Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk
Transcription
Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk
Merkblatt 4 Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk Technischer Ausschuss (Österreichischer Kachelofenverband) Ausgabe: Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 2 / 24 Oktober 2012 Inhalt 1 Anwendungsbereich......................................................................................... 3 2 Literaturhinweise .............................................................................................. 3 3 Begriffe............................................................................................................. 3 3.1 Heizeinsatz ...................................................................................................... 3 3.2 Kamineinsatz ................................................................................................... 3 4 Feuerstätten ..................................................................................................... 4 4.1 Speicherofen (Kachelgrundofen, Putzgrundofen, Kachelofen/Putzofen) ......... 4 4.1.1 4.2 4.2.1 4.3 4.3.1 4.4 4.4.1 4.5 Merkmale ..................................................................................................... 4 Warmluftofen .................................................................................................... 6 Merkmale ..................................................................................................... 7 Kombiofen ........................................................................................................ 8 Merkmale ..................................................................................................... 8 Herd - Speicherherd, (Kachelherd, Aufsatzherd, Durchheizherd, Tischherd) 10 Speicherherd ............................................................................................. 10 Heizkamin (Kachelkamin) .............................................................................. 15 4.5.1 Heizkamin ohne keramischen Heizzug ...................................................... 15 4.5.2 Heizkamin mit keramischem Heizzug ........................................................ 17 4.6 Kachelofenganzhausheizung ......................................................................... 19 4.6.1 Speicherofen.............................................................................................. 19 4.6.2 Wassergeführte Systeme........................................................................... 19 4.6.3 Luftgeführte Systeme ................................................................................. 21 4.7 4.7.1 4.8 4.8.1 Hypokauste .................................................................................................... 22 Merkmale ................................................................................................... 22 Sonderfeuerstätten......................................................................................... 23 Offener Kamin............................................................................................ 23 4.9 Fertigöfen; Industriell (vor-)gefertigte Feuerstätten ........................................ 23 5 Übersicht ........................................................................................................ 24 5.1 Typische Verhältnisse des Ausbauspeichers zu der Brennstoffauflagemenge .. .................................................................................................................... 24 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 3 / 24 Oktober 2012 Vorbemerkung Zweck dieses Merkblatts ist es, einheitliche Definitionen für Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk festzulegen. Bei den Merkmalen der einzelnen Feuerstätten sind in der Praxis übliche Werte (z.B. Leistungsangabe, Brennstoffmenge, etc.) angeführt. In Einzelfällen kann es auch zu Abweichungen zu den Spezifikationen dieses Merkblatts kommen. 