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Zoopädagogik aktuell Nr. 1 · Eebruar 1996 ' 40fJ!J· I • ~·.' ·~ , .; • . •• :: ' : ..: :;;: ..... ' ' Vorwort ~tebe ~eselt, !r ist sie nun endlich, die Nr. 1 der ~tschrift .Begegnung ZooN- Zoo· idagogik aktuell·. Zweimal pro Jahr II sie zunächst erscheinen, eventumit Sondernummern. it den Beiträgen stellen wir drei Bei·iele vor zur Einbindung der Zooidagogik in die Gehegeplanung. Die ojekte berichten in kurzen Aushnitten Ober eine Besucherbetreulg zu sehr unterschiedlichen Ziel· vppen. zustellen und über ihre Schwcrpunk· te zu berichten. Auf die Mitarbeit der Leser sind wir angewiesen und möchten auf diesem Wege ermuntern: • Wer hat Beiträge, Artikel zu einem Thema oder zu Projekten, die er anderen mitteilen möchte? • Wir freuen uns auch über Hinwei· se auf Treffen, Ausstellungen, Bücher etc. ebenso über • Leserbriefe, Kritik und Anregungen. Zukunft mochten wir auch einzelm zoopädagogischen Einrichtun:n die Möglichkeit geben sich vor- Längere Texte wünschen wir uns gleich auf Diskette mit einem Ausdruck. Redaktionsschluß für Heft 2 ist der 15. Juni 1996 {s. Impressum). Impressum Kosten: 10,- DM pro Heft Begegnung Zoo Zoopädagogik aktuell Nr. 1, Februar 1996 Herausgeber: Verband deutschsprachiger Zoopädagogen e.V. Redaktion: Sylvia Buchen, Düsseldorf Keike Johannsen, Harnburg Kathrin Mathieu, Görlitz Dr. Juliane Seger, Dortmund Anita Siepenkötter, München Redaktionsanschrift: Sylvia Buchen c/o Löbbecke Museum + Aquazoo 40200 DUsseldorf Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr, Sonderheft Viel Spaß beim Lesen wünscht das Redaktionsteam: gyQIIia CBucl,en ffieil2e Joltannsen ffiatltltin vUathtew J.uQialle gegeh Jtnita giepenkötteJt Gestaltung/ Herstellung: Kinguin · Roll Schlösser Badorfer Straße 66 50321 Brühl C> bei den Herausgebern. Oie Arti· kel geben nicht notwendigerweise die Meinung der Herausgeber und der Reaktion wieder. ISSN 0949 8362 Begegnung Zoo Zoopädagogik aktuell Nr. 2 erscheint im August 1996 Redaktionsschluß ist der 15.Juni 1996 Wir freuen uns über Leserbriefe und Ma nuskripte, behalten uns aller· dings Abdruck, Kürzungen und Än· derungen vor. Begegnung Zoo Inhalt CBeitltäge 4 9 14 cp,~ü1ekte CVe,~&ands~taclll!ichter' Die neue Elefantenanlage im Zoologischen Garten Wuppertal Martina Schürer Umfassende Besucherinformatio n: Eine Aufgabe der Zoopädagogik Hans Röttger Entdecken - Er leben - Erfahren! Yvonne Nieuwlands und josiane Tardent 17 Sylvia Buchen 18 Die Wolfsschule im Tierpark Kalletal "Mensch-Tier-Beziehung einmal anders" 20 Gedanken und Erinnerungen zur Verba ndsgründung des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen (VZP e .V.) 21 Feste feiern im Zoo Dr. juliane Seger Der Vorstand d es Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen vorgestellt van Keike johannsen, Harnburg 23 CaQer,dahiuln ~itehatuJt Qeeundenes Nr. 1/96 24 26 27 28 logo gesucht Tagungen Ausstellungen Bücher Pinguine kommen aus Polen... Unfreiwilliger Humor aus Kindermund Sylvia Buchen 3 Die neue Zoologisc Mit der Eröffnung qer neuen Elefantenanlage hat der 114 Jahre alte Zoologische Garten der Stadt Wuppertai einen weiteren großen Schritt in die Zukunft getan. Nach knapp dreijähriger Bauzeit wurde die Anlage am 14. Oktober 1995 eröffnet. Sie ersetzt das alte Elefantenhaus, das bereits 1926/ 27 erbaut wurde. Die neue Konzeption erlaubt es, die Elefanten tagsüber im Haus auf einer Fläche von 670 qm frei laufen zu lassen und nachts ohne Anketten in großzügigen, runden Boxen unterzubringen. Die Boxen sind so angeordnet, daß die Tiere Sicht- und Rüsselkontakt aufnehmen können . Sie stehen durch Schiebetüren miteinander in Verbindung und könnenwährend des Tages als Lauffläche mitgenutzt werden. Die Frelflaufläche vergrößert sich dann auf 1050 qm. Das Elefantenbad im Haus hat einem Durchmesser von 9.40 m und einer Wassertiefe von 1 .85 m . Es kann sowohl von den weiblichen als auch von erwachsenen männlichen Elefanten benutzt werden. Erwachsene Bullen können ohne direkten Kontakt zu den Tierpflegern von einem Gehege zum anderen wechseln. Der Besucherbereich, mit verglasten Wand - und Dachflächen, lädt zum Verweilen und Beobachten ein. Er ist mit Pflanzbecken, Sitzbänken und großen Informationstafeln ausgestattet. Die Besucher stehen höhengleich mit den Elefanten. Zwischen Mensch und Tier sorgt ein Graben für den nötigen Sicherheitsabstand. Er steigt auf der Tierseite in Form einer Rampe mit einer Neigung von 20• an. Die Elefanten können sich somit nicht in einen für sie verhängnisvollen Graben hinunterstoßen. Steigen die Tiere die Rampe hinunter, hält ein Zaun sie im Graben auf. Die 3000 qm große Außenanlage gliedert sich in den Bereich der Elefantenkühe und in den Bullenbereich mit Absperrmöglichkeit Sie wurde sorgfältig in die landschaftlichen Gegebenheiten eingepaßt und tiergerecht mit Wasserstelle, Sandfläche, nachgebildeten Termitenhügeln und Baumstämmen zum Rubbeln und Scheuern ausgestattet. Sei Sonnenschein können die Elefanten sich auch an beschatteten Plätzen aufhalten. Den Besuchern werden verschiedene Bereiche zum Verwellen und Beobachten der Tiere angeboten. Übersehaubare Vegetatronsflächen zwi- sehen Besuchern und Gehegebeg renzungen umgeben die Anlage. Tierbestand Im August '95 erhielten wir sechs junge afrikanische Elefanten aus dem Krüger Nationalpark. Die vier Kühe und zwei Bullen im Alter zwischen zwei und drei Jahren sollen den Grundstock filr eine neue Haltung afrikamscher Elefanten mit Möglichkeiten zur Zucht bilden. Nach einer Eingewöhungszeit für die Neulinge siedelten Anfang Oktober unsere 43jährige Indische Elefantenkuh .,SiwaH und die 14jährige Afri- Begegnung Zoo Abb. 1,2:0~ neue flefontenonlogt Nr. 1196 5 kanische Eiefantin • Wankie" in die neue Anlage um. Nach einer Woche konnten die acht Elefanten schon gemeinsam aus den Boxen auf die Freilauffläche im Haus hinausgelassen werden. Sehr interessant ist zur Zeit die Beobachtung der Sozialkontakte, die die Tiere untereinander zeigen. Nach neuen Untersuchungen bleiben die Zoobesucher 20 min und länger beo den Elefanten, weil ständig Interaktionen zu beobachten sind. Früher lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 5 - 7 min. Informationsvermittlung Für d ie Beschilderung der neuen Elefantenanlage arbeiteten die ZooleilUng und die Zooschule gemeinsam an den Entwurfen. Berücksichtigt wurden sowohl Fragen, die von Be- Abb. 3: Die Holle mir I.Duffl!khe im Hintergrund die Boun ELEFANTEN AM WASSER - TRINKEN UND KÖRPERPFLEGE - _,._ _. . .... _ ... --·----.- -- - ·- -· ~----- ... Abb. 4: Croßlormot;;ge lnformariomrolel 6 Begegnung Zoo suchern häufig gestellt werden, als auch Erklärungen, die den Elefantenpflegern wichtig erschienen. Anschließend wurden die Entwürfe von Artur Grube, einem bekannten Wuppertaler Künstler und Graphiker illustriert. Es wurden acht großformatige Schaulafein im Siebdruckverfahren auf witterungsbeständigem Kunststoff hergestellt. Sie geben Auskunft über die Besonderheiten der Elefanten und über ihre Haltung im Zoo. Jede Tafel behandelt ein eigenes Thema. Tafel 1: Evolution der Elefanten Ta fe l 2: NatOrllche Lebenserwartung -Tod durch Wilderei Tafel 3: Tagesablauf der Elefanten Natur I Zoo e;. D.!a<od~ ~ . . Tafel 4: Ernährung und ökologische Bedeutung Die Vermittlung erfolgt auf verschiedenen Ebenen: TafelS: Der Elefantenbulle-vom Herdenmitgliedzum Einzelgänger • Besucher, die Kurzinformation su· chen, finden w jedem Thema klare Abbildungen mit kurzen Bild unterschritten. Tafel 6: Elefanten am Wasser- Trinken und Körperpflege Tafel 8: Verständigung unter Elefanten Die ersten vier Informationstafeln sind im Haus plaziert, die übrigen vier an passenden Stellen der Außenanlage. Sie sollen den Besucher auf optisch ansprechende Weise einladen sich zu informieren. Es wurde darauf geachtet, daß die Informationen nicht belehrend wirken, sondern sachkundiges und lebendiges Wissen weitergeben. ,_ o-~ -~.;oo"""' &>CIII\11 -_,.".,... ........,.._ """'*' ~~ -<1 ~· ~-"' IWI <t!MI' .......... 