ein Film von Benedek Fliegauf

Transcription

ein Film von Benedek Fliegauf
WOMB
ein Film von Benedek Fliegauf
in den Hauptrollen
Eva Green
Matt Smith
LOCARNO FILM FESTIVAL 2010
Pressevorführung: Freitag, 6. Aug, 16:00
Kursaal
Pressekonferenz: Samstag, 7. Aug, 14:45
Premiere: Samstag, 7. Aug, 18:30 FEVI
Wiederholung: Sonntag, 8. Aug, 21:00 La Sala
Wiederholung: Montag, 9. Aug, 23:00 Rialto 3
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WOMB ein Film von Benedek Fliegauf
INHALT
Rebecca sitzt alleine auf der Veranda ihres Strandhauses und erinnert sich an die
Ereignisse, die zum “Geschenk” in ihrem Bauch geführt haben…
Als kleines, schüchternes Mädchen besucht Rebecca ihren Großvater und freundet
sich mit dem rothaarigen Tommy an. Während ihrer Sommerabenteuer im
abgelegenen Küstengebiet merken die beiden bald, dass sie eine tiefe Freundschaft
verbindet. Doch ihre märchenhafte Romanze ist vorbei, als Rebecca mit ihrer Mutter
nach Tokyo ziehen muss.
Zwölf Jahre später kehrt Rebecca, jetzt eine junge Frau, in das Haus ihres
verstorbenen Großvaters zurück. Sie sucht Tommy auf, der mittlerweile studiert und
alleine lebt. Bei ihrer Begegnung spüren sie sofort eine starke gegenseitige
Anziehung. Als sie sich näher kennen lernen, entdeckt Rebecca, dass auch Tommy
seit der Kindheit starke Gefühle für sie hegt. Doch ihre leidenschaftliche Beziehung
ist jäh zu Ende, als Tommy bei einem ungewöhnlichen Autounfall ums Leben kommt.
Rebecca ist am Boden zerstört und merkt, dass sie ohne Tommy nicht leben kann.
Sie wendet sich an die umstrittene Ministerium für genetische Nachbildung. Tommys
Eltern willigen trotz ihrer Skepsis ein und stellen Rebecca das nötige DNS-Material
zur Verfügung, damit sie einen neuen Tommy im Mutterleib austragen kann.
Das Leben mit dem kleinen Tommy ist voller Freude und Staunen. Rebecca widmet
sich vollkommen „nur uns beiden“. Sie leben in einer abgeschiedenen Gemeinde am
Meer. Auf die Dauer kann sie den komplexen Konsequenzen ihrer Entscheidung
jedoch nicht entkommen. Wie lange kann sie die Wahrheit vor Tommy und den
neugierigen Bewohnern verheimlichen? Kann sie ihn vor den Vorurteilen gegenüber
„Kopien“ beschützen? Wie wird sie das ungewöhnliche Verlangen erklären können,
wenn er zum Abbild ihres Geliebten heranwächst?
Düsteres kommt ans Licht, während Rebecca sich auf die bittersüße Verwirklichung
eines lebenslangen Traumes vorbereitet.
"Why did you do it?
Why did you do this thing?"
WOMB ein Film von Benedek Fliegauf
ANMERKUNGEN DES DREHBUCHAUTORS
UND REGISSEURS BENEDEK FLIEGAUF
EIN GEFÜHL DES TREIBENS
Unser Hauptdrehort lag in der Nähe von Sankt Peter-Ording in Deutschland. Es
liegt an der Nordseeküste, am westlichen Ende der Halbinsel Eiderstedt. Sankt
Peter-Ording hat mich sofort fasziniert. Die unglaublich weite und flache Küste
macht den Ort auf eine gewisse Art zeitlos. Genau das hat mir so gefallen. Dort
haben wir die Szenen mit Rebeccas neuem Pfahlhaus gedreht. Der zweite
Drehort war auf Sylt. Dort gibt es silberne Sandstrände mit außergewöhnlichen,
Gras bewachsenen Dünen. Es war der perfekte Ort für die kindliche
Liebesgeschichte... Wir alle neigen dazu zu vergessen, dass wir doch nur durch
das Universum treiben. Orte wie Sankt Peter-Ording und Sylt können uns
hoffentlich daran erinnern. Diese Art des Treibens ist der Hauptaspekt von
WOMB. Da ich von Anfang an das Gefühl hatte, dass Wasser für die Erzählung
wichtig sei, war es selbstverständlich, an der Küste zu drehen.
