Pressemappe Zeit der Unruhe / A History of Limits, Detaillierte
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Pressemappe Zeit der Unruhe / A History of Limits, Detaillierte
Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Ausstellung 19. März – 9. Mäi 2016 Eröffnung: 18. März, 19h A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen Konferenz 18. und 19. März 2016 Pressekönferenz: 17.3.2016, 11h Theätersääl Häus der Kulturen der Welt Ständ: 17.3.2016 Anderungen vörbehälten Inhalt o Pressemitteilung o Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978: Liste der Künstler_innen o Begleitheft „Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978“ o „A History of Limits”: Programm, Mitwirkende und Biographien o Service-Info und Media Material Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Pressemitteilung Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 19. März – 9. Mai, 2016, Eröffnung 18. März, 19h Führungen und Kulturelle Bildung: www.hkw.de A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen Konferenz (in englischer Sprache) 18. + 19. März 2016 Vollständiges Programm: www.hkw.de, Anmeldung erbeten: anmeldung@hkw.de Berlin, 17. März 2016 Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 ist eine Dokumentations- und Archivausstellung, in deren Mittelpunkt die Geschichte und der geschichtliche Kontext der Ausstellung fur Palastina aus dem Jahr 1978 steht. Die Internationale Kunstausstellung für Palästina wurde im Fruhjahr1978 an der Beirut Arab University im Libanon eroffnet. Veranstaltet von der Palastinensischen Befreiungsorganisation (PLO), umfasste die Ausstellung etwa 200 von Kunstler_innen aus fast dreißig Landern gestiftete Werke und verstand sich als Kern eines Museums im Exil. In Gestalt einer Wanderausstellung sollte dieses die Welt bereisen, um schließlich nach Palastina heimgefuhrt zu werden. Wahrend der Belagerung Beiruts im Jahr 1982 wurden das Depot der Sammlung ebenso wie samtliche archivarischen und dokumentarischen Spuren der Ausstellung durch ein Bombardement der israelischen Armee zerstort. Große und Umfang der Internationalen Kunstausstellung für Palästina 1978 waren in der Region beispiellos. Die Rekonstruktion der Hintergrunde dieser Ausstellung haben ein weitverzweigtes Netzwerk und eine gemeinsame Geschichte politisch engagierter Kunstler_innen und Initiativen zutage gefordert: die bisher kaum dokumentierte Geschichte von Kunstlerkollektiven in Stadten wie Paris, Rom und Tokio; Kunstlerverbande in Damaskus, Bagdad, Casablanca und Warschau; wegweisende Biennalen in Venedig, Bagdad und Rabat; Museen im Exil in Santiago de Chile, Managua und Kapstadt. Die Berliner Version von Zeit der Unruhe am HKW (19. Marz – bis 9. Mai, Eroffnung 18. Marz) unternimmt eine kritische Analyse der Mechanismen der Kanon-Bildung im Kunstdiskurs und in der Kunstgeschichte. Sie befasst sich einerseits mit der Problematik mundlicher Uberlieferung wahrend sie andererseits Mechanismen der Kanon-Bildung kritisch untersucht. Sie fragt, welche Beziehungen in Kunst und kunstlerischer Praxis vor dem Hintergrund der beiden deutschen Staaten, West- und Ostberlins, des Kalten Krieges und den Motiven der antiimperialistischen Solidaritatsfront und insbesondere des Kampfs fur Palastina bestanden. Erste Station der Ausstellung war das Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA). Das dortige Engagement fur die Geschichte von Ausstellungen, kunstlerischer Praxis und offentlicher Auseinandersetzung zielt auf ein breiteres und tieferes Verstandnis der politischen, okonomischen, sozialen und kulturellen Kontexte, in denen Kunst geschaffen, bewertet, offentlich gezeigt wird und schließlich Eingang ins kollektive Bildgedachtnis findet. Pressebüro: Anne Maier, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Telefon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Pressemitteilung Zeit der Unruhe prasentiert, vermittelt und verkorpert Themen und Fragen, die fur einen solchen Rechercheansatz maßgeblich sind, greift auf Videomontagen aus Archivmaterial und Filmen ebenso zuruck wie auf aktuelle Interviews und Texte oder reproduzierte historische Dokumente. Die Ausstellung zeichnet Netzwerke von Kunstler_innen und Gruppen nach, die sich durch eine gemeinsame politische Haltung und Solidaritat verbunden fuhlten – angefangen mit Palastina und ausgedehnt auf den Rest der Welt. Die Suche nach anderen Wanderausstellungen, die sich ebenfalls als Museen im Exil verstanden und zur selben Zeit wie die Internationale Kunstausstellung für Palästina entstanden – wie zum Beispiel das Museo Internacional de la Resistencia Salvador Allende oder die Organisation Artists Against Apartheid – hat eine Form der museologischen Praxis in Erinnerung gerufen, die noch nicht lange zuruck liegt und doch schon weitestgehend vergessen ist. Gleichzeitig haben die Verbindungslinien zur Ersten Arabischen Biennale in Bagdad (1974) und der 1976er Biennale in Venedig bisher unbekannte Kartografien einer gemeinsamen Geschichte aufgedeckt. A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen Konferenz 18. + 19. März 2016 Die Ausstellung Zeit der Unruhe ist Ausgangspunkt der Konferenz A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen (18. und 19. März 2016). Kritik und Dekonstruktion des Kanons der Moderne prägen die künstlerische Praxis und Theorie der letzten Jahrzehnte. Doch der Kanon ist nicht nur ein institutionelles Machtinstrument; mit ihm werden Wissensformen und ein historisches Bewusstsein geschaffen. Wie muss das Fundament für einen neuen Kanon beschaffen sein und wie ließe dieser sich erzählen? A History of Limits setzt beim Leitbild des Haus der Kulturen der Welt zur Zeit seiner Gründung 1989 an, die Parameter des Eurozentrismus und des westlichen Kanons zu überschreiten. Die Eröffnungskonferenz des Langzeitprojektes Kanon-Fragen untersucht das Ursprungsnarrativ des institutionellen Kanons der Moderne und hinterfragt dessen Architektur und die Quellen seiner Autorität. Diese Ansätze spekulativ weiterdenkend widmet sich die Konferenz dem Unbewussten der Moderne und der „halluzinatorischen“ Dimension von Kanonerzählungen auf dem instabilen Terrain untoter Geschichte. Zum Auftakt der Konferenz werden Kristine Khouri und Rasha Salti (Kuratorinnen Zeit der Unruhe, Beirut) mit Claudia Zaldívar (Kunsthistorikerin und Leiterin des Museo de la Solidaridad Salvador Allende, Santiago de Chile) erörtern, wie sich die Umstände des Exils auf die Idee eines Museum und seines „Kanons“ auswirken können. Die Theoretiker_innen Kerstin Stakemeier (Professorin für Kunsttheorie und -vermittlung, Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg), Mark Wigley (Professor für Architektur, Columbia University, New York) und Erhard Schüttpelz (Professor für Medientheorie, Universität Siegen) sowie die Künstlerin Lene Berg (Berlin/New York) untersuchen die Rahmenbedingungen und narrativen Architekturen des Kanons. Wie werden Erzählungen zu Institutionen? Kann man Kanonerzählungen gegen den Strich lesen? Das sind die Themen, denen Lara Khaldi (Forscherin und Kuratorin, Jerusalem), Ticio Escobar (Kurator und Essayist, Direktor des Centro de Artes Visuales/Musei del Barro, Asunción), David Teh (Forscher und Kurator, Singapur) sowie der Kulturwissenschaftler und Publizist Diedrich Diederichsen (Akademie der bildenden Künste, Wien/Berlin) auf den Grund gehen. Pressebüro: Anne Maier, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Telefon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Pressemitteilung Das Abschluss-Panel eröffnet eine spekulative und imaginative Diskussion über das anarchische Außen von Kanon-Architektur. Nida Ghouse (Autorin und Kuratorin, Mumbai) und Malak Helmy (Künstler und Schriftsteller, Kairo), Tom Holert (Kunsthistoriker, Kritiker, Kurator und Künstler, Berlin), Ho Tzu Nyen (Künstler, Filmemacher, Singapur/Berlin) sowie Luis Jacob (Künstler und Kurator, Toronto) fragen, inwieweit die heimgesuchten Ontologien der kolonialen Moderne es notwendig machen, den Kanon „halluzinierend“ zu fassen. A History of Limits wird moderiert von Anselm Franke (Kurator, Autor und Leiter des Bereichs Bildende Kunst und Film am HKW) und Paz Guevara (Forscherin und Kuratorin, Berlin). Mit dem mehrjährigen Projekt Kanon-Fragen widmet sich das HKW den Architekturen historischer Narrative und den Fundamenten der institutionellen Kanon-Bildung. Von 2016 bis 2019 arbeitet der Bereich Bildende Kunst unter Leitung von Anselm Franke mit einer Reihe von Partnern an verschiedenen Ausstellungsprojekten. Dazu gehören kuratorische und künstlerische Kooperationen mit Paz Guevara und Antonia Majaca, Nida Ghouse, Dierk Schmidt mit Sonja Lau und Su Wei, Tom Holert sowie Diedrich Diederichsen. Zeit der Unruhe wird kuratiert von Kristine Khouri und Rasha Salti und wurde 2015 vom Museu d´Art Contemporani de Barcelona (MACBA) konzipiert und präsentiert. Die Berliner Ausstellung 2016 ist eine Produktion des Hauses der Kulturen der Welt und des MACBA. Zeit der Unruhe findet im Rahmen von Kanon-Fragen 2016—2019 statt. Die Recherche für dieses Projekt wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung von: Rana Sadik und Samer Younis, Sharjah Art Foundation, Arab Fund for Arts and Culture (AFAC), ZedGrant, A.M. Qattan Foundation und Tensta konsthall. Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Auswärtige Amt. Pressebüro: Anne Maier, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Telefon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Liste der Künstler_innen Algerien / Algeria: Algerien / Algeria: Argentinien / Argentina: Argentinien / Argentina: Argentinien / Argentina: Argentinien / Argentina: Australien / Australia: Brasilien / Brazil: Brasilien / Brazil: Chile: Chile: Chile: Chile: Kuba / Cuba: Dänemark / Denmark: Dänemark / Denmark: Dänemark / Denmark: Dänemark / Denmark: Dominican Republic: Ägypten / Egypt: Ägypten / Egypt: Ägypten / Egypt: Ägypten / Egypt: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Baya Abdul-Kader Houamel Hugo Demarco Julio Le Parc Antonio Seguí Luis Tomasello Janet Vennbrown Gontran Guanaes Netto Arthur Luiz Piza José Balmes Gracia Barrios Roberto Matta Enrique Zañartu Agustín Cárdenas Victor Brockdorff Jack Kampmann Jorgen Rasmussen Christine Scherfig Iván Tovar Hamed Abdalla Georges Bahgoury Adli Rizkallah Hilmi al-Touni Jean-Claude Arnaud Jean Attali Jacques Busse Gérard Titus Carmel René Collamarini Henri Cueco Jacqueline Dauriac Jacques Doucet James Durand Julien Florence Gérard Fromanger François Garnier Henri Goetz Jean Robert Ipoustéguy Jean-Claude Latil Claude Lazar Les Malassis (Tisserand-Latil-Cueco-Fleury-Parré) André Marfaing André Masson Maurice Matieu Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Liste der Künstler_innen Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: Frankreich / France: BRD / Germany (F.R.): BRD / Germany (F.R.): BRD / Germany (F.R.): BRD / Germany (F.R.): Ungarn / Hungary: Indien / India: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Irak / Iraq: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Ivan Messac Jacques Monory Michel Parré Édouard Pignon Ernest Pignon-Ernest Jacques Poli Yvon Prevel Bernard Rancillac Paul Rebeyrolle Victor Roman Marc Weirich Bartholl Peter Klasen Valentine Schmitt Barbara Rieder Gyula Hincz Krishna Reddy Abbas Dia al-Azzawi Azzam Bazzaz Sabah Fakhri Ismail Fattah Leith Fattah Ghali Mohammad Ghani Kathim Haidar Saleh al-Jumaie Khayat Mohammed Muhreddin Rafa‘ Nasiri Obaidi Hashim Samarchi Sa‘ad Shaker Walid Sheet Shaker Hassan al-Said Khadeir al-Shakarji Yasin Suha Yousef Carla Accardi Ugo Attardi Guido Biasi Alberto Bardi Ennio Calabria Bruno Caruso Nino Cordio Eustachio Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Liste der Künstler_innen Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Italien / Italy: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Japan: Kuwait: Libanon / Lebanon: Libanon / Lebanon: Libanon / Lebanon: Libanon / Lebanon: Renato Fascetti Franco Ferrari Paolo Ganna Vincenzo Gaetaniello Nino Giammarco Alberto Gianquinto Nicole Grassatelli Renato Guttuso Piero Guccione Franco Libertucci Francesco Pernice Gio Pomodoro Salvatore Provino Mario Samona Ruggero Savinio Luisa Taravella Ernesto Treccani Sergio Vacchi Paolo Vallors Antonino Virduzzo Roberto Zito Eiko Enomoto Toshio Goto Hagiwara Testsuo Iguchi Vin Kitayama Shigeta Makita Matsukazi Haruki Miwa Kieko Monma Nobou Morita Yukari Nakabayashi Otani Hirioshi Senshio Shu Takahashi Taeko Tomiyama Tetsushiko Washimi Hamako Yakushiji Yamada Ryojiro Yamanaka Ochaiai Munira al-Kazi Seta Manoukian Jamil Molaeb Aref el-Rayess Mousa Tiba Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Liste der Künstler_innen Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Marokko / Morocco: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Palästina / Palestine: Peru: Peru: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Polen / Poland: Farid Belkahia Fouad Bellamine Baghdad Bena‘as Mohammed Chebaa Ahmed Cherkaoui Chaïbia Mohammed Hamidi Abdullah Hariri Mohammed Kacimi Miloud Labied Mohammed Melehi Hocine Miloudi Tijani Toufic Abdul-‘Al Tamam Alakhal Samira Badran Kamal Boullata Mustafa al-Hallaj Ibrahim Ghannam Ibrahim Hazima Suzan Hjab Joumanna Husseini Sliman Mansour Samir Salameh Ismail Shammout Mona Saudi Nasser Soumi Vladimir Tamari Alfredo Basurco Gerardo Chávez Stefan Damski Stanislav Gal R. Gieryszewski Teresa Jakubowska S. Mazuś W. Mazuś M. Milek Modzelewski K. Roblewska M. Sapetto Roman Skowron Adam Souyek Richard Stryets S. Suberlak A. Turek M. Wotchok Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Liste der Künstler_innen Romänien / Romania: Romänien / Romania: Spanien / Spain: Spanien / Spain: Spanien / Spain: Spanien / Spain: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: Syrien / Syria: USA: UdSSR / USSR: UdSSR / USSR: UdSSR / USSR: UdSSR / USSR: UdSSR / USSR: UdSSR / USSR: Uruguay: Venezuela: Yemen (Nord / North): Nicolae Constantin Eugen Palade Eduardo Chillida Joan Miró Joan Rabascall Antoni Tàpies Khalil Akkari Ghayas al-Akhras Abdul-Kader Arnaout Sami Burhan Ziad Dalloul Naim Ismail Nazir Ismail Burhan Karkoutly Said Makhlouf Nazeer Naba‘a Ghouzaima Olwani Ghassan Sba‘i Elias Zayat Randall Morgan Dimitri Bisti Alimar Paol Anatoly Plakhof Alexander Sitinikov George Smelter Vasily Vlasov José Gamarra Carlos Cruz-Diez Fouad Al-Futaih Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de ZEIT DER UNRUHE Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 „Zeit der Unruhe“ ist eine Ausstellung von Geschichten, die in jahrelanger Forschungsarbeit zusammengetragen wurden. Obwohl die Vergangenheit, die wir zutage fördern, noch nicht so lange her ist, und obwohl etliche ihrer Protagonist*innen noch leben, handeln die Erzählungen von einem größtenteils ungeschriebenen Kapitel in der Geschichte der zeitgenössischen Kunst: von deren Rolle für den politischen Wandel und einer Zeit, in der Künstler*innen die Kunst mitten ins gesellschaftliche Leben trugen. Unser Vorgehen glich detektivischer Arbeit voller glücklicher Begegnungen, günstiger Zufälle, überraschender Fügungen und Offenbarungen. Manchmal drehten wir uns im Kreis oder gingen vor und zurück, ließen uns von einer Geschichte und Persönlichkeit zur nächsten leiten, anstatt einen strengen methodischen Weg zu verfolgen. Als sich unsere Recherchen in der Ausstellung zu materialisieren begannen, vollzogen wir die Bewegung dieses forensischen