei Frischund Festbeton. Bereits im Gründungsjahr 1910 begann Sika die ersten Zusatzmittel für zementöse Gemische zu entwickeln. Die Hauptziele damals waren, die Erstarrungszeit der Mörtelgemische zu verkürzen, sie wasserdicht zu machen oder ihre Festigkeit zu erhöhen. Einige dieser ersten erfolgreichen Sika Produkte sind noch heute im Einsatz. Da Wasser im Beton zur Verarbeitung und zur Hydratation mit dem Zement notwendig ist, zu viel Wasser sich im erhärteten Beton jedoch nachteilig auswirkt, wurden schon bald Sika Produkte zur Wasserreduktion, immer aber unter Einhaltung oder sogar Verbesserung der Konsistenz (Verarbeitbarkeit) entwickelt: Datum Produktbasis Typisches Sika Produkt Hauptwirkungen 1910 Wässrige Lauge Sika -1 Dichtungsmittel 1930 Lignosulfonat Plastocrete 1940 Glukonat Plastiment® Wasserreduktion um bis zu 10 % plus Verzögerung 1960 Gemisch aus Karbohydrat und Polyphosphaten Gemisch aus Tensiden Sika® Retarder® Verzögerung Sika® Fro V Lufteinführung ® ® Wasserreduktion um bis zu 10% Wasserreduktion um bis zu 20 % 1970 1980 1990 Naphthalin Melamin Vinylcopolymere Sikament® 1990 Organisch-anorganisches Salzlösungsgemisch SikaRapid 2000 Modifizierte Polycarboxylate (PCE) Sika® ViscoCrete® Wasserreduktion um bis zu 40 % 2010 Modifizierte Polycarboxylate (PCE) Sika® ViscoFlow® Konsistenzerhalt für bis zu 7 Stunden Wasserreduktion um bis zu 25 % ® Erhärtungsbeschleuniger Seit der Gründung des Unternehmens ist Sika überall dort, wo Zement, Zuschläge, Sand und Wasser zu Mörtel oder Beton verarbeitet werden, der zuverlässige Partner für wirtschaftliches Errichten dauerhafter Betonbauten. 9 1. Baustoff Beton 1.3 Die wichtigsten Verwendungsarten von Beton Bei den Verwendungsarten von Beton ist eine Einteilung nach Ort der Herstellung und Verwendung sinnvoll, da bezüglich Anforderungen und Eigenschaften andere Voraussetzungen gegeben sind. Der für 2010 ermittelte Zementabsatz in vier verschiedenen Ländern zeigt die unterschiedliche Verteilung auf die verschiedenen Absatzkanäle: Deutschland USA China Indien Schweiz An Transportbetonwerke Ca. 45% Ca. 70% Ca. 40% Ca. 10% Ca. 78% An Fertigkomponentenund Betonwarenhersteller Ca. 30% Ca. 10% Ca. 10% Ca. 15% Ca. 6% An Bauunternehmer Ca. 15% Ca. 10% Ca. 30% Ca. 20% Ca. 14% An Diverse Ca. 10% Ca. 10% Ca. 20% Ca. 55% Ca. 2% Für jede dieser Anwendungen sind die Anforderungen an den Beton unterschiedlich. Für die erfolgreiche Anwendung dieses faszinierenden Baumaterials ist die richtige Planung und Vorbereitung der Betonarbeiten entscheidend. 10 Material 1. Baustoff Beton Vorbereitende Arbeitsschritte Beim Erstellen der Betonrezeptur muss die Betonleistung entsprechend den jeweiligen Projektanforderungen definiert werden. Folgende Parameter sind zu definieren: Anforderungen an die Festigkeit Anforderungen an die Dauerhaftigkeit Optische Anforderungen Maximaler Korndurchmesser Einbringmethode Einbauleistung Betonkonsistenz Allgemeine Randbedingungen (Temperatur usw.) Transportart und -zeit Nachbehandlung/Liegezeit Festlegung der Prüfungen Festlegung der Rezeptur (Betonzusammensetzung) Durchführung von Vorversuchen Gegebenenfalls Anpassung der Rezeptur Herstellung Die Art und Weise der Betonherstellung ist für das Endprodukt von entscheidender Bedeutung und umfasst im Wesentlichen das Dosieren und Mischen der Komponenten. Folgende Parameter können beim Mischen die Eigenschaften des Betons beeinflussen: Betonrezeptur Eignung des Zusatzmittels Mischertyp und -grösse Mischintensität und Mischdauer Betonmaschinist Reinigung/Wartung des Mischers Beigabe der Ausgangsstoffe Anlagesteuerung Vorbereitende Arbeiten auf der Baustelle Die vorbereitenden Arbeiten auf der Baustelle umfassen Folgendes: Installation der Betonförder-/-einbringanlagen Vorbehandlung der Schalung (Auftrag des Trennmittels) Kontrolle der Bewehrung Kontrolle der Schalung (Befestigung, Dichtigkeit, Schalungsdruck) Bereitstellen der Gerätschaften für das Betonieren (Rüttler usw.) und Endbearbeitung (Balken, Kellen usw.) 11 1. Baustoff Beton Transport Wird der Beton fertig angeliefert (Transportbeton), müssen folgende Kriterien beachtet werden: Transportzeit (Verkehrsaufkommen, Staus usw.) Drehzahl der Trommel während der Fahrt definieren Fahrmischer nicht in der Sonne stehen lassen Bei flüssiger Konsistenz (SCC) maximale Füllmenge definieren Grundsätzlich keine Wasserzugabe oder Nachdosierung von Zusatzmitteln Vor dem Abladen entsprechend aufmischen (pro m³ eine Minute) Einbringen des Betons Das Einbringen des Betons erfolgt meist in einem zeitlich beschränkten Abschnitt. Zum Gelingen dieses für die Betonqualität entscheidenden Vorgangs tragen folgende Faktoren bei: Lieferscheinkontrolle Einsatz des richtigen Equipments (Rüttler usw.) Möglichst wenig Umschlag des Betons Kontinuierliches Einbringen und Verdichten Nachverdichten bei grösseren Bauteilen Entsprechende Massnahmen bei Betonierunterbrüchen Durchführen nötiger Nachbearbeitungen (Schlusskontrolle) Nachbehandlung Um die Betonqualität nachhaltig zu beeinflussen, ist eine angemessene und fachgerechte Nachbehandlung unumgänglich. Folgende Nachbehandlungsmassnahmen tragen dazu bei: Generell: Schutz vor klimatischen Einflüssen (direkte Sonneneinstrahlung, Wind, Regen, Frost usw.) Verhindern von Erschütterungen (nach der Nachbearbeitung) Verwendung eines Nachbehandlungsmittels (Curing Mittel) Abdecken mit Folien oder Thermomatten Bei Bedarf konstantes Benetzen, Nasshalten Einhaltung der durch die Temperatur bedingten Nachbehandlungsdauer 12 Material 1. Baustoff Beton 13 2. Nachhaltigkeit 2.1 Betonzusatzmittel und die Umwelt Betonzusatzmittel sind flüssige oder pulverförmige Zusätze. Sie werden der Betonmischung in geringen Mengen zugefügt, entsprechend spezifischer Anforderungen wie: Beeinflussung des Verhaltens von Frischbeton Steuerung des Erstarrens oder Erhärtens Erhöhung der Dauerhaftigkeit Zusatzmittel haben somit immer einen vergütenden Effekt. Mengenmässig macht die Gruppe der Fliessmittel (leistungsfähige und hochleistungsfähige wasserverringernde Mittel) und Verflüssiger (wasserverringernde Mittel) deutlich mehr als die Hälfte aller heute verwendeten Zusatzmittel aus. Wie auslaugbar, biologisch abbaubar oder ausgasbar sind Betonzusatzmittel? Zusatzmittel sollten giftklassefrei, wasserlöslich und biologisch abbaubar sein. Versuche mit zerkleinerten Betonprobekörpern zeigen, dass geringe Mengen von Fliessmitteln beziehungsweise deren Abbauprodukte prinzipiell auswaschbar sind. Die Stoffe bauen sich jedoch gut ab und führen zu keiner relevanten Grundwasserbelastung. Auch unter extremsten Bedingungen werden nur geringe Mengen an organischem Kohlenstoff ins Wasser ausgelaugt. Wie umweltfreundlich sind Fliessmittel? Betonzusatzmittel sind sinnvoll in der Anwendung und, richtig eingesetzt, unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt. Der bautechnische Nutzen der Fliessmittel für Bauherren und Baufachleute überwiegt im Vergleich zu den geringen und kontrollierbaren Emissionen bei der Anwendung. Betonzusatzmittel verdienen das Prädikat umweltverträglich, weil sie Luft, Boden und Grundwasser in vernachlässigbarer Weise belasten. 14 Nachhaltigkeit 2. Nachhaltigkeit Veröffentlichungen: Fachverband Schweizerischer Hersteller von Betonzusatzmitteln (FSHBZ) «EFCA-Siegel für die Umweltqualität von Betonzusatzmitteln»: Technische Richtlinien, Technischer Bericht EU-Projekt ANACAD «Analyse und Ergebnisse von Betonzusatzmitteln in Abwässern»: Abschlussbericht der BMG Engineering AG EFCA-Mitgliedschaft Sika ist Mitglied des EFCA, des Europäischen Verbands der Hersteller von Betonzusatzmitteln. EQ Co on s E of nc uro p r e t e a n F e d e r a t i o n c i a ti eA d m ixture s A sso Conforms to the EFCA environmental quality standard Konform mit den Umweltrichtlinien der EFCA Conforme aux directives écologiques de l’EFCA Die lokalen Unternehmen der Sika Gruppe kooperieren weltweit mit den lokalen Verbänden der Hersteller von Betonzusatzmitteln, um durch den Einsatz von Betonzusatzmittel-Technologien eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und zu fördern. Eine Auswahl von Verbänden: SACA Swedish Association for Betonzusatzmittel 15 2. Nachhaltigkeit 2.2 Leistungsstark und nachhaltig Betonzusatzmittel sind in der Lage, die Nachhaltigkeit von Beton auf unterschiedlichste Weise zu verbessern. Erst einmal gewährleisten sie eine deutlich höhere Qualität und Leistung des Betons und verlängern somit dessen Lebensdauer. Zudem eignet sich Beton für Hauptverkehrsachsen wie Autobahnen, da er deren Qualität und Verschleissfestigkeit gegenüber herkömmlichen Strassenbelägen stark verbessert. Bei Zugabe stabilisierender und spezieller wasservermindernder Zusatzmittel können zur Herstellung hochwertiger Betone auch RecyclingZuschläge verwendet werden. Der Energieaufwand zur Erlangung einer hohen Frühfestigkeit bei Fertigbeton kann darüber hinaus deutlich reduziert werden oder durch wasservermindernde und erstarrungs- und erhärtungsbeschleunigende Zusatzmittel sogar vollständig entfallen. Dauerhaftigkeit Energie Reduzierte Porosität Optimiertes Rezept Fliessmittel Hochleistungsverflüssiger Zeitreduktion Erhöhter Frost- Tausalz Widerstand Mahlhilfen Luftporenbildner und Silikastaub Reduzierte Dampfbehandlung Minimiertes Schwinden Abbindebeschleuniger EFFIZIENZ Schwindreduzierer Betonzusatzmittel und Nachhaltigkeit LEISTUNG Recycling Zuschläge Stützen Sichere Inhaltsstoffe Betonplatten Beton vs. Stahl Fliessmittel Keine Konkurrenz EQ Siegel Offenporiger Beton Alternative Materialien Beton vs. Asphalt Erdöl vs. Erneuerbare Lösung Grundstoffe Abb. 2.2.1: Einflüsse von Betonzusatzmitteln auf die Nachhaltigkeit von Beton Effizienz Leistung Betonzusatzmittel tragen wesentlich zur Energiereduzierung beim Betonieren bei. Zusatzmittel erfüllen im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine wichtige Aufgabe. Beton ist ein Baumaterial mit einer beachtlichen Produktleistung bezüglich Dauerhaftigkeit und Einsatzmöglichkeiten. Betonzusatzmittel sind Teil dieses erfolgreichen Konzepts! 16 Nachhaltigkeit 2. Nachhaltigkeit Ressourcenschonung und Abfallverringerung bei der Betonherstellung Beton ist einer der vielseitigsten und dauerhaftesten Baustoffe, die es gibt – und der meistverwendete der Welt. Ob bei Schulen, Krankenhäusern, Wohngebäuden, Büros, auf Strassen, Eisenbahnstrecken, Dämmen usw., Beton ist allgegenwärtig. Angesichts der Beliebtheit von Beton wird die nachhaltige Herstellung und Anwendung für die Baubranche und die Regulierungsbehörden in der ganzen Welt immer wichtiger. Alter Beton wird häufiger rezykliert. Er wird zerkleinert und als Strassenbaumaterial oder als mineralische Gesteinskörnung zur Herstellung von neuem Beton eingesetzt. Dabei wird die Materialeffizienz durch Vor-Ort-Recycling von Aushubmaterial weiter verbessert. Die Vorteile für die Umwelt liegen auf der Hand: Das Wiederverwenden vorhandener Stoffe vermindert die Notwendigkeit der Gewinnung neuer Zuschlagstoffe und die Verschmutzung durch den Transport von Abfall auf Mülldeponien wird eingedämmt Zusatzmittel für hochwertigen Beton aus Recycling-Zuschlägen Das Aufbereiten schützt natürliche Kies- und Sandressourcen und reduziert Abrissschutt, der ansonsten auf Deponien entsorgt würde. Recycling-Gesteinskörnungen sind in verschiedensten Bauanwendungen zugelassen und müssen die Anforderungen der jeweiligen Spezifikation erfüllen. Dank Sika Zusatzmitteln kann Recycling-Beton in der Betonherstellung als Zuschlag verwendet werden, sodass hochwertiger, gut verarbeitbarer Beton entsteht. Die Sika Lösung: Zusatzmittel für das Vor-Ort-Recycling von Aushubmaterial Beim neuen Stadion Letzigrund in Zürich wurde während des Baus das Vor-Ort-Recycling von Aushubmaterial erfolgreich angewendet. Die grosse Herausforderung bestand darin, unter Nutzung von Gesteinskörnungen aus Aushubmaterial von der Baustelle einen Beton von gleichbleibender Qualität herzustellen. Nur eine kontinuierliche Anpassung der Betonrezeptur und Sikas Know-how in Sachen Zusatzmittel haben dies möglich gemacht. So wurden nicht nur Rohstoffe eingespart, sondern auch über 6 000 Lkw-Fahrten vermieden. 17 2. Nachhaltigkeit 2.3 Ökobilanz für Betonzusatzmittel Es zeichnen sich Megatrends ab, durch die sich auch der Bedarf an Baustoffen wie Beton verändern wird. Diese sind unter anderem: Energie- und Ressourceneffizienz Klimawandel Wasserknappheit Steigender Bedarf an effizienter Infrastruktur Steigender Bedarf an ungefährlichen, sicheren Produkten Die Ökobilanz bietet eine Methode, potenzielle ökologische Auswirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts (auch «Cradle-to-grave», «von der Wiege bis zur Bahre», genannt – ISO, 2006), d.h. vom Rohstoffkauf über Herstellung, Nutzung, Altproduktentsorgung und Recycling bis hin zur endgültigen Entsorgung zu quantifizieren und zu bewerten. Die Ökobilanz ist ein Hilfsmittel zur Bewertung von Produkten und Aktivitäten innerhalb des Megatrendrahmens, weil sie es ermöglicht, deren Ökoprofil quantitativ zu erfassen und dadurch Produkte zu verbessern und voneinander abzugrenzen. Als die vier aussagekräftigsten Kategorien und Ressourcenindikatoren für Betonzusatzmittel gelten: Kumulierter Energieaufwand (spezifischer Heizwert) MJ Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP, 100 Jahre) kg CO2-äq. Eco-Indikator 99 Punkte Einsatz von reinem Süsswasser m³ 18 Tabelle 2.3.1: Lebenszyklusanalyse einer ökologisch optimierten Betonrezeptur Vergleichsparameter Betonrezeptur-Referenz Rezepturvergleich Zement: Zusatz: Wassergehalt: (0,52) Sand: Kies: Vergleich der Betontechnologien Frischbeton: Ausbreitmass: Druckfestigkeit: 1 Tag: 28 Tagen: Porosität: Wirtschaftlicher Vergleich (relative Annahmen) Kosten / m³ Optimierte Betonrezeptur 350 kg/m³ 0 kg/m³ 182 l/m³ 857 kg/m³ 1007 kg/m³ Zement: Zusatz: (Kalkstein) Wassergehalt: (0,48) Sand: Kies: Fliessmittel: 280 kg/m³ 40 kg/m³ 145,6 l/m³ 926 kg/m³ 1087 kg/m³ 3,36 kg/m³ Frischbeton: 44 cm Ausbreitmass: Druckfestigkeit: 22,3 N/mm² 1 Tag: 40,0 N/mm² 28 Tagen: 42 cm 22,4 N/mm² 41,2 N/mm² 4,8% Porosität: 96,90 CHF/m³ Kosten / m³ Weitere Kosten: Zement und Wasser 2,8% 96,30 CHF/m³ Weitere Kosten: Zusatzmittel, Kalkstein, Kies und Sand Wirkungsabschätzung «Cradle-to-gate», von der Wiege bis zum Fabriktor (Methode: CML2001 – Nov.09) Einsatz von reinem Süsswasser 182 l/m³ 146 l/m³ Treibhauspotenzial (GWP 100 Jahre) 286 kg CO2-Äquiv./m³ 230 kg CO2-Äquiv./m³ Kumulierter Energieaufwand (CED) 1196 MJ/m³ 982 MJ/m³ Kumulierter Energieaufwand 4,5 Punkte 3,7 Punkte 19 Nachhaltigkeit 2. Nachhaltigkeit 2. Nachhaltigkeit Beispiel: Ethylen-Pufferspeicher aus Beton In Belgien wurde ein Ethylen-Pufferspeicher aus Beton mit einem Fassungsvermögen von 1 Mio. Tonnen gebaut. Das Gesamtbetonvolumen beträgt 3 461 m³. Um die Vorteile von Sika® ViscoCrete® Fliessmitteltechnologie bei diesem speziellen Projekt aufzuzeigen, wurde eine Ökobilanz zweier Betonsysteme gleicher Leistung (einem w/z-Wert von 0,46) erstellt. Das Betonsystem enthält ein Fliessmittel in der Rezeptur, während das alternative Betonsystem die gleiche Leistung ohne Beigabe eines Fliessmittels liefern soll. Die Ökobilanz wurde nach dem «cradle to gate»-Prinzip erstellt und umfasst damit alle Lebenszyklusstadien von der Rohstoffgewinnung über Logistik bis zur Herstellung und Verpackung. Ergebnisse und Schlussfolgerung Zur Beurteilung der Gewinne aus der Verwendung des Fliessmittels in Sachen Wasser- und Zementreduktion ist der Einsatz von reinem Süsswasser und das Treibhauspotenzial (GWP) für beide Betonsysteme ausgewiesen. Der Einsatz von reinem Süsswasser weist den Verbrauch an frischem Wasser aus (z.B. Speisewasser, Grundwasser, Seewasser, Flusswasser, Oberflächenwasser, Wasser mit Flussschlamm). Das GWP misst den potenziellen Beitrag zum Klimawandel im Hinblick auf Treibhausgasemissionen (z.B. CO2, CH4), durch die sich die Absorption der Wärmestrahlung aus der Atmosphäre erhöht, was wiederum die Temperatur auf der Erdoberfläche anhebt. Einsatz von reinem Süsswasser [m³] Wasserverbrauch (für die Betonproduktion) Beton mit traditionellen Fliessmitteln Beton mit Sika® ViscoCrete® 0.17 0.175 0.18 Wasserverbrauch [m³] für 1m³ Beton Abb. 2.3.2: Einsatz von reinem Süsswasser mit und ohne Sika® ViscoCrete® 20 Nachhaltigkeit 2. Nachhaltigkeit Treibhauspotenzial (GWP) [kg CO2-eq.], CML 2001 Möglicher Beitrag zum Klimaveränderung aufgrund von Treibhausgasemissionen. Zement Wasser/Kies/Sand Zusatzmittel Beton mit traditionellen Fliessmitteln Beton mit Sika® ViscoCrete® 105 110 120 115 125 130 135 140 145 Treibhauspotenzial (GWP 100 Jahre) [kg CO2-eq.] für 1m³ Beton Abb. 2.3.3: Treibhauspotenzial mit und ohne Sika® ViscoCrete® Kumulierter Energieaufwand [MJ] Gesamtbetrag der Primärenergie aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen. Zement Wasser/Kies/Sand Zusatzmittel Beton mit traditionellen Fliessmitteln Beton mit Sika® ViscoCrete® 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 Kumulierter Energieaufwand [MJ] für 1m³ Beton Abb. 2.3.4: Energieaufwand mit und ohne Sika® ViscoCrete® 21 3. Die fünf Komponenten des Betons 3.1 Zement und Bindemittel Zement ist das hydraulische Bindemittel (hydraulisch = in Verbindung mit Wasser erhärtend), mit dem Beton hergestellt wird. Zementleim (mit Wasser angemischter Zement) erstarrt und erhärtet durch Hydratation, sowohl an der Luft als auch unter Wasser. Hauptgrundstoffe z.B. für den Portlandzement sind Kalkstein, Mergel und Ton, die in definierten Anteilen gemischt werden. Bei ca. 1450 °C wird dieses Rohmehl zu Klinker gebrannt. Dieser wiederum wird später bis zur bekannten Zementfeinheit gemahlen. Zement nach Norm In Europa, somit auch in der Schweiz sind die Zemente in der Norm SN EN 197-1 (Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien) erfasst. Nach dieser Norm werden die allgemein gebräuchlichen Zemente in folgende fünf Hauptarten eingeteilt: CEM I Portlandzement CEM II Portlandkompositzement CEM III Hochofenzement CEM IV Puzzolanzement CEM V Kompositzement 22 3. Die fünf Komponenten des Betons Komponenten Neben Portlandzementklinker (K) können nach vorheriger Tabelle weitere Komponenten in den verschiedenen Zementtypen enthalten sein: Hauptkomponenten Granulierte Schlacke S Silikastaub D Natürliche und industrielle Puzzolane P resp. Q Kieselsäurereiche Flugaschen V Kalkreiche Flugaschen W Gebrannter Schiefer (z.B. Ölschiefer) T Kalkstein L resp. LL Nebenkomponenten Dies sind vor allem ausgewählte anorganische natürliche mineralische Stoffe, die aus der Klinkerherstellung stammen, oder Komponenten wie beschrieben (ausser sie sind bereits als Hauptkomponenten im Zement enthalten, siehe Tabelle Seite 24). 23 3. Die fünf Komponenten des Betons Tabelle 3.1.1: Zementarten und deren Zusammensetzung nach SN EN 197-1 Zusammensetzung (Massenanteile in %)1 natürliche künstliche kieselsäurereich kalkreich Gebrannter Schiefer K S D2 P Q V W T L4 LL5 Nebenbestandteile Kalkstein Silikastaub Flugasche Hüttensand Puzzolane Portlandzementklinker Zementart Bezeichnung Hauptzementarten Hauptkomponenten CEM I Portlandzement CEM I 95–100 – – – – – – – – – 0–5 CEM II PortlandHüttenzement CEM II/A-S 80–94 6–20 – – – – – – – – 0–5 CEM II/B-S 65–79 21–35 – – – – – – – – 0–5 CEM II/A-D 90–94 – 6–10 – – – – – – – 0–5 CEM II/A-P 80–94 – – 6–20 – – – – – – 0–5 CEM II/B-P 65–79 – – 21–35 – – – – – – 0–5 CEM II/A-Q 80–94 – – – 6–20 – – – – – 0–5 CEM II/B-Q 65–79 – – – 21–35 – – – – – 0–5 PortlandCEM II/A-V Flugaschezement CEM II/B-V 80–94 – – – – 6–20 – – – – 0–5 65–79 – – – – 21–35 – – – – 0–5 CEM II/A-W 80–94 – – – – – 6–20 – – – 0–5 CEM II/B-W 65–79 – – – – – 21–35 – – – 0–5 PortlandSchieferzement CEM II/A-T 80–94 – – – – – – 6–20 – – 0–5 CEM II/B-T 65–79 – – – – – – 21–35 – – 0–5 PortlandKalksteinzement CEM II/A-L 80–94 – – – – – – – 6–20 – 0–5 CEM II/B-L 65–79 – – – – – – – 21–35 – 0–5 CEM II/A-LL 80–94 – – – – – – – – 6–20 0–5 CEM II/B-LL 65–79 – – – – – – – – 21–35 0–5 PortlandSilikastaubzement PortlandPuzzolanzement CEM II/A-M 80–94 6–20 0–5 CEM II/B-M 65–79 21–35 0–5 CEM III/A 35–64 36–65 – – – – – – – – 0–5 CEM III/B 20–34 66–80 – – – – – – – – 0–5 CEM III/C 5–19 81–95 – – – – – – – – 0–5 CEM IV/A 65–89 – 11–35 – – – 0–5 CEM IV/B 45–64 – 36–55 – – – 0–5 Kompositzement3 CEM V/A 40–64 18–30 – 18–30 – – – – 0–5 CEM V/B 20–39 31–50 – 31–50 – – – – 0–5 Portland-Kompositzement 3 CEM III Hochofenzement CEM IV Puzzolanzement CEM V Die Werte der Tabelle beziehen sich auf die Summe der Haupt- und Nebenkomponenten. Der Anteil von Silikastaub ist auf 10 % begrenzt. In den Portland-Kompositzementen CEM II/A-M und CEM II/B-M, in den Puzzolanzementen CEM IV/A und CEM IV/B und in den Kompositzementen CEM V/A und CEM V/B muss die Art der Hauptkomponenten durch die Bezeichnung des Zements angegeben werden. 4 Der Gesamtgehalt an org. Kohlenstoff (TOC) darf einen Massenanteil von 0,2 % nicht überschreiten. 5 Der Gesamtgehalt an org. Kohlenstoff (TOC) darf einen Massenanteil von 0,5 % nicht überschreiten. 1 2 3 24 3. Die fünf Komponenten des Betons Komponenten 3.2 Gesteinskörnungen für Beton (Betonzuschläge) Kiese und Sande bilden das Korngerüst des Betons, dessen Hohlräume durch den Bindemittelleim möglichst vollständig ausgefüllt werden sollen. Sie nehmen bis zu 80 % der Masse und 70 % des Volumens ein. Eine optimale Nutzung der Zuschlagsgrösse und -qualität führt zu einer Verbesserung der Betonqualität. Zuschläge können bereits natürlich vorliegen (fluvial oder glazial) oder sie stammen aus industrieller Herstellung (Leichtzuschläge und Recycling-Zuschläge). Für Qualitätsbeton durchlaufen sie mechanische Reinigungs- und Sortierprozesse in industriellen Anlagen wie Zerkleinern, Sieben, Zusammenmischen und Waschen. Zuschläge sollten eine ausreichende Haftfestigkeit zum erhärteten Zementleim besitzen und weder die Zementerhärtung noch die Dauerhaftigkeit des Betons beeinträchtigen. Zuschläge Rohdichte Normalzuschläge 2,2 – 3,0 t/m³ Aus natürlichen Vorkommen, z.B. Flusskies, Moränenkies usw. Material gerundet oder gebrochen ( z.B. Tunnelausbruch) Schwerzuschläge > 3,0 t/m³ Wie Baryt, Eisenerz, Stahlgranulat Zur Herstellung von Schwerbeton (z.B. Strahlenschutzbeton) Leichtzuschläge < 2,0 t/m³ Wie Blähton, Bims, Polystyrol Für Leichtbeton, Isolierbetone Hartzuschläge > 2,5 t/m³ Wie Quarz, Korund Dient z.B. zur Herstellung von Hartbetonbelägen Recyclinggranulate ca. 2,4 t/m³ Aus gebrochenem altem Beton usw. 25 3. Die fünf Komponenten des Betons Gesteinskörnungen nach Norm In Europa, somit auch in der Schweiz sind die Gesteinskörnungen in der Norm SN EN 12620 festgelegt. Diese Norm ist sehr umfangreich. Mehr Angaben als die folgenden würden den Rahmen dieses Dokuments sprengen. Wichtige Begriffe aus dieser Norm (mit zusätzlichen Erläuterungen): Natürliche Gesteinskörnung Stammt aus mineralischen Vorkommen; sie wird ausschliesslich einer mechanischen Vorbehandlung und/oder Waschung unterzogen. Korngemisch Gesteinskörnung, die aus einer Mischung grober und feiner Gesteinskörnungen (Sand) besteht. Ein Korngemisch kann sowohl ohne vorherige Trennung in grobe und feine Gesteinskörnungen als auch durch Zusammenfügen grober und feiner Gesteinskörnungen (Sand) hergestellt werden. Recycling-Gesteinskörnung Gesteinskörnung aus aufbereitetem anorganischem Material, das zuvor als Baustoff eingesetzt war (d.h. Beton). Füller (Gesteinsmehl) Gesteinskörnung, deren überwiegender Teil durch das 0,063-mm-Sieb hindurchgeht und die zur Erreichung bestimmter Eigenschaften zugegeben wird. Korngruppe Bezeichnung einer Gesteinskörnung mittels unterer (d) und oberer (D) Siebgrösse, angegeben als d/D. Feine Gesteinskörnung (Sand) Bezeichnung für kleinere Korngruppen mit D nicht grösser als 4 mm. Feine Gesteinskörnungen können durch den natürlichen Zerfall von Felsgestein oder Kies und/oder durch das Brechen von Felsgestein oder Kies oder durch die Aufbereitung industriell hergestellter Gesteinskörner entstehen. Grobe Gesteinskörnung Bezeichnung für grössere Korngruppen mit D nicht kleiner als 4 mm und d nicht kleiner als 2 mm. 26 3. Die fünf Komponenten des Betons Komponenten Natürlich zusammengesetzte Gesteinskörnung 0/8 mm Bezeichnung für natürliche Gesteinskörnung glazialen oder fluvialen Ursprungs mit D nicht grösser als 8 mm (kann auch durch Mischen aufbereiteter Gesteinskörnungen hergestellt werden). Feinanteile Anteil einer Gesteinskörnung, der durch das 0,063-mm-Sieb hindurchgeht. Kornzusammensetzung Korngrössenverteilung, ausgedrückt durch die Siebdurchgänge als Massenanteil in Prozent durch eine festgelegte Anzahl von Sieben. Siebdurchgänge, Siebkurve Die Korngrösse wird nach der Lochweite der Prüfsiebe benannt, durch die das betreffende Korn gerade noch hindurchgeht. Für eine stetige Siebkurve des Gemischs ist es sehr wichtig, eine vernünftige Verbindung der verschiedenen Stoffe und ihrer jeweiligen Korngruppen zu planen. 27 3. Die fünf Komponenten des Betons 3.3 Betonzusatzmittel Betonzusatzmittel sind Flüssigkeiten oder Pulver, die dem Beton während des Mischens in kleinen Mengen zugegeben werden. Die Dosierung wird normalerweise auf den Zementgehalt (Zementgewicht) bezogen. Betonzusatzmittel beeinflussen die Eigenschaften des Frisch- und/oder Festbetons sehr stark. Die Wirkung von Zusatzmitteln kann auf chemischer und/oder physikalischer Ebene erfolgen. Betonzusatzmittel nach Norm Nach SN EN 206-1 sind die Betonzusatzmittel in der Norm SN EN 934-2 definiert, wo auch die Anforderungen an dieselben beschrieben sind. In dieser Norm wird zwischen verschiedenen Produktgruppen unterschieden, die in leicht gekürzter Form in der Tabelle 3.3.2 zu finden sind. Tabelle 3.3.1: Dosierung von Zusatzmitteln nach SN EN 206-1: Dosierung Zusatzmittel Zulässige Dosierung ≤ 5 Gewichts-% des Zements (Der Einfluss einer höheren Dosierung auf die Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit des Betons muss nachgewiesen werden.) Niedrige Dosierungen Zusatzmittelmengen < 0,2 % des Zements sind nur erlaubt, wenn sie in einem Teil des Anmachwassers aufgelöst sind. Ist die Gesamtmenge der flüssigen Zusatzmittel > 3 l/m³ Beton, so ist die darin enthaltene Wassermenge bei der Berechnung des Wasserzementwertes zu berücksichtigen. Wird mehr als ein Zusatzmittel beigegeben, muss die Verträglichkeit dieser Mittel im Rahmen spezifischer Prüfungen nachgewiesen werden. 28 3. Die fünf Komponenten des Betons Komponenten Tabelle 3.3.2: Zusatzmittel – nach SN EN 934-2: Betonverflüssiger Zusatzmittel, das eine Verringerung des Wassergehalts einer gegebenen Betonmischung ermöglicht, ohne die Konsistenz zu beeinträchtigen, oder das Setzmass/Ausbreitmass erhöht, ohne den Wassergehalt zu beeinträchtigen – oder es ruft gleichzeitig beide Wirkungen hervor. Fliessmittel Zusatzmittel, das eine starke Verringerung des Wassergehalts einer gegebenen Betonmischung ermöglicht, ohne die Konsistenz zu beeinträchtigen, oder das Setzmass/Ausbreitmass beträchtlich erhöht, ohne den Wassergehalt zu beeinträchtigen – oder es ruft gleichzeitig beide Wirkungen hervor. Verzögerer/Betonverflüssiger Verbindet die Wirkung eines wasserverringernden Zusatzmittels (Primärwirkung) und eines Verzögerers (Sekundärwirkung). Verzögerer/Fliessmittel Verbindet die Wirkung eines Fliessmittels (Primärwirkung) und eines Verzögerers (Sekundärwirkung). Erstarrungsbeschleuniger/Betonverflüssiger Verbindet die Wirkung eines wasserverringernden Zusatzmittels (Primärwirkung) und eines Erstarrungsbeschleunigers (Sekundärwirkung). 45 40 Wasserreduktion [%] 35 30 25 20 15 10 5 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 Fliessmittelanteil [% zum Zementgewicht] Abb. 3.3.1: Wasserverringerung in % mit Sika® ViscoCrete®/ SikaPlast®/ Sikament® 29 3. Die fünf Komponenten des Betons Tabelle 3.3.3: Zusatzmittel – nach SN EN 934-2: Stabilisierer Verringert den Verlust von Anmachwasser, indem es das Bluten des Frischbetons vermindert. Luftporenbildner Sorgt für ein System aus kleinen, gleichmässig verteilten Luftporen, indem während des Mischvorgangs eine bestimmte Menge kleiner Luftblasen eingeführt wird, die nach dem Erhärten im Beton verbleiben. Erstarrungsbeschleuniger Verkürzt die Zeit bis zum Abbindebeginn und erhöht die Anfangsfestigkeit. Erhärtungsbeschleuniger Beschleunigt die Frühfestigkeit des Betons, mit oder ohne Einfluss auf die Erstarrungszeit und Bildsamkeit des frisch gemischten Betons. Verzögerer Verzögert die Zeit bis zum Abbindebeginn und ermöglicht so eine längere Verarbeitungszeit und verzögerte Frühfestigkeitsentwicklung. Dichtungsmittel Verringert die kapillare Wasseraufnahme des Festbetons. Tabelle 3.3.4: Weitere nicht in europäischen Verordnungen definierte Betonzusatzmittel: Schwindreduzierer Vermindert das frühe Trocknungsschwinden des Betons und beugt dadurch Schwindrissen vor. Pumphilfe Zusatzmittel zur Verbesserung der Stabilität des Frischbetons und für einfaches Pumpen des Betons, insbesondere bei Anwendung schwieriger Gesteinskörnungen und bei ungünstigen Siebkurven. Korrosionshemmende Zusatzmittel Zusatzmittel, die eine Schutzschicht auf die Stahlbewehrung von bewehrtem Beton legen. Dadurch wird der Korrosionsbeginn verzögert und die Korrosionsgeschwindigkeit herabgesetzt, was wiederum zu erhöhter Dauerhaftigkeit führt. Oberflächenverbessernde Zusatzmittel Blasenreduzierendes Zusatzmittel, das Luftporen im Frischbeton deutlich reduziert und dadurch die Herstellung von hochwertigem Sichtbeton ermöglicht. 30 3. Die fünf Komponenten des Betons Produktname Produktart Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Sika® Frostschutz Zusatzmittel für Winterbeton Sika Colorcrete-G Betonfarben Sika Control Schwindreduzierer Sika® Ferrogard® Korrosionsinhibitoren SikaFiber Mikro-, Makro oder Stahlfaser ® ® ® Sika Fro V Luftporenbildner Sika Fume Silikastaub ® ® Sikament Betonverflüssiger SikaPaver® Verdichtungshilfe / ausblühverminderndes Zusatzmittel Sika PerFin Betonoberflächenverbesserer SikaPump ® Pumpmittel SikaRapid ® Betonbeschleuniger ® ® Sika Retarder Verzögerer Sika® Rugasol® Oberflächenverzögerer Sika Separol Schalungstrennmittel Sigunit Spritzbeton Beschleuniger ® ® ® ® Sika Stabilizer Viskositätsbeeinflussendes Mittel SikaTard Spritzbeton Verzögerer ® ® Sika® ViscoCrete® Fliessmittel Sika® ViscoFlow® Verarbeitbarkeitsverbesserndes Zusatzmittel Komponenten 3.3.1 Sika Produkte (Markt Schweiz) 31 3. Die fünf Komponenten des Betons 3.4 Betonzusatzstoffe und Zementzusatzstoffe Betonzusatzstoffe sind als fein verteilte Stoffe definiert, die dem Beton zugegeben werden, um bestimmte Eigenschaften von Frisch- und Festbeton zu verbessern oder zu erreichen. In SN EN 206-1 sind zwei Arten von anorganischen Zusatzstoffen aufgeführt: Nahezu inaktive Zusatzstoffe (Typ I) Puzzolanische oder latent hydraulische Zusatzstoffe (Typ II) Typ I Nahezu inaktive Stoffe wie Kalkfüller, Quarzmehl und Farbpigmente. Gesteinsmehle (Quarzmehl, Kalksteinmehl) Feinanteilarme Gemische können durch die Zugabe von Gesteinsmehlen verbessert werden. Diese inerten Stoffe dienen der Verbesserung der Siebkurve. Der Wasseranspruch wird grösser, vor allem bei Kalksteinmehl. Pigmente Pigmentierte Metalloxide (hauptsächlich Eisenoxide) dienen zur Einfärbung von Beton. Sie werden in der Grössenordnung von 0,5 – 5 % des Zementgewichts zudosiert; sie müssen lichtecht sein und stabil im alkalischen Zementmilieu bleiben. Je nach Art der Pigmente kann der Wasseranspruch des Gemischs rasch grösser werden. Typ II Puzzolanische oder latent hydraulische Stoffe wie natürliche Puzzolane (Trass), Flugaschen und Silicastäube sowie feingranulierte Hochofenschlacke. Flugasche ist ein feinkörniger Verbrennungsrückstand aus Kohlekraftwerken, der als Zusatzstoff sowohl für Zement als auch für Beton verwendet wird. Die Zusammensetzung ist stark abhängig von Art und Herkunft der Kohle und den Verbrennungsbedingungen (SN EN 450). Silikastaub (Silicafume) besteht aus hauptsächlich kugeligen Teilchen von amorphem Siliziumdioxid, das bei der Produktion von Silizium und von Siliziumlegierungen entsteht. Es hat eine spez. Oberfläche von 18 – 25 m² pro Gramm und ist ein hochreaktives Puzzolan (SN EN 13263). Übliche Dosierungen von Silikastaub liegen bei 5 % bis max. 10 % des Zementgewichts. Die Anforderungen und Konformitätskriterien für Hüttensandmehl zur Verwendung in Beton, Mörtel und Einpressmörtel regelt die Norm SN EN 15167-1. 32 3. Die fünf Komponenten des Betons Komponenten 3.5 Wasser Die Eignung eines Wassers für die Betonherstellung hängt von seiner Herkunft ab. Nach SN EN 1008 wird zwischen folgenden Arten unterschieden: Trinkwasser Geeignet für Beton. Muss nicht geprüft werden. Restwasser aus Wiederaufbereitungsanlagen der Betonherstellung (z.B. Waschwasser) Üblicherweise für Beton geeignet, Anforderungen nach Anhang A der Norm müssen erfüllt werden (z.B. dass die zusätzliche Masse von Feststoffen im Beton, die bei der Verwendung von Restwasser aus Wiederaufbereitungsanlagen der Betonherstellung anfällt, weniger als 1 % der Gesamtmasse der in der Mischung enthaltenen Gesteinskörnungen betragen muss). Grundwasser Kann für Beton geeignet sein, muss aber überprüft werden. Natürliches Oberflächenwasser und industrielles Brauchwasser Kann für Beton geeignet sein, muss aber überprüft werden. Meerwasser oder Brackwasser Darf für unbewehrten Beton verwendet werden, ist jedoch nicht geeignet für bewehrten Beton oder Spannbeton. Bei Beton mit Stahlbewehrung oder eingebetteten Metallteilen ist der zulässige Gesamtchloridgehalt im Beton einzuhalten. Abwasser Für Beton nicht geeignet. Kombiniertes Wasser ist eine Mischung aus Restwasser aus Wiederaufbereitungsanlagen der Betonherstellung und Wasser aus einer anderen Quelle. Es gelten die Anforderungen für kombiniertes Wasser. Vorprüfungen (SN EN 1008, Tab. 1) Das Wasser ist auf Öl- und Fettspuren, Schaumbildung (Reinigungsmittel), Schwebstoffe, Geruch (z.B. kein Geruch nach Schwefelwasserstoff nach dem Hinzufügen von Salzsäure), Säuregehalt (pH ≥ 4) und auf Huminstoffe vorgängig zu untersuchen. Wasser, das eine oder mehrere Anforderungen nach Tab. 1 nicht erfüllt, darf nur verwendet werden, wenn es folgende chemische Anforderungen erfüllt und seine Verwendung keine nachteiligen Folgen bezüglich Erstarrungszeit und Festigkeitsentwicklung zeigt (Prüfmethoden siehe SN EN 1008). 33 4. Betonrezeptur 4.1 Berechnung von Betonrezepturen Materialvolumenberechnung Die Materialvolumenberechnung soll die Dosierung der Komponenten und die Mischung von Beton im Allgemeinen sowie von speziellen Betonarten ermöglichen. Bei der Berechnung wird davon ausgegangen, dass die konzipierten Mengen an Zement, Wasser, Gesteinskörnungen, Betonzusatzmitteln und Zusatzstoffen, die für 1 m³ Frischbeton gemischt werden, plus Poren nach Verdichtung, zusammen ein Volumen von 1 m³ bilden. Die richtige Berechnung von Rezeptur und Materialvolumen ermöglicht die Einhaltung aller relevanten Standards, verbessert die Qualität des produzierten Betons und öffnet die Tür zu wirtschaftlicheren Lösungen. Der Feinanteil besteht aus: Zement und eventuell Betonzusatzstoff(en) Kornanteil 0 bis 0,125 mm der Gesteinskörnung Er dient im Frischbeton als Schmiermittel, welches die Verarbeitbarkeit und das Wasserrückhaltevermögen verbessert. Ferner wird die Entmischungsgefahr beim Einbringen herabgesetzt und die Verdichtung erleichtert. Andererseits ergibt ein zu hoher Feinanteilgehalt teigige, klebrige Betone. Ausserdem kann die Neigung zu Schwinden und Kriechen erhöht werden (erhöhter Wasser- und Zementgehalt). Nachstehende Mengen haben sich bewährt: Tabelle 4.1.1: Sika Empfehlung Runde Gesteinskörnung Gebrochene Gesteinskörnung Für Beton mit Grösstkorn 32 mm Feinanteilgehalt zwischen 350 und 400 kg/m³ Feinanteilgehalt zwischen 375 und 425 kg/m³ Für Beton mit Grösstkorn 16 mm Feinanteilgehalt zwischen 400 und 450 kg/m³ Feinanteilgehalt zwischen 425 und 475 kg/m³ Für selbstverdichtende Betone (SCC, SVB) sind höhere Feinanteilgehalte üblich. In der Regel beginnt die Berechnung mit der Auswahl eines bestimmten Zementgehalts und w/z-Werts (oder Bindemittelgehalts und w/b-Werts). Somit kann das Volumen in Litern Gesteinskörnungen und Sand berechnet werden. Durch Anwendung einer Siebkurve für kombinierte Gesteinskörnungen wird dieses Volumen mit Sand und Gesteinskörnungen gefüllt. 34 4. Betonrezeptur Tabelle 4.1.2: Beispiel für kombinierte Gesteinskörnungen 0 – 32 mm: Korngrösse in mm Anteil im Gemisch in % Feinsand 0–1 21,0 Grober Sand 1–4 27,0 Rundkies 4–8 12,0 Rundkies 8 – 16 20,0 Rundkies 16 – 32 20,0 Rezeptur Komponente 100 90 obere Grenzwerte gemäss SN EN 480-1 obere Grenzwerte gemäss SN EN 480-1 Korngrössenverteilung der Mischung Siebdurchgang in Massen % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0,063 0,125 0,25 0,5 1 2 Sieböffnung in mm 4 8 16 31,5 Abb. 4.1.1: Korngrössenverteilung (Siebkurvenbereich gemäss SN EN 480-1) Falls der Sand und Kies gewaschen sind, muss Füller hinzugegeben werden, um die Stabilität und allgemeine Konsistenz des Betongemischs zu verbessern. 35 4. Betonrezeptur Tabelle 4.1.3: Berechnungsvolumen und -masse für 1 m³ Beton Rohstoff für Beton nach Eigenschaften Dosierung [%] kg für 1 m³ (je nach Rezeptur) Spez. Dichte [kg/l] kg 325 3,15 103 6 kg 19,5 2,2 9 0,8 kg 2,60 % 3,0 – 30 kg 155 1,0 155 Zementtyp: CEM I Zusatzstoff Silikastaub (zusätzl. Bindemittel) Zusatzmittel: ViscoCrete® Luft erwartet oder geplant 1% ≙ 10 L in 1m³ Anmachwasser w/z (oder w/zeq) = 0,48 (einschliesslich Wassergehalt Gesteinskörnungen) Ertrag in Litern für 1 m³ 297 Gesamtvolumen in Liter ohne Gesteinskörnungen Gesteinskörnungen (im Trockenzustand) kg Gesamt Beton kg 2362 (für 1 m³) 1863 2,65 703 (= Δ zu 1000 L) 2362 kg/L (Frischbetonrohdichte) 1000 L (= 1m³) = Berechnungsweg Anmerkung: Falls die Gesamtmenge an Zusatzmittel(n) 3 l/m³ Beton überschreitet, muss der Wassergehalt der Zusatzmittel in die Berechnung des w/z-Werts aufgenommen werden. 