DREH IM WINTER
Im Winter beobachte ich gerne Menschen am Meer. Wir alle kennen den
typischen Sommer: surfen, sich sonnen, usw. Doch was nach dem Spätherbst
passiert, kann außergewöhnlich sein. Die See, der Wind und die Temperatur
werden rau und kalt. Die Strände sind menschenleer und die ganze Landschaft
scheint unheimlich. Spaziergänger mit ihren Hunden erscheinen plötzlich als
Geister am Horizont. Der Wind hinterlässt unglaubliche Formen im Sand. Die
winterliche Atmosphäre verwandelt die Küste gleichzeitig in etwas Jenseitiges und
Sinnliches. Das alles finde ich unwiderstehlich.
KAMERA
Der Kameramann Peter Szatmari und ich waren uns einig, dass die Geschichte
an sich schon außergewöhnlich sei und wir die Bilder daher subtil halten wollten.
Wir haben ständig gesagt: „Weniger ist mehr“. Bis zu dem Punkt, an dem das
Team genug hatte. Unser Arbeitsstil war „ungarisch“ in dem Sinne, dass der
Kameramann der engste Mitarbeiter des Regisseurs war, nicht nur in Bezug auf
visuelle, sondern auch auf dramaturgische Entscheidungen, das Casting und das
Szenenbild. Ich glaube nicht, dass ich auch nur eine kreative Entscheidung ohne
Peter Szatmari getroffen habe.
EIN KLARES UND EINZIGARTIGES SZENENBILD
Zärtlichkeit, Egoismus, Selbstlosigkeit, Vergangenheit, Zukunft, Moral, Liebe – all
diese Elemente wirbeln in WOMB umher. Für die emotionale Komplexität dieser
wirbelnden Handlung wollten wir ein klares und einzigartiges Szenenbild schaffen.
Ich wollte einen zeitlosen, ruhigen, aber auch starken Hintergrund, der dabei
helfen würde, über all diese Elemente nachzudenken. Der Szenenbildner Erwin
Prib stieß erst spät zu uns. Wir hatten bereits die Hauptdrehorte und das visuelle
Konzept festgelegt, daher fiel es mir schwer, es aufzugeben. Ich bin selbst
Szenenbildner. Erwin war sehr flexibel und er hat einen tollen Sinn für Humor. Er
hat mir dabei geholfen, mich von meinen Ängsten zu befreien. Unsere kreativen
Ströme ergänzten sich perfekt. Er hat erstklassige Arbeit geleistet, als er
Rebeccas Pfahlhaus an der stürmischen Küste entwarf. Es war eine komplizierte
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Herausforderung in vielerlei Hinsicht. Diese Art von Haus an der stürmischen
Nordsee zu bauen ist auch eine ästhetische Herausforderung, aber Erwin hat sie
auf originelle Art gemeistert.
ZÄRTLICHKEIT INMITTEN DER ANSPANNUNG
Ich bin mir einer gewissen Anspannung im gesamten Film bewusst. Es ist
hauptsächlich unterbewusst passiert, wahrscheinlich wegen meiner Ängste. Was
ich interessant finde, ist die Besonderheit dieser Anspannung in den komplexen
emotionalen Situationen. Als ich den Film zum ersten Mal sah, habe ich eine
bizarre Art von Leere gespürt, die mir gefiel. Ich war überrascht, als Freunde auch
eine gewisse Zärtlichkeit inmitten der Anspannung bemerkten. Aber ist es nicht
auch im Leben so?