Prozesses noch einmal so nach, wie wir sie ursprünglich erlebt hatten. Eine lineare Dramaturgie hätte nicht nur über die Komplexität der uns offenbarten Geschichten hinweggetäuscht, sie hätte den Besucher*innen der Ausstellung auch die Möglichkeit verwehrt, verschiedene Erzählstränge zu ihrer jeweils eigenen Geschichte zu verweben. Wir wollen die Besucher*innen dazu einladen, in diese Welt der Anekdoten, Erinnerungen, Bilder und Dokumente einzutauchen, eigene Spekulationen daran anzuknüpfen und selbst zu entscheiden, was sie von alledem im Gedächtnis behalten wollen, das wir uns zu zeigen entschlossen haben. Daher versteht sich dieses Begleitheft auch nicht als Anleitung oder Ausstellungsführer. Auch hier wird keine lineare Dramaturgie entworfen, der man zu folgen hat. Eher will es als Gesprächspartner dienen. Wenn Sie den Ausstellungsraum betreten, ist es Ihnen freigestellt, bei der Wand zu ihrer Linken oder zu ihrer Rechten zu beginnen, oder sich direkt in die Mitte des Raumes zu begeben, da alle Erzählstränge miteinander verbunden sind, ineinander übergehen, sich überschneiden, und ineinander widerhallen. Der Schlüsselbegriff, der im Zentrum von „Zeit der Unruhe“ (und der weltweiten antiimperialistischen Bewegung der 1960er und 1970er Jahre) steht, lautet Solidarität. Im weltpolitischen Kontext des Kalten Krieges war der Begriff Träger komplexer und vielschichtiger Konnotationen. Auf einer bestimmten Ebene war Solidarität ein offizielles, staatlich begünstigtes Instrument im Dienste der Kulturdiplomatie und rief dementsprechend häufig zynische Ablehnung hervor. Auf einer anderen Ebene war Solidarität der Ausdruck einer radikal basisdemokratischen Politik und hatte als ernst gemeinte Empathie einen hohen Stellenwert. Zwischen diesen beiden Extremen übersieht man allzu leicht die gelebte Erfahrung vieler Künstler*innen, die sich an Solidaritäts-Aktionen beteiligt haben. Im Eingangsbereich zeigen wir den Nachdruck einer Arbeit des deutschen Künstlers Günther Rechn, die er 1980 fertigstellte, ein Jahr nach seinem Solidaritätsbesuch im Libanon auf Einladung der Union of Palestinian Artists. Diese Reise war einer von mehreren Programmpunkten im Rahmen einer offiziellen Kooperation zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Rechns Arbeit ist ein Selbstporträt des Künstlers als fida‘i oder palästinensischer Widerstandskämpfer. Sie verkörpert einen subversiven und verstohlenen Rollenwechsel in der Darstellung, einen überraschenden Wechsel der Identitäten, eine Überschreitung der Grenze zwischen Selbst und Anderem, einen Ausdruck der Empathie jenseits der Machtpolitik. Uns erschien dieses Bild als äußerst beredte Hommage, um das wiederzugeben, was „Zeit der Unruhe“ noch einmal aufleben lassen möchte. VIDEOS & PROJEKTIONEN LAGEPLAN 04 11 07 03 06 08 GESCHICHTE DER AUSSTELLUNG VON 1978 09 NETZWERKE UND MUSEEN 12 02 10 05 17 15 DER KANON 18 01 14 13 2 16 3 ZEIT DER UNRUHE ÜBER DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG FÜR PALÄSTINA 1978 Alles begann mit unseren Recherchen zur „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“. In einer Beiruter Galerie stießen wir auf den Katalog zur Ausstellung und waren fasziniert von deren Größenordnung und Bandbreite: sie umfasste etwa 200 Arbeiten, die fast ebenso viele Künstler*innen aus 30 Ländern gespendet hatten. Dennoch taucht diese Ausstellung in keiner der lokalen, regionalen und internationalen kunsthistorischen Darstellungen auf, nicht einmal in solchen zur Ausstellungsgeschichte. Wir sprachen daraufhin mit Intellektuellen und kulturellen Akteuren, die in den 1970er Jahren aktiv waren und Verbindungen zur PLO in Beirut, Amman oder Damaskus unterhielten. Allmählich fügte sich alles zu einem großen Puzzle zusammen. Unser einziger Leitfaden war der Katalog. Ihm entnahmen wir sämtliche Anhaltspunkte, denen wir in unserer Recherche nachgingen. Er ist nach wie vor die zuverlässigste Quelle, wenn es darum geht, sich ein Bild von der Ausstellung zu machen. Als Projektion haben wir ihm einen prominenten Platz im Eingangsbereich des Ausstellungsraums eingeräumt, weil er das Prisma ist, in dem sich die verschiedenen thematischen Artikulationen an den Wänden und im Raum brechen. Ein wichtiger Teil der Recherche bestand darin, die Netzwerke zu entdecken und aufzudecken, welche die Namen der Künstler*innen, Galerist*innen und Aktivist*innen, die in den Danksagungen des Katalogs und in der Liste der teilnehmenden Künstler*innen genannt werden, miteinander verbinden. 4 Da die Namen nach Herkunftsländern sortiert sind, verrät uns die Liste nichts über die Verbindungen, Gruppenzugehörigkeiten und Kooperationen zwischen den Künstler*innen und anderen Mitwirkenden. Als wir zu verstehen versuchten, warum die meisten Beteiligten aus Frankreich kamen, gefolgt von Italien, Polen und Japan, zeichnete sich eine alternative Form der geografischen und historischen Kartierung ab. Wir fanden heraus, dass auffällig viele Künstler*innen nicht nur Kollektiven angehörten, sondern auch häufig zusammenarbeiteten, gemeinsam Interventionen im öffentlichen Raum durchführten, oft in engem Zusammenspiel mit politischen Demonstrationen, um eine möglichst große Öffentlichkeit für ein bestimmtes Anliegen zu sensibilisieren. Einige beteiligten sich an der Gründung von Museen im Exil oder Museen ohne Mauern, die der Unterstützung eines politischen Kampfes mit spektakulären, aus Schenkungen von Künstler*innen bestehenden Sammlungen überzeugend Ausdruck verleihen sollten. Unsere Recherche machte einen enormen Fortschritt ab dem Moment, als wir Claude Lazar begegneten, einem französischen Künstler, der in Paris lebt und dort in den 1970er Jahren palästinensischen Aktivist*innen nahestand. Er war entscheidend daran beteiligt, dass sich die Vision der Ausstellung als Gründungsakt eines „Museums im Exil“ durchsetzte. Lazar bewegte auch zahlreiche Künstler*innen dazu, ihre Arbeiten für die Ausstellung zu stiften. Als wir im Juni 2011 an der Tür zu seinem Atelier klingelten, holte er drei Kisten aus seinem persönlichen Archiv hervor. Eine enthielt Fotografien, die andere Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitte und die dritte Faksimiles und Schriftstücke. Er empfing uns voller Begeisterung mit den Worten: „Ich habe 30 Jahre lang auf euch gewartet.“ Die „Internationale Kunstausstellung für Palästina“ eröffnete am 21. März 1978. Am 14. März 1978, eine Woche vor Eröffnung, marschierte die israelische Armee im Libanon ein. Sie rückte mit etwa 25.000 Soldaten bis zum Fluss Litani und zum Stadtrand von Tyre vor. Ziel der Militäroperation war es, palästinensische und libanesische Kommandooperationen entlang der gemeinsamen Grenze und an der Küste zu verhindern. Der Einsatz dauerte eine Woche. Er endete auf Vermittlung der Vereinten Nationen mit einem Waffenstillstand und der Stationierung einer Friedenstruppe, die für die Umsetzung der Vereinbarungen sorgen sollte. Die Kampfhandlungen wurden dennoch fortgesetzt, und mit dem Anhalten des libanesischen Bürgerkriegs, spitzte sich auch der Konflikt im Süden des Landes erneut zu. 1982 marschierte die israelische Armee in den gesamten südlichen Libanon ein und drang bis nach Beirut vor. Trotz des gravierenden Sicherheitsrisikos erschien Yassir Arafat in Begleitung der obersten PLO-Kader zur Eröffnung der Ausstellung. Neben der Beiruter Intellektuellenszene waren auch viele einfache PLO-Kämpfer*innen, Diplomat*innen, Journalist*innen und ein Dutzend Künstler*innen aus aller Welt zugegen. In einem Interview, das in Ramallah aufgezeichnet wurde, betonte der damalige Leiter des Office of Unified Information der PLO, Ahmed Abdul-Rahman, wie wichtig es gewesen sei, Künstler*innen zur Ausstellungseröffnung einzuladen, damit sie sich aus nächster Nähe ein Bild vom palästinensischen Befreiungskampf machen konnten. Neben Claude Lazar erschienen zur Eröffnung in Beirut auch Gontran Guananaes Netto (Brasilien), Bruno Caruso (Italien), Paolo Ganna (Italien) und Mohammed Melehi (Marokko). Michel Troche, ein einflussreicher französischer Kurator und Kritiker, besuchte die Ausstellung einige Zeit nach der Eröffnung. Die palästinensische Schriftstellerin Liana Badr, die damals in Beirut lebte, wurde ebenfalls in Ramallah interviewt. Sie erinnerte sich voller Emotion, welch große Bedeutung diese Ausstellung für die Palästinenser*innen hatte, und welche Freude es ihr bereitete, die Originale bekannter arabischer und internationaler Künstler*innen aus nächster Nähe zu betrachten. Der Künstler Nasser Soumi (Palästina), der bei der Organisation der Ausstellung mitgeholfen hatte, führte in den ersten Tagen nach der Eröffnung eine Besucherbefragung durch. 1982 rückte die israelische Armee nach Beirut vor und belagerte die Stadt mit dem Ziel die PLO zum Verlassen der Stadt zu zwingen. Das Gebäude, in dem die Sammlung untergebracht war, wurde bombardiert, ebenso die Räume des Office of Unified Information mitsamt den Ausstellungsdokumenten. Alles, was von der Geschichte der Ausstellung übrig blieb, waren die Erzählungen und Erinnerungen derjenigen, die sie verwirklicht oder besucht hatten. Im selben Jahr fertigte der Künstler (und ehemalige Freiheitskämpfer) Abdul Hay Mossalem, der in der Sektion Bildende Künste der PLO arbeitete, eine Arbeit mit dem Titel The Destruction of the Plastic Arts Section (Die Zerstörung der Sektion Bildende Künste) an, als Hommage an die Kreativität und die Leistungen aller Beteiligten. Im Zentrum des 5 Bildes arbeitete er den Schlüssel zum zerstörten Lager der Sammlung ein. Die „Internationale Kunstausstellung für Palästina“ war zweifellos das ehrgeizigste Kulturunternehmen der PLO, aber nicht deren einziges Ausstellungsprojekt. Sowohl die Sektion Bildende Künste, als auch die (1965 gegründete) Abteilung für Kunst und Nationale Kultur hatten den Auftrag, die Produktion von Plakaten, Kunstwerken, Filmen, Theater- und Tanzaufführungen, Musik und Publikationen zu beauftragen, zu finanzieren und zu fördern, das Brauchtum und die kulturellen Traditionen zu wahren, und in der Welt der Kunst und Kultur Unterstützung für den Kampf der Palästinenser*innen zu mobilisieren. Wanderausstellungen volkstümlicher Trachten und kunsthandwerklicher Erzeugnisse tourten zwischen 1978 und 1980 in Europa, um das kulturelle Erbe des Landes bekannt zu machen. Plakate galten als eines der wichtigsten Medien zur Verbreitung von Bildern und Erzählungen. Sie waren leicht, relativ billig und schnell herzustellen, und ließen sich zudem über alle gesellschaftliche Schichten, Städte und Länder hinweg verbreiten. Die PLO und insbesondere die Sektion Bildende Künste reproduzierte Kunstwerke auf Plakaten, Postkarten, Kalendern und Grußkarten, die weitflächig in Umlauf gebracht wurden. Darüber hinaus richtete die 1973 gegründete Union of Palestinian Artists (UPA) einen Ausstellungsraum in Beirut ein, der unter dem Namen Dar al Karameh bekannt wurde und Arbeiten palästinensischer und internationaler Künstler*innen präsentierte. Die UPA schloss offizielle Kooperationsvereinbarungen 6 mit Künstler*innenverbänden in der DDR und in Vietnam, sowie mit der Japan Afro-Asian Latin American Artists’ Association (JAALA). Diese Kooperationen beinhalteten Austauschprogramme, die palästinensischen Künstler*innen Reisen nach Japan und in die DDR ermöglichten und umgekehrt japanischen und deutschen Künstler*innen die Gelegenheit boten, die Lebensrealität der Palästinenser*innen in Syrien, Jordanien und im Libanon aus nächster Nähe kennenzulernen. Die erste Herausforderung der PLO bestand bereits darin, mit der eigenen, weithin in Flüchtlingslagern und Städten unter israelischer Besatzung verstreuten Bevölkerung in Kontakt zu treten. Die zweite Herausforderung war es, die Legitimität ihrer Anliegen glaubhaft der Welt zu verkünden und Unterstützung für ihre Sache zu mobilisieren. Das wirksamste Mittel, das sie den traumatischen Vertreibungen der Palästinenser*innen aus ihren Heimatregionen entgegenzusetzen hatten, war es, das Zusammengehörigkeitsgefühl als Volk durch Kunst und Kultur am Leben zu halten. Wenn das eigene Haus auch verloren war, so blieb die dichterische Erinnerung an das Zuhause, das man einmal hatte, doch lebendig. Wenn das eigene Land auch in weiter Ferne war, so blieben seine Abbildungen dennoch sichtbar und in unzähligen Formen erhalten. Wenn einem die Staatsbürgerschaft auch verwehrt wurde, so ließ sich die Erniedrigung, die einem als Palästinenser*in widerfuhr, doch überwinden. Unter den Händen von Künstler*innen, Dichter*innen, Filmemacher*innen, Musiker*innen und Schriftsteller*innen wandelte sich das Bild unglückseliger, von Almosen lebenden Geflohenen in eines von standhaften Kämpfer*innen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen. 1968 entschlossen sich die drei junge, in Amman lebende Palästinenser Sulafa Jadallah, Hani Jawhariyyeh und Mustafa Abu Ali, eine Filmgruppe inmitten der palästinensischen Revolution zu gründen, um den Widerstand zu dokumentieren und ein anderes Bild des palästinensischen Volkes in der Welt zu verbreiten. Die Palestine Film Unit geriet bald unter die Fittiche der PLO und trug wesentlich dazu bei, dass in der öffentlichen Wahrnehmung aus hilflosen Flüchtlingen Freiheitskämpfer*innen wurden. Die PLO wurde erst in der Generalversammlung der Vereinten Nationen von 1974 als offizielle und legitime Vertretung der Palästinenser*innen anerkannt. Mit Unterstützung der Arabischen Liga hatte sie aber schon zuvor in einem Land nach dem anderen die Gründung von offiziellen Vertretungen erwirkt. Diese dienten als provisorische Botschaften, regelten die Angelegenheiten der im jeweiligen Land lebenden Palästinenser*innen und warben um politische Unterstützung für deren Anliegen. Die erste Generation von Politiker*innen und Funktionär*innen der PLO wurde aus den Flüchtlingslagern und der Diaspora rekrutiert. Ihre politischen Ansichten und Ambitionen waren von der erlittenen Demütigung ebenso geprägt wie von revolutionärem Eifer, der zu dieser Zeit in der Region (Algerien, Ägypten, Irak, Sudan) und in der Welt (Kuba, Chile, Vietnam) um sich griff. Einige PLO-Vertreter*innen handelten aus der Überzeugung heraus, dass es zur Mobilisierung von politischer Unterstützung für die palästinensische Sache erforderlich sei, sich auf eine eingehende, geduldige und kreative Zusammenarbeit mit basisdemokratischen Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften und Kollektiven von Student*innen, Arbeiter*innen und Künstler*innen einzulassen. Zu ihnen zählten, um nur einige zu nennen: Mahmoud alHamshari (1938—1972), PLO-Vertreter in Paris; Wael Zuwaiter (1936—1972), PLO-Vertreter in Rom, Naïm Khader (1939—1981), PLO-Vertreter in Brüssel, Fathi Abdul-Hamid (1934—2000), PLO-Vertreter in Rabat. Sie bewegten Künstler*innen und Intellektuelle in den jeweiligen Ländern dazu, Palästina als Spiegel der Ungerechtigkeit in der Welt zu betrachten. Sie riefen zur Produktion von Plakaten und Publikationen und zur Organisation von Ausstellungen und Tagungen auf. In Japan und in der DDR z.B., vermittelten sie Kollaborationen zwischen Künstler*innenverbänden. Als wir zu klären versuchten, wie Künstler*innen aus aller Welt dazu kamen, der „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“ eigene Arbeiten zu schenken, fanden wir heraus, dass einige PLO-Vertreter*innen dabei eine wichtige Rolle gespielt hatten. Zwei von ihnen werden im Katalog der Ausstellung ausdrücklich genannt: Ezzeddine Kalak und Fathi Abdul-Hamid. Entscheidend war insbesondere die Beteiligung von Ezzeddine Kalak (PLO-Vertreter in Paris von 1972 bis 1978), der einige Monate nach der Ausstellungseröffnung in Beirut in Paris ermordet wurde. Er freundete sich mit mehreren Mitgliedern des Salon de la Jeune Peinture an, insbesondere mit Claude Lazar. Darüber hinaus stand er einer Gruppe von Filmemachern im Umfeld der Cahiers du Cinéma nahe, die als Groupe Vincennes oder Cinélutte bekannt war (und zu der unter anderem Ali Akika, Serge Le Péron, Jean Narboni, Danièle Dubroux und Guy Chapouillié gehörten). Die Gruppe war auch an der Regie des Dokumentarfilms L’Olivier, qui sont les palestiniens? (1975) über die Palästinenser*innen beteiligt. Kalak begleitete die Gruppe bei den Dreharbeiten im Libanon und in Syrien. Nach seiner Ermordung entstand ein gemeinsamer Film von Le Péron und Chapouillié zu Ehren Kalaks und seines Vermächtnisses. 