Kultursoziologie + Kunstsoziologie

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Kultursoziologie + Kunstsoziologie
soFid
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
Kultursoziologie + Kunstsoziologie
2009|2
Kultursoziologie + Kunstsoziologie
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Kultursoziologie + Kunstsoziologie
Band 2009/2
bearbeitet von
Maria Zens
mit einem Beitrag von
Pablo Schneider
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009
ISSN:
Herausgeber:
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0176-442x
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Maria Zens
Siegfried Schomisch
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS
durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.
© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare
Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .................................................................................................................................................7
Pablo Schneider
Die Macht der Bilder – Distanzfrage.....................................................................................................9
Sachgebiete
1
Kultursoziologie.......................................................................................................................19
1.1
Allgemeine theoretische Ansätze.............................................................................................19
1.2
Kulturgeschichte......................................................................................................................38
1.3
Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel...........................................................................52
1.4
Lebensstile, Werte, Normen.....................................................................................................63
1.5
Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde........................................................................78
1.6
Kulturindustrie, Kulturpolitik..................................................................................................91
1.7
Alltag, Freizeit, Soziokultur...................................................................................................110
1.8
Kulturelle Identität.................................................................................................................121
1.9
Politische Kultur....................................................................................................................129
1.10
Organisationskultur/Unternehmenskultur..............................................................................135
1.11
Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien....................................................................149
2
Kunstsoziologie......................................................................................................................165
2.1
Allgemeines...........................................................................................................................165
2.2
Literatur..................................................................................................................................181
2.3
Bildende Kunst, Musik..........................................................................................................185
2.4
Theater, Film, Fotografie.......................................................................................................197
Register
Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................205
Personenregister.................................................................................................................................207
Sachregister........................................................................................................................................213
Institutionenregister...........................................................................................................................229
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................235
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................235
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
Vorwort
7
Vorwort
zum soFid „Kultursoziologie + Kunstsoziologie“
GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat
sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht
zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden
Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung
neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der sozialwissenschaftliche Fachinformationsdienst „Kultursoziologie + Kunstsoziologie“ spiegelt den Stand der wissenschaftlichen Diskussion in beiden Gebieten wider.
Ausgehend von dem Ansatz, dass Kultur inhärenter Bestandteil des sozialen Geschehens ist, beschäftigt sich das Kapitel Kultursoziologie neben allgemeinen, theoretischen Ansätzen und kulturgeschichtlichen Fragen recht breit mit einzelnen kulturellen Inhalten. In den Gliederungspunkten
„Lebensstile, Werte, Normen“, „Kulturelle Identität“ und „Politische Kultur“ wird die wechselseitige Durchdringung von Kultur und aktuellster Gesellschaftsentwicklung am deutlichsten.
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
Vorwort
Bei der inhaltlichen Bearbeitung werden Nachweise aufgenommen, die eindeutig dem Themenkomplex zuzuordnen sind oder wichtige kultursoziologische Aspekte haben. Deshalb sind Überschneidungen zu einzelnen Kapiteln anderer soFid-Dienste nicht zu vermeiden. Im Gliederungspunkt „Kommunikation/Massenmedien/neue Medien“ sind Überschneidungen zu einzelnen Kapiteln des soFid „Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien - Sprache“ möglich. Gleiches gilt für den Dienst „Sozialpsychologie“, in dem ein Kapitel zu „Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten“ existiert. Arbeiten und Projekte zu diesem Schwerpunkt weisen häufig
kultursoziologische Aspekte auf, die eine Aufnahme in einen Gliederungspunkt des Dienstes
„Kultursoziologie + Kunstsoziologie“ rechtfertigen. Die soFid's „Osteuropaforschung“ und „Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern“ als Querschnittsdienste verfügen jeweils
über ein Kapitel zu „Kultur, Kunst, Medien“ mit speziellem geographischen Bezug zu den Länder
Osteuropas bzw. den neuen Bundesländern.
Das Kapitel Kunstsoziologie erfasst allgemeine Betrachtungen über Kunst sowie Nachweise zu
den einzelnen Kunstdisziplinen.
Der soFid „Kultur- und Kunstsoziologie“ kann keine vollständige Bibliographie der Fachdisziplin
sein. Bei der Vielzahl von Veröffentlichungen und Forschungsprojekten ist dies nicht im Rahmen
der soFid-Reihe realisierbar. Der vorliegende Dienst will ein vielfältiges und anregendes Nachschlageinstrument für die Profession sein.
In dieser soFid-Ausgabe erscheint der Beitrag: „Die Macht der Bilder - Distanzfrage“ von Dr.
Pablo Schneider.
Wir bedanken uns herzlich beim Autor und der Redaktion „Aus Politik und Zeitgeschichte“ für
die Veröffentlichungserlaubnis.
Die Macht der Bilder – Distanzfrage
1
Pablo Schneider
In der Ausstellung „Kult Bild. Das Altar- und Andachtsbild von Duccio bis Perugino“ am Frankfurter Städel 2006, wurde eine heute befremdende Darstellung gezeigt (Bild 1). Die dargebotene Geschichte könnte auf den ersten Blick als eine arglose Form des Bildglaubens gedeutet werden, welcher Sehen und Handeln vertauscht. Doch scheint ein anders gelagertes Verständnis vorzuliegen.
Nicht Naivität, sondern ein tiefgehendes Begreifen lässt sich hier beobachten. Es beschreibt den zunächst verstörenden Zusammenhang, dass Bilder nicht passiv, im Sinne visueller Berichte, vorhanden sind, sondern in sehr unterschiedlichen Formen und Ausprägungen „zu handeln“ vermögen. So
lässt sich gerade an diesem Punkt fassen, was, oftmals mit einem negativen Grundton, als die Macht
der Bilder beschrieben wurde.
Quelle: Kult Bild. Das Altar- und Andachtsbild von Duccio bis Perugino, Petersberg 2006, Kat. Nr. 4
Bild 1:
Bicci di Lorenzo: Die Geißelung der Ikone des Heiligen Nikolaus von Myra, 1400–
1410
Auf der Tafel des Bicci di Lorenzo aus dem frühen 15. Jahrhundert ist auf der linken Seite ein Mann
zu sehen, der mit einem Knüppel ein Heiligenbild malträtiert. Der Dargestellte schaut hierbei in die
Richtung seines Peinigers und bestärkt so den unmittelbar emotionalen Eindruck der Szene. Dieser
liegt auch darin begründet, dass Person und Objekt zwischen belebt und unbelebt changieren und
sich in einem aktiven Miteinander zu befinden scheinen. Blick und Tat begegnen sich.
1
Erstmals erschienen in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung DAS PARLAMENT
31/2009, S. 18-25.
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Die Macht der Bilder – Distanzfrage
Durch architektonische Details und mittels Säulen gut abgetrennt, findet das Geschehen in der Betrachtungsrichtung nach rechts seine narrative Fortsetzung. Dort ist der Heilige in ganzer Körperlichkeit zu sehen, wie er sich an zwei Männer in lumpiger Kleidung wendet; sie anblickt, und durch seine
Hand- und Armhaltung vermittelnd anspricht. Diese beiden unterhalten sich in gegenseitiger Umarmung, sind dabei sehr ernsthaft und scheinen über etwas nachzusinnen. Auch ohne die Kenntnis der
zugrundeliegenden Heiligengeschichte vermittelt sich dem Betrachter die Problematik der Situation.
Ein Bild wird für eine Tat geschlagen und bestraft, für welche die vermeintlich unbeseelte Materie
nicht verantwortlich gemacht werden kann. So ist der Dargestellte in voller Präsenz innerhalb eines
weiteren Handlungsraumes abermals zu sehen und spricht hier aktiv.
Die Assoziationsquelle für die Tafel war ein Ereignis aus dem Leben des Nikolaus von Myra. Die etwas problematische Legende berichtet in einer Variante von der Bekehrung eines jüdischen Kaufmanns zum christlichen Glauben. Denn dieser hatte von den Taten des Heiligen gehört und ließ sich
daraufhin eine Tafel, welche diesen zeigte, anfertigen. Ihr befahl er, über seinen Besitz zu wachen.
Nachdem er aber dennoch bestohlen worden war, wurde das Bildnis durch Schläge hierfür körperlich
bestraft. Daraufhin erschien der Heilige den Dieben und bewegte sie zur Rückgabe. Durch dieses Ereignis tief beeindruckt, ließ sich der Händler taufen. Neben dem Bericht über eine wichtige Person
der christlichen Kirche ist es die Macht des Bildes, die hier vor Augen geführt wird. So zeigt sich gegenüber Gegenstand wie Darstellung ein Verständnis, welches das Bild nicht auf einen neutralen Objektbegriff reduziert. Es ist zugleich belebte und unbelebte Materie, wie es im Beispiel der Tafel des
Heiligen, im Sehen wie im Deuten, eingehend thematisiert wurde. Radikal werden ihm aktive Handlungsformen zugerechnet, die im Kontext einer Museumsausstellung eigentümlich harmonisiert erscheinen und die Darstellung zum visuellen Bericht herabstufen. Doch ist die Macht der Bilder nicht
nur von ungeahnter Vitalität, die analytischen Gegenbewegungen sind es ebenso; als geklärt
erscheint wenig.
Rahmen
Die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand kann auf eine mehr als 2000-jährige Tradition der
Analyse zurückblicken. Seit den 1960er Jahren lässt sich abermals ein erhöhtes Interesse am Bild sowie an Fragen der Bildlichkeit beobachten, welche nicht unwesentlich von zwei Faktoren angestoßen
wurden: erstens durch die politischen Ereignisse und ihre Rezeptionsmöglichkeiten, wie etwa den
Vietnam-Krieg und dessen Berichterstattung; zweitens aufgrund der Veränderungen innerhalb der
Künste, die aktuelle Darstellungsmedien wie Fernsehen, Video und Performance sowie eine Vielzahl an neuen Materialien zu nutzen begannen. Die Wechselwirkung mit der kunsthistorisch bestimmten Forschung zeigte sich zunächst in einer zweiten Neubestimmung der Themenfelder. Denn
die erste innovative Öffnung – verbunden mit dem Namen des Hamburger Gelehrten Aby M. Warburg und seiner Beobachtung, dass „nämlich alles Bildschaffen in ihr Studiengebiet einbegriffen ist“
– hatte bereits in den 1920er Jahren stattgefunden, wurde jedoch durch die Gewaltpolitik der Nationalsozialisten in Deutschland jäh abgebrochen. Dieser intellektuelle Ansatz konnte erst um 1970 in
der kunst- und bildhistorischen Forschung wieder aufgegriffen werden.
Parallel hierzu, aber zunächst weitestgehend ohne Berührung, etablierte sich in Teilen der Philosophie, Linguistik und Semiotik die Position des Philosophen Richard Rorty. Sie erhielt durch den von
ihm 1967 herausgegebenen Sammelband The linguistic turn. Essays in philosophical method ihren
wirkungsvollen Titel. Für die in diesen Analysen wichtigen Begriffe wie Schmerz, Gewalt und sozia-
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le Gerechtigkeit wurde die Literatur, mithin die Schriftlichkeit, als bestimmender Faktor der Erkenntnis benannt. Die herausragende Bedeutung des Bildes für den Prozess der Zivilisation blieb
hierbei in einer bemerkenswerten Art und Weise unbeachtet. Ohne dieses nur rhetorisch in sein Gegenteil wenden zu wollen, lässt sich in dieser radikalen Konzentration auf die Bedeutung der Sprache
gerade auch die Macht der Bilder erkennen. Eine unmittelbar auf den Gegenstand bezogene Reaktion
mündete Anfang der 1990er Jahre in zwei wortmächtige Formulierungen: in die des pictorial bezie2
hungsweise iconic turn. Mit dem Abstand von nahezu zwei Jahrzehnten erscheint diese erneute Fokussierung auf das Bild nur folgerichtig. Denn die Veränderungen im Bereich der Informatik wie der
Kriegs-Bild-Technologie – Operation Wüstensturm 1991 und die Fotos der Zielkameras – stellten ei3
ne Herausforderung dar, deren visuelle Verschiebungen alle Gesellschaften nachhaltig veränderten.
Dass hierbei psychologisch und sozial fest verankerte Muster des Umgangs ohne sprachgebundene
Neutralisierungsformen zu Tage traten, erschwerte die Beschreibung von Vorgängen dennoch. Denn
die in der Namensgebung gefangene Ausrichtung einer Bildgeschichte auf deren künstlerische beziehungsweise historische Implikationen ließ sich auch nicht durch eine Etikettierung als Bildwissenschaft auflösen. Doch wird gerade in diesem Umstand die überaus produktive kritische Masse
dessen, was das Sein der Bilder bestimmt, geborgen. Sie sind immer und unauflöslich Teil sowohl
einer Kunst- als auch eigenständigen Bildgeschichte. Diese bestimmt den Umgang mit ihnen, ihre
Macht und Rezeptionsmöglichkeiten.
Die breite Etablierung der Photographie hat es zusätzlich vermocht, die Deutungsbereiche auszuweiten. Denn insbesondere diese Bildform, in den Ausprägungen als Papierabzug oder auch digital, wird
unauflöslich mit dem verbunden, was wir als Realität zu deuten gelernt haben. Dass hierbei ein tief4
gehendes Verständnis für die Vorgänge von Präsentation und Repräsentation wirkt, wurde allerdings mit bemerkenswerter Energie verdrängt. Denn würde diese Sicht in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, würde dies bedeuten, die Macht der Bilder wahrzunehmen und anzuerkennen. Es ist
jedoch eine gespaltene Form der Wahrnehmung zu beobachten. Einerseits wird versucht, die Präsenz
visuell bestimmter Objekte mittels der Vokabel einer „Bilderflut“ zu neutralisieren oder die Entwicklung als eine Verfallserscheinung abzuschwächen: eine Tendenz, die sich etwa dann eindrücklich
zeigt, wenn die Schwarzweiß- gegenüber der Farbphotographie ausgespielt und der reduzierten
5
Form ein höherer Bedeutungsgehalt zugesprochen wird.
Andererseits sind es die ikonisch bestimmten Deutungszusammenhänge, die nach wie vor durch das
Bild wirken. Wenn das Heiligenbild ein vollgültiges Äquivalent vorstellt, so beschreibt dies nur eine
Ebene der Betrachtung. Denn die Macht des Bildes formuliert sich nicht in der Darstellung aus, sondern in der Möglichkeit der Repräsentation einer Person, einer Vorstellung oder auch einer Idee.
Doch während dieser Zusammenhang gegenüber dem historischen Bild eine produktive Distanz
schaffende Deutung erfährt, wird diese zum Beispiel auf die Photographie nicht übertragen. Ein Vorgang, der die Einflussmöglichkeiten aktueller Bildkontexte nachdrücklich bestimmt und jene Macht
2
3
4
5
Vgl. William J. T. Mitchell, The Pictorial Turn, in: Christian Kravagna (Hrsg.), Privileg Blick. Kritik der visuellen Kultur, Berlin 1997, S.15–40; Gottfried Boehm, Die Wiederkehr der Bilder, in: ders. (Hrsg.), Was
ist ein Bild?, München 1994, S. 11–38.
Vgl. Hermann Nöring/Thomas F. Schneider/Rolf Spilker (Hrsg.), Bilderschlachten. 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg, Göttingen 2009.
Vgl. Gottfried Boehm, Repräsentation – Präsentation – Präsenz. Auf den Spuren des homo pictor, in: ders.
(Hrsg.), Homo pictor, München 2001, S. 3–13.
Vgl. Susan Sontag, Über Fotografie, Frankfurt/M. 1997.
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Die Macht der Bilder – Distanzfrage
der Bilder erst entstehen lässt. Der scheinbar unmittelbare Zugang zum Geschehen ist doch nur eine
Umschreibung der Sehnsucht des Blicks auf die Realität. Die grundlegende Verschiebung besteht
aber darin, dass sich die Begriffe Wahrheit und Abstraktion vermischt haben. In einem frühneuzeitlichen Kupferstich, wie beispielsweise Albrecht Dürers Melencolia von 1514, wird immer die inhaltliche Distanz zum Betrachter gesehen und auch als visuelle Konstruktion erkannt. Als sich dem Auge
präsentierender Denkprozess erscheint das Blatt und ermöglicht die Reflektion über Seelenzustände.
Scheinbar anders werden Photographien wahrgenommen, die zwar verwandte Motive zeigen, wie
Dorothea Langes Migrant Mother von 1936, aber doch aus der Realität stammen. Als Blick in eine
individuelle Lebenswelt gedeutet, tritt die inhaltliche Konstruktion in den Hintergrund und wird
nicht mehr aktiv gesehen. Doch bleibt sie, mehr oder weniger extensiv, erhalten und leitet die Deutung des Sichtbaren an. Hier situiert die Macht der Bilder mittels ihrer ungebrochenen ikonischen
Bedeutung in allen Objektarten und Interpretationsformen. In diesem Sinne wird der reduzierte Darstellungsmodus des Schwarz-weiß gegenüber der Realität als unmittelbarer beschrieben, und so entfaltet ein Repräsentationsverständnis, das der Frühen Neuzeit entstammt, unbewusst weiterhin seine
Wirkung. Vor dem Hintergrund dieser Übersetzungsleistung – die Wahrhaftigkeit des Schwarz-weiß
– wird die Bedeutung der Bilder immer wieder angezweifelt. Ein Blick zurück zeigt hingegen, dass
von einer Flut nicht gesprochen werden kann. Die politischen und sozialen Bedingungen in Antike,
Mittelalter und Renaissance wurden durch enorme Mengen an Bildwerken dezidiert handlungsbezogen gestaltet. Der Kunsthistoriker und Philosoph Edgar Wind diagnostizierte diesen Zustand für seine Zeit und benannte einen wichtigen funktionalen Faktor. In den von der BBC gesendeten Reith
Lectures, die später unter dem Titel Art and Anarchy publiziert wurden, sprach er davon, dass wir
„von Ausstellungen übersättigt und von Bildbänden überschwemmt (werden). Die ungeheure Menge verfügbarer Bilder wird mit Eifer und – man darf sagen – mit Sachverstand verschlungen, weniger
6
anpassungsfähige Generationen hätten sie verwirrt.“ Die einstmals in funktionale Gefüge eingeschriebenen visuellen Objekte waren im Kontext der Künste, in Museen und Ausstellungen angekommen und erprobten so nur noch die Anpassungsfähigkeit der Rezipienten. Doch hat die Dislozierung den Handlungszusammenhang, der die Bedeutung der Bilder bestimmt, nur verdrängt, nicht abgeschnitten. In diesen Vorgang integriert war aber auch eine Neufassung der Frage nach der Distanz
von Bild und Betrachter. Sie wurde und wird durch die Verbreitung der Photographie und ihrem Verständnis als wirklichkeitsunmittelbar nachhaltig verschärft. Michelangelo Antonioni machte dieses
zum zentralen Gegenstand seines Films Blow Up von 1966 (Bild 2). In der Formulierung des Zufalls
wird gezeigt, wie unabhängig von der Intention ein Bild zu agieren vermag. Denn der Mord im
Hintergrund der Szene sollte nicht Teil der Darstellung werden und bildete eine eigenständigen
Bereich aus, der die Bedingungen des Sehens und Erkennens bestimmte – ein Detail, welches das
Verständnis und hiermit einhergehend die Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten des Bildes
prägt.
6
Edgar Wind, Kunst und Anarchie. Die Reith Lectures 1960, Frankfurt/M. 1994, S. 15.
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Quelle: Russell Ferguson (ed.), Art and film since 1945. Hall of mirrors. Los Angeles 1996. S. 157.
Bild 2:
Michelangelo Antonioni: Blow Up (1966)
Nur vordergründig hat die Multikonfessionalität westlicher Gesellschaften zu einer Säkularisierung
und Aufklärung im visuellen Verständnis geführt. Die religiöse Konnotierung und Belebung von
Bildwerken erscheint hingegen vielmehr als gesteigert. Zu einem fatalen Topos hierfür ist die Deutung der Anschläge des 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York geworden,
wenn in dieser die Begriffe Bild und Kunst zusammengezogen werden. So wurde es möglich, die
Auslöser für diese Tat in der Bildwirkung des Gebäudes wie seiner Zerstörung zu sehen und das Geschehen als eine Form des Bildersturms zu deuten. Das hierbei dem Bild auch eine provozierende
Kraft zugesprochen wurde, konnte zu Deutungen führen, auf Seiten der Erbauer im weitesten Sinne
eine gewisse Mitschuld zu erkennen. Doch zeigen sich eben auch die ungeheuren Wirkungsweisen,
welche nicht mit dem Gebäude, sondern mit dem Bild verbunden werden. Eine unheilvolle Steigerung war es wiederum, das Geschehen als „Kunstwerk“ zu begreifen, wie es der Komponist
Karl-Heinz Stockhausen seinerzeit formulierte. Dass seine Äußerungen möglicherweise missdeutet
wurden, trifft letztlich nicht den Kern der Problematik. Es ist vielmehr das feste interpretatorische
Fundament von Bild und Kunst, welches dergestalt beschrieben wird. Durch die Verschränkung mit
dem über Jahrhunderte entwickelten und verfeinerten System der Motive und Künste gestalteten sich
mehrere Faktoren aus, denen es mit ihren Energien gelingt, Kontrollversuche zu unterlaufen. Zwei
wichtige Größen liegen in der Möglichkeit der zeitlichen Vereinigung sowie der Eigenständigkeit
begründet, die das Bild umzusetzen vermag.
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Die Macht der Bilder – Distanzfrage
Zeitliche Vereinigung
Wie bereits hervorgehoben wurde, scheint gerade dem Photo nicht nur der unmittelbare Bezug zur
Realität eingeschrieben, sondern es wird auch die Möglichkeit angeboten, eigenverantwortlich und
unabhängig im Bild zu sehen. Anhand eines Beispiels aus der Tagespresse von 2007 lässt sich diese
Vermutung diskutieren und genauer fassen. Die Aufnahme, die in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ publiziert wurde, zeigt eine Frau, die gerade aus einem Auto ausgestiegen ist (Bild 3).
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. September 2007, S. 9.
Bild 3:
„Von der Zeugin zur Verdächtigen“ – Photo der Kate McCann
Der Bildunterschrift zufolge handelt es sich um Kate McCann, die Mutter der in Portugal unter ungeklärten Umständen verschwundenen Madeleine. Die Hauptperson, kenntlich gemacht durch die zentrale Positionierung im Bildausschnitt, hat soeben das Fahrzeug verlassen und befindet sich vor dem
Beginn eines weiteren Bewegungsabschnitts. Mehrere Linien, gebildet durch die Schultern, Oberkörper und Tür, erzeugen eine immanente Spannung, welche diesen Abschnitt aus der Gesamtsituation herausnimmt. McCanns Gesichtsausdruck – nach frühneuzeitlicher Bildtheorie die Absichten der
Seele darstellend – erhöht die Intensität. Ihre Augen blicken, aber fixieren nicht. Ebenso ist der Mund
leicht geöffnet, ohne zu sprechen. Eine eindrückliche Ambivalenz von Unschuld und Schönheit, gepaart mit dem Wissen um den Gewaltakt der Entführung, finden sich hier vereint. Von dieser ausgehend, wird eine zeitliche Vereinigung in das Bild integriert, die nicht nur in diesem Beispiel, sondern
auch in der christlichen Märtyrerikonographie zu finden ist. Durch den in sich gekehrten Blick der
Hauptperson wird die motivische Verbindung mit dem Hintergrund in eine bestimmte Ausrichtung
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der Deutung gelenkt. Dort ist eine Menschenmenge zu erkennen, die trotz der Fokussierung auf
McCann detailliert betrachtet werden kann. Vertreten sind alle Altersgruppen, und die Mimik in den
Gesichtern präsentiert Gemütszustände von Neugier, Besorgnis bis hin zu Aggressivität. Dieses
Bildmuster, die Kombination von Einzelperson, Gruppe und einer bestimmten Bandbereite an Gefühlsdarstellungen, entspricht der ikonologischen Tiefe der christlichen Heilsgeschichte. Mit der
Kreuztragungsikonographie hat der religiös ausgerichtete Bildfundus visuelle Argumentationsformen von besonderer Prägnanz ausgebildet (Bild 4).
Quelle: Martin Schongauer, Musée du Petit Palais Paris, Paris 1991, S. 181.
Bild 4:
Martin Schongauer: Kreuztragung, 15. Jahrhundert
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Martin Schongauers Kupferstich „Kreuztragung“ aus dem 15. Jahrhundert kann gerade aufgrund der
historischen Distanz dem Photo hier zur Seite gestellt werden, ist er doch eines der Beispiele, welches die zeitliche Vereinigung ausgestaltet. Wie es die biblische Heilserwartung vorgibt, ist die zentrale Christusfigur leidend, aber nicht verzweifelnd vorgestellt. Der umgebende „Mob“, in beiden
Bildern, präsentiert dagegen die seelische Bandbreite von Verachtung bis Mitgefühl in Gestik und
Gebärde. Die Kombination von leidender Hauptfigur und einer emotional negativ differenzierten
Menge erzeugt eine hohe Spannung und verneint in beiden Bildern eine Form von unmittelbarem Sehen. In den Vordergrund der Wahrnehmung tritt aber gerade ein Deuten, welches durch die
konstruktiven Eigenschaften eingefügt wird.
Der Unterschied in den Vermittlungsformen – Kupferstich und Photographie – erscheint in dem Beispiel von 2007 weniger tiefgreifend. Denn die Wahrnehmung wird gerade auch durch die Verbindung mit tradierten Darstellungsarten eines bestimmten inhaltlichen Spektrums, hier der christlichen
Heilserwartung, gelenkt. Dass das in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gezeigte Bild zusätzlich
noch dem Auswahlprozess durch Redaktion und Photograph unterlag, verschärft den Einfluss auf die
das Sehen und Deuten gestaltenden Aspekte. Es bleibt aber ein wichtiger Unterschied mit der aktuellen Darstellung verbunden, der mithin die Macht des Bildes zu steigern vermag: Die Geschichte wird
nicht aufgelöst.
Zunächst könnte die Darstellung von 2007 als eine Orientierung oder Wiederholung der historischen
Vorform gedeutet werden. Dieser Zugang beinhaltet aber auch die Entscheidung, dem Bild eine der
Sprache und dem Text – Zeitungsartikel oder Bibel – dienende Aufgabe zuzusprechen. Genau dieser
Weg scheint beschritten, wenn etwa eine Begleitung und auch inhaltliche Anleitung durch den Untertitel „Von der Zeugin zur Verdächtigen“ stattfindet. Das Photo wirkt wie eine visuelle Bestätigung, die in diesem Versuch, die Macht der Bilder zu bändigen, bestätigt und vermeintlich nicht
agiert. Doch die historische Grundierung mündet in eine zeitliche Vereinigung, die gerade nicht, im
Sinne der Heilsgeschichte, aufgelöst wird. Hier etabliert sich das Bild als ein aktiv handelndes Ob7
jekt, indem es Realität schafft und diese bewertet.
So wird scheinbar die Möglichkeit zur eigenständigen und unverstellten Betrachtung gegeben und
als aufklärerischer Impuls dem Photo zugesprochen. Doch verkennt diese Sicht der Dinge das, was
einem Bild möglich ist. Denn die zeitliche und motivische Verknüpfung richtet das Sehen aus und
leitet ein Deuten an. Die Illusion der Wirklichkeit kann aber durch die Photographie nicht aufgelöst
werden. Was bleibt, sind die graduellen Unterschiede der konstruktiven Aspekte, die allerdings das
Bildverständnis nicht aufklärerisch begleiten. Denn es lässt sich auch in längst betrachteten Photos
noch Ungesehenes entdecken – so am Beispiel des Hamburger Werftarbeiters 1936, der in der Masse
8
als einziger nicht den Arm zum sogenannten „Hitlergruß“ hebt. Die Suche nach der Wahrheit bleibt
dementsprechend auch in Bildern erhalten, die einem offensichtlich gesteuerten Herstellungsprozess
entstammen. Nur greift auch an diesem Punkt die deutende Sehnsucht, in einem Moment die
Repräsentation einer Geisteshaltung, den Akt des Widerstands, zu erkennen und zu überliefern.
7
8
Vgl. Horst Bredekamp, Bildakte als Zeugnis und Urteil, in: Monika Flacke (Hrsg.), Mythen der Nationen,
Bd. 1, Berlin 2004, S. 29–66.
Siehe Simone Erpel, Zivilcourage. Schlüsselbild einer unvollendeten „Volksgemeinschaft“, in: Gerhard
Paul (Hrsg.), Das Jahrhundert der Bilder. 1900 bis 1949, Göttingen 2009, S. 490–497.
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Die Macht der Bilder – Distanzfrage
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Eigenständigkeit
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts beschrieb ein wichtiger Beamter des französischen Hofes die Bedeutung von Person und Bild, anhand Ludwigs XIV.: „In ihrer Person und ihrem Bildnis besitzen wir
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zwei Könige, zu denen beiden es niemals etwas Vergleichbares geben wird.“ An dieser Sichtweise,
welche als typisch für die Zeit zu verstehen ist, hat sich bis heute nichts Grundlegendes geändert. Sie
beschreibt die den Bildern zugesprochene Macht aufs eindrücklichste. Das ikonische Verständnis hat
gerade nicht eine aufklärerische Betrachtung erfahren, sondern ist vielmehr nachhaltig gefestigt. Der
Ikone eingeschrieben ist der Gedanke der unmittelbaren und untrennbaren Anwesenheit des Darge10
stellten. Diese inhaltliche Belegung konnte bis zu einer Bildverwendung führen, die eine Form von
Abwehrzauber zu nutzen dachte. So fanden sich in den Brieftaschen von deutschen Soldaten im II.
Weltkrieg Aufnahmen von Verbrechen der Wehrmacht und SS, deren Besitz selbst ein Todesurteil
hätte nach sich ziehen können. Doch scheint die Vermutung nicht unbegründet, dass diese Bilder als
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eine Art Talisman gegen Verletzung oder Tod genutzt wurden. Ihre Kraft und ihre Macht gewannen
sie aus der Kombination von Motiv und Erscheinungsart, hier der Photographie. Die Gefahr von Authentizität und doppeltem Tod, durch das Sichtbare wie im Akt der Entdeckung, konnte nur dadurch
aufgehoben werden, dass dem Bild eine Eigenständigkeit zugestanden wurde. Greueltat oder Heiligendarstellung verbanden sich im Objekt und konnten äquivalent ihre Wirkungen entfalten. So treffen sich Gegenstand und Darstellung als Bild und beeinflussen oder erzwingen Handeln, sei es als
Stellungnahme und Gefühlsäußerung im Beispiel von Kate McCann und der Einfügung einer christlich ausgerichteten Ikonologie, sei es im privaten Abwehrzauber des Zweiten Weltkriegs. Der von
André Félibien, dem Mitbegründer der Kunsttheorie in Frankreich zur Zeit Ludwigs des XIV., so
treffend vorgestellte Akt der Repräsentation, der auch im unmittelbar Sichtbaren die Metamorphose
vom Bild zur Darstellung leistet, wirkt mit verdrängter Machtfülle weiter.
Die eindeutig anti-illustrative Ausrichtung der Bilder, die Absage an den bannenden Versuch, der in
der Vokabel der Abbildung eingefangen ist, ist im Objekt wie in den an ihm vollzogenen Handlungen
zu beobachten. Alle Arten von Bilderstürmen, von der Reformation bis zum zweiten Irakkrieg, berichten eindrücklich von Macht und Beseelung der Bildobjekte. Wären Darstellung und Gegenstand
beschränkt auf die Aufgabe der visuellen Ergänzung, wäre es nicht nötig gewesen, die Kopie von Pablo Picassos Guernica am Sitz der UNO in New York am 4. Februar 2003 zu verhüllen. Wäre das
Motiv nur als abbildendes und damit als passiv verstanden worden, hätte dieses die Ausführungen
des Außenministers der USA Colin Powell durchaus begleiten können. Denn das Ziel, Massenvernichtungswaffen aufzuspüren, um sie zu vernichten und so Leid zu verhindern, würde dem Thema
von Guernica nicht unbedingt widersprechen. Doch zeigt der Vorgang, dass dem Bild die Möglichkeit der Zeugenschaft, und eben nicht nur der Berichterstattung, zugesprochen wurde. Das Bild wird
also als etwas verstanden, das anwesend ist und zu sehen vermag, was in seinem Beisein geschieht.
Diese Kraft und diese Macht wird ihm aber durch den Betrachter zugesprochen und ist nicht als Teil
einer mythologischen Erzählung und Aufladung zu verstehen. So ließe sich gerade an dieser Stelle
ein aufklärerischer Impuls ansetzen, der die aktiven Handlungsfähigkeiten von Motiven und Darstellungsarten anerkennt, ohne dass er diese zu unterdrücken versucht. Bilder vermögen das, was wir als
9
Zitiert nach Stefan Germer, Kunst – Macht – Diskurs. Die intellektuelle Karriere des André Félibien im
Frankreich von Louis XIV., München 1997, S. 220.
10 Vgl. Hans Belting, Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst, München 1991.
11 Vgl. Kathrin Hoffmann-Curtius, Trophäen und Amulette. Die Fotografien von Wehrmachts- und SS-Verbrechen in den Brieftaschen der Soldaten, in: Fotogeschichte, 78 (2000), S. 63–77.
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Die Macht der Bilder – Distanzfrage
Wahrheit und Realität zu deuten beabsichtigen, zu gestalten. Hierin sind sie singulär und erfahren
ihre Sinnstiftung.
Zur Person
Pablo Schneider, Dr. des., geb. 1968; Koordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kolleg-Forschergruppe Bildakt und Verkörperung, am Institut für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin.
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1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
1
Kultursoziologie
1.1
Allgemeine theoretische Ansätze
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[1-L] Albrecht, Clemens:
Starke und schwache Wechselwirkung: zur Genese der Nachkriegs-Kulturwissenschaften
im internationalen Vergleich, in: Richard Faber (Hrsg.) ; Frithjof Hager (Hrsg.): Rückkehr der
Religion oder säkulare Kultur? : Kultur- und Religionssoziologie heute: Königshausen u.
Neumann, 2008, S. 73-89, ISBN: 978-3-8260-3425-1 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4471)
INHALT: Bei der Entwicklung der Kulturwissenschaften in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, die ihre Wurzeln sowohl in den britischen Cultural Studies als auch in der deutschen
Volkskunde haben, ist nach Meinung des Autors nur eine schwache Wechselwirkung mit den
sozialen Lagen der Forscher festzustellen. Die Cultural Studies haben sich seit ihren Anfängen im England der 1950er Jahre zu einer globalen Forschungsrichtung entwickelt, die
gleichwohl auf eine unterschiedliche Resonanz stieß: Während in den USA ganze Departments auf Grundlage der Cultural Studies restrukturiert wurden, ist in Frankreich keine größere Wirkungsgeschichte zu verzeichnen; in Deutschland lief sie trotz reger Publikationstätigkeit eher schleppend an, während die Cultural Studies in Österreich eine beachtliche staatliche Förderung erhielten. Die Ursachen für diese unterschiedliche Aufnahme der Cultural Studies werden deutlich, wenn ihre Genese selbst kontextualisiert, d.h. auf die soziale Lage der
Gruppen bezogen wird, in denen sie Aufnahme fanden. Der Autor gibt hierzu einen Überblick
über die Entwicklung der Cultural Studies in England und den USA als Klassen- und Einwanderungsgesellschaften, über die empirische Kulturwissenschaft in Deutschland, die von
Volkskunde und Vergangenheitsbewältigung geprägt war sowie über die heutigen Cultural
Studies als Kulturwissenschaft der "Medienkids". (ICI2)
[2-L] Barboza, Amalia; Lichtblau, Klaus (Hrsg.):
Schriften zur Wirtschafts- und Kultursoziologie, (Klassiker : Sozialwissenschaften),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 221 S., ISBN: 978-3-531-16238-6
INHALT: "Karl Mannheim gilt zu Recht als einer der bedeutendsten Wissenssoziologen und
Theoretiker der gesellschaftlichen Planung des 20. Jahrhunderts. Seine weit verbreitete Zurechnung zur modernen Wissenssoziologie hat dazu geführt, dass einige seiner wichtigsten
Arbeiten, die er im Zeitraum von 1921 bis 1930 geschrieben hat, an den Rand gedrängt bzw.
schlichtweg vergessen worden sind. Dazu zählen sein in der Tradition der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik von Wilhelm Dilthey stehender Aufsatz über die 'Beiträge zur
Theorie der Weltanschauungsinterpretation' von 1921/1922 sowie sein bis heute weitgehend
ignorierter Aufsatz 'Über das Wesen und die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgsstrebens'
von 1930. Dieser Band macht deutlich, dass das wissenssoziologische Werk von Karl Mannheim einen integralen Bestandteil der von ihm vertretenen Variante der modernen Kultursoziologie darstellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Beiträge zur Theorie der Weltanschauungs-Interpretation (31-80); Die Bedeutung der Konkurrenz im Gebiete des Geistigen
(81-120); Das Problem der Generationen (121-166); Über das Wesen und die Bedeutung des
wirtschaftlichen Erfolgstrebens. Ein Beitrag zur Wirtschaftssoziologie (167-220).
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[3-L] Bauernfeind, Reinhard:
Der erweiterte Kulturbegriff (Kultur als System) und die soziologische Verantwortung einer
Zukunftsforschung bei Walter Bühl, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.):
Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter
Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 302-316
INHALT: "Kultur" wird bei Parsons und Walter Bühl der "Gesellschaft" übergeordnet und nicht
aus einer bestimmten sozialen Organisation abgeleitet: Sie bestimmt die Formen sozialer Organisation und Interaktion. Weiterhin wird heute an Stelle einer Handlungstheorie zusehends
eine Kommunikationstheorie als Bezugsrahmen gewählt (Kultur als Kommunikationssystem). Kultur erscheint so als Sinnhorizont, als Sinn-Ressource oder variety pool gesellschaftlicher Kommunikation, sowohl für Prozesse subjektiver Identitätsbildung als auch für Konflikt- und Konsensbildungsprozesse von und zwischen Gruppen und Gesellschaften. Systemtheoretisch wird Kultur im vorliegenden Beitrag als ein Mehrebenensystem (mit Bühl)
analysiert und nicht als ein hierarchisches System begriffen. Entscheidend für die Wandlungsfähigkeit der Kultur ist gerade die lose Kopplung der Ebenen und Mechanismen, die
einen zwanglosen Übergang von einem Gleichgewichtszustand zum anderen ermöglicht.
"Lose gekoppelt" sind Systeme, deren Integration durch nur wenige und/oder schwache Variablen gesichert ist. Kulturelle Systeme sind in diesem Sinne "heterarchisch". Kulturelle Zusammenhänge sind relativ indeterminiert und kontingent, die "Logik" des Kontrollprozesses
folgt nicht einem definitiven Entweder-Oder, sondern nur einem unbestimmten Mehr-oderWeniger, Sowohl-als-Auch, Weder-Noch, Besser-Als. (ICA2)
[4-L] Benthien, Claudia; Gutjahr, Ortrud (Hrsg.):
TABU: Interkulturalität und Gender, München: Fink 2008, 290 S., ISBN: 978-3-7705-4628-2
INHALT: "Als Meidungsgebote nehmen Tabus kulturelle Regelungsfunktionen ein und dienen
der Sicherung einer Wertegemeinschaft. Sie beziehen sich auf kulturelle Felder, die emotional
stark besetzt sind. Deshalb werden Tabuverletzungen nicht nur durch konkrete Strafen geahndet, sondern sind vor allem durch Affektökonomien reguliert, durch die sich Gefühle von
Schuld, Scham und Peinlichkeit unwillkürlich einstellen. Nur wenige Tabus wie das Tötungsoder das Inzesttabu haben universelle Bedeutung. Viele Tabus sind kulturspezifisch und in ihrer Geltung und Reichweite geschlechtsspezifisch codiert. Der Band TABU nimmt insbesondere solche Phänomene in den Blick, denn gerade in der Auseinandersetzung mit Interkulturalität und Gender erweisen sich Tabus als Bedeutungsknoten von Kultur. Eine herausragende
Rolle spielen dabei die Künste, die Tabus nicht nur reflektieren, sondern durch die Inszenierung von Tabubrüchen ihr innovatives Potential freisetzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Benthien, Ortrud Gutjahr: Interkulturalität und Gender-Spezifik von Tabus. Zur
Einleitung (7-18); Ortrud Gutjahr: Tabus als Grundbedingungen von Kultur. Sigmund Freuds
Totem und Tabu und die Wende in der Tabuforschung (19-50); Hartmut Schröder: Zur Kulturspezifik von Tabus. Tabus und Euphemismen in interkulturellen Kontaktsituationen (5172); Claudia Benthien: "Inzestscheu" und Tragödie (Sophokles, Racine, Schiller)(73-100);
Ulrich Port: Mythos und Tabu. Über Medeas Mord an ihren Kindern (101-120); Christine
Künzel: Kannibalisches Begehren. Liebe, Erotik und der Wunsch nach Einverleibung (121140); Benigna Gerisch: Tödliche Sehnsucht. Suizidalität und sexuelle Leidenschaft: Die zwei
Seiten eines (weiblichen) Tabus (141-160); Lisa Brinkmann, Herta Richter-Appelt: Variationen des Geschlechts. Intersexualität als Tabu (161-176); Sven Kramer: Tabuschwellen in lite-
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rarischen Diskursen über den Nationalsozialismus und die Shoa (177-190); Gertrud Koch:
Zwischen Berührungsangst und Schutzfunktion. Das Tabu und seine Beziehung zu den Toten
(191-204); Horst Bredekamp: Michael Jackson in Bukarest (205-218); Felicitas Hentschke,
Sieglinde Lemke: Tabuisierte Sexualität im Que(e)rschnitt der Filmgeschichte Hollywoods
(219-246); Gabriele Klein: Körper zeigen. Performance-Kunst als Tabubruch (247-260);
Hartmut Kraft: Nigger und Judensau. Tabus heute (261-274).
[5-L] Bongaerts, Gregor:
Verdrängungen des Ökonomischen: Bourdieus Theorie der Moderne, (Sozialtheorie),
Bielefeld: transcript Verl. 2008, 382 S., ISBN: 978-3-89942-934-3
INHALT: Die Studie ist in sechs Schritte gegliedert. In einem ersten Schritt wird die Theorie der
Praxis als allgemeine Sozialtheorie rekonstruiert, wobei ein besonderes Augenmerk darauf
gelegt wird, das Motiv der symbolischen Gewalt und der Verdrängung des Ökonomischen als
roten Faden der Theorie herauszuarbeiten. Es wird die Logik der Praxis im Unterschied zur
Logik der Theorie als Bourdieus eigentümlich praxeologische Perspektive rekonstruiert. Im
zweiten Schritt werden die Grundlagen der Feldtheorie erarbeitet. Dabei steht die Genese des
Begriffs mit Blick auf seine wissenschaftstheoretische Tradition bei den soziologischen Klassikern und vor allem bei Ernst Cassirer und Kurt Lewin im Vordergrund. Im dritten Schritt
wird die Entwicklung der Theorie sozialer Felder vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit M. Webers religionssoziologischen Studien analysiert. Am Ende dieser Studien entsteht der Feldbegriff in einer ersten systematisch erarbeiteten Fassung, die in den folgenden
Jahrzehnten weiter ausgearbeitet und präzisiert wird. In dem vierten Schritt geht es darum,
Bourdieus Feldtheorie als differenzierungstheoretische Konstruktion moderner Gesellschaft
zu systematisieren. Die Theorie der Moderne wird mit Bourdieus Konzept des Feldes der
Macht erarbeitet, das im Grunde eine feldtheoretische Rekonstruktion des Konzepts der herrschenden Klasse ist. Im fünften Schritt wird der Rahmen der Theorie sozialer Felder und der
darauf aufbauenden Differenzierungstheorie der Moderne verlassen, um mit für dieses Thema
gängigeren Ansätzen als dem von Bourdieu den soziologischen Diskurs der Differenzierungstheorie(n) herauszuarbeiten. Dabei wird ein problemorientierter Zugang gewählt, indem fünf
zentrale Problembereich des differenzierungstheoretischen Diskurses hervorgehoben werden.
Auf den Problembereichen "Das gesellschaftliche Ganze", "moderne vs. vormoderne Gesellschaften", "Differenzierung vs. Integration", "Individuum/Individualität und Gesellschaft"
und "Sozialer Wandel als gesellschaftliche Evolution" werden verschiedene Theorien von
Durkheim bis Luhmann bezogen und in ihren Differenzen kritisch diskutiert. Das so erarbeitete Feld des differenzierungstheoretischen Diskurses dient als Kontext, in den Bourdieus
Theorie eingeordnet und in welchem sie kritisch als Differenzierungstheorie der Moderne
systematisiert und erprobt werden kann. Auf diesem Weg wird auch die Besonderheit der
Perspektive herausgearbeitet, die Bourdieus Theorie dem differenzierungstheoretischen Diskurs anbieten kann. Zum Schluss werden die Verdrängungen des Ökonomischen in den verschiedenen Feldern zusammengefasst. (ICF2)
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[6-L] Borch, Christian; Stäheli, Urs (Hrsg.):
Soziologie der Nachahmung und des Begehrens: Materialien zu Gabriel Tarde, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1882), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009, 437 S., ISBN: 978-3518-29482-6
INHALT: "Der Franzose Gabriel Tarde (1843-1904) war einer der bedeutendsten und originellsten Soziologen seiner Zeit, wurde aber im 20. Jahrhundert weitgehend vergessen. Dieser
Sammelband präsentiert Tarde nicht nur als zu Unrecht vernachlässigten Klassiker, sondern
zeigt auch das große Potential seiner Soziologie der Differenz für die aktuelle soziologische
Theoriebildung. Die internationalen und interdisziplinären Beiträge beschäftigen sich insbesondere mit der Rolle der Nachahmung und der Begehrensströme für das Funktionieren von
Gesellschaft und Kultur. Damit schließt der Band an die sich neuerdings entwickelnde TardeDiskussion im Umfeld von Poststrukturalismus, Netzwerktheorien und Ästhetik an." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Borch, Urs Stäheli: Einleitung - Tardes Soziologie
der Nachahmung und des Begehrens (7-38); Bruno Latour: Gabriel Tarde und das Ende des
Sozialen (39-61); Ruth Leys: Meads Stimmen: Nachahmung als Grundlage oder Der Kampf
gegen die Mimesis (62-106); Susanne Lüdemann: Die imaginäre Gesellschaft. Gabriel Tardes
anti-naturalistische Soziologie der Nachahmung (107-124); Eric Alliez: Die Differenz und
Wiederholung von Gabriel Tarde (125-134); Friedrich Balke: Eine frühe Soziologie der Differenz: Gabriel Tarde (135-163); Jean-Philippe Antoine: Tardes Ästhetik. Kunst & Kunst
oder Die Erfindung des sozialen Gedächtnisses (164-179); Peter-Ulrich Merz-Benz: Die 'Formel' der Geschichte. Ferdinand Tönnies, Gabriel Tarde und die Frage einer Geometrie des sozialen Lebens (180-225); Felix Keller: Das endgültige soziale Rom. Tarde, Saussure und darüber hinaus (226-254); Stephan Moebius: Imitation, differentielle Wiederholung und Iterabilität. Über einige Affinitäten zwischen Poststrukturalistischen Sozialwissenschaften und den
'sozialen Gesetzen' von Gabriel Tarde (255-279); Hans Bernhard Schmid: Evolution durch
Imitation. Gabriel Tarde und das Ende der Memetik (280-310); Christian Papilloud: Interaktivität mit Tarde verstehen (311-341); Christian Borch: Urbane Nachahmung. Neue Perspektiven auf Tardes Soziologie (342-371); Barbara Czarniawska: Gabriel Tarde und die Verwaltung von Großstädten (372-396); Urs Stäheli: Übersteigerte Nachahmung - Tardes Massentheorie (397-414).
[7-L] Bührmann, Andrea D.; Schneider, Werner:
Vom Diskurs zum Dispositiv: eine Einführung in die Dispositivanalyse, (Sozialtheorie),
Bielefeld: transcript Verl. 2008, 178 S., ISBN: 978-3-89942-818-6
INHALT: Die Dispositivforschung richtet sich, so die Verfasser, auf die Auseinandersetzung mit
der Frage, welche (Wissens-)Elemente aus diskursiv vermittelten Wissensordnungen inwieweit 'wirkliche' (und insofern 'machtvolle') Effekte zeitigen, als dass sie in der kollektiven wie
individuellen Vermittlung im Selbst- wie Weltbezug handlungswirksam werden und dadurch
(erst) auf jene Wissensordnungen rückwirken können. Eine solche Erforschung von Dispositiven erfordert die vier, analytisch zu trennenden und keineswegs zwangsläufig immer vollständig zu bearbeitenden Leitfragen: In welchem Verhältnis stehen diskursive Praktiken in
Gestalt z.B. von Spezialdiskurs(en), Interdiskurs(en) und/oder Elementar- bzw. Alltagsdiskurs(en) und (alltagsweltliche) nicht-diskursive Praktiken? In welchem Verhältnis stehen diskursive Praktiken, nicht-diskursive Praktiken, symbolische wie materiale Objektivierungen
und Subjektivistin/Subjektivierung? In welchem Verhältnis stehen diskursive Praktiken mit
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den vorherrschenden Wissensordnungen, die sich in der 'Ordnung der Dinge' manifestieren?
In welchem Verhältnis stehen diskursive Praktiken, nicht-diskursive Praktiken und Objektivationen mit gesellschaftlichem Wandel (Umbruchsituationen) und dispositiven (nicht-) intendierten (Neben-)Folgen? Die wichtigen Begriffe bei der Erforschung von Dispositiven und
die dabei möglichen analytischen Unterscheidungen - Diskurs und Dispositiv,
diskursive/nicht-diskursive Praktiken, Subjektivation/Subjektivierung und Objektivation/
Vergegenständlichung - werden in der Studie geklärt. Bei allen diesen Begriffen wird davon
ausgegangen, dass keine 'eigentlichen', gar 'richtigen' bzw. 'wahren' Definitionen fixiert werden können. Eine begriffliche Differenzierung zwischen Gegenstand, den ihn (strukturierten/
strukturierenden) Praktiken und seine Konstruktion über diskursive und/oder nicht-diskursive
Praktiken erscheint als hilfreich. So sprechen die Autoren von diskursiver Hervorbringung eines Gegenstands, den nicht-diskursiven Praktiken seiner Vergegenständlichung/Objektivation
und den dadurch entstandenen 'Dingen'. Vor diesem Hintergrund werden die Äußerungsmodalitäten der Dispositivanalyse und die Ziele der Dispositivforschung thematisiert. Das übergeordnete Ziel der Erforschung von Dispositiven besteht darin, so die Autoren, Macht-/Wissen-Relationen in ihren sozialen Auswirkungen, aber auch ihren Anlässen zu erforschen. Abschließend wird auf eine Reihe von erkennbaren Leerstellen und Forschungsdesiderata sowohl in der Theoriearbeit als auch in der Empirie verwiesen, die in der zukünftigen Debatte
um die Dispositivforschung zu bearbeiten bleiben. (ICF2)
[8-L] Burri, Regula Valérie:
Aktuelle Perspektiven soziologischer Bildforschung: zum Visual Turn in der Soziologie, in:
Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 1, S. 24-39
(Standort: UuStB (Köln)38-XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bildern kommt eine zunehmende Bedeutung in der modernen Gesellschaft zu. Dennoch hat sich die Soziologie bis anhin nur zögerlich mit der Rolle von Bildern und Visualität
bei der (Re-)Produktion von Sozialität auseinandergesetzt. Erst in allerjüngster Zeit haben
sich einige Vertreter des Fachs dieser Frage angenommen. Aktuell beginnt sich eine soziologische Bildforschung herauszukristallisieren. Der Beitrag zeichnet diesen Visual Turn in der
Soziologie nach und gibt einen Literaturüberblick." (Autorenreferat)
[9-L] Camus, Celine; Hornung, Annabelle; Imlinger, Fabienne; Kolbe, Angela; Noll, Milena;
Stauffer, Isabelle (Hrsg.):
Im Zeichen des Geschlechts: Repräsentationen, Konstruktionen, Interventionen, (Frankfurter
Feministische Texte - Sozialwissenschaften, Bd. 12), Königstein: Helmer 2008, 364 S., ISBN:
978-3-89741-264-4
INHALT: "Diese interdisziplinäre feministische Publikation möchte die Bedeutungsvielfalt von
Repräsentation nutzen und die Verbindungen zwischen den diversen Repräsentationsformen
betonen. Die verschiedenen Ausprägungen des Repräsentationsbegriffs in den jeweiligen
Kontexten - ästhetischen, sozialen, politischen - bergen zwar die Gefahr von Missverständnissen, eröffnen aber auch die Möglichkeit für Interventionen. Die Infragestellung des Repräsentationsbegriffs durch poststrukturalistische und dekonstruktivistische Theorien hat insbesondere in der Frauen- und Geschlechterforschung zahlreiche Diskussionen ausgelöst. ln der
Auseinandersetzung mit Repräsentation als einer zentralen interdisziplinären Kategorie wur-
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den Wege gesucht, das Verhältnis von Geschlecht und Repräsentation angesichts neuer theoretischer und praktischer Herausforderung anders zu denken. Die Autorinnen des vorliegenden Bandes - u.a. Hannelore Bublitz und Encarnacion Gutierrez Rodriguez - analysieren diverse Repräsentationsformen in ästhetischen, sozialen und politischen Kontexten. Hierbei
werden die Verschränktheit und Konstruiertheit von Geschlecht und Repräsentation aufgedeckt und mögliche Interventionen in bestehende Machtverhältnisse aufgezeigt. So formt dieses Buch einen neuen, produktiven Repräsentationsbegriff mit, der in wissenschaftlichen und
anderen Öffentlichkeiten genutzt werden kann." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Judith
Klinger: Die Macht der Blicke. Augenlust und Geschlechter-Repräsentation bei Hartmann
von Aue (28-45); Annabelle Hornung: tougen schouwen. Repräsentation von Geschlecht in
der Gralsliteratur (46-61); Susanne Scharf: "I need all the illnesses that come". Krankheit und
gender in Elisabeth Stoddards 'The Morgesons' (62-77); Encarnacion Gutierrez Rodriguez:
Akademisches Wissen und militante Forschung. Repräsentation zwischen Krise und Transfer
(80-95); Michaela Bank: Übersetzung als Spiel. Migrantirmen als Übersetzerinnen der amerikanischen Frauenrechtsbewegung im 19. Jahrhundert (96-110); Antje Harms: Feminismus
übersetzen. Jugendbewegte Repräsentationen von Geschlecht und Gemeinschaft (111-122);
Alek Ommert, Skadi Loist: 'featuring interventions'. Zu queer-feministischen Repräsentationspraxen und Öffentlichkeiten (124-140); Sara Paloni: We (are) present - represent. Das Magazin 'fiber. werkstof für feminismus und popkultur' (141-153); Ottavia Nicolini: Applying
Hannah Arendt's Philosophy to Change Paradigm in Feminist Politics. On the Epistemological Conflict between Politics and Representation (156-170); Rirhandu Mageza-Barthel: International Norms: An Entry Ticket to Women's National Representation? (171-185); Celine Camus: "When they enter, we all enter." - Re-thinking the Glass Ceiling in French Universities
(186-201); Elisabeth Holzleithner: Durchquerungen. Repräsentationen von Geschlecht im
Rechtsdiskurs (202-218); Angela Kolbe: 'No Sex?' Überlegungen zur Abschaffung der juristischen Kategorie Geschlecht (219-232); Sabine Flick: Leben durcharbeiten. Selbstverhältnisse
von Angestellten in subjektivierten Arbeitsverhältnissen (234-249); Milena Noll: Repräsentationen sexualisierter Gewalt. Zur Reproduktion von Geschlechterverhältnissen in der familialen Erziehung (250-266); Wyke Stommel: The Requirement of Legitimization as an Impediment for Online Support. A Conversation Analytical Study of an Internet Forum an Eating
Disorders (267-280); Hannelore Bublitz: Körper nach Maß - Produkt(e) mit Verfallsdatum?
Zur Infrastruktur von Körper- und Selbsttechnologien (282-297); Mica Wirtz: Die Magie der
Zahlen. Überlegungen zum aktuellen Diskurs um Übergewicht und Adipositas (298-313);
Malaika Rödel: Reproduktion und Geschlecht. Der Diskurs um die Präimplantationsdiagonstik in der Zeit (314-329); Jennifer Villarama: "Mich quält ein kalter Leib/ mich plagt ein heißer Geist." - Repräsentationen von Alter und Liebe in einem Amazonen-Singspiel der Frühen
Neuzeit (330-345); Doris Kolesch: Bodies that matter. Verkörperung, Geschlecht, Performance im aktuellen Theater und Tanz (346-360).
[10-L] Csáky, Moritz; Leitgeb, Christoph (Hrsg.):
Kommunikation, Gedächtnis, Raum: Kulturwissenschaften nach dem "spatial turn",
(Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 172 S., ISBN: 978-3-8376-1120-5
INHALT: "Der so genannte 'Spatial Turn' der Kulturwissenschaften eröffnet neue Perspektiven
auf die Frage, wie geographischen und historischen Räumen Bedeutung zugeschrieben wird.
Internationale Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Fachgebieten (Geographie,
Soziologie, Geschichte, Theater-, Film- und Musikwissenschaft) liefern in diesem Buch Im-
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pulse zum Thema. Ihre Beiträge spannen einen weiten Bogen: von einer kritischen Diskussion des 'Spatial Turn' und seiner Anwendung in der Ästhetik bis hin zu Konsequenzen für das
Raumparadigma 'Zentraleuropa'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Aleida Assmann: Geschichte findet Stadt (13-27); Julia Lossau: Räume von Bedeutung. Spatial turn, cultural turn
und Kulturgeographie (29-43); Sighard Neckel: Felder, Relationen, Ortseffekte: Sozialer und
physischer Raum (45-55); Michaela Orr: Raum im Film - spatial versus topological turn und
der Standort der Kritik (59-69); Gerald Siegmund: In die Geschichte eintreten. Performatives
Erinnern bei Rimini Protokoll und Klaus Michael Grüber (71-92); Mechthild Albert: Zur
(De-)Konstruktion von Außen- und Innenräumen in der Literatur. Die Pariser Passagen in
Louis Aragons 'Paysan de Paris' (93-111); Christa Brüstle: Klang als performative Prägung
von Räumlichkeiten (113-129); Peter Zajac: Interferenzialität als mitteleuropäisches Raumparadigma (133-147); Urs Altermatt: Ist die Schweiz ein Europa im Kleinen? (149-168).
[11-L] Eisenstadt, Shmuel N.:
Cultural programmes, the construction of collective identities and the continual
reconstruction of primordiality, in: Gerhard Preyer (Hrsg.): Neuer Mensch und kollektive
Identität in der Kommunikationsgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 135184
INHALT: In jede Institutionalisierung sozialer Ordnung fließen für den Autor sowohl symbolische als auch organisatorische Elemente ein. Die symbolischen Orientierungen umfassen kosmologische Ordnungsvorstellungen, die Antworten auf die existenzielle Ungewissheit des
Menschen geben, und soziale Ordnungsmodelle. Aus diesen allgemeinen Orientierungen
speisen sich die Konstellationen symbolischer Codes, die allgemeine Prinzipien der Gerechtigkeit, der Macht, Solidarität und Legitimation festlegen. Hervorgehoben werden insbesondere die Codes kollektiver Identität, unter denen der Autor idealtypisch zwischen primordialen, traditionalen und universalistischen Codierungen unterscheidet, die zu jeweils spezifischen Formen der Inklusion und Exklusion führen. Entscheidend für die Institutionalisierung
sozialer Ordnung ist, wie die symbolischen Codes miteinander kombiniert und in Grundregeln (ground rules) sozialer Interaktion transformiert werden. Diese Grundregeln begrenzen
den freien, spezialisierten Tausch in den institutionellen Sphären von Familie, Wirtschaft,
Schichtung, Politik etc., indem sie langfristig stabile, nicht-verhandelbare Muster sozialer Interaktion festlegen. Insgesamt erklärt der Autor die stets prekäre Institutionalisierung sozialer
Ordnung aus dem dialektischen Zusammenspiel von Handeln (agency), Sozialstruktur und
Kultur. (ICA)
[12-L] Faber, Richard; Hager, Frithjof (Hrsg.):
Rückkehr der Religion oder säkulare Kultur?: Kultur- und Religionssoziologie heute,
Würzburg: Königshausen u. Neumann 2008, 278 S., ISBN: 978-3-8260-3425-1 (Standort: UuStB
Köln(38)-35A4471)
INHALT: "Gerade die Kultur- und Religionssoziologie zeigt die Modernität der Wissenschaft
von der Gesellschaft. Viele neue, auch angelsächsische und französische Forschungsentwürfe
werden heute von Religions- und Kultursoziologen aufgegriffen und weiterentwickelt: in
theoretischer, empirischer, praxeologischer und historischer Orientierung. Das transdisziplinäre, kosmopolitische Denken ist dabei selbstverständlich. Der vorliegende Band soll die
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1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
Vielfalt und Intensität des Denkens der deutschsprachigen Kultur- und Religionssoziologie
bezeugen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Frithjof: Einleitende Bemerkungen. Die
Kunst, Soziologie zu betreiben (7-14); Johannes Weiß: Die Kultur der Weltgesellschaft (1625); Hauke Brunkhorst: Kapitalismus und Religion in der Weltgesellschaft. Die Integration
der modernen Gesellschaft und die Globalisierung ihrer Funktionssysteme (26-44); Helmuth
Berking: Territorialität: Grenzgänge zwischen Soziologie und Ethnologie (45-53); Klaus
Lichtblau: Der andauernde Streit um den Kulturbegriff in der Soziologie (55-72); Clemens
Albrecht: Starke und schwache Wechselwirkung. Zur Genese der Nachkriegs-Kulturwissenschaften im internationalen Vergleich (73-89); Heribert Tommek: Am Rande des Soziologisierbaren? Bourdieus Literatursoziologie - ihre Bedeutung für die Feld- und symbolische
Herrschaftsanalyse (90-107); Hans Zitko: Mediale Bedingungen der Wahrnehmung bildender
Kunst (108-122); Wolfgang Eßbach: Varros drei Religionen und die soziologische Religionstheorie (124-140); Michael N. Ebertz: Vom Standort im Absoluten zur Bewegung ins Relative. Die Zivilisierung der christlichen Gottes- und Jenseitsvorstellungen und ihre Folgen (141165); Detlef Pollack: Religiöser Wandel in modernen Gesellschaften: Religionssoziologische
Erklärungen (166-191); Hartmann Tyrell: Religion und Politik. Emile Durkheim und Max
Weber (192-208); Volkhard Krech: Brauchen sich Kultur und Religion? (210-224); Richard
Faber: Vierzig Jahre Kultur- und Religionssoziologie. Versuch eines intellektuellen Selbstporträts (225-242).
[13-L] Fischer, Joachim; Delitz, Heike (Hrsg.):
Die Architektur der Gesellschaft: Theorien für die Architektursoziologie, (Sozialtheorie),
Bielefeld: transcript Verl. 2009, 420 S., ISBN: 978-3-8376-1137-3
INHALT: "Architektur ist die durchdringende Gestalt der Gesellschaft; sie ist es, in der wir uns
täglich bewegen, in der wir agieren und interagieren. Erst neuerdings wird sie zu einem
Schlüsselthema der soziologischen Theorie. Der Band leistet zugleich einen Beitrag zur Gesellschaftsdiagnose: Mittels verschiedener soziologischer Theorien und Beispiele analysieren
die Beiträge anhand der Architektur die Eigenart und Struktur der Gesellschaft. Die Systematik des Buches verhilft nicht zuletzt auch dazu, sich im Dschungel der soziologischen Paradigmen zurechtzufinden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Joachim Fischer, Heike Delitz: Die 'Architektur der Gesellschaft' - Einführung (9-18); Markus Schroer: Materielle Formen des Sozialen - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der sozialen Morphologie (1948); Herbert Schubert: Figurationszeichen - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der
Figurationssoziologie von Norbert Elias (49-78); Achim Hahn: "Gebrauch und Geschmack" Architektonisches Verhalten im Kontext der Lebensführung ; Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der phänomenologisch-hermeneutischen Soziologie (79-108); Markus
Dauss, Karl-Siegbert Rehberg: Gebaute Raumsymbolik - Die 'Architektur der Gesellschaft"
aus Sicht der Institutionenanalyse (109-136); Detlev Schöttker: Raumerfahrung und Geschichtserkenntnis - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der historisch-soziologischen
Wahrnehmungstheorie: Giedion, Benjamin, Kracauer (137-162); Heike Delitz: Expressiver
Außenhalt - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Philosophischen Anthropologie
(163-194); Dirk Baecker: Bauen, Ordnen, Abreißen im Formmodell des Sozialen - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus system- und formtheoretischer Sicht (195-222); Stefan Meissner: Kann Architektur leben? Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Diskursanalyse
Michel Foucaults (223-252); Susanne Frank: "The beautiful source of suburban
womanhood!" Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Gender Studies (253-288); Udo
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
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Göttlich: "Home Territories" im Alltag - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Cultural Studies (289-310); Jens S. Dangschat: Symbolische Macht und Habitus des Ortes - Die
'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Theorie(n) sozialer Ungleichheit von Pierre Bourdieu (311-342); Löw, Martina: Materialität und Bild - Die 'Architektur der Gesellschaft' aus
strukturierungstheoretischer Perspektive (343-364); Bernhard Schäfers: Architektursoziologie
- Zur Geschichte einer Disziplin (365-384); Joachim Fischer: Zur Doppelpotenz der Architektursoziologie: Was bringt die Soziologie der Architektur - Was bringt die Architektur der Soziologie? (385-414).
[14-L] Frings, Andreas; Marx, Johannes (Hrsg.):
Erzählen, Erklären, Verstehen: Beiträge zur Wissenschaftstheorie und Methodologie der
historischen Kulturwissenschaften, (Beiträge zu den Historischen Kulturwissenschaften, Bd. 3),
Berlin: Akademie Verl. 2008, 218 S., ISBN: 978-3-05-004397-5 (Standort: ULB Düsseldorf(61)his-b210f914)
INHALT: "Der Band, der wichtige Impulse für die methodologische Reflexion der historischen
Kulturwissenschaften gibt, geht auf eine Tagung zurück, deren Thema 'Dichtung und Wahrheit. Zum Verhältnis von Narration und Erklärung in den Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften' war. Er greift zum ersten Mal im kulturwissenschaftlichen Kontext Anregungen vor
allem aus der Analytischen Philosophie auf und diskutiert ihren Wert für historisches und kulturwissenschaftliches Arbeiten. Im Fokus der Untersuchungen steht eine Begriffstrias, die für
die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften gleichermaßen seit dem 19. Jahrhundert eine
große Herausforderung darstellt: Erklären, Verstehen und Erzählen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Frings, Johannes Marx: Analytische Philosophie, Wissenschaftstheorie und die Methodologie (historischer) Kulturwissenschaften. Plädoyer für einen seltenen Dialog (7-26); Hansjörg Siegenthaler: Theorienvielfalt in den Geschichtswissenschaften
und die Heuristik der Rationalitätspräsumption (27-48); Andreas Hütig: Erkenntnisinteresse
und Methodologie der Kulturwissenschaften (49-70); Rüdiger Graf: Geschichtswissenschaft
zwischen Ironie und Bullshit. Pragmatische Überlegungen zum Dissidenzpotential historischer Wahrheit (71-96); Thomas Spitzley: Handlung, Rationalität, Bedeutung (97-110); Oliver Scholz: Erkenntnis der Geschichte - eine Skizze (111-128); Andreas Frings: Erklären und
Erzählen. Narrative Erklärungen historischer Sachverhalte (129-164); Johannes Marx: Kultur
und Rationalität. Das ökonomische Forschungsprogramm als theoretische Grundlage einer
kulturwissenschaftlich orientierten Sozialwissenschaft (165-190); Karl Acham: Zur Komplementarität von Allgemeinem und Besonderem, Theorie und Erzählung (191-216).