DIE ARBEIT MIT KINDERN
Ich habe Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kindern durch den privaten
Kindergarten meiner Großmutter gesammelt. Die Arbeit mit Kindern im Film ist für
mich ein Vergnügen. Sie haben einen beruhigenden Einfluss auf das Team. Ich
mag es auch, wenn Kinder schnell „erwachsen werden“ falls es bestimmte
Situationen erfordern. Und genauso können auch manche Situationen durch ihre
Anwesenheit kindisch werden! Tristan Christopher (als junger Tommy) und Ruby
O. Fee (als junge Rebecca) arbeiteten sehr konzentriert. Ich kann mich kaum an
Schwierigkeiten erinnern. Beide haben das gesamte Drehbuch gelesen. Ruby war
besonders von der Liebesgeschichte angetan, sie verstand die Geschichte als
Märchen über die universelle Kraft der Liebe. Tristan ist ein großer ScienceFiction-Fan, er hat versucht nachzuvollziehen, wie ein Klon handeln oder was er
fühlen würde. Er hat akzeptiert, dass die Klone in WOMB nicht künstliche
Repliken sind, sondern Menschen wie wir, echte Lebewesen.
GEBURT
Wir merken, dass Rebecca von der Geburt fasziniert ist, als sie als junges
Mädchen über ihren Bauch streicht. Aber ich denke nicht, dass sie zu dem
Zeitpunkt schon weiß, weshalb. Sie hat nur ein seltsames Gefühl, ohne
Genaueres zu wissen. Ich habe bemerkt, dass ich bestimmte Gefühle oder
Eindrücke in meinem Körper oder meiner Seele spüre und nicht weiß was es ist.
Sie kommen einfach und gehen wieder. Es kann ein unheimliches, manchmal
auch komisches Gefühl sein. Oder auch sehr erschreckend. Mit der Zeit begreife
ich es dann. Ich denke, erst in der Szene, in der Rebecca auf dem Balkon sitzt
und über ihren hochschwangeren Bauch streichelt, begreift sie ihre Gefühle in der
Situation damals.
EINE UNHEIMLICHE LIEBESREISE
Rebecca und Tommy sind von Anfang an ineinander verliebt. Es ist dieser Funke,
das gewisse Knistern, das Menschen miteinander verbinden kann. Es „passiert“
einfach mit ihnen. Eine unbekannte Kraft ergreift von ihnen Besitz und nimmt sie
mit auf diese unheimliche Liebes- und Lebensreise. Die Tatsache, dass sie sich
zwölf Jahre lang nicht gesehen haben, ist bedeutungslos. Als sie sich als
Erwachsene wieder sehen, fahren sie fort – oder diese Kraft fährt mit ihnen fort von dem Punkt, an dem sie sich das letzte Mal gesehen haben. Diese
Liebesgeschichte aus einer anderen Welt fängt wieder von vorne an. Dieses Mal
setzt sie sich über Vergangenheit, Zukunft, sogar über Leben und Tod, über
Tabus und soziale Normen hinweg. Rebecca und Tommy sind wie Marionetten in
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den Händen einer unwiderstehlichen Kraft. Diesbezüglich ist WOMB eine
Liebesgeschichte.
EIN BEINAH-FUTURISTISCHES MÄRCHEN
Ich würde WOMB nicht als Science-Fiction charakterisieren. Es kann sicherlich
nicht als klassischer Science-Fiction-Film bezeichnet werden. Wegen der
Stimmung und der Struktur des Erzählstoffs würde ich sagen, dass WOMB am
ehesten ein Märchen ist. Oder, wenn ich eine kulturelle Referenz wählen müsste,
dann würde ich sagen, dass der Film mit dem Mythos von Orpheus und Eurydike
verwandt ist... Dieser Film hat nichts mit einer Faszination für Science-Fiction zu
tun.
Ich bin kein Fan von Klonen, aber ich interessiere mich sehr für Biologie. Für mich
ist der interessanteste Aspekt des Klonens das Thema der genetischen
Determinierung. Anders ausgedrückt, die Rolle der Umweltfaktoren und deren
Wirkung auf die Menschen wird überschätzt, genauso wie die Macht der Gene
unterschätzt wird. Wer sich dafür interessiert, sollte bei Google „Forschung an
identischen Zwillingen“ eintippen. Und für den lyrischen Aspekt des Themas
schauen Sie sich einfach WOMB an.