7 Fathi Abdul-Hamid, der das PLO-Büro in Japan gegründet hatte, unterhielt enge Verbindungen mit JAALA und ihrem Gründer Ichiro Haryu, einem radikalen Kunstkritiker, Theoretiker und Schriftsteller. Aus Anlass der zweijährig stattfindenden internationalen Ausstellung „The Third World and Us“ im Tokyo Museum of Contemporary Art lud JAALA palästinensische Künstler*innen ein, ihre Arbeiten gemeinsam mit den japanischen Künstler*innen auszustellen. Neben Ausstellungen organisierte JAALA auch Tagungen, die ein pazifistisches, atomkritisches und antiimperialistisches Bewusstsein schaffen sollten und an denen Künstler*innen und Intellektuelle aus Ländern wie Palästina, Korea und Thailand teilnahmen. 1969 wurde Wajih Qasem (Deckname Abu Marwan), ein in Algerien lebender militanter Palästinenser, offiziell zum Vertreter der PLO in Marokko ernannt. Die PLO unterhielt enge freundschaftliche Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten des marokkanischen Unabhängigkeitskampfs, ebenso wie zur marokkanischen Linken. Qasem mietete ein kleines Büro in der medina der Hauptstadt Rabat. Das Gebäude lag gegenüber dem Sitz der marokkanischen Schriftsteller*innengewerkschaft, die große Sympathien für die Sache der Palästinenser*innen hegte. Zufällig befand sich das Büro auch direkt unter der Wohnung von Abdellatif Laâbi, einem der Gründer der wegbereitenden radikalen marokkanischen Kultur- und Politikzeitschrift Souffles. Auf diese Weise entstanden durch und durch organische Verbindungen zwischen der PLO und der radikalen intellektuellen und künstlerischen Avantgarde in Marokko. Die Herausgeber*innen von Souffles waren als „Aktionskomitee“ der Zeitschrift bekannt. Dieses setzte sich aus Dichter*innen, 8 Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Widerstandskämpfer*innen zusammen. Drei prominente, eng mit der Zeitschrift verbundene Künstler waren Mohammed Chebaa, Mohammed Melehi und Farid Belkahia, welche alle auch an der Ausstellung in Beirut beteiligt waren. Die Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen nahm in den 1970er Jahren in Marokko zu; radikale Linke wurden gerichtlich verfolgt und kamen wegen Hochverrats ins Gefängnis. Die Zeitschrift Souffles wurde zunehmend als subversive Plattform angesehen. Die Veröffentlichung einer Sonderausgabe zu Palästina markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Zeitschrift: Einige Mitwirkende verließen die Redaktion, weil sie nicht damit einverstanden waren, dass der politischen Mission der Vorrang gegenüber der kulturellen Mission gegeben wurde. Politisches und gesellschaftliches Engagement waren fester Bestandteil der Arbeit dieser marokkanischen Künstler*innen, die auch zu den Gründungsmitgliedern der Association Marocaine des Arts Plastiques gehörten. Künstler*innengewerkschaften und -verbände bildeten weitere Knotenpunkte, anhand derer sich die künstlerischen Netzwerke und ihr Bezug zur „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“ — vor allem in der arabischen Welt — nachvollziehen lassen. Landesweite Künstler*innenverbände und -gewerkschaften entstanden in den 1960er und 1970er Jahren aus der grundlegenden politischen Notwendigkeit heraus, die Rechte der Künstler*innen zu vertreten, unterstützende Strukturen für die Förderung und Verbreitung künstlerischer Arbeiten zu schaffen und die bestehenden, organisch gewachsenen geschwisterlichen Bande im arabischen Kulturkreis zu stärken. Mit der Gründung der Union of Arab Artists (UAA) wurden Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit zwischen Künstler*innen auf regionaler Ebene institutionalisiert. Die Idee eines solchen Verbandes war bei der First Arab Conference on Fine Arts in Damaskus 1971 diskutiert worden. Gegründet wurde die UAA anlässlich des First Arab Festival of National Plastic Arts ebenfalls in Damaskus. Das Thema der Ausstellung lautete „Bildende Künste im Befreiungskampf“. Ismail Shammout, ein palästinensischer Künstler und Vorsitzender der Union of Palestinian Artists (UPA), wurde für den Zeitraum von 1971—1977 zum ersten Präsidenten der Union of Arab Artists gewählt. Aufgabe der UAA war es, wie Shammout in der marokkanischen Kulturzeitschrift Intégral darlegte, die Beziehungen zwischen der arabischen und der „Dritten Welt“ zu fördern. Beide Ausgaben der Arabischen Biennale (Bagdad 1974 und Rabat 1976) wurden von der UAA organisiert und stellten den Einsatz arabischer Künstler*innen für den palästinensischen Befreiungskampf in den Vordergrund. 1976 machten die Belagerung des palästinensischen Flüchtlingslagers Tel al-Zaatar und das anschließende Massaker an dessen Bewohner*innen weltweit Schlagzeilen, jedoch reichte das nicht um genügend politischen Druck zur Befreiung der im Lager eingekesselten Zivilisten aufzubauen. PLO-Vertreter*innen und militante pro-palästinensische Gruppierungen leisteten gemeinsam harte Arbeit, um Proteste zu mobilisieren, in Solidaritätsaktionen Hilfsgüter zu sammeln und öffentliche Veranstaltungen zu organisieren. Eine beachtliche Anzahl von Plakaten wurde produziert, um ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen. Dieses Video zeigt eine Montage von Fotografien aus dem Archiv von Benno Karkabé, der 1975 in Tel al-Zataar lebte und arbeitete und sich im Nederlands Palestina Komitee engagierte. Vor der völligen Zerstörung des Lagers hatte er dort den Alltag der Bewohner*innen dokumentiert. Darüber hinaus zeigt das Video Plakate, die von Künstler*innen gestaltet wurden, und vermittelt einen Eindruck von der sehr produktiven Zusammenarbeit zwischen den Dichtern Mamoud Darwish (Palästina), Tahar Ben Jelloun (Marokko) und Yusef al-Sayigh (Irak) und dem irakischen Künstler Dia al-Azzawi, dessen Siebdrucke ihre Inspiration unmittelbar aus den Gedichten der anderen drei bezogen. Die Belagerung von Tel al-Zaatar wurde zum Anlass mehrerer Kunstausstellungen und öffentlicher Interventionen rund um die Welt. 1976 führte das italienische Künstler*innen-Kollektiv Arcicoda gemeinsam mit dem Collectif Palestine (bzw. Collectif de peintres des pays arabes) eine Reihe von Veranstaltungen und Ausstellungen in toskanischen Städten wie San Giovanni Valdarno, Montevarchi und Figline Valdarno durch, um zur Solidarität mit den Menschen aufzurufen, die während der Belagerung im palästinensischen Flüchtlingslager Tel al-Zaatar eingeschlossen waren. Die Künstler*innen stellten sich im Rechteck auf, um den Rahmen einer Leinwand zu markieren, und fertigten unter Verwendung verschiedener Farben eine Schablonenzeichnung an, die das zertrümmerte Gesicht eines bei dem Massaker getöteten Jungen darstellte. Die aufsehenerregendste dieser Aktionen fand auf der Piazza Ferretto in Mestre während der Biennale von Venedig am 7. September 1976 statt. Zu Klängen von Luigi Nono malte Rachid Koraïchi auf Arabisch die Worte Tel al-Zaatar auf eine verdeckte Leinwand. Die Aktion in Mestre entstand in Zusammenarbeit mit Lotta Continua, dem Partito di Unità 9 Proletaria (P.d.U.P.) und der Federazione die Giovani Socialisti Italiani. In den Jahren nach den Unruhen vom Mai 1968 engagierten sich viele Künstler*innen in Paris weiterhin politisch. Neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit bildeten sie Kollektive mit dem Anspruch, die Kunst wieder zu einem zentralen Bestandteil lokaler und internationaler, gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen zu machen. Manche dieser Kollektive entstanden spontan und lösten sich bald wieder auf, andere waren intern stärker strukturiert und langlebiger. Radikal, subversiv und auf Konfrontation ausgerichtet, vertraten die Kollektive unterschiedliche Auffassungen und Formen der Produktion, Repräsentation, ästhetischer Sprache und schöpferischer Subjektivität. Die dabei entstehenden Arbeiten wurden stets außerhalb der konventionellen Institutionen des Kunstsystems gezeigt. Sie waren zudem ephemer (als Plakate, Spruchbänder, Serigrafien) und sind heute nur noch als dokumentarische Spuren erhalten. Eine große Anzahl der Kollektive und die in ihnen mitwirkenden Künstler*innen waren zwischen 1968 und 1978 Teil der Jeune Peinture und finden sich auch auf der Liste der Künstler*innen, die der „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“ Arbeiten beisteuerten. Der Front des Artistes Plasticiens (FAP) entstand Anfang der 1970er Jahre unter den Künstler*innen im Umfeld des Atelier populaire der Pariser École des Beaux Arts. Der FAP engagierte sich in verschiedenen Arbeiter*innenkämpfen und beim Festival of Immigrant Workers. Bekannt wurde er 1972, als er massiven Protest gegen die vom französischen Kulturministerium veranstaltete Ausstellung „72-72“ (auch „Expo Pompidou“) lostrat, in der zeitgenössische französische Künstler*innen gefeiert wurden. Nachdem die Polizei zunächst versuchte, die Demonstranten zu vertreiben, 10 wurde die Ausstellung für acht Tage geschlossen, während deren intensive Debatten fortgeführt wurden. Schließlich eröffnete sie erneut und erzielte einen Besucherrekord. Das Collectif des peintres antifascistes entstand 1975. Seine Mitglieder malten oft große Spruchbänder für die Demonstrationen am 1. Mai. Ihr Spruchband von 1975 lautete beispielsweise „Cambodge — Vietnam Victory“ („Kambodscha — Vietnam Sieg“). Sie veranstalteten auch eine öffentliche Intervention mit Werbeplakaten unter dem Motto „Détruire l’ancien monde pour construire le nouveau“ („Die alte Welt zerstören, um eine neue aufzubauen“) bei einem Fest für den Parti socialiste unifié (Vereinigte Sozialistische Partei) im Mai 1975. Die Coopérative des Malassis stand der Kommunistischen Partei Frankreichs nahe und wurde bekannt für ihre kollektiv produzierten Serienmalereien zu einem jeweils spezifischen Thema (manchmal entstanden dabei bis zu 50 Arbeiten). Sie stellten auch an Orten aus, die nicht für Kunst vorgesehen waren, und erlangten unter anderem Bekanntheit dadurch, dass sie sich durch das „Abhängen“ von Bildern an Ausstellungen beteiligten. Die Grupo Denuncia wurde 1972 von einer Gruppe lateinamerikanischer, im Pariser Exil lebender Künstler*innen gegründet. Sie erzeugten im Kollektiv Bilderserien, in denen die Praxis der Folter angeklagt wurde. Die Arbeiten wurden bei großen Ausstellungen, aber auch auf Festivals und Veranstaltungen unter freiem Himmel gezeigt. Im selben Stil militanter künstlerischer Praktiken erlebten die 1970er Jahre auch das Wiederraufleben der chilenischen Wandmalerei, nachdem die dortigen Künstler*innen und militanten Linken vor der Tyrannei Pinochets fliehen mussten. Angeregt vom revolutionären Erbe der mexikanischen Wandmalerei entstand der muralismo in Chile aus der Notwendigkeit, im Volk Unterstützung für die Kommunistische Partei und ihre Anliegen der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenrechte zu finden, während die Medien des Landes fast ausschließlich von rechtsgerichteten politischen Interessengruppen kontrolliert wurden. 1968 gründeten sich die Brigadas Ramona Parra. Jede Brigade bestand aus 15 bis 20 Student*innen und Arbeiter*innen. Wandmalereien wurden meist nachts oder im Morgengrauen aufgetragen. In den heißen Phasen der Wahlkampagnen verbreiteten sie sich rasant über alle Viertel und Städte des Landes. Auch einige bekannte Künstler*innen schlossen sich den Brigadas an. Alejandro „Mono“ Gonzàlez gehörte zu ihren Gründungsmitgliedern, und 1971 wurde Roberto Matta gebeten, ein Wandgemälde im alten städtischen Schwimmbad des Bezirks La Granja in Santiago auszuführen. Nach dem Staatsstreich zerstörte das Militär tausende solcher Bilder des Kampfes und der Hoffnung. Kaum in Frankreich angekommen, setzten die chilenischen Exilant*innen ihre politischkünstlerische Arbeit des muralismo fort. In ganz Europa bildeten sie mit anderen Künstler*innen Brigaden, die auch zu großen Ausstellungen (Biennnale von Venedig 1974, documenta 6 1977, Festival d’Avignon 1974) eingeladen wurden. 1976 malte die Brigade internationale des peintres antifascistes ein zwanzig Meter breites Wandbild im Auftrag des Museo Internacional de la Resistencia Salvador Allende in Paris. 1978 folgte eine weitere Arbeit mit dem Titel People at Crossroads (Menschen an Scheidewegen) in Montgaillard, Frankreich, zu Ehren der sandinistischen Revolution in Nicaragua. Die „Internationale Kunstausstellung für Palästina“ hatte verschiedene Ursprünge. Eine Version ihrer Entstehungsgeschichte knüpft unmittelbar an das Museo Internacional de la Resistencia Salvador Allende an. Am 11. November 1973, genau zwei Monate nach dem gewaltsamen Sturz der demokratisch gewählten Regierung Salvador Allendes durch das chilenische Militär, plünderten Armeeeinheiten das Museo de la Solidaridad. Sie zerstörten und stahlen Werke und beschlagnahmten das Museum als Bürogebäude. Das Museum war 1972 eröffnet worden, seine Sammlung galt damals als eine der spannendsten ihrer Zeit, mit rund 600 von Künstler*innen aus aller Welt geschenkten Arbeiten. Salvador Allende selbst hatte einen entsprechenden Aufruf an Künstler*innen verfasst, der von einem International Committee of Artistic Solidarity verbreitet wurde. Unter dem Vorsitz des brasilianischen Kritikers und militanten Linken Mário Pedrosa, der zu dieser Zeit im chilenischen Exil lebte, bestand das Komitee aus Louis Aragon (Frankreich), Jean Leymarie (Frankreich), Giulio Carlo Argan (Italien), Edy de Wilde (Niederlande), Dore Ashton (USA), Rafael Alberti (Spanien), Carlo Levi (Italien), José María Moreno Galván (Spanien), Aldo Pellegrini (Argentinien), Juliusz Starzynsky (Polen), Mariano Rodríguez (Kuba) und Danilo Trelles (Uruguay). Nach dem Staatsstreich veröffentlichten einige prominente Exilant*innen in Paris — unter ihnen Miria Contreras, Allendes ehemalige, nach Kuba geflohene Sekretärin, Mário Pedrosa, José Balmes und Miguel Rojas-Mix — einen zweiten Aufruf zur Spende künstlerischer Arbeiten für die Gründung eines neuen Museums. Das 11 Museo Internacional de Resistencia Salvador Allende war als Museum im Exil konzipiert und sollte sich in Form einer Wanderausstellung präsentieren. In Paris, Barcelona, Stockholm, Helsinki und Mexiko-Stadt bildeten sich Gremien, die das Sammeln der gespendeten Werke übernahmen. Im Jahr 1990, während der Amtszeit des chilenischen Präsidenten Patricio Aylwin, fanden die in aller Welt aufgebauten Sammlungen ihren Weg „zurück“ nach Chile. Die per präsidialem Dekret gegründete Stiftung Salvador Allende wurde mit der Umsetzung des Vorhabens betraut. Das Museo de la Solidaridad Salvador Allende wurde am 4. September 1991 im Palacio de Bellas Artes in Santiago de Chile eröffnet. Der berühmte argentinische Schriftsteller Julio Cortázar, ebenfalls ein Exilant in Paris, war ein begeisterter Unterstützer der Initiative in Frankreich. Er wurde dabei gefilmt, wie er das Musée Internationale de la Résistance Salvador Allende beschreibt. 