[15-L] Fuchs, Max:
Kultur Macht Sinn, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 223 S., ISBN: 978-3-531-158921
INHALT: "Der Kulturdiskurs ist denkbar unübersichtlich. Nicht nur, dass in fast allen Wissenschaften kulturbezogene Ansätze verbreitet sind, auch im Alltag und in den Medien wird der
Kulturbegriff fast bis zum Überdruss verwendet. Dabei ist es oft ausgesprochen unklar, auf
welche Fachdiskurse und Bezugspersonen man sich stützt. Diese Einführung in die Kulturtheorie versucht, einen Überblick über ausgewählte Fachdebatten über den Kulturbegriff (in
Philosophie, Soziologie, Staatsrecht etc.) zu geben. Kultur wird so sowohl als fachwissen-
28
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
schaftliches, aber auch als praxisrelevantes Konzept transparenter, zumal auch Hinweise für
vertiefende Studien gegeben werden." (Autorenreferat)
[16-L] Gerhards, Jürgen:
Die kulturell dominierende Klasse in Europa: eine vergleichende Analyse der 27
Mitgliedsländer der Europäischen Union im Anschluss an die Theorie von Pierre Bourdieu,
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 4, S. 723-748
(Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.vsjournals.de/index.php;do=show_article/sid=43775e3f01d1e5ad5ca7aad7a62114a1/site=kz
fss/area=soz/id=6984)
INHALT: "Auf der Basis einer Auswertung einer Eurobarometerbefragung analysiert der Artikel
in einem ersten Schritt die Intensität der Hochkulturnutzung der Bürger in 27 Ländern der Europäischen Union. Die Ergebnisse zeigen, dass die Partizipation an hochkulturellen Veranstaltungen (Oper, Theater, Museen, Konzert) zusammen ein Verhaltenssyndrom bilden, sodass man von einem hochkulturellen Lebensstil sprechen kann. Die Analysen zeigen weiterhin, dass die Intensität der Nutzung des hochkulturellen Angebots in allen Ländern recht gering ist, bei gleichzeitiger Varianz zwischen und innerhalb der Länder. Im zweiten Schritt
wird versucht, die Unterschiede in der Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils mit
Rückgriff auf die Theorie von Pierre Bourdieu zu erklären. Alle aus der Bourdieuschen Theorie abgeleiteten Hypothesen werden empirisch bestätigt: Die Klassenlage einer Person und
ihre Verfügung über institutionalisiertes und inkorporiertes Kapital entscheiden über die
Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils." (Autorenreferat)
[17-L] Helfrich, Hede; Dakhin, Andrey V.; Hölter, Erich; Arzhenovskiy, Igor V. (Hrsg.):
Impact of culture on human interaction: clash or challenge?, Göttingen: Hogrefe & Huber
Publ. 2008, XXI, 434 S., ISBN: 978-0-88937-364-8
INHALT: "Will cultural diversity inevitably result in a 'clash' (antagonism) between cultural
groups, or can we rise to the 'challenge' of applying global standards of thought and behavior
across diverse cultures? This is the main question examined in this unique book. Based on experiences and research in the context of the political, social, and economic reconstruction of
the former Soviet Union, the book focuses on the risks and opportunities of intercultural cooperation and cultural diversity. The first part examines the administrative and political reforms in contemporary Russia from a comparative viewpoint. Capturing the polarities between governmental centralization and social self-organization, the contributions diagnose the
roots of social conflicts in Russia and other countries and try to identify societal characteristics that may provide opportunities for mutual transfer of knowledge between East and West.
The second part analyzes universal versus culture-specific aspects of human resource management. It addresses similarities and differences in values, work motivation, and decision-making in different cultures. As well as outlining future trends of cultural divergence and cultural convergence, possible means of promoting cultural synergy and concrete examples of this
in the fields of economics and education are presented and evaluated. The uniqueness of the
book lies in its interdisciplinary and international perspectives: Experts in the fields of sociology, philosophy, economics, psychology, political science, and administration from Russia,
Moldavia, Germany, The Netherlands, the USA, China, South Korea, and Japan help to
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
29
bridge the gap between different disciplines as well as between different countries." (author's
abstract). Contents: Andrey V. Dahmhin: The political and economic after-effects of politicaladministrative reform and of changes in structures and regional authority institutions (5-16);
Tobin Im, Soon Eun Kim: A system change from centralization to decentralization: South
Korea's experience (17-27); Andrey S. Makarychev: Consensus and its exceptions: Russian
regionalism between "Political Pedagogy" and "Social Orthopedy" (29-36); Vladimir S. Avdonin: Administrative reform in the region: conflicts and compromises (by the example of the
Ryazan region) (37-48); Viktor A. Kovalev: The abolition of direct governor election in the
Russian Federation: socio-economic reasons and political consequences (49-61); Nikolai P.
Raspopov: Party-political aspects in implementing the administrative reform in Russia in
2000s (as exemplified by the Nizhny Novgorod Oblast) (63-75); Alexander L. Salagaev, Rustem R. Sahn: Administrative reform and increasing independence of the regions in forming
socio-cultural policy (the Gase of the Tatarstan Republic) (77-83); Petr V. Panov: Political
processes in Russian regions in the framework of centralization policy (85-98); Rustam M.
Bikmetov: The place and role of the administrative reform in the process of regionalization in
Russia (99-105); Hong-Bin Zhang, Ru-Zhou Zhao, Rong Li: The basic principles of reengineering a government based on ICT (109-116); Zao Chen: Competence-based training: A
new view on training in the Chengdu Institute of Administration (117-121); Oleg A. Kolobov: The state service in Russia: Opportunities of its improvement with the help of the best
foreign experience adaptation (123-125); Andrey V. Dakhin: How the former high party
school of the Soviet Communist Party changed in the context of the state reform process: a
Russian experience (127-144); Svetlana A. Tikhonina: Knowledge management as a development factor for the professionalization of employees in state authorities (145-154); Olga V.
Gerasimova: Career processes at the level of the individual citizen of the Federation: the Tatarstan experience (155-162); Josef F.H. Spaubeck: The advantages of the RCE in Nizhny
Novgorod (165-170); Andrey V. Dakhin, Andrey A. Dakhin: The project of a regional agency
for public experts' communications (RAPExCom) (171-177); Alexander E. Belyakov: The
self-regulated organization of business community: Regional experience (179-185); Hede
Helfrich: Cultural differences in Human Resource Management: Some methodological considerations (191-201); Walter J. Lonner: Searching for meaningful psychological categories, dimensions, and patterns of culture (203-217); Richard L. Clark: Race and ethnicity in the United States: the case of the state of Georgia (219-231); Ludmilla D. Cojocari: The culture of
memory and amnesia in the borderland societies: the case of the Republic of Moldova (233247); Yury V. Filippov: Ethnic identification in the context of the intercultural dialogue (249254); Anna Böhmer: About the impact of traditional ethical principles on Western and Russian working life (257-267); Jörg Felfe: The impact of supervisor commitment on OCB and
turnover intention in different cultural contexts (269-286); Irina I. Chernova: The influence of
culture on the gender relationship in the modern society (287-295); Susann Kowalski: The influence of cultural origin on students' learning habits (297-315); Stefan Strohschneider: Strategies in complex decision making: economics, problem solving, and culture (319-330); Kattrin Schmelz: Complementary cooperation in Russian-German teams: the potential of cognitive cross-cultural psychology with regard to complex problem solving and time use (331-345);
Adrian M. Bekarev: Economic decisions: analysis of tvpical mistakes (347-354); Shigekazu
Kusune: Is the 'clash of civilizations' a real problem or an imaginary one? (357-367); Vladimir P. Shalaev: A bifurcation man as an intercultural boundary phenomenon and a factor of
changes in the global world: Synergetic aspects (369-378); Hao Li: The study of cross-cultural conflicts in Chinese-foreign joint ventures: The Changaan Ford Company example (379390); Jingtian Ge: Thoughts an corporate culture obstacles within the economic globalization
30
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
process (391-394); Erich Hölter: Internationalization of higher education from a European
perspective (397-406); Igor V. Arzhenovskiy: Internationalization of higher education in Russia: the case of the International Institute of Economics, Law and Management of NNGASU
(407-415); Manfred Kiy: Experiences with the accreditation process of bachelor and master
programs in Germany and Russia (417-425).|
[18-L] Kalscheuer, Britta; Allolio-Näcke, Lars (Hrsg.):
Kulturelle Differenzen begreifen: das Konzept der Transdifferenz aus interdisziplinärer
Sicht, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 465 S., ISBN: 978-3-593-38475-7 (Standort: UB
Duisburg-Essen()-E11NZX7472)
INHALT: "In den letzten Jahren entstand in den Kulturwissenschaften eine Vielzahl von Konzepten und Begriffen, um kulturelle Differenzen begreifbar zu machen. Angesichts dessen stellt
sich die Frage, ob und inwiefern mit dem Konzept der Transdifferenz ein Erkenntnisfortschritt verbunden ist. Dieser Frage wird im Rahmen eines vielstimmigen und interdisziplinären Dialogs nachgegangen. Ausgangspunkt ist Transdifferenz als Sammelbegriff für Phänomene, die mit der Vorstellung klarer und eindeutiger Differenzen und Grenzlinien nicht in
Einklang gebracht werden können und die daher permanenten Austausch- und Veränderungsprozessen unterliegen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Reckwitz: Generalisierte Hybridität und Diskursanalyse: zur Dekonstruktion von 'Hybriditäten' in spätmodernen populären Subjektdiskursen (17-39); Kien Nghi Ha: Transdifferenz und postkoloniale Hybridität
- kritische Anmerkungen (41-57); Michael C. Frank: 'Transdifferenz' und Dekonstruktion
(59-78); Michiko Mae: Von der Transdifferenz zur Transkulturalität - am Beispiel des gender-free-Konzepts in Japan (79-99); Jürgen van Oorschot: Transdifferenz als docta ignorantia
- alte und neue Sprachversuche an den Grenzen bipolaren Ordnens und Erkennens (101-116);
Stefan Schmid, Alexander Thomas: Transdifferenz aus der Perspektive der interkulturellen
Psychologie (117-128); Julia Reuter, Matthias Wiesner: Soziologie im Zwischenraum: Chancen und Grenzen einer transdifferenten Perspektive (129-143); Heiner Keupp: Identitätspolitik zwischen kosmopolitischer Euphorie und fremdenfeindlicher Ausgrenzung (147-166);
Thomas Geisen: Kultur und Identität - zum Problem der Thematisierung von Gleichheit und
Differenz in modernen Gesellschaften (167-187); Stephan Moebius: Identitäten im Sinne der
'differance'. Transdifferente Subjektpositionen im Ausgang einer poststrukturalistischen Sozialwissenschaft (189-211); Werner Kogge: Wie Differenz begreifen? Das Konzept der 'Transdifferenz' und die Konzeption von 'Die Grenzen des Verstehens' (213-233); Kurt Imhof: Differenzierungstheorie und sozialer Wandel (235-260); Anil K. Jain: Die Ökonomie der Differenz - eine materialistische Perspektive auf das Phänomen der (Trans-)Differenz (261-271);
Leyla Ercan: "Das Noch-Nicht des niemals Gewesenen" - Einige Gedanken darüber, wie sich
Transdifferenz ereignet (275-291); Christoph Antweiler: Das Transdifferenzkonzept auf dem
Prüfstand: ethnologische Theorie und Befunde (293-315); Robert Gugutzer: Transdifferente
Leiblichkeit. Leibphänomenologische Überlegungen zu einer Soziologie der Transsubjektivität (317-336); Peter Gostmann: Transdifferenz und Europa. Eine wissenssoziologische Anmerkung (337-356); Karin Bischof, Marietta Schneider: Feldforschung im interkulturellen
Kontext: eine Auseinandersetzung mit dem Transdifferenzkonzept (357-382); Paul Mecheril,
Daniela Prohadnick, Karin Schersel: (De-)Binarisierung und Bildung. Empirisch-theoretische
Vignetten eines Zusammenhangs (383-406); Stephan Krines: Transdifferenzen im Bild - eine
Konkretisierung am Beispiel der Fotografie mit der Lochkamera (407-422); Lars Allolio-Nä-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
31
cke, Britta Kalscheuer: Vom Dialog zum Polylog: Chancen und Grenzen des Transdifferenzkonzeptes aus interdisziplinärer Sicht (425-439).
[19-L] Kauppert, Michael:
Claude Lévi-Strauss, (Klassiker der Wissenssoziologie, Bd. 13), Konstanz: UVK Verl.-Ges.
2008, 123 S., ISBN: 978-3-86764-033-6
INHALT: Der Autor erschließt in seiner Einführung die biografischen und institutionellen Quellen der strukturalen Anthropologie von Claude Lévi-Strauss. Er zeigt dessen innere Gesamtarchitektur auf und skizziert einen Weg, wie sich die strukturale Analyse von Lévi-Strauss
auch heute noch mit einer Soziologie lebensweltlichen Wissens verbinden lässt. Das Buch ist
in drei Teile gegliedert: Der erste Teil zeichnet auf historischer Ebene die biografischen,
werkgeschichtlichen und institutionellen Bedingungen und Gründe für die Entwicklung eines
ethnologischen Programms nach, das Lévi-Strauss zum Vater des sozial- und humanwissenschaftlichen Strukturalismus werden ließ. Der zweite Teil ist systematisch angelegt: Hier wird
zunächst versucht, die theoretische und praktische Anthropologie anhand der für sie konstitutiven Unterscheidungen zu rekonstruieren. Unter dem Stichwort "Struktur und Sinn" schließt
sich eine Diskussion methodologischer Aspekte an, ehe verdeutlicht wird, inwiefern die
Kunst und insbesondere die Musik für die strukturale Analyse von Lévi-Strauss bedeutsam
sind. Der dritte Teil enthält theoretische Überlegungen zu einer Soziologie symbolischer Ordnungen. (ICI2)
[20-L] Klein, Gabriele:
Kultur, in: Nina Baur (Hrsg.) ; Hermann Korte (Hrsg.) ; Martina Löw (Hrsg.) ; Markus Schroer
(Hrsg.): Handbuch Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 237-252, ISBN:
978-3-531-15317-9
INHALT: Die Autorin zeichnet zunächst die Entwicklung vom Begriff zur Theorie der Kultur
nach und geht dabei auf folgende Aspekte ein: Kultur versus Zivilisation, Kultur als Natur,
Kultur und Moderne, Kultur als Industrie. Im zweiten Abschnitt ihres Überblicks stellt sie die
kultursoziologischen Positionen und den "cultural turn" seit den 1970er Jahren dar und thematisiert die Bedeutung von Kultur als Aneignung, als Lebensstil, als Zeichen und Text sowie
als Praxis im Alltag. Im dritten Abschnitt beschreibt sie die kultursoziologischen Perspektiven seit den 1990er Jahren, indem sie die Kulturtheorie als Theorie der Moderne, die kulturelle Globalisierung und die Beziehungen zwischen Kultur und Ethnizität in den Blick nimmt.
Im vierten Abschnitt betont sie, dass sich heute die Kulturtheorien angesichts ihrer Vielfalt
und Differenziertheit weder auf Homogenitätsmodelle der Kultur beziehen, noch dem Mythos
kultureller Integration Folge leisten können. "Vielmehr sind kultursoziologische Ansätze aufgefordert, die Zusammenhänge zwischen Macht- und Wissensordnungen, Texten/Artefakten
und alltäglichen, körperlichen Praktiken in den Blick zu nehmen und sie in ihrem historischen
Gewordensein empirisch als offene, nicht zur Deckung kommende raum-zeitliche Konstellationen zu beschreiben." (ICI)
32
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
[21-L] Lichtblau, Klaus:
Der andauernde Streit um den Kulturbegriff in der Soziologie, in: Richard Faber (Hrsg.) ;
Frithjof Hager (Hrsg.): Rückkehr der Religion oder säkulare Kultur? : Kultur- und
Religionssoziologie heute: Königshausen u. Neumann, 2008, S. 55-72, ISBN: 978-3-8260-3425-1
(Standort: UuStB Köln(38)-35A4471)
INHALT: Die Renaissance der Kultursoziologie in der Mitte der 1970er Jahre hat nach Einschätzung des Autors nicht dazu geführt, den Gebrauch des Kulturbegriffs innerhalb der Soziologie in einer verbindlichen Weise zu klären. Dies wirft seines Erachtens folgende Fragen auf:
Handelt es sich beim Kulturbegriff um einen soziologischen Grundbegriff, dem der gleiche
Status wie dem der "Gesellschaft" oder der "Sozialstruktur" zugesprochen wird? Oder ist er
für die Zwecke der soziologischen Forschung und Lehre zugunsten einer universalistische
Ansprüche stellenden Systemtheorie entbehrlich geworden, welche in allen gesellschaftlichen
Bereichen dieselben grundbegrifflichen Unterscheidungen einführt? Kann es unter diesen
Voraussetzungen überhaupt eine "kulturwissenschaftliche Soziologie" geben, die als integraler Bestandteil einer "allgemeinen Kulturwissenschaft" aufzufassen ist? Oder sperrt sich die
Soziologie aus guten Gründen gegen eine solche kulturwissenschaftliche Vereinnahmung,
weil damit ihre eigene Identität als Gesellschaftswissenschaft in Frage gestellt wird? Der Autor unternimmt hierzu eine "tour d'horizon" durch kultursoziologische und kulturhistorische
Ansätze u.a. von Friedrich Tenbruck, Heinrich von Treitschke, Georg Simmel, Werner Sombart, Max Weber und Niklas Luhmann. Er stellt bei seinen kritischen Überlegungen einen
"generalisierten Kulturalismus" fest, durch den die in der Geschichte der Kultursoziologie bereits entwickelten und differenzierten Begriffe von Kultur und Gesellschaft verwischt werden.
(ICI2)
[22-L] Marx, Johannes:
Kultur und Rationalität: das ökonomische Forschungsprogramm als theoretische
Grundlage einer kulturwissenschaftlich orientierten Sozialwissenschaft, in: Andreas Frings
(Hrsg.) ; Johannes Marx (Hrsg.): Erzählen, Erklären, Verstehen : Beiträge zur
Wissenschaftstheorie und Methodologie der historischen Kulturwissenschaften, Berlin: Akademie
Verl., 2008, S. 165-189, ISBN: 978-3-05-004397-5 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-his-b210f914)
INHALT: Der Verfasser fragt zunächst nach der Operationalisierbarkeit von Kultur und nach
theoretischen Perspektiven für die Analyse kultureller Sachverhalte. Auf dieser Basis wird
eine Skizze einer theoretisch fundierten Kulturwissenschaft entwickelt und gezeigt, dass das
ökonomische Forschungsprogramm der geeignete theoretische Rahmen hierfür ist. Vor allem
die Theorie sozialer Produktionsfunktionen erweist sich als geeignet, um Fragen der Wirkung
von Kultur auf Handlungsorientierungen von Akteuren zu untersuchen. Der Gang der Argumentation verläuft wie folgt: Alle Menschen verfolgen ähnliche Oberziele, die nur über eine
Kette von Zwischengütern realisierbar sind. Welche Zwischengüter zur Realisierung der Primärziele beitragen, ist kulturabhängig. Ihre Bedeutung erschließt sich erst aus dem sozialen
Kontext. Auch die Akteure müssen die instrumentellen Ketten zur Realisierung ihrer Oberziele in ihrem Sozialisationsprozess lernen. Dieser Lernprozess, der über Kommunikation funktioniert, schlägt sich in den kognitiven Strukturen der Akteure nieder. Typische Handlungsmuster und -situationen werden in Form von Frames erlernt und bei Bedarf handlungsrelevant. (ICE2)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
33
[23-L] Moebius, Stephan:
Kultur, (Themen der Soziologie), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 243 S., ISBN: 978-3-89942697-7
INHALT: "'Kultur' ist fächerübergreifend einer der zentralen Schlüsselbegriffe gegenwärtiger
Forschungen. Haben kulturtheoretische Fragestellungen bereits um 1900 im Mittelpunkt der
Soziologie gestanden, so ist 'Kultur' schließlich seit dem Cultural Turn im letzten Drittel des
20. Jahrhunderts zum allgemeinen Leitbegriff der Geistes- und Sozialwissenschaften avanciert, die sich zunehmend als 'Kulturwissenschaften' verstehen. Dieser Einführungsband, der
erste für die Kultursoziologie im deutschsprachigen Raum, gibt einen systematischen Überblick über die Geschichte, Begriffe, Ansätze und Forschungsfelder der Kultursoziologie, angefangen bei den soziologischen Klassikern wie Max Weber und Georg Simmel bis hin zu
aktuellen Kulturtheorien und Kulturforschungen wie den Visual, Governmentality oder Cultural Studies." (Autorenreferat)
[24-L] Moebius, Stephan:
Die elementaren (Fremd-)Erfahrungen der Gabe: sozialtheoretische Implikationen von
Marcel Mauss' Kultursoziologie der Besessenheit und des "radikalen Durkheimismus" des
Collège de Sociologie, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 19/2009, H. 1, S. 104-126
(Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
dx.doi.org/10.1007/s11609-009-0050-y)
INHALT: "Was hält die Gesellschaft zusammen? Eine Antwort auf diese Frage gibt Marcel
Mauss in seinem Essay über die Gabe (1925). Wie der Beitrag zeigt, ist es aber nicht - wie
seit der strukturalistischen Rezeption durch Claude Lévi-Strauss vielfach angenommen wurde
- eine darin angelegte Theorie der Reziprozität, die die sozialen Bindungskräfte erklärt. Statt
in der Reziprozität liegt der verpflichtende, sozialkohäsive und soziale Bindungen erzeugende
Charakter der Gabepraktiken für Mauss vielmehr in den (Fremd-)Erfahrungen des Ergriffenseins, der Besessenheit und der Selbsttranszendenz begründet. Der Beitrag zeigt dies anhand
einer neuartigen Interpretation und detaillierten Lesart des Essai sur le don von Mauss sowie
der anti-utilitaristischen Mauss-Rezeption durch das Collège de Sociologie (v.a. Georges Bataille, Roger Caillois, Michel Leiris). Insgesamt weist Mauss' Gabe-Theorem wesentliche
Merkmale einer erfahrungs- und handlungsbezogenen Theorie des Ergriffenseins und der
Selbsttranszendenz auf, die sein Denken in die Nähe der pragmatistischen Handlungstheorie
rückt und vor deren Hintergrund erst die sozialen und verpflichtenden Bindungskräfte der Gabepraktiken erklärbar und verständlich werden." (Autorenreferat)
[25-L] Moebius, Stephan:
Identitäten im Sinne der difference: transdifferente Subjektpositionen im Ausgang einer
poststrukturalistischen Sozialwissenschaft, in: Britta Kalscheuer (Hrsg.) ; Lars Allolio-Näcke
(Hrsg.): Kulturelle Differenzen begreifen : das Konzept der Transdifferenz aus interdisziplinärer
Sicht, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 189-211, ISBN: 978-3-593-38475-7 (Standort:
UB Duisburg-Essen()-E11NZX7472)
INHALT: Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass die Transdifferenz den poststrukturalistischen
Theorien nicht gegenübergestellt ist, sondern immer schon ein Teil von ihnen war. Der Kul-
34
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
turtheoretiker Klaus Lösch konstatierte dementsprechend, dass die "Transdifferenz aspekthafte Parallelen zu Jacques Derridas Konzept der "différance" und Gilles Deleuzes Konzept der
"complex repetition" aufweist. Der Autor beleuchtet die verwandten Konzepte der Transdifferenz und der "différance" vor dem Hintergrund der Identitätsbildungen und Subjektpositionierungen innerhalb binärer Ordnungslogiken. Ziel seiner Ausführungen ist es, das im Rahmen
einer poststrukturalistischen Sozialwissenschaft entwickelte Konzept der Identitäten anhand
sexuierter Subjektpositionen wie Bisexualität und "queer" sowie anhand der Logik der Verwerfung zu verdeutlichen. Er greift dabei auf die Diskursanalyse von Michel Foucault zurück
und untersucht verschiedene sexuelle Identitäten wie Hetero-, Homo-, Bisexualität sowie
"queer" in Bezug auf die Frage, inwiefern diese sexuierten Positionen innerhalb einer Logik
der Verwerfung und eines binären Codes produziert und verfestigt werden. (ICI2)
[26-L] Moebius, Stephan:
Kultursoziologie heute: Entwicklungen und Herausforderungen, in: Sozialwissenschaften und
Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 5-14 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert die kulturalistische Tradition der Soziologie, die als ein
Kernbereich soziologischen Denkens über die Konstitution der Gesellschaft, und damit nicht
nur als Bindestrich-Soziologie, charakterisiert wird. Der Autor zeigt auf, wie diese Tradition
durch die Cultural Studies herausgefordert wird, um anschließend dafür zu votieren, sich erneut auf diese Tradition zu besinnen und ihre Potenziale selbstbewusst zur Geltung zu bringen. Zukünftige Aufgabe der Kultursoziologie ist es daher, wieder ein eigenständiges Profil
und eine eigenständige Programmatik auszubilden. Um die jüngsten Entwicklungen in der
Kultursoziologie und die Tendenzen ihrer Verkulturwissenschaftlichung historisch nachzuvollziehen, zu verstehen und zu beurteilen, wird in einem ersten Schritt die Entwicklung der
Kultursoziologie in Deutschland im Zusammenhang mit dem cultural turn(s) dargestellt. Daran anschließend werden in einem zweiten Schritt die Hauptmerkmale der verschiedenen "studies" skizziert. Erst vor diesem Hintergrund lassen sich die Chancen sowie die Gefahren der
"Verkulturwissenschaftlichung" einschätzen und - wie im letzten Abschnitt ausführt wird auch mögliche Lösungen für die eigenständige Profilbildung und zukünftige Programmatik
der Kultursoziologie ermessen. (ICA2)
[27-L] Ort, Claus-Michael:
Kulturbegriffe und Kulturtheorie, in: Ansgar Nünning (Hrsg.) ; Vera Nünning (Hrsg.):
Einführung in die Kulturwissenschaften : theoretische Grundlagen - Ansätze - Perspektiven,
Stuttgart: Metzler, 2008, S. 19-38
INHALT: Die Polarität zwischen einer "totalitätsorientierten", sozial- oder zeichentheoretischen
Übergeneralisierung von "Kultur" einerseits und deren Unterscheidung und "differenzierungstheoretischen" Abgrenzung von "Gesellschaft" andererseits prägt heute die Theorielandschaft um den Kulturbegriff. Jüngere metatheoretisch reflektierte Ansätze, insbesondere innerhalb der Soziologie, versuchen beide Perspektiven systematisch zu integrieren und blockierende Letztbegründungszirkel zwischen "Natur" und "Kultur", "Gesellschaft" und "Kultur" oder "Zeichen"/"Sprache" und "Gesellschaft" in einer historisch-genetischen Theorie der
individuellen und kollektiven "Enkulturation" zu überwinden. Eingegangen wird näherhin auf
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
35
Konzepte der "Sozialtheorie als Kulturtheorie", und die wissenssoziologische und die systemtheoretische Fassung des Kulturbegriffs. Gesonderte Abschnitte behandeln Kulturtheorie
als Zeichentheorie, "Kultur" als "Sprache", "Kultur" als Abstraktion, "Kultur" als "Text",
"Kultur" und "Medien". (ICA2)
[28-L] Pethes, Nicolas:
Kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorien zur Einführung, (Zur Einführung), Hamburg:
Junius 2008, 180 S., ISBN: 978-3-88506-656-9
INHALT: "Nicht nur Individuen, sondern auch Gruppen, Kollektive und Nationen konstruieren
ihre Identität durch den Bezug auf eine gemeinsame Vergangenheit: Jahrestage, Denkmäler,
Museen und Bibliotheken bilden die rituelle und mediale Basis für das 'kulturelle Gedächtnis',
das in den Kulturwissenschaften seit über zwei Jahrzehnten intensiv diskutiert wird. Die Einführung von Nicolas Pethes präsentiert die wichtigsten Themen dieser Diskussion, indem sie
den Bogen von der Kritik des Gedächtnisses bei Friedrich Nietzsche über die Etablierung einer kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorie bei Aby Warburg und Maurice Halbwachs bis
zu den gegenwärtigen Theorien spannt. Im zweiten Teil des Buchs werden unter den Stichwörtern Rituale, Rhetorik, Speichertechniken, Gedächtnismetaphern, Kanon, Zensur und Ästhetik die Techniken und Funktionen des kulturellen Gedächtnisses befragt." (Autorenreferat)
[29-L] Roberts, Brian:
Performative social science: a consideration of skills, purpose and context, in: Historical
Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the
application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 1 = No. 127, S. 307-353 (Standort:
USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "This article reviews recent work applying a notion of 'performance' in the study and
representation of lives. It tries to clarify some of the issues involved - including the meaning
of 'performance' - and 'performative' - the range of possible approaches (e.g., in addition to
drama-other arts) and the relationship between 'subjects', 'researcher' and 'audience'. An immediate concern is the nature of the researcher - as having the necessary skills and abilities or
knowledge involved in 'performance' (in researching, writing, recording and representing), as
engaged (to some extent) in 'artistic' endeavour, and moving between a number of 'roles' and
social relations in 'performing' with/ to others (the 'researched' group, audience and society).
An important issue for social science in crossing or bridging the social science-arts, in taking
up 'performative approaches', is 'What remains distinctive about the social science if it becomes involved with performance approaches?' As a source for comparison (and inspiration),
some brief reference will be made to the work of Kandinsky - who moved across disciplinary
boundaries and artistic practices - as ethnographer, painter, teacher, designer, theorist and
poet. Finally, perhaps, there is a deeper 'turn' indicated by the 'turn to performance' in the study of lives, a more 'complete' portrait of the individual as an active, communicative and sensual being." (author's abstract)|
36
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
[30-L] Srubar, Ilja:
Sozialwissenschaftliche Hermeneutik, in: Christoph Ernst (Hrsg.) ; Walter Sparn (Hrsg.) ;
Hedwig Wagner (Hrsg.): Kulturhermeneutik : interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit
kultureller Differenz: Fink, 2008, S. 251-266
INHALT: Der Beitrag thematisiert Fragen der theoretischen Fundierung der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik und zeigt auf, dass ihre methodologischen Verfahren in jenen Prozessen
verankert sind, in welchen sich die Sinnstruktur menschlicher Lebenswelt bereits vor dem Zugriff jeglicher Wissenschaft aufbaut. Dabei verweist der Autor darauf, dass die soziale Konstruktion von Wirklichkeit auf die zeitliche Plastizität des Bewusstseins und die Leiblichkeit
des handelnden Subjekts angewiesen ist. Die sozialwissenschaftliche, genauer die wissenssoziologische Hermeneutik geht von der prinzipiellen Annahme aus, dass die alltäglich Handelnden in ihrer Interaktion und Kommunikation eine sinnstrukturierte Realität konstruieren,
deren Sinnstruktur wiederum das Handeln der Akteure orientiert. In dieser Sicht stellt die soziale Realität einen sich selbst generierenden, selbstbezüglichen Zusammenhang dar, der keine Regeln außerhalb seiner hat. Es handelt sich also um einen prinzipiellen zirkulären Zusammenhang, den man nicht verlassen kann. Dies ist auch der Hintergrund der Rede von einem
"hermeneutischen Zirkel". (ICA2)
[31-L] Strehle, Samuel:
Jenseits des Tausches: Karl Marx und die Soziologie der Gabe, in: Berliner Journal für
Soziologie, Bd. 19/2009, H. 1, S. 127-151 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11609-009-0051-x)
INHALT: "Der Aufsatz zeigt den Beitrag der Marx'schen Theorie zur Soziologie der Gabe auf,
insbesondere im Kontext der neueren Versuche, Geben und Nehmen 'jenseits des Tausches'
bzw. der Reziprozität zu denken. Hierfür wird zunächst die Reziprozitätsnorm als Strukturprinzip in historischen Gesellschaften wie auch als Grundlage von Gerechtigkeitsvorstellungen entwickelt, wobei die Frage nach dem Ursprung der Reziprozitätsverpflichtung im Zentrum steht. Dieser wird genealogisch in der mit der Gabe als performativem Akt verbundenen
sozialen Asymmetrie verortet, wodurch zugleich die latent kriegerische Dimension der Reziprozitätsnorm zum Vorschein kommt. Mit Marx' Entfremdungskritik kann der problematische
Charakter der Reziprozität weiter vertieft, mit Blick auf die Auszüge aus James Mills Buch
'Élémens d'économie politique' (1844) aber auch mit der Utopie einer radikalen Entkopplung
von Gabe und Gegengabe kontrastiert werden. Abschließend wird der Marx'sche Beitrag zur
Soziologie der Gabe zusammengefasst und mit den Ansätzen Bourdieus, Derridas und Caillés
verglichen." (Autorenreferat)
[32-L] Tommek, Heribert:
Am Rande des Soziologisierbaren?: Bourdieus Literatursoziologie ; ihre Bedeutung für die
Feld- und symbolische Herrschaftsanalyse, in: Richard Faber (Hrsg.) ; Frithjof Hager (Hrsg.):
Rückkehr der Religion oder säkulare Kultur? : Kultur- und Religionssoziologie heute:
Königshausen u. Neumann, 2008, S. 90-107, ISBN: 978-3-8260-3425-1 (Standort: UuStB
Köln(38)-35A4471)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
37
INHALT: Der Autor stellt den literatursoziologischen Ansatz von Pierre Bourdieu im Lichte seiner allgemeinen Soziologiekonzeption und seines Feld- und Habitus-Begriffes vor. Ein zentrales Ausgangsproblem für jede Art von Literatursoziologie besteht dem Autor zufolge darin,
dass sie sowohl von der Soziologie als auch von der Literaturwissenschaft als randständig
bzw. defizitär angesehen wird. Von Seiten der Soziologie gilt sie als ein Spezialgebiet, das
abseits von den großen Gegenständen wie der Sozialstruktur, der sozialen Ungleichheit, der
Arbeit usw. liegt. Von Seiten der Literaturwissenschaft hängt ihr der grundsätzliche Vorwurf
an, sie könne nur soziale Kontexte aufzeigen, aber nicht die literarischen Texte in ihrem Wesen durchdringen. Für Bourdieu ist die Literatursoziologie jedoch nicht randständig, sondern
betrifft die zentrale Frage nach den Grenzen der Soziologie bzw. der Sozialwissenschaften,
d.h. die Frage nach den Grenzen des "Soziologisierbaren". Der Autor beleuchtet zunächst die
Genese des analytischen Instrumentariums des Feldes und seine Implikationen für die Untersuchung der sozialen Welt. Er thematisiert anschließend den größeren Rahmen einer allgemeinen Wissenschaft des Symbolischen, in dem sich die Literatursoziologie Bourdieus bewegt, und zeigt dabei auch Traditionslinien zur Religionssoziologie Emile Durkheims und
Max Webers auf. (ICI2)
[33-F] Wiater, Werner, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung):
Kulturalität des Verstehens
INHALT: Empirische Forschungen zum kulturbedingten Denken und Fühlen von Kindern und
Jugendlichen. ZEITRAUM: 2007-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Konstruktivismus; Ethnologie
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Schulpädagogik (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: werner.wiater@phil.uni-augsburg.de)
[34-L] Winter, Rainer:
Cultural Studies, in: Georg Kneer (Hrsg.) ; Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch Soziologische
Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 67-85
INHALT: Der Autor erinnert in seinem Beitrag an die Entstehung des Begriffs der "Cultural Studies" in Großbritannien gegen Ende der 1950er Jahre und an ihre Verwendung am "Birmingham Centre for Contemporary Cultural Studies" (CCCS) in den 1960er und 1970er Jahren.
Cultural Studies untersuchen das Wirken von kulturellen Formen und Praktiken im Alltagsleben sowie ihren Beitrag zur Reproduktion, zur Infragestellung und zur Transformation von
Strukturen sozialer Ungleichheit. Ihr Ziel ist ein Wissen zu produzieren, dass zu einem besseren Verständnis der Machtbeziehungen in einem partikularen Kontext beiträgt und damit vielleicht auch Möglichkeiten eröffnet, ihn zu verändern. Ihr Interesse gilt primär den Bedeutungen und Prozessen affektiver Ermächtigung, die Personen und Gruppen helfen können, ihre
Interessen zu artikulieren, Freiräume zu entfalten und ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern.
Cultural Studies versuchen also Zusammenhänge zwischen den einzelnen Momenten der
Selbstermächtigung und den umfassenderen kulturellen und gesellschaftlichen Prozessen herzustellen. Der Autor skizziert vor diesem Hintergrund den "cultural turn" in der Soziologie
38
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.1 Allgemeine theoretische Ansätze
und zeigt exemplarisch anhand von Jugendstudien, wie das CCCS zwischen Kulturalismus
und Strukturalismus zu vermitteln versuchte. Seine weiteren Ausführungen beziehen sich auf
die Transnationalisierung der Cultural Studies und ihre Bedeutung als kulturelle Soziologie
der Gegenwart. (ICI2)
1.2
Kulturgeschichte
[35-L] Arnold, Klaus; Behmer, Markus; Semrad, Bernd (Hrsg.):
Kommunikationsgeschichte: Positionen und Werkzeuge ; ein diskursives Hand- und
Lehrbuch, (Kommunikationsgeschichte, Bd. 26), Berlin: Lit Verl. 2008, 458 S., ISBN: 978-38258-1309-3
INHALT: "Was sind die Ziele historischer Kommunikationsforschung? Über welche Theorien
wird in der Kommunikationsgeschichte diskutiert? Welche Methoden eignen sich für die Erforschung historischer Fragestellungen? Das Lehr- und Handbuch informiert über den aktuellen theoretischen Diskurs und die zentralen Werkzeuge, die zur historischen Erforschung der
öffentlichen Kommunikation und der Fachgeschichte herangezogen werden können. Der thematische Bogen spannt sich von der Kulturwissenschaft und Systemtheorie über Biographismus und Genderforschung bis hin zu quantitativen und qualitativen Analyseverfahren. " (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Horst Pöttker: Brauchen wir noch (Kommunikations-)Geschichte? Plädoyer für ein altes Fach mit neuem Zuschnitt (19-43); Rainer Gries: Kulturgeschichte des Kommunizierens. Konjunktionen, Konjunkturen und Konnektivitäten (45-72);
Kurt Imhof: Aufklärung - quo vadis? Öffentliches Wissen in der Wissensgesellschaft (73109); Klaus Arnold: Kommunikationsgeschichte als Differenzierungsgeschichte. Integration
von system- und handlungstheoretischen Perspektiven zur Analyse kommunikationsgeschichtlicher Prozesse (111-134); Rudolf Stöber: Medien und Zeit. Was machen die Medien
mit der Zeit - was macht die Zeit mit den Medien? (135-154); Wolfram Peiser: Riepls "Gesetz" von der Komplementarität alter und neuer Medien (155-183); Wolfgang R. Langenbuche: Wider die biografische Blindheit. Plädoyer für Journalismus, Werke und Personen (185207); Susanne Kinnebrock: Gender matters! Oder inwieweit die Kommunikationsgeschichte
von der Frauen- und Geschlechtergeschichte profitieren kann (209-233); Rainer Gries: Kommunikationshistorie aus generationengeschichtlicher Perspektive. Ein kursorischer Überblick
(235-258); Stefanie Averbeck: Zur Methodologie fach- und theorienhistorischer Forschung.
Triadischer Epistemologiebegriff (259-286); Edgar Lersch, Rudolf Stöber: Quellenüberlieferung und Quellenrecherche (289-322); Jürgen Wilke: Quantitative Verfahren in der Kommunikationsgeschichte (323-441); Markus Behmer: Quellen selbst erstellen. Grundzüge, Anwendungsfelder und Probleme von Oral History in der medien- und kommunikationsgeschichtlichen Forschung (343-359); Christoph Classen: Qualitative Diskursanalysen in der historischen Medien- und Kommunikationsforschung (363-382); Michael Meyen: Methoden historischer Mediennutzungsforschung (383-400); Hans Bohrmann: Zeitungsstatistik in Deutschland. Entwicklung und gegenwärtiger Stand (401-412); Josef Seethaler: "Vermittelte Mitteilung". Historische Dokumente als Basis zur Erhebung unabhängiger Variablen des Kommunikationsprozesses (413-431); Maria Löblich: Ein Weg zur Kommunikationsgeschichte. Kategoriengeleitetes Vorgehen am Beispiel Fachgeschichte (433-454).
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.2 Kulturgeschichte
39
[36-L] Bedin, Vera:
Prestigegeleitetes Konsumverhalten: eine kulturhistorische Betrachtungsweise unter
besonderer Berücksichtigung des Tabakkonsums, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007,
113 S., ISBN: 978-3-8364-3051-7
INHALT: Im ersten Teil dieser Arbeit wird anhand von vier einschlägigen Autoren, das Phänomen theoretisch umrissen. Hier wird auch die Verbindungen zum gesellschaftlichen Wertesystem hergestellt, welches ausschlaggebend für den Prestigeerwerb ist. Umgekehrt lässt es
sich auch durch das soziale Ansehen in einem sozialen System auf die Wertvorstellungen desselben schließen. Dasselbe gilt für die Statussymbole, die den Inhalt des darauf folgenden Abschnittes bilden. Aufgrund der vorangegangenen Überlegungen zum Stellenwert des Prestiges
für das menschliche Handeln, zum Konsum als eine Folge davon und zu den daraus resultierenden kulturellen Veränderungen wird der Tabakkonsum in Europa beleuchtet. Nach einer
allgemeinen Einführung zur Verbreitung des Tabaks liegt das Hauptaugenmerk auf den unterschiedlichen Formen des Tabakkonsums. Gerade hier lässt sich erkennen, welchen Einfluss
Prestige auf den Konsum als Mittel sozialer Differenzierung und sozialer Zugehörigkeit hat.
Die Verbreitung der verschiedenen Formen des Konsums, Tabak kauen, schnupfen und rauchen und auch die Art und Weise des Praktizierens in den einzelnen sozialen Schichten, kann
auf das Phänomen Prestige zurückgeführt werden. Deshalb werden die einzelnen. Konsumformen gesondert betrachtet, um sie auf Grundlage der oben angeführten Aspekte eingehender zu prüfen. Das Schlusslicht dieser Reihe bildet die Zigarette. Mit ihr findet der Eingang in
die Gegenwart statt: eine Zeit, in der Europa immer mehr von Rauchverboten beherrscht wird
und Rauchen als die vermeidbarste Todesursache gilt. Ursprünglich waren es Ärzte, die zur
Verbreitung des Tabaks beitrugen, heute ist die Medizin der erbittertste Gegner des Rauchens. Vom Wunderkraut zum Todeskraut, das ist die Kariere des Tabaks, der kurz nach seiner Ankunft in Europa bald als Allheilmittel verwendet wurde. (TA)
[37-L] Brasser, Martin (Hrsg.):
Die Idee Europa, München: Alber 2008, 303 S., ISBN: 978-3-495-46403-8
INHALT: "Judentum und Europa - wie gehört beides zusammen? Für Franz Rosenzweig war beides eine Selbstverständlichkeit der Lebenswelt. Jetzt, wo Europa politisch erstarkt, wird die
Zuordnung wieder neu zum Thema. Im vorliegenden Band des Rosenzweig-Jahrbuchs analysieren führende politische Vertreter die Perspektiven der aktuellen Situation. Zugleich wird
die Forschung auf den politischen Franz Rosenzweig immer aufmerksamer, was in einer Reihe von Beiträgen deutlich wird. Als Originaldokumente werden zum ersten Mal die Briefe
publiziert, die zwischen Franz Rosenzweig, Adele Rosenzweig und dem Historiker Siegfried
Kaehler von 1910 bis 1933 ausgetauscht worden sind. Auch das Referat, das Rosenzweig im
Jahr 1910 auf der Historikerkonferenz in Baden-Baden gehalten hat, wird hier zum ersten
Mal veröffentlicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wladyslaw Bartoszewski: Europe
as a Cultural Junction. Some Thoughts on European Heritage and Future (19-27); Avi Primor:
The Relations between Israel and Europe (28-37); Fania Oz-Salzberger: On Rosenzweig, Israelis and Europe Today (38-50); Eveline Goodman-Thau: Truth, Time and the Other in Europe. Levinas' Ethical Theory of Knowledge from the Sources of Judaism (51-70); S. Daniel
Breslauer: Franz Rosenzweig and the Development of Postmodern Jewish Ethics (71-97);
Zoltan Tarr, Judith Marcus: Georg Lukäcs - Philosoph und Jude im Europa des 20. Jahrhunderts. Notizen zu einer exemplarischen Biographie (98-113); Ezra Tzfadya: Living the Truth
40
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.2 Kulturgeschichte
of a Free Europe. Community, Philosophy, and Responsibility in the Writings of Franz Rosenzweig and Walter Benjamin (114-126); Francesco Paolo Ciglia: Zwischen homerischem
und biblischem Weltbild. Rosenzweigs Europa-Gedanke (127-142); Guy Miron: The Jewish
Presence in Europe. An Interview Conducted by Dr. Yossi Turner (143-156); Gesine Palmer:
Thinking to Stay. Franz Rosenzweig's Anti-Conversion and the New Pauliners (157-166);
Wolfgang D. Herzfeld: Franz Rosenzweig und Siegfried A. Kaehler. Stationen einer deutschjüdischen Beziehung (167-195); Franz Rosenzweig, Adele Rosenzweig, Siegfried A. Kaehler:
Briefe, ediert von Wolfgang D. Herzfeld (196-239); Franz Rosenzweig: Die Leitsätze des Baden-Badener Kreises und das Referat von Franz Rosenzweig auf der Tagung vom 9. Januar
1910 mit dem Titel "Das 18. Jahrhundert in seinem Verhältnis zum 19ten und zum 20ten"
(240-254); Ingrid Anderson: Markus Kartheininger. Heterogenität. Politische Philosophie im
Frühwerk von Leo Strauss, München 2006 (255-258); Regina Burkhardt: Nathan Peter Levinson. Widerstand und Eigensinn. Sechs jüdische Lehrer: Jesus-Jeschua, Martin Buber, Franz
Rosenzweig, Leo Baeck, Joseph Carlebach, Abraham Joshua Heschel. Vorträge und Aufsätze, Berlin 2006 (259-264); Michele Del Prete: Alexander Garcia Düttmann. The Gift of Language. Memory and Promise in Adorno, Benjamin, Heidegger, and Rosenzweig, Syracuse
2000 (265-267); Michele del Prete: Franz Rosenzweig. Globus. Per una teoria storico-universale dello spazio. A cura di Francesco Paolo Ciglia. Traduzione di Stefania Carretti, GenovaMilano 2007 (268-272); Josiah Simon: Wolfdietrich Schmied-Kowarzik. Rosenzweig im Gespräch mit Ehrenberg, Cohen und Buber, Freiburg i. Br. 2006 (273-282); José Andrés Ancona
Quiroz: Renate Schindler. Zeit, Geschichte, Ewigkeit in Franz Rosenzweigs "Stern der Erlösung", Berlin 2007 (283-286).
[38-L] Brunner, Karl-Michael:
Essenskulturen im sozialen Wandel, in: Gisela Engel (Hrsg.) ; Susanne Scholz (Hrsg.):
Essenskulturen, Berlin: Trafo Verl. Weist, 2008, S. 11-24, ISBN: 978-3-89626-726-9 (Standort:
USB Köln(38)-36A1735)
INHALT: "Essenskulturen sind durch eine Dialektik von Wandel und Stabilität gekennzeichnet.
Die ernährungssoziologische Perspektive verweist auf die soziale Strukturiertheit und kontextuelle Einbettung von Ernährungspraktiken, was lineare Veränderungen unwahrscheinlich
macht. Ernährungswandel findet sozial und kulturell gebrochen statt, muss durch das Nadelöhr des sozial erzeugten Geschmacks. Im Beitrag werden gesellschaftliche Veränderungen
skizziert und deren Auswirkungen auf Essenskulturen diskutiert. Dabei zeigt ein empirisch
fundierter Blick sehr widersprüchliche Entwicklungen. Geschmacksmuster folgen einer Eigenlogik, die sich gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Wandlungstendenzen als durchaus widerständig erweisen kann. Thesen einer radikalen Individualisierung oder einer 'McDonaldisierung' bilden diese Eigenlogik von Essenskulturen nur unzureichend ab." (Autorenreferat)
[39-L] Devine, Maureen; Grewe-Volpp, Christa (Hrsg.):
Words on water: literary and cultural representations, Trier: Wissenschaftl. Verl. Trier 2008,
206 S., ISBN: 978-3-86821-049-1
INHALT: "The book presents a unique combination of international and interdisciplinary approaches to global and local water issues. The contributions attest to the productivity of ecocriti-
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1.2 Kulturgeschichte
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cism's analyses of literary and cultural representations from a variety of perspectives, illuminating the enormous and multifaceted significance of water in literature, art, and film, as a
daily commodity and as part of spiritualism, in the USA, in Canada and in Europe as well as
in India and Australia. They demonstrate the imbrication of nature and culture, or, more specifically, how water as an autonomous, active force affects human culture, and how, on the
other hand, cultural ideologies and processes try to tame, to instrumentalism and to define a
natural element, albeit often with disastrous results. The contributions are an important step in
highlighting the global significance of water, in appreciating its material quality and in revealing the consequences of its cultural appropriations." (author's abstract). Content: Maureen
Devine, Christa Grewe-Volpp: Introduction (1-8); Rebecca Raglon: From Purity to Pollution:
The Commodification and Marketing of Water in an Era of New Water Phobias (11-21); CA
Cranston: Wet, in the Mindscape of the Dry: Water Tanks as Nature/ Culture Signifiers (2338); Louise Barry: Water, Power, Technology and Art: Hydraulic Wonders in Scudery's Promenade de Versailles (39-50); David Ingram: Hollywood Cinema and Climate Change: The
Day After Tomorrow (53-63); Patrick D. Murphy: Hurricanes and Hubris: American Responses in Literature and Culture to Natural Weather Extremes and their Human Driven Intensifications (65-76); Vera Norwood: Tsunamis, Hurricanes and Other Natural Disasters: Gendered
Voices in the Floodtide (77-88); Nirmal Selvamony: Water in Contemporary Tamil Literature: An Oikocritical Approach (89-101); Jan Jagodzinski: Examining Water as a Theme in
Eco-Art: Between Feminine and Masculine Sublime - the Search for a Postmetaphysical Vision (105-120); Usha V.T.: Playing with/ in Water - Dimensions of Religion, Ritual, and EcoSpirituality (121-130); Christine Gerhardt: Sounding Together: Walt Whitman, Emily Dickinson and the Ocean of Organic Life (131-146); Leland S. Person: Transparent-Eyeballs: Water
and Ecological Subjectivity in Nineteenth-Century American Fiction (147-158); Ann-Catherine Nabholz: Henry Miller's Aesthetics of Fluidity: Challenging Represenational Norms
through Rhizomatic Structures of Multiplicity (159-172); Erika Scheidegger: Linda Hogan's
Solar Storms: Probing Non-Verbal Communication with Water (173-188); Carmen Flys-Junquera: "Water is Life": The Novels of Rudolfo Anaya (189-201).|
[40-L] Hahn, Kornelia:
Romantische Liebe als Phänomen der Moderne: Anmerkungen zur Soziologie intimer
Beziehungen, in: Yvonne Niekrenz (Hrsg.) ; Dirk Villányi (Hrsg.): LiebesErklärungen :
Intimbeziehungen aus soziologischer Perspektive, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
40-49
INHALT: In der Moderne herrscht ein Verständnis des Liebesbegriffs vor, bei dem Liebe auf einem romantischen Ideal gründet. Der vorliegende Beitrag beschreibt die "romantische Liebe"
als eine Beziehungsform, die auf der Idee der "freien Liebe" gründet, deren Erfahren das moderne Subjekt erst zum "ganzen Menschen" macht. Die Liebe sieht sich dabei gegenwärtig
neuen Freiheiten und damit auch neuen Anforderungen gegenüber. Die Integration romantischer Liebe in den Alltag erweist jedoch sich als schwierig, und ebenso machen Wahlmöglichkeiten die Suche nach der "Einzigartigkeit der Liebe" schwer. Dies liegt daran, dass sich
in der "Romantischen Liebe" Struktureigentümlichkeiten der modernen Gesellschaft spiegeln.
Von der Autorin wird diese Beziehungsform in ihrer Verankerung innerhalb einer sich entwickelnden modernen Sozialstruktur bestimmt (1) und die Organisation der romantischen Interaktion näher erläutert (2). Im Anschluss wird auf das Phänomen romantischer Liebe in Bezug
auf den modernen Alltag eingegangen (3). (ICA2)
42
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.2 Kulturgeschichte
[41-L] Hasselmann, Kristiane:
Die Rituale der Freimaurer: zur Konstitution eines bürgerlichen Habitus im England des 18.
Jahrhunderts, (Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 371 S., ISBN: 9783-89942-803-2
INHALT: "Dieses Buch deutet die Rituale und Praktiken der Freimaurerbruderschaft als Cultural
Performance. Anhand von reichhaltigem historischen Material kann gezeigt werden, dass die
freimaurerischen Praktiken in der Perspektive der kultur- und sozialwissenschaftlichen Konzepte der 'Performativität' und des 'Habitus' genuin soziale Formen der inkorporierenden Einübung einer bürgerlichen Habitusethik sind. Die Analyse dieser rituellen Form der sozialen
und körperorientierten Habitusprägung in der entstehenden Commercial Society macht das
historische Phänomen als Teil der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte sichtbar - und geht damit über die bekannten pauschalen Verweise auf die geistesgeschichtliche Nähe zu Ideen der
Aufklärung hinaus." (Autorenreferat)
[42-L] Hildebrand, Daniel:
Die Geschichtlichkeit des Ahistorischen: der moderne Staat als evolutionärer kultureller
Zusammenhang, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 90/2008, H. 1, S. 51-78 (Standort: FES
Bonn(Bo133)-X1846; USB Köln(38)-EP8081; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Staat ist, so der Verfasser, Inbegriff der Moderne: Moderne zu definieren, heißt
weithin Schnittmengen mit Staat festzustellen. Somit stellt sich die Frage nach dem Schicksal
dieser Assoziationsform in der Postmoderne. Die jüngste Entwicklung der weltpolitischen
Lage erfordert nicht nur, transnationale und inter-nationale Dimensionen politischen Handelns zu vertiefen. Zugleich ist darüber hinaus eine Renaissance des klassischen Staates zu
beobachten. Öffentliche Gewalt hat ganz allgemein begonnen wieder zu erstarken. Der klassische Staatenkrieg ist zwar verschwunden. Nicht zu übersehen ist jedoch, dass die staatliche
Gewalt einseitig auch in den sogenannten asymmetrischen Kriegen mehr denn je Mittel aufbietet, deren Bereitstellung das Vermögen selbst der meisten Staaten übertrifft, umso mehr
dasjenige infrastaatlicher Größen. Der Staat betritt durch die Hintertüre hindurch die Arena
der Weltpolitik gewaltiger denn je. Neben den USA sind nur kollektive Sicherheitssysteme in
der Lage, Technik und Kapital, Personal und Wissen ausreichend zur Verfügung zu stellen,
um sich in den neuen Kriegen behaupten zu können. Der Bereich des Krieges als dasjenige
Feld in der Politik, wo sich Überlebensinteressen und Überlebensstrategien am unmittelbarsten zeigen, ist tatsächlich zur Bühne geworden, wo der moderne Staat westlicher Provenienz
mit vormodernen Assoziationsformen am unvermitteltsten zusammentrifft. Aber nicht nur im
Bereich der Weltpolitik, sondern auch der innergesellschaftlichen Entwicklung ist eine "Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen" zu beobachten: Die Programme der Moderne setzen sich
fort, die Staatsausdehnung entzieht sich zunehmend klassischen Kriterien der Messbarkeit. Es
steht außer Zweifel, dass der Staat fortwährend ausgreift und die Gesellschaft immer deutlicher prägt. Aber Staat prozessiert noch nach dem Maßstab der Arbeitsgesellschaft, ohne dass
die Gesellschaft tatsächlich noch als eine solche beschaffen wäre. Diese Wandlungen sind jedoch nur durch Grundlagen, die Errungenschaften der Moderne darstellen, ermöglicht worden. Bislang, so die These, zeichnet sich noch kein klares Ordnungsmuster der Postmoderne
ab. (ICF2)
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1.2 Kulturgeschichte
43
[43-F] Hoffmann-Rehnitz, Philip R., M.A.; Schnadenberger, Eva, M.A.; Wiebel, Eva; Sandl, Marcus, Dr.phil. (Bearbeitung); Schlögl, Rudolf, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Zeitdiagnosen im 17. Jahrhundert. Die Medien gesellschaftlicher Selbstbeobachtung im Zeichen der Krise (Teilprojekt A6 - Bewilligungsphase III)
INHALT: Das 17. Jahrhundert ist in der Geschichtsschreibung vielfach mit dem Begriff der Krise
verbunden worden. Das Projekt führt diesen Ansatz weiter und untersucht das Krisenbewusstsein des 17. Jahrhunderts als einen Modus zeitgenössischen Sich-auf-die-Welt-Beziehens, in
dem neue Möglichkeiten gesellschaftlicher Selbstbeschreibung zum Ausdruck kommen. Diese zeigen in einem Jahrhundert, in dem die Vorstellung von einem baldigen Ende der Welt
vor allem im protestantischen Bereich noch lebendig war, einerseits eine wachsende Einsicht
in die Zeitlichkeit des eigenen Weltbezugs und andererseits eine gesteigerte Aufmerksamkeit
für die Möglichkeiten, die Welt zu bearbeiten. In diesem Sinne will das Projekt einen Beitrag
zur Beantwortung der Frage leisten, wie aus Endzeitvorstellungen "Zukunft" und "Geschichte" entstehen können. Das Forschungsinteresse richtet sich insbesondere auf die mediale Formung dieser sich ändernden Beobachtungsverhältnisse und darüber hinaus auf zeitgenössische Fragen danach, was sich überhaupt zum Medium für Aussagen über die vergangene, gegenwärtige und kommende Welt machen lässt. Der Medienbegriff wird dabei nicht in einem
technisch-substantiellen und historisch unwandelbaren Sinn verwendet, sondern es wird vielmehr davon ausgegangen, dass Medienfunktionen das Zusammentreffen sehr heterogener
Momente voraussetzen, die technische, diskursive, symbolische und normative Aspekte umfassen. In zwei Tiefenstudien bzw. Unterprojekten soll der Wandel von Selbstbeobachtungsund Weltwahrnehmungsparadigmen im Hinblick auf medien- und epochengeschichtliche
Voraussetzungen und Folgen vom ausgehenden 16. bis zum beginnenden 18. Jahrhundert untersucht werden. Im ersten Unterprojekt "Göttliche Zeichen. Die Medialität der Welt im
Spannungsfeld von Endzeit- und Zukunftsvorstellungen 1580-1670" (Eva Schnadenberger)
sollen (Vor-)Zeichen- und Zeitdeutungsversuche anhand von Prodigenschriften, Prognostica,
Flugblättern, neuen Zeytungen und Kalendern analysiert werden. Als eine eigenständige
Quellengruppe sollen schließlich die Schriften über Geschichte und Schicksal der Rosenkreuzer herangezogen werden, in denen eine intensive Diskussion über die Grundlagen des wissenschaftlichen Zugriffs auf die Welt, über das Verhältnis von Wissen und Veränderungsmöglichkeiten ("Generalreformation") sowie über die Modi der wissenschaftlichen Erkenntnis überhaupt geführt wurde. Im zweiten Unterprojekt "Zeitdiagnosen und Konzepte des
Wandels in religiösen Gebrauchstexten und Selbstzeugnissen 1650-1720" (Eva Wiebel) werden mit einem Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Medien der Frömmigkeits- und Lebenspraxis (Gebet- und Gesangbücher, Predigten und Predigliteratur sowie
Selbstzeugnisse) daraufhin untersucht, ob und wie sie Konzepte eines neuen Zeitverstehens in
den religiösen Alltag einbrachten und vermittelten. Von besonderem Interesse wird dabei
sein, wie das Reden über eine verrückte, beschleunigte, zitternde, alternde, veränderte, in ein
Übermaß an Bewegung geratene Welt mit Konzepten des Wandels und der Zukunft verbunden wurde. ZEITRAUM: ca. 1580-1720 GEOGRAPHISCHER RAUM: Altes Reich
METHODE: Das Forschungsprojekt ist methodisch einer konsequenten Weiterführung des oben
skizzierten Ansatzes der "Krise des 17. Jahrhunderts"" verpflichtet, verbindet diese Weiterführung jedoch in Abgrenzung zum bisherigen Stand der Forschung mit einer medien- und
kommunikationstheoretisch begründeten neuen Gegenstandskonstitution. Die Krise wird - im
Sinne einer heuristischen Re- und Neuformulierung des Forschungszusammenhangs - nicht
als reales Problem gesetzt, sondern als medienbedingter Modus der zeitgenössischen Selbstbeobachtung und -beschreibung thematisiert. Es geht um das Verhältnis von Zuständen und
44
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.2 Kulturgeschichte
Prozessen auf der Strukturebene und der diskursiven Beobachtung und Beschreibung gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die Krisenerfahrung ist weder bloß mediale Repräsentation einer
vorhandenen Krisensituation noch entspringt sie allein diskursiver Eigenlogik. Sie soll vielmehr verstanden werden als Ergebnis der kommunikativen und diskursiven Wirklichkeitskonstitution der Zeitgenossen. Diese medien- und kommunikationsgeschichtliche Rekonstruktion
des Gegenstandsbereichs erlaubt es, die Krise des 17. Jahrhunderts konsequent zu historisieren und an die zeitgenössischen Sinnbildungsprozesse geschichtlicher Selbstkonstitution zurück zu binden. Das beinhaltet auch, den Krisenbegriff selbst in seiner Beschreibungstauglichkeit kritisch zu hinterfragen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hoffmann-Rehnitz, Philip R.: Rhetoriken des Niedergangs. Zur
Wahrnehmung städtischer Schrumpfungsprozesse in der Frühen Neuzeit am Beispiel Lübecks. in: Lampen, Angelika; Owzar, Armin (Hrsg.): Schrumpfende Städte. Ein Phänomen
zwischen Antike und Moderne. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2008, S. 145-180.+++Hoffmann-Rehnitz, Philip R.; Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Schnadenberger, Eva; Wiebel, Eva
(Hrsg.): Krise als Form gesellschaftlicher Selbstbeobachtung in der frühen Neuzeit (voraussichtlich 2009).+++Hoffmann-Rehnitz, Philip R.: Krise und Niedergang. Gesellschaftliche
Selbstbeschreibung, Zeitwahrnehmung und die Ausweitung politischer Handlungsspielräume
in der frühneuzeitlichen Stadt. in: Hoffmann-Rehnitz, Philip R.; Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Schnadenberger, Eva; Wiebel, Eva (Hrsg.): Krise als Form gesellschaftlicher Selbstbeobachtung in der frühen Neuzeit (voraussichtlich 2009).+++Schnadenberger, Eva: "Die böse
Welt mit ihrer Sünd". Zeitdiagnose in Liedflugblättern über Wunderzeichen des 17. Jahrhunderts. in: Hoffmann-Rehnitz, Philip R.; Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Schnadenberger,
Eva; Wiebel, Eva (Hrsg.): Krise als Form gesellschaftlicher Selbstbeobachtung in der frühen
Neuzeit (voraussichtlich 2009).+++Wiebel, Eva: Krise (in) der Gebetsliteratur des späten 17.
Jahrhunderts? Johann Schmidts (1638-1689) Gebetbücher in der letzten Zeit. in: HoffmannRehnitz, Philip R.; Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Schnadenberger, Eva; Wiebel, Eva
(Hrsg.): Krise als Form gesellschaftlicher Selbstbeobachtung in der frühen Neuzeit (voraussichtlich 2009). ARBEITSPAPIERE: Schnadenberger, Eva: Der Blick auf die Welt im Zeichen der Buße. Selbstbeschreibung und Zeitdiagnose in Flugblättern über Himmelserscheinungen des 17. Jahrhunderts. in: Kulturen der Selbstbeobachtung in/ von/ nach gesellschaftlichen Umbrüchen und Wandlungsprozessen. Diskussionsbeiträge des Kulturwissenschaftlichen Kollegs/ SFG 485 "Norm und Symbol", Nr. 83. Januar 2009, S. 12-13.+++Wiebel, Eva:
Privilegierung einer Beobachtungskonstellation: Gebetstexte der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. in: Kulturen der Selbstbeobachtung in/ von/ nach gesellschaftlichen Umbrüchen
und Wandlungsprozessen. Diskussionsbeiträge des Kulturwissenschaftlichen Kollegs/ SFG
485 "Norm und Symbol", Nr. 83. 2009, S. 9-11.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und
politischer Integration" (Fach D 182, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte (D6, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: Rudolf.Schloegl@uni-konstanz.de);
Wiebel, Eva (e-mail: eva.wiebel@uni-konstanz.de)
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1.2 Kulturgeschichte
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[44-L] Katschnig, Gerhard:
Prostitution und Kurtisanentum: ein kultursoziologischer Blick auf Paris im 19.
Jahrhundert, in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche
Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 17/2008, H. 2, S. 139-160
(Standort: USB Köln(38)-XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das 19. Jahrhundert brachte als Brennpunkt vieler revolutionärer Strömungen und Umbrüche auch neue Atmosphären nach Paris. Der Realismus als literarische Gattung begann
sich nicht zuletzt durch die drei prominentesten Vertreter Stendhal, Balzac und Flaubert zu
entfalten. Die "vita sexualis" bildete dabei den Kern einer doppeldeutigen Moral: Ist die Lust
ein göttliches Geschenk oder eine Lebenswut? Findet der Mensch in der biologischen Unterwerfung sein Ziel oder nur eine dichtbevölkerte Wüste? Darf eine Kurtisane einen mitfühlenden Tod haben oder zählt bis zum Ende das ökonomische Kalkül? Die Prostitution zieht sich
wie eine kulturanthropologische Konstante durch die Geschichte der Menschheit und ist dennoch im sozialhistorischen und moralgeschichtlichen Kontext nicht eindeutig. Die Prostitution in der Gesellschaft hatte im Laufe der Jahrhunderte eine meist instabile Stellung und Anerkennung und Verurteilung wechselten einander durch die vorherrschende Moral der jeweiligen Zeit ab. Im vorliegenden Beitrag wird dies anhand von zwei ausgewählten Werken gezeigt: Balzacs Roman "Glanz und Elend der Kurtisanen" von 1844 verdeutlicht den kurzen
Glanz und das lange Elend einer Königskurtisane. In Flauberts Roman "Madame Bovary"
von 1857 wird als Weiterführung einer Kritik am Bürgertum die Tristesse und große Langeweile einer Frau aufgezeigt, die aus ihrer Unterwerfung auszubrechen versucht. (ICI2)
[45-L] Kondratowitz, Hans-Joachim von:
Alter, Gesundheit und Krankheit aus historischer Perspektive, in: Adelheid Kuhlmey
(Hrsg.) ; Doris Schaeffer (Hrsg.): Alter, Gesundheit und Krankheit, Stuttgart: Huber, 2008, S. 6481
INHALT: "Alter" ist über Jahrhunderte hinweg auch in der jeweils zeitgenössischen Medizin vor
allem unter lebensweltlichen Bezügen wahrgenommen worden. Alle Strategien des medizinischen Umgangs mit Alter kreisten letztlich um diese praktische Dimension der direkten Beeinflussung der Alternsprozesse - oft mit der Intention, womöglich eine Verjüngung erreichen
oder zumindest eine bessere Bewältigung der verschiedenen Alternsphänomene anzustreben.