HOFFNUNGSLOS AUF CHEMIE BASIEREND
Ich glaube, dass die Liebe hoffnungslos auf Chemie basiert. Unsere gesamte
Biologie, das Universum, einfach alles. Die körperliche Liebe an sich ist
wunderschön, aber ich sehe auch die Schönheit in der romantischen Bedeutung,
die wir um sie herum erschaffen. In WOMB spricht Tommy von einem
universellen Muster, das permanent um und in uns herumschwirrt... Für mich hat
dieses Muster einen Namen: Liebe. Leben wir in dieser Hinsicht nicht in einer
unglaublichen Welt?
"What more could you want?
You're here."
EINE UNGLAUBLICHE GELEGENHEIT
Bei Rebeccas Entscheidung, Tommys Klon auf die Welt zu bringen, geht es mehr
um ein Gefühl, das von Herzen kommt als um rationales Denken. Ich glaube
nicht, dass wir immer wissen, warum wir etwas tun. Sie glaubt fest daran, dass
„das Leben uns diese Gelegenheit gegeben hat“. Sie denkt, dass das Klonen eine
unglaubliche Möglichkeit bietet, jemandem das schönste Geschenk zu machen –
das Leben.
KLONEN ALS TEIL UNSERES ALLTAGS
WOMB zeigt das Klonen als Teil unseres Alltags. So wie Plastische Chirurgie
oder Künstliche Befruchtung in der heutigen Zeit. Diese Praktiken gelten vielleicht
nicht als krankhaft, aber sie werden aus verschieden Gründen nicht überall
gleichermaßen akzeptiert. Somit ist Klonen ein halbes Tabu in WOMB, und die
Toleranz der Menschen ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn jemand seinen
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Sohn verliert, wäre Klonen akzeptabel. Aber einen Geliebten zu klonen würde als
egoistisch gelten. Paradoxerweise glaube ich, dass Rebeccas Handeln viel mehr
reiner Selbstlosigkeit entspricht. Zumindest aus biologischer Sicht!
UNSERE FÄHIGKEIT, DAS LEBEN ZU KONTROLLIEREN
Ich bezweifle, dass die meisten Wissenschaftler oder Ärzte WOMB ernst nehmen
würden, aber ich hatte ein seltsames Erlebnis, bevor ich den Film drehte. Eines
Tages sprach ich mit meinem Nachbarn, einem Forscher auf dem Gebiet der
Radiologie, über die Gemeinsamkeiten zwischen Wissenschaft und Kultur. Er
sagte, Künstler seien oft eine Inspiration für Forscher. Ich war überrascht, denn
ich dachte, es wäre immer umgekehrt. Er sah mir in die Augen und sagte:
„Glauben Sie mir, es kommt öfter vor als Sie denken.“ Dann herrschte diese
unheimliche Stille, und schließlich fragte er, wovon mein neuer Film handeln
würde... In Wahrheit sind wir nicht weit davon entfernt, Menschen zu klonen. Ich
habe Begriffe wie Humanreplikation und künstlicher Inzest nicht erfunden. Meiner
Meinung nach wird sich unsere globalisierte, verbraucherorientierte Welt
womöglich gelegentlich den Wechsel von Leben und Tod zunutze machen.
Wahrscheinlich ist es nur eine Frage des Profits. Doch ich bin sehr skeptisch, was
die Kontrolle über das Leben anbelangt. Wir fliegen durchs Weltall auf einem
glühenden Ball, umgeben von einer zarten Hülle!
KLONEN UND PSYCHISCHE FOLGEN
Ich habe Experten zu möglichen Auswirkungen des Klonens auf die Psyche
befragt. Ich wollte wissen, welchen zerstörerischen Effekt es auf eine Person
haben könnte, die erfährt, dass sie oder er ein Klon sei. Meine Kontaktpersonen
waren sehr kreativ, aber ihre Theorien waren überwiegend pessimistisch. Dann
dachte ich darüber nach, wie es ist zu merken, dass man selbst ein Erzeugnis
seiner Eltern ist, im Gegensatz zum eigenständigen Wesen! Für mich ist das
Klon-Sein keine große Sache. Viel mehr geht es darum, wie andere einen
beurteilen. Daher wollte ich kein seltsames Verhalten bei einem Klon. Keine
körperlichen oder emotionalen Schwierigkeiten in Bezug auf die Biologie. So habe
ich mir die Situation am realistischsten vorgestellt.