17 12 1979 beschlossen der französische Künstler Ernest Pignon-Ernest und der (im Pariser Exil lebende) spanische Künstler Antonio Saura, ein Museum im Exil nach dem Vorbild des Museo de la Solidaridad Salvador Allende zu gründen. Es sollte als Wanderausstellung gestiftete Arbeiten von Künstler*innen zeigen, die deren Verurteilung des Apartheid-Regimes in Südafrika zum Ausdruck brachten. Das Artists of the World Against Apartheid Committee wurde gegründet und mit der Hilfe des französischen, in den 1980er Jahren in New York lebenden Bildhauers Arman gelang es, 150 Werke international bekannter Künstler*innen zu versammeln. Nach dem Ende des ApartheidRegimes wurde die Sammlung im südafrikanischen Parlament gezeigt. Anschließend wurde sie in die Obhut des Mayibuye Centre an der University of the Western Cape übergeben, das eines der umfangreichsten Archive des Landes zum südafrikanischen Befreiungskampf beherbergt. Der berühmte Schriftsteller Mongane Wally Serote, zu dieser Zeit Vorsitzender des Parliamentary Select Committee for Arts and Culture, vermittelte in dieser Angelegenheit zwischen dem Artists of the World Against Apartheid Committee und dem African National Congress (ANC). Eric Miller, ein in Kapstadt lebender Fotograf, dokumentierte das Abhängen der Werke im südafrikanischen Parlament und die Hängung dieser neuen Sammlung im Jahr 1996. 17 1980 traf Ernesto Cardenal, der berühmte Dichter und Kulturminister der neuen sandinistischen Regierung Nicaraguas, bei einem Festival zum ersten Jahrestag der sandinistischen Revolution in Rom auf die chilenische Galeristin und Kunstverwalterin Carmen Waugh, die schon beim Aufbau des Museo Internacional de la Resistencia Salvador Allende eine wichtige Rolle gespielt hatte. Es war im Rahmen dieses Treffens, als die Idee eines Museums der Solidarität mit dem nicaraguanischen Volk geboren wurde. Waugh trieb das Projekt voran, und ein Jahr später fand in Paris die erste Ausstellung zur Unterstützung des nicaraguanischen Volks statt; eine zweite in Madrid folgte kurze Zeit später. Lateinamerikanische (zumeist im europäischen Exil lebende) und spanische Künstler*innen spendeten Werke, um eine Sammlung aufzubauen. Oft waren es dieselben Künstler*innen, die auch schon zur Initiative des Allende-Museums beigetragen hatten. Die Sammlung von mehr als 300 Arbeiten wurde nach Managua überführt und wuchs unter dem Namen Museo de Arte Contemporáneo Latinoamericano kontinuierlich an. 1985 wurde sie in Museo Julio Cortázar umbenannt, um den persönlichen Einsatz des Schriftstellers für das Land zu würdigen. Von 1989 bis 1994 wurde die von einer Künstler*innenvereinigung verwaltete Sammlung enteignet. Sie zerfiel angeblich aufgrund von Unstimmigkeiten und staatlicher Einmischung. In den letzten Jahren wurden Versuche unternommen, mit den Resten der Sammlung wieder ein Museum zu eröffnen, doch dies wurde immer wieder verschoben. Nahezu 200 Künstler*innen aus dreißig Ländern beteiligten sich an der „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“. Manche, wie Antoni Tapiès, Joan Miró oder Julio Le Parc waren sehr bekannt, andere weniger, noch andere völlig unbekannt. Wir haben Enzyklopädien und Datenbanken durchsucht, die als Standardverzeichnisse für die Geschichte der modernen und zeitgenössischen Kunst gelten, und legten eine eigene Kartei an, in der vermerkt ist, wer anerkanntermaßen zum „Kanon“ gehört und wer nicht. Der nächste Schritt bestand darin, jeden Namen weiterzuverfolgen und herauszufinden, wer noch lebte und wo er oder sie lebte. Mit der Unterstützung vieler Menschen in aller Welt gelang es uns, diese Künstler*innen zu kontaktieren und uns nach ihren Erinnerungen an die Ausstellung zu erkundigen. Wir verschickten Emails, riefen Leute auf gut Glück an und sprachen mit allen, die wir treffen konnten. Unser Vorgehen war direkt: Wir fragten die Betreffenden, ob sie sich an die Ausstellung erinnern konnten, ob sie Werke geschenkt hatten und, falls ja, mit welcher Intention sie bestimmte Arbeiten dafür ausgesucht hatten. Wir wollten auch wissen, wer sie kontaktiert hatte, um die Schenkung entgegenzunehmen. Da viele der Künstler*innen schon in fortgeschrittenem Alter waren, wussten sie manches nicht mehr so genau. Immerhin ging es um eine Ausstellung, die vor mehr als 30 Jahren stattgefunden hatte. Etliche erinnerten sich kaum noch daran, andere wussten noch, dass sie Arbeiten gespendet hatten, einige dachten mit großer Begeisterung daran zurück. Wir halfen mit Gedächtnisstützen wie dem Katalog oder dem gesammelten Archivmaterial, mit Zeitungsausschnitten und Fotografien. Unsere Gespräche begannen mit dem, was die Beteiligten womöglich noch von der Ausstellung in Erinnerung hatten. Dann erkundigten wir uns nach dem Stellenwert der palästinensischen Sache in ihrer Arbeit als Künstler*innen und fragten, wie sich daraus ein politisches Engagement entwickelte, das sich danach auch anderen Zielen zuwandte. Bald entstand aus den Erzählungen eine Landkarte der antiimperialistischen Befreiungskämpfe und ihrer Verflechtung mit lokalen und sozialen Anliegen sowie Kämpfen für ökonomische Gerechtigkeit. 13 ÜBERSETZTE AUSZÜGE a NAJAT HARB, ,,MILITANTE KÜNSTLER PRÄSENTIEREN IHRE ARBEITEN FÜR DAS MUSEUM PALÄSTINAS‘‘, VERÖFFENTLICHT IN DER LIBANESISCHEN TAGESZEITUNG AS-SAFIR (23. MÄRZ 1978). MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON AS-SAFIR. QUELLE: CLAUDE LAZAR. „[…] F: Welche Kriterien lagen der Auswahl der Künstler*innen zugrunde? Mona Saudi: Die besten und avantgardistischsten Künstler*innen sind in der heutigen Welt diejenigen, die politisch progressiv / fortschrittlich sind. In Italien zum Beispiel — und die Beteiligung dieses Landes ist hoch — sind die meisten großen Künstler*innen Mitglieder in Parteien der politischen Linken. Manche haben bereits an Solidaritätsveranstaltungen für den palästinensischen Kampf teilgenommen. In sozialistischen Ländern wurden Kontakte über Künstler*innenverbände geknüpft. Zugegebenermaßen hat man es versäumt, Künstler*innen aus bestimmten Weltgegenden zu kontaktieren, beispielsweise aus den Vereinigten Staaten (nur ein Künstler hat teilgenommen, der Maler Randall Morgan), dem afrikanischen Kontinent und den skandinavischen Ländern und aus manchen sozialistischen Ländern. Wir werden diese Versäumnisse im Rahmen zukünftiger Projekte wieder gut machen, sobald wir unsere Arbeit fortsetzen. […] F: Haben manche Künstler*innen im Hinblick auf andere teilnehmende Künstler*innen gezögert oder die Teilnahme verweigert; und wie wurde der Kontakt generell hergestellt? Mona Saudi: Wir schrieben ihnen mit der Bitte, ein Werk aus ihrer Sammlung für ein zukünftiges Museum zu stiften. Viele haben uns ermutigt, und nur drei weigerten sich 14 aus politischen Gründen, teilzunehmen. Keiner fragte, wer sonst noch teilnehmen würde. Ein Künstler, ebenso eine Gruppe aus Lateinamerika, Guttuso und Calabria, sowie andere entschieden sich dazu, noch weitere Arbeiten für die Sammlung des Museums einzusenden, aber zunächst einmal schickten sie diese Arbeiten als Geste der Solidarität. Sympathisant*innen der Revolution aus aller Welt halfen uns, Kontakte zu Künstler*innen herzustellen. […] F: Werden die Arbeiten, die in der Ausstellung gezeigt werden, in Abstimmung mit der PLO ausgewählt? MS: Die Künstler*innen wählten aus, was sie für angemessen hielten, und schickten uns die Arbeiten. Im Fall von Roberto Matta kam die Einladung erst zwei Wochen vor der Eröffnung bei ihm an, woraufhin er all seine Termine absagte und sich dazu entschloss, eine neue Arbeit anzufertigen. Es handelt sich um ein Tryptichon mit dem Titel The Martyrs of Palestine. Er konnte nicht persönlich an der Eröffnung teilnehmen. […] F: Wonach haben sie die Künstler*innen ausgewählt, die zur Eröffnung eingeladen wurden? MS: 13 Künstler*innen wurden eingeladen, sechs konnten zu dem Termin erscheinen. Sie wurden aufgrund zweier Kriterien ausgewählt: dass sie Anerkennung genossen und dass ihr Bekenntnis zur palästinensischen Sache ernst gemeint war. Wir für unseren Teil waren auf die Unterstützung großer Künstler*innen angewiesen, um unsere Anstrengungen aufrecht zu erhalten; wir verspürten die Notwendigkeit, sie hierher einzuladen, damit sie das Elend der Lebensbedingungen unserer Leute sowie das Maß ihrer Standhaftigkeit aus erster Hand bezeugen konnten. Wenn sie dann in ihre Heimatländer zurückkehren würden, wären sie vielleicht motiviert, größere Veranstaltungen in die Wege zu leiten, die einen stärkeren Einfluss auf die öffentliche Meinung ausüben würden. […] Bruno Caruso: Meine ganze Hingabe für die palästinensische Sache und das palästinensische Volk — über die ich mir 1948 bewusst wurde — hat mich dazu bewegt, an dieser Ausstellung teilzunehmen und meine materielle Unterstützung auszuweiten. Ich lebe in einem Land mit weniger Problemen. Ich kam 1950 hierher, um die Dinge mit eigenen Augen zu sehen, und zeichnete das erste Plakat für die Fateh [Fraktion der PLO] 1968 in Italien, und ich möchte ein Buch über die palästinensische Sache veröffentlichen, in dem meine Zeichnungen kommentiert abgedruckt werden. Mein Engagement ist nicht nur künstlerischer Natur: Die Kommunistische Partei Italiens, in der ich Mitglied bin, hat mich mit der Aufgabe betraut, mehrere politische Veranstaltungen über Palästina, Vietnam und die Bürgerrechtsbewegung in Amerika zu organisieren. […] Paolo Ganna: Die Botschaft ist sehr wichtig, aber nicht alle der gestifteten Arbeiten befassen sich inhaltlich mit der palästinensischen Sache, und ich frage mich, inwiefern ihre Anwesenheit relevant ist. Es ist möglich, die bloße Tatsache einer Schenkung durch einen Künstler als Stellungnahme zu betrachten, ebenso als Unterstützung der palästinensischen Sache, doch wie wird man diese Arbeiten sehen, nachdem einige Zeit vergangen ist? Die Ausstellung ist politisch, was jedoch nicht für alle ausgestellten Arbeiten gilt. Die Rolle des Gemäldes hängt mit dem Engagement des Künstlers zusammen. Viele der Künstler*innen zeigen kein wirkliches politisches Engagement für die palästinensische Sache, ihre Arbeiten sind Gesten der Unterstützung, ein unmittelbarer politischer Akt. Manche Arbeiten haben keinerlei Bezug zu der Sache oder zur Politik im Allgemeinen. Ich fing 1972 an, mich für die palästinensische Sache einzusetzen, als ein Palästinenser namens Wel Zuwaiter in Rom ermordet wurde. Ich begann mit einer Gruppe von Leuten zu arbeiten, mit der ich eine Zeitschrift abonnierte, die von der Fateh in Rom herausgegeben wurde. Einige meiner Kollegen und ich organisierten eine Ausstellung palästinensischer Kunst, die großes Interesse weckte. […] Der junge Kämpfer: Ich kam vor einem Monat aus Nablus, um eine Feldausbildung im bewaffneten Kampf zu absolvieren. Im Süden brach der Krieg aus und ich beteiligte mich an der Schlacht von Rashidiyeh. Heute ist mein freier Tag. Ich hatte davon gehört, dass internationale Künstler*innen, die die Revolution unterstützen, hier sind und uns ihre Bilder mitgebracht haben. Ich kam zu der Ausstellung, die der Welt mitteilt, dass der Palästinenser, während er eine Waffe trägt, auch „denkt“, sich sorgt, und an kulturellen Veranstaltungen teilnimmt. Die Teilnahme dieser Reihe wichtiger Künstler*innen ist das stärkste Bollwerk gegen die Behauptung der Israelis, dass sie unsere Barbarei zivilisieren und uns aus dem Würgegriff einer Terroristenbande befreien wollen.“ b ,,CLAUDE LAZAR: DIE KUNST UND DER POLITISCHE KAMPF“, IN: PALESTINE: L’O.L.P. BULLETIN D’INFORMATION, FRANZÖSISCHE AUSGABE (1.–15. APRIL 1978), S. 16-17. „[…][Ezzeddine] Kalak und ich hatten vor zwei Jahren die Idee, ein Museum Palästinas zu gründen (ähnlich dem Allende-Museum im Exil). Die Initiative der „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“ verlieh dem Museumsprojekt einen enormen Schub. Zurzeit sind wir darüber im Gespräch. Der bemerkenswerte Erfolg der Ausstellung hat das Projekt reifen lassen und die Bedeutung des zukünftigen Museum Palästinas verstärkt.“ c „MICHEL TROCHE: POLITIK DRINGT IN ALLE LEBENSBEREICHE EIN, EINSCHLIESSLICH DEM DES KÜNSTLERISCHEN LEBENS...‘‘, IN: PALESTINE: L’O.L.P. BULLETIN D’INFORMATION 4, NO. 8, FRANZÖSISCHE AUSGABE (1.—15. MAI 1978), S. 30—32. Michel Troche war Kommissar für die Schönen Künste im Französischen Kulturministerium und für die Neuanschaffungen an Museen in Frankreich zuständig; darüber hinaus war er ein international anerkannter Kritiker. Er war eine große Hilfe für die Produktion der Ausstellung. Da er zur Eröffnung nicht erscheinen konnte, reiste er im Monat April 15 nach Beirut, um sich die „Internationale Kunstausstellung für Palästina“ anzusehen. „[…] Ich spürte vom Augenblick meiner Ankunft an, dass die Ausstellung auf Solidarität beruhte und dass die teilnehmenden Künstler*innen ihren Gefühlen der Brüderlichkeit gegenüber dem palästinensischen Volk Ausdruck verleihen wollten. Als jemand, der sehr oft Ausstellungen sieht, in Paris und andernorts, und der auch diese Art von Ausstellungen gesehen hat, war mein erster Eindruck von dem bemerkenswerten Niveau ästhetischer Qualität geprägt, ich würde sogar sagen, es war außergewöhnlich. Und das gilt sowohl im Hinblick auf die weniger bekannten Künstler*innen als auch auf diejenigen, die international bekannt sind, wie Miró oder Vasarely. […] Sie ist in der Tat sehr wichtig, auf unterschiedlichen Ebenen. Erstens stellt sie, politisch gesehen, die internationale Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand unter Beweis. Aber auch kulturell zeigt sie, dass die Palästinenser*innen in der Lage sind, eine Ausstellung hohen Niveaus auf die Beine zu stellen — sowohl im internationalen Vergleich als auch im Hinblick auf ihre eigenen kulturellen Ambitionen. Ich denke, dass diese Ausstellung die Gesamtheit der Trends, die in der Welt vorherrschen, sehr gut widerspiegelt. Da wäre eine sehr direkte Gegenständlichkeit, und das, was in Europa in den letzten fünfzehn Jahren zu beobachten war, d.h. eine neue Art der Gegenständlichkeit. Weiterhin wären da kinetische Kunst, Realismus, Abstraktion sowie die traditionelleren Trends. Die Koexistenzen und Widersprüche aller künstlerischen Strömungen sind also vertreten. Es gibt eine Vielfalt und eine Repräsentativität, die mich zu dem Gedanken veranlasst, dass diese Ausstellung ebenso gut in Palästina wie in Frankreich oder England stattfinden könnte. Sie hat diese internationale Statur. […] Ich denke, dass diese Ausstellung, die gerade erst begonnen hat, nicht enden sollte. Sie ist jetzt sehr wichtig – als Ausstellung – und meiner Meinung nach muss sie zum Keim von etwas werden, das sich entwickeln wird. 16 Ich bin mir nicht sicher wie. Ist sie vielleicht die Keimzelle eines zukünftigen Museums zeitgenössischer Kunst für Palästina? Ich denke, der Aufruf zu Spenden sollte aufrecht erhalten werden, um Künstler*innen in Griechenland, Afrika und Lateinamerika ausfindig zu machen. Das ist zentral — aus einer kulturellen und politischen ebenso wie aus einer externen und internen Perspektive. […] Vielleicht gibt es ein paar Leute, die sich für ein internationales Komitee gewinnen ließen. Das hätte den Vorteil, lokal arbeiten zu können, besonders, weil sie mit den lokalen Umständen vertraut wären.“ d BRIEF VON ROBERTO EDUARDO MATTA, ,,WENN DIE BEWAFFNETE FRONT GEWALT ANWENDEN MUSS, MUSS DIE KULTURELLE FRONT DEN GEIST ÖFFNEN.