In diese Strategien flossen immer auch gewichtige kulturelle Vorverständnisse ein, die sich in
gesellschaftlich verorteten Körperbildern, in expliziten oder impliziten Altersnormen und
Mythen über Lebensphasen widerspiegeln. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich daher zuerst mit den kulturellen und anthropologischen Vorverständnissen bei der Bewertung des Alters. Damit wird auch die Vergesellschaftungsdynamik beschrieben, die die geeignete Basis
für die folgende wissenschafts- und medizingeschichtliche Rekonstruktion der Altersthematisierung darstellt. Die anschließenden Teile unterscheiden dann verschiedene historische Diskurse über Krankheiten im Alter und diskutieren ihre sozialen Konsequenzen. Gezeigt wird
insgesamt, dass und wie "Alter" zu einem kontroversen Gegenstand zwischen einem lebensweltlich fundiertem Altersverständnis und einem dezidierten Glauben an den medizinischen
Fortschritt wird. (ICA2)
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[46-F] Miard-Delacroix, Hélène, Prof.Dr.; Hudemann, Rainer, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung):
Wandel und Integration. Deutsch-französische Annäherungen der fünfziger Jahre
INHALT: Fünfzig Jahre nach den Pariser Verträgen 1954 wird diese völkerrechtlich entscheidende Etappe für das Verhältnis der Bundesrepublik zu den Schutzmächten und vor allem zu
Frankreich in den Kontext der zeitgenössischen politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen
und kulturellen Wandlungsprozesse - etwa der beginnenden westeuropäischen Integration gestellt. Massen- und Konsumkultur kommen ebenso zur Sprache wie die Entwicklungen der
Demographie, der Familien oder der Medien. Französisch-deutsche Annäherungen rücken auf
so unterschiedlichen Ebenen wie den Gewerkschaften, den Schriftstellern oder dem Sport ins
Blickfeld. Mit der Untersuchung von Ausmaß und Grenzen von "Westernisierung" und
"Amerikanisierung" werden Fragestellungen, die bisher eher in einer bilateralen und auf jeweils andere Partner bezogenen Perspektive erforscht wurden, in einer deutsch-französischen
Perspektive vergleichend thematisiert. ZEITRAUM: 1950-1960 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Deutschland, Frankreich
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hudemann, Rainer; Cahn,
Jean-Paul; Frank, Robert; Heinen, Armin; Miard-Delacroix Hélène; Soutou, Georges-Henri:
Fachtagung: Wandel und Integration. Die Pariser Verträge von 1954 im Prozess der deutschfranzösischen Annäherungen der Nachkriegszeit. Paris, 7.-9.10.2004.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Postfach 151150, 66041
Saarbürcken)
KONTAKT: Institution (Tel. 0681-302-2313, Fax: 0681-302-4793)
[47-F] Oschema, Klaus, Dr. (Bearbeitung):
Bilder von Europa. Europa-Konzepte im Mittelalter und in der mediävistischen Forschung
INHALT: Europa und seine Geschichte zählen (wie an den zahlreichen einschlägigen Publikationen zu erkennen) derzeit zu den Boomthemen der Disziplin. Allerdings ermöglichen die vorliegenden Arbeiten nur in Ansätzen eine Gesamtsicht zur Entwicklung des Europa-Begriffs
und -Konzepts in der Zeit des Mittelalters. Im Rahmen des Habilitationsprojekts soll zunächst
die nachvollziehbare Entwicklung anhand einer breiten Sichtung des einschlägigen Quellenmaterials für die Epoche geleistet werden. Im Anschluss an diese Befunde stellt sich dann die
Frage der Deutung, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts alleine aus mediävistischer Sicht bereits äusserst divergente Antworten enthielt. An ausgewählten, thematisch einschlägigen Arbeiten wird daher der Versuch unternommen, die jeweiligen Hintergründe dieser Divergenzen
in Abhängigkeit von den aktuellen Bedürfnissen der Autoren und ihres gesellschaftlichen
Umfelds aufzuzeigen. Gerade aufgrund seiner hohen politischen Relevanz erscheint das Phänomen "Europa" geeignet, paradigmatisch Möglichkeiten und Grenzen der historischen Arbeit zu analysieren. ZEITRAUM: 500-1500 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Die Untersuchung des semantischen Umfelds des Europa-Begriffs folgt grundlegend den Parametern der Historischen Semantik. Im Sinne eines diskursanalystischen Vorgehens sollen dann Sinn-/Aufladungshorizonte des Europa-Begriffs in verschiedenen, exemplarisch ausgewählten Bereichen der mittelalterlichen Textproduktion (Chroniken, chorographische Texte, theologische Texte, literarische Texte) vergleichend und zeitlich-räumlich differenzierend in den Blick genommen werden. In einem zweiten Schritt wird die methodologi-
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1.2 Kulturgeschichte
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sche Frage nach den Aussagemöglichkeiten des/ der Historikers/ Historikerin in den Mittelpunkt rücken. Besonderes Gewicht liegt hierbei in der Untersuchung der Forschungsorientierung durch den Einfluss gegenwartsorientierter Bedürfnisse und Hintergründe.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Oschema, K.: Les Europes des médiévistes. La construction d'une
identité entre science historique et actualité politique. in: Société des Historiens Médiévistes
dans l'Enseignement Supérieur Public (éd.): Etre médiéviste au XXIe siècle. Paris 2008 (in
press).+++Oschema, K.: Eine Identität in der Krise - Konstruktionen des mittelalterlichen Europa. in: Dartmann, Christoph; Meyer, Carla (Hrsg.): Identität und Krise? Konzepte zur Deutung vormoderner Selbst-, Fremd- und Welterfahrungen. Münster: Rhema 2007.+++Oschema, K.: Europa in der mediävistischen Forschung - eine Skizze. in: Schwinges, Rainer C.;
Hesse, Christian; Moraw, Peter (Hrsg.): Europa im späten Mittelalter. Politik - Gesellschaft Kultur. Historische Zeitschrift, 2006, Beih. 40, S. 11-32.+++Oschema, K.: Der Europa-Begriff im Hoch- und Spätmittelalter. Zwischen geographischem Weltbild und kultureller Konnotation. in: Jahrbuch für europäische Geschichte, 2, 2001, S. 191-235.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt.
Mittelalterliche Geschichte (Länggassstr. 49, 3000 Bern, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: klaus.oschema@hist.unibe.ch)
[48-L] Pfeiffer, Ludwig K.; Schnell, Ralf (Hrsg.):
Schwellen der Medialisierung: Medienanthropologische Perspektiven - Deutschland und
Japan, (Medienumbrüche, Bd. 28), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 223 S., ISBN: 978-3-83761024-6
INHALT: "Der Band bietet kulturvergleichende Perspektiven auf Medialisierung als Schwellenphänomen: 'Medialisierung' bezeichnet Prozesse des Medien-Werdens, das heißt der mal stabilen, mal flüchtigen Konkretion in sich geschichteter, immer schon technisierter und vermittelter Dispositive der Wahrnehmung, Affektmodellierung und Kognition. Situative Aktualisierungen und Verdichtungen z. T. älterer kulturanthropologischer Dispositionen am Beispiel
von Videoüberwachung, Anime oder japanischer Gegenwartsliteratur fallen ebenso in das
Spektrum der Beiträge von deutschen und japanischen Forschern wie die unterschiedlichen
Strategien der diskursiven Konstitution von Medialisierungsphänomenen - von Mediengeschichten über Figuren der Automation bis hin zu kulturgeschichtlichen und literarischen Perspektiven." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: K. Ludwig Pfeiffer, Ralf Schnell: Schwellen
der Medialisierung - Zur Einleitung in diesen Band (7-14); K. Ludwig Pfeiffer: Schwellen der
Medialisierung zwischen Erfindung und Tatsächlichkeit: Vergleichende Skizzen zu Deutschland und Japan um 1900 und 2000 (15-40); Andreas Käuser: Epochenschwelle 1800 - Medienumbruch 2000: Referenzen und Differenzen (41-62); Nicola Glaubitz: Verstärker der Imagination, Bilder der Reflexion - Zu Geschichte und Medialität des (computer-)animierten Films
in den USA und in Japan (63-98); Yuko Mitsuishi: Densha Otoko und die ,Wa(h)re Liebe'
(99-112); Ralf Schnell: Empedokles: Legende - Trauerspiel - Film (113-128); Kanichiro Omiya: Ein Ende der Mediengeschichte - Carl Schmitts: Die Buribunken (129-152); Kentaro Kawashima: Digitale Videokameras als neue Strategie der Überwachung - Drei Szenen aus Japan (153-170); Mario Kumekawa: Medialisierung des biologischen Lebens - Künstliche Lebewesen auf dem Computerbildschirm (171-180); Josef Fürnkäs: Automation und die Metamorphosen des Zuschauers (181-222).
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[49-L] Regent, Nikola:
A 'wondrous echo': Burckhardt, renaissance and Nietzsche's political thought, in: Herman
W. Siemens (Hrsg.) ; Vasti Roodt (Hrsg.): Nietzsche, Power and politics : rethinking Nietzsche's
legacy for political thought, Berlin: de Gruyter, 2008, S. 629-665
INHALT: In einem letzten mit eigenem Namen unterschriebenen vierseitigen Brief an Jacob
Burckhardt versucht Nietzsche - schon in den Wahnsinn übergleitend - sich dem "Sternenfreund" noch einmal "zu erklären": "Lieber Herr Professor, Zuletzt wäre ich sehr viel lieber
Basler Professor als Gott; aber ich habe es nicht gewagt, meinen Privat-Egoismus so weit zu
treiben, um seinetwegen die Schaffung der Welt zu unterlassen. Sie sehen, man muß Opfer
bringen, wie und wo man lebt." und weiter "Ich habe Kaiphas in Ketten legen lassen. Wilhelm, Bismarck und alle Antisemiten abgeschafft". Der vorliegende Beitrag nimmt dies als
Indiz für den überragenden Einfluss von Burckhardts historischen Studien und Denken auf
Nietzsches Werk - was in der Nietzsche-Forschung fast gänzlich übergangen wird. Nietzsche
hat als 24jähriger Baseler Professor selbst Burckhardts Vorlesungen zu den "Weltgeschichtlichen Betrachtungen" besucht. Burckhardt untersucht hier die "drei großen Potenzen Staat,
Religion und Kultur". In diesen Vorlesungen fällt auch der Satz: "Wir wollen durch Erfahrung nicht sowohl klug (für ein andermal) als weise (für immer) werden". Diese Maxime enthüllt einen in der Folge unvermeidlichen Gegensatz zu Nietzsche; denn wo dem Historiker als
Ziel das Weise-Sein vorschwebt, da setzt der Philosoph den "Willen zur Macht" und die Tat.
"Seelenverwandtschaft" und ein gleichzeitig schroffer Gegensatz wird vor allem an Burckhardts "Renaissance in Italien" herausgearbeitet. (ICA)
[50-L] Rinn, Gregor M.:
Das Automobil als nationales Identifikationssymbol: zur politischen Bedeutungsprägung des
Kraftfahrzeugs in Modernitätskonzeptionen des "Dritten Reichs" und der Bundesrepublik,
Berlin 2008, 237 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?
idn=990911764&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=990911764.pdf)
INHALT: "Thema der Dissertation ist das Automobil als nationales Identifikationssymbol der
Deutschen zwischen 1933 und 1974. Dabei wird die öffentliche Wahrnehmung des Automobils mit der Frage nach nationalen Identitätskonstruktionen verknüpft. Forschungsgegenstand
ist die diskursive Repräsentation des Autos in der politischen Öffentlichkeit, insbesondere die
Bedeutungs- bzw. Symbolzusammenhänge, die zwischen dem Auto und der Nation hergestellt wurden. Die politische Symbolik des Automobils offenbart zwei übergreifende Kontinuitätslinien im nationalen Selbstverständnis über die Epochenzäsur von 1945 hinweg. Erstens eine Modernitätskonzeption, die bereits vor 1945 die Verheißung einer breiten Wohlstandspartizipation barg und in der die Umrisse einer Konsumgesellschaft unter völkischen
Vorzeichen erkennbar wurden, sowie zweitens den Topos eines an nationalen Traditionen orientierten deutschen Sonderwegs in die Moderne. Zentrales Bestimmungsstück dieses unterstellten Sonderwegs ist eine bereits von der NS-Propaganda als spezifisch deutsch dargestellte
Tugend der Zweckmäßigkeit, die auch in den Nachkriegsjahrzehnten noch durch das Automobil verkörpert wurde." (Autorenreferat)
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[51-L] Schäfers, Bernhard:
Architektursoziologie: zur Geschichte einer Disziplin, in: Joachim Fischer (Hrsg.) ; Heike
Delitz (Hrsg.): Die Architektur der Gesellschaft : Theorien für die Architektursoziologie,
Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 365-384
INHALT: Der Beitrag versteht generell Architektur als "ein Medium des Sozialen". Die mit dieser Bestimmung verknüpften Analysefelder werden für die Architektursoziologie - im Rahmen einer Rekonstruktion der historischen Entwicklung der Disziplin - dann spezifiziert: Sie
fragt (1) nach den Grundlagen der Orientierung der Menschen im Raum respektive der gebauten Umwelt. Hierbei spielen Symbole und Zeichen und die "Sprache der Architektur" mit ihren Semantiken und Codierungen eine wichtige Rolle; sie analysiert (2) die klassen- und kulturspezifischen Raumnutzungsmuster, unter Einschluss der gender- und altersspezifischen
Besonderheiten; sie untersucht (3) die sozialen und kulturellen Ursachen der Veränderung architektonischer Stile und den Wandel der Bauaufgaben. Epochen der Kultur-, Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte werden so als Epochen der Architektur- und Stadtgeschichte einsichtig;
Sie (4) berücksichtigt die sozialen, technischen, ökonomischen und rechtlichen Dimensionen
des Bauens, der Eigentumsverhältnisse und den Wandel der Architektur als Beruf. Aus diesen
(keineswegs abschließend genannten) Aufgabenfeldern der Architektursoziologie wird dann
Definition "abgeleitet": "Architektursoziologie untersucht die Zusammenhänge von gebauter
Umwelt und sozialem Handeln, unter Berücksichtigung der technischen, ökonomischen und
politischen Voraussetzungen. Hierbei kommt den klassen- und kulturspezifischen Raumnutzungsmustern und den architektonischen Symbolsystemen besondere Bedeutung zu. Untersuchungsfelder sind weiterhin die Strukturen des Bauprozesses und der Partizipation, die jeweiligen Eigentumsverhältnisse und der Wandel von Architektur als Beruf." (ICA2)
[52-L] Sittler, David:
Die Straße als politische Arena und Medium der Masse: St. Petersburg 1870-1917, in: Sandra
Maria Geschke (Hrsg.): Straße als kultureller Aktionsraum : interdisziplinäre Betrachtungen des
Straßenraumes an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2009, S. 111-140
INHALT: In der Studie wird anhand des Beispiels der Stadt Sankt Petersburg der Frage nachgegangen, welches politische Öffentlichkeits-Potential die Straße in modernen europäischen
Metropolen um 1900 entwickelte und was dies für das Potential der Straße als 'kulturellem
Aktionsraum' heute und auch in Zukunft bedeutet. Dabei wird einerseits gefragt, welche politischen Protest-Praxen und -Praktiken in der Straße ihr Medium fanden und finden, um eine
allgemeine Öffentlichkeit zu adressieren. Andererseits werden die Verhältnisse beleuchtet, in
denen die materiell-infrastrukturellen Gegebenheiten konkreter Straßenräume und symbolisch
besetzter Stadtlandschaften zueinander stehen und welche Rolle sie für die Medialität der
Straße spielen. Ein Leit-Interesse und Problem, das dabei immer mitzudenken ist, ist die Deutungsoffenheit und -vielfalt, die 'Straßenszenen' aufwiesen und -weisen, oder - medientheoretisch gesprochen: das 'Rauschen' der Straße als Medium. Anhand dieser Fragen wird der
Blick auf eine Zeit gerichtet, in der die Straße eine besondere eigene Wirkungsmacht entfaltete, die sich nicht nur aus ihrer printmedialen Weiterverbreitung ergab, sondern auch schon in
ihrer konkreten Produktion politischer Großereignisse in das Licht breiter Aufmerksamkeit
getaucht wurde. (ICF2)
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1.2 Kulturgeschichte
[53-L] Sommerfeld-Lethen, Caroline:
Der Code der Liebe: Gesellschaftsstruktur und Liebessemantik im Wandel der Zeit, in:
Yvonne Niekrenz (Hrsg.) ; Dirk Villányi (Hrsg.): LiebesErklärungen : Intimbeziehungen aus
soziologischer Perspektive, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 53-64
INHALT: Der Beitrag geht mit Hilfe der differenzierungs- und evolutionstheoretischen Überlegungen Luhmanns dem Phänomen nach, wie das, was wir heute Liebe nennen, sich historisch
entwickelt hat. Im Rahmen von Luhmanns Ansatz (das Buch 'Liebe als Passion') werden im
zweiten Teil Liebeslieder und Lovesongs analysiert, um dann in einem dritten Schritt durch
die systemtheoretische Brille der "Beobachtung zweiter Ordnung" deren Semantik zu erläutern. Rekonstruiert wird so zum einen die Bedeutungsverschiebung des Begriffes "Liebe" im
Zuge eines gesellschaftlichen Umbaus von einer stratifikatorischen, d. h. nach Schichten gegliederten hin zu einer funktional differenzierten Gesellschaft. Zum anderen vergegenwärtigt
Luhmanns Studie zur Gesellschaftsstruktur und Liebessemantik, dass die heute scheinbar untrennbare (romantische) Trias von Liebe - Sexualität - Partnerschaft keineswegs als eine Naturkonstante aufzufassen ist. Vielmehr haben sich Liebe, Sexualität und Partnerschaft bzw.
Ehe erst im Verlauf der Neuzeit miteinander verwoben. Eine Entflechtung im weiteren soziokulturellen Verlauf moderner Gesellschaften ist durchaus denkbar und zum Teil heute bereits
beobachtbar. So relativiert der vorliegende Blick in die Geschichte der Liebessemantik insgesamt unsere Vorstellungen und also die Konstruktionen von Liebe in der Gegenwart. (ICA2)
[54-F] Weibel, Samuel (Bearbeitung); Lichtenhahn, Ernst, Prof.Dr.; Baumann, Dorothea, PD Dr.
(Betreuung):
Die deutschen Musikfeste des 19. Jahrhunderts im Spiegel der zeitgenössischen musikalischen Fachpresse
INHALT: Das deutsche Musikfest als wirkungsmächtige bürgerliche Veranstaltungsform des 19.
Jahrhunderts nahm im soziokulturellen Leben Deutschlands eine herausragende Stellung ein.
Die mehrtägigen, zumeist periodisch wiederkehrenden Veranstaltungen mit Chor-, Orchesterund später auch Künstlerkonzerten zählten zu den massgebenden öffentlichen Musikeinrichtungen. Die wechselvolle Geschichte der deutschen Musikfeste widerspiegelte zentrale musikalische, politische, gesellschaftliche, soziale, kulturelle und musikästhetische Phänomene jener Zeit. Sie präsentiert sich letztlich als Prozess eines beispiellosen Aufstiegs und späteren
Niedergangs einer bedeutenden Institution kollektiver Musizierpraxis. Das Buch zeichnet die
Entwicklungen anhand des musikalischen Öffentlichkeitsdiskurses nach und beleuchtet die
publizistische Musikfestrezeption durch eine Analyse aller relevanten Artikel zeitgenössischer deutscher Musikzeitschriften. Dem Buch liegt eine CD-ROM bei mit einem 6.450 Artikel umfassenden, inhaltsanalytisch erschlossenen Artikelverzeichnis. ZEITRAUM: 19. Jahrhundert (1810-1900) GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Systematisches Erfassen der Berichte über deutsche Musikfeste des 19. Jahrhunderts in den massgebenden zeitgenössischen Periodika (wichtigste musikalische Fachperiodika -(L)AmZ, Cäcilia, Echo, Eutonia, Iris, NZfM, NrhMz, RhMz, SDMz, Signale etc.-, in der
Kölnischen Zeitung als wichtigster Tageszeitung mit qualifiziertem Feuilleton- bzw. Kulturteil, einzelne feuilletonistische Kulturzeitungen -Zeitung für die elegante Welt, Journal des
Luxus und der Moden, Freimüthiger-). Nicht berücksichtigt werden bei der Sichtung der Periodika Annoncen und weitere Werbeteile sowie Kurzmeldungen im Nachrichtenteil, welche
nicht eine Mindestlänge von 8 Zeilen aufweisen. Auswertung der Artikel in der Presse v.a.
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1.2 Kulturgeschichte
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hinsichtlich: Skizzierung einer Entwicklung des Musikfesttums im Deutschland des 19. Jahrhunderts; Bewertung der Situation und historischen Entwicklung des Musikfesttums in
Deutschland; Funktionalisierung des Musikfestgedankens (politisch, bildungspolitisch, gesellschaftspolitisch, musikästhetisch, musikwissenschaftlich, aufführungspraktisch etc.);
Nutzbarmachung namhafter Komponisten und deren Werke zur Propagierung eigener Überzeugungen der Artikelverfasser.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Weibel, S.: Die deutschen Musikfeste des 19. Jahrhunderts im
Spiegel der zeitgenössischen musikalischen Fachpresse. Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Bd. 168. Zugl. Zürich, Univ., Diss., 2004. Berlin: Merseburger 2006, 723 S. u. 1
CD-ROM.
ART: BEGINN: 1998-08 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Musikwissenschaftliches Institut
(Florhofgasse 11, 8001 Zürich, Schweiz)
[55-F] Wiebel, Eva; Grampp, Sven, M.A. (Bearbeitung); Schlögl, Rudolf, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Medialität als Symbol. Die Gutenbergsymbolik der Neuzeit (Teilprojekt A6 - Bewilligungsphase II)
INHALT: Im Jahr 2000 wurde dem Buchdrucker Johannes Gutenberg eine etwas skurrile Ehre
zuteil: Er wurde zum "Man of the millenium" gewählt. Im Kontrast dazu steht seit über einem
halben Jahrhundert die Verabschiedung der 'Gutenberg-Galaxie' durch Medientheoretiker und
Feuilletonisten und die Beschwörung oder Dämonisierung eines ganz und gar anders gearteten elektronischen Spiralnebels. Das Symbol Gutenberg scheint belastbar und langfristig
kommunikativ anschlussfähig. Es trägt die Kulturkritik medialer Entwicklungen und epochale
Zäsurbestimmungen ebenso wie technische Fortschrittseuphorie und nationale Identitätsbildung. Im Rekurs auf Gutenberg beschreibt sich die neuzeitliche und moderne Gesellschaft
selbst - in unterschiedlichsten Perspektivierungen - als Kommunikationsgesellschaft. Das
Symbol erzählt eine Geschichte der Medien, indem es selbst in der Geschichte der Medien
sich realisiert und dabei seine Form verändert. Die vielschichtige Symbolgeschichte Gutenbergs zu rekonstruieren ist die inhaltliche Aufgabe des Projekts. Dabei soll ein theoretisches
Konzept entwickelt werden, das die historisch wandelbaren Wechselbeziehungen zwischen
der Geschichte eines Symbols und der Geschichte der dieses Symbol tragenden Medien fassbar macht. Ein differenziertes Verständnis medialer Phänomene ist hierfür nötig. Das Projekt
geht deshalb (heuristisch) von einem mehrdimensionalen Medienbegriff aus: Medien müssen
beobachtet werden (1) in ihrer materiellen Dimension, (2) in ihrer Funktion für Kommunikation und (3) in der institutionellen Ausgestaltung. Diese drei Aspekte verdichten sich zu situationsbezogenen Wahrnehmungsanordnungen (Dispositiven), die der Wahrnehmung nicht nur
äußerlich sind, sondern in ihr wiederum Symbolwert gewinnen können. Deshalb spricht das
Projekt in einem doppelten Sinne von "Medialität als Symbol": Einerseits steht Gutenberg als
Symbol für mediale Phänomene mit einem weiten Konnotationsraum und anderseits beinhaltet die jeweilige Wahrnehmungsanordnung selbst symbolisches Potenzial. Medien produzieren also Symbole und sind selbst symbolhaft. Dieser Medienbegriff verlangt eine kommunikative Kontextualisierung der Gutenberg-Quellen und damit eine neue Historisierung des Gegenstandes. Das Gutenberg-Portrait eines bürgerlichen Bildersalons etwa hat eine andere
symbolische Potenz als dasselbe Portrait im Rahmen des didaktischen Arrangements einer
Museumsausstellung. Der Frage wird nachzugehen sein, wie sich die zwei Symbolebenen zu-
52
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.2 Kulturgeschichte
einander verhalten und sich gegenseitig reflektieren. Um eine geeignete Interpretationsfolie
für diese Konstellationen zu erhalten, ist das Projekt methodisch darauf gerichtet, medienwissenschaftliche und historische Analyseinstrumentarien zusammenzuführen und weiter zu entwickeln. Die Arbeit ist auf zwei Unterprojekte verteilt: ein allgemeines, das sich mit Symbolik und Gutenbergdiskurs im öffentlichen Raum in langer historischer Perspektive (17.-20.
Jahrhundert) beschäftigt und sich dabei auf die säkularen Knotenpunkte der Gutenbergfeiern
konzentriert, und ein zweites, das sich der Bedeutung des Gutenbergsymbols im Diskurs der
sich gerade ausdifferenzierenden Medienwissenschaft widmet. Die Ergebnisse der Unterprojekte sollen zusammengeführt und kontrastiert werden. Auf diese Weise kann die vielschichtige Anschlussfähigkeit des Gutenbergdiskurses in der Moderne herausgearbeitet werden. Insbesondere wird es somit möglich, die allgemeine Diskursgeschichte und die in der Medienwissenschaft dominierenden Debatten aufeinander zu beziehen. (S. www.unikonstanz.de/FuF/sfb485/Arbeitsbereiche/Bereich_A/a6.htm ). ZEITRAUM: 1640 bis 2000
VERÖFFENTLICHUNGEN: Grampp, S.; Wiebel, E.: 'Revolution in Permanenz'. Die Erfindung des Buchdrucks als Gründungsfigur der Neuzeit. in: Grampp, Sven; Kirchmann, Kay;
Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Wiebel, Eva (Hrsg.): Revolutionsmedien - Medienrevolutionen. Konstanz 2008, S. 95-123.+++Sandl, Marcus: Die Revolution als Reflexionsfigur der
Geschichte. 1789, die Geschichtswissenschaft und ihre Medien. in: Grampp, Sven; Kirchmann, Kay; Sandl, Marcus; Schlögl, Rudolf; Wiebel, Eva (Hrsg.): Revolutionsmedien - Medienrevolutionen. Konstanz 2008, S. 65-92.+++Schlögl, Rudolf: Revolutionsmedien - Medienrevolutionen. was Historiker daran interessiert. in: Grampp, Sven; Kirchmann, Kay; Sandl,
Marcus; Schlögl, Rudolf; Wiebel, Eva (Hrsg.): Revolutionsmedien - Medienrevolutionen.
Konstanz 2008, S. 19-24.+++Grampp, Sven: Ins Universum technischer Reproduzierbarkeit.
Der Buchdruck als historiographische Referenzfigur in der Medientheorie. Konstanz 2009
(im Druck).
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und
politischer Integration" (Fach D 182, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte (D6, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Wiebel, Eva (e-mail: eva.wiebel@uni-konstanz.de)
1.3
Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel
[56-L] Albert, Marie-Theres:
Globalisierung und kulturelle Vielfalt, in: Lars Weber (Hrsg.) ; Claudia Lubk (Hrsg.) ; Annette
Mayer (Hrsg.) ; Dieter Schönknecht (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Gesellschaft im Wandel : aktuelle
ökonomische Herausforderungen, Wiesbaden: Gabler, 2008, s. 27-36
INHALT: "Dem Aufsatz Globalisierung und kulturelle Vielfalt werden die Auswirkungen des
Prozesses der Globalisierung auf gesellschaftliche Entwicklungen thematisiert. Es wird erörtert, wie konstruktiv aber auch wie problematisch diese Entwicklungen für die kulturelle Vielfalt in der Global Society sind. Globalisierung selber wird dabei weniger unter Berücksichtigung ihres ökonomischen Beitrags gefasst als vielmehr in ihren kulturellen Dimensionen.
Ökonomische und kulturelle Entwicklungsprozesse sollten sich gegenseitig bedingen, was
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1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel
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nicht immer gelungen ist. Viele Beispiele lassen sich aus dem historischen Verlauf heranziehen, die belegen, dass in der Globalisierung aus Vielfalt 'Einfalt' geworden ist. In dem Aufsatz werden Vorschläge diskutiert, wie die Potenziale der Globalisierung für alle Beteiligten
nutzbar gemacht werden können." (Autorenreferat)
[57-L] Bernhard, Stefan:
Die symbolische Inszenierung als "kultureller Anderer": zur Auslegung weltkultureller
Skripte im Feld der europäischen Inklusionspolitik, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd.
19/2009, H. 1, S. 29-54 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11609-009-0048-5)
INHALT: "In diesem Artikel wird dafür plädiert, die Offene Methode der Koordinierung (OMK)
jenseits von Macht und Lernen im Kontext der Weltkultur zu analysieren. Dazu wird die europäische Koordinierung nationaler Politik im Bereich der Inklusionspolitik mit John W.
Meyers neoinstitutionalistischem Ansatz und Bourdieus Feldtheorie reinterpretiert. Aus dieser
soziologischen Perspektive wird die OMK zu einer Vermittlungsinstanz zwischen den abstrakten Leitbildern der Weltkultur und den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Um sie
herum emergiert ein europäisches Politikfeld, das anstatt von herkömmlichen interessegeleiteten Akteuren von interesselosen kulturellen Anderen bevölkert ist. Kulturelle Andere interpretieren weltkulturelle Werte und halten sie als konkrete Erwartungsstrukturen gegenüber
den Mitgliedsstaaten relevant. Die europäische Politikkoordinierung kann damit, so die zentrale These des Beitrags, als Opportunitätsstruktur für die symbolische Konnotation von Akteursstrategien genutzt werden. Empirisch lassen sich fünf Typen von kulturellen Anderen
identifizieren: konzeptionelle Entrepreneure, Wissensproduzenten, fundamentale Kritiker, distanzierte Beobachter und robust Handelnde. Indem die politischen Akteure ihre Forderungen
als Beratung inszenieren, vermeiden sie es, einen für Mehrebenensysteme typischen Subsidiaritätsreflex bei den Mitgliedsstaaten auszulösen." (Autorenreferat)
[58-L] Decker, Oliver; Grave, Tobias (Hrsg.):
Kritische Theorie zur Zeit: für Christoph Türcke zum sechzigsten Geburtstag, Springe: zu
Klampen 2008, 361 S., ISBN: 978-3-86674-032-7
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Klaus Heinrich: Gratulation für einen Religionsphilosophen, der
Aufklärer geblieben ist (9-10); Arnold Künzli: Vom Sakralen im Profanen (11-20); Wolfgang
Fritz Haug: Variationen über den Spruch "Ich kaufe, also bin ich" (21-28); Gerhard Bolte:
Wertgesetz und Kapital. Zur geschichtlichen Tendenz des Kapitalismus (29-37); Hermann
Schweppenhäuser: Peregrinationes in confiniis. Anthropo-kosmologische und socio-gnostische Betrachtungen (38-46); Wolfdietrich Schmied-Kowarzik: Verantwortung und Hoffnung.
Die Dialektik von Mensch und Natur im Horizont des Absoluten (47-55); Hans-Ernst Schiller: Ethik und Kritik der Utopie. Zum Verhältnis von Ernst Blochs Veränderungsethik und
der Erhaltungsethik von Hans Jonas (56-69); Matthias Lutz-Bachmann: Kosmopolitische
Verantwortung. Über Ethik und Recht in einer globalisierten Welt (70-77); Claus-Steffen
Mahnkopf: Ein Märchen aus jüdischem Geiste (78-84); Richard Faber: Archipel (West-)Berlin. Zu seiner soziokulturellen Topographie (85-93); Vittorio Hösle: Variationen, Korollarien
und Gegenaphorismen zum zweiten Band der "Escolios a un texto implicito" von Nicolas Gomez Davila (94-108); Pirmin Stekeler-Weithofer: Amorologisches. Zur Einheit in der Vielfalt
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des Begriffes "Liebe" (109-135); Gunzelin Schmid Noerr: Die "große Vernunft" der Gefühle
(136-156); Ulrich Kohlmann: Moral und Bild (157-167); Gerhard Schweppenhäuser: Erinnerung und Repräsentation. Künstlerische und medientheoretische Strategien im Zeitalter der
Kulturindustrie (168-182); Falk Haberkorn: Das Zeigen des Zeigens. Pose und Pornografie
(183-191); Heinz Steinert: Von den gefährlichen Frauen und der Angstlust der Männer zur Instrumentalisierung im Geschlechterverhältnis. Die "Salomes" von Max Klinger und Lovis
Corinth (192-206); Beatrice von Bismarck: "Bringing the War Home". Bild und Krieg bei
Martha Rosler (207-214); Werner Balzer: Gespräch mit einem Freund (215-216); Wolfgang
Bock: Das Wort als Kritik und als Versprechen. Physiognomische Ergänzungen zu Christoph
Türcke und Giorgio Agamben (217-226); Werner H. Preuß: "Ich stamme von der Goldküste"
- Reflexionen zu Kafkas Bericht für eine Akademie (227-233); Burkhard Müller: Am Anfang
war der Mord. Christoph Türckes Buch "Vom Kainszeichen zum genetischen Code" (234236); Rolf-Peter Warsitz: Die Notwendigkeit der Zeichen. Anmerkungen zu Christoph
Türckes "Kritischer Theorie der Schrift" (237-250); Antonio Alvaro Soares Zuin, Luiz Antonio Calmon, Nabuco Lastoria, Fabio Akcelrud Durao: Postmoderne mit Haken. Christoph
Türckes Zeichengebrauch (251-254); Helmut Lachenmann: "... zwei Gefühle ..." (255); Richard Klein: Ideologiekritik oder kritische Hermeneutik? Methodologische Aspekte einer
Musikphilosophie nach Adorno (256-275); Oswaldo Giacoia Junior: Bildung und Mündigkeit. Überlegungen bei Nietzsche und Adorno (276-290); Andreas Gruschka: Internationale
Visibilität! (291-295); Detlev Claussen: Wie viel Heimat braucht der Mensch? (296-308);
Marc Ries: Homers Home. Einige Nachüberlegungen zum Verständnis von Heimat (309315); Alfred Schmidt: Die Leiblichkeit des Menschen als Bindeglied zwischen Medizin und
Philosophie (316-331); Oliver Decker: Vom "Hand-shake" zur "Invisible Hand". Ein Essay
zu einem ost/ westdeutschen Unterschied (332-348); Tobias Grave: Alle Verundinglichung
ein Vergessen? (349-361).
[59-L] Fietze, Beate:
Historische Generationen: über einen sozialen Mechanismus kulturellen Wandels und
kollektiver Kreativität, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 288 S., ISBN: 978-3-89942-942-8
INHALT: "In Zeiten beschleunigten gesellschaftlichen Wandels hat das Generationsthema Konjunktur. Die wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion des Generationenverständnisses seit
der Antike offenbart jedoch, dass die bei Karl Mannheim angelegte Verbindung von Generationstheorie und Theorien des sozialen Wandels im Zuge der Professionalisierung der Soziologie verloren ging. Diese Studie schlägt durch eine innovative Interpretation der klassischen
Vorlage die Brücke zu aktuellen Theorieentwicklungen. Unter Rückgriff auf die Analysen
von Margaret S. Archer und Shmuel N. Eisenstadt stellt die Reformulierung des Generationskonzeptes den Konstitutionsprozess historischer Generationen als einen sozialen Mechanismus kulturellen Wandels und kollektiver Kreativität heraus. Damit wird nicht nur der Anschluss an die makrosoziologische Diskussion neu eröffnet, sondern auch die kulturtheoretische Frage nach der Vermittlung von Biographie und Geschichte wieder aufgenommen."
(Autorenreferat)
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[60-L] Gasteiger, Nepomuk:
Vom manipulierbaren zum postmodernen Konsumenten: das Bild des Verbrauchers in der
westdeutschen Werbung und Werbekritik, 1950-1990, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd.
90/2008, H. 1, S. 129-157 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1846; USB Köln(38)-EP8081; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Auseinandersetzung von Marketingexperten und Kritikern des Konsums mit dem
Konsumenten reflektierte, so der Verfasser, die Entwicklung der modernen Konsumgesellschaft in der Bundesrepublik. Die Betrachtung der Debatten um den Konsumenten zeigt, dass
sich nicht nur die Vorstellung der typischen Kaufmotive entscheidend veränderte, sondern
auch die Einschätzung, inwieweit der Verbraucher in der Lage war, seine Konsumentscheidungen zu hinterfragen. Von den fünfziger bis in die achtziger Jahre verschob sich der Fokus
der für Konsum ausschlaggebenden Bedürfnisse von der elementaren Lebenserhaltung über
Bedürfnisse der sozialen Anerkennung bis hin zum Wunsch nach Selbstverwirklichung beziehungsweise Individualisierung. Genauso wandelte sich die Vorstellung in Bezug auf die Frage der Manipulation, welcher der Verbraucher durch Konsum und Werbung unterlag: So galten die emotionalen und sozialen Bedürfnisse, die am Übergang zu den sechziger Jahren als
kaufentscheidend bewertet wurden, in der Regel als unterbewusst und ihre Ansprache durch
die Werbung als suggestiv. Auch die Vorstellung vom Verbraucher der siebziger Jahre, der
durch Marktforschung und die entsprechende Kommunikation der Werbung steuerbar ist, gestand dem Konsumenten nur eingeschränkte Reflektionsfähigkeit seiner Entscheidungen zu.
Die zugrunde liegenden Vorstellungen der Kritiker des Konsums unterschieden sich kaum
von denen der Werbung und bezogen sich auf dasselbe psychoanalytische Theorem. Die Vorstellungen der Werbung und der Kritiker des Konsums in den siebziger Jahren basierten zwar
auf unterschiedlichen Theorien, kamen aber zum selben Ergebnis: Der Konsument unterlag
einem relativ starken Einfluss der Massenmedien und der Werbung, die in der Lage sind, seine vorhandenen Bedürfnisse zu steuern und neue Wünsche zu erschaffen. Erst in den achtziger Jahren ist dem Konsumenten in den untersuchten Publikationen die Fähigkeit zur vollständigen Reflexion seiner rationalen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse zugestanden
worden. (ICF2)
[61-L] Gloger, Martin:
"A generation to end all generations": zur Entmythologisierung des Generationenlabels
"89er", in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 2 =
H. 182, S. 139-147 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das politische Problem der Generation beginnt, so der Verfasser, dort, wo eine Generation aufhört. Das ist der Stand nach 1968. Es bleibt unklar, ob und wo neue Generationen zu
verorten sind. Die 68er sind von den Jahrgängen relativ gut eingrenzbar und als Träger einer
politischen Bewegung zu identifizieren. Die Frage nach einer 89er-Generation stellt sich
schwieriger dar: Kennzeichen moderner Gesellschaften ist die soziale Konstruktion von Erfahrung. Bestimmte Erfahrungen werden zu Erinnerungen, wenn es diskursiv ausgehandelte
Wegmarken gibt, an denen man diese verorten kann. Ein Austausch über Erfahrungen ist immer auch ein Austausch über gesellschaftliche Konventionen. Bei der Frage nach den 89ern
kann man verschiedene Wegmarken ausmachen und an jeder dieser Wegmarken sind unterschiedliche Wendungen denkbar. Für die 89er ist es noch unklar, ob und auf welche dieser
Wegmarken sich das kollektive Gedächtnis dieser Generation einigen wird. Am Label 89er
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scheitert vor allem die Selbstthematisierung der westdeutschen Jahrgänge 1968-1971, denn
bei ihnen ist oftmals kein biographischer Bezug zum Jahr 1989 zu erkennen. Es wird die Frage zur Diskussion gestellt, ob der Generationenbegriff überhaupt nützlich ist oder ob man ihn
angesichts der Inflation immer weniger überzeugender Generationenlabels ganz verwerfen
sollte. Wenn der Anspruch an den Generationenbegriff ist, eine komplexer werdende Realität
auf eine einfache und griffige Formel zu bringen, ist der Begriff der Generation sicher nicht
angemessen. Im Gegenteil kann gefragt werden, ob dieser Wunsch einer Etikettierung der
Realität entspricht. Die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts kann als Geschichte von
Generationenkonflikten gelesen werden. Die prominenteste Etikettierung bleibt mit dem Jahr
68 verbunden. Möglicherweise erschwert gerade dies den Blick auf eine neue Generation.
(ICF2)
[62-L] Haug, Wolfgang Fritz:
Zur Frage nach der Gestalt des engagierten Intellektuellen, in: Das Argument : Zeitschrift für
Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 51/2009, H. 1/2 = H. 280, S. 47-53 (Standort: UB
Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Wie steht es heute um die kritischen Intellektuellen - in der Zeit der Telekratie, des Internet und der großen Krise? Bis vor wenigen Jahren waren sie für tot erklärt und durch die
sogenannten "Medienintellektuellen" ersetzt oder sogar - und dafür plädieren die bürgerlichen
Feuilletons - durch die angeblich so gesuchten "Wirtschaftsintellektuellen". Für Gramsci
nahm jeder, der sich mit der Gestaltung der Gesellschaft beschäftigte und so öffentlich einen
Einfluss auf andere ausübt, die Funktion eines Intellektuellen wahr. Aus dieser Perspektive
fragt der Verfasser nach Metamorphosen, Aufgaben, Bedingungen und Perspektiven kritischer Intellektueller und nach dem neuen Typ der "Internet-Intellektuellen". Abschließend
unterstreicht er die fortdauernde Bedeutung des klassischen gedruckten Buches für die historisch-kritische Analyse kritischer Intellektueller, denen gleichwohl die Internet-Kompetenz
nicht fehlen darf. (ICEÜbers)
[63-L] Hausmann, Andrea; Körner, Jana (Hrsg.):
Demografischer Wandel und Kultur: Veränderungen im Kulturangebot und der
Kulturnachfrage, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 230 S., ISBN: 978-3-531-15857-0
INHALT: "Das Buch beschäftigt sich mit den Folgen des demografischen Wandels für Kultur,
Kulturpolitik und Kulturmanagement und zeigt Chancen für die Zukunft auf. Es werden
grundlegende aktuelle Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen Demografie und Kultur
sowie damit einhergehende Herausforderungen für die Kultur und die Kultureinrichtungen
thematisiert. Vertreter aus Wissenschaft und Praxis beleuchten unterschiedliche Fragestellungen und zeigen Lösungsansätze auf, die sich für die kulturellen und kulturpolitischen Handlungsfelder ergeben. Hierbei geht es unter anderem um den richtigen Umgang mit den künftigen Kulturnachfragern, die Angebotsgestaltung der Zukunft und das Marketing von Kultureinrichtungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andrea Hausmann, Jana Körner: Ziel
und Struktur des Sammelbandes (7-14); Christian Kutzner: Die demografische Entwicklung
in Deutschland (15-34); Matthias Dreyer: Der demografische Wandel und die Kultur - was
haben beide miteinander zu tun? (35-50); Norbert Sievers: Herausforderungen und Handlungsoptionen für die Kulturpolitik angesichts des demografischen Wandels (51-70); Kristina
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Volke: Wenn Statistik droht, Politik zu machen - der demografische Wandel und seine Herausforderungen für die Kulturpolitik (71-82); Iken Neisener: Von der Kulturentwicklungsplanung zur "Kulturabwicklungsplanung"? Kulturelle Planungen im Kontext des demografischen
Wandels (83-106); Gerhard Mahnken: Kulturpolitik im Kontext von Demografie und räumlicher Markenbildung (107-148); Andrea Hausmann: Implikationen des demografischen Wandels für das Marketing von Kultureinrichtungen (149-149); Susanne Keuchel: "Kultur für
alle" in einer gebildeten, ungebundenen, multikulturellen und veralteten Gesellschaft? Der demografische Wandel und seine Konse quenzen für die kulturelle Partizipation (149-176); Kim
de Groote, Flavia Nebauer: Die Phantasie ist ewig jung. Kulturelle Bildung im Alter (177202); Patrick S. Föhl: Potenziale von Kooperationen als Präventiv- und Anpassungsstrategie
zur Gestaltung des demografischen Wandels im Kulturbereich (203-228).
[64-L] Kronenfeld, David B.:
Culture, society, and cognition: collective goals, values, action and knowledge, (Mouton series
in pragmatics, 3), Berlin: de Gruyter 2008, 277 S., ISBN: 978-3-11-020607-4
INHALT: Der Verfasser stellt einen Begriff von Kultur als System verteilter Kognition vor. Aufbauend auf verschiedenen Ansätzen der vergleichenden kognitiven Anthropologie und Theorien der Kognitionswissenschaften, Pragmatik und Kognitionspsychologie werden theoretisch
motivierte und empirisch nutzbringende Konzepte von Kultur, Gesellschaft und kollektiven
Repräsentationen entwickelt. Dabei werden Studien aus der Computerwissenschaft (wie ethnobiologische Systeme und Verwandtschaftssysteme) und kulturelle Handlungsmodelle mit
linguistischen Methoden und pragmatischen Überlegungen zur Bedeutung und Wissen, Zielen, Werten, Emotionen und sozialen Gruppen verknüpft. Kulturelle Modelle berücksichtigen
systematische Produktivität und Variation über kulturelle und subkulturelle Gruppen. Kultur
ist in diesem Verständnis eher ein Instrument, das Menschen benutzen, als etwas, das tief in
ihrer Psyche internalisiert ist. (ICE2)
[65-L] Langguth, Gerd:
Die langfristigen Folgen der 68er-Bewegung, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für
Politik und Zeitgeschehen, Jg. 59/2008, H. 422, S. 36-41 (Standort: USB Köln(38)-POL2927;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.hss.de/downloads/PolStudien422_Internet.pdf)
INHALT: Die Behauptung, mit der Studentenrevolte habe es einen politischen und kulturellen
Neuanfang gegeben, ist, so der Verfasser, empirisch nicht haltbar. Mit ihrem Ausbruch wurde
aber Westdeutschland so etwas wie ein Modernisierungsdruck verpasst. Es ist der These fundamental zu widersprechen, dass bestimmte Tendenzen wie Liberalisierung der Gesellschaft
ausschließlich und exklusiv durch die Studentenrevolte herbeigeführt wurden. Die Studentenrevolte hat bestimmte Tendenzen in der Gesellschaft verstärkt, sie hat auch die Gesellschaft
ein Stück weit durchlüftet. Die Öffnung der bundesdeutschen Gesellschaft, die zweifelsohne
zu konstatieren ist, hat aber nicht erst 1968 ihren Ausgangspunkt, sondern 1968 hatte seinen
Ausgangspunkt in einer bereits beginnenden gesellschaftlichen Veränderung. Im Übrigen ist
es ein Trick vieler ehemaliger 68er, die angeblich positiven Errungenschaften in den Vordergrund zu stellen. Damit wird von den problematischen Tendenzen (Gewalt, Antiparlamentarismus etc.) nur abgelenkt. Eine wesentliche Folge der Protestbewegung war und ist, dass mit
ihr neomarxistisches Denken bei einem Teil der bundesdeutschen Intellektuellen hoffähig ge-
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macht wurde. Es wird argumentiert, dass sich die Mythenbildung über die Studentenrevolte
über viele Jahre deshalb unbehindert entwickeln konnte, weil die Geschichte der Studentenbewegung noch unzureichend zeithistorisch erforscht ist - ein erstaunlicher Mangel der Zeitgeschichtsforschung. (ICF2)
[66-L] Parkins, Wendy; Craig, Geoffrey:
Slow Living: Langsamkeit im globalen Alltag, Zürich: Rotpunktverl. 2006, 289 S., ISBN: 9783-85869-378-5
INHALT: "Slow Living, 'langsames' Leben, ist der Versuch, das Lebenstempo so zu verändern,
dass der Alltag zu einem Ort für Sinn und Genuss wird. Dem Alltagsleben soll mehr Zeit gewidmet, der Schnelligkeit bewusst Langsamkeit entgegengesetzt werden. Die Kulturwissenschaftlerin Wendy Parkins und der Politologe Geoffrey Craig analysieren auf der Grundlage
der aktuellen Debatten die Möglichkeiten und Auswirkungen einer auf Langsamkeit basierenden Lebensform. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der global organisierten Ernährungsbewegung Slow Food. Denn im Wesentlichen ist es die Slow-Food-Philosophie, die
Slow Living von der Ernährungskultur auf alle Lebensbereiche ausweitet. Kritisch hinterfragen die beiden Autoren Meinungen und Thesen aus dem Slow-Food-Umfeld, orten Widersprüche und Fallen und gelangen so zu einer wegweisenden Konzeption des Slow Living.
Slow Living soll nicht eine Flucht aus der globalen Kultur in eine erstarrte Vergangenheit
sein und hat auch nichts mit Abschottung zu tun. Der Ansatz weist vielmehr über den privaten Rahmen hinaus zur Frage, wie wir heute und in Zukunft leben sollen." (Autorenreferat)
[67-L] Reckwitz, Andreas:
Die Selbstkulturalisierung der Stadt: zur Transformation moderner Urbanität in der
"creative city", in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg.
18/2009, H. 2, S. 2-34 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Gegenstand der Studie ist die Struktur der gegenwärtigen creative cities als sich selbst
kulturalisierende Städte. Sie beginnt mit einer Rekonstruktion dessen, was in der aktuellen
Debatte ihre beiden wichtigsten Vertreter, Richard Florida und Charles Landry, unter einer
creative city verstehen. Es wird festgestellt, dass es sich um ein Programm "kulturorientierter
Gouvernementalität" handelt. Anschließend wird der Frage nachgegangen, von welchen begrifflichen und historischen Voraussetzungen eine Analyse der kulturorientierten Städte der
postmodernen Gegenwartsgesellschaft ausgehen kann. Gegen die klassische stadtsoziologische Reduktion der Stadt auf eine Sphäre der sozialen Integration und Segregation werden
Städte als ein komplexes Ensemble von den Raum strukturierenden Materialitäten, Praktiken
und Diskursen verstanden. Um die Transformation der Stadt in der Moderne nachzuvollziehen, schlägt der Autor die Unterscheidung zwischen bürgerlicher Stadt, funktionaler Stadt
und postmoderner Stadt vor. Die Besonderheiten der kulturorientierten Stadt werden vor dem
Hintergrund der beiden klassischen Stadtmodelle der Moderne, der bürgerlichen und der
funktionalen Stadt, und deren historischer Delegitimierung verdeutlicht. Es werden sechs
Merkmale der Selbstkulturalisierung der Gegenwartsstädte festgestellt: Etablierung der
Kunstszene, creative industries, Konsumentenkultur, Redefinition der Hochkultur, ästhetisierte Stadtviertel, Solitärarchitekur. In ihnen kreuzen sich Kulturalisierungsstrategien der post-
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materialistischen Mittelschichten, der ästhetisierten Subkulturen, der politischen und der ökonomischen Instanzen. Die nicht-kulturellen Städte bilden das konstitutive Außen dieser Kulturalisierungen. (ICF2)
[68-L] Riccardi,Andrea:
Die Kunst des Zusammenlebens: Kulturen und Völker in der globalisierten Welt, Würzburg:
Echter 2008, 193 S., ISBN: 978-3-429-02996-8
INHALT: "Im 21. Jahrhundert scheinen die Kulturen immer mehr miteinander in Konflikt zu geraten. In seinem Buch legt Andrea Riccardi dar, dass die Kunst des Zusammenlebens erlernbar ist. Der Autor zeigt Beispiele gelungenen Miteinanders in verschiedenen Ländern und
Epochen der Geschichte auf, die deutlich machen, dass Verschiedenheit kein Grund für Spaltung und Konflikt sein muss. Doch auch die Gründe, weshalb in anderen Momenten ein friedliches Miteinander scheiterte, werden analysiert. Riccardi fragt nach dem Zusammenwirken
von Globalisierung und Identität, nach der künftigen Rolle Europas in der Welt und seiner besonderen Beziehung zu Afrika und nach dem Dialog mit dem Islam. Er appelliert für eine
neue Kultur des Zusammenlebens, die heute notwendiger ist denn je." (Autorenreferat)
[69-L] Rosa, Hartmut:
Schnelllebige Moderne, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck (Hrsg.): Gesellschaft
begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 143-153
INHALT: Es genügt sich vor Augen zu führen, so der Verfasser, dass die Dynamisierungslogik
der Moderne sich zu einer Art Beschleunigungstotalitarismus entwickelt hat, welcher mit Fug
und Recht als der mächtigste Dämon unserer Lebensführung bezeichnet werden kann. Wenn
ein totalitäres Regime sich dadurch auszeichnet, dass seine Untertanen nachts schweißgebadet, mit rasendem Puls und dem Gefühl einer tonnenschweren Last auf der Brust, ja: mit existentieller Angst, aufwachen, dann leben wir unter einem totalitären Zeitregime. Vermutlich
kennen dieses Gefühl mehr Bürger spätmoderner, liberalkapitalistischer Gesellschaften als
Untertanen fast aller politischen Diktaturen. Die moderne Gesellschaft steuert sich über Fristen und Deadlines, über Termine und vor allem über einen immer schrankenloseren Wettbewerb (nicht nur um Arbeit, Geld und Positionen, sondern auch um Ansehen, um Freunde und
Bekannte, Fitness und Schönheit), in dem die Konkurrenz "nie schläft" und uns deshalb dazu
zwingt, immer mehr Zeit und Energie in die Aufrechterhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit
zu investieren, ohne noch danach fragen zu können und zu wollen, wer der substantielle Dämon unseres Lebens sein soll. Der Dämon der Moderne wohnt in uns, wir bedürfen kaum
mehr äußerer Zwangsinstitutionen. Vor diesem Hintergrund wird die Soziologie als eine 'Dämonologie' des modernen Lebens interpretiert. Die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch zu sehen, so die These, ist der Impuls, aus dem Soziologie entsprungen ist und
sich immer wieder erneuert: Die Geburt der Soziologie geschah aus dem Geist der Gesellschaftskritik. Soziologie als systematisches und methodisches Nachdenken über soziales Handeln und gesellschaftliche Strukturen fängt mit dem Gefühl an: "Hier stimmt etwas nicht".
(ICF2)
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[70-L] Siggelkow, Ingeborg (Hrsg.):
Symbole und Werte, (Kulturwissenschaften, Bd. 4), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 147 S.,
ISBN: 978-3-631-57206-1
INHALT: "Zwischen 1948 und 1989 war das seit 1961 ummauerte West-Berlin Symbol einer
freien Welt. Symbole, verstanden als Sinnbilder, deren Bedeutung von mehreren Menschen
geteilt wird, sind nicht an Rationalität gebunden; sie können magisch-symbolisch, religiössymbolisch oder real-symbolisch sein. Werte zeigen sich in moralischer Kommunikation, im
Wandel bzw. Rückgang der Erwerbsarbeit und anderen Arbeitsformen wie dem Ehrenamt,
das in einer Zivilgesellschaft neu zu justieren ist. Auch Unternehmen tragen eine vielfältige
gesellschaftliche Verantwortung. Von einer Chancengleichheit als einem gesellschaftlich formulierten Wert ist das Bildungssystem in Deutschland noch weit entfernt." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Klaus Meyer: Das Ende von West-Berlin (7-20); Xenia Valeska Jeremias:
Virtueller Raum - Räumlichkeit im Wandel (21-30); Sven Asim Mesinovic: Über Flüssiges
als Wert (31-36); Hartmut Salzwedel: Magisches, symbolisches und reales Denken (37-40);
Marie-Luise Schwarz-Schilling: Das Gehirn, seine Gegihle und der Wertewandel (41-56);
Dagmar Wetpup: Die Giftmörderin Gesche Gottfried. Ein Beitrag zum Wandel der Strafpraxis im frühen 19. Jahrhundert (57-64); Siegfried Reck: Moralische Kommunikation. Abgrenzungen mit empirischen und praktischen Absichten (65-92); Margarete Böhm: Wertewandel
und historisches Erbe. Ein Beitrag zum Thema Erwerbsarbeit (93-106); Ingeborg Siggelkow:
Ehrenamt und Politik. Zum Arbeitsbegriff der Bürgergesellschaft (107-124); Regina FrankenWendelstori: Welche Werte gar Unternehmen? Corporate Social Responsibility (CSR) und
Multistakeholderinitiativen im Diskurs (125-134); Barbara Drinck: Jugend ohne Schulabschluss - was wird in Zukunft? (135-146).
[71-L] Sonderegger, Ruth:
Wie diszipliniert ist (Ideologie-)Kritik?: Zwischen Philosophie, Soziologie und Kunst, in:
Rahel Jaeggi (Hrsg.) ; Tilo Wesche (Hrsg.): Was ist Kritik?, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009,
S. 55-80
INHALT: Die Sozialkritik als Artikulationsinstanz von sozialem Leid - ohne Bevormundung der
Betroffenen - ist die zentrale Intuition, die die Verfasserin bei ihrem Plädoyer für eine Wiedererweckung der Ideologiekritik bewegt. Erstarrt die kritische Gesellschaftstheorie in unablässigen Begründungsdiskursen, so liegt das an einer von diesen Theorien selbst herbeigeführten Situation der Distanznahme von der Perspektive der Akteure. Die Verfasserin begründet dies am Beispiel der Habermasschen Gesellschaftstheorie. Alternativ stellt sie anhand von
zwei Beispielen - Bourdieu, Ideologiekritik in dem Film "Rosetta" - Möglichkeiten praktischer Ideologiekritik vor, die dem aus der Präokkupation mit Begründungsfragen resultierenden Defätismus zu entkommen vermögen. Sowohl die von Pierre Bourdieu in "Das Elend der
Welt" versammelten Interviews als auch die Filme der Brüder Dardenne erschließen, weit
entfernt davon, bloße Abbildungen sozialer Wirklichkeit zu sein, soziale Ausgrenzung und
soziales Leid so, dass sie der sozialen und politischen Kritik zugänglich gemacht werden.
(ICE2)
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[72-L] Weiß, Johannes:
Die Kultur der Weltgesellschaft, in: Richard Faber (Hrsg.) ; Frithjof Hager (Hrsg.): Rückkehr
der Religion oder säkulare Kultur? : Kultur- und Religionssoziologie heute: Königshausen u.
Neumann, 2008, S. 16-25, ISBN: 978-3-8260-3425-1 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4471)
INHALT: Der Autor zeigt bei seinen kultursoziologischen und geschichtsphilosophischen Reflexionen zur Kultur der Weltgesellschaft, dass die Globalisierung, welche heute überwiegend
skeptisch beurteilt, vielfach kritisiert oder ganz abgelehnt wird, ein "Projekt der Moderne" ist.
Dieses ist im Zusammenhang der europäisch-amerikanischen Aufklärung entstanden und
wurde in den daran anschließenden Ideensystemen und soziokulturellen bzw. politischen Bewegungen ausgearbeitet. Der "Globalisierung" genannte Prozess ist auf eine fortschreitende
und schließlich vollständige Inklusion aller Menschen in ein einziges kommunikatives und interaktives Netzwerk gerichtet. Aus dieser Perspektive betrachtet war der Sowjetkommunismus der erste und letzte, am Ende vollständig fehlgeschlagene Versuch, eine globale Gesellschaft auf universalistischen Grundsätzen zu erbauen und gleichzeitig das substantielle kulturelle Erbe der gesamten Menschheit zu bewahren. Wie stellt sich demnach der Mensch als
solcher in den Kommunikations- und Austauschverhältnissen dar, die sich auf einer globalen,
weltgesellschaftlichen Ebene entwickeln? Was und welcher Art sind die Mittel und Medien,
die dieses universelle menschliche Interaktionssystem ermöglichen, erhalten und vorantreiben? Der Autor erörtert in Beantwortung dieser Fragen unter anderem die gesellschaftstheoretischen Positionen von Marx, Hegel und Simmel. (ICI2)
[73-L] Willems, Herbert (Hrsg.):
Theatralisierung der Gesellschaft: Bd. 1, Soziologische Theorie und Zeitdiagnose,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 631 S., ISBN: 978-3-531-14922-6
INHALT: "Die in den beiden Bänden dieses Sammelwerks repräsentierten Beiträge zielen auf
Wandlungen und Entwicklungstendenzen der Gegenwartsgesellschaft, die in neueren sozialund kulturwissenschaftlichen Diskursen zunehmend mit Begriffen wie Inszenierung, Performanz/Performance, Image, Event oder visual culture belegt werden. Unter dem Titel Theatralisierung geht es hier um nicht weniger als um die Behauptung eines charakteristischen Bündels von sozio-kulturellen Formationen und Transformationen, die alle gesellschaftlichen
Ordnungsebenen, Bereiche und Daseinsaspekte umfassen. Andererseits gilt es, sozio-kulturellen Tatsachen Rechnung zu tragen, die eher den Gegenbegriff der Enttheatralisierung nahezulegen scheinen. Die hier zugrunde liegende zentrale Leitidee/Leitthese (Theatralisierung)
wird im 1. Band vor allem auf die Lebenswelt(en) jedermanns, auf spezielle (Gruppen-)Kulturen sowie auf soziale Felder im Sinne Pierre Bourdieus bezogen: Politik, Sport, Religion,
Wissenschaft, Medizin/Psychotherapie, Kunst, Wirtschaft u. s. w." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Willems: Zur Einführung: Theatralität als Ansatz, (Ent-)Theatralisierung
als These (13-56); Herbert Willems: Überblick über das Werk und Zusammenfassungen (5774); Herbert Willems: Theatralität als (figurations-)soziologisches Konzept: Von FischerLichte über Goffman zu Elias und Bourdieu (75-112); Herbert Willems: Stile und
(Selbst-)Stilisierungen zwischen Habitualität und Medialität (113-136); Ernst von Kardorff:
Goffmans Stigma-Identitätskonzept - neu gelesen (137-162); Klaus R. Schroeter: Korporales
Kapital und korporale Performanzen in der Lebensphase Alter (163-182); Udo Thiedeke:
"Nur der zuletzt empfundene Eindruck ist wichtig" - Mode als paradoxes Reflexionsmedium
(183-202); Günter Burkart: Die Inszenierung des mobilen Selbst (203-220); Hubert Knob-
62
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel
lauch: Wissen Live: Sitzordnung, Performanz und Powerpoint (221-238); Karl Lenz: Keine
Beziehung ohne großes Theater - Zur Theatralität im Beziehungsaufbau (239-258); Thomas
Schwietring: Zeigen und Verbergen - Intimität zwischen Theatralisierung und Enttheatralisierung (259-278); Gallina Tasheva: Tod, Opferritual, Theatralisierung - Spaltungen am Ursprung der Gesellschaft (279-304); Thorolf Lipp: Das Turmspringen der Sa in Vanuatu: Ritual, Spiel oder Spektakel? Eine dramatologische Perspektive (305-330); Marén Schorch: Rituelle und symbolische Inszenierung von Zugehörigkeit - Das sorbische Osterreiten in der
Oberlausitz (331-354); Rainer Diaz-Bone: "Tangowelt Berlin" - Strukturierung, Performanz
und Reflexivität eines kulturellen Feldes (355-376); Ronald Hitzler und Michaela Pfadenhauer: "Vergesst die Party nicht!" - Das Techno-Publikum aus der Sicht der Szene-Macher (377394); Claudia Bullerjahn und Stefanie Heipcke: Karaoke, eine Tautologie des Populären - Befragungen zu Motivation und Fremdwahrnehmung von Karaokesängern (395-418); Jürgen
Schwier und Thorsten Schauerte: Die Theatralisierung des Sports (419-438); Hans Ulrich
Gumbrecht: "Lost in Focused Intensity". Spectator Sports and Strategies of Re-Enchantment
(439-446); Dietrich Schwanitz: Alazon und Eiron - Formen der Selbstdarstellung in der Wissenschaft (447-462); Justine Suchanek: Die Selbstbeschreibung von Hochschulen - Strategien
für den Wettbewerbsvorsprung, die gesellschaftliche Legitimation und Beschäftigungsfähigkeit im Kontext globaler Herausforderungen (463-484); Richard Münch: Die Inszenierung
wissenschaftlicher Exzellenz - Wie der politisch gesteuerte Wettbewerb um Forschungsressourcen die Wissenschaft den Darstellungszwängen der öffentlichen Kommunikation unterwirft (485-498); Rüdiger Lautmann Theatralisierung des Theaters (499-518); Erika FischerLichte: Enttheatralisierung des Theaters als Theatralisierung des öffentlichen Lebens (519532); Matthias Warstat: Spielen und Heilen - Zur Theatralisierung des Therapeutischen (533548); Matthias Hoffmann: Artifizielle Natürlichkeit (549-572); Cornelia Koppetsch: Zur Inszenierung spektakulärer Ungleichheiten - Vom bürgerlichen Beruf zur Ökonomie der Talente (573-582); Kai-Uwe Hellmann "Retail Theater" - Zur Inszenierung des Shoppings (583594); Justine Suchanek und Barbara Hölscher: Professionalität und soziales Kapital als Erfolgsrezept? Anforderungsprofile von Arbeitgebern im Rekrutierungsprozess (595-614);
Bernhard Giesen: Terrorismus als Performanz (615-623).
[74-L] Wirsching, Andreas:
Konsum statt Arbeit?: zum Wandel von Individualität in der modernen Massengesellschaft,
in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 57/2009, H. 2, S. 171-199 (Standort: USB Köln(38)FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1524/vfzg.2009.0040)
INHALT: "Gegenstand des Aufsatzes ist das prekäre und uneindeutige Verhältnis zwischen Arbeit, Konsum und Individualität in der modernen Massenkultur. Ausgegangen wird dabei zunächst von der langen Tradition des europäischen Skeptizismus gegenüber der Konsumgesellschaft, die ihrerseits unterschiedliche Wurzeln hat. Konservative, (neo-)liberale und marxistische Traditionen wirkten zusammen, diese grundsätzlich kulturkritische Position bis in die
1970er Jahre hinein aufrecht zu erhalten. Erst in neuester Zeit ist diese Kritik zurückgetreten
zugunsten einer grundsätzlichen Akzeptanz des amerikanischen Modells des consumerism.
Vor diesem Hintergrund tritt der Faktor Arbeit als ökonomische und moralische Instanz persönlicher Individualität im Verlauf des 20. Jahrhunderts zurück zugunsten der sich in der
Massenkultur vervielfältigenden Möglichkeiten, Individualität durch Konsum zu konstruieren. Der Beitrag analysiert diesen tiefgreifenden Wandlungsprozess und reflektiert zugleich
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel
63
Chancen und Grenzen des gegenwärtig aktuellen wissenschaftlichen Paradigmas der Konsumgesellschaft." (Autorenreferat)
[75-L] Yousefi, Hamid Reza; Fischer, Klaus; Kather, Regine; Gerdsen, Peter (Hrsg.):
Wege zur Kultur: Gemeinsamkeiten - Differenzen - Interdisziplinäre Dimensionen,
Nordhausen: Bautz 2008, 363 S., ISBN: 978-3-88309-437-3
INHALT: "Was heißt Kultur und wem gehört sie? Darüber besteht im Kontext der Geschichte
und Gegenwart alles andere als Einigkeit. Der vorliegende Band dokumentiert nicht nur die
Pluralität des Phänomen- und Themenbereichs des Kulturbegriffs, sondern auch die Pluralität
möglicher analytischer und hermeneutischer sowie normativer Zugangsweisen zu diesem Bereich. In diesem Rahmen geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Dimensionen dieses Begriffs. Jede dieser Zugangsweisen hat Vor- und Nachteile, manche erscheinen besser begründet als andere, aber keine von ihnen kann als Königsweg gelten. Diese
Vielfalt ist nicht nur unter dem Blickwinkel zu begrüßen, dass sie die Zahl der verfügbaren
Optionen vergrößert, sie hat auch eine wichtige heuristische Funktion. Auf der Ebene des Gegenstandsbereichs führt sie zu einer Erleichterung des kulturellen Austauschs und der Diffusion kultureller Praktiken und Deutungen über Grenzen hinweg. Auf der Ebene des analytischhermeneutischen Zugangs öffnet sie den Blick für alternative Interpretationen und wirkt somit
theoretisch befruchtend. In evolutionärer Sicht sorgt sie für eine Erweiterung des kognitiven
'Genpools', der für kreative Neukombinationen zur Verfügung steht. Die Offenheit für alternative Deutungen bildet die Grundlage sowohl von Kultur als Praxis als auch von Kulturanalyse als Theorie dieser Praxis." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hamid Reza Yousefi:
Phänomenologie des Eigenen und des Fremden (25-52); Klaus Fischer: Interpretative Offenheit als Grundlage des Kulturbegriffs (53-66); Raúl Fornet-Betancourt: Die Debatte um den
Kulturbegriff (67-76); Hans Waldenfels: Kultur als Grundbegriff (77-96); Joachim Renn: Performative Kultur (97-126) Michael Klemm: Medienkulturen (127-150); Alexander Thomas:
Wege zur Kultur aus Sicht der Psychologie (151-170); Georg Auernheimer: Kommt die Interkulturelle Pädagogik ohne den Kulturbegriff aus? (171-194); Peter Gerdsen: Dimensionen der
kulturellen Struktur (195-212); Heinz Kimmerle: Appiahs Weg zum Kosmopolitismus und
die 'neue Internationale' der Kosmopoliten (213-232); Franz Gmainer-Pranzl: 'Rationale Kulturreform' (233-260); Hubert Knoblauch: Kommunikationskultur, Kulturalismus und die Diskursivierung der Kultur (261-284); Regine Kather: Der Mensch - ein 'animal symbolicum'
(285-302); Klaus Wiegerling: Widerständigkeit und Fremdheit (303-324); Norbert Meuter: Ist
Kultur mehr als Kartoffelwaschen und Nüsseknacken? (325-342); Elmar Holenstein: Zur Relativität des sprachlichen Relativismus (343-360).
1.4
Lebensstile, Werte, Normen
[76-L] Adloff, Frank; Papilloud, Christian (Hrsg.):
Anthropologie der Gabe, (Theorie und Gesellschaft, Bd. 65), Frankfurt am Main: Campus Verl.
