6. Klasse - Paul-Pfinzing

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6. Klasse - Paul-Pfinzing
Paul-Pfinzing-Gymnasium Hersbruck
Alltag
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Grundwissen Latein 6. Jahrgangsstufe
Rom und Baukunst
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Imperium Romanum
1. Alltag:
1.1 Haus und Wohnen:
Wohnverhältnisse in Mietshäusern (insulae) und Einfamilienhäusern (domus)
in der Stadt sowie auf dem Landgut (villa) außerhalb der Stadt
Räume der römischen Villa (atrium, tablinum, peristyl, triclinium)
1.2 Namensgebung bei den Römern:
Bei den Männern: Vorname (praenomen), Familienname (nomen gentile),
Beiname (cognomen), z. B. Gaius Iulius Caesar
Gängige Vornamen und deren Abkürzungen (C.=Gaius, Cn.= Gnaeus)
1.3 Familie (familia) und Kleidung:
Vater als Familienoberhaupt (pater familias), seine Ehefrau (matrona) ist
Herrin über die Sklaven, die ebenfalls zur Familie gehören
Kleidung (tunica, toga, stola, palla)
1.4 Sklaven:
In die Sklaverei geraten durch Kriegsgefangenschaft, Piraten, Schulden oder
durch Geburt (= als Kind eines Sklaven geboren)
Keine Bürgerrechte; Sklaven gelten als Gegenstand: Verkauf
Einsatzbereiche: schwere körperliche Arbeit: Bergwerke, Steinbrüche,
Felder der Großgrundbesitzer
bei besonderen Fähigkeiten: Arzt, Erzieher, Handwerker,
Verwalter
Freigelassene: immer noch rechtliche Einschränkungen, als Klient dem Herrn
weiterhin zu Dienstleistungen verpflichtet
1.5 Schule und Beruf:
Frühe Erziehung durch Haussklaven
7.-12.Lebensjahr: ludi magister lehrt Schreiben, Lesen und Rechnen; meist
werden die Kinder von einem Sklaven (paedagogus) begleitet
13.-17. Lebensjahr: Unterricht in lateinischer und griechischer Sprache durch
den grammaticus; v.a. Lesen und Auswendiglernen lateinischer und
griechischer Dichter
Nur für die Jungen: Ausbildung in öffentlicher Rede durch den rhetor
Berufstätigkeit: in der Oberschicht meist kein Beruf im modernen Sinn,
sondern Einkünfte durch landwirtschaftliche Güter, Handel, Unternehmen, Anwaltstätigkeit, Verwaltung, Befehlsgewalt über Truppen
1.6 Essen:
Im triclinium: auf Liegen, auf denen je drei Personen Platz finden
Gerichte: Fisch, Fleisch, Gemüse, etc. in mundgerechten Stücke (nur Löffel)
Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, cena als Hauptmahlzeit
garum (Fischsauce) als Hauptwürze
1.7 Heiraten in Rom:
Zeremonie: „Ubi tu Gaius, ego Gaia“ als Worte der Eheschließung
Schmuck der Braut: gelbe palla, orangefarbener Schleier, Brautkranz
Zug der Hochzeitsgesellschaft zum neuen Zuhause: Haus des
Ehemanns
Alternative: Vestalin = Priesterin der Göttin Vesta; Aufgabe: Feuer im
Vestatempel muss am Brennen gehalten werden
Leben römischer Frauen: teils vom Vater arrangierte Hochzeit; Scheidungen
waren möglich; Schminke: blasse Haut, rote Lippen, Asche für die
Augen; Beruf: Hebamme, Friseurin, Leiterin eines Geschäfts
1.8 Religion:
Orakel: heiliger Ort, an dem die Götter um Rat gefragt werden können,
z.B. Orakel von Delphi; Antwort meist mehrdeutig oder rätselhaft
römische Götter: Iuppiter/Zeus: Göttervater,
Iuno/Hera: Göttin der Ehe und Geburt,
Mars/Ares: Kriegsgott,
Venus/Aphrodite: Göttin der Liebe,
Apollo/Apollo: Gott der Weissagung, Heilkunst, etc.