‘‘ VERÖFFENTLICHT IN DER ARABISCHSPRACHIGEN PLO-ZEITUNG FILASTIN AL-THAWRA, AUSGABE NR. 277 (27. MÄRZ 1978). „Im Grunde erfindet der Künstler den Akt des Sehens neu. Deshalb müssen wir in dieser Ausstellung die palästinensischen Menschen sehen und die Art und Weise, wie sie leben. Die Welt weigert sich, sie zu sehen, genauso wie die Welt lange Zeit blind gegenüber Auschwitz war. Die Kunst ist dazu befähigt, den Blick auf die Wahrheit zu lenken — und in den Jahren 1945—46 arbeitete ich an einem Gemälde über Buchenwald, dem ich den Titel Being Together gab. Vor einer Weile schlug ich meinem Freund Saïd Hammami vor, eine kulturelle Front zu bilden, sodass die Menschen die Realität sehen würden, der die Palästinenser*innen ausgesetzt sind. Dieselben Menschen, die im Jahr 70 v. Chr. in Jerusalem blieben und die Verfolgung durch die Römer ebenso überlebten wie die Massaker der Kreuzritter, Invasionen der Türken und Besatzungen der Franzosen, Italiener und Briten. Palästinenser*innen haben über all diese tragischen Epochen hinweg in Palästina gelebt. Das ist es, was die Welt sehen muss. Sinn dieser Ausstellung ist es, deren Geschichte sichtbar zu machen, auf dass es dem Rest der Welt ebenso klar werde. Der Künstler ist wie ein Fisch im Wasser. Unser Wasser ist die Zeit, die Entwirrung der Konflikte, die wir gemeinsam mit anderen erleben. Deshalb ist Kunst politisch. Einen König zu zeichnen heißt seine Existenz zu verherrlichen. Die Zeichenkunst begrüßt den Zustand der Welt als den bestmöglichen; sie ist eine Kunst, die öffentliche Zustimmung einfordert. Konservativer Akademismus… all das ist politische Kunst. Doch gibt es auch Fische, die gerne das Wasser wechseln, die in reinem Wasser schwimmen und gedeihen wollen. Im Lauf der Geschichte hat die revolutionäre Kunst immer wieder die machthabenden Autoritäten gezwungen, neue Ideen zu akzeptieren und manchmal sogar neue kulturelle Credos zu verhängen. Wie lässt sich nun ein politisches Projekt schaffen, mit dem wir das Wasser wechseln können? Wie können wir eine emanzipierte Repräsentation unseres In-der-Welt-seins schaffen? Wir müssen die Menschen dazu bewegen, die Ideale von Gerechtigkeit, Wahrheit und Verständigung mit offenen Armen zu empfangen. Und in jedem von uns ein neues menschliches Wesen zu sehen; eines, das dazu in der Lage ist, seinen Lebensraum mit verschiedenen Formen anderen Lebens zu teilen und gemeinsam ein neues soziales Credo zu schaffen. Wenn die bewaffnete Front Gewalt anwendet, muss die kulturelle Front den Geist öffnen. Ich glaube, die wichtigste Mission dieser kulturellen Front ist es, Menschen aus aller Welt zu vereinen, Menschen, die unter den verlogenen Geboten der Menschheit Vieles erlitten haben und noch immer erleiden. Unser Bestreben sollte es sein, den Sinn für eine innovative Form der Solidarität zu kultivieren. Ein neues menschliches Wesen, das einer neuen Liebe ergeben ist. Ein regeneratives Leben, das in jedem von uns einen unermüdlichen Wächter gegen den Egoismus heranwachsen lässt, denn wenn uns die Wissenschaft der Ökologie die Notwenigkeit lehrt, die Umwelt zu schützen, sollte es auch eine Wissenschaft geben, die sich dem „Selbst“ widmet, da es ebenfalls in Gefahr ist. Ein neues Gewässer erschaffen und dessen Wasser rein zu halten… das ist die Mission des Künstlers.“ e LIANA BADR, ,,AM RANDE DER ,,INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG“: SHAMMOUT, MONA SAUDI UND ALTOUNI IN DREI KOMMENTAREN ZUR AUSSTELLUNG“, IN: AL HOURRIAH, AUSGABE NR. 86 (17. APRIL 1978). „[…] Mona Saudi: Es hat bereits palästinensische Kunstausstellungen im kleineren Rahmen gegeben, in westlichen Städten wie Rom, Paris und New York, aber mit dieser Ausstellung wurde der Ort des Geschehens dorthin verlegt, wo unsere Leute Zugang dazu haben. Es ist ihr Recht, diesen unmittelbaren Kontakt zu diesen Arbeiten der internationalen Avantgarde zu erleben, vor allem, weil er im Rahmen der Solidarität und der enthusiastischen Anteilnahme am Kampf unserer Leute ermöglicht wurde. Die Tatsache, dass diese künstlerischen Arbeiten das Museum verlassen haben, um hier gezeigt zu werden, ist ein beachtlicher Meilenstein. Außerdem war es unser Wunsch, die Ausstellung in einer einfachen Halle zu zeigen, in einer populären Nachbarschaft nahe den Palästinensischen Flüchtlingslagern. Die Kunstgalerien Beiruts wenden sich in erster Linie an eine Elite, wohingegen unsere Ausstellung im Allgemeinen von Studierenden, Kämpfer*innen, Lagerbewohner*innen und revolutionären Kadern besucht wurde. […] Die Menschen, von denen manche zum ersten Mal eine Ausstellung besuchten, waren überaus dankbar, dass internationale Künstler*innen ihrer Solidarität mit uns Ausdruck verliehen und uns dazu brachten, ihre Arbeiten zu schätzen und uns von ihnen vereinnahmen zu lassen, ganz unabhängig davon, ob Form und Inhalt der Werke sofort und unmittelbar zu entziffern waren. […] Ein berühmter Schriftsteller hat die scharfsinnige Bemerkung gemacht, dass kein 17 Kultur- oder Propagandaministerium eines arabischen Landes jemals eine vergleichbare Leistung zustande gebracht hätte; der Fortschritt unserer Revolution hat die anderen hinter sich gelassen und das wird Auswirkungen auf unsere sonstigen Aktivitäten haben. […] Ismail Shammout: Eine Bestandsaufnahme der Exponate verrät, dass die Anzahl der abstrakten Gemälde stilistisch gesehen überwiegt, während wir uns gegenwärtig doch in einer Zeit befinden, in der wir das Selbstbewusstsein unserer Söhne stärken und ihnen eine Form des künstlerischen Ausdrucks nahebringen sollten, die realistisch und ihrem Verständnis angemessen ist. Wenn ein durchschnittlich begabtes Individuum ein abstraktes Werk als unmenschlich und alltagsfern erlebt, so bleibt ihm nur anzunehmen, dass es ihm für ein angemessenes Verständnis des Werkes an Wissen und Bildung fehlt. Wahrscheinlich fühlt es sich dann von seinem eigenen Lebensgefühl und seiner emotionalen Entwicklung entfremdet. […] Wir hätten gerne gesehen, dass die Mithilfe libanesischer Künstler*innen eine größere Rolle in der Organisation der Ausstellung gespielt hätte, und dass eine größere Anzahl von ihnen teilgenommen hätte. Wir wünschten uns auch, eine größere Gruppe internationaler Künstler*innen präsentieren zu können, die sich solidarisch mit unserer Sache zeigten. Dies sind Ziele, an deren Verwirklichung wir in Zukunft arbeiten werden, um unser Vorhaben so vollständig wie möglich in die Tat umzusetzen. […] Helmi el-Touni, ein ägyptischer Künstler, der für seine hingebungsvolle Unterstützung der palästinensischen Revolution mit künstlerischen Arbeiten und Plakaten bekannt ist, stellt fest: Betrachten wir die Ausstellung aus der Perspektive der arabischen und palästinensischen Massen, so stehen sicherlich die diversen Missionen der politischen Kunst im Vordergrund, nämlich Aufklärung, Provokation und Mobilisierung. Wenn die Ausstellung auf internationaler Ebene erfolgreich ist, besteht, vom Standpunkt des arabischen und des palästinensischen Publikums aus gesehen, ein Ungleichgewicht der vermittelten Botschaften, und die Mehrheit der ausgestellten 18 Arbeiten bleibt zu den Empfindungen der Massen auf Distanz. Dies ist das wiederkehrende Problem der aktivistischen Kunst: wie den Drahtseilakt meistern, eine künstlerische Arbeit mit hohem ästhetischen Wert zu produzieren, die gleichzeitig dazu in der Lage ist, zu den Menschen zu sprechen. […] Die Idee einer Ausstellung als solche ist in den Köpfen der Menschen an die bürgerliche Kunst geknüpft. Jene, die ein gewisses Maß an Wohlstand aufweisen, besuchen Ausstellungen, um sich über die neuesten Marotten oder Exzentrizitäten der Künstler*innen auf dem Laufenden zu halten, welche sie dann zu einem hohen Preis erwerben, um sie in ihren bourgeoisen Salons als Dekoration zur Schau zu stellen. Diese Ausstellung hat ein anderes Format, weil sie an die Massen gerichtet ist - ungeachtet der Tatsache, dass die visuelle Kunst immer noch im Mittelalter befangen ist, insofern sie von Mäzenen abhängig ist, ganz so wie Poeten von Prinzen oder Herrschern abhängig waren, denen sie ihre Gedichte widmen konnten.“ f BRIEF VON NASSER SOUMI ÜBER SEINE VERBINDUNG ZUR AUSSTELLUNG UND SEINE NACHFORSCHUNGEN ZU DEN VERSCHWUNDENEN KUNSTWERKEN, 6. OKTOBER 2013, PARIS. „Was folgt, ist ein ausführlicher Bericht über meine Beziehung zur „Internationalen Kunstausstellung für Palästina“, die im Jahr 1978 in der Gamal Abdel-Nasser Hall in Beirut stattfand. Ich kam 1977 nach Beirut, nachdem ich mein Studium an der Fakultät der bildenden Künste in Damaskus abgeschlossen hatte. Kurze Zeit später fragte mich meine Kollegin Mona Saudi, ob ich mit ihr in der Sektion Bildende Künste des Vereinten Informationsbüros (Office of Unified Information) arbeiten wollte, die sie eingerichtet hatte. Die Vorbereitungen zur Ausstellung waren bereits im Gange. Ich war von der Idee der Ausstellung fasziniert und verspürte den Drang, mich an ihrer Verwirklichung und der anschließenden Weiterentwicklung zu beteiligen. Wir begannen, an der Ausstellung zu arbeiten, und anders, als der Begriff „Sektion Bildende Künste“ annehmen lässt, hatten wir zu dieser Zeit noch kein Büro: Wir arbeiteten in einem kleinen Zimmer, von wo aus wir sämtliche Maßnahmen in die Wege leiteten, die nötig waren, um die Ausstellung zum Monatsanfang im März 1978 zu eröffnen. Mona reiste nach Italien und Frankreich, um gestiftete Arbeiten dort abzuholen; andere, wie Dia al-Azzawi, Mohammed Melehi und Sliman Mansour waren bei der Beschaffung der Arbeiten von großer Hilfe, ebenso Ezzeddine Kalak, der damalige Vertreter der PLO in Paris. Panzer der israelischen Armee rollten im südlichen Libanon ein, als wir gerade mit dem Aufbau der Arbeiten zugange waren (insgesamt 194 gestiftete Werke von Künstler*innen aus aller Welt). Israelische Kampfflugzeuge kreisten am Himmel über Beirut und einigen weiteren Regionen im Libanon. Ungeachtet der Turbulenzen und Spannungen — von dem Sicherheitsrisiko ganz zu schweigen — reisten einige Künstler*innen und Kritiker*innen aus der arabischen Welt und Europa an, um sich die Ausstellung anzusehen. Ich erinnere mich an den französischen Kritiker Michel Troche, den italienischen Künstler Paolo Ganna, den Französischen Künstler Claude Lazar, Sliman Mansour, Nabil Anani und weitere. Yasser Arafat sollte die Ausstellung eröffnen — und alle warteten auf seine Ankunft, auch wenn einige davon ausgingen, dass er nicht erscheinen würde, solange sich die Kämpfer*innen, die er kommandierte, noch im Kampfeinsatz waren. Zur Überraschung aller erschien er auf die Minute genau zur geplanten Eröffnungszeit. Er war lebhaft und schien entzückt über die Ausstellung, die Ansammlung von Künstler*innen, Intellektuellen und Medienvertreter*innen aus aller Welt. Er hatte einen Text geschickt, der im Ausstellungskatalog abgedruckt wurde und folgendermaßen lautete: „Diese Revolution ist nicht nur das Schicksal Palästinas und der Arabischen Nationen, vielmehr ist sie das Schicksal der freien Menschen auf der ganzen Welt“. Nachdem die Ausstellung endete, wurde der Sektion Bildende Künste ein Raum zugeteilt, eine Wohnung im ersten Stock eines der Gebäude, die der PLO aus Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung zur Verfügung gestellt wurden, im Fakihani-Viertel. Die Sammlung war von Anfang an als Keimzelle eines SolidaritätsMuseums für die palästinensische Bevölkerung gedacht. Neben den Exponaten der Ausstellung gab es auch eine große Anzahl an Arbeiten, die uns von Künstler*innen persönlich überreicht oder zugeschickt worden waren. Auf meiner Rückreise aus Asilah, wo ich eingeladen war, am Kunstfestival „Moussem culturel d’Asilah“ teilzunehmen, hatte ich etwa 20 Arbeiten im Gepäck. Ich erinnere mich wage an Schenkungen der Künstler Mohammed Khalil, Rodolfo Abularaj und weiterer. […] Anfang 1980 wählte ich etwa 20 Arbeiten aus der Sammlung aus und organisierte gemeinsam mit Bissan and Salem, zwei Aktivisten aus dem Flüchlingslager Shatila, eine kleine Ausstellung zum Gedenken an die Revolution. Die Ausstellung fand trotz der Tatsache statt, dass Mona ihre Zustimmung nicht gegeben hatte. Ich führte eine zweite Umfrage unter den Bewohner*innen des Flüchtlingslagers durch, die in die Ausstellung kamen, um die erste Umfrage, die ich während der Ausstellung von 1978 an der Beirut Arab University durchgeführt hatte, zu ergänzen. Am 30. Oktober 1980 machte ich mich auf den Weg nach Paris, um mein Studium, nachdem ich ein Stipendium der UNESCO erhalten hatte, wieder aufzunehmen. Ich hatte vor, im Sommer 1982 nach Beirut zurückzukehren, doch hielt mich die israelische Invasion des Libanon davon ab, weshalb ich bis heute in Paris geblieben bin. Die israelische Armee rückte im Juni 1982 im Libanon ein. Beirut wurde belagert, stand unter Beschuss, und hielt dennoch stand. Jedoch führte die Invasion letzten Endes dazu, dass die Palästinenser*innen aus Tunis ausgewiesen wurden. Später habe ich erfahren, dass meine Kollegin Mona Saudi bis 1983 in Beirut blieb und dann nach Amman zog, wo sie bis 1993 lebte. In dem Jahr kehrte sie nach Beirut zurück und lebt seither dort. Der Kontakt zwischen uns war abgebrochen, weil die Ausstellung, die ich 19 im Shatil-Lager organisiert hatte, einen Streit zwischen uns ausgelöst hatte. Ich war besorgt über das Schicksal der Ausstellung und die Pläne zur Gründung eines Museums, vor allem, nachdem ich erfahren hatte, dass die Gegend der Beirut Arab University bombardiert worden war und manche der Gebäude in Schutt und Asche lagen, einschließlich des Gebäudes, in dem das Büro der Sektion Bildende Künste untergebracht war. 1987, als der Künstler Dia al-Azzawi anlässlich der Eröffnung des Institut du Monde Arabe in Paris zu Besuch war, verringerten sich meine Bedenken. Zufällig wollte Mona Saudi Dia al-Azzawi im selben Moment treffen wie ich — und endlich hatte ich Gelegenheit, sie nach dem Schicksal der Sammlung zu fragen. Ihre Antwort brachte mir große Erleichterung: Sie sagte, die Werke wären bei ihr. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass es allerlei Gerüchte gab und darüber spekuliert wurde, dass einige der Werke verkauft wurden. Tatsächlich hatte mich sogar ein gemeinsamer Freund von Mona und mir gewarnt, dass ̦einige der Werke zum Verkauf angeboten wurden‘, und als ich weiter nachhakte, identifizierte er die gestiftete Arbeit von Miró. Ich fasste es trotz unserer angeschlagenen Beziehung als meine Pflicht auf, Mona zu kontaktieren. […] Am 2. Juli 2012 suchte ich Mona in ihrem Haus auf. Nachdem wir über Vieles diskutiert hatten, kamen wir auf die Sammlung des Museums zu sprechen. Während unseres Austauschs bekam ich nicht die Antworten, die ich suchte — genauer gesagt, auf die Frage, was aus all den Arbeiten geworden war. Sie sagte, dass manche der Arbeiten zerstört worden, andere verloren gegangen und manche sogar gestohlen worden waren, wie z.B. die Gemälde von Sliman Mansor, Vladimir Tamari, Mohammad Ghani, Leith Fattah, Lázaro Cardeñas (Kuba). Manche Arbeiten waren in der sicheren Obhut von Freunden verwahrt, von denen einer eine Druckerei besaß. Ich bat sie, mir ihre Namen zu geben, und fragte, ob ich die Werke mit eigenen Augen sehen dürfte. Sie sagte, es wäre nicht einfach: der Besitzer der 20 Druckerei wäre vorübergehend außer Lande und sie selbst hätte die Werke lange Zeit nicht zu Gesicht bekommen. Am 7. März 2013 gingen wir gemeinsam zu dem Druckereigeschäft. Als der Besitzer den Grund für unseren Besuch erfuhr, zeigte er sich verständnisvoll und bat einen seiner Assistenten, die Arbeiten zu holen. […] Da waren insgesamt siebzehn Werke. […] Am 2. April 2013 besuchte ich NK und seine Gattin, MS. Ich war in Begleitung von Rola el-Zein, aber der Freund, der das Treffen arrangiert hatte, konnte aufgrund unvorhergesehener gesundheitlicher Probleme nicht dabei sein. Ich erzählte MS meine Geschichte bezüglich der Sammlung, wie ich es auch bei dem Besitzer der Druckerei getan hatte, und bat sie, mir die Arbeiten zu zeigen, die man ihrer Obhut überlassen hatte. Überrascht stellte ich fest, dass von den ursprünglich neun hinterlassenen Arbeiten nur noch zwei geblieben sind. MS erinnerte sich sehr genau, welche Arbeiten man ihr anvertraut und wann Mona sie wieder an sich genommen hatte, aber sie kannte den Grund nicht, aus dem Mona sie wieder an sich genommen hatte. […] Unter ihnen befand sich die Arbeit Mirós. […] Am 13. April rief ich erneut bei Mona an. Wir trafen uns in einem der Cafés in der Hamra-Straße und ich bekam weitere Antworten und Informationen von ihr. Es stellte sich heraus, dass 1980 einige Werke der Sammlung zusammen mit originalen Karikaturzeichnungen von Naji al-Ali nach Teheran geschickt wurden, für eine Ausstellung am Tehran Museum of Contemporary Art. Die Arbeiten wurden bis zum heutigen Tag nicht zurückgegeben. Es ist ungewiss, ob sie in der Obhut des Museums verblieben sind, oder ob sie der palästinensischen Botschaft vor Ort überreicht wurden. Währenddessen hatte Mona immer noch Gemälde von Joumanna Husseine (Palästina), Julio Le Parc (Argentinien), Jacques Busse (Frankreich), Keiko Monma (Japan) und Mohammed Melehi (Marokko). Zum Verbleib der Arbeit von Miró konnte sie mir nichts sagen. […] Ich vereinbarte mit Mona, eine Ausstellung mit den verbleibenden Werken zu organisieren und uns um die Rückgewinnung der Arbeiten zu bemühen, die in Teheran ausgestellt wurden. […] Als Fazit dieses Zeugnisses möchte ich die Vorreiterrolle Mona Saudis in diesem PionierProjekt hervorheben, sowie die Bürden, die sie auf sich genommen hat und die immer noch auf ihr lasten, obgleich ich mir gewünscht hätte, dass sie ihre Arbeit transparenter gestaltet und all diejenigen einbezogen hätte, die an dieser immensen Anstrengung beteiligt waren: ein Projekt, das Palästina damals den Respekt der freien Welt bescheinigte und das diesem Land zurückgegeben werden sollte. Ich möchte diesen Bericht dem Märtyrer und meinem Freund Ezzeddine Kalak widmen, dessen Beitrag zur Umsetzung und zum Erfolg der Ausstellung großartig und wegbereitend war.“ 21 QUELLENANGABEN ZU DEN VIDEOS 01. Catalog originally found at Agial Art Gallery, Beirut. Later copy given to us by Mohammed Melehi. 02. Newspapers: As-Safir, An-Nahar, L’Orient-Le Jour. Magazines and photographs: Claude Lazar. 03. Photographs and documents: Claude Lazar and Institute for Palestine Studies, Beirut. Interviews: Claude Lazar (Paris, 2011), Liana Badr (Ramallah, 2014), Ahmed Abdul Rahman (Ramallah, 2014). Liana Badr and Ahmed Abdul Rahman were interviewed and filmed by Mohanad Yaqubi and Sami Said. 12. Photographs, posters, postcards, and other documents: Abboudi Abou Jaoude, Aref Rayess Archives, Christian Heinze, Kristine Khouri, Rasha Salti, Claude Lazar, Sergio Traquandi, Tamam Alakhal, Toshio Satoh, JAALA, Siegfried Wege, Palestine Poster Project Archives, Zentralarchiv Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Akademie der Künste / Medienservice, Hungarian News Agency. Sketch books: Günther Rechn. Excerpts/images from: L’affiche palestinienne: Collection d’Ezzeddine Kalak (Paris: Editions Le Sycomore, 1979). Portfolio of photographs by Hani Jawhariyeh (PLO). Excerpts from: In Time of War, Children Testify. Edited by Mona Saudi, designed by Vladimir Tamari (Beirut: Mawakef, 1970). 09. Video excerpt from the feature documentary Off Frame (2015) Running Time: 12 minutes. Credits: Written by Reem Shilleh and Mohanad Yaqubi. Directed by Mohanad Yaqubi. Produced by Sami Said (Idioms Film). Cinematography: Rami Nihawi. Sound: Sami Said. Edited by Ramzi Hazboun. Archival sources: Palestine-RFA (1970), Al-Fatah (1970) by Luigi Perilli, The Long March Home (1970) by Ugo Adilardi, Carlo Schelliono, Paolo Sornaga, Godard in America (1970) by Ralph Thanhouser, With Soul with Blood (1970) by Palestine Film Unit, Revolution until Victory (1973) by Newsreel Group, The Palestinians (1975) by Johan Van Keuken, Palestine in the Eye (1976) by Mustafa Abu Ali, The Fifth War (1977) by Monica Maurer. 22 08. Interviews: Wajih Qasem (Morocco, 2012), Achim Reichardt (Brandenburg, 2016), Claude Lazar (Paris, 2011), Yuzo Itagaki (Suwa, 2014). Film Excerpts: Ezzeddine Kalak (1979) directed by Guy Chapouillé and Serge Le Péron. Photos and documents: Kristine Khouri. Source and courtesy: Achim Reichardt, Toshio Satoh, Tamam Alakhal, Claude Lazar, Amin Kalak, Sigfried Wege, Günther Rechn, Christian Heinze, Institute for Palestine Studies. Poster photos: Khaled Hourani. Source: Abdallah Hijazi. Excerpts from: L’affiche palestinienne: Collection d’Ezzeddine Kalak, (Paris: Editions Le Sycomore, 1979), History of JAALA: 1977-1993 (Tokyo: JAALA, 1994) Filastin Biladi (various issues). Source: Ryuichi Hirokawa, Toshio Satoh. 07. Video: Othmane Balafrej. Souffles issues: Digital archives of Bibliothèque Nationale du Royaume du Maroc. 10. Photographs: Benno Karkabé, Al-Mashriq archive. Excerpts from: The Body’s Anthem; illustrated poems for Tel al-Zaatar by Dia al Azzawi, illustrations by Dia Al-Azzawi and poems by Mahmoud Darwish, Tahar Ben Jalloun and Yusef Saigh, (Dar Al-Muthallath, 1979), L’Affiche palestinienne: Collection d’Ezzeddine Kalak (Paris: Editions Le Sycomore, 1979). Newspapers: As-Safir and An-Nahar. 13. Super 8 film and photographs: Sergio Traquandi. 11. Posters: Laboratoire Urbanisme Insurrectionnel. Photos: Claude Lazar, Julio Le Parc archive. Video of Intervention d’artistes lors de l’exposition 60-72, douze ans d’art contemporain en France Source: Institut national de l’audiovisuel. Excerpts from: Les Malassis: Une coopérative de peintres toxiques (1968–1981) (Editions L’échappée, 2014), Instituto Frei Tito de Alencar, (2011): Sala Escura da Tortura (exhibition catalog, 2010). 14. Film excerpts: Brigada Ramona Parra y Por Vietnam, El mono y el Primer gol del pueblo chileno from Cordones Audiovisuales (Chile), Source: YouTube, Chilenische Wandmalerei (1977) Franz Lehmkuhl. Photographs and other documents: Gerald Warnke, Universitätsarchiv Bremen (Courtesy: Sigrid Dauks, Archiv José Balmes), Universitätsarchiv Bielefeld (Courtesy: Martin Löning), Pedro Uhart, Fábio Roberto Ribeiro, Julio Le Parc Archive, Biblioteca Nacional de Chile, Harvard library. Excerpts from: Political Practices of (post-) Yugoslav Art: Retrospective 01, edited by Zorana Dojic and Jelena Vesic (exhibition catalog, Prelom Kolektiv, 2010). 15. Film excerpts: Balmes El Doble Exilio De La Pintura (Chile, 2012) directed by Pablo Trujillo, Formas de Afeto (Brazil, 2011) directed by Gláucia Villas Bôas and Nina Galanternick, Carmen Waugh (Chile, 2010) by Rosario Jimenez Gili; Maestros del Arte Chileno (Chile, 2014) by ROJIZO comunicaciones, Interview with Carmen Waugh by Museo de la Solidaridad Salvador Allende (Chile, 2012). Images and documents: Jacques Leenhardt, Museo de la Solidaridad Salvador Allende Institutional Archives, General Archive of Fundació Joan Miró and Moderna Museet Authority Archive, Antonio Manuel’s personal archive via Nina Galanternick, Excerpts from: Mario Pedrosa E O Brasil (Editora Fundacào Perseu Abramo, 2001). Graphic novel: Allende, Le Dernier Combat by Olivier Bras and Jorge Gonzalez (La Revue Dessinée, no. 01, 2013). 18. Photographs’ courtesy: Eric Miller. 06. Interviews: Georges Bahgoury (Cairo, 2013), Mohammed Melehi (Morocco, 2013), Claude Lazar (Paris, 2011), Ivan Messac (Paris, 2013), Julio Le Parc and Gontran Guanaes Netto (Paris, 2013). Excerpts from film: Mother Sela (USA, 2012) directed by Svetlana Darsalia . Images: Kristine Khouri, Rasha Salti. Courtesy: Georges Bahgoury, Gontran Guanaes Netto and Julio Le Parc, Bahgory Legacy (Obelisque Publications, 2013), Abboudi Abou Jaoude, Agial Art Gallery. Courtesy: Mohammed Melehi, Sultan Gallery Archives, Agial Art Gallery, Claude Lazar, Ivan Message, Sergio Traquandi, Aline Manoukian, Seta Manoukian. 16. Julio Cortázar presenta el Museo Internacional de la Resistencia Salvador Allende (1977), YouTube. 17. Images and documents: Atelier Cruz-Diez, Paris; Artists of the World Against Apartheid committee/Ernest Pignon-Ernest, André Odendaal, Art Against Apartheid exhibition catalog (Public Education Department, Parliament of South Africa, Cape Town, 1996); Art Against Apartheid, 78 Artists from the 80’s exhibition catalog (Paris, 1983), Art Against Apartheid Press Kit (Paris: Centre National des Arts Plastiques, 1983). Various documents: André Odendaal; Gontran Guanaes Netto. Excerpts from: Art and Revolution in Latin America, 1910-1990 by David Craven (Yale University Press, 2006), Archivo de Imágenes Digitales / Digital Image Archive: Museo Nacional de Bellas Artes (Chile). Film/Video excerpts: Carmen Waugh by Rosario Jimenez Gilli (Chile). Footage courtesy of Steven Markovitz and Mark Kaplan. Interviews: André Odendaal and Gordon Metz (Cape Town, 2014). 23 Zeit der Unruhe wird kuratiert von Kristine Khouri und Rasha Salti und wurde 2015 vom Museu d´Art Contemporani de Barcelona (MACBA) konzipiert und präsentiert. Die Berliner Ausstellung 2016 ist eine Produktion des Hauses der Kulturen der Welt und des MACBA. FORSCHERINNEN/KURATORINNEN: Kristine Khouri, Rasha Salti MUSEU D’ART CONTEMPORANI DE BARCELONA (MACBA), 2015 Direktor: Bartomeu Marí Kurator: Paul B. Preciado Ausstellungskoordination: Hiuwai Chu Sladjan Nedeljkovic, Nghia Nuyen, Andrew Schmidt, Stefan Seitz, Elisabeth Sinn, Marie Luise Stein, Norio Takasugi, Christophe Zangerle, Margrit Zeitler Videobearbeitung HKW: Isabelle Lonitz, Matthias Hardenberger Textredaktion: Elisabeth Krämer, Christopher Hupe, Doris Hegner Übersetzungen ins Deutsche: Herwig Engelmann, Heike Geißler, Christopher Hupe Copy-Editing (Englisch): Joy Beecroft Recherche gefördert durch Rana Sadik und Samer Younis, Sharjah Art Foundation, Arab Fund for Arts and Culture (AFAC), ZedGrant, A.M. Qattan Foundation und Tensta konsthall. Projektleitung HKW: Doris Hegner Projektkoordination: Elisabeth Krämer Recherche: Emily Dische-Becker (Deutschland), Maria Elena Fantoni (Italien), Paz Guevera (Lateinamerika), Khaled Hourani (Palästina), Mei Shigenobu (Japan) Praktikantin: Lola Pfeiffer Interviews und Dreharbeiten in Ramallah: Filmemacher Mohanad Yaqubi und Sami Said Filmsequenzen in Marokko: Othmane Balafrej Video Editor: Vartan Avakian Sound Design: db Studios, Victor Bresse Colorist: Belal Hibri Post-Production: REZ Visual Technische Gesamtkoordination: Gernot Ernst Ausstellungsbau Koordination: Achim Haigis Ausstellungsbau: Krum Chorbadzhiev, Oliver Dehn, Christian Dertinger, Paul Eisemann, Simon Franzkowiak, Stefan Geiger, Achim Haigis, Matthias Henkel, Martin Hoffman, Oliver Könitzer, Petra Könitzer, Gabriel Kujawa, Matthias Kujawa, Samir Abdalla, Yara Abdul-Hamid & family, Ahmad Abdul-Rahman, Naji Abonowar, Abboudi Abou Jaoude, Hany Abu Assad, Jihad Abu Ngaile, Masao Adachi, Etel Adnan, Karim, Aïnouz, Ali Akika, Tamam Alakhal, Topazia Alliata, Almashriq Archive, Maath Alousi, Nabil Anani, Mounir Anastase, Seth Anziska, Marwa Arsanios, Artl@s, Asia Art Archive, Mouna Atassi, Atelier Cruz-Diez, Paris, Jean Attardi, Dia al-Azzawi, Liana Badr, Samira Badran, Georges Bahgoury, Saleem Al Bahloly, Faina Balakhovskaya, Jordi Ballart Junyer, Saleh Barakat (Agial Gallery), Eric Baudelaire, Azzam Bazzaz, Nadine Begdache, Farid Belkahia, Assadour Bezdikian, Ghanem Bibi, Raja Benchemsi, Achille Bonito-Oliva, Kamal Boullata, Jelle Bouwhuis, Lakhdar Brahimi, Salem Brahimi, Olivier Bras, Bulegoa z/b (Beatriz Cavia, Miren Jaio, Isabel de Naverán, Leire Vergara), Ennio Calabria, Laura Carderera, Bruno Caruso, Sara Castenacci, Filipa Ceésar, Leila Chahid, Guy Chapouillé, Mohammed Chebaa & family, Khalil Chemayel, Stefano Zeit der Unruhe findet im Rahmen von Kanon-Fragen 2016—2019 statt. Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10 D-10557 Berlin www.hkw.de Haus der Kulturen der Welt ist ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH (KBB). Grafikdesign: Studio Safar DIE KURATORINNNEN MÖCHTEN SICH BEI FOLGENDEN PERSONEN FÜR IHRE GROSSZÜGIGE UNTERSTÜTZUNG BEDANKEN: Internet: Eva Stein, Jan Koehler, Fabian Hartjes, Laura Mühlbauer Public Relations: Christiane Sonntag, Sabine Westemeier Kulturelle Bildung: Maria Fountoukis, Leila Haghighat, Eva Stein HAUS DER KULTUREN DER WELT Intendant: Bernd Scherer Bereich Bildende Kunst und Film Vorsitzende des Aufsichtsrats: Staatsministerin Prof. Monika Grütters MdB Intendant: Bernd Scherer Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert durch Leitung: Anselm Franke Programmkoordination: Sonja Oehler Programmassistenz: Janina Prossek Sachbearbeitung: Franziska Janetzky, Cornelia Pilgram Technik Technischer Leiter: Mathias Helfer Haustechnik: Frank Jahn, Benjamin Brandt & Team Bereich Kommunikation und kulturelle Bildung Leitung: Silvia Fehrmann Redaktion: Sabine Willig, Laida Hadel Pressebüro: Anne Maier, Nabila El-Khatib Chiodi, Doryun Chong, Nabil Chouquet, Keti Chukhrov, John Clark, Sophie Cras, Ziad Dalloul, Samar Damluji, Svetlana Darsalia, Catherine David, Clare Davies, Ekaterina Degot, Pauline des Mazières, Catherine Dossin, Guy Emmanuel, Catherine Faciéras, Emily Fahlén, Patricia Falguières, Imane Farès, Solange Farkas, Simone Fattal, Ghassan Fawwaz, Franco Ferrari, Fundació Joan Miró, Vincenzo Gaetaniello, Nina Galanternick, Jacopo Galimberti, Carolien Glazenburg, Jorge González, Yamily Habib, Joana Hadjithomas, Ramzi Haidar, Mitsue Hasegawa, Ruba al-Hassan, Ibrahim Hazimah, Dóra Hegyi, Christian Heinze, Belal Hibri, Samah Hijjawi, Abdallah Hijazi, Ryuichi Hirokawa, Ala Hleihel, Junko Hoki, Lena Idriss, Institut National de l’Histoire de l’Art, Institute for Palestine Studies, Yuzo Itagaki, Emily Jacir, Rosario Jimenez Gili,Eungie Joo, Khalil Joreige, Béatrice Joyeux-Prunel, Lisa Junghahn, Amin Kalak, Burhan Kalak, Samar Kanafani, Mona Kanafani, Benno Karkabé, Nadim Karkutli, Mamdouh Kashlan, Mami Katoka, Lara Khouri, Samy Kinge, Akira Kitagawa, Satoko Kiyosawa, Peter Klasen, Lars Kleen, Lila Komnick, Rachid Koraichi, Adila Laïdi-Hanieh, Zsuzsa Laszlo, Claude Auf die Identifikation der Inhaber*innen von Bildund Textrechten wurde größtmögliche Sorgfalt verwendet. 