36 4. Betonrezeptur Dieses Kapitel basiert auf den Erkenntnissen von Abrams, demzufolge die Druckfestigkeit von Beton als die zentrale Materialeigenschaft ausschliesslich (oder zumindest vorwiegend) vom w/z-Wert abhängt. Dies trifft für alle Betone mit einem w/z-Wert über 0,35 zu, was bei den meisten Betonen der Fall ist. Diese Anforderung ist die Basis für die folgenden Erläuterungen und Schlussfolgerungen des Rezepturkonzepts für Leimvolumen. Rezeptur 4.2 Rezepturkonzept für Leimvolumen Abb. 4.2.1: Zementmörtelleim beinhaltet alle Bindemittel, pulvrigen Zusätze und das freie, nicht von den Gesteinskörnungen absorbierte Wasser. Feinmörtelleim beinhaltet zusätzlich alle Feinteile der Gesteinskörnungen ≤ 0,125 mm. Bei allen Arten des Einbringens von Beton variieren die Anforderungen hinsichtlich des Feinkornanteils der Mischung. Daneben spielen die grösseren Komponenten natürlich eine – wenn auch wesentlich weniger wichtige – Rolle. Die groben Körner bilden vor allem das Gerüst und dienen als Füllmaterial. Auf der Basis von unzähligen Rezepturen über viele Jahrzehnte können für verschiedene Einbauarten Bereiche für Feinanteilgehalt und Zementmengen angegeben werden, die zu einem korrekten Ergebnis führen – auch bei unterschiedlichen Zuschlagskomponenten, oder unter Berücksichtigung dieser jeweiligen Schwankungen. Tabelle 4.2.1: Feinmörtelleim für verschiedene Betonarten Einbringmethode Feinanteil Feinmörtelleim Kranbeton – 250 bis 280 l/m³ Pumpbeton > 375 kg/m³ mit max. Korngrösse 32 mm 280 bis 320 l/m³ Selbstverdichtender Beton (SCC) > 500 kg/m³ mit max. Korngrösse 16 mm 320 bis 380 l/m³ Anmerkungen Der Feinmörtelleim enthält: Zement, pulvrige Zusätze, Feinanteile aus Sand ≤ 0,125 mm + Wasser 37 4. Betonrezeptur Grundsätzlich ist es möglich, eine bestimmte Menge Zement durch Substitute zu ersetzen und somit die Materialbilanz (Kosten/Betontechnologie/Ökologie) positiv zu beeinflussen. Die Pumpbarkeit zum Beispiel kann durch die Verwendung von gutem Kalksteinpulver oder guter Flugasche verbessert werden. Eine hohe Druck- oder Abriebfestigkeit lässt sich durch die Zugabe von Silikastaub oder eine Erhöhung der Sulfatbeständigkeit durch die Verwendung von granulierter Schlacke erreichen. Je nach den Eigenschaften eines bestimmten Betontyps kann dessen Verhältnis zwischen Festigkeit und mindestens erforderlichem Mörtelleim als solches dargestellt werden. Ausgehend vom lokalen Zement- oder Bindemitteltyp muss die Festigkeit im Verhältnis zum Wasserzementwert definiert werden. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis zeigt die Tabelle das benötigte Volumen an Feinmörtelleim. Die spezifische Menge an Feinanteilen muss mit den lokal verfügbaren Sand- und pulvrigen Zusätzen angepasst werden. Ausgewogene Feinmörtelmenge Um gleichzeitig eine gute Verarbeitbarkeit und geringe „Nebeneffekte“ in Form von Hydratation zu erreichen, wird nicht die grösstmögliche Menge an Feinmörtel und daher vor allem Zementleim benötigt, sondern nur so viel, dass das Baumaterial gemäss den Anforderungen errichtet werden kann. Mit einem solchen Mass lässt sich eine Reihe von Vorteilen erzielen: Betontechnologie: kleinstmögliches Volumen an Hydratationsprodukten, was auch geringes Schwinden und geringe Wärmeentwicklung in allen Phasen bedeutet Wirtschaftlich: Eine gezielte, sparsame Verwendung von Zementen und Zementzusatzstoffen senkt die Gesamtkosten der Rezeptur. Ökologisch: Dank der Ersetzung von Zement durch Zementzusatzstoffe ergibt sich eine weitaus positivere Ökobilanz. Abb. 4.2.2: Inhalt einer Betonrezeptur: Kies, Wasser, Zement, Fliessmittel, Sand (von links nach rechts) 38 4. Betonrezeptur 4.3 Sika Rezeptur-Programm Rezeptur Die richtige Rezeptur des Betons ist ein entscheidender Schritt bei der Betonherstellung und für die Bewertung der Betonleistung in frischem und festem Zustand. Auch ist der Austausch von Betonrezepturen und die Diskussion bestimmter Massnahmen zu deren Verbesserung eine tägliche Herausforderung für alle Beteiligten im Betongeschäft. Das Hauptziel des Sika Rezeptur-Programms ist eine vollständige Rezepturberechnung. Um dies effizient zu bewerkstelligen, ist eine entsprechende Datenbank für die Rohstoffe und Projekte/ Kunden zu verwenden. Für eine weltweite Nutzung des Tools ist der Umgang mit verschiedenen Währungen, Einheiten und Sprachen möglich. Jeder Benutzer muss zuerst das Handbuch lesen, da dieses anspruchsvolle Programm zur Betonrezepturberechnung nicht vollständig selbsterklärend ist. Es lohnt sich, etwas Zeit zu investieren, um alle enthaltenen Funktionen zu verstehen und somit alle Aspekte des Programms zu erkennen. Die Programmnavigation sieht folgendermassen aus: Vorstellung aller relevanten Parameter wie zum Beispiel Lokalisierung, Einheiten, Währung Verwaltung aller in der Betonrezepturberechnung verwendeten Rohstoffe (Zement, Gesteinskörnungen, Zusätze, Zusatzmittel und Wasser) Festlegung von Kunden und ihren Projekten in Verbindung mit jeder Betongemischberechnung Dedizierte Suche in Bezug auf eine Rezeptur oder ein bestimmtes Stichwort Abb. 4.3.1: Programmnavigation 39 4. Betonrezeptur Nachstehend finden Sie exemplarische Bilder von bestimmten Programmfunktionen: Einfache Konzeption von Siebkurven für kombinierte Gesteinskörnungen Verwendung von vordefinierten Standardsiebwerten Definition von individuellen, benutzerdefinierten Siebkurven Anpassung von Fraktionsverhältnissen mittels Prozentsatz oder durch Ziehen und Ablegen mit der Maus Abb. 4.3.2: Konzeption und Berechnung einer Siebkurve für kombinierte Gesteinskörnungen Schnelle Erstellung der Betonrezeptur durch Rohstoffauswahl aus der Datenbank Flexible Zurechenbarkeit des w/z-Werts Berechnung von Frischbetondichte sowie w/z-Wert Kontrolle der Übereinstimmung mit definierter Betonart Abb. 4.3.3: Rezepturberechnung mit Änderungsschaltflächen für die Datenbankmaterialauswahl 40 4. Betonrezeptur Rezeptur Voraussage der Betondruckfestigkeit ausgehend von der Zementfestigkeit Detaillierte Analysen wichtiger Frischbetonparameter wie zum Beispiel Gesamt-Feinanteilgehalt Angabe der Nichteinhaltung von Anforderungen in Bezug auf die Betonart Abb. 4.3.4: Analyse wichtiger technischer Werte sowie Angabe von Nichteinhaltung der Betonart Möglichkeit der Berechnung verschiedener Chargengrössen Detaillierte Mengen für einzelne Komponenten Geeignet für Labormischungen sowie Grossanlagenversuche Abb. 4.3.5: Laufkarte für Labortests und Vor-Ort-Anwendungen 41 4. Betonrezeptur Berechnung der Kosten eines Gesamtvolumens von m³ Beton Berechnung der Kosten der einzelnen Komponenten Grafische Darstellung der absoluten Kosten pro Komponente sowie der Kostenanteile Abb. 4.3.6: Übersicht über die Kostenstruktur eines Betongemischs Flexible Eingabe aller Eigenschaften von Frisch- und Festbeton Möglichkeit zur Beschreibung der allgemeinen Betonleistung in Freitextfeld Abb. 4.3.7: Dokumentation von Ergebnissen und Kommentaren bezüglich der Eigenschaften von Frisch- und Festbeton 42 Rezeptur 4. Betonrezeptur 43 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.1 Wasserzementwert Der Wasserzementwert (w/z-Wert) beschreibt das Massenverhältnis zwischen wirksamem Wasser und Zement in Frischbeton. Er wird durch Division des Gewichts des wirksamen Wassers (weff) durch das Gewicht des Zements (z) berechnet. Die Gleichung für den Wasserzementwert lautet somit: w/z = weff z oder weff zeq = weff z + (k x Zusatzstoff Typ II) [5.1.1] Der wirksame Wassergehalt weff einer Mischung ergibt sich aus der Differenz zwischen Gesamtwassergehalt wO im Frischbeton und der von der Gesteinskörnung aufgenommenen Wassermenge (wG , Ermittlung gemäss SN EN 1097-6). weff = wO – wG c [5.1.2] Der erforderliche Wassergehalt wird durch die verwendete Gesteinskörnung, runde oder gebrochene Materialien sowie deren Zusammensetzung beeinflusst. Die Wahl des w/z-Werts richtet sich vor allem nach den Umweltbelastungen (Expositionsklassen) nach SN EN 206-1 und den zu erreichenden Festigkeiten. Es finden zwei Verfahren zur Berechnung des Wassergehalts in Beton Anwendung. Das Grundprinzip besteht in der Verdampfung von Wasser durch technische Trocknung. Die Prüfung kann entweder mittels eines Gasbrenners (Darrversuch) oder einer Mikrowelle erfolgen. Abb. 5.1.1: Prüfung mittels eines Gasbrenners 44 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.1.1 Darrversuch Zur Sicherstellung, dass der Beton trocken ist, ist er nach 20 Minuten zu wiegen, 5 Minuten lang erneut zu trocknen und nochmals zu wiegen. Beträgt die Differenz weniger als 5 g, gilt der Beton als trocken. Berechnung: Wassergehalt der Probe: w0 = (m0 - m1) x p0 / m0 w/z-Wert: (w0 - wG) / z [kg/m³] [5.1.3] [5.1.4] p0 Frischbetonrohdichte [kg/m³] m0 Probe nass [kg] wG aufgenommenes Wasser [kg/m³] z Zementgehalt [kg/m³] m1 Probe trocken [kg] w0 Gesamtwassergehalt [kg/m³] 45 Eigenschaften Das Gewicht der Pfanne (a) für die Prüfung des Wassergehalts ist im ersten Schritt zu messen. Eine Probe von ca. 10 kg Beton (b) ist in die Pfanne zu geben. Nachdem die Pfanne 20 Minuten lang erhitzt wurde, wird das Gewicht der Pfanne mit dem getrockneten Beton (c) gemessen. Die Differenz zwischen a+b und z gibt den Wassergehalt im Beton an. 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.2 Verarbeitbarkeit und Konsistenz Die Konsistenz charakterisiert das Verhalten des Frischbetons beim Mischen, Umschlagen, Transportieren und Einbringen auf der Baustelle sowie beim Verdichten und Abglätten. Die Verarbeitbarkeit ist somit eine relative Grösse und wird im Wesentlichen durch die Konsistenz beschrieben. Anforderungen an die Verarbeitbarkeit Kostengünstiges Umschlagen, Fördern/Einbringen und Endverarbeiten des Betons Möglichst plastische Konsistenz («Fliessverhalten») durch Einsatz von Fliessmitteln Gute Kohäsion Geringe Entmischungsgefahr, gute Abziehbarkeit («Finishverhalten») Verlängerte Verarbeitbarkeit Verzögerung/Sommerbeton Beschleunigung des Abbindeprozesses Erhärtungsbeschleunigung/Winterbeton Die Konsistenz bzw. Verformbarkeit des Frischbetons lässt sich im Gegensatz zur Verarbeitbarkeit messen. Die Norm SN EN 206-1 unterscheidet je nach Prüfmethode zwischen 4 und 6 Konsistenzklassen und beschreibt damit steife bis flüssige Frischbetone. Die Konsistenzprüfungen zählen im Allgemeinen zu den Steuergrössen des Betons, die im Rahmen von Vorversuchen für die jeweiligen Anwendungen erarbeitet werden. Einflussfaktoren der Konsistenz Kornform und -zusammensetzung Zementgehalt und -typ Wassergehalt Einsatz von Zusatzstoffen � Einsatz von Betonzusatzmitteln � Temperaturverhältnisse � Mischzeit und -intensität � Zeitpunkt der Messung Zeit und Ort der Prüfungen Die Konsistenz des Betons sollte zum Zeitpunkt der Übergabe, d.h. auf der Baustelle vor dem Einbringen, bestimmt werden (Überwachung der Verarbeitbarkeit). Wird die Konsistenz sowohl nach dem Mischvorgang (Überprüfung der Produktionsregelmässigkeit) als auch vor dem Einbau auf der Baustelle erfasst, ist ein direkter Vergleich der Konsistenzänderung in Abhängigkeit des Frischbetonalters möglich. Wird der Beton in einem Fahrmischer geliefert, darf die Konsistenz an einer Stichprobe gemessen werden, die nach dem Entladen von ca. 0,3 m³ Beton zu entnehmen ist. 46 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Konsistenz Eigenschaften «Verarbeitbarkeit» drückt das Verhalten von Frischbeton beim Mischen, Umschlag, Transport und Einbringen am Einsatzort sowie nachfolgend beim Verdichten und bei der Endbearbeitung aus. Sie ist ein Mass für die Verformbarkeit von Frischbeton, die durch messbare Zahlenwerte ausgedrückt wird. Die Norm SN EN 206-1 teilt die Konsistenz je nach Prüfverfahren in 4 bis 6 Klassen ein. Sie können zur Festlegung und zum Prüfen einer steifen bis nahezu flüssigen Konsistenz herangezogen werden. . Prüfung der Konsistenz mit dem -- Setzmass, Seite 48 -- Verdichtungsmass, Seite 49 -- Ausbreitmass, Seite 50 -- Setzfliessmass, Seite 51 Konsistenzprüfungen werden für die regelmässige Überwachung von Frischbeton durchgeführt. Die Häufigkeit der Prüfungen sollte auf der Wichtigkeit des Bauteils basieren und sicherstellen können, dass eine vorgegebene Qualität jederzeit erzielt werden kann. Die Kapitel 8 – 10 der Norm SN EN 206-1 enthalten Einzelheiten zu diesen Konformitätskontrollen. Tabelle 5.2.1: Toleranzen für Konsistenz-Zielwerte gemäss SN EN 206-1 Prüfmethode Ausbreitmass Setzmass Zielwertbereich ≥1,26 Verdichtungsmass 1,25 ... 1,11 ≤1,10 Alle Werte ≤40 mm 50 ... 90 mm ≥100 mm Toleranz ±0,08 ±0,05 ±30 mm ±10 mm ±20 mm ±0,10 ±30 mm 47 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Konsistenz mit dem Setzmass Prinzip: Der Frischbeton wird in eine hohlkegelförmige Form eingebracht und verdichtet. Wird die Form hochgezogen, ergibt das Setzmass ein Mass für die Konsistenz des Betons. Das Setzmass ist die Differenz in mm zwischen der Höhe der Form und der Höhe des Frischbetonkegels. SN EN 12350-2 Der gesamte Vorgang vom Beginn des Einfüllens bis zum Hochziehen der Form ist innerhalb von 150 Sekunden durchzuführen. Die Prüfung ist nur gültig, wenn sie ein Setzmass ergibt, bei dem der Beton nach dem Entfernen der Form weitestgehend intakt und symmetrisch bleibt, d.h. wenn der Beton als Kegel (oder kegelförmiger Körper) stehen bleibt. Schert der Beton ab, ist eine weitere Probe zu nehmen. Scheren bei zwei aufeinanderfolgenden Prüfungen die Probekörper ab, besitzt der Beton nicht die für den Setzversuch notwendige Plastizität und Kohäsion. Messung des Setzmasses h Abb. 5.2.1: Messung des Setzmasses Formen des Setzmasses Wahres Setzmass Abgeschehrtes Setzmass Abb. 5.2.2: Formen des Setzmasses Setzmassklassen: siehe Kapitel 11.1.5, Seite 214 «Einteilung nach Konsistenzklassen» 48 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Konsistenz durch das Verdichtungsmass Eigenschaften Prinzip: Der Frischbeton wird vorsichtig in den Stahlblech-Prüfbehälter gegeben, wobei eine Verdichtung vermieden werden muss. Ist der Behälter gefüllt, wird der Beton ohne Erschütterung bündig zum Behälterrand abgezogen. Dann wird der Beton z.B. mit einem Tauchvibrator (Flaschendurchmesser max. 50 mm) verdichtet. Nach dem Verdichten wird an den vier Seitenmitten je der Abstand zwischen Betonoberfläche und oberem Behälterrand gemessen. Der Mittelwert (s) dieser Messungen dient zur Berechnung des Verdichtungsmasses. SN EN 12350-4 Bodenplatte Höhe 200 x 200 mm 400 mm (±2 mm) (±2 mm) h1 = 400 ± 2 s Behältermasse 200 ± 2 Abmessungen in Millimeter Abb. 5.2.3: Beton im Behälter vor verdichten Verdichtungsmass: c = h1 h1 – s Abb. 5.2.4: Beton im Behälter nach verdichten [5.2.1] Setzmassklassen: siehe Kapitel 11.1.5, Seite 214 «Einteilung nach Konsistenzklassen» 49 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Konsistenz durch das Ausbreitmass Prinzip: Diese Prüfung bestimmt die Konsistenz von Frischbeton durch Messen der Ausbreitung von Beton auf einer horizontalen, flachen Platte. Zuerst wird der Frischbeton in eine kegelförmige Form gefüllt (in 2 Lagen), verdichtet und bündig mit der Formoberkante abgezogen. Die Form ist daraufhin sorgfältig senkrecht nach oben wegzuziehen. Nach Ende eines eventuellen Zusammensinkens des Betons wird die Platte manuell oder maschinell 15 Mal bis zum Stopper angehoben und fallen gelassen. Die Bestimmung des Ausbreitmasses erfolgt parallel zu den Seitenkanten über das Kreuz. SN EN 12350-5 Ausbreitmassklassen: siehe Kapitel 11.1.5, Seite 214 «Einteilung nach Konsistenzklassen» 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Metallplatte Hubhöhe (begrenzt auf 40 ± 1) mm Oberer Stopper Aufschlagplatte Scharniere (aussen) Markierung Rahmen Handgriff Unterer Stopper Fussraste 1 5 2 3 6 8 4 7 130 ± 2 9 Abb. 5.2.5: Ausbreitmass 200 ± 2 200 ± 2 Abb. 5.2.6: Setztrichter 50 Stahlblechdicke min. 1,5 mm Abmessungen in Millimeter 10 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prinzip: Diese Prüfung bestimmt die Konsistenz von Frischbeton, insbesondere selbstverdichtendem Beton, durch Messen des Durchmessers von Beton, der auf einer horizontalen, flachen Platte gelaufen ist. Der Frischbeton wird zunächst in eine kegelförmige Form gegossen. Die Form ist daraufhin sorgfältig senkrecht nach oben wegzuziehen. Die Messung erfolgt an der Stelle des grössten Durchmessers und im rechten Winkel dazu. Ein Ring mit einem Durchmesser von 500 mm wird um den Plattenmittelpunkt gezeichnet. Die Zeit, die vom Anheben des Kegels bis zum erstmaligen Kontakt zwischen fliessendem Beton und dem Ring vergeht, ist die so genannte t500 -Zeit. SN EN 12350-8 Abb. 5.2.7: Setzfliessversuch Als alternative Vorgehensweise wird mitunter auch der Setztrichter invertiert. Dies erleichtert die Arbeit, da die Form während des Einfüllens nicht gehalten werden muss. Dieses Verfahren ist gut für Baustellen und Laboreinsätze geeignet, entspricht aber nicht der Norm. Es können durch einen zentrisch aufgestellten Stahlring (J-Ring) mit zahnförmiger Bewehrung zusätzlich Hindernisse eingebaut und dadurch das Fliessverhalten um eine Bewehrung simuliert werden. 51 Eigenschaften Prüfen der Konsistenz anhand des Setzfliessversuchs und von t500 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Konsistenz im L-Kasten-Versuch (L-Box) Prinzip: Bei dieser Prüfung wird die Konsistenz von frischem selbstverdichtendem Beton durch Messen des Betonflusses in einer L-Box ermittelt. Zunächst wird der Frischbeton in den vertikalen Teil des L-förmigen Behälters gegossen. Nach Anheben des Schiebers beginnt der Beton in den horizontalen Teil zu fliessen. Es werden die Höhe im senkrechten Abschnitt und die Höhe am Ende des horizontalen Abschnitts gemessen. Das Verhältnis dieser beiden Werte ist ein Mass für das Fliessvermögen oder die Blockierneigung von selbstverdichtendem Beton. Normalerweise finden zwei Varianten dieser Prüfung Anwendung: die Zweistab- und die Dreistabprüfung. Letztere simuliert dichtere Bewehrungen. SN EN 12350-10 100 Abmessungen in Millimeter 200 Bewehrungsstahl 3 x Ø12 Zwischenraum 35 mm 600 H2 H1 200 700 Abb. 5.2.8: L-Kasten 52 150 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prinzip: Bei dieser Prüfung wird die Konsistenz von frischem selbstverdichtendem Beton durch Messen des Betonflusses in einem V-Trichter ermittelt. Zunächst wird der Frischbeton in den V-Trichter gegossen. Nach Öffnen des Schiebers fliesst der Beton aus dem V-Trichter. Die gemessene Zeit vom Öffnen des Schiebers bis zur Entleerung des V-Trichters wird als Auslauftrichter-Fliesszeit protokolliert. Dieser Test dient zum Beschreiben der Viskosität und Füllfähigkeit von selbstverdichtendem Beton. SN EN 12350-9 515 ±2 75 ±1 425 425 ±2 150 150 ±2 Abmessungen in Millimeter 65 ±1 Abb. 5.2.9: Auslauftrichter 53 Eigenschaften Prüfung der Konsistenz mittels Auslauftrichter (V-Trichter) 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Prüfung der Sedimentationsstabilität durch Siebversuch Prinzip: Dieser Test dient zur Ermittlung der Widerstandsfähigkeit von frischem selbstverdichtendem Beton gegen Entmischung. Eine Probe von ca. 10 Litern muss genommen und 15 Minuten lang stehen gelassen werden. Nach Ablauf dieser Zeit wird der selbstverdichtende Beton aus einer Höhe von ca. 50 cm auf ein Sieb gegossen. In einem Vorgang sind ca. 4,8 kg auf das Sieb zu giessen. SN EN 12350-11 1 1 2 3 1 3 2 3 2 Abdeckung Beton Probebehälter 3 3 500±50 500±50 Abb. 5.2.10: Probenbehälter und Abdeckung 4 4 5 5 6 6 3 4 5 6 Probebehälter Sieb Auffangbehälter Wage Abb. 5.2.11: Messung der Entmischung Die Entmischung SR wird mit der folgenden Gleichung berechnet und auf 1 % gerundet. SR = (mps – mp) x 100 mc [5.2.2] wobei gilt: SR Entmischung [%] mps Masse des Auffangbehälters plus durch das Sieb gegangenes Material [g] mp Masse des Auffangbehälters [g] mc Anfängliche Masse des auf das Sieb gegebenen Betons [g] 54 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.3 Sommerbeton Beim Einbringen und während der Verarbeitung darf der Frischbeton, ohne besondere Schutzmassnahmen, nicht wärmer als +30 °C sein. Problematik Bei Lufttemperaturen ab 25 °C können Arbeiten mit unverzögertem Beton problematisch werden. Hydratation ist die chemische Reaktion des Zements mit Wasser. Sie beginnt sofort mit dem Kontakt und führt über das Ansteifen zum Erstarren (Abbindebeginn) und schliesslich zum Erhärten des Zementleims. Jede chemische Reaktion wird bei einer Temperaturerhöhung beschleunigt. Durch zu frühes Ansteifen ist das Einbringen von Beton nicht mehr möglich. Übliche Gegenmassnahmen sind die Verwendung von verzögernden Fliessmitteln oder von Fliessmitteln in Kombination mit einem Abbindeverzögerer. Verzögerungsbegriffe und Dosiertabellen Verzögerungsziel: Verlängerung der Verarbeitbarkeitszeit bei einer bestimmten Temperatur. Verarbeitbarkeitszeit: Die Zeit, während der der Beton nach dem Mischen einwandfrei vibrierbar ist. Freie Verzögerung: Der Abbindebeginn setzt erst nach einer bestimmten Zeit mit Sicherheit ein. Gezielte Verzögerung: Der Abbindebeginn setzt zu einem bestimmten Zeitpunkt ein. Sicherheit ergibt sich nur durch Vorversuche! Tabelle 5.3.1: Massgebende Temperaturen für Bauteile Bauteil und Verzögerung Massgebende Temperatur Massige Betonquerschnitte Frischbetontemperatur Kleine Betonquerschnitte Lufttemperatur bei der Einbaustelle Bei massigen Betonquerschnitten mit langer Verzögerung und kleinen Betonquerschnitten mit kurzer Verzögerung ist die jeweils höhere Temperatur (Frischbeton- oder Lufttemperatur) massgebend. 55 Eigenschaften Bei hohen Temperaturen ist das Betonieren nur gestattet, wenn besondere Schutzmassnahmen getroffen worden sind. Diese müssen vom Beginn der Betonherstellung bis zur Beendigung der Nachbehandlung eingehalten werden. Sie sind abhängig von der Aussentemperatur, der Luftfeuchtigkeit, den Windverhältnissen, der Frischbetontemperatur, Wärmeentwicklung und Wärmeabfuhr sowie den Bauteilabmessungen. So sollte der Beton beispielsweise während des Transports vor Austrocknen geschützt werden. 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Dosiertabelle für Beton mit freier Verzögerung. Die Verzögerung ist stark abhängig vom Zementtyp. Tabelle 5.3.2: Dosierung von Sika® Retarder in % Zementgewicht Verzögerung Betontemperatur [h] 10 °C 15 °C 20 °C 25 °C 30 °C 35 °C 3 0,1 0,1 0,2 0,3 0,3 0,5 4 0,2 0,2 0,3 0,4 0,4 0,6 6 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,8 8 0,3 0,4 0,5 0,6 0,8 1,0 10 0,4 0,5 0,6 0,8 1,0 1,3 12 0,4 0,6 0,8 0,9 1,2 1,5 14 0,5 0,7 0,9 1,1 1,3 1,8 16 0,5 0,8 1,0 1,2 1,5 18 0,6 0,9 1,1 1,4 1,7 20 0,7 1,0 1,2 1,6 24 0,8 1,1 1,5 1,8 28 1,0 1,3 1,8 32 1.2 1.5 36 1.5 1.8 40 1.8 Die Angaben in dieser Tabelle stammen aus Laborergebnissen und beziehen sich auf einen spezifischen Zementtyp und stellen daher nur Richtwerte dar. Vorversuche sind in jedem Fall zwingend notwendig. Die Dosierungen beziehen sich auf Beton mit 300 kg CEM I 42.5 N und w/z = 0,50. Für erdfeuchten Beton sollte die Dosierung um ca. 20 % erhöht werden. Für trockenen oder lose gelagerten Beton sollte die Dosierung verdoppelt werden. 56 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Einflussfaktoren Verschiedene Faktoren beeinflussen die Verzögerung: Einfluss der Temperatur Temperaturerhöhungen verkürzen, Temperaturabnahmen verlängern die Verzögerung. Eigenschaften Faustregel Jedes Grad unter 20 °C verlängert die Verzögerungszeit um ca. 1 Stunde. Jedes Grad über 20 °C verkürzt die Verzögerung um 0,5 Stunden. Zur Sicherheit: Vorversuche! Einfluss des Wasserzementwerts Eine Zementdosierung von 300 kg/m³ und eine Sika® Retarder-Dosierung von 1% zeigen: Eine Erhöhung des w/z-Werts um 0,01 bewirkt eine zusätzliche Verzögerung um ca. eine halbe Stunde Kombination mit Fliessmittel Mit einem nichtverzögernden Fliessmittel zeigt Sika® Retarder eine geringfügige Verlängerung der Verzögerung. Mit einem verzögernden Fliessmittel bewirkt Sika® Retarder eine längere (kumulierte) Verzögerung. Bei wichtigen Bauvorhaben sind in jedem Fall Vorversuche durchzuführen. Einfluss von Zement Der Hydratationsverlauf verschiedener Zemente kann, bedingt durch die unterschiedlichen Rohstoffe und die Mahlfeinheit, schwanken. Demzufolge ist auch der Verzögerungseffekt solchen Schwankungen unterworfen, welche vor allem bei Dosierungen ab 0,8 % gross ausfallen können. Tendenziell gilt: Reine, feine Portlandzemente: verminderter Verzögerungseffekt Gröbere Zemente und einige Mischzemente: verstärkter Verzögerungseffekt Zur Sicherheit: Vorversuche! Bei Verzögererdosierungen ab 0,8 % immer Vorversuche! Einfluss des Betonvolumens Wird ein ganzes Betonbauteil verzögert, hat das Volumen keinen Einfluss auf den Verzögerungseffekt. Bei Abbindebeginn eines benachbarten Bauteils (z.B. bei Nachtverzögerung in einer Decke) ändert sich in der Kontaktzone zum verzögerten nächsten Teil die massgebende Temperatur (sie steigt), was eine Abnahme des Verzögerungseffekts nach sich zieht. 57 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Merkmale des verzögerten Betons Erhärtung Setzt die Erhärtung nach Abklingen der Verzögerung ein, verläuft sie schneller als bei unverzögertem Beton. Schwinden/Kriechen Die Endschwind- bzw. -kriechmasse ist gegenüber unverzögertem Beton reduziert. Frühschwinden Durch Wasserentzug während der Verzögerungszeit (Oberflächenverdunstung) können sich Schrumpfrisse infolge Frühschwindens bilden. Schutz vor Wasserentzug bei verzögertem Beton ist äusserst wichtig! Eine korrekte Nachbehandlung ist unerlässlich! Beispiele von Betonieretappen mit Verzögerung 1. Nachtverzögerung Fundamentplatten Decken, Träger usw. Gegen Ende des normalen Betonierverlaufs an einem Tag werden drei Streifen von je ca. 1,20 m Breite mit zunehmender Verzögerung eingebaut. 1. Streifen: 1/3 der Hauptdosierung 2. Streifen: 2/3 der Hauptdosierung 3. Streifen: Hauptdosierung aus Tabelle oder Vorversuchsergebnissen Einstellen der Arbeiten über Nacht. Wiederaufnahme der Arbeiten am nächsten Morgen: 1. Streifen (neben dem 3. Streifen des Vortags) wird mit 1/3 der Hauptdosierung verzögert. 2. Verzögerung mit gleichzeitigem Abbindebeginn Dies kommt beispielsweise bei grossen Brückenfahrbahnen, Bodenplatten usw. zur Anwendung. Wichtige Vorarbeiten sind: genaues Betonierprogramm mit Ingenieur und Unternehmer festlegen. darauf basierend Feldereinteilung vornehmen und Zeitplan erstellen. Ziel: Alle Felder binden gleichzeitig ab. Mit den ermittelten Zeiten kann aufgrund von Vorversuchen und genauen Temperaturangaben die Dosierung für die einzelnen Felder festgelegt werden. 58 Vorversuche Für Vorversuche kommt ausschliesslich die für die verzögerte Etappe vorgesehene Betonzusammensetzung in Frage: Gleicher w/z-Wert und gleicher Zementtyp mit gleicher Dosierung Die Vibrierbarkeitsgrenzen sollten an mehreren Betonproben pro Dosierung (in Kesseln mit je mindestens 20 Litern) auf der Baustelle und unter möglichst ähnlichen Temperaturbedingungen, wie sie beim Einbringen herrschen, geprüft werden. Vorgehen: Verzögererdosierung anhand der Tabelle bestimmen mindestens 5 Kessel mit dieser Betonmischung füllen 2 Stunden vor angenommenem Abbindebeginn den Inhalt des ersten Kessels vibrieren jede weitere Stunde einen weiteren Kessel vibrieren (jeder Kesselinhalt wird nur einmal vibriert) Lässt sich der Inhalt eines Kessels nicht mehr vibrieren, hat der Abbindevorgang begonnen. ermittelte Zeiten notieren und untersuchen, ob diese Zeiten mit den Prognosen (laut Tabelle) übereinstimmen bei zu grossen Abweichungen Versuch mit angepasster Dosierung neu ansetzen. Massnahmen für verzögerten Beton Die Schalung Erstmalig verwendete Holzschalungen können, vor allem in Astlochbereichen, durch Holzzuckereinwirkung unschöne Fleckenbildung, Absanden usw. bewirken. Stark saugende, ungenügend vorgenässte und mangelhaft mit Trennmittel versehene Holzschalungen entziehen der Betonoberfläche übermässig viel Wasser. Absanden und Abstauben sind die Folge. Diese Schäden werden bei verzögertem Beton verstärkt, da die negative Beeinflussung länger andauert. Eine fachgerecht vorbereitete und korrekt mit Sika® Separol® behandelte Holzschalung ergibt auch bei verzögertem Beton schöne und saubere Oberflächen. Verdichten und Nachbehandlung Verzögerter Beton muss verdichtet werden. Die folgende Etappe (z.B. am nächsten Morgen) wird zusammen mit der „alten Schicht“ vibriert. Verzögerte Flächen werden zusammen verdichtet und endbearbeitet. Die Nachbehandlung ist äusserst wichtig, damit der verzögerte, verdichtete und nunmehr ruhende Beton möglichst wenig Feuchtigkeit verliert. Die geeignetsten Methoden für verzögerte Flächen (Böden u. ä.) sind: Abdecken mit Plastikfolie oder isolierenden Matten Bei verzögerten Flächen, die nochmals zu vibrieren sind: Vollständiges Einpacken in Plastikfolie oder feuchter Jute. Schutz vor Zugluft. Weiteres Wässern der Oberfläche (d.h. Beschlagen) kann zu Auswaschungen führen. 59 Eigenschaften 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.4 Winterbeton Erhärtungsbeschleunigung/Winterbeton Während des Transports ist der Beton vor Regen und Frost zu schützen. Bei Frost ist das Betonieren nur dann zulässig, wenn besondere Schutzmassnahmen getroffen wurden. Diese müssen vom Beginn der Betonherstellung bis zur Beendigung der Nachbehandlung eingehalten werden. Sie sind abhängig von der Aussentemperatur, der Luftfeuchtigkeit, den Windverhältnissen, der Frischbetontemperatur, Wärmeentwicklung und Wärmeabfuhr sowie den Abmessungen des Betonbauteils. Beim Einbringen und während der Verarbeitung darf der Frischbeton ohne besondere Schutzmassnahmen nicht kälter als +5 °C sein. Das Anmachwasser und die Zuschlagstoffe sind bei Bedarf vorzuwärmen. Problemstellung Niedrige Temperaturen verzögern das Abbinden des Zements. Bei Temperaturen von unter -10 °C kommen die chemischen Vorgänge im Zement zum Stillstand (setzen bei Erwärmung jedoch wieder ein). Gefährliche Situationen entstehen, wenn Beton während des Abbindens gefriert, d.h. keine bestimmte Mindestfestigkeit besitzt. Es entstehen Gefügelockerungen mit entsprechendem Festigkeits- und Qualitätsverlust. Erfahrungsgemäss liegt die Mindestfestigkeit, bei der Beton einmaliges Gefrieren schadlos übersteht, die sogenannte Gefrierfestigkeit bei 10 N/mm². Hauptziel muss sein, diese Gefrierfestigkeit so rasch wie möglich zu erreichen. Die Temperatur T von Frischbeton kann mit folgender Gleichung abgeschätzt werden: Tmischung = z · cz · Tz + a · ca · Ta + w · cw · Tw + wa · cw · Ta z · cz + a · ca + (w + wa ) · cw [°C] [5.4.1] z Zementgehalt [kg/m³] cc spezifische Wärme des Zements a Gesteinskörnung [kg/m³] 0,72 bis 0,92 kJ/(kg∙K) w Zugabewasser [kg/m³] ca spezifische Wärme der Gesteinskörnung wa Wasser in der Gesteinskörnung als Quarz 0,80 kJ/(kg∙K) Oberflächen- und Kernfeuchte [kg/m³] Kalkstein 0,85 bis 0,92 kJ/(kg∙K) Tz Zementtemperatur [°C] Granit 0,75 bis 0,85 kJ/(kg∙K) Ta Temperatur der Gesteinskörnung [°C] Basalt 0,71 bis 1,05 kJ/(kg∙K) Tw Wassertemperatur [°C] cw spezifische Wärme von Wasser 4,19 kJ/(kg∙K) 60 50 40 30 20 10 15 10 0 -10 Frischbetontemperatur [°C] 30 25 20 5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Eigenschaften Temperatur von Gesteinskörnung und Zement [°C] 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 100 Wassertemperatur [°C] Abb. 5.4.1: Frischbetontemperatur Massnahmen 1. Mindesttemperatur Nach SN EN 206-1 darf die Frischbetontemperatur während des Einbringens +5 °C nicht unterschreiten. (Für dünne, feingliedrige Bauteile und Umgebungstemperaturen von -3 °C und tiefer verlangt die Norm eine Frischbetontemperatur von +10 °C, die 3 Tage aufrechterhalten werden muss!) Diese Mindesttemperaturen sind wichtig, damit überhaupt ein Abbinden stattfinden kann. Der Beton ist während des Transports und nach dem Einbringen vor Wärmeverlust zu schützen. 2. Reduktion des w/z-Werts Ein möglichst niedriger Wassergehalt führt zu raschem Ansteigen der Frühfestigkeit. Daneben ist generell weniger Feuchtigkeit vorhanden, die gefrieren könnte. Fliessmittel führen bei gleichbleibend guter Verarbeitbarkeit zu einem niedrigen w/z-Wert. 3. Erhärtungsbeschleunigung Durch den Einsatz von SikaRapid® wird bei hohen Anforderungen an die Frühfestigkeit eine maximale Beschleunigung der Erhärtung erzielt. Tabelle 5.4.1: Dauer bis zum Erreichen von 10 N/mm2 bei 0 °C in Tagen [d] Zeit in Tagen Kontrollmischung mit 1% SikaRapid®-1 CEM I 300 kg/m³ w/c = 0,40 4d 1d CEM I 300 kg/m³ w/c = 0,50 8d 2d Beton (Sika MPL) 61 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 4. Verwendung von CEM I 52.5 Es ist bekannt, dass feiner gemahlene, hochwertige Zemente eine schnellere Zunahme der Frühfestigkeit ergeben. Mit Fliessmitteln wird bei niedrigem w/z-Wert eine optimale Verarbeitbarkeit gewährleistet. Schutzmassnahmen auf der Baustelle 1. Kein Betonieren an oder auf gefrorenem Altbeton. 2. Die Temperatur des Bewehrungsstahls muss höher als 0 °C sein. 3. Beton rasch verarbeiten und sofort vor Wärmeverlust und Verdunstung schützen (so wichtig wie im Sommer!). Am besten eignen sich hierfür Wärmedämmmatten. 4. Bei Decken: Schalung ggf. von unten beheizen 5. Luft-/Umgebungs- und Betontemperatur sowie Festigkeitsverlauf (z.B. mit Prellhammer) regelmässig kontrollieren 6. Ausrüst- und Ausschalzeiten verlängern! Beispiel für eine Aussentemperatur von -5 °C und eine Frischbetontemperatur von 11 °C Bauteil Absinken der Betontemperatur auf +5 °C innerhalb von Betondecke d = 12 cm auf Holzschalung ca. 4 Stunden ohne Wärmedämmmatten ca. 16 Stunden mit Wärmedämmmatten Fazit: Wintermassnahmen müssen von allen Beteiligten frühzeitig geplant und organisiert werden. 62 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.5 Frischbetonluftgehalt Bestimmung des Luftgehalts Eigenschaften Es gibt zwei Prüfverfahren, bei denen Geräte verwendet werden, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren (Boyle-Mariotte-Gesetz): das Wassersäulen- und das Druckausgleichsverfahren. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf das Druckausgleichsverfahren, da dieses häufiger angewendet wird. Prinzip: Ein bekanntes Luftvolumen wird bei bekanntem Druck in eine dicht verschlossene Kammer mit dem unbekannten Luftvolumen in der Betonprobe ausgeglichen. Dabei ist die Skalenteilung des Manometers für den resultierenden Druck auf den prozentualen Luftgehalt der Betonprobe kalibriert. SN EN 12350-7 1 2 3 4 Pumpe Ventil B Ventil A Ausdehnröhren für Überprüfung während der Kalibrierung 5 Hauptventil 6 Druckmesser 7 Luftablassventil 8 Luftkammer 9 Klemmverschluss 10 Behälter Behälter von Druckmessgeräten für Beton weisen normalerweise ein Füllvolumen von 8 Litern auf. Die Verdichtung kann mittels Innenrüttler oder Rütteltisch erfolgen. Bei Verwendung von Innenrüttlern ist darauf zu achten, dass künstlich eingeführte Luftporen nicht durch Übervibrieren ausgetrieben werden. Für Beton, der mit Leichtzuschlag, luftgekühlter Hochofenschlacke oder Zuschlagstoffen mit hoher Porosität hergestellt wurde, eignet sich keines der beiden Verfahren. 63 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.6 Frischbetonrohdichte Bestimmung der Frischbetonrohdichte Prinzip: Der Frischbeton wird in einem biegesteifen und wasserdichten Behälter verdichtet und danach gewogen. SN EN 12350-6 Die kleinste Abmessung des Behälters muss mindestens das Vierfache der maximalen Nenngrösse des Grobzuschlags des Betons betragen, darf jedoch nicht kleiner als 150 mm sein. Das Volumen des Behälters muss mindestens 5 Liter betragen. Rand und Boden müssen parallel sein. (Gut bewährt haben sich Luftporen-Messtöpfe mit einem Inhalt von 8 Litern.) Die Verdichtung des Betons erfolgt mechanisch durch Innenrüttler oder Rütteltisch oder manuell mit Stab oder Stampfer. p = mt – mTopf vTopf · 1000 [kg/m3] wobei gilt: p Frischbetonrohdichte [kg/m3] Gesamtgewicht [kg] mt mTopf Gewicht des Luftporen-Messtopfs [kg] vTopf Volumen des Luftporen-Messtopfs [L] 64 [5.6.1] 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.7 Frischbetontemperatur Beim Einbringen und während der Verarbeitung sollte die Frischbetontemperatur nicht unter +5 °C absinken. Der junge Beton ist vor Frost zu schützen. Die Gefrierbeständigkeit ist erfahrungsgemäss bei einer Druckfestigkeit von ca. 10 N/mm² erreicht. Andererseits können zu hohe Betontemperaturen zu Schwierigkeiten beim Einbringen und zu Beeinträchtigungen bestimmter Festbetoneigenschaften führen. Um dies zu vermeiden, sollte die Frischbetontemperatur beim Einbringen und während der Verarbeitung nicht über 30 °C ansteigen. Vorkehrungen bei niedrigen Temperaturen ÖÖ siehe Winterbeton bei kalten Umgebungstemperaturverhältnissen Vorkehrungen bei hohen Temperaturen ÖÖ siehe Sommerbeton bei warmen Umgebungstemperaturverhältnissen 65 Eigenschaften Damit der Frischbeton ausreichend schnell erhärtet und ggf. im Frühstadium bei Frost keinen Schaden erleidet, sollte die Frischbetontemperatur nicht zu niedrig sein. 