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Wiener Symphoniker Dienstag, 19.11. 2013 · 20.00 Uhr Musik bereichert. KONZERTHAUS DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN Wiener Symphoniker Kent Nagano Dirigent Vadim Repin Violine Abo: Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I5 Anton Bruckner Charles Ives (1874 – 1954) »The Unanswered Question« für Orchester (1908/1935) Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) ›Es ist genug‹ Choral aus der Kantate »O Ewigkeit, du Donnerwort« BWV 60 (1723) Fassung für Bläser Alban Berg (1885 – 1935) Konzert für Violine und Orchester (1935) »Dem Andenken eines Engels« Andante – Allegretto Allegro – Adagio – Pause ca. 20.40 Uhr – Anton Bruckner (1824 – 1896) Sinfonie Nr. 7 E-Dur (1883) Allegro moderato Adagio Scherzo – Trio Finale – Ende ca. 22.10 Uhr – 6I7 Programm 8I9 »Das Wesentliche der Musik, also die Musik selbst, ist nicht einmal in den Tönen: Sie ist nirgends. Außerzeitlich. Sie wird in der Transzendenz.« Sergiu Celibidache Die Frage nach dem Sein Charles Ives »The Unanswered Question« für Orchester Eines Tages kletterte der junge Charles Ives gemeinsam mit seinem Vater auf den Kirchturm von Danbury, dem Städtchen in Connecticut, in dem er am 20. Oktober 1874 geboren worden war. Das taten die beiden nicht etwa, um die schöne Aussicht zu genießen, sondern für ein ganz besonderes Klangexperiment. Sein Vater, Hobbymusiker und Instrumentenerfinder, hatte nämlich zuvor seine eigene und mehrere andere Blaskapellen gebeten, aus verschiedenen Himmelsrichtungen und unterschiedliche Stücke spielend einzumarschieren, um sich auf dem zentralen Platz vor der Kirche zu treffen. leicht mit den Ohren nachvollziehen. Es gibt drei Parteien in diesem Stück, die idealerweise im ganzen Konzertsaal verteilt werden: Die Streicher mit ihrem Choral in Dur stehen für »das Schweigen der Druiden, welche nicht wissen, sehen und hören«, die Holzbläser dagegen geraten immer mehr in Hektik während ihrer Jagd nach der »unsichtbaren Antwort« auf die Frage der Trompete, die davon jedoch völlig unbeeindruckt bleibt und das Privileg des letzten Wortes für sich beansprucht. Und so ist dieses eigentlich simple und gleichzeitig komplexe und tiefgründige Werk auch Programmmusik und doch wieder nicht – ein Spiegelbild des Komponisten selbst, der Traditionalist und Pionier, Esoteriker und Großstadtmensch, Kapitalist und Sozialromantiker, erfolgreicher Geschäftsmann und zurückgezogener Musiker war. Schmerzvolles Porträt Johann Sebastian Bach ›Es ist genug‹ BWV 60 und Alban Berg Konzert für Violine und Orchester »Ich spiele nicht wirklich die Musik. Ich bin nur ein Instrument, auf dem Gott spielt.« Wie das wohl geklungen hat dort oben auf dem Kirchturm? Man kann es sich ungefähr vorstellen, aber wie immer übertrifft eine Live-Erfahrung alle Erwartungen. Charles Ives zumindest war mächtig beeindruckt – so sehr, dass er seinem Vater nacheiferte und Hobbykomponist wurde. Denn obwohl Ives sogar Komposition studierte und später auch Schüler von Antonín Dvořák wurde, als dieser für einige Jahre das National Conservatory of Music in New York leitete, arbeitete er hauptberuflich als Versicherungsmakler und ließ seine Kompositionen oft in der Schreibtischschublade versauern. Als 17-Jähriger verfasste Ives sein erstes Stück, 1908 entstand schließlich »The Unanswered Question«, eine Mini-Komposition, in der das Blaskapellen-Experiment noch als Prinzip