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Lazar, Margot Lazar, Wael Lazkani, Julio Le Parc, Serge Le Péron, Elodie Lebeau, Elisabeth Lebovici, Jacques Leenhardt, Franz Lehmkuhl, María José Lemaitre (Museo de la Solidaridad Salvador Allende), Anneka Lenssen, Pablo Leon de la Barra, Maria Lind, Kurt Löfler, Miguel Lopez, Ilaria Lupo, Makan, Aline Manoukian, Seta Manoukian, Sliman Mansour, Antonio Manuel, Sandro Manzo, Marina Manzo, Toni Maraini, Steven Markovitz, Sonja Martinson-Uppman, Michio Matsui, Ramuntcho Matta, Carlos Medina, Mohammed Melehi, Charmaine Mendes, Ivan Messac, Gordon Metz, Régis Michel, Salwa Mikdadi, Hasna Mikdashi, Eric Miller, Viktor Missiano, Modern Art Iraq Archive, Jamil Molaeb, Abdul Hay Mosallam, Faten Mostafa, Mohammed Muhreddin, May Muzafar, Joanna Mytkowska, Misako Nagasawa, Rafa‘ Nasiri, Gontran Guanaes Netto, Pedro Guanaes Netto, Patricia Newcomer, Nuha Nuwayri-Salti, André Odendaal, Nobuyuki Oora, Zeynep Oz, Iz Oztat, Niccola Pappagallo, Noel Paul, Francesco Pernice, Natasa Petresin, Cesare Pietroiusti, Ernest Pignon-Ernest, Piotr Piotrowski, Charlie Pocock (Meem Gallery), Carmen Popescu, Holiday Powers, Monira al-Qadiri, Wajih Qasem, Marwan Qasem, Hoor al-Qassemi (Sharjah Art Foundation), Walid Raad, Joan Rabascall, Zahia Rahmani, Günther Rechn, Achim Reichardt, Fábio Roberto Ribeiro, Sarah Rogers, Giovanni Rubino, Samir Salameh, Elias Sanbar, Farida Sultan, Sultan Gallery Archives, Toshio Satoh, Mona Saudi, Samir Sayegh, Kirsten Scheid, Pierre Schori, Ghassan Seba‘i, Kenza Sefrioui, Antonio Seguí, Philippe Sénéchal, Nada Shabout, Laila Shawa, Ralph Schenk, Fusako Shigenobu, Something You Should Know Seminar, Elena Sorokina, Nasser Soumi , Björn Springfeldt, Jad Tabet, Jorge Tacla, Christine Tohme, Taeko Tomiyama, Vera Tamari, Joseph Tarrab, Christoph Terhechte, Ghada Tirawi, Luis Tomasello, Guy Tortosa, Townhouse Gallery, Fawwaz Traboulsi, Sergio Traquandi, Pablo Trujillo Novoa, Pedro Uhart, Riccardo Venturi, Fabienne Verstraeten, Jelena Vesić, Gláucia Villas Bôas, Gerald Warnke, Wilfredo Lam Foundation (Eskil Lam & Dorota Dolega), Siegfried Wege, Kaelen Wilson-Goldie, Caroll Yasky (Museo de la Solidaridad Salvador Allende), Ala Younis, Elvan Zabunyan, Claudia Zaldivar (Museo de la Solidaridad Salvador Allende), Samia Zaru, Elias Zayat, Roula elZein, Kais al-Zubaidi, 98Weeks. A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Konferenzsprache: English Moderation: Anselm Franke und Paz Guevara Freitag, 18. März 2016 20.30h ‒ 22h Das Museum im Exil Verborgene Kartografien: Auf der Spur verdeckter Netzwerke in Kunstlerlisten und spekulativen Ausstellungsgeschichten Vortrag von Kristine Khouri und Rasha Salti Ein neues kulturelles Modell der Solidaritat Vortrag von Claudia Zaldívar Spanisch mit Simultanubersetzung ins Englische Samstag, 19. März 2016 12h ‒ 14.30h Rahmen und narrative Architekturen Architekturen und Inversionen des Kanons Vortrag von Erhard Schuttpelz Die Schranken der Grenzenlosigkeit Vortrag von Mark Wigley Ein entgrenzter Formalismus. Über Mimikry und ihren Rahmen Vortrag von Kerstin Stakemeier The Man in the Background Filmvorfuhrung und Vortrag von Lene Berg 15.30h ‒ 18h Inversionen / Wenn aus Narrativen Institutionen werden Das widerstandige Objekt und das leere Museum: Zum aktuellen Zustand der Museen in Palastina Vortrag von Lara Khaldi Das Museum und sein Außen Vortrag von Ticio Escobar Spanisch mit Simultanubersetzung ins Englische Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Die Entgrenzung der Nation: Parergon und die radikale Allegorie Vortrag von David Teh Kanonische und antikanonische Kunstlerreisen Vortrag von Diedrich Diederichsen 18.30h ‒ 21h Limits: Den Kanon halluzinieren Der Kanon als Dekomposition. Carl Einsteins widerstandiger Modernismus im Kontext Vortrag von Tom Holert T wie Tiger, T wie Theodolite Vortrag von Ho Tzu Nyen Form folgt Fiktion: Beispiele falscher Identitat in der Kunst Zentralkanadas Vortrag von Luis Jacob Eine Choreografie fur ein brennendes Haus Vortrag von Nida Ghouse und Malak Helmy Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Freitag, 18. März 2016 20.30h‒22h Einfuhrung: Anselm Franke Das Museum im Exil Die Internationale Kunstausstellung fur Palastina von 1978 sollte das Fundament eines „Museums im Exil“ fur Palastina legen. Wie wirken sich die Ümstande des Exils auf das Konzept des Museums und seines Kanons aus? Ausgehend von dem transnationalen Netzwerk, das die Ausstellung Zeit der Unruhe nachzeichnet, untersucht das Panel, wie sich Bedingungen des Exils auswirken: auf die Beziehungen zwischen Kunstlerorganisationen, Solidaritatsnetzwerken, von Kunstler_innen gestifteten Sammlungen, alternativen Museologien und der Kulturpolitik. Verborgene Kartografien: Auf der Spur verdeckter Netzwerke in Kunstlerlisten und spekulativen Ausstellungsgeschichten Vortrag von Kristine Khouri und Rasha Salti Am Anfang von Kristine Khouris und Rasha Saltis Recherchen zur Internationalen Kunstausstellung für Palästina steht eine Kopie des Ausstellungskatalogs. Anhand der Liste der Kunstler_innen und Institutionen, deren Beitrage und Ünterstutzung die Ausstellung ermoglicht hatten, zeichnen sie die vergessenen solidarischen Netzwerke nach, in denen sich Kunstler_innen im Ümfeld der trikontinentalen antiimperialistischen Linken der 1970er Jahre und im weiteren Kontext des Kalten Krieges engagierten. Weiterer Gegenstand der Nachforschungen sind museografische Initiativen von Kunstler_innen, die dem Kampf gegen das Pinochet-Regime und die Apartheid in Sudafrika gewidmet waren. Anhand von Zeugenberichten und Archiven decken sie verlorengegangene Kartierungen auf und befragen dabei die kunstlerische Praxis- und Wahrnehmungsgeschichte. Kristine Khouri ist Autorin und lebt und forscht in Beirut. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Geschichte der Verbreitung und der Infrastrukturen von Kunst in der arabischen Welt. Sie kuratierte die Ausstellung The Founding Years (1969 - 1973): A Selection of Works from the Sultan Gallery Archives (2012) in der Sultan Gallery in Kuwait und hat u. a. fur Bidoun, Art Asia Pacific Almanac und das Global Art Forum 6 geschrieben. Die Autorin, Kunst- und Filmkuratorin Rasha Salti lebt und forscht ebenfalls in Beirut. Sie kokuratierte Filmreihen wie The Road to Damascus mit Richard Pena (2006) und Mapping Subjectivity: Experimentation in Arab Cinema from the 1960s until Now mit Jytte Jensen (2010-2012), die im MoMA New York gezeigt wurde. 2011 war sie Ko-Kuratorin der zehnten Ausgabe der Sharjah Biennale. Daruber hinaus hat Salti mehrere Bucher herausgegeben, u. a. Beirut Bereft: The Architecture of the Forsaken and the Map of the Derelict (2009). Khouri und Salti sind die Begrunderinnen der Forschungsgruppe History of Arab Modernities in the Visual Arts, die sich mit der Sozialgeschichte der Kunst in der arabischen Welt beschaftigt. Derzeit arbeiten sie vor allem zur Geschichte der Internationalen Kunstausstellung für Palästina, die 1978 in Beirut eroffnet wurde. Aus diesen Forschungen entstand die Ausstellung Zeit der Unruhe: Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978, die 2015 im Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA) eroffnet wurde und in ihrer zweiten Auflage im HKW vom 19. Marz bis zum 9. Mai 2016 zu sehen ist. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Ein neues kulturelles Modell der Solidaritat Vortrag von Claudia Zaldívar Das Museo de la Solidaridad wurde 1972 in Santiago de Chile gegrundet. Es sollte als alternatives kunstlerisch-kulturelles Modell dienen, das auf dem Prinzip der Solidaritat beruhte – sowohl im Hinblick auf seine Sammlung, die aus gestifteten Arbeiten aus einem Netzwerk von Kunstler_innen bestand, als auch bezuglich seines politischen Anliegens, die Kunst der Bevolkerung nahezubringen. Wahrend der sozialistischen Regierung Salvador Allendes von 1971 bis 1973 fungierte es als Modell dafur, wie Museen zum Streben nach einer gerechteren Gesellschaft beitragen und den elitaren Charakter von kulturellen Institutionen uberwinden konnen. Nach dem Militarputsch wurde das Museum geschlossen, aber die Solidaritats-Netzwerke bestanden fort. Es gelang, das Museum im Exil zu betreiben, wodurch es zum Vorbild innerhalb der internationalen antiimperialistischen Solidaritatsbewegung der 1970er Jahre wurde. Im Vortrag diskutiert Zaldívar die Geschichte, die Fundamente und die Ümwertungen dieses Museums als moglichen Ausgangspunkt einer Revision des Kanons. Die Kunsthistorikerin und Expertin fur Kulturpolitik Claudia Zaldívar ist Direktorin des Museo de la Solidaridad Salvador Allende (MSSA) in Santiago, Chile. Von 2002 bis 2010 leitete sie die Galería Gabriela Mistral (GGM), Santiago. Sie hat zahlreiche Ausstellungen organisiert, darunter Instalaciones, Dibujos y Videos, Museo Nacional de Bellas Artes, Santiago (1995); JAAR/SCL/2006, Sala de Arte Telefonica, GGM, Santiago (2006), und Made in Chile von Josep-Maria Martín, GGM (2010). Von 2004 bis 2005 koordinierte sie mit Nelly Richard und Pablo Oyarzun das Kolloquium Arte y Política und die gleichnamige Publikation. Mit der Geschichte des MSSA beschaftigt sie sich bereits seit ihrer Diplomarbeit Museo de la Solidaridad an der Üniversidad de Chile im Jahr 1991; 2013 gab sie das umfassende Werkverzeichnis des MSSA heraus. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Samstag, 19. März 2016 12h ‒ 14.30h Rahmen und narrative Architekturen Auf welchem Fundament ruht die Architektur eines Kanons? Was sind seine Ürsprungsmythen? Die Beitrage dieser Runde zerschneiden den Aufbau von Kanonerzahlungen uber unterschiedliche Register hinweg, erkunden Diskurspolitik, Aufwertungsprozesse und mediale Konfigurationen: Von der konstituierenden Rolle des Primitivismus fur die Errichtung des westlichen Kanons uber politische Strategien von Form und Mimikry in der Kunstgeschichte der Moderne bis hin zu den Ideologien, die der grenzenlosen Kunst, dem zeitgenossischen kunstlerischen Raum und dem politischen Rahmen des Kalten Krieges eingeschrieben sind. Architekturen und Inversionen des Kanons Vortrag von Erhard Schuttpelz Der Vortrag gibt einen groben Überblick uber die radikalen Veranderungen, Konsequenzen und Inversionen der Kanonbildung in den Kunsten in den letzten drei Jahrhunderten anhand vierer historischer Einschnitte: um 1716 (die „Schießpulver-Reiche“); 1800 (Berlin und andernorts); 1900 (Hochimperialismus) und heute. In der vormodernen Zeit der „archaischen Globalisierung“ waren kunstlerische Kanones technische Mittel, anhand derer sich die Vergangenheit reproduzieren ließ, um Handlungsmodelle fur die Zukunft bereitzustellen. Als die Moderne schließlich das Veralten der antiken Vorbilder anerkannte, zerfiel diese technische Einheit und die modernen Konzeptionen von Kunst, Literatur und Musik entstanden. Die Konsequenzen sind seither anhaltend widerspruchlich; sie reichen von antiklassizistischen Inversionen der kunstlerischen Hierarchien bis hin zu einem neu entwickelten Eurozentrismus und seiner Kritik. Erhard Schüttpelz lebt und arbeitet in Siegen. Er hat in Hannover, Exeter, Oxford, Koln, New York und Wien studiert und geforscht, promovierte 1994 in Bonn und wurde 2003 an der Üniversitat Konstanz habilitiert. Seit 2005 ist er Professor fur Medientheorie an der Üniversitat Siegen. Er veroffentlichte unter anderem die Monografien Figuren der Rede, (Berlin, 1996) und Die Moderne im Spiegel des Primitiven (Munchen, 2005). Schuttpelz beteiligte sich außerdem zusammen mit Ehler Voss und Heinz Schott an der Ausstellung Animismus am HKW (2012). Die Schranken der Grenzenlosigkeit Vortrag von Mark Wigley Die sich stetig ausweitende Fantasievorstellung einer Kunst ohne Grenzen wird durch eine spezifische Grenze gestutzt, eine Wand, die keine Wand zu sein vorgibt. Das Imperium weißer Oberflachen, das sich wahrend des letzten Jahrhunderts wie ein Virus uber den Planeten ausgebreitet hat, um der Vorstellung von Kunst als Expansion Raum zu bieten, ist an sich ein einziges kollaboratives Kunstwerk. Es ist eine gewaltige kunstlerische Arbeit, die nach Ünsichtbarkeit strebt und sie mit solch kanonischer Wucht erreicht hat, dass sie nicht langer da sein muss, um dazusein. Die Fantasie des Grenzenlosen ist die exemplarische Form von Blindheit und gleichzeitig die, die am meisten einschrankt. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Mark Wigley ist Professor fur Architektur und emeritierter Dekan der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation an der Columbia Üniversity. Als Historiker und Theoretiker siedelt er seine Forschung an den Schnittstellen von Architektur, Kunst, Philosophie, Kultur und Technologie an. Zu seinen Buchern gehoren Architektur und Dekonstruktion: Derridas Phantom; White Walls, Designer Dresses: The Fashioning of Modern Architecture und Constant's New Babylon: The Hyper-Architecture of Desire. Er kuratierte u. a. Ausstellungen im Museum of Modern Art, New York, im Witte de With, Rotterdam und im Canadian Center for Architecture, Montreal. Derzeit co-kuratiert er die Istanbul Design Biennale 2016. Kurzlich ist sein Buch Buckminster Fuller Inc: Architecture in the Age of Radio erschienen. Ein entgrenzter Formalismus. Über Mimikry und ihren Rahmen Vortrag von Kerstin Stakemeier Kanonische Lesarten des Formalismus als eine Verfehlung des Kalten Krieges verwerfen eine denkerische Stromung, die zuvor viele sozial folgenreiche Auslegungen von Kunst angeregt hatte. 1923 ordneten sowohl der russische Produktivist Boris Arvatov als auch die Berliner Publizistin Lu Marten ihr Schaffen dem Formalismus zu. Marten postulierte, dass „am Anfang aller Geschichte ... Form – nicht Kunst“ liege, wahrend Arvatov der Überzeugung war, die „praktische und die poetische Form“ seien beide „eine spezifische Art praktischer Organisation“. Keine_r von beiden erachtete den Formalismus als etwas, das der Verschmelzung von Kunst und Lebenswelt abtraglich ware. Dennoch setzte ihr Formalismus Grenzen, die sich seither stark verschoben haben, zumal das Verhaltnis von kunstlerischer und nicht-kunstlerischer Form heute geradezu mimetisch zu sein scheint. Der Vortrag erforscht die Konsequenzen und Grenzen kunstlerischer Mimikry, indem er einen entgrenzten Formalismus vorstellt. Kerstin Stakemeier ist Professorin und Autorin. Sie lehrt an der Akademie der Bildenden Kunste Nurnberg und hat einen politik- und kulturwissenschaftlichen Hintergrund. Die Verschiebungen und Dissonanzen zwischen den beiden Disziplinen sind zentral fur ihre Arbeit. Sie war Research Fellow an der Jan van Eyck Academie (2009–2010) und Initiatorin von Space for Actualization (mit Nina Koller, Hamburg, 2007–2008). Sie schreibt u. a. fur Texte zur Kunst, Springerin und Artforum. 2012 veroffentlichte sie Painting–The Implicit Horizon (mit Avigail Moss, 2014/15), Macht des Materials / Politik der Materialität und Fragile Identitäten (mit Susanne Witzgall). 