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests 5.8 Kohäsion und Bluten Die Homogenität und die Kohäsion des Betons sind ausschlaggebende Faktoren für einfach zu handhabenden und dauerhaften Beton. Bei unzureichendem innerem Zusammenhaltevermögen und/ oder ungenügender Homogenität können Separation, Bluten und Störungen im Bauteil auftreten, und die Struktur des Betons wird geschädigt. Kohäsion Wie können Zusammenhaltevermögen und Homogenität verbessert werden? Überprüfen der Mischung hinsichtlich des Gehalts von Zementleim und Feinanteilen Anpassen der Siebkurve für die Gesteinskörnung Erhöhung der Feinanteile (Mehlkorn + Feinsand) Niedrige Wasser-Zement-Zielwerte bei gleichzeitiger weicher/flüssiger Konsistenz Sika® ViscoCrete® -Technologie Verwendung von Zusatzmitteln mit Wasser bindender/Viskosität modifizierneder Wirkung SikaPump®/ Sika® Stabilizer Einsatz eines Luftporenbildners Sika® Fro-V Mangelhaftes Zusammenhaltevermögen bzw. mangelhafte Homogenität führt zu Separation des Betons Entmischung des Betons Störungen der Betonstruktur und Schäden im Bauteil Behinderung beim Einbringen des Betons 66 5. Eigenschaften von Frischbeton und Tests Bluten Bluten ist das Abscheiden von Wasser an der Oberfläche, hervorgerufen durch Separation des Betons. Dies tritt häufig bei Mangel an Feinanteilen in der Gesteinskörnung und bei zementarmen oder wasserreichen Mischungen auf. Eigenschaften Ursachen für Bluten Mangel an Feinanteilen in der Gesteinskörnung Mischungen mit geringem Zementgehalt Mischungen mit hohem Wassergehalt Mischungen mit geringem Feinanteilgehalt Schwankungen bei der Rohstoffdosierung infolge unsachgemässer Chargierung Fliessmittelüberdosierung Folgen Unregelmässige, abgesandete poröse Betonoberflächen Wolkenbildung an der Betonoberfläche Ungenügende Beständigkeit der Betonoberfläche gegen Umwelteinflüsse und mechanischen Verschleiss Vermindern des Blutens Optimieren der Siebkurve Reduktion des Wassergehalts Einsatz eines Viskositätsmodifizierers (VMA) Erhöhung des Bindemittelgehaltes 67 6. Anwendung von Beton 6.1 Kranbeton Kranbeton ist Baustellen- oder Transportbeton, der mit Kran und Kübel eingebracht wird. Diese Anwendung ist weit verbreitet und erfordert keine spezielle Betonrezeptur. Tatsächlich können alle Betonarten mit dieser Methode eingebaut werden, sobald der Beton eine Mindestkonsistenz aufweist. Die Vielseitigkeit dieser Anwendungsmethode und die Tatsache, dass keine spezielle Betonrezeptur erforderlich ist, sind die Hauptvorteile. Daher sind Kranbetonanwendungen äusserst wirtschaftlich. Zudem handelt es sich um einen einfachen Betoneinbau, denn sobald ein Kran auf der Baustelle vorhanden ist, kann der Unternehmer jede Art von Beton mit dem Kübel einbringen. Nahezu alle Betonarten lassen sich auf diese Weise einbauen, wie zum Beispiel Beton mit geringer Fliessfähigkeit bis zu selbstverdichtendem Beton Beton mit geringer bis hoher Festigkeit Jede Art von Beton hinsichtlich Expositionsklasse und Anforderungen an die Dauerhaftigkeit Ausserdem hat diese Betoneinbaumethode keinen Einfluss auf die Frisch- und Festbetoneigenschaften wie zum Beispiel Luftporengehalt oder Endfestigkeit. Die Methode des Einbringens des Betons durch den Kran und Kübel hat Beschränkungen hinsichtlich der Menge an Beton, die in einem bestimmten Zeitraum eingebracht werden kann. 68 6. Anwendung von Beton Wenn grössere Mengen Beton einzubauen sind, ist es ungünstig, wenn man über eine begrenzte Kübelkapazität verfügt, da der Beton nur schrittweise transportiert werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass fast alle Betonarten in Bezug auf Frisch- und Festbetoneigenschaften durch Kran und Kübel eingebracht werden können, lassen sich viele verschiedene Sika Betonzusatzmittel anwenden. Anwendung Grosse Fallhöhen während des Einbringens sind zu vermeiden. Insbesondere bei Sichtbeton, Beton mit hoher Fliessfähigkeit und selbstverdichtendem Beton. Grosse Fallhöhen können zu einer Entmischung des Frischbetons führen. Daher ist in solchen Fällen der Einsatz eines Füllrohrs notwendig. 69 6. Anwendung von Beton 6.2 Pumpbeton Pumpbeton wird für viele verschiedene Anforderungen und Anwendungen eingesetzt. Damit der Beton ohne Entmischungen gepumpt werden kann und es zu keinem Verstopfen der Leitungen kommt, ist eine angepasste Betonrezeptur notwendig. Pumpbeton bietet den Vorteil hoher Einbauarten und einer hohen Flexibilität seitens der Baustelle. Zusammensetzung Gesteinskörnung -- Max. Korndurchmesser < 1/3 des Rohrleitungsdurchmessers -- Der Feinmörtel der Pumpmischung muss einen guten Zusammenhalt aufweisen, um eine Entmischung des Betons während des Pumpens zu vermeiden. Tabelle 6.2.1: Standardwerte für Feinanteilgehalt (Gehalt an Material < 0,125 mm) nach SN EN 206-1 Max. Korngrösse 8 mm 16 mm 32 mm Feinanteil 450 kg/m³ 400 kg/m³ 350 kg/m³ Tabelle 6.2.2: Sika Empfehlung für Feinanteilgehalt Max. Korngrösse Runde Gesteinskörnung Gebrochene Gesteinskörnung 8 mm 500 kg/m³ 525 kg/m³ 16 mm 425 kg/m³ 450 kg/m³ 32 mm 375 kg/m³ 400 kg/m³ Siebkurve: Pumpbeton sollte wenn möglich aus unterschiedlichen einzelnen Sand- und Gesteinskorngrössen zusammengesetzt sein. Dabei ist auf eine kontinuierlich abgestufte Siebkurve zu achten. Der Anteil 4 – 8 mm sollte gering gehalten werden. Auf eine Ausfallkörnung aber ist zu verzichten. 70 6. Anwendung von Beton 100 90 Obere Grenzwerte gemäss SN EN 480-1 Untere Grenzwerte gemäss SN EN 480-1 Korngrössenverteilung der Mischung 80 Siebdurchgang [M - %] 70 60 50 Bereich optimaler Siebkurven für Pumpbeton 40 30 20 0 0,063 0,125 0,25 0,5 1 2 4 8 16 31,5 Sieböffnung in mm Abb. 6.2.1: Optimale Siebkurve für Pumpbeton Zementgehalt Tabelle 6.2.3: Sika Empfehlung für Zementgehalt Max. Korngrösse Runde Gesteinskörnung Gebrochene Gesteinskörnung 8 mm 380 kg/m³ 420 kg/m³ 16 mm 330 kg/m³ 360 kg/m³ 32 mm 300 kg/m³ 330 kg/m³ Wasserzementwert (w/z) Zu hoher Wassergehalt führt bei der Pumpförderung zu Entmischungen und Wasserabsonderungen, was zu Stopfern führen kann. Der Wassergehalt sollte stets durch die Verwendung von Fliessmittel reduziert werden. Verarbeitbarkeit Der Frischbeton sollte eine weiche Konsistenz mit gutem Zusammenhalt aufweisen. Idealerweise wird die Konsistenz des Pumpbetons mit dem Ausbreitmass oder dem Verdichtungsmass bestimmt. 71 Anwendung 10 6. Anwendung von Beton Frischbetonkonsistenz Prüfmethode Konsistenzklasse Messgrösse Verdichtungsmass C2 – C3 1,04 – 1,25 Ausbreitmass F3 – F4 42 – 55 cm Pumpmittel Ungünstige Gesteinskörnungen, schwankende Ausgangsstoffe, grosse Förderdistanzen oder hohe Einbauleistungen erfordern eine Pumphilfe. Damit werden die Rohrreibungswiderstände reduziert, der Materialverschleiss an Pumpe und Rohrmaterial wird vermindert und die Förderleistung erhöht. Pumpleitungen -- Durchmesser von 80 bis 200 mm (üblicherweise 100 und 125 mm Durchmesser) -- Je kleiner der Durchmesser, desto anspruchsvoller die Pumpförderung (Oberfläche/Querschnitt) -- Die Kupplungen müssen dicht schliessen, um Verlust an Druck und Zementleim zu vermeiden -- Die ersten Meter sind möglichst horizontal und ohne Krümmungen zu verlegen, insbesondere vor nachfolgenden Steigleitungen -- Im Sommer sind die Leitungen vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen Schmiermischungen Die Schmiermischung soll die Rohrinnenwände mit einer feinanteilreichen Schicht überziehen und so von Beginn an leichtes Pumpen ermöglichen. -- Konventionelle Rezeptur: Mörtel 0 – 4 mm, Zementgehalt wie bei der nachfolgenden Betonqualität oder eine geringfügig höhere Menge je nach Durchmesser und Leitungslänge -- Verwendung von SikaPump® Start-1 Einfluss des Luftgehalts auf den Beton Frost-Tausalz-beständiger Beton, der Mikroluftporen enthält, lässt sich gut pumpen, wenn der Luftgehalt < 5 % bleibt, da sich bei höherem Luftgehalt eine «Federwirkung» einstellen kann. 72 6. Anwendung von Beton Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Wasserreduktion, gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit mit Sicherstellung der Konsistenz (Verarbeitbarkeit) und Pumpbarkeit SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit, verbesserte Pumpbarkeit SikaPump® Pumphilfe Unterstützt die Förderung schwieriger Zuschläge und schützt das Equipment vor übermässigem Verschleiss Sika® Stabilizer Viskositätsmodifizierer Unterstützt die Förderung schwieriger Zuschläge und schützt das Equipment vor übermässigem Verschleiss SikaPump® Start-1 Anpumphilfe Erzeugt einen Gleitfilm auf den Rohrwandungen und ersetzt damit eine konventionelle Schmiermischung ® ® 73 Anwendung Sika Produkteinsatz 6. Anwendung von Beton 6.3 Selbstverdichtender Beton (SVB/SCC) Selbstverdichtender Beton (SVB/SCC) ist ein innovativer Beton, der kein Vibrieren für Einbau und Verdichtung erfordert. Er fliesst unter seinem eigenen Gewicht, füllt die Schalung komplett aus und erreicht eine vollständige Verdichtung, sogar bei dichter Bewehrung. Der Festbeton ist dicht, homogen und weist die gleichen Konstruktionseigenschaften und die gleiche Dauerhaftigkeit wie konventioneller, mit Vibrieren verdichteter Beton auf. Der selbstverdichtende Beton weist im Vergleich zu konventionellem Beton, aufgrund eines höheren Bindemittelgehalts und einer optimierten Siebkurve, einen höheren Feinanteilgehalt auf. Diese Anpassungen, kombiniert mit speziell abgestimmten Fliessmitteln, erzeugen ein einzigartiges Fliessvermögen und Eigenverdichtungsverhalten. Ergänzend zu konventionellen Betonanwendungen eröffnen sich mit selbstverdichtendem Beton neue Möglichkeiten: Einsatz bei engmaschiger Bewehrung Bei anspruchsvollen geometrischen Formen Bei geringen Bauteilstärken Generell wo ein Verdichten des Betons erschwert wird Bei Anforderungen an ein gleichmässiges Betongefüge Bei hohen Einbauleistungen Zur Reduktion der Lärmbelastung (Vibrieren eliminieren oder reduzieren) Zur Reduktion der gesundheitlichen Belastung (Vibrationssyndrom) 74 6. Anwendung von Beton Zusammensetzung Gesteinskörnung Bevorzugt werden kleinere Maximalkörnungen von ca. 12 bis 20 mm verwendet. Grundsätzlich sind aber alle Körnungen möglich. Kornfraktion SCC 0/8 mm SCC 0/16 mm SCC 0/32 mm 0/4 mm 60 % 53 % 45 % 4/8 mm 40 % 15 % 15 % 8/16 mm - 32 % 15 % 16/32 mm - - 25 % Anwendung Beispiel Korngrössenverteilung Feinanteilgehalt ≤ 0,125 mm (Zement, Zusatzstoffe und Feinanteile) SCC 0/4 mm ≥ 650 kg/m³ SCC 0/8 mm ≥ 550 kg/m³ SCC 0/16 mm ≥ 500 kg/m³ SCC 0/32 mm ≥ 475 kg/m³ 75 6. Anwendung von Beton Bindemittelgehalt Aufgrund des Feinanteilgehalts lassen sich, abhängig von der geforderten Betonqualität und dem maximalen Korndurchmesser, folgende Bindemittelgehalte festlegen: Zement und Zusatzstoffe (Summe) SCC 0/4 mm 550 – 600 kg/m³ SCC 0/8 mm 450 – 500 kg/m³ SCC 0/16 mm 400 – 450 kg/m³ SCC 0/32 mm 375 – 425 kg/m³ Wassergehalt Der Wassergehalt im selbstverdichtenden Beton richtet sich nach den Qualitätsanforderungen des Betons und kann folgendermassen umschrieben werden: Wassergehalt > 200 l/m³ niedrige Betonqualität 180 bis 200 l/m³ Standardbetonqualität < 180 l/m³ hohe Betonqualität Betonzusatzmittel Um die Frischbetoneigenschaften von selbstverdichtendem Beton zu gewährleisten, muss unbedingt ein leistungsstarkes Fliessmittel auf der Basis von Polycarboxylatether (PCE) wie zum Beispiel die Sika® ViscoCrete®-Technologie verwendet werden. Auf diese Weise können der Wassergehalt niedrig gehalten und Homogenität sowie Viskosität eingestellt werden. 76 6. Anwendung von Beton Einbau von selbstverdichtendem Beton Schalung Die Schalungen für selbstverdichtenden Beton müssen sauber und dicht sein. Die Schalungsdrücke sind gegenüber vibriertem Beton erhöht. Der Schalungsdruck ist abhängig vom Fliess- und Ansteifverhalten des Betons, der Einbaugeschwindigkeit und dem Einfüllpunkt. Für die Schalungsdimensionierung sollte generell der volle hydrostatische Druck des Betons verwendet werden. Anwendung Einbringmethode Selbstverdichtender Beton wird auf die gleiche Weise eingebracht wie konventioneller Beton. Auch selbstverdichtender Beton soll nicht über grosse Einfüllhöhen frei fallen gelassen werden. Sehr gute Resultate bezüglich Verfüllmöglichkeiten und Oberflächenaspekt werden durch den Einbau mittels einem Schlagschieber von unten oder durch Füllrohre erreicht, die unter die Betonoberfläche reichen. Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Unterstützt Eigenverdichtungsverhalten SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit Unterstützt die Qualität der eingeführten Luftporen Sika® Stabilizer Viskositätsmodifizierer (VMA) Steigert die Kohäsion und stabilisiert den Beton Feinanteilersatz Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 77 6. Anwendung von Beton 6.4 Beton für Verkehrsflächen Der Beton für Verkehrsflächen kennt eine Vielzahl von Anwendungen und wird aufgrund seiner Dauerhaftigkeit und weiterer Vorteile oft als Alternative zu Schwarzbelägen eingebaut. Hier sind die Normen des VSS zu beachten. Die Anwendungsgebiete von Beton für Verkehrsflächen: Konventioneller Strassenbau Betonkreisel Bushaltestellen Flugpisten Bei der Verwendung des Baustoffs Beton für die genannten Anwendungen dient der Betonbelag gleichzeitig als Trag- und Verschleissschicht. Um die Anforderungen an beide Schichten zu erfüllen, muss der Beton folgende Eigenschaften aufweisen: Hohe Biegezugfestigkeit Frost-Tausalz-Beständigkeit, abhängig von Klima und erwarteter Exposition Gute Griffigkeit Geringer Abrieb Die Zusammensetzung ist für das Erreichen der gewünschten Anforderungen von zentraler Bedeutung. Die Kriterien bei der Auswahl der einzelnen Komponenten sind folgende: Gesteinskörnung -- Verwendung von feinanteilarmen Mischungen -- Verwendung einer ausgewogenen Siebkurve -- Gebrochenes oder teilweise gebrochenes Korn erhöht die Griffigkeit und Biegezugfestigkeit Zement -- Dosierung 300 – 350 kg/m³, meist Portlandzement Zusatzstoffe -- Silikastaub für den Einsatz bei hoch beanspruchten Verkehrsflächen oder zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit 78 6. Anwendung von Beton -- Erhöhung der Griffigkeit durch nachträgliches Einstreuen von Siliciumcarbit oder Hartsplitt Da es sich bei Beton für Verkehrsflächen um einen Spezialbeton handelt, sollte folgenden Punkten besondere Beachtung geschenkt werden: -- Der Einbau erfolgt bei grossflächigen Anwendungen oft mit Fertigern -- Die Konsistenz muss dem Maschinentyp angepasst werden -- Verbesserung der Griffigkeit durch Querrillen, Besenstrich oder Waschbetonoberflächen -- Eine intensive Nachbehandlung ist unerlässlich Anwendung Um die erforderliche Griffigkeit und Rauheit zu gewährleisten, eignet sich ein systemischer Ansatz durch Anwendung eines Oberflächenverzögerers bzw. Nachbehandlungsmittels. Im Fall des Strassenbaus wird dies in der Regel mit einem speziellen Anhänger und anschliessendem Ausbürsten der Oberfläche zu einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Betoneinbau durchgeführt. Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Wasserreduktion, verbesserte Druck- und Biegezugfestigkeit, verbesserte Konsistenz SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit Sika Fro-V Luftporenbildner Einführung von Luftporen zur Sicherstellung der Frost-Tausalz-Beständigkeit SikaRapid®-1 Erhärtungsbeschleuniger Steuern des Erhärtungsprozesses Sika® Retarder Abbindeverzögerer Steuern des Abbindeprozesses Sika Antisol Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen Nachbehandlungsmittel/ Oberflächenverzögerer Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen und Oberflächenverzögerung, um ein einfaches Ausbürsten der Oberfläche und erzielen einer Waschbetonoberfläche zu ermöglichen ® ® ® ® ® Sika Rugasol ST ® ® 79 6. Anwendung von Beton 6.5 Massenbeton Unter Massenbeton werden Bauteile mit grossen Bauteilstärken (> 80 cm) verstanden. Oft weisen solche Bauteile auch grosse Volumen auf. Das bedeutet, dass in der Regel grosse Betonvolumen in kurzer Zeit eingebaut werden müssen. Dies erfordert eine äusserst gute Planung und rationelle Abläufe. Massenbeton wird eingesetzt für: Fundamente mit grossen Belastungen Fundamente zur Auftriebssicherung Massivwände (Beispiel Strahlenschutz) Bei solchen massigen Konstruktionen treten folgende Hauptprobleme auf: Hohe Temperaturunterschiede zwischen innen und aussen während des Abbindens Sehr hohe Maximaltemperaturen Beim Austrocknen von aussen nach innen treten hohe Unterschiede in der Feuchtigkeit und daher auch behindertes Schwinden auf Nachsetzen (Absetzen) des Betons und damit Spaltrisse über den oberen Bewehrungsanlagen und Absacken unter den Bewehrungsstäben Risiken: Alle diese Probleme können zu Rissen und Gefügestörungen führen: Sogenannte Schalenrisse können auftreten, wenn der Temperaturunterschied aussen/innen grösser als 15 °C ist oder wenn die äusseren Schichten sich durch Austrocknen zusammenziehen. Schalenrisse sind in der Regel nur wenige Zentimeter tief und können sich später wieder schliessen. Massnahmen: Niedriger Zementgehalt und Zemente mit geringer Wärmeentwicklung verwenden Möglichst grosses Grösstkorn (z.B. 0 – 50 mm statt 0 – 32 mm) Ggf. Kühlung der Gesteinskörnungen, um eine niedrigere Ausgangstemperatur des Frischbetons zu erreichen Beton in Schichten einbauen (Schichtstärke < 80 cm) Durch Verzögerung der unteren Schichten sicherstellen, dass nach dem Einbau der obersten Schicht der ganze Querschnitt nachverdichtet werden kann 80 6. Anwendung von Beton Nachbehandlung durch wärmedämmende Massnahmen Richtige Einteilung von Fugen und Betonierabschnitten, um Wärmeableitung und Temperaturbewegungen zu ermöglichen Dienstag, 14 Mai Montag, 13 Mai Sonntag, 12 Mai Samstag, 11 Mai Freitag, 10 Mai Donnerstag, 9 Mai Temperature development in mass concrete 60 40 Anwendung Temperaturen in °C 50 30 20 10 0 6 12 18 24 6 12 18 24 6 12 18 24 6 12 18 24 6 12 18 24 6 12 18 24 6 Messzeitraum in Tagen Messung an oberer Bewehrung Kerntemperatur des Elements Messung an unterer Bewehrung Lufttemperatur 10 cm über Bauteil Abb. 6.5.1: Messung der Hydratationswärme in einer 160 cm starken, in drei Schichten eingebauten Bodenplatte auf drei Tiefen Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion, gewährleistete Verarbeitbarkeit und Pumpbarkeit Sika® Retarder Verzögerer Steuern des Abbindeprozesses Sika Antisol Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 81 6. Anwendung von Beton 6.6 Monobeton Industrieböden Monobeton wird für den Bau von beständigen und ebenen Betonböden oder -decken verwendet. Diese Betonböden zeichnen sich durch eine hohe Qualität, Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit aus. Monobeton muss als ein bauliches Konzept betrachtet werden, das mit der Planung beginnt und mit der Nutzung endet. Die Wahl des richtigen Betons stellt nur einen Baustein darin dar. Zusammensetzung Je nach Anforderungen (wasserfester Beton, frostbeständiger Beton usw.) und Beanspruchung (Hochregallager, Stahlrollen usw.) muss die Betonrezeptur angepasst werden. Einbau Der Einbau erfolgt durch normales Einbringen und normale Verdichtung mit Tauchrüttler, das Abziehen mit Vibrationsbalken. Nach dem Einsetzen des Ansteifprozesses wird die Oberfläche mit Flügelglättern endbearbeitet. Nachbehandlung Die Nachbehandlung muss so früh wie möglich beginnen und sollte ausreichend lange beibehalten werden. Vorzugsweise durch Aufsprühen von Sika® Antisol® (nachfolgende Beschichtung abklären!) oder Abdecken mit Matten oder Folie. Hinweise Bei der Ausführung von Monobetonplatten ist ein möglicher Einsatz von Fasern zu prüfen. Um die Oberfläche zu vergüten, empfiehlt sich die Verwendung von Sikafloor®-Einstreustoffen, die bei der Endbearbeitung auf die Oberfläche gestreut werden. Bei tiefen w/z-Werten (≤0,45) ist der zusätzliche Wasseranspruch der Einstreustoffe zu berücksichtigen. Die Wahl eines geeigneten Fliessmittels ist äusserst wichtig. Verarbeitbarkeitszeit, Ansteifverhalten und Abbinden des Betons müssen die Anforderungen der Baustelle erfüllen, da die Endbearbeitung mit Flügelglättern entsprechend zeitlich abzustimmen ist. Es sollten im Voraus Eignungsversuche stattfinden, insbesondere mit Fliessmitteln, die eine verlängerte Offenzeit bieten. 82 6. Anwendung von Beton Sika Empfehlung: Gesteinskörnungen Gebrochene oder runde Gesteinskörnungen sind geeignet Die Maximale Korngrösse richtet sich nach den Anforderungen an den Frischbeton Die Siebkurve muss der Art des Einbringens angepasst werden Anwendung Zement und Feinanteile Der Mindestzementgehalt richtet sich nach den angestrebten Expositions- und Festigkeitsklassen nach SN EN 206-1; ca. 300 bis 350 kg/m³ Zementarten CEM I oder CEM II empfohlen Mindestmenge an Feinanteilen ca. 425 bis 450 kg/m³ Wasser Der w/z-Wert muss den Anforderungen der angestrebten Expositionsklasse nach SN EN 206-1 angepasst sein Bei einem w/z-Wert unter 0,45 sollte auf den Einsatz von Einstreustoffen verzichtet werden Im Winter heisses Wasser in der Mischung verwenden (max. 50 °C) Keine zusätzliche Wasserbeigabe auf der Baustelle Zusatzmittel Geeignete PCE-basierte Fliessmittel sollten in enger Zusammenarbeit mit dem Zusatzmittellieferanten ausgewählt werden Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete -3210 Sikament®-210 Sikament®-212 S Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Gute Verarbeitbarkeit Gutes Ansteifverhalten SikaRapid® Erhärtungsbeschleuniger Steuerung des Erhärtungsprozesses Sikafloor®Einstreustoffe Mineralische, synthetische und metallische Sorten Verbesserter Abrieb Möglichkeit der Farbgebung Sikafloor®-ProSeal Nachbehandlungsund Erhärtungsmittel zur Abdichtung von Oberflächen Verminderter Wasserverlust Unterstützt Erhärtung und Nachbehandlung, dichtet die Oberfläche ab Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Verminderter Wasserverlust ® ® 83 6. Anwendung von Beton 6.7 Walzbeton (RCC) Walzbeton (roller-compacted concrete, RCC) ist aus den gleichen Bestandteilen wie konventioneller Beton zusammengesetzt (Zement, Zusatzmittel, Sand, Kies, Wasser und mineralische Zusatzstoffe), aber er wird mit Fertigern eingebracht und mit Vibrowalzen verdichtet. Walzbeton wird für den Bau von Dämmen, grossen Flächen (Parkplätze) und zur Strassenstabilisierung verwendet, wobei der Dammbau das wichtigste Anwendungsgebiet darstellt. Technologie Eines der wichtigsten Merkmale von Walzbeton ist sein erdfeuchtes Erscheinungsbild. Dies ist auf den geringen Zement- und Wassergehalt dieser Betonart zurückzuführen. Walzbetone für Dämme mit dem niedrigsten Zementgehalt weisen zwischen 60 und 100 kg/m³ zementöses Material auf; RCC mit einem hohen Gehalt an zementösem Material erreicht bis zu 220 kg/m³. Was die Gesteinskörnungen angeht, so weisen Walzbeton-Mischungen ein Grösstkorn von bis zu 120 mm auf. Andererseits hat diese besondere Betonsorte einen hohen Feinanteilgehalt von über 10 % des Trockengewichts der Gesteinskörnungen. Festigkeit und Dichte In den meisten Fällen entwickelt Walzbeton mit einem reduzierten w/z-Wert keine höhere Druckfestigkeit. Der entscheidende Faktor für die Festigkeitsentwicklung ist die Verdichtbarkeit des Materials, da es mit schweren Maschinen in einem Rüttelpressverfahren verdichtet werden muss. Als Folge ergibt sich ein optimaler Feuchtigkeitsgehalt, durch den eine höhere Dichte und somit höhere Festigkeitswerte erzielt werden. Walzbetonrezeptur Beim Konzipieren von Walzbeton ist die Druckfestigkeit nicht der Hauptaspekt – für die Rezeptur ist die Scher- oder direkte Zugfestigkeit entscheidend. Allgemein liegt das Augenmerk bei der Rezeptur auf Folgendem: Annäherung an bestimmte granulometrische Kurven bei Minimierung der benötigten Menge an zementösem Material 84 6. Anwendung von Beton Bestimmung des optimalen Feuchtigkeitsgehalts durch Maximaldichtetests Gewährleistung des Mindestzementleimvolumens Bindung der verschiedenen Schichten Walzbeton wird in Schichten eingebaut (in der Regel 15 – 45 cm) und mit Rüttelpressmaschinen (4 – 8 Durchgänge) verdichtet, was zu speziellen Erwägungen in Bezug auf die ausreichende Bindung zwischen diesen Schichten führt. Es werden zwei Verfahren angewendet: Anwendung Hot joint method – Die nachfolgende Schicht wird eingebaut und verdichtet, bevor die vorherige Schicht ihren Erstarrungspunkt erreicht hat. Bei dieser Methode muss der Erstarrungspunkt des Betons in Tests evaluiert werden. Es handelt sich um die wirtschaftlichste und schnellste Methode mit hohen Einbauleistungen. Cold joint method – zu verwenden, wenn die Baubedingungen die Hot-Joint-Methode nicht zulassen. Die Betonoberfläche muss vorbehandelt werden, um die Bindung zu erhöhen. Anschliessend wird ein Bindemörtel oder eine Betonschicht mit hoher Fliessfähigkeit eingebaut und danach kann die nächste Walzbeton-Schicht eingebracht werden. 2,26 2 2,24 12 2 2,22 10 2 2,20 8 2 2,18 6 2 2,16 2 2,14 4 0 2 2,12 Druckfestigkeit Dichte 2 4% 5% 6% 7% 8% Feuchtigkeit[%] Dichte [g/cm³] Druckfestigkeit [MPa] nach 7 Tagen 14 2 2,10 9% 10% 2,08 Abb. 6.7.1: Laborergebnisse (Stancy Dam) Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sikament® Betonverflüssiger Erhöhte Verdichtbarkeit und Dauerhaftigkeit, sichere Verarbeitbarkeit Sika®Fro-V Luftporenbildner Frost- und Frost-Tausalz-Beständigkeit 85 6. Anwendung von Beton 6.8 Gleitbeton Bei der Gleitschalungsbauweise wird die Schalung synchron mit dem Betoniervorgang kontinuierlich im 24-Stunden-Betrieb nachgezogen. Die Schalung, inklusive der Arbeitsbühne und der innen oder beidseitig angebrachten Hängegerüste, ist dabei an in der Wandmitte stehenden Kletterstangen befestigt. Über die ölhydraulisch betriebenen Heber wird die Schalung stündlich um ca. 15 bis 30 cm angehoben, je nach Temperatur. Die im oberen Teil in Rohrhülsen stehenden Kletterstangen stützen sich auf den schon erhärteten Beton ab. Stangen und Hülsen werden ebenfalls kontinuierlich hochgezogen. Die Arbeiten werden praktisch ausschliesslich von bewährten Spezialfirmen ausgeführt. Gleitbauausführungen sind rasch und rationell. Das Verfahren eignet sich besonders für einfache, gleichbleibende Grundrisse und hohe Bauten, wie zum Beispiel: Hochregallager, Silos Turm- und Kaminbauten Schachtbauten Da die Höhe der Schalung in der Grössenordnung von 1,20 m liegt, heisst das, dass bei einer Stundenleistung von 15 bis 30 cm der darunter liegende Beton 4 bis 8 Stunden alt ist und eine solche Festigkeit aufweisen muss, dass er sich selbst trägt (Grünstandfestigkeit). Andererseits darf er noch nicht so weit abgebunden haben, dass Teile davon an der hochziehenden Schalung kleben bleiben („abreissen“). Voraussetzung für problemloses Gleiten ist das Betonieren in gleicher Höhe und im selben Zeitraum sowie gleichzeitiges Erstarren dieser Schichten. Die Temperatur hat deshalb einen grossen Einfluss, zusammen mit einem optimalen w/z-Wert. Speziell zu beachten ist, dass Wandstärken unter 15 cm problematisch werden können (Abreissen, Verankerungen der Kletterstangen usw.). Die frisch „ausgeschalten“ Flächen sollen möglichst vor Wind, Sonne usw. geschützt werden. 86 6. Anwendung von Beton Sika Empfehlungen Gesteinskörnung -- 0 – 32 mm oder 0 – 16 mm bei enger Bewehrung -- Obwohl es sich bei Gleitbeton vorwiegend um Kranbeton handelt, sollte der Feinanteilgehalt einem Pumpbeton entsprechen. Zement -- mind. 300 kg/m³ -- CEM I 42.5 bei dichter Bewehrung und grossen Abmessungen, CEM I 52.5 bei kleineren Abmessungen (Türme, Kamine) Anwendung Verarbeitbarkeit Zur optimalen Verarbeitung hat sich ein steifplastischer Beton mit einem Ausbreitmass von 35 – 40 cm und niedrigem Wassergehalt bewährt. Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Gute Frühfestigkeitsentwicklung SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit Feinststoffanreicherung Sika® Stabilizer Viskositätsmodifizierer (VMA) Steigert die Kohäsion Feinanteilersatz Sika®Fro-V Luftporenbildner Einführung von Luftporen Herstellung von Frost- und FrostTausalz-beständigem Gleitbeton SikaRapid® Erhärtungsbeschleuniger Steuern des Erhärtungsprozesses von Gleitbeton ® ® Sika® Retarder Verzögerer Steuern des Abbindeprozesses von Gleitbeton Sika® Separol® Schalungstrennmittel Trägt zu optisch einheitlichen und dauerhaften Betonoberflächen bei 87 6. Anwendung von Beton 6.9 Spritzbeton Spritzbeton ist ein Beton, der in einer geschlossenen, überdruckfesten Schlauchund/oder Rohrleitung zur Einbaustelle gefördert und dort durch Spritzen aufgetragen und dabei verdichtet wird. Anwendungsgebiete Spritzbeton kommt in erster Linie in folgenden Gebieten zur Anwendung: Vortriebssicherung im Tunnelbau Fels- und Böschungssicherungen Hochwertiger Ausbauspritzbeton Sanierungen und Instandsetzungsarbeiten Anforderungen an Qualitätsspritzbeton Hohe Frühfestigkeit und 28-Tage-Druckfestigkeit Spritzbarkeit von dicken Spritzschichten durch erhöhtes Zusammenhaltevermögen Hohe Wasserdichtigkeit Hohe Frost- und Tausalz-Beständigkeit Gute Haft-/Zugfestigkeit 88 6. Anwendung von Beton Festigkeitsklassen (SN EN 14487-1) Heute wird der Löwenanteil an Spritzbeton im Tunnelbau eingesetzt. Insbesondere beim Tiefbau spielt die Frühfestigkeitsentwicklung eine zentrale Rolle. Spritzbeton sollte schnell und in dicken Schichten aufgetragen werden, auch über Kopf. Als Ergebnis wird die Festigkeit von frisch aufgetragenem Spritzbeton in drei Klassen unterteilt: J1, J2 und J3 (SN EN 14487). 100 5 Klasse 2 J3 Klasse 1 0,5 Anwendung Druckfestigkeit [MPa] 20 10 J2 Klasse J1 0,2 0,1 0 6 10 30 1 Minuten 2 3 Stunden 6 12 24 Zeit Abb. 6.9.1: Frühfestigkeitsklassen von Spritzbeton nach SN EN 14487-1 Klasse J1: Spritzbeton der Klasse J1 kann in dünnen Schichten auf trockene Unterlagen aufgetragen werden. Strukturelle Anforderungen sind bei dieser Art Spritzbeton in den ersten Stunden nach dem Auftragen nicht zu erwarten. Klasse J2: Spritzbeton der Klasse J2 wird dann angewendet, wenn in kurzer Zeit dickere Schichten erreicht werden müssen. Diese Art Spritzbeton ist für Überkopf-Anwendungen und selbst für schwierige Verhältnisse geeignet, z.B. im Fall von leichtem Wasserandrang und unmittelbar nachfolgenden Arbeitsschritten wie Bohr- und Strahlarbeiten. Klasse J3: Spritzbeton der Klasse J3 kommt bei hochfragilem Gestein oder starkem Wasserandrang zum Einsatz. Aufgrund seines schnellen Erstarrens tritt beim Auftragen mehr Staub und Rückprall auf, daher kommt Spritzbeton der Klasse J3 nur in besonderen Fällen zum Einsatz. 89 6. Anwendung von Beton Das Spritzverfahren Nassspritzen Beim Nassspritzen werden zwei Verfahren unterschieden: Die Dicht- und Dünnstromförderung. Bei der Dichtstromförderung wird mit einer Spritzbetonpumpe der Ausgangsbeton im Dichtstrom bis zur Düse gepumpt und mit Druckluft in einem Stromwandler an der Düse aufgerissen und in Dünnstrom gewandelt. Der Beschleuniger wird in der Regel kurz vor dem Stromwandler in die Druckluft gegeben. Dadurch wird eine optimale Benetzung des Spritzbetons mit Beschleuniger erzielt. Bei der Dünnstromförderung wird das gleiche Ausgangsgemisch durch die Rotormaschine, wie beim Trockenspritzen, mit Druckluft in Flugförderung gefördert. Der Beschleuniger wird über eine separate Düse mit zusätzlicher Druckluft beigegeben. Beide Verfahren, die Dicht- wie auch die Dünnstromförderung, erfordern, wenn an den applizierten Spritzbeton identische Anforderungen gestellt werden, dieselbe Ausgangsmischung bezüglich Granulometrie, w/z-Wert, Zusatzmittel, Zusatzstoffe und Zementgehalt. Rezepturbeispiel für 1 m³ Nassspritzbeton Nassspritzbeton 0 – 8 mm, Spritzbetonklasse C 30/37, CEM I 42.5 Zement 400 kg 127 l Zuschläge: 60 % Sand 0 – 4 mm (trocken) 1031 kg 385 l Zuschläge: 40 % Kies 4 – 8 mm (trocken) 687 kg 256 l 192 kg 192 l Anmachwasser (w/z = 0,48) (einschl. Wassergehalt der Gesteinskörnung) Luftporen (4,0 %) 1 % ≙ 10 l in 1 m³ 40 l Spritzbeton Raumgewicht pro m³ 1000 l 2310 kg Zusatzmittel Fliessmittel: Sika® ViscoCrete® SC, Dosierung 1,0 % Alkalifreier Beschleuniger: Sigunit®-L AF, Dosierung 4 – 7 % 1 m³ Nassspritzbeton ergibt 0,90 – 0,94 m³ Festmaterial an der Wand. 90 6. Anwendung von Beton Produkte für Spritzbeton Sika® ViscoCrete® SC – Fliessmittel mit verlängerter Offenzeit Fliessmittel für Spritzbeton unterscheiden sich von traditionellen Betonverflüssigern/Fliessmitteln. Sie unterliegen den folgenden Zusatzanforderungen: Gute Pumpbarkeit bei niedrigem w/z-Wert Verlängerte Verarbeitungszeit/Setzmasszeit Kombinierbarkeit mit dem gewählten Beschleuniger zur Unterstützung der Festigkeitsentwicklung Anwendung Sigunit® – Spritzbetonbeschleuniger Sorgt für schnelles Erstarren des Spritzbetons und beschleunigt die Festigkeitsentwicklung während der ersten Stunden. Sigunit®-L AFflüssiger, alkalifreier Beschleuniger SikaFume® – Silikastaub Das SiO2 im Silikastaub wird mit Kalziumhydroxid im Beton in zusätzliches Kalzium-SilikatHydrat umgewandelt. Dadurch wird die Zementsteinmatrix dichter, härter und beständiger. Ohne den Zusatz von Silikastaub können die heutigen Anforderungen an Spritzbeton, wie Wasserdichtigkeit und Sulfatbeständigkeit, kaum mehr erfüllt werden. SikaTard® – Zusatzmittel zur Abbindeverzögerung SikaTard® reguliert die Hydratation von Spritzbeton. Dies ermöglicht die nahezu beliebige Verlängerung der Verarbeitungszeit von Spritzbeton, sodass frisch gemischter Spritzbeton problemlos während eines benutzerdefinierten Zeitraums von wenigen Stunden bis zu 72 Stunden verarbeitet werden kann. Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Sika Spritzbetonhandbuch. www.sika.ch/spritzbetonhandbuch 91 6. Anwendung von Beton 6.10 Beton für die Vorfabrikation Dieser Beton wird zur Herstellung von vorgefertigten Elementen genutzt, die nach der Erhärtung geliefert werden. Bei Beton, der in der Fertigteilproduktion verwendet wird, ist eine industrialisierte Betonproduktion gefordert und demzufolge ein sauberes Betonkonzept mit laufender Optimierung unerlässlich. Die folgenden Produktionsschritte stehen mit verschiedenen technischen Herausforderungen bei der Vorfabrikation und dem endgültigen Aufbau der Fertigteile in Zusammenhang: Aufbau und Vorbereitung der Bewehrung Vorbereitung der Schalung – dichte Schalung und ordnungsgemässes Auftragen des Trennmittels Betonherstellung – kosteneffiziente, den Normen und technischen Anforderungen entsprechende Rezeptur Transport und Einbau von frischem Beton – ausreichende Setzmasszeit und hohe Fliessfähigkeit für schnelle Anwendung Endbearbeitung der Betonoberfläche – keine Verzögerung bei der Herstellung und verbesserte Endbearbeitungsergebnisse Nachbehandlung des Betons – frühestmögliche Anwendung eines Nachbehandlungsmittels und reduziertes Hitze-/Dampferhärten des Betons Entfernen der Schalung – schnelle Frühfestigkeitsentwicklung für kurze Schalungszyklen Reparatur von Oberflächendefekten und -schäden – schnelle und einfache Anwendung von geeigneten Reparaturmörteln oder -systemen Anwendung von Betonschutz – Verwendung von Imprägnierung zum Erreichen der angestrebten Schutzziele Transport von vorgefertigten Betonelementen zur Baustelle Reparatur von Schäden, die beim Transport entstanden sind – schnelle und einfache Anwendung von geeigneten Reparaturmörteln oder -systemen Aufbau von Bauteilen und Abdichtung von Fugen – langlebige Fugenabdichtung gemäss den technischen Anforderungen Endgültiges Verfüllen von Lücken und Bindung/Verankerung von Einbaukomponenten 92 Erstellen einer Betonrezeptur Beim Erstellen einer Rezeptur müssen die Anforderungen an den Beton anhand der spezifischen Bauteile, ihrer vorgesehenen Verwendung und Expositionsbedingungen definiert werden. Folgende Parameter sind üblicherweise zu definieren: -- Festigkeits- und Dauerhaftigkeitsanforderungen -- Expositionsklassen -- Optische Anforderungen -- Maximaler Korndurchmesser -- Einbringmethode und Einbauleistung -- Betonkonsistenz -- Allgemeine Randbedingungen (Temperatur usw.) -- Umschlag des Betons, Einbringdistanzen -- Festlegung der Prüfungen -- Berücksichtigung elementspezifischer Parameter -- Definition der Nachbehandlung -- Festlegung der Rezeptur Nachbehandlungs- und Erhärtungsprozess des Betons Da in der Vorfabrikation meist eine kontinuierliche Produktion stattfindet und demzufolge kurze Intervalle in sämtlichen Produktionsphasen gefragt sind, kommt der Nachbehandlung eine spezielle Bedeutung zu. Zeitersparnis ist der Hauptgrund für die Anwendung von Hitzeoder Dampferhärtung, welches beide hoch energieintensive Verfahren sind. Dennoch gewinnt eine energieeffiziente und umweltfreundliche Produktion immer mehr an Bedeutung. Die Entwicklung eines geeigneten Betonrezepturkonzepts, einschliesslich innovativer Fliessmittelund leistungsstarker Beschleunigertechnologien, ermöglicht einen insgesamt optimierten Produktionsprozess, in dem der Energieverbrauch für Hitze- oder Dampferhärtung verringert oder ganz umgangen werden kann. -- Nachbehandlung bereits in die Betonrezeptur mit einbeziehen -- Evtl. Einsatz von Dampferhärtung -- Verhindern von Erschütterungen (nach dem Glätten) -- Verwendung eines Nachbehandlungsmittels -- Abdecken mit Folien oder Thermomatten -- Bei Bedarf konstantes Benetzen, Nasshalten -- Einhaltung der durch die Temperatur bedingten Nachbehandlungsdauer Genauere Informationen zur Nachbehandlung im Kapitel 10.3 (Seite 196). 93 Anwendung 6. Anwendung von Beton 6. Anwendung von Beton Verbesserte Erhärtung des Betons bei der Herstellung von Tunnelsegmenten Bei der Herstellung von Tunnelsegmenten stellen sich gleichzeitig die Herausforderungen, eine angegebene hohe Frühfestigkeit zu erreichen und höchste Dauerhaftigkeitsanforderungen zu erfüllen. Normalerweise wird die Festigkeitsentwicklung durch den Einsatz von Hitze- oder Dampferhärtung gesichert, was zu Problemen mit der Dauerhaftigkeit führen kann, sollte die Kerntemperatur des Betons zu hoch liegen. Die Frühfestigkeit und Dauerhaftigkeit kann mit der SikaRapid®-1 Technologie erhöht werden. Exemplarische Erwärmungszyklen mit und ohne Anwendung von SikaRapid®-1 sowie die daraus resultierenden Betontemperaturen mit den entsprechenden Frühfestigkeiten sind in der nachstehenden Grafik dargestellt. Durch das Verwenden von SikaRapid®-1 wurde der Erhärtungsprozess des Betons optimiert, mit dem Ergebnis, dass ungefähr 150 Minuten Erwärmen umgangen wurden. Gleichzeitig wurden die Früh- und Spätfestigkeitsanforderungen berücksichtigt. Des Weiteren wurde die Dauerhaftigkeit der Tunnelsegmente verbessert, indem die Spitzentemperatur des Betons auf weniger als 60 °C begrenzt wurde. 