0.,~111~10f1·1•5Jfb ... ~wbelwl.!lloOf?O?'III \'vh*~ • Für Besucher, die sich Zeit nehmen und umfangreichere Information suchen, ist der zusätzliche Text zu den Abbildungen interessant. Er· freulicherweise werden die Informationstextetrotz ihres Umfanges gerne gelesen. Zusätzlich zu den Großtafeln sind drei Klapptafeln im Din A4 Format in Arbeit. Sie werden auf dem Besuchergeländer angebracht und sollen der kurzzeitigen aktuellen Information dienen. Diese Information muß kostengünstig herzustellen und leicht auswechselbar sein. Tafel 7: SoZialstruktur der Elefanten Herde- Clan - Familie OrltT •~~--~-~- .. .....~- ~~....~~ .." .._'*"''~ar..s"'-~....,,)n Ndr' '""''"" m:.:e• s~.·v .,.,"".._,.,, f':lltN~'-I'U~ W,..N~. .q.Mltof'II.IIIS__".. ,...... .. ~--~r~ ~~filOole.IA:GN..., --(),.~'~* ...... ~- ... e;cntl' ~---f!l~ Ottr.u.t•81Ait'Ufql l--~. m'"'"~~...,o... ~110-~ TM! ...,_..., ~,_~ 0."'* ..."-'• llti'MII"";tclt.'»..., .~.Jt.;ni~~V.m..14ofl DM lc'*--- fool (lobn!l,._"."- mll .... IMM!tor:ot.o.-oit v.w~~ ~ ~ 11~ .............. ' .... . . . . . .__ ~.,. .,.._ o-.v'""P"'' ~- Zl r......-. o. .. .......................... .......... ... ~._. - ~ -r_..,..o;a..-~ Abb. S: Auuug aus der Info-Moppe .Eiefonren• Nr. l/96 7 W.r haben uns für Texte und Abbildungen auf Schreibkarton entschieden, die in Folie eingeschweißt und anschließend in einen ensprechenden Holzrahmen geschoben werden. Auf der Abdeckung des Rahmens Ist eine Frage zu lesen. W.rd die Tafel aufgeklappt, findet der Leser die Antwort. Die Gesamtinformation der Tafeln wurden noch einmal in einer Informationsmappe zusammengestellt. Interessierte Zoobesucher können die Texte und Abbildungen käuFlich e r- werben und daheim mit Muße stud ieren. Die Nachfrage ist erfreulicherweise groß. Viele Lehrer erstehen das Material für die eigene Unterrichtsvorbereitung, für Projektunterricht und Freiarbeit in der Schule. Für die jungen Zoobesucher, im Alter zwischen drei und sechs Jahren, gibt es einen Kinder-Zooführer zum Vorlesen,der die Geschichten unserer Befanten erzählt. Im Anhang befinden sich Bastelbögen, Malblätter und Rätsel. Er wurde bereits 1994 erstellt und zur Eröffnung der neuen Elefantenanlage aktualisiert. Die g roßformatlgen lnformationstafeln, die Klapptafeln für aktuelle ln· formatlon, die Elefantenmappe und der Kinder-Zooführer bieten allen Zoobesuchern die Möglichkeit, sich zum Thema Elefanten und ihre Haltung im Zoo umfassend zu informieren. Für den Unterricht mit Schulklassen erarbeitete die Zooschule ein zusätzliches Angebot mit dem Schwerpunkt Beobachtungen zum Sozialverhalten afrikanischer Elefanten. Oer Rel..t•g und die Ankunft d ganz besondere-s Ereignis.. er kfelnen E,Jetanttn WM IOr unr aUt ein Langt und sorgtartig mußte du TrAns . vorberefte.r werden. port von Afrika nach Wuppertal Eieranten kann man nun elnmar nicht I H w e unde an der Leine tohren. Auch wenn sie erst zwei bis drer Ja schon 260 ·400 kg. Das IC"t $0 schwhre att sind, wiegen sie rrrmerhln MMnner. er Wfe drer bis runr erwachsena Abb. 6: 8 Auuvg aus dtm Kinder·Zoofiihrer .flefonrtn• Begegnung Zoo Umfassende Besucherinformation: Eine Aufgabe der Zoopädagogik Hans Röttger Vor nunmehr 30 Jahren formulierte Hediger die Hauptaufgaben der Zoos: Erholung- Bildung - Forschung- Naturschutz. ln de r modernen Zoobiologie sind diese Aufgaben mittlerweile allgemein anerkannt, und an anderer Stelle wurde bereits vieles über ihre Gewichtung gesagt. Den Zoopädagogen interessiert selbstverstandlieh an erster Stelle der Bereich Information und Bildung, schließ· lieh handelt es sich hierbei um sein ureigenes Betätigungsfeld. Jedoch darf sich die Zoopädagogik nicht auf den schulischen Bereich beschränken. Unterricht in der Zooschule ist sicher ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Bereich unserer Arbeit. Sich damit begnügen hieße jedoch, sich selbst um wichtige Möglichkeiten und Chan cen seiner Arbeit zu bringen. Wer den Besucher informieren, aber auch faszinieren und seine Haltungen und Einstellungen beeinflussen will, um 1hn so tur den ner- und Umwelt· schutz, also für die Bewahrung der Natur zu gewinnen, der kommt nicht umhin, Zoopädagogik umfassender zu begreifen. Erwartungshaltungen d er Besucher Diese Sichtweise unserer Aufgaben sollte uns umso leichter fallen, je deutlicher wir uns die Wünsche und An· sprüche der Besucher vor Augen führen. Bei Befragungen wird sicher an erster Stelle ein allgemeines Tierinteresse als Hauptinformation genannt werden. Diese Aussage beinhaltet schon, was bei weiteren Nachfragen von fast allen Besuchern genannt wird: Sie möchten mehr über die Tiere erfahren, sie genauer kennenlernen. Dieses Bildungsinteresse ist für viele Besucher neben dem Wunsch nach Erholung und Entspannung der wichtigste Grund für den Zoobesuch. Diese .,Bildungsstät· Nr. 1/96 te für jedermann" ist für den Zoopädagogen ein faszinierendes Ar· beitsfeld, denn wo kann Wissen fruchtbarer vermittelt werden als an einem Ort, den die Lernenden freiwillig und in entspannter Atmosphäre aufsuchen? Informelles Lernen im Zoo Kennzeichnend für den Lernstandort Zoo sind einige nicht ganz schultypische Bedingungen, die hier nur kurz dargestellt werden können: Der Zoobesucher nutzt eine relativ spannungsfreie lernsituation, er bestimmt selbst, was er lernt und wie lange er lernt. Das Lernen Ist lustbetont, und wenn die Lust aufhört, geht er ins Cafe oder auf den Spielplatz. Oft geschieht das Lernen unbewußt und unbeabsichtigt, weil es als unterhaltend empfunden wird, weil der Lerngegenstand faszinierend ist, weil er die Neugier, die Schaulust und das Interesse geweckt hat. Um einen Lernprozeß in Gang zu setzen, ist also ein Stimulus erforderlich, der die Neugier und Aufmerksamkeit weckt: Eine Farbe oder Form, ein Geräusch, generell alles, was unbekannt ist und was auf den ersten Blick noch keinen Sinn ergibt. Ist nun d er Kreislauf von Wahrnehmung -Aufmerksamkeit- Neugier in Gang gesetzt, dann sind auch Verstärkerreize notwendig, um Ihn ln Gang zu halten. Das können Belohnungen sein, die dem Lernenden eine Befriedigung, eine angenehme Situation verschaffen. Dir ekte Informationsvermittlung Diese Form des informellen Lernens ist natürlich - in unterschiedlicher Intensität- bei jedem Tier möglich. Durch die äußere Erscheinung, durch sein Verhalten, vermittelt es dem Besucher eine Menge an Informationen, es spricht sozusagen für sich selbst, es in- formiert den Besucher direkt. Tiergärtnerische Aspekte spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle: Die Gehege müssen die bestmöglichen Lebensbedingungen schaffen, denn die Akzeptanz der Haltungsbedingungen Ist Voraussetzung dafur, daß der Besucher auch Zugang zu den Tieren findet. Ferner sollten natürliche Sozialverbände gezeigt werden, die möglichst viele Bedürfnisse ausleben, also zeigen können. Naturnahe Biotopausschnitte verstärken die Authentizität der Darstellung. Selbstverständlich muß dabei immer dem Schaubedürfnis der Besucher Rechnung getragen werden. Tierhal tung muß sich also unabdingbar an zwei Zielen orientieren: Zum einen muß bestmöglichst für das Wohlergehen der Tiere gesorgt werden, denn nur artgerecht gehaltene Tiere werden vom Besucher auch akzeptiert. Zum zweiten muß das Haltungssystem ein Optimum an Attraktivität bieten, damit die nere Aufmerksamkeit und Neugier der Besucher auf sich ziehen. Diese für direktes Lernen außerordentlich wichtigen Forderungen sind von der Zoopädagogik leider zur Zeit nur begrenzt zu beeinflussen. Indirekte Inform ati on Die indirekte Vermittlung von Informationen sollte stets das unmittelbare Tiererlebnis verstärken. Im Idealfall wird sie die direkte Beobachtung ergänzen oder gar erst ermöglichen. Darüber hinaus sollte sie das bieten, was durch direkte Beobachtung nicht oder nur unvollständig erfahren werden kann. Jeder Besucher kennt und nutzt diese Informationsmöglichkeiten ln Form von Tafeln, Schaukästen, Modellen, interaktiven Hilfsmitte ln und Bro· schüren (z. B. Zooführer), Tonbänder u.a.m. 9 Besucherstudien im Tierpark Rheine Wenn wir etwas über die Attraktivität und Effizienz unserer Informationsmedien erfahren wollen, so g ibt es eine sehr interessante Informations· quelle.