der Räumlichkeit von Musik nachklingt. Die Orchesterfassung wurde erst 40 Jahre später uraufgeführt – ein Schicksal, das viele von Ives’ Stücken miteinander teilen. Heute ist es das populärste seiner Werke, dabei war es von Ives eher als Studie zur musikalischen Collage gedacht. Der Komponist wollte verschiedene Möglichkeiten testen, um traditionelle Musikstrukturen aufzubrechen. »Neues wagen« – und das so unbeeinflusst wie möglich – war seine Prämisse. Dazu kam, dass Ives dem Denken des Transzendentalphilosophen Ralph Waldo Emerson, dem »Propheten der amerikanischen Religion« nahe stand. Er glaubte an die notwendige Befreiung des Menschen von den Zwängen der postindustriellen Gesellschaft und die positive Hinwendung zur Natur. Das Ergebnis dieser Einflüsse ist die »Unanswered Question«, die musikalische, immerwährende Frage nach dem Sein, die nie beantwortet werden kann. Das Publikum kann dies ganz 10 I 11 Johann Sebastian Bach Ein völlig anderes Komponistenleben als sein amerikanischer Kollege Charles Ives lebte, trotz des nur geringen Altersunterschieds, Alban Berg. Er war hauptberuflich Komponist, wuchs in Europa im Zentrum der klassischen Musiktradition auf, arbeitete eng mit den größten Avantgardisten seiner Zeit zusammen. Bei Alban Berg sucht man vergebens nach Kompositionsexperimenten, die bei Charles Ives zum künstlerischen Schaffen dazugehörten. Seine Werke waren als Konzertwerke gedacht, anderes verließen sie sein Arbeitszimmer gar nicht erst. Und dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Beide Komponisten verfolgen die Idee, dass andere Systeme, Prozesse und Muster die Rolle des tonalen Zusammenhalts von Musik übernehmen könn- Die hörbare Pflege für alle Saiteninstrumente www.bellacura.de Werke ten – aber nicht zwingend müssen. Der Aussage von Ives, er könne weder nachvollziehen, warum man das Prinzip der Tonalität nun unbedingt über Bord werfen müsse, noch warum man unbedingt an ihm festhalten solle, hätte Berg sicherlich zugestimmt. Diese Einstellung hatte zur Folge, dass sowohl die Musik von Charles Ives als auch die von Alban Berg erstaunlich harmonisch klingt – trotz Anwendung der Zwölftontechnik beim einen und der Konzentration auf Rhythmen und Pattern beim anderen Komponisten. Von dieser einzigartigen Klangsprache Alban Bergs war auch der amerikanische Geiger Luis Krasner beeindruckt. Die Lyrische Suite für Streichquartett faszinierte ihn so sehr, dass er den Komponisten im Februar 1935 um ein Violinkonzert bat. Eigentlich steckte Berg mitten in der Arbeit an seiner zweiten Oper »Lulu«, ein Projekt, in das sein ganzes Herzblut floss. Und doch entschied er sich für eine Unterbrechung: Die Komposition eines Violinkonzerts reizte ihn zu sehr. Also lud er Krasner in sein Waldhaus am Wörthersee ein und ließ ihn improvisieren. Zuvor hatte er bereits verschiedene Stellen aus den Violinkonzerten von Alexander Glasunow, Karl Szymanowski und Édouard Lalo notiert, darunter Kadenzen, Läufe, Doppelgriffe, getrillerte Flageoletts. Berg wollte die Möglichkeiten auf der Geige genau kennen und komplett durchdringen, bevor er mit dem eigentlichen Komponieren begann. gegen die Kinderlähmung am Ende doch verloren. Alban Berg hatte das Mädchen sehr gemocht, seine unerschütterliche Art war ihm ans Herz gewachsen. Nun war er zutiefst geschockt von der Brutalität des Lebens, die so ein junges Mädchen sterben ließ. Das Violinkonzert wurde zum Requiem für Manon, es ist