2008, 233 S., ISBN: 978-3-593-38642-3
INHALT: "Geben, Annehmen und Erwidern - nach Marcel Mauss bildet dieser Dreiklang die Basis des sozialen Lebens. Um diese lange Zeit nur sozialanthropologisch rezipierte These hat
64
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
sich seit den 1990er-Jahren eine produktive Diskussion in der französischen Soziologie entsponnen, als deren Wortführer Alain Caillé gelten kann. Er fordert die Sozial- und Kulturwissenschaften auf, neben dem auf Gewinn abzielenden Warentausch auch Beziehungen des Gebens und Erwiderns als Grundprinzipien der Vergesellschaftung anzuerkennen. Der Band versammelt zentrale Beiträge Caills zur Auseinandersetzung mit Mauss, zur Sozialtheorie der
Gabe und der politischen Dimension dieses Paradigmas sowie zur Theorie des Opfers und des
Symbols." (Autorenreferat)
[77-L] Altrogge, Michael:
Auf der Suche nach der verlorenen Jugend: Musik als Ausdruck jugendkultureller
Wertewelten, in: Joachim von Gottberg (Hrsg.) ; Elizabeth Prommer (Hrsg.): Verlorene Werte? :
Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 99-117
INHALT: Für den Autor ist die Musik, die von Jugendlichen gehört wird, nicht nur eine wichtige
Ausdrucksform von Stilen, Emotionen und Werthaltungen, sondern sie stiftet auch Identität,
sie hilft bei der Abgrenzung gegenüber den Eltern und der Gesellschaft, sie drückt Protest aus
und schafft Nähe zu Gleichgesinnten. Unabhängig von den jeweiligen konkreten Songs und
Generationen entsprechen auf allgemeinerer Stufe den unterschiedlichen Musikstilen auch
unterschiedliche Wertewelten. Diese erfahren je nach historischer Konjunktur durchaus unterschiedliche Bewertungen, sind aber in sich relativ wertestabil. Der Autor betont, dass Jugendkulturen bei aller Differenzierung eine gemeinsame Referenzstruktur haben, nach der Subjekte und Objekte bewertet werden. Diese Struktur wiederum resultiert aus konkreten Bedürfnissen, die sich nicht zuletzt in der Konsum- und Medienwelt niederschlagen. Die Elemente der
Struktur sind Konstanten für den "Frame of Reference" jugendkultureller Orientierung. Dieser Bezugsrahmen befähigt Jugendliche, wie mit einem Kompass durch die Alltags-, Konsum- und Medienkultur zu navigieren. (ICA2)
[78-L] Baader, Meike Sophia; Bilstein, Johannes; Wulf, Chrisoph (Hrsg.):
Die Kultur der Freundschaft: Praxen und Semantiken in anthropologisch-pädagogischer
Perspektive, Weinheim: Beltz 2008, 300 S., ISBN: 978-3-407-32100-8
INHALT: "Freundschaft ist eine der grundlegenden menschlichen Sozial- und Beziehungsformen. Als solche ist sie nicht nur für die historisch-pädagogische Anthropologie und die Erziehungswissenschaft, sondern auch für Sozialwissenschaften und die Kulturwissenschaften von
Interesse. Aus dieser Perspektive ergibt sich eine Reihe von Fragen, die das Buch interdisziplinär beantwortet: Was zeichnet Freundschaft als Beziehungsform aus, und inwiefern unterscheidet sie sich von anderen Beziehungskonstellationen? Wie hat sich das Freundschaftsverhältnis historisch gewandelt und welche kulturspezifischen Differenzen kennzeichnen es?
Welche geschlechtsspezifischen Konnotationen weist Freundschaft auf, und wie erweben
Kinder und Jugendliche die Fähigkeit, Freundschaften zu schließen? Wie hängt diese Kompetenz mit anderen entwicklungspsychologischen Aspekten zusammen, und welche Bedeutung
kommt ihr für ein gutes und gelingendes Leben zu?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Sorgo: Die Zähmung Gottes - Freundschaft als Praxis der Grenzüberschreitung (16-25);
Andreas Schinkel: Konkreative Sozialgenese - Versuch einer Phänomenologie der Freundschaft (26-39); Jürgen Körner: Wozu brauchen wir einen Freund? (40-46); Meike Sophia
Baader: Freundschaft zwischen Ideal, Geschlecht und sozialer Aushandlung (47-59); Stefan
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
65
Sting: Freundschaft als soziale Utopie - Zur Entstehung bürgerlicher Gesellungsformen im
18. Jahrhundert (60-69); Christoph Wulf: Gastfreundschaft - Zur Transformation eines Rituals (70-77); Michael Göhlich, Jörg Zirfas: Pädagogik der Gastfreundschaft (78-96); Eckart
Liebau: Freundschaft mit Tieren (97-109); Dominik Krinninger. Bildungstheoretische Perspektiven auf das Gespräch unter Freunden (110-131); Nicole Welter: Freundschaft bei Cicero, Montaigne und Foucault - Eine besondere Beziehung im Wandel der Zeit (132-151);
Micha Brumlik: Freundschaft und Glück (152-160); Rüdiger Müller: Freundschaftsbeziehungen in literarischen Selbstzeugnissen (161-173); Gundel Mattenklott: Freundschaft als "minimum morale" der Kinder- und Jugendliteratur am Anfang des 21. Jahrhunderts (174-193);
Siegfried Däschler-Seiler: Über Freundschaft bei Schiller (134-209); Cornelia Muth: Die
Brieffreundschaft zwischen Christa Wolf und Charlotte Wolff - eine Frage der Ego-States
(210-217); Doris Schuhmacher-Chilla: Zur Inszenierung von Freundschaft bei Künstlerpaaren
(218-230); Wolfgang Royl: Konstanz und Variabilität von Freundschaft - Eine Fallstudie
(231-251); Hans Oswald: Freundschaft als Kontext der Identitätsentwicklung (252-265); Renate Valtin: Soziale Unterstützung contra Selbstverwirklichung - Freundschaftskonzepte von
Jugendlichen und Erwachsenen im Ost/West-Vergleich (266-283); Gisela Miller-Kipp: "Die
hab ich lieb - die spielt mit mir" Kinderfreundschaft und Spiel - ein ernster Zusammenhang
(284-298).
[79-L] Bien, Walter; Marbach, Jan H. (Hrsg.):
Familiale Beziehungen, Familienalltag und soziale Netzwerke: Ergebnisse der drei Wellen
des Familiensurvey, (Schriften des Deutschen Jugendinstituts: Familien-Survey, Bd. 14),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 334 S., ISBN: 978-3-531-15914-0
INHALT: "Gestützt auf die drei Wellen des DJI-Familiensurvey behandelt der Band Fragen des
Lebens in Familien als Beziehungsraum. Dieser wird sowohl theoretisch beleuchtet als auch
empirisch untersucht an Problemen der innerfamilialen Arbeitsteilung, der Dynamik sozialer
Netzwerke im Kontext verschiedener familialer Lebensformen und des Sozialkapitals von Familien in Zeiten des Umbruchs. Weitere Schwerpunkte bilden Hintergründe der Familienauflösung, ein internationaler Vergleich von Stieffamilien und ein nationaler Vergleich der familialen Lage von Personen mit und ohne Migrationshintergrund." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jan H. Marbach: Die Familie als Forschungsthema - ein Auslaufmodell? Zur Aktualität des Familienbegriffs in der Familienforschung und Ansätze zu einer Neufassung (13-42);
Johannes Huinink und Elisabeth Reichart: Der Weg in die traditionelle Arbeitsteilung - eine
Einbahnstraße? (43-80); Bettina Langfeldt: Unterschiede und Determinanten der häuslichen
Arbeitsteilung von kinderlosen Paaren mit und ohne Kinderwunsch (81-118); Corinna Onnen-Isemann: Der Kinderwunsch als Kampf zwischen Realität und Idealen - Analysen und
Überlegungen anhand der Daten des DJI-Familiensurvey (119-146); Stephan Baas: Soziale
Netzwerke verschiedener Lebensformen im Längsschnitt -Kontinuität oder Wandel? (147184); Jan H. Marbach: Sozialkapital in Zeiten des Wandels: Entwicklung der Netzwerkressourcen von Familien in Deutschland nach der Vereinigung (185-222); Andreas Diekmann
und Henriette Engelhardt: Alter der Kinder bei Ehescheidung der Eltern und soziale Vererbung des Scheidungsrisikos (223-240); Valerie Martin und Celine Le Bourdais: Stepfamilies
in Canada and Germany, a Comparison. German title: Stieffamilien in Kanada und Deutschland, ein Vergleich (241-278); Jan H. Marbach: Personen mit und ohne Migrationshintergrund - Fragen der Integration im Licht des DJI-Familiensurveys (279-332).
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
[80-L] Fantasia, Rick:
Insider-Geschäfte auf dem universitären Markt der USA: Mechanismen der
Elitereproduktion, in: Franz Schultheis (Hrsg.) ; Paul-Frantz Cousin (Hrsg.) ; Marta Roca i
Escoda (Hrsg.): Humboldts Albtraum : der Bologna-Prozess und seine Folgen, Konstanz: UVK
Verl.-Ges., 2008, S. 19-28, ISBN: 978-3-86764-129-6
INHALT: Im Kontext der Auseinandersetzung mit dem US-amerikanischen Hochschulsystem
zeigt der Verfasser, dass sich der Prozess sozialer Exklusion auf allen Ebenen des Systems
abspielt, das gewöhnlich seine Klassenauswahl unter dem Deckmantel universitärer Leistungen durchführt. Das schlagendste Beispiel dafür ist die Vorzugsbehandlung der sogenannten
"legs" (legacies) durch die meisten Eliteinstitutionen. Dieser Begriff bezeichnet die Vorzugsbehandlung der Kinder und Enkel ehemaliger Studierender bei der Zulassung. Für die Kinder
von Großspendern der Universität ist die Zulassung praktisch garantiert, es sei denn, es handelt sich um einen Schüler, der noch nicht einmal die minimalsten schulischen Fähigkeiten
zeigt. An der Spitze der sozialen Pyramide geht es, so die These, nicht um die Qualität des
Unterrichts, sondern um die sozialen Kontakte, die sich in den privaten Colleges bilden und
festigen. Je exklusiver, desto nachgefragter sind sie. In der Oberschicht gelten diese Verbindungen weitaus mehr als das eigentliche Studium. Auch wenn die sozialen Eliten ständig Begriffe wie Konkurrenz, Leistung und Markt im Munde führen, scheuen sie kein Geld und keine Mühe, um ihre Kinder nicht dem Risiko einer Konkurrenz mit Schülern aus anderen Milieus auszusetzen. Gegen deren Einfluss und zum Schutz vor der Gewalt, die anderswo
herrscht, suchen sie die Abgeschirmtheit der privaten Schulen. (ICF2)
[81-F] Faulstich-Wieland, Hannelore, Prof.Dr.; Tosana, Simone, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Der Aufbau eines schulbezogenen Habitus in soziokulturell unterschiedlichen Lebenswelten
(Teilprojekt 7 im Rahmen des Graduiertenkollegs "Bildungsgangforschung" - 1. Förderperiode)
INHALT: In diesem Teilprojekt soll die Frage untersucht werden, ob und inwiefern bei der Ausformung von Bildungsgängen milieuspezifisch geprägte Einstellungen zum schulischen Lernen in sehr unterschiedlicher Weise zum Tragen kommen. Die Schülerinnen und Schüler
bringen ihre individuelle Biographie in den Lehr-Lern-Prozessen ein, und diese Biographie ist
in der Institution Schule zugleich ihre Lernbiographie. Aber auch die Lehrkräfte als Gegenpol
zu den Lernenden bringen ins Geflecht der Institution ihre bisherige Biographie ein, die immer auch eine professionelle Lehrbiographie ist. So richtig es nun ist, die Akteure der LehrLern-Prozesse als Einzelpersonen zu sehen, so falsch wäre es, nicht zugleich darauf zu achten, wo sie jeweils Gemeinsamkeiten aufweisen und wo und wie sie sich auf Gemeinsames
einlassen müssen. Mit anderen Worten: Schule und Unterricht sind mehr als die Addition der
beteiligten Individuen. Die wissenschaftliche Erforschung schulischen Lehrens und Lernens
kommt nicht ohne Bezugnahme auf Sozialisationstheorie und Sozialisationsforschung aus.
METHODE: Folgende Untersuchungsebenen sind für die Frage der Herausbildung schulspezifischer Einstellungen anzustreben: 1. In Bezug auf Kontextfaktoren und den sozialen Hintergrund der Schülerschaft (sozioökonomischer Status der Eltern, Familienstruktur, familiäre
Belastungen, Geschlechterverhältnis, Erziehungsstil, Selbständigkeit von Kindern, Einstellung zur Schule) bietet sich eine Bezugnahme auf die Milieubestimmungen an, wie sie in Anlehnung an die Sinus-Milieus im Projekt von Vester u.a. (1993) vorgenommen wurden. 2.
Das familiäre Herkunftsmilieu soll insbesondere auch durch biographische Ablaufschemata
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
67
der Eltern näher beschrieben werden, bei denen die kritischen Punkte im Lebenslauf identifiziert werden, an denen Bildungsentscheidungen gefallen sind, die für die spätere Milieuzugehörigkeit und die Einstellungen der Eltern zur Schule relevant sind. Über Zwei-Generationsinterviews (vgl. Vester u.a. 1993) lassen sich Habitusmetamorphosen speziell im Blick auf
ihre Bildungsrelevanz erforschen. 3. Auf der Ebene der subjektiven Verarbeitung und des
Umgangs mit Ungleichheit sind darüber hinaus Aktionen und Reaktionen im Kontext schulischer Anforderungen auf Seiten einzelner ausgewählter Schülerinnen und Schüler und deren
Familien zu beobachten. Hier ist insbesondere den Widersprüchen zwischen möglichen Wünschen nach "expansivem Lernen" (Holzkamp 1993) und den schulischen Handlungsmöglichkeiten nachzugehen. 4. Unter dem Gesichtspunkt der Herausbildung von Schülereinstellungen
zur Schule ist die vermittelnde Rolle der Lehrkräfte in den Blick zu nehmen. Hier ist empirisch einzulösen, was Bourdieu/ Passeron (1971) als Diskrepanz zwischen Bildung und
Schulbildung beschrieben haben. Erforscht werden müsste, in welcher Weise von den Lehrern und Lehrerinnen wahrgenommene Unterschiede im Habitus zu unterschiedlichen Bewertungen der Schüler und Schülerinnen führen. Diskrepanzen lassen sich hier auch hinsichtlich
des Geschlechtshabitus vermuten (vgl. Zinnecker 1978). Ethnographische Beobachtungen
versprechen hier Aufklärung über allzu Vertrautes, wobei angestrebt wird, die komplexen Zusammenhänge zunächst an Einzelfällen von Schülern und Schülerinnen zu studieren (vgl.
Kalthoff 2000; Kalthoff/ Kelle 2000; Alheit 2001; Zinnecker 2000).
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Graduiertenkolleg Bildungsgangforschung
(Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg); Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Schulpädagogik (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Faulstich-Wieland, Hannelore (Prof.Dr. Tel. 040-42838-2157,
Fax: 040-42838-2112, e-mail: faulstich-wieland@erzwiss.uni-hamburg.de)
[82-L] Fend, Helmut; Berger, Fred; Grob, Urs (Hrsg.):
Lebensverläufe, Lebensbewältigung, Lebensglück: Ergebnisse der LifE-Studie, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 482 S., ISBN: 978-3-531-15352-0
INHALT: "Wie bedeutsam ist die Lebensphase Jugend für die spätere Lebensbewältigung? Werden hier die sprichwörtlichen Weichen für den Lebensverlauf und das spätere Lebensglück
gestellt oder ist sie nur eine 'Durchgangsphase' ohne nachhaltige Bedeutung? Dieses Buch befasst sich mit den zentralen Fragen der Prognose sowie der Stabilität und des Wandels
menschlicher Entwicklung von der späten Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter. Es versucht, mit dem Blick nach vorne (Was ist aus den Jugendlichen geworden?) und dem Blick
zurück (Wie sieht die Vorgeschichte der Erwachsenen aus?) die wichtigsten Entwicklungspfade beim Übergang ins Erwachsenenalter zu beschreiben und zu erklären. Vorgestellt werden zentrale Ergebnisse zur beruflichen, sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Entwicklung von über 1.500 Personen, die vom 12. bis zum 35. Lebensjahr im Rahmen der LifE-Studie (Lebensverläufe ins frühe Erwachsenenalter), einer der längsten prospektiven Entwicklungsstudien im deutschsprachigen Raum, untersucht wurden. Gemessen am überaus langen
Zeitraum ergeben sich überraschende Hinweise auf die Relevanz und Vorhersagekraft von
frühen Erfahrungen sowie die Stabilität von Orientierungen aus dem Jugendalter. Vor dem
68
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1.4 Lebensstile, Werte, Normen
Hintergrund der sich verändernden Lebensumstände und Bedürfnisstrukturen beim Übergang
ins Erwachsenenalter lassen sich aber auch eine eindrückliche Plastizität in der menschlichen
Entwicklung und Vielfalt in den individuellen Lebensverläufen nachweisen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Fend, Fred Berger, Urs Grob: 1527 "Lebensgeschichten" von
der späten Kindheit ins Erwachsenenalter Konzept und Durchführung der LifE-Studie (9-34);
Helmut Fend: Chancengleichheit im Lebenslauf. Kurz- und Langzeitwirkungen von Schulstrukturen (37-72); Karin Stuhlmann: Die Realisierung von Berufswünschen. Durch die Identitätsentwicklung im Jugendalter vorhersagbar? (73-99); Wolfgang Lauterbach, Mareike
Weil: Ausbildungswege in den Arbeitsmarkt. Lohnen sich Mehrfachausbildungen für den beruflichen Aufstieg? (101-122); Judith Glaesser: Arbeitslosigkeit als Risiko auf dem Berufsweg. Psychosoziale Bedingungsfaktoren (123-139); Werner Georg: Prädiktion des Berufsstatus: Zur unterschiedlichen Bedeutung personaler Ressourcen bei Frauen und Männern (141159); Helmut Fend: Arm und reich im frühen Erwachsenenalter. Wege zu Einkommen und
Auskommen (161-192); Fred Berger: Auszug aus dem Elternhaus. Strukturelle, familiale und
persönlichkeitsbezogene Bedingungsfaktoren (195-243); Andrea B. Erzinger: Langzeitfolgen
familiärer Beziehungserfahrungen im Jugendalter für partnerschaftliche Beziehungen im Erwachsenenalter. Wird die Qualität der Partnerbeziehung über die Generationen "vererbt"?
(245-265); Fred Berger: Intergenerationale Transmission von Scheidung - Vermittlungsprozesse und Scheidungsbarrieren (267-303); Urs Grob, Kein Stuhlmann: Arbeitsteilung in der
Partnerschaft. Zur geschlechtsspezifischen Bedeutung früher Sozialisationserfahrungen und
aktueller Gelegenheitsstrukturen (305-326); Urs Grob: Die Entwicklung politischer Orientierungen vom Jugend- ins Erwachsenenalter. Ist die Jugend eine spezifisch sensible Phase in
der politischen Sozialisation? (329-372); Jean-Michel Bruggmann: Wege in die "weite Welt"
- Auslandaufenthalte und ihr Einfluss auf die Toleranz gegenüber Fremden (373-414); Werner Georg: Hochkulturelle Orientierungen von der Adoleszenz ins Erwachsenenalter. Kontinuität und Wandel vor dem Hintergrund Latenter Klassenanalysen (415-425); Anita Sandmeier Rupena: Psychische Gesundheit im Lebensverlauf. Die geschlechtsspezifische Bedeutung
von sozial-emotionalen Beziehungen (429-448); Helmut Fend: Wie das Leben gelingt und
wie es so spielt Lebensbewältigung im frühen Erwachsenenalter (449-479).
[83-L] Funke-Wieneke, Jürgen; Klein, Gabriele (Hrsg.):
Bewegungsraum und Stadtkultur: sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven,
(Materialitäten, Bd. 8), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 275 S., ISBN: 978-3-8376-1021-5
INHALT: "Mit dem postindustriellen Umbau der Stadt seit Ende der 1970er Jahre bestimmen Bewegung und Sport das Bild des öffentlichen Raumes. Die theatralisierte und musealisierte Innen-Stadt bietet sich als Bühne für Bewegungsspiele, Tanz und Trendsportarten an und dient
als Kulisse für prestigeträchtige Sportevents. Stadien wandeln sich von funktionalen Sportstätten zu agonalen Repräsentationsräumender postindustriellen Gesellschaft. Die Konzentration der Städte auf eventisierten Sport im Zuge globaler städtischer Konkurrenzkämpfe hat
aber auch eine Kehrseite - sie bewirkt eine Vernachlässigung der Bewegungsräume in marginalisierten Stadtteilen. Der interdisziplinär ausgerichtete Band will dieses Spannungsfeld zwischen bebauter Umwelt und Bewegungsaktivitäten zum Thema machen und damit einen bislang in der Stadtforschung und in der Bewegungsforschung wenig beachteten - Blick auf
das Verhältnis zwischen der Wahrnehmung und Bewegungserfahrung der städtischen Akteure
und dem urbanen Raum werfen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Klein: Urbane Bewegungskulturen. Zum Verhältnis von Sport, Stadt und Kultur (13-30); Kaspar Maase:
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
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Bewegte Körper - populäre Kultur - ästhetische Erfahrungen. Kulturwissenschaftliche Überlegungen (31-50); Gabriele Klein, Melanie Haller: Café Buenos Aires und Galeria del Latino.
Zur Translokalität und Hybridität städtischer Tanzkulturen (51-74); Jürgen Funke-Wieneke:
Sich Bewegen in der Stadt. Eine Besichtigung mit Maurice Merleau-Ponty (75-98); Knut
Dietrich: Bewegungsförderung in gestaltbaren Umwelten (99-128); Matthias Marschik: Phantome der Einmütigkeit. Räume, Orte und Monumente urbaner Sportkulturen (129-144); Franz
Bockrath: Zur Heterogenität urbaner Sporträume (145-168); Elk Franke: Natursport als Hallensport: Bewegungsräume zwischen Determinismus und Voluntarismus (169-184); Soren
Nagbol: Institutioneller Raum: Bewegungs- und Erlebnisraum Schule (185-204); Ingrid
Breckner: Urbane Milieus in Bewegung. Raumproduktion und Bewegungspraktiken in großstädtischen Lebensräumen (205-222); Gabriel M. Ahlfeldt, Wolfgang Maennig: Stadionarchitektur und Stadtentwicklung. Eine stadtökonomische Perspektive (223-240); Johannes Verch:
Humanökologische Sportstättenplanung. Überlegungen zur ökologischen Nachhaltigkeit von
Sporträumen (241-256); Christoph Rasche: Metropolenprofilierung durch Dienstleistungen
des Sports. Sozialökonomische Perspektiven (257-270).
[84-L] Gebhardt, Winfried:
Der fremde Stamm der Wagnerianer, in: Ferdinand Sutterlüty (Hrsg.) ; Peter Imbusch:
Abenteuer Feldforschung : Soziologen erzählen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2941
INHALT: Der Verfasser beschreibt den Stamm der Wagnerianer, seine eigentümlichen Rituale
und Geschmacksurteile. Am auratischen Ort ihres Meisters, so seine Beobachtung, erleben
die Mitglieder dieses fremden Stammes eine tiefe Seelenverwandtschaft und die Gewissheit,
etwas ganz Besonderes zu sein. Am deutlichsten kommt dieses Elitebewusstsein an den Tagen zum Ausdruck, an denen die sogenannten Gewerkschaftsvorstellungen auf dem Programm stehen. Dabei handelt es sich um eine Institution, die unmittelbar nach dem Zweiten
Weltkrieg auf Druck der amerikanischen Militärverwaltung begründet wurde - auch mit dem
Ziel, nach den Verwicklungen der Wagner-Familie mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime "Neu-Bayreuth" auf eine demokratische Basis zu stellen. Zwar wird diese Institution,
die sich vor allem durch die Modalitäten der Kartenvergabe von den anderen Aufführungsterminen absetzt, von den überzeugten Wagnerianern nicht offen angegriffen. Hinter der Hand
rümpft man aber gerne die Nase über diejenigen, die ganz offensichtlich nicht zu den Eingeweihten gehören, weil sie weder wissen, wie man sich 'richtig' verhält, noch die 'richtige' innere Eingestimmtheit mitbringen, die in der Meinung des überzeugten Wagnerianers dazu gehört, um "etwas aus Bayreuth mitnehmen zu können". (ICF2)
[85-L] Geiger, Annette (Hrsg.):
Der schöne Körper: Mode und Kosmetik in Kunst und Gesellschaft, Köln: Böhlau 2008, 286
S., ISBN: 978-3-412-20242-2
INHALT: "Schönheit hat Konjunktur - auch in den Kunst- und Kulturwissenschaften. Doch welchen Begriff des Schönen verwenden wir eigentlich, wenn es um den Körper, seine Attraktivität und sein 'gutes Aussehen' geht? Gerade der als schön verstandene Körper fordert unser
ästhetisches Urteilen in besonderem Maße heraus: Einerseits werden Reflexe, Vorurteile und
Klischees aktualisiert, aber die jeweiligen Inszenierungen sprechen unsere ästhetische Wahr-
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1.4 Lebensstile, Werte, Normen
nehmung auch immer neu an. Für die Beschreibung solcher Phänomene stand man bisher vor
der Entscheidung, entweder einen aus der Kunst entlehnten Begriff von 'höherwertiger'
Schönheit zu verwenden oder in die eher konsum- und schönheitskritischen Diskurse auszuweichen. Es fehlt an Überlegungen zu Mode und Kosmetik als eigenständiger kultureller Praxis. Dabei weist die Mode als Diskurs einen interessanten Widerspruch auf: Sie vermag gesellschaftliche Abhängigkeiten und Normierungen ebenso auszudrücken wie individuelle und
autonome Selbstwahrnehmung und -darstellung. Der vorliegende Band will das Schönheitshandeln neu bewerten und untersucht aus kunst- und kulturwissenschaftlicher, soziologischer,
historischer und ethnologischer Sicht, wie sich entsprechende Codierungen herausbilden. Unser Bild von Schönheit wird dabei zunächst als eine ebenso imaginär-fiktiv wie technisch-medial vermittelte Konstruktion analysiert. Weitere Beiträge führen die heutigen Schönheitspraktiken auf ihre kulturellen Wurzeln und archäologischen Ursprünge zurück. Schließlich
werden die Rhetoriken des schönen Körpers als Thema der Künste wie auch der Populärkultur beschrieben. Dieser Band entstand im Rahmen der Wella-Stiftungsprofessur für Mode und
Ästhetik an der TU Darmstadt. Er umfasst unter anderem die Beiträge zur Tagung 'Good
Looking - Über die Kulturen des Schönseins', die im Wella-Museum Darmstadt im Januar
2008 stattfand." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Annette Geiger: Die Klugheit des Schönen
- Mode als Methode ; zur Einführung (11-30); Annette Bitsch: Schneeweißchen und Lippenrot - Die Farbe in der Kulturgeschichte der Kosmetik (31-52); Laura Bieger: Schöne Körper,
hungriges Selbst - Über die moderne Wunschökonomie der Annerkennung (53-68); Cornelia
Förster, Annette Geiger: Gesichter der Ambivalenz - Die Erotik in christlichen Heiligenbildern und ihr Nachleben in der heutigen Modefotografie (69-90); Luc Renaut: Die Tradition
der weiblichen Tätowierung seit dem Altertum -Schönheit, Liebesspiel und soziale Wertschätzung (91-112); Hermann Pfütze: Schönheit dreifach - als Mittel, Sinn und humane Konstante (113-126): Árpád von Klimó: "Dürfen sich Nonnen eigentlich schminken?" - Dekorative Kosmetik im katholischen Diskurs (127-148); Anne Söll: "An die Schönheit" - Selbst,
Männlichkeit und Moderne in Otto Dix' Selbstbildnis von 1922 (149-166); Stefanie Rinke:
"Sie trägt eine schwarze Lederjacke und abgeschnittenes Haar." Mode und Beruf in den Romanen von Marieluise Fleißer und Mela Hartwig (167-182); Christian Janecke: Harte Schnitte - Vidal Sassoon und die späte Moderne (183-202); Antje Krause-Wahl: The shape of things
to come - Mode und Architektur als Style-Prinzip in Harper's Bazaar (203-224); Patricia Feise-Mahnkopp: Die Popularisierung männlicher Schönheit in der Werbung (225-240); Andreas
Pinczewski: Gesichter des Schreckens - Heavy Metal und die dunkle Seite der Schminke
(241-256); Beate Schmuck: "Was hässlich ist, muss operiert werden!" Schönheitshandeln bei
prä- und frühadoleszenten Mädchen und Jungen (257-278).
[86-L] Gottberg, Joachim von; Prommer, Elizabeth (Hrsg.):
Verlorene Werte?: Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral, (Alltag, Medien und
Kultur, Bd. 4), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 262 S., ISBN: 978-3-86764-103-6
INHALT: "In der öffentlichen Diskussion wird häufig ein allgemeiner Werteverfall beklagt, der
mit medialen Entwicklungen in Zusammenhang gebracht wird. Grenzüberschreitungen, die
Auflösung der klassischen Familie, die zunehmende Gewaltbereitschaft junger Menschen,
Egoismus, Hedonismus und Konsum werden als Indikatoren dafür genannt. Die Kirche als
Ursprung und Hüter der Moral des Abendlandes verliert an Bedeutung, die Medien liefern
bestenfalls normative Beliebigkeit, schlimmstenfalls gar brutale Gewalt und sexuelle Anarchie als Modell, so die Kritik. Die klassischen Sozialisationsinstanzen haben durch Spielfil-
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me, Daily Soaps, Talkshows und Dokumentationen gewaltige Konkurrenz bekommen. Über
das Internet kann jeder noch so abstruse Ansichten und Ideologien verbreiten. Eine einheitliche Orientierung an Vorbildern geht im Mediendschungel verloren. Wie können sich angesichts dieser Beliebigkeit neue Wertvorstellungen entwickeln? Dieses Buch stellt die wichtigsten Theorien darüber zusammen, wie sich Ethik, Moral und Wertvorstellungen bilden,
welche Funktion sie haben und wie sie sich in freiheitlichen, pluralistischen Demokratien etablieren können. Dabei soll vor allem untersucht werden, welche Rolle die Mediengegenwärtig
und in Zukunft bei der Vermittlung und der Konstruktion neuer Werte spielen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Alexander Grau: Vom Wert und Unwert der Werte (15-32); Martina
Piefke, Hans J. Markowitsch: Angeborene Moral? Naturwissenschaftliche Erkenntnisse aus
der Hirnforschung (33-48); Joachim von Gottberg: Die Empörung über Verstöße stärkt die
Regel - Medien und die Bewachung der Moral(49-64); Jo Reichertz: Werteverlust oder Wertevermehrung? Medien und ihr Einfluss auf die Entwicklung von Werten (65-76); Matthias
Rath, Gudrun Marci-Boehncke: Jugendliche Wertkompetenz im Umgang mit Medien (7798); Michael Altrogge: Auf der Suche nach der verlorenen Jugend. Musik als Ausdruck jugendkultureller Wertewelten (99-118); Claudia Wegener: Hip-Hop und Rap. Jugendkultur
zwischen Tabubrüchen und Gewalt (119-132); Stefanie Amann: Jugendliche und ihre Erfahrungen mit Sexualität, Liebe und Verhütung(133-150); Elizabeth Prommer: Einstellungen
und Werte jugendlicher "TV total"-Fans (151-164); Lothar Mikos: Alles nur Marketing und
Quote? Die Inflation von Lebenshilfeformaten im privaten Fernsehen (165-176); Joachim von
Gottberg: Öffentliche Kontrolle und Selbstbeobachtung. Das Lebenshilfeformat "Die Super
Nanny" (177-188); Sonja Ganguin, Uwe Sander: Sensationen und Grenzüberschreitungen in
Unterhaltungsformaten (189-198); Christoph Brandenburg/ Heike Leidiger: Menschenwürde
und schwere Jugendgefährdung: Erfahrungen aus einem fünfjährigen Rechtsstreit (199-218);
Winfred Kaminski: Computerspiele ohne Moral? oder: Was wir durch "S.T.A.L.K.E.R."lernen (219-230);Thomas Bohrmann: Wertevermittlung einmal anders? Die Bedeutung von Actionfilmen für die gesellschaftliche Moral (231-244); Helena Bilandzic, Freya Sukalla, Susanne Kinnebrock: Die Moral von der Geschichte: Methodische Probleme und Methodenentwicklung in der Medienanalyse (245-258).
[87-L] Hitzler, Ronald; Pfadenhauer, Michaela:
Arbeitsalltag einer Kultfigur: der Techno-DJ, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 52, S. 33-38 (www.bpb.de/files/7MY0UM.pdf)
INHALT: Die Autoren zeigen in ihrem Beitrag, dass der "Fame" eines DJs, das heißt seine Wertschätzung in der Techno-Szene, wesentlich aus seinem (szene-) typischen Handeln erwächst.
Sie beleuchten das Phänomen des DJ-Kults im Arbeitsalltag und verdeutlichen anhand von
Beispielen, wie die Idol-Funktion des Techno-DJs aus seiner situativen Praxis am Plattenteller heraus ständig neu entsteht. Sie beziehen sich dabei weniger auf die medienrelevante Frage, wie viel "Fame" dem DJ-Auftritt bereits vorausläuft und die Party-Teilnehmer dadurch zu
Fans im konventionellen Sinne macht, dass sie einen bestimmten DJ deshalb wichtig nehmen,
weil er bereits als wichtig gilt bzw. weil er bereits berühmt ist. Die Autoren richten ihren
Blick vielmehr auf das, was der DJ typischerweise tut, wenn er als DJ auf einer Techno-Party
kompetent handelt, d. h. sie unternehmen eine Strukturbeschreibung der normalen Bühnenbedingungen, unter denen der DJ arbeitet und die er als Rollenspieler situativ handelnd bewältigt. (ICI2)
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[88-L] Kauer, Katja (Hrsg.):
Pop und Männlichkeit: zwei Phänomene in prekärer Wechselwirkung?,
(Kulturwissenschaften, Bd. 5), Berlin: Frank & Timme 2009, 247 S., ISBN: 978-3-86596-203-4
INHALT: "Sowohl Diskurse um 'Pop' als auch 'Männlichkeitsforschung' sind seit den 1990ern in
der germanistischen Kulturwissenschaft en vogue. Beide Forschungsfelder sind allerdings
bisher selten verknüpft worden, obwohl es äußerst spannend ist herauszuarbeiten, wie traditionelle männliche Genderideale im Kosmos des Pop verhandelt werden. Popkultur bricht mit
den traditionellen Geschlechterklischees keineswegs, doch vor dem Hintergrund einer immer
wieder um Neuerfindung bemühten poppigen Konsumkultur werden altbackene Klischees
umgedeutet, überspitzt und hinterfragt. Dieser Band versammelt Beiträge, die an unterschiedlichen Gegenständen - Literatur, Film, Musik - verdeutlichen, wie 'Männlichkeit' in der Popwelt in Erscheinung tritt und wie die dem männlichen Genderideal inhärenten Brüche innerhalb der Popkultur vermarktbar gemacht werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Katja
Kauer: Male Gender als Pop. Eine Einführung (9-18); Thomas Hecken: "Pop-Literatur" oder
"populäre Literaturen und Medien"? Eine Frage von Wissenschaft und Gender (19-35); Anett
Krause: Abfall für alle? Popliteratur als Feuilletonphänomen zwischen Zeitgeist und nationaler Identitätsbildung (37-50); Thomas Boyken: Darüber "dass Helden einsam sind / wenn das
Licht angeht". Zu Männlichkeitsimaginationen im lyrischen Werk Rolf Dieter Brinkmanns
(51-70); Frank Degler: Selbstbezüglichkeit. Sex und Gender in Relax und Soloalbum (71-88);
Steffen Hendel: Auf dass der Tod sie scheide. Das praktisch unmögliche Miteinander der Geschlechter in Karen Duves Regenroman (1999) (89-103); Branka Schaller-Fornoff: Fermentierungen des Pop in Michael Kleebergs Karlmann (105-118); Katja Kauer: Der Zauber
männlicher Verletzlichkeit oder das Mannsein stehe ich dann also mal im Wortsinn nicht
durch (119-147); Alexandra Ludewig: Streitbare Männer im deutschen Film (149-164); Kerstin Wilke: "Ich fühl mich dann einfach cool!" (165-180); Dunja Brill: "Black Metal ist Krieg"
(181-204); Caroline Schubarth: "I'll be a rock'n roll bitch for you! (205-227); Werner Garstenauer: "Blumfelds" Abgesang auf ahegemoniale Männlichkeitsentwürfe im Zeichen des Junggesellen-Narrativs (229-244).
[89-L] Keinz, Anika:
Polens Andere: Verhandlungen von Geschlecht und Sexualität in Polen nach 1989, Bielefeld:
transcript Verl. 2008, 273 S., ISBN: 978-3-8376-1011-6
INHALT: "Diese Studie betrachtet die Konfiguration und wechselseitige Hervorbringung von nationalen Selbstverständnissen und Geschlechter- bzw. Sexualitätskonzepten im post-sozialistischen Polen. Aus der Perspektive der politischen Anthropologie werden die sich überlappenden, verschränkten und verknoteten Diskurse, Redeweisen, Referenzrahmen und Aktionen
nachgezeichnet, die von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren innerhalb und außerhalb Polens bestimmt sind. Dabei geht es um die Neuverhandlung nicht nur nationaler Konzepte, sondern auch neuer kultureller Möglichkeitsräume und Subjektivitäten im spannungsreichen Feld von nationaler, europäischer und feministischer Politik." (Autorenreferat)
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[90-L] Langebach, Martin:
Die Black-Metal-Szene: eine qualitative Studie, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 139
S., ISBN: 978-3-8364-1413-5
INHALT: Der Studie liegt ein Szene-Konzept zu Grunde, das die Möglichkeit bietet, entlang der
Stilpraxen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Lebensstile sowie die Strukturen
derartiger sozialer Gesellungsformen en detail zu untersuchen. Die Szene wird anhand der
ausgewerteten Interviews und Feldbeobachtungen beschrieben und anhand der Unterscheidung nach Selbstverwirklichungs-, Aufklärungs- oder hedonistischer Szene eingeordnet. Darüber hinaus werden Einstellungen, Gesellschaftsbild, Abgrenzungsmechanismen, Medien und
Geschlechterbilder der Szeneangehörigen beschrieben. Die Untersuchung weist nach, dass es
sich bei der Black-Metal-Szene um eine Szene im engeren analytischen Sinne handelt, die
dem Typ einer Selbstverwirklichungsszene entspricht. (ICE2)
[91-L] Mansury, Homaira:
Jugendliche Kriminalitätsstrukturen in Liverpool?: eine kultursoziologische Beobachtung,
(Gesellschaft und Kommunikation : soziologische Studien, Bd. 7), Berlin: Lit Verl. 2007, 177 S.,
ISBN: 978-3-8258-1659-9
INHALT: Vor dem Hintergrund der Daten zu der Stadt Liverpool und der Auseinandersetzung
mit theoretischen Ansätzen zur Jugendkriminalität präsentiert die Verfasserin die Ergebnisse
ihrer eigenen Untersuchung. Es wird argumentiert, dass ein Teil des Nachwuchses der Liverpooler Arbeiterklasse seine Tradition der Devianz, die auch zu kriminellen Handlungen führen kann, fortsetzt und sie an die nachfolgenden Generationen weitergibt. Dies lässt sich besser verstehen, wenn man die historischen wie auch die sozialen Umstände kennt. Dieses abweichende Verhalten einfach als verwerflich und niederträchtig zurückzuweisen, ohne sich
näher mit seinen Ursachen auseinander zu setzen, wäre zu einfach. Vielmehr ist das gesamte
gesellschaftliche System in diese Entwicklung eingebunden. Es gibt bestimmte Codizes, man
erkennt sich untereinander und bleibt unter sich. Das klassenstrukturierte Denken ist zu stark,
als dass sich grundsätzlich etwas an den gesellschaftlichen Umständen ändern könnte. Offensichtliche Risikofaktoren spielen eine entscheidende Rolle in der kriminellen Entwicklung eines Jugendlichen. Dazu gehören Familienkonflikte, ungenügende elterliche Aufsicht und Erziehung, schlechte Wohnkonditionen, niedriges Einkommen, Schulschwänzen und Schulausschluss (und daraus resultierende Frustration), das Leben in sozial benachteiligten Wohngebieten und nicht zuletzt die sogenannten "falschen Freunde". Das Gefühl, ernst genommen zu
werden, fehlt bei vielen, was sie dazu veranlasst, vorschnell zu resignieren und - nach Ablenkung suchend und Regeln bewusst brechend - in den Tag hineinzuleben. Investoren, die von
außerhalb in das Geschehen der Stadt eingreifen, richten ihre Aufmerksamkeit und Gelder in
den kommerziellen Sektor. Nach außen hin wertet dies eine Stadt wie Liverpool auf, jedoch
bleiben die Wohn- und Lebensbereiche der Mehrheit der Bevölkerung davon unberührt oder
verschlechtern sich sogar in manchen Fällen. Die städtische und somit auch die soziale Entwicklung gehen in eine Richtung, die die jungen Bewohner aus den armen Wohngebieten
nicht einschlagen können. Die Jugendlichen, deren Lebensumstände thematisiert worden
sind, brauchen Anerkennung, die ihnen von der Mehrheitsgesellschaft meist verwehrt wird.
Um mehr Selbstvertrauen und neuen Mut schöpfen zu können, ist besonders ein positives
Vorbild wichtig, das den betroffenen Jugendlichen demonstriert, dass es auch gelingen kann,
einen anderen Weg im Leben als eine kriminelle Karriere zu verfolgen. (ICF2)
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[92-L] Pohlmann, Markus:
Der diskrete Charme der Bourgeoisie?: ein Beitrag zur Soziologie des modernen
Wirtschaftsbürgertums, in: Steffen Sigmund (Hrsg.) ; Gert Albert (Hrsg.) ; Agathe Bienfait
(Hrsg.) ; Mateusz Stachura (Hrsg.): Soziale Konstellation und historische Perspektive : Festschrift
für M. Rainer Lepsius, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 228-252, ISBN: 978-3-53115852-5 (Standort: UB Bonn(5)-20086026)
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass sich eine immer noch klar sozialstrukturell abgegrenzte, interne Differenzierung in verschiedene bürgerliche Lebensweisen und Lebensstile feststellen
lässt. Zwar treffen die bürgerliche Unruhe in der Statusreproduktion und der Mangel an gesellschaftlich garantierter und familial vererbbarer Zugehörigkeit nun fast alle, aber die Versuche der Statusabsicherung setzen an unterschiedlichen Formen gesellschaftlicher Wertschätzung an, besetzen unterschiedliche institutionelle Felder, bilden verschiedene Habitusformen aus und haben unterschiedliche Chancen, sich mit Erfolg zu reproduzieren. Die
Schärfe dieser Abgrenzungs- und Abschließungsversuche ergibt sich gerade aus der gesellschaftlichen Verallgemeinerung des Bürgertums, welche nun besondere Distinktionsnotwendigkeiten für die soziale Formgebung von bürgerlichen Identitäten erzwingt. Da ihre Aufrechterhaltung in der allgemeinen Form immer prekärer und voraussetzungsloser wird, bedarf
es spezieller Formen einer bürgerlichen Statusreproduktion. Diese These wird am Beispiel
der Topmanager überprüft. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie weit man kommt, wenn
man ihre gesellschaftlichen Rekrutierungs- und Artikulationsformen unter den Auspizien einer sozialstrukturellen Enklavenbildung bürgerlicher Identitätsbildung und Statusreproduktion des Wirtschaftsbürgertums analysiert. Der Autor rückt die autobiographischen Schriften
der Topmanager in den Vordergrund und testet aus, wie weit ein solcher Zugang historisch
und empirisch trägt. Inwiefern spiegeln die Texte die Kontinuität einer sozialen Formation,
ihrer Deutungsweisen und Wirkkraft? Oder ist das Bürgertum im engeren Sinne mit dem 19.
Jahrhundert untergegangen? Dabei werden vor dem Hintergrund der Auswertung von zehn
Managerautobiographien aus jüngster Zeit insbesondere drei mittels qualitativer Auswertungen näher herangezogen, die prototypisch für die "skeptische Generation" des Topmanagements erscheinen, jene von Carl H. Hahn, Ferdinand Piech und Hans-Olaf Henkel. (ICF2)
[93-L] Salazar, Edgar A.:
Selbstwirksamkeitserwartungen und kulturelle Einstellungen: ein binationaler Vergleich
zwischen Deutschland und Venezuela, Göttingen: Sierke 2009, II, 105 S., ISBN: 978-3-86844103-1
INHALT: Im Mittelpunkt steht die Frage, auf welche Art und Weise die Erwartungen, die Menschen an ihre eigene Leistung stellen, von der Gesellschaft, in der sie sozialisiert sind, geprägt
und beeinflusst werden. Der binationale Vergleich zwischen Deutschland und Venezuela berücksichtigt Geschichte, Religion, die Rolle des Geschlechts, die Verteilung des Reichtums,
das Sozialsystem, die Familienstruktur und die Bildungsmöglichkeiten in beiden Ländern.
Die Fragestellung der empirischen Untersuchung bezieht sich auf wesentliche Unterschiede
in der Sozialisation, den Werten und der Lebenseinstellung in der kollektivistisch geprägten
Kultur Venezuelas und der individualistisch geprägten Kultur Deutschlands. Befragt wurden
440 Personen in Deutschland und 209 Personen in Venezuela. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen wesentliche Unterschiede des Zusammenhangs zwischen der Hauptvariable
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"Selbstwirksamkeitserwartung" und den kulturellen Einstellungen in Deutschland und Venezuela. (ICE2)
[94-L] Schade, Sibylle; Wahl, Anke:
Lebensstile in West- und Ostdeutschland, in: Jörg Hagenah (Hrsg.) ; Heiner Meulemann
(Hrsg.): Alte und neue Medien : zum Wandel der Medienpublika in Deutschland seit den 1950er
Jahren: Lit Verl., 2008, S. 281-299
INHALT: In der Studie werden west- und ostdeutsche Lebensstile miteinander verglichen. Es
wird der Frage nachgegangen, wie sich west- und ostdeutsche Lebensstile voneinander unterscheiden und wie stark sie in der west- beziehungsweise ostdeutschen Sozialstruktur jeweils
verankert sind. Im ersten Teil der Untersuchung werden die materiellen Lebensbedingungen
in West- und Ostdeutschland und deren Entwicklung dargestellt. Vor diesem Hintergrund
werden die Lebensstile für beide Landesteile ermittelt und beschrieben. Anschließend werden
die west- und ostdeutschen Lebensstile und ihre Bestimmungsfaktoren miteinander verglichen. In West- und Ostdeutschland werden jeweils fünf Lebensstiltypen analysiert, die sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland einen deutlichen Bezug zu sozialstrukturellen Momenten aufweisen. Im Hinblick auf die Verteilung der Lebensstile im sozialen Raum zeichnet
sich, so die Verfasser, im Westen ein vergleichsweise ausgeglichenes Bild ab. Während sich
die fünf ermittelten Lebensstiltypen in Westdeutschland relativ gleichmäßig im sozialen
Raum verteilen, ist in Ostdeutschland eine größere Ungleichheit zwischen sozioökonomisch
besser und schlechter Gestellten, Alten und Jungen sowie Gesellschaftsmitgliedern, die in der
Großstadt leben, zu beobachten. In Ostdeutschland findet sich eine vergleichsweise kleine
Gruppe im oberen Bereich der Segmentierungshierarchie, während der Großteil der Gesellschaftsmitglieder in der unteren Mitte und unten zu verorten ist. Die unmittelbar nach der
Wende erfolgte Abwanderung vieler qualifizierter Angestellter und Selbstständiger in den
Westen wird als eine Erklärung für die im Vergleich zu Westdeutschland deutlichere Spaltung in "oben" und "unten" interpretiert. (ICF2)
[95-L] Schmidt, Axel; Neumann-Braun, Klaus:
Die Gothics - posttraditionale 'Traditionalisten', in: Ronald Hitzler (Hrsg.) ; Anne Honer
(Hrsg.) ; Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Posttraditionale Gemeinschaften : theoretische und
ethnografische Erkundungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 228-247
INHALT: Die Verfasser diskutieren den Begriff der posttraditionalen Gemeinschaft am Beispiel
der Gothic-Szene. Sie geben zunächst einen ethnographisch geprägten Überblick über zentrale Elemente der Gothic-Szene. In einer religionssoziologischen Analyse wird die Welt der
Gothics als "neo-religiöser Spielraum düster konnotierter Transzendenz" beschrieben. Im Folgenden werden fünf zentrale Definitionsmerkmale von posttraditionaler Vergemeinschaftung
(Individualisierung, Akteurswahl, Mitgliedschaft/Außenabgrenzung, Binnendifferenzierung,
zeitlich/sozialräumlich zerfließende Grenzen) am Beispiel der Gothic-Szene auf ihre Reichweite hin befragt. Die Gothic-Szene wird als eine posttraditionale Gemeinschaft beschrieben,
der es um die Restitution des Traditionalen zu tun ist. (ICE2)
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[96-L] Thomas, Tanja:
Leben nach Wahl?: zur medialen Inszenierung von Lebensführung und Anerkennung, in:
Ulla Wischermann (Hrsg.) ; Tanja Thomas (Hrsg.): Medien - Diversität - Ungleichheit : zur
medialen Konstruktion sozialer Differenz, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 226-243,
ISBN: 978-3-531-15385-8 (Standort: UB Köln(38)-35A4883)
INHALT: Der Beitrag geht auf die medialen Inszenierungen von Lebensführung und Anerkennung ein, die das Lifestyle-Fernsehen charakterisieren. Diese Fernsehsendungen - etwa "Germany's Next Topmodel" - greifen in das Leben der Zuschauerinnen und Zuschauer ein, in
dem sie klare Forderungen an die Teilnehmerinnen wie auch die Zuschauerinnen formulieren:
Wenn man "erfolgreich" sein will, muss man in einer bestimmten Art und Weise an sich arbeiten. Wer nicht erfolgreich ist, ist folglich also selber schuld. Der Artikel sieht hier einen
Aufruf zur Leistungsbereitschaft und Selbstverantwortung, die mit einer "Individualisierung
als Vergesellschaftungsprozess" einher geht. Der Beitrag geht dann auf theoretische Konzepte
zur "Individualisierung" und Individualität ein und wendet sich dann dem "Lifestyle-TV" und
der "Lebensführung" zu. Anhand der Sendung "Das Model und der Freak" wird die mediale
Intensivierung der "Selbstthematisierung", "Selbstbeobachtung" und "Selbstdarstellung" verdeutlicht. Sendungsteilnehmer - und Zuschauer - werden aufgefordert, sich selbst zu erschaffen, ihre eigene "Individualität" zu formen und zu entwickeln. Paradoxerweise handelt es sich
dabei aber gerade nicht um Individualität, sondern um massenmediale Normierungen und
Standardisierungen. Es werden so Selbstobjektivierung und Selbsttransformation eingefordert. "Männlichkeit" etwa soll durch militärisch-martialisches Verhalten und durch "Fallschirmabsprünge" hergestellt und so Schüchternheit beseitigt werden. Der Artikel kritisiert, dass
diese Sendungen "hegemoniale Männlichkeitspraktiken" und "sexistisches Denken" fördern
und stabilisieren. Individualität wird zur "Selbstdisziplinierung" aufgerufen, gleichzeitig jedoch über Konformitätsdruck und "Normalisierungsprozesse" negiert. (ICB)
[97-L] Villa, Paula-Irene (Hrsg.):
Schön normal: Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst, (Körperkulturen),
Bielefeld: transcript Verl. 2008, 279 S., ISBN: 978-3-89942-889-6
INHALT: "Die drastische Zunahme der plastischen Chirurgie macht Technologien, die unter die
Haut gehen, als soziales, kulturelles und politisches Phänomen besonders virulent. Sie werden
als 'Selbsttechnologien' gefasst, mittels derer Menschen sich selbst zu formen versuchen. Dieser Band geht den Fragen nach, welchen Normen die Menschen dabei folgen, welche Erfahrungen sie dabei machen, wie dies in Medien und Literatur thematisiert wird und wie sich angemessen darüber nachdenken lässt. Technologisch induzierte Arbeiten am eigenen Körper
werden dabei als ambivalentes Phänomen zwischen Selbst-Ermächtigung und Selbst-Unterwerfung skizziert."(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Paula-Irene Villa: Einleitung - wider
die Rede vom Äußerlichen (7-19); Markus Brunner: "Körper im Schmerz" - zur Körperpolitik
der Performancekunst von Stelarc und Valie Export (21-40); Kathy Davis: Surgical passing das Unbehagen an Michael Jacksons Nase (41-65); Nina Degele: Normale Exklusivitäten
Schönheitshandeln, Schmerznormalisieren, Körper inszenieren (67-84); Anne Fleig: Nabelschau - Fitness als Selbstmanagement in John von Düffels Romansatire EGO (85-98); Sabine
Maasen: Bio-ästhetische Gouvernementalität - Schönheitschirurgie als Biopolitik (99-118);
Barbara Meili: Experten der Grenzziehung. Eine empirische Annäherung an Legitimationsstrategien von Schönheitschirurgen zwischen Medizin und Lifestyle (119-142); Kathryn Pauly
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Morgan: Foucault, hässliche Entlein und Techno-Schwäne. Fett-Hass, Schlankheitsoperationen und biomedikalisierte Schönheitsideale in Amerika (143-172); Andrea Seier, Hanna Surma: Schnitt-Stellen - mediale Subjektivierungsprozesse in 'The Swan' (173-198); Simon
Strick: Vorher Nachher - Anmerkungen zur Erzählbarkeit des kosmetischen Selbst (199-217);
Charlotte Ullrich: Zwischen Hormonen, Mönchspfefferkraut und Lunayoga - somatische
Selbsttechniken in der Kinderwunschbehandlung (219-243); Paula-Irene Villa: Habe den
Mut, Dich Deines Körpers zu bedienen! Thesen zur Körperarbeit in der Gegenwart zwischen
Selbstermächtigung und Selbstunterwerfung (245-272).
[98-L] Völker, Matthias:
Krawall, Kommerz und Kunst: Jugendkulturen im 20. Jahrhundert, Marburg: Tectum Verl.
2008, 118 S., ISBN: 978-3-8288-9729-8
INHALT: "Als in den 50er Jahren der Rock 'n Roll die Bundesrepublik überrollte, geriet das gesellschaftliche Sitten- und Moralkonstrukt gehörig ins Wanken. 'Halbstarke' Jugendliche zertrümmerten Konzertsäle und lieferten sich Massenschlägereien. Diese entfesselte jugendliche
Wut wurde medial aufgegriffen, umgeformt und in eine weitgehend akzeptable Form gepresst. Der Teenager war geboren und gleichzeitig war dies der Beginn dessen, was man heute allgemein unter Jugendkultur versteht. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand im
Zuge reformpädagogischer Ideen eine bürgerliche Jugendkultur, die ihrerseits mit neuen jugendkulturellen und naturverbundenen Lebensweisen auf Unverständnis stieß. Doch wer oder
was sind diese Jugendkulturen eigentlich? Warum schaffen sich Jugendliche eigene Kulturen
und worin besteht deren Leistung? Was steckte hinter dem scheinbar ziellosen und gewalttätigen Aufbegehren der 'Halbstarken'? Was wollten die Punks mit ihrer destruktiven Ästhetik?
Und lässt sich die medientauglich verkürzte Gleichung Skinhead = rechtsradikal überhaupt
aufrechterhalten? Matthias Völker widmet sich zunächst den verschiedenen Begrifflichkeiten
und Forschungsansätzen, unternimmt anschließend einen Streifzug durch die jugendkulturelle
Landschaft des 20. Jahrhunderts und zeigt auf, warum Jugendliche sich in Jugendkulturen zusammenschließen und worin deren Funktion besteht." (Autorenreferat)
[99-L] Ziehe, Thomas:
Jugend in symbolischen Kontexten: einige Folgen des Wandels von
Hintergrundüberzeugungen, in: Werner Helsper (Hrsg.) ; Christian Hillbrandt (Hrsg.) ; Thomas
Schwarz (Hrsg.): Schule und Bildung im Wandel : Anthologie historischer und aktueller
Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 157-169
INHALT: Wenn Schulforschung und Jugendforschung aufeinander bezogen werden, richtet sich
der Fokus zumeist auf die formierenden Einflüsse, die von den Jugendkulturen her auf Alltagsleben und Schule ausstrahlen. Der Autor möchte in seiner kleinen theoretischen Skizze
anders vorgehen, indem er die Untersuchungsgegenstände "Jugend" und "Schule" aufeinander
bezieht und den Fokus auf allgemeinere, kulturell bereitgestellte Wissensordnungen und Hintergrundüberzeugungen richtet, die sich über kulturelle Modernisierungsprozesse transformiert haben. Die "großen" Wissensordnungen zeigen, wie sie sich im Zuge kultureller Enttraditionalisierung gewandelt haben und in übersubjektive Hintergrundüberzeugen einfließen.
Daneben gilt es, die "kleinen" latenten Deutungsstrukturen aufzuspüren, die für die Akteure
handlungsanleitend sind, über die sie gleichwohl nicht intentional verfügen, da sie zu den
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.4 Lebensstile, Werte, Normen
nicht bemerkten Selbstverständlichkeiten ihres Orientierungssystems gehören. Der Autor erörtert hinsichtlich der Ebene der "großen" Wissensordnungen zwei symbolische Strukturveränderungen: (1) die Lockerung normativer sozialer Einbindung und (2) die Disposition zur
Engführung des Selbstbezugs. Bezogen auf die "kleineren" latenten Bedeutungsmuster thematisiert er (3) die Wählbarkeit und Abwählbarkeit von Wissensbeständen, (4) die Rückstufung des Sozialen und (5) die Subjektivierung der Motivation. (ICI2)
1.5
Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
[100-L] Abels, Heinz:
Ethnomethodologie, in: Georg Kneer (Hrsg.) ; Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch Soziologische
Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 87-110
INHALT: Der Begriff "Ethnomethodologie" ist ein Kunstwort, das sein Schöpfer Harold Garfinkel in Anlehnung an die soziologisch ausgerichtete Ethnowissenschaft erfunden hat, die untersucht, über welches Wissen schriftlose Kulturen verfügen, wie sie ihre Welt deuten und
wie sie ihr Handeln im Alltag in eine sinnvolle Ordnung bringen. Das Interesse der Ethnomethodologie ist ähnlich gelagert: Es richtet sich auf die formalen Strukturen der praktischen
Handlungen im Alltag und bezieht sich auf den kulturellen Ethnos, den die Menschen als gemeinsame, sinnhafte Welt erfahren und dessen Ordnung wechselseitig durch ihr Handeln angezeigt wird. Garfinkel geht davon aus, dass es in der Welt des Alltags als selbstverständlich
empfundene, typische Methoden des Denkens und Handelns gibt. Methoden können nicht mit
rationalen Strategien gleichgesetzt werden, sondern der Begriff bezeichnet ganz generell die
Art und Weise, wie die gemeinsame Welt und das Handeln darin interpretiert und strukturiert
wird. Diese Methoden dienen dazu, das Alltagshandeln als rational und sinnvoll, kurz als erklärbar ("accountable") darzustellen. Der Autor beschreibt in seinem Beitrag verschiedene
Methoden, wie die Alltagswelt im Sinne der Ethnomethodologie erzeugt und in Ordnung gehalten wird. Seine weiteren Ausführungen beziehen sich auf die Herstellung einer gemeinsamen Handlungsordnung und auf die Respezifizierung des Durkheimschen Aphorismus.
(ICI2)
[101-L] Adler, Jeremy; Fardon, Richard (Hrsg.):
Zivilisation und Gefahr: wissenschaftliche Schriften, Göttingen: Wallstein 2008, 765 S., ISBN:
978-3-89244-615-6
INHALT: "Diese Edition vereinigt erstmals alle kürzeren wissenschaftlichen Arbeiten Franz
Baermann Steiners Neben den wissenschaftlichen Arbeiten im engeren Sinne bringen wir
Persönliches und Publizistisches, um das Bild von Steiners Ideen zu vervollkommnen. (Autorenreferat) Inhaltsverzeichnis: I. Frühe ethnologische Schriften Hundeopfer und Wehengeständnis, ihre Beziehungen zum nordeurasischen Wiedergeburtsglauben (9-21); II. Orientpolitik und der Prozeß der Zivilisierung (25-88); III. Über Literatur (91-146); IV. Sklaverei,
Wirtschaft und Arbeit (149-212); V. Verwandtschaft, Klassifikation und Sozialstruktur (215258); VI. Religiöse Wahrheit (261-293); VII. Tabu (297-444); Mary Douglas: Erinnerungen
an Franz Baermann Steiner (447-463); M.N. Srinivas: Erinnerungen an Franz Baermann Stei-
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
79
ner (464-472); Jeremy Adler, Richard Fardon: Ein Orientale im Westen - Eine Einführung in
Leben und Denken E B. Steiners (497-732).
[102-L] Binder, Beate; Göttsch, Silke; Kaschuba, Wolfgang; Vanja, Konrad (Hrsg.):
Ort. Arbeit. Körper.: Ethnografie Europäischer Modernen ; 34. Kongress der Deutschen
Gesellschaft für Volkskunde, Berlin 2003, (Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen, Bd.
3), Münster: Waxmann 2005, 565 S., ISBN: 3-8309-1530-6
INHALT: "Die Sozial- und Geisteswissenschaften haben in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel der modernen Gesellschaftsordnung diagnostiziert: Konstitutive Prozesse wie
Selbstverständnisse der europäisch geprägten Moderne sind teilweise radikalen Veränderungen unterworfen. Dabei stehen Konzepte wie 'Ort - Arbeit - Körper' für zentrale programmatische Entwürfe, die Zugehörigkeiten und Grenzziehungen sowie Handlungsstrategien und
Identitätsmodelle der Menschen in Europa seit dem 18. Jahrhundert wesentlich bestimmt und
abgestützt haben. Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde 'Ethnografie
europäischer Modernen' (Berlin 2003) ging diesem Wandel in seinen verschiedenen historischen wie aktuellen Ausprägungen nach. Der Plural Modernen war dabei mit Bedacht gewählt, um der Vielfalt der Entwicklungen, der Vielfältigkeit kultureller Prozesse, den zeitlichen Verschiebungen und sozialen Verwerfungen in Europa gerecht zu werden und vor allem
ihre unterschiedlichen Auswirkungen auf die Menschen in den Blick zu nehmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gisela Welz: Ethnografien europäischer Modernen (19-32); Reinhard Johler: Europäische Orte - Territorialisierungsprozesse im "neuen Europa" Heinz-Gerhard Haupt: Verräumlichung des Nationalen - Nationalisierung des Raumes im Europa des
19. und 20. Jahrhunderts (33-44); Peter Niedermüller: Transformationen der Moderne: Ein
Ost-West Vergleich? (45-54); Thomas Hengartner: Zur Kulturanalyse der Stadtforschung
(55-66); Angela McRobbie: Wie man in Londons kreativen Kleinunternehmen über die Runden kommt (67-80); Bernhard Tschofen: Arbeit am Korpus - Vom Ort der Europäischen Ethnologie (81-96); Regina Bendix: Einführung (117-118); Konrad Köstlin: Region in europäischen Modernen (119-126); Ullrich Kockel: "Authentisch ist, was funktioniert!" Tradition
und Identität in drei irischen Städten (127-134) Johanna Rolshoven: Going South! - Lokalität
und Mobilität in einer touristischen Übergangsregion (135-146); Walter Leimgruber: Alpine
Kultur: Welche Kultur für welchen Raum? (147-156); Franziska Becker u. Beate Binder: Einführung (157-160); Peter T Lenhard: On the Road: Prolegomena zu einer Ethnografie der
Transiträume (161-166); Asta Vonderau: Das Zuhause und das Motel - Territorium contra
Niemandsland Strategien des place making unter berufsreisenden Experten (167-174); Franziska Becker: Ortsidentitäten im "Europa der Regionen" Das Beispiel einer schrumpfenden
Stadt an der deutsch-polnischen Grenze (175-184); Ina Dietzsch: Zwischen High-Society-Erlebnisangebot und Zockerszene: Die Berliner Trabrennbahn Mariendorf (185-192); Beate
Binder: Mauer-Denkmale - Zum widersprüchlichen Umgang mit einem Identifikationsort
(123-202); Silke Steets u. Bastian Lange: Räumliche Praxen von "New Entrepreneurs" PostUrbane Resteverwerter oder Raumpioniere? (203-212); Brigitta Schmidt-Lauber: "Fragile
Räume - Ortsbezogenheit und Mobilität" - Kommentar (213-214); Leonore Scholze-Irrlitz:
Das "Ökodorf" Winleben: Kulturelle Aspekte des Mensch-Umwelt-Verhältnisses im Transformationsprozess einer ostdeutschen Gemeinde - Ethnologische Perspektiven auf den Konflikt um nachhaltige Produktionsweisen (215-224); Sönke Friedreich: Das heilige Land Frömmigkeit und der Diskurs um regionale Identität im Erzgebirge (225-232); Katharina
Eisch: Ethnografie in der Glasvitrine - Zur musealen Visualisierung kultureller Transformati-
80
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
onsprozesse: Das Fallbeispiel regionaler Glasarbeiterkultur und europäischer Glaskulturgeschichte (233-242); Ueli Gyr: Festivalisierung und Eventisierung als urbane Identitätsleistungen (243-250); Andrea Hauser: Stadt - Raum - Geschlecht: Wahrnehmungen des Urbanisierungsprozesses am Beispiel der Stadt Halle (Saale) 1870-1914 (251-260); Manfred Omahna:
Plurale Räume - Globalisierung als kulturelle Praxis (261-268); Lars Emil Hansen: Bilder eines Stadtteils im Wandel - Vom Arbeiterstadtteil zum gentrifizierten Yuppie-Viertel, OsloGrünerlokka ca. 1900-2000 (269-282); Kaspar Maase Hunger nach Schönheit - Überlegungen
zur Ästhetik des Alltags (283-290); Katrin Pallowski: Der populare Luxusgeschmack (291300); Ingrid Tomkowiak: Thomas Kinkade und die Moderne - Ein Maler populärer Vorstellungen des Schönen und seine Rezeption (301-308); Silke Göttsch: Hunger nach Schönheit Kommentar (309-310); Rolf Lindner: Einführung (311-312); Helmuth Berking: Leitsemantiken - Anmerkungen zur sozialwissenschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit (313-320);
Lutz Musner: Wissenschaftler als Jahrmarktartisten (321-328); Martin Scharfe: Denkmäler
des Irrtums - Kritik einer gläubigen Wissenschaft (329-336); Gerlinde Malli: Begrenzte Spielräume - Verkäuferinnen in der urbanen Dienstleistungsökonomie (337-344); Sabine Eggmann: Velokurier(e): Oszillationen von Ort, Arbeit und Körper (345-352); Christiane Hellermann: Körper/Arbeit, Frauen/Arbeit: Migration u. Alltag (353-360); Klaus Schriewer: Nationales und europäisches Bewusstsein - Zum Bewusstsein deutscher Altersmigranten in Spanien (361-370); Thomas Winkelmann: "Sind die Schweden glücklicher als wir?" Das skandinavische Wohlfahrtsmodell in der bundesdeutschen Diskussion der 1960er und 1970er Jahre
(371-380); Michi Knecht u. Stefan Beck: Einführung (381-384); Stefan Beck: Objektivierungen des Körpers - Anmerkungen zu einer vergleichenden Perspektive (385-394); Annemarie
Gronover: Religiöse Körperpraktiken - Kontinuität und lokale Variation des katholischen
Heiligenkultes in Palermo (395-402); Susanne Lundin: Investitionen in den Körper zahlen
sich aus (403-412); Christine Holmberg: Die Interdependenz von Statistik und Krankheitserfahrung als Gegenstand der Europäischen Ethnologie (413-420); Michi Knecht: Ethnografische Wissensproduktion und der Körper als ethnografisches Objekt im Feld moderner Reproduktionsmedizin (421-430); Tatjana Eggeling: Körpereinsatz - Sport in homosexuellen Kontexten (431-438); Elke Gaugele: Changing Rooms oder: Was geschah in der
Umkleidekabine? (439-446); Dagmar Hänel: Gespräche über Körper im virtuellen Raum Das Diskussionsforum www.oschatzdessous.de (447-456); Birgit Spies: Der Körper als Rohmaterial? Zur Metaphorik des "Einschreibens-in-den-Körper" - Eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen feministischen und sozial- bzw. kulturwissenschaftlichen Körperverständnissen (457-468); Elizabeth Bright Jones: Landwirtschaftliche Arbeit und weibliche
Körper in Deutschland, 1918-1933 (469-476); Guido Fackler: Die Vernichtung des gefangenen Körpers Arbeit und Körperlichkeit im KZ (477-488); Christian Rüter: EVIFA - Virtuelle
Fachbibliothek Ethnologie Fachinformationen aus einer Hand (489-498); Ulrich Hägele: East
meets West - Zu einer Foto-Ikonographie zwischen volkskundlicher Sinnstiftung und transnationaler Rezeption in den 1960er Jahren (499-512); Timo Heimerdinger: Theatralität als heuristisches Modell für die Volkskunde (513-524); Rainer Alsheimer: Transkulturationen: Die
Norddeutsche Mission in Westafrika (525-532) Nicholas Eschenbruch: Krankenpflege im
Hospiz - Ethnografische Überlegungen zum Gebrauch greifbarer und weniger greifbarer Artefakte (533-542); Eva-Maria Ameskamp u. Daniela Stemmer: "Wo geht's denn hier aufs
Klo?" Sauberkeit und Hygiene auf dem Land im 19. und 20. Jahrhundert - Ein Ausstellungsprojekt des Seminars für Volkskunde/ Europäische Ethnologie, Münster (543-546); Anna
Cordes, Karin Grandjean, Romy Hillbrich, Hanna Knorr u. Stefanie Kremer: Leiharbeit im
Makro- und Mikrokontext - Ein Arbeitsverhältnis aus verschiedenen Perspektiven (467-556);
Stephanie Böß: Das Wandern ist des Menschen Lust oder: Erlebnis Volkswandern (557-565).