• nämlich die Besucher selbst. ln den USA scheinen sich die Besucher· studien in den Zoos zu einer eigenen Wissenschaft zu entwickeln. Vorläufer davon waren die Studien in Museen. ln Europa gibt es zum Thema .Besu· cherstudlen in Zoos" noch nicht all· zuviele Ergebnisse. Deshalb soll hier ein kleines Beispiel präsentiert werden. Im Rahmen einer Examensarbeit für das Lehramt (Titel: Besucherstudien im Tierpark Rheine) hat Frau Heoke Wies in unserem Storchenreservat Besucherstudien du rchgeführt. Dabei interessierte sich Frau Wies zunächst für die Verweildauer im Reservat so· wie für spontane wertende Äußerun· gender Besucher. Zentraler Punkt der Untersuchung war aber das informelle Lernen, zu dem aus Zoos nur wenige Untersu· chungen vorliegen, obwohl, ':"ie schon erwähnt, die Bildungsfunktion der Zoos doch immerwieder hervorgehoben wird. Das Storchengehege Die Informationsangebote Das seit 1984 bestehende Storchen· gehege im Tierpark Rheine umfaßt eine an der Peripherie abgepflanzte, ca. 1/2 ha große Wiese mit einem großen flachen Teich, derden .Storchenbereich" von den Besuchern trennt. Der Besatz besteht aus ca. 20 amputierten (älte· ren) und etwa ebensovielen freifliegenden Weißstörchen. Zu den Mltbe· wohnern gehören ursprünglich die Graugans und die Zwerggans, im Laufe der Zeit haben sich einfliegende Wild· vögel wie Graurelher, Stockenten, EI· stern u.v.a. angesiedelt. Die Besucher durchwandern dieses Gehege, meist am Rande des Teiches entlang. lnte· griert ist ein erhöhter, sackgassenartiger Bereich, von dem aus man, unge· fähr nach Norden schauend, das Gelände gut überblicken kann. Hier stehen zwei Bänke, der Platz ist von Birken beschattet und Standort einer konventionellen Schautafel (.Tukan"· Schilder). Der Hauptweg ist gegen Osten aus· gerichtet, er führt über eine kleine Brücke und berührt ein offenes Fach· werkhaus, in dem sich als interaktives Exponat ein .Storchen-Quiz" befin· det. Der gesamte Weg durch das Ge· hege ist ca. 70 m lang. Zwei Exponate sind für die Studie von besonderem Interesse, sie sollen hier kurz beschrieben werden. Die Schautafel (.Tukan" -Schilder) gibt einen Überblick zu den elf am häufigsten zu sehenden Dauergästen des Geheges. Neben einem anleitenden Kurzkommentar enthält es für jede Art ein einzelnes Schild mit Namen, Abbildung, Verbreitungskarte und einen kurzen Text, der biolo· gisches oder anderes interessantes Wissen vermittelt. Das Storchen-Quiz gibt dem Benut· zerdie Möglichkeit, sein Wissen über d ie Störche zu testen. Auf einer großen Tafel (ca. 150 x 180 cm) sind insgesamt 20 Klappen angebracht, bei deren Öffnung jeweils ein Textfeld sichtbar wird. Elf Felder enthalten einen Kurztext und ein Foto oder eine Zeichnung. Darunter stehen ein richtiger und ein falscher Kommentar zu den Störchen. Zu jedem Kommentar wird ein dazugehöriges Fach be· nannt. Der Benutzerwählt den seiner Meinung nach richtigen Kommentar und öffnet das entsprechende Fach. Hier erfährt er, ob seine Wahl richtig oder falsch war. Bei richtiger Wahl kann er nach demselben Prinzip fortfahren, bei falscher Wahl wird er auf. gefordert, zum vorhergehenden Fach zurückzugehen und seine Entschei· dung zu korrigieren. Der Besucher kann sich also regelrecht durch das Exponat ,.hindurcharbeiten", sein Wissen testen und sich gleichzeitig mittels positiver bzw. negativer Verstärker über die Störche informieren. Dergenaue Text ist in Abbildung 2 wiedergegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung SI- BS "'Banke; H INfO EULEN Hütte; ~ lnformotionsloft~ STO ~Storchen-Quiz. Die Wosserflochen sind dunkel gezeichne!, die Wiesen hell punktiert. Abb. 1: Das Slorchtngthtge (Größe: 60 m x 4S m) 10 ::s Zunachst fällt auf, daß die Nutzungswefte für die beiden angebote· nen Exponate sehr unterschiedlich sind. Nutzung bedeutet hier, daß sich mindestens ein Mitglied einer (Fami· lien-)Gruppe mehr als fünf Sekunden damit befaßte. Die Informationstafeln wurden von 23% der Besucher genutzt, folglich von 77% Ignoriert. Das Storchenquiz wurde aber schon von 57% genutzt, folglich von 43% ignoriert (siehe Ab· bildung 3). Begegnung Zoo 0 Nr. 1/96 11 --... """ •• e ~ N • i ~ 10.. , 60.. -:. .... ~ ·! ~ • .!! " ~ ·~ ~ ~ JO.. ""' 101< O<o . .. :..-,'1..... ;.{f ~~ :.:.. ~ •. 1,...... . - Abb. 3: Prozentuale Nutzungslldufigkeit bezogen auf dit Gesamtzahl der Besucl>ergruppen. -... Nuttune du lnlorm.:alloll$t.afc:J in Abhin&i,kc:it vom Ahtr • ,... "• , ·l .... 1i ~ !• t.ponate innerhalb du Bc:suchtr'CI"UPPt:n D Q<Il, !I T;~fcl .... Oll. Cf~:~pfMatD~Utdbtioa Abb. 4: Prozentomeil der Nutzung der beiden Exponate bei verschiedenen Gruppenkonstellationen. -·- ro-'utum& du Stor<htn.Qu&:r' in Abhinti&ktit vom Alitr IOO'Io IOO'Io •• ----- ..... NutJ.d~C dtr ~70S -i~ 60.. " ;, ~ ~ JO.. 20.. ICI'l ... -· 5-10 li·IS Abb. 5: Prozentuale Nutzung d~ Informationstafeln innerltolb der verschiedenen Alterkategorien 12 ·5-10 ....... Abb. 6: Prozentuale Nutzung dtl Storchen-Quiz' innerhalb der verschiedenen Altmgruppierungen Begegnung Zoo Zum Vergleich: ln einer Studie im Brootield-Zoo wurde bei Löwen und Gorillas eine Verweildauer von zwei Minuten ermittelt. (Sicherlich wird man aber bei den Gorillas in Apenheul andere Werte bekommen.) Die Veränderungen der Verweildauer bei zunehmender Besucherzahl läßt meines Erachtens nur einen Schl uß zu: Die Gehege müssen in ihrer Wegführung, Bepnanzung und Einrichtung (Info-Tafeln) so gestaltet werden, daß die Besucher sich aus dem Blickfeld gehen können, sich also im Gelände verteilen. Sehr aufschlußreich ist aber d ie Nut· zung der verschiedenen Medien. Die Ergebnisse zeigen, daß beide, die konventionellen Informationstafeln und die .,modernen", interaktiven Exponate, ihre Berechtigung haben. Unterschiedliche Zielgruppen müssen auf unterschiedliche Weise angesprochen werden, und hier muß die Zoodidaktik ein reichliches Angebot bereitstellen. Abbildung 4 stellt die Nutzungsraten in bezug auf die Gruppenkonstellatl· on dar. Hier fällt auf, daß die Familien in besonderem Maße das Storchen-Quiz nutzen (72%), während sie die Informationstafel (12%) weitgehend Ignorieren. Dieses Bild verstärkt sich noch, wenn man die Nutzung in Abhängigkeit vom Alter betrachtet (Abbildungen 5 und 6). Es fällt auf, daß die Nutzungsrate der lnformationstafeln mit zunehmendem Alter anstieg, während sie beim Storchen-Quiz eher abnahm. Während bei der Informationstafel die 65jähri· gen und älteren mit 33% die .Spitzenreiter• waren, kamen beim Storchen-Quiz die 11 - 15jährigen auf einen Spitzenwert von 94%! Hierzu paßt die Beobachtung, daß es häufig die Kinder waren, die ihre Begleiter dazu aufforderten, mit ihnen das Quiz durchzugehen. Die Erwachsenen standen dabei im Hintergrund und übernahmen eine Lehrerrolle. Aufschlußreich ist es, in d iesem Zu· sammenhang auch einen Blick auf die Aufenthaltsdauer im Storchengehe· Nr. 1/96 ge zu werfen. Sie lag im Minimum bei 60 Sekunden, im Maximum bei 5.735 Besonders sollten wir uns aber um die jüngere Generation bemühen, weil wohl vor allem bei jungen Menschen ein besserer Informationsstand auch zu einer Änderung der eigenen Ein· stellung führen kann. Sekunden. Der Durchschnittswert betrug 607 Sekunden. Allerdings hatte die Besucherdichte einen markanten Einfiuß auf die Verweildauer. Zwei Werte seien hier gegenübergestellt: Befanden sich bis zu 20 Personen gleichzeitig Im Gehege, so lag die Verweildauer bei ca. 650 Sekunden, während sie bei 30 - 40 Besuchern schon auf ca. 360 Sekunden absank und be.i zunehmender Besucherzahl noch weiter abnahm. Die Studie zeigt eindrucksvoll, daß hier interaktive Medien besonders erfolgreich eingesetzt werden können. Die täglichen Beobachtungen in unserem Tierpark zeigen, daß abwechslungsreich präsentierte Informationen, häufiger .Methodenwechsel", Einbeziehung möglichst vieler Sinne (insbesondere tasten, riechen, hören) und, wo immer möglich, die Berücksichtigung von Onginalpräparaten gerade jOngere Besucher ansprechen und faszinieren. Schlußfolgerungen Wir können bei der Bereitstellung von Informationen gar nicht genug Muhe aufwenden, um informelles lernen .zu ermöglichen. Die vorliegende Arbeit von Frau Wies zeigt in Teilfragen des Besucherverhaltens durchaus klare Trends