1 Anwendungsbereich Das vorliegende Merkblatt dient zur Erklärung und Vereinheitlichung von Begriffen und Bezeichnungen für Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk. Rauchfangkehrerarbeiten sind bei allen Feuerstätten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen durchzuführen. 2 Literaturhinweise EN 13384-1 EN 15544 ÖNORM B 8300 ÖNORM B 8310 Merkblatt 8 Abgasanlagen - Wärme- und strömungstechnische Berechnungsverfahren - Teil 1: Abgasanlagen mit einer Feuerstätte Ortsfest gesetzte Kachelgrundöfen/Putzgrundöfen – Auslegung Ausführung von Hafnerarbeiten – Begriffe Bemessung von Kachelherden/Putzherden - Auslegungsverfahren Offener Kamin 3 Begriffe Die Begriffe sind der ÖNORM B 8300 entnommen. Ergänzungen und Begriffserklärungen, die nicht in dieser Norm festgelegt sind, wurden vom Technischen Ausschuss des Österreichischen Kachelofenverbandes festgelegt. 3.1 Heizeinsatz Ein Heizeinsatz ist ein vorgefertigter Bauteil, der zumindest den Brennraum, den Verbrennungsgassammler und den Verbrennungsgasstutzen enthält und über eine Heiztüre ohne oder mit Glas (Glasfläche bis max. 600 cm²) verfügt. 3.2 Kamineinsatz Ein Kamineinsatz ist ein vorgefertigter Bauteil, der zumindest den Brennraum, den Verbrennungsgassammler und den Verbrennungsgasstutzen enthält und über eine Heiztüre mit Glas (Glasfläche größer als 600 cm²) verfügt. Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 4 / 24 Oktober 2012 4 Feuerstätten 4.1 Speicherofen (Kachelgrundofen, Putzgrundofen, Kachelofen, Putzofen) Ein Speicherofen ist ein Ofen mit selbsttätig arbeitendem Wärmespeicher, der mit hoher Temperatur in kurzer Zeit aufgeladen wird und sich mit niedriger Temperatur über eine wesentlich längere Zeit entlädt, bestehend aus einem keramischen Brennraum und einem keramischen Heizzug (ÖNORM B 8300, 2.63). Ein Kachelofen ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherofen, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Sichtfläche vorwiegend aus keramischen Kachelbauteilen besteht (ÖNORM B 8300, 2.40). Ein Putzofen ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherofen, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Sichtfläche überwiegend verputzt ist (ÖNORM B 8300, 2.56). 4.1.1 Merkmale Speicherzeit 8 – 24 h Heizvorgang 1 – 3 mal / Tag Ausbauspeicher - meistens 70 kg Ausbauspeicher / kg Holz mindestens 50 kg Ausbau- und Aufbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 1,6 – 11 kW (bei 12 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 6 – 40 kg Wärmeabgabe überwiegend gleichmäßige und milde Strahlungswärme, Anteile von Konvektion Verwendungseignung Ein- und Mehrraumheizung, Ganzhausheizung, als Voll- und Zusatzheizung Entaschungsintervall ca. 3 - 4 mal pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien fast ausschließlich keramisch Emissionsnachweis nach EN 15544 bzw. Richtlinien des KOV Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk Abbildung 1: Technische Darstellung Kachelofen MERKBLATT 4 Seite 5 / 24 Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 6 / 24 Oktober 2012 4.2 Warmluftofen Ein Warmluftofen ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Ofen mit einem Heizeinsatz und einem metallischem Heizzug. Abbildung 2: Technische Darstellung Warmluftofen Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 7 / 24 Oktober 2012 4.2.1 Merkmale Speicherzeit meistens 4 h Heizvorgang 1 - 3 mal / Tag mit bis zu zweimaligem Nachlegen Ausbauspeicher meistens 10 kg Ausbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 4,8 – 16 kW (bei 4 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge ca. 6 - 20 kg Wärmeabgabe größtenteils Warmluft (Konvektion), in geringem Maße Strahlungswärme Verwendungseignung Ferienwohnungen, Zusatzheizung Entaschungsintervall ca. 4 - 10 mal pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien Hülle keramisch, Innenausbau: Heizeinsatz und metallischer Heizzug Emissionsnachweis Typprüfung Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 8 / 24 Oktober 2012 4.3 Kombiofen Ein Kombiofen ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherofen, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und über einen Heizeinsatz mit einer Einrichtung zur konvektiven Wärmeabgabe sowie über einen keramischen Heizzug verfügt. 