ihr mit der Widmung »Dem Andenken eines Engels« zugeeignet. Direkt nach dieser Entscheidung begann Berg fieberhaft zu arbeiten, und er bat seinen Schüler Willi Reich, ihm von Wien aus Partituren von Bach-Chorälen ins Waldhaus zu schicken. Als Reich ihn ein paar Tage später dort besuchte, hielt Berg triumphierend die ausgearbeiteten Skizzen zum Violinkonzert hoch: Die ersten vier Töne von ›Es ist genug‹, dem Schlusschoral aus Bachs Kantate »O Ewigkeit, du Donnerwort«, stimmten mit den vier letzten Tönen der Zwölftonreihe überein, auf der das Violinkonzert basierte. Was nun zuerst da war, der Choral oder die Zwölftonreihe, ist nicht dokumentiert, aber durch dieses neue Hauptelement bekam das Konzert eine konkretere emotionale Bedeutung, quasi ein Programm. Luis Krasner sollte also spielen, aber bitte nichts Bekanntes aus anderen Violinkonzerten – was sich als ganz schön schwierig für den Geiger herausstellte. Berg war unerbittlich, er unterbrach sofort, wenn ihm etwas zu bekannt vorkam. Zu dieser Zeit wollte er noch ein Konzert ohne Programm schreiben, »absolute« Musik, ohne Bach-Choral, ohne VolksmusikAnklänge. Dortmund Berlin ·· Bernau Dortmund · Berlin ··Bernau Breslau· ·Gotha Gotha· ·Zwickau Zwickau· Breslau Am 22. April 1935 starb jedoch Manon Gropius im Alter von 18 Jahren. Die Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, ihrem zweiten Mann nach Gustav Mahler, hatte den schweren Kampf Deutschlands Das dem habenBerater, wir unseren Mandanten zu verdanken. Vertrauen Sie unsgewählt. und damit Weil sie wissen, wo die Musik spielt wenn es um ihr Geld geht. Wir würden der 6-mal in Folge TOP-Berater uns freuen, auchzum von Ihnen zu hören. ausgezeichnet wurde. Stimmen Sie sich auf Erfolg ein Über Begeisterung zum Erfolg In FOCUS Money haben wir sechsmal in Folge den Ton angegeben. Denn uns hat das bekannte Magazin bereits sechsmal zum Top-Steuerberater Jetzt neu! Klaviere & Flügel im Konzerthaus Brückstraße 21 · Dortmund · Telefon (0231) 2 26 96-145 · www.steinway-dortmund.de 12 I13 audalis Kohler Punge & Partner Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH Unternehmensberatung audalisRheinlanddamm · Kohler Punge Partner 199& 44139 Dortmund www.audalis.de· Steuerberater · Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer audalis Consulting GmbH Rheinlanddamm 199 · 44139 Dortmund Anzeige_120x92mm.indd 1 Tel.: 0231 22 55 500 · audalis.de 23.07.12 09:37 Werke In der ersten Hälfte des Stücks zeichnet Berg die fröhliche, immer positive Manon vor ihrer Krankheit nach. An ihrer Stelle tanzt die Solo-Violine zur Begleitung des Orchesters; Höhepunkt ist das lustige Kärntner Volkslied, das auf einmal vorwitzig um die Zwölftonecke guckt. In der zweiten Hälfte thematisiert Berg Manons Tod und ihre Verklärung mit Hilfe des Bach-Chorals, dessen erste vier Töne sich apotheotisch aus dem Klangchaos erheben. Dass Berg nicht nur Manons, sondern auch sein ganz eigenes Requiem komponierte, wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht. Eine verschleppte Grippe und eine Blutvergiftung durch unsachgemäße Behandlung von eigentlich kleinen Wunden führten am 24. Dezember 1935 zu seinem Tod. Luis Krasner brachte das Violinkonzert am 19. April 1936 zur Uraufführung. »Es ist genug. / Herr, wenn es dir gefällt, / so spanne mich doch aus! / Mein Jesus kömmt, / nun gute Nacht, o Welt; / ich fahr ins Himmelshaus. / Ich fahre sicher hin mit Frieden, / mein großer Jammer bleibt darnieden. / Es ist genug.