auf. Bedenkt man, daß der ca. 70 m lange Hauptweg durch das Storchengehege bei normalem Schrittempo in ca. einer Minute bewältigt ist, so ist eine Verweildauer von mehr als 10 Minuten ungewöhnlich hoch. Sie zeigt, daß sich die Besucher offenbar Intensiv mit den Tieren, dem Gehege und seiner Einrichtung beschäftigen. Als Zoopädagogen sollten wir uns diese Chance nicht entgehen lassen. Literatur: WIES, H. (1994): Besucherstudien im Tierpark Rheine, Universität Münster (Alle Graphiken aus: Wies, H., 1994, z. T. vetönden) 13 Entdecken - Erleben- Erfahren! Yvonne Nieuw/ands und josiane Tardent · Fotos: Niklaus Spoerri Mit der •Bärenbeschriftung• konnte dos neue Informationskonzept des Zoos ZUrich der Öffentlichkeit priisen· tiert werden. Dieses, später für den ganzen Zoo bestimmte, Konzept mit den Eckpfeilern: Entdecken- ErlebenErfahren, möchten wir Ihnen onhand einiger Fotos dieser Beschriftung erläutern. Grenze Wenn Sie von den Löwen zur neuen Bärenanlage gehen, treffen Sie erstmals auf eine •Grenze•. Sobald Sie diese überschreiten, erreichen Sie den Südamerika-Teil des Zoos. Die beiden Schienen symbolisieren das • Aneinanderstoßen» der Erdteile Asien und Südamerika. Auf dem Erlebnispfad am Rande der Bärenanlage - weder für Kinderwagen noch für Rollstühle geeignet durchqueren Sie dieselbe Landschaft wie die südamerikanischen Großbären und werden so auf den speziellen Lebensraum dieser Tiere eingestimmt. Leb en sraum Am Fuße der Anlage treffen Sie auf eine «neblige» Glastafel, auf der der Bergnebelwald- der Lebensraum der Brillenbären- portraitiert wird. Durch das runde Fenster können Sie einen klaren Blick in diesen teils echten, teils nachgebildeten Regenwald werfen. 14 Begegnung Zoo Beschriftungstafeln So eingeführt, finden Sie beim Einblick in die Anlage Tafeln, die Sie und besonders d ie Kinder zum Entdecken und Mitmachen auffordern. Sie sind seitlich an den Felsen angebracht, damit der Blick auf das Wichtigste die Tiere - nicht verstellt wird. Zwei Beispiele: Verpackt in ein drehbares Rad sind Informationen über die freß· gewohnheiten der Brillenbären, hinter Klappen werden ihre Futterverstecke verraten. Bären-Menschen-Tafel ln d em Unterstand - der den lndiohütten Südamerikas nachempfunden wu rde - drehen sich d ie angebotenen Informationen um das Verhältnis von Brillen bären und Menschen, ihre Gemei nsamkeiten und Konflikte. Im kleinen Gärtchen daneben wach sen typische Pflanzen dieser Region. --~. . . . .= -· ---~· Nr. 1/96 15 Kletterbaum Eine Attraktion speziell für Kinder ist sicher der Kletterbaum, wie ihn auch die Bären in der Anlage benutzen. Der Ausblick von dort oben ist etwas ganz Besonderes. Auch im Wühlareal können d ie Kinder es den Bären gleichtun und nach Futter suchen bei nassem Wetter sicher nicht zur Freude der Eitern. Vieles ist neu und ungewohnt an die ser Art der Beschriftung. Wir glauben aber, so die Neugier der Besucher (seien es Erwachsene oder Kinder) zu wecken, damit sie auf spielerische Art Wissenswertes entdecken können. Auf diese Weise wird ihr Blick geschärft für das Wesentliche- das ner in seiner naturliehen Umgebung. Wer darüber hinaus noch mehr wissen möchte, findet in den altbewahrten Kästen an der Anlage zusatzliehe Informationen. Wir sind überzeugt, damit einen richtigen Weg gefunden zu haben. Bevor wir dieses Informationskonzept jedoch weiter umsetzen, möchten wir 16 es zur Diskussion stellen und in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich eine Besucherbefragung durchführen. Wir erhoffen uns davon Kom- mentare, Anregungen und Kritik, die uns helfen werden, die Besucherinformation noch attraktiver zu gestalten. Begegnung Zoo Feste feiern im Zoo Sylvio Buchen Eltern tragen Kisten mit Süßigkeiten und Getränken. E.ine Schar Kinder in Fesuagskleid ung mit Geschenken unter dem Arm laufen hinterher. SpiHer trifft man die Gruppe wieder mit Namensschildern ausstaffiert, Tierpostkarten an der Schnur um den Hals geht es auf Erkundungstour. Sie sollen ihre Tiere finden und möglichst viel über sie herausbekommen. Jetzt ist auch ein Betreuer dabei, beantwortet Fragen, zeigt, erklärt. Es handelt sich hier um eine Geburtstagsgesellschaft. Bei einer Erlebnisführung sind die Kinder nicht nur schauend auch tastend, schmeckend, riechend, hörend usw. unterwegs. Nach dem Rundgang gibt es eine Erfrlschung spause an der berühmten Geburtstagstafel. Jetzt sind die Kin· der auf den "Geschmack" gekommen und das Selbstentdecken macht Spaß. So zieht man nochmals los und ein Nachmittag von drei Stunden verging wie im Fluge. Geburtstagsfeiern sind der .Renner" geworden und werden mittlerweile Nr. 1/96 in vielen Zoos und Museen nicht meh r mit " Rätselb ögen - erhältlich an der Kasse" abgetan, sondern wohl organisiert scheint die Nachfrage nicht abzuebben. Der Erfolg liegt zum einen an den l eitthem en, zu welchen die Kinder die Zootierwelt kennenlernen und sie sind nicht sich selbst überlassen, sondern Fachleute, z.B. Biologiestudenten sind dabei, können Fragen beantworten, das notwendige Wissen vermitteln in Form von Spielen, von Geschichten, sie können die Kinder etwas "begreifen" lassen und vieles mehr. Hier eine wahllos zusammengestellte Themenkiste aus Düsseldorf, lnnsbruck, Köln und Wien: • Auf den Spuren g roßer Tiere • Bewegung bei Tieren • Federquiz • Mod ellierkurs von Zootieren • Weltmeister im Tierreich • An den Ufern der Regenwaldflüsse • Mit der Straßenbahn zum Amazonas • Zu Gast bel löwe, Tiger + Co . • Tanz der Tiere • Wie Tiere sich ernähren • Dschungelsafari • usw. Zoopädagogen können kaum die Zeit aufbringen, um die täglichen Gebunstagsführungen zu machen. So haben wir in Düssefdorf ein Team von sechs Blologiestudenten, die in die Pädagogische Abteilung eingebund en sind und für Geburtstage und Kinderkurse zuständig sind. ln Köln werden die Kinderfeiern aus dem Team der Zoobegleiter organisiert. Die anfallenden Honorar-, Materialund Eintrittskosten werden von den Eltern übernomm en. Was haben die Kinder davon? (und natürlich auch die Erwachsenen). Sie kennen jetzt etwas mehr über Leistungen und Verhaltensweisen der Tiere, ohne Zwang erfahren sie neue Vergleichsmöglichkeiten, das l ernen war "nur" Beigabe im Spiel. 17 Die Wolfsschule im Tierpark Kalletal "Mensch-Tier-Beziehung einmal anders" 1) Dr. Juliane Seger Zirzensische Darbietungen im Zoo sind ungewöhnlich, neu, unbekannt ... atypisch für diese Institution(?) . .,Ein Zoo ist kein Zirkus", werden die Skeptiker und Gegner agumentieren, wenn Sie hören, daß Wölfe~> - (zur Zeit ein Rudel von acht Jungtieren) im Tierpark Kalletal durch einen Laufgang ins Vorführgehege kommen und in einer Gittermanege eben wie in einem Zirkusrund den Besuchern präsentiert werden resp. dort bestimmte erlernte Aktionen vorführen (wie z. B. sich versammeln, Postamente einneh men, Sprünge ausführen, über Schwebebalken laufen etc.). Dressurd emonstrationen- hier mit .,anderen" terrestrischen Säugetieren im Zoo!3) Gewöhnungsbedürftig? Verwunderung, Empörung? Zu schnell wird dabei vergessen, daß solche Vorführungen mit Delphinen, Seelöwen, Elefanten, ... schon immer das Interesse von Zoobesuchern fanden. Bietet hier d ie Wolfsschule, derzeit die einzige in der Weit, eine Alternative, das Besucherinteresse zu stimulieren? Sind zlrzensische Attraktionen, quasi als visuelles behavioral enrlchment für Besucher, eine neue Möglichkeit, sich (durchaus aus kritisch) mit d er artifiziellen Haltung von Wildtieren auseinanderzusetzen? Wolfsschule contra uniformes Präsentieren von Tieren im Gehege? Wolfsschule zur Steigerung d es Schauwertes von Wölfen, zum Abbau von Vorurteilen, als Pendant um Vorstellungen und Meinungen durch Indoktrination von Medien zu revidie- ren? Wolfsschul-Präsentationals neue Möglichkeit zur Realisierung des edukativen Auftrags von Zoos: Sensibilisieren der Besucher, Tiere kennenzulernen, zu verstehen, sie zu respektieren, zu schützen und um Langeweile und Beschäftigungslosigkeit von (insbes. agilen) Wildtieren unter Haltungsbedingungen entgegenzuwirken?! Zoos sind touristische Institutionen; sie ziehen Besucher an, aus welchen Motiven auch immer: Erholung, Amüsement, Bestätigung von