150 min weniger Erwärmung 25 °C tiefere Betontemperatur Beton Temperaturentwicklung [°C] 100 80 60 40 Erwärmung ohne SikaRapid®-1 Betontemperatur ohne SikaRapid®-1 Erwärmung mit SikaRapid®-1 Betontemperatur mit SikaRapid®-1 20 0 60 120 180 240 300 360 Zeit [min] Abb. 6.10.1: Hitzeentwicklung und Entwicklung der Betontemperatur Betondruckfestigkeit [MPa] 80 Ohne SikaRapid®-1 hergestellte Probekörper 40 25,8 Mit SikaRapid®-1 hergestellte Probekörper (150 min. weniger Erwärmung) 25,4 20 0 94 62,6 62 60 Abb. 6.10.2: Vergleich der Druckfestigkeit 6 Stunden 28 Tagen 6 Stunden 28 Tagen 6. Anwendung von Beton Tabelle 6.10.1: Für den gesamten Produktionsprozess von nassem Fertigbeton und den Aufbau von vorgefertigten Betonelementen bietet Sika die folgenden Technologien: Betonherstellung Oberflächenaspekt Reparatur und Schutz Abdichtung und Bindung Sikament® Sika® Separol® Sika® Antisol® Sikaflex® Sika® ViscoCrete® Sika® Separol® W Sikagard® Sikadur® SikaRapid® Sika® Rugasol® Sika® MonoTop® Sika® AnchorFix® Sika® Stabilizer Sika® Colorcrete-G SikaGrout® SikaFume® Anwendung Sika® PerFin Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Unterstützt Eigenverdichtungsverhalten SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit Unterstützt die Qualität der eingeführten Luftporen Sika® Stabilizer Viskositätsbeeinflussendes Mittel Fördert die Kohäsion Feinanteilersatz Sika® Fro-V Luftporenbildner Einführung von Luftporen zur Herstellung von Frost-Tausalz-beständigem Beton Erhärtungsbeschleuniger Steuern des Erhärtungsprozesses von Beton Schalungstrennmittel Qualitativ hochwertige Betonoberfläche ohne Mängel Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen Sika Rugasol Oberflächenverzögerer Zur Herstellung ausgebürsteter/exponierter Gesteinskörnungsoberflächen Sika® PerFin® Oberflächenverbesserer Verbessert endbearbeitete Betonoberflächen durch die Reduktion von Poren und Luftlöchern ® ® SikaRapid® Sika Separol ® ® ® ® 95 6. Anwendung von Beton 6.11 Tübbingbeton Die heutigen modernen Tunnelbaumethoden in wenig standfesten Gesteinen verlangen sofort belastbare Auskleidungen des voll ausgeweiteten Querschnitts. Vorfabrizierte Betonformteile, die sogenannten Tübbinge, übernehmen diese Aufgabe. Herstellung Aufgrund der grossen Anzahl und der hohen Gewichte (bis zu mehrere Tonnen pro Stück) werden Tübbinge häufig in der Nähe des Tunnelportals in eigens eingerichteten Fabrikationsbetrieben hergestellt. Sie müssen hohen Genauigkeitsanforderungen genügen. Schwere Stahlschalungen sind deshalb die Regel. Da nach 5 – 6 Stunden ausgeschalt wird und der Beton demzufolge eine Druckfestigkeit von > 15 N/mm² aufweisen muss, ist eine rasche Festigkeitsentwicklung unerlässlich. Mehrere Methoden führen zu einer hohen Frühfestigkeit. Beim sogenannten Wärmerückstauverfahren wird der Beton während des Mischens auf 28 – 30 °C aufgewärmt (durch heisses Wasser oder Dampf), in die Schalung eingebracht und endbearbeitet. Durch anschliessenden ca. fünfstündigen Aufenthalt im Dampfkanal bei 50 – 60 °C wird die notwendige Festigkeit zum Entfernen der Schalung erreicht. Composition Gesteinskörnung Normalerweise: 0 – 32 mm Zement Zementgehalt 320 bis 350 kg/m³ CEM I 42.5 R oder 52.5 R 96 Einbau Die Frischbetonmischung neigt wegen der hohen Temperatur zu schnellem Ansteifen, was ein fachgerechtes Verdichten und Endbearbeiten der Oberfläche erschwert. Durch die rasche und industrielle Verarbeitung kann die Frischbetonkonsistenz plastisch eingestellt werden. Nur durch niedrige w/z-Werte wird die angestrebte Frühfestigkeit erreicht. Es sind deshalb Wasserzementwerte von < 0,48 zu wählen. Besondere Anforderungen Die Nachbehandlung der frisch ausgeschalten Tübbinge muss mittels Abdecken oder Aufsprühen eines Verdunstungsschutzes wie etwa Antisol® durchgeführt werden. Für die gleichzeitige Sicherstellung einer hohen Dauerhaftigkeit unter variablen Bodenbedingungen, kombiniert mit maximaler Nachbehandlung, werden die Tübbingoberflächen häufiger gerade nach dem Ausschalen mittels einer speziellen Sikagard®-Schutzbeschichtung vergütet. Auf diese Weise zusätzlich geschützt gegen chemischen Angriff werden höchst dauerhafte Betonoberflächen erreicht. Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Verbesserte Konsistenz SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit Verbesserte Sulfatbeständigkeit Sika® Fro-V Luftporenbildner Einführung von Luftporen, Herstellung von Frost- und Frost-Tausalz-beständigem Beton Erhärtungsbeschleuniger Steuern des Erhärtungsprozesses von Beton Schalungstrennmittel Qualitativ hochwertige Betonoberfläche ohne Mängel SikaRapid® Sika Separol ® ® 97 Anwendung 6. Anwendung von Beton 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.1 Anforderungen an Probekörper und Schalungen SN EN 12390-1 Begriffe aus dieser Norm: Nennmass: Das allgemein übliche Probekörpermass. Benanntes Mass: Das vom Anwender der Norm aus dem zum zulässigen Bereich der Nennmasse ausgewählte und für die Berechnung zugrunde gelegte Probekörpermass in mm Zulässige Nennmasse, die zur Auswahl stehen (Werte in mm): Würfel 1 Zylinder 2 Prismen 1 4 1 2 3 4 98 Kantenlänge 100 Durchmesser 100 Kantenlänge der Stirnseite 100 150 113 3 200 250 300 150 200 250 300 150 200 250 300 Die benannten Masse dürfen sich nicht von den Nennmassen unterscheiden. Die benannten Masse dürfen innerhalb von 10 % des Nennmasses gewählt werden. Dies ergibt eine Lasteintragungsfläche von 10000 mm². Die Länge L der Prismen muss ≥ 3,5 d betragen. 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Zulässige Abweichungen bei Probekörpern Zulässige Abweichungen Würfel Zylinder Prismen vom benannten Mass ± 0,5% ± 0,5% ± 0,5% der benannten Masse zwischen der oberen Fläche und der unteren (Grund)fläche ± 1,0% der Ebenheit der Lasteintragungsflächen ± 0,0006 d in mm ± 0,0006 d in mm von der Rechtwinkligkeit der Seiten, bezogen auf die Grundfläche ± 0,5 mm ± 0,5 mm ± 1,0% ± 5% Zulässige Geradheitsabweichung der Mantellinie von Zylindern, die für Spaltprüfungen verwendet werden ± 0,2 mm von der Geradheit der Fläche auf den Auflagern bei der Verwendung für Biegeprüfungen ± 0,2 mm von der Geradheit der Lasteintragungsfläche bei der Verwendung für die Spaltzugfestigkeitsprüfung ± 0,2 mm Eigenschaften von der Höhe ± 0,5 mm Schalungen Diese müssen wasserdicht und nicht saugend sein. Fugen können mit geeignetem Material geschlossen werden. Kalibrierte Schalungen Sie sind aus Stahl oder Hartguss als Referenzmaterial anzufertigen. Bei anderen Materialien ist der Nachweis der langfristigen Vergleichbarkeit mit Stahl oder Hartguss zu erbringen. Die zulässigen Massabweichungen für kalibrierte Schalungen sind kleiner als die vorstehend beschriebenen. 99 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Herstellung und Lagerung von Probekörpern * * Hinweis: Es ist zu empfehlen, auch für andere Prüfungen als Festigkeitsprüfungen diese Norm anzuwenden. SN EN 12390-2 Hinweise zur Herstellung von Probekörpern Aufsatzrahmen: Das Füllen der Schalungen kann durch einen Aufsatzrahmen erleichtert werden, die Verwendung eines solchen ist aber freigestellt. Verdichtung: Innenrüttler mit einer Mindestfrequenz von 120 Hz (7200 Schwingungen pro Minute). (Flaschendurchmesser ≤ ¼ der kleinsten Abmessung des Probekörpers) oder Rütteltisch mit einer Mindestfrequenz von 40 Hz (2400 Schwingungen pro Minute). oder Stampfer, kreisförmig, aus Stahl x 16 mm, Länge ca. 600 mm, Ecken gerundet. oder Verdichtungsstab aus Stahl, quadratisch oder kreisförmig, ca. 25 × 25 mm, Länge ca. 380 mm. Entschalungsmittel: Solche sind einzusetzen, um das Haften des Betons an der Schalung zu verhindern. Hinweise zur Verdichtung Bei Verdichtung durch Vibration ist vollständige Verdichtung erreicht, wenn keine grösseren Luftblasen mehr an der Oberfläche erscheinen und die Oberfläche ein glänzendes, eher glattes Erscheinungsbild zeigt. Übermässiges Vibrieren vermeiden (Freisetzen von Luftporen!). Handverdichtung mit Stab oder Stampfer: Die Anzahl der Stösse pro Schicht ist stark konsistenzabhängig, es soll jedoch mit mindestens 25 Stössen pro Schicht verdichtet werden. Bezeichnung der Probekörper Vor allem bei länger dauernden Lagerungen ist eine klare und dauerhafte Beschriftung der entschalten Probekörper wichtig. 100 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Lagerung der Probekörper Die Probekörper müssen bei einer Temperatur von 20 (± 5) °C, in Ländern mit heissem Klima bei 25 (± 5) °C mindestens 16 Stunden, jedoch nicht länger als 3 Tage in der Form verbleiben. Dabei sind sie vor Erschütterungen, klimatischen Schocks und vor dem Austrocknen zu schützen. Nach dem Entfernen aus der Form sind die Prüfkörper bis zum Prüfbeginn bei einer Temperatur von 20 (± 2) °C entweder in Wasser oder in einer Feuchtekammer mit einer relativen Luftfeuchte von ≥ 95 % zu lagern. (Im Streitfall ist die Wasserlagerung das Referenzverfahren.) Anforderungen an Prüfmaschinen SN EN 12390-4 Prinzip Der Probekörper wird zwischen einer oberen, beweglichen (Kugelkalotte) und einer unteren Druckplatte eingelegt und einer maximalen Druckkraft ausgesetzt bis zum Bruch. Wichtige Hinweise Die Probekörper müssen korrekt in Bezug auf die Belastungsebene ausgerichtet sein. Die untere Druckplatte muss deshalb zum Beispiel mit Zentrierrillen ausgestattet sein. Die Druckprüfmaschine wird nach dem Erstaufbau (oder nach einem erfolgten Abbau und Wiederaufbau) im Rahmen der Prüfmittelüberwachung (gemäss dem Qualitätssicherungssystem) oder einmal jährlich kalibriert. Dies kann auch notwendig werden nach Austausch eines Maschinenteils, welches Auswirkungen auf die Prüfeigenschaften der Maschine hat. 101 Eigenschaften Die Norm besteht zum grössten Teil aus Angaben maschinentechnischer Art: Druckplatten/ Kraftmessung/Kraftregelung/Krafteinleitung. Nähere Angaben siehe Norm. 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.2 Dichte Dichte von Festbeton Prinzip Die Norm beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Rohdichte von Festbeton. Die Rohdichte wird aus der Masse (Gewicht) und dem Volumen berechnet, die anhand eines Festbetonprobekörpers ermittelt werden. Probekörper Es sind Probekörper mit einem Mindestvolumen von 1 Liter erforderlich. Ist die Nenngrösse des Zuschlag-Grösstkorns grösser als 25 mm, muss das Mindestvolumen des Probekörpers grösser sein als 50 D3, dabei ist D die maximale Nenngröße des Grobzuschlags. (Beispiel: Grösstkorn 32 mm verlangt ein Mindestvolumen von 1,64 Liter.) Bestimmen der Masse Die Norm unterscheidet drei Bedingungen, unter denen die Masse des Probekörpers bestimmt werden kann: Wie angeliefert Wassergesättigt Im Wärmeschrank getrocknet Bestimmen des Volumens Die Norm unterscheidet drei Verfahren für die Bestimmung des Volumens eines Probekörpers: Durch Wasserverdrängung (Referenzverfahren) Durch Berechnung aus den gemessenen Ist-Massen Durch Berechnung aus überprüften angegebenen Massen (bei Würfeln) Die Volumenbestimmung durch Wasserverdrängung ist das genaueste Verfahren und das einzige Verfahren, mit dem Probekörper mit unregelmässiger Gestalt erfasst werden können. Prüfmethoden z.B. 102 SN EN 12390-7 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.3 Druckfestigkeit Druckfestigkeitsklassen nach SN EN 206-1 Eine wichtige Eigenschaft des Festbetons ist die Druckfestigkeit. Man ermittelt sie durch einen Druckversuch an eigens hergestellten Probekörpern (Würfel oder Zylinder) oder an Bohrkernen aus dem Gefüge. Haupteinflussgrössen der Druckfestigkeit sind die Zementart, der Wasserzementwert und der Hydratationsgrad, der massgeblich von Dauer und Art der durchgeführten Nachbehandlung beeinflusst wird. Eigenschaften Die Betonfestigkeit ergibt sich somit aus der Festigkeit des Zementsteins, der Festigkeit der Gesteinskörnung und der Haftung zwischen den beiden Komponenten sowie der Nachbehandlung. Richtwerte für die Entwicklung der Druckfestigkeit können nachstehender Tabelle entnommen werden. Tabelle 7.3.1: Festigkeitsentwicklung von Beton (Richtwerte ¹) Zementfestigkeitsklasse Ständige Lagerung bei 3 Tage [%] 7 Tage [%] 28 Tage [%] 90 Tage [%] 180 Tage [%] 32.5 N + 20 °C + 5 °C 30 ... 40 15 ... 30 50 ... 65 40 ... 60 100 90 ... 105 100 ... 125 115 ... 130 32.5 R; 42.5 N + 20 °C + 5 °C 50 ... 60 20 ... 35 65 ... 80 40 ... 60 100 75 ... 90 105 ... 115 110 ... 120 42.5 R; 52.5 N + 20 °C + 5 °C 70 ... 80 20 ... 35 80 ... 90 35 ... 50 100 60 ... 75 100 ... 105 105 ... 110 52.5 R + 20 °C + 5 °C 80 ... 90 15 ... 25 90 ... 95 25 ... 45 100 45 ... 60 100 ... 103 103 ... 105 1 Die 28-Tage-Betondruckfestigkeit bei ständiger 20 °C -Lagerung entspricht 100 %. 103 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 130 120 Ausgewählte 28-Tage Zementdruckfestigkeit 32.5 N; 32.5 R 42,5 N/mm² 42.5 N; 42.5 R 52,5 N/mm² 52.5 N; 52.5 R 62,5 N/mm² 110 90 Hochfester Beton¹ 80 70 50 42 32 42 R 40 N; 2.5 .5 ;5 N .5 60 52 Betondruckfestigkeit fc, dry, cube [N/mm²] 100 .5 .5 N; 30 R 32 .5 R 20 10 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 w/z-Wert ¹ Bei hochfestem Beton verliert der Einfluss der Zementnormdruckfestigkeit an Bedeutung. Erläuterungen zum Diagramm: fc, dry, cube: – Mittlere 28-Tage-Betondruckfestigkeit von 150-mm-Probewürfeln. – Lagerung nach DIN 1048; 7 Tage unter Wasser, 21 Tage an der Luft. Abb. 7.3.1: Zusammenhang zwischen Betondruckfestigkeit, Normfestigkeit des Zements und w/z-Wert (in Anlehnung an Zement Taschenbuch 2000, Verein Deutscher Zementwerke, S. 274) 104 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Frühfestigkeit Unter Frühfestigkeit versteht man die Druckfestigkeit des Betons nach einem bestimmten Zeitraum. Dieser benötigte Zeitraum hängt von der Anwendung ab. Im Allgemeinen erfolgt die Anwendung innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Herstellung. Parameter, die die Frühfestigkeit von Beton beeinflussen Parameter Einflussgrösse Zementtyp +++ Zementgehalt ++ Zusatzmittel (SF/Schlacke/FA) +/- Wassergehalt + Verflüssiger/Fliessmittel +/- Beschleuniger +++ Temperatur (Umgebung, Beton, Untergrund) +++ Nachbehandlung +/- Gesteinskörnungen + Endfestigkeit Nach Definition erreicht Beton seine Endfestigkeit nach 28 Tagen, obwohl die Druckfestigkeit im Laufe der Zeit noch zunehmen kann (siehe Tabelle 7.3.1, Seite 103, Festigkeitsentwicklung von Beton). Parameter, die die Enddruckfestigkeit beeinflussen Tabelle 7.3.3: Die Festigkeitsentwicklung hängt von den folgenden Parametern ab: Parameter Einflussgrösse w/z-Wert: +++ Zementtyp ++ Zusatzmittel (SF/Schlacke/FA) ++ Gesteinskörnungen + Der w/z-Wert ist derjenige Faktor, der die Festigkeitsentwicklung/Endfestigkeit und die Wasserundurchlässigkeit/Dauerhaftigkeit von Beton entscheidend beeinflusst. 105 Eigenschaften Tabelle 7.3.2: Die Festigkeitsentwicklung hängt von den folgenden Parametern ab: 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Druckfestigkeit von Probekörpern SN EN 12390-3 Gerät zur Prüfung: Druckprüfmaschine nach SN EN 12390-4. Anforderungen an die Probekörper Die Probekörper müssen Würfel oder Prismen sein. Sie haben bezüglich Massgenauigkeit den Anforderungen von SN EN 12390-1 zu entsprechen. Sind die entsprechenden Toleranzen überschritten, so sind die Proben auszusondern, abzugleichen oder nach Anhang B (normativ) zu überprüfen. Anhang B macht Angaben zur Bestimmung der geometrischen Masse. Zum Abgleichen wird eines der in Anhang A (normativ) beschriebenen Verfahren angewendet (Sägen, Schleifen oder Aufbringen eines Ausgleichsmaterials) Würfelproben sind senkrecht zur erfolgten Einfüllrichtung (beim Herstellen der Würfel) zu prüfen. Am Prüfende muss der sogenannte Bruchtyp beurteilt werden. Ist er ungewöhnlich, muss er zusammen mit der Typennummer festgehalten werden. Abb. 7.3.2: Normale Bruchbilder (Bilder aus der Norm) Zerbersten Abb. 7.3.3: Ungewöhnliche Bruchbilder (Bilder aus der Norm) S 1 2 S 3 S 4 S 5 S 6 S S 7 S = Spannungsriss 106 8 9 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Zerstörungsfreie Prüfung der Druckfestigkeit SN EN 12504-2 (Betonprüfhammer) Ein vom Instrumentenhersteller genanntes Verhältnis zwischen Rückprallwert und Betonfestigkeit sollte nur dazu verwendet werden, Anhaltspunkte für die relative Betonfestigkeit an verschiedenen Stellen in einem Gefüge zu gewinnen. Um mit diesem Prüfverfahren die Festigkeit zu schätzen, muss bei einer bestimmten Betonrezeptur und einem gegebenen Gerät eine Beziehung zwischen Festigkeit und Rückprallwert hergestellt werden. Diese Beziehung wird ermittelt, indem die auf dem Gefüge gemessenen Rückprallwerte mit der Festigkeit von Bohrkernen entsprechender Stellen korreliert werden. Es sollten deshalb an mindestens sechs Stellen mit unterschiedlichen Rückprallwerten mindestens zwei Kerne entnommen werden. Die Prüfstellen sind so zu wählen, dass ein breiter Bereich an Rückprallwerten im Gefüge abgedeckt wird. Bei einer gegebenen Betonmischung wird der Rückprallwert von Faktoren wie dem Feuchtigkeitsgehalt an der Prüfoberfläche, dem zur Herstellung der Prüfoberfläche eingesetzten Verfahren (Art des Schalungsmaterials oder Art der Endbearbeitung), dem vertikalen Abstand von der Unterseite des eingebrachten Betons und dem Ausmass der Karbonatisierung beeinflusst. Diese Faktoren müssen bei der Interpretation der Rückprallwerte berücksichtigt werden. Verschiedene Hämmer nominal gleichen Aufbaus können bei gleichem Beton unterschiedliche Rückprallwerte liefern. Um die Ergebnisse vergleichen zu können, sollten die Prüfungen deshalb mit demselben Hammer stattfinden. Wenn mehrere Hämmer eingesetzt werden, sollten auf einer Reihe typischer Betonoberflächen Tests stattfinden, um das Ausmass der zu erwartenden Unterschiede zu ermitteln. Dieses Prüfverfahren ist als Grundlage für die Annahme oder Ablehnung von Beton nicht geeignet. 107 Eigenschaften Diese Prüfmethode beschreibt die Ermittlung des Rückprallwerts von Festbeton mit Hilfe eines federgespannten Stahlhammers. Durch ihre Anwendung kann die Gleichförmigkeit von Beton beurteilt, in einem Gefüge Bereiche minderer Qualität oder verschlechterten Betons abgegrenzt und die Festigkeit ermittelt werden. 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.4 Biegezugfestigkeit Grundsätzlich wird Beton auf Druck belastet, und die Zugkräfte werden durch Bewehrungsstäbe übernommen. Aber auch Beton selber besitzt eine gewisse Zug- und Biegezugfestigkeit. Diese ist stark abhängig von der Betonrezeptur. Ausschlaggebend ist dabei der Verbund zwischen Zuschlagskorn und Zementstein. Beton besitzt eine Biegezugfestigkeit, die ca. 15% der Druckfestigkeit entspricht. Einflüsse auf die Biegezugfestigkeit Biegezugfestigkeit nimmt zu mit steigender Zement-Normdruckfestigkeit (CEM 32.5; CEM 42.5; CEM 52.5) mit abnehmendem Wasserzementwert durch die Verwendung von kantiger und splittiger Gesteinskörnung Einsatz von Sika Silicafume-Technologie SikaFume® verwendung von Fasern Anwendungsbereich Stahlfaserbeton Strasse-/ Pistenbeton Schalenbeton Prüfmethoden z.B. 108 SN EN 12390-5 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests SN EN 12390-5 Verwendung eines einfachen Balkens mit 3-Punkt-Lastangriff Prinzip Prismatische Probekörper werden einem Biegemoment durch Lasteintragung über obere und untere Rollen ausgesetzt. Es werden zwei Prüfverfahren angewandt: 2-Punkt-Lastangriff Lastangriff oben über 2 Rollen im Abstand d (von Prismenmitte aus je ½ d). Das Referenzverfahren ist der 2-Punkt-Lastangriff. 1-Punkt-Lastangriff (zentral) Lastangriff oben über 1 Rolle, in Prismenmitte. Bei beiden Verfahren liegen die unteren Rollen im Abstand von 3 d (von Prismenmitte aus je 1½ d). Nach Analysen fällt das Ergebnis beim 1-Punkt-Lastangriff etwa 13 % höher aus als beim 2-Punkt-Lastangriff. F F/2 d1 d2 (=d) d1 ) (=d d d d 1/2 1/2 l=3d l=3d L ≥ 3,5 d L ≥ 3,5 d Abb. 7.4.1: 2-Punkt-Lastangriff ) (=d d2 (=d) F/2 Abb. 7.4.2: Mittiger Lastangriff 109 Eigenschaften Abmessungen der Prismen: Breite = Höhe = d Länge ≥ 3,5 d 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.5 Zugfestigkeit Spaltzugfestigkeit von Prüfkörpern Prinzip Ein zylindrischer Probekörper ist einer Druckkraft auszusetzen, die in unmittelbarer Nähe entlang seiner Längsachse aufgebracht wird. Die sich ergebende orthogonale Zugkraft verursacht den Bruch des Probekörpers unter Zugspannung. Probekörper Zylinder nach SN EN 12390-1, wobei jedoch ein Verhältnis von Durchmesser zu Länge von 1 zulässig ist. Wenn die Prüfungen an würfelförmigen oder prismatischen Probekörpern durchgeführt werden, dürfen gewölbte Zwischenstücke (anstelle von konventionellen, ebenen Platten) aus Stahl zur Lastaufbringung verwendet werden. Der gebrochene Probekörper ist zu untersuchen und das Erscheinungsbild des Betons und die Bruchart aufzuzeichnen, falls sie ungewöhnlich sind. Prüfmethoden z.B. 110 SN EN 12390-6 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.6 E-Modul Statischer E-Modul nach DIN 1048-5 Nach DIN 1048-5 der statische E-Modul zwischen einer unteren Spannung von σu ≈ 0,5 N/mm² und einer oberen Spannung von σo ≈ 1/3 βD, nach 2 Be- und Entlastungszyklen bestimmt. Beim dritten Belastungszyklus wird der E-Modul wie folgt berechnet: Eb σu = σo = βD = εu = εo = σ o – σu [N/mm²] εo – εu untere Spannung vor dem dritten Belastungszyklus (σu ≈ 0,5 N/mm²) obere Spannung beim dritten Belastungszyklus erwartete Druckfestigkeit (vorher geprüft, Durchschnitt von 3 Messungen) Dehnung bei Spannung σu Dehnung bei Spannung σo = Dynamischer E-Modul Der dynamische E-Modul kann aus Ultraschallmessungen (Ausbreitung der Ultraschallwellen) wie folgt abgeleitet werden: C = Dimensionslose Konstante Edyn = C * ρ * c² c = Ausbreitungsgeschwindigkeit im Material ρ = Betondichte 111 Eigenschaften Der E-Modul (Elastizitätsmodul) beschreibt den Widerstand des Festbetons gegen elastische Verformungen. Der E-Modul ist das Verhältnis zwischen aufgebrachter Spannung zu resultierender Dehnung (SpannungsDehnungs-Beziehung). Es wird zwischen dem statischen und dem dynamischen E-Modul unterschieden. Der statische E-Modul beschreibt das elastische Verhalten von Beton bei konstant steigender Belastung bzw. bei Stossbelastung. Der dynamische E-Modul ist geeignet, um eine Aussage zum Alter des Betons, z.B. Erhärtungsprozess, Bewitterungseinflüsse oder andere Alterungseinflüsse, zu erhalten. 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.7 Schwinden Unter Schwinden wird die Verkürzung bzw. die Volumenverringerung des Betons verstanden. Der zeitliche Verlauf und die Höhe der Schwindverformung werden im Wesentlichen vom Austrocknen, den Umgebungsbedingungen und der Betonzusammensetzung beeinflusst. Die zeitliche Entstehung wird wie folgt unterschieden: Chemisches Schwinden des jungen Betons beruht ausschliesslich auf der Volumendifferenz zwischen den Reaktionsprodukten und den Ausgangsstoffen. Vom Schwinden ist ausschliesslich der Zementstein, nicht aber die Gesteinskörnung betroffen. Plastisches Schwinden des jungen Betons im Anfangsstadium des Erstarrens und Erhärtens. Dem Beton wird nach dem Erstarrungsbeginn durch Verdunstung Wasser entzogen, was zu einer Volumenverminderung führt, die zur Folge hat, dass sich der Beton in allen Richtungen verkürzt. Die Verformungen kommen gewöhnlich zum Stillstand, wenn der Beton eine Druckfestigkeit von 1 N/mm² erreicht hat. Trocknungsschwinden Schwinden, das durch die langsame Austrocknung des erhärteten Betons entsteht, d.h., je schneller die Menge des freien Wassers im Gefüge abnimmt, desto schneller schwindet der Beton. Beeinflussung des Schwindmasses Planung und Festlegung von Arbeitsfugen und Betonieretappen Optimierte Rezeptur Möglichst geringer Gesamtwassergehalt Verwendung von Sika® ViscoCrete®/ Sikament® Schwindreduktion Sika® Control Reduktion des Schwindens nach dem Hydratationsbeginn Verringerung des Wasserentzugs durch Vornässen der Schalung und des Untergrunds Nachbehandlung: abdecken mit Folien oder Thermomatten, wasserhaltende Abdeckungen (Jute, Geotextilmatten) oder Aufsprühen eines flüssigen Nachbehandlungsmittels Sika® Antisol® Prüfmethoden z.B. 112 SIA 262/1 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Phase I Phase II Phase III Chemisches Schwinden Plastisches Schwinden Nachverdichten Vor Wasserverlust schützen Trocknungsschwinden Nachbehandlung / Schwindreduktion ca. 4 – 6 Stunden ca. 1 N/mm2 SIA 262/1 Eigenschaften Diese Prüfmethode ermöglicht die Ermittlung der durch das Trocknen verursachten Längenveränderung eines Betonprobekörpers über einen bestimmten Zeitraum. Die Prismengrösse beträgt 120 x 120 x 360 mm. Zur Prüfung müssen mindestens zwei Prismen gemessen werden. Die Nullmessung findet 24 Stunden (± 1 Stunde) nach Herstellung der Prüfkörper statt. Weitere Messungen erfolgen 3, 7, 14, 28, 91, 182 und 364 Tage nach der Betonherstellung. Das Ergebnis wird in ‰ Schwinden angegeben. 113 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.8 Wasserundurchlässigkeit Mit der Wasserundurchlässigkeit wird der Widerstand des Betongefüges gegenüber dem Durchdringen von Wasser charakterisiert. Für die Wasserundurchlässigkeit von Beton ist die Dichtigkeit (Kapillarporosität) des Zementsteins ausschlaggebend. Definition der Wasserundurchlässigkeit Max. Wassereindringtiefe in den Beton muss zwischen den beteiligten Parteien vereinbart werden. (Sika Empfehlung < 30 mm) Voraussetzung: Gute Betonqualität und korrekte Lösung für Fugenkonstruktionen! 70 Wassereindringtiefe [mm] 60 50 40 Sika Empfehlung 30 20 10 0,30 0,35 0,40 Abb. 7.8.1: Wassereindringtiefe 114 0,45 0,50 w/z-Wert 0,55 0,60 0,65 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Definition der Wasserdichtigkeit Wasserleitfähigkeit q w < verdampfbares Wasservolumen q d Je grösser die Wandstärke, desto höher die Wasserundurchlässigkeit. Beton Beton qd qw Luft Wasser W Wandstärke Wand dstär ärke d Eigenschaften Abb. 7.8.2: Prinzip der Wasserleitfähigkeit Empfohlener Bereich für wasserundurchlässige Konstruktionen: q w ≤ 6 g/m² ×h Lufttemperatur [°C] 40 h 2 m x 0 g/ 30 5 qd = 30 20 20 10 10 6 qw Bereich 0 30 40 60 50 70 80 Relative Luftfeuchtigkeit [%] 90 Abb. 7.8.3: Wasserleitfähigkeit Belastung Unterschiedliche Sättigung durch dauernden Wasserkontakt Test Messung der Wasserleitfähigkeit q w 115 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Reduktion von Kapillarporen und Hohlräumen durch Wasserreduktion Hoher w/z-Wert > 0,60 Grosse Poren infolge von fehlendem Feinsand und Feinanteilen Niedriger w/z-Wert > 0,40 Sehr dichte Zementmatrix Abb. 7.8.4: Betonporosität bei verschiedenen w/z-Werten SN EN 12390-8 30 Wassereindringtiefe [mm] 25 20 15 10 5 0 0 3 5 10 15 20 25 30 Zeit [Tage] Abb. 7.8.5: Wassereindringtiefe bei einem dauerhaften Druck von 5 Bar Für wasserundurchlässigen Beton ist eine genügende Hydratation von zentraler Bedeutung. Deshalb ist eine korrekte Nachbehandlung des Betons erforderlich. Prüfmethoden z.B. 116 SN EN 12390-8, SIA 262-1 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests SN EN 12390-8: Wassereindringtiefe unter Druck Prinzip Wasser wird unter Druck auf die Oberfläche von Festbeton aufgebracht. Nach Abschluss der Prüfzeit wird der Probekörper gespalten und die maximale Wassereindringtiefe gemessen. Bedingungen bei der Prüfung Der Wasserdruck darf nicht auf eine geglättete Oberfläche des Probekörpers aufgebracht werden (deshalb besser eine geschalte Seitenfläche als Prüffläche wählen). Auf dem Protokoll muss die Richtung des Wasserdrucks in Bezug zur Einfüllrichtung bei der Herstellung des Probekörpers angegeben werden (rechtwinklig oder parallel). Die dem Wasserdruck ausgesetzte Betonfläche muss mit einer Drahtbürste aufgeraut sein (vorteilhaft ausgeführt direkt nach dem Entschalen des Probekörpers). Die Probekörper müssen bei der Prüfung ein Mindestalter von 28 Tagen aufweisen. Prüfung Es ist während 72 Stunden ein konstanter Wasserdruck von 500 (± 50) kPa (5 Bar) aufzubringen. Die Probekörper sind periodisch auf feuchte Stellen und Wasserverlust zu kontrollieren. Nach Prüfende sind die Probekörper sofort auszubauen und in Druckrichtung zu spalten. Beim Spalten muss sich die dem Wasserdruck ausgesetzte Fläche unten befinden. Sind die Spaltflächen angetrocknet, ist der Verlauf der Wassereinbringung auf dem Probekörper anzuzeichnen. Die grösste Wassereindringtiefe unter der Prüffläche ist zu messen und auf 1 mm genau anzugeben. 117 Eigenschaften Probekörper Probekörper sind Würfel, Zylinder oder Prismen mit einer Kantenlänge oder einem Durchmesser von mindestens 150 mm. Die Prüffläche auf dem Probekörper ist eine Kreisfläche mit einem Durchmesser von 75 mm (der Wasserdruck darf von oben oder von unten aufgebracht werden). 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.9 Frost- und Frost-Tausalz-Beständigkeit Frostbelastung Schäden an Betonbauteilen durch Frost sind vor allem dann zu erwarten, wenn diese Bauteile durchfeuchtet sind und in diesem Zustand häufigen Frostwechseln ausgesetzt werden. Die Schädigung des Betons erfolgt durch periodisches Gefrieren und Tauen des Wassers, das durch kapillares Saugen aufgenommen wurde. Es erfolgt eine Zerstörung durch die Volumenvergrösserung des Wassers (Eis) innerhalb der äussersten Betonschichten. Voraussetzung für eine hohe Frostbeständigkeit Frostsichere Gesteinskörnungen Dichtes Betongefüge und/oder mit Mikroluftporen angereicherter Beton Intensive und sorgfältige Nachbehandlung Möglichst hoher Hydratationsgrad des Betons (ungünstig also Betonieretappen direkt vor Frostperioden) Frost-Tausalz-Beständigkeit Bei der Verwendung von Tausalzen (überwiegend Natriumchlorid NaCl; Ziel: Gefrierpunkterniedrigung des Wassers und somit Verhinderung der Eisbildung) erfolgt die Abkühlung an der Betonoberfläche schockartig durch Wärmeentzug aus dem Beton. Diese Wechselwirkungen zwischen schon gefrorenen und nicht gefrorenen Schichten führen zu starken Gefügestörungen im Beton. Bedingungen für Frost-Tausalz-Beständigkeit Frostsichere Gesteinskörnungen Mit Mikroluftporen angereicherter Beton von dichtem Gefüge Intensive und sorgfältige Nachbehandlung Zu starke Feinmörtelanreicherungen im Oberflächenbereich vermeiden Betonieren möglichst lange vor erster Frost-Tausalz-Belastung, damit der Beton austrocknen kann. Prüfmethoden z.B. 118 SIA 262-1 (Frostwechselverhalten), SN 12390-2, SN 640 461 (Frostbeständigkeit diagnostisch [BE I F], Frostbeständigkeit 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests physikalisch [BE II F]) SN EN 12390-9 (2006: Vornorm) Die Norm beschreibt die Prüfung des Frostwiderstandes von Beton mit Wasser bzw. des FrostTausalz-Widerstandes mit NaCl-Lösung («Salzwasser»). Gemessen wird die nach definiert durchgeführten Frost- und Tauzyklen von der Oberfläche abgelöste Betonmenge. Prinzip Probekörper werden wiederholtem Abkühlen auf Temperaturen von teilweise unter –20 °C und Wiedererwärmen auf +20 °C und mehr (in Wasser oder Kochsalzlösung) ausgesetzt. Die Menge der dadurch erfolgenden Materialablösung gibt Hinweise auf die vorhandene Frostbeziehungsweise Frost-Tausalz-Beständigkeit des Betons. Eigenschaften Es werden drei Verfahren beschrieben: Das Plattenprüfverfahren Das Würfelprüfverfahren Das CD/CDF-Prüfverfahren Das Plattenprüfverfahren ist das Referenzverfahren. Begriffe aus der Vornorm Frostwiderstand: Widerstand gegenüber wiederholten Frost-Tau-Wechseln in Kontakt mit Wasser. Frost-Tausalz-Widerstand: Widerstand gegenüber wiederholten Frost-Tau-Wechseln in Kontakt mit Auftaumitteln. Abwitterung: Materialverluste an der Betonoberfläche durch Einwirkung von Frost-Tau-Wechseln. Innere Gefügestörungen: Risse innerhalb des Betons, die an der Oberfläche nicht sichtbar sind, jedoch zu einer Änderung der Betoneigenschaften, wie z.B. zu einem Rückgang des dynamischen E-Moduls, führen. 119 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.10 Abriebfestigkeit Betonoberflächen werden durch rollende (Räder/Geschiebe), schleifende (Geschiebe/ Pneus) und/oder prallende (Schüttgüter/ Flüssigkeiten) Angriffe belastet. Dabei werden die Zementsteinmatrix, die Zuschlagstoffe und deren Verbund zueinander belastet. Es handelt sich dabei in erster Linie um einen mechanischen Angriff. Bedingungen für bessere Abriebbeständigkeit Der Abriebwiderstand des Zementsteins ist geringer als derjenige des Zuschlagstoffs, besonders bei porösem Zementstein (hoher Wassergehalt). Aber: Mit abnehmendem w/z-Wert nimmt auch die Porosität des Zementsteins ab und der Verbund zum Zuschlag verbessert sich. Ideal: w/z-Wert ≤ 0,45 Verbesserung der Dichtigkeit des Zementsteins und des Verbunds von Zuschlag und Zementstein (SikaFume®) Wahl der geeigneten Siebkurve, u. U. spezielles Siebkorn, intensive Nachbehandlung Für eine weitere Steigerung der Abriebfestigkeit sollten zusätzlich spezielle Zuschlagstoffe verwendet werden. Übersteigt die Schichtstärke 50 mm, muss ein leichtes Armierungsnetz (mind. Ø4mm/100mm) eingelegt werden. Haftung am Untergrund und Endbearbeitung Vor dem Einbau wird eine Haftschlämme in den mattfeuchten Untergrund (vornässen!) eingebürstet. Nachbehandlung Die Nachbehandlung, durch Aufsprühen von Antisol® (nachfolgende Beschichtung abklären!) oder Abdecken mit Folie/Thermomatten, muss so früh wie möglich beginnen und sollte ausreichend lange beibehalten werden. Prüfmethoden z.B. 120 DIN 52108 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests DIN 52108: Prüfung anorganischer nichtmetallischer Werkstoffe – Verschleissprüfung mit der Schleifscheibe nach Böhme – Schleifscheiben-Verfahren Eigenschaften Diese Prüfmethode beschreibt simulierte Abriebbedingungen bei Einsatz einer Schleifscheibe. Würfel oder Platten werden gemäss dem in DIN 52108 beschriebenen Verfahren unter Normbedingungen geprüft. Ergebnis ist entweder ein Dicken- oder ein Volumenverlust der Probe. 121 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.11 Chemische Beständigkeit Beton kann durch schädliche Bestandteile in Wässern und Böden oder in Gasen (z.B. Luft) angegriffen werden. Auch Gefährdungen durch die effektive Nutzung (Behälter, Industrieböden, Kläranlagen usw.) kommen vor. Säureangriff Bild: BetonSuisse Merkblatt 01 Grundsätzlich kann der chemische Angriff in zwei Arten unterteilt werden: Lösender Angriff: hervorgerufen durch die Einwirkung von weichem Wasser, Säuren, Salzen, Basen, Ölen und Fetten usw. Treibender Angriff: hervorgerufen vor allem durch die Einwirkung von wasserlöslichen Sulfaten (Sulfattreiben). Massnahmen Beton der Expositionsklasse XA nach SN EN 206-1 wählen Möglichst dichtes Betongefüge, d.h. niedrige Porosität Einsetzen der Sika Silicafume-Technologie SikaFume® Niedrigen Wasserzementwert, anstreben ≤ 0,45 Sika® ViscoCrete® / Sikament® Vergrössern der Betonüberdeckung um mindestens 10 mm. Beton ist nur gegenüber sehr schwachen Säuren genügend beständig. Säuren mittlerer Stärken zersetzen den Beton. Demzufolge ist für einen mittleren bis starken Säureangriff in jedem Fall ein zusätzlicher Schutz des Betons durch eine Beschichtung vorzusehen. Prüfmethoden z.B. 122 Es gibt keine Norm, die alle Formen eines chemischen Angriffs abdeckt. SN EN 13529 Eigenschaften 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 123 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.12 Sulfatbeständigkeit Sulfathaltige Wässer kommen manchmal in Böden oder gelöst im Grundwasser vor und können den erhärteten Beton angreifen. Wirkungsweise Sulfathaltige Wässer verbinden sich mit dem Tricalciumaluminat (C3A) des Zements und bilden Ettringit (unter gewissen Voraussetzungen auch Thaumasit), was zu Volumenvergrösserungen und demzufolge zu starkem innerem Druck im Betongefüge und folglich zu Abplatzungen führt. Sulfatangriff Ursprüngliche Länge Bild: BetonSuisse Merkblatt 01 Massnahmen Möglichst dichtes Betongefüge, d.h. niedrige Porosität Einsetzen der Sika Silicafume-Technologie SikaFume® Niedriger Wasserzementwert, anstreben ≤ 0,45 Sika® ViscoCrete®/Sikament® Zement mit möglichst niedrigem Anteil an Tricalciumaluminat (C3A) einsetzen Objektbezogene Nachbehandlung Anmerkung: Eine objektbezogene Abklärung spezieller Anforderungen muss in jedem Fall durchgeführt werden. Grenzwerte für die Expositionsklassen bei chemischem Angriff durch natürliche Böden und Grundwasser (siehe Tabelle 11.1.2.3, Seite 207). Prüfmethoden z.B. 124 SIA 262/1 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Eigenschaften SIA 262/1: Mit dieser Prüfmethode lässt sich die Sulfatbeständigkeit einer Betonprobe ermitteln. Die Betonproben müssen nach SN EN 206-1 aufbereitet werden. Es müssen für vier Zyklen Proben getrocknet und in einer sulfathaltigen Lösung (5 % Natriumsulfatlösung) aufbewahrt werden. Das Sulfat kann nun mit Teilen der Proben reagieren und bei diesen eine Volumenänderung bewirken. 125 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.13 AAR-Beständigkeit Unter Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR) werden Reaktionen der Porenlösung des Betons mit den Gesteinskörnungen verstanden. Dabei entsteht ein Kieselgel, das durch Wasseraufnahme quillt und zu Rissbildungen bis Abplatzungen im Beton führt. Abhängig von der Zuschlagstoffart werden die Form der Reaktion und die Reaktionsgeschwindigkeit unterschieden. Alkali-Aggregat-Reaktion Bei der Verwendung von alkaliempfindlichen Gesteinskörnungen besteht die Gefahr dieser Reaktion. Das Problem kann umgangen werden, indem man auf diese Gesteinskörnungen verzichtet. Dies ist aber oft aus wirtschaftlichen und ökologischen Überlegungen nicht sinnvoll. Durch die Verwendung von geeigneten Zementen und hochwertiger Betontechnologie kann diese Reaktion verhindert oder zumindest reduziert werden. Die genauen Wirkungsmechanismen werden intensiv untersucht. Grob umschrieben, gelangen Alkaliionen mit Wasser in das Innere der Gesteinskörnungen und bewirken einen Innendruck, der zu Rissen und Absprengungen des Zuschlagskorns führt und später dann die Zementsteinmatrix und somit den Beton zerstört. Vereinfacht kann dann von einer treibenden Wirkung gesprochen werden. Zeitdauer und Intensität sind abhängig von der Reaktivität des Zements, der Art der Gesteinskörnung, der Porosität des Betons und von den getroffenen Massnahmen. Die Massnahmen sind: Teilweisen Ersatz des Portlandzements durch Hüttensande oder andere Zusatzstoffe (Silikastaub/Flugasche) mit geringem Na2O-Äquivalent Untersuchung der Reaktivität der Gesteinskörnung und entsprechende Einteilung (petrografische Untersuchungen/Microbar-Test.) Untersuchung des Betons (Beton-Performance-Prüfung) Ersatz oder Teilersatz der Gesteinskörnungen (Triage der anfallenden Zuschlagstoffe) Feuchtigkeitszutritt zum Beton gering halten oder verhindern (Abdichten/Ableiten) Bewehrungskonzept zur günstigen Rissverteilung im Beton (feine Risse) Dichtes Betonkonzept zur Minimierung des Feuchtigkeitseintrag Prüfmethoden z.B. 126 SIA Merkblatt 2042, SN 670 115, SN 670 116 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Übertragbarkeit einer Beton-Performance-Prüfung nach SIA Merkblatt 2042 Ausgangsstoffe Randbedingungen, Anforderungen Gesteinskörnung a) Die Gesteinskörnungen kommen aus dem gleichen Abbaugebiet und weisen eine vergleichbare petrographische Zusammensetzung auf. Für den Nachweis gelten grundsätzlich die Normen SN 670 115 und SN 670 116 und ggf. die Mikrobarprüfung. b) Werden Gesteinskörnungen von mehreren Abbaugebieten verwendet, muss der Nachweis gemäss a) für alle Gesteinskörnungen erbracht werden. c) Der Einfluss einer signifikanten Änderung des Brechkornanteiles (z.B. grösser 50%) muss von einer Fachperson beurteilt werden. Zement Der Zement wird vom gleichen Zementwerk hergestellt. Zementart Der Beton enthält die gleiche Zementart mit der gleichen Festigkeitsklasse. Zementgehalt Die Ergebnisse können nur auf Beton übertragen werden, dessen Zementgehalt gleich oder max. 50 kg/m3 niedriger ist. w/z-Wert Der w/z-Wert darf höchstens um ± 0,05 variieren. Zusatzstoffe Die Zusatzstoffe gehören in dieselbe Klasse und stammen vom gleichen Lieferanten und gleichen Produzenten. Der Gehalt an Zusatzstoffen unterscheidet sich um weniger als ± 10 M. % bezüglich der ursprünglichen Dosierung. Zusatzmittel Änderungen bei der Zusammensetzung und dem Gehalt von demselben Zusatzmitteltyp sind ohne Einschränkung zugelassen, sofern sich deren Beitrag zum Alkaligehalt des Betons um weniger als 50 M. % bez. ihres ursprünglichen Gehaltes erhöht. 