KEIN PLATZ FÜR MORAL
Das Klon-Problem wird oft mit einem religiösen Dilemma in Verbindung gebracht.
Aber ich denke nicht, dass es sich allein darauf beschränkt. Nur weil jemand nicht
religiös ist, bedeutet es nicht, dass es einfacher wäre, seine Denkweise zu
ändern. Wir alle sind von Tabus, Dogmen und manchmal veralteten
Moralvorstellungen geprägt. Ich glaube, dass das im Unbewussten verankert ist.
Wenn unsere Vorstellungen mit etwas Neuem und scheinbar Irrationalem
konfrontiert werden, scheitern unsere Prinzipien. Manchmal können Grundsätze
uns auch einengen. Das wird im Film deutlich, als Tommys Mutter Judith ihren
Sohn wieder trifft. In ihrem Gesicht spiegeln sich Scham, Mitleid, Trauer, Schmerz
und Erkenntnis. Ihre Moralvorstellungen fallen in sich zusammen und ihr wahres
Gesicht kommt zum Vorschein. Aber Rebecca widersteht nie der Versuchung, so
wie es Tommys Eltern tun. Sie ist der Meinung, Ethik sei fehl am Platz, wenn man
die Chance hat, dem Seelenverwandten wieder in die Augen blicken zu können.
WOMB ein Film von Benedek Fliegauf
"We accept what life gives us.
And also what it takes away."
REBECCA VERSTEHEN
Um zu verstehen, was Rebecca antreibt, muss man begreifen, dass sie
unbewusst dem Marionettenspiel entgeht. Die Entscheidung, die sie trifft, führt sie
ins Unbekannte. Auch sie wird ein neues Leben beginnen. Außerhalb von Gut
und Böse. An einem Ort, an dem der soziale Status keine Rolle spielt... Ein
anderer Schlüssel, sie zu verstehen liegt in dem Satz, den sie zu Tommy sagt, als
dieser herausfindet dass er geklont ist: „Du bist hier. Was willst du noch?“ Doch
ich glaube nicht, dass es möglich ist, jemals zu wissen, ob Rebecca den TommyKlon vollends als ihren Sohn ansieht. Es ist wahrscheinlich wichtiger, die Rolle zu
hinterfragen, die er letztendlich in ihrem Leben spielt. Ihr Leben geriet aus dem
Gleichgewicht, als Tommy, das Original, starb. Tommys „Geschenk“ wird am
Ende Rebeccas Leben wieder ins Gleichgewicht bringen. Welch ein Happy End!
DIE WAHRHEIT VOR TOMMY VERHEIMLICHEN
Ich denke nicht, dass man immer die Wahrheit sagen muss. Das kann manchmal
sehr grausam sein. Ich denke auch, dass es oft egoistisch ist, weil es mehr um
die eigene Moral als um die Gefühle der anderen Person geht. Dies ist ein uraltes
Dilemma, und mein Standpunkt wird in WOMB deutlich. Es wird vielleicht mehr
als eine Frage denn als Aussage dargestellt. In meinen Augen macht Rebecca
genau das Richtige, indem sie dem neuen Tommy die Wahrheit über seine
Identität verheimlicht. Rebecca entschließt sich, nicht mit dem Feuer zu spielen.
Um die Wahrheit zu verbergen, opfert sie sogar ihr gesellschaftliches Leben. Ich
denke, sie ist eine wunderbare Person, weil sie so weit geht, um ihn zu
beschützen.