2016 erscheinen ihre Bucher A-Autonomy (mit Marina Vishmidt) und Entgrenzter Formalismus bei b_books in der Reihe Polypen. The Man in the Background Filmvorfuhrung und Vortrag von Lene Berg Lene Berg prasentiert ihr Video The Man in the Background (Der Mann im Hintergrund) und die Publikation Encounter – Gentlemen & Arseholes: zwei Bestandteile ihres Projekts zu Kunst und Propaganda wahrend des Kalten Krieges. Video und Buch erkunden den Rahmen des vom CIA finanzierten Kongresses fur Kulturelle Freiheit (CFF) und die Rolle, die der Leiter des CFF, Michael Josselson, und seine Frau Diana dabei spielten. Lene Bergs Werk umfasst Installationen, Fotografien, Text und Film. Zudem hat sie eine Reihe von Projekten im offentlichen Raum umgesetzt und bei drei Spielfilmen Regie gefuhrt. Berg spielt mit Klischees und enthullt diese, wahrend sie auf der Suche nach neuen Erzahlformen Fakt und Fantasie Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien rekonfiguriert. Ihre Arbeit legt nahe, dass Einheitsmeinungen zu Politik, Geschichte und Sexualitat oft in die Irre fuhren und wirklich aussagekraftig nur im Hinblick darauf sind, was sie ausschließen. Ausgewahlte Einzelausstellungen: Norwegischer Pavillon auf der 55. Biennale von Venedig (2013), Henie Onstad Kunstsenter (Oslo, 2012), Konsthall C (Stockholm, 2012). Ausgewahlte Gruppenausstellungen: Ape Culture / Kultur der Affen, HKW (Berlin, 2015) und The Shadow of War, Kunstnernes Hus (Oslo, 2014). Berg lebt und arbeitet in Berlin und New York. Samstag, 19. März 2016 15.30h ‒ 18h Inversionen / Wenn aus Narrativen Institutionen werden Was soll man mit Kanonerzahlungen anfangen? Wie lassen sie sich de- und rekonstruieren, um anderen Wirklichkeiten und historischen Erfahrungen Rechnung zu tragen: Geschichten von Ünterdruckung, indigenen Ontologien und Praktiken, oder Kritiken der Nation? Wie verandern sich Kunstgeschichte und Institutionen, wenn diese Narrative, die historischen Vektoren und Vermittler in ihrem Innern, gegen den Strich gelesen werden? Dieses Panel diskutiert die Kehrseiten des Kanonischen und das Ünbewusste der Moderne. Das widerstandige Objekt und das leere Museum: Zum aktuellen Zustand der Museen in Palastina Vortrag von Lara Khaldi Seit einigen Jahren lasst sich eine erhohte Nachfrage an Museums- und Archivprojekten in Palastina beobachten, von denen viele auch tatsachlich in den Bau umgesetzt werden. Wahrend viele dieser Projekte in den letzten funfzehn Jahren in Form von Konzeptpapieren in Regalen verstaubten, sind sie nun in der Realisierungsphase angekommen – einer Realisierung jedoch, die kontinuierlich scheitert. Khaldi stellt die unterschiedlichen Museumsprojekte und ihre Anliegen vor, zeigt auf, welchen inharenten Ünmoglichkeiten sie gegenuberstehen und diskutiert, was dieser Ümstand fur die Palastinenser_innen und fur die Institution des Museums als solche bedeutet. Lara Khaldi ist freie Kuratorin aus Jerusalem, Palastina. Sie hat kurzlich das de Appel Curatorial Programme, Amsterdam und ihren M.A. in Philosophie, Kunst & kritischem Denken an der European Graduate School (EGS, Saas-Fee) absolviert. Derzeit lehrt sie an der International Academy of Art, Palestine, Ramallah und ist Kuratorin der Eroffnungsausstellung am Palestinian Museum, das im Herbst 2016 eroffnet werden soll. Khaldi kuratierte zahlreiche Ausstellungen, u. a. Art Dubai Projects (Dubai, 2015), Father Can’t You See I’m Burning im de Appel Art Center (Amsterdam, 2014) und Gestures in Time mit Katya Garcia Anton (Jerusalem Show 6 und Riwaq Bienniale 5, 2013). Sie arbeitet regelmaßig mit Yazan Khalili in Lecture Performances und Ausstellungen zusammen, darunter kurzlich Love Letter to Mars, OCA (Oslo, 2014). Das Museum und sein Außen Vortrag von Ticio Escobar Die Krise der asthetischen Autonomie ist zentral fur die zeitgenossische Kunst: Sie wird nicht langer von ihrer Formensprache her bestimmt, im Vordergrund stehen stattdessen ihre sozialen Auswirkungen und ihre Beziehungen zum Anderen – dem, was nicht Kunst ist, und dem, was andere Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Kunst sein konnte. Dieser Wandel betrifft nicht nur den Begriff der Kunst, sondern ihre Praktiken und Institutionen. Wird der europaisch-nordamerikanische Kanon in Frage gestellt, so schwindet auch jede Moglichkeit, mit Absolutheit festzustellen, ob etwas Kunst ist oder nicht. Dies fuhrt zu Ünsicherheiten – aber auch zu neuen Moglichkeiten, die Kunst zu definieren und alternative Formen anzunehmen. Escobar pruft diese Moglichkeiten ausgehend von der Institution Museum. Ticio Escobar ist Anwalt, Kurator, Dozent, Kunstkritiker, Mitgrunder und Direktor des Centro de Artes Visuales / Museo del Barro, Asuncion, Paraguay. Er hat zahlreiche Monografien zur Kunst und Kultur Paraguays und Lateinamerikas veroffentlicht, in denen er philosophische Reflexionen mit ethnografischen Beobachtungen verbindet, darunter The Curse of Nemur: In Search of the Art, Myth, and Ritual of the Ishir (2007) und The Invention of Distance (2015). Fur seine Forschungen zum Verhaltnis von indigenen und zeitgenossischen Kunstformen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. ein Guggenheim Fellowship, den Prince Claus Prize und den Batolome de las Casas Award. Er war von 2008 bis 2013 paraguayischer Kulturminister und hat das Nationale Kulturgesetz Paraguays verfasst. Die Entgrenzung der Nation: Parergon und die radikale Allegorie Vortrag von David Teh Im Übergang von der modernen zur zeitgenossischen thailandischen Kunst spielte die nationale Identitat eine zentrale Rolle – zunachst als etwas, das es zu zelebrieren galt, spater als Gegenstand ironischer Kritik. In letzter Zeit verliert der Topos jedoch an Bedeutung: In dem Maße, wie die Kunstler_innen mehrdeutigere und subtilere Zugriffe auf die Nationalerfahrung entwickeln und auf neue, transnationale Wirklichkeiten und marginale Identitaten anspielen, die in den monolithischen Konstruktionen nationaler Geschichtsschreibung meist außen vor blieben. Obgleich die Nation also immer seltener den Gegenstand zeitgenossischer Kunst bildet, wirkt sie fort als Rahmen (parergon), als Ort eines subversiven Spiels. In Thailands widerspenstiger politischer Gegenwart erscheinen Kunstler_innen nicht als engagierte, politische Subjekte, sondern als zuruckgezogene, souverane Subjekte – und dadurch umso tiefer mit der wachsenden symbolischen Krise des Landes verwickelt. Der Autor und Kurator David Teh forscht an der National Üniversity of Singapore, insbesondere zur zeitgenossischen Kunst Sudostasiens. Zu seinen kuratorischen Projekten zahlen: TRANSMISSION am Jim Thompson Art Center (Bangkok, 2014); Video Vortex #7 (Yogyakarta, 2011), Unreal Asia (55. Internationalen Kurzfilmtage, Oberhausen, 2009) und The More Things Change (5. Bangkok Experimental Film Festival, 2008). Er hat u. a. in Third Text, Afterall, Theory Culture & Society, LEAP und The Bangkok Post veroffentlicht. Sein Buch Thai contemporary art uber die zeitgenossische Kunst Thailands erscheint 2016 bei MIT Press. Er ist Leiter von Future Perfect, einer Galerie und Projektplattform in Singapur. Kanonische und antikanonische Kunstlerreisen Vortrag von Diedrich Diederichsen Hubert Fichte war so skeptisch gegenuber den geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie doch auch ein großer Anhanger von so klassisch akademischen Tugenden wie deskriptive Genauigkeit, klassifizierendes Sammeln, Materiallisten, Taxinomien und verfasste selbst eine Reihe von Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien kanonisierenden Texten. Vor allem aber unterwarf er sich einer klassischen Übung deutscher Schriftsteller_innen und Kunstler_innen: der Bildungsreise in den Suden. Die allerdings entwarf er komplett neu. Diedrich Diederichsen war in den 1980er Jahren Redakteur und Herausgeber von Musikzeitschriften, in den 90ern Hochschullehrer, als Gastprofessor oder Lehrbeauftragter u. a. in Pasadena, Weimar, Wien und Los Angeles. 1998 bis 2007 war er Professor fur Asthetische Theorie/Kulturwissenschaften an der Merz-Akademie, Stuttgart. Seit 2006 ist er Professor fur Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst am Institut fur Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Kunste Wien. Zu seinen letzten Buchveroffentlichungen zahlen Über Pop-Musik (2014), The Whole Earth – Kalifornien und das Verschwinden des Außen (mit Anselm Franke, 2013) und The Sopranos (2012). Diederichsen veroffentlicht regelmaßig u. a. in taz.die tageszeitung, SZ und Texte zur Kunst. Samstag, 19. März 2016 18.30 ‒ 21h Limits: Den Kanon halluzinieren Dieses Panel eroffnet eine breitere, spekulative und imaginative Diskussion uber Kanon-Narrative, Strategien der Mimesis und der Kritik: Wie lasst sich die Architektur eines Kanons zu ihrem anarchischen Außen hin offnen? Was bedeutet es, Kanonerzahlungen mit gelebter Erfahrung auszufullen und zu verdrangen? Ist es moglich, sich auf halluzinatorische Weise mit dem Kanon zu beschaftigen – Locher in ihn zu bohren –, um zu den umheimlichen Ontologien der kolonialen Moderne durchzudringen? Der Kanon als Dekomposition. Carl Einsteins widerstandiger Modernismus im Kontext Vortrag von Tom Holert Carl Einstein (1885 – 1940) wird zunehmend als kanonische Figur der Kunsttheorie des 20. Jahrhunderts betrachtet. Es dauerte jedoch eine Weile, bis seine multidimensionale kritische Praxis internationale Anerkennung fand. Das lag zum Teil an der erratischen Natur der intellektuellen Kanonisierungsprojekte Einsteins: Besonders in Negerplastik (1915), Die Kunst des 20. Jahrhunderts (Erstveroffentlichung 1926) und Georges Braque (1934) entwickelt er anti-reprasentationalistische Ideen von der „Zerstorung und Erweiterung der standardisierten Realitat” (u. a. durch den Kubismus und den Surrealismus). Holert setzt sich mit Einsteins Forderungen nach „Irrationalismus” und „Halluzination” ebenso auseinander wie mit den Inkommensurabilitaten seiner Kanonpolitik – sowohl in ihren historischen Kontexten als auch im Hinblick auf ihre heutige Relevanz. Tom Holert lebt und arbeitet als Kunsthistoriker, Kritiker, Kurator und Kunstler in Berlin. Er ist Mitbegrunder des Harun Farocki Instituts in Berlin und Grundungsmitglied der Akademie der Kunste der Welt in Koln. Fur das HKW entwickelt Holert zur Zeit gemeinsam mit Anselm Franke ein Ausstellungsprojekt zu Carl Einstein. Letzte Buchveroffentlichungen: Übergriffe. Zustände und Zuständigkeiten der Gegenwartskunst (Hamburg, 2014); Troubling Research. Performing Knowledge in the Arts, (mit Johanna Schaffer et al., Berlin, 2014); Deadwood (Zurich und Berlin, 2013). Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien T wie Tiger, T wie Theodolite Vortrag von Ho Tzu Nyen In der alten malaiischen Kosmologie ist der Tiger das Medium der Ahnengeister, eine Kreatur der Übergänge und Metamorphosen. Ho Tzu Nyen befasst sich in einer Reihe von Arbeiten mit den sich überschneidenden Geschichten von Mensch, Tiger und Wer-Tiger in der malaiischen Welt. Er führt die diversen Erzählstränge in nur einem Bild zusammen – Heinrich Leutemanns Zeichnung Unterbrochene Straßenmessung auf Singapur aus dem Jahr 1865. Es stellt ein Ereignis dar, das sich 1835 in den Wäldern von Singapur zutrug: Ein malaiischer Tiger hatte eine Gruppe von Landvermessern überrascht, griff aber letztendlich nur den Theodoliten an, das Messinstrument. Menschen, Gerät und Tier sind allesamt in der Luft schwebend abgebildet – ganz so, als ob in diesem spannungsgeladenen Moment Welten kollidierten und womöglich ineinander glitten. Ho Tzu Nyen lebt als Filmemacher und bildender Kunstler in Singapur. Er arbeitet mit Video und Text ebenso wie mit Formen von Theater. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt: The Guggenheim Museum (Bilbao, 2015), Museum of Contemporary Art Tokyo (2015), 10. Shanghai Biennale (2014), Guggenheim Museum New York (2013), Mori Art Museum (Tokio, 2012), Artspace (Sydney, 2011), Singapur-Pavillon auf der 24. Biennale von Venedig (2011). Seine Performances wurden im Asian Arts Theater aufgefuhrt (Gwangju, 2015), bei den Wiener Festwochen (2014) und im Esplanade Theatre Studio (Singapur 2014). Seine Filme wurden im Rahmen von La Quinzaine des Realisateurs bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (2009) und bei den 66. Internationalen Filmfestspielen von Venedig (2009) gezeigt. 2014/2015 war er Stipendiat im Rahmen des Berliner Kunstlerprogramms des DAAD. Form folgt Fiktion: Beispiele falscher Identitat in der Kunst Zentralkanadas Vortrag von Luis Jacob Margaret Atwood schrieb The Double Voice als Teil ihres Gedichtzyklus The Journals of Susanna Moodie (1970). Atwoods „Doppelte Stimme“ deutet auf die geteilte Weltsicht Moodies hin, einer britischen Siedlerin im Nordamerika des 19. Jahrhunderts, die sich mit ihrer neuen Ümgebung zu arrangieren versucht. Sie verweist auch auf Atwoods eigenen literarischen Akt des Bauchredens, projiziert durch Moodies Stimme. Atwoods Schriften entstanden in den Folgejahren des hundertjahrigen Jubilaums der Kanadischen Konfoderation 1967. Liest man sie im diskursiven Kontext von Antiimperialismus und kulturellem Nationalismus, die in Zentralkanada zu dieser Zeit kursierten, bieten sie einen Ausgangspunkt fur eine spekulative Betrachtung von Kunstler_innen wie Joyce Wieland, Michael Snow und General Idea. Luis Jacob lebt in Toronto, Kanada. In seiner recherchebasierten Arbeit als Kunstler, Kurator und Autor thematisiert er soziale Interaktion und die Subjektivitat der asthetischen Erfahrung. Seit seiner Teilnahme als ausstellender Kunstler an der documenta 12 (2007) hat er internationales Renommee gewonnen, u. a. mit den Einzelausstellungen In a Material World, WORK Gallery (London, 2013) und A Finger in the Pie, A Foot in the Door, A Leg in Quicksand, Kunsthalle Lingen (2012). Er kuratierte u. a. Funkaesthetics, Justina M. Barnicke Gallery, Üniversity of Toronto und Confederation Centre for the Arts (mit Pan Wendt, Charlottetown, 2009) und Golden Streams: Artists’ Collaboration and Exchange in the 1970s, Blackwood Gallery, Üniversity of Toronto (2002). Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de A History of Limits Zur Architektur von Kanonerzählungen Programm, Mitwirkende und Biographien Eine Choreografie fur ein brennendes Haus Vortrag von Nida Ghouse und Malak Helmy Ausgangspunkt des Vortrags ist Clare Davies’ Vorschlag einer „dance choreography to be performed at the Royal Opera House“ („Tanzchoreographie, aufzufuhren am Royal Opera House“), in der eine Frau, die das Scheitern einer Beziehung verarbeitet, wie ein Gebaude brennt. Der Text entstand fur die erste Publikation von Emotional Architecture. Diese befasste sich mit einem Moment im Jahr 2008, als belebte und unbelebte Formen in Kairo ihre Merkmale ablegten oder auszutauschen begannen, das Verhalten anderer mimten und sich Handlung und Farbe nach Belieben aneigneten. In seinem Interesse an spontaner Selbstentzundung und der Verweigerung des Materiellen folgt der Vortrag einem spezifischen performativen Verlauf, orientiert am elektrischen Kurzschluss – fur Mutmaßungen uber den Spalt zwischen moglichen und unmoglichen Welten, der sich auftut, wenn Dinge von selbst Feuer fangen. Emotional Architecture ist ein Projekt von Nida Ghouse und Malak Helmy. Konzipiert als Übung im Ümgang mit dem sozialen, intellektuellen und psychischen Erbe des Ein- und Austretens aus Kollaborationen, wurde es 2012 in Kairo initiiert. In dem Bestreben, eine Reihe von Konstellationen zu durchdenken – von kleineren Kunstlerkollektiven und temporaren sozialen Bewegungen bis hin zu großen historischen Narrativen – begann das Projekt mit der Frage: Was passiert mit dem Wissen, das aus Kollaborationen hervorgeht, wenn die Kollaborationen zerbrechen? (Was sie oft tun.) Bisher sind zwei Publikationen einer fortlaufenden Reihe im Rahmen des Projekts erschienen: We started by calling it the summer of two fires and a landslide. und No Fantasy without Protest. Abschließende Bemerkungen: Anselm Franke Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de Service-Info und Media Material Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 Ausstellung 19. März – 9. Mai, 2016 Eröffnung 18. März, 19h, Eintritt frei Öffnungszeiten: Mi–Mo und feiertags 11–19h Eintritt: 4€/3€, Mo Eintritt frei Ausstellungstexte durchgängig auf Deutsch und Englisch Weitere Informationen: www.hkw.de Führungen, Talks und Filmprogramm: www.hkw.de/unruhe #PastDisquiet A History of Limits. Zur Architektur von Kanonerzählungen Konferenz 18. + 19. März 2016 Konferenzsprache: Englisch Vollständiges Programm und weitere Informationen: www.hkw.de/kanon-fragen Anmeldung erbeten: anmeldung@hkw.de #kanon_hkw Im Rahmen von Kanon-Fragen 2016-19. Video- und Audiomitschnitte der Konferenz finden Sie voraussichtlich ab 30.3.2016 unter www.hkw.de/medien Pressemitteilung und Download der Pressemappe: www.hkw.de/presse Pressefotos unter: www.hkw.de/pressefotos Facebook: www.facebook.com/hkw.de Twitter: twitter.com/hkw_berlin Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de