Erwartungshaltungen: Wildtiere .,zahm" erleben, mitten drin sein, jenes Prickeln der Wildheit zu spüren und dank Git· terabsperrung geschützt genießen zu können, Aktionen erwarten, ... Zoos sind andererseits aber auch Wirtsc:haftsunternehmen, die a uf ihre Klientel angewiesen sind und folglich institutionelle Restriktionen und allgemeine Bestimmungen mit diesen Besuchererwartungen in Einklang bringen müssen . Welchen Stellenwert - insbesondere auch im Hinblick auf die zoopädago- gisehe Bildungsarbeit - hat nun eine Wolfsschule? Werbeträchtige Marktl!icke -neuralgischer Focus von Ethologen, Tiergartenbiologen, von Skeptikern, Gegnern, die den "vorprogrammierten Mißerfolg" bereits antizipieren- Institution, in der ein Zoodirektor zum Aktionsentertainer wird -oder ... ? Wenn tierschutzethische Erziehung die möglichst vorurteilsfreie Begegnung mit Lebewesen postuliert, dann sollten wir - durchaus in Analogie zum wölfischen Verhalten- zwar mit dem legitimen nötigen Mißtrauen und der erhöhten Attention an Neu es herangehen, aber zunächst e inmal wertfrei und vor a llem lernbereit. Gehen wir einma l davon aus, daß das Gros der Besucher trotz der aus Mythen, Märchen und Schauergeschichten resultierenden Tabvisierung von Wölfen inzwischen weiß, daß in Gehegen zwar Wildtiere, aber keine Rotkäppchenfresser leben, dann bietet die Wolfsschule die Möglichkeit, grundlegende Erfahrungen (die alle zum Abbau noch vorhandener Vorurteile beitragen) zu machen: • Wölfe beobachten und dabei begreifen, daß das Verhalten von Wildtieren und Menschen verschieden ist; • erkennen, daß jeder Wolf eine eigene Persönlichkeit mit ganz individuellem Charakter ist; • sehen, wie Wölfe lernen, zu welchen Leistungen sie imstande resp. bereit sind und wie interspezifische Kommunikation möglich ist; • begreifen, wie "humane" Dressur funktioniert, bei der gewünschte l) Vgl. hierzu: E. Totolidis (Hrsg.): Verstehen wil'! die Wölfe. 1990. Wiesbaden " Or. 0. Nwmann hat dieses Rudel zusammengesetzt, wobei folgende Methode angewendet wird: Von der Bezvgsper$On wetden wenig@o Wochen alte Wolfswelpen (aus Zooge:,urten) mit der Ffasthe au1gezogen. Dies dient zum Vorbeugen gegenüber den stark auftretenden Flucht· tendenzenvor dem Menschen und ermöglicht den Abbau von Scheuhell gegenOber der BerogspeNon, begünstigt die bessere Sozialisierung mit dem Men.sthen. l) 18 Es existiert auch eine ..,Schweineschule"': DreS-Survorführung mlt Schweinen, femer gibt es eine Bärendressur. Begegnung Zoo Handlung, Lob und Futter sowie Kommando mit Stimme und Körpersprache in Einklang gebracht (somit beim Tier in positiver Erin· nerung gespeichert) werden. Genaues Hinsehen und Zuhören sind gefordert, um nach der Vorführung m it dem Direktor, Herrn Dr. D. Neu· mann, in eine Diskussion eintreten zu kön nen, bei der eine Vielzahl unterschiedl ichster Fragen beantwortet wird. So wie hier unmittelbar am Gehege Besucher lernen können, ist auch das Ziel der Wolfsschu le, .. ein Lernprogramm" für Wölfe durchzuzieh en, .,das sie auch akzeptieren sollten, wenn sie erwachsen sein werden ". Es geht also um Verhaltensstudien im Hinblick auf das Lernverhalten von Wölfen in der Gruppe, insbesondere um ihre Erziehbarkeil durch den Menschen. Das Modell .. Wolfsschule" ist daher nicht nur eine Einrichtung ,.zur Bekämpfung von Gehegelangeweile", folglich zur .,Vermeidung von Verhaltensstörungen", sondern will viel· mehr vertiefte Erkenntnisse sammeln über .. Lernbegabungen bei Wölfen, Motivation und Mechanismen von Lernvorgängen bei Wölfen", deren Neugierverhalten und Prägung. Darüber hinaus bietet die Demonstration im Gitterrund sowie der Aufenthalt der Tiere in ihrem- sehr gut einseh· und überschaubaren - wölfischen Territorium die Möglichkeit zum in· tensiven Studium des Verhaltensrepertoires von Wölfen (u. z. von Verhaltenselementen aus unterschiedli· chen Funktionskreisen), ein Studium, das Individualitäten und komplexe· ste Beziehungen eines Wolfsrudels erkennen und einsichtig werden läßt und so zum besseren Mensch-Tier· Verhältnis beitragen kann. Unter dieser Zielvorstellung ist, trotz divergierender Argumentationen, auch eine Wolfsdemonstration als Möglichkeit zum Aufbau von Mensch-Tier-Begegnung und von Du-Evidenz zu akzeptieren, wobei simpelste Empfindungen4J wie ,.ein schönes Erlebnis ... interessant ... das habe ich ja gar nicht gewußt ... ir· gendwie ergreifend ... Wölfe können das ... einmalig .." solche Beziehungen zum Nicht-Artgenossen, aber Mitgeschöpf, anbahnen . •l Besuche.räußcrungen# OJ.:t./Nov. 1995, Tie-rpark Kalletat Nachtführungen im Tiergarten Schönbrunn Gaby Schwammer ln der heutigen Zeit bieten zoolo· gisehe Gärten die Möglichkeit, Tiere auch fremder Kontinente und Meere kennenzulernen, zu beobachten -mit einem Wort ..zu erleben''· Ein Zoo"stellt somit e.ine einzigartige Erlebnisweft für d ie Besucher dar. Der liiergartenbesucher von heute erwartet bei seinem Besuch keine komplette Tiersystem~tik, vielmehr möchte er Tiere in möglichst biotopähnlichen Gehegen beob· achten, wie sie sich bewegen, Nahrung aufnehmen, mit Artgenossen interagieren und sogar mit unterschiedlichen Arten vergesefl· schaltete Tiergruppen vorfinpen. Vor allem aber möchte der Zoobesucher die Zootiere aus geringer Entfernung auf möglichst eftekti· ve Weise beobachten. Mit einem brandneuen Angebot b iete"t nun der Tiergarten Schön· Nr. 1/96 staftet. Dabei werden sogar zwei sehr teure, erstklassige Nacht· sichtgeräte (Restlichtverstärker der Firma Swarovsky) eingesetzt. Die Tierwelt in ihrer ·Gesamtheit mit afl den bemerkensWerten biologischen -Leistungen steht im Mittel· punktdieserneuen Veranstaltung. Der Beginn wird ieweils mit Ein· bruch der Dunkelheit festgesetzt. Diese näch tlichen Exkursionen (ausschließlich für Ervvachsene) erfreuen sich besonders großer Beliebtheit und sind derzeit d er ab- 'SCHÖNERI)NNE'R TIER~ARTEN brunn - der älteste Zoo der Welt (1752) - ein einzigartiges Erlebnis. Seit März 1995 werden gegen Voranmeldung Abendführungen veran- solute ,,Hit". • Veranstaftungsdaue r: Ca. 1-1,5 Stunden. • Teilnehmerzahl: Max. 30 Personen (ausschließlich Erwachsene) • Kosten: öS 120,-· Eine telefonische Voranmeldung ist dafür unbedingt erforderlich! 19 Gedanken und Erinnerungen zur Gründung des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen Robert Pies-Schulz-Hofen Der Verband wurde nach teils leb· haften Diskussionen in e iner aber je· derzeit sachlichen Atmosphäre kurz vor 24.00 Uhr am 13. Mai 1995 auf der 12. Tagung deutschsprachiger Zoopädagogen in Berlin gegründet. Ich möchte auch an dieser Stelle allen vierzig Gründungsmitgliedern für ihr Durchhaltevennögen danken. Bis dahin war es ein weiter Weg . Als Dörthe Uloth 1991 in Düsseldorf auf unserer 10. Tagung anregte, einen deutschsprachigen Zoopädagogenverband zu gründen, war dies meines Wissens das erste Mal, daß d iese r Gedanke öffentlich vorgetragen wurde. Damals g ab es spontan nach m einer Erinnerung wesentlich mehr Vorbehalte gegen einen Verband als Zustimmung. Dennoch konstituierte sich noch in Düsseldorf eine Arbeitsgruppe, d ie die Vorbereitung übernahm. Das erste Treffen fand im Mai 1992 in Rostock statt. Sechs Kol· leginnen und Kollegen (Frau Buchen, Frau Loewen, Frau Dr. Seger, Frau Uloth, Herr Stadie und Herr Pies· Schulz-Hofen) fanden sich zusammen und begannen, zunächst einmal sich selbst über mögliche Ziele und Auf· gaben eines künftigen Verbandes klar zu werde, denn die Bedenken gegen eine Verbandsgründung bestanden selbstverständlich auch in dieser Ar· beitsgruppe. Würde ein Verband nicht eher reglementieren als öffnen, wir haben doch einen internationalen, wozu ein regionaler u.