4.3.1 Merkmale Speicherzeit meistens 8 h, maximal 12 h Heizvorgang 1 - 3 mal / Tag mit bis zu einmaligem Nachlegen Ausbauspeicher meistens 50 kg Ausbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 3,2 bis 8,1 kW (bei 8 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 8 bis 20 kg Wärmeabgabe Annähernd gleicher Anteil von Strahlungs- und Konvektionswärme Verwendungseignung Ein- und Mehrraumheizung, Ganzhausheizung, als Voll- und Zusatzheizung Entaschungsintervall ca. 4 - 10 mal pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien Hülle keramisch, Innenausbau: Heizeinsatz und keramische Züge Emissionsnachweis Typprüfung und Richtlinien des KOV Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk Abbildung 3: Technische Darstellung Kombiofen MERKBLATT 4 Seite 9 / 24 Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 10 / 24 Oktober 2012 4.4 Herd - Speicherherd, (Kachelherd, Aufsatzherd, Durchheizherd, Tischherd) Im Rahmen dieses Merkblattes werden ortsfest gesetzte Herde behandelt. In Serie gefertigte Herde sind nicht Teil dieser Definition. Ein Herd ist eine Feuerstätte mit Einrichtungen zur thermischen Behandlung von Lebensmitteln sowie zur unmittelbaren Abgabe von Wärme an einen Raum und allenfalls auch zur Brauchwassererwärmung. 4.4.1 Speicherherd Ein Speicherherd ist ein Herd mit selbsttätig arbeitendem Wärmespeicher, der mit hoher Temperatur in kurzer Zeit aufgeladen wird und sich mit niedriger Temperatur über eine wesentlich längere Zeit entlädt, bestehend aus einem keramischen Brennraum und einem keramischen Heizzug (ÖNORM B 8300, 2.62). 4.4.1.1 Kachelherd Ein Kachelherd ist ein ortsfest gesetzter Speicherherd, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Sichtfläche vorwiegend aus keramischen Kachelbauteilen besteht (ÖNORM B 8300, 2.39). 4.4.1.2 Tischherd Ein Tischherd (Abbildung 4) ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherherd, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Höhe (Arbeitshöhe) über die gesamte Anlage gleich bleibend ist (ÖNORM B 8300, 2.65). 4.4.1.3 Aufsatzherd Ein Aufsatzherd (Abbildung 5) ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherherd, der an örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Aufsatz die Höhe der Arbeitsfläche überragt. In diesen Aufsatz können Bauteile wie Back- oder Wärmerohr, Wasserschiff bzw. Druckwasserschiff eingebaut werden (ÖNORM B 8300, 2.10). Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 11 / 24 Oktober 2012 4.4.1.4 Kochherd Ein Kochherd ist eine ortsfest gesetzte Herdanlage, die vorwiegend zur Zubereitung von Speisen dient (ÖNORM B 8310, 3.11). Es handelt sich dabei um einen Tischbzw. Aufsatzherd. 4.4.1.4.1 Merkmale Speicherzeit meistens 4 h Heizvorgang bis zu 9 mal in 24 h (alle 20 – 30 Minuten Holzauflage) Ausbauspeicher 30 - 50 kg Ausbauspeicher / kg Holz (je nach Speicherzeit) Leistungsangabe bis zu 2,2 kW (mittlere Leistung in 24 h) Maximale Brennstoffmenge typisch 1 – 2 kg Wärmeabgabe hoher Konvektionsanteil über die Herdplatte und gleichmäßig milde Strahlungswärme über Kachelfläche Verwendungseignung Kochen, Braten, Backen, Warmwassererzeugung, Ein- und Mehrraumheizung Entaschungsintervall oftmals pro Heizsaison Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, Abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien hoher Anteil metallischer Werkstoffe (z.B. Herdplatte, Türgeschränk, Bratrohr, Wasserschiff), keramischer Aufbau und Ausbau Emissionsnachweis nach ÖNORM B 8310 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 12 / 24 Oktober 2012 4.4.1.5 Durchheizherd Ein Durchheizherd ist ein handwerklich ortsfest gesetzter Speicherherd, der an die örtlichen Gegebenheiten individuell angepasst wird und dessen Wärmespeicher sich teilweise in einem angrenzenden Raum befindet (ÖNORM B 8300, 2.23). Der Durchheizherd kann als Tisch- bzw. als Aufsatzherd ausgeführt werden und verfügt über eine Umschaltmöglichkeit zur Führung der Verbrennungsgase über den Wärmespeicher. 