127 Eigenschaften Hinweis: Die Lieferung der Gesteinskörnungen durch den gleichen Lieferanten ist evtl. kein ausreichender Nachweis, da das gelieferte Material nicht zwingend vom gleichen Abbaugebiet stammt oder von einem Dritten eingekauft wurde. 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests 7.14 Feuerbeständigkeit An jedem Ort und zu jeder Zeit besteht Brandgefahr. Die unmittelbare Gefahr hängt von der tatsächlichen Exposition ab und fällt natürlich unterschiedlich aus, z.B. ob es sich bei dem jeweiligen Bauwerk um eine Fussgängerunterführung, einen Strassentunnel oder eine Tiefgarage in einem Wolkenkratzer handelt. In fast allen Bauwerken trägt Beton die Last. Da bei einem Materialfehler des Betons das gesamte Bauwerk einstürzen würde, stellt die Betonkonstruktion somit einen Hochrisikobereich dar. Beim Beton muss deshalb, unabhängig vom jeweiligen Gefahrenszenario, eine korrekte Rezeptur und gegebenenfalls ein Schutz durch externe Massnahmen gewährleistet werden, um im Brandfall ein Versagen bei hohen Temperaturen auszuschliessen. Massnahmen Karbonathaltige Zuschlagstoffe – Kalkstein, Dolomit – verhalten sich während eines Brandes aufgrund der Tatsache, dass sie kalzinieren, besser. Kieselsäurehaltige Zuschlagstoffe weisen ein ungünstigeres Verhalten auf. Polypropylen-Mikro-Fasern reduzieren Abplatzungen an der Betonoberfläche unter Brandbelastung erheblich normale Dosierung 2 – 3 kg/m3 Aufgesprühter Leichtmörtel wie Sikacrete®-F schützt den Beton passiv Prüfmethoden z.B.: Temperatur-Zeit-Kurven nach RWS, ZTV-Tunnel, EBA, ISO oder HC 128 7. Eigenschaften von Festbeton und Tests Prüfung per brandtechnischer Bemessung (Temperatur-Zeit-Kurven) Bei diesen Kurven zur Darstellung der Brandexposition wird jeweils das Temperaturprofil eines Tunnelbrandes simuliert. Die Beispielkurve des niederländischen RWS definiert die bei einem Worst-Case-Szenario zu erwartende Maximalexposition: Brand eines Tankfahrzeugs mit einer Nutzlast von 50 m3, zu 90 % gefüllt mit flüssigem Kohlenwasserstoff-Brennstoff (Benzin). Damit der Test bestanden wird, darf die Temperatur an der Betonbewehrung nach 120 Minuten 250 °C nicht übersteigen. 1400 1200 800 600 Eigenschaften Temperatur [°C] 1000 400 200 0 0 30 60 90 120 150 Zeit [min] ISO 834 ZTV-Tunnel (D) RWS (NL) Hcinc Abb. 7.14.1: Temperatur-Zeit-Kurven verschiedener brandtechnischer Bemessungen, basierend auf verschiedenen Verordnungen 129 8. Betonarten 8.1 Wasserdichter Beton Rezeptur und Zusammensetzung eines wasserundurchlässigen Betons ist ein Systemansatz. Die Wasserundurchlässigkeit von Bauteilen wird durch die Erfüllung entscheidender Kriterien geprägt in Bezug auf Wasserdichtigkeit des Betons, der Fugen, der Einbauteile und der Risse. Langlebige und dauerhaft wasserdichte Bauten werden durch die Anwendung eines genau definierten, speziellen Systems erreicht. Alle beteiligten Parteien müssen eng zusammenarbeiten, um das Fehlerrisiko zu minimieren. Abb. 8.1.1: Die Wasseraufnahme von Beton unter Druck misst die maximale Wassereindringtiefe in mm nach einer bestimmten Zeit unter einem bestimmten Druck. (72 Stunden mit 5 Bar gemäss SN EN12390-8). Ein wasserundurchlässiger Beton ist in der Regel ein dichter Beton. Um einen undurchlässigen Beton zu erhalten, muss eine geeignete Siebkurve generiert und die Kapillarporosität gesenkt werden. Massnahmen zur Reduktion der Kapillarporosität sind folgende: Reduktion des w/z-Werts Dichtungsmittel zur Senkung des Wassertransports Verbesserung der Schwindwerte (trocken und plastisch) zur Minimierung der Rissbildung Zusätzliches Verschliessen der Poren mit puzzolanisch reagierendem Material Die entscheidende Einflussgrösse für die Wasserundurchlässigkeit ist die Nachbehandlung des Betons Zusammensetzung des Betons Gesteinskörnung Gut abgestufte Siebkurve Feinanteilgehalt der Gesteinskörnung gering halten Abstimmung mit dem Bindemittel zur Erreichung eines ausreichenden Feinanteilgehalts Zement Einhaltung des geforderten Mindestzementgehaltes nach SN EN 206 Leimvolumen entsprechend der empfohlenen Anwendung minimieren 130 8. Betonarten Zusatzstoffe Einsatz von puzzolanischen oder latent hydraulischen Zusatzstoffen Wassergehalt (w/b-Wert) Niedriger w/b-Wert zur Senkung der Kapillarporosität Einbau Zur Herstellung eines wasserundurchlässigen Betons wird ein plastischer bis weicher Beton empfohlen Es ist auf eine sorgfältige und korrekte Verdichtung des Betons zu achten Die Wasserdichtigkeit von Beton wird beeinflusst durch die Dichtigkeit der Bindemittelmatrix, d.h. die Kapillarporosität. Entscheidende Faktoren für die Kapillarporosität sind der w/b-Wert sowie der Gehalt und die Art puzzolanischen oder latent hydraulischen Materials. Ein starkes Fliessmittel wird verwendet, um den w/b-Wert zu senken. Dies wiederum senkt das Volumen der Kapillarporen in der Betonmatrix und verleiht dem Beton eine gute Verarbeitbarkeit. Die Kapillarporen stellen die möglichen Einzugswege für Wasser im Beton dar. Durch die Anwendung eines zweiten Zusatzmittels produziert das Kalzium im Zementleim eine wasserabweisende Schicht in den Kapillarporen. Dies wiederum verschliesst die Poren und bietet einen wirksamen Schutz sogar bei 10 Bar (100 Meter Wassersäule). Der Beton ist gemäss den bewährten Betonierverfahren einzubauen, zu verdichten und auszuhärten. Eine fachgerechte Fugenausbildung (Bewegungsfugen, Baufugen) ist der Schlüssel zum Erreichen einer wasserundurchlässigen Struktur. Die Betonieretappen und die Feldgrösse müssen berücksichtigt werden, um das Risiko von Schwindrissbildung zu mindern. Als Richtlinie wird empfohlen, insbesondere für Wände ein Seitenverhältnis von 3:1 nicht zu überschreiten. 131 Arten Nachbehandlung Eine sofortige und intensive Nachbehandlung ist unerlässlich 8. Betonarten Abb. 8.1.2: Sika Fugenbänder sind elastische, vorgeformte PVC-Bänder zum Abdichten von Bewegungs- und Arbeitsfugen, die sowohl niedrigem als auch hohem Wasserdruck ausgesetzt sein können. Einerseits ist die richtige Einteilung von Fugen aller Art von grundlegender Bedeutung. Andererseits ist eine korrekte und sorgfältige Installation der Fugensysteme entscheidend, um einen wasserfesten Bau zu erreichen. Leckt wasserundurchlässiger Beton, so ist dies meist durch unsachgemässe Verfugung verschuldet. Ausserdem müssen weitere Details wie Ankerlöcher und Zugänge berücksichtigt werden. Je nach Dichtigkeitsklasse, d.h. Wasseraussendruck und geplante Verwendung des Baus, stehen verschiedene Fugensysteme zu Verfügung. Arbeitsfugen können z.B. mit Quellband abgedichtet werden, das in verschiedenen Formen und Grössen vorliegt und im Kontakt mit Wasser aufquillt. Erfordert ein Bauteil ein höheres Schutzniveau, so stehen weiterentwickelte Fugensysteme zu Verfügung, die u. U. eine Kombination aus hydrophilen Elementen in harzgetränkten Ummantelungen bieten und z.T. bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt als Injektionskanal dienen können. Dies bietet einen optimalen zusätzlichen Schutz. Bei hohen Anforderungen an die Dichtigkeit kommen für die Abdichtung von Arbeits und Dilatationsfugen Systeme wie das Combiflex SG System oder Fugenbänder (aussenliegend oder Körperfugenband) zum Einsatz. 70 60 qd Wassereindringtiefe [mm] Beton Beton qw Luft Wasser W Wandstärke Wand dstär ärke d 50 40 20 10 0,30 Abb. 8.1.3: Die Wasserdurchlässigkeitsgrenze für Wasserdichtigkeit liegt bei 10 g/m² x Stunden (gemäss SIA 262/1), wobei die Wasserdurchlässigkeit geringer ist als das verdampfbare Wasservolumen ohne Druck über einen bestimmten Zeitraum. 132 Sika Empfehlung 30 0,35 0,40 0,45 0,50 w/z-Wert 0,55 0,60 0,65 Abb. 8.1.4: Wasserdurchdringung bei hydrostatischem Druck. Die Wasserdurchlässigkeitsgrenze für Wasserdichtigkeit wird definiert als die maximale Wasserdurchdringung im Beton bei einem bestimmten Druck über einen bestimmten Zeitraum. 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Alle hochwertigen Gesteinskörnungen möglich Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente 350 kg/m3 Pulverzusätze Flugasche oder Hüttensandmehl Ausreichender Feinststoffgehalt durch Anpassung des Bindemittelgehalts Wassergehalt Frischwasser und Recycling-Wasser mit Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Verhältnis gemäss den Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,45 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbauund Verarbeitungszeit Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbau und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Fugenabdichtung Abdichtung von Bewegungsfugen, Arbeitsfugen, Durchdringungen und Rissen Sika®-Fugenbänder Sikadur®-Combiflex® SG Sika® Injectoflex-System SikaSwell® Abdichtungssysteme Elastische Membransysteme zur Abdichtung, falls erforderlich mit Einzel- oder Doppelkammer Sikaplan® SikaProof® Arten Komponenten Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Senkung der Kapillarporosität Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 133 8. Betonarten 8.2 Korrosionsbeständiger Beton Beton zeichnet sich durch seine hohe Druckfestigkeit aus, in Kombination mit Bewehrungsstahl ist der Beton in der Lage, hohen Druck- als auch Zugbelastungen zu widerstehen. Die Kombination von Stahl und Beton hat den Vorteil, dass unter normalen Bedingungen der hohe pH-Wert des Betons eine Passivierungsschicht aus Eisenhydroxiden auf der Stahloberfläche bildet, die diesen vor Korrosion schützen. Jedoch kann insbesondere Stahl in seiner Dauerhaftigkeit durch Feuchtigkeit und Salz beeinträchtigt werden. Abb. 8.2.1: Schäden an der Betonstruktur durch nicht ausreichende Betonabdeckung und niedrige Betonqualität. Funktionsweise der Sika® FerroGard® Korrosionsschutzmittel Anodische Stromdichte +i (µA/cm2) ohne Sika® FerroGard® mit Sika® FerroGard® E (mV) Potential Kathodische Stromdichte Chloridionen auf der Stahloberfläche werden durch Sika® FerroGard® verändert. Es bildet einen schützenden Film, der das Korrosionspotential verschiebt und die aktuellen Dichten auf ein sehr niedriges Niveau senkt. Standardpraktiken im Bau schränken die Korrosion von Stahlverstärkungen ein. Zu –i (µA/cm ) diesen Praktiken zählen die Beachtung Abb. 8.2.2: Stahl in chloridhaltigem Beton; einer Mindestqualität des Betons (w/bmit und ohne Sika® FerroGard®. Wert, Zementgehalt, Mindestfestigkeit) und eine Mindestbetonüberdeckung auf den Bewehrungen. Dennoch erweisen sich diese Basisschutzmassnahmen in vielen Fällen, besonders in Umgebungen mit hoher Chloridkonzentration (Tausalze, Meerwasser oder auch verunreinigte Betonbestandteile) als unzureichend. 2 Um Korrosion zu vermeiden oder deren Beginn zu verzögern und so die Lebensdauer eines Gebäudes zu verlängern, können drei zusätzliche Schritte unternommen werden: Erhöhung der Betonqualität, Verwendung von Korrosionsschutzmitteln und Auftragen eines Schutzmantels. Erhöhung der Betonqualität bedeutet, die Anzahl und Grösse der Kapillarporen zu senken. 134 8. Betonarten Dies steigert die Dichtigkeit in der Betonmatrix und verhindert in der Folge die Aufnahme von Chloriden oder CO2 in den Beton. Die Senkung des w/z-Werts durch Anwendung von hoch effektiven Fliessmitteln oder durch Verwendung zusätzlicher Zementzusatzmittel wie Flugasche, Silikastaub oder natürliche Puzzolane stellen eine Möglichkeit der Betontechnologie dar, die Rezeptur zu verbessern. Entscheidet man sich für eine höhere Betonqualität zum Schutz gegen Korrosion, so muss besonders auf korrekten Einbau, Nachbehandlung und Schwindpotential des Betongemischs geachtet werden, denn kleine Risse ermöglichen Chloriden oder CO2 unabhängig von der Dichte des Betongemischs in den Bewehrungsstahl einzudringen. Während des Mischvorgangs werden dem Beton Korrosionsschutzmittel zugegeben. Schutzmittel beeinflussen weder die Betondichte noch den Eintritt von Chloriden oder CO2 in besonderem Masse, sondern wirken direkt auf den Korrosionsprozess. Es gibt verschiedene Arten von Korrosionsschutzmitteln. Einerseits liegen sie als Zusatzmittel vor, das den Zeitpunkt herauszögert, ab dem die Korrosion einsetzt, oder als eines, das die Korrosionsgeschwindigkeit des eingebetteten Stahls senkt, oder beides, wie im Fall von chloridhaltigem Beton. Arten Laut Definition muss ein Korrosionsschutzmittel die Korrosionsgeschwindigkeit und den korrodierten Bereich der Bewehrungen in chloridhaltigem Beton reduzieren. Bei den meisten heute als Korrosionsschutzmittel verwendeten Produkten handelt es sich entweder um kalziumnitritbasierte Produkte oder um biologische Korrosionsschutzmittel aus Aminoester. Schutzmäntel werden angewendet, um einem Eintritt von Chloriden oder Kohlendioxid entgegenzuwirken. Diese Mäntel können gemäss zweier Grundverfahren aufgetragen werden: entweder auf die Betonoberfläche oder direkt auf die Stahlbewehrungen, bevor diese in den Beton eingebettet werden. 135 Integrierter Korrosionsstrom [µA x d] 8. Betonarten Abb. 8.2.3: Die Sika Forschungsabteilung in Zürich testete die antikorrosive Wirkung von Sika ® FerroGard ® auf rissigen Betonträgern. Die Probekörper wurden gemäss ASTM G 109 hergestellt und zyklisch mit Strassensalzen behandelt. Periodische Messungen der Korrosionsströmung bestätigen die schützende Wirkung von Sika ® FerroGard ®. 24000 20000 ohne Sika® FerroGard® 16000 12000 mit Sika® FerroGard® 8000 4000 50 100 150 200 250 300 350 400 Tage [d] -5 -125 -150 -155 -175 -215 -210 -255 -260 -220 -260 -75 -180 -245 -230 -240 -250 -250 -270 -280 -280 -320 0 -160 -170 -145 -210 -175 -210 -310 -295 -315 -325 -145 -150 -145 -195 -165 -200 -210 -220 -300 -245 -305 15 -140 -190 -185 -215 -200 -205 -225 -330 -320 -325 -105 -175 -205 -185 -215 -230 -185 -255 -240 -295 -335 10 -175 -155 -185 -210 -215 -235 -280 -230 -290 -270 -25 -150 -185 -205 -220 -220 -260 -285 -285 -275 -310 >-300 >-250 >-200 >-150 >-100 >-50 >0 0 -135 -170 -205 -190 -190 -210 -235 -235 -290 -330 Abb. 8.2.4: Potentialmessung an einer Stützmauer entlang einer stark befahren Strasse mit hoher Verwendung von Tausalz nach weniger als 10 Jahren. Je dunkler die Färbung, umso höher das Korrosionspotential Farbskala <-300 Oberflächenkorrosionsschutzmittel für Stahlbeton Sika® FerroGard® kann auch auf die Oberfläche aufgetragen werden und wurde entwickelt für die Verwendung als Imprägnierung auf erhärtetem Stahlbeton. Sika® FerroGard®-903 ist ein multifunktionales Schutzmittel, das kathodische und anodische Reaktionen steuert. Diese doppelte Wirkung verzögert in bedeutendem Masse sowohl das Einsetzen als auch die Geschwindigkeit der Korrosion und verlängert den Zeitraum bis zur zukünftigen Wartungsarbeit. Sika® FerroGard®-903 wird üblicherweise als Teil einer Korrosionsmanagementstrategie verwendet. Es ist kompatibel mit und Bestandteil aller Sika Betonreparatur- und -schutzsysteme. 136 8. Betonarten Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Alle hochwertigen Gesteinskörnungen möglich Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbaumethode Pulverzusätze Flugasche, Hüttensandmehl, Silikastaub, natürliche Puzzolane Wassergehalt Frischwasser und RecyclingWasser mit Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Verhältnis gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,46 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbau und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Schutzsystem Oberflächenschutz gegen Eintritt von Chloriden und Kalziumkarbonat Sika bietet eine Vielzahl von festen und flexiblen Lösungen, um Wassereintritt vorzubeugen. Sika Lösung: Sikagard®-903 Arten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Wasserreduzierung, gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit mit Sicherstellung der Konsistenz (Verarbeitbarkeit) und Pumpbarkeit Sika® Ferrogard® Korrosionsinhibitoren Schützt die Oberfläche von Stahlverstärkungen und senkt die Korrosionsgeschwindigkeit SikaFume® Silikastaub Hohe Festigkeit, gesteigerte Dichtigkeit verbesserte Sulfatbeständigkeit Sika-Aer® Sika® Fro V Luftporenbildner Lufteinführung Unterbrechung der Kapillarporen Senkung der Wasseraufnahme Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 137 8. Betonarten 8.3 Frost- und Frost-Tausalz-beständiger Beton Tausalze greifen Betonoberflächen an und stellen eine der schadensträchtigsten Beanspruchungen für Betonbauten dar. Diese wurde in der Vergangenheit unterschätzt, was man anhand der zeitweise extremen Mengen verwendeter Tausalze erkennen kann. Durch LPM AG, Beinwil Schweiz eine angemessene Strukturtechnik und durch Einhaltung technologischer Grundmassnahmen Abb. 8.3.1: Künstlich durch Luftporenbildner eingeführte Luftporen schaffen Raum in der Betonstruktur in Bezug auf Beton kann dieses Baumaterial für die etwa 10 % Volumenzunahme, wenn Wasser eine hohe dauerhafte Widerstandskraft gegen zu Eis gefriert. Frost und Belastungen durch Tausalze aufweisen. Frost- und Frost-Tausalz-beständiger Beton muss immer dann verwendet werden, wenn die Betonoberflächen (feuchtem) Wetter ausgesetzt sind und die Temperaturen in den Gefrierbereich fallen können. Frost- und Frost-Tausalz-beständiger Beton kann einerseits durch ein sehr dichtes Gefüge und einen dichten Zementstein (geringer Anteil an Kappilarporen) erreicht werden, andererseits durch das künstliche Einbringen von Luftporen. Durch Zusatz von Luftporenbildnern entstehen während des Mischvorgangs im ultra-feinen Mörtelbereich des Betons (Zement, Feinanteile, Wasser) kleine kugelförmige Luftporen. Ziel ist es, eine Frost- und Frost-Tausalz-Beständigkeit des Festbetons zu garantieren (indem Raum für enthaltenes Wasser geschaffen wird, sich beim Gefrieren auszudehnen). Rezeptur für Luftporenbeton Es müssen detaillierte Angaben zu Festigkeit, Luftgehalt und Testmethoden geliefert werden. Für grössere Projekte sollten Vorabtests unter den tatsächlichen Bedingungen durchgeführt werden. Während der Betonarbeiten ist der Luftgehalt am Betonwerk und vor dem Einbau zu prüfen. Eigenschaften von Luftporen Form: kugelförmig Grösse: 0,02 bis 0,30 mm Abstandsfaktoren: ≤ 0,20 mm frostbeständig ≤ 0,15 mm Frost-/Tausalz-beständig Positive Nebenwirkungen Verbesserung der Verarbeitbarkeit Unterbrechung von Kapillarporen (wasserdicht) Bessere Haftung des Frischbetons Negative Wirkungen Niedrigere mechanische Festigkeit (Druckfestigkeit) 138 8. Betonarten Arten Faktoren, die Luftporenbildung beeinflussen Korngrössenverteilung: Luftporen entstehen hauptsächlich um die 0,25 – 0,50 mm Sandfraktion. Grössere Partikel haben keine Auswirkungen auf die Luftporenbildung. Ultrafeinanteile aus den Sandbestandteilen oder dem Zement und gewisse Betonzusatzmittel können Luftporenbildung verhindern. Konsistenz: Eine optimale Luftporenbildung wird im plastischen bis weichplastischen Bereich erreicht. Ein Beton, der durch die Zugabe zusätzlichen Wassers weicher gemacht wurde, hält die Luftporen eventuell nicht so gut oder so lange wie der ursprüngliche Beton. Temperatur: Die Luftporenbildungsfähigkeit nimmt mit Anstieg der Temperatur des Frischbetons ab und umgekehrt. Transport: Während des Transports kann es zu einer Veränderung des Luftgehalts kommen. Je nach Transportmethode und den Vibrationen während des Transports finden im Beton Misch- oder Entmischungsvorgänge statt. Beton mit Luftporen muss vor dem Einbau erneut gemischt werden und der Luftgehalt wird erst dann bestimmt. Verdichtung von Luftporenbeton: Durch das Vibrieren wird vor allem die beim Einbau „eingeschlossene“ Luft einschliesslich der Grobporen im Beton entfernt. Ausgeprägtes Übervibrieren kann auch die künstlich eingeführten Luftporen um 10 bis 30 % reduzieren. Entmischungsanfälliger Beton kann dann fast alle Luftporen verlieren oder auf der Oberfläche schäumen. Ersatz von Feinanteilen: 1 % eingeschlossene Luft kann etwa 10 kg Ultrafeinanteile (< 0,2 mm) pro m³ Beton ersetzen. Luftporen können die Verarbeitbarkeit von Mischungen mit geringem Feinanteilgehalt verbessern. 139 8. Betonarten C D B Längenänderung [‰] 3 2 1 0 -0,5 0 50 100 200 Anzahl Zyklen 300 -44 -40 -36 -32 -28 -24 -20 -16 -12 -8 -4 0 -4 -8 A -12 -16 360 400 Widerstandsbereich Reduktion E-Modul [%] 4 AOB = hoch (WF-L > 80 %) BOC = mittel (WF-L = 80-25 %) COD = gering (WF-L < 25 %) Klassifizierung Hoch WF-L = 94 % Abb. 8.3.2: Im Test BE II gemäss D-R 400 werden die Testprismen Wechselbeanspruchungen zwischen +20 °C und -20 °C unterzogen. Die Längenveränderung wurde in drei Dauerhaftigkeitsstufen gemessen und bewertet (niedrig/mittel/hoch). Typen, Grösse und Verteilung von Luftporen Die in Standardbeton enthaltenen Luftporen sind im Allgemeinen zu gross (> 0,3 mm), um den Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand zu erhöhen. Wirksame Luftporen werden durch spezielle LP-Bildner eingefügt. Die Luftporen entstehen physikalisch während des Mischvorgangs. Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, dürfen sie nicht zu weit voneinander entfernt sein. Der «wirksame Abstand» wird durch den sogenannten Abstandsfaktor (spacing factor, SF) festgelegt. Produktions-/Mischzeit Um die höchste Frost- und Frost-Tausalz-Beständigkeit zu gewährleisten, muss die Nassmischzeit länger dauern als die für einen Standardbeton und fortgesetzt werden, nachdem der Luftporenbildner beigefügt wurde. Eine Erhöhung der Mischzeit von 60 auf 90 Sekunden verbessert den Gehalt an qualitativ hochwertigen Luftporen um bis zu 100 %. Benötigte Luftporenqualität Um eine hohe Frostbeständigkeit zu erreichen, muss die Zementmatrix ca. 15 % passender Luftporen enthalten. Langjährige Erfahrung zeigt, dass in einem Beton genügend wirksame Luftporen enthalten sind, wenn das Testergebnis (Lufttopf) folgenden Luftgehalt aufweist: Beton mit 32 mm Maximalkorngrösse 3 % bis 5 % Beton mit 16 mm Maximalkorngrösse 4 % bis 6 % Frischbeton mit einem Luftporengehalt von 7 % und mehr sollte nur nach genauer Untersuchung und Prüfung eingebaut werden. 140 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Verwendete Gesteinskörnung muss frostbeständig sein Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Reiner Portlandzement für höchste Beständigkeit Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbaumethode Pulverzusätze Für höhere Dichte SikaFume® bis zu max. 4% Wassergehalt Sauberes Mischwasser, frei von Feinststoffen w/z-Verhältnis gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,46 Betonzusatzmittel Fliessmittel Dosierung gemäss der Formel Verflüssiger und LP-Bildner muss gegenseitig angepasst werden Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,40% Luftporenbildner (Mischzeit ca. 90 Sek.) Die benötigte Menge an Luftporenbildnern ist in hohem Grade abhängig von dem Zement und dem Anteil an Feinststoffen im Sand. Sika® Fro V Dosierung: Luftporengehalt mit - max. Korndurchm. 32 mm - max. Korndurchm. 16 mm 0,10 – 0,80% Nachbehandlungsmittel Frostbeständiger Beton sollte nur in Betonmischfahrzeugen transportiert und vor dem Abladen erneut gut durchmischt werden (ca. 30 Sek./m³). Eine StandardLuftporenmessung sollte folgen. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Arten Einbau und Nachbehandlung ca. 3 – 5% ca. 4 – 6% Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Zur Senkung der Kapillarporosität und somit geringerem Wassereinlass Sika-Aer® Sika® Fro V Luftporenbildner Luftporenbildung für Frost- und Frost-TausalzWiderstand SikaFume® Silikastaub Zur weiteren Verdichtung des erhärteten Zementleims und zur Verbesserung der Bindung zwischen Gesteinskörnung und erhärtetem Zementleim Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 141 8. Betonarten 8.4 Sulfatbeständiger Beton Vor allem im Tiefbau sind Betonbauten neben Belastungen und Abnutzung durch jahrzehntelange Nutzung Einflüssen durch den Untergrund wie mechanische Beanspruchungen und aggressives Wasser ausgesetzt. Auch in dieser Umgebung zeichnet sich Beton durch seine aussergewöhnliche Dauerhaftigkeit aus. Sulfathaltige Lösungen wie in natürlichem oder verschmutztem Grundwasser wirken sich jedoch negativ auf Beton aus. Letztlich kann dies zu Festigkeitsverlust, Ausdehnung, Abplatzungen der Oberflächenschichten und schliesslich zu Zerfall führen. Abb. 8.4.1: Durch Sulfatangriff hervorgerufene Verschlechterungen in der Betonqualität vor und nach der Belastung weisen eine starke Längenzunahme durch Abplatzung auf. In der Probe kam es zu ersten Rissen. Die angestrebte Lebensdauer eines Betonbaus wird durch die passende Betonrezeptur gewährleistet, die an die festgelegte Expositionsklasse angepasst wird. Im Wasser enthaltenes Sulfat reagiert mit dem Trikalziumaluminat (C3A) im Zement zu Ettringit (unter manchen Umständen auch Thaumasit), was zu einer Volumenvergrösserung führt. Diese Ausdehnung bewirkt höheren internen Druck in der Betonstruktur, was zu Rissbildung und Abplatzung führt. Solche Angriffe gehören zu den Arten chemischer Angriffe, die bei Standardbetonrezepturen ohne spezielle Massnahmen zu beträchtlichen Schäden führen können. Feldversuche zeigen, dass Haftungs- und Festigkeitsverlust normalerweise schwerer wiegen als Betonschäden durch Ausdehnung und Rissbildung. Die Sulfatbeständigkeit von Beton wird durch die Sulfatbeständigkeit der Zementmatrix sowie deren Fähigkeit bestimmt, die Ausbreitung von Sulfationen in der Matrix zu verhindern. Sulfatbeständiger Beton sollte sich also zum einen durch eine hohe Undurchlässigkeit und eine höhere Druckfestigkeit auszeichnen. Zudem sollten Zemente mit niedrigem C3A-und Al2O3-Gehalt verwendet werden. So wird das Risiko negativer Reaktionen gesenkt. Ausserdem ist eine Zugabe von Silikastaub vorteilhaft, denn dies erhöht die Dichte der Zementmatrix zusammen mit einer verbesserten Bindung von Zementmatrix und Gesteinskörnungen und führt so zu einer höheren Druckfestigkeit. 142 8. Betonarten Sulfatangriff ist als Expositionsklasse für chemische Angriffe gemäss SN EN 206-1 gekennzeichnet. Deshalb wird die Expositionsklasse durch den erwarteten Sulfatgehalt des Wassers festgelegt, dem der Beton ausgesetzt ist. Je nach Expositionsklasse ist ein Mindestzementgehalt in Kombination mit einem maximalen w/z-Wert erforderlich sowie eine obligatorische Verwendung von Zement mit hoher Sulfatbeständigkeit. Arten Im Tunnelbau ist Dauerhaftigkeit von entscheidender Bedeutung und Sulfatangriff ist eine kontinuierliche Herausforderung. Dies gilt besonders bei der Herstellung vorgefertigter Tübbinge für Tunnelvortriebsmaschinen (TBM) und Felssicherung mit Spritzbeton. Bei Ausbrüchen, bei denen mit hohem Sulfatangriff zu rechnen ist, ist es wichtig, im Vorfeld die Betonrezeptur auf die auftretenden Belastungen zu optimieren und diese dahingehend zu testen. 143 8. Betonarten Abb. 8.4.2: Klassische Form von Sulfatangriff mit Ettringit- oder Gipsbildung. Gewirr von Ettringitstäben in reifem, äusseren Sulfatlösungen ausgesetztem Zementleim. Abb. 8.4.3: Bildung von Ettringitkernen in gealtertem Zementleim. Rechts ein 2 Jahre alter, Sulfatangriff ausgesetzter Leim. Die Bildung von Ettringitkernen im C-S-H ist deutlich zu erkennen. Bei Spritzbeton ist die Verwendung von alkalifreien Beschleunigern zwingend notwendig, um eine angemessene Sulfatbeständigkeit zu erreichen. Die industrialisierte schnelle Produktion von Tübbingen erfordert z.T. Produktionszyklen von nur wenigen Stunden, wobei es im Beton zu einer maximalen Temperaturentwicklung von 60 °C kommt. Dies gestaltet sich mit herkömmlichen sulfatbeständigen Zementen als sehr schwierig, denn diese Zemente weisen eine langsame Festigkeitsentwicklung auf. Eine Betonrezeptur mit Silikastaub und Fliessmittel erfüllt beide Kriterien, Produktivität und Sulfatbeständigkeit, allerdings ist dieses System durch Rissbildung sehr empfindlich in Bezug auf ordnungsgemässe Nachbehandlung. Durch Auftragen einer wasserbasierten Epoxidemulsion direkt nach dem Ausschalen der Segmente kann mikrorissfreier Beton hergestellt werden. Abb. 8.4.4: Sofort nach der Aushärtung in einem Dampfkanal wird die Betonoberfläche der Tübbinge mit wasserbasierter Epoxidemulsion beschichtet, die bis in die kleinsten Poren eindringt und so eine verschlossene Schutzschicht bildet. 144 8. Betonarten Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Alle hochwertigen Gesteinskörnungen möglich Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Nach SN EN 206 mit mässiger bis starker Sulfatbeständigkeit Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Flugasche, Hüttensandmehl, Silikastaub, natürliche Puzzolane SikaFume® 4 – 8% In Übereinstimmung mit SN EN 206, je nach Expositionsklasse Expositionsklasse XA 1 XA 2 XA 3 w/z-Wert < 0,55 < 0,50 < 0,45 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbau und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Schutzsystem / Spezielles Nachbehandlungssystem Die Chemikalienbeständigkeit von Beton ist sehr begrenzt. Geeignete Beschichtungen können die Betonoberfläche dauerhaft gegen Sulfataussetzung schützen. Spezielle Nachbehandlung von vorgefertigten Tunnelsegmenten direkt nach dem Entschalen mit Sikagard® Wassergehalt Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion Verbessertes Einbringen (Verarbeitbarkeit und Verdichtung) SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® Sika Antisol ® ® 145 Arten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: 8. Betonarten 8.5 Feuerfester Beton Brandgefahr ist allgegenwärtig. Die unmittelbare Gefahr hängt von der tatsächlichen Exposition ab und fällt natürlich unterschiedlich aus, wenn es sich bei dem jeweiligen Bauwerk um eine Fussgängerunterführung, einen Strassentunnel oder eine Tiefgarage in einem Wolkenkratzer handelt. In fast allen Bauwerken trägt Beton die Last. Da bei einem Materialfehler des Betons das gesamte Bauwerk einstürzen würde, stellt die Betonkonstruktion somit einen Hochrisikobereich dar. Beton muss deshalb unabhängig von der Gefahrensituation ordnungsgemäss hergestellt oder durch äussere Massnahmen geschützt werden, um ein Versagen bei hohen Temperaturen im Falle eines Brandes zu verhindern. Abb. 8.5.1: In speziellen Brennkammern können Brandbelastungen reproduziert, Elemente getestet und anschliessend evaluiert werden. Die Temperaturentwicklung wird in verschiedenen Tiefen im Beton gemessen und aufgezeichnet. Beton mit hoher Feuerbeständigkeit wird verwendet für Notfallbereiche in geschlossenen Bauten (Tunnelnotausgänge) Allgemein verbesserte Feuerbeständigkeit bei Infrastrukturbauten Feuerbeständige Verkleidung tragender Bauteile Herstellung von Beton mit hoher Feuerbeständigkeit Die Betonherstellung unterscheidet sich nicht von Standardbeton Durch die üblicherweise eingesetzten Fasern muss der Mischvorgang überwacht werden Für die zukünftige Feuerbeständigkeit des Betons wirkt es sich positiv aus, wenn der Beton so lange wie möglich austrocknen kann Komponenten für die Herstellung von Beton mit hoher Feuerbeständigkeit Eine maximale Feuerbeständigkeit basiert auf der Zusammensetzung der verwendeten Gesteinskörnungen Die Beständigkeit kann durch die Verwendung spezieller Gesteinskörnungen stark erhöht werden Die Verwendung von speziellen Kunststofffasern (PP) erhöht die Beständigkeit beträchtlich Die Verwendung ausgewählter Sande verbessert die Beständigkeit des Zementsteins 146 8. Betonarten Verhalten von Beton unter Brandbelastung Das Kapillar- und Porenwasser beginnt bei Temperaturen um den Siedepunkt von Wasser (100 ºC) zu verdampfen. Dampf nimmt einen grösseren Raum ein und übt dadurch einen Sprengdruck auf das Betongefüge aus. Der Zementstein verändert sich ab Temperaturen von etwa 700 °C. Die Wirkung der Gesteinskörnungen hängt vor allem von deren Herkunft ab und beginnt bei etwa 600 °C. Feuerbeständigkeit ist definiert als die Fähigkeit eines Baus, bei einer bestimmten Brandeinwirkung und über einen bestimmten Zeitraum (Unversehrtheit) seine Aufgaben (Tragfähigkeits- und/oder Abgrenzungsfunktion) zu erfüllen. Feuerbeständigkeit bezieht sich auf Bauelemente und nicht auf das Material selbst, aber die Materialeigenschaften beeinflussen die Leistung des Elements, dessen Bestandteil es ist. In den meisten Fällen steigt die Brandtemperatur in Minutenschnelle an und führt so zur Entstehung von Abplatzungen, wenn die im Beton enthaltene Feuchtigkeit sich in Dampf verwandelt und sich ausdehnt. Das stärkste modellierte Brandszenario ist die RWS-Brandkurve aus den Niederlanden, die einen sehr grossen Kohlenwasserstoffbrand im Inneren eines Tunnels darstellt. Arten Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Feuerbeständigkeit von Beton zu verbessern. Die meisten Betone enthalten entweder Portlandzement oder Portland-Mischzement, dessen wichtige Eigenschaften bei über 300 °C nachlassen und der seine tragende Leistung ab über 600 °C verliert. Natürlich kann die Tiefe des geschwächten Bereichs von ein paar Millimetern bis zu vielen Zentimetern je nach Branddauer und Spitzentemperaturen variieren. Tonerdezement, der verwendet wird, um Feuerfestauskleidungen zu schützen, die Temperaturen von bis zu 1600 °C erreichen, weist die bestmögliche Leistung bei Bränden auf und bietet eine ausgezeichnete Leistung bei über 1000 °C. 147 8. Betonarten 1 2 3 4 Abb. 8.5.2: Brandbeanspruchungstests für Beton mit verschiedenen Gesteinskörnungen. Oberflächenabplatzungen und Sintern sowie verschiedene Temperaturentwicklungen in unterschiedlichen Tiefen können so verglichen werden. 1. Keine Abplatzungen, geschmolzene Oberfläche 2. Kalkstein; Abplatzung 17 mm, Zerfall nach Abkühlung + Feuchtigkeitsaufnahme 3. Kalkstein; Abplatzung 14 mm, Zerfall nach Abkühlung + Feuchtigkeitsaufnahme 4. Granit; Abplatzung 25 mm, geschmolzene Oberfläche Die Wahl der Gesteinskörnung beeinflusst die thermischen Spannungen, die sich während der Erwärmung des Betonbaus in hohem Masse entwickeln. Karbonathaltige Gesteinskörnungen wie Kalkstein oder Dolomit weisen bei Bränden eine bessere Leistung auf, denn sie kalzinieren unter Hitze und setzen so CO2 frei. Dieser Vorgang erfordert Hitze und somit verbraucht diese Reaktion einen Teil der exothermen Energie des Brandes. Silikahaltige Gesteinskörnungen verhalten sich im Brandfall weniger günstig. Da die Hitzeleistung mit der Wärmeleitfähigkeit des Betons in Verbindung steht, kann schliesslich die Verwendung von leichten Gesteinskörnungen unter bestimmten Bedingungen das Brandverhalten des Betons verbessern. Polypropylen-Mikrofasern können Abplatzungen an der Betonoberfläche beträchtlich reduzieren und so die «Feuerbeständigkeit» des Betons verbessern. Im Brandfall schmelzen diese Fasern bei etwa 160 °C und schaffen so Kanäle, über die der verbliebene Wasserdampf entweichen kann. Damit werden Porendruck und Abplatzungsrisiko minimiert. Unter Bedingungen, bei denen das Risiko eines Einsturzes des Bauwerks inakzeptabel ist, prüfen Planer andere Möglichkeiten, den Beton vor Brandfolgen zu schützen. Alternativen reichen von lokaler Verstärkung des Betonquerschnitts, Verkleidung mit Hitzeschilden mit Brandschutzfarbe, Verwendung von Schutzplattensystemen bis zum Aufspritzen von Brandschutzmörtel. Der Zweck dieser passiven Brandschutzsysteme ist abhängig von der Tunnelart und von der zu schützenden Form. Stahlbeton Brandschutzmörtel Brandlast < 250°C < 380°C 148 Abb. 8.5.3: Passive Brandschutzsysteme sollten den folgenden Anforderungen entsprechen: Die Temperatur des Betons sollte während der Brandbeanspruchung 380 °C nicht überschreiten und die Temperaturen der Stahlbewehrungen sollten während der Brandbeanspruchung unter 250 °C liegen. 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Karbonathaltige Zuschlagstoffe – Kalkstein, Dolomit – verhalten sich während eines Brandes aufgrund der Tatsache, dass sie kalzinieren, besser. Kieselsäurehaltige Zuschlagstoffe weisen ein ungünstigeres Verhalten auf. Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Wassergehalt Frischwasser und Recycling-Wasser mit Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Verhältnis gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,48 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,20% Polypropylen-Mikrofasern SikaFiber® PPM 2 – 3 kg/m³ Einbau und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Passiver Betonschutz Aufgesprühter Brandschutzmörtel Sikacrete®-F Arten Komponenten 25 – 40 mm Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Durch die erhebliche Wasserreduktion befindet sich weniger Wasser im Beton SikaFiber® PPM Polypropylenfasern Zur starken Erhöhung der Feuerbeständigkeit zementgebundener Materialien 149 8. Betonarten 8.6 Gegen Alkali-Aggregat-Reaktion resistenter Beton Gesteinskörnungen stellen einen Hauptbestandteil von Beton dar. Ihr Einfluss auf Frisch- und Festbeton ist beträchtlich. Da die Quellen qualitativ hochwertiger Gesteinskörnungen immer weiter abnehmen, suchen die Baustoffindustrie und Bauunternehmer grösserer Infrastrukturprojekte nach Lösungen für die Verwendung von Gesteinskörnungen geringerer Qualität. Die Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR), die in Gesteinskörnungen auftreten kann, stellt eine besondere Herausforderung dar und kann die Dauerhaftigkeit von Beton beeinflussen. Abb. 8.6.1: Amorphe Kieselsäure in der Gesteinskörnung hat, durch Reaktion mit Alkaliionen, ein Gel gebildet. Dieses hat sich durch Wasseraufnahme ausgedehnt (schwarze, gerissene Stellen). Dadurch wird im Betongefüge Druck aufgebaut, der zu Rissen führt. Grosse Infrastrukturprojekte wie Dämme, Strassen und Brücken benötigen riesige Mengen an Gesteinskörnungen, die in nächster Nähe der Baustellen gesucht werden. Manche dieser Gesteinskörnungen können ein erhöhtes oder hohes AAR-Risiko aufweisen. Bei der AlkaliAggregat-Reaktion handelt es sich um eine chemische Reaktion zwischen der amorphen Kieselsäure in der Gesteinskörnung und der Alkalien in der Porenlösung des Zementsteins. Die Reaktion führt zu einer Zunahme des Betonvolumens und so zu Rissbildung und Abplatzung, wenn die entstehenden Kräfte die Zugfestigkeit des Betons überschreiten. Grundlegende Voraussetzungen für das Auftreten von AAR sind Feuchtigkeit im Beton, ein hoher Alkaligehalt in der Porenlösung und reaktive Gesteinskörnungen. Die Wahl der richtigen Betonrezeptur ist grundlegend für die Vermeidung von AAR. Die Wahl der richtigen Lösungen kann aus AAR resultierende Schäden vermeiden, auch wenn hochreaktive Gesteinskörnungen verwendet werden. Zementklinker trägt den grössten Anteil an Alkalien bei. Je höher der Zementanteil, umso alkalischer wird die Mischung. Mischzemente haben einen geringeren Alkaligehalt. Ein niedriger w/z-Wert wird als zentraler Faktor für einen dichten, wasserundurchlässigen Beton betrachtet. Dichter Beton verlangsamt die Verbreitung freier Alkalien und die Migration in die Gesteinskörnungen. Damit es zu AAR kommt, müssen die Gesteinskörnungen besonders empfindlich auf Alkalien reagieren, wie z.B. Kieselkalk, Kalksandstein, Kalkstein, Gneise und stark verformter Quarzit. Poröse, gerissene, verwitterte oder gebrochene Gesteinskörnungen sind reaktiver als solche mit dichter Struktur und runden Oberflächen. 