ä. Fragen beschäftigten auch uns. Andererseits wurde aber bereits auf diesem ersten Treffen klar, daß die Aufgaben der Zoopädagogik in der Zukunft sich mit einem Verband wahrscheinlich eher lösen lassen werden. Sie hier noch einmal zu nennen, erscheint mir im 20 Nachhinein müßig, sie stehen zudem festg eschrieben in der Satzung . Her· ausgreifen möchte ich nur den einen Punkt, die Bündelung der Kräfte. Auf Verbandsebene läßt sich Vieles leichter als bisher umsetzen, brandaktuell die auch von der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie propagierte Zusammenarbeit aller im Zoo, die auch ich für besonders vorrangig halte. Schon im Oktober 1992 fand das zweite Treffen in Berlin statt, diesmal mit acht Teilnehmern, Frau Moenikes und Herr Haßfurther stießen dazu. Fort· g esetzt wurden die Gespräche 1993 in Hannover mit9 Teilnehmern, Frau überauer nahm nun ebenfalls teil. in Hannover wurde der erste Satzungs· e ntwurf erarbeitet, der alle n Zooschulen zur Diskussion zugeleitet wurde. Darauf traf sich in lnnsbruck eine Arbeitsgruppe Schweizer, ÖSterreicher und süddeutscher Kolleginnen und Kollegen, die Änderungsvorschläge ausarbeitete. Diese Änderungen wurden auf einer letzten Tagung vor der Verbandsgründung in Gelsenkirchen diskutiert. Diese Anderungsvorschläge und der Satzungsentwurf waren dann Diskussionsgrundlage für die Gründungsversammlung. Zum Teil dieser gründli· chen Vorbereitung ist es zu danken, daß es am 13. Mai 1995 möglich wurde, die doch recht unterschiedlichen Vorstellungen soweit zu einen, daß alle vierzig Gründungsmitglieder der veränderten Satzung zustimmten und einen ersten Vorstand wählten. Froschkapelle. Begegnung Zoo Der Vorstand des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen vorgestellt von Keike johannsen, Harnburg Robert Pies-Schulz-Hofen Jahrgang 1945. Nach dem Abitur studierte er Zoologie und Padagogik, später legte er auch im Fach Geographie eine Staatsprüfung ab. Zeitweise arbeitete er als Tierpfleger im Berliner Zoo. Nach dem zweiten Staatsexamen war er von 1982-1988 Fachseminarleiter für Biologie in der Lehrerausbildung. ln der 1984 von ihm aufgebauten Zoopädagogischen Beratungsstelle im Berliner Zoologischen Garten Ist er seit 1988 als hauptamtlicher Zoopädagoge tätig. Diese Stelle ist dem Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung zugeordnet. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Beratung und die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie die Erstellung schriftlicher Materialien für diesen Zweck (u.a. die .,Pädagogischen Zooführer"). Außerdem hat er Lehraufträge an der TU Berlin übernommen, ist Mitglied im Prüfungsausschuß für den Tierpflegerberuf und wirkt an wissenschaftlichen Prüfungen des Landesprüfungsamtes mit. Robert Pies-Schulz-Hofen wurde auf der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden des VZP gewählt. Gaby V. Schwammer Jahrgang 1959. Nach der Reifeprüfung studierte sie von 1978 bis 1983 Zoologie und Botanik an der Universität Wien. Während ihres Studiums war sie zeitweise Mitarbeiterin am Naturhistorischen Museum und am Institut für des wissenschaftlichen Film sowie Leiterin wissenschaftlicher Projekte im ln· und Ausland. Im Tiergarten wurden Ferienveranstaltungen von ihr betreut. Seit 1983 ist sie Leiterin der Zooschule im Schönbrunr1er Tiergarten mit volle r Stelle (Kuratorenstellung). Von 1986 bis 1992 unterrichtete sie außerdem in der Berufsschule die Tierpflegelehrlinge aus Wien, seitdem koor- Nr. 1/96 diniert sie auch die Innerbetriebfiche Fortbildung in Sachen Tierpflege. Zu ihren Aufgaben gehören laut Stellenbeschreibung eigenverantwortlich die Aufgabenbereiche Zooschule, Bibliothek, Lehrmittelsammlung, Archiv und Öffentlichkeitsarbeit. Sie gehört der Redaktion des HSchönbrunner Tiergarten Journals• an. in den Vorstand wurde Gaby Schwamm er als 2. Vorsitzende gewählt. Dr. lrene Schiedges Jahrgang 1951. Ihr Biologiestudium mit den Schwerpunkten Zoologie, Entwicklungsphysiolog ie und Biochemie schloß sie mit einem Diplom (1976) und der Promotion (1981) ab. Nach dem zweiten Staatsexamen ging sie 1982 als Lehrerin in den gymnasialen Schuldienst. Seit 1985 Ist sie als Zoopädagogin in der Zooschule des Kölner Zoos tätig, inzwischen mit 20 Stunden. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit im Zoo zählen der Unterricht sowie die Erstellung schriftlicher Unterrichtsmaterialien und seit 1990 der Aufbau einer Besucherpädagogik (Zoobegleiter-Service, .zoo-Mobile"). Sie kümmert sich um die Konzeption von Veranstaltungen, Sonderprogrammen und Ausstellungen so1-vie um die Erstellung der Kataloge für diese Ausstellungen. Außerdem betreute sie im letzten Semester zusammen mit Prof. Nogge ein Seminar für Lehramtsstudenten (.,Biologieunterricht im Zoo}. Die Mitgliederversammlung wählte lrene Schiedges zur 3. Vorsitzenden. Sylvia Buchen fahrgang 1951. Nach dem Studium der Fächer Biologie, Kunst und Chemie für das Lehramt Sek.l kam sie als Lehrerin in den Schuldienst. 1984 ging sie als Zoo· und Museumspädagogin zum Löbbecke-Museum. Dort wu rde die pädagogische Abteilung des Lllbbecke-Museums und Aquozoos in DOsseidorf von ihr aufgebaut. Sie arbeitet auf einer vollen Stelle, die dem Direktor unterstellt ist. Zu ihren Aufgaben gehören u.a. die Arbeit mit Schulklassen und mit Gruppen der Lehrerfortbildung sowie die Ausarbeitung schriftlicher MatenaUen für diesen Zweck. Sie erstellt Programme für den Freizeitbereich (Ferienaktionen, Kindergeburtstage) und bietet Führungen für Besuchergruppen an. Innerhalb des Hauses bildet sie die freien Mitarbeiter aus, kümmert sich um Sonderausstellungen und gehört der Redaktion des Jahresberichts und des Zoo-Magazins an. Im Vorstand ist Sylvia Buchen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Eva Oberauer Jahrga ng 1964. Nach Beendigung der Schulzeit in lnnsbruck studierte sie dort von 1982 bis 1991 Biologie mit dem Wahlfach Ethologie. ln ihrer Diplomarbeit untersuchte sie das Verhalten von Tannenhahern. Bereits während ihres Studiums wurde sie zur graphischen Gestaltung der Zoobeschilderung des Alpenzoos herangezogen. Die Arbeit in der Zooschule des lnnsbrucker Alpenzoos teilt sie mit Silvia Hirsch; beide unterstehen der Zoodirektion. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Betreuung von Schulklassen und Gruppen der Erwachsenenbildung weiterhin die Beschilderung sowie die Öffentlichkeitsarbeit, die Betreuung der Lehrmittelsammlung, der Bibliothek und des Archivs (Fotos und Dias). Auch die theoretische Ausbildung der Tierpflegerinnen und Tierpfleger wird von der Zooschule geleistet. Im Rahmen Ihrer Vorsta ndstätigkeit kümmert Eva Oberauer sich um d ie Schriftführung des Vereins. 21 lothar K. Philips Jahrgang 1952. Nach dem Abitur 1972 studierte er an der Pädagogischen Hochschule Köln die Fächer Deutsch, Chemie und Biologie, 1976 legte er sein erstes Staatsexamen ab und war als Lehramtsanwärter an einer Hauptschule tätig. Zwischendurch absolvierte er zwei Jahre lang den Dienst in der Johanniter-Unfall· hilfe. Nach seinem zweitem Staatsexamen arbeitete er als Hauptschul· Iehrer in Köln-Ehrenfeld. Im Rahmen eines Kontaktstudienganges Biologie nahm er an einer Fortbildungsveranstaltung für potentielle Zooschullehrer teil. Seit 1986 ist er mit 23 Wochenstunden in der Zoo- schult des Zoologischen Gartens in Kbln als Zoopädagoge tätig. Seit 1994 leitet sie die ZoopiJdagogi- Bei den Vorstandswahlen des VZP wurde Lothar Philips mit dem Amt des Schatzmeisters betraut. Sie ist mit voller Stelle bei der Stadt Frankfurt angestellt. Zu ihren Aufgaben gehören die Beratung und Weiterbildung von Lehrkräften, Unterrichtsführungen für Schulklassen sowie die Ausbildung freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Zweck. Im Zoo wirkt sie mit bei der Öffentlichkeitsarbeit und betreut die Bereiche "biologische Informationen" (Schilder, AV-Medien) und d ie Bibliothek eigenverantwortlich. Martina Weiser Jahrgang 1960. Sie studierte in Marburg die Fächer Biologie und Geographie für das Lehramt an Gymnasien mit dem Schwerpunkt Zoologie. Nach dem zweiten Staatsexamen 1988 unterrichtete sie am Studienkolleg für ausländische Studierende in Frankfurt a.M. Von 1990 bis 1994 war sie Gartenpädagogin in der Grünen Schule des Paimengartens. sche Abttllung des Frankfurter Zoos. Im Vorstand hat Martina Weiser die Aufgabe der 2. Schriftfilhrerin über· nommen. btr. Deutschsprachige Tagung der Zoopädagogen Bei der Planung zu den Zoopädagogentagungen, die alle zwei Jahre stattfinden, stellen sich immerwieder Terminüberschneidungen heraus. Um eine langfristige Planung für alle zu gewährleisten, bittet der Ver· band