Diana/Artemis: Jagd- und Mondgöttin,
Mercurius/Hermes: Götterbote
Opfer („Do, ut des“): Ich gebe, damit du gibst;
Ablauf: Feuer brennt am Altar, Opfertier wird getötet, Untersuchung der
Innereien, Verbrennen der Innereien und des Blutes, Braten und
Verzehr des übrigen Fleisches
Auguren: Beobachtung des Vogelflugs
Haruspices: Untersuchung der Eingeweide
Traumdeuter, Sterndeuter, Orakeldeuter
Hausgötter werden in privatem "Herrgottswinkel" (= kleine Nische) (lararium)
verehrt
Anlässe: Familienereignisse wie Geburt, Heirat, glückliche Heimkehr
Laren: Geister der Verstorbenen; Penaten: Götter der Vorratskammer;
Genius: Schutzgeist des pater familias (oft dargestellt als Schlange)
Tempelaufbau: Innenraum (cella) mit Bild des Gottes, nur für Priester
zugänglich; Vorhalle mit Säulen, Freitreppe, Altar vor dem Tempel
1.9 Schreiben in der Antike:
cursus publicus: kaiserliche Post;sonst Händler/Reisende als Überbringer
Materialien: Papyrus, beschrieben mit Tinte und Schreibfeder (calamus)
Wachstafeln (tabula cerata), beschrieben mit Griffel (stilus),
zusammengebunden zu einem Päckchen: codex
1.10 Theater:
Zeit : tagsüber (April-November) im Theater; Winterzeit: in Privathäusern
Tragödien, Komödien
Pantomimen: einzelne Schauspieler mit wechselnden Masken für alle
Rollen, nur Bewegung, unterstützt durch Sänger, Orchester u. Kulissen
1.11 Römische Zahlen:
Darstellung röm. Zahlen durch Buchstaben, z.B. I=1, V=5, X=10, L=50 etc.
Steht eine kleinere Zahl vor einer größeren, wird abgezogen, z. B. XIX = 19
2. Rom und Baukunst:
2.1 Der Circus Maximus:
Größte Rennbahn im antiken Rom: ca. 630m x 110m; 250 000 Plätze
Vor Beginn des Spektakels (spectaculum): Festzug (pompa circensis) mit
Wagenlenkern, Musikanten, Priestern und Bildern der Götter
Die Viergespanne (quadrigae) mussten den Mittelstreifen der Bahn (spina)
sieben Mal an den Wendenmarken (metae) umrunden.
2.2 Das Forum Romanum:
Wichtigster Treffpunkt im alten Rom für Händler, Musiker, Pantomimen,
Politiker, Redner
Wichtige Gebäude: Gerichtsgebäude (Basilica Iulia, Basilica Aemilia), Tempel,
z. B. Vestatempel und Saturntempel,
Kurie = Versammlungsgebäude des Senats (curia),
Rednertribünen (rostra),
Läden etc.
2.3 Thermen:
öffentliche Badeanstalten für alle Bürger (geringes Eintrittsgeld) in Rom
(z.B. Trajansthermen, Caracallathermen),
aber auch in den Provinzen (z. B. Weißenburg)
Räume:
Kaltbad (frigidarium),
beheizter erwärmter Raum für Massage
oder kosmetische Behandlung (tepidarium),
Warmbaderaum mit größeren Wannen (caldarium),
Sauna (laconicum),
Außenhof für Sport und Spiel (palaestra),
Bibliothek, Friseur, Parks, etc.