NUR WIR ZWEI
Zu Beginn ist das Leben mit dem neuen Tommy perfekt. Für Rebecca ist es wie
im Himmel. „Nur wir zwei“. Alles, was sie sich je erträumt hat. Können Sie sich
das vorstellen? Als ich mich verliebt habe, wollte ich sie auch als Baby kennen.
Ich wollte ihr ein Gutenachtlied singen, als sie zwei Jahre alt war. Ich wollte
sehen, wie sie die ersten Schritte macht. Rebecca bekommt die Gelegenheit,
diese unglaubliche Erfahrung zu machen. Dieser träumerische, verzweifelte
Wunsch von mir war die erste Idee, die zur Entstehung von WOMB führte.
WAS IMMER ICH WILL MIT DIR
Die vielen Interpretationsmöglichkeiten verbergen sich hinter der Szene, in der
Rebecca und der neue kleine Tommy im Sand ringen. Ist das ein gewöhnlicher
Ödipuskomplex? Kommen Gefühle aus ihrer früheren Liebesgeschichte auf?
Oder ist es beides? Ich denke, dass ihre damalige Anziehungskraft in Tommys
Ödipuskomplex den Höhepunkt erreicht. Tommy sagt: „Jetzt kann ich mit dir
machen, was immer ich will.“ Der unbewusste Wunsch eines jeden 10-jährigen
Jungen... Mir gefällt die Einstellung in der Totalen am Ende dieser Szene sehr, in
der Rebecca im Sand liegt und in den bewölkten Himmel schaut. Die Schaukel
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und das Pfahlhaus sind stumme Zeugen ihrer Einsamkeit. Ähnliche Triebe
werden später Tommy und Rebecca verfolgen, wenn er als junger Mann seine
Freundin Monica einziehen lässt. Die Situation in dem Haus nimmt
klaustrophobische Züge an. Das Haus wird zu einem Netz mit zwei Spinnen. Der
arme Tommy versteht nicht, was mit ihm geschieht, die Anspannung wächst.
Auch die inneren Triebe werden unkontrollierbar. Als Tommy seine echte Mutter
trifft, ist das der Wendepunkt. Dieses Treffen macht ihn wahnsinnig.
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BENEDEK FLIEGAUF Drehbuchautor und
Regisseur
WOMB ist Benedek Fliegaufs vierter Spielfilm. Mit seinen ersten drei Filmen wurde er
zu einem der weltweit bekanntesten Regisseuren Ungarns.
Benedeks Film MILKY WAY von 2007 gewann den Goldenen Leoparden in Locarno
in der Kategorie Cineasten der Gegenwart und auf dem Independent Film Festival
(L’Alternativa) in Barcelona den Preis für den Besten Spielfilm. DEALER gewann
sowohl den Preis der Leserjury der Berliner Zeitung auf der Berlinale 2004 als auch
mehrere Auszeichnungen für die beste Regie (Mar Del Plata, Wiesbaden, Lecce).
Benedeks erster Spielfilm FOREST gewann den Wolfgang-Staudte-Preis bei der
Berlinale und den Gene-Moskowitz-Kritikerpreis 2003.
1974 in Budapest geboren, besuchte Benedek nie eine Filmschule. Er begann als
Regieassistent beim Fernsehen. Es folgten Aufträge in den Bereichen Regie,
Drehbuch, Szenenbild und Ton. Er hat einen Sohn und lebt in Budapest und Berlin.
FILMOGRAFIE (SPIELFILME)
2007 MILKY WAY (Tejút)
2004 DEALER
2003 FOREST (Rengeteg)
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KOMMENTAR VON EVA GREEN
EINE BEDEUTSAME LIAISON
Als wir Rebecca das erste Mal treffen, ist sie ein schüchternes und zurückgezogenes
Kind. Tommy ist die einzige Person, die sie versteht und in vielerlei Hinsicht „befreit“.
Ihre Freundschaft ist einzigartig und wird zu einer unschuldigen aber auch
bedeutsamen Liaison. Nach dem Studium kehrt Rebecca an den Ort ihrer Kindheit
zurück. Sie trifft Tommy wieder und verliebt sich wieder in ihn. Auch als Erwachsener
hat Tommy noch immer die Fähigkeit, sie zu verstehen und herauszufordern.