um eure Meinung: Wann soll die Tagung stattfinden? • auf jeden Fall im Frühjahr, da im Herbst schon die europäische Tagung des IZE stattfindet. • wann im Frühjahr? Vor den Osterferien? Nach den Osterferien (sind viele durch die Abiturprüfungen eingeschränkt)? • wann? Wir möchten eine für möglichst alle tragbare Lösung finden, deshalb schreibt eure Meinung an die Redaktion (s. S. 2) oder an den Vorstand des VZP. Wer benötigt Adressen oder e inen Ausweis? Eine vollständige und aktuelle Adreßliste der Verbandsmitglieder schickt unser Schatzmeister Lothar Phifips auf Anfrage zu. Ebenso schickt er auf Anfrage einen Ausweis. Mit diesem Ausweis kann man z. B. kostenlos in einen anderen Zoo. lothar Phifips Zooschule Zoologischer Garten, Köln 22 8egt9nung Zoo Dringend gesucht Noch immer zerbricht sich das Redaktionsteam den Kopfund findet einfach keine geniale Lösung: Jetzt seid Ihr, ja Ihr, alle Mitglieder im Verband deutschsprachiger Zoopädagogen gefordert. Unser Verl;>and braucht ein Natürlich nicht irgendeins. sondern ein ganz besonderes. Aufforderung Alle Computerfreaks, schaltet die Maschine an und entwerft unser neues Logo! Alle Künstler, setzt Euch ans Zeichenbrett. beweist Eure Kreativität und zeichnet unser neues Logo! Alle Lehrer, gestaltet ein Tafelbild, (können wir doch alle) und schickt dies als unser neues Logo! Belohnung I . Dankbarkeit von uber SO Mitgliedern. 2. Ruhm und Ehre 3. Unsterblichkeit Also, laßt heute ausnahmsweise einmal alle Zooschulbesucher selbständig den Zoo erforschen, verkriecht Euch in eine .stille Ecke und dann frisch ans Werk. Wir rechnen fest mit Eurem Einfallsreichtum. Alle Ideen und Entwürfe werden von der Redaktion (Adresse siehe Impressum) begeistert entgegengenommen und gebührend gelobt! Nr. 1/96 23 --· I T agungen faszonierende Stadt und vor allem d ie hervorragende Organisation des Rahmenprogramms beeindruckten wohl alle. EZE PRAHA 95 Die 5. europäische Zoopädagogenkonferenz fand vom 2. Oktober bis zum 6. Oktober 1995 in Prag statt. Das Treffen war ein Forum .neuer Gesichter". Die große Zahl der Kolleginnen und Kollegen aus den ehemaligen Ostblockländern verlieh ihm einen besonderen Charakter des sichgegenseitig-Kennenlernens. Insgesamt waren in Prag 14 Staaten zoopädagogisch vertreten . Dem Tagungsthema. The World Zoo Conservatlon Strategy"wurde mit einigen Beiträgen entsprochen. Vor allem leobert DeBoer aus Holland referierte über wesentliche Aspekte dieser.verbindlichen Handlungsgrundlage• für die Zusammenarbeit von allen an Zoos und deren Management Beteiligten sowie den Naturschutzorganisationen. Aber auch gerade in seinem Beitrag wurde deutlich, wie weit man, und wir Zoopädagogen wohl besonders, von einer Umsetzung dieser Ziele gegenwärtig noch entfernt ist. Es ist u.a. bezeichnend, d aß diese etwa BO Seiten starke Publikation bisher nicht einmal vollständig in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Das Datum der Veröffentlichung war der September 1993! Bis heute gibt es nur eine kurze deutschsprachige Zusammenfassung. Dies nahm übrigens der Vorstand unseres Verbandes zum Anlaß, sich an diese überfällige Arbeit zu machen. Auch dies könnte ein Grund gewesen sein, weshalb in Prag so wenig konkret an der Umsetzung der Vorgaben der Welt-Zo o-Naturschutzstrategie gearbeitet wurde. Den Teil nehmern der Tagung wird aber diese Veranstaltung zweifellos in guter Erinnerung bleiben, denn die 24 Ich möchte außerdem die Herzlichkeit und Offenheit hervorheben, mit der die tschechischen Einrichtungen die Zoopädagogen empfingen, sie gründlich über die Zoopädagogik in ihrem lande informierten und auf den Besuchen in ihren Zoos begleiteten. Die Exkursionen in die Zoos und Naturschutzregionen des Landes nach der Konferenz waren ein weiterer Hohepunkt für einige Teilnehmer. Wervon uns wußte schon, daß allein 14 Zoos in unserem Nachbarland auf einen sicher lohnenden Besuch warten? Für Interessenten: Das IZE wird einen Tagungsband herausgeben, der die folgenden Beiträge enthalten wird: • Leobert DeBoer, Apeldoorn: Backgrounds and lmplications of the Worfd Zoo Conservation Strategy • Marie Musilova, Prag: Common themes in work of zoo and botanical garden • lva Vllhumovä, Prag: Methods of work with blind peoples in the Prague Zoologlcal Garden • Rosl Kirchshofer, Frankfurt: A visit to the gorilla family in our zoo • Morten Smetana, Aalborg: Theatre in Aalborg Zoo • Renata Kavkova, Hluboki!: Chiffren Theatre • Dan Feigin, Tivon: Planning the School Mini Zoo • Dorte Andersen, Copenhagen: Treasures of the Rain Forest • Eva Podhorska, Decfn: New Information System in the Zoo • Arunas Grusas, Klaipeda: Presentation of the Biological Camplex of the Centre of Marine Culture: )uru lietuva • Hana labska, Olomouc: On the Safari Walk • Robert Pies-Schulz-Hofen, Berlin: Needs and Possibilities for Zooeducation in Relation to Conservation Strategies • Slavomir Plicka, Prag: About Union of lhe Czech and Slovak Zoos • Gaby V. Schwammer, Wien: Educational Strategy a bout EEP COPENHAGEN • Sue Dale Tunncllffe, london: Zoo Education Starts herel Die nächste lntemationale Tagung des IZE (International Zoo-Educators) wird von den Zoopädagogen des Kopenhagener Zoos im Herbst 1996 ausgerichtet. Die Nachfolge-Tagung 1998 wird in Taipeh oder Perth sein. • Chris Peters, Rotterdam: A new Outlook upon Education • Peter Haase, Copenhagen: Zoo Education - a Tool for Environmental Education • Robert van Herk, Rotterdam: Education and Nature Conservation • Eugenia Oubrovkina, Moskau: Ecological Education in the Moscow Zoo • Danuse Kvasnickovä, Prag: Cooperatlon of the Ecogymnasium wlth Zoo Ausk unft: IZE- Robert J. Ollason Edlnburgh-Zoo Scotland/Großbritannien oder lars Lunding Anderson Zoo Copenhagen Sdr. Fasanvej 79 DK 2000 Fredriksberg Begegnung Zoo Workshop zu Präparationstechnike n Im Dezember 95 fand ein Workshop zu Präparationstechniken fur Zoopädagogen in Düsseldorf statt. Der Tag war gefüllt mit Informationen und unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Präparation. Mit der dargebotenen Fülle wurde deutlich, daß man mit einem Tag nicht aus reichend Zeit zur Verfügung hatte. So planen wir für das Frühjahr/Sommer 1996 einen Teil II der Präparationstechniken mit Schwerpunkt der Gießtechnik. Bel Int eresse oder Fragen: Syfvia Buchen Löbbecke Museum + Aquazoo 40200 Dösseidorf Tel. 0211 / 8996157 13. Tagung der deutschsprachigen Zoopädagogen 24.- 21. Apri/1991 in Leipzig Auskunft: Leonore Naunapper, Zoologischer Garten Leipzig Verl!altembeobachtungen btl Wölfen Wolfsschule und Wolfsforschung im Tierpark Kalletal 3. Workshop Leitung: Dr. juliane Seger Wolfsschule: Dr. Dirk Neumann Samstag, II. S. 1996 (1 0.30 im Tierpark l<a/letol) Anmeldung und nähere Auskunft: Dr. jullane Seger Schulbiologisches Zentrum der Stadt Dortmund Am Romberg park 35 4 4122 Dortmund Nr. 1/96 Z29kunft Zookunft 1996 Am 24. und 25. Februar 1996 Tagungsort: Gelsenkirchen Eisenmetaii-Halle Tagungschwe rpunkt: Zoos im Einklang mit der W•":~~~~~:,~v~'\1. ,,,... '•' GELSENKIRCHEN Endlich ist es soweit! Nach dem Etfolg 1995 in Oldenburg und den vielen Nachfragen nach einem neuen Symposium ist es uns gelungen, einen weiteren Termin festzulegen. Das Symposium .. ZOOKUNFT 1996• findet am 24. und 25. Februar 1996 in der Eisenmetaii-Halle, 45889 Gelsen· kirchen, AAlmannshof 50a, statt. Das Tagungsthema lautet: ZOOS IM EINKLANG MIT DER WELT-ZOO· NATURSCHUTZSTRATEGIE. Wieder werden Zoologen, Wissenschaftler, Tierschützer, Tierpfleger, Zoofördererund Politiker gemeinsam diskutieren. antum onservatione.v. EJI~ NIMS01<12 25 Ausstellungen "Was für ein bewundernsw ertes Land, dieses Madagaskar!" Mit diesem Ausruf des französischen Naturforschers Commerson wird seit August 1995 im Raubtierhaus des Berliner Zoologischen Gartens eine Naturschutzausstellung über Madagaskar präsentiert Wie andere Länder der dritten Welt leidet auch Madagaskar unter einer Bevölkerungsexplosion. Damit ist eine weitere Zerstörung einmaliger l ebensräume für eine einzigartige Tier und Pflanzenwelt programmiert, d ie es nur auf dieser großen Insel gibL Viele Fotografien, Diagramme, S~opfpräparate, aber auch lebende Pflanzen vermitteln Einblicke in diese einmalige Weit endemischer Lebewesen. Sie versuchen aber auch l!rsachen und folgen der dramatischen Umweltzerstörung yorzl!