150 8. Betonarten Puzzolanische Zusatzstoffe wie Flugasche, Hüttensandmehl oder Silikastaub reagieren mit (alkalischen) Hydroxidionen und verbrauchen diese während der Hydratation. Diese Reaktion senkt den pH-Wert der Porenlösung und unterbindet das Auftreten von AAR. Puzzolanische Zusatzstoffe unterscheiden sich in Form und Reaktivität je nach Quelle, aber im Allgemeinen ist ihre Wirkung homogener, wenn sie während der Zementmahlung beigefügt werden und nicht der Betonrezeptur. Allerdings herrscht Uneinigkeit über die Wirksamkeit von Zusatzstoffen bei der Senkung der AAR-Geschwindigkeit. Arten Zusatzmittel wie herkömmliche Beschleuniger für Spritzbeton können beträchtliche Mengen an Alkalien beifügen und die Reaktivität der Porenlösung steigern. Werden Gesteinskörnungen als reaktionsempfindlich betrachtet, so sollten alkalifreie Beschleuniger verwendet werden. Die Erfahrung zeigt, dass bestimmte Zusatzmittel die AAR-Reaktion hemmen können und so Ausdehnung verhindern. Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von Luftporenbildnern, um künstlichen Ausdehnungsraum (Luftporen) für die Reaktionsprodukte zu schaffen. Stellt das mögliche Auftreten von AAR ein grosses Problem dar, so sind Prüfungen der AAR-Beständigkeiten empfehlenswert. 151 8. Betonarten © EMPA Abb. 8.6.2: Die Volumenzunahme durch AAR- kann durch Längenveränderungen von Probekörpern gemessen werden. Gewöhnlich werden die Probekörper unter verschärften Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Lastzuschaltung) gelagert, um die Reaktion zu beschleunigen. © EMPA Abb. 8.6.3: Das Auftreten von AAR-Schäden kann sehr gut auf der trocknenden Betonoberfläche dieses Brückenpylons beurteilt werden. Schäden können nach Jahren oder erst nach Jahrzehnten auftreten. Folgende Massnahmen werden angewendet: Teilweiser Ersatz des Portlandzements durch Hüttensande oder andere Zusatzstoffe (Silikastaub/Flugasche) mit geringem Na2O-Äquivalent Untersuchung der Reaktivität der Gesteinskörnung und entsprechende Einteilung (petrografische Untersuchungen/Microbar-Test) Prüfung der AAR-Beständigkeit des Betons (Beton-Performance-Prüfung) Vollständiger oder teilweiser Ersatz der Gesteinskörnungen (Triage der anfallenden Zuschlagstoffe) Feuchtigkeitszutritt zum Beton gering halten oder verhindern (Abdichten/Ableiten) Bewehrungskonzept zur günstigen Rissverteilung im Beton (feine Risse) Dichtes Betonkonzept zur Minimierung des Feuchtigkeitseintrags Abb. 8.6.4: Schäden werden oft erst nach Jahrzehnten sichtbar. Eine präzise Risikoabklärung ist daher notwendig, um das Potenzial von Gesteinskörnungen für AAR-Schäden verlässlich abzuschätzen. 152 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Die AAR-Reaktivität der Gesteinskörnungen sollte vorher bestimmt werden Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Vorzugsweise Zemente mit Hüttensandmehl- oder Flugaschengehalt Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Silikastaub, Flugasche oder Hüttensandmehl SikaFume® 3% – 6% Wassergehalt Sauberes Anmachwasser, frei von Feinanteilen Kein Recycling-Wasser w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,48 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60% – 1,20% Einbringen, Verarbeitung und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische Schwinden und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältiges Verdichten. Eine Nachbehandlung, um eine hohe Qualität der Oberflächen zu erreichen. Sika® Antisol® Schutzsystem Damit AAR auftritt, muss der Beton, neben freien Alkalien und reaktiven Gesteinskörnungen, Feuchtigkeit enthalten. Ist ein Bau Wasser ausgesetzt, so muss die Betonoberfläche geschützt werden. Sika bietet eine Vielzahl von festen und flexiblen Lösungen, um Wassereintritt vorzubeugen. Sika Lösungen: Sikagard®, SikaPlan® Arten Komponenten Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion Verbessertes Einbringen (Verarbeitbarkeit und Verdichtung) SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® Sika Antisol ® ® 153 8. Betonarten 8.7 Abriebbeständiger Beton Beeindruckende Schluchten und Täler sind natürliche Zeugen der unbestreitbaren Kraft des Wassers. Dies stellt im technischen Wasserbau eine grosse Herausforderung dar, aber auch in Verkehrsflächen oder Industrieböden, mit harten Rollkörpern, sind Betonoberflächen beträchtlichen und manchmal extremen Belastungen ausgesetzt. Die Schadensmechanismen hängen dabei stark von der Art der Last ab. Je nachdem, ob die Oberfläche rollenden, reibenden oder schlagenden Einflüssen ausgesetzt ist, beeinflusst dies die möglichen Schädigungsmuster und alle vorbeugenden Massnahmen grundlegend. Abb. 8.7.1: Besonders in Wildwasser sind Betonoberflächen massiven zusätzlichen Belastungen durch Schotter, scharfe Kanten und Abrieb wie auch durch mögliche Temperaturbeanspruchungen durch Frost ausgesetzt. Im Verlauf der Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte kann eine Abrasivexposition die unterschiedlichsten Schädigungsmuster ergeben. Vor allem müssen die Unterschiede zwischen rollenden Belastungen (Strassenverkehr, Stahlräder) oder Beaufschlagung mit Wasser, mit oder ohne Sedimenttransport, berücksichtigt werden. In Verkehrszonen sind die Intensität, das Gewicht und die Art der Räder entscheidend für die Gesamtbelastung. Bei Wasserabrieb ist die Fliessgeschwindigkeit, die Menge und die Art des Sediments massgeblich. Um die Abriebbeständigkeit von Beton zu steigern, sind meist die Massnahmen für harte Oberflächen der richtige Ansatz. Beinhaltet die Exposition jedoch auch schlagende oder stossende Angriffe, so spielt zusätzlich die Absorptionsfähigkeit der Oberfläche eine Rolle, was im Widerspruch zur Oberflächenhärte stehen kann. Ein entscheidender Aspekt in dem Konzept ist der fachgerechte Einbau des Betons (Verhinderung eines Aufsteigens der Feinanteile an die Oberfläche durch zu starkes Vibrieren) und eine ausgezeichnete Nachbehandlung. So können die gewünschten Betoneigenschaften sich vor allem in oberflächennahen Bereichen herausbilden. Zudem sollte die Oberfläche Abriebangriffen den geringstmöglichen Widerstand bieten. Möglichst ebene Oberflächen bieten die kleinste Angriffsfläche. Eine Feststellung von Schadensmustern ist relativ unkompliziert. Dazu wird der Oberflächenabrieb, der Zustand der Zementhaut und der Gesteinskörnungen in Oberflächennähe beurteilt. 154 8. Betonarten Beton mit verbesserter oder hoher Abriebbeständigkeit sollte eine geplante Druckfestigkeit von etwa 50 MPa aufweisen. Die Dauerhaftigkeit der Oberfläche gegen Abrasion kann durch die Verwendung von Mikrosilika und/oder Einstreustoffen beträchtlich verbessert werden. Um die Beständigkeit gegen schlagende Angriffe zu erhöhen, müssen die Härte und die Biegezugfestigkeit des Betons verbessert werden. Dies kann durch die Verwendung von Fasern erreicht werden. Der Einsatz von Polymeren (Sika® Emulsion-93) kann die Beständigkeit im Allgemeinen erhöhen, indem die Bindung von Zementstein mit Gesteinskörnungen verbessert wird. Schliesslich muss konstruktiv noch nach Transportdistanzen und Bereichen, die der Ableitung von Energie dienen, unterschieden werden. In diesen Bereichen wird die Verwendung von hochfestem, stahlfaserverstärktem Beton mit einer Stärke von mindestens 80 MPa und entsprechender Biegezugfestigkeit empfohlen. Arten Bei der Planung und beim Bau muss besonders auf die Gestaltung der Kanten geachtet werden. Dabei gilt, dass Arbeits- oder Dillatationsgsfugen in Verkehrsflächen/Industrieböden oder Abrisskanten im Wasserbau, getrennt betrachtet werden müssen. Ein reiner Betonbau ist normalerweise nicht ausreichend und deshalb müssen in vielen Fällen spezielle Fugenprofile eingearbeitet werden. Diese bestehen in den meisten Fällen aus Stahl. 155 8. Betonarten Abb. 8.7.2: Betonstrassen oder andere öffentlich zugängliche Bereiche, insbesondere mit hohem Verkehrsaufkommen oder Punktlasten, sind neben hohen mechanischen Belastungen auch starkem Abrieb unterworfen und haben oft das Risiko glatter, rutschiger Oberflächen. Abb. 8.7.3: Industrieböden sind ebenfalls starkem Abrieb ausgesetzt durch ständige rollende und schlagende Belastungen an denselben Stellen. Einstreustoffe können die Griffigkeit verbessern und die Abnutzung minimieren. Bedingungen für bessere Abriebbeständigkeit Der Abriebwiderstand des Zementsteins ist geringer als derjenige des Zuschlagstoffs, besonders bei porösem Zementstein (hoher Wassergehalt). Aber: Mit abnehmendem w/z-Wert nimmt auch die Porosität des Zementsteins ab und die Bindung mit dem Zuschlag wird stärker. Nachbehandlung Mit Sika® Antisol® (danach mechanisch entfernen, entsprechend der folgenden Beschichtung). Zum Aushärten am besten für mehrere Tage mit Thermomatten oder Folien (im Strassenbau nicht zulässig) abdecken. Abb. 8.7.4: Durch ständige Exposition ist die Zementschicht in einem ersten Schritt erodiert, danach werden immer grössere Gesteinskörnungen abgescheuert, zerlegt oder aus dem erhärteten Zementleim gespült. 156 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Verwendete Gesteinskörnungen müssen so hart wie möglich sein Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Silikastaub für verbesserte Verdichtung SikaFume® bis zu max. 8% Wassergehalt Sauberes Mischwasser, frei von Feinanteilen w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,45 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbringen, Verarbeitung und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische Schwinden und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältiges Verdichten. Eine Nachbehandlung, um eine hohe Qualität der Oberflächen zu erreichen. Sika® Antisol® Oberflächenbeschichtung Streumaterial zur Oberflächenhärtung Schutzbeschichtung 0,3 – 1,5 mm Arten Sikafloor® Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion Verbessertes Einbringen (Verarbeitbarkeit und Verdichtung) SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen Sika Antisol ® ® 157 8. Betonarten 8.8 Chemikalienbeständiger Beton Wasser ist die Quelle allen Lebens und zugleich auch ein knappes Gut. Sauberes Trinkwasser sollte daher vor Verschmutzung geschützt und Abwasser, vor Ableitung in ein Abflusssystem, behandelt werden. Das Abwasser selbst sowie die unternommenen Massnahmen zu seiner Behandlung setzen Betonoberflächen Chemikalien aus. Durch bewusste Planung und geeignete Betonkonzepte können dauerhafte Oberflächen entworfen werden. Die Beständigkeit des Betons gegen chemische Angriffe ist nichtsdestotrotz begrenzt, sodass Oberflächenschutzsysteme für Fälle starker Exposition vorgesehen werden müssen. Abb. 8.8.1: Starke Auslaugung und Schäden an Betonbauteilen werden insbesondere in der Spritzwasserzone in biologischen Behandlungsbecken beobachtet. Chemische Beständigkeit bedeutet in diesem Fall Korrosions- und Erosionsbeständigkeit des Betons. Neben bekannten Typen von Abplatzungsangriffen wie Frost (mit und ohne Taumitteln), AAR (Alkali-Aggregat-Reaktion), Sulfatexposition und mechanischem Oberflächenabrieb herrschen besonders in Abwasserbehandlungsanlagen Angriffe durch Chemikalien und Lösungsmittel vor. Das in diesen Anlagen behandelte Wasser variiert jedoch zu stark, um einen einheitlichen Angriff auf Betonoberflächen beschreiben zu können. Ausser der allgemeinen Wasserqualität ist seine Härte entscheidend (°fh oder °dH). Einerseits wird die Betonoberfläche von einem Chemikaliencocktail angegriffen und andererseits wirken auch mechanische Beanspruchungen (z.B. Hochdruckreiniger) auf die Oberfläche. Dabei werden Feinanteile ausgespült, die bereits gelöst waren, jedoch in der Betonstruktur verblieben. Dieser gesamte Prozess wird durch Weichwasser (Härte < 15°fh oder 8,4°dH) und die Senkung des pH-Wertes an der Betonoberfläche (z.B. bei Biofilm) beschleunigt. Die Betonrezeptur, Nachbehandlung und vor allem die Säuberung der Oberfläche müssen daher an die jeweilige Exposition angepasst werden. Während für die Beständigkeit gegen mechanische Reinigung ein harter und verdichteter Beton als optimal geeignet betrachtet wird, verträgt Beton mit einem hohen Kalzitgehalt chemische Reinigung am besten. Die Beständigkeit von Beton gegen Chemikalien ist begrenzt. Werden Expositionsgrenzen überschritten, so können Betonoberflächen nur durch entsprechende Beschichtungen dauerhaft geschützt werden. 158 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Verwendete Gesteinskörnungen müssen von hoher Qualität und frostbeständig sein Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Sulfatbeständige Zemente Zemente mit einem hohen Kalziumkarbonatanteil; Zemente mit Silikastaub Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Silikastaub, Flugasche oder Hüttensandmehl SikaFume® 3 – 6% Wassergehalt Sauberes Anmachwasser, frei von Feinanteilen w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,45 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbringen, Verarbeitung und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung, um eine hohe Qualität der Oberflächen zu erreichen. Sika® Antisol® Schutzsystem Die Beständigkeit von Beton gegen Chemikalien ist sehr begrenzt. Werden Expositionsgrenzen überschritten, so können Betonoberflächen durch entsprechende Beschichtungen dauerhaft geschützt werden. Sika bietet eine Vielzahl von Lösungen, um einem Eintritt von Chemikalien vorzubeugen. Sika Lösung: Sikagard® , Sikafloor® und Sikalastic® Arten Komponenten Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Verbessert die Konsistenz SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit Sika® Separol® Schalungstrennmittel Leichteres Ausschalen und Reinigen Sika PerFin Betonoberflächenverbesserer Verbessert endbearbeitete Betonoberflächen durch die Reduktion von Poren und Luftlöchern Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® 159 8. Betonarten 8.9 Hochfester Beton Hochfester Beton und Hochleistungsbeton sind nicht nur Spitzentechnologien in der Forschung, sondern finden auch immer wieder neue Anwendungsbeispiele in der Praxis. Ob man sich mit dem Schlankheitsgrad von Bauteilen (z.B. Statik) oder der Dimensionierung unter extremen Bedingungen (z.B. Erdbebenlasten) beschäftigt – hohe und höchste Materialeigenschaften (Druckfestigkeit und Biegezugfestigkeit, Elastizität und Duktilität) breiten sich in der Betontechnologie immer mehr aus. Dauerhaftigkeit und Hochfestigkeit von Beton bedingen sich hierbei gegenseitig. Abb. 8.9.1: Hochfester Beton und vor allem UltraHochleistungsbeton (Ultra High Performance Concrete, UHPC) sind üblicherweise faserverstärkt. Je nach Anforderungen werden synthetische und/ oder Stahlfasern in grossen Mengen eingesetzt. Hochfester Beton (High Strength Concrete, HSC) Betone mit hoher Druckfestigkeit (> 60 MPa) nach 28 Tagen werden der Gruppe der Hochleistungsbetone zugerechnet und in zahlreichen Bauten dank ihrer vielseitigen technischen Eigenschaften eingesetzt. Sie werden oft für den Bau hochbelastbarer Tragsäulen und für viele Produkte in Fertigteilwerken verwendet. Hochfester Beton eignet sich für Hochhäuser, insbesondere in Erdbebenregionen. Zudem erfordern Spannbeton-Brückenbauten hohe Druckfestigkeiten, mit denen grössere Spannbreiten und schlankere Brückenausmasse realisiert werden können. Ausserdem finden die ausserordentlichen mechanischen Eigenschaften von hochfestem Beton Anwendungen in Bauten, die hohen mechanischen und chemischen Belastungen ausgesetzt sind, wie Industrieböden, Verkehrszonen, Hochseekonstruktionen, Kläranlagen und Ingenieurbauwerke wie Wasserkraftwerke und Kühltürme. Hochfester Beton zeichnet sich durch Folgendes aus: 28 Tage Druckfestigkeit zwischen 60 und 120 MPa Erhöhte Zug- und Biegezugfestigkeit Hohe Dauerhaftigkeit aufgrund von dichter Bindemittelmatrix Geringes Kriechenverhalten und verbesserte Beständigkeit gegen Schadstoffe Ein erhöhter Gesamtbindemittelgehalt führt nicht zwingend zu einer höheren Betonfestigkeit, denn der w/z-Wert stellt den entscheidenden Faktor für die endgültige Festigkeit dar. Die Verarbeitbarkeit des Frischbetons bestimmt den Mindestzementgehalt und die optimale Bindemittelkombination. 160 8. Betonarten Abb. 8.9.2: Unterschiede in der Bruchfläche treten im Falle der verwendeten Komponenten auf. Die Abbildung zeigt eine Senkung des w/z-Wertes von 0,32 (links) auf 0,28 (rechts). Besonders zu beachten: Hochfester Beton ist immer höchst undurchlässig Die Nachbehandlung von hochfestem Beton ist noch wichtiger als bei normalem Beton (zu geringe Feuchtigkeit im Inneren des Betons) Hochfester Beton ist zudem spröde wegen seiner Festigkeit und erhöhten Steifigkeit (Einfluss auf Schubfestigkeit) Neben Portlandzement werden für hochfesten Beton grosse Mengen latent hydraulischen und puzzolanischen Materials verwendet, mit ausgezeichneten Eigenschaften hinsichtlich der langfristigen Festigkeitsentwicklung. 161 Arten Des Weiteren muss auf die Auswahl der Gesteinskörnungen geachtet werden. Es sind unbedingt qualitativ hochwertige Gesteinskörnungen erforderlich, die sauber und frei von inneren Rissen sind. Zudem kann die Siebkurve der Gesteinskörnung mit den folgenden Massnahmen auf hochfesten Beton ausgerichtet werden: Niedriger Gesamtsandgehalt Niedriger Fraktionsanteil 2 bis 4 mm Weniger Feinanteile aus Gesteinskörnungen kleiner als 0,125 mm Erhöhter Fraktionsanteil 0,25 bis 1 mm 8. Betonarten Exemplarische Rezepturen und Einfluss von Zement- und Bindemittelgehalt Die folgende Tabelle zeigt drei verschiedene Betonrezepturen für hochfesten Beton. Man kann erkennen, dass der Gesamtbindemittelgehalt keinen Einfluss auf die endgültige Druckfestigkeit hat. Der entscheidende Faktor ist der w/b-Wert. Es muss allerdings betont werden, dass Mischungen mit einem Wassergehalt von weniger als 120 l/m³ extrem schwierig zu verarbeiten sind. Aus diesem Grund ist ein Mindestbindemittelgehalt notwendig, um den Mindestwassergehalt in der Mischung zu gewährleisten. Eine wichtige mechanische Eigenschaft, der E-Modul, kann durch Senkung des Bindemittelgehalts auf ein Minimum erhöht werden. Bindemittel insgesamt 600 kg/m3 500 kg/m3 400 kg/m3 CEM I 42.5 570 kg/m3 475 kg/m3 380 kg/m3 Silikastaub 30 kg/m 3 25 kg/m 20 kg/m3 1696 kg/m3 1849 kg/m3 2001 kg/m3 Gesteinskörnungen (runder Kieselkalk 0 – 16 mm) w/b-Wert Wasser Festigkeit nach 7 Tagen Festigkeit nach 28 Tagen E-Modul 3 0,25 0,25 0,25 150 kg/m3 125 kg/m3 100 kg/m3 87 MPa 85 MPa 88 MPa 93 MPa 98 MPa 96 MPa 43800 MPa 47200 MPa 48800 MPa Abb. 8.9.3: Stark beanspruchte Bauteile wie Säulen und Träger werden aus hochfestem Beton gefertigt. Hohe Beständigkeit gegenüber externen Einflüssen machen hochfesten Beton auch zu einer idealen Schutzbeschichtung für freiliegende Bauelemente. 162 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Ausserordentliche Betonfestigkeit kann durch die Verwendung von hochfesten, gebrochenen Gesteinskörnungen erreicht werden Gut verteilte Siebkurve mit geringem Feinanteilgehalt Zement Verwendung von höherem Zementgehalt Zielvolumen des Zementleims so niedrig und hochwertigem Zement wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Höhere Bindung von Gesteinskörnungen und Silikastaub in der Zementmatrix SikaFume® 5 – 10% Wassergehalt Sauberes Anmachwasser, frei von Feinanteilen w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,38 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ je nach geplanter Fliessfähigkeit und Setzmasszeit Sika® ViscoCrete® 1 – 4% Fasern SikaFiber® 10 kg/m³ Nachbehandlungsmittel Vollständige Nachbehandlung, die so früh wie möglich beginnt und zwei Tage dauert für Innenelemente und drei Tage für Aussenelemente, insbesondere wenn Silikastaub verwendet wird Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Einbau und Nachbehandlung Arten Komponenten Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Fliessmittel Für maximale Reduktion des Wassergehalts und somit Stärkung des erhärteten Zementleims SikaFume® Silikastaub Zur weiteren Verdichtung und Festigung des erhärteten Zementleims und zur Verbesserung der Bindung zwischen Gesteinskörnung und erhärtetem Zementleim SikaFiber® Polymerfasern Erhöhte Schlag- und Abriebbeständigkeit Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen 163 8. Betonarten 8.10 Schwindarmer Beton 0,000 30 60 90 12 0 15 0 18 0 21 0 24 0 27 0 30 0 33 0 36 0 39 0 42 0 45 0 48 0 51 0 54 0 57 0 60 0 63 0 66 0 69 0 72 0 Tage Messung über 2 Jahre Schwindreduzierung: 36 % Schwindreduzierung: 22 % Schwindreduzierung: 10 % -0,100 Trocknungsschwinden [‰] Das Verhindern von Rissen trägt zur Dauerhaftigkeit von Betonbauten bei, denn Risse begünstigen den Eintritt von Wasser und Schadstoffen. Derzeitige Bauvorschriften in der Schweiz spezifizieren keine Grenzen für Rissbreiten. Daher müssen solche, in Abhängigkeit von den Anforderungen bezüglich Dichtigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit, vorgegeben werden. -0,200 -0,300 -0,400 -0,500 -0,600 -0,700 2.0 % Sika® Control®-40 1.5 % Sika® Control®-40 1.0 % Sika® Control®-40 Referenz Bedingungen: 23 °C / 50 % r. h. -0,800 Abb. 8.10.1: Schwindverhalten von Beton mit schwindreduzierenden Zusatzmitteln, gemessen über zwei Jahre Schwindarten von Beton Den grössten Anteil am Schwinden von Beton haben folgende Mechanismen: chemisches Schwinden, plastisches Schwinden, Trocknungsschwinden, autogenes Schwinden und Karbonatisierungsschwinden. Im Falle chemischen Schwindens nehmen Hydratationsprodukte, die während des Abbindeprozesses entstanden sind, weniger Raum ein als das Gesamtvolumen der Ausgangsstoffe. Dies führt zu einer Abnahme im gesamten Bauteil, solange der Beton noch weich ist. Plastisches Schwinden äussert sich als Volumenabnahme infolge von Wasserverlust durch Verdampfen. Dies führt zu einer Kontraktion des Betons in alle Richtungen. Der Hauptanteil zu einem frühen Zeitpunkt findet in der horizontalen Ebene statt, hauptsächlich an der mit Luft in Kontakt stehenden Oberfläche. Dabei handelt es sich um die Art von Schwinden mit dem grössten Anteil am gesamten Schwinden. Sie ist besonders bei fehlender oder unzureichender Nachbehandlung von übergeordnerter Bedeutung. Einflussfaktoren sind relative Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Temperatur. Strengere Trockenbedingungen erhöhen den Schwindwert. Autogenes Schwinden ist eine Volumenveränderung, die durch Hydratation des Zements entsteht, da dieser Prozess Wasser benötigt und somit freies Wasser im Inneren des Zementsteins aufbraucht. Trocknungsschwinden in Festbeton wird üblicherweise durch die Verdampfung von Wasser über bestehende Kapillarporen im hydratisierten Zementleim hervorgerufen. 164 8. Betonarten Der Wasserverlust ist ein fortschreitender Prozess, der mit der Zeit abnimmt. Mögliche Massnahmen umfassen eine Reduktion des Zementleimvolumens, die Anwendung eines Zusatzmittels zur Verbesserung des Schwindens und eine gute Nachbehandlung des Betons. Komponenten Beschreibung Beispielformel Gesteinskörnungen Hohe Anteile an Zuschlägen können das Schwinden reduzieren Alle Korngsgrössen möglich Zement Schwinden kann durch Reduktion des Zementleims verringert werden Volumen des Zementleims so tief halten wie die Expositionsklassen und die Vorgaben an die Verarbeitbarkeit erlauben Wassergehalt Ein niedriger Wassergehalt trägt dazu bei, plastisches Schwinden zu reduzieren. Bei w/z-Werten unter 0,4 kann verstärkt autogenes Schwinden auftreten. w/z-Wert gemäss den Anforderungen an die Expositionsklasse < 0,45 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von den Anforderungen an Verarbeitbarkeit und Wasserreduktion Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Schwindreduzierer (SRA) Sika® Control 0,5 – 2,0 % Kurze Polypropylenfasern können die Auswirkungen von plastischem Schwinden reduzieren. SikaFiber® PPM 0,6 – 2 kg/m³ Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das Schwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung, um eine hohe Qualität der Oberflächen zu erreichen. Sika® Antisol® Anforderungen an Einbau und Nachbehandlung Sika Produkteinsatz Produktname Sika ViscoCrete Sikament® ® ® Produktart Produkteinsatz Fliessmittel Starke Wasserreduktion Verbesserte Verarbeitbarkeit (Einbringen und Verdichen) Sika® Control Schwindreduzierer (SRA) Schwindreduktion SikaFiber® PPM Polypropylenfasern Reduktion des Effekts von plastischem Schwinden Gleichmässige Verteilung der Rissbildung Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen 165 Arten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: 8. Betonarten 8.11 Faserbeton Die Duktilität und Zugfestigkeit von Beton kann durch Zugabe von Fasern aus verschiedenen Materialien und mit unterschiedlichen Geometrien erhöht werden. Mit der Absicht, die Bewehrung gleichmässig im Beton zu verteilen, wurde faserverstärkter Beton entwickelt, indem die Bewehrung, oder zumindest ein Teil davon, direkt während des Mischvorgangs hinzugefügt wird. Neben den bekannten Stahlfasern werden heute auch Kunststoff- und Faserngemische (eine Mischung verschiedener Fasern) eingesetzt. Die Wahl der Faserart und -geometrie hängt dabei hauptsächlich von dem Anwendungsgebiet ab. Aus diesem Grund werden Geometrie, Qualität und physikalische Eigenschaften der Fasern auf jede Anwendung abgestimmt. Abb. 8.11.1: Die für einen Gebrauch im Beton verwendeten Fasern werden aus verschiedenen Materialien und Qualitäten dieser Materialien hergestellt. Zudem können sie gemäss den Anforderungen an den Frisch- oder Festbeton unterschiedliche geometrische Abmessungen und Formen aufweisen. Viele verschiedene Eigenschaften von Frisch- und Festbeton können durch Zugabe von Fasern wirksam beeinflusst werden. Es gibt unzählige verschiedene Faserarten mit unterschiedlichen Materialeigenschaften und Formen. Die richtige Wahl für die verschiedenen Zwecke ist wichtig. Nicht nur das tatsächliche Material, sondern auch die Form der Fasern ist von Bedeutung. Ein Beispiel für die erfolgreiche Verwendung von Polypropylen-Fasern ist die Verbesserung des Brandschutzes im Beton. Ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Mikro-PP-Fasern ist die Verbesserung der Beständigkeit des Betons gegen frühe Rissbildung (durch plastisches Schwinden), Makro-Polymer- und Stahlfasern werden hauptsächlich verwendet, um die Festigkeit, Beständigkeit und Energieabsorption des Festbetons zu verbessern und zumindest Teile der üblichen Stahlbewehrungen zu ersetzen. Faserverstärkter Beton wird verwendet für: Industrieböden Spritzbeton Schlanke Bauten (üblicherweise in Fertigteilwerken) Feuerbeständige Bauten Mörtelanwendungen (Sanierung) 166 8. Betonarten Abb. 8.11.2: Das Spannungsbiegungsdiagramm eines Biegeversuchs zeigt den Einfluss unterschiedlicher Faserarten auf die Materialeigenschaften des Betons, wie verbesserte Zugfestigkeit und ein gut kontrolliertes Nachrissverhalten. Der Zeitpunkt der Faserbeigabe und die Methode des Herstellers muss eingehalten werden (d.h. im Betonwerk oder im Betonmischfahrzeug). Die Mischzeiten müssen eingehalten werden (Klumpenbildung der Fasern). Der maximal empfohlene Fasergehalt darf nicht überschritten werden (beträchtliche Senkung der Verarbeitbarkeit). Fasern erhöhen normalerweise den Wasserbedarf der Mischung (mit Fliessmittel kompensieren). Tabelle 8.11.1: In welchem Stadium der Betonerhärtung wirken welche Fasern am besten? Frischbeton/Mörtel Die Homogenität, insbesondere bei Mörtel, wird durch die Zugabe von Mikrofasern verbessert. Bis ca. 10 Stunden Durch plastisches Schwinden hervorgerufene frühe Rissbildung kann durch Mikrofasern gesenkt werden. 1 – 2 Tage Risse durch Zwangsspannungen oder Temperaturspannungen können durch Mikro- und Makrofasern gesenkt werden Ab 28 Tagen Von äusseren Belastungen stammende Kräfte können auf Makrofasern übertragen werden, und die Feuerbeständigkeit kann durch Mikro-PPFasern mit einem Schmelzpunkt von 160 °C verbessert werden. 167 Arten Betonherstellung Die Hinweise der Faserhersteller müssen bei der Herstellung von Faserbetonen beachtet werden. Werden die Fasern zum falschen Zeitpunkt zugefügt oder schlecht gemischt, so kann dies zu grossen Problemen führen und die Fasern sogar unwirksam werden lassen. 8. Betonarten Tabelle 8.11.2: Parameter verschiedener Faserarten Faserart Eigenschaften Beschreibung Stahlfasern Dichte: ~7800 kg/m3 Zugfestigkeit: 400 – 1500 N/mm2 E-Modul: ~200000 N/mm2 Stahl ist bei weitem die am häufigsten verwendete Faserart, dank seiner Verfügbarkeit, guten mechanischen Eigenschaften und Dauerhaftigkeit. Polypropylenfasern Dichte: ~900 kg/m3 Zugfestigkeit: 600 – 700 N/mm2 E-Modul: 5000 – 15000 N/mm2 Polypropylen bietet eine sehr gute Alkalibeständigkeit und eine ständige E-ModulVerbesserung und somit ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten. Polyvinylalkohol- Dichte: ~900 kg/m3 Zugfestigkeit: 600 – 700 N/mm2 fasern E-Modul: 10000 – 64000 N/mm2 Spezielle Herstellungsverfahren ermöglichen die Herstellung von hochmoduligen PVA-Fasern. Pflanzliche Fasern Dichte: ~1500 kg/m3 Zugfestigkeit: 0 – 1000 N/mm2 E-Modul: 5000 – 40000 N/mm2 Umfangreiche natürliche Ressourcen, aber grosse Unterschiede in den Eigenschaften, die zu Rezepturschwierigkeiten führen. Glasfasern Dichte: ~2700 kg/m3 Zugfestigkeit: 2500 N/mm2 E-Modul: ~80000 N/mm2 Durch ständige Verbesserungen der Alkalibeständigkeit (Dauerhaftigkeit) finden Glasfasern immer mehr Anwendung. Karbonfasern Dichte: ~1700 kg/m3 Zugfestigkeit: 450 – 4000 N/mm2 E-Modul: bis zu 300000 N/mm2 Sehr gute mechanische Eigenschaften und hohe Dauerhaftigkeit einerseits, aber hohe Kosten andererseits. Polyesterfasern Dichte: ~900 kg/m3 Zugfestigkeit: 600 – 700 N/mm2 E-Modul: 5000 – 10000 N/mm2 Sie wurden für die Textilindustrie entwickelt, werden aber auch in der Baustoffindustrie verwendet. Keramikfasern Dichte: ~2500 – 3000 kg/m3 Zugfestigkeit: 1700 – 3400 N/mm2 E-Modul: 150000 – 400000 N/mm2 Sie werden für Wärmeisolatoren und Dämmung verwendet und auch für faserverstärkte Keramik. Hohe Festigkeit und E-Modul, aber brüchig. Wirkungen von Faserbetonen: Verbesserte Dauerhaftigkeit des Bauteils Erhöhte Zug- und Biegezugfestigkeit Höhere Beständigkeit gegen spätere Rissbildung Bessere Rissverteilung Niedrigeres Schwinden bei frühem Beton Erhöhte Feuerbeständigkeit von Beton Negativer Einfluss auf Verarbeitbarkeit Verbesserte Homogenität von Frischbeton 168 Abb. 8.11.3: Spezielle Tests für Spritzbeton: Energieabsorptionstests von faserverstärktem Spritzbeton nach EN 14488-5. 8. Betonarten Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Alle hochwertigen Gesteinskörnungen möglich Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims gemäss der Empfehlungen für Pumpbeton > 320 kg/m³ Pulverzusätze Kalkstein, Flugasche, Silikastaub oder Hüttensandmehl Ausreichender Feinanteilgehalt durch Anpassung des Bindemittelgehalts Feinanteile einschliesslich Zement > 375 kg/m³ Wassergehalt Frischwasser und RecyclingWasser ohne Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,48 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Strukturelle Makrofasern Polypropylenmikrofasern Sika® ViscoCrete® oder Sikament® SikaFiber®-Force SikaFiber® 0,80 – 1,60% Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung garantiert eine hohe Qualität (Verdichtung) der Oberflächen. Sika® Antisol® Arten Einbau und Nachbehandlung 4 – 8 kg/m³ 0,6 – 3 kg/m³ Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Durch die erhebliche Wasserreduktion gibt es weniger überschüssiges Wasser im Beton. SikaFiber® Polypropylenmikrofasern Strukturelle Makrofasern Zur starken Verbesserung der Feuerbeständigkeit zementgebundener Materialien Zur Erhöhung mechanischer Eigenschaften von Beton durch Steigerung der Schlagbeständigkeit und Biegezugfestigkeit Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen Sika® Antisol® 169 8. Betonarten 8.12 Sichtbeton Moderne Architektur wäre ohne Sichtbeton nicht denkbar. Über Jahrzehnte hinweg lag das Augenmerk lediglich auf den einzigartigen lasttragenden Eigenschaften und dem konkurrenzlosen Preis-Leistungs-Verhältnis als Baumaterial. Erst in den letzten Jahren treten auch die gestalterische Vielfalt und die Möglichkeit zur Schaffung verschiedener Oberflächen in den Vordergrund. Hohe ästhetische Anforderungen In der heutigen Architektur wird Beton nicht nur wegen seiner physikalischen Eigenschaften, sondern zunehmend auch als gestalterisches Element eingesetzt. Abb. 8.12.1: Durch die Entwicklung selbstverdichtenden Betons (SCC) sind die gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten mittlerweile fast unbegrenzt. Mit spezieller Schalungstechnologie und/oder spezifischen Betonzusatzmitteln können nun auch in schwierigsten Bereichen hochwertige Oberflächen gewährleistet werden. Insbesondere an die Oberflächen (Sichtflächen) werden demzufolge erhöhte Anforderungen gestellt. Die Möglichkeiten, auf diese Sichtflächen Einfluss zu nehmen, sind zahlreich: Wahl einer geeigneten Betonrezeptur Festlegung von Schalungsmaterial und -typ (Schalung muss absolut dicht sein!) Verwendung des geeigneten Trennmittels im richtigen Mass Wahl der geeigneten Einbringmethode Eventuelle Verwendung von Schalungseinlagen Farbgebung durch die Verwendung von Pigmenten Gute Verarbeitung (Verdichten, Einbringen usw.) Intensive Nachbehandlung Hinsichtlich der Betonzusammensetzung sind folgende Punkte zu beachten: Gesteinskörnung/Zement/Wasser Einhalten des minimalen Feinanteilgehalts und einer ausgewogenen Siebkurve wie bei Pumpbeton Zement generell > 300 kg/m³ Einfluss des Zements auf die Farbe der Sichtfläche berücksichtigen Dem Wasseranteil in einem Sichtbeton ist grosse Beachtung zu schenken (Schwankungen vermeiden), Bluten verhindern 170 8. Betonarten Abb. 8.12.2: Dank einer breiten Palette an Schalungen und Behandlungen lässt sich fast jede Betonoberfläche erzeugen wie z.B. glatt, mit Holz- oder anderen Strukturen, gestockter Beton, Waschbeton usw. Vorsicht Bei neuen, nicht behandelten Holzschalungen kann es partiell durch Holzzuckerabgabe an der Oberfläche zu starken Verzögerungen kommen, was wiederum Verfärbungen und Absanden zur Folge hat. Bei zu nass eingebrachtem Beton können Wasserporen mit dünner oder fehlender Zementhaut entstehen. Durch untervibrierten Beton können Vibrationsporen mit harter, starker Zementhaut entstehen. Bei übermässigem Trennmittelauftrag können die Luftblasen (infolge Adhäsion) nicht aufsteigen. Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Senkung der Kapillarporosität Sika® Separol® Schalungstrennmittel Leichteres Ausschalen und Reinigen Sika Rugasol Oberflächenverzögerer Herstellung von Waschbetonoberflächen Sika® PerFin® Betonoberflächenverbesserer Verbessert endbearbeitete Betonoberflächen durch die Reduktion von Poren und Luftlöchern Sika® Colorcrete-G Farbgranulat Herstellen von Farbbetonen mit gleichmässiger, intensiver Farbgebung Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ® ® ® ® 171 Arten Einbringen und Nachbehandlung Einbringen des Betons in gleichmässigen Schichten von 300 bis 500 mm. Jede Schicht ist in die darunterliegende zu vibrieren (Marken an Vibrator anbringen!) Geeignete Vibratorgrösse einsetzen (Beispiel: Wandstärke bis 20 cm Nadel Ø ≤ 40 mm) Plastische bis weiche Einbaukonsistenz Intensive Nachbehandlung anordnen und klimatische Bedingungen berücksichtigen 8. Betonarten 8.13 Farbbeton Der Einsatz von Farbbeton ist nicht einfach nur ein aktueller Trend, sondern ein nachhaltiger und attraktiver Weg, Bauwerke oder Gebäudeteile zu gestalten. Neben Form und Oberflächenstruktur bildet die Farbe bei Beton ein zentrales Gestaltungselement. Der hierdurch erzielte Effekt muss die Wünsche von Bauherr und Architekt widerspiegeln und über den gesamten Gebäudeteil hinweg so einheitlich wie möglich ausfallen. Abb. 8.13.1: Beton, bislang vor allem ein solides, zuverlässiges und langlebiges Baumaterial, kann nun architektonische Höchstleistungen erbringen. Farbbeton wird durch Zugabe von Pigmenten (hauptsächlich Metalloxiden und insbesondere Eisenoxid) hergestellt. Die Pigmente kommen pulverförmig, als staubarmes Feingranulat oder flüssig zur Verwendung. Die Dosierung beträgt normalerweise 0,5 – 5 % des Zementgewichts. Höhere Dosierungen bringen nur minimale Farbverstärkungen, können aber unter Umständen zu einer Verschlechterung der Betonqualität führen. Übliche Primärfarben sind: Eisenoxidgelb Eisenoxidrot/-braun Eisenoxidschwarz (Hinweis: Pigmente auf Russbasis können zu Problemen mit Luftporenbildnern führen) Chromoxidgrün Weiss (Titandioxid; zur allgemeinen Aufhellung) Aus den wichtigsten Primärfarben lassen sich zahlreiche andere Betonfarben mischen, sodass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Die Farbgebung kann wie folgt verstärkt oder strukturiert werden: Mit Hilfe heller Zuschlagstoffe oder weissem Zement Mit Hilfe bestimmter Schalungsarten 172 8. Betonarten Abb. 8.13.2: Der Einsatz von Farbbeton erfordert weit mehr als nur die Zugabe von Pigmenten. Von der Planung bis zum Einbau entscheiden viele Faktoren darüber, ob die Anwendung gelingt. Zahlreiche verschiedene Produktionsschritte müssen fachgerecht geprüft und umgesetzt werden. Dies stellt eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Vor allem die Schalung, die den ästhetischen Aspekt von Sichtbeton erheblich beeinflusst, muss während der Vorversuche mit dem Projektverantwortlichen festgelegt werden: Schalungsmaterial (Stahl, Holz, Kunststoff) Oberflächenstruktur (glatt oder rau) Sitz und Sauberkeit der Schalung (insbesondere an den Fugen; neue oder gebrauchte Schalen) Robustheit der Schalungskonstruktion Trennmittel (Art, Auftragdicke und -konsistenz) Einbringen und Verdichten des Betons in der Schalung Nachbehandlung Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Gesteigerte Festigkeit und Dichtigkeit Starke Wasserreduktion Senkung der Kapillarporosität Sika® Colorcrete-G Farbgranulat Farbgranulat mit Eisen-, Chrom- und Titanoxidpigmenten ® ® 173 Arten Wichtigste Faktoren für eine überzeugende Farbe und Oberfläche bei Betonbauwerken: Vorversuche und Überprüfung deren Ergebnisse mit allen Beteiligten Ein konstanter Arbeitsfluss während der Betonierarbeiten – von der Rezeptur über Vorversuche, Produktion, Transport, Schalung, Einbau, Nachbehandlung und Schutz der Betonoberflächen. Die Parameter der Vorversuche müssen eingehalten werden. Einer der wichtigsten Faktoren ist ein gleichbleibender Wassergehalt in der Betonmischung. 