4.4.1.5.1 Merkmale Speicherzeit 4 –12 h Heizvorgang bis zu 9 mal in 24 h (alle 20 – 30 Minuten Holzauflage) Ausbauspeicher 60 – 80 kg Ausbauspeicher / kg Holz (je nach Speicherzeit) Leistungsangabe bis zu 4,9 kW (mittlere Leistung in 24 h) Maximale Brennstoffmenge 4 kg Wärmeabgabe hoher Konvektionsanteil über die Herdplatte und gleichmäßig milde Strahlungswärme über Kachelfläche Verwendungseignung Kochen, Braten, Backen, Warmwassererzeugung, Ein- und Mehrraumheizung Entaschungsintervall oftmals pro Heizsaison Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, Abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien hoher Anteil metallischer Werkstoffe (z.B. Herdplatte, Türgeschränk, Bratrohr, Wasserschiff), keramischer Aufbau und Ausbau Emissionsnachweis nach ÖNORM B 8310 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk Abbildung 4: Technische Darstellung Tischherd MERKBLATT 4 Seite 13 / 24 Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk Abbildung 5: Technische Darstellung Aufsatzherd MERKBLATT 4 Seite 14 / 24 Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 15 / 24 Oktober 2012 4.5 Heizkamin (Kachelkamin) Im Rahmen dieses Merkblattes werden individuell ortsfest gesetzte Heizkamine mit keramischen Auf- und Ausbaustoffen beschrieben. Ein Heizkamin ist eine ortsfest gesetzte Ofenanlage mit Kamineinsatz (ÖNORM B 8300, 2.33). 4.5.1 Heizkamin ohne keramischen Heizzug Abbildung 6: Technische Darstellung Heizkamin ohne keramischen Heizzug Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 16 / 24 Oktober 2012 4.5.1.1 Merkmale Speicherzeit 1 bis 4 h (je nach Bauweise) Heizvorgang meistens 2 - 3 mal / Speicherzeit Ausbauspeicher meistens 10 kg Ausbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 9,7 – 19,5 kW (bei 3maligem Heizvorgang in 4 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 4 – 8 kg Wärmeabgabe überwiegend durch Konvektion, geringer Anteil Strahlungswärme Verwendungseignung Zusatzheizung, Feuererlebnis Entaschungsintervall oftmals pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien Glas (große Türe), metallische Werkstoffe, keramische Hülle Emissionsnachweis Typprüfung Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk 4.5.2 Heizkamin mit keramischem Heizzug Abbildung 7: Technische Darstellung Heizkamin mit keramischem Heizzug MERKBLATT 4 Seite 17 / 24 Oktober 2012 Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 18 / 24 Oktober 2012 4.5.2.1 Merkmale Speicherzeit meistens 6 h, möglich 4 – 8 h Heizvorgang meistens 2 - 3 mal / Speicherzeit Ausbauspeicher meistens 30 kg Ausbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 6,5 - 13 kW (bei 3maligem Heizvorgang in 6 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 4 – 8 kg Wärmeabgabe größtenteils Konvektion, geringer Anteil Strahlungswärme Verwendungseignung Zusatzheizung, Feuererlebnis, Einraumheizung Entaschungsintervall oftmals pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, Abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien Glas (große Türe), metallische Werkstoffe, keramische Auf- und Ausbaustoffe Emissionsnachweis Typprüfung und Richtlinien des KOV Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 19 / 24 Oktober 2012 4.6 Kachelofenganzhausheizung 4.6.1 Speicherofen Siehe Kapitel 4.1! 4.6.2 Wassergeführte Systeme Wassergeführte Ganzhausheizungen bestehen in den überwiegenden Fällen aus einem ortsfest gesetzten Ofen, welcher mit einem Wärmetauscher ausgestattet ist, um die Wärme vom Ofen in einen Pufferspeicher zu transportieren. Von dort wird die Wärme, wie in konventionellen Heizungsanlagen zu den Wärmeabgabeflächen transportiert. Als Wärmetauscher werden Luft-Wasser-Wärmetauscher, Absorberplatten oder Verbrennungsgas-Wasser-Wärmetauscher eingesetzt. Abbildung 8: Beispiel der Anwendung eines Luft-Wasser-Wärmetauschers (Air-WaterExchanger) (Quelle: Fa. Hafnertec) Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 20 / 24 Oktober 2012 Abbildung 9: Beispiel des Setzens einer Ganzhausheizung mit Absorberplatten (Quelle: Fa. Toby) Abbildung 10: Beispiel der Anwendung eines Verbrennungsgas-Wasser-Wärmetauschers (Quelle: Fa. Brunner) Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 21 / 24 Oktober 2012 4.6.2.1 Merkmale Speicherzeit 8 – 24 h Heizvorgang 1 – 3 mal / Tag Ausbauspeicher abhängig vom verwendeten System Leistungsangabe 1,6 – 11 kW (bei 12 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 6 – 40 kg Wärmeabgabe überwiegend Strahlungswärme, Anteile von Konvektion Verwendungseignung Ganzhausheizung Entaschungsintervall 3 - 4x pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen jährlich Materialien keramische Werkstoffe, metallische Werkstoffe, elektronische Bauteile Emissionsnachweis nach EN 15544 bzw. Typprüfung Temperaturunterschiede zwischen dem Aufstellungsraum und den restlichen Räumen sind anlagenbedingt. 