« ihres Lehrers – in einer Fassung für zwei Klaviere. Arthur Nikisch wurde zuerst auf das Stück aufmerksam, dann Hermann Levi, der berühmte Wagner-Dirigent. Er setzte die Sinfonie auf das Programm eines Konzerts, das am 10. März 1885 in München stattfand. Die Aufführung nahm den Charakter eines Triumphs für Bruckner an. Zum ersten Mal erlebte er, wie eine seiner Kompositionen enthusiastische Aufnahme fand. Heute weiß man – dank solch analytischer und detaillierter Interpretationen wie von Kent Nagano – die außergewöhnliche Tonsprache Bruckners zu schätzen, und der Komponist hätte ganz offen stolz sein können. Gehört im Konzerthaus Bruckners Sinfonie Nr. 7 stand zuvor 2002 bei Kent Nagano und dem Deutschen SymphonieOrchester Berlin und 2011 bei Yannick Nézet-Séguin und dem Rotterdam Philharmonic Orchestra auf dem Programm. Interpreten des Berg-Violinkonzerts waren u. a. Antje Weithaas und die Nordwestdeutsche Philharmonie unter Toshiyuki Kamioka und zuletzt Frank Peter Zimmermann mit dem Philharmonia Orchestra unter Esa-Pekka Salonen. ›Es ist genug‹ aus der Kantate »O Ewigkeit, du Donnerwort« BWV 60 Ein Triumph Anton Bruckner Sinfonie Nr. 7 E-Dur Ein Requiem findet sich auch in der 7. Sinfonie von Anton Bruckner. Der österreichische Komponist arbeitete gerade am zweiten Satz, dem Adagio, als er am 14. Februar 1883 vom Tod Richard Wagners in Venedig erfuhr. Das Entsetzen war groß, schließlich hatte er Wagner oft genug zu seinem großen Vorbild erklärt, seinem Meister. Später überhöhte Bruckner die Geschichte noch zusätzlich, indem er berichtete: »Ja, meine Herren, das Adagio habe ich wirklich auf den Tod des Großen, Einzigen geschrieben – teils in Vorahnung, teils als Trauermusik nach der eingetretenen Katastrophe.« Dabei hatte Bruckner zuerst gar nicht damit gerechnet, dass die Sinfonie überhaupt aufgeführt werden würde. Bis dahin war das mit allen seinen Werken so gewesen. Es gab einfach zu viele Kritiker, und der schüchterne Bruckner ließ lieber – wie Charles Ives – seine Werke in der Schublade, statt sich den scharfen Worten des berühmten Musikkritikers Eduard Hanslick zu stellen. Die Zeiten waren nicht gut damals für Anton Bruckner. Er zeigte sich zu wenig intellektuell, zu emotionsgesteuert, ja, zu transzendental. Seine fast kindliche Verehrung für Richard Wagner trug er nicht nur im Herzen, sondern auch auf der Zunge. Sie wurde ihm als Nachmacherei ausgelegt und führte am Ende dazu, dass seine Werke schlicht überhört wurden. Und Bruckner traute sich nicht, für sie einzustehen. Mit der 7. Sinfonie änderte sich das zum Glück ein wenig. Seine treuen Schüler Josef Schalk und Ferdinand Löwe ließen nicht locker und begaben sich auf Tournee mit dem neuesten Werk 14 I 15 Strafrecht für Unternehmer. Effektiv. Kompetent. Diskret. Prof. Dr. TiDo ParK rechtsanwalt | fachanwalt für Straf- und Steuerrecht Dr. TobiaS EggErS rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht Ulf rEUKEr ll.M. 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Mit der Spielzeit 2015/16 beginnt Kent Nagano seine Amtszeit als Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburger Staatsoper. Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit reif für die Gründung eines neuen Wiener Orchesters, das einerseits populäre Orchesterkonzerte veranstalten und andererseits den Bedarf an Ur- und Erstaufführungen damaliger zeitgenössischer Werke abdecken sollte. Im Oktober 1900 präsentierte sich der neue Klangkörper – damals unter dem Namen Wiener Concertverein – mit Ferdinand Löwe am Pult im Großen Musikvereinssaal erstmals der Öffentlichkeit. Heute so selbstverständlich im Repertoire verankerte Werke wie Anton Bruckners Sinfonie Nr. 9, Arnold Schönbergs »Gurrelieder«, Maurice Ravels Konzert für die linke Hand und Franz Schmidts »Das Buch mit sieben Siegeln« wurden von den Wiener Symphonikern uraufgeführt. Im Laufe seiner Geschichte prägten herausragende Dirigentenpersönlichkeiten wie Bruno Walter, Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Oswald Kabasta, George Szell oder Hans Knappertsbusch entscheidend den Klangkörper. In den letzten Jahrzehnten waren es die Chefdirigenten Herbert von Karajan (1950 bis 1960) und Wolfgang Sawallisch (1960 bis 1970), die das Klangbild des Orchesters formten. In dieser Position folgten – nach kurzzeitiger Rückkehr von Josef Krips – Carlo Maria Giulini und Gennadi Roschdestwenski. Georges Prêtre war zwischen 1986 und 1991 Chefdirigent; danach übernahmen Rafael Frühbeck de Burgos und Vladimir Fedoseyev diese Position. Seit der Saison 2005/06 leitet Fabio Luisi die Wiener Symphoniker; ihm folgt ab 2014/15 Philippe Jordan. Als Gastdirigenten feierten zudem Stars wie Leonard Bernstein, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Claudio Abbado, Carlos Kleiber oder Sergiu Celibidache viel beachtete Erfolge. Die Wiener Symphoniker absolvieren pro Saison über 150 Konzert- und Opernauftritte, wovon die Mehrzahl in Wiens renommierten Konzertsälen Musikverein und Konzerthaus stattfindet. Bereits seit 1946 sind die Wiener Symphoniker jeden Sommer das Orchestra in Residence der »Bregenzer Festspiele«. Dort treten Sie nicht nur als Opernorchester beim »Spiel auf dem See« und in der Oper im Festspielhaus in Erscheinung, sondern sind auch mit mehreren Orchesterkonzerten im Programm des Festivals vertreten. Zusätzlich wirken die Wiener Symphoniker seit 2006 bei zahlreichen Opernproduktionen im Theater an der Wien mit und unterstreichen damit ihre herausragende Stellung im Musikleben Wiens. 18 I 19 Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper in München hat Kent Nagano deutliche Akzente gesetzt. Unter seiner musikalischen Leitung wurden die Opern »Babylon« von Jörg Widmann, »Das Gehege« von Wolfgang Rihm und »Alice in Wonderland« von Unsuk Chin erfolgreich uraufgeführt. Tourneen mit dem Bayerischen Staatsorchester führten Nagano und das Orchester durch Europa und nach Japan. Neben Einspielungen der Sinfonien Nr. 4 und 7 von Bruckner bei Sony hat Kent Nagano mit dem Bayerischen Staatsorchester verschiedene Opernaufführungen auf DVD veröffentlicht: Unsuk Chins Oper »Alice in Wonderland« (2008) und Mussorgskys »Chowanschtschina« (2009) bei Unitel Classica/Medici Arts, »Dialogues des Carmélites« bei Bel Air Classiques (2011) sowie »Lohengrin« (2010) bei Decca. Anlässlich der Wiederaufnahme von Widmanns Oper »Babylon« kehrt Kent Nagano im Januar 2014 an die Bayerische Staatsoper zurück. Ein Höhepunkt der Zusammenarbeit mit dem Orchestre symphonique de Montréal war die Einweihung des neuen Konzertsaals Maison symphonique im September 2011. Tourneen führten Nagano und das Orchester durch Kanada, nach Japan, Südkorea, Europa und Südamerika. Im März 2014 treten sie eine weitere ausgedehnte Europa-Tournee mit Konzerten in Zürich, Bern, Genf, Wien, Madrid, Oviedo, Köln, Essen und München an. Zu ihren Einspielungen bei Sony