8. Betonarten 8.14 Unterwasserbeton Wie der Name schon zeigt, wird Unterwasserbeton unterhalb des Wasserspiegels eingebracht, z.B. bei: Hafenbauten Brückenpfeilern in Flüssen Bauwerken von Wasserversorgern U-Bahnen tiefen Schächten in instabilen Böden Abb. 8.14.1: Beim Einsatz von Unterwasserbeton Zusammensetzung (Beispiel 0 – 32 mm): herrschen oft sehr schwierige Einbring- und Arbeits Zuschläge bedingungen, weshalb bei diesen Betonarten häufig längere Arbeitszeiten notwendig sind. -- Verwendung einer Gesteinskörnung, wie sie bei Pumpmischungen eingesetzt wird -- Feinanteile inkl. Zement > 400 kg/m³ Zement and Pulverzusätze -- Zementgehalt mind. 350 kg/m³ -- Kalkstein kann in den Feinanteilgehalt der Rezeptur aufgenommen werden Betonzusatzmittel -- Fliessmittel zur Reduzierung freien Wassers in der Mischung -- Mischungsstabilisierer zur Minimierung des Auswascheffekts von Feinanteilen und Zement (insbesondere bei strömendem Wasser) Besondere Anforderungen Die Standardmethode ist das Pumpen einer entsprechend angepassten Mischung durch eine normale Betonpumpe. Das Schlauchende ist genügend tief im frischen Beton zu halten. Eine weitere Methode, Unterwasserbeton mit möglichst wenig Verlust einzubringen, ist das sogenannte Contractor-Verfahren. Dabei wird der Beton durch ein Rohr von 20 – 40 cm Durchmesser direkt in den schon eingebrachten Beton zugegeben. Das Rohr wird kontinuierlich hochgezogen, wobei jedoch das untere Ende immer genügend im Beton eingetaucht bleiben muss, um ein Zurückschlagen des Wassers ins Rohr zu vermeiden. Weiterhin ist zu beachten: Mit zunehmender Fliessgeschwindigkeit des Wassers werden Auswaschungen stärker auftreten Druckunterschiede (wie etwa Wasserspiegeldifferenzen z.B. in Schächten) sind zu vermeiden 174 8. Betonarten Spezieller Unterwasserbeton Vorgängig eingebrachte, grobe Gesteinsgerüste können nachträglich mit Zement-Suspensionen (im sogenannten Prepakt-Verfahren) verfüllt werden. Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Gesteinskörnungen Alle hochwertigen Gesteinskörnungen möglich Alle Gesteinskörnungsgrössen möglich Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims gemäss der Empfehlungen für Pumpbeton > 350 kg/m³ Pulverzusätze Kalkstein, Flugasche oder Hüttensandmehl Ausreichender Feinanteilgehalt durch Anpassung des Bindemittelgehalts Feinanteile einschliesslich Zement > 400 kg/m³ Wassergehalt Frischwasser und Recycling-Wasser mit Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,48 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Stabilisierer Sika® UW Compound 0,20 – 1,80% Die Standardmethode ist das Pumpen einer entsprechend angepassten Mischung durch eine normale Betonpumpe. Das Schlauchende ist genügend tief im frischen Beton zu halten. Arten Einbau und Nachbehandlung Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion Verbessertes Einbringen (Verarbeitbarkeit und Verdichtung) Sika® Stabilizer Viskositätsbeeinflussendes Mittel Verbesserte Kohäsion des Betons Sika® UW Compound Mittel zur Verbesserung der Kohäsion Starke Verbesserung der Kohäsion bei Unterwasserbeton SikaPump® Pumphilfe Verbessert die Pumpbarkeit und geringere Entmischungsgefahr Sika Retarder Abbindeverzögerer Längere Verarbeitbarkeit durch Verzögerung des Abbindezeitpunkts SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit und höhere Dichte ® ® ® 175 8. Betonarten 8.15 Leichtbeton Unter Leichtbeton versteht man Beton und Mörtel mit geringer Rohdichte. Es werden entweder Zuschlagstoffe mit geringerer Dichte eingesetzt, oder es werden künstliche Poren geschaffen, die das Gewicht reduzieren. Die Art hängt primär von der Verfügbarkeit der Rohstoffe und den gewünschten Eigenschaften ab. Leichtbeton wird eingesetzt für: Leichtbauweise (Decken, Wände, Brückenträger, Sockel) Ausgleichsbeton Füllbetone Wärmedämmung Abb. 8.15.1: Welche Druckfestigkeit erreichbar ist, hängt stets von der vorhandenen Dichte der Materialien ab. Das Ausmass dieses Zusammenhangs kann durch die Qualität der Zuschlagstoffe verändert werden. Erwartungsgemäss bewirken Poren eine sehr niedrige Festigkeit. Sogenannte Blähtone sorgen bereits bei niedrigen Dichten von etwa 1500 kg/m³ für eine sehr gute Festigkeitsentwicklung. Eigenschaften von Leichtbetonen: Reduktion von Frischbetonrohdichte und der Dichte des erhärteten Betons. Wenn Leichtbeton als Füllbeton mit geringer Tragwirkung (hauptsächliche Anforderung: Formstabilität) eingesetzt wird, werden meist sehr poröse Betone oder Mörtel hergestellt (Porenleichtbeton). Wenn Leichtbeton mit guten mechanischen Eigenschaften (Druckfestigkeit) benötigt wird, werden eher spezielle (in sich poröse, aber formstabile) Zuschlagstoffe verwendet. Herstellung von Leichtbeton: Poröse Leichtbaustoffe wie Blähtone müssen vorgenässt werden, damit dem Beton beim späteren Mischen nicht zu viel Wasser entzogen wird. Keine zu flüssige Konsistenz einstellen, da sonst Entmischungsgefahr besteht. Richtige Handhabung der Tauchvibratoren ist besonders wichtig (schnelles Eintauchen, langsames Hochziehen), um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nachbehandlung sofort und sorgfältig durchführen. Schaumbetone weisen oft ein starkes Schwinden und eine geringe Formstabilität auf. 176 8. Betonarten Abb. 8.15.2: Beim Porenbeton werden dem Mörtel treibende Zusätze (z.B. Aluminiumpulver) beigemischt. Porenbeton wird in der Regel industriell hergestellt. Porenbeton ist eigentlich kein Beton, sondern ein sehr porenreicher Mörtel. Komponenten zur Herstellung von Leichtbetonen: Blähtone Styroporkugeln Hobel-, Sägespäne spezielle Porenbildner zur Erzeugung stabiler Luftporen in grosser Menge Schaumbildner Material Dichte Mechanische Eigenschaften Gesteinskörnung ab 1800 kg/m3 Hohe mechanische Eigenschaften Blähtone ab 1500 kg/m3 Begrenzte mechanische Eigenschaften Porenbildner ab 1500 kg/m Porenleichtbeton mit geringen mechanischen Eigenschaften ab 100 kg/m3 Keine mechanischen Eigenschaften (einfach zu produzierender Porenleichtbeton) Styropor ab 800 kg/m3 Geringe mechanische Eigenschaften Schaumbildner Dichte ab 800 kg/m3 Keine mechanischen Eigenschaften, Füllmörtel 3 Arten Rohdichten Abhängig von der Rezeptur und den verwendeten Komponenten lassen sich folgende Rohdichteklassen und Eigenschaften erreichen: Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika ViscoCrete Sikament® Fliessmittel Zur Reduktion der Permeabilität und zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit von Leichtbeton Sika® Lightcrete Schaumbildendes Zusatzmittel Zur Herstellung von Beton mit geringer Dichte SikaPump® Pumphilfe Zur Verbesserung der Pumpbarkeit und des Zusammenhalts von Leichtbeton ® ® 177 8. Betonarten 8.16 Schwerbeton Hauptanwendung von Schwerbeton ist der Strahlenschutz (medizinisch oder nuklear). Im Meer wird Schwerbeton zur Beschwerung von Pipelines eingesetzt. Bei Schwerbeton kommen schwere natürliche Zuschlagstoffe wie Baryt oder Magnetit oder aber industriell gefertigte Zuschlagstoffe wie Eisen- oder Bleischrot zum Einsatz. Die Dichte hängt von der Art der verwendeten Zuschlagstoffe ab und kann zwischen 3000 kg/m³ und fast 6000 kg/m³ betragen. Abb. 8.16.1: Boden, Wände und Decke dieses medizinischen Gebäudes wurden aus Schwerbeton errichtet, bei dem Hämatit, als Zuschlagstoff, einen umfassenden Strahlenschutz gewährleistet. Massgebende Eigenschaften eines Schwerbetons sind: Gleichmässige Dichte und Raumgeschlossenheit des Betons Frei von Rissen (Schwinden gering halten) und Kiesnestern Druckfestigkeit ist aufgrund der grossen Bauteilabmessungen oft nur ein sekundäres Kriterium Möglichst frei von Luftporen Zusammensetzung Zuschlagstoffe Verwendung von Baryt, Eisenerzen, Schwermetallschlacken, Ferrosilizium, Stahlgranalien oder Stahlsand Zement Bei der Wahl des Zementtyps und der Dosierung die Hydratationswärme berücksichtigen Wassergehalt Tiefen Wasserzementwert anstreben Verarbeitbarkeit: Zur Sicherstellung eines vollständig geschlossenen Betonkörpers ist dem Einbringen (Verdichtung) grosse Beachtung zu schenken. Nachbehandlung: Die aufgrund der Bauteilmasse hohe Wärmeentwicklung muss im Nachbehandlungskonzept berücksichtigt werden. 178 8. Betonarten Art Dichte des Beton Dichte des Zuschlagstoffes Schwerbeton Höher als 2800 kg/m³ Schwere Zuschlagstoffe > 3200 kg/m³ Normalbeton Im Bereich von 2000 bis 2800 kg/m³ Normale Zuschlagstoffe Leichtbeton Bis zu 2000 kg/m³ Leichte Zuschlagstoffe < 2200 kg/m³ Tabelle 8.16.1: Baryt bewirkt eine Dichte im Bereich von 3500 kg/m³, Magnetit eine Dichte von 3900 kg/m³. Sehr schwere Betone mit einer Dichte von über 6000 kg/m³ lassen sich mit eisenhaltigen Zuschlagstoffen erzielen. Hinweise zur Betonrezeptur und empfohlene Massnahmen: Komponenten Beschreibung Beispielrezeptur Zuschlagstoffe Verwendung schwerer Zuschlagstoffe Baryt Magnetit Eisenhaltige Zuschlagstoffe Zement Alle den örtlichen Normen entsprechenden Zemente Zielvolumen des Zementleims so niedrig wie möglich für die entsprechende Einbringmethode Pulverzusätze Hüttensandmehl Ausreichender Feinanteilgehalt durch Anpassung des Bindemittelgehalts Wassergehalt Frischwasser und Recycling-Wasser mit Anforderungen an den Feinanteilgehalt w/z-Wert gemäss der Normen in Bezug auf die Expositionsklasse < 0,48 Betonzusatzmittel Fliessmittel Typ abhängig von Einbau- und Frühfestigkeitsanforderungen Sika® ViscoCrete® oder Sikament® 0,60 – 1,50% Einbringen, Verarbeitung und Nachbehandlung Nachbehandlungsmittel Eine möglichst frühzeitig einsetzende und ausreichend lange Nachbehandlung hat einen starken Einfluss auf das plastische Schwinden und das Trocknungsschwinden. Sorgfältiger Einbau und sorgfältige Verdichtung. Eine Nachbehandlung, um eine hohe Qualität der Oberflächen zu erreichen. Sika® Antisol® Sika Produkteinsatz Produktname Produktart Produkteinsatz Sika® ViscoCrete® Sikament® Fliessmittel Starke Wasserreduktion. Verbessertes Einbringen (Verarbeitbarkeit und Verdichtung) SikaFume® Silikastaub Reduzierte Durchlässigkeit Sika® Antisol® Nachbehandlungsmittel Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen 179 Arten ~ 3500 kg/m³ ~ 3900 kg/m³ ~ 7000 kg/m³ 9. Weisse Wanne Betonbauwerke wie z.B. unterirdische Bodenplatten müssen in der Regel wasserdicht sein, um Schäden aufgrund von Feuchtigkeit oder Wassereintritt zu vermeiden. Erreichen lässt sich dies durch Einsatz eines externen Abdichtungssystems entweder in Form von Schutzüberzügen, Folien oder anderen auf der Oberfläche angebrachten Systemen oder durch Verwendung eines integrierten Abdichtungssystems, mit dem Konstruktionsbeton wasserundurchlässig wird. Bestimmte Mischungsrezepturen und Variationen von Betonzusatzmitteln können den Beton bekannterweise unempfindlich gegenüber Wasserdruck machen, doch damit ein Betonbauwerk stets völlig wasserundurchlässig bleibt, muss mehr als lediglich die Betonrezeptur berücksichtigt werden. Auf der ganzen Welt finden verschiedene Ausdrücke zur Beschreibung von wasserundurchlässigem Beton Anwendung. Im Allgemeinen kann zwischen wasserdichtem Beton, wasserundurchlässigen Betonsystemen und der Weissen Wanne unterschieden werden. Wasserdichter Beton Der Begriff «wasserdichter Beton» beschreibt die Betonmischung, die wasserundurchlässig ist und sich primär auf die Qualität des Betons bezieht, der anhand von Betonzusatzmitteln wie Fliessmitteln und Dichtungsmitteln modifiziert wurde. Da dies nur die Rezeptur der Betonmischung betrifft, werden die Fugen und die Gestaltung einer Bodenplatte hierbei nicht berücksichtigt. Somit wird bei wasserdichtem Beton nicht der Grad der Wasserundurchlässigkeit eines bestimmten Betonteils angegeben. Wasserundurchlässige Betonsysteme Dieser Begriff steht für ein System aus wasserfestem Beton und Fugendichtungslösungen als Basis einfacher Entwürfe für wasserdichte Bodenplatten. Die Fertigung einer unterirdischen Betonbodenplatte umfasst verschiedene Arbeitsschritte, die Bau- und Bewegungsfugen ebenso wie Durchdringungen berücksichtigen. Damit der geeignete Grad an Wasserundurchlässigkeit erreicht werden kann, sind allgemeine Anleitungen für die Rezeptur der Betonmischung, die Konstruktion und das Betonieren zu geben. 180 Wasserdichter Beton Wasserdichter Beton Fugen 9. Weisse Wanne Rezeptur der Betonmischung: Eine optimale Korngrössenverteilung und ein optimaler (tiefer) Wasserzementwert, die Auswahl eines geeigneten Zementtyps, eine verbesserte Rheologie und die Verwendung von verschiedenen Betonzusatzmitteln wie Schwindreduzierern, Dichtungsmitteln, Fliessmitteln usw. halten die Rissbildung im Beton in Grenzen. Betonstärke: Eine homogene, unveränderte Stärke des Betons mindert lokale Belastungspunkte. Eine Mindeststärke des Betons von ≥ 250 mm für Wände und Bodenplatten hat sich bewährt. Sorte und Menge der Stahlbewehrung: Dies ist der wichtigste beim Entwurf zu beachtende Aspekt zur Verminderung der Rissbildung. Die Menge der Stahlbewehrung fällt üblicherweise weitaus höher aus als die lediglich für statische Zwecke benötigte Menge. Die Berechnung der mindestens erforderlichen Stahlsorte und der Verteilung sollte von einem Bauingenieur vorgenommen werden, der mit den vor Ort geltenden Normen vertraut ist. Form und Gestaltung: Zur Minderung der Belastung im Gefüge ist die Gestaltung einer Weissen-Wanne-Bodenplatte auf einer Ebene und in einer möglichst einfachen rechteckigen Form zu entwerfen. Versatze und Innenecken sind zu vermeiden. 181 Weisse Wanne Weisse Wanne Die nächste Stufe einer wasserdichten Konstruktion ist die sogenannte Weisse Wanne, eine Systemlösung, die Wasserdichter bereits seit vielen Jahrzehnten vor allem in Mitteleuropa Beton Anwendung findet. Neben wasserundurchlässigem Beton umfasst dieses System die Planung, den Entwurf und sämtliche weitere Baumassnahmen vor Ort, die zur Rezeptur Gewährleistung wasserdichter Konstruktionen zu treffen und Fugen sind. Der Hauptaspekt bei der Umsetzung dieses Ziels Anwendung ist die laufende Überprüfung von Rissbildungen. Dazu müssen mögliche Risse im Beton äusserst fein und weit verstreut sein, und es dürfen keine Trennrisse durch die gesamte Struktur verlaufen, durch die Wasser eindringen könnte. Verschiedene Normen für die Konstruktion von Weissen Wannen schreiben eine maximale Breite eines einzelnen Risses von ≤ 0,2 mm vor. Wichtige Aspekte im Hinblick auf Rissbildungen: 9. Weisse Wanne Abb. 9.1: Herkömmlicher Entwurf von Stahlbeton-Bodenplatten, für Weisse Wannen ungeeignet Abb. 9.2: Geeigneter Weisse-Wanne-Entwurf: einfache Tankform, homogene Stärke, kein Versatz. Der rot markierte Teil wird mit hochwertigem (wasserundurchlässigem) Beton entworfen. Fugengestaltung: Die Auswahl und Definition von Arbeits- und Dilatationsfugen muss entsprechend dem Schwindverhalten von Beton und den Betonieretappen erfolgen. Fugen sollten so positioniert werden, dass die Bodenplatte zur Belastungsminderung in gleichmässige Rechtecke aufgeteilt wird. Die Vor-Ort-Bedingungen wie Wasserdruck sowie Untergrund- und Klimaverhältnisse sind zu berücksichtigen. Die Entwurfsanforderungen variieren je nach Verwendungsmethode und -zweck. Für Fugendichtungen werden hauptsächlich Fugenbänder aus PVC (für Arbeits- und Dilatationsfugen) bzw. Quellprofile oder Injektionsschlauchsysteme (letztere ausschliesslich für Arbeitsfugen) verwendet. 182 9. Weisse Wanne Abb. 9.3: Optimierte Definition des Fugenlayouts auf einer Bodenplatte zur Minderung der Rissbildung. Weisse Wanne Vorbereitende Arbeiten auf der Baustelle: Zur Reduzierung der Reibung zwischen der Betonbodenplatte und dem Boden sind doppellagige Kunststofffolien als Gleitschicht notwendig. Nachbehandlung: Eine angemessene Nachbehandlung von mindestens drei Tagen mithilfe von Abdeckfolien oder Nachbehandlungsmittel ist erforderlich, um Rissbildung infolge von Trockenschwinden zu vermeiden. 183 9. Weisse Wanne Einbringen des Betons: Struktur, Schalungssystem und Bewehrung müssen ein problemloses und einfaches Betonieren zulassen. Das ordnungsgemässe Einbringen des Betons ist zur Vermeidung von Belastungen und Leckagen sowie von unverdichtetem oder entmischtem Beton unerlässlich. Dies lässt sich erreichen, indem der Beton in jeden Abschnitt (von Fuge zu Fuge) in einem Durchgang und ohne Unterbruch eingefüllt wird. Durch Einfüllen des Betons aus einer Höhe von ≤ 1,0 m und sorgfältige Verdichtung des Frischbetons lässt sich die Kiesnesterbildung vermeiden. Neben den angeführten Punkten zur Rissbildungsminderung gibt es weitere Aspekte, die sich auf die Wasserundurchlässigkeit von Weissen Wannen auswirken: Mindestmass der Betondeckung (≥ 30 mm) Verwendung von zementösen Distanzkörben und Abstandhaltern Korrekte Positionierung und Dichtung aller Durchdringungen Vorteile der Weissen Wanne Im Vergleich zum herkömmlichen extern angewendeten Abdichtungssystem bietet die Weisse Wanne folgende Vorteile: Gleichzeitige Statik- und Dichtungsfunktion Vereinfachte Statik- und Konstruktionsentwurfsprinzipien Einfache und schnelle Anwendung, keine weitere Abdichtungsschicht erforderlich (weniger Arbeitsschritte) Dauerhaftes und integriertes Abdichtungssystem Keine Ableitung oder Doppelwände erforderlich Einfacher Aushub und weniger Untergrundvorbereitung Relativ grosse Unabhängigkeit von den Witterungsverhältnissen Leckagen lassen sich einfacher auffinden und beheben Dank all dieser Vorteile ist eine kosteneffektive Lösung möglich, mit der ausserdem die Komplexität der Baustellenlogistik reduziert wird. 184 Weisse Wanne 9. Weisse Wanne 185 10. Empfohlene Massnahmen 10.1 Vorbehandlung der Schalung Die Qualität von Beton wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Gerade die Vorbehandlung der Schalung spielt für die spätere Beschaffenheit der Betonoberfläche eine entscheidende Rolle. Die Herausforderung besteht darin, ein Haften des erhärteten Betons an der Schalung zu verhindern und eine einfache Reinigung der Schalung zu ermöglichen. Dies lässt sich durch die richtige Anwendung eines geeigneten Trennmittels erreichen. Zudem gewährleistet dies glatte, dichte Betonoberflächen, was wiederum sowohl der Dauerhaftigkeit als auch dem ästhetischen Erscheinungsbild der Betonoberfläche zugutekommt. An die Wirkungsweise von Trennmitteln werden, sowohl auf der Baustelle als auch im Fertigteilwerk, die folgenden Anforderungen gestellt: Leichte und saubere Trennung des Betons von der Schalung (keine Betonanhaftungen, keine Beschädigungen der Schalung) Optisch einwandfreie Betonoberflächen (dichte Oberflächenhaut, farbliche Gleichmässigkeit, Unterdrückung der Porenbildung) Keine Beeinträchtigung der Betonqualität an der Oberfläche (keine übermässige Abbindestörung, keine Probleme beim späteren Auftragen von Beschichtungen oder Farben – oder klare Anweisungen für weitere Vorbehandlung erforderlich) Schutz der Schalung vor Korrosion und vorzeitiger Alterung Einfacher Auftrag Geringstmögliche Auswirkungen auf die Umwelt Erfüllung der Normen im Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit auf der Baustelle und im Fertigteilwerk Eine weitere wichtige Anforderung, insbesondere an Fertigteile, ist eine hohe Temperaturbeständigkeit, wenn beheizte Schalungen oder warmer Beton zum Einsatz kommen. Auch unerwünschte Geruchsentwicklungen müssen vermieden werden, insbesondere in einem Fertigteilwerk. Bei Ortbeton sind zudem angemessene Regen- oder UV-Beständigkeit sowie Zugänglichkeit nach Anwendung des Trennmittels erforderlich. 186 10. Empfohlene Massnahmen Aufbau der Trennmittel Trennmittel können aus bis zu drei Stoffgruppen zusammengesetzt sein: Trennfilmbildner Hierzu zählen die Stoffe, die als Basisstoff für den Trenneffekt zu einem grossen Teil verantwortlich sind, z.B. verschiedene Mineral- und Syntheseöle sowie Paraffinwachse. Zusatzstoffe Mit diesen Stoffen werden zusätzliche oder verstärkte Wirkungen erzielt. Hierzu zählen z.B. Trennverstärker, Netzmittel, Rostschutzadditive, Konservierungsmittel und die bei Emulsionen eingesetzten Emulgatoren. Die meisten heutzutage eingesetzten Trennmittel enthalten Zusätze, die mit dem Beton chemisch reagieren (gezielte Abbindestörung). Die Trennung des Betons von Schalungen wird dadurch wesentlich erleichtert und das Produkt ist universell einsetzbar. Verdünnungsmittel Diese Mittel wirken als Viskositätsreduzierer für die vorgenannten Trennfilmbildner und Zusatzstoffe. Mit ihrer Hilfe werden unter anderem die Verarbeitbarkeit, die Schichtstärke und die Abtrockenzeit eingestellt. Im Wesentlichen werden als Verdünner organische Lösemittel oder bei Emulsionen Wasser verwendet. Entsprechend basieren Trennmittel auf drei verschiedenen generellen Technologien: Vollöle Lösemittelbasiert Wasserbasierte Emulsionen Massnahmen Je dünner der Trennmittelfilm, desto besser das Erscheinungsbild der späteren Betonoberfläche. Lösemittelbasierte Trennmittel und wasserbasierte Emulsionen sollen einen raschen und einfachen Auftrag auch dünnster Trennmittelfilme gewährleisten. 187 10. Empfohlene Massnahmen Trennmittel für saugfähige Schalungen Erstmals eingesetzte Holzverschalungen weisen ein hohes Saugvermögen auf. Wenn eine derartige Schalung nicht entsprechend vorbehandelt ist, wird der Betonoberfläche aus dem Zementleim Wasser entzogen. Dies führt dazu, dass der Beton an der Schalung anhaftet und die Oberfläche des erhärteten Betons aufgrund unzureichender Zementhydratation später absandet. Eine Beeinträchtigung der oberflächennahen Betonschicht kann zusätzlich durch Inhaltsstoffe der Schalung (z.B. Holzzucker) erfolgen. Dies macht sich durch Abmehlen, Minderfestigkeiten oder Verfärbungen bemerkbar, besonders bei solchen Holzschalungen, die längere Zeit ungeschützt im Freien gelagert und einer direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren. Die beschriebenen Wirkungen sind bei erstmaligem Schalungseinsatz besonders stark und nehmen bei jedem weiteren Einsatz ab. Um diesen Auswirkungen bei neuen Schalungen zu entgehen, hat sich in der Praxis eine einfache Lösung bewährt. Vor dem ersten Einsatz wird die Holzschalung mit Trennmittel behandelt und mit Zementleim oder Schlamm bestrichen. Anschliessend wird der erhärtete Zementstein abgebürstet. Nach dieser künstlichen Alterung ist zunächst für einige Betonagen ein Trennmittel zu wählen, das über einen gewissen Abdichtungseffekt verfügt. Hier sollte ein lösemittelarmes oder -freies, nur schwach chemisch reaktives Trennmittel verwendet werden. Bei mehrmaliger Verwendung dieser Holzschalungen geht deren Saugfähigkeit aufgrund einer verstärkten Oberflächenabdichtung durch Zusetzen der Poren mit Zementstein- und Trennmittelresten allmählich zurück. Daher ist bei älterer Holzschalung nur noch ein dünner Trennmittelauftrag notwendig. Auch die Verwendung von lösemittelhaltigen Trennmitteln oder Trennemulsionen kommt bei diesen älteren Schalungen infrage. Schalung saugend Holzschalung Stahlschalung Vergütete Holzschalung rau beheizt befilmt Kunststoff gehobelt unbeheizt beschichtet Gummi geflammt gestrahlt 188 nicht saugend Strukturmatrize 10. Empfohlene Massnahmen Trennmittel für nicht saugfähige Schalungen Schalungen aus kunststoffvergütetem Holz, Kunststoff oder Stahl sind nicht saugfähig und können aus diesem Grund kein Trennmittel, Wasser oder Zementleim aufnehmen. Bei all diesen Materialien ist ganz besonders auf einen sparsamen, gleichmässigen und dünnen Auftrag des Trennmittels zu achten. Pfützenartige Ansammlungen sind zu vermeiden. Sie führen nicht nur zur verstärkten Porenbildung, sondern sie können auch zu Verfärbungen und/oder Absandungen an der Betonoberfläche führen. Um einen dünnen und gleichmässigen Trennmittelfilm auf der Schalungsoberfläche zu erzielen, werden meistens niedrigviskose Öle mit Trennmittelzusätzen, im Sichtbetonbereich oft auch mit Lösemitteln, eingesetzt. Die Trennzusatzstoffe bewirken neben einer Trennverbesserung (wie z.B. mit Fettsäuren oder bestimmten Netzmitteln) eine verstärkte Haftung des Trennfilms an glatten, senkrechten Schalungsflächen. Besonders von Bedeutung ist dies bei hohen Schalungen, bei grosser Schütthöhe des Betons und entsprechendem mechanischem Angriff der Schalungsoberfläche oder bei Witterungseinfluss und längerer Wartezeit zwischen Trennmittelauftrag und Betoneinbau. Strukturschalungen, die aus bestimmten Gummiqualitäten oder Silikonkautschuk bestehen, erfordern zumindest im neuen Zustand oft kein Trennmittel, da wegen der glatten und hydrophoben Schalungsoberfläche keine Haftung mit dem Beton erfolgt. Ist aufgrund der Schalungsstruktur bzw. zunehmender Alterung der Schalung trotzdem ein Trennmittel erforderlich, sollte man je nach Struktur auf lösemittelhaltige Produkte oder spezielle Emulsionen zurückgreifen. Dabei ist ein dünner Auftrag notwendig, damit sich keine Trennmittelüberschüsse in tieferliegenden Stellen der Schalung ansammeln können. Mittels eines Eignungsversuchs muss unbedingt sichergestellt werden, dass die eingesetzten Trennmittel weder zum Quellen noch zum Anlösen der Schalung führen. Bei nicht saugenden Schalungen, insbesondere im Fertigteilwerk, sind wasserbasierte Trennmittel am geeignetsten. Diese Technologie gestattet dünnste Trennmittelfilme, und bei korrekter Anwendung ermöglicht das weiss erscheinende Produkt und das Sichtbarwerden von Punkten ein schnelles und einfaches Auftragen. Ausserdem zeichnen sich wasserbasierte Emulsionen durch ein hohes Mass an Effizienz und Umweltverträglichkeit aus. Sie senken den Rohstoffverbrauch und erleichtern die Arbeitsweise in Fertigbetonwerken. 189 Massnahmen Beheizte Stahlschalungen stellen ein besonderes Anwendungsgebiet dar. Der auf der Schalung gebildete Trennfilm darf sich bei Wärmeeinwirkung nicht verflüchtigen, und das Trennmittel muss so zusammengesetzt sein, dass keine verstärkte chemische Reaktion (Kalkseifenbildung) zwischen Beton und Trennmittelbestandteilen während der Wärmebehandlung eintreten kann. 10. Empfohlene Massnahmen Verarbeitungshinweise Neben den produktbezogenen Hinweisen sind einige allgemeingültige Hinweise zu beachten. Auftragen des Trennmittels Die wichtigste Regel für das Auftragen des Trennmittels lautet, nur die unbedingt notwendige Menge möglichst gleichmässig aufzutragen. Theoretisch wird bei einem 1/1000 mm dünnen Trennmittelauftrag eine optimale Entschalbarkeit erreicht. Die Auftragsweise eines Trennmittels richtet sich hauptsächlich nach der Konsistenz des Produkts. Niedrigviskose (dünnflüssige) Produkte werden bevorzugt mit Hilfe einer Hochdruckspritze mit 3 – 6 bar Betriebsdruck aufgebracht. Dabei wird eine Flachstrahldüse, evtl. mit Regulierventil oder Filter zum Unterdrücken des Nachlaufens oder Nachtropfens, eingesetzt. Auftragen einer wasserbasierten Emulsion Trennmittel auf der Basis einer wasserbasierten Emulsion sollten in dünnen Schichten über die gesamte Oberfläche aufgetragen werden, wobei in diesem Produkt weiss erscheinende Punkte erkennbar werden. Nach dem Auftrag sind je nach Umgebungstemperatur ca. 10 bis 20 Minuten für die Verdunstung des Wassers erforderlich. Während dieser Verdunstungszeit bildet sich ein dünner einheitlicher Ölfilm. (A) (B) (C) 2 Minuten 4 Minuten 7 Minuten 9 Minuten Abb. 10.1.1: Auftragen des wasserbasierten Trennmittels (A), richtige Trennmittel-Menge auf der Oberfläche (B) und Verhalten des Trennmittels über die Zeit (C). 190 10. Empfohlene Massnahmen Die richtige und gleichmässige Auftragsstärke kann bei glatter Schalung mit der sogenannten Fingerprobe geprüft werden. Hierbei dürfen sich keine deutlichen Fingerspuren und keine Trennmittelansammlungen bilden. Überschüssiges Trennmittel ist bei waagerechter Schalung unbedingt mit einen Gummi- oder Schaumstoffschieber zu entfernen und die Schalfläche ist nachzureiben. Bei senkrechten oder geneigten Schalungen werden bei zu grossem Auftrag Ablauferscheinungen auf der Fläche oder Trennmittelansammlungen am Fuss der Schalung sichtbar. Sie müssen mittels Lappen oder Schwamm entfernt werden. Sehr hochviskose Trennmittel (z.B. Wachspasten) werden mit einem Lappen, Schwamm, Gummischieber, Pinsel oder Ähnlichem aufgebracht. Auch hier gilt, prinzipiell nur die unbedingt notwendige Menge möglichst gleichmässig aufzutragen. Überprüfen der richtigen Auftragsmenge von Trennmitteln Die Witterungsbedingungen spielen beim Auftragen von Trennmitteln eine wichtige Rolle. Bei Regen ist ein Aufbringen des Trennmittels wegen unzureichender Haftung und benetzter Schalung nicht sinnvoll. Bei starker Sonneneinwirkung und Trockenheit können saugende Schalungen einen erhöhten Trennmittelbedarf aufweisen. Frost stellt für Trennmittelemulsionen eine Gefahr dar, da gefrorene Emulsionen unbrauchbar werden. Wartezeit bis zum Betonieren Eine bestimmte Mindestwartezeit zwischen dem Auftragen des Trennmittels und dem Betonieren kann nicht generell angegeben werden, da sie von vielen Faktoren, wie z.B. Schalungsart, Temperatur, Witterung und Trennmittelart, abhängt. Bei lösemittelhaltigen Produkten und Emulsionen ist aber auf jeden Fall die Trocknungszeit einzuhalten, da sonst die gewünschte Trennwirkung noch nicht vorhanden ist. Ausserdem kann die Qualität der Betonoberfläche dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden, dass sich durch eingeschlossene Lösemittelreste mitunter verstärkt Poren bilden. 191 Massnahmen Abb. 10.1.2: Fingertest des richtigen Auftrags von Trennmitteln (links: zu viel Trennmittel / rechts: gute Auftragsmenge) 10. Empfohlene Massnahmen Je nach Art des Lösemittels ist die Verdunstungsgeschwindigkeit unterschiedlich. Im Einzelfall sind die Wartezeiten den technischen Merkblättern zu entnehmen. Eine starke Beanspruchung (Begehen, Witterung usw.) des Trennmittelfilms und eine zu lange Wartezeit zwischen Auftrag und Betonieren kann unter Umständen zum Nachlassen der Trennwirkung führen. Dies kann bei saugender Schalung nach einer Zeitspanne von einigen Tagen der Fall sein. Nichtsaugende Schalungen sind unkritischer: Hier bleibt die Wirkung des Trennmittels je nach Umgebungsbedingungen in der Regel für einige Wochen erhalten. Zusammenfassung In der betonverarbeitenden Industrie kann auf die Verwendung von Trennmitteln nicht verzichtet werden. Bei richtiger Auswahl und Anwendung und entsprechender Schalungs- und Betonqualität tragen sie zu optisch einheitlichen und dauerhaften Betonoberflächen bei. Unsachgemäss oder falsch ausgewählte Trennmittel können, ebenso wie ungeeignete Betonausgangsstoffe und -zusammensetzungen, zu Mängeln und Fehlern an der Betonoberfläche führen. Die Produktreihe Sika® Separol® bietet für die meisten Entschalungsanforderungen die ideale Lösung. Sika Produkteinsatz Produktname Produkteinsatz Sika Separol -33 Wirtschaftliches Trennmittel für saugende, nicht saugende und beheizte Schalungen bis 80°C Sika® Separol®-55 Lösemittelfreies Trennmittel für Stahl-, Kunststoff- und beschichtete Holzschalungen Sika® Separol®-6 W Biologisch abbaubares, lösemittelfreies Trennmittel für Holz-, Kunststoff- und Stahlschalungen ® 192 ® Massnahmen 10. Empfohlene Massnahmen 193 10. Empfohlene Massnahmen 10.2 Betoneinbau Dauerhafte Betonbauten entstehen nur bei richtiger Verarbeitung des Frischbetons. Wichtige Schritte in der Produktionskette sind insbesondere Einbau und Vibrieren des Betons. Bei richtig eingebrachtem Frischbeton ist Folgendes gegeben: dauerhafte Bauten vergütete Gesamtqualität garantierte Festbetonleistung Funktionalität von Trennmitteln verbesserter Betonoberflächenaspekt Einbringen Beim Einbringen von Frischbeton sind mehrere Aspekte zu beachten. Zunächst muss überprüft werden, ob auf der Baustelle alle vorgenannten Betoneigenschaften gemäss den jeweiligen Normen und weiteren Anforderungen vorliegen. Insbesondere sollte für ein einfaches, sicheres Einbringen und anschliessendes Vibrieren und Glätten eine ausreichende Verarbeitbarkeit des Betons gegeben sein. Das aufgetragene Trennmittel darf möglichst wenig mechanisch beansprucht werden. Bei senkrechter Schalung sollte der Beton möglichst nicht schräg gegen die Schalung geschüttet werden, um einen punktförmigen Abrieb des Trennfilms zu verhindern. Mit Hilfe von Schüttrohren sollte der fliessende Beton möglichst von der Schalung ferngehalten werden. Grosse Fallhöhen, insbesondere bei Sichtbeton und selbstverdichtendem Beton, sind zu vermeiden, damit keine Entmischung stattfindet und ein einheitliches Erscheinungsbild der Betonoberfläche erreicht werden kann. Soll nach dem Erhärten des vorangegangenen Bauteils ein weiteres eingebaut werden, muss die Fuge zwischen den beiden Betonteilen ausreichend rau sein, damit der Verbund zwischen Fest- und Frischbeton gewährleistet ist. Dies kann durch Verzögerung der Oberflächenerstarrung des ersten Bauteils erfolgen, sodass in der Fugenoberfläche Gesteinskörnungen freiliegen. Das anschliessende Einbringen des Frischbetons gegen solch eine raue Fuge stellt den erforderlichen Verbund sicher. Für die Oberflächenverzögerung sorgt zum Beispiel Sika® Rugasol®. 194 10. Empfohlene Massnahmen Vibrieren Ein wichtiger Arbeitsschritt bei der Betonproduktion ist das richtige Verdichten des Betons, denn nur bei korrekter Ausführung können der angestrebte Luftporengehalt und somit die erforderlichen Festbetoneigenschaften wie Druckfestigkeit erreicht werden. Das Verdichten mit einem Innenrüttler sollte so ausgeführt werden, dass der Rüttler zügig tief in die Betonschicht eingeführt wird und dann ohne Unterbrechung langsam durch die gesamte Betonschicht zurückgezogen wird. Übervibrieren kann sich negativ auf die Homogenität des Frischbetons auswirken. Insbesondere bei der Verarbeitung von Frost- und Frost-Tausalzbeständigem Beton sollten die künstlich eingeführten mikroskopisch kleinen Luftporen nicht zerstört werden. Stellen Sie sicher, dass die Innenrüttler nicht zu nahe oder direkt an die Schalungshaut gelangen. Andernfalls üben die Innenrüttler an der Schalungsoberfläche eine starke mechanische Beanspruchung aus, die zum Abrieb des Trennmittels und später zu punktuellen Anhaftungen des Betons führen kann. Die Glättbarkeit des Frischbetons lässt sich mit Hilfe der Rezeptur beeinflussen, d.h. durch Feinanteilgehalt, eingesetzte Gesteinskörnungen, den w/b-Wert sowie durch die verwendeten Zusatzmittel im Allgemeinen und die Fliessmitteltechnologie im Besonderen. Vor allem die Anwendung geeigneter Fliessmittel auf Basis von Polycarboxylatether (PCE) kann die Glättbarkeit von Frischbeton deutlich beeinflussen. Beim Glätten, insbesondere von Industrieböden, die mit Flügelglättern bearbeitet werden, spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. Die genaue Berechnung der Glättzeit ist von ausserordentlicher Bedeutung. 195 Massnahmen Glätten Die Glättbarkeit «Finishverhalten» des Betons kann, je nachdem, welches Bauteil gegossen wurde, eine wichtige Rolle spielen. 10. Empfohlene Massnahmen 10.3 Nachbehandlung Für die Qualität und Dauerhaftigkeit des Betons ist die Dichte der Bindemittelmatrix ausschlaggebend. Deshalb zeichnet sich dauerhafter Beton nicht nur durch Druckfestigkeit aus. Noch wichtiger ist seine Wasserdichtigkeit, insbesondere in den oberflächennahen Bereichen. Je geringer die Porosität und je dichter der oberflächennahe Zementstein, desto höher ist auch der Widerstand gegen äussere Einflüsse, Beanspruchungen und Angriffe. Bei Festbeton müssen Massnahmen ergriffen werden, um den frischen Beton zu schützen, vor allem gegen: vorzeitiges Austrocknen durch Wind, Sonne, niedrige Luftfeuchtigkeit usw. extreme Temperaturen (Kälte, Hitze) und schädliche rasche Temperaturwechsel Regen thermische und physische Erschütterungen chemische Angriffe mechanische Beanspruchungen Schutz gegen vorzeitiges Austrocknen ist erforderlich, damit unter anderem die Festigkeitsentwicklung des Betons nicht infolge Wasserentzugs gestört wird. Die Folgen von hohem Wasserverlust sind: geringe Festigkeit der oberflächennahen Bereiche Neigung zum Absanden grössere Wasserdurchlässigkeit verminderte Witterungsbeständigkeit geringe Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe Entstehung von Frühschwindrissen erhöhte Gefahr späterer Schwindrissbildung 196 10. Empfohlene Massnahmen Eine Vorstellung von der Grössenordnung der Wasserverdunstung je m² Betonoberfläche bei unterschiedlichen Bedingungen vermittelt die nachstehende Grafik. Aus dem Bild ist ersichtlich (eingezeichnete Pfeile), dass bei Luft- und Betontemperaturen von 20 °C, relativer Luftfeuchte von 50 % und einer mittleren Windgeschwindigkeit von 20 km/h 0,6 Liter Wasser je Stunde aus 1 m² Betonoberfläche verdunsten können. Bei höheren Betontemperaturen als derjenigen der Luft und grösser werdenden Temperaturdifferenzen erhöht sich die Wasserverdunstung erheblich. Eine Betontemperatur von 25 °C ergäbe bei sonst gleichen Bedingungen eine noch einmal um die Hälfte grössere Verdunstungsrate, nämlich 0,9 Liter je m² und Stunde. 