SCHWERWIEGENDE KONSEQUENZEN
Nach seinem Unfalltod wird Rebecca sowohl mit der Möglichkeit als auch dem
Dilemma konfrontiert, ihren toten Geliebten durch Klonen wiederzuerlangen.
Schließlich bringt sie ihren Geliebten zur Welt, trotz Widerspruchs seitens Tommys
Eltern und der Gesellschaft. Als Rebecca älter wird und Tommy zum Mann reift, zieht
diese Entscheidung schwerwiegende Konsequenzen auf emotionaler und
psychischer Ebene für alle Beteiligten nach sich.
"He could be here with us again.
Life has given us this opportunity..." WAS WÄRE WENN?
Wie bei jeder Rolle, musste ich Rebecca kennen lernen. Ich habe mich gefragt,
weshalb und wie sie sich so zurückgezogen hat. Ich musste auch ihr Verlangen nach
Tommy begreifen. Eine starke und leidenschaftliche Liebe zu einem anderen
Menschen, ob in der Familie oder zu einem Geliebten, ist ein Gefühl, das die meisten
von uns kennen. Die Trauer, mit der wir umgehen müssen nach dem Verlust einer so
wichtigen Person, ist niemals leicht. Aber wenn wir die Möglichkeit hätten, diese
Person wieder bei uns zu haben, würden die meisten von uns nicht zumindest diese
Chance in Betracht ziehen oder sie gar ergreifen? Als Schauspielerin stelle ich mir
immer die Frage „Was wäre wenn?“. Und in meiner Rolle als Rebecca ging es nicht
nur um emotionale und psychische Aspekte sondern auch um ethische.
KEINE EINFACHE ANTWORT
Man muss zugeben, dass wir alle, die wir an WOMB mitgearbeitet haben, uns mit der
ethischen Frage hinter der Möglichkeit des Klonens beschäftigt haben. Letztlich
glaube ich, dass das Publikum sich fragen wird: „Was würde ich in dieser Situation
machen?“ Die Antwort, wie bei allen ethischen Fragen, ist nie eine einfache...
WOMB ein Film von Benedek Fliegauf
EVA GREEN als Rebecca
Eva Green erhielt den BAFTA Rising Star Award für ihre Rolle des Bond Girls Vesper
Lynd in CASINO ROYALE. Publikum und Kritiker gleichermaßen lobten ihre
Darstellung der Femme fatale, eine Kombination aus Intellekt und Sexappeal.
Eva hatte ihr Leinwanddebüt im Alter von 22 Jahren in Bertoluccis kontroversem Film
DIE TRÄUMER (The Dreamers) von 2003. Diese Rolle brachte ihr eine Nominierung
als beste Darstellerin beim Europäischen Filmpreis ein. Sie wirkte außerdem in
Ridley Scotts KÖNIGREICH DER HIMMEL (Kingdom of Heaven), Chris Weitzs DER
GOLDENE KOMPASS, Gerald McMorrows FRANKLYN, Jordan Scotts CRACKS und
Jean Paul Salomes ARSENE LUPIN mit.
Eva ist als Tochter der Schauspielerin Marlene Jobert und des schwedischen
Zahnarztes Walter Green in Paris geboren und aufgewachsen. Mit 17 Jahren begann
sie das Schauspielstudium in Paris und setzte es in London und New York fort. Ihre
Karriere begann auf den Pariser Bühnen, wo sie den Theaterpreis Molière als Beste
Newcomerin 2002 für das Stück „Jalousie en Trois Fax“ gewann.
Eva ist demnächst an der Seite von Ewan McGregor in David Mckenzies PERFECT
SENSE zu sehen.
MATT SMITH als Thomas
WOMB ist der erste Spielfilm des englischen Schauspielers Matt Smith. Zurzeit ist er
in der Rolle des Doktors in der berühmten britischen Serie DOCTOR WHO zu sehen.
Mit 27 Jahren ist Matt der jüngste Schauspieler, der den Charakter verkörpert.