Classical/Analekta gehören eine Aufnahme mit Beethovens Sinfonie Nr. 5 unter dem Titel »Ideals of the French Revolution«, die mit dem »Juno Award« ausgezeichnet wurde, Mahlers »Lied von der Erde« sowie Beethovens Klavierkonzerte Nr. 4 und 5. Im Rahmen einer Gesamtaufnahme aller Beethoven-Sinfonien sind darüber hinaus bereits die Sinfonien Nr. 3, 6, 8 und 9 erschienen. Als gebürtiger Kalifornier hält Kent Nagano engen Kontakt zu seiner Heimat. Von 1978 bis 2009 war er Music Director beim Berkeley Symphony Orchestra und ist dort weiterhin als Conductor Laureate tätig. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 1984 beim Boston Symphony Orchestra, als Messiaen ihn für die Uraufführung seiner Oper »Saint François d’Assise« zum Assistenten des Dirigenten Seiji Ozawas ernannte. Sein Erfolg in den USA führte zu Berufungen in Europa: Von 1988 bis 1998 war er Music Director der Opéra National de Lyon und von Biografien 1991 bis 2000 Music Director des Hallé Orchestra. Seine Uraufführung von Kaija Saariahos Oper »L’amour de loin« bei den »Salzburger Festspielen« 2000 war ein weiterer großer Erfolg. Eine wichtige Station in Naganos Laufbahn war seine Zeit als künstlerischer Leiter und Chefdirigent beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin von 2000 bis 2006. Zu Naganos Aufnahmen mit dem Orchester gehören Bernsteins »Mass«, Bruckners 3. und 6. Sinfonie, Beethovens »Christus am Ölberge«, Wolfs »Mörike-Lieder«, Mahlers Sinfonie Nr. 8, Schönbergs »Jakobsleiter« und »Friede auf Erden«, Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 4 und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester, erschienen bei Harmonia Mundi. Als Ausdruck der Verbundenheit ernannte das Orchester seinen scheidenden Chefdirigenten 2006 zum Ehrendirigenten, eine Auszeichnung, die in der sechzigjährigen Geschichte des Orchesters erst zum zweiten Mal vergeben wurde. 2003 wurde Nagano zum ersten Music Director der Los Angeles Opera ernannt, nachdem er bereits zwei Jahre lang Principal Conductor der Oper gewesen war. Zu Produktionen an anderen Opernhäusern gehörten u. a. Schostakowitschs »Die Nase« an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, Rimsky-Korsakows »Der goldene Hahn« im Théâtre du Châtelet Paris, Hindemiths »Cardillac« und Poulencs »Dialogues des Carmélites« an der Opéra National de Paris sowie »Hoffmanns Erzählungen« bei den »Salzburger Festspielen«. Zu den Uraufführungen, die er dirigiert hat, zählen Bernsteins »White House Cantata«, die Oper »Three Sisters« von Peter Eötvös sowie »The Death of Klinghoffer« und »El Niño« von John Adams. Als vielgefragter Gastdirigent bei vielen der führenden Orchester der Welt leitete Kent Nagano die Wiener und Berliner Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, New York Philharmonic, Leipziger Gewandhausorchester und die Sächsische Staatskapelle Dresden. Er blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Sony Classical zurück, hat aber auch CDs bei Erato, Teldec, Pentatone, Deutsche Grammophon und Harmonia Mundi eingespielt. Für seine Aufnahmen von Busonis »Doktor Faust« mit der Opéra National de Lyon, Prokofiews »Peter und der Wolf« mit dem Russian National Orchestra sowie Saariahos »L’amour de loin« mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin wurde er mit »Grammy Awards« ausgezeichnet. Kent Nagano im KONZERTHAUS DORTMUND Konzerthaus-Besucher der ersten Stunde werden sich erinnern: Kent Nagano war es, der den neuen Dortmunder Saal im September 2002 mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und einem Beethoven-Programm einweihte. In den Jahren 2002, 2003 und 2005 folgten weitere Konzerte mit dem DSO Berlin und Werken von Bruckner, Pintscher und Strawinsky sowie zuletzt Bachs »Johannes-Passion«. 