100 90 80 70 Betontemperatur [°C] 60 50 40 35 15 20 10 Verdunstete Wassermenge in kg/m² · h 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Lufttemperatur [°C] 4,0 3,5 3,0 2,5 30 25 Windgeschwindigkeit [km/h] 5 40 4 30 20 3 2,0 1,5 10 1,0 0,5 0 0 2 Massnahmen 30 20 10 Windstärke nach Beaufort Skala relative Luftfeuchtigkeit [%] 1 Abb. 10.3.1: Abhängigkeit der Verdunstung von relativer Luftfeuchte, Luft- und Betontemperatur sowie Windgeschwindigkeit (nach VDZ) 197 10. Empfohlene Massnahmen Ein Beispiel verdeutlicht diese Zahlen: Ein Frischbeton mit 180 Liter Wassergehalt je m³ enthält pro m² in einer 1 cm dicken Schicht 1,8 Liter Wasser. Die Verdunstungsrate von 0,6 Liter je m² und Stunde bedeutet, dass dem Beton innerhalb von 3 Stunden bereits eine Wassermenge entzogen wird, die dem Gesamtwassergehalt einer 1 cm dicken, nach 9 Stunden dem einer 3 cm dicken Betonschicht entspricht. Eine Nachlieferung des «verdunsteten» Wassers aus den tieferliegenden Zonen findet nur in geringem Umfang statt. Die negativen Auswirkungen auf Festigkeit, Verschleisswiderstand und Dichtigkeit der oberflächennahen Bereiche sind erheblich. Durch extreme Temperatureinflüsse verformt sich der Beton; bei Wärme dehnt er sich aus, bei Kälte zieht er sich zusammen. Auch diese Verformungen verursachen – ähnlich wie beim Schwinden – Spannungen, die zu Rissen führen können. Es ist deshalb zu verhindern, dass sich im frischen oder jungen Beton zwischen Betonkern und Betonoberfläche grössere Temperaturunterschiede (> 15 K) ergeben und noch nicht ausreichend erhärteter Beton schroffen Temperaturwechseln ausgesetzt wird. Mechanische Beanspruchungen wie heftige Schwingungen und starke Erschütterungen während des Erstarrens und in der ersten Zeit des Erhärtens können den Beton schädigen, wenn hierdurch sein Gefüge gelockert wird. Auch Regenwasser und strömendes Wasser verursachen häufig bleibende Schäden am frischen oder jungen Beton. Beschädigungen durch nachfolgende Arbeiten auf nicht eingeschalten Betonflächen sind durch Kantenschutz und Schutzabdeckung zu verhindern, auf eingeschalten Betonflächen durch späteres Ausschalen. Chemische Angriffe durch Stoffe in Grundwasser, Boden oder Luft können bei zu früher Einwirkung selbst entsprechend entworfenen und verarbeiteten Beton schädigen oder diesen sogar für den vorgesehenen Verwendungszweck unbrauchbar machen. Deshalb sind diese Stoffe möglichst lange vom jungen Beton fernzuhalten, zum Beispiel durch eine Wasserhaltung oder Abdeckung. Arten der Nachbehandlung Schutzmassnahmen gegen vorzeitiges Austrocknen sind: Aufbringen flüssiger Nachbehandlungsmittel (z.B. Sika® Antisol® E-20) Belassen in der Schalung Abdecken mit Folien Aufbringen wasserhaltender Abdeckungen kontinuierliches Besprühen mit Wasser oder Unterwasserlagerung eine Kombination dieser Verfahren 198 10. Empfohlene Massnahmen Flüssige Nachbehandlungsmittel wie Sika® Antisol® E-20 können auf die Betonoberfläche mit einfachen Geräten (z.B. Niedrigdruck-, Gartensprühanlagen) aufgesprüht werden. Das Aufbringen muss vollflächig und so früh wie möglich erfolgen; bei freiliegenden Betonflächen sofort, wenn die zunächst glänzende Oberfläche des Frischbetons matt wird, bei geschalten Flächen sofort nach dem Ausschalen. Wichtig ist, dass stets ein geschlossener Film entsteht und die in der Verarbeitungsanweisung geforderte Menge in g/m² aufgebracht wird. Bei senkrechten Flächen kann ein mehrfacher Auftrag erforderlich sein. In frischem Zustand verfügt Sika® Antisol® E-20 über eine milchig-weisse Färbung, sodass Auftragsfehler oder Unregelmässigkeiten leicht erkannt werden. Nach der Trocknung bildet sich dann ein transparenter Schutzfilm aus. Bei Belassung in der Schalung sind saugende Holzschalungen feucht zu halten und Stahlschalungen gegen Aufheizung (Sonnenbestrahlung) bzw. bei niedrigen Temperaturen vor zu schnellem und starkem Abkühlen zu schützen. Sorgfältiges Abdecken mit dichten Kunststofffolien ist die gebräuchlichste Massnahme bei freien Oberflächen und nach dem Ausschalen von Bauteilen. Die Folien müssen auf den noch feuchten Beton überlappend aufgelegt und an ihren Stössen befestigt werden (z.B. durch Beschweren mit Brettern oder Steinen), damit kein Wasser aus dem Beton verdunsten kann. Die Verwendung von Kunststofffolien ist besonders für Sichtbeton zu empfehlen, da hierdurch unerwünschte Ausblühungen weitgehend vermieden werden. Die Folie darf allerdings nicht direkt auf dem frischen Beton anliegen. Eine Kaminwirkung ist ebenfalls zu vermeiden. Massnahmen Beim Umschliessen von Betonoberflächen mit wasserhaltenden Materialien, wie Jutegewebe, Strohmatten oder Ähnlichem, ist die Abdeckung ständig feucht zu halten oder gegebenenfalls zusätzlich durch eine Folie vor schneller Feuchtigkeitsabgabe zu schützen. Gegen vorzeitiges Austrocknen ist auch ständiges Feuchthalten durch Benetzen der Betonoberflächen möglich. Wechselweises Anfeuchten und Austrocknen kann zu Spannungen und damit zu Rissen im jungen Beton führen. Ein direktes Anspritzen des Betons mit Wasserstrahl ist zu vermeiden, da infolge Abkühlung der Betonoberfläche durch Wassertemperatur und Verdunstungskälte, insbesondere bei massigen Bauteilen, Risse entstehen können. Als Hilfsmittel sind Düsen oder perforierte Schläuche, wie sie zum Rasensprengen benutzt werden, geeignet. Zur Nachbehandlung können horizontale Flächen soweit möglich auch unter Wasser gesetzt werden. 199 10. Empfohlene Massnahmen Tabelle 10.3.1: Nachbehandlungsmassnahmen für Beton Aussentemperatur in °C Methode Massnahmen Folie/Nachbehandlungsfilm Abdecken bzw. Nachbehandlungsfilm aufsprühen und benetzen. Holzschalung nässen; Stahlschalung vor Sonnenstrahlung schützen unter -3 °C -3 bis +5 °C X Durch Benetzen ohne Unterbrechung feucht halten über 25 °C X X* Abdecken bzw. Nachbehandlungsfilm aufsprühen und Wärmedämmung; Verwendung wärmedämmender Schalung – z.B. Holz – sinnvoll Wasser 10 bis 25 °C X Abdecken bzw. Nachbehandlungsfilm aufsprühen Abdecken und Wärmedämmung; Umschliessen des Arbeitsplatzes (Zelt) oder Beheizen (z.B. Heizstrahler); zusätzlich Betontemperaturen wenigstens 3 Tage lang auf +10 °C halten 5 bis 10 °C X* X* X * Nachbehandlungs- und Ausschalfristen um Anzahl der Frosttage verlängern; Beton mindestens 7 Tage vor Niederschlag schützen Bei niedrigen Temperaturen reicht die Verhinderung des Wasserverlustes an der Betonoberfläche allein nicht aus. Es sind rechtzeitig zusätzliche Schutzmassnahmen gegen Auskühlung durch Wärmedämmung vorzubereiten. Sie richten sich insbesondere nach den Witterungsbedingungen, der Art und den Abmessungen der Bauteile und der Schalung. Die Nachbehandlung mit Wasser ist bei Frost nicht erlaubt. Während kurzer Frostperioden bieten sich wärmedämmende Abdeckungen, wie Bretterschalung, trockene Stroh- und Schilfmatten, Leichtbauplatten und Kunststoffmatten, an. Die Abdeckung wird zweckmässig beidseitig mit Folien vor Durchfeuchtung geschützt. Folienkaschierte Kunststoffmatten sind am besten geeignet und einfach zu handhaben. Bei strengem Frost und während längerer Frostperioden muss die den Frischbeton umgebende Luft erwärmt werden und dabei die Betonoberfläche feucht bleiben. Auf gute Abdichtung (z.B. durch Schliessen von Fenster- und Türöffnungen, durch geschlossene Arbeitszelte) ist hierbei zu achten. 200 10. Empfohlene Massnahmen Nachbehandlungsdauer Die Dauer der Nachbehandlung muss so bemessen sein, dass auch die oberflächennahen Zonen eine ausreichende Festigkeit und Dichtheit des Betongefüges erreichen, die für die Dauerhaftigkeit des Betons und den Korrosionsschutz der Bewehrung erforderlich sind. Die Festigkeitsentwicklung wiederum hängt eng mit der Betonzusammensetzung, der Frischbetontemperatur, den Umgebungsbedingungen und den Bauteilabmessungen zusammen, und entsprechend wird auch die erforderliche Nachbehandlungsdauer davon beeinflusst. Im Zuge der europäischen Normung werden auch einheitliche europäische Regeln für die Nachbehandlung geschaffen. Massnahmen Nach SIA 262 (2013) ist die Nachbehandlungsdauer gemäss der Festigkeitsentwicklung festzulegen. Dazu wird in vier verschiedene Nachbehandlungsklassen unterschieden (NBK 1-4). Je nach Nachbehandlungsklasse muss ein prozentualer Anteil der charakteristischen Druckfestigkeit in der Randzone erreicht sein. Diese Festigkeit kann z.B. anhand der Temperaturentwicklung oder mittels Rückprallhammer bestimmt werden. Weiterhin gibt die SIA 262 (2013) Richtwerte für die Nachbehandlungsdauer an. 201 11. Normen 11.1 Norm SN EN 206-1 Die europäische Norm für Beton EN 206-1 wurde in Europa mit, von Land zu Land unterschiedlichen, nationalen Vorworten und Anhängen eingeführt. Die in der Schweiz gültige Norm mit nationalen Anhängen wird mit „SN EN 206-1“ bezeichnet. Sie gilt für Beton, der für Ortbetonbauwerke, vorgefertigte Bauwerke sowie Fertigteile für Gebäude und Ingenieurbauwerke verwendet wird. Sie gilt für Normalbeton Schwerbeton Leichtbeton Sie gilt nicht für Porenbeton Schaumbeton Haufwerksporigen Beton Mörtel mit einem Grösstkorn von ≤ 4 mm Beton mit einer Rohdichte von weniger als 800 kg/m³ Feuerfestbeton Bei Beton wird zwischen Beton nach Eigenschaften (Berücksichtigung von Expositionsklasse und geforderten Eigenschaften) und Beton nach Zusammensetzung (mit festgelegter Zusammensetzung) unterschieden. 202 11. Normen 11.1.1 Definitionen aus der Norm Normen Betoneigenschaften, Exposition Beton nach Eigenschaften Der Betonhersteller entwirft die Zusammensetzung der Mischung und ist dafür verantwortlich, dass die gelieferte Mischung den vom Verfasser geforderten Eigenschaften und den zusätzlichen Anforderungen entspricht. Beton nach Zusammensetzung Dem Betonlieferanten werden die zu verwendenden Ausgangsstoffe und deren Zusammensetzung vom Verfasser vorgegeben. Der Lieferant ist dann nur dafür verantwortlich, dass die gelieferte Mischung den festgelegten Angaben entspricht. Umwelteinflüsse (Expositionsklassen) Diejenigen chemischen und physikalischen Einflüsse, denen der Beton ausgesetzt ist und die zu Einwirkungen auf den Beton, die Bewehrung oder eingebettetes Metall führen (es sind nicht die Lasten, die in der Tragwerksplanung und bei der konstruktiven Bemessung berücksichtigt werden). Die Umwelteinflüsse werden durch die Norm in Expositionsklassen unterteilt. Festlegung Die endgültige Zusammenstellung dokumentierter technischer Anforderungen, die dem Hersteller als Leistung oder Zusammensetzung vorgegeben werden. Standardbeton Beton nach Zusammensetzung, dessen Zusammensetzung in einer am Ort der Verwendung des Betons gültigen Norm vorgegeben ist. In der Schweiz bestehen keine Regelungen für Standardbeton. Verfasser der Festlegung Person oder Stelle, die die Festlegung für den Frisch- und Festbeton aufstellt. Hersteller Person oder Stelle, die den Frischbeton herstellt. Verwender Person oder Stelle, die den Frischbeton zur Herstellung eines Bauwerks oder Bauteils verwendet. 203 11. Normen Wasserhaushalt des Betons Gesamtwassergehalt Summe aus dem Zugabewasser, dem bereits in der Gesteinskörnung und auf dessen Oberfläche enthaltenen Wasser, dem Wasser in Zusatzmitteln und Zusatzstoffen, wenn diese in wässeriger Form verwendet werden, und gegebenenfalls dem Wasser von zugefügtem Eis oder einer Dampfbeheizung. Wirksamer Wassergehalt Dies ist die Differenz zwischen der Gesamtwassermenge im Frischbeton und der Wassermenge, die vom Zuschlag aufgenommen wird. Wasserzementwert Masseverhältnis des wirksamen Wassergehaltes zum Zementgehalt im Frischbeton. Äquivalenter Wasserzementwert w/zeq Massenverhältnis des wirksamen Wassergehaltes zur Summe aus Zementgehalt und k-fach anrechenbarem Anteil von Zusatzstoffen. Ladung, Transport, Einsatzort Baustellenbeton Beton, der auf der Baustelle vom Verwender des Betons für seine eigene Verwendung hergestellt wird. Transportbeton Beton, der in frischem Zustand durch eine Person oder eine Stelle geliefert wird, die nicht der Verwender ist. Transportbeton im Sinne dieser Norm ist auch: – vom Verwender ausserhalb der Baustelle hergestellter Beton – auf der Baustelle nicht vom Verwender hergestellter Beton. Ladung Menge des in einem Fahrzeug transportierten Betons, die aus einer oder mehreren Chargen bestehen kann. Charge Dies ist die Menge Frischbeton, die in einem Arbeitsspiel eines Mischers hergestellt wird oder die während 1 Minute von einem Durchlaufmischer ausgestossen wird. 11.1.2 Expositionsklassen in Bezug auf Umgebungsbedingungen Die Einwirkungen der Umgebungsbedingungen sind nach Expositionsklassen eingeteilt. Diese Expositionsklassen schliessen die Berücksichtigung besonderer Bedingungen am Verwendungsort des Betons oder die Anwendung von Schutzmassnahmen, wie die Verwendung von Edelstahl oder anderem korrosionsbeständigen Metall sowie die Verwendung 204 11. Normen von Schutzüberzügen für den Beton bzw. die Bewehrung, nicht aus. Der Beton kann mehreren der beschriebenen Bedingungen gleichzeitig ausgesetzt sein. Die Umgebungsbedingungen, sind dann als eine Kombination von Expositionsklassen auszudrücken. Tabelle 11.1.2.1: Expositionsklassen nach SN EN 206-1 Klassen Beschreibung der Umgebung X0 Für Beton ohne Bewehrung oder eingebettetes Metall: alle Expositionsklassen, ausgenommen Frostangriff, Verschleiss oder chemischen Angriff Beispiele für die Zuordnung von Expositionsklassen (informativ) Kein Korrosions- oder Angriffsrisiko Bauteile in Innenräumen mit niedriger Luftfeuchte Für Beton mit Bewehrung oder eingebettetem Metall: sehr trocken Korrosion durch Karbonatisierung XC1 Trocken oder ständig nass Bauteile in Innenräumen mit niedriger Luftfeuchtigkeit. Beton, der ständig unter Wasser ist XC2 Nass, selten trocken Langzeitig wasserbenetzte Oberflächen; Gründungsbauteile XC3 Mässig feucht Beton in Gebäuden mit mässiger oder hoher Luftfeuchtigkeit; vor Regen geschützter Beton im Freien XC4 Wechselnd nass und trocken Betondecken mit Wasserkontakt, die nicht unter die Expositionsklasse XC2 fallen XD1 Mässig feucht XD2a Nass, selten trocken Korrosion durch Chloride (ausser Meerwasser) XD3 Chloridgehalt ≤ 0,5 g/l Süsswasser Übliche Schwimmbäder Chloridgehalt > 0,5 g/l Salzwasser Zeitweise oder dauernd hohe Chloridgehalte z.B. Solebäder Wechselnd nass und trocken Normen XD2b Betondecken, die chloridhaltigem Sprühnebel ausgesetzt sind Teile von Brücken mit häufigem chloridhaltigem Spritzwasserkontakt; Fahrbahndecken; Parkdecks 205 11. Normen Tabelle 11.1.2.2: Expositionsklassen nach SN EN 206-1 (Fortsetzung Tabelle 11.1.1) Klassen Beschreibung der Umgebung XS1 salzhaltige Luft, aber kein unmittelbarer Kontakt mit Meerwasser Beispiele für die Zuordnung von Expositionsklassen (informativ) Korrosion durch Chloride aus Meerwasser Bauteile in Küstennähe oder an der Küste XS2 Ständig unter Wasser Teile von Meeresbauwerken XS3 Gezeitenbereiche, Spritzwasserund Sprühnebelbereiche Teile von Meeresbauwerken Frostangriff, mit oder ohne Taumittel XF1 Mässige Wassersättigung, ohne Taumittel Vertikale Betonoberflächen, die Regen und Frost ausgesetzt sind XF2 Mässige Wassersättigung, mit Taumittel Vertikale Betondecken von Strassenbauwerken, die taumittelhaltigen Sprühnebeln ausgesetzt sind XF3 Hohe Wassersättigung, ohne Taumittel Horizontale Betonoberflächen, die Regen und Frost ausgesetzt sind XF4 Hohe Wassersättigung, mit Taumittel Strassendecken und Brückenplatten, die Taumitteln ausgesetzt sind; Betonoberflächen, die taumittelhaltigen Sprühnebeln und Frost ausgesetzt sind XA1 Chemisch schwach angreifende Umgebung nach Tabelle 11.1.2.3 Beton in Kläranlagen, Jauchebehälter XA2 Chemisch mässig angreifende Umgebung nach Tabelle 11.1.2.3 Betonbauteile, die mit Meerwasser in Berührung kommen, Bauteile in betonangreifenden Böden XA3 Chemisch stark angreifende Umgebung nach Tabelle 11.1.2.3 Industrieabwasseranlagen mit betonangreifenden Abwässern, Gärfuttersilos, Betonteile zur Rauchgasableitung Chemische Angriffe 206 11. Normen Tabelle 11.1.2.3: Grenzwerte für Expositionsklassen bei chemischem Angriff durch natürliche Böden und Grundwasser Gebräuchliche Bezeichnung Chemisches Merkmal XA1 (schwach angreifend) XA2 (mässig angreifend) XA3 (stark angreifend) Grundwasser Sulfat SO42- mg/l ≥ 200 und ≤ 600 > 600 und ≤ 3000 > 3000 und ≤ 6000 pH mg/l ≤ 6,5 und ≥ 5,5 < 5,5 und ≥ 4,5 < 4,5 und ≥ 4,0 Kohlensäure CO2 angreifend mg/l ≥ 15 und ≤ 40 > 40 und ≤ 100 > 100 bis zur Sättigung Ammonium NH4+ mg/l ≥ 15 und ≤ 30 ≥ 30 und ≤ 60 > 60 und ≤ 100 Magnesium Mg2+ mg/l ≥ 300 und ≤ 1000 > 1000 und ≤ 3000 > 3000 bis zur Sättigung mg/kg ≥ 2000 und ≤ 3000 ≥ 3000 und ≤ 12000 > 12000 und ≤ 24000 ml/kg > 200 Baumann-Gully in der Praxis nicht anzutreffen Boden Sulfat Säuregrad SO42Insgesamt Normen Eine Liste der Expositionsklassen und zugehörigen Mindestzementgehalte befindet sich am Ende des Auszugs aus SN EN 206-1: Anhang F: Empfehlungen für Grenzwerte der Betonzusammensetzung. 207 208 Sorte 0 (Null) XC2(CH) Dmax 32 Cl 0.10 C12/15 X0(CH) Dmax 32 Cl 0.10 C3 Druckfestigkeitsklasse Expositionsklasse (Kombination der aufgeführten Klassen) Nennwert des Grösstkorns Chloridgehaltklasse 5) Konsistenzklasse C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC3(CH) C25/30 Beton nach SN EN 206-1 Sorte B nein nein nein Sulfatwiderstand nein nein mittel C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC4(CH) XD1(CH) XF2(CH) C25/30 Beton nach SN EN 206-1 Sorte D (T1)2,3) hoch C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC4(CH) XD1(CH) XF4(CH) C25/30 Beton nach SN EN 206-1 Sorte E (T2)3) Betonsorten D bis G für Tiefbau Gemäss NA, Ziffer 5.3.4 nein C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC4(CH) XF1(CH) C30/37 Beton nach SN EN 206-1 Sorte C 1) Die Betonsorte A deckt auch die Anforderungen der Expositionsklasse XC1(CH) ab 2) Die Betonsorte D deckt auch die Anforderungen der Expositionsklasse XF3(CH) ab 3) Die Betonsorten D und E decken die Expositionsklasse XD2a(CH) ab 4) Die Betonsorten F und G decken Expositionsklasse XD2b(CH) ab 5) Die angegebene Klasse des Chloridgehalts ist für Stahl- und Spannbeton geeignet nein Gemäss NA, Ziffer 5.3.4 AAR-Beständigkeit Zusätzliche Anforderungen (Objektspezifisch festzulegen) Frost-Tausalzwiderstand Zusätzliche Anforderungen für die Expositionsklassen XF2 bis XF4 C3 C20/25 Beton nach SN EN 206-1 Beton nach SN EN 206-1 Sorte A1) Übereistimmung mit dieser Norm Grundlegende Anforderungen Bezeichnung Betonsorten A bis C für Hochbau mittel C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC4(CH) XD3(CH) XF2(CH) C30/37 Beton nach SN EN 206-1 Sorte F (T3)4) hoch C3 Cl 0.10 Dmax 32 XC4(CH) XD3(CH) XF4(CH) C30/37 Beton nach SN EN 206-1 Sorte G (T4)4) 11. Normen Tabelle 11.1.2.4: Betonsorten nach SN EN 206-1 Tabelle NA.2 11. Normen Tabelle 11.1.2.5: Anforderungen an die Zusammensetzung und Prüfung nach SN EN 206-1 Tabelle NA.3 Betonsorten A bis C für Hochbau Betonsorten D bis G für Tiefbau Bezeichnung Sorte 0 (Null) Sorte A1) Sorte B Sorte C Sorte D (T1) 2,3) Sorte E (T2) 3) Sorte F (T3) 4) Sorte G (T4) 4) Expositionsklasse (Kombination der aufgeführten Klassen) X0(CH) XC2(CH) XC3(CH) XC4(CH) XF1(CH) XC4(CH) XD1(CH) XF2(CH) XC4(CH) XD1(CH) XF4(CH) XC4(CH) XD3(CH) XF2(CH) XC4(CH) XD3(CH) XF4(CH) Maximaler w/z-Wert bzw. w/zeq-Wert [-] - 0,65 0,60 0,50 0,50 0,50 0,45 0,45 Mindestzementgehalt (kg/m3) a) - 280 280 300 300 300 320 320 Dauerhaftigkeitsprüfungen d) Keine Keine KW KW KW, FT KW, FT CW, FT CW, FT Andere Anforderungen SN EN 12620:2002 enthält Anforderungen an die Gesteinskörnungen CEM I + + + + + + + + CEM II/A-LL + + + + + + + + + CEM II/A-M (D-LL) + + + + + + + CEM II/B-LL c) + + + - - - - - CEM II/A-D + + + + + + + + CEM II/A-S + + + + + + + + CEM III/A + + + + - - - - CEM III/B + + + + + + + + CEM II/A-M (V-LL) 1) + + + + + + + + CEM II/B-M (V-LL) 1) + + + + + + + + CEM II/B-T 2) + + + + + + + + CEM II/B-M (T-LL) 3) + + + + + + + + CEM II/B-M (S-LL) 4) + + + + + + + + CEM II/B-M (S-T) 5) + + + + + + + + a) Der Mindestzementgehalt gilt ohne Anrechnung von Zusatzstoffen und für ein Grösstkorn Dmax 32 mm. Wird ein anderes Grösstkorn verwendet, ist der Zementgehalt entsprechend Tabelle NA.4 (Tabelle 11.1.2.6) anzupassen. b) ‹‹+›› bedeutet Verwendung des Zements zulässig, ‹‹-›› bedeutet Verwendung des Zements nicht zulässig c) Die Mindestzementgehalte sind um 20 kg/m3 zu erhöhen. d) Prüfungen gemäss Norm SIA 262/1, Anhang A, B, C und I für die Wasserleitfähikgkeit (WL), Chloridwiderstand (CW), FrostTausalzwiderstand (FT) und den Karbonatisierungswiderstand (KW). 1) Hersteller: Holcim (Schweiz) AG, gemäss Entscheid der S-Cert AG, Schweizerische Zertifizierungsstelle für Bauprodukte, vom 7.10.2005 2) Hersteller: Holcim (Baden-Würtemburg) GmbH, gemäss Entscheid der S-Cert AG, Schweizerische Zertifizierungsstelle für Bauprodukte, vom 7.10.2005. 3) Hersteller: Holcim (Schweiz) AG, Holcim (Vorarlberg) GmbH, Holcim (Süddeutschland) GmbH und Holcim (France), gemäss Entscheid der S-Cert AG, Schweizerische Zertifizierungsstelle für Bauprodukte, vom 6.10.2010. 4) Hersteller: Juar-Zement-Fabriken AG und Juracime SA, gemäss Entscheid der S-Cert vom 6.3.2009. 5) Hersteller: Holcim (Schweiz) AG, Holcim (Vorarlberg) GmbH, Holcim (Süddeutschland) GmbH, gemäss Entscheid der S-Cert AG, vom 10.12.2010. 209 Normen Zulässige Zementarten b) 11. Normen Tabelle 11.1.2.6: Mindestzementgehalte in Abhängigkeit von Dmax nach SN EN 206-1 Tabelle NA.4 Nennwert des Grösstkorns in mm Mindestzementgehalte % von Mindestzementgehalt in Tabelle NA.3 8 16 22,5 32 45 63 +15 +10 +5 0 -5 -10 Tabelle 11.1.2.7: Anforderungen an die Zusammensetzung von Beton für Bohrpfähle und Schlitzwände mit einem Grösstkorn von Dmax 32 nach SN EN 206-1 Tabelle NA.6 Bezeichnung P1 Im Trockenen (NPK H) P2 Unter Wasser (NPK I) P3 Im Trockenen (NPK K) P2 Unter Wasser (NPK L) C25/30 C25/30 C20/25 C20/25 Grundlegende Anforderungen Übereinstimmung mit dieser Norm Druckfestigkeitsklasse Expositionsklasse(n) Keine Nennwert des Grösstkorns Dmax 32 Chloridgehaltklasse C1 0.10 Konsistenzklasse F4 F5 1) F4 F5 nein nein nein nein Zusätzliche Anforderungen (objektspezifisch festzulegen) Frost-Tausalz-Widerstand 2) (evtl. mittel) AAR-Beständigkeit Gemäss NA, Ziffer 5.3.4 Sulfatwiderstand Gemäss NA, Ziffer 5.3.4 (evtl. mittel) Um Missverständnisse zu vermeiden, wird auf die Angabe einer Expositionsklasse verzichtet. 2) In Einzelfällen (z.B. teilweise freiliegende Oberflächen der Pfähle) kann es angezeigt sein, einen ‹‹mittleren›› Frost-Tausalz-Widerstand zu fordern. 1) 210 11. Normen Tabelle 11.1.2.8: Grundlegende und allfällig zusätzliche Anforderungen an die Betone für Bohrpfähle und Schlitzwände nach SN EN 206-1 Tabelle NA.5 Bezeichnung Maximaler w/z-Wert bzw. w/zeq- Wert [-] Mindestzementgehalt (kg/m ) 3 1) P1 Im Trockenen (NPK H) P2 Unter Wasser (NPK I) P3 Im Trockenen (NPK K) P2 Unter Wasser (NPK L) 0,50 0,50 0,60 0,60 330 380 330 380 Gesteinskörnung Gemäss SN EN 12620 Richtwerte Dmax > 8mm für den Mehlkorngehalt Dmax < 8mm (kg/m3) Zulässige Zementarten ≥ 400 ≥ 450 Gemäss Tab.NA.3 für die Betonsorten D (T1) und E (T2) Gemäss Tab.NA.3 für die Betonsorten C bis G 1) Der Mindestzementgehalt gilt ohne Anrechnung von Zusatzstoffen und für ein Grösstkorn Dmax 32 mm. Wird ein anderes Grösstkorn verwendet, ist der Zementgehalt entsprechend Tabelle NA.4 (Tabelle 11.1.2.6) anzupassen. 11.1.3 Betonsorten bei chemischem Angriff Tabelle 11.1.3.1: Betonsorten bei chemischem Angriff Betonsorte bei chemischem Angriff Expositionsklasse XA1 (CH) Einordnung wegen des Sulfatgehaltes im Grundwasser oder Boden 1) Tiefbauten Pfähle C oder D (T1) P1 oder P2 3) C oder D (T1) F (T3) 4) XA2 (CH) XA3 (CH) Einordnung wegen anderen Arten des chemischen Angriffs (lösend) F (T3) 2) F (T3) 2) Beton ist mit einem Zement mit einem hohen Sulfatwiderstand gemäss Tabelle NA.8 herzustellen. Es ist mit Fachleuten zu prüfen, ob zusätzliche Schutzmassnahmen möglich und nötig sind. 3) Ggf. sind Fachleute beizuziehen. 4) Die Betonsorte deckt auch den chemischen Angriff durch Abwasser in Biologiebecken von kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (Expositionsklasse XAA) gemäss cemsuisse-Merkblatt 01 ab. Das Merkblatt enthält Hinweise zu weiteren Massnahmen. 1) Normen 2) 211 11. Normen 11.1.4 Druckfestigkeitsklassen Für die Klassifizierung darf die charakteristische Festigkeit von Zylindern mit 150 mm Durchmesser und 300 mm Länge nach 28 Tagen (fck,cyl) oder von Würfeln mit 150 mm Kantenlänge nach 28 Tagen (fck,cube) verwendet werden. Die SN EN 206-1 empfiehlt die Verwendung von Würfeln mit 150 mm Kantenlänge. Tabelle 11.1.4.1: Druckfestigkeitsklassen für Normal- und Schwerbeton: Druckfestigkeitsklasse: Charakteristische Mindestdruckfestigkeit von Zylindern fck,cyl N/mm² Charakteristische Mindestdruckfestigkeit von Würfeln fck,cube N/mm² C 8 / 10 8 10 C 12 / 15 12 15 C 16 / 20 16 20 C 20 / 25 20 25 C 25 / 30 25 30 C 30 / 37 30 37 C 35 / 45 35 45 C 40 / 50 40 50 C 45 / 55 45 55 C 50 / 60 50 60 C 55 / 67 55 67 C 60 / 75 60 75 C 70 / 85 70 85 C 80 / 95 80 95 C 90 / 105 90 105 C 100 / 115 100 115 212 11. Normen Tabelle 11.1.4.2: Druckfestigkeitsklassen für Leichtbeton: Druckfestigkeitsklasse: Charakteristische Mindestdruckfestigkeit von Zylindern fck,cyl N/mm² Charakteristische Mindestdruckfestigkeit von Würfeln fck,cube N/mm² LC 8 / 9 8 9 LC 12 / 13 12 13 LC 16 / 18 16 18 LC 20 / 22 20 22 LC 25 / 28 25 28 LC 30 / 33 30 33 LC 35 / 38 35 38 LC 40 / 44 40 44 LC 45 / 50 45 50 LC 50 / 55 50 55 LC 55 / 60 55 60 LC 60 / 66 60 66 LC 70 / 77 70 77 LC 80 / 88 80 88 Tabelle 11.1.4.3: Rohdichteklassen für Leichtbeton: D 1.0 D 1.2 D 1.4 D 1.6 D 1.8 D 2.0 Rohdichtebereich kg/m³ ≥ 800 und ≤ 1000 > 1 000 und ≤ 1 200 > 1 200 und ≤ 1 400 > 1 400 und ≤ 1 600 > 1 600 und ≤ 1 800 > 1 800 und ≤ 2 000 Normen Rohdichteklasse 213 11. Normen 11.1.5 Einteilung nach Konsistenzklassen Die Konsistenzklassen in den folgenden Tabellen sind nicht direkt vergleichbar. Für erdfeuchten Beton (Beton mit geringem Wassergehalt) ist die Konsistenz nicht klassifiziert. Tabelle 11.1.5.1: Verdichtungsmassklassen Tabelle 11.1.5.2: Ausbreitmassklassen Verdichtungsmassklassen Ausbreitmassklassen Klasse Verdichtungsmass Klasse Ausbreitmass (Durchmesser) in mm C0¹ ≥ 1,46 F1¹ ≤ 340 C1 1,45 bis 1,26 F2 350 bis 410 C2 1,25 bis 1,11 F3 420 bis 480 C3 1,10 bis 1,04 F4 490 bis 550 C4 < 1,04 F5 560 bis 620 F6¹ ≥ 630 a a C4 gilt nur für Leichtbeton 214 11. Normen 11.1.6 Der k-Wert-Ansatz nach SN EN 206-1 Bei der Verwendung von Zusatzstoffen von Typ II (Flugaschen, Hydrolith F200, Silikastaub, Hüttensandmehl, siehe Kapitel 3.4, Seite 32) erlaubt der k-Wert, solche Stoffe angemessen bei der Wasseranrechnung im Frischbeton zu berücksichtigen. Verwendung von: Zement «Wasserzementwert» w/z Zement und Zusatzstoff Typ II «Wasser/(Zement + k × Zusatzstoff)-Wert» w/z eq Der tatsächliche k-Wert hängt vom konkreten Zusatzstoff ab. k-Wert-Ansatz für Flugasche gem. SN EN 450 Bei der Verwendung von CEM I Festigkeitsklassen: 32.5, 42.5, 52.5 Ohne Nachweis zulässig für alle Expositionsklassen k-Wert: 0,4 Die Höchstmenge an Flugasche, die auf den w/z und Mindestzementgehalt angerechnet werden darf: 33 M-% Bei der Verwendung von CEM II/A-LL Festigkeitsklassen: 42.5, 52.5 Ohne Nachweis zulässig für XC1, XC2, XC3, XC4, XD1, XF1 k-Wert: 0,4 Die Höchstmenge an Flugasche, die auf den w/z und Mindestzementgehalt angerechnet werden darf: 25 M-% (der Kalksteingehalt KG des verwendeten CEM II/A-LL muss nach folgender Gleichung berücksichtigt werden) zmin,ZS ≥ zmin - [ k × (zmin - 200) × (1 - KG / (100 - KG)] [kg/m³] Normen Mit: zmin,ZSMindestzementgehalt bei Zugabe von Flugasche [kg/m3] zminMindestgehalt nach SN EN 206-1, Tab. NA.3 [kg/m3] kk-Wert des Zusatzstoffes (Typ II) [-] KGKalksteingehalt des verwendeten CEM II/A-LL 215 11. Normen Bei der Verwendung von CEM II/B-M (T-LL) Festigkeitsklassen: 42.5 Ohne Nachweis zulässig für XC1, XC2, XC3, XC4, XD1, XF1 k-Wert: 0,4 Höchstmenge an Flugasche, die auf den w/z und Mindestzementgehalt angerechnet werden darf: 25 M-% für XC1, XC2, XC4, XD1, XF1 15 M-% für XC3 k-Wert A nsatz für andere puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) Bei der Verwendung von CEM I mit Hydrolith F200 Festigkeitsklassen: 32.5, 42.5, 52.5 Ohne Nachweis zulässig für alle Expositionsklassen ausser XF2 und XF4 k-Wert: 0,4 Die Höchstmenge an Flugasche, die auf den w/z und Mindestzementgehalt angerechnet werden darf: 25 M-% Bei der Verwendung von CEM II/A-LL mit Hydrolith F200 Festigkeitsklassen: 42.5, 52.5 Ohne Nachweis zulässig für XC1, XC2, XC3, XC4, XD1, XF1 k-Wert: 0,4 Die Höchstmenge an Flugasche, die auf den w/z und Mindestzementgehalt angerechnet werden darf: 25 M-% (der Kalksteingehalt KG des verwendeten CEM II/A-LL muss nach derselben Gleichung wie bei Flugasche berücksichtigt werden) zmin,ZS ≥ zmin - [ k × (zmin - 200) × (1 - KG / (100 - KG)] [kg/m³] Mit: zmin,ZSMindestzementgehalt bei Zugabe von Flugasche [kg/m3] zminMindestgehalt nach SN EN 206-1, Tab. NA.3 [kg/m3] kk-Wert des Zusatzstoffes (Typ II) [-] KGKalksteingehalt des verwendeten CEM II/A-LL 216 11. Normen k-Wert-Ansatz für Silikastaub gem. SN EN 13263 Bei der Verwendung der Zementarten CEM I und CEM II/A-LL ist die Höchstmege Silikastaub, die auf den Wasserzementwert und den Zementgehalt angerechnet werden darf 11 M-% Bei der Verwendung der Zementarten CEM I und CEM II/A-LL beträgt der k-Wert generell 1,0 Mindestzementgehalt: Dieser darf höchstens um 30 kg/m³ vermindert werden, wenn Beton aus Expositionsklassen verwendet wird, in denen der Mindestzementgehalt ≤ 300 kg/m³ beträgt. Zusätzlich gilt, dass der Gehalt an (Zement + k × Silikastaub) nicht geringer als der geforderte Mindestzementgehalt für die massgebende Expositionsklasse sein darf. Gemeinsame Verwendung von Flugasche oder Hydrolith F200 mit Silikastaub Zur Gewährleistung einer ausreichenden Alkalität der Porenlösung bei Stahl- und Spannbeton müssen folgende Bedingungen für die Höchstmenge an Flugasche und oder Hydrolith F200 erfüllt sein: Flugasche ≤ (0,66 × Zement – 3 × Silikastaub) in Massenanteilen Hydrolith F200 ≤ (0,66 × Zement – 3 × Silikastaub) in Massenanteilen Für Silikastaub muss dabei immer gelten: Silikastaub/Zement ≤ 0,11 in Massenanteilen Normen Eine gemeinsame Verwendung von Silikastaub mit Hüttensand oder von Silikastaub mit Hydrolith F200 und anderen puzzolanischen Zusatzstoffen (Typ II) ist nicht zulässig. 217 11. Normen 11.1.7 Chloridgehalt (nach SN EN 206-1) Der Chloridgehalt in Beton, ausgedrückt als Massenanteil von Chloridionen im Zement, darf den Wert für die gewählte Klasse gemäss folgender Tabelle nicht überschreiten. Tabelle 11.1.7.1: Höchstzulässige Chloridgehalte von Beton Betonverwendung Klasse des Chloridgehalts a) Höchstzulässige Chloridgehalte, bezogen auf den Zement b) in Massenanteilen * Ohne Betonstahlbewehrung oder anderes eingebettetes Metall (mit Ausnahme von korrosionsbeständigen Anschlagvorrichtungen) Cl 1.0 1,0% Mit Betonstahlbewehrung oder anderem eingebettetem Metall Cl 0.20 0,20% Cl 0.40 0,40% Mit Spannstahlbewehrung Cl 0.10 0,10% Cl 0.20 0,20% Für konkrete Betonverwendungen hängt die anzuwendende Klasse von den am Betonverwendungsort geltenden Bestimmungen ab. a) Wenn Zusatzstoffe des Typs II verwendet und für den Zementgehalt berücksichtigt werden, wird der Chloridgehalt ausgedrückt als der Chloridionengehalt, bezogen auf den Zement im Massenanteil und die Gesamtmasse der zu berücksichtigenden Zusatzstoffe. b) * Werden Zusatzstoffe des Typs II verwendet und für den Zementgehalt berücksichtigt, wird der Chloridgehalt bezogen auf den Zement im Massenanteil und der Gesamtmasse der für die Berechnung des Wasserzementwerts zu berücksichtigenden Zusatzstoffe (=Zementmasse + k-Wert x Zusatzstoffe) ausgedrückt. 11.1.8 Bezeichnung von Betonsorten Tabelle 11.1.8.1: Beispiel: Pumpbeton für Bodenplatte im Grundwasserbereich Bezeichnung nach SN EN 206-1 (Beton nach Eigenschaften) Beton nach SN EN 206-1 C 30/37 XC 4 Cl 0.20 218 Dmax 32 (Grösstkorndurchmesser) C3 (Verdichtungsmassangabe) Pumpbar 11. Normen 11.1.9 Konformitätskontrolle Dies umfasst die Kombination von Handlungen und Entscheidungen, die entsprechend zuvor angenommener Regeln über die Konformität durchgeführt und getroffen werden müssen, um die Übereinstimmung des Betons mit der Spezifikation nachzuprüfen. Die Konformitätskontrolle unterscheidet zwischen Beton nach Eigenschaften und Beton nach Zusammensetzung. Zusätzlich ergeben sich je nach Betonart noch weitere und unterschiedliche Kontrollen. Tabelle 11.1.9.1: Mindesthäufigkeit der Probenahme zur Bestimmung der Druckfestigkeit (nach EN 206-1) Bis zu 50 m3 Nach den ersten 50 m3 a) Beton mit Zertifizierung der Produktionskontrolle Beton ohne Zertifizierung der Produktionskontrolle Erstherstellung (bis mindestens 3 Proben 35 Ergebnisse erhalten wurden) 1/200 m3 oder 2 pro Produktionswoche 1/150 m3 oder 1 pro Produktionstag Stetige Herstellungb) (wenn mindestens 35 Ergebnisse verfügbar sind) 1/400 m3 oder 1 pro Produktionswoche a) Die Probenahme muss über die Herstellung verteilt sein, und für je 25 m³ sollte höchstens 1 Probe genommen werden. Wenn die Standardabweichung der letzten 15 Prüfergebnisse 1,37 s überschreitet, ist die Probenahmehäufigkeit für die nächsten 35 Prüfergebnisse auf diejenige zu erhöhen, die für die Erstherstellung gefordert wird. b) Konformitätskriterien für die Druckfestigkeiten: siehe SN EN 206-1. 11.1.10 Nachweis anderer Betoneigenschaften Normen Neben der Druckfestigkeit sind auch für weitere Frisch- und Festbetoneigenschaften Konformitätsnachweise nach SN EN 206-1 zu erbringen. Für Spaltzugfestigkeit, Konsistenz (Verarbeitbarkeit), Rohdichte, Zementgehalt, Luftgehalt, Chloridgehalt und Wasserzementwert sind Probenahmeplan, Prüfverfahren und Konformitätskriterien festgelegt (siehe entsprechende Kapitel in SN EN 206-1). In den Kapiteln 5 und 7 wird auf einzelne Prüfverfahren eingegangen. 219 12. Index A AAR AAR-Beständigkeit Abbindebeginn Abriebbeständiger Beton Abriebfestigkeit Abstandsfaktor Abziehbarkeit Alkali-Aggregat-Reaktion Alkalifreier Beschleuniger Ausbreitmass Prüfung D 150 126 55 154 120 140 46 150 90 50 B Betoneinbau Betonoberfläche Betonprüfhammer Betonrezeptur Betontemperatur Betonverflüssiger Betonzusatzmittel Betonzusatzstoffe Betonzuschläge Biegezugfestigkeit Bindemittel Bindemittelgehalt Bluten Brackwasser Bruchbilder 194 186, 197 107 34 61, 65, 197 29 14, 18, 28 32 25 108 22, 37 162 67 33 106 C Chemische Beständigkeit Chloridgehalt 220 122 218 Darrversuch 45 Dichte von Festbeton 102 Dichtstromförderung 90 Dichtungsmittel 30 Dosierung von Zusatzmitteln 28 Druckfestigkeit 103, 106, 107 Druckfestigkeitsklassen 212 Dünnstromförderung 90 E Eigenverdichtungsverhalten Einstreustoffe Elastizitätsmodul E-Modul Endfestigkeit Erhärtungsbeschleuniger Erstarrungsbeschleuniger Ettringit Expositionsklassen 74 82 111 111 105 9, 30 29, 30 124 204 F Farbbeton Faserarten Faserbeton Feinanteil Feine Gesteinskörnung Feinmörtelleim Festbeton Festigkeitsentwicklung Festigkeitsklassen Feuerbeständigkeit Feuerfester Beton Fliessmittel Flugasche 172 168 166 34 26 37 8, 98 103 89 146 146 29, 31 23, 32 12. Index Frischbetonrohdichte Frischbetontemperatur Frost-Tausalz-beständiger Beton Frost-Tausalz-Beständigkeit Fugen 64 65 138 118 182 G Gebrochene Gesteinskörnung Gefrierfestigkeit Gesteinskörnung Gesteinskörnungen nach Norm Gesteinsmehle Glätten Gleitbeton Grobe Gesteinskörnung Grundwasser 70 60 25, 26 26 32 195 86 26 207 H Hochfester Beton Hochofenschlacke Hochofenzement Holzzucker Homogenität Hydratation Hydratationswärme 160 32 22 188 66 55 81 I inaktive Stoffe 32 Kompositzement Konformitätskontrolle Konsistenz Konsistenzklassen Kornanteil Korngemisch Korngruppe Kornzusammensetzung Korrosionsbeständiger Beton Korrosionshemmende Zusatzmittel Korrosionsschutzmittel Kranbeton 22 219 46 214 34 26 26 27 134 30 134 68 L latent hydraulische Zusatzstoffe 32 Leichtbeton 176 Leichtzuschläge 25 Leimvolumen 37 L-Kasten-Versuch (L-Box) 52 Luftgehalt 63, 72, 138, 140 Luftporenbildner 30, 138 M Massenbeton Mindesttemperatur Mischungsstabilisierer Mischzeit Monobeton 80 61 174 46, 140 82 K 32 116 114, 130 66 Index Kalkfüller Kapillarporen Kapillarporosität Kohäsion 221 12. Index N Nachbehandlung Nachbehandlungsdauer Nachhaltigkeit Nachtverzögerung S 79, 93, 196 201 14 58 O Oberflächenerstarrung 194 Oberflächenverbessernde Zusatzmittel 30 Oberflächenverzögerer 79 Oberflächenwasser 33 P Pigmente Plastisches Schwinden Portlandzement Portlandzementklinker Prismen Probekörper Prüfmaschinen Pumpbeton Pumphilfe Puzzolanzement 32 112, 164 22 23 98 98, 100 101 70 30 22 R Restwasser Runde Gesteinskörnung 222 33 70 Sand saugfähige Schalungen Säureangriff SCC Schalenrisse Schalung Schalungsdruck Schmiermischungen Schmiermittel Schwerbeton Schwerzuschläge Schwindarmer Beton Schwinden Schwindreduzierer Sedimentationsstabilität Selbstverdichtender Beton Separation Setzfliessversuch Setzmass Sichtbeton Siebgrösse Siebtest Silikastaub SN EN 206-1 Sommerbeton Spritzbeton Spritzbetonhandbuch Spritzverfahren Stabilisierer Sulfat Sulfatangriff Sulfatbeständiger Beton 25 188 122 34, 74 80 98, 186 77 72 34 178 25 164 112 30 54 74 66 51 48 170 26 54 32 202 55 88 91 90 30 124 124 142 12. Index T Temperatur Trennfilmbildner Trinkwasser Tübbing Tübbingbeton 56, 65 187 33 96 96 U Umwelt Unterwasserbeton 14 174 V Verarbeitbarkeit 46 Verarbeitungshinweise Trennmittel 190 Verdichtungsmass 49, 214 Verdünnungsmittel 187 Verkehrsflächen 78 Verzögerer 29 Verzögerungsbegriffe 55 Vibrationssyndrom 74 Vorfabrikation 92 V-Trichter 53 Wassereindringtiefe Wasserleitfähigkeit Wasserundurchlässigkeit Wasserzementwert Weisse Wanne Winterbeton Würfel w/z 116 115 114, 130 44 180 60 98 44 Z Zement Zementarten Zementmörtelleim Zementzusatzstoffe Zugfestigkeit Zylinder 22 24 37 32 110 98 W 84 96 61 33 130, 180 Index Walzbeton Wärmerückstauverfahren Wärmeverlust Wasser Wasserdichter Beton 223 Notizen 224 Notizen 225 a d Qu lity Sy fie Ce rti 00 00 90 O seit 1986 IS O 9 01 / E N 2 1 Reg.-Nr. 10553-03 1 Reg.-Nr. 10553-03 90 em st m ste sy Qualitä ts tes er IS Vor Verwendung und Verarbeitung ist stets das aktuelle Produktdatenblatt der verwendeten Produkte zu konsultieren. Es gelten unsere jeweils aktuellen Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Zerti fiz i Sika Schweiz AG Tüffenwies 16 CH-8048 Zürich Tel. +41 58 436 40 40 Fax +41 58 436 45 84 www.sika.ch Systemlösungen für den Tunnelbau Betontechnologie Abdichtungen Industriebodenbeläge und dekorative Beschichtungen Plattenlegerwerkstoffe Klebstofftechnologie für Parkettbeläge Kleben und Dichten an der Gebäudehülle Brandschutz von Stahl und Beton Stahlkorrosionsschutz Bauwerksinstandsetzung, -schutz und -verstärkung Flachdachabdichtung © Sika Schweiz AG / BU Concrete / BRO110-1013 / 05.2013 Sika – der verlässliche Partner Mehrwert vom Fundament bis zum Dach 9 01 / E N 2 since 1986