Fussbodenheizungssystem: Hypokaustenheizung
2.4 Die Stadt Rom:
Ausgestaltung durch Augustus zur Weltstadt (caput mundi)
große Bauwerke (Circus Maximus, Kolosseum)
Trajans Neubauten in Rom (Forum Traiani, Trajanssäule)
2.5 Kolosseum und Gladiatoren:
Gladiatorenkämpfe als Massenspektakel
meist Kriegsgefangene und Verbrecher
Auftrittsort: Colosseum (= Amphitheatrum Flavium, benannt nach der
Kaiserfamilie der Flavier), 80 n.Chr. eingeweiht
Vorprogramm (pompa): Schaukämpfe mit Holzschwertern
Typen von Gladiatoren:
retiarius: Netzkämpfer, bewaffnet mit Wurfnetz, Dreizack und Dolch
secutor: Verfolger, schwer bewaffnet mit Helm, Schild und Schwert
3. Imperium Romanum:
3.1 Das römische Reich (imperium Romanum) und sein Einfluss:
Provinzen (provincia) und deren Verwaltung durch Statthalter (procurator)
Spuren der Römerzeit in den ehemaligen Provinzen,
z.B. Pont du Gard in Südfrankreich,
Porta Nigra in Trier (Augusta Treverorum),
der Hadrianswall im heutigen Großbritannien
Lehnwörter aus dem Lateinischen in der deutschen Sprache, z.B. Pforte
(porta), Fenster (fenestra), Käse (caseus)
3.2 Römisches Recht:
Zwölftafelgesetze: eine der ältesten Gesetzessammlungen, die im 5. Jh. v.
Chr. auf dem Forum für alle Bürger zugänglich aufgestellt wurde;
grundlegende Voraussetzung für den heutigen Zusammenschluss der
europäischen Länder
Rechtsprinzipien, die aus dem Lateinischen übernommen wurden,
wie In dubio pro reo = Im Zweifel für den Angeklagten
Personifikation der Iustitia (Gerechtigkeit); Attribute: Schwert, Augenbinde,
Waage
3.3 Reisen im alten Rom:
Professionell ausgebautes Straßennetz im gesamten Reich (ca. 85 000 km)
z. B. Via Claudia, Via Aurelia (oft benannt nach den Konsuln, die sie
erbauen ließen)
Meilensteine zur Kennzeichnung der Entfernung
Poststationen zum Pferdewechsel oder zur Übernachtung
Nachteile: großer Zeitaufwand,
Gefahr von Überfällen durch Straßenräuber
Seereise von Ostia (Hafen Roms) oder Brundisium aus auf Handelsschiffen
Merkmale eines Handelsschiffs: Steuerung durch Ruder; Hauptmast mit
großem Hauptsegel; zusätzliches kleineres Segel am Bug; Transport
von Waren 35-40 mal billiger als auf dem Landweg
Merkmale eines Kriegsschiffs: 300 Ruderer, 120 Marinesoldaten, Rammsporn
am Bug unter der Wasseroberfläche
3.4 Der Limes:
Varusschlacht 9 n. Chr. als Ursache des Baus
Aufbau des Limes (Palisadenzaun mit Wall und Graben, Kastelle, vicus, villae
rusticae)
Cambodunum (Kempten): Bsp. einer städtischen Siedlung in der römischen
Provinz (rechtwinkliges Straßensystem, forum, Verwaltungsgebäude,
Tempel, amphitheatrum), Romanisierung der Provinz
weitere Römerstädte in Deutschland, z.B. Castra Regina (Regensburg)
3.5 Gallien:
Gebiet des heutigen Frankreich (Im 2.Jh.v.Chr. eroberten die Römer Gebiete
in Südfrankreich, die sie provincia nannten. Daher stammt der heutige
Name der Region Provence)
Bewohner: Kelten, von den Römern Gallier genannt
Druiden als wichtigste Personen: Richter (Entscheidung in Streitfällen),
Lehrer, Arzt, Priester (Opferungen), Berater des Königs
Eroberung Galliens durch Gaius Iulius Caesar (100 - 44 v.Chr.), von dem sich
die Bezeichnungen "Kaiser" und "Zar" ableiten
Berühmte Zitate Caesars:
Veni, vidi, vici (Ich kam, sah und siegte),
Alea iacta est (Die Würfel sind gefallen),
"den Rubikon überschreiten"
3.6 Rom und Griechenland:
Einfluss des Griechischen auf die römische Kultur in vielen Bereich,
z.B. Theater, Medizin, Philosophie, Mathematik, Dichtung, etc.
griechisches Alphabet