20 I 21 Vadim Repin Vadim Repin, geboren in Novosibirsk, begann bereits mit fünf Jahren, Geige zu spielen. Schon sechs Monate später stand er zum ersten Mal auf der Bühne. Als Elfjähriger gewann er den »Wieniawski-Wettbewerb« und spielte seine ersten großen Konzerte in Moskau und St. Petersburg. Als Vierzehnjähriger gab er seine Debüts in Tokio, München, Berlin und Helsinki und im folgenden Jahr in der New Yorker Carnegie Hall. Zwei Jahre danach war er der jüngste Preisträger des bedeutendsten Violinwettbewerbs der Welt, des »Concours Reine Elisabeth«. Seitdem ist er mit den größten Orchestern und Dirigenten der Welt aufgetreten. Vadim Repin gibt häufig Recitals mit Nikolai Lugansky und Itamar Golan. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen außerdem u. a. Martha Argerich, Evgeny Kissin, Lang Lang und Mischa Maisky. Höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren Tourneen mit dem London Symphony Orchestra unter Valery Gergiev, Auftritte unter Christian Thielemann in Tokio, Riccardo Muti in New York und Riccardo Chailly in Leipzig, eine Australien-Tournee mit dem London Philharmonic Orchestra unter Vladimir Jurowski und umjubelte Premieren des für ihn geschriebenen Violinkonzerts von James MacMillan in London, Philadelphia, der New Yorker Carnegie Hall, im Salle Pleyel in Paris und im Concertgebouw Amsterdam. Vadim Repins Diskografie bei Warner Classics umfasst preisgekrönte Aufnahmen der großen russischen Violinkonzerte. Bei der Deutschen Grammophon erschienen CDs mit dem Violinkonzert von Beethoven mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti und der »KreutzerSonate« mit Martha Argerich, das Brahms-Violinkonzert und -Doppelkonzert mit dem Cellisten Truls Mørk, dem Gewandhausorchester Leipzig und Riccardo Chailly, Trios von Tschaikowsky und Rachmaninow mit Mischa Maisky und Lang Lang sowie eine Recital-CD mit Nikolai Lugansky. Arte und der Bayerische Rundfunk zeigten eine einstündige Dokumentation von Claudia Willke, »Vadim Repin – Ein Magier des Klangs«, die den Musiker zu den wichtigen Stationen seiner Karriere begleitete. Vadim Repin spielt die Guarneri del Gesù »Bonjour« aus dem Jahr 1743. Vadim Repin im KONZERTHAUS DORTMUND Vadim Repins erster Auftritt im Konzerthaus fand im November 2003 statt. Mit dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam unter Herbert Blomstedt spielte er Brahms’ Violinkonzert. Biografien 22 I 23 151 Minuten Strauss total Münchner Philharmoniker Lorin Maazel Werke von Richard Strauss Samstag, 30.11.2013 · 20.00 Uhr Sonntag, 01.12.2013 · 16.00 Uhr Till Eulenspiegel Alpen Don Quixote Texte Renske Steen Fotonachweise S. 04 © Felix Broede S. 08 © Kasskara · DG S. 16 © Andreas Balon S. 22 © Felix Broede Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231- 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Marion Daldrup · T 0231- 22 696 213 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH sinfonie Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Musik bereichert. KONZERTHAUS DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. 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