Matt hatte Fernsehauftritte in der Drama-Serie „Party Animals“, der Mini-Serie
„Moses Jones“. Gastauftritte in der Serie „The Street“ und in den TV-Filmen „The
Shadow in the North“ und „The Ruby in the Smoke“ folgten.
Matt hat Schauspiel an der University of East Anglia studiert. Seine ersten Rollen
hatte er am National Youth Theatre in London. Bald darauf trat er in „Fresh Kills“
(Royal Court Theatre, London), „On the Shore of the Wide World“ (National Theatre,
London) und „The History Boys“ (National Theatre) auf. Weitere Bühnenauftritte sind
„Swimming with Sharks“ an der Seite von Christian Slater und „That Face“, wofür er
den Evening Standard Preis als Bester Newcomer gewann.
Matt wird demnächst als Christopher Isherwood in Geoffrey Sax’ TV-Film
CHRISTOPHER AND HIS KIND zu sehen sein.
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BESETZUNG
EVA GREEN
MATT SMITH
PETER WIGHT
ISTVÁN LÉNÁRT
HANNAH MURRAY
RUBY O. FEE
TRISTAN CHRISTOPHER
JESSE HOFFMANN
NATALIA TENA
ELLA SMITH
WUNMI MOSAKU
ALEXANDER GOELLER
ADRIAN J. WAHLEN
GINA ALICE STIEBITZ
und
LESLEY MANVILLE
Rebecca
Thomas
Ralph (Thomas' Vater)
Henry
Monica (Freundin)
Rebecca (9 Jahre)
Thomas (10 Jahre)
Thomas (5 Jahre)
Rose (One-Night-Stand)
Molly
Erica
Marc
Eric
Dima
Judith (Thomas' Mutter)
STAB
Buch und Regie
Produzenten
BENEDEK FLIEGAUF
ROMAN PAUL (Razor Film - Deutschland)
GERHARD MEIXNER (Razor Film - Deutschland)
ANDRAS MUHI (Inforg Studio - Ungarn)
Koproduzenten
CEDOMIR KOLAR (A.S.A.P. Films - Frankreich)
MARC BASCHET (A.S.A.P. Films - Frankreich)
Kamera
PÉTER SZATMÁRI (HSC)
Schnitt
XAVIER BOX
Komponist
MAX RICHTER
Tonmischung
ARNO WILMS
Sound Design, Zusätzliche Musik BENEDEK FLIEGAUF, TAMÁS BEKE
Szenenbild
ERWIN PRIB
Kostümbild
MARIANO TUFANO
Maskenbild
SABINE SCHUMANN
Herstellungsleitung
PETER HERMANN
Herstellungsleitung - Ungarn
ISTVAN MAJOR
Casting
SHAHEEN BAIG
Casting (Kinder)
JAQUELINE RIETZ
WOMB ein Film von Benedek Fliegauf
WOMB
2010 – DEUTSCHLAND/UNGARN/FRANKREICH- 107 Minuten- 35mm - FarbeCinemascope - Dolby Digital – Englisch
ein Film von
BENEDEK FLIEGAUF
eine Produktion von
RAZOR FILM (DEUTSCHLAND)
koproduziert mit
iNFORG STUDIO (UNGARN)
A.S.A.P. FILMS (FRANKREICH)
BOJE BUCK PRODUKTION (DEUTSCHLAND)
ARTE FRANCE CINÉMA (FRANKREICH)
ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE (DEUTSCHLAND)
mit der Unterstützung von
MOTION PICTURE PUBLIC FOUNDATION OF HUNGARY
DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS (DFFF)
FILMFÖRDERUNGSANSTALT (FFA)
EURIMAGES
MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG
FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN
MEDIA i2i Audiovisual
Projektentwicklung gefördert von
MEDIA Programme of the European Community
ScriptEast
Cinéfondation – L’Atelier du Festival
Weltvertrieb
THE MATCH FACTORY
PRODUKTION:
Razor Film Produktion GmbH
Wassergasse 4 . 10179 Berlin . Deutschland
Tel: +49-30-8471228-0 . Fax: +49-30-8471228-77
www.razor-film.de . info@razor-film.de
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