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
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[103-L] Bös, Mathias:
Ethnizität, in: Nina Baur (Hrsg.) ; Hermann Korte (Hrsg.) ; Martina Löw (Hrsg.) ; Markus
Schroer (Hrsg.): Handbuch Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 55-76,
ISBN: 978-3-531-15317-9
INHALT: Der Autor geht zunächst auf die Geschichte und die Definition der Begriffe Ethnizität
und Rasse ein. Er beschreibt anschließend die zentralen Perspektiven und Argumentationsmuster zur Ethnizität, die sich auf drei Ebenen verorten lassen: Die Ethnizität kann erstens als
individuelle Zugehörigkeit verstanden werden, wie der Autor in bezug auf die primordialen
und situationalen Merkmale von Ethnizität, den Wandel von Ethnizität in modernen Gesellschaften, die Rolle der Ethnizität als rationale Wahl sowie die Problematik von Ethnozentrismus und Vorurteilen zeigt. Die Ethnizität ist zweitens ein Muster sozialer Ungleichheit, das
der Autor in Bezug auf das Verhältnis von Ökonomie und Politik und die Grenzen der sozialen Integration verdeutlicht. Er thematisiert drittens die Ethnizität als ein nationales und globales Strukturmoment und betont, dass die Formen transnationaler Ethnizität auch Probleme
für Mitgliedschaftsregelungen mit sich bringen können, wie sie z.B. unter dem Konzept der
Staatsangehörigkeit diskutiert werden. Dennoch besteht seiner Meinung nach kein Grund zur
Annahme, dass diese Mitgliedschaftsformen nicht in nationalstaatlich verfassten Gesellschaften integriert werden könnten. Neben dem Nationalstaat ist der Prozess der Globalisierung einer der wichtigsten Motoren für ethnische Gruppenbildungen. Die Nationalstaatenbildung
und die Globalisierung tragen dazu bei, dass die Ethnizität auch weiterhin ein zentraler Bestandteil der heutigen Weltgesellschaft bleiben wird. (ICI2)
[104-L] Campregher, Christoph:
Perspektivenwechsel: drei Paradigmen der Entwicklungsanthropologie und die AkteurNetzwerk-Theorie, in: Austrian Studies in Social Anthropology : Online-Journal des Vereins der
AbsolventInnen des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie, 2008, H. 3, 29 S.
(www.univie.ac.at/alumni.ethnologie/journal/volltxt/Campregher.pdf)
INHALT: "Die sozialanthropologische Beschäftigung mit Entwicklung lässt sich in drei zentrale
Paradigmen gliedern: Instrumentelle bzw. handlungsorientierte, kritisch-konstruktivistische
und interaktionistische Forschung. Anhand des politischen Aushandlungsprozesses zwischen
einem Staudammprojekt und einer indigenen Gemeinde in Costa Rica untersucht der Artikel,
inwieweit diese Paradigmen den Perspektiven bestimmter Akteure in der Praxis von Entwicklungsprojekten entsprechen. In einem ethnographischen Experiment werden die einzelnen Paradigmen zuerst den AkteurInnen zugeordnet und dann in Form von 'Übersetzungsketten' und
mithilfe der Akteur-Netzwerk-Theorie verbunden. Es wird zum einen dargestellt, wie Entwicklungsprojekte sich konstituieren, indem sie heterogene Akteure in Beziehung setzen,
zum anderen wird der Prozess der Produktion von Repräsentationen und Wissen thematisiert." (Autorenreferat)
[105-L] Delitz, Heike:
Expressiver Außenhalt: die 'Architektur der Gesellschaft' aus Sicht der Philosophischen
Anthropologie, in: Joachim Fischer (Hrsg.) ; Heike Delitz (Hrsg.): Die Architektur der
Gesellschaft : Theorien für die Architektursoziologie, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 163-194
82
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
INHALT: Der Mensch schafft sich aus Sicht der Philosophischen Anthropologen in seinen Artefakten ein überlebenswichtiges "Milieu". Aus dieser Perspektive betont der vorliegende Beitrag hinsichtlich einer Soziologie der Architektur folgende Aspekte: Die anthropologische
Notwendigkeit der anschaulichen Verkörperung der Institutionen rückt die phänomenale Gestalt der Architektur in den soziologischen Blick. Die Angewiesenheit auf Werkzeug, Bekleidung und Behausung führt zweitens zur Architektursoziologie als Artefakt-Soziologie. Nicht
zuletzt führt die philosophische (auch: historische) Anthropologie zu einer Soziologie der
Avantgarde und zugleich zur Soziologie des kollektiven Gedächtnisses oder der "sozialen
Morphologie". Philosophische Anthropologie beschreibt das Soziale dabei nicht cartesianisch; sie unterläuft die geläufigen Trennungen von "Subjekt" und "Objekt". Der Architektur
wird vielmehr eine soziale Aktivität zugesprochen: einerseits sozialtheoretisch, in der Frage,
wie Handlungen und Haltungen, Interaktionen und Selbstverhältnisse evoziert und stabilisiert
werden. Und zum anderen stellt sich die "Aktivität" der Architektur als Schaffung einer sichtund greifbaren Gestalt des Gesellschaftlichen dar. Abschließend erfolgt eine Interpretation
der dekonstruktiven Architektur im Rahmen dieses Ansatzes. (ICA2)
[106-L] Fischer, Joachim:
Philosophische Anthropologie, in: Georg Kneer (Hrsg.) ; Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch
Soziologische Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 323-343
INHALT: Die Philosophische Anthropologie ist ein mit den Namen Max Scheler, Helmuth Plessner und Arnold Gehlen verbundenes Paradigma, das durch diese Philosophen und Soziologen,
aber auch durch weitere bundesrepublikanische Soziologen wie z.B. Helmut Schelsky, Hans
Paul Bahrdt, Heinrich Popitz oder Dieter Claessens die deutsche Soziologie des 20. Jahrhunderts, vor allem in der zweiten Hälfte mitgeprägt hat. Obwohl eine spezifisch deutsche Theoriebildung, trägt die Philosophische Anthropologie durch die deutsche Erstrezeption internationaler Denkrichtungen und ihrer Autoren (Bergson, Dewey, G.H. Mead, Levi-Strauss, Goffman) und durch die erstmalige Rückbindung deutscher Theorieemigranten (Elias, Schütz) in
den deutschen Wissenschaftsraum zur Internationalisierung der deutschen Soziologie bei. Im
Umkreis der Philosophischen Anthropologie entstehen eine Fülle von soziologischen Studien
zu verschiedenen Themenfeldern (Technik und Industriearbeit, Familie und Sozialisation, Sexualität, Sport, Stadt und Öffentlichkeit, Macht und Gewalt, Moral und Recht, Wissensformen und moderne bildende Kunst). Der Autor gibt in seinem Beitrag einen Überblick über
die Genese und das Theorieprogramm der Philosophischen Anthropologie, ihre Wirkungsgeschichte in der Soziologie, die Anthropologiekritik und neuere Entwicklungen. (ICI2)
[107-L] Fröhlich, Dieter (Hrsg.):
Schriften zur Kultur- und Sozialanthropologie, (Schriften: Ausgabe letzter Hand / Rene König,
Bd. 17), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 535 S., ISBN: 978-3-531-15023-9
INHALT: "Der Band beschäftigt sich mit René Königs Ansätzen zur Kultur- und Sozialanthropologie, in denen ethnologische und soziologische Theorie- und Forschungstraditionen zusammenfließen, mit Quellen sowohl aus dem französischen wie aus dem angelsächsischen Raum.
Auf der empirischen Ebene kommen qualitative Forschungsansätze zum Tragen, auf der theoretischen Ebene die frühe Erfassung der nachkolonialen Problematik und die Frage nach dem
Status von ethnischen und sozialen Minoritäten. Zentral sind die Arbeiten über das nordame-
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
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rikanische Indianervolk der Navajo, sowie über die Entwicklungsproblematik Afghanistans."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ethnologie - Soziologie - Kulturanthropologie (7-116);
Sozialer Wandel - Modernisierung - Dritte Welt (117-234); Indianer wohin? Alternativen in
Arizona (235-456); Visuelle Anthropologie: Die Darstellung des Fremden (457-490).
[108-L] Gingrich, Andre; Fillitz, Thomas; Musner, Lutz (Hrsg.):
Kulturen und Kriege: transnationale Perspektiven der Anthropologie, (Rombach
Wissenschaften - Edition Parabasen, Bd. 7), Freiburg im Breisgau: Rombach 2007, 100 S., ISBN:
978-3-7930-9487-6
INHALT: "Anthropologie und Kulturwissenschaften setzen mit diesem Band ihre Dialoge zum
Thema der Gewalt als Teil des menschlichen Daseins fort. Europäische und amerikanische
Autor/inn/en spannen dabei den Bogen von der Antike über das historische Polynesien bis
zum 20. Jh.: Dabei werden die Konturen einer neuen 'politischen Anthropologie' erkennbar,
in der das Ringen um Frieden und die Austragung von Konflikten Teil jeder Form menschlichen Handelns ist, und nicht bloß jenes von spezialisierten politischen Institutionen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andre Gingrich, Thomas Fillitz, Lutz Musner: Kulturen und
Kriege. Transnationale Perspektiven der Anthropologie (9-22); Sydel Silverman: Eric R.
Wolf: das Politische Leben eines Anthropologen (23-42); Marshall Sahlins: Das rastlose Verlangen nach Macht und noch mehr Macht. Klassisches Griechenland (5. Jh. v.Chr.) und klassisches Fidschi (19. Jh. n.Chr.) (43-74); Eric R. Wolf: Zyklen der Gewalt. Die Anthropologie
von Krieg und Frieden (75-98).
[109-L] Gottowik, Volker; Jebens, Holger; Platte, Editha (Hrsg.):
Zwischen Aneignung und Verfremdung: ethnologische Gratwanderungen ; Festschrift für
Karl-Heinz Kohl, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 670 S., ISBN: 978-3-593-38873-1
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Volker Gottowik, Holger Jebens, Editha Platte: Einleitung (9-20);
Klaus E. Müller: Relikte - Überlegungen zum Anachronismus (21-42); Gereon Sievernich:
Die Zeit ordnen - Das ptolomäische 'Dekret von Canopus' (238 v. Chr.) und das Schaltjahr
(43-68); Iris Därmann: Landnahme, Menschennahme - John Locke und der transatlantische
Sklavenhandel (69-82); Mark Münzel: Gab es Kannibalismus? (83-98); Marin Trenk: Kulturelle Aneignung und kulturelle Überläufer - Transkulturalisation als Aneignungsstrategie am
Beispiel der 'weißen Indianer' (99-114); Shahnaz Nadjmabadi: 'Drei Tropfen Blut' - Zur Bedeutung des Literaten Sadeq Hedayat für die ethnologische Forschung im Iran (115-138); Richard Kuba: Leo Frobenius in New York - Felsbilder im Museum of Modern Art (139-158);
Susanne Schröter: Sex Talks oder der Untergang des Abendlandes (159-180); Heike Kämpf:
Kulturelle Sinnkonstruktion als Bastelei (181-198); Britta Duelke: Differenz und Relation Vom Umgang mit Dissonanzen (199-214); Heidrun Friese: Glückliche Augenblicke und geglücktes Leben (215-232); Editha Platte: Das gestohlene Ding - Und andere Geschichten, die
davon handeln, wie sich Europäer ihre Gegenstände aneigneten (233-250); Mamadou Diawara: Die Osmose der Blicke - Zur Forschung in eigener Sache (251-268); Hans Peter Duerr:
Rungholt - und kein Ende: Strategien der Ausschaltung von Außenseitern im akademischen
Milieu ; Eine Fallstudie (269-278); Hans G. Kippenberg: Reflexiver Eurozentrismus und Religionsgeschichte (279-294); Hartmut Zinser: Was ist uns heute noch heilig? Zur Theoriegeschichte und aktuellen Situation (295-308); Bernhard Streck: Der Aberglaube als qualitative
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
Wahrnehmung und das Problem seiner wissenschaftlichen Aneignung (309-328); Anette
Rein: Viele Wege führen in den Himmel - Ahne werden im interkulturellen Vergleich (329352); Brigitte Luchesi: Mobile Tempel - Zur religiösen Festkultur hindu-tamilischer Gemeinschaften in Deutschland (353-374); Holger Jebens: Lokale Moderne und religiöser Pluralismus in Papua-Neuguinea (375-400); James J. Fox: Blutrote Hirse - Eine lokale Ursprungserzählung von der Insel Roti, Ostindonesien (401-410); Josef Franz Thiel: Riten und Symbole
des Sterbens in Zentralafrika (411-422); Ivo Strecker: Anmerkungen zu mantischem und magischem Vertrauen in Hamar, Südäthiopien (423-432); Jean Lydall: Die Geschichte von Dukas Halsschmuck (433-452); Matthias Krings: Die Glieder der Gesellschaft -Bruchstücke ritueller Obszönität aus dem Hausaland (453-470); Volker Gottowik: Der normierte Blick - Zur
sozialen Wahrnehmung schwarzweißer Paarbeziehungen in Ghana (471-488); Burkhard und
Cornelia Schnepel: Die Globalisierung des Strandes - Das Beispiel Mauritius (489-512); Fritz
W. Kramer: Ominöse Objekte - Fundsachen in der Kunstwelt (513-522); Stephanie Maiwald:
Interkultureller Austausch und Selbstkritik der Kunst (523-534); Susanne Lanwerd: Neue Bilder im Orientalismus-Diskurs (535-546); Heike Behrend: Geisterfotografie - Bruchstücke einer interkulturellen Mediengeschichte der Fotografie (547-562); Thomas Reinhardt: Der rechte Fuß des Marabuts - Aura des Heiligen und Authentizität der Simulakra (563-582); Cora
Bender: Ground Zero drei Jahre danach: Über die Schwierigkeit, in Amerika zu trauern (583600); Bärbel Högner: Einer fehlt immer -Portraits aus Santa Maria Tzejá, Guatemala (601624).
[110-L] Hünersdorf, Bettina; Maeder, Christoph; Müller, Burkhard (Hrsg.):
Ethnographie und Erziehungswissenschaft: methodologische Reflexionen und empirische
Annäherungen, (Materialien), Weinheim: Juventa Verl. 2007, 269 S., ISBN: 978-3-7799-1700-7
(Standort: UB Hagen(708)-HYOHUE)
INHALT: "Die Anzahl der ethnographischen Forschungsprojekte in der Pädagogik und der Sozialen Arbeit nimmt kontinuierlich zu. Wenig geklärt ist bislang, welche Bedeutung dies für
die Pädagogik als Disziplin und Profession hat. Gibt es eine erziehungswissenschaftliche Ethnographieforschung, die sich als notwendig für eine wissenschaftliche Fundierung der Pädagogik erweist, oder liefert dieser Forschungsansatz nur interdisziplinäre und exotische Außenblicke? Das Buch stellt einen Rahmen bereit und gibt einen Überblick über die Vielfalt
aktueller Projekte. Zwei Argumente sprechen für die Notwendigkeit ethnographischer Forschung in der Erziehungswissenschaft: Zum einen gibt sie der zentralen disziplinären Frage
nach der Selbstbegrenzung der pädagogischen Intentionen ein empirisches Fundament. Sie
leitet an, vom sozialen Ort der Adressaten/innen her zu blicken, ohne diesen von vornherein
im Licht pädagogischer Intentionen zu vereinnahmen. Zum anderen hat Pädagogik heute mit
Entgrenzungsphänomenen zu tun, die dazu führen, dass immer mehr pädagogische Fragen in
scheinbar pädagogikfernen Räumen, z.B. in Wirtschaftsunternehmen oder im Gesundheitswesen, auftauchen. Beides macht eine Dezentrierung des pädagogischen Blicks notwendig, wofür die Ethnographie wichtige Instrumente bereitstellen kann. Auch die methodologische Reflexion dieser Instrumente ist ein wichtiges Anliegen dieses Bandes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bettina Hünersdorf, Burkhard Müller und Christoph Maeder: Ethnographie
der Pädagogik: Eine Einführung (11-28); Bettina Hünersdorf: Ethnographische Forschung in
der Erziehungswissenschaft (29-48); Barbara Friebertshäuser: Vom Nutzen der Ethnographie
für das pädagogische Verstehen - Vorläufige Antworten und offene Fragen (49-64); Achim
Brosziewski: Die Pädagogik (in) der ethnographischen Form (65-78); Burkhard Müller: Eth-
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
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nographie und Jugendarbeit - Zum Verhältnis von Forschen als Teilhabe an pädagogischer
Praxis und pädagogische Praxis mit forschendem Habitus (79-94); Birte Egloff: Pädagogische
Arrangements in der sozialen Welt eines Unternehmens - Der Beitrag der pädagogischen Ethnographieforschung zur "Be-Grenzung" der Erwachsenenbildung (95-106); Georg Breidenstein: Schulunterricht als Gegenstand ethnographischer Forschung (107-120); Sabine Bollig
und Helga Kelle: Hybride Praktiken - Methodologische Überlegungen zu einer erziehungswissenschaftlichen Ethnographie kindermedizinischer Vorsorgeuntersuchungen (121-130);
Kathrin Audehm: Erziehung und soziale Magie bei Tisch - Zur pädagogischen Ethnographie
eines Familienrituals (131-140); Marianna Jäger: Alltagskultur im Kindergarten - Lebensweltliche Ethnographie aus ethnologischer Perspektive (141-150); Petra Jung: Zum Verhältnis von pädagogischem Sinn und regulativer Macht der Kinder - Ethnografische Analysen zur
Bestimmung der sozialen Form der Erziehung (151-160); Christoph Maeder: Streiten in der
Schule - Zur Ethnosemantik einer alltäglichen Aushandlungsordnung (161-170); Gabriela
Muri: Lernen von der Großstadt - Kinder- und jugendkulturelle Raumsozialisation (171-182);
Birgit Althans, Sebastian Schinkel und Anja Tervooren: Sich Platz verschaffen - Körperlichkeit und Raum im Street- und Breakdance (183-194); Cornelia Schweppe: Das Studium der
Sozialpädagogik als ethnographischer Prozess (195-206); Peter Cloos: "Na Herr Forscher, Sie
machen doch bestimmt auch mit." - Ethnographen als Ko-Akteure des pädagogischen Geschehens (207-220); Monika Wagner-Willi: Die dokumentarische Videointerpretation in der
erziehungswissenschaftlichen Ethnographieforschung (221-232); Kathrin Oester: 'Fokussierte
Ethnographie': Überlegungen zu den Kernansprüchen der Teilnehmenden Beobachtung (233244); Geoff Troman und Bob Jeffrey: Die Erarbeitung eines Rahmens für ein "geteiltes Repertoire" in einem international vergleichenden Forschungsprojekt - Auf dem Weg zu einer
Methodologie für die vergleichende ethnographische Forschung (245-266).
[111-F] Keller-Drescher, Lioba, Dr. (Bearbeitung); Tschofen, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung):
Konstituierung von Region als Wissensraum. Der Beitrag von Volkskunde und Sprachforschung in Württemberg (1890-1930)
INHALT: Das Projekt konnte in den zwei Jahren seiner Laufzeit dank einer im Verbund "Volkskundliches Wissen" erarbeiteten gemeinsamen konzeptionellen Grundlage eine intensive, zugleich theoriegeleitete und quellennahe Forschung realisieren. Mit einer Aufmerksamkeit für
Prozesse (Akteure und Praktiken) des Wissenstransfers war es möglich, die bislang nicht untersuchten Zusammenhänge von Staat, Wissenschaft und Öffentlichkeit im Feld der frühen
Volkskunde in Württemberg zu analysieren. Techniken der Wissensproduktion, die dabei in
Anschlag gebrachten 'Formate' und ihre Effekte für die nachhaltige Ausbildung von Wissensmilieus standen im Vordergrund der intensiven - zu einem nicht geringen Teil auf bislang ungesichteten Materialien basierenden - Quellenforschung im Sinne einer 'historischen Ethnographie'. Langzeitperspektiven und punktuelle mikrohistorische Zugriffe ergänzten sich im
Forschungsdesign des Projekts fruchtbar und ermöglichten die Weiterentwicklung der zentralen Konzepte. Rekonstruiert werden konnten vorrangig die Übersetzungsvorgänge zwischen
Erhebung und Veröffentlichung, die Ausbildung von 'Transaktionsräumen' sowie das Einschreiben der Wissensbestände in das Gedächtnis des einer kulturellen Landvermessung unterzogenen Raumes. Unübersehbar wurde dabei der Beitrag eines relativ überschaubaren,
aber intensiv verflochtenen Milieus, das - zwischen staatlichem Auftrag und Selbstbeauftragung changierend - sowohl die Verantwortung für die akademische Institutionalisierung
volkskundlichen Wissens als auch dessen kulturpolitische Implementierung übernommen hat.
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
Die Recherchen des Projekts ergaben einen unvermutet umfangreichen und dichten Aktenbestand mit zahlreichen Querverbindungen der Archivüberlieferungen. Auch die Informationen
zu bislang nicht beachteten Praktiken und habituellen Dispositionen in den der Forschung bereits bekannten Quellen sind wider Erwarten dicht. Die Annäherung an die Formate der Wissensgenerierung und des -transfers schärfte außerdem die Aufmerksamkeit für die materielle
Dimension und ließ so (auch im Zusammenhang einer vom Projekt mit erarbeiteten Ausstellung) Fragen und Perspektiven für künftige Forschungen erkennen. Was die Frage nach der
Rolle volkskundlichen Wissens im staatlichen Integrationsprozess anlangt, konnten einerseits
die Zugänge systematisiert, andererseits die historischen Linien mit ihren Brüchen und Kontinuitäten erkannt werden, die im Nachfolgeprojekt "Wissenschaft und Landeskultur: Volkskundliches Wissen im staatlichen Reorganisationsprozess" (2008-2010) beispielhaft für Baden-Württemberg untersucht werden sollen. ZEITRAUM: 1890-1930 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Württemberg
VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller-Drescher, Lioba: "Auf diese Weise vorbereitet". Praktiken
des Wissensmanagements zwischen Landesbeschreibung und Volkskunde. in: Berliner Blätter 2009 (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba; Fenske, Michaela: Wissensformate. in: Kaschuba u.a.: Der Forschungsverbund "Volkskundliches Wissen und gesellschaftlicher Wissenstransfer" - zur Produktion kultureller Wissensformate im 20. Jahrhundert. Tagungspublikation der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba:
Einleitung zu Hermann Fischer: Wege und Ziele der Dialektforschung. Die Inauguralrede von
Hermann Fischer. in: Keller-Drescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kulturforschung. Traditionen und Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008 (im Druck).+++KellerDrescher, Lioba: Kurzer Rede langer Sinn - rekonstruierende Interviewanalyse. in: KellerDrescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kulturforschung. Traditionen und
Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008 (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba: Arbeit am
Wortschatz. Hermann Fischer und das Schwäbische Wörterbuch. in: Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008, S. 19-27.+++KellerDrescher, Lioba: Aus Schwabens Hain und Flur. Das württembergische Flurnamenarchiv. in:
Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008,
S. 97-105.+++Keller-Drescher, Lioba: Die Fragen der Gegenwart und das Material der Vergangenheit. Zur (Re-)Konstruktion von Wissensordnungen. in: Hartmann, Andreas; Meyer,
Silke; Mohnnann, Ruth-E. (Hrsg.): Historizität. Vom Umgang mit Geschichte. Münster 2007,
S. 183-197.+++Tschofen, Bernhard; Heesen, A. te; Wiegmann, Kh. (Hrsg.): Wortschatz.
Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008.+++Tschofen,
Bernhard: Wörter und Sachen - und Bilder. Max Lohss und die volkskundliche Wortforschung in Württemberg. in: Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008, S. 117-125.+++Tschofen, Bernhard: Dialekt und regionale Kulturforschung. Koordinaten für eine reflexive Beschäftigung mit einem alten Thema. in: KellerDrescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kulturforschung. Traditionen und
Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008/9 (im Druck).+++Tschofen, Bernhard: Häutungen
eines Kultur-Fossils? Das Heimatmuseum in seinem zweiten Jahrhundert. in: Rudigier, Andreas (Hrsg.): Heimat Montafon. Eine Annäherung. Montafoner Schriftenreihe, Sonderbd. 4.
Schruns 2007, S. 225-245.+++Tschofen, Bernhard: Von alten Hüten und modernen Liebschaften. Notizen zur historischen Trachtenbegeisterung. in: Natter, T.G. (Hrsg.): Schappele,
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
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Chränsle & Co. 96 traditionelle Kopfbedeckungen der Sammlung Kinz. Ausstellungskatalog
des Vorarlberger Landesmuseum. Bregenz 2008, S. 8-27 (mit 9 Bildseiten).
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, LudwigUhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Burgsteige 11, 72070 Tübingen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-29-72375, Fax: 07071-29-5385,
e-mail: bernhard.tschofen@uni-tuebingen.de); Bearbeiterin (Tel. 07071-2974048,
e-mail: lioba.keller-drescher@uni-tuebingen.de)
[112-L] Kokot, Waltraud; Gandelsman-Trier, Mijal; Wildner, Kathrin; Wonneberger, Astrid
(Hrsg.):
Port cities as areas of transition: ethnographic perspectives, (Urban Studies), Bielefeld:
transcript Verl. 2008, 212 S., ISBN: 978-3-89942-949-7
INHALT: "In the post decades, international port cities have been strongly affected by global
transformation processes, dramatically altering life and work around the ports, the built environments and public imagery of urban waterfronts. Based on recent theories of city-port development, the ethnographic studies in this volume focus on local stakeholders' perceptions and
strategies in port cities in Europe and Latin America. This book covers a wide variety of urban fields, from traditional dockland communities, inland waterway sailors and new forms of
migration and exile,to active agents of urban transformation." (authors abstract). Contents:
Waltraud Kokot: Port cities as areas of transition - comparative ethnographie research (7-23);
Dirk Schubert: Tansformation processes on waterfronts in seaport cities - causes and trends
between divergence and convergence (25-46); Astrid Wonneberger: Notions on community,
locality and changing space in the Dublin Docklands (47-74); Mijal Gandelsman-Trier: Old
town and dock area: structural changes in Ciudad Vieja of Montevideo (75-98); Reimer
Dohrn: A view from port to city: inland waterway sailors and city-port transformation in
Hamburg (99-110); Carolin Alfonso: "Gateway" city and nexus between two continents: the
port city of Algeciras (111-123); Rosemarie Oesselmann, Dirk Oesselmann: Belem, "Gate of
Amazonia" - port and river as crossroads (125-144); Salinia Stroux: Contesting nodes of migration and trade in public space: Thessaloniki's bazaar economy (145-167); Anke Bothfeld:
Varna, capital of the sea :history, image, and waterfront development (169-187); Kathrin
Wildner: "Istanbul modern" - urban images, planning processes and the production of space
in Istanbul's port area (189-210).|
[113-L] Mayes, Debra; Rocco, Tonette S.:
Critical microethnography: the search for emancipatory methods, in: Forum Qualitative
Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 10/2009, No. 2, 46 S.
(nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0902129)
INHALT: "In diesem Beitrag wird das Dilemma dokumentiert, das die Erstautorin veranlasste,
ihre langjährigen Annahmen über Erziehung und Bildung zu rekonzeptualisieren und nach
angemessenen Lehr- und Forschungsmethoden zu suchen. Hierzu präsentieren die Autoren
zunächst einen Ausschnitt aus ihrer (Auto-) Biografie als weiße Lehrerin marginalisierter Jugendlicher, der verdeutlicht, wie sie Risiken einging, schließlich den Status quo herausforder-
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
te und sich am Ende gegen eine traditionelle, institutionalisierte Lehrpraxis entschied. Danach
diskutieren sie theoretische Einbettung, Grundannahmen und Hauptargumentationslinien eines Forschungsansatzes, der ihre gegenwärtige Lehrpraxis mit marginalisierten Jugendlichen
tatsächlich abbildet. Die Autoren nennen diesen Ansatz kritische Mikroethnografie. Der Beitrag endet mit einer Anleitung zu kritischer Mikroethnografie auf der Grundlage eines Literaturüberblicks. Indem nachvollziehbar wird, warum und in welcher Weise Sprache zur Herstellung sowohl gerechter als auch ungerechter Lehr-/Lernkulturen verwandt wird, können
auch unterdrückerische Praxen und Bedingungen sukzessive in schützende und verantwortliche Curricula, auch zum Wohle der umgebenden Gesellschaft, transformiert werden" (Autorenreferat)
[114-L] Mendívil, Julio:
Ein musikalisches Stück Heimat: ethnologische Beobachtungen zum deutschen Schlager,
(Studien zur Popularmusik), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 386 S., ISBN: 978-3-89942-864-3
INHALT: "Dieses Buch beschäftigt sich mit dem deutschen Schlager als kulturellem Werkzeug
für die Konstruktion eines Heimatgefühls in der aktuellen deutschen Gesellschaft. Sowohl
theoretisch als auch methodisch orientiert sich der Autor dabei an einer postmodernen und reflexiven Musikethnologie sowie an der Tradition der Cultural Studies. Das Buch beschreibt
seine ethnographischen Erfahrungen als nicht-westlicher Ethnologe in Deutschland. Das Resultat ist eine intensive - und manchmal ironische - wissenschaftliche Auseinandersetzung mit
der Geschichte des Schlagers bzw. der Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit
dem Schlager." (Autorenreferat)
[115-L] Nassehi, Armin:
Soziologen: Eingeborene unter Eingeborenen, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck
(Hrsg.): Gesellschaft begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 169-177
INHALT: Die Soziologie ist, so der Verfasser, ein Kind der europäischen Aufklärung. Das Aufklärerische des soziologischen Denkens bestand seit dem 19. Jahrhundert darin, das Handeln
und seine individuell vorfindbaren Motive zum Ausgangspunkt für Gesellschaftsgestaltung zu
machen und so den Akteur gegen die schier unüberwindlich erscheinende Macht der Tradition und einer stabilen Weltordnung zu setzen. Der Emanzipationsanspruch der Soziologie
fand sich dabei in der merkwürdigen Zwischenposition zwischen der Stärkung des Akteurs
und seiner Motive und Präferenzen und der Einsicht in die soziale Genese solcher Motive und
Präferenzen - oft, um der Gesellschaft über diese Aufklärung angemessenere Motive und Präferenzen anzudienen. Eingeborene kamen in einem solchen Denken nicht vor, denn Eingeborene waren für die europäische Aufklärung stets die Anderen - andere Kulturen. Die aufklärerische Kraft der Soziologie, so die These, kann heute darin bestehen, dass wir uns selbst als
"Eingeborene" zu sehen lernen - nicht als Eingeborene einer bestimmten Kultur, sondern als
Eingeborene einer Praxis, die sich vielleicht besser, vielleicht auch "kritischer", vielleicht die
Menschen ernster nehmend sehen kann. Vielleicht kann man von der Soziologie heute lernen,
wie viel in der sozialen Praxis doch irgendwie "von selbst" geschieht, mit weniger Reflexion
und Intentionalität jedenfalls, als wir es zu reflektieren gewöhnt sind. Vielleicht sind wir jenen Eingeborenen viel ähnlicher, auf die man vor kurzem noch hinabgeblickt hat. (ICF2)
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[116-L] Nauck, Bernhard; Saralieva, Zaretkhan M.; Balabanov, Sergey:
Sozialer Tausch in den Verwandtschaftssystemen in Deutschland und Russland, in:
Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 29/2009, H. 1, S. 60-79 (Standort:
USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.juventa.de/zeitschriften/zse/abstracts/Jahrgang2009/11200901060.html?2)
INHALT: "Auf der theoretischen Ebene verknüpft der Beitrag zwei wichtige sozialwissenschaftliche Strömungen zur Erklärung von Verwandtschaftsbeziehungen, nämlich den institutionentheoretischen Ansatz der Kulturanthropologie mit dem interaktionistischen Ansatz der Familiensoziologie und Sozialgerontologie. Für die empirische Analyse wird ein empirischer Zugang gewählt, der sich an die Typologie von Generationenbeziehungen von Silverstein et al.
(1994) anlehnt und ihn auf Verwandtschaftsbeziehungen zu Vätern, Müttern, Brüdern, Töchtern, Schwiegervätern, Schwiegermüttern, Schwäger und Schwägerinnen ausweitet. Die empirische Analyse basiert auf standardisierten Interviews von Müttern und Großmüttern in
Deutschland (N=713) und in Russland (N=649) und hat insgesamt 5817 Verwandtschaftsbeziehungen zum Gegenstand. Ihre typologische Beschreibung deckt bereits wichtige Unterschiede in ihrer Bedeutung und Reichweite in beiden Gesellschaften anhand der Interaktionsdimensionen strukturelle Gelegenheiten, Kommunikation und emotionale Nähe sowie gegenseitige Hilfeleistungen auf. Anschließend werden in einer multivariaten Regressionsanalyse
sozialstrukturelle Effekte, individuelle Einstellungen und die Struktur der Verwandtschaft in
ihrem Einfluss auf Kommunikation und emotionale Nähe sowie auf gegenseitige Hilfeleistungen in beiden Gesellschaften geprüft. Dabei zeigt sich, dass die Art der Verwandtschaft einen
erheblich stärkeren Effekt auf die Interaktion hat als sozialstrukturelle Faktoren oder individuelle, familienbezogene Wertvorstellungen." (Autorenreferat)
[117-L] Oppitz, Michael:
Lévi-Strauss 100: ein zerbrochenes Hologramm?, in: sozialer sinn : Zeitschrift für
hermeneutische Sozialforschung, Jg. 9/2009, H. 2, S. 219-229
INHALT: "Dieser Vortrag zum Anlass des 100. Geburtstags von Claude Lévi-Strauss skizziert
dessen Werk entlang der drei großen Themenfelder: Verwandtschaft, Klassifikationssysteme
und Mythen. In dem Überblick wird deutlich, dass sich die Haupt- und Nebenthemen des
Oeuvres von Lévi-Strauss zu einer außerordentlichen, immanenten Konsistenz verdichten.
Eine an kurzatmigen Globalisierungsthemen sich orientierende Ethnologie setzt sich allerdings kaum noch in Bezug zu diesem Werk. Zum Schluss wird auf die Bedeutung ethnografischer Museen angesichts einer durch das Verschwinden ganzer Völker sich erschöpfenden
anthropologischen Feldforschung hingewiesen." (Autorenreferat)
[118-L] Scheffler, Claudia:
Zwischen Raritätenkabinett und Forum der Kulturen: eine Untersuchung der Funktionen
des ethnologischen Museums für unsere Gegenwart, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller
2008, 96 S., ISBN: 978-3-8364-6847-3
INHALT: "Welche Funktion haben ethnologische Museen in unserer Gesellschaft? Museen sind
Institutionen, die einen bedeutenden Platz in der Öffentlichkeit einnehmen. Sie stehen, wie
alle gesellschaftlichen Institutionen, im Kontext ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Umwelt
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
und orientieren sich an ihm. Museen nehmen gesellschaftliche Impulse auf und verarbeiten
sie in Ihren Ausstellungen. In diesem Buch wird der Fokus auf die ethnographischen Museen
in Deutschland gelegt. Dabei soll es um die geschichtliche Entwicklung der ethnologischen
Museen und ihre Bedeutung im Hinblick auf den Einzelnen und die Gesellschaft gehen. In
der wissenschaftlichen Diskussion werden dem ethnologischen Museum verschiedene Funktionen zugeschrieben. Diese sollen in diesem Buch beleuchtet und diskutiert werden. Dabei
geht es um die Untersuchung der folgenden vier Funktionen: Das Museum als kulturelles Gedächtnis, das Museum und die Konfrontation mit dem Fremden und Eigenen, das Museum als
ästhetisches Erleben und das Museum als Bildungsort." (Autorenreferat)
[119-L] Schmidinger, Heinrich; Sedmak, Clemens:
Der Mensch - ein Mängelwesen?: Endlichkeit - Kompensation - Entwicklung, (Topologien
des Menschlichen, Bd. 6), Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 2009, 250 S., ISBN: 978-3-53417506-2
INHALT: "Eine der einflussreichsten Theorien in der philosophischen Anthropologie ist die vom
Mängelwesen Mensch. Der Mensch, so die Annahme, hat damit zu kämpfen, dass seine Natur
in vielerlei Hinsicht die eines offenen, entwicklungsfähigen, aber auch bedrohten Wesens ist.
So fehlen ihm beispielsweise die Instinkte und Verteidigungsmechanismen des Tieres. Er ist
der 'Prothesengott', der mit technischen und anderen Hilfsmitteln seine ursprüngliche Verletzbarkeit kompensieren muss. Seine ganze Kultur lässt sich als eine solche Kompensationsleistung begreifen und wir verstehen auch seine positiven Möglichkeiten besser, wenn wir die
Schwächen analysieren, die ihn begleiten. Wie weit trägt diese Theorie und was sagen in der
Gegenwart Philosophen, Theologen und Naturwissenschaftler dazu? Das wird in diesem
Sammelband lebendig und auf hohem Niveau von einschlägigen Fachleuten diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinrich Schmidinger: Mängelwesen - krankes Tier - Sackgasse der Natur. Bemerkungen zur Geschichte einer normativen Anthropologie (7-28).
Grundsätzliches - Clemens Sedmak: Einleitung (29-32); Rolf Darge, Martina Schmidhuber:
Das Mängelwesentheorem bei Arnold Gehlen (33-54); Kurt Kotrschal: Angepasst woran?
Vom Mängel- zum Konfliktwesen (55-64); Arno Sonderegger: Der Mensch - ein Mängelwesen? Reflexionen zur Geschichte der Kulturanthropologie (65-80); Thomas Macho, Heike
Zirden: Ungerechte Natur? Perspektiven der Disability Studies (81-94). Endlichkeit, Grenzen,
Marginalisierung - Clemens Sedmak: Einleitung (95-94); Jan Assmann: Der Mensch - das
Tier, das zu viel weiß. Altorientalische Mythen zum Thema der menschlichen Endlichkeit
(99-114); Robert Schreiter: Religion als Kompensation? Zur Bewältigung von Leiden, Risiko
und Gewalt (115-128); Martin Kronauer: Zur Anthropologie von Marginalität und Ausgrenzung: Mängelwesen ohne Schutz (129-140). Verwirklichung, Kompensation, Widerstand Clemens Sedmak: Einleitung (141-144); Susan Neiman: Kein Mangel (145-158); Otfried
Höffe: Besonnenheit und Gelassenheit. Zur Lebensklugheit eines endlichen Vernunftwesens
(159-168); Elisabeth von Samsonow: Kunst als kulturelles Steuerelement der Evolution. Ältere und zeitgenössische Position der Kunstanthropologie (169-178). Offenheit, Entwicklung,
Perfektionierung - Clemens Sedmak: Einleitung (179-182); Hermann Lang: Psychologie des
menschlichen Umgangs mit Mängeln: Hemmschuh oder Antrieb? Zur Dialektik menschlicher
Mangelerfahrung (183-194); Rudolf Tippelt, Bernhard Schmidt, Manuela Pietraß: Entwicklung - Kompensation - Bildung: neue Perspektiven der pädagogischen Anthropologie (195206); Eve-Marie Engels: Der Mensch, ein Mängelwesen? Biotechniken im Kontext anthropologischer und ethischer Überlegungen (207-236); Ursula Schneider: Ich kaufe, also bin ich?
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1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde
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Der Mensch als Bedürfniswesen: Zur Konzeption des Mangels in den Wirtschaftswissenschaften (237-248).
[120-F] Weber, Kristin (Bearbeitung); Jones, Adam, Prof.Dr. (Betreuung):
Museen in Tanzania: europäische und afrikanische Perspektiven materieller Kultur im
Spannungsfeld des 20. Jahrhunderts
INHALT: Im Dissertationsvorhaben sollen Objekte als ein wichtiger Aspekt der "Begegnung"
Afrikas und Europas und somit als Spiegel der in den Arenen der Globalisierung stattfindenden Aushandlungen, Positionierungen und Identitätskonstruktionen im Spannungsfeld der kolonialen und postkolonialen Ära untersucht werden. Vor allem die Institution des Museums,
die von den Europäern während der kolonialen Herrschaft in Afrika eingeführt und nach der
Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten insbesondere auch im Sinne des nation building
neu kontextualisiert wurde, bildet dabei den Ausgangspunkt der Betrachtung europäischer
und afrikanischer Perspektiven - deren Überschneidungen, Kontinuitäten und Brüche - auf die
Objekte afrikanischer materieller Kultur und deren musealer Repräsentation am Beispiel Tanzanias. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tanzania
ART: BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistesund Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: kweber@uni-leipzig.de)
1.6
Kulturindustrie, Kulturpolitik
[121-L] Bamberg, Simone; Johann, David:
Kultur kostet und macht Arbeit: Veränderungen des Kultursektors und die Auswirkungen
auf den Arbeitsmarkt, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 67-75
(Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Kultursektor als Arbeitsmarkt ist aus wissenschaftlicher Perspektive noch ein relativ junges Forschungsfeld. So befasst sich die Erwerbssoziologie erst seit Mitte der 1990er
Jahre intensiver mit Kulturberufen. Dabei wird vor allem die Struktur dieses spezifischen Arbeitsmarktes in den Blick genommen und diskutiert, inwieweit sie als zukunftsweisend für
den klassischen Arbeitsmarkt angesehen werden kann. Der vorliegende Beitrag geht zunächst
von den Kulturindikatoren 2008 aus: Sie bescheinigen zwischen 1997 und 2006 einen deutlichen Anstieg der Beschäftigten in Kulturberufen um knapp 32 Prozent. Diese Entwicklung
wird genauer analysiert. Es wird dabei der Frage nachgegangen, wie sich in Deutschland Kulturbeschäftigung durch den sozialen Wandel des Kultursektors verändert hat. Dazu wird zunächst die zunehmende Ökonomisierung und Kommerzialisierung des Kultursektors dargestellt, bevor genauer auf Veränderungen in der Kulturfinanzierung eingegangen wird. Anschließend richtet sich der Blick auf die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. (ICA2)
92
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
[122-F] Bekmeier-Feuerhahn, Sigrid, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Museumsbranding in Deutschland - Assoziationen der befragten Führungskräfte bzgl. dreier Kernelemente der Markenbildung des Hauses
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 118; die Grundgesamtheit der Studie umfasst 200 Museen, die laut dem
Institut für Museumskunde im Jahr 2004 angegeben haben, mehr als 100.000 -159 Museenbzw. mehr als 50.000 Besucher -41 Museen- verzeichnet zu haben; Auswahlverfahren: total).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bekmeier-Feuerhahn, S; Sikkenga, J.: Museen auf dem Weg zur
Marke. in: Baumgarth, C.; Kelemci Schneider, G.; Ceritoglu, B. (Hrsg.): Impulse für die Markenforschung und Markenführung. Wiesbaden 2008, S. 333-366.+++Dies.: Transformationsprozesse im Kulturbereich: Museen auf dem Weg zur Marke - eine empirische Studie. in:
Bouncken, R. ; Jochims, T.; Küsters, E. (Hrsg.): Steuerung versus Emergenz - Entwicklung
und Wachstum von Unternehmen. Wiesbaden 2008, S. 163-186. ARBEITSPAPIERE: Bekmeier-Feuerhahn, S.: Museum als Marke - Identitätsverlust oder Erfolgsstrategie? in: Höhne;
Ziegler: Kulturbranding II. 2008.+++Bekmeier-Feuerhahn, S.; Sikkenga, J.: Museen auf dem
Weg zur Marke. Demnächst veröffentlicht in: Sonderheft der Zeitschrift transfer - Werbeforschung & Praxis, 2008.+++Dies.: Transformationsprozesse im Kulturbereich: Museen auf
dem Weg zur Marke - eine empirische Studie. in: Bouncken, Jochims (Hrsg.): Steuerung versus Emergenz - Entwicklung und Wachstum von Unternehmen. Wiesbaden 2008.
ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste -IKKK- Abt. Kulturforschung: Kulturmarketing und Kommunikation (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg)
KONTAKT: Sikkenga, Jörg (Tel. 04131-677-2693, e-mail: sikkenga@uni-lueneburg.de)
[123-L] Braun, Nikola:
Globales Erbe und regionales Ungleichgewicht: die Repräsentativitätsprobleme der
UNESCO-Welterbeliste, (Schriften zur internationalen Politik, 19), Hamburg: Kovac 2007, 407
S., ISBN: 978-3-8300-3031-7
INHALT: 183 Staaten haben gegenwärtig das 1972 verabschiedete 'Übereinkommen zum Schutz
des Kultur- und Naturerbes der Welt' unterzeichnet. 'Anfang 2007 zählt die Welterbeliste 830
Stätten in 138 Vertragsstaaten' (19), schreibt die Autorin. Allerdings fällt auf, dass diese Liste
in dreifacher Hinsicht unausgewogen ist: Jedes zweite dieser Denkmäler steht in Europa, es
wurden weitaus mehr Kultur- als Naturstätten aufgenommen und außerdem vor allem 'Altstadtkerne, königliche Residenzen und gotische Kathedralen' berücksichtigt und seltener
'Zeugnisse prähistorischer oder indigener Kulturen und Kulturlandschaften' (20). Die Autorin
fragt, welche Ursachen für dieses Repräsentativproblem verantwortlich sind. Festzustellen ist,
dass die Welterbekonvention 'im Wesentlichen auf westliche Denkmal- und Naturschutzprinzipien' (237) als Beurteilungsmaßstab zurückgreift. Außerdem konstatiert Braun 'ein Spannungsverhältnis zwischen der Souveränität der Vertragsstaaten und dem Universalitätsanspruch der Welterbekonvention' (236). Die Hauptverantwortung liegt nicht beim Welterbekomitee, vielmehr entscheiden die Vertragsstaaten, 'ob und in welchem Rahmen eine Welterbenominierung für sie von Interesse ist' (234) - (auch) aus wirtschaftlichen und politischen In-
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1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
93
teressen. Im zweiten Teil der Studie geht es um die Reformen, die auf die Beseitigung des
Repräsentativproblems abzielen. So werden seit 1992 Kulturlandschaften als eigenständige
Kategorie zugelassen, außerdem wurden insgesamt die Richtlinien für das Nominierungsverfahren verändert. Die bisherige Entwicklung habe trotz Teilerfolgen die Repräsentativität
nicht wesentlich verbessert, schreibt Braun. Sie hält die Ausarbeitung von universellen Bewertungskriterien aber ohnehin für eine Fiktion, Naturerbe und Kulturstätten ließen sich nicht
losgelöst von ihren regionalen Kontexten bewerten. Und so seien vor allem der politische
Wille und das Durchsetzungsvermögen des Vertragsstaates ausschlaggebend dafür, ob ein
Denkmal in die Liste aufgenommen werde. (ZPol, NOMOS)
[124-L] Ermert, Karl (Hrsg.):
Evaluation als Grundlage und Instrument kulturpolitischer Steuerung, (Wolfenbütteler
Akademie-Texte, Bd. 34), Norderstedt: Books on Demand 2008, 151 S., ISBN: 978-3-929622-348 (Standort: UB Siegen(467)-01/AFKE/1013)
INHALT: "Jeder, der etwas tut, ist daran interessiert, dass es auch etwas bewirkt. Aber was? Was
sind Merkmale von Wirkung oder Merkmale von Qualität? Wie können sie festgestellt werden? Das Zauberwort heißt Evaluation - auch im Kulturbereich. Ein Konflikt ergibt sich häufig aus den unterschiedlichen Logiken zu Güte und Wirksamkeit von Maßnahmen zwischen
der internen Perspektive der Macher, der Fachgemeinschaft und der Förderer (öffentliche
Hand, Stiftungen, Sponsoren). Der Band versammelt die Beiträge einer Fachtagung an der
Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel am 29. und 30. August 2007. Im Zentrum stehen Theorie und Praxis der Evaluation im Kulturbereich in einer Reihe von Anwendungsbeispielen. Sie zeigen: Kultureinrichtungen sind gut beraten, sich auf dem Gebiet der
Evaluationstheorie und -praxis kundig zu machen, wenn sie in diesem Prozess als Partner auf
Augenhöhe mitwirken wollen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl Ermert: "Triffst du
nur das Zauberwort..." Einleitende Bemerkungen (5-7); Michael Wimmer: Kunst, Kultur und
Evaluierung - einige grundlegende Überlegungen zu einem prekären Verhältnis (8-18); Vera
Schneider: Evaluation: theoretische und praktische Fragen zur Entwicklung im Kulturbereich
(19-27); Reinhart Richter: Evaluation als Instrument der Kulturpolitik auf kommunaler Ebene
(28-37); Susanne Keuchel: Zur Evaluation des NRW-Landesprogramms "Kultur und Schule"
(38-49); Anne-Catherine de Perrot: Evaluation bei pro helvetia: lessons learnt und best practice (50-59); Gesa Birnkraut und Volker Heller: Evaluation für institutionell geförderte Kultureinrichtungen (60-74); Hermann Voesgen: Ein unmöglicher Auftrag - Evaluation als res
publica (75-89); Hildegard Bockhorst: Evaluation als Instrument kulturpolitischer Steuerung Folgerungen (89-98); Kurt Eichler: Evaluation als Instrument kulturpolitischer Steuerung Folgerungen (99-104); Olaf Martin: Evaluation als Instrument kulturpolitischer Steuerung Folgerungen (105-106); Stephan Opitz: Evaluation als Instrument kulturpolitischer Steuerung
- Folgerungen (107-108); Wolgang W. Weiß: Evaluation als Instrument kulturpolitischer
Steuerung - Folgerungen (109-121); Bernd Wagner: Zielformulierungen und Förderkriterien
im freien Theaterbereich (122-134); Carsten Klein: Das Evaluierungsverfahren der LeibnizGemeinschaft (135-140).
94
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
[125-L] Ernst, Stefanie:
Zwischen Qualität, Dumping und Profilierungsdruck: eine explorative Studie über das
Arbeits- und Selbstverständnis von Kulturarbeitern, in: Sozialwissenschaften und
Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 76-86 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag analysiert aus einer arbeitssoziologischen Perspektive die subjektiven
Deutungen von allein- bzw. soloselbstständigen DienstleisterInnen im Kultursektor - die expandierende Gruppe der "Kulturarbeiter" (Kocka). Dabei interessiert ihr besonderes Selbstverständnis und ihre Stellung zwischen privilegierten klassischen Professionen und den abhängig Beschäftigten verberuflichten Arbeitnehmern. Vorgestellten werden (erste) Untersuchungsergebnisse einer explorativen Studie mit dem Erkenntnisinteresse, jenseits der Erforschung exemplarischer Arbeitsverhältnisse und -Identitäten verallgemeinerbare Indizien zu
gewinnen, die die Annahme der Transformation der Arbeitsgesellschaft stützen. So stehen
Soloselbstständige seit langem für eine Veränderung jenseits des klassischen Normalarbeitsverhältnisses, auf das viele Diagnosen referieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die sowohl im
Hinblick auf die Arbeits- als auch die private Lebenssphäre beobachtbaren "Entgrenzungen"
mit einer zunehmend selbstverantwortlichen Strukturierung des Arbeitens verknüpft sind.
Dieses Phänomen wird mit dem Begriff der "fremdinduzierten Selbstorganisation" belegt. Im
Bereich Soloselbstständiger sind komplexe Anforderungen an Selbstrationalisierung und
Emotionssteuerung erforderlich. Sie behaupten experimentierend, pragmatisch oder ambitioniert und selbstbewusst ihre Arbeits- und Lebensformen (mit teilweise prekären Erscheinungen) gegen die "Kultur des Normalarbeitsverhältnisses". (ICA2)
[126-L] Fehervary, Helen; Fischer, Bernd (Hrsg.):
Kulturpolitik und Politik der Kultur: Festschrift für Alexander Stephan, (German life and
civilization, Vol. 47), Oxford: P. Lang 2007, 489 S., ISBN: 978-3-03911-076-6 (Standort: UB
Heidelberg(16)-2008A5038)
INHALT: "Dieser Band ist Alexander Stephan gewidmet und spiegelt dessen wissenschaftliche
Interessengebiete und Leistungen wider. Das Buch enthält Aufsätze von führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Politik und Kultur deutsch-amerikanischer Beziehungen sowie zur Tradition der Kulturvermittlung. Die Themen reichen von der aktuellen Politik, Kulturdiplomatie und Amerikanisierung bis zur historischen Auseinandersetzung mit
mitteleuropäischen Künstlern und Schriftstellern, die als Intellektuelle einen wesentlichen
Einfluss auf die Kulturpolitik der 20er Jahre und auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
ausübten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker R. Berghahn: U.S. Cultural Diplomacy and the Ford Foundation during the Cold War: Fighting Totalitarianism and Fighting AntiAmericanism (17-37); John Mueller: Extrapolations from a Book about Nothing (39-45); Richard Ned Lebow: Sarastro, Meet Mao Zedong (47-54); Dorothy Noyes: Cultural warming?
Brazil in Berlin (55-75); Paul Michael Lützeler: Germany today, or the Atlantic dream (7793); Edith Wenzel, Horst Wenzel: Rückkehr ins Mittelalter? Zum 'Heiligen Krieg' aus mediävistischer Perspektive (95-111); Bernd Greiner: Die Dritte Linie: Der Schriftsteller Don DeLillo als Historiker (113-122); Jörn Rosen: Strukturwandel der kulturellen Öffentlichkeit:
Folgen für die Kulturpolitik (123-136); Hans Berkessel: Rechtsextremismus im Alltag: Erscheinungs- und Ausdrucksformen der rechten Subkultur und ihre Wirkung auf Jugendliche
(137-154); Mo-Di: Wahre Geschichten aus dem westchimesischen Literaturbetrieb (1950-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
95
1980) (155-165); Therese Hörnigk: Christa Wolf: Leibhaftig (169-173); Hannes Krauss: Was
ist geblieben? Rückblicke auf einen (Literatur-)Streit (175-190); Sonja Hilzinger: 'Prinzip
Hoffnung': Biblische Motive im Werk von Christa Wolf (191-209); Dieter Sevion: Frauenschicksal und Schreibprozess in Ost und West: Christa Wolfs Nachdenken über Christa T.
und Peter Handkes Wunschloses Unglück (211-220); Kathleen L. Komar: Exiles in their own
lands: women writers and linguistic exclusion (221-235); Anne Saint Sauveur-Henn: Exil als
Fluch und Chance? Am Beispiel Lenka Reinerovas (237-250); Wolfgang Nehring: Tschechisch, böhmisch, zentraleuropäisch - unsterblich: wohin gehört Milan Kundera? (251-262);
Heinz Ludwig Arnold; Hans Magnus Enzensberger: Notiz zu einem Intellektuellen (263266); Siegfried Mews: Brecht's posthumous fame and its consequences: Charles L. Mee's The
Berlin Circle (267-280); Jürgen Scheberah: Hanns Eislers Hollywood-Filmmusiken - wirklich
nur 'Brotarbeit'? (281-296); Ian Wallace: The unadulterated truth? Feuchtwanger's Der Teufel
in Frankreich and the Literature of Internement (297-311); Wulf Koepke: Eine Kritik von
Mein Kampf und die Folgen: Lion Feuchtwangerund Adolf Hitler im Kampf um die deutsche
Sprache (313-322); Steven P. Remy: Hans Habe, Stefan Heym, and Guy Stern as 'Citizen Soldiers' and Cultural Mediators (323-339); Guy Stern: The American legacy of Kurt Weill:
spotlight an street scene (341-356); Sigrid Thielking: Reisen, Lesen, Aufschreiben: Thomas
Manns Essay Meerfahrtmit Don Quijote (357-372); Erhard Schütz: 'Freiheit des Einzelnen in
dieser Welt': Historischer Kontext und ästhetische Folge - Texte zu Ernst Jüngers Gestalt des
'Waldgängers' (373-390); Sigrid Bock: Anna Seghers, Schreibende Hausfrau und Mutter: die
ersten Ehejahre (391-415); Frank Hörnigk: Die Entdeckung der ästhetischen Moderne: eine
neue Lektüre des 'Grischa'-Romans von Arnold Zweig (417-437); Alan Keele, Leslie Norrisa:
Translation of Goethe's 'Mahomets Gesang' (439-441); Thedore Ziolkowski: Der Stein des
Nachdenkens (443-456); Jochen Vogt: Unlikely company: Brecht and Dante (457-472).
[127-F] Fiedler, Susanne, M.A. (Bearbeitung); Müller, Matthias, Prof.Dr.; Badstübner, Ernst,
Prof.Dr. (Betreuung):
Museumsarchitektur und kulturelle Identität - nordische Kunstmuseen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
INHALT: Das Phänomen der aktuellen skandinavischen Museumslandschaft partizipiert am europäischen und internationalen Museumsboom der 90er Jahre. Im gleichen Zeitraum wie die
neuen Museen in Dänemark (Arken, 1996), Schweden (Moderna und Arkitektur Museet,
1997) und Finnland (Kiasma, 1998) entstehen die avantgardistischen Museumsbauten in Bilbao (1993-97), Los Angeles (1992-97), Bregenz (1994-97) oder Basel (1994-97). Die skandinavische Architektur wird mit der allgegenwärtigen Präsenz und Ästhetik international renommierter Architekten, wie Frank O. Gehry, Richard Meier oder Renzo Piano, und ihren
spektakulären High-Tech-Konstruktionen konfrontiert. Internationale Architekten (José Rafael Moneo Vallés, Steven Holl) bereichern mit ihren Ideen die skandinavische Architektur, wie
die "klassischen" skandinavischen Architekten und Designer (Gunnar Asplund, Alvar Aalto,
Arne Jacobsen) ihrerseits in den 50er und 60er Jahren die internationale Architekturentwicklung inspirierten. In diesem globalen Kontext scheinen sich nationale und regionale Besonderheiten skandinavischer Kunst und Architektur, mit dem Konzept von Modernität, Funktionalität und einer intensiven Naturverbundenheit (Materialien, Formen, Licht), als Konstante
ihrer nationalen Eigenständigkeit behaupten zu können. Die identitätsstiftende und -wahrende
Funktion in der skandinavischen Museumsarchitektur ist schon in früheren Jahrhunderten zu
beobachten. Das schwedische National Museet (1792) gehört neben dem British Museum
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
(1753) in London, der Eremitage (1764) in St. Petersburg und dem Musée National du Louvre (1793) in Paris zu den ältesten öffentlichen Kunstmuseen außerhalb Italiens. Die Neubauten der nationalen Museen von Norwegen und Finnland (die norwegische Nationalgalerie in
Oslo eröffnet 1881 und das finnische Nationalmuseum im Stil einer eigenständigen Nationalromantik in Helsinki 1910) gehen den nationalen Unabhängigkeitserklärungen (Norwegen
1905, Finnland 1917) sogar voraus und sind ein erster Meilenstein in der Phase einer nationalen Neufindung. Radikale Brüche mit dem "klassisch-modernen" skandinavischen Architekturverständnis eher subversiv empfindend, ist das skandinavische Museum des ausgehenden
20. Jahrhunderts eher nicht der Ort, an dem sich die alle gesellschaftlichen Konventionen brechende Individualität eines Architekten oder Auftraggebers ein Denkmal setzen kann, sondern scheint nach wie vor ein aus einem dezidierten gesellschaftlichen Diskurs hervorgebrachtes Identifikationssymbol einer skandinavischen Nation zu sein. ZEITRAUM: 2. Hälfte
des 20. Jahrhunderts und die Vorgeschichte der Nordischen Museen GEOGRAPHISCHER
RAUM: Skandinavien und Finnland
ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Greifswald, Graduiertenkolleg 619 "Kontaktzone Mare Balticum:
Fremdheit und Integration im Ostseeraum" (Domstr. 9a, 17487 Greifswald)
[128-L] Gillabert, Matthieu:
La "Swiss Attitude" au contact américain: evolution d'une présence culturelle, in: Traverse :
Zeitschrift für Geschichte, Jg. 16/2009, H. 2, S. 73-84 (Standort: USB Köln(38)-24A6639; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag untersucht die Rolle der Kultur in den Beziehungen der
Schweiz zu den Vereinigten Staaten während des Kalten Kriegs und macht drei Phasen helvetischer Kulturpolitik aus: von der Förderung des nationalen Images in Amerika für politische
und Handelszwecke über die Vielfalt der dieses Schweizbild bejahenden wie ablehnenden
Stimmen bis zur Etablierung einer ständigen kulturellen Präsenz in den Vereinigten Staaten.
Die verschiedenen Phasen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich vielmehr. Kultur
ist nie losgelöst von politischen und wirtschaftlichen Intentionen, kann sich in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts im Rahmen des bilateralen Austauschs aber emanzipieren. Neue
Wege werden beschritten, um Verbindungen zwischen der Kulturszene dies- und jenseits des
Atlantiks herzustellen. Für die vielfältige Aktivität der Kulturvermittlung spielen die zahlreichen informellen Kontakte eine entscheidende Rolle. In sie fließt auch die Darstellung des
Anderen ein, eines Amerikas, dessen Modernität zugleich fasziniert wie abstößt." (Autorenreferat)
[129-L] Hennefeld, Vera:
Evaluation als Instrument der kulturpolitischen Steuerung: methodische Überlegungen am
Beispiel der AKBP, (CEval-Arbeitspapier, 13), Saarbrücken 2008, 10 S. (Graue Literatur;
www.ceval.de/typo3/fileadmin/user_upload/PDFs/workpaper13.pdf)
INHALT: Auch im Bereich der Kultur und Kulturpolitik hat die Thematik der Qualitätssicherung
und -verbesserung in der öffentlichen Dienstleistungsproduktion zunehmend an Bedeutung
gewonnen. Die folgenden Ausführungen nehmen nun Bezug auf Evaluation in der Auswärti-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
97
gen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP). Ziel des Beitrags ist es, anhand der Rahmenbedingungen, Ziele und Umsetzungsstrukturen der AKBP aufzuzeigen, wie und zu welchem
Zweck Evaluationen in diesem Bereich durchgeführt werden (können), um hieraus im Sinne
eines Ausblicks Thesen zur Evaluation von Kultur und Kulturpolitik abzuleiten. Im Rahmen
der Ausführungen wird einerseits deutlich, dass es keine standardisierten und universell einsetzbaren Evaluationsinstrumente für die kulturpolitische Steuerung geben kann, da sowohl
die Umsetzungsstrukturen der AKBP als auch die bildungs- und kulturpolitischen Maßnahmen selbst sehr heterogen gestaltet sind. Mit Blick auf die Aktivitäten zur Qualitätssicherung
in der Kultur und Kulturpolitik bestätigt sich aber andererseits, dass das Instrument der Evaluation in diesem Politikfeld zunehmend eingesetzt wird. Aus diesem Blick in die Praxis können folgende Thesen abgeleitet werden: (1) Je bildungs- und wissenschaftsbezogener die
AKBP, desto mehr wird evaluiert. (2) Erfahrungen in der Evaluation von AKBP sind vorhanden und lassen sich transferieren. (3) (Noch) werden Projekte und Programme eher evaluiert
als Institutionen. (4) Zur Evaluation von Kultur und Kulturpolitik müssen keine 'neuen' Konzepte und Methoden erfunden werden. (ICG2)
[130-L] Heun, Thomas:
Marke und Kultur: Chancen einer kulturalistischen Perspektive auf Marken, in:
Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 42-55 (Standort: USB Köln(38)XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die steigende Bedeutung von Konsumenten und ihres Umgangs mit Produkten und
Marken hat dazu geführt, dass die Entstehung von Marken nicht mehr nur als Resultat von
Werbemaßnahmen und markenkulturellen Angeboten der Unternehmen verstanden werden
kann, sondern dass auch die durch gemeinschaftliche Organisationsformen "gelebten Markenkulturen" stärker in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen rücken. Mit der steigenden
Bedeutung von Markenkultur als "gemeinschaftlich-geteiltem Bedeutungsgewebe" stellt sich
die unmittelbare Frage nach der Relevanz kulturwissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Erklärungsansätze für das Konzept der Marke. Der vorliegende Beitrag geht in Anbetracht dieser aktuellen Entwicklungen der Frage, ob man nach wie vor davon ausgehen kann,
dass die Unternehmen mittels ihrer kommunikativen Maßnahmen in der Lage sind, ein für die
Zielgruppen der Markenkommunikation konsistentes Erscheinungsbild der Marke(n) eines
Unternehmens zu vermitteln, oder ob nicht vielmehr die kulturellen Dimensionen von Konsumhandlungen eine größere Bedeutung bei der Entstehung von Marken gewinnen. Der Autor konstatiert dann einen Bedeutungszuwachs soziologischer Erklärungen innerhalb des Marketings und, dadurch hervorgerufen, auch eine wachsende Nachfrage nach SozialwissenschaflerInnen in diesem Berufsfeld. (ICA2)
[131-L] Hieber, Lutz; Moebius, Stephan; Rehberg, Karl-Siegbert:
Zur Kritik der deutschen Museumskultur: einleitende Worte, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ;
Stephan Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der
deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 7-15
INHALT: Die bundesrepublikanischen Museen und Kunstvereine erscheinen, so die Verfasser,
als weltoffen und auf hohem ästhetischen Niveau agierend. Im "Wettstreit der Systeme" galt
als ausgemacht, dass die westlichen Kunstinstitutionen frei, die östlichen dagegen gelenkt sei-
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
en - was im Kern der kulturpolitischen Leitideen wie in der gesellschaftlichen Praxis auch zutraf. Gleichwohl gilt aber ebenso, dass sich auch in pluralistischen Gesellschaften gewisse
Restriktionen und Tabus bemerkbar machen, dass die Akteure in den wichtigen Museen und
Galerien, in der Kunstkritik und in den Auktionshäusern nicht nur die Karriere bestimmter
Stile und Künstler befördern, sondern auch wirksame Ausschließungen ästhetischer Ausdrucksformen bewirken können. So fällt bei kritischer Betrachtung auf, dass die Praktiken der
bundesrepublikanischen Kunstinstitutionen systematisch Aspekte einiger relevanter künstlerischer Ansätze ausgrenzen. Das betrifft mit besonderer Härte sowohl die postmodernistische
Praxis, die sich in den USA seit den 1960er Jahren entwickelt hat, als auch die als Erbe der
DDR - wesentlich in den neuen Bundesländern - erhalten gebliebenen Kunstwerke. (ICF2)
[132-L] Hinterkeuser, Harald:
Film und Nation: Analyse des Begriffpaares Film und Nation unter gegenwärtigen soziokulturellen Bedingungen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 96 S., ISBN: 978-3-83645098-0
INHALT: "Film oder filmischen Output nach seiner nationalen Herkunft zu ordnen ist eine gängige und gleichzeitig, wie ein Blick in die Filmgeschichte beweist, altbewährte Praxis. Soziale,
ökonomische und kulturelle Entwicklungen jüngerer Vergangenheit, meist subsumiert unter
dem oft als zu unpräzise kritisierten Begriff Globalisierung, sowie die weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen seit 1989, haben das Konzept Film und Nation, damit verbunden
die nationale Kinematographie und nationale Identität, einer Revisionsnotwendigkeit ausgesetzt. Somit wird die vorliegende Arbeit nach Aufarbeitung des historischen und diskurs-analytischen Hintergrundes des Konzepts Film und Nation der Frage nachgehen, wie sinnvoll die
Verwendung dieses Begriffspaares unter den gegebenen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen ist und wo seine Leistungen und Grenzen liegen." (Autorenreferat)
[133-L] Höhne, Steffen (Hrsg.):
"Amerika, Du hast es besser"?: Kulturpolitik und Kulturförderung in kontrastiver
Perspektive, (Weimarer Studien zur Kulturpolitik und Kulturökonomie, 1), Leipzig: Leipziger
Univ.-Verl. 2005, 244 S., ISBN: 3-86583-053-6
INHALT: Viele Kulturinstitutionen in Deutschland müssten mit einem weiteren Absinken öffentlicher Zuwendungen rechnen, schreibt Höhne. Für sie scheine sich 'ein Weg in einen stärker
marktförmig organisierten Dienstleistungssektor abzuzeichnen' (10). Angesichts dieser Entwicklung, die von einem fundamentalen kulturpolitischen Umdenken geprägt sei und neue
Anforderungen an die Akteure in der Kultur stelle, erschienen Vergleiche mit anderen westlichen Gesellschaften sinnvoll. Höhne geht davon aus, dass besonders die USA eine gewisse
Vorbildfunktion für die Entwicklung in Deutschland einnehmen. In seiner Übersicht über die
Grundlagen von Kulturpolitik und -förderung kommt Höhne allerdings bald auf deutliche Unterschiede, die er unter die Begriffe kompetitiver Individualismus (in den USA) und solidarischer Etatismus (Deutschland) fasst. In beiden kulturpolitischen Systemen kann der Autor
Vor- und Nachteile erkennen. Er problematisiert aber auch die integrierende Kraft der USamerikanischen Kulturindustrie, die zunehmend in einen Konflikt zwischen Amerikanisierung, Pluralismus und Multikulturalismus gerate. Als weiteren wichtigen Aspekt streicht
Höhne die Kultur des Fundraisings als einer spezifischen Technik des Kulturmanagements
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
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heraus - dessen Erfolg nicht nur auf einem strategischen Vorgehen basiere, sondern auf kulturellen Traditionen und Werten wie Philanthropie, freiwilliges Engagement, Privatinitiative
und Gemeinwohlorientierung. Vor diesem Hintergrund erklärten sich die offenkundigen Defizite bei den bisherigen Versuchen, diese Methoden auf Deutschland mit seinem anderen Verständnis von Kultur und Kulturpolitik zu übertragen. Auf diesen Beitrag über die Grundlagen
folgen ein weiterer über die Kulturfinanzierung in den USA sowie zwei Fallstudien über die
Sinfonieorchester und Musiktheater. In einem fünften Beitrag werden die Internetauftritte
US-amerikanischer und deutscher Museen gegenübergestellt, wobei es vor allem um die Potenziale im Marketing geht. Dabei wird den US-Museen ein professionellerer Auftritt, der
stärker auf eine Kundenbindung zielt, attestiert. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Steffen
Höhne: Amerika, Du hast es besser? Grundlagen von Kulturpolitik und Kulturförderung in
kontrastiver Perspektive (9-44); Jelka Lüders: Geld für die Kunst: Kulturfinanzierung und
Fundraising in den USA (45-108); Ralph Philipp Ziegler (unter Mitarbeit von Isabella
Mayer): "... but there's potential good news": Sinfonieorchester in den USA als Impulse im
internationalen Orchestermanagement (109-158); Steffen Höhne, Raoul-Philip Schmidt, Oliver Wittmann: "Zwischen Kunst und Kommerz" - Fallstudien zum Musiktheater in den USA:
Repertoire, Strukturen, Finanzierung, aktuelle Entwicklungen (159-204); Peter Hegwein:
Neue Wege des Internetmarketing für Museen - Ein kontrastiver Blick auf Websites US-amerikanischer und deutscher Museen (205-244).