~tellen. Eine Bücher und Zeitschriftenschau sowie Hinweise, welche· Souvenirs nicht erworben werden dürfen, runden die Aus· Stellung ab. Einen besonderen Schwerpunkt bil· detdie Vorstellung des Botanischen und Zoologischen Gartens Tsimbazaza. Es wird über HUfsmaßnahmen informiert, die von Berlin aus 1ür den Zoo organisiert werden. Ein historischer Überblick zur HaltUI)g madagassischer Tiere im Zoo Berlin und eingespielte Bandauf. nahmen mit erklärendem Text und Naturgeräuschen rahmen die Vorstellung ·ein. bis zum Frühjahr 1996 Zoologischer Garten Berlin, Raubtierhaus 26 Mit fremden Federn geschmückt 28. März- 19. Mai 7996 Zooscheune im Zoo Krefeld Was haben Zahnstocher, Zigarettenspitzen, Fächer und Geld gemeinsam? All diese Dinge und vieles mehr hat der Mensch im Laufe der Kulturgeschichte aus Federn hergestellt. Eine Fülle an Federobjekten haben Hans-Peter und Anke Krull für diese Ausstellung zusammengetragen. Ausgehend von der Darstellung der biologischen Eigenschaften der Feder wird u.a. über Bettfedern, Schreibfedern, Schmuckfedern und Federbildern aus verschiedenen Teilen der Welt berichtet. Durch leih· gaben von privaten Sammlern kann z.B. die Entwicklung von Federbällen dargestellt werden. Auch Federn in Mode, Brauchtum und Sprache wer· den gezeigt. Ein Begleitheft faßt d ie Fülle der Federnutzung zusammen. Bärenstark - Natur und Kulturgeschichte der Bären bis 30. 6. 1996 Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns, Museum Mensch + Natur, Schloß Nymphenburg München Ratten, die Supermäuse Biologie und Ku lturgeschichte der Ratten bis juni im Zoo Dsnabrück Missing Links alive 21.5.- 20.10.1996 Zoologischer Garten Köln Führende Paläontologen und Anthropologen aus Afrika, Europa und den USA sind an dieser Ausstellung beteiligt. Die Aufarbeitung der Thematik erfolgt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit modernsten Medien. Es wird die größte, umfas.s endste Ausstellung zu dieser Thematik. Der Zoo Köln integriert die Ausstellung in sein Schwerpunktthema "Menschenaffen''. Begegnung Zoo Bücher Zoopädagogische Dokumentationsstelle Unterrichtsmaterialien aus dem Frankfurter Zoo ., Zoopädagogische Dokumentation" Didaktisch methodische Arbeiten zum Zoo-Unterricht- Unterrichtsprogamme Die Pädagogische Abteilung (vormals Schulabteilung) im Frankfurter Zoo bemüht sich seit vielen Jahren, eine Dokumentation von veröffentlichten und unveröffentlichten Arbeiten über das Unterrichten und Lernen in Zoologischen Gärten (theoretisch/praktisch, didaktisch/ methodisch) aufzubauen. Oie e inzelnen Arbe.iten sind in der Bibliothek des Zoos (Buchsammlung, spezielle Separatensammlung) eingestellt und inventarisiert, stehen aber seit jeher Interessenten zu Ausbildungs bzw. Fortbildungszwecken am Ort und über Fernleihe zur Verfügung. Damit versuchen wir, Studenten, Lehrkräften und Erziehern die schwierige Literatursuche zur Zoopädagogik zu erleichtern. Dies auch deshalb, weil sehr viel auf diesem Gebiet unveröffentlicht b leibt (Staatsexamensarbeiten, Hausarbeiten für Ergänzungsprüfungen und dergleichen mehr) oder in den verschiedensten mehr oder weniger bekannten Fachzeitschriften veröffentlicht ist. Ausleihbedlngungen: Auf Anforderung können wir jeweils d rei Titel für drei Wochen gegen Rückerstattung der Portokosten leihweise zusenden. Wer Veröffentlichungen der Dokumentationsstelle zur Verfügung stellt, ausleihen möchte oder Literaturlisten benötigt ,wendet sich an Zoopädagogische Abteilung Martina Weiser Zoo Frankfurt Alfred-Brehm-Piatz 16 60316 Frankfurt am Main Fax: 069/21240559 Nt. 1/96 Kenneth Jon Rose: Die menschliche Uhr 'l<ln do: GeiMl bis zum Tod -die Abläufe in unsctcm Körper dtv sachbuch Wir möchten Ihnen in dieser Ausgabe ein Buch vorstellen, welches zwar keinen Bezug zur Zoo-Pädagogik hat, aber bestimmt für jeden biologisch Interessierten spannende und belustigende Informationen bietet. Auf eine leichte auch für einen Nichtmediziner verständliche Weise beschreibt Rose, wie der Titel schon sagt, verschiedensteVorgängeln oder mit unserem Körper in minutiöser (millisekundöser, stundöser, jahröser, ...) Genauigkeit. Um eine Kostprobe zu geben, hier die Einstiegsphase des Niesprozesses: • Dos erste Ereignis besteht gewöhnlich darin, doll ein Haar oder ein Pollenkorn plötzlich durch die Nase eingeatmet wird. Für einen kurzen Augenblick passiert nichts. Dann- ohne doll wir davon auch nur das Geringste wissen - sorgt ihre Anwesenheit für Aktivität bei bestimmten Zellen, die sich im lnnern der Nose entlangziehen Sie senden Nervensignale in die Medulla (Mark), die an der Basis des Gehirns sitzt. Bis hierher sind erst rund ein Duzend Millisekunden vergangen. " Vier Seiten folgen, bis der komplexe und durchaus raffinierte Vorgang wie folgt beendet wird: .Die zwei Zehntelsekunden gehen zu Ende. Und- '...tschii'." Wer mehr von sich und seinem Körper erfahren möchte, sollte dieses Buch nicht auslassen. Oder wissen Sie schon "Fingernägel wachsen ungefähr viermal schneller als Fußnägel- nämlich etwa ein Hundertstel eines Zentimeters pro Woche." Anita Siepenkötter 27 Pinguine kommen aus Polen ... Unfreiwilliger Humor ous Kindermund- Im Aquazoo aufgelesen Sy/vio Buchen Daß Salzwasser salzig schmeckt, ist für jedermann keine Frage, daß es in der Regel im Meer vorkommt, Ist auc.h jedem klar. Aber wie ist das mit dem Süßwasser? Für Grundschüler immer wieder schwer zu begreifen, denn süß schmeckendes Wasser kennen sie nicht, und wo soll es dieses Süßwasser geben? Ein junge aus der 3. Klasse hat da eine nicht von der Hand zu weisende Vermutung: .,Ich glaube, man hat es mal auf der Mecklenburger Seenplatte gefunden!" Wohe r komme n Pinguine? Stell dir vor, du könntest reisen, wie du willst. Wo findest du Pinguine in der freien Natur? - in Polen- es könnte auch Südpolen sein! Alles klar? Deutsche Sprache- schwere Sprache. Abfluß Zur Vorbereitung einer Exkursion an die Nordsee kommt eine 8. Klasse zum Thema ,.Tiere der Nordsee" . Die Schüler lernen die sehr unterschied· Iichen Lebensbedingungen im Wattenmeer kennen. Dabei ist u.a. zu klären, was ein Priel ist. ,.Dat is' der Ab· fluß der Nordsee." ... ohne Ecken Alle nere, die sich im Wasser schnell und ausdauernd vorwärts bewegen, haben eine ähnliche Körperlorm. Kinder IInden diesen Zusammenhang schnell heraus. Aber wie beschreibt man etwas, für das man keine Worte hat? Wenn man Begriffe wie stromlini· en· oder spindeiförmig noch nicht kennt, wenn man das Wort oval nicht parat hat? Ganz einfach, dann sieht der Fisch aus wie ein Rechteck ohne Ecken! Nachwuchs Die Grundschulklasse kommt zum Thema .,Anpassung an das Wasser bei verschiedenen Wibeltieren". Um die einzelnen Wirbeltierklassen zu unter scheiden, wird auch über deren Fort· 28 pflanzung gesprochen: Fische legen Laich ab, die Pinguine als echte Vögel legen hartschalige Eier. Und wie ist das jetzt bei den Robben, die ja Säu· getiere sind?- ,.Da kommt der Fisch lebendig raus!" Der Pinguinforsche r Dort, wo die Pinguine leben, bin ich gerade am Forschen. Ich erlebe jeden Tag ein Abenteuer. An einem schönen Dezembermorgen gehe ich spazie· ren. Auf dem Weg suche ich nach einem neuen Erlebnis. Nach einer Weile sehe ich von weitem viele Pinguine. Eine gan.ze Kolonie! Ich bemerke sofort, daß die jungen Küken gerade geschlüpft sind. Plötzlich rücken alle Pinguine dicht zusammen, und es ertönt ein schauriges Krächzen. Es ist die Raubmöwe, d ie wieder einmal auf der Jagd nach einem jungen Küken ist. Sie fliegt immertiefer und umkreist die Kolonie. Auf einmal entdecke ich ein kleines Küken ohne Eitern. ich denke: 'hoffentlich sieht es die Raubmöwe nicht.' Ich täusche mich. Ganz plötzlich setzt der Raubvogel zur Landung an, schnappt sich das Küken und fliegt weg in sein Nest. Das alles muß ich aus einem Versteck mit ansehen. Ais d ie Luft rein ist, komme ich langsam aus meinem Versteck gekrochen. Die Pinguine sind wieder ruhiger. Ich beschließe, in mein Zelt zu gehen und d ieses Erlebnis aufzuschreiben." Begegnung Zoo