4.6.3 Luftgeführte Systeme Bei luftgeführten Ganzhausheizungen handelt es sich um Warmluft- bzw. Kombiöfen, bei denen mittels Luftleitungen und Luftklappen die Warmluft gezielt über das ganze Haus verteilt wird. Über Umluftleitungen wird ein Luftkreislauf hergestellt. Auch eine Ausführung als Hypokaustenheizung gemäß 4.7 ist möglich. 4.6.3.1 Merkmale Siehe Warmluft- (Kapitel 4.2), Kombiofen (Kapitel 4.3) bzw. Hypokauste (Kapitel 4.7)! Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 22 / 24 Oktober 2012 4.7 Hypokauste Eine Hypokauste ist eine geschlossene Warmluftheizung mit hohem Strahlungsanteil und geringem Konvektionsanteil. Die Wärmeabgabe erfolgt über Wandflächen. 4.7.1 Merkmale Speicherzeit 8 – 12 Stunden Heizvorgang 1 – 3 mal / Tag Ausbauspeicher meistens 50 kg Ausbauspeicher / kg Holz Leistungsangabe 1,9 – 6,8 kW (bei 12 h Speicherzeit) Maximale Brennstoffmenge 7 – 25 kg Wärmeabgabe überwiegend gleichmäßige und milde Strahlungswärme, geringer Anteil von Konvektion Verwendungseignung Mehrraumheizung, Ganzhausheizung Entaschungsintervall mehrmals pro Heizperiode Wartungsintervall empfohlen 2 – 5 Jahre, Abhängig von der Intensität der Nutzung Materialien überwiegend keramische Baustoffe, fallweise metallische Werkstoffe Emissionsnachweis nach EN 15544 bzw. Typprüfung Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 23 / 24 Oktober 2012 4.8 Sonderfeuerstätten Unter Sonderfeuerstätten versteht man Feuerstätten deren Hauptzweck nicht die Beheizung von Räumen ist. Solche Sonderfeuerstätten sind beispielsweise ein offener Kamin, ein Brotbackofen, ein Pizzaofen oder ein Selchofen. 4.8.1 Offener Kamin Im Rahmen dieses Merkblattes werden offene Kamine, die eine nicht verschließbare Feuerstätte für feste und gasförmige Brennstoffe darstellen, beschrieben (Geltungsbereich: gilt für Feuerraumöffnungen von 0,3 – 1,0 m² und einem Breiten- / Höhenverhältnis von 0,67 – 1,5 und Tiefen- / Höhenverhältnis von 2/3). Ein offener Kamin ist eine Feuerstätte mit im Betrieb zum Aufstellungsraum hin offenem Brennraum zur überwiegend unmittelbaren Abgabe von Wärme an den Raum (ÖNORM B 8300, 2.54). Ein offener Kamin ist kein Raumheizgerät, da dem Wärmegewinn über die Strahlung des Feuers ein großer Verlust über das Abgas, der sogar zu einer negativen Energiebilanz führen kann, gegenübersteht. Der offene Kamin stellt somit nach Ansicht der Branchen der Hafner und Rauchfangkehrer eine Sonderfeuerstätte dar. Dasselbe gilt sinngemäß auch für dekorative Gasfeuer (siehe auch MERKBLATT 8). 4.9 Fertigöfen; Industriell (vor-)gefertigte Feuerstätten Unter Fertigöfen bzw. industriell (vor-)gefertigten Feuerstätten versteht man Öfen, welche nicht individuell durch den Hafner geplant und berechnet werden, sondern im „fertigen“ Zustand am Markt erhältlich sind. Die Öfen werden lediglich vor Ort an die Abgasanlage angeschlossen bzw. durch den Hafner nach einer bestehenden Aufbauanleitung zusammengestellt. Bei Fertigöfen kann es sich um Raumheizer (z.B. Kaminöfen, Pelletkaminöfen), Herde oder Speicherfeuerstätten handeln. Technischer Ausschuss Feuerstätten aus dem Hafnerhandwerk MERKBLATT 4 Seite 24 / 24 Oktober 2012 5 Übersicht 5.1 Typische Verhältnisse des Ausbauspeichers zu der Brennstoffauflagemenge Tabelle 1: Typische Speichermassen kg Ausbauspeicher / kg Holz Speicherofen 70 Warmluftofen 10 Kombiofen 50 Herd Kochherd 30 - 50 Durchheizherd 60 - 80 Heizkamin ohne keramischen Heizzug 10 mit keramischem Heizzug 30 Hypokauste 50 Anmerkung: Die Ausbaustoffe der Heiz- bzw. Kamineinsätze sind inkludiert!