[134-L] Höhne, Steffen:
"Amerika, ein Land der Zukunft"?: Vorüberlegungen zum Stellenwert von Kulturpolitik in
kontrastiver Perspektive, in: Steffen Höhne: "Amerika, ein Land der Zukunft"? : Kulturpolitik
und Kulturförderung in kontrastiver Perspektive, Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2008, S. 9-13
INHALT: Der Verfasser stellt idealtypisch den "aktivierenden Kulturstaat" der Bundesrepublik
Deutschland dem "Kulturstaat als Ermöglicher" in den USA gegenüber. Im Gegensatz zu
Deutschland ist die kulturelle Szene in den USA durch eine nicht-kommerzielle, private Trägerstruktur geprägt. Kultur in den USA lebt hauptsächlich vom privaten Engagement, allerdings unterliegen die US-Kulturinstitutionen damit einem starken Legitimationsdruck. Angesichts gegenwärtiger Tendenzen zur Ökonomisierung in Deutschland erscheint daher ein
Blick auf die Funktionsweisen des US-amerikanischen Kultursystems sinnvoll. (ICE2)
[135-F] Jobst, Johanna, Dipl.-Verw.Wiss. (Bearbeitung); Boerner, Sabine, Prof.Dr. (Betreuung):
Strategisches Management in öffentlichen Dienstleistungsorganisationen. Eine empirische
Untersuchung zur Entstehung des Publikumsurteils im Musiktheater
INHALT: Im Rahmen dieses Projektes soll untersucht werden, wie sich das Publikumsurteil über
einen Abend in der Oper zusammensetzt. Welche Rolle spielt die künstlerische Qualität der
Aufführung, welche die emotionale Wirkung der Aufführung auf den Zuschauer? Gibt es
weitere Determinanten, die das Gesamturteil des Publikums beeinflussen? Darüber hinaus
werden Unterschiede zwischen Laien und Experten bezüglich der oben genannten Fragen untersucht werden.
METHODE: Expertengespräche; Befragung des Publikums verschiedenster Produktionen und
Aufführung (standardisierter Fragebogen). Untersuchungsdesign: Querschnitt
100
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
VERÖFFENTLICHUNGEN: Boerner, S.; Jobst, J.: The perception of artistic quality in opera results from a field study. in: Journal of New Music Research (in press).+++Jobst, J.; Boemer, S.: Understanding customer satisfaction in opera. First steps toward a model (submitted).
ARBEITSPAPIERE: Boemer, S.; Jobst, J.: Good taste, bad taste, same taste? Comparing experts and non-experts judgments on opera. Proceedings of the 20th Congress of the International Association of Empirical Aesthetics, Chicago IL, 19.-22. August 2008.+++Jobst, J.;
Boerner, S.: The enjoyment in opera - an empirical study of visitors' experience in music
theatre. Proceedings of the International Conference on Music Perception and Cognition, Sapporo, 19.-22. August 2008.
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche
Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Management, insb. Strategie
und Führung (Fach D 88, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-88-4168, e-mail: johanna.jobst@uni-konstanz.de)
[136-L] Keller, Katrin:
Der Star und seine Nutzer: Starkult und Identität in der Mediengesellschaft, Bielefeld:
transcript Verl. 2008, 303 S., ISBN: 978-3-89942-916-9 (Standort: UB Köln(38)-13Y5594)
INHALT: Um Zusammenhänge von Star-Nutzungs-Prozessen und Identität zu beschreiben, setzt
sich die Verfasserin zunächst mit dem Identitätskonzept auseinander. Sie beschreibt sodann
Authentizität als operative Funktion und fragt nach deren Bedeutung als generalisierte Aktanten-Zuschreibung, wobei vor allem Fragen der Identitätsrelevanz von Authentizität im Vordergrund stehen. In Anlehnung an Schmidts Konzeption von Kultur als Programm wird ein
Kultur- und Popkulturverständnis entworfen, das den Rahmen für die starbezogenen Identitätsunterscheidungen in der populären Kultur bildet. Im Folgenden wird gefragt, wie Stars als
parasoziale Relationierungsoptionen von Aktanten mit identitätsunterscheidendem Gewinn
eingesetzt werden. Analogien und Unterschiede zwischen Sozialität und Parasozialität werden herausgearbeitet. Der Star wird in seiner potenziellen positiven Funktionalisierung als
transzendierender Hoffnungsträger dem Star als projektiver Verkörperung negativer Selbstaspekte gegenübergestellt. Im Kontext wertungsbezogener Star-Relationierungen werden auch
Fantum und Anti-Fantum fassbar, die sich von den Star-Relationierungen durchschnittlicher
Star-Nutzer primär durch ihre überdurchschnittliche Affektladung unterscheiden. Um die Beschreibungskompetenz zu Star und Star-Nutzung an typisierten Beispielen zu überprüfen,
werden exemplarische Star-Typen genreübergreifender und genrespezifischer Art vorgestellt.
Die Zusammenhänge von Identität und Star bzw. Star-Nutzung in mediengesellschaftlicher
Kultur werden abschließend resümiert. (ICE2)
[137-L] Klaus, Philipp:
Urbane Kontexte der Kulturproduktion: Räume der Kreativwirtschaft, in: DISP :
Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung, Jg.
44/2008, H. 4 H.175, S. 17-25
(www.nsl.ethz.ch/index.php/de/content/download/1759/10312/file/)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
101
INHALT: In der Studie werden die Wechselbeziehungen von Kulturproduktion und Stadtentwicklungen analysiert. Mit den beiden Teilmärkten Architektur und Design werden die Veränderungen in der ökonomischen Basis der Kulturwirtschaft und im Stadtgefüge nachgezeichnet. Der Verfasser stellt fest, dass sich die Standortpräferenzen der Kreativunternehmen
verändert haben. Sie suchen die heute hippen und trendigen Quartiere auf. Dies gilt sowohl
für die großen, z. T. global orientierten Unternehmen der Medien-, Musik- oder Werbewirtschaft als auch für die kleinen oder kleinsten Kreativunternehmen. Für die großen Unternehmen ist erstens die Nähe zu neuen Entwicklungen in Alltags-, Freizeit- und Subkultur interessant. Zweitens sind die neuen Trendquartiere adressbildend. Für Unternehmen der Kreativwirtschaft ist die Tatsache, in einem "coolen" Quartier niedergelassen zu sein, sehr imagewirksam. Distinktion und Urbanität sind zentrale Motive. Drittens wollen die Mitarbeitenden
nicht in irgendeinem Quartier arbeiten (und wohnen). Der Standortfaktor des "mitten-drinsein" ist für die qualifizierten Arbeitskräfte und damit auch für die Kreativunternehmen von
zentraler Bedeutung. Außerdem ist die Erreichbarkeit von Arbeitsorten, Ausgangszielen etc.
per Fahrrad ein wesentlicher Standortfaktor und bestimmt den Aktionsradius der Kreativen
mit. Die ehemaligen Industrieareale werden, so die These, zunehmend Ziel von renditeorientierten Bauinvestitionen, wodurch günstige Arbeitsräume für Kreativunternehmen verloren
gehen und mit ihnen das sozialräumliche Kapital der kulturellen Produktion. Je trendiger die
Quartiere werden, desto mehr steigen die Mieten für Arbeits- und Wohnräume. Die Nischen,
Treffpunkte, Arbeits- und Aufführungsräume für die Kreativen werden immer knapper. Während Gentrification für die Kreativen in vielen Städten Umzug in andere Stadtteile bedeutet,
wird es in kleineren Städten wie Zürich immer schwieriger, Ersatz zu finden und die sehr
kreative Basis der Stadt zu erhalten. (ICF2)
[138-L] Knoblich, Tobias J.; Scheytt, Oliver:
Zur Begründung von Cultural Governance, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 8, S. 34-40 (www.bpb.de/files/JMEDYV.pdf)
INHALT: In dem Beitrag geht es darum, die Kulturpolitik mit Ergebnissen und Erkenntnissen der
Governance-Forschung und -diskussion zu konfrontieren und einen Blick auf das Ganze vorzunehmen: Steuerung und Führung in der Kulturpolitik Deutschlands. Welche Rolle und welches Selbstverständnis hat der Staat (Bund, Länder, Kommunen) in der Kulturpolitik? Wie
wird die kulturelle Infrastruktur im Zusammenwirken von Staat, Markt und Zivilgesellschaft
erhalten und fortentwickelt? An welchen Zielsetzungen orientiert sich Cultural Governance?
Die Beantwortung gliedert sich in folgende Punkte: (1) Der Kulturstaat Deutschland, (2) die
Entwicklung vom Kulturmanagement zu Cultural Governance seit den 1970er Jahren, (3) die
kulturelle Infrastruktur für den Kulturbürger sowie (4) Handlungsfelder und Instrumente von
Cultural Governance. Das Paradigma der Cultural Governance ist letztlich der Ausdruck eines gewachsenen Bewusstseins von Vielfalt in der Kultur, komplexen und einseitig nicht zu
bewältigenden Koordinations- und Finanzierungsbedarfen. Dazu zählt eine starke zivilgesellschaftliche Basis, deren Bedeutung für eine tragfähige Kulturlandschaft der Zukunft immer
höher eingeschätzt werden sollte, je dramatischer auch der Wandel von Lebensstilen und die
Zersplitterung von Interessenlagen geraten. In einer von globalen Transformationen gezeichneten Gesellschaft bedarf es zur Maximierung von Chancen sowie zur Minimierung von Risiken eines koordinierten Einsatzes der Macht, die sich keineswegs nur auf den Staat beschränkt. (ICG2)
102
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
[139-L] Lammert, Norbert (Verf.v.Geleitworten,u.ä):
Kultur in Deutschland: Schlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags,
Regensburg: ConBrio Verl.-Ges. 2008, 774 S., ISBN: 978-3-932581-93-9
INHALT: "Nach vierjähriger Tätigkeit hat die Enquete-Kommission 'Kultur in Deutschland' dem
Deutschen Bundestag ihren Abschlussbericht übergeben. Der Bericht enthält die umfangreichste Bestandsaufnahme zur Kultur in der Bundesrepublik, die bislang erschienen ist - und
eine überparteilich abgestimmte Liste mit 465 Handlungsempfehlungen an Politik, Verwaltung und Kultur-Organisationen. Die Enquete-Kommission hat sich aktuellen kulturpolitischen Themen und Fragestellungen gewidmet, darunter: Bedeutung vor Kunst und Kultur für
das Individuum und für die Gesellschaft; Kultur als öffentliche und gesellschaftliche Aufgabe
und Sicherung der kulturellen Infrastruktur; Die öffentliche und private Förderung und Finanzierung von Kunst und Kultur; Die wirtschaftliche und soziale Lage der Künstler; Kultur- und
Kreativwirtschaft; Kulturelle Bildung; Kultur in Europa - und im Kontext der Globalisierung;
Kulturstatistik in Deutschland und in der EU. Parteiübergreifend wird hier im Sinne der Kultur in Deutschland ein Entwicklungsplan präsentiert, der für die kommenden Jahre Basis aller
kulturpolitischen Arbeit sein sollte." (Autorenreferat)
[140-L] Lederer, Karin (Hrsg.):
Zum aktuellen Stand des Immergleichen: Dialektik der Kulturindustrie - vom Tatort zur
Matrix, Berlin: Verbrecher Verl. 2008, 219 S., ISBN: 978-3-940426-16-1
INHALT: "In den Beiträgen dieses Buches geht es um die Darstellung und Analyse von Elementen der verschiedenen Erscheinungsformen der Kulturindustrie, wobei der Schwerpunkt auf
den audiovisuellen Massenmedien Film und Fernsehen liegt. Das sie vereinigende Band ist
der Begriff der Kulturindustrie, wie er von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in ihrer
'Dialektik der Aufklärung' geprägt wurde." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Florian Ruttner, Tobias Ebbrecht, Karin Lederer: Der Pilot. Eine kurze Einführung in die Kulturindustrie
(7-28); Gerhard Scheit: Becketts Endspiel und King of Queens. Versuch, die Kulturindustrie
zu verstehen (29-84); Tobias Ebbrecht: Kulturindustrie revisited. Warum die Schemata der
Kulturindustrie erst in der Postmoderne zu sich selbst kommen (85-124); Karin Lederer:
"Hoffen? Sie halten doch die Hoffnung für einen menschlichen Fehler, Mr. Spock?" - Dr.
McCoy. Vom utopischen Anspruch in der Science Fiction (125-160); Florian Ruttner: CSI,
Dupin und Holmes. Über die Wandlung der Rationalität in der Detektivgeschichte (161-170);
Renate Göllner: Warum die Desperate Housewives Judith Butler vorzuziehen sind und ich
dennoch dabei einschlafe. Geschlechterverhältnis und Kulturindustrie (171-194); Florian
Ruttner: Warum es kein Zufall ist, dass Neonazis Matrix und Herr der Ringe mögen. Das individuelle Opfer als Schicksal (195-216).
[141-L] Mai, Michael:
Kultur - gesellschaftliche Praxis und politische Gestaltung: zum Wandel der Kulturpolitik in
der modernen Gesellschaft, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 5666 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Kunst und Kultur sind einerseits weitgehend autonome Bereiche der Gesellschaft, andererseits Gegenstände politisch-rechtlicher Regulierungen und Inhalte der Kulturpolitik.
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
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Kunst und Kultur sind traditionell auch Gegenstand soziologischer Analysen. In der Politikwissenschaft führt die Kultur dagegen eher ein Schattendasein. Kulturpolitik wird als "Politikfeld zweiter Wahl" zu betrachtet. Weiterhin weist die zwischen Soziologie und Politikwissenschaft liegende "Politische Kulturforschung" mit der Kultursoziologie im engeren Sinn nur
wenige Berührungspunkte auf. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen vor diesem
Hintergrund weniger die Makrotheorien über "Kultur und Gesellschaft" als vielmehr die institutionellen Akteure der Kulturpolitik. Politisch-rechtliche Garantien sind für die Autonomie
von Kunst und Kultur eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sie ihre eigene Rationalität
entfalten können. Daher wird diese zunächst bestimmt und dann Aspekte der Kulturpolitik
und ihrer Interessenvertretung reflektiert. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass erst
durch die wachsende Bedeutung von Kultur für die Wirtschaft sich die Indizien dafür mehren,
dass Kulturpolitik eine Aufwertung erfährt, jetzt allerdings unter dem Label "Wirtschafts- und
Standortspolitikpolitik". (ICA2)
[142-L] Manske, Alexandra; Merkel, Janet:
Prekäre Freiheit: die Arbeit von Kreativen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 62/2009, H.
6, S. 295-301 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen, die sich mit der Kreativwirtschaft als expandierendem Erwerbsfeld und der in diesem Arbeitsmarktsegment rasch anwachsenden
Gruppe der Alleinunternehmer befassen. Der Beitrag gibt daher einen qualitativen Einblick in
die Erwerbssituation und soziale Lage kreativer Alleinunternehmer in Berlin. Ziel des Artikels ist es, auf die spezifische Form von Prekarität in der Kultur- und Kreativwirtschaft aufmerksam zu machen - die Prekarisierung auf hohem Niveau. Es zeigt sich, dass 'Kreativarbeit'
nur bedingt vor der Folie des Normalarbeitsverhältnisses interpretiert werden kann. Damit
bietet die Analyse Ansatzpunkte für eine empirische sowie terminologische Differenzierung
der Debatte um die Prekarisierung der Arbeitsgesellschaft." (Autorenreferat)
[143-L] Manske, Alexandra:
Unsicherheit und kreative Arbeit: Stellungskämpfe von Soloselbständigen in der
Kulturwirtschaft, in: Robert Castel: Prekarität, Abstieg, Ausgrenzung : die soziale Frage am
Beginn des 21. Jahrhunderts, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 283-295
INHALT: Die vorliegende Analyse der "Soloselbständigen" des Berliner Kultursektors variiert
den Blick auf die "prekäre Mitte". Die Autorin beschreibt mit der "digitalen Boheme" eine
kleine Gruppe wortmächtiger Akteure in einer arbeitsgesellschaftlichen Randstellung, die
aber von einer hohen Eigenausstattung an Sozial- und Bildungskapital profitiert. Das Agieren
dieser Bohemiens in den Zonen der Unsicherheit ist mit dem Begriff der Anpassung unzureichend beschrieben. Die Autorin findet vielmehr eine hohe "Kontingenz-Kompetenz" vor, eine
Kultur der Handlungsfähigkeit unter prekären Bedingungen. Die digitale Boheme nutzt den
Markt als sozial und kulturell gestaltbaren Raum. Während die traditionelle Mitte den Verlust
der sicheren Anstellung betrauert, begreift die Boheme die Festanstellung als "mentale
Knechtung" in Abhängigkeit und propagiert die Selbständigkeit als Überwindung "selbstverschuldeter Unmündigkeit". Neoliberale Entwürfe von Subjekt und Arbeit werden somit von
der digitalen Boheme nicht nur aufgenommen und bearbeitet, sondern affirmiert. Empirische
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Basis der Ausführungen sind zwei qualitative Interviews des "Kreativmilieus" in Berlin, die
im Zeitraum zwischen 2001 und 2007 durchgeführt wurden. (ICA2)
[144-L] Merkel, Janet:
Kreativquartiere: urbane Milieus zwischen Inspiration und Prekarität, Berlin: Ed. Sigma
2008, 178 S., ISBN: 978-3-89404-252-3
INHALT: Im Kontext der Analyse der Ökonomie der Stadt wird Kreativwirtschaft als städtische
Teilökonomie aufgefasst, die in einem interdependenten Zusammenhang mit dem sozialen,
kulturellen, ökonomischen und räumlichen Wirkungsgefüge von Städten steht. Das "kreative
urbane Milieu" wird heuristisch eingeführt, um die kulturellen, kognitiven und institutionellen
Integrationsformen der Kreativen in die Ökonomie der Stadt Berlin zu analysieren. Aus der
Subjektperspektive von kreativen Solo-Selbstständigen wird im Rahmen einer qualitativen
Befragung nachgezeichnet, wie der spezifische soziale, kulturelle und ökonomische Kontext
der Stadt Berlin von den Akteuren wahrgenommen wird. Die Verschränkung derLebens- und
Arbeitsräume, die kennzeichnend für das neue Arbeits- und Lebensmodell des "individuellen
Kreativen" ist, verbindet sich mit einem spezifischen Ort und lässt ihn als "sticky place" der
kreativen Wissens- und Symbolproduktion hervortreten. Durch seine kulturelle und symbolische Kodierung wird dieser Ort zu einem wertvollen Imageträger und Attraktivitätsfaktor für
die Stadt und gleichzeitig für den Kreativen zu einem Ort der Zugehörigkeit und Identitätsbildung. Kreative Solo-Selbstständige konzentrieren sich an diesen Orten aufgrund des Vorhandenseins verschiedener lokaler Szenen und Kulturen sowie attraktiver und zugänglicher sozialer Treffpunkte und Netzwerke. Die Nachfrage nach diesen Potenzialen zeigt nicht nur,
wie städtischer Raum über ein Urbanitätsverständnis von funktionaler, sozialer und kultureller Heterogenität als Kreativitätsressource betrachtet wird, sondern auch, dass Innenstädte
wieder verstärkt als Lebens- und Arbeitsraum nachgefragt werden. (ICF2)
[145-L] N'Guessan, Konstanze:
Die Bürokratisierung von Kultur: ein staatliches Kulturzentrum in Nordghana,
(Arbeitspapiere / Universität Mainz, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Nr. 98), Mainz
2009, 106 S. (Graue Literatur; www.ifeas.uni-mainz.de/workingpapers/AP98.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Produktivität bürokratischer
Routinen am Centre for National Culture in Wa, Nordwestghana. Staat, Nation und nationale
Kultur sind keine fest umgrenzten Entitäten, sondern entstehen in einem andauernden Prozess
der Aushandlung und Bedeutungszuschreibung und in der permanenten Reproduzierung ihrer
Grenzen und Kategorien. Bürokratische Routinen und administrativen Prozesse werden als
jene Praktiken betrachtet, die Kultur nationalisieren. Die Arbeit geht der Frage nach, wie sich
die stete Reproduktion der räumlichen Verortung des Staats durch bürokratische Routinen auf
die Grenzen von Kultur und die Kategorien, in denen Kultur gedacht wird, auswirkt. Das
wichtigste Schlagwort ghanaischer Kulturpolitik ist 'unity in diversity'. Einer Vielzahl 'lokaler
Kulturen' soll ihr rechtmäßiger Platz im nationalen Potpourri eingeräumt werden, aber die gewünschte Vielfalt darf keine politische Sprengkraft entwickeln. Die zentrale Aufgabe staatlicher Kulturinstitutionen in Ghana ist daher, die 'rohe Kultur' (die im Dorf verortet wird), zu
choreographieren. Die Verwaltungspraxis der Kulturbeamten unterstellt die Einheit lokaler
Kulturgrenzen (wo auch immer man die ziehen würde) mit den politisch-administrativen
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Grenzen, nach denen die Kulturinstitutionen organisiert sind, und trägt auf diese Weise zur
Naturalisierung staatlicher Kulturgrenzen bei." (Autorenreferat)
[146-L] Raupach, Tim:
Die autopoietische Kulturindustrie: moderne Massenmedien zwischen Selbsterzeugung und
Warenlogik, Weimar: M. Stein 2009, 250 S., ISBN: 978-3-939615-04-0
INHALT: Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist das Verhältnis von Kultur und Industrie
auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Verhältnis der
kritischen Theorie moderner Massenmedien und deren systemtheoretischer Rekonstruktion.
Der Verfasser stellt ein Modell vor, das sozialphilosophische, medientheoretische und ökonomische Kategorien verbindet. Entstehung und Geltungsansprüche der modernen Medienkultur
werden rekonstruiert und kritisiert. Der Verfasser diskutiert die autopoietische Logik der Kulturindustrie und die Pathologien mediatisierter Kommunikation. Anknüpfend an Adorno und
Horkheimer wird versucht, das argumentative Potenzial der Kulturindustrie als medienwissenschaftlichen Reflexionsbegriff der Kritischen Theorie freizulegen. Abschließend wird vor
dem Hintergrund der vorgestellten Formen einer kulturellen Ökonomie, die in einer völlig
neuartigen entgrenzenden Weise auf eine Kapitalisierung gesellschaftlicher Kommunikation
abzielt, die Frage gestellt, in wie fern die optimistischeren Gegenentwürfe der neueren Kritischen Theorie nicht selbst fragwürdig geworden sind. (ICE2)
[147-L] Richard, Birgit; Ruhl, Alexander (Hrsg.):
Konsumguerilla: Widerstand gegen Massenkultur?, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008,
299 S., ISBN: 978-3-593-38762-8
INHALT: "Persönlichkeit, Individualität und Status werden in unserer Gesellschaft maßgeblich
über Konsumentscheidungen hergestellt. Populäre Marken und serielle Massenproduktion
führen dazu, dass sich Konsum oft entlang eines vom Angebot vorgegebenen Mainstreams
bewegt. Einige Menschen jedoch entfalten enorme Kreativität, um diesen zu unterlaufen: Die
Bandbreite reicht von einer übertriebenen Annahme der Angebote, wie etwa in Fankulturen,
über subversive Taktiken im künstlerischen Kontext bis hin zur Neudefinition von Produkten.
Zur Konsumguerilla gehören damit Menschen unterschiedlichster Couleur. Die Autorinnen
und Autoren zeigen in diesem Buch, wie vielfältig der Widerstand gegen Massenkultur ist."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Birgit Richard, Alexander Ruhl, Harry Wolff: Prosumer,
Smart Shopper, Crowdsourcing und Konsumguerilla: Ein Streifzug zur Einführung (9-20);
Hans Peter Hahn: Konsum und die Ethnographie des Alltags: Eine fragwürdige Ästhetik der
Dinge (21-32); Franz Liebl: Konsuminnovationen durch Cultural Hacking: Das Beispiel IkeaHacking (33-54); Thilo Schwer: Konsumcollagen - Persönliche Aneignung versus kommerzielle Verwertung im Möbeldesign (55-68); Sabine Fabo: Parasitäre Strategien (69-82); Martina Seefeld, Jörg Howener: Dialog in der professionellen Kommunikation - Social Media im
Unternehmensalltag (83-96); Verena Kuni: Happy Prosumer? Do-it-Yourself or Die 2.0 (97116); Nina Metz: So fucked up - Versehrtheit als Motiv popkultureller Inszenierung (117128); Jutta Zaremba: Shooter for Girls - Zur Offensivität von Gamerinnen-Portalen (129142); Marcus Recht: (De)constructing the gendered Gaze: Geschlechtsspezifische Blickhierarchien in der TV-Serie "Buffy" (143-156); Alexander Fleischmann, Josef Jöchl: Target:
BUTT - Queere Positionen zwischen Nischen-Marketing und Subversion (157-168); Jan
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1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
Grünwald: Apokalyptische Jungs - Formen von Männlichkeit auf MySpace (169-184); Birgit
Richard, Diedrich Diederichsen: Konsumguerilla: Ein Gespräch (185-190); Lev Manovich:
Die Kunst des Medienhandelns: Vom Massenkonsum zum Kulturgut der Massen (191-206);
Alexnader Ruhl: Die hohe Kunst der Streetart: Inszenierung des Urbanen im virtuellen Raum
(207-224); Birgit Richard: Art 2.0: Kunst aus der YouTube! Bildguerilla und Medienmeister
(225-246); Sabine Himmelsbach: Anything but stupid - Subversive Strategien der künstlerischen Aneignung medialer Inhalte und Formate (247-260); Peter Mörtenböck: Hürdenläufe
der Ermächtigung: Free Running und die Inanspruchnahme der Idee von Stadt (261-270);
Jörg van der Horst, Christoph Jacke: Guerilla in Hochkultur: Für eine Typologie des elitären
Konsums (271-286); Birgit Richard: Konsumguerilla im Museum? Die coolhunters:style Studie (287-296).
[148-L] Rüsen, Jörn:
Strukturwandel der kulturellen Öffentlichkeit: Folgen für die Kulturpolitik, in: Helen
Fehervary (Hrsg.) ; Bernd Fischer (Hrsg.): Kulturpolitik und Politik der Kultur : Festschrift für
Alexander Stephan, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 123-136, ISBN: 978-3-03911-076-6
(Standort: UB Heidelberg(16)-2008A5038)
INHALT: Der Verfasser fragt einleitend nach dem Verhältnis von Kultur und Politik und bestimmt Kulturpolitik als den Vorgang, in dem "sich die Politik auf ihren inneren Zusammenhang mit der Kultur selber praktisch einläßt". Kultur ist "grundsätzlich eine Antwort auf Orientierungsprobleme der menschlichen Lebenspraxis". Sie hat eine dreifache soziale Funktion:
die der Deutung, die der Kritik und die der Utopie. Angesichts des Strukturwandels der kulturellen Öffentlichkeit besteht die Aufgabe der Kulturpolitik darin, die Elemente und Faktoren
der geistigen Sinnbildung zu ermöglich und zu fördern, die für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft notwendig sind. Kulturpolitik ist Pflege von Tradition und auf Identitätspräsentation ausgerichtet. Sie dient der nachhaltigen Förderung zivilgesellschaftlicher Formen des kulturellen Lebens. Dies kann nur gelingen, wenn in kulturpolitischem Handeln die utopische
Qualität der Kultur lebendig ist. (ICE2)
[149-L] Scheytt, Oliver:
Kulturstaat Deutschland: Plädoyer für eine aktivierende Kulturpolitik, (transcript XTEXTE),
Bielefeld: transcript Verl. 2008, 307 S., ISBN: 978-3-89942-400-3
INHALT: Der Verfasser entwickelt zunächst Kulturgesellschaft, Kulturbürger und Kulturstaat als
den Kontext von Kulturpolitik, der bei jeder kulturpolitischen Entscheidung zu reflektieren
ist. Er erarbeitet so einen Leitfaden für integrale kulturpolitische Begründungen und reflektiert Akteurskonstellationen und typische Begründungsmuster. Im Folgenden werden die
Handlungs- und Gestaltungsprinzipien für jedes der drei zentralen Gestaltungsfelder Künste,
Geschichtskultur und Kulturelle Bildung dargestellt und dabei die einzelnen Genres (z. B.
Theater, Gedenkstätten, Musikschulen) exemplarisch behandelt. Abschließend wird die kulturelle Öffentlichkeit als wesentliches Gestaltungsfeld einer Kulturpolitik im aktivierenden Kulturstaat bestimmt, auf die Bedeutung kreativer Allianzen mit anderen Politikfeldern, der Bürgergesellschaft und der Wirtschaft verwiesen und die Relevanz eines kulturellen Konsenses
für die Sicherstellung der kulturellen Infrastruktur unterstrichen. (ICE2)
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[150-L] Schnell, Christiane:
Solidarisierung im Feld der Kulturberufe?, in: Robert Castel: Prekarität, Abstieg, Ausgrenzung
: die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S.
333-343
INHALT: Der Beitrag thematisiert die Frage der "Klassensolidarität", des Zusammenhaltes innerhalb der (Berufs-)Gruppen beziehungsweise Kollektive. Weil diese ihre Bindekraft aufgrund
von Individualisierungsprozessen verlieren und damit die Voraussetzung für primäre Sicherheit und Sicherung schwindet, wächst die vermeintliche Unorganisierbarkeit der Akteure. Robert Castel spricht von "negativem Individualismus", von der Vereinzelung, die ein Defizit an
Integration in Kollektiven ausdrückt. Unorganisierbarkeit als Folge negativer Individualisierung bzw. Desintegration trifft vor allem die Entkoppelten, lässt sich aber zunehmend auch in
der "Zone der Verwundbarkeit" beobachten. Welche Gegenbewegungen die Betroffenen initiieren und welche neuen Solidaritätsformen sie finden, zeigt die Autorin für das Feld der Kulturberufe auf. Ziel der Akteure sei es, die gesellschaftliche Bedeutung der Kulturberufe anbzw. hervorzuheben und dann von diesem wachsenden gesellschaftlichen Einfluss und Berufsstatus zu profitieren. Die Autorin nennt das "aktive Selbstorganisation", deren Erfolg freilich nur in den gesellschaftlich nachgefragten Branchen realisierbar ist. (ICA2)
[151-F] Sikkenga, Jörg, M.A. (Bearbeitung); Bekmeier-Feuerhahn, Sigrid, Prof.Dr. (Leitung):
Servicequalität und Weiterempfehlungsverhalten in einer kulturellen Institution
INHALT: Versuch einer Übertragung des Servqual-Ansatzes auf Kulturinstitutionen; Untersuchung des Weiterempfehlungsverhalten.
METHODE: Servqual. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 820; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste -IKKK- Abt. Kulturforschung: Kulturmarketing und Kommunikation (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04131-6772693, e-mail: sikkenga@uni-lueneburg.de)
[152-L] Wagner, Bernd (Hrsg.):
Thema: Kulturwirtschaft und kreative Stadt, , Bd. 8, 2008Essen: Klartext-Verl. 2008, 509 S.,
ISBN: 3-89861-940-0
INHALT: 'Kulturwirtschaft' und 'kreative Stadt' sind gegenwärtig auch kulturpolitisch viel diskutierte Themen. Auf kommunaler, Landes- und Bundesebene werden entsprechende Berichte
erarbeitet und Fördermaßnahmen in die Wege geleitet. Im 'Jahrbuch für Kulturpolitik 2008'
stellen wir die kulturpolitischen Aspekte dieser Debatte in den Mittelpunkt. Es umfasst nach
drei Beiträgen zum Verhältnis von Kultur und Wirtschaft fünf Komplexe. Im ersten werden
zentrale Aussagen einiger kommunaler und Landes- und Kulturwirtschaftsberichte sowie die
Diskussionen darüber vorgestellt. Anschließend diskutieren kommunale, Landes- und Bundeskulturpolitikerinnen die kulturpolitischen Herausforderungen der Kulturwirtschaftsdebatte. Mit Artikeln über die österreichische, schweizerische und europäische respektive interna-
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tionale Diskussion folgt ein 'Blick über die Grenzen'. In einem eigenen Komplex werden Ansätze und Debatten zur 'kreativen Stadt' vorgestellt. Den Abschluss bilden Beiträge zum Arbeitsfeld Kultur, zu den Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und neuen Kulturunternehmern, den Ausbildungsanforderungen und kulturpolitischen Fördermöglichkeiten. Zusätzlich
zum Schwerpunkt enthält das Jahrbuch Beiträge zu den öffentlichen Kulturausgaben in
Deutschland und der Schweiz sowie zur europäischen Kulturstatistik, eine kulturpolitische
Chronik und eine Bibliographie des Jahres 2007 sowie wichtige Adressen zur Kultur und
Kulturpolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Wagner: Kulturwirtschaft und
kreative Stadt. Einleitung (15-32); Peter Bendixen: Kultur und Wirtschaft - Zwei Seiten einer
Medaille? (33-44); Armin Klein: Zwischen Markt, Staat und (Zivil-)Gesellschaft. Komplexe
Arenen und gemischte Strukturen im kulturellen Bereich (45-60); Andreas J. Wiesand: Götterdämmerung der Kulturpolitik? Anmerkungen zur Karriere der "Creative Industries" (6172); Dieter Gorny, Oliver Scheytt: Im Wandel begegnen wir unserer Kreativität - Zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft durch die Europäische Kulturhauptstadt RUH12.2010
(73-82); Friedrich Gnad, Klaus R. Kunzmann: Kultur- und Kreativwirtschaft in NordrheinWestfalen:15 Jahre Berichte zur Kulturwirtschaft (83-90); Katharina Schwalm-Schäfer:
"Create.NRW" - Ein Wettbewerb als Entwicklungsprogramm für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (91-94); Manfred Gaulhofer, Dieter Haselbach: Ein ökonomischer Blick auf den Kultur- und Musiksektor. Kulturwirtschaftsbericht Niedersachsen 2007
(95-102); Christian Antz: Kreativwirtschaft aus der Provinz? Die Potenziale der Medien- und
Designwirtschaft in Sachsen-Anhalt (103-116); Tobias J. Knoblich: Die Bedeutung der Kulturwirtschaft in Mitteldeutschland. Eine sächsische Perspektive (117-124); Christoph Backes,
Sylvia Hustedt: Das "Modell Aachen" - ein politik- und spartenübergreifender Erfolgsansatz
(125-132); Ralf Ebert: Über Kultur zur Kultur- und Kreativwirtschaft: Entwicklung und Zukunft in der sich transformierenden Industriestadt Dortmund (133-144); Hans-Georg Bögner:
Ein Plädoyer für die Integration kulturwirtschaftlicher Fragestellungen in die kommunale Praxis (145-150); Peter Kurz: Das Mannheimer Modell - ein Beispiel für einen erfolgreichen
Start in die Kreativwirtschaft (151-158); Dieter Rossmeissl: Kultur in der Metropolregion.
Die kulturelle Funktion der Europäischen Metropolregion am Beispiel Nürnberg (159-164);
Volker Heller: Kulturwirtschaft und die Aufgaben der Kulturpolitik (165-174); Dieter Haselbach: Kulturwirtschaft und Kulturpolitik - Plädoyer für begriffliche Sorgfalt (175-186); Volkmar Strauch: Plädoyer für einen ressortübergreifenden, integrierten Ansatz in der Kulturwirtschaftspolitik (187-194); Klaus Hebborn: Kulturpolitik und Kulturwirtschaft aus Sicht der
Städte. Kommunale Kulturpolitik und Kulturwirtschaft - kein Gegensatzpaar (195-204); Dieter Kramer: Über die Grenzen der Kulturwirtschaft (205-214); Rita Pawelski: Stärkung der
Kultur- und Kreativwirtschaft:Zusammenspiel mit Augenmaß zwischen Kultur- und Wirtschaftspolitik (215-220); Monika Griefahn: Kulturwirtschaft und kulturelle Intelligenz (221226); Hans-Joachim Otto: Kultur und Kreativität als urbane Ressource. Politische Herausforderung Kultur- und Kreativwirtschaft:Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen (227232); Lothar Bisky: Die Kulturwirtschaft als "Wundertüte"? Zum Verhältnis von Kultur und
Wirtschaft (233-238); Katrin Göring-Eckardt: Kultur - diesseits und jenseits des Reichs der
Notwendigkeit (239-242); Manfred Gerig, Christoph Weckerle: Die Kreativszene (243-250);
Veronika Ratzenböck, Anja Lungstraß: Der Weg der Kreativwirtschaft/Creative Industries in
Österreich. Perspektiven für eine integrierte Kultur-, Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik
(251-260); Helga Trüpel: Kulturwirtschaft in der europäischen Diskussion (261-264); Cornelia Dümcke: Kulturwirtschaft in Entwicklungsländern. Entwicklungspolitische Dimension einer Debatte (265-272); Walter Siebel: Was macht eine Stadt kreativ? (273-284); Albrecht Göschel: Kreative Stadt: Modernisierung mit Folgen (285-292); Ralf Ebert: "Kreative Räume"
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der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Hierarchie der Städte und Anforderungen an eine zukunftsorientierte Stadtpolitik (293-304); Karin von Welck: "Talentstadt Hamburg" - Hamburgs Beitrag zur Diskussion um die kreative Stadt (305-312); Willfried Maier: Was passiert,
wenn eine Stadt auf Kreativität setzt? Ein Vorschlag für die Entwicklung Hamburgs (313320); Claudia Roth, Reinhard Olschanski: Kreativität für und durch alle - Für eine einbeziehende Kreativitätspolitik (321-326); Max Fuchs, Olaf Zimmermann: Höhen und Tiefen des
Arbeitsmarktes Kultur (327-336); Caroline Dangel: Artpreneurs - Selbstständige Künstlerinnen und Künstler als Produzenten ihrer eigenen Lebenslage (337-344); Birgit Mandel: Die
Neuen Kulturunternehmer - Prekariat oder Vorreiter und Visionäre eines sich wandelnden
Kulturbetriebs? (345-356); Helene Kleine: Entlegene Provinzen - kreative Regionen (357364); Elmar D. Konrad: Unternehmertum in der Kulturarbeit (365-374); Bertram Abel: Erfahrungen bei der Existenzgründung und Existenzsicherung kulturwirtschaftlicher Betriebe und
Schlussfolgerungen für die regionale Wirtschafts- und Kulturpolitik (375-382); Corinna Vosse: Neue Steuerungsformen kultureller Infrastrukturentwicklung (383-388); Publikationen
und Internet-Adressen zur Kultur und Kreativwirtschaft (389-396); Michael Söndermann: Öffentliche Kulturfinanzierung in Deutschland 2007. Ergebnisse aus der Kulturstatistik (397406); Hubert Theler, Christoph Weckerle: Öffentliche Kulturfinanzierung in der Schweiz
(407-416); Franz-Otto Hofecker: Kulturfinanzierungsanalyse im internationalen Vergleich.
Zur Bedeutung Compendium-kompatibler Studien im deutschsprachigen Raum (417-430).
[153-L] Wasilewski, Viktoria Isabella:
Europäische Filmpolitik: Film zwischen Wirtschaft und Kultur, Konstanz: UVK Verl.-Ges.
2009, 400 S., ISBN: 978-3-86764-153-1
INHALT: In die politischen Aktivitäten und Maßnahmen im Rahmen der europäischen Filmpolitik werden auch die nationalen Regelungen und die kultur- und filmpolitischen Felder der
Schlüsselterritorien Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Das Buch
nimmt eine Klärung der Begriffsfelder europäischer Film, Film als Wirtschafts- und Kulturgut, Filmpolitik, Kultur und Kulturpolitik vor. Im Zentrum stehen die Fragen nach dem europa-und kulturpolitischen Auftrag des Filmes, der Bedeutung der europäischen Filmwirtschaft
und den Maßnahmen, die Zukunft des europäischen Filmes zu sichern. Darüber hinaus diskutiert die Autorin die Akteure der Europäischen Filmpolitik und die Filmförderung auf europäischer Ebene sowie in den fünf Mitgliedstaaten. In ihrem Ausblick mahnt die Verfasserin
an, den europäischen Film als wichtiges kulturelles Kapital für die Zukunft Europas weiter zu
fördern und zu würdigen. (ICC)
[154-L] Weckerle, Christoph:
Kulturwirtschaft Schweiz: Ansätze und Perspektive, in: DISP : Dokumente und Informationen
zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung, Jg. 44/2008, H. 4 H.175, S. 7-16
(www.nsl.ethz.ch/index.php/content/download/1758/10303/file/)
INHALT: Der Verfasser präsentiert aktuelle Konzepte der Kulturwirtschaft, thematisiert den
Branchenkomplex als Handlungsfeld der Politik und entwickelt entsprechende Zugänge. Ziel
der Studie ist es, der noch jungen Diskussion zur Kulturwirtschaft in der Schweiz einen Impuls zu geben, der bewusst die Handlungsdimension adressiert. Ein zukunftsorientierter Umgang mit dem Thema Kulturwirtschaft soll in der Schweiz, so die These, auf zwei Ebenen an-
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1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik
setzen: Eine Makroperspektive thematisiert die Verortung dieses Branchenkomplexes im gesamten kulturellen Sektor und untersucht die vielfältigen Austauschbeziehungen zwischen
dem öffentlichen, privaten und intermediären Bereich. Auf diese Weise ließen sich Politikstrategien entwickeln, welche Kulturwirtschaft und Wirtschaft weder als unvereinbare Gegensätze definieren, noch als zwei Felder, welche im Rahmen von Public-Private-Partnership
auf einem zu oberflächlichen Niveau bereits kompatibel geworden sind. Eine Mikroperspektive ist in der Lage, aufgrund der vorgeschlagenen Binnensegmentierungen der Kulturwirtschaft Maßnahmen zu definieren, welche den notwendigen Wirtschaftsbezug aufweisen, um
sich von Kulturförderung zu differenzieren und dennoch auf die spezifischen kleinteiligen
Verhältnisse abgestimmt sind. (ICF2)
[155-L] Zeckert, Patricia F.:
Die Internationale Leipziger Buchmesse, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 11, S. 39-46 (www.bpb.de/files/Q7ZIRA.pdf)
INHALT: "Das 'Leseland'-Konstrukt findet man kondensiert auf den Leipziger Buchmessen wieder. Der Beitrag illustriert die Entwicklung der Messe als Schlaraffenland für den Leser, als
Handelsplattform und Leistungsschau für die Branche sowie als internationales Podium für
die Selbstinszenierung der DDR-Staatsführung." (Autorenreferat)
1.7
Alltag, Freizeit, Soziokultur
[156-L] Böhle, Fritz:
Computerspiele: nicht zu viel, sondern eher zu wenig Spiel; eine Betrachtung aus kulturund arbeitssoziologischer Sicht, in: Claus Pias (Hrsg.) ; Christian Holtorf (Hrsg.): Escape! :
Computerspiele als Kulturtechnik, Wien: Böhlau, 2007, 294 S., ISBN: 978-3-412-01706-4
(Standort: UB Bonn(5)-2007/6)
INHALT: Computerspiele, und das ist der Ausgangspunkt der Untersuchung, fallen sowohl in
Bezug auf den Inhalt als auch auf das "was" des Spielens aus dem etablierten Raster für gesellschaftlich akzeptierte Spiele heraus. Betrachtet man Computerspiele aus der Perspektive
des Spielens, so erscheinen drei Wirkungen bedeutsam: die Öffnung von Erfahrensräumen
jenseits praktisch möglichen Handelns, die Verschiebung von der Fremd- zur Selbstorganisation des Spielens und der Erwerb von praktisch nützlichen Kompetenzen. Diesen tendenziell
positiven Effekten stehen Beschränkungen des Spielens durch die Vereinseitigung sinnlichkörperlicher Wahrnehmung und Erfahrung gegenüber. Das "was" des Spielens scheint vor
diesem Hintergrund eine Kompensation der Beschränkung und Vereinseitigung des "wie" des
Spielens. Der Verfasser plädiert dafür, bei Computerspielen das im Spiel mögliche und erlaubte sinnlich-körperliche Erfahren und Erleben stärker zur Geltung zu bringen und hierauf
die weitere Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion auszurichten. (ICE2)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
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[157-L] Breidenstein, Georg:
Peer-Interaktion und Peer-Kultur, in: Werner Helsper (Hrsg.) ; Jeanette Böhme (Hrsg.):
Handbuch der Schulforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 945-964, ISBN:
978-3-531-15254-7 (Standort: UB Paderborn(466)-ICA1898(2)+2)
INHALT: Der Verfasser wendet sich zunächst den Ethnographien von Schüler(sub)kulturen zu.
Der Schwerpunkt liegt dann auf der Peer-Kultur-Forschung, die eher im Kontext der neueren
Kindheitsforschung entstanden ist, denn diese scheint in der Schulforschung und -pädagogik
noch wenig rezipiert, ermöglicht jedoch einen neuen Blick auf Schule als alltägliche Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Zum Schluss werden die Perspektiven dieses verhältnismäßig jungen Forschungsfeldes zur Diskussion gestellt. Die Forschung zur Peer-Kultur erscheint insgesamt, so die These, eher durch vereinzelte, punktuelle Anstrengungen gekennzeichnet als durch wechselseitige Bezüge und die Kumulation von Ergebnissen. Die einzelnen Studien sind in unterschiedlichen nationalen und disziplinären Traditionen angesiedelt
und verfolgen unterschiedliche theoretische Perspektiven und Fragestellungen. Insofern erscheint zunächst einmal eine stärkere, vor allem auch internationale Vernetzung der einzelnen
Forschungszusammenhänge und Projekte wünschenswert. Während von einigen jugendkulturellen Phänomen und gruppendynamischen Effekten vermutet werden kann, dass sie von
übergreifender Relevanz sind, dürften andere Ausprägungen der Peer-Kultur von Schülerinnen und Schülern mit Spezifika nationaler Schulkulturen verbunden sein. Es wird gezeigt,
dass die enge Verknüpfung von Sozialstatus und "extracurricular activities", wie sie sich in
amerikanischen Middle Schools findet, schwerlich auf deutsche Schulen zu übertragen sein
dürfte. Insofern kann auch der international etwas besser ausgebaute Stand der Forschung zur
Peer-Kultur eine eigenständige Analyse der Peer-Kultur von Kindern und Jugendlichen in
deutschen schulkulturellen Verhältnissen keineswegs ersetzen. Themen und Relevanzen der
Peer-Kultur und insbesondere die jeweiligen Ressourcen für Sozialprestige und Popularität
innerhalb der Peer-Kultur müssten für unterschiedliche schulkulturelle Kontexte und soziale
Milieus spezifiziert werden. (ICF2)
[158-L] Celikates, Robin:
Schöner Wohnen, in: Ferdinand Sutterlüty (Hrsg.) ; Peter Imbusch: Abenteuer Feldforschung :
Soziologen erzählen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 43-55
INHALT: Der Verfasser hat an Führungen durch eine Ausstellung teilgenommen, die wegen ihrer
offenen Gestalt zum sozialen Experiment wurden. Er hat gesehen, wie rasch die Aufforderung, die je eigenen Erfahrungen kundzutun, in die Erwartung umschlägt, von Wissenden geführt zu werden, und wie dicht das kleinbürgerliche Ressentiment gegen die moderne Kunst
an die richtigen Fragen heranreicht. Im Museum kann man neben den Kunstwerken auch ihre
Betrachter beobachten und selbst zum Objekt der Beobachtung werden. Diese Konstellation
wird in der Sammlung H. noch weiter zugespitzt. Man bewegt sich hier, im Unterschied zu
den meisten Museen und Galerien, nicht individuell und selbstbestimmt durch die Sammlung,
sondern wird in einer kleinen Gruppe auf einer vorher festgelegten Route durch die etwa
zwanzig Räume geführt. Von Beginn an hat der Besuch etwas von einem soziologischen Experiment. Eine mehr oder weniger zufällig zusammengesetzte Gruppe wird in Räumen, die
allem Alltäglichen entrückt sind, mit Objekten konfrontiert, denen von den Anwesenden ganz
unterschiedliche Bedeutungen beigelegt werden. Alle Beteiligen stehen dabei unter ständiger
Fremd- und Selbstbeobachtung und sind sich dessen bewusst. (ICF2)
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
[159-L] Engel, Gisela; Scholz, Susanne (Hrsg.):
Essenskulturen, (Salecina-Beiträge zur Gesellschafts- und Kulturkritik, Bd. 8), Berlin: Trafo
Verl. Weist 2008, 195 S., ISBN: 978-3-89626-726-9 (Standort: USB Köln(38)-36A1735)
INHALT: "Essen ist in den letzten Jahren Gegenstand vielfältiger Betrachtungen geworden, vor
allem im Bereich der Kulturwissenschaften gibt es über das Essen viel zu sagen. Der Titel
dieses Bandes, Essens-Kulturen, betont besonders die kulturellen Semantiken von Essen sowie die Mahlzeit als eine (inter)kulturelle Verständigungsleistung. Die Beiträge beschäftigen
sich damit, wie Essen kulturelle Bedeutungen stiftet, wie das gemeinsame Mahl als Schauplatz der Aushandlung intersubjektiver Beziehungen dient, wie Essen kulturelle Erinnerung
bewahrt oder etwa Reinheitsgebote ausagiert, die eine Kultur von der anderen abgrenzen,
welche Rolle dem Essen und Trinken bei der Produktion von nationalen oder regionalen Stereotypisierungen zukommt, wie durch das Essen Fremdheitserfahrung und Machtbeziehungen
repräsentiert und gestiftet werden."(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl-Michael Brunner: Essenskulturen im sozialen Wandel (11-24); Malte-Christian Gruber: Verzehren, Verbrauchen, Verbrennen - Vom Nutzen des ökonomischen Umweltschutzes (25-40); Julia Bernstein: Russian Food Stores as 'Transnational Enclave'? Coping with the Reality of Immigration in Israel and Germany (41-62); Maria Dabringer: "Local/ Global Foodways in Quito": Zur
städtischen Verortung andiner Esskultur (63-84); Martin Uebelhart: Wie la cucina italiana in
die Schweiz kam - Kulturell-kulinarische Aspekte gestern und heute (85-98); Katja Suren: Bilaterale Exotismen und interkulturelle Großmütter (99-112); Tobias Döring: "Know Me
Come Eat With Me": Kulinarische Dreiecke in Joyces Ulysses (113-130); Claudia Hein: Zum
Liebeskannibalen werden unter der Jaguar-Sonne - Italo Calvinos und Michel Serres' Erzählungen vom Wissen des Geschmacks (131-148); Felix Holtschoppen: "C'mon Baby, Eat the
Rich" - Kapitalismus als Kannibalismus (149-166); Alexander B. Eiling: Cézannes Äpfel und
die Folgen - Über die Bedeutung der Stillebenmalerei für die Entwicklung des 'Modernen'
Bildes (167-188).
[160-L] Geschke, Sandra Maria (Hrsg.):
Straße als kultureller Aktionsraum: interdisziplinäre Betrachtungen des Straßenraumes an
der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 305
S., ISBN: 978-3-531-16212-6
INHALT: "Die Straße, der wohl heterogenste und handlungsreichste Raum unserer Gesellschaft,
ist im Unterschied zum Privatraum ein Raum der Öffentlichkeit, der von jedem Bürger betreten, beeinflusst und auf diese Weise mitgestaltet werden kann. Um diese räumliche Handlungs- und Wirkungsvielfalt textuell abbilden zu können, nehmen alle Beiträge in diesem
Band die Straße aus einem anderen Fokus unter die Lupe. An der Schnittstelle von wissenschaftlicher Theorie und projektorientierter Praxis entsteht so aus der Verbindung ethnographischer, soziologischer, künstlerischer, medialer, wirtschaftlicher, politischer, architektonischer, geographischer, Sport-, kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Sichten ein bislang unikales Spektrum an Zugangsweisen zum städtischen Straßenraum, das zeigen kann, an
welchen Stellen und über welche Wege die Straße 'gelesen' und 'beschrieben' werden kann."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sandra Maria Geschke: Einleitung (11-30); Maria Elisabeth Hiebsch, Fritz Schlüter und Judith Willkomm: Sensing the Street - Eine sinnliche Ethnogarphie der Großstadt (31-60); Sebastian Schröer: Die HipHop-Szene als 'Kultur der Straße'?
(61-72); Kai Jakob: Street Art - Kreativer Aufstand einer Zeichenkultur im urbanen Zwi-
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
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schenraum (73-97); Kathrin Fahlenbrach: Protest-Räume - Medien-Räume : Zur rituellen Topologie der Straße als Protest-Raum (98-110); David Sittler: Die Straße als politische Arena
und Medium der Masse St. Petersburg 1870-1917 (111-142); Bastian Lange: Die Straße als
'dritter Ort' - Performanzen und Publics in der Berliner Kreativwirtschaft als Ausdruck eines
flexiblen und situativen Urbanismus (143-162); Hans-Jürgen Schulke: Sport findet Stadt Verdrängung und Vereinnahmung eines Kulturguts (163-171); Silke Roesler: Street. Sex.
City. - Zur identitätsstiftenden Funktion der Straße in der TV-Serie 'Sex and the City' (172182); Sandra Maria Geschke: Zwischen Stillstand und Aufbruch - Medial gestützte Überlegungen zum produktiven Umgang mit dem Warten als straßenräumliche Aktionsform (183199); Thomas Düllo: Schwellenzauber und Aufmerksamkeitsstrategie - Das Versprechen der
Straße (200-223); Matthias Keidel: Asphalt-Denker - Flaneure auf den Spuren des Zeitgeistes
bei Jochen Schimmang und Richard Wagner (224-238); Martin Peschken: Blühende Steintäler, ausgetrocknete Flussläufe - Überlegungen zu Atmosphären städtischer Straßen (239-256);
Martin Mangold: BuddyGuide - Your travelling Companion , Ein Projekt zur Ermöglichung
von Orientierung im kulturellen Raum in Essen (257-263); Thomas Hauck: Phantasmagorie
der Straße (264-277); Annett Zinsmeister: Fassadenräume (278-284); Henry Mertens: Palast
der Provinz - eine Hommage (285-300).
[161-F] Gill, Julia, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Wilhelm, Karin, Prof.Dr.; Sieverts, Thomas, Prof.
(Betreuung):
Eigenheimbild und Fertighausrealität. Über das Unbehagen an der Fertighausarchitektur
INHALT: keine Angaben
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. 03 Architektur, Bauingenieurwesen
und Umweltwissenschaften, Institut für Bau- und Stadtbaugeschichte FG Geschichte und
Theorie der Architektur und Stadt (Postfach 3329, 38023 Braunschweig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-4405-5822 od. 0173-836-6044)
[162-L] Großegger, Beate:
Extreme Spielarten der Jugendkultur, in: Herbert Scheithauer (Hrsg.) ; Tobias Hayer (Hrsg.) ;
Kay Niebank (Hrsg.): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter : Erscheinungsformen,
Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention, Stuttgart: Kohlhammer, 2008, S. 316-332
INHALT: Thematisch lässt sich die Ausrichtung der zeitgenössischen Jugendkultur in vier Bereiche gliedern: Musik, Sport, Computer und Medien sowie subkulturelle Szenen. Jugendszenen
stellen eine Alternative zu traditionellen Sozialisationszusammenhängen dar, sie sind Orte der
kulturellen Selbstvergewisserung. Ihre extremen Spielarten sind Ausdruck einer mehrdimensionalen Suchbewegung - der Suche nach Selbstdefinition, nach sozialer Sichtbarkeit und
nach Möglichkeiten, in einer von Individualisierungs- und Pluralisierungsprozessen geprägten
Welt eine Identität zu finden. Die Jugendkultur der Gegenwart ist stark körperlich geprägt.
Extreme Nischen der Jugendkultur sind rechte Skinheads und pseudoreligiöse Gemeinschaften ("Jesus-Freaks"). Grundprinzipien präventiver und therapeutischer Arbeit in mit Jugendli-
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
chen in extremen Jugendkulturen sind Peerorientierung, aufsuchende Strategien und niedrigschwelligen Angebote in Information und Beratung sowie systemische Ansätze. (ICE2)
[163-L] Hitzler, Ronald:
Spaß-Verpflichtung und Moral-Verführung: zum 'unsichtbaren' Bildungsprogramm mit
Jugendszenen, in: Lothar Wigger (Hrsg.): Wie ist Bildung möglich?, Bad Heilbrunn: Klinkhardt,
2009, S. 135-150
INHALT: Der Verfasser plädiert dafür, zur Analyse aktueller jugendkultureller Gesellungsgebilde einen möglichst präzisen Begriff von "Szene" heranzuziehen. Am Beispiel der Techno-,
Hiphop- und Gothic-Moral wird exemplarisch gezeigt, dass in Szenen andersartige moralische Postulate gelten. Diese Moralismen bleiben allerdings zumeist mehr oder weniger unsichtbar, wenn man nach ihnen mittels überkommener Werte-Raster oder in einer unreflektierten Attitüde normativer Selbstgewissheit fahndet. An den genannten Beispielen zeigt sich
eine Kultur der Verführung zur Zerstreuung, die einer Pflicht zur Bildung, verstanden als normative Erwartung bestimmter Kenntnisse oder auch verstanden als Erwerb von Bildungszertifikaten, entgegengesetzt ist. Über die Aneignung der je spezifischen Moral bilden sich nicht
nur Szene-Gemeinschaften, sondern die Szenen bilden auch ihre Mitglieder. (ICE2)
[164-F] Ismer, Sven, M.A. (Bearbeitung); Klein, Gabriele, Univ.-Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung):
Medium - Macht - Emotion: die mediale Inszenierung nationaler Emotionen in der Fußballberichterstattung
INHALT: Im Verlauf der Fußball-WM 2006 haben sich Gefühlsregeln in Bezug auf Emotionen
nationaler Zugehörigkeit und deren Ausdruck nachhaltig geändert. Da Emotionen als Desiderat der Nationsforschung betrachtet werden können, versucht die Forschungsarbeit zu ergründen, wie es um das Verhältnis von Nation & Emotion bestellt ist. Dabei wird die These vertreten, dass die vorgestellte Gemeinschaft (Anderson) der Nation einer Beglaubigung mittels
des emotionalen Erlebens von Zugehörigkeit bedarf, um soziale Wirksamkeit zu erlangen,
dass Fußball eine Arena zur Evozierung dieser Emotionen darstellt und dass diese spezifische
Emotionalität in der Medienberichterstattung enthalten ist und analysierbar ist. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die skizzierte Fragestellung wird mit Methoden der kritischen Diskursanalyse und
der Bildanalyse bearbeitet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ismer, Sven: The staging and (re-)construction of collective, nation-state related emotions in the media coverage of world cup soccer matches. in: Jütting,
D.H.; Schulze, B.; Müller, U. (eds.): Local Sport in Euorpe. Münster: Waxmann 2008.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Bewegungswissenschaft Abt. Kultur, Medien und Gesellschaft (Feldbrunnenstr. 70, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42838-3677, e-mail: sven.ismer@uni-hamburg.de)
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
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[165-L] Keuchel, Susanne; Wiesand, Andreas Johannes:
KulturBarometer 50+: "Zwischen Bach und Blues ..." ; Ergebnisse einer
Bevölkerungsumfrage, Bonn: ARCult Media 2008, 128 S., ISBN: 978-3-930395-81-1
INHALT: "Das Kulturbarometer 50+ stellt aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zur
Kulturpartizipation der Bevölkerung ab 50 Jahren vor und setzt diese in den Kontext der Lebenssituation von Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Die Erhebung stellt u.a. Fragen zum
lebensbegleitenden Lernen und zu den Möglichkeiten bürgerschafltichen Engagements älterer
Menschen im Kulturbetrieb. Das Kulturbarometer 50+ räumt mit dem Bild von 'Senioren' als
im kulturellen Verhalten einheitlicher Generation auf und gibt Empfehlungen für eine bessere
Integration älterer Menschen in unserer Kulturlandschaft." (Autorenreferat)
[166-L] Kolland, Franz:
Konfliktlinien im Kulturtourismus, in: Reinhard Bachleitner (Hrsg.) ; H. Jürgen Kagelmann
(Hrsg.): Kultur, Städte, Tourismus: Profil-Verl., 2008, S. 9-20, ISBN: 978-3-89019-648-0
(Standort: LB Detmold(51)-OLQ101)
INHALT: Der Verfasser fragt aus Angebots- und Nachfrageperspektive sowie unter pädagogischen Vorzeichen nach Erscheinungsformen des Kulturtourismus und legt Daten zum quantitativen Stellenwert des Kulturtourismus in Österreich vor. Er wendet sich dann sozialökologischen Problemfeldern des Kulturtourismus zu und nennt in diesem Zusammenhang die "carrying capacity" von Besichtigungsobjekten, die Problematik von Fremdverstehen und Kosmopolitismus, asymmetrische Herrschaftsbeziehungen, die Kommerzialisierung und Standardisierung des kulturtouristischen Angebots sowie die Inszenierung von Scheinwelten. Konflikte um den Kulturtourismus, so der Verfasser abschließend, sind letztlich Konflikte zwischen Hoch- und Populärkultur. (ICE2)
[167-L] Kremp, Werner; Tunali, Martina; Tönnesmann, Wolfgang (Hrsg.):
Amerikaner in Rheinland-Pfalz: alltagskulturelle Begegnungen, (Atlantische Texte, Bd. 29),
Trier: Wissenschaftl. Verl. Trier 2008, 199 S., ISBN: 978-3-86821-072-9
INHALT: "Rheinland-Pfalz ist das 'atlantischste' aller deutschen Länder. Vor über 300 Jahren
schon begannen die Bewohner dieser Region, ihren Blick nach jenseits des Atlantiks, insbesondere nach Amerika, zu richten; Zehntausende sind ausgewandert, haben in den USA eine
neue Existenz begonnen. Nach dem 2. Weltkrieg verlief der transatlantische Austausch zwischen Rheinland-Pfalz und den USA in umgekehrter Richtung; mehr als 15 Millionen Amerikaner, zumeist Militärangehörige, kamen nach Deutschland, Millionen von ihnen auch in die
Region, die bald nach dem Krieg 'Rheinland-Pfalz' wurde. Sie kamen zuerst als Feinde, als
Gegner, insbesondere aber als Befreier, die uns Deutschen halfen, auf friedlichem Weg unser
Glück zu suchen; sehr bald wurden sie Nachbarn und Freunde, Arbeitgeber und Auftraggeber. Obwohl die amerikanische Präsenz in Deutschland quantitativ und qualitativ überaus bedeutsam für die Entwicklung unseres Landes ist, ist ihre genauere Erforschung immer noch
ein Desiderat, und es gibt nur relativ wenige Studien. Deshalb lud die Atlantische Akademie
zu einer Tagung mit deutschen und amerikanischen Referenten ein, die am Beispiel von
Rheinland-Pfalz neue Forschungsergebnisse zum Zusammenleben von Deutschen und Amerikanern vorlegen und neue Impulse für die weitere Forschung geben sollte." (Autorenreferat).
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Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Tönnesmann, Martina Tunali: Einleitung: Amerikaner in
Rheinland-Pfalz. Alltagskulturelle Begegnungen (9-14); Martina Tunali: Amerikaner in
Rheinland-Pfalz: Das Beispiel Binsfeld (15-36); Thomas Leuerer: Amerikanische Militärgemeinden in Deutschland: der Idealtypus militärischer Präsenz jenseits des Mutterlandes? Versuch einer typologischen Einordnung (37-52); Bryan van Sweringen: Stationing Within the
State: The U.S. Army Presence in the Rhineland-Palatinate 1947-2007 (53-68); Daniel F.
Harrington: The Origins of American Air Bases in the Rheinland-Pfalz (69-84); Kirstin Weber: Raumbedeutung militärischer Standorte: Air Base Ramstein und Kaiserslautern Military
Community (85-102); Oliver Strauss: Deutsche Zivilbeschäftigte bei den US-Streitkräften.
Eine Fallstudie am Beispiel des Landkreises Birkenfeld (103-112); Jörg Zorbach: Grenzbetrachtungen zwischen Rheinland-Pfalz und den USA (113-126); Maria Höhn: Bild und Wahrnehmung der GIs in der BRD 1945-1989 (127-146); Maria Höhn: 'When Negro-Soldiers
Bring Home White Brides': Deutsche und amerikanische Debatten über die 'Mischehe' (19451967) (147-164); Alexander Vazansky: Civil Rights und Black Power in Rheinland-Pfalz
(165-174); Wolfgang Rumpf: The Days before Rock'n'Roll. Eine Jugend zwischen AFN und
SWF (175-182); Samuel Thompson: A Quarter Century of Convergence in German and
American Cultures (1982-2007) as Observed from Rheinland-Pfalz (183-196).
[168-L] Krüger, Heinz-Hermann; Helsper, Werner; Foljanty-Jost, Gesine; Kramer, Rolf-Torsten;
Hummrich, Merle (Hrsg.):
Family, school, youth culture: international perspectives of pupil research, Frankfurt am
Main: P. Lang 2008, 242 S., ISBN: 978-3-631-55266-7 (Standort: UB Trier(385)-OCln44851)
INHALT: "This volume is a collection of contributions from an international conference on the
Post-PISA discussion and results from research projects housed at Zentrum für Schul- und
Bildungsforschung at the university of Halle-Wittenberg (ZSB). The focus in the German,
Swedish, English, and Dutch discussion was on the restrictions of central educational establishments for children and adolescents. Instead of limiting the educational processes of
young people to school alone, this investigation emphasizes the interdependencies of school,
family, and the peer cultures of children and youngsters, as well as the interplay of interaction
and the production of inequalities between children and adolescents via selection procedures
and processes of differentiation." (author's abstract). Contents: Jan Bengtsson: Educational relationships between generations in family, school and peer groups. Possibilities and limits for
teaching and leaming (15-26); Merle Hummrich, Werner Helsper, Susann Busse, Rolf-Torsten Kramer: Individuation in pedagogical generation relations. Adjustment relations between
a naturally developed parent-child relation and a pedagogical alliance (27-50); Daniela
Pscheida, Christian Weinert: Teacher-student relationships at independent "Steiner Waldorf
Schools." Describing the balance between class teachers' authority and students' efforts for
autonomy (51-72); Manuela du Bois-Reymond: Consequences of informal and peer leaming
for school. Case studies from the Netherlands and other European countries (73-92); Werner
Helsper, Heinz-Hermann Krüger, Sylke Fritzsche, Nicolle Pfaff, Sabine Sandring, Christine
Wiezorek: Political attitudes of young people between school and peer-culture (93-114); Georg Breidenstein, Kerstin Jergus: Doing pupil among peers. Ethnographic observations (115134); Gero Lenhardt: Educational inequality in Germany (135-150); Ewald Terhart: Giving
marks - constructing differences. Explorations in themicro-politics of selection in schools
(151-162); Georg Breidenstein, Michael Meier, Katrin U. Zaborowski: Being tested and receiving marks. An ethnography of pupil assessment in the classroom setting (163-178); Wer-
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
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ner Helsper, Rolf-Torsten Kramer, Sven Brademann, Carolin Ziems: Children's biographical
orientations toward selection procedures at school (179-198); Heinz-Hermann Krüger, SinaMareen Köhler, Maren Zschach: Peer groups and selection processes within the educational
system - Theoretical and conceptual framework and first results (199-218); Harry Torrance,
John Pryor: The social construction of success and failure in classroom assessment in England (219-238).|
[169-L] Mulder, Merle:
Straight Edge: Subkultur, Ideologie, Lebensstil?, Münster: Telos Verl. 2009, 166 S., ISBN:
978-3-933060-29-7
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es zu bestimmen, ob Straight Edge Subkultur, Ideologie oder
Lebensstil ist. Ein einleitender Überblick zu Entstehung und Grundgedanken von Straight
Edge verdeutlicht mögliche Inhalte und Ideen und zeigt, warum eine einheitliche Definition
von Straight Edge schwierig ist. In drei theoretischen Kapiteln werden dann Konzepte der
Subkultur (Gordon, Cohen, Sack, Schwendter, Clarke), Konzepte der Ideologie (de Tracy,
Marx/Engels, Mannheim, Geiger, Topitsch, Althusser) und Konzepte des Lebensstils diskutiert (Simmel, Bourdieu, Zapf, Lüdtke, Georg). Es zeigt sich, dass Straight Edge als Lebensstil bestimmt werden kann. (ICE2)
[170-L] Müller, Marion:
Fußball als Paradoxon der Moderne: zur Bedeutung ethnischer, nationaler und
geschlechtlicher Differenzen im Profifußball, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 344
S., ISBN: 978-3-531-16608-7
INHALT: Vor dem Hintergrund der Überlegungen zu Globalisierung und gleichzeitiger Nationalisierung wird sowohl die historische Entstehungsgeschichte des Fußballs als auch die Selbstbeschreibungen der Fußballakteure und ihrer Organisationen untersucht. Im Mittelpunkt steht
dabei die Frage, ob bzw. inwiefern ein globaler fußballerischen Beobachtungs- und Vergleichshorizont wahrgenommen und an welchen Ereignissen die Globalität des Fußballs festgemacht wird. Kontrastierend werden auch die Bedeutung territorialer Grenzen in den formalen Regelstrukturen sowie die soziale Praxis der Akteure analysiert. Die Arbeit gliedert sich
in drei Teile. Zu Beginn geht es um die Frage, seit wann sich ethnische, nationale und geschlechtliche Differenzen im Sport bzw. im Fußball als Ordnungsprinzipien etablieren konnten. Dazu erfolgt zunächst eine historische Rekonstruktion der Entstehung und Ausdifferenzierung des modernen Sports und des Fußballs sowie eine Beschreibung der Herausbildung
eines globalen Vergleichshorizonts fußballerischer Leistungen. Anschließend werden die historisch parallel ablaufenden Prozesse der Institutionalisierung von Ethnie, Nation und Geschlecht als universell gültige Ordnungsprinzipien moderner funktional differenzierter Gesellschaften beschrieben und mit der Entwicklung des Sports verglichen. Ziel ist es, die zahlreichen Überschneidungen und Gemeinsamkeiten dieser Entwicklungsprozesse aufzuzeigen, die
letztlich in der Institutionalisierung ethnischer, nationaler und geschlechtlicher Differenzen
als Inklusionskriterien vieler Sportarten resultieren. Im Anschluss an einen historischen Überblick werden Anlage und methodisches Vorgehen bei der ethnographischen Untersuchung beschrieben. Zuvor werden die Bundesligaklubs vorgestellt, in denen die Untersuchungen
durchgeführt worden sind. Im Zentrum der ethnographischen Analysen stehen verschiedene
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
Formen körperlicher Berührungen im Fußball, wie der Handschlag, Umarmungen und Küsse
unter Männern und deren Funktionen. Ein Schwerpunkt der Analyse bezieht sich auf die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Leistungszurechnung im Fußball. Auf der Basis der
Interviewdaten werden die Wahrnehmung des Fußballs als Männersport sowie die Verwendung verschiedener Kommunikationsstrategien beschrieben, mit deren Hilfe die Geschlechterdifferenz als legitimes Exklusionskriterium im Fußball gedeutet werden kann. Abschließend werden die Deutungsmuster der ethnischen und nationalen Stereotypisierungen mit den
Merkmalen der sexistischen Stereotypenkommunikation verglichen. (ICF2)
[171-L] Murphy, Antje:
Indigene und kulturverträglicher Tourismus: sozial-kognitive Aspekte der
Verhaltensanpassung ; eine quasi-experimentelle Studie, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller
2008, 119 S., ISBN: 978-3-8364-8878-5
INHALT: "Tourismus steigt, auch im Bezug auf Indigene Völker, mit wachsendem Interesse an.
Auf Seiten der archaischen Kulturen löst dies fatale Veränderungen aus. Durch den Kontakt
zwischen Industriekulturen und indigenen Gesellschaften kommt es zu Löschungen von Kulturelementen, die eine Destabilisierung traditioneller indigener Kulturen zur Folge hat und
deren Existenz bedroht. Wie lassen sich Kulturelemente nachhaltig erhalten und fördern?
Können minimal-invasiv gestaltete Begegnungen eine Destabilisierung verhindern? Wie lässt
sich eine daraus resultierende Verhaltensanpassung auf Seiten potentieller Touristen umsetzen? Die Autorin Antje Fornalski Murphy gibt einen Überblick über die sozial-kognitionspsychologischen Aspekte der Verhaltensanpassung und stellt mögliche beeinflussende Faktoren
da. Ihre vorliegende Untersuchung zeigt, dass eine Erweiterung der sozialen Identität eine Bereicherung auf Seiten der westlichen Kulturen und den Erhalt indigener Völker bedeuten
kann. Darauf aufbauend bietet sie Trainingsvorschläge und Implikationen für die Praxis an,
die, angewandt von Tourismusunternehmen, die Ressource Kultur schützen könnten." (Autorenreferat)
[172-L] Neckel, Sighard; Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.):
Mittendrin im Abseits: ethnische Gruppenbeziehungen im lokalen Kontext, (Analysen zu
gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 251
S., ISBN: 978-3-531-14710-9
INHALT: "Der Band beschäftigt sich mit Zuschreibungsmustern und Bewertungskämpfen zwischen ethnischen Gruppen und fragt nach deren Auswirkungen auf die Integrationsstrategien
und Partizipationschancen der beteiligten Akteure. Neben grundlegenden theoretischen Überlegungen präsentieren die Beiträge empirische Ergebnisse aus zwei ethnographisch angelegten Untersuchungen über deutsch-türkische Gruppenbeziehungen im Fußballsport und in sozialräumlichen Nachbarschaften urbaner Stadtgebiete. Die exemplarischen Fallstudien rekonstruieren im sozialen Alltag wirksame Mikropolitiken des interethnischen Austauschs und der
ethnischen Grenzziehung. Sie demonstrieren, wie 'Ethnizität' als zentrales Organisations-,
Deutungs- und Ordnungsmuster fungiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sighard Neckel, Hans-Georg Soeffner: Einleitung: Mittendrin im Abseits. Ethnische Gruppenbeziehungen im lokalen Kontext (9-11); Sighard Neckel, Ferdinand Sutterlüty: Negative Klassifikationen und die symbolische Ordnung sozialer Ungleichheit (15-25); Ferdinand Sutterlüty, Sig-
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hard Neckel, Ina Walter: Klassifikationen im Kampf um Abgrenzung und Zugehörigkeit (2789); Ferdinand Sutterlüty: Ethnischer Verwandtschaftsglaube - ein generatives Klassifikationsprinzip (91-111); Hans-Georg Soeffner, Darius Zifonun: Integration und soziale Welten
(115-131); Hans-Georg Soeffner, Darius Zifonun: Fußballwelten: Die Ordnungen ethnischer
Beziehungen (133-161); Darius Zifonun: Stereotype der Interkulturalität: Zur Ordnung ethnischer Ungleichheit im Fußballmilieu (163-175); Darius Zifonun: Exkurs über den Hooligandiskurs (177-186); Darius Zifonun: Das Migrantenmilieu des FC Hochstätt Türkspor (187210); Andreas Göttlich: König Fußballs neue Kleider: Die Integrationsvorstellungen deutscher Sportverbände (211-234); Hans-Georg Soeffner, Sighard Neckel: Fazit: Integration und
Desintegration (235-238).
[173-L] Quandt, Thorsten; Wimmer, Jeffrey; Wolling, Jens (Hrsg.):
Die Computerspieler: Studien zur Nutzung von Computergames, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2008, 335 S., ISBN: 978-3-531-15085-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IG826C738)
INHALT: "Computerspiele haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und sich zu einem bedeutenden Teil der Unterhaltungsbranche entwickelt. Computergames, ob online oder
offline gespielt, ziehen inzwischen nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Bann, sondern
zunehmend auch Erwachsene. In diesem Band werden die Nutzer von Computerspielen aus
einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive betrachtet. Das Spektrum reicht dabei
von theoretischen Grundlagentexten über Studien zu bestimmten Spielergruppen und Spielweisen bis hin zu Forschungsarbeiten zur Nutzung unterschiedlicher Genres, wie z. B. Online-Rollenspielen oder den umstrittenen First-Person-Shootern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jens Wolling, Thorsten Quandt und Jeffrey Wimmer: Warum Computerspieler mit
dem Computer spielen - Vorschlag eines Analyserahmens für die Nutzungsforschung (1322); Friedrich Krotz: Computerspiele als neuer Kommunikationstypus - Interaktive Kommunikation als Zugang zu komplexen Welten (24-40); Carsten Wünsch und Bastian Jenderek:
Computerspielen als Unterhaltung (41-56); Christoph Klimmt: Die Nutzung von Computerspielen - Interdisziplinäre Perspektiven (57-72); Jens Wolling: Entwicklungstrends in der
Computerspielnutzung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen (73-94); Andreas Hepp
und Waldemar Vogelgesang: Die LAN-Szene - Vergemeinschaftungsformen und Aneignungsweisen (97-112); Helmut Grüninger, Thorsten Quandt und Jeffrey Wimmer: Generation
35 Plus - Eine explorative Interviewstudie zu den Spezifika älterer Computerspieler (113134); Jürgen Fritz: Spielen in virtuellen Gemeinschaften (135-148); Jeffrey Wimmer, Thorsten Quandt und Kristin Vogel: Teamplay, Clanhopping und Wallhacker - Eine explorative
Analyse des Computerspielens in Clans (149-168); Thorsten Quandt und Jeffrey Wimmer:
Online-Spieler in Deutschland 2007 - Befunde einer repräsentativen Befragungsstudie (169192); Katharina-Maria Behr: Kreative Spiel(weiter)entwicklung - Modding als Sonderform
des Umgangs mit Computerspielen (193-208); Tilo Hartmann: Let's compete! Wer nutzt den
sozialen Wettbewerb in Computerspielen? (209-210); Katharina-Maria Behr, Christoph
Klimmt und Peter Vorderer: Leistungshandeln und Unterhaltungserleben im Computerspiel
(211-224); Philipp Lehmann, Andreas Reiter, Christina Schumann und Jens Wolling: Die
First-Person-Shooter - Wie Lebensstil und Nutzungsmotive die Spielweise beeinflussen (225240); Alice Klink, Michel Marcolesco, Sönke Siemens und Jens Wolling: Sport in virtuellen
und realen Welten - Eine Befragung unter Jugendlichen (241-262); Gökalp Babayigit, Simon
Hage, Timm Rotter, Sandra Schroeter und Jens Wolling: Being Hoeneß, Calmund, Assauer...
- Die Nutzung des Online-Fußballmanagers Comunio aus dynamisch-transaktionaler Perspek-
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
tive (279-296); Robert Seifert und Sven Jöckel: Die Welt der Kriegskunst - Nutzungsmotivation und Spielerleben im Massively Multiplayer Roleplaying Game World of Warcraft (297312); Bastian Jenderek: Echtzeitabenteuer ohne Grafik und Sound - Die Nutzung von MultiUser-Domains (313-332).
[174-L] Ritter, Martina:
Alltag im Umbruch: zur Dynamik von Öffentlichkeit und Privatheit im neuen Russland,
Hamburg: R. Krämer 2008, 350 S., ISBN: 978-3-89622-093-6
INHALT: Die Sowjetunion, das postsowjetische Russland und seine anvisierte Demokratisierung
stehen im Zentrum der Untersuchung. Sie besteht aus vier Teilen, in denen jeweils eine eigene Perspektive zu Grunde gelegt wird. Das Begriffspaar "Privatheit und Öffentlichkeit" wird
als Schlüsselkategorie verwendet: Die Dynamik von Öffentlichkeit und Privatheit wird genutzt, um den Zusammenhang von soziokultureller und politischer Integration zu analysieren.
Dies erfolgt auf der Basis der These, dass die Impulse, aus denen in der öffentlichen Debatte
das Gemeinwohl generiert wird, aus den biographische Erfahrungen der Subjekte in ihrer privaten Welt gespeist werden. Dabei geht die Autorin davon aus, dass das Problem moderner
Demokratien in der Anerkennung von Differenz und im Umgang mit Identitätskonflikten
liegt. Der Erfolg von demokratischen Prozessen hängt im Wesentlichen von der politischen
Integration der Subjekte und der politischen Kultur einer Gesellschaft ab. Anschließend wird
das postsowjetische Russland und dessen Demokratisierungsprozess analysiert. Dabei wird
ein Zusammenhang zwischen der Dynamik von Öffentlichkeit und Privatheit in der Sowjetunion und den damit verknüpften öffentlichen und privaten Deutungsmustern unterstellt. Daher
wird der kulturelle Deutungshorizont der Sowjetunion rekonstruiert und eine Vorstellung
vom kulturellen Ausgangspunkt der Demokratisierungsprozesse im postsowjetischen Russland gewonnen. Diese Rekonstruktion des Deutungshorizontes dient dazu, die Analyse des
empirischen Materials - nämlich biographische Interviews im postsowjetischen Russland - im
Kontext zu situieren. Es werden Fallrekonstruktionen biographische Interviews dargestellt,
die denZusammenhang von öffentlichen undprivaten Deutungsmustern verdeutlichen. Die
Konstruktionen des Selbst, die Konfliktstrategien im Privaten und die Organisation des Geschlechterverhältnisses stehen im Mittelpunkt der Analyse von biographische Interviews. Die
Ergebnisse der demokratie- und subjekttheoretischen Reflexionen, der kultursoziologischen
Untersuchungen und der empirischen Analysen werden zusammengetragen, im Zusammenhang diskutiert und im Hinblick auf den Demokratisierungsprozess im postsowjetischen
Russland bilanziert. (ICF2)
[175-F] Walla, Julia, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Hopfinger, Hans, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Praxis des Reisens (Arbeitstitel)
INHALT: Mit dem aktuellen, grundlagentheoretisch konzipierten Forschungsprojekt 'Die Praxis
des Reisens' (Arbeitstitel) untersucht die Bearbeiterin Strukturierungsprinzipien touristischer
Praxis. Diese werden als konstituierendes Gefüge touristischen Erlebens verstanden und werden auf ihre konkret-individuelle aber auch kollektiv-imaginäre Aushandlung empirisch untersucht. Ausgangspunkt der Studie ist die Überlegung, dass touristische Praxis nicht per se,
z.B. durch die verortbare Räumlichkeit einer Destination gegeben ist, sondern dass Aushandlungen der Kontexte Belonging, Differenz, Embodiment, Visualisierung (inkludiert hier Ima-
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1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur
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ginäre Geographien) und Spiritualität diese erst ermöglichen. Als Fallstudie dient das individuell-kollektiv ausgehandelte Konstrukt 'Jakobsweg' als 'Space of Representation', 'Representation of Space' und als 'Spatial Practice' (in Anlehnung an Henri Lefebvre 'La production de
l'espace', 1974). Das Projekt umfasst drei empirische Phasen.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 30; Online-Tagebücher -"Blogs"-). Bildanalyse (Stichprobe: ca. 1.000; digitale Fotografien von Reisenden).
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Promotionsstipendium der Universitätsstiftung, Eichstätt
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Mathematisch-Geographische Fakultät, Fachgebiet Geographie Lehrstuhl für Kulturgeographie (Ostenstr. 18, 85072 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 08421-93-1736, e-mail: julia.walla@ku-eichstaett.de)
[176-L] Winter, Rainer:
"Populärkultur Leben": Erfahrung, Macht und Alltagspraxis in den Cultural Studies, in:
Andreas Hetzel (Hrsg.) ; Jens Kertscher (Hrsg.) ; Marc Rölli (Hrsg.): Pragmatismus - Philosophie
der Zukunft?, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2008, S. 299-315
INHALT: Der Verfasser arbeitet Konvergenzen zwischen dem Pragmatismus und den Cultural
Studies heraus. Beide Forschungstraditionen werden von einem gesellschaftlichen Veränderungsinteresse motiviert, tragen der gesellschaftlichen Situiertheit allen Wissens Rechnung
und bemühen sich um einen Erfahrungsbegriff, der nicht länger zwischen passivem Erleben
und aktiver Produktion sowie zwischen Form und Inhalt unterscheidet. Wie Dewey und Rorty
interessieren sich auch die Vertreter der Cultural Studies für die gewöhnliche Kultur des Alltags, die sie als eine widerständige Form von Praxis begreifen. Allerdings ist aus der Sicht der
Cultural Studies, die strikte Trennung von ästhetischer Entfaltung im Bereich der Privatheit
und dem Ziel der sozialen Solidarität sowie der Abschaffung von Grausamkeit im öffentlichen Bereich, die Rortys liberale Vision bestimmt, in Frage zu stellen. Viel eher geht es darum, Verknüpfungen zwischen ästhetisch individuellen und sozialen Transformationsprozessen aufzuzeigen und auch die oft verdrängte Relevanz körperlicher Erfahrungen und Praktiken in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. "Populärkultur Leben" heißt, sich auf diese Verbindungen einzulassen, Selbst- und Gesellschaftstransformation miteinander zu verbinden. (ICF2)
1.8
Kulturelle Identität
[177-L] Claussen, Detlev:
Wieviel Heimat braucht der Mensch?, in: Oliver Decker (Hrsg.) ; Tobias Grave (Hrsg.):
Kritische Theorie zur Zeit : für Christoph Türcke zum sechzigsten Geburtstag: zu Klampen, 2008,
S. 296-308
INHALT: Der Autor spielt Fragen gedanklich durch und rekapituliert jene Erfahrungen, die man
heute mit der Dialektik von Heimat und Fremdheit machen kann. Die Frage, wie viel Heimat
der Mensch braucht, lässt sich nicht leicht beantworten. So ist Zweifel am unilinearen Fortschrittsbegriff angebracht, weil die Vermutung, dass das, was einmal erledigt ist, auch für im-
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1.8 Kulturelle Identität
mer vorbei sei, sich als falsch erweist. Heimat hat heute eher Showcharakter angenommen.
Gegenüber diesen Inszenierungen von Heimat erinnert der Autor mit Adorno an das Faktum,
dass sich Heimat überhaupt nur denken lässt, wenn sie mit Fremdheit zusammengedacht
wird. Heimat taucht als Begriff nur dann auf, wenn Heimat verschwunden ist. Heimat ist
nicht ein nostalgisches Wort - es wurde nur nostalgisch verklärt, sondern Heimat ist ein "Verlustbegriff" für Identität und Zugehörigkeit. Mit der Heimat ist das Fraglose, das fraglose
Übereinstimmen, verschwunden. Darum taucht die Suche nach einem Begriff für das Verschwundene auf: "Heimat ist daher eine Schwundkategorie, eine Kategorie des Verschwindens, des Verschwundenen". (ICA2)
[178-L] Distelrath, Günther; Gephart, Werner; Ölschleger, Hans-Dieter; Wessler, Heinz Werner:
Zur Konstruktion kollektiver Identitäten in Asien: theoretische und methodische
Überlegungen, in: Günther Distelrath (Hrsg.) ; Hans-Dieter Ölschleger (Hrsg.) ; Heinz Werner
Wessler (Hrsg.): Zur Konstruktion kollektiver Identitäten in Asien, Schenefeld: EB-Verl. Brandt,
2007, S. 9-22
INHALT: Unter "kollektiver Identität" verstehen die Verfasser die Eigenart, dass individuelle und
kollektive Akteure ihr Handeln an der Vorstellung einer räumlich, zeitlich oder sozial strukturierten "Gemeinsamkeit" orientieren und hierüber ein die Mitglieder der jeweiligen sozialen
Gemeinschaft verbindender "Gemeinsamkeitsglaube" entwickelt wird, der sich in Identitätssymbolen artikuliert, in Identitätsnormen und identitätsstiftender Organisation stabilisiert und
vermittels spezifischer Identitätsrituale perpetuiert. Mit der Annahme multipler Modernitäten
geht der Schluss einher, dass auch die Konstruktion von kollektiver Identität unterschiedliche
Ergebnisse zeitigt. Der Konstruktivismus betont den sozial und historisch kontingenten, imaginierten Charakter von Identität. Dieses Forschungsprogramm ist heute auch für die Nationalismusforschung maßgebend geworden. In Asien steht kollektive Identität im Spannungsfeld
zwischen vielgestaltigen Prozessen von Homogenisierung und Pluralisierung. In modernen
Staaten greift die kollektive Identitätsbildung stets auf bestehende kulturelle Ressourcen zurück. Gleichzeitig spielen aber auch die sozialen Tatsachen, die durch die schnellen Transformationsprozesse sukzessive geschaffen wurden, eine eminente Rolle für das Selbstbild der
asiatischen Gesellschaften. (ICE2)
[179-L] Geisen, Thomas:
Kultur und Identität: zum Problem der Thematisierung von Gleichheit und Differenz in
modernen Gesellschaften, in: Britta Kalscheuer (Hrsg.) ; Lars Allolio-Näcke (Hrsg.): Kulturelle
Differenzen begreifen : das Konzept der Transdifferenz aus interdisziplinärer Sicht, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2008, S. 167-187, ISBN: 978-3-593-38475-7 (Standort: UB DuisburgEssen()-E11NZX7472)
INHALT: In den aktuellen kulturtheoretischen Debatten und Konzepten wird vor allem der
Aspekt der Differenz hervorgehoben, wodurch eine vielfach homogenisierende Perspektive
auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge überwunden werden kann. Der Autor verdeutlicht
dies am Beispiel des Transdifferenzansatzes von Helmbrecht Breinig und Klaus Lösch und
diskutiert dessen kulturtheoretische Implikationen. Ausgehend von einem sowohl handlungsals auch strukturtheoretischem Verständnis von Gesellschaft unternimmt er ferner den Versuch, ein theoretisches Verständnis von Kultur zu entwickeln, das auf Ambivalenzen, d.h. auf
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1.8 Kulturelle Identität
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synchronen und diachronen Strukturen beruht. Er stellt auf dieser Grundlage Verbindungen
zum Transdifferenzansatz her, die das Verhältnis von Kultur und Identität in modernen Gesellschaften betreffen. Er erörtert abschließend die Potenziale des Transdifferenzansatzes im
Kontext eines ambivalenten Kulturverständnisses. (ICI)
[180-L] Grünert, Matthias; Picenoni, Mathias; Cathomas, Regula; Gadmer, Thomas (Hrsg.):
Das Funktionieren der Dreisprachigkeit im Kanton Graubünden, (Romanica Helvetica, Vol.
127), Tübingen: Francke 2008, XX, 458 S., ISBN: 978-3-7720-8303-7
INHALT: "Wie leben die drei ungleich starken Sprachen - Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch - im einzigen dreisprachigen Schweizer Kanton zusammen? Angesichts der anhaltenden
Marginalisierung der beiden Minderheitensprachen Rätoromanisch und Italienisch erhält die
Frage nach dem Funktionieren der Bündner Dreisprachigkeit besondere Brisanz. Die soziolinguistische Studie befasst sich mit dem individuellen Sprachgebrauch, mit Sprachkompetenzen
und Einstellungen zu den Sprachen sowie mit der Sprachpraxis der Institutionen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Grünert: Einleitung (1-24); Matthias Grünert: die drei
Sprachen Graubündens aufgrund der Volkszählungsergebnisse (25-56); Regula Cathomas:
Orte des traditionellen rätoromanischen Sprachgebietes (57-138); Mathias Picenoni: Regioni
del territorio di lingua iatliana (139-200); Mathias Picenoni: Casi particolari dell'italofonia
(201-232); Thomas Gadmer: Orte des deutschen Sprachgebietes (233-250); Regula Cathomas, Mathias Picenoni, Matthias Grünert: Chur - Hauptstadt des dreisprachigen Kantons
Graubünden (251-262); Matthias Grünert: Die Sprachen auf institutioneller Ebene (263-386);
Matthias Grünert: Schluss (387-414).
[181-L] Hauck, Gerhard:
Das Lokale als Widerpart destruktiver Globalisierung?: der Mythos von der "kulturellen
Gemeinschaft" in Postdevelopmentalismus und Kommunitarismus, in: Leviathan : Berliner
Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 36/2008, H. 4, S. 576-589 (Standort: USB Köln(38)XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag versucht zu zeigen, dass die bei Postdevelopmentalisten und Kommunitaristen verbreitete Vorstellung, lokale kulturelle Gemeinschaften seien ein wirksames Gegengewicht gegen die destruktiven Tendenzen der kapitalistischen Globalisierung und der Massenkultur und müssten daher geschützt werden, irreführend ist, da sie auf einem essentialistischen und harmonistischem Kulturkonzept und einem kulturtheoretischen Monismus beruht.
Ersteres ist nicht zu rechtfertigen, da alle Kulturen widersprüchliche, hybride historische Gebilde sind, letzterer ist fehl am Platze, da er die harten Realitäten materieller sozioökonomischer Ungleichheit ausklammert, und zwar auf globaler wie auf lokaler Ebene. (ICEÜbers)
[182-F] Häusler, Fiona; Straub, Constanze, lic.rer.soc. (Bearbeitung); Trebbe, Joachim, Prof.Dr.;
Schönhagen, Philomen, Prof.Dr. (Leitung):
Sprachregionale und ethnische Repräsentation. Eine Studie zum Integrationspotential des
Schweizer Fernsehens
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1.8 Kulturelle Identität
INHALT: Integration ist ein gesellschaftlich umstrittenes Thema. Auseinandersetzungen in den
Vororten der großen Städte Frankreichs, Lehrerappelle in Deutschland und eine lautstarke
Debatte um die Ausländer- und Asylgesetzgebung in der Schweiz führen aktuell zu einer Diskussion des Begriffs, vor allem im Kontext von Migration und ethnischen Minderheiten. In
sozial- und kommunikationswissenschaftlichem Kontext meint Integration allerdings erheblich mehr als die Eingliederung einer zugewanderten Gruppe in eine Ankunftsgesellschaft.
Vielmehr geht es vor dem Hintergrund einschlägiger Normen und Theoriekonstrukte um das
grundlegende Problem allgemein gesellschaftlicher Integration aller sozialen Subsysteme und
Individuen in das "gemeinsame Ganze". Dies ist die doppelte Perspektive des vorgeschlagenen Forschungsprojektes. Um diese verschränkten Perspektiven der Integrationsdebatte und
der kommunikationswissenschaftlichen Forschung angemessen berücksichtigen zu können,
wurde der Fokus erstens auf die Perzeption, d.h. auf die Wahrnehmung der jeweiligen Gruppenidentitäten durch ihre Mitglieder und zweitens besonders das öffentliche und private Fernsehen in der Schweiz gerichtet. Es wurden eine qualitative Erhebungsform (Fokusgruppen
und Leitfadeninterviews) mit den Bewohnern der Sprachregionen gewählt (mit und ohne Migrationshintergrund), um die grundlegenden Dimensionen dieser gegenseitigen durch die
elektronischen Medien vermittelten Wahrnehmung in den Sprachregionen zu identifizieren.
Folgende Forschungsfragen galt es zu beantworten: 1. Wie sehen sich die Angehörigen der
jeweiligen Sprachregion in den Massenmedien (insbesondere in verschiedenen Formen von
Fernseh- und Radioprogrammen) der eigenen und der jeweils anderen Sprachregion repräsentiert und dargestellt? 2. Wie sehen sich in diesem Kontext ethnische Minderheiten und Migrantengruppen in den Schweizer Massenmedien repräsentiert und dargestellt? Ergebnisse: s.
forsdata.unil.ch/fw_query_fors/re-result-2-det.fwx?htm.sel0=9146 . ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Qualitative Studie mit zwölf leitfadengesteuerten Gruppendiskussionen (insgesamt
77 Teilnehmer, jüngste Teilnehmerin 21 Jahre alt, ältester Teilnehmer 79 Jahre alt) mit Ausländern und Schweizer Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund in der Deutschschweiz
(Zürich), der Westschweiz (Genf) und der italienischsprachigen Schweiz (Lugano) und anschließender standardisierter Befragung. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 77; Personen in Zürich, Lugano und Genf;
Auswahlverfahren: Schneeballsystem, redaktioneller Aufruf). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts und weitere Mitarbeiter.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Trebbe, J.; Schönhagen, Ph.;
Häusler, F.; Straub, C.: Sprachregionale und ethnische Repräsentation. Eine Studie zum Integrationspotential des Schweizer Fernsehens. Fribourg: Univ., FB Medien- u. Kommunikationswiss. 2007.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation
-BAKOM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft (Boulevard de Pérolles 90, 1700 Fribourg, Schweiz)
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1.8 Kulturelle Identität
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[183-L] Hollomey, Christina:
Integration im Spannungsfeld kultureller Differenzen: Islam und Geschlecht in der
Marktgemeinde Telfs in Tirol, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg.
37/2008, H. 4, S. 451-465 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag analysiert am Beispiel eines lokalen Integrationsprojekts in der Marktgemeinde Telfs in Tirol, wie ein multikultureller Diskurs zum Ausschluss von Frauen aus der
Ausverhandlung von Integration führen kann. In den Bemühungen von Gemeinden und lokalen Verwaltungen neue Formen des Zusammenlebens zu finden, stellen MigrantInnenorganisationen oft ein wichtiges Bindeglied zur migrantischen Bevölkerung vor Ort dar. Beide AkteurInnen bedienen sich jedoch meist eines essentialistischen Kulturbegriffs, der hegemoniale
Identiätskonstruktionen nicht infrage stellt, sondern dazu tendiert asymmetrische Partizipationsstrukturen als gegeben hinzunehmen und schließlich zu reproduzieren. Die Diskussion
struktureller Ungleichheiten zwischen Mehr- und Minderheiten bleibt damit oft aus Integrationsprojekten ausgeklammert. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Frauen in bzw. im Umfeld
zweier türkisch-islamischer Vereine in der Tiroler Marktgemeinde Telfs. Am Beispiel eines
lokal implementierten Integrationsprojekts wird gezeigt, wie ein multikultureller Diskurs zur
Legitimation asymmetrischer Partizipationsstrukturen innerhalb der MigrantInnenvereine sowie zu deren Reproduktion durch die Mehrheitsgesellschaft führen kann." (Autorenreferat)
[184-L] Hund, Wulf D.:
Die Farbe der Herrschaft: Weißheit als Eigentum und Privileg, in: Werner Goldschmidt
(Hrsg.) ; Bettina Lösch (Hrsg.) ; Jörg Reitzig (Hrsg.): Freiheit, Gleichheit, Solidarität : Beiträge
zur Dialektik der Demokratie, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 207-222
INHALT: Die Europäer mussten, so der Verfasser, ihr im Zuge der Nationalstaatsbildung geschultes Vermögen, feine Unterschiede zwischen nationalen Charakteren wahrnehmen zu
können, mit der Anforderung vermitteln, die kolportierten Differenzen zwischen den anderen
auf letztlich Kontinente übergreifende Gleichförmigkeiten zu reduzieren und zu der Überzeugung verdichten, ihre differenzierte Weißheit ginge mit deren uniformer Farbigkeit einher.
Die spezifische Struktur der modernen Rassenkonstruktion zeigte sich schon zu Beginn ihrer
Vermittlung mit der Propagierung der Weißheit und der Rhetorik der Freiheit. Sie entnahm
ihren Begriff der Legitimation feudaler Gesellschaftsstrukturen, für die 'razza' oder 'race'
durch edle Abstammung begründeten sozialen Vorrang bedeuteten. Diese Kategorie wurde in
einen ideologischen Kontext rassistischer Diskriminierung eingeführt, in dem bis dahin mit
den Gegensatzpaaren von Kultivierten und Barbaren, Reinen und Unreinen, Erwählten und
Teufeln, Zivilisierten und Wilden argumentiert worden war und in dem mit den Erfolgen des
europäischen Kolonialismus die Vorstellung der eigenen Überlegenheit immer stärkere Bedeutung gewann. (ICF2)
[185-L] Ivanova, Evgeniya I.; Krustev, Velcho:
On the long road ... life with the others: (history, ethnosocial structure, life-style and culture
of gypsy groups), (Lincom Cultural Studies), München: Lincom 2008, 171 S., ISBN: 978-389586-113-0 (Standort: UB Köln(38)-35A9481)
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1.8 Kulturelle Identität
INHALT: Die Monographie präsentiert eine authentische Sicht auf die Geschichte, den Lebensstil, die ethnosoziale und ethnokulturelle Struktur bestimmter Roma-Gruppen. Diese RomaGruppen haben ihren Wohnsitz in einer bestimmten geographischen Region Bulgariens. Das
sind große Gebiete des Oberen Thrakiens und des Tals des Maritza-Flusses. Die Autoren untersuchen ihren Alltag, ihre sozioökonomische Verhältnisse sowie ihre geistige und materielle
Kultur vor dem Hintergrund der historischen Geographie der Region seit dem 16. Jahrhundert. Die Studie basiert auf der Analyse von unveröffentlichten Dokumenten, Erzählungen,
Fotomaterialien, Publikationen aus der Presse sowie von archäologischen und ethnographischen Forschungsergebnissen. Durch die Darstellung der charakteristischen Merkmale ihrer
Traditionen und Sitten im Laufe der Zeit schildern die Verfasser die Veränderungen des Lebensstiles der gewählten Roma-Gruppen. Sie betrachten ihre Studie als einen Beitrag zur Förderung des Zusammenlebens zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen im Lande,
da die gegenseitige Akzeptanz ein gegenseitiges Kennenlernen voraussetzt. (ICF2)
[186-L] Lukowski, Wojciech:
Die Inszenierung lokaler Identität in "traditionslosen" Gesellschaften: das Beispiel
Masuren, in: Ulrich Mai (Hrsg.): Masuren: Trauma, Sehnsucht, leichtes Leben : zur Gefühlswelt
einer Landschaft: Lit Verl., 2005, S. 141-174, ISBN: 3-8258-8713-8 (Standort: ULB Münster(6)3F63136)
INHALT: Der Verfasser untersucht den Charakter des sozialen Handelns, das nach 1945 in Masuren stattgefunden hat und das als Inszenierung lokaler Identität bezeichnet wird. Inszenierung läuft darauf hinaus, dass ein Raum durch Aneignung beschleunigt die Beschaffenheit eines Ortes annimmt. Das ist notwendig sowohl für die Interpretation von individuellen Biografien und Gruppenidentifikationen, als auch für die Legitimierung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung und der Behauptung, dass die neuen Gebiete ein "uraltes" Nationaleigentum bilden, das der "Feind" einst beherrschte und das derzeit zur "alten Heimat" zurückkehrt, was als ein Akt der historischen Gerechtigkeit angesehen werden kann. Auf einer ähnlichen Annahme beruht auch die Reflexion der sozialen Identität in der post-modernen Literatur. Soziale Identität wird dort als Ergebnis kultureller Inszenierung definiert. Soziale Identität, die früher als Folge von gemeinsamen Interessen, Lebenssituationen und kulturell bedingten Vorurteilen definiert wurde, wird danach als Ergebnis von Inszenierungen verstanden, die
in der postmodernen Gesellschaft unter Anwendung des ihr zur Verfügung stehenden Repertoires an Mitteln vollzogenen werden. Die Kategorie der Inszenierung wird ausschließlich im
Bezug auf der lokalen Ebene der sozialen Identität verwendet. Auf dieser Ebene wird nach
Übereinstimmungen von Identität und Raum gesucht, der durch die Aneignung zum Ort wird,
in dem sich diese Identität in alltäglichen Interaktionen unmittelbar manifestiert. In der hier
interessierenden Region Masurens haben wir es mit einer Situation zu tun, in der die Neusiedler, Umsiedler und Aussiedler ihre bisherige Identität in den vorher bewohnten Orten nicht
"zurückgelassen haben". Diese hat auch unter den neuen Umständen ihre Bedeutung beibehalten, obwohl sie durch die örtlichen Gegebenheiten, z.B. durch den fremden Raum und die
fremden Menschen, die ebenfalls einen für sie fremden Raum bewohnen, einer schwierigen
Prüfung unterzogen wurde. (ICF2)
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1.8 Kulturelle Identität
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[187-L] Matscher, Anja; Larcher, Manuela; Vogel, Stefan; Maurer Oswin:
Zwischen Tradition und Moderne: das Selbstbild der Südtiroler Bäuerinnen, in: Zeitschrift
für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, Jg. 56/2008, H. 2, S. 71-84 (Standort: USB Köln(38)Laa184; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In der Studie werden Ergebnisse eines von 2006 bis 2007 an der Freien Universität Bozen durchgeführten Forschungsprojekts referiert. Es wird einleitend kurz auf den Hintergrund
des Forschungsprojektes und das theoretische Konstrukt des Selbstbildes eingegangen. Die
zentralen Ergebnisse der Untersuchung zum Selbstbild und zur Eigendefinition des Berufs
Bäuerin werden im Hauptteil des Beitrages vorgestellt. Die Autoren stellen fest, dass die interviewten Bäuerinnen in Summe eine durchaus positive Haltung gegenüber ihrem Beruf aufweisen. Es hat sich in den Interviews mit den 37 Südtiroler Bäuerinnen herauskristallisiert,
dass es weder eine einheitliche Definition des Berufs Bäuerin noch ein einheitliches Selbstbild der Bäuerin gibt. Das Selbstbild der befragten Bäuerinnen steht neben den persönlichen
Charaktereigenschaften unter dem Einfluss zahlreicher Faktoren wie z. B. der familiären Situation am Bauernhof (Groß- bzw. Kleinfamilie, pflegebedürftige Personen usw.), dem Betriebszweig (Obst-, Weinbau, Viehhaltung), der geographischen Lage (Berg, Tal, Stadt,
Land), der Betriebsgröße (Voll-, Nebenerwerbsbetrieb), der außerbetrieblichen Erwerbstätigkeit sowie der schulischen Ausbildung der Bäuerin. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Südtiroler Studie, dass die Bäuerinnen von heute über eine Mischidentität verfügen, die traditionell-bäuerliche und modern-individuelle Wertvorstellungen verbindet. Das Selbstbild der
Bäuerinnen ist dementsprechend facettenreich. Die gewonnenen Ergebnisse können einerseits
dazu beitragen, die zahlreichen Bäuerinnen-Klischees (z. B. von der Frau mit Kittelschürze
und Kopftuch) zu widerlegen, womit möglicherweise auch die Attraktivität des Bäuerinnenberufs erhöht werden könnte. Andererseits zeigen die Aussagen der Bäuerinnen auch Problemkreise des Berufs Bäuerin auf, die von der landwirtschaftlichen Interessenvertretung aufgegriffen werden könnten, um konkrete Verbesserungen für die Berufsgruppe der Bäuerinnen
herbeizuführen. (ICF2)
[188-L] Meyer, Thomas; Eisenberg, Johanna (Hrsg.):
Europäische Identität als Projekt: Innen- und Außenansichten, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2009, 274 S., ISBN: 978-3-531-15781-8
INHALT: "Die Identität Europas ist noch immer ein hochgradig umstrittenes Thema. Fast alles,
was dieses Thema betrifft, steht zur Diskussion: sowohl die Rolle, die das Konzept für das
politische Gemeinwesen Europa spielen kann als auch seine Ursprünge, Bedingungen und Inhalte. Der vorliegende Band versteht sich als ein praxisorientierter und interdisziplinärer Beitrag zur laufenden Debatte um die Bestimmung und die Verwirklichung einer europäischen
Identität." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Meyer: Europäische Identität (1530); Anne-Marie Thiesse: Die europäische Identität: Erbe der Vergangenheit oder Konstruktion für die Zukunft? (31-46); Michael Bruter: Ein Spiel von Schuldzuweisungen? Politiker, Institutionen und die europäische Identität der Bürger (47-64); Ghislaine Glasson Deschaumes:
Europa als Grammatik (65-76); György G. Markus: Identität und Konfliktlinien in Europa eine ungarische Sicht (79-88); Ulrike Liebert: Ist eine europäische Identität notwendig und
möglich? Zur deutschen Debatte (89-112); Donald Sassoon: Das soziale Europa und die europäische Identität (113-128); Babette Nieder: Europäische Identität und Schule: Wie kann europäisches Bewusstsein gefördert werden? (129-142); Mykola Rjabtschuk: Ambivalentes
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1.8 Kulturelle Identität
Grenzland: Die ukrainische Identität zwischen Ost und West (143-160); Nedim Gürsel: Europäische Identität denken (161-166); Mario Telo: Die internationale Dimension der europäischen Identität (169-176); Klaus Harpprecht: Die Europäische Union: Amerika vor der Wiederentdeckung seiner Kreatur (177-186); Subrata Kumar Mitra: Die 'Neuheit' Europas von
der Peripherie betrachtet: Die indische Wahrnehmung des 'neuen Europa' in der multipolaren
Welt (187-210); Gasan Gusejnov: Europa als kritisches Visiotyp (211-220); Kai Behrens:
Transatlantische Beziehungen: Europas strategische Emanzipation im Zerrspiegel (221-246);
Furio Cerutti: Warum sind in der Europäischen Union politische Identität und Legitimität
wichtig? (249-268).
[189-L] Motika, Raoul:
Religionen - Identitätsstiftende Momente, in: Marie-Carin Gumppenberg (Hrsg.) ; Udo
Steinbach (Hrsg.): Der Kaukasus : Geschichte - Kultur - Politik: Beck, 2008, S. 202-216, ISBN:
978-3-406-56800-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2589)
INHALT: Religion war und ist in der gesamten Kaukasusregion, so der Verfasser, ein zentraler
Identitätsfaktor. Dabei steht allerdings nicht individuelle Frömmigkeit im Vordergrund, sondern die identitätsstiftende Funktion der Religion. Dies trifft insbesondere für solche Gruppen
zu, die sich gegenüber anderen Ethnien oder der vorherrschenden russisch-europäisch geprägten Sowjetkultur selbst als Minderheit wahrnahmen. Mit dem Zerfall der Sowjetunion schienen partikularistische Tendenzen zu dominieren, die sich in der (Wieder-) Gründung der drei
südkaukasischen Nationalstaaten und dem Souveränitätsstreben der sieben russischen Teilrepubliken im Nordkaukasus augenfällig ausdrückten. Wegen der staatlichen Unterdrückung
der Religion, ihrer strikten Überwachung und des generell antireligiösen Diskurses in einer
weitgehend säkularisierten Gesellschaft war die Zahl der Geistlichen in der Sowjetunion äußerst begrenzt und ihr theologisches Niveau meist niedrig. Dies ist mit ein Grund dafür, dass
von Seiten der Geistlichen keine selbstbewusst vorgetragenen und theologisch fundierten Positionen gegen Nationalismus, Krieg und Gewalt zu erwarten sind. Andernfalls würde man
sich ja mit der jeweiligen Regierung und dem nationalistisch dominierten politischen Diskurs
der Bevölkerungsmehrheit anlegen, was auch dem Interesse der Geistlichkeit an einer Stabilisierung ihrer gesellschaftlichen Position widerspricht. Außerdem gingen das nationale Selbstverständnis der Mehrheitsbevölkerung und die dominierende Religion eine Art symbiotischer
Verbindung ein, sodass öffentlicher Widerspruch gegen die "nationalen" Interessen durch die
religiösen Würdenträger kaum denkbar ist. (ICF2)
[190-F] Spohn, Willfried, Priv.Doz. Dr.; Knöbl, Wolfgang, Prof.Dr.; Koening, Matthias, Prof.Dr.
(Leitung):
Europäisierung, multiple Modernitäten und kollektive Identitäten - Religion, Nation und
Ethnizität in einem erweiterten Europa
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1989/90-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritannien, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Polen, Rumänien, Griechenland,
Türkei
ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2011-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen
Stiftung
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.8 Kulturelle Identität
129
INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
(Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Spohn, Willfried (Dr. Tel. 0551-39-10598,
e-mail: willfried.spohn@sowi.uni-goettingen.de)
[191-F] Staab, Nicolai (Bearbeitung); Makrides, Vasilios, Prof.Dr. (Betreuung):
Rumänische Kultur, Orthodoxie und der Westen: Identitätsdiskurse in Rumänien aus der
Zwischenkriegszeit
INHALT: Das zentrale Problem der Arbeit ist die Rolle, die Religion und Konfession im Rahmen
eines nationalen Identitätsdiskurses und dadurch auf den Prozess der Entwicklung einer nationalen Identität wahrnehmen können. Nach bisherigen Erkenntnissen wohnt Religion ein Sakralisierungspotenzial inne, das Werte und kulturelle Orientierungen schaffen und untermauern kann. Auch scheint Religion in nationale Mythen umwandelbar zu sein. Zudem soll der
umgekehrte Fall untersucht werden, ob Mythisierung der nationalen Geschichte und Zukunft
oder der Nation selbst als religiöser Akt angesehen werden kann. Zudem erhofft sich der Bearbeiter Erkenntnisse über Wechselwirkungen zwischen religiösen Ideen und institutionellem
Wandel. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rumänien
METHODE: Die Arbeit verfolgt einen soziologischen Ansatz, insbesondere im Bezug auf die
Begriffe der Identität und Modernisierung. Sie basiert im Wesentlichen auf einer Analyse des
in der rumänischen Presse der Zwischenkriegszeit geführten Diskurses um die nationale Identität. Zu diesem Zweck werden Quellenrecherchen in rumänischen Universitäts- und Forschungsbibliotheken durchgeführt. Zudem sollen Mythentheorien auf ihre Anwendbarkeit geprüft werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Staab, Nicolai: Jeder ist für
die Taten aller verantwortlich. Konfessionell geprägte Entwürfe einer rumänischen Identität.
Beitrag zum 14. Religionswissenschaftlichen Symposium der Studierenden in Leipzig, 17.05.
bis 20.05.2007.+++Beteiligte am rumänischen Identitätsdiskurs in der Zwischenkriegszeit.
Dazugehörige Folie.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: nstaab@gmx.de)
1.9
Politische Kultur
[192-L] Auch, Eva-Maria:
Politische Kultur: Autoritäre Herrscher: pragmatische Loyalitäten, in: Marie-Carin
Gumppenberg (Hrsg.) ; Udo Steinbach (Hrsg.): Der Kaukasus : Geschichte - Kultur - Politik:
Beck, 2008, S. 233-243, ISBN: 978-3-406-56800-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2589)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung der kulturgeographischen und historischen Besonderheiten des Raumes wird hervorgehoben, dass in der Vergangenheit immer wieder die
politischen und kulturellen Vorbilder wechselten, um kaukasische Traditionen mit mehr oder
130
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.9 Politische Kultur
weniger fremden Ideen und Institutionen zu verbinden. Gleichzeitig lernten viele kaukasische
Politiker, sich Formen anzueignen oder sie zu akzeptieren, ohne sich mit ihrem tatsächlichen
Anliegen und deren wirklichem Inhalt zu beschäftigen. Zusammenfassend bleibt ein Befund,
der eine deutliche Unterentwicklung von Staatsbürgerkultur im Kaukasus konstatieren muss.
Trotz beeindruckender Hochphasen politischer Aktivitäten breiter Bevölkerungskreise im
Ringen um Autonomie, Unabhängigkeit und Machtwechsel sind demokratische Erfahrungen
sehr begrenzt. Innerhalb von mehr als 15 Jahren haben (bis auf wenige Ausnahmen) in keinem dieser Länder tatsächlich freie Wahlen stattgefunden. Machtwechsel vollzogen sich in
Verbindung mit Wahlfälschungen oder Gewalt. Bei einem Großteil der Menschen verdichtete
sich daher die Erkenntnis, dass trotz Wahrnehmung bürgerlicher Rechte keine realen Veränderungen herbeigeführt werden können. Die Konsequenzen sind Frustration, Resignation,
Angst, aber auch Suche nach radikalen Alternativen. (ICF2)
[193-L] Behrends, Jan C.:
Geschichtspolitiken: die Krise der deutsch-polnischen Verständigung in historischer
Perspektive, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg.
19/2008, H. 6, S. 53-67 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In den deutsch-polnischen Beziehungen wird es auch in Zukunft, so der Verfasser,
Konjunkturen der Annäherung und der Entfremdung geben wie auch strittige Fragen bei der
Beurteilung der Vergangenheit. Letztlich ist es notwendig, sich immer wieder zu erinnern,
dass es beim Umgang mit einer katastrophischen Vergangenheit, beim Versuch, in zwei einander fremden Gesellschaften Verständnis aufzubauen, eines langen Atems bedarf. Auf einer
grundsätzlichen Ebene ist Polen eine heroische Gesellschaft, die sich ihrer Identität durch die
Erinnerung an ihre Märtyrer vergewissert. Die deutsche Gesellschaft hingegen, von den Niederlagen zweier Weltkriege geprägt, ist stark von post-heroischen Werten, von pazifistischen
Einstellungen beeinflusst. Während in Polen immer noch stark in Dichotomien gedacht wird
und Feindbilder weiterhin eine größere Wirkungsmacht besitzen, leben die Deutschen in einer
Welt eigener Nachkriegsmythen. Solche Unterschiede gilt es zu bedenken, wenn man die
deutsch-polnischen Beziehungen in den Blick nimmt. Problematisch ist, dass die Massenmedien auf beiden Seiten eher als Verstärker überkommener Mythen denn als Katalysator grenzüberschreitenden Dialogs dienen. Es wäre an der Zeit, so die These, dass deutsche und polnische Historiker die geschichtspolitische Lufthoheit der Memorians attackieren und einfordern, auch in der breiteren Öffentlichkeit Gehör zu finden. Hier sind Historiker als Staatsbürger und als Europäer gefordert. Es ist ihre Aufgabe zu zeigen, was Differenzierung und Europäisierung der Geschichte bedeuten, dass wieder Debatten und nicht Dramen als Medienereignisse benötigt werden und dass nur eine aufgeklärte Geschichtspolitik nationale Stereotype
langsam entwerten kann. (ICF2)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.9 Politische Kultur
131
[194-L] Fleschenberg, Andrea; Derichs, Claudia:
Politische Führerinnen in Südamerika und der Karibik: ein Generationenwandel?, in:
Andrea Fleschenberg (Hrsg.) ; Claudia Derichs (Hrsg.) ; Denise Anton (Mitarb.) ; Sarah-Janine
Flocke (Mitarb.) ; Nadia Gärtner (Mitarb.) ; Kathinka Gehrig (Mitarb.) ; Christiane Goege
(Mitarb.) ; Ludmilla Lennartz (Mitarb.): Handbuch Spitzenpolitikerinnen, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2008, S. 193-238, ISBN: 978-3-531-16147-1 (Standort: UB Dortmund(290)D36821)
INHALT: In Südamerika befinden sich Spitzenpolitikerinnen, so die Verfasserinnen, zunehmend
auf dem Vormarsch. Durch Quotenregelungen, langjähriges Engagement in politischen Parteien, in Demokratisierungs- und Frauenbewegungen gelingt ihnen eine politische Karriere,
die mit dem Rekrutierungspfad der Witwen als Statthalter ihrer verstorbenen Männer in der
politischen Sphäre aufräumt. Gemeinsam ist den Spitzenpolitikerinnen der "neuen" Generation, dass sie in der Regel sehr gut ausgebildet sind. Sie haben zumeist ein Hochschulstudium
erfolgreich abgeschlossen, außerpolitische Berufserfahrung gesammelt und andere zusätzliche Qualifikationen erworben, die ihnen den Zugang zu den Korridoren der politischen Macht
ermöglichen. Dennoch müssen sich viele gegen sexistische und konservative Rollenbilder
und Wertvorstellungen durchsetzen, wie der Wahlkampf in Chile, aber auch die Erfahrungen
aus Dominica und Jamaika belegen. Die Mechanismen des in der politischen Kultur tief verwurzelten marianismo und insbesondere des machismo sind noch immer wirkungsvoll, das
politische Parkett noch immer männer-dominiert und androzentrisch organisiert, die Rollenmuster in der Politik noch immer von gängigen Geschlechterrollen geprägt. Aber es gibt, so
die These, signifikante Auflösungs- und Umbruchtendenzen und Erfolgsgeschichten. So nutzt
eine Vielzahl von Politikerinnen ihre Familie und den Rekurs auf ihre Mutterrolle für Wahlkampf oder politische Auseinandersetzungen durchaus zu ihrem eigenen Vorteil. Andererseits
zeigen die Erfolge von Eugenia Charles, Michelle Bachelet und Ingrid Betancourt, dass auch
geschiedene oder unverheiratete Frauen, die nicht traditionellen Geschlechterrollen entsprechen (wollen), politisch erfolgreich sein können. (ICF2)
[195-L] Gotsbachner, Emo:
Durchsetzung von Deutungsrahmen in politischen Fernsehdiskussionen, in:
Gesprächsforschung : Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, Jg. 9/2008, S. 269-299
(www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2008/ga-gotsbachner.pdf)
INHALT: "Der Erfolg von Politikerinnen und Politikern, bei Live-Diskussionen im Fernsehen
ihre Deutungen aktueller politischer Ereignisse, Probleme und Konstellationen durchzusetzen, hängt wesentlich vom Etablieren eines Deutungsrahmens ab. Deutungsrahmen schaffen
Vermittlungspunkte für die Wahrnehmung politischer Vorgänge, indem sie über spezifische
Problemdefinitionen, Situationsbewertungen und Rollenverteilungen bestimmte Realitätsaspekte als relevant hervorheben und andere in den Hintergrund treten lassen. Wie diese interaktiv etabliert werden, ist hier die Frage. Dieser Beitrag beleuchtet anhand einer minutiös
analysierten Fernsehdiskussion die komplexen rhetorischen Strategien, mit deren Hilfe ein
Politiker sich gegen seinen Gegner durchsetzen und darüber hinaus sein Deutungsangebot in
der öffentlichen Debatte verankern konnte. Anschließend werden im methodische Teil die
Anforderungsstrukturen an politische Diskutanten auf unterschiedlichen Ebenen der Bedeutungskonstitution herausgearbeitet und systematisch zusammengefasst, um allgemeinere An-
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1.9 Politische Kultur
haltspunkte für die Analyse der Gesprächsgattung 'politische Fernsehdiskussion' zu erhalten."
(Autorenreferat)
[196-L] Pettenkofer, Andreas:
Die Politik des Martyriums: ein kultursoziologischer Blick auf die IRA, in: Thorsten
Bonacker (Hrsg.) ; Rainer Greshoff (Hrsg.) ; Uwe Schimank (Hrsg.): Sozialtheorien im
Vergleich : der Nordirlandkonflikt als Anwendungsfall, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2008, S. 53-83, ISBN: 978-3-531-16110-5
INHALT: Die Entwicklung der IRA wird, so der Verfasser, von zwei Typen sozialer Mechanismen bestimmt, die durch religiöse - auf der Unterscheidung zwischen heilig und profan aufbauende - Deutungsmuster in Gang kommen: einerseits durch Mechanismen, deren Grundlage eine positive, aber mit einer klaren Innen/Außen-Unterscheidung verbundene Gemeinsamkeitswahrnehmung ist (wie sie Durkheim beschreibt) und andererseits durch Mechanismen,
die aus dem internen Differenzierungspotential resultieren, das solchen religiösen Mustern innewohnt (wie sie Weber beschreibt). Beide helfen zu erklären, warum dieses gewaltsame Engagement auch dann fortgesetzt wird, wenn dafür kaum noch zweckrationale Gründe zur Verfügung stehen. Es wird argumentiert, dass diese Entwicklung schlicht einen Fall eines allgemeineren Effekts eines bestimmten Typs kultureller Muster darstellt. Das träfe die Sache nur
halb: Der Ablauf ergibt sich gerade daraus, dass ein bestimmtes (katholisches) Muster in einer spezifischen Weise umbesetzt wird, also: aus einem partikularen Muster, das überhaupt
keine Grundlage allgemeiner Aussagen sein kann. Zudem ergibt sich diese Umbesetzung aus
einer spezifischen historischen Konjunktur, die sich wiederum nur begrenzt theoretisch auflösen lässt, also: durch partikulare Umstände. Erst dieser partikulare Ursprung erklärt, warum
im nordirischen Konflikt spezifische Handlungsregeln wirksam werden, aufgrund derer die
Beteiligten in einer spezifischen Weise auf die Situation reagieren, was wiederum den Aufbau
spezifischer Ordnungen zur Folge hat, die rekursiv die Wirksamkeit dieser Regeln stabilisieren: die 'Sekten'-Organisation, das 'ethnisch' segregierte Milieu, in das diese Organisation eingebettet ist, und die Konkurrenz- und Konfliktstruktur des Protestfeldes. Der Autor sieht ein
Ziel der Darstellung darin, zu zeigen, dass sich auch eine sozialwissenschaftliche Erklärung
auf diese partikularen Momente einlassen sollte, da erst dies eine Erklärung des jeweils interessierenden Phänomens ermöglicht. (ICF2)
[197-F] Pfetsch, Barbara, Prof.Dr.; Maurer, Peter, M.A.; Mayerhöffer, Eva, Dipl.rer.com. (Bearbeitung):
Political communication cultures in Western Europe - a comparative study
INHALT: 1. Wie nehmen Eliten der politischen Kommunikation ihr strukturelles Umfeld wahr?
2. Wie nehmen sie ihr Verhältnis zueinander wahr? 3. Welches Selbstbild/ Rollenverständnis
herrscht bei ihnen vor? 4. Welche Vorstellung und Bewertung hinsichtlich der öffentlichen
Meinung herrscht vor? 5. Wie hängen diese Orientierungen zusammen? 6. Wie variieren sie
zwischen Ländern? GEOGRAPHISCHER RAUM: Westeuropa
METHODE: Akteursorientierter Ansatz: Einstellungen bilden die Grundlage für das professionelle Verhalten, sind aber kontextgebunden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: jeweils 300 -in derzeit 7 untersuchten Ländern-; politische und journalistische Eliten; Auswahlverfahren: Vollerhebung -
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1.9 Politische Kultur
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Positionsansatz-). Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch ein kommerzielles
Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mayerhöffer, Eva; Maurer,
Peter; Pfetsch, Barbara: Political communication cultures in Western Europe. Does system
matter for the professional orientations of journalists and political actors? Paper to be presented at the annual conference of the International Communication Association (ICA), Montreal, Canada, 21-26 May 2008. Panel "Comparative Research on the Cultures of Journalism:
New Studies, Approaches, and Evidence". Hohenheim: Univ., Inst. of Social Sciences 2008.
ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Maurer, Peter (Tel. 0711-4592-2629)
[198-L] Steffen, Katrin:
Differenzen im Gedächtnis: die Debatte um das "Zentrum gegen Vertreibungen" revisited,
in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 6, S.
68-82 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Aushandeln der unterschiedlichen Erinnerungen und Gedächtnisse von Deutschen
und Polen, so die Verfasserin, wie sie sich auch in der Debatte um das "Zentrum gegen Vertreibungen" gezeigt haben, eröffnet sich auch eine Chance für die Beziehungen zwischen den
beiden Ländern mit Wirkung auch auf Europa, eine Chance auf einen offenen, nichts verdeckenden oder beschönigenden Dialog zwischen nicht nur nationalstaatlich, sondern vor allem
demokratisch verfassten Gesellschaften. Die dramatischen Erfahrungen negativer Polenpolitik aus den letzten beiden Jahrhunderten haben bei Generationen von Polen die Überzeugung
verfestigt, gegenüber den Deutschen wachsam und misstrauisch zu bleiben, weil diese eine
ständige Gefahr für die Integrität und die Souveränität Polens darstellen. Bei zahlreichen Publizisten oder Politikern jeglicher politischer Couleur auf der deutschen Seite existiert hingegen eine fast schon traditionelle Neigung, "die Polen" als defizitär zu beschreiben. Während
dies lange Zeit überwiegend über den inzwischen an Wirkungskraft verlierenden Code von
"polnischer Wirtschaft" oder "Rückständigkeit" erfolgte, so ist im sich heute als post-national
oder wenigstens postnationalistisch definierenden "Westen" auf der polnischen Seite ein archaischer, religiös bornierter und sturer Nationalismus auszumachen, der sich immer wieder
als Folie dafür eignet, sich der eigenen Modernität zu versichern. Wenn es gelänge, solche Inkompatibilitäten national engführender Ansichten zu überwinden, könnten die deutsch-polnischen Kontroversen langfristig eine Chance darstellen, zum Bestandteil demokratischer politischer Kultur und zu einem Gradmesser für ihre Qualität werden. (ICF2)
[199-L] Wächter, Natalia:
Jugendkultur und Politik?: politische Partizipationsformen in jugendkulturellen Szenen
Europas, in: Klaus Poier (Hrsg.) ; Katharina Konschegg (Hrsg.) ; Johannes Spannring (Hrsg.):
Jugend und soziale Gerechtigkeit, Graz: Leykam, 2008, S. 47-51
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1.9 Politische Kultur
INHALT: Die Autorin thematisiert die Zusammenhänge zwischen Jugendkulturen, politischen
Einstellungen und politischem Engagement. Sie skizziert engagierte Jugendszenen in Europa,
die im Rahmen des EU-Projekts "Up2Youth" untersucht worden sind. Den Schwerpunkt der
Studie bildeten politisch orientierte Jugendkulturen, es wurden aber auch Szenen nach ihren
politischen Ausdrucks- und Beteiligungsformen analysiert, die z. B. den sportorientierten und
medienorientierten Jugendkulturen oder den Fankulturen zuzurechnen sind. Diese Bandbreite
zeigt, dass jugendkulturelle Aktivitäten und politisches Engagement eng miteinander verwoben sind. Alle untersuchten Szenen haben jeweils bestimmte Einstellungen und Anliegen, die
sie von anderen Gleichaltrigen und anderen Gesellschaftsgruppen deutlich unterscheiden. Abseits von traditioneller Parteipolitik finden sie ihre eigenen Wege, ihre Anliegen auszudrücken, und sie produzieren und vertreiben ihre eigenen Medien. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es kein Gegensatz, sondern jugendkulturell gelebte Praxis ist, sich
gleichzeitig in traditioneller und nicht-traditioneller Form zu engagieren. (ICI2)
[200-L] Wahnich, Sophie; Lásticová, Barbara; Findor, Andrej (Hrsg.):
Politics of collective memory: cultural patterns of commemorative practices in post-war
Europe, (Cultural patterns of politics, Vol. 1), Wien: Lit Verl. 2008, 263 S., ISBN: 978-3-70000628-2 (Standort: UB Köln(38)-35A9525)
INHALT: "The memory is not shared. In a present reconstruction of the past, it rather produces
the sharing of the sensible, its cleavages and clashes parallel to the clashes of political sensibilities. To examine the shifting representations of heroes, victims, terror, and oppression of
the Great War, Second World War, holocaust and communism in museums, historical monuments, public spaces and buildings, public holidays, and state symbols allows to capture what
different countries of Europe are sensible to, to ask whether or not they share a common sensibility, common cultural patterns." (author's abstract). Contents: Silvia Mihalikova, Andreas
Pribersky: Cultural Patterns of European Politics - Introduction to a Book Series (7-12); Régine Robin-Maire: The Bifurcations of Memory (29-42); Sophie Wahnich: XXth Century History Museums in Europe: Ambiguous Messages (43-56); Heidemarie Uhl: Memory Culture Politics of History. Some Reflections on Memory and Society (57-68); Peter Stachel: Signs
and the City. Meaning and Function of "Heroes' Squares" in Central and Eastern Europe (6992); Leila Hadj-Abdou, Karin Liebhart: The Commemoration Ceremonies of May 2005 - a
Mirror of Conflicting European Memories? (93-112); Ausilia Pirolet: Memory Processing in
the Case of the International Committee of the Red Cross (113-122); Agnes Kapitany, Gabor
Kapitany: Cultural Pattern of a Museum Guide (House of Terror, Budapest) (123-144); Silvia
Mihalikova: Crossroads of Political Memory in Slovakia (145-162); Petra Bernhardt: Lights
out in Erichs Lamp-shop - an Public Memory and the Story-ing of East Germans Past (163178); Svetla Kazalarska: Facing the Ghosts of the Past in Post-Communist Bulgaria (179200); Sophie Wahnich: Constructing the History of Wars in Museums: Art as the Means of a
Postmodern Installation (201-236); Barbara Lasticova, Andrej Findor: From Regime Legitimation to Democratic Museum Pedagogy? Studying Europeanization at the Museum of the
Slovak National Uprising (237-258).|
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.9 Politische Kultur
135
[201-L] Xenakis, Sappho:
The view from above: interviews with corruption experts in the UK, (Discussion Paper
Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 18), Konstanz 2008, 35 S. (Graue
Literatur;
www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_18_SEESOX_November_200
8.pdf)
INHALT: Die Studie beginnt mit einer Darstellung der Entwicklungen, die der Durchführung der
Interviews vorangegangen sind. Vor diesem Hintergrund wird der methodologische Ansatz
präsentiert. Es werden die gängigsten Erklärungsmuster unter der Zielgruppe auf solche Fragen thematisiert, warum in Großbritannien die Korruption nicht verbreitet ist und warum Britten mit korrupten Angelegenheiten verbunden werden können, und welche Formen die Korruption annimmt. Während kulturellen Erklärungen für die wahrgenommene Nicht-Verbreitung der Korruption vorherrschen, werden ökonomische Argumente oft verwendet, um korrupte Handlungen von Engländern und Ausländern zu erklären. Eine Vertiefung der Analyse
des Interviewmaterials zeigt, dass die Einstellung zur Korruption durch eine gemeinsame Abneigung, Vorsicht oder absolute Ablehnung gekennzeichnet ist. Während die kulturbasierten
Erklärungsmuster eher auf das eigene Land Anwendung finden, werden bei der Betrachtung
der Korruptionserfahrungen in anderen Ländern eher ökonomische Erklärungen herangezogen. Diese Spaltung lässt sich auch bei der Auseinandersetzung mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption beobachten: Weil die kulturelle Tradition Großbritanniens so radikal die Korruption ausschließt, sind diese Maßnahmen so konzipiert, dass sie nicht in einen
internationalen Standard verwandelt werden können bzw. in anderen Ländern Anwendung
finden können. Dies bezieht sich auf das Spannungsverhältnis zwischen der Parteienfinanzierung und dem Respekt vor den demokratischen Werten. (ICF2)
1.10
Organisationskultur/Unternehmenskultur
[202-L] Benthin, Rainer; Brinkmann, Ulrich (Hrsg.):
Unternehmenskultur und Mitbestimmung: betriebliche Integration zwischen Konsens und
Konflikt, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 394 S., ISBN: 978-3-593-38428-3
INHALT: "Unternehmenskultur und Mitbestimmung sind zwei Konzepte betrieblicher Integration mit unterschiedlicher Tradition, die in Theorie und Praxis nicht selten im Widerspruch zueinander stehen. Vor dem Hintergrund eines 'neuen Marktkapitalismus' und einer strategischen Neuausrichtung vieler Unternehmen loten die Beiträge des Bandes die spezifischen
Wechselbeziehungen, Spannungsfelder und Potenziale beider Konzepte aus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Benthin, Ulrich Brinkmann: Unternehmenskultur und Mitbestimmung - betriebliche Praxis und wissenschaftlicher Diskurs: Einleitung (11-22); Ulrich
Brinkmann, Rainer Benthin, Klaus Dörre: Culture Club oder demokratische Teilhabe? - Unternehmenskultur und Mitbestimmung im neuen Marktkapitalismus (23-72); Rudi Schmidt:
Belegschaft als Objekt: Unternehmerische Integrationsstrategien in interessentheoretischer
Perspektive (73-96); Sonja A. Sackmann, Birte Horstmann: Unternehmenskultur und Mitbestimmung - eine integrative Perspektive (97-120); Alexandra Scheele: Organisation und Geschlechterkultur - Ist Diversity Management ein geeignetes Instrument zur Realisierung betrieblicher Gleichstellung? (121-146); Ingrid Artus: Unternehmenskulturen pro und contra
136
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
Betriebsrat - Ein interessentheoretisch fundierter Zusammenhang (147-176); Dorothea Alewell, Sven Hauff: Personaldienstleistungen im Spannungsfeld von Unternehmenskultus und
Mitbestimmung (177-212); Karina Becke, Katharina Bluhm, Bernd Martens: Unternehmensführung in Zeiten des "Shareholder Value" - Zum Wandel des industriellen Mittelstands (213242); Michael Schumann, Martin Kuhlmann, Hans Joachim Sperling: Zwischen Toyota und
Tradition: Das VW-Projekt "Auto 5000" als mitbestimmungsjustierte Unternehmenskultur
(243-258); Michael Behr; Thomas Engel, Andreas Hinz: Blockierte Modernisierung ostdeutscher Unternehmenskulturen als Standortrisiko (259-284); Thomas Steger: Unternehmenskultur und Mitbestimmung in Mitarbeiterkapitalbeteiligungs-Unternehmen (285-308); Matthias
Meifert: Ist Vertrauenskultur machbar? Vorbedingungen und Überforderungen betrieblicher
Personalpolitik (309-328); Horst-Udo Niedenhoff: Der Betriebsrat als Produktionsfaktor Modelle der Zusammenarbeit und Konfliktlösungsstrategien (329-356); Martin Dieckmann:
Ein gebrochener Blick aufs Ganze: Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie - eine Kritik
in historisch-emanzipatorischer Perspektive (357-372); Werner Fricke: Demokratische Beteiligung - Fundament einer Unternehmenskultur von unten (373-390).
[203-F] Berthoin Antal, Ariane, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Artistic interventions in organizations
INHALT: Die Geschwindigkeit und der Umfang des gesellschaftlichen Wandels drängt Entscheidungsträger in privaten und in öffentlichen Organisationen, nach neuen Ansätzen zu suchen,
um deren Leistungsfähigkeit bzw. Wert(e)schöpfung zu erhöhen. Die Suche führt auch zu
Ansätzen, bei denen auf Frage- und Problemstellungen in neuartiger Weise reagiert wird,
oder diese in einem veränderten Bezugsrahmen wahrgenommen werden. In vielen dieser Organisationen werden Anregungen bei den Künsten gesucht. Die Ideen, Praktiken und Personen aus der Welt des Theaters, der Musik, der bildenden Kunst, des Tanzes und der Literatur
bieten Ausdrucksmöglichkeiten für Situationen und Konflikte, die sich von den Kommunikations- und Arbeitsroutinen einer Organisation unterscheiden, und sie so in Frage stellen. Die
Kommunikationsformen der Kunst stammen aus einer "anderen Welt", und gerade wegen ihrer Fremdartigkeit haben sie die Kraft, Routinen in Frage zu stellen und neue Ideen auszulösen und geben so Impulse für neue Strategien, Prozesse und Produkte. Künstlerische Praktiken liefern Medien, um Elemente des gesellschaftlichen Kontexts sichtbar und diskutierbar zu
machen, die in Organisationen gewöhnlich übersehen oder ausgegrenzt werden. Außerdem
regen sie nicht nur den Intellekt sondern gerade auch die Sinne an; damit lösen sie emotionale
Reaktionen aus, die die Intensität der Erfahrung erhöhen. Die Künste bieten daher potentiell
machtvolle Formen der Intervention. Allerdings können weder die Art, noch das Ausmaß,
noch die Dauer der Wirkungen mit Sicherheit vorhergesagt werden. Obwohl in den letzten
Jahrzehnten Erfahrungen mit vielfältigen Methoden für künstlerische Interventionen gesammelt wurden, liegen wenige Studien vor, die Interventionsprozesse und ihre Wirkungen zu
verstehen versuchen. Daraus resultiert der Bedarf an Forschung, die die gesellschaftliche Relevanz dieser Aktivitäten klärt, sowie ihre Wirkung auf Organisationen und die Auswirkungen auf die beteiligten Akteure. Im Rahmen dieser Forschung wird eine Datenbank aufgebaut, in der künstlerische Interventionen in verschiedenen Ländern gesammelt werden. Anhand von vorliegenden Berichten sowie eigenen empirischen Fallstudien werden die Erfahrungen der teilnehmenden Künstler, Manager, Unternehmer, Mitarbeiter und Berater ausgewertet, um die Dynamik und Wirkung dieser Interventionen zu verstehen. Darüber hinaus
werden neue Interventionen in Organisationen aktiv angeregt und begleitet, um die Prozesse
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
137
und Wirkungen über die Zeit beobachten zu können. Die Forschung baut auf Theorien des organisationalen Lernens, der (Organisations-)Kultur und der Ästhetik. Qualitative Methoden
werden eingesetzt, um etwa folgende Fragen zu erforschen: Welche Art von künstlerischen
Interventionen hat die nachhaltigeren Effekte in (welchen) Organisationen? In welcher Phase
von Lern- und Innovationsprozessen sind welche Interventionen am effektivsten? Welche
Auswirkungen haben kunstbasierte Interventionen auf asymmetrische Machtverteilung in Organisationen - und wie wirken asymmetrische Machtverhältnisse in Rahmen von kunstbasierte Interventionen? Was sind die Schattenseiten von künstlerischen Interventionen in Organisationen? Welche ethischen Fragen stellen sich beispielsweise, wenn sich Mitarbeiter unter
dem Einfluss einer solchen Intervention mit "Herz und Seele" für ihre Organisation engagieren? Und wie gehen die jeweiligen Akteure mit der Gefahr um, dass künstlerische Interventionen die Künstler instrumentalisieren und so die Künste abwerten?
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Gesellschaft und
wirtschaftliche Dynamik Abt. Kulturelle Quellen von Neuheit (Reichpietschufer 50, 10785
Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-25491-205, Fax: 030-25491-209, e-mail: abantal@wzb.eu)
[204-L] Brinkmann, Tanja M.; Fehre, Rena:
Auf dem Weg zum familienbewussten Unternehmen: ein hindernisreicher Lernprozess.
Ergebnisse einer qualitativen Studie, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung,
Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 18/2009, H. 3, S. 173-185 (Standort: USB Köln(38)XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Autorinnen verfolgen die Fragestellung, welche Hindernisse die Implementierung, Weiterentwicklung und Nutzung von Angeboten zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und
Privatleben in Unternehmen erschweren. Dies wurde auf der Basis einer qualitativen Studie in
Unternehmen untersucht, die aufgrund ihrer familienbewussten Personalpolitik zertifiziert
sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Unternehmen bei der Etablierung und dem Ausbau von
Angeboten zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben mit vielfältigen und vielschichtigen Hindernissen zu kämpfen haben. Dennoch scheitern sie nicht, sondern es zeigen sich
deutliche Lernprozesse." (Autorenreferat)
[205-F] Dohrn, Sönke, M.A.; Schmette, Martina, Dr. (Bearbeitung); Hasebrook, Joachim, Prof.Dr.
(Leitung):
Diversity Management als Grundlage für Innovationskompetenz (Teilvorhaben 3 des Verbundprojekts "Integriertes Kompetenzmanagement")
INHALT: Ziel des Teilprojektes ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die aus Diversity
resultierenden Innovationspotentiale durch das Management besser erschlossen werden können. Besondere Berücksichtigung finden dabei demografische Faktoren (aging workforce)
und die Rolle der Geschlechter (gender mainstreaming): Um den Status quo in den beteiligten
Unternehmen definieren zu können, werden vorhandene Ausprägungen von Diversity qualitiativ und quantitativ erhoben. Aus dem Status quo werden Maßnahmen abgeleitet, die solche
Aspekte von Diversity unterstützen, die direkt innovationsförderlich sind oder über Veränderungen der Unternehmenskultur positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg erwar-
138
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
ten lassen. Dabei werden Generations- und Geschlechterperspektiven systematisch in die Entwicklung, Verbesserung und Evaluation von Entscheidungsprozessen eingebunden. Ziele für
das Teilvorhaben 3: Die Bestimmung innovationsförderlicher Aspekte von Diversity; die Erfassung innovationsförderlicher Aspekte von Diversity mit qualitativen und quantitativen Methoden; die Messung des Beitrags von Diversity zur Verbesserung von Innovationen; die Einbindung von Diversity in das Modell des integrierten Kompetenzmanagements; die Ableitung
von Empfehlungen für eine innovationsförderliche Gestaltung von Diversity; Beitrag zum
Leitfaden des Integrierten Kompetenzmanagements (IKM) für die damit in der Praxis befassten Personen. Das Projekt "Integriertes Kompetenzmanagement" (IKM) ist ein Verbundprojekt und umfasst 3 Teilvorhaben. Die Gesamtkoordination des Projektes liegt bei der Frankfurt School of Finance & Management (Prof. Dr. Erich Barthel). Teilvorhaben 1: Organisationsentwicklung und Unternehmenskompetenzen (Frankfurt School of Finance & Management); Teilvorhaben 2: Personalentwicklung und individuelle Kompetenzen (Universität Oldenburg). Weitere Informationen unter: www.kompetenzkapital.de/ .
METHODE: Die Forscher verordnen Diversity in 4 Innovationsebenen: a) Quelle von Innovation; b) Förderung von Innovationen; c) Entwicklung von Innovationen; d) Verbreitung von Innovation. Ziel der Untersuchung ist es zunächst festzustellen, wie stark der jeweilige Untersuchungspartner Vielfalt als Innovationsquelle entlang der 4 Innovationsebenen nutzt. Hierzu
wird eine Feldanalyse in Form eines Fragebogens durchgeführt, sowie relevante Kennziffern
aus Personaldaten erhoben. Anhand der Ergebnisse entscheiden die Untersuchungspartner
Maßnahmen, die zu einer veränderten Gewichtung von Vielfalt als Innovationsquelle entlang
den 4 Innovationsebene führen. Diese Veränderung wird einer Veränderungsmessung anhand
eines 2. Durchlaufes des Fragebogens unterzogen. Zusätzlich werden die verabschiedeten
Maßnahmen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung sowie dem Instrument KUK (Kurzkulturcheck)
unterzogen. Es wird damit festgestellt, wie stark Diversity von relativer Bedeutung für die Innovationsfähigkeit der einzelnen Untersuchungspartner ist. Untersuchungsdesign: Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 100; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 200; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, nicht teilnehmend
(Stichprobe: 100; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-10 FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und
Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer
SozialfondsINSTITUTION: ZAWF - Zentrum für angewandte Weiterbildungsforschung e.V. an der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr (Hohbergweg 15-17, 77933 Lahr)
KONTAKT: Leiter (e-mail: Joachim.Hasebrook@whl-lahr.de)
[206-L] Euteneuer, Matthias:
'Kulturalisierung' der Ökonomie und die (Kultur)Soziologie: warum eine steigende
Nachfrage nach soziologischem Wissen trotz der 'Konjunktur von Kultur' fragwürdig
erscheint, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 32/2009, H. 1, S. 15-29 (Standort: USB
Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag untersucht mithilfe kultursoziologischer Interpretationsmuster die "Kulturalisierung der Ökonomie", die er in vielfältigen Dimensionen des Wirtschaftssystems - in der
Produktion, der Konsumtion und den Arbeitsverhältnissen - nachweist und deren Entstehung
er letztendlich auf den Wandel in der Konsumsphäre, auf Konsumpraktiken und -praxen, zu-
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rückführt. Es wird die These entwickelt, dass die gesteigerte Aufmerksamkeit für kulturelle
Phänomene darin begründet liegt, dass sich die moderne Kultur - im engeren Sinne als Kunst
und Alltagskultur verstanden - neben Technologie zur dynamischsten Komponente moderner
Gesellschaften entwickelt hat. Der Autor verknüpft diesen analytischen Teil mit der Frage, ob
die "Kulturalisierung der Ökonomie" möglicherweise auch mit einer wachsenden Nachfrage
nach (kultur-)soziologischer Kompetenz verbunden ist, um sie in einer tentativen Annäherung
eher mit "Nein" zu beantworten. (ICA2)
[207-L] Gnehm, Ann-Sophie:
Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen, (Sociology in Switzerland : sociology of
work and organization), Zürich 2008, 31 S. (Graue Literatur; socio.ch/arbeit/t_gnehm.pdf)
INHALT: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Phänomen Corporate Citizenship zu erfassen, zu verstehen, sowie seine Manifestationen zu beschreiben. Darüber hinaus ist beabsichtigt, bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen als Form des organisierten Helfens zu
analysieren. Die Motivationen der engagierten Unternehmen, ihre Zielsetzungen sowie die
Art der Realisierung von Corporate Citizenship werden dabei auf ihre Effektivität im Sinne
einer Hilfeleistung aus theoretischer Sicht geprüft. Zunächst werden verschiedene Verständnisformen bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen erläutert, Abgrenzungen des
Begriffs im weiten Themenfeld der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen werden vorgenommen sowie das für diese Arbeit wesentliche Begriffsverständnis von Corporate
Citizenship wird erarbeitet. Das dritte Kapitel dieser Arbeit erklärt, nach einem kurzen Blick
in die Vergangenheit, die momentane Beliebtheit des Konzeptes Corporate Citizenship. Die
Motivationen, die hinter Corporate Citizenship stecken, der Wandel der Motivationen über
die Zeit, sowie einige grundsätzliche ethische Überlegungen dazu sind Thema im vierten Kapitel. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Potentialen, die dem bürgerschaftlichen Engagement von Unternehmen in der Theorie zugeschrieben werden, und mit den Zielsetzungen, die
in der Praxis verfolgt werden. Wie sich bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen
manifestiert, wird in den zwei folgenden Kapiteln behandelt, im sechsten Kapitel sind die
konkreten Aktivitäten der Unternehmen das Thema, im siebten Kapitel die Handlungsfelder
oder Unterstützungsbereiche, in denen Corporate Citizenship praktiziert wird. Die Fragestellung, wie bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen als Form des Helfens aus theoretischer Sicht zu beurteilen ist, wird in den Kapiteln vier bis sieben aufgegriffen, und im Rahmen der jeweiligen Thematik der Kapitel analysiert. (ICD2)
[208-L] Hauser, Frank; Schubert, Andreas; Aicher, Mona:
Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in
Deutschland, Berlin 2008, 240 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080311f10.pdf)
INHALT: "Der Zusammenhang von Unternehmenskultur, Arbeitsqualität, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg ist aufgrund gewonnener Erkenntnisse aus aktuellen Studien
wieder in den Fokus der Unternehmer gerückt. Da zu dieser Thematik in Deutschland bisher
keine repräsentativen Studien veröffentlicht wurden, zielt das Projekt 'Unternehmenskultur,
Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland' darauf ab,
diese Forschungslücke zu schließen und den Status Quo von Unternehmenskultur in Deutschland darzustellen. Des Weiteren wird der Zusammenhang von Unternehmenskultur und Ar-
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beitsqualität mit dem Mitarbeiterengagement und dem Unternehmenserfolg aufgezeigt, wobei
die durchgeführten Analysen ergeben, dass ein bedeutsamer Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg besteht. Es kann gezeigt
werden, dass hinsichtlich der Größen von Unternehmen nur geringfügige Unterschiede bestehen, während zwischen verschiedenen Branchen etwas deutlichere Unterschiede bezüglich
des Niveaus verschiedener Dimensionen der Unternehmenskultur zu finden sind. Erfolgsförderliche Merkmale von Unternehmenskultur sowie Maßnahmen aus der Personalarbeit werden präsentiert. Aus den Ergebnissen können aus Unternehmenssicht hilfreiche Interventionsmaßnahmen zur Förderung von Unternehmenskulturen abgeleitet werden. Nach der Einleitung (Kap. 1) werden in diesem Bericht die theoretische Grundlage und das Konzept der daraus entwickelten Studie erläutert (Kap. 2 und Kap. 3). Hierauf basierend werden die erstellten
Erhebungsinstrumente und die gewonnene Datengrundlage beschrieben (Kap. 4 und Anhang).
Es folgt eine Darstellung der Ergebnisse für die Unternehmen bzw. die Beschäftigten in
Deutschland insgesamt (Kap. 5), sowie eine Differenzierung nach verschiedenen Betriebsgrößen (Kap. 6) und Branchen (Kap. 7). Ein Fazit und die Feststellung des weiteren Forschungsbedarfs schließen den Bericht ab (Kap. 8)." (Autorenreferat)
[209-F] Horstmann, Birte, Dipl.-Ökon.; Sackmann, Sonja, Prof.Ph.D. (Bearbeitung); Sackmann,
Sonja, Prof.Ph.D. (Leitung):
Erfolgsfaktor Unternehmenskultur
INHALT: keine Angaben
METHODE: Analyse der Charakteristika verschiedener Unternehmenskulturen und ihre Implikationen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Sackmann, S.: Assessment, evaluation, improvement: success
through corporate culture. Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2006.+++Sackmann, S.:
Success factor corporate culture. Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2006.+++Sackmann,
S.: Toyota motor corporation. Eine Fallstudie aus unternehmenskultureller Perspektive. Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2005.+++Sackmann, S.: Erfolgsfaktor Unternehmenskultur. Wiesbaden: Gabler 2004.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für Personal- und Organisationsforschung Professur für Arbeits- und
Organisationspsychologie (Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: sonja.sackmann@unibw.de)
[210-L] Jäggi, Christian J.:
Sozio-kultureller Code, Rituale und Management: neue Perspektiven in interkulturellen
Feldern, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 229 S., ISBN: 978-3-531-16374-1
INHALT: Rituale sind Ausdruck zeitlich und räumlich verdichteter soziokultureller Codes. Sie
bilden die Grundlage einer jeden Organisation und drücken sich im Prozessmanagement, in
der Unternehmenskultur, im Human Resources Bereich und im strategischen Management
aus. Wie wissen die Angehörigen einer Organisation oder die Akteurinnen und Akteure eines
sozialen Systems, welche Handlungen und Verhaltensweisen nicht nur den Erfolg und die
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1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
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Stabilität des betreffenden Systems garantieren, sondern auch den erwünschten Output oder
das erwartete Outcome generieren? Diese Lücke versucht das Konzept des soziokulturellen
Codes zu füllen. Der soziokulturelle Code ist zu einen die Verdichtung kollektiver Handlungs- und Verhaltensmuster und andererseits kollektives Gedächtnis und Ausdruck früherer
Lernerfahrungen eines sozialen Systems oder einer Organisation. Um das Konzept des soziokulturellen Codes umfassend zu verstehen, nähert sich der Autor von zwei Seiten: Auf der
einen Seite von der Kommunikationstheorie und der Semiotik her und auf der anderen Seite
ethnografisch, also von mikrosozialen soziokulturellen Kontexten her. Die vorliegende Studie
zeigt, dass Change-Prozesse nur dann nachhaltig und erfolgreich sind, wenn es ihnen gelingt,
entweder den soziokulturellen Code zu verändern oder die Änderungen code-konform zu modellieren. Für die Weiterbildung und das lebenslange Lernen zeigt der Autor neue Perspektiven in interkulturellen Feldern auf. (ICA2)
[211-L] Jansen, Stephan A.; Schröter, Eckhard; Stehr, Nico (Hrsg.):
Mehrwertiger Kapitalismus: multidisziplinäre Beiträge zu Formen des Kapitalismus und
seiner Kapitalien, (ZU-Schriften der Zeppelin University zwischen Wirtschaft, Kultur und
Politik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 286 S., ISBN: 978-3-531-15864-8
INHALT: "Kapitalismus - ein scheinbar konkurrenzfreies System der Konkurrenz um wertvolle
Kapitalien. Kapitalismus legitimiert sich über einen gesellschaftlichen Mehrwert. Aber welchen Wert sprechen wir dem Kapitalismus heute zu - in Zeiten der Gleichzeitigkeit von Heilsversprechung und Krisenanlass freier Märkte? Ist der Kapitalismus selbst das entscheidende
Kapital einer Marktgesellschaft? Oder sind kapitale Fehler im heutigen Systemverständnis
vorliegend? Welche Formen des Kapitalismus und der Kapitalien lassen sich in einer globalen Wissensgesellschaft unterscheiden? Vorliegender Herausgeber-Band nähert sich diesen
Fragen vor dem Hintergrund aktueller Phänomene der Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur
und Gesellschaft. Beiträge zur Theoriegeschichte sowie dem Verhältnis moderner Marktwirtschaften zu politischen Institutionen stehen im Zentrum. Die Mehrdeutigkeit - damit auch die
Ambivalenz der Ökonomie - von Kapital- und Marktkonzepten wird aus soziologischer und
kulturwissenschaftlicher Sicht betrachtet. Eine Spurensuche zur Mehrwertigkeit des nächsten
Kapitalismus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Alihan Kabalak, Birger P. Priddat: Kapitalismus: Eine Theoriegeschichte bis heute (13-32); Hartmut Rosa: Schrankenloses Steigerungsspiel: Die strukturbildende Einheit hinter der Vielfalt der Kapitalismen (33-54); Steve
Fuller: Commodification: A Necessary Evil? (55-68); Stephan A. Jansen: Die Vermessung
der unternehmerischen (Um-)Welt. Ein essayistisches Plädoyer für pflegende Peripherien,
nachhaltige Haltungen und einen mehrwertigen Kapitalbegriff (69-104); Tobias Schulze-Cleven, Bartholomew Watson, John Zysman: National Economic Adjustment in the Digital Era:
Exploring the Role of Social Protection (105-128); Reinhard Blomert: Die Subprime-Krise
oder: Wie aus der Immobilienkrise eine handfeste Wirtschaftskrise wird (129-148); Heike
Proff: Private-Equity-Gesellschaften - Aussauger oder disziplinierende Akteure des Kapitalismus? (149-164); Eckhard Schröter: Staaten und Märkte - Privatisierungspolitik in transatlantischer Perspektive (165-194); Nico Stehr, Marian Adolf: Konsum zwischen Markt und Moral: Eine soziokulturelle Betrachtung moralisierter Märkte (195-218); Annemarie Gronover,
Gertraud Koch: Zur Übertragbarkeit von Kapitalien. Einsichten aus der Migrationsforschung
(219-238); Jacquelyne Luce: Ethics as Capital: Eggs, Research Governance and the Politics
of Representation (239-264); Karen van den Berg: "Capitalism doesn't mean that much to
me." Die Künstlerin Katya Sander zeigt den verlassenen Ort der Kritik (265-280).
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[212-L] Lynch, Owen Hanley:
Humorous organizing: revealing the organization as a social process, Saarbrücken: VDM
Verl. Dr. Müller 2007, 387 S., ISBN: 978-3-8364-3642-7
INHALT: "This book encourages us to take humor at work seriously. Although humor isusually
associated with trivial or non-serious banter; it is a significant factor in the construction of organizational culture. This book provides an experience based organizational account of how
organizations are produced and reproduced, as well as how organizational interaction is coupled with structure (organizational rules and resources). It is based on two ethnographic studies: the first, a year-long study of a hotel kitchen, and the second, a three-yearstudy of a private boarding school. This long term examination of anorganization's interaction is used to illustrate how organizational interaction produces the duality of organizational structuration
over time. An ethnographic communication-focused approach provides methods for recognizingmultiple sites and levels of the structuration process. As a result, this approach provides a
major contribution to understanding the process of structuration through agents' actions in the
context of their organizationalculture." (author's abstract)|
[213-L] Mahadevan, Jasmin:
Redefining organizational cultures: an interpretative anthropological approach to corporate
narratives, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol.
10/2009, No. 1, 25 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0901440)
INHALT: "So gut wie jede moderne Managementtheorie trägt dem Faktor Kultur Rechnung. Basis dieses Vorgehens ist die Annahme, dass die interkulturelle Grenze von außen - mittels der
etischen Perspektive - definiert werden kann. Im meinem Artikel zeige ich auf, wie sehr sich
die organisatorische Realität aus der Innensicht - also der emischen Perspektive auf Kultur von den von außen angenommenen kulturellen Grenzen unterscheiden kann. Hierbei bezieht
die Autorin sich mich auf eine zweijährige Feldforschung, die sie in einem global agierenden
High-Tech-Unternehmen in Deutschland, Österreich und Indien durchgeführt hat. Den ethnografischen Ansatz habe sie gewählt, um Kultur als einem offenen Prozess des Sinnmachens in
der Praxis nachzuspüren. Durch die gewählten interpretativen ethnologischen Ansätze konnte
sie mehrere Diskurse kollektiver Identität im Feld identifizieren, die narrativ konstruiert wurden und oftmals die nationalkulturelle Dimension 'Deutsche' vs. 'Inder' nicht berührten. Zusammenfassend leistet dieser Artikel die folgenden Beiträge: Erstens zeigt er auf, wie und in
welchem Ausmaß sich emische und etische Kategorisierungen des kulturell Fremden in einem komplexen Umfeld unterscheiden können. Zweitens werden die emischen Kategorisierungen des "Anderen" und deren narrative Konstruktion in deren Tiefe beleuchtet. Drittens
werden hieraus Ableitungen für das Feld der interkulturellen Kommunikation getroffen."
(Autorenreferat)
[214-F] Marrs, Kira, Dr. (Bearbeitung); Sauer, Dieter, Prof.Dr. (Leitung):
Arbeit unter Marktdruck? Neue Steuerungsformen und Leistungspolitik
INHALT: Die Forderung nach mehr Wettbewerbsfähigkeit und Leistung betrifft heute fast alle
gesellschaftlichen Bereiche. Zugleich verändert sich das Leistungsverständnis grundlegend:
Traditionelle Leistungsmaßstäbe wie Arbeitszeit verlieren an Bedeutung - stattdessen vergrö-
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ßert sich der Einfluss neuer Leistungsmaßstäbe, die Leistung einzig nach dem Ergebnis und
dem Erfolg am Markt bewerten. Kontext/ Problemlage: Moderne Unternehmenskonzepte
konfrontieren die Mitarbeiter möglichst unmittelbar mit den Anforderungen von Kunden und
Märkten - sie sollen "unternehmerisch" denken und handeln. Diese Marktorientierung wird
durch unterschiedliche arbeitszeit- und leistungspolitische Konzepte in die Unternehmen implementiert, die von variablen Entgeltmodellen und Zielvereinbarungen bis hin zu Vertrauensarbeitszeitmodellen reichen. Für die Praxis setzen hier zentrale Fragen an: Wie und mit
welcher Dynamik setzen sich branchen- und betriebsspezifisch die neuen Steuerungsformen
durch? Welche Umsetzungsschwierigkeiten und Erfolgschancen gibt es für Unternehmen?
Wie kommen die Mitarbeiter damit zurecht? Verändert sich ihre Leistungsorientierung und
Wahrnehmung von Leistungsgerechtigkeit? Welche Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich
daraus für die Unternehmen, die Mitarbeiter und die arbeitspolitischen Akteure? Fragestellung: Das Forschungsprojekt untersucht den Wandel von Leistungsanforderungen und Leistungsbedingungen von Mitarbeitern vor dem Hintergrund neuer marktorientierter Steuerungsformen. Es fragt nach Entwicklungen des Leistungsverständnisses, die generelle gesellschaftliche Bedeutung haben, und nach deren Folgen für die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sowie für die arbeitspolitischen Akteure. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Mitarbeiter. Die Einführung und die Umsetzung neuer Steuerungsformen erfordert die Einbeziehung
ihrer individuellen Erfahrungen, Kompetenzen und Bedürfnisse. Die Motivation und Orientierung der Mitarbeiter an Leistung und Erfolg ist bestimmend für die Unternehmenskultur
und für den Unternehmenserfolg. Im Fokus des Forschungsprojekts stehen zwei beschäftigungsrelevante und zukunftsträchtige Dienstleistungsfelder: Das Gesundheitswesen und die
Informations- und Kommunikationstechnologiebranche. Darstellung der Ergebnisse: Beschäftigte werden mit veränderten, steigenden Leistungsanforderungen und einem enorm gewachsenen Zeit- und Leistungsdruck konfrontiert. Hintergründe hierfür sind: Restrukturierungen,
Personalabbau und Standardisierung der Arbeitsprozesse. Obwohl Zielvereinbarungen das
zentrale leistungspolitische Instrument sind, ist ihr Einfluss auf die Leistungssteuerung nicht
ausschlaggebend. Als zentraler "Mechanismus" kann die "neue Ökonomie der Unsicherheit"
bezeichnet werden. Beschäftigte erleben eine tiefgreifende Verunsicherung, und der Arbeitsprozess gleicht zunehmend einer permanenten Bewährungsprobe. Viele Beschäftigte haben nicht den Eindruck, durch eigene Leistung einen Einfluss auf ihre Arbeitsplatzsicherheit
im Unternehmen nehmen zu können. Durch die zunehmende Relevanz der Shareholder-Value-Orientierung erfolgt eine einseitige Aufkündigung sozialer Tauschverhältnisse. An die
Stelle kollegialer Arbeitsbeziehungen tritt zunehmend eine hierarchische "To-execute-Haltung". Die intrinsische Motivation wird durch den zunehmenden Konflikt zwischen Gebrauchs- und Tauschwertperspektive, also zwischen Qualität und Kosten beeinträchtigt.
METHODE: Um ein möglichst breites Spektrum unternehmerischer Steuerungsformen von Arbeit zu erfassen, wurden Unternehmen ausgewählt, die sich jeweils hinsichtlich des Grades
ihrer Abhängigkeit von Marktanforderungen und hinsichtlich der Durchsetzung ergebnisbzw. marktorientierter Steuerungsformen unterscheiden. Die Analyse erfordert ein methodisches Vorgehen, das sowohl auf der Ebene des Individuums als auch auf der Ebene des Unternehmens ansetzt. Im Mittelpunkt stehen Interviews und Gruppendiskussionen mit Mitarbeitern. Sie sind eingebettet in Unternehmensfallstudien - Expertengespräche mit Vertretern
der Geschäftsleitung und der betrieblichen Interessenvertretung. Die qualitativen Untersuchungen erfolgten in einer Kombination aus leitfadengestützten Expertengesprächen und
ebenfalls leitfadengestützten Intensivinterviews mit Beschäftigten. Insgesamt wurden über 60
Interviews im Krankenhauswesen und der ICT-Branche geführt.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Marrs, Kira: Dienstleistungsarbeit unter Marktdruck - ein innovativer Vergleich zwischen dem Gesundheitswesen und der
ICT-Branche. Abschlussbericht. München, April 2008, 160 S.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9,
80796 München)
KONTAKT: Leiter (e-mail: dieter.sauer@isf-muenchen.de);
Bearbeiterin (e-mail: kira.marrs@isf-muenchen.de)
[215-L] Neckel, Sighard:
Flucht nach vorn: die Erfolgskultur der Marktgesellschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl.
2008, 210 S., ISBN: 978-3-593-38758-1
INHALT: Ist die Vermarktlichung der Gesellschaft als strukturelle Voraussetzung für die Erfolgskultur der Gegenwart zu begreifen, so stellen die subjektiven Formen, in denen sich der
Marktkapitalismus repräsentiert, die kulturellen Aspekte jenes Prozesses dar, der heute die
"Pflicht zum Erfolg" in den Institutionen und Lebenswelten auch europäischer Länder verankert. Ein zweiter Bedingungsfaktor für die Erfolgsnorm liegt denn auch in der Individualisierung gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen begründet. Im Verein mit der Entwicklung stärker agonaler Gesellschaftsstrukturen entsteht der Typus des Wettbewerbsindividualismus, der
nicht allein der Arbeit oder einer Leistung, sondern der des Erfolges als persönlicher Bewährung bedarf. Die überragende Kulturbedeutung des Erfolgs verleiht seiner Sozialanalyse, so
der Verfasser, eine aufschließende Kraft für die Zeitdiagnose im Ganzen. Er versteht seine
Studie als Beiträge zu einer Kultursoziologie des Marktkapitalismus, die sich des Erfolgs als
eines Leitbegriffes bedient, mit dem die soziologische Analyse zu den verschiedensten Sinnwelten der Gegenwart hingeführt werden kann. Kapitel, die sich dem Prozess der Vermarktlichung der Gesellschaft grundsätzlich und in moralischen und ästhetischen Einzelheiten widmen, werden ergänzt durch erfolgssoziologische Betrachtungen, die nicht nur in die Theorie
des Erfolgs einführen, sondern dem Erfolgsprinzip in Kultur und Ökonomie auch empirisch
und phänomenologisch nachgehen. Der Entkoppelung von Leistung und Erfolg kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da sich in diesem Vorgang zahlreiche Momente des heutigen sozialen Wandels verdichten. Zu den auffälligsten Erscheinungen dieses Wandels zählt
die Emotionalisierung des Erfolgs. Der Gefühlswelt des Marktkapitalismus wird deshalb spezielle Beachtung geschenkt. Mit den sozialen Verwerfungen, welche die Erfolgskultur der
Marktgesellschaft hinterlässt, befassen sich schließlich eigene Untersuchungen, die die Wiederkehr der Gegensätze thematisieren. (ICF2)
[216-L] Stehr, Nico; Adolf, Marian:
Konsum zwischen Markt und Moral: eine soziokulturelle Betrachtung moralisierter
Märkte, in: Stephan A. Jansen (Hrsg.) ; Eckhard Schröter (Hrsg.) ; Nico Stehr (Hrsg.):
Mehrwertiger Kapitalismus : multidisziplinäre Beiträge zu Formen des Kapitalismus und seiner
Kapitalien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 195-217, ISBN: 978-3-531-15864-8
INHALT: Eine neue Größe zur Beurteilung von Waren und Dienstleistungen greift seit einiger
Zeit um sich: die Moral. Neu an dieser ethischen Handlungsmaxime sind ihr Umfang, ihre
Vehemenz, ihre unmittelbare Umsetzbarkeit qua Konsum sowie die wachsende Globalisie-
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rung dieser Werte, Standards und Regularien. Heute genügt es nicht mehr, das Markthandeln
eines Unternehmens mit altruistischen Zusatzveranstaltungen oder Mäzenatentum zu ergänzen - zum Total Quality Management gesellt sich die Sustainability Abteilung; Corporate Social Responsibility, die den "Gemeinsinn" und "den Menschen in den Mittelpunkt rückt" möglichst auf Führungsebene - gehört zum guten Ton. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die
Bemühungen der Unternehmen, neben preislicher und qualitativer Marktfähigkeit auch ethischen Maximen gerecht zu werden, nicht allein intrinsischer Motivation entspringt. Es sind
veränderte Ansprüche der Konsumenten, der Märkte insgesamt, die sie zum Handeln zwingen. Die These einer Moralisierung der Märkte ist, so die Argumentation, weit mehr als eine
kurzfristige Reaktion auf eine mediale Mode. Sie verweist auf eine neue Stufe in der Entwicklung des kapitalistischen Wirtschaftssystems, insbesondere aber der Machtverhältnisse in
den Märkten. (ICA2)
[217-F] Stracke, Stefan, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Wilke, Peter, Dr.; Nerdinger, Friedemann,
Prof.Dr. (Leitung):
Analyse Personalführung im betrieblichen Strukturwandel - Mitbestimmung auf der Agenda Unternehmenskultur (TiM)
INHALT: Im Zuge wachsender Internationalisierung wird die Innovationsfähigkeit von Unternehmen als Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg gesehen. Das Projekt untersucht, wie
eine Beteiligungskultur zu gestalten ist, um die Innovativität eines Unternehmens zu fördern.
Im Zentrum der Analyse steht die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung. Kontext/ Problemlage: Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt besonders von ihrer Fähigkeit ab,
sich flexibel an neue Entwicklungen anzupassen und Veränderungen zu gestalten und umzusetzen. In den letzten Jahren haben partizipationsorientierte Managementansätze an Bedeutung gewonnen. Vor allem die Unternehmenskultur und der Einsatz von Systemen der Mitarbeiterbeteiligung werden als Erfolgsfaktoren im Wandel ein zunehmender Stellenwert gesehen. Eine Annahme des TiM-Projektes besteht darin, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens eine zentrale Ressource für die Sicherstellung nachhaltiger Innovativität bilden. Diese
kann vor allem dann erschlossen werden, wenn die Mitarbeiter gestaltend in die unternehmerischen Veränderungsprozesse eingebunden werden. Eine hierfür wichtige Voraussetzung
kann eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur schaffen. Fragestellung: Das Untersuchungsinteresse des Projektes gilt der Frage, wie Arbeitsbeziehungen, Konzepte innerbetrieblicher Konfliktlösung und eine Beteiligungskultur zu gestalten sind, um die Innovativität eines Unternehmens zu fördern. Speziell wird untersucht, inwieweit und unter welchen Rahmenbedingungen die Mitbestimmung durch den Betriebsrat in betrieblichen Prozessen Innovationen unterstützen kann und inwieweit sich unterschiedliche Handlungsmuster von Betriebsräten bei betrieblicher Innovation identifizieren lassen. Gleichzeitig wird der Frage
nachgegangen, welche Handlungsansätze von Betriebsräten sich bei der (Mit-)Gestaltung von
Innovationen als Erfolg bringend - für das Unternehmen und die Beschäftigten - bewährt haben. Auf dieser Basis werden nützliche und hinderliche Bedingungen für beteiligungsorientierte Innovationsansätze unter Mitwirkung des Betriebsrats und der Belegschaft ermittelt.
Darstellung der Ergebnisse: Die Rolle von Betriebsräten bei Innovation hat vielfältige Facetten und kommt in unterschiedlichen Verhaltensweisen zum Ausdruck. Diese reichen vom aktiven, vorausschauenden Mitgestalter bis zum passiven bzw. reaktiven Betriebsrat, der in einer konfliktären Beziehung zum Management steht. Je nach Stärke der Ausprägung der Untersuchungsmerkmale werden vier Typen von Handlungsmustern der Mitbestimmungsträger
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bei betrieblicher Innovation unterschieden: 1. der antizipierende Problemlöser, 2. der aktive
Prozessbegleiter, 3. der engagierte "formelle" Betriebsrat und 4. der konventionelle Betriebsrat. Die Ausformung der spezifischen Handlungsmuster ist in erster Linie abhängig von unternehmenskulturellen Faktoren u. der Bereitschaft des Managements, den Betriebsrat in betriebliche Innovationsprozesse zu involvieren. Zudem steht die Rolle des Betriebsrats bei Innovation in Zusammenhang mit seinen personellen und zeitlichen Kapazitäten. Entscheidend
ist nach den Befunden der Forscher jedoch die Haltung der Arbeitnehmervertreter hinsichtlich
der Notwendigkeit betriebliche Veränderungen und der Bewertung der Dringlichkeit, sich unternehmenspolitisch mit neuen Themen auseinander zu setzen.
METHODE: Es wurde ein qualitativer empirischer Zugang gewählt. In 14 Unternehmen wurden
teilstandardisierte Interviews mit Betriebsratsmitgliedern geführt, z.T. wurden weitere ausgewählte Unternehmensvertreter befragt. Zudem wurden Betriebsvereinbarungen und Unternehmensdokumente (Geschäftsberichte, Betriebszeitungen etc.) ausgewertet. Um ein differenziertes Bild der Betriebsratsarbeit bei Innovation zu skizzieren, wurden die erkennbaren
Handlungsmuster der Arbeitnehmervertreter anhand verschiedener Betriebsratstypen abgebildet. Für die Typologisierung wurden a) der Grad der Auseinandersetzung des Betriebsrats mit
"neuen Themen", b) das Verhältnis des Betriebsrats zum Management sowie Intensität und
Umfang der Einflussnahme des Betriebsrats auf die Gestaltung von Innovationsprozessen, c)
die Arbeitsweise des Betriebsrats (Organisation) und d) das Verhältnis zwischen der betrieblichen Mitbestimmung durch den Betriebsrat und der direkten Partizipation der Arbeitnehmer
analysiert. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Unternehmensdokumente, projektbezogene Fachliteratur). Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pundt, Alexander u.a.: Gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmenswert: Qualitative und quantitative Untersuchung der Sicht von Führungskräften,
Betriebsräten und Vertretern des HR-Managements. in: Wirtschaftspsychologie, 2007, H. 1,
S. 31-39. ARBEITSPAPIERE: Nerdinger, Friedemann W.; Stracke, Stefan: Betriebliche Mitbestimmung und Innovation. Handlungsmuster von Arbeitnehmervertretern bei betrieblicher
Innovation und Bausteine für eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur. Abschlussbericht. Rostock, Hamburg, Februar 2008, 63 S.+++Martins, Erko; Pundt, Alexander; Nerdinger, Friedemann W.: Mitarbeiterbeteiligung und Unternehmenskultur. Zum Konzept der Beteiligungsorientierung in Organisationen. Lehrstuhl für ABWL: Wirtschafts- u. Organisationspsychologie der Universität Rostock (Hrsg.). Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM, Nr. 1.
Rostock, 2005, 40 S.+++Horsmann, Claes S. u.a.: Trend-Report "Beteiligungsorientierte Unternehmenskultur": eine Inhaltsanalyse praxisorientierter Literatur. Arbeitspapier aus dem
Projekt TiM, Nr. 2. Lehrstuhl für ABWL: Wirtschafts- u. Organisationspsychologie der Universität Rostock (Hrsg.). Rostock 2006, 35 S.+++Kluge, Norbert; Kollewe, Kathleen; Wilke,
Peter (eds.): Innovation, participation and corporate culture: a European perspective. Working
paper from project, Nr. 9. Universität Rostock, Chair of Organizational and Business Psychology. Rostock 2007.+++Otto, Klaus-Peter; Stracke, Stefan: Mitarbeiterbeteiligung im Projekt
DH-TOP 2007 bei der AG der Dillinger Hüttenwerke. Arbeitspapier aus dem Projekt, Nr. 10.
Universität Rostock, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie (Hrsg.). Rostock 2007.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für BWL Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Wirtschafts- und Organisationspsychologie
(Ulmenstr. 69, 18051 Rostock)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
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KONTAKT: Nerdinger, Friedemann (Prof.Dr. e-mail: friedemann.nerdinger@uni-rostock.de);
Wilke, Peter (Dr. e-mail: peter.wilke@wilke-maack.de);
Bearbeiter (e-mail: Stefan.Stracke@wilke-maack.de)
[218-F] Stremming, Saskia, Dipl.-Psych.; Dettmers, Jan, Dipl.-Psych.; Werner, Jana; MarggrafMicheel, Claudia, Dr. (Bearbeitung); Bamberg, Eva, Prof.Dr.; Woeste, Steffi, Dipl.-Psych. (Leitung):
InnoWerk: innovationsförderliche Unternehmenskultur im Handwerk gestalten. Der Kunde
als Impuls betrieblicher Veränderungsprozesse
INHALT: Wie können Innovationen im Handwerk, insbesondere durch eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur und das Aufgreifen von Kundenimpulsen, gefördert werden? Im
Einzelnen ist hierfür zu klären: Wie werden Innovationsimpulse innerhalb der Kundenbeziehungen wahrgenommen, aufgegriffen, transportiert und in neue, kundenorientierte Produkte
oder Dienstleistungen umgesetzt? Welche Systeme und Ressourcen sind dafür hilfreich? Der
aktuelle Forschungsstand weist auf innovationsförderliche Bedingungen und Voraussetzungen hin, die sich zum einen auf Unternehmensstrukturen beziehen (Teamarbeit, ausgeprägte
Kommunikation), und zum anderen auf einzelne Aspekte der Unternehmenskultur (Umgang
mit Fehlern, Orientierung an gemeinsamen Zielen, Mitarbeiterbeteiligung). Hinsichtlich innovativer Veränderungen im Handwerk kommt dabei dem Kundenkontakt eine zentrale Bedeutung zu, da der persönliche Kontakt zwischen Gesellen und Kunden die wichtigste Innovationsschnittstelle ist. Das Aufgreifen von Kundenwünschen u.a. vor dem Hintergrund der gesamten Lebensspanne des Kunden wird als zielführend für eine gelungene Kundenintegration
angesehen. Im Rahmen der Bestandsaufnahme sollen innovationsförderliche Unternehmenskulturen im Handwerk sowie förderliche und hemmende Rahmenbedingungen im Unternehmen untersucht werden. Es sollen Befragungen an Führungskräften, Angestellten und Kunden
durchgeführt werden. InnoWerk geht es um die Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen, die es Handwerksbetrieben ermöglichen, eine innovationsförderliche Unternehmenskultur auf- und auszubauen. Erste Evaluationsergebnisse zu einer diese Aspekte aufgreifenden
Seminarreihe weisen auf positive Effekte hin. Weitere Informationen zum Projekt sind unter:
www.innnowerk-hamburg.de abrufbar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg
METHODE: Zum Auf- und Ausbau einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur auf der
Basis von Kundenimpulsen, werden 3 theoretische Schwerpunkte verfolgt: 1. das Aufgabenverständnis der Mitarbeiter im Kundenkontakt; 2. die Informationskultur des Betriebes; 3. betriebliche Interventionsansätze zum Aufgreifen von Kundenimpulsen. Untersuchungsdesign:
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 5; Hamburger Handwerksbetriebe; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, face to face
(Stichprobe: 20; Hamburger Handwerksbetriebe; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 36; Hamburger Handwerksbetriebe; Auswahlverfahren:
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Stremming, S.; Dettmers, J.; Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.:
Kundenkontakt als Innovationsquelle im Handwerk. in: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft
e.V. (Hrsg.): Innovationen für Arbeit und Organisation: 52. Frühjahrstagung der Gesellschaft
für Arbeitswissenschaft, Frauenhofer - IAO Stuttgart. Dortmund: GfA-Press 2006, S. 751757.+++Dettmers, J.; Stremming, S.; Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.: Kunden als Quelle
für Innovationen: das Aufgabenverständnis von Mitarbeitern im Kundenkontakt. in: Zeitschrift Wirtschaftspsychologie II/ 2007: Innovationspotential auf Mitarbeiterebene, S. 55-64.
148
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur
+++Stremming, S.; Dettmers, J.; Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.: InnoWerk - Schub für
den Betriebsalltag. Wie gelingen Innovationen im Handwerk. Ein Kooperationsprojekt mit
der Handwerkskammer Hamburg. in: YouSee - das Magazin der Universität Hamburg,
2006.+++Wöste, S.: Kick nach vorn. in: Nordhandwerk, Oktoberausgabe 2007, S. 22.++
+Wöste, S.: Kick nach vorn. in: Offensive (Mittelstand & Hamburg), Ausgabe 3, 2007, S. 67.+++Wöste, S.: Wachsen für die Zukunft. in: Offensive (Mittelstand & Hamburg), Ausgabe
2, 2007, S. 5.+++Wöste, S.: Vom Kunden lernen. in: Nordhandwerk, Märzausgabe 2007, S.
22.+++Wöste, S.: Wie werden Kundenwünsche zu Aufträgen - Kettenreaktion: der Kunde als
Ideen-Lieferant. in: Nordhandwerk, Märzausgabe 2006, S. 20. ARBEITSPAPIERE: Bamberg,
E.; Dettmers, J.; Stremming, S.; Marggraf-Micheel, C.: Innovation culture in small organizations: The role of the customer. Vortrag. 26th International Congress of Applied Psychology
(ICAP). Athen 2006.+++Dettmers, J.; Stremming, S.; Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.:
Using customer impulses for innovation: the role of job comprehension and organizational
culture. Vortrag. 13th European Congress of Work and Organizational Psychology. Stockholm 2007.+++Dettmers, J.; Stremming, S.; Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.: Innovationsquelle Kundenkontakt: das Aufgabenverständnis der Mitarbeiter im Kundenkontakt. Vortrag. 5. Tagung der Fachgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Trier 2007.+++Dettmers, J.; Marggraf-Micheel, C.; Stremming, S.;
Bamberg, E.: Boundary spanning as a source of innovation ideas: the job comprehension of
frontline employees. Vortrag. Xth European Conference on Organizational Psychology and
Human Service Work - ENOP 2007 "Work and organizational psychology in human services
organizations: different European perspectives". Kiew 2007.+++Marggraf-Micheel, C.;
Stremming, S.; Dettmers, J.; Bamberg, E.: Kundenkontakt als Innovationsquelle im Handwerk - förderliche Informationskultur und Gestaltungsmaßnahmen. Posterpräsentation. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Nürnberg 2006.+++Marggraf-Micheel, C.; Stremming, S.; Dettmers, J.; Bamberg, E.: Unternehmenskultur - Garant für Innovationen?! Arbeitsgruppe. 5. Tagung der Fachgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie
der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Trier 2007.+++Stremming, S.; Dettmers, J.;
Marggraf-Micheel, C.; Bamberg, E.: Innovationen durch Kunden - Analyse der Informationskultur und betrieblicher Interventionen. Vortrag. 5. Tagung der Fachgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Trier 2007.+++Darmstadt, Markus: Messung von Innovativität - Analyse in Handwerksbetriebe. Unveröff. Diplomarbeit. Hamburg 2007, 104 S.+++Stremming, S.: Innovationsförderliche Unternehmenskultur in KMU: der Ausschnitt der Informationskultur am Beispiel des Handwerks. Unveröff.
Dissertation.+++Stremming, S.; Marggraf-Micheel, C.; Dettmers, J.; Bamberg, E.; Woste, S.:
Kundenimpulse aufgreifen und Innovationen ableiten - Ansatzpunkte für Handwerksbetriebe.
Praxisbroschüre des Förderschwerpunktes "Innovationsförderliche Unternehmensmilieus und
Kulturen". Angenommener Beitrag (in Vorbereitung).+++Schumann, A.: Servicequalität aus
Kundensicht - Entwicklung eines Messinstruments. Unveröff. Diplomarbeit. Hamburg: Univ.
Hamburg 2008.
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits-, Betriebs- und Umweltpsychologie -ABU- (Von-Melle-Park 11, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Stremming, Saskia (Tel. 040-42838-5823,
e-mail: saskia.stremming@uni-hamburg.de)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
1.11
149
Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
[219-L] Acker, Frank-Holger:
Werbung als postmoderne Sozialisationsinstanz, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria
Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert
(Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress,
Hamburg: Kovac, 2008, S. 149-163, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)36A836)
INHALT: Im Gegensatz zu den Kastensystemen der klassischen Sozialisation ist, so der Verfasser, die Kommunikation der postmodernen Instanzen immer einseitig und ermöglicht keine
unmittelbare direkte Reaktion auf den Sender. Werbung musste, wie auch die restlichen postmodernen Sozialisationsinstanzen, einen Weg finden, die Botschaft, die sie sendet, möglichst
allgemein zu kodieren, damit eine möglichst ausschöpfende Masse die Botschaft richtig deutet. Dies gelingt durch die Nutzung von Stereotypen, die mit den postmodernen Sozialisationsinstanzen eine enorme Bedeutung gewonnen haben. Es wird argumentiert, dass Konsum
inzwischen zu einem Statussymbol geworden ist. Diese Tatsache bildete letztendlich die ausschlaggebende Grundlage dafür, dass Werbung zu einer postmodernen Sozialisationsinstanz
werden konnte. Durch das Denken in Kategorien und Verinnerlichen von Stereotypen
schreibt das Individuum Objekten weitere, den Kategorien entsprechende, latente Eigenschaften zu. Gleichzeitig übt diese Zuschreibung aber auch einen Handlungszwang auf den Einzelnen aus, der versucht, bestimmten Kategorisierungen gerecht zu werden oder durch den Konsum seine Zugehörigkeit zu Gruppen zu verdeutlichen und zu verstärken. Statussymbole sind
die wichtigsten Bedeutungsträger für die Zugehörigkeit zu Gruppen geworden und Werbung
teilt uns durch das Nutzen von Stereotypen mit, was wir konsumieren müssen, damit wir dieser oder jener Gruppe angehören und dadurch einen Bezugsrahmen für unser Verhalten und
unser Alltagswissen erlangen. Gleichzeitig dringt Werbung in das Rollensystem der Gesellschaft ein und löst bisherige Lehrer-Schüler-Systeme, wie sie für das Erlernen von Rollen nötig waren, ab und ermöglicht eine Sozialisation über die Distanz. Es ist somit an den Entwicklungen der letzten Jahre zu erkennen, dass bisherige Sozialisationsinstanzen zwar nicht abgelöst wurden, aber ihren monopolistischen Status eingebüßt haben. Postmoderne Sozialisationsinstanzen bildeten sich heraus, um den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden und
den gesellschaftlichen Sozialisationsprozess, der essentiell für die Erhaltung des menschlichen Seins ist, weiter aufrecht zu erhalten. (ICF2)
[220-F] Al-Jabiri, Ishtar, Dipl.-Soz.; Glück, Antje, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen,
Prof.Dr.; Schäfer, Mike S., Dr. (Leitung):
Zur massenmedialen Konstruktion der Terrorismusgefahr im interkulturellen Vergleich
INHALT: Individuen und Gruppen reagieren auf Ereignisse, die sie als Bedrohung interpretieren,
mit Angst und Furcht. In der westlichen Welt wird gegenwärtig v.a. das Handeln islamistischer Terrorgruppen als zentrale Bedrohung interpretiert; in der islamischen Welt werden hingegen die völkerrechtlich teils unzureichend legitimierten Interventionen v.a. westlicher Länder als Staatsterrorismus interpretiert. Diese empfundenen Bedrohungen können zur Mobilisierung breiter Bevölkerungsgruppen sowie zur (De)Legitimierung global wirksamer Politiken führen. Die entsprechenden Wahrnehmungen und Interpretationen von Bedrohungen
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
speisen sich dabei meist nicht aus der unmittelbaren Erfahrung, sondern sind über Massenmedien vermittelt, die zentrale Institutionen der Konstruktion von Bedrohung und Angst darstellen. Vor diesem Hintergrund wird das beantragte Projekt eine Analyse der Medienberichterstattung über terroristische Bedrohungen im Vergleich westlicher und islamischer Länder
vorlegen. Dabei sollen die massenmedial - konkreter: im Fernsehen - dargestellten Bedrohungen und damit verbundenen massenmedialen Emotionalisierungsstrategien in einer kulturvergleichenden Perspektive herausgearbeitet werden.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (TV-Sendungen ARD, BBC, CNN, Al-Jazeera, Al-Arabia). Qualitatives Interview (TV-Journalisten).
ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: im Rahmen
des Exzellenzclusters "Languages of Emotions"
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Schäfer, Mike S. (Dr. e-mail: mike.schaefer@fu-berlin.de, Tel. 030-838-57642)
[221-L] Böhme, Jeanette; Kasbrink, Helmar:
Das Buch als Leitmedium in schulischen Bildungsentwürfen: Rekonstruktionen zur Schule
im medienkulturellen Wandel, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg.
29/2009, H. 3, S. 265-281 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/zse/abstracts/Jahrgang2009/11200903265.html?2)
INHALT: "Die Legitimations- und Organisationsmuster schulischer Lern- und Bildungsprozesse
konstituierten sich in der Buchkultur. Im medienkulturellen Wandel gerät das Buch als schulisches Leitmedium zunehmend unter Druck und somit auch der schulische Bildungsraum, der
im komplexen Netzwerk transmedialer Relationen neu zu begründen ist. In diesem Problemhorizont werden exemplarisch typographische Bildungsentwürfe rekonstruiert, die in Schullogos präsentiert werden. Kontrastiv wird die Bedeutung des Buches in zwei Bildungsentwürfen herausgearbeitet. Dort wird zum einen das Buch als technisches Hilfsmittel ausgewiesen,
das eine Bildung als mechanisches Fortschreiten zum Höheren ermöglicht. Zum anderen wird
das Buch als Symbolsystem dargestellt, in dem sich Bildung als neuzeitliche Pilgerschaft zur
Welterschließung verwirklicht. In beiden typographischen Bildungsentwürfen wird sowohl an
dem buchkulturellen Mythos des Fortschreitens als auch an dem Mythos von der Lesbarkeit
der Welt angeschlossen. In dieser schulischen Arbeit an den Mythen der Buchkultur werden
Krisenpotenziale bearbeitet, die in den zunehmenden medienspezifischen Differenzen zwischen schulischen und außerschulischen Sozialisations- und Bildungsräumen begründet sind."
(Autorenreferat)
[222-L] Dennaoui, Youssef; Witte, Daniel:
Streit und Kultur: Vorüberlegungen zu einer Soziologie des Streits, in: Gunther Gebhard
(Hrsg.) ; Oliver Geisler (Hrsg.) ; Steffen Schröter (Hrsg.): StreitKulturen : polemische und
antagonistische Konstellationen in Geschichte und Gegenwart, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S.
209-230
INHALT: Nach Ansicht der Autoren steht eine Soziologie des Streits immer noch aus. Sie schlagen ein Streitanalysemodell vor, das Unterschiede zwischen Streitgegenständen, -akteuren,
-verläufen und -sphären registriert. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist das Streitkapitel
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1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
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der 'Soziologie' von Simmel und darüber hinaus Überlegungen von Dahrendorf, Coser, Giddens und Collins. Eine wichtige Dimension des Streites ist der Bereich der notwendigen Voraussetzungen für seine Entstehung. Insgesamt können so Streitregeln, Rituale, normative Implikationen und symbolische Ordnungen eines Streits identifiziert werden. Somit kann Streit
als kulturelle Äußerung sozial produktiver und funktionaler Konflikt-Kommunikation angesehen werden. Die Streitkulturen unterliegen allerdings zunehmend einer sozialen Fragmentierung und Pluralisierung, die von der Streitsphäre abhängig sind und die Grenzen der Legitimität aufzeigen. Am Beispiel des Rechts illustrieren die Autoren, wie Streitfälle durch Institutionalisierung kanalisiert werden können. (ICC2)
[223-L] Eckold, Daniel:
Das Leben als Show: der Einfluss der Kamera auf das menschliche Verhalten, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2007, 52 S., ISBN: 978-3-8364-1177-6 (Standort: UB Chemnitz (Ch1)AP36680eck)
INHALT: "Der Begriff des Privaten scheint aufgrund der sich rasant entwickelnden Medienwelt
immer mehr Einschränkungen unterworfen zu sein. Boulevardjournalismus, Reality-TV, digitale Speicherung privater Daten und die visuelle Überwachung des öffentlichen Raumes werfen die Frage auf, wie und ob sich der Mensch in seinem Verhalten dieser permanenten Beobachtung anpasst. Das vorliegende Buch versucht aus kultur- und medienwissenschaftlicher
Sichtweise eine Antwort auf diese Frage zu geben. Der Autor geht dabei einleitend auf wesentliche Theorien zum Dualismus zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit ein. Hauptaugenmerk dieser Darstellung liegt auf den Überlegungen von Jürgen Habermas, Norbert Elias
und Richard Sennett, sowie auf Foucaults Panopticon. Im Anschluss untersucht der Autor den
Zusammenhang zwischen medialer Überwachung und den damit verbundenen Konsequenzen
für die Gesellschaft. Neben einer Übersicht zum Realitätsfernsehen, steht hierbei die Veräußerung von Freiheitsrechten und ihre Darstellung im zeitgenössischen Film im Vordergrund
der medienwissenschaftlichen Überlegungen." (Autorenreferat)
[224-L] Grossklaus, Götz:
Der mediale Sinn der Botschaft: vier Fallstudien zur Medialität von kulturellen
Leitdiskursen der Heterochronie - des Gedächtnisses, der Bildung und der Zeit,
(Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ; Neue Folge, Bd. 2),
Paderborn: Fink 2008, 79 S., ISBN: 3-7705-4613-X (Standort: UB Duisburg-Essen()E11KLEX4769+1)
INHALT: "Die vier Fallstudien des Buchs gehen der Frage nach, auf welche Weise die mediale
Ausdrucksform von Schrift und Text, Buch und Bild, Foto und Film die Inhaltsform bestimmter kultureller Leitdiskurse prägt. Untersucht werden die medialen Umcodierungen, denen die Leitdiskurse Zeit, Schwelle, Geschichte, Bildung, Kanon sowie die Ordnung der Zeichen und Symbole im Laufe der Medienevolution unterworfen sind. Im Übergang von einem
historischen Mediensystem zum anderen verändert die neue Ausdrucksform die Inhaltsform
des Diskurses: inszenatorisch, perspektivisch, symbolisch." (Autorenreferat)
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1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
[225-L] Hacker, Hanna:
Visuelle Darstellungsstrategien im "Digital Divide": zur Produktion von Differenz in ICTDiskursen, in: Ulla Wischermann (Hrsg.) ; Tanja Thomas (Hrsg.): Medien - Diversität Ungleichheit : zur medialen Konstruktion sozialer Differenz, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 47-67, ISBN: 978-3-531-15385-8 (Standort: UB Köln(38)-35A4883)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit visuellen Darstellungsstrategien im "Digital Divide",
also in der Arbeit von Entwicklungshilfeorganisationen, die in der Entwicklungshilfearbeit
die digitale Kluft zwischen der reichen Nordhalbkugel und dem globalen Süden verringern
wollen. Nachdem kurz auf ein Beispiel für die Arroganz feministischer Gruppen im Umgang
mit Frauen aus der Dritten Welt eingegangen wird, die manchmal den Problemen vor Ort mit
einfachen Sprüchen begegneten, wendet sich der Beitrag den erklärenden Darstellungen zu:
Um den Afrikanern etwa die Funktionsweise des Internets zu erläutern, wurde häufig auf einfache grafische Darstellungen zurückgegriffen, die oft in Form eines Kopfes und eines Monitors, einer Hand und einer "Maus" Erklärungen bereitstellen sollten. Die Bildkomposition
wird erläutert und teilweise kritisiert. Eurozentrische Positionen werden teilweise ausgemacht, ebenso wie "koloniale" Sichtweisen. Der Beitrag stellt fest, dass die Bildsprache trotz
moderner Technik in den traditionellen Beziehungsmustern verbleibt: So wird eine Frau dargestellt, die sich im Internet informieren will, wie sie ihren Säugling impfen kann; sie wird
also auch in der technologischen "Moderne" des Internets in ihrem traditionellen Aufgabenbereich als Frau angesprochen. Eine Politisierung und Thematisierung etwa des Geschlechterverhältnisses findet jedenfalls offenbar nicht statt - oder doch? Der Artikel erläutert, dass Internetcafés oft mit den Symbolen eines "Palaverbaums" oder einer "Feuerstelle" bezeichnet
wurden, um so an traditionell kommunikative Orte anzuknüpfen. Es werden Phasen der Entwicklung dieser Bildsprache dargestellt. Teilweise wird der "westliche", etwas mitleidsvolle
Blick auf die Situation der Afrikaner kritisiert. Abschließend vertritt der Beitrag die Auffassung, dass die "Visualisierungsverfahren" viel über den "pädagogischen Habitus" der Helfer
verraten. (ICB)
[226-L] Hagenah, Jörg; Meulemann, Heiner (Hrsg.):
Alte und neue Medien: zum Wandel der Medienpublika in Deutschland seit den 1950er
Jahren, (Schriften des Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums Köln, Bd. 2),
Berlin: Lit Verl. 2008, 396 S., ISBN: 978-3-8258-1437-3
INHALT: "Massenmedien durchdringen den Lebensalltag der Deutschen. Der vorliegende Band
bietet ausgewählte Untersuchungen zur Mediennutzung und zum sozialen Wandel mit den
seit 1954 erhobenen Media-Analysen. Durch den Wandel der Mediaforschung haben sich die
Erhebungsinstrumente geändert. Dokumentiert wird, welche sekundäranalytischen Lösungsmöglichkeiten beim MLFZ gefunden wurden. Der Schwerpunkt des Bandes liegt jedoch darauf, inhaltliche Entwicklungen der Nutzung von Pressemedien und elektronischen Medien zusammenzufassen und spezifische Querschnittsuntersuchungen zu präsentieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Hagenah und Heiner Meulemann: Alte und neue Medien: Medientrends und sozialer Wandel (7-38); Wolfgang Seufert und Claudia Wilhelm: Mediennutzung als Zeitallokation: Medienpräferenztypologien auf Basis der Zeitbudgetdaten der MA 05
(39-60); Teil 1: Presse: Dominik Becker: Qualitätszeitungen - regionale Bindungseffekte trotz
überregionaler Ausrichtung? Ein Längsschnittvergleich der Media-Analyse-Daten 1985, 1995
und 2005 (61-80); Maria Ehrenberg: Harmonisierung der Zeitschriftendaten der MA - Proble-
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1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
153
me und Lösungsvorschläge (81-98); Maren Risel: Auslaufmodell Zeitschriften? Die Entwicklung des Zeitschriftenangebots sowie Bindung und soziale Differenzierung der Nachfrage
(99-124); Jürgen Wilke: Der Lesezirkel - ein Vertriebsweg im Wandel der Mediennutzung
(125-136); Teil 2: Elektronische Medien: Henning Best und Jörg Hagenah: Methodische
Überlegungen zur Nutzung der MA-Radiodaten im Zeitvergleich (137-158); Inga Höhne: Radionutzung und Lebensstile im Rahmen alltagsästhetischer Schemata (159-180); Thorsten
Schroll, Nicole Gonser und Helmut Scherer: "Generation Volksempfänger" - Die Radionutzung älterer Hörer längsschnittlich betrachtet (181-200); Jörg Hagenah und Henning Best:
Methodische Überlegungen zur Nutzung der MA-Fernsehdaten im Zeitvergleich (201-214);
David Gilles, Cristiana Puleri und Dominika Dudzik: Fernsehnachrichten als Portal zum
Abendprogramm. Die Entwicklung der Nutzung öffentlich-rechtlicher und privater Nachrichtensendungen zwischen 1987 und 1996 (215-230); Christine Ahle und Anna Weißpflug: Determinanten der Nachrichtennutzung. Eine Sekundäranalyse mit Daten der Media-Analyse
(231-246); Jörg Hagenah, Beate Apolinarski und Dafina Kurti: Fernsehangebot und Gelegenheitsstruktur als Determinanten der Fernsehnutzung (247-266); Michael Bentlage und Jürgen
Rauh: Räumliche Polarisationen der Internetanwendung(267-280); Teil 3: Sozialer Wandel:
Sibylle Schade und Anke Wahl: Lebensstile in West- und Ostdeutschland (281-300); Sabine
Hake und Bernadette Landsiedel: Die "jungen Alten" - Wandel der Altersphase? (301-312);
Uwe Fachinger: Seniorenmärkte - Seniorenwirtschaft. Zu den Auswirkungen einer "alternden
Gesellschaft" auf die Güternachfrage im Bereich der Freizeitgestaltung (313-326); Teil 4:
Mediennutzung in deutschsprachigen Ländern: Thomas Lietz und Brigitte Hausstein: Pragmatisch und selbstbewusst: Die Rundfunknutzung in der DDR und ihre zeitgenössische Erhebung (327-348); Max Müller: Entwicklung der Mediennutzung in der Schweiz von 1996 bis
2000 (349-368); Birgit Stark: Publikumsreaktionen auf die Vervielfältigung des Medienangebots: zur Entwicklung der Mediennutzung in Österreich (369-393).
[227-L] Hepp