Was geschieht, wenn`s passiert ist? Verkehrsunfall

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Was geschieht, wenn`s passiert ist? Verkehrsunfall
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Printmedium - Broschüre
Was geschieht, wenn’s passiert ist?
Verkehrsunfall-Opferschutz
Artikelbezeichnung:
wt-pm-4_was-geschieht-wenns-passiert-ist
Titel:
Was geschieht, wenn’s passiert ist?
Informationen der Polizei für Opfer und Geschädigte von Verkehrsunfällen
Kosten:
kostenlos*
Zielgruppe:
Beteiligte von Verkehrsunfällen / Interessenten
Format/Druck:
DIN A5, 28 Seiten 4/4-farbig
Auflage:
4. Auflage – Dezember 2014
Herausgeber:
Innenministerium Baden-Württemberg
für die Aktion GIB ACHT IM VERKEHR
Konzeption, Text und Gestaltung:
Landeskriminalamt Baden-Württemberg ‒ Zentralstelle Prävention, Verkehrsunfallprävention (KEV)
Inhalt:
Die Broschüre „Informationen der Polizei für Opfer und Geschädigte von Verkehrsunfällen“ informiert über
das richtige Verhalten am Unfallort, die polizeiliche Verkehrsunfallaufnahme und den weiteren Verfahrensablauf
nach einem Verkehrsunfall. Sie enthält darüber hinaus praktische Tipps, was nach einem Verkehrsunfall beachtet
werden sollte. Die Unfallkarte und das Opfermerkblatt runden unser Service-Angebot ab.
Unsere elektronisch ausfüllbare Unfallkarte mit Beschreibung finden Sie unter hier:
Bezug - Quelle
Diese Beschreibung mit Broschüre finden Sie hier:
Bestellungen der Broschüre über diese Seiten online oder mit Bestellformular – übliche Bestellmenge bis 100
Exemplare**
Die Polizeipräsidien in Baden-Württemberg erhalten die Broschüren ab 12-2014 gem. Bedarfserhebung.
Besondere Hinweise
* kostenlos im Rahmen der Verfügbarkeit für Bestellungen aus Baden-Württemberg. Für Bestellungen außerhalb
Baden-Württembergs behalten wir uns die Berechnung der Selbstkosten vor. Versandkosten werden berechnet.
Der Versand an die Polizeidienststellen in Baden-Württemberg erfolgt kostenlos per Dienstpost.
** Abweichungen in begründeten Ausnahmefällen möglich.
Produktbeschreibung
08.12.2014
kev-bw@gib-acht-im-verkehr.de
Vorwort
Sehr geehrte Verkehrsteilnehmerinnen,
sehr geehrte Verkehrsteilnehmer,
jeder tödliche Unfall reißt einen Menschen aus dem Leben. Für Angehörige ist das
Leid oft unermesslich. Zu den Kernaufgaben der Polizei gehört es deshalb, eine
sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu fördern.
Sie unternimmt alle Anstrengungen, um Verkehrstote, Verletzte oder Sachschäden
zu vermeiden und die Zahl der Unfallopfer auf unseren Straßen deutlich zu reduzieren.
Da es jedoch auch bei größter Vorsicht und bester Präventionsarbeit keinen absoluten Schutz gibt, kann niemand ausschließen, von den Folgen eines Verkehrsunfalls selbst oder als Angehöriger betroffen zu sein.
Mit dieser Broschüre erhalten Verkehrsunfallopfer und deren Angehörige Informationen zur Unfallaufnahme, zur besseren Beurteilung sowie Bewältigung der Verfahrensabläufe nach Unfallereignissen.
Wird die Polizei in Baden-Württemberg gerufen, kommt sie zu jedem Verkehrsunfall. Es ist Aufgabe der Polizei, den Sachverhalt zu erforschen und Unfallbeteiligte
darin zu unterstützen, ihre berechtigten Ansprüche durchzusetzen.
Ihre Polizei berät Sie gern und kann Ihnen kompetente Ansprechpartner vermitteln.
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen. Vertrauen Sie sich ihr an.
Inhalt
Seite 4
Richtiges Verhalten am Unfallort
Seite
6
Die polizeiliche Unfallaufnahme
Seite
8
Rechte und Pflichten im weiteren Verfahren
Seite
9
Zusätzliche Rechte in bestimmten Fällen
Seite
10
Das Verfahren bei Staatsanwaltschaft & Gericht
Seite
11
Ihre Ansprüche ‒ Ihre Gesundheit ‒ Ihr Geld
Seite
13
Massenunfall und Wildschaden
Seite
14
Unfälle im Ausland / mit ausländischen Fahrzeugen
Seite
16
Hilfen und Leistungen
Seite
18
Unfällen vorbeugen ‒ Unfallfolgen bewältigen
Seite
19
Hilfreiche Adressen
Seite
20
Opfermerkblatt
Seite
24
Entschädigung der Opfer im Strafprozess
Seite
26
Weitere Internet-Adressen / Impressum
Seite
27
Unfallkarten
Ihr
Innenminister Reinhold Gall MdL
2
3
Richtiges Verhalten am Unfallort
Unfallbeteiligte haben die Pflicht, unverzüglich anzuhalten und die Unfallstelle
abzusichern, um Folgeunfälle zu vermeiden. Stellen Sie das Warndreieck in
ausreichendem Abstand auf (zulässige
Höchstgeschwindigkeit in Metern). Vergewissern Sie sich über die Unfallfolgen
und helfen Sie Verletzten.
 Leisten Sie Erste Hilfe; helfen mehrere Personen, sollten Aufgaben aufgeteilt werden.
 Verständigen Sie Hilfsdienste über die
Notrufnummern 112 oder 110.
112 verbindet – ohne Vorwahl*
Polizei verständigen.
Rufen Sie die Polizei immer bei Unfällen
mit Toten, Verletzten und bei bedeutendem Sachschaden, Unfallflucht, Verdacht einer Straftat (z. B. Alkohol oder
Drogen) oder bei unklarer Sachlage .
Ihr Verhalten an der
Unfallstelle.
 Versuchen Sie Ruhe zu bewahren.
 Schalten Sie die Warnblinkanlage
ein.
 Ziehen Sie die Warnweste über.
 Achten Sie beim Aussteigen auf den
fließenden Verkehr.
 Verlassen Sie die Fahrbahn so rasch
wie möglich und begeben Sie sich an
einen sicheren Ort (auf Autobahnen
z. B. hinter der Schutzplanke).
 Bei Dunkelheit müssen die Fahrzeuge grundsätzlich beleuchtet bleiben.
 Verschaffen Sie sich einen Überblick (Verletzte, Schaden, Ausmaß).
4
*
... was noch zu beachten ist.
Bagatellschaden.
Fahren Sie bei geringfügigem Schaden
unverzüglich beiseite bzw. räumen Sie
die Unfallstelle. Wenn die Unfallursache
klar ist und die Angaben der Unfallgegner vollständig sind, können Sie kleinere Blechschäden auch selbst regeln.
Anrufe aus dem Fest- oder Mobilfunknetz sind in allen EU-Mitgliedstaaten kostenlos. Die Notrufzentralen sind häufig mehrsprachig
besetzt. Auch außerhalb der EU, etwa in der Schweiz oder in der Türkei, ist die 112 als Notrufnummer eingerichtet und ohne Vorwahl zu
erreichen.
 Geben Sie Ihre Unfallbeteiligung zu
erkennen.
 Teilen Sie Name und Anschrift, Fahrzeug und Kennzeichen, Art der Beteiligung sowie die Haftpflichtversicherung anderen Unfallbeteiligten mit
(siehe Unfallkarte hinten).
 Notieren Sie die Personalien von Unfallzeugen.
 Erstellen Sie zusammen mit anderen Beteiligten ein Unfallprotokoll mit
Skizze (Unfallbögen der Versicherungen erleichtern dies).
 Fotografieren Sie Schäden und die
Unfallstelle aus verschiedenen Perspektiven. Bei den Übersichtsaufnahmen möglichst auffällige Punkte
(Verkehrszeichen, Bäume usw.) mit
aufnehmen.
 Ist niemand bereit, die Feststellungen
über Ihre Unfallbeteiligung zu treffen,
muss eine angemessene Zeit gewartet werden, bis die Unfallstelle verlassen werden darf. Hinterlassen Sie
Name und Anschrift am Unfallort und
verständigen Sie unverzüglich eine
Polizeidienststelle.
 Informieren Sie umgehend Ihre Versicherung und setzen Sie sich mit der
gegnerischen Unfallversicherung in
Verbindung.
Unfallstelle räumen.
ach der Unfallaufnahme müssen
N
Scherben beseitigt und das Warndreieck weggeräumt werden, damit der Verkehr wieder ungehindert fließen kann.
5
Die polizeiliche Unfallaufnahme
Welche Daten werden von
Unfallbeteiligten benötigt?
Die Polizei kommt zu jedem Unfall in
Baden-Württemberg, zu dem sie gerufen wird. Sie nimmt den Unfall auf
und unterstützt die Unfallbeteiligten
bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Ansprüche.
Zur Aufklärung des Sachverhalts sichert
die Polizei alle wichtigen Spuren.
Von besonderer Bedeutung sind dabei die Lage der Unfallopfer sowie
Art und Schwere ihrer Verletzungen,
Position, Zustand und Beschädigungen
der beteiligten Fahrzeuge und unfallrelevante Spuren (z. B. Bremsspuren)
auf der Fahrbahn.
Der Umfang der Maßnahmen richtet
sich nach der Schwere des Unfalls:
Zur Klärung fahrphysikalischer Unfallursachen können Sachverständige hinzugezogen werden. Alle polizeilichen Maßnahmen werden nach
Schwere und Ausmaß des Unfalls
protokolliert. Bei Unfällen mit geringfügigem Fehlverhalten bietet die Polizei den Verursachern eine Verwarnung an.
Sind Betroffene einverstanden und
wird nach Erhalt des Verwarnungsgeldbescheides der Betrag beglichen,
ist das Verfahren abgeschlossen.
Sind Betroffene mit der Verwarnung
nicht einverstanden oder handelt es
sich um Verkehrsunfälle, bei denen
eine bedeutende Ordnungswidrigkeit
(z. B. Missachtung der Vorfahrt) oder
ein Straftatbestand (z. B. fahrlässige
Körperverletzung) zu Grunde liegt,
wird ein Bußgeld- oder Strafverfahren
eingeleitet.
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Name und Adresse.
 Geburtsdatum und -ort.
 telefonische Erreichbarkeit.
 Führerschein- und Fahrzeugdaten.
 Haftpflichtversicherer.
Betroffene bekommen Gelegenheit,
sich umfassend zu den Vorwürfen zu
äußern.
Darüber hinaus werden in der Regel
Zeugen befragt.
Die
Ordnungswidrigkeiten-Anzeige
wird der örtlich zuständigen Bußgeldbehörde, eine Strafanzeige der
Staatsanwaltschaft übersandt. Diese
führen das jeweilige Verfahren weiter.
Polizeiliche Unfallakten erhalten ein
Aktenzeichen. Dieses wird Ihnen auf
Anfrage mitgeteilt und ermöglicht bei
Rückfragen eine rasche Auskunft.
Sollten Sie nach der Unfallaufnahme
noch Fragen haben, setzen Sie sich
bitte mit der Polizeidienststelle der
Sachbearbeiterin bzw. des Sachbearbeiters in Verbindung.
Händigen Sie der Polizei auf Verlangen
Ihren Personalausweis, den Führerschein und die Zulassungsbescheinigung Ihres Fahrzeuges aus.
Klären Sie mit der Polizei das Verbringen von nicht mehr fahrbereiten Fahrzeugen.
Ungerufenen Unfallhelferinnen und
-helfern oder Abschleppunternehmen,
die ihre Dienste aufdrängen, sollten Sie
nicht blind vertrauen.
Liegt eine Unfallflucht vor, leitet die
Polizei umgehend die erforderlichen
Fahndungsmaßnahmen ein.
Werden Unfallbeteiligte zur weiteren
Versorgung ins Krankenhaus verbracht, werden die Angehörigen informiert und Wertgegenstände durch
die Polizei oder das Krankenhauspersonal in sichere Verwahrung genommen.
7
Rechte und Pflichten im weiteren Verfahren*
Die Polizei teilt Ihnen mit, in welchen
Fällen Sie zu Angaben verpflichtet sind
oder diese verweigern können.
Sie können sich jederzeit anwaltschaftlich beraten oder vertreten lassen. Bei
Ihrer polizeilichen Vernehmung darf
eine Person Ihres Vertrauens (z. B.
Familienangehörige, Anwälte) hinzugezogen werden, sofern die Anwesenheit
den Untersuchungszweck nicht gefährdet. Ob dies der Fall ist, entscheidet die
Polizei.
Es wird empfohlen, bereits beim ersten
Gespräch mit der Anwältin/dem Anwalt
die Kostenfrage zu klären.
Kommt es zu einem gerichtlichen Verfahren, können Sie beantragen, dass
Ihnen das Ergebnis mitgeteilt wird.
Außerdem können Sie bei der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht beantragen,
 Mitteilung darüber zu erhalten, ob
freiheitsentziehende
Maßnahmen
gegen Beschuldigte oder Verurteilte
angeordnet oder beendet, oder ob
erstmalig Vollzugslockerungen oder
Urlaub gewährt werden. Dies unter
der Vorraussetzung, dass kein überwiegendes schutzwürdiges Interesse
des Betroffenen am Ausschluss der
Mitteilung vorliegt;
Zur Aufklärung des Sachverhalts befragt die Polizei Zeugen des Unfalls.
Um das Unfallereignis exakt rekonstruieren zu können, ist jedes Detail wichtig,
an das sich Zeugen erinnern können.
Machen Sie sich eigene Notizen über
Einzelheiten und Personen, die Sie an
der Unfallstelle wahrgenommen haben.
Bei Ihrer Vernehmung durch Staatsanwaltschaft oder Gericht haben Personen Ihres Vertrauens ebenfalls das
Recht, anwesend zu sein und Sie zu
unterstützen.
8
*Siehe auch Opfermerkblatt Seite 20 ff.
 Auskünfte und Abschriften aus den
Akten zu erhalten; Akten oder Beweisstücke einsehen dürfen jedoch
nur Rechtsanwältinnen/-anwälte.
Grundsätzlich ist in dem Antrag ein berechtigtes Interesse darzulegen.
Geben Sie bei Anträgen – wenn möglich – Namen und Vornamen des/der
Beschuldigten und das Aktenzeichen
der Staatsanwaltschaft, des Gerichts
oder der Polizei an.
Zusätzliche Rechte in bestimmten Fällen
Nachstehend sind auszugsweise wesentliche Rechte von Opfern oder Angehörigen bei bestimmten Unfallfolgen
aufgeführt. Details sind im Opfermerkblatt (Seite 20 ff.) enthalten.
Wurden Sie beispielsweise bei einem
Verkehrsunfall schwer verletzt oder wurde ein naher Angehöriger (Eltern, Kind,
Geschwister oder Ehegattin/-gatte) getötet, können Sie dem Gerichtsverfahren auf Antrag als Nebenklägerin oder
Nebenkläger beiwohnen.
Dabei dürfen Sie u. a. während der gesamten Gerichtsverhandlung anwesend
sein und dort Fragen und Anträge stellen. Sie können vor Erhebung der öffentlichen Klage eine Rechtsanwältin/
einen Rechtsanwalt beiziehen oder sich
anwaltschaftlich vertreten lassen.
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte
haben das Recht,
 anwesend zu sein, wenn das Gericht
schon vor der Gerichtsverhandlung
Beschuldigte oder Zeugen vernimmt,
soweit dies nicht den Untersuchungszweck gefährdet;
 auch ohne die Darlegung eines berechtigten Interresses eine Auskunft
oder Abschrift aus den Akten oder
eine Mitteilung über freiheitsentziehende Maßnahmen zu beantragen.
Dies gilt auch, wenn sie Akten oder
Beweisstücke einsehen wollen. Sie
dürfen während der gesamten Gerichtsverhandlung anwesend sein.
Sollten Sie weitere Fragen haben,
wenden Sie sich bitte an eine Rechtsberatungsstelle (Rechtsantragsstelle)
beim Amtsgericht oder an eine Rechtsanwaltskanzlei. Dort erhalten Sie auch
Auskünfte zur Prozesskostenhilfe und
wie Sie schon während des Strafverfahrens Schadensersatz oder Schmerzensgeld geltend machen können.
Weitere Informationen zu Entschädigungsmöglichkeiten und Schadensersatzansprüchen nach Verkehrsunfällen
(z. B. zum Adhäsionsverfahren oder
zum Täter-Opfer-Ausgleich) finden Sie
im Kapitel „Entschädigung der Opfer im
Strafprozess“ (siehe Seiten 24/25).
9
Das Verfahren bei Staatsanwaltschaft & Gericht
Ist ein Verkehrsunfall mit einer Straftat
verbunden (z. B. fahrlässige Körperverletzung oder Unfallflucht), wird die Anzeige nach Abschluss der Ermittlungen
an die zuständige Staatsanwaltschaft
abgegeben. Bei der Staatsanwaltschaft
wird die Anzeige unter einem eigenen
Aktenzeichen registriert.
Dieses Aktenzeichen können Sie bei
der unfallaufnehmenden Polizeidienststelle erfragen.
Die zuständige Staatsanwaltschaft
prüft, ob die Indizien und Beweise ausreichen, um Anklage bei Gericht zu erheben.
Die Staatsanwaltschaft kann das Verfahren auch vorläufig einstellen, wenn
beispielsweise keine Täterin/kein Täter
ermittelt werden konnte oder die Tat
nicht nachweisbar ist.
Sollten sich später neue Fakten zum
Sachverhalt ergeben, kann das Verfahren jederzeit wieder aufgenommen
werden.
Sofern Sie bei der Anzeigeerstattung
den Wunsch geäußert haben, werden
Sie über die Entscheidung der Staatsanwaltschaft benachrichtigt.
Im Falle der Anklageerhebung prüft das
Strafgericht, ob die Anklage zugelassen
werden kann. Ist dies der Fall, setzt das
Gericht einen Termin für die Hauptverhandlung fest.
Es kann hierzu Zeuginnen/Zeugen, Betroffene und Angeklagte zur Teilnahme
aufrufen und verpflichten.
Ihre Ansprüche – Ihre Gesundheit – Ihr Geld
Das Zivilrecht gilt für die
Schadensregulierung.
Sie sind selbst für die Regulierung des
Schadens verantwortlich. Sind einzelne Beteiligte hierzu nicht bereit oder in
der Lage, ist es Aufgabe der Polizei, die
Personalien dieser Beteiligten für Sie
festzustellen.
Unterschreiben Sie vor Ort keine Forderungen der Unfallgegner. Lassen Sie
sich dazu nicht drängen, sonst gefährden Sie Ihren Versicherungsschutz.
Eine wesentliche Grundlage für die
Schadensregulierung ist das Ermittlungsergebnis der Polizei.
Soll ich mir eine Anwältin oder
einen Anwalt nehmen?
Wer trägt die Kosten?
Kostenlose Auskünfte über Anwaltskanzleien mit besonderen Schwerpunkten erhalten Sie bei einem Anwaltsverein oder über einen Anwaltssuchdienst
(z. B. im Internet). Beachten Sie bitte,
dass bereits das erste Beratungsgespräch in der Regel kostenpflichtig ist!
Sind Sie rechtsschutzversichert, klären
Sie bei Ihrer Versicherung die Kostenübernahme für die juristische Vertretung.
In finanziellen Notlagen steht allen Bürgerinnen und Bürgern eine staatliche
Beratungshilfe für die Kosten einer anwaltschaftlichen Beratung nach dem
Beratungshilfegesetz zu.
10
Die Rechtsantragsstelle bzw. Geschäftsstelle des zuständigen Amtsgerichts erteilt Auskunft, inwieweit der vorliegende Sachverhalt entweder über die
außergerichtliche Beratungshilfe und/
oder über die gerichtliche Prozesskostenhilfe abgedeckt werden kann.
Dort können Sie auch den „Berechtigungsschein“ für die Beratung durch
eine Anwältin/einen Anwalt beantragen.
Der Antrag sollte möglichst vor der Beratung gestellt werden. Wenn Sie sich
wegen Beratungshilfe unmittelbar an
eine Rechtsanwaltskanzlei gewandt haben, kann der Antrag auch nachträglich
erfolgen.
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Ihre Ansprüche – Ihre Gesundheit – Ihr Geld
Verletzungen attestieren lassen.
Bei Unfallverletzungen begeben Sie
sich bitte in ärztliche Behandlung und
lassen Art und Umfang der Verletzungen feststellen.
Das Attest dient als Beweismittel im weiteren Verfahren oder wird benötigt, um
berechtigte Forderungen (Schadensersatz, Schmerzensgeld, Verdienstausfall
etc.) geltend zu machen.
Wer bezahlt die
Behandlungskosten?
Die Kosten einer ambulanten oder stationären ärztlichen Behandlung übernimmt in aller Regel zunächst Ihre Krankenversicherung.
Wie bekomme ich meinen
Sachschaden ersetzt?
Bevor Sie Leistungen (Mietwagen,
Reparaturen usw.) in Anspruch nehmen oder beauftragen, sollten Sie
sich mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung zur Klärung der Details
in Verbindung setzen. Dies gilt unabhängig davon, ob Unfallverursacher
den Schaden bereits bei Ihrer Versicherung gemeldet haben.
Klären Sie mit der Versicherung vorab, wer die Kosten der Reparatur oder
andere Leistungen übernimmt. Dies
gilt auch für ein notwendiges Schadensgutachten.
Viele Reparaturwerkstätten kennen
die Verfahrensweise und unterstützen
Sie dabei.
12
Beachten Sie, dass Ihr Anspruch auf
Schadensersatz nicht grenzenlos ist.
Alle geschädigten Unfallbeteiligten
sind verpflichtet, den Schaden möglichst gering zu halten. Reparaturaufwand, Mietwageneinsatz u. a. müssen
auf den notwendigen und erforderlichen Umfang begrenzt bleiben. Prüfen Sie, ob eine Anwaltskanzlei oder
Kfz-Sachverständige zur Beratung
beigezogen werden sollen.
Bei motorisierter Verkehrsteilnahme
gilt die sogenannte „allgemeine Betriebsgefahr“ mit der Folge, dass der
Schaden unter Umständen nur anteilig ersetzt wird.
Bei einem Unfall zwischen zwei Kraftfahrzeugen kann sich jedoch derjenige Fahrzeughalter entlasten, der beweisen kann, dass der Unfall durch
höhere Gewalt verursacht wurde oder
für ihn ein unabwendbares Ereignis
darstellte. Die Ersatzpflicht ist für den
Fahrzeugführer darüberhinaus ausgeschlossen, wenn er beweist, dass der
Schaden nicht durch sein Verschulden verursacht wurde.
Klären Sie mit Ihrer Versicherung,
inwieweit es sich lohnt, die Reparaturkosten am fremden oder eigenen
Fahrzeug selbst zu bezahlen.
Bei Leistungen der Versicherung kann
sich der Schadensfreiheitsrabatt ändern.
Massenunfall und Wildschaden
Der Massenunfall.
Bei Verkehrsunfällen mit 20 oder mehr
Beteiligten prüft der Gesamtverband
der Deutschen Versicherungswirtschaft
(GDV) die zentrale Abwicklung der
Schäden durch einen Versicherer.
Bei derartigen Massenunfällen wird selten der volle Schaden ersetzt, weil der
Unfallablauf hinterher meist nicht mehr
eindeutig rekonstruierbar ist.
Die Schadenseinstufung im Versicherungstarif bleibt unverändert.
Geschädigte eines Massenunfalls können ihre Schäden gegenüber beauftragten Schadensversicherern geltend
machen.
Der Wildschaden.
Ihre Kaskoversicherung kommt für den
Schaden auf. Voraussetzung ist ein
Zusammenstoß mit Haarwild im Sinne
des Bundesjagdgesetzes (Reh, Hirsch,
Wildschwein, Hase, Wildkaninchen,
Fuchs ...). Die Versicherungstarifbestimmungen können weitere Tiere einoder ausschließen.
Wer einem Tier ausweicht und dabei
sein Fahrzeug beschädigt, gefährdet
seine Ansprüche aus der Teilkaskoversicherung.
Melden Sie den Wildunfall bei der Polizei oder der Jagdpächterin/dem Jagdpächter und fordern Sie eine schriftliche Bescheinigung über den dadurch
entstandenen Schaden an.
Nehmen Sie das Tier nicht mit, ansonsten machen Sie sich wegen Jagdwilderei strafbar.
Kommt keine Einigung bei der Schadensregulierung zustande, sollten Sie
Ihre eigene Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung umgehend informieren.
13
Unfälle im Ausland / mit ausländischen Fahrzeugen
Alle Unfallschäden werden grundsätzlich nach dem Recht des Landes reguliert, in dem sich der Unfall ereignet hat.
Schadensersatzrecht und Leistungsumfang können in den einzelnen Ländern
sehr unterschiedlich sein.
Verkehrsunfälle im Ausland sollten Sie
grundsätzlich vor Ort aufnehmen und
ggf. mit Unterstützung eines Rechtsbeistandes regulieren lassen.
Gemäß der 4. Kraftfahrthaftpflicht-Richtlinie der Europäischen Union können
Unfallschäden von zu Hause aus geltend
gemacht werden, wenn der Unfallort in
einem EU-Mitgliedsstaat liegt bzw. wenn
Unfallgegner aus einem EU-Land kommen.
Jede Versicherung in der Europäischen
Union* unterhält dazu in jedem Mit-
14
*Auch Schweiz und Norwegen.
gliedsland eine Stelle für die Schadensregulierung (Beauftragte). Diese können Sie in Deutschland erfragen unter
dem Zentralruf der Autoversicherer:
Telefon: 0800 250 2600
Fax: 040 33 96 54 01
Aus dem Ausland erreichen Sie den
Zentralruf telefonisch unter:
+49 40300330 300
Reagiert der Schadenregulierungsbeauftragte auf die Schadensmeldung
nicht innerhalb von drei Monaten, können Sie sich in Deutschland an die nationale Entschädigungsstelle, den Verein Verkehrsopferhilfe e. V. in Hamburg
wenden (siehe auch weitere Angaben
auf Seite 17).
Die Grüne Versicherungskarte ist nach
wie vor zur Einreise in einige Länder erforderlich. Sie enthält für jedes Gastland
die Adresse, an die man sich wenden
kann, wenn ein Haftpflichtschaden verursacht wurde oder Hilfe benötigt wird.
Ferner ist darauf die Adresse Ihrer Versicherungsgesellschaft und die Versicherungsschein-Nummer vermerkt.
Die Grüne Versicherungskarte erhalten
Sie kostenlos bei Ihrer Kfz-Versicherung.
Deutsches Büro Grüne Karte
Wilhelmstr. 43 / 43 G
10117 Berlin
Telefon: +49 30 20205757
Fax: +49 30 20206757
E-Mail: dbgk@gruene-karte.de
Hat sich der Unfall in Deutschland unter
Beteiligung eines im Ausland zugelassenen Kraftfahrzeuges ereignet, melden Sie den Schaden bei:
Das Deutsche Büro Grüne Karte beauftragt in der Regel eine deutsche Versicherung mit der Schadensregulierung
nach deutschem Recht.
15
Hilfen und Leistungen
Unfallbeteiligte haben häufig neben der
Kfz-Haftpflichtversicherung weitere Versicherungsverträge für Leistungen bei
Unfallfolgen abgeschlossen. Prüfen Sie
alle fraglichen Versicherungspolicen auf
etwaige Leistungspflicht.
Dazu zählen z. B.:
Teil- oder Vollkaskoversicherung.
Reisegepäckversicherung.
 Hausratversicherung.
 Insassen- bzw. Unfallversicherung.
 Rechtsschutzversicherung.
 Kranken- oder Rentenversicherung
mit Tagegeld.
 Schutzbriefe der Automobilclubs.
 Sterbegeldversicherung.
 Verdienstausfallversicherung.
 Invaliditäts- und Berufsunfallversicherung.
 Versicherung der Berufsgenossenschaften.
Alle Versicherungen fordern Belege
über entstandene Kosten und die Dokumentation zu Unfallhergang und
-folgen. Bei Schulwegunfällen in Baden-Württemberg ist die Unfallkasse
Baden-Württemberg der zuständige
Versicherungsträger – nähere Infos
siehe unter www.ukbw.de.
16
Sind Sie bei Hilfeleistungen an der
Unfallstelle geschädigt oder verletzt
worden, wenden Sie sich an Ihren Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaften bzw. Unfallkassen).
Bachten Sie bei Schadensersatzansprüchen aus Verkehrsunfällen die Verjährungsfristen.
Werden Kinder bis zum vollendeten
zehnten Lebensjahr Unfallopfer, müssen sie sich ein eigenes Verschulden
nicht auf den Ersatzanspruch anrechnen lassen. Wird das Kind als Mitfahrer bei einem Unfall der Eltern verletzt,
sind Entschädigungsansprüche an die
eigene Kfz-Haftpflichtversicherung zu
richten.
Haftpflichtversicherungen der Unfallverursacher ersetzen regelmäßig folgende
Kosten:
 Sachverständigen- und Anwaltskosten.
 Im Todesfall: Bestattungskosten, Kosten aus Unterhaltsansprüchen und für
Haushaltsführung.
 Bei Verletzungen: Kosten für Heilbehandlungen und ggf. Heilverfahren,
Verdienstausfall und Schmerzensgeld.
 Fahrzeug- und sonstige Sachschäden, wie Reparaturkosten, Ersatz,
Wertminderung, Nutzungsausfall,
Mietwagen, notwendige Auslagen,
Gutachten.
Wenn Unfallverursacher, die Fahrerflucht begangen haben, nicht haftpflichtversichert sind oder der Schaden
vorsätzlich und widerrechtlich herbeigeführt wurde, können Sie sich zur Schadensregulierung an folgende Stelle
wenden:
Verein Verkehrsopferhilfe e. V.
Wilhelmstraße 43/43G
10117 Berlin
Telefon: 030 2020 5858
Fax: 030 2020 5722
E-Mail: voh@verkehrsopferhilfe.de
Internet: www.verkehrsopferhilfe.de
17
Unfällen vorbeugen – Unfallfolgen bewältigen
Unfälle sind nicht immer unabwendbare Ereignisse. Durch korrektes, verkehrsgerechtes Verhalten und eine
besonnene, aufmerksame und vorausschauende Fahrweise können Unfälle
vermieden werden.
Schritte zur sicheren
Verkehrsteilnahme.









Sitzposition richtig einstellen.
Sicherheitsgurt stets anlegen.
Rückhalteeinrichtungen für Kinder
nutzen.
Kopfstütze richtig positionieren.
Fahrzeugspiegel überprüfen.
Ladung sicher verstauen ‒ auch
Tiere.
Navigationsgerät vor Antritt der
Fahrt programmieren.
Kein Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss am Steuer.
Während der Fahrt: keine unerlaubte
Handynutzung, keine Ablenkung.
Empfehlungen zu technischen Einrichtungen wie Sicherheitsgurte, Schutzhelme, Kinderrückhaltesysteme oder Verhaltenshinweise zur Unfallvermeidung
sowie weitere Tipps für Ihre Sicherheit
erhalten Sie kostenlos bei jeder Polizeidienststelle.
18
Zu den materiellen Schäden von Unfallopfern kommen auch häufig Auswirkungen auf deren Gesundheit. Neben der
medizinischen Behandlung körperlicher
Schäden kommt bei schweren Unfallfolgen der rechtzeitigen und richtigen
Verarbeitung der oft dramatischen Erlebnisse große Bedeutung zu.
Wenn Verkehrsunfälle zu seelischen
Traumata, Angstgefühlen, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit oder Teilnahmslosigkeit führen, ist dringend professionelle Hilfe zur Behandlung erforderlich.
Trauen Sie sich, angebotene Hilfe anzunehmen.
Manchmal geben sich Betroffene von
schweren Unfällen unzutreffender Weise selbst Schuld oder werden unberechtigten Vorwürfen ausgesetzt. Auch
hier kann frühzeitige Beratung hilfreich
sein. Bei Fragen zu professionellen Anlauf- und Beratungsstellen ist Ihnen Ihre
Polizei gerne behilflich.
Hilfreiche Adressen
Hilfe und Unterstützung erhalten Sie
über die bundesweiten Notrufnummern
der Automobilclubs sowie über Servicenummern der Fahrzeughersteller bzw.
über Ihre Vertragswerkstatt.
Falls andere Unfallbeteiligte ein Kraftfahrzeug mit deutschem Kennzeichen
führen, aber keine Angaben zum Versicherer machen können, erfragen Sie
die zuständige Versicherung des Unfallverursachers beim Zentralruf der Autoversicherer (Telefon: 0800 250 2600).
Die Rufnummer ist ganzjährig, rund um
die Uhr, erreichbar.
Standort geortet und schnelle Hilfe ermöglicht. PAKOO ist für iPhone und
Android-Geräte geeignet.
Der Zentralruf der Autoversicherer ist
die gesetzlich anerkannte Stelle zur
Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen. Für alle im europäischen
Wirtschaftsraum oder der Schweiz zugelassenen Fahrzeuge ermittelt der
Zentralruf den zuständigen Schadensregulierer der ausländischen Versicherung in Deutschland, falls sich der Unfall
im Ausland ereignet hat. Aus dem Ausland erreichen Sie den Zentralruf unter
+49 40 300 330 300.
Wenn Sie sofort mit einem Menschen
über Ihre Gefühle und Sorgen sprechen
möchten, können Sie kostenlos die
Telefon-Seelsorge anrufen. Hier erreichen Sie im Schutze der Anonymität
eine Kontaktperson jederzeit und rund
um die Uhr. Auf Wunsch erhalten Sie
dort auch ein Beratungsangebot oder
werden an kompetente Fachstellen vermittelt.
Die Telefon-Seelsorge ist ein gebührenfreies Beratungs- und Seelsorgeangebot der evangelischen und katholischen Kirche unter
 den Telefonnummern
0800 111 0 111 oder
0800 111 0 222 bzw.
 im Internet unter
www.telefonseelsorge.de
Der Notfon D-Service (mobile Notrufsäule der deutschen Autoversicherer)
ist unter der Telefonnummer 0800 668
3 663 kostenlos und immer erreichbar.
Ihr Standort wird bei einem Anruf in einem Kartensystem erfasst und bei Bedarf wird ein Abschleppwagen oder ein
Ersatzfahrzeug beschafft oder medizinische Hilfe gerufen.
Mit PAKOO (Pannenkoordination per
Smartphone) erreichen Sie die Notrufzentrale des Service-Centers der
Autoversicherer. Dort wird der genaue
19
Opfermerkblatt
MERKBLATT
ÜBER RECHTE VON VERLETZTEN UND GESCHÄDIGTEN IM STRAFVERFAHREN
1
I. Rechte, die allen Verletzten/Geschädigten einer Straftat zustehen
1.Kann ich mich im Verfahren unterstützen lassen?
Sie können Hilfe und Unterstützung durch eine Opferhilfeeinrichtung erhalten.
Die Adressen solcher Einrichtungen können u.a. bei den Rechtsantragsstellen
der Gerichte sowie bei der Polizei erfragt werden.
Sie können auch einen Rechtsanwalt2 beauftragen, der Sie im Verfahren vertritt.
Dieser darf zum Beispiel die Akten einsehen, während Ihrer Vernehmung anwesend sein und Sie unterstützen.
Die Kosten für Ihren Rechtsanwalt müssen Sie in der Regel selbst tragen. Allerdings kann Ihnen ausnahmsweise ein Rechtsanwalt kostenlos für die Dauer
Ihrer Vernehmung zur Seite gestellt werden, z. B. wenn es sich um schwere
Straftaten handelt.
Zu Ihrer Vernehmung können Sie auch eine Person Ihres Vertrauens mitbringen, die grundsätzlich anwesend sein darf.
Geben Sie bei allen Anträgen bitte immer – wenn möglich – Namen und Vornamen des Beschuldigten und das Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft oder des
Gerichts oder die Vorgangsnummer der Polizei an.
4.Kann ich Entschädigungsansprüche im Strafverfahren geltend machen?
Als Verletzter oder sein Erbe können Sie im Strafverfahren einen vermögensrechtlichen Anspruch (z. B. einen Schadensersatz- oder Schmerzensgeldanspruch) gegen den Angeklagten geltend machen, wenn dieser zur Tatzeit mindestens 18 Jahre alt war.
Sie können einen solchen Antrag bei Gericht schriftlich stellen, aufnehmen lassen oder in der Hauptverhandlung mündlich vortragen. In dem Antrag müssen
Sie darlegen, was Sie von dem Angeklagten fordern und warum. Zudem sollte
der Antrag die notwendigen Beweise enthalten.
2.Können im Verfahren meine Personalien geheim gehalten werden?
Sie müssen bei Ihrer Vernehmung grundsätzlich Ihre Personalien (darunter
fallen insbesondere der Name, der Familienstand und der Wohnort) angeben.
Allerdings kann bei einer besonderen Gefährdung ganz oder teilweise davon
abgesehen werden. Ihre Daten sind dann geschützt.
3.Kann ich erfahren, was im Verfahren passiert?
Sie können bei Staatsanwaltschaft oder Gericht eine Mitteilung über den Ausgang des Verfahrens beantragen. Insbesondere können Sie auf Antrag erfahren, ob dem Verurteilten die Weisung erteilt wurde, jeden Kontakt zu Ihnen zu
unterlassen.
Sie können darüber hinaus beantragen, dass Ihnen mitgeteilt wird, ob der Beschuldigte oder Verurteilte schon oder noch in Haft ist oder ob erstmals Vollzugslockerungen oder Urlaub gewährt werden. Den Antrag müssen Sie unter
Darlegung eines berechtigten Interesses begründen.
Außerdem können Sie beantragen, Auskünfte und Abschriften aus den Akten zu
erhalten. Auch diesen Antrag müssen Sie unter Darlegung eines berechtigten
Interesses begründen. Akteneinsicht erhält jedoch nur Ihr Rechtsanwalt.
1
Stand: 02-2010
Sie
finden das Opfermerkblatt in mehreren
Sprachen unter
www.kev-download.de/medien/wt-pm-4.1_opfer-merkblatt-rechte_deutsch-mit-uebersetzungen.pdf
20
2
Soweit in dem Merkblatt (Stand: 02-2010) männliche Begriffe verwendet werden, gelten diese für Personen weiblichen und männlichen
Geschlechts gleichermaßen.
21
Opfermerkblatt
II. Zusätzliche Rechte in bestimmten Fällen
1. Welche Fälle sind das?
Zusätzliche Rechte stehen Ihnen zu, wenn Sie durch eine der folgenden Straftaten verletzt worden sind:
 Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung (z. B. Vergewaltigung, sexueller Missbrauch).
 Straftat gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit (z. B. versuchter Totschlag, vorsätzliche Körperverletzung).
 Straftat gegen die persönliche Freiheit (z. B. Menschenhandel, schwere Formen der Freiheitsberaubung).
 Verstoß gegen eine richterliche Anordnung nach dem Gewaltschutzgesetz.
 Nachstellung (Stalking).
Die gleichen Rechte stehen Ihnen zu, wenn Sie Verletzter einer anderen Straftat
sind und besondere Umstände vorliegen, Sie insbesondere schwere Tatfolgen
erlitten haben. Diese Rechte haben Sie auch, wenn ein naher Angehöriger (Eltern, Kind, Geschwister, Ehegatte oder Lebenspartner) getötet worden ist.
2. Welche zusätzlichen Rechte habe ich dann?
 Wenn Sie eine Auskunft oder Abschrift aus den Akten haben möchten, brauchen Sie hierfür keine Gründe anzugeben.
 Wenn Sie wissen möchten, ob der Beschuldigte oder Verurteilte schon oder
noch inhaftiert ist, brauchen Sie in der Regel kein berechtigtes Interesse an
der Auskunft darzulegen.
 Ihr Rechtsanwalt hat das Recht, anwesend zu sein, wenn der Richter schon
vor der Gerichtsverhandlung einen Beschuldigten oder Zeugen vernimmt.
 Auf Antrag erhalten Sie die Anklageschrift.
 Über den anberaumten Hauptverhandlungstermin werden Sie ebenfalls auf
Antrag informiert.
 Sie und Ihr Rechtsanwalt dürfen an der gesamten Gerichtsverhandlung teilnehmen.
 Sie können Nebenkläger werden, wenn Sie dies beantragen. Als Nebenkläger haben Sie folgende weitere Rechte:
- Sie erhalten automatisch die Anklageschrift.
- Sie und Ihr Rechtsanwalt werden zum Hauptverhandlungstermin geladen.
- Sie dürfen in der Gerichtsverhandlung Fragen und Anträge stellen.
- Sie werden grundsätzlich im gleichen Umfang wie die Staatsanwaltschaft
gehört und über Entscheidungen des Gerichts informiert.
In Strafverfahren gegen Täter unter 18 Jahren ist die Nebenklage nur bei bestimmten schweren Straftaten zulässig.
22
3. Wer trägt in diesen Fällen meine Kosten?
Wird der Beschuldigte verurteilt, muss er Ihnen im Regelfall die entstandenen
Kosten (z. B. für den Rechtsanwalt) ersetzen, sofern er hierzu in der Lage ist.
Ansonsten müssen Sie die Kosten selbst tragen. In bestimmten schweren Fällen
muss Ihnen das Gericht unabhängig von Ihren wirtschaftlichen Verhältnissen auf
Ihren Antrag einen Rechtsanwalt zur Seite stellen, für dessen Tätigkeit Ihnen
dann in der Regel keine Kosten entstehen.
In den übrigen Fällen kann Ihnen auf Antrag unter Berücksichtigung Ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse Prozesskostenhilfe bewilligt und ein Rechtsanwalt beigeordnet werden. Sie brauchen dann die Kosten für dessen Tätigkeit nicht zu
zahlen oder der Staat streckt Ihnen die Kosten vor und Sie zahlen sie später
ratenweise zurück.
Prozesskostenhilfe erhalten Sie, wenn Sie nur über ein geringes Einkommen
verfügen und Sie Ihre Interessen ohne einen Rechtsanwalt nicht ausreichend
wahrnehmen können oder Ihnen die Beteiligung an dem Strafverfahren ohne
Rechtsanwalt nicht zuzumuten ist.
Wichtig ist noch, dass Ihnen das Gericht schon unmittelbar nach der Straftat
einen Rechtsanwalt Ihrer Wahl beiordnen kann, selbst wenn Ihnen noch keine
Prozesskostenhilfe bewilligt worden ist.
III. Weitere Auskünfte und zusätzliche Unterstützung
Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich damit bitte an eine Rechtsantragsstelle bei Gericht, einen Rechtsanwalt oder eine Einrichtung der Opferhilfe.
Bei vorsätzlichen Körper-, Gesundheits- oder Freiheitsverletzungen oder diesbezüglicher Bedrohungen, Hausfriedensbruch sowie bei unzumutbaren Belästigungen durch beharrliches Nachstellen (Stalking) können Sie zivilrechtliche Hilfe nach
dem Gewaltschutzgesetz beim Amtsgericht in Anspruch nehmen, um sich vor weiteren Übergriffen zu schützen. Sofern Sie keinen Rechtsanwalt hiermit beauftragen
wollen, können Sie weitere Informationen hierzu bei der Rechtsantragsstelle Ihres
Amtsgerichtes erhalten.
Nach dem Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten* erhalten
Personen, die durch eine Gewalttat eine gesundheitliche Schädigung erlitten haben, oder deren Hinterbliebene wegen der gesundheitlichen und wirtschaftlichen
Folgen der Schädigung auf Antrag Versorgung. Versorgungsleistungen könnten
z. B. Kostenübernahme für psychologische Betreuung, eine Haushaltshilfe oder
eine Opferentschädigungsrente umfassen. Zur Klärung eventueller Ansprüche
wenden Sie sich bitte an das zuständige Amt für Versorgung und Soziales.
* Anmerkung der Redaktion: Gemäß § 1 Abs. 11 ist das Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten nicht anzuwenden auf Schäden aus einem tätlichen Angriff, die von einer Angreiferin/einem Angreifer durch den Gebrauch eines Kraftfahrzeuges oder eines Anhängers
verursacht worden sind. Für solche Schäden kommt der Garantiefonds der Autohaftpflichtversicherer gem. § 12 Pflichtversicherungsgesetz auf.
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Entschädigung der Opfer im Strafprozess
Schadensregulierung und
Bestrafung in einem Verfahren.*
Bereits während des Strafverfahrens
können Opfer von Straftaten Ihre Ansprüche wie z.B. Schmerzensgeld oder
Schadensersatz geltend machen. Der
dazu erforderliche Antrag kann bereits
bei der Anzeigenaufnahme gestellt
werden. Auch eine mündliche Antragstellung bei Gericht ist zulässig. Dieser
Verfahrensweg erübrigt die Klage im
Zivilprozess. Werden Angeklagte schuldig gesprochen, erfolgen Verurteilung
und Bestrafung zu Entschädigungsleistungen im selben Verfahren.
Voraussetzung ist, dass die Personen bei Tatbegehung bereits 18 Jahre
alt waren und gegen Sie die Hauptverhandlung in einem Strafverfahren eröffnet wurde. Wird ein Geldbetrag gefordert, ist dieser möglichst konkret und
genau nachzuweisen und zu beziffern.
Schmerzensgeldforderungen sind in
das Ermessen des Gerichts gestellt.
Als Nachweise für die eigenen Forderungen sollten der Tatverlauf und der
dadurch erlittene Schaden und Angaben zu den Verletzungen möglichst
vollständig und umfassend geschildert
werden. Sind Nachweise oder Beweismittel vorhanden, sollten diese benannt
und beigefügt werden.
Rechtsbeistand erforderlich?
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Für dieses Verfahren wird nicht zwingend eine anwaltschaftliche Vertretung
benötigt. In bestimmten Fällen kann
eine Prozesskostenhilfe gewährt oder
eine Opferanwältin/ein Opferanwalt
kostenlos beigeordnet werden.
*Adhäsionsverfahren
Rechte von Antragstellern.
Antragstellern werden Termin und Ort
der Verhandlung rechtzeitig mitgeteilt.
Während der Verhandlung dürfen sie
anwesend sein sowie Fragen und Beweisanträge stellen.
Trifft das Gericht keine Entscheidung
über den Entschädigungsantrag oder
entspricht es dem Antrag nur unzureichend oder in Teilen, bleibt es Geschädigten unbenommen, ihre Ansprüche in
einem Zivilverfahren neu einzufordern.
Kosten des Verfahrens.
 Wird dem Entschädigungsantrag
stattgegeben, trägt der Angeklagte
die dem Verletzten entstandenen besonderen Kosten und die notwendigen Auslagen.
 Entspricht das Gericht dem Antrag
nicht oder nur in Teilen oder lehnt es
den Antrag ab, liegt es im Ermessen
des Gerichts, wer die entstandenen
Kosten zu tragen hat. Da in diesem
Fall keine Gerichtsgebühren anfallen,
ist dieses Verfahren grundsätzlich
günstiger als ein Zivilprozess.
Täter-Opfer-Ausgleich (TOA).
Der Täter-Opfer-Ausgleich ist ein Instrument zur außergerichtlichen Konfliktschlichtung. Er bietet sich insbesondere bei weniger schweren Delikten
(z. B. fahrlässige Körperverletzung)
an. Die Anregung zu einem Täter-OpferAusgleich kann von Unfallverursachern,
von Opfern, von der Staatsanwaltschaft,
der Polizei oder dem Gericht, aber auch
von sonstigen Beteiligten ausgehen und
ist in jeder Phase des Ermittlungs- oder
Strafverfahrens möglich.
Durch professionelle Konfliktvermittlung (Mediation) schaffen unparteiische
Dritte die Möglichkeit, dass Täter und
Opfer in direktem Kontakt über die Tat
sprechen, den Konflikt bearbeiten und
zusammen mögliche Lösungen entwickeln.
Zum Abschluss eines TOA-Verfahrens
entscheidet das Gericht oder die Staatsanwaltschaft, ob das Strafverfahren eingestellt beziehungsweise in welchem
Maße die Leistungen der Täterin/des
Täters strafmildernd berücksichtigt werden können.
Die Vereinbarung über die Wiedergutmachung ist Sache der Beteiligten.
Mögliche Formen sind beispielsweise:
 Gespräch zwischen Opfer und Täterin/Täter mit Entschuldigung.
 Schmerzensgeld oder Schadenersatz.
 Arbeitsleistungen, um den Schaden
zu beheben.
Eine Vermittlung ist ohne das Einverständnis des Unfallopfers nicht möglich.
Ausführliche Informationen finden Sie
im Internet-Portal
www.olg-karlsruhe.de
Zuständig für die Vermittlung in TOAVerfahren ist bei erwachsenen Straftäterinnen und Straftätern die
NEUSTART gemeinnützige GmbH
Zentrales Info-Telefon:
0711 62769-400
E-Mail:
baden-wuerttemberg@neustart.org
Internet:
www.neustart.org
Bei jugendlichen und heranwachsenden
Täterinnen und Tätern wird der TäterOpfer-Ausgleich teils durch freie Träger
und teils durch die Jugendgerichtshilfe
organisiert. Eine Übersicht der maßgeblichen Schlichtungsstellen (TOA vor Ort)
führt die
Landesarbeitsgemeinschaft
Täter-Opfer-Ausgleich
Baden-Württemberg
Wilhelmstraße 3,
70178 Stuttgart
Info-Telefon:
0711 216-55382
E-Mail:
info@toa-bw.de
Internet:
www.toa-bw.de
25
Weitere Internet-Adressen / Impressum
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
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

www.polizei-bw.de
www.gib-acht-im-verkehr.de
www.polizei-beratung.de
www.landesstiftung-opferschutz.de
www.service-bw.de
www.verkehrsopferhilfe.de
www.gruene-karte.de
www.gdv.de
www.versicherung-und-verkehr.de
www.zentralruf.de









www.arztsuche-bw.de
www.anwaltsauskunft.de
www.telefonseelsorge.de
www.drk.de
www.hvbg.de
www.unfallkassen.de
www.bmj.bund.de
www.dvr.de
www.bruderhilfe.de
Für Internetseiten Dritter, auf die hier hingewiesen wird, tragen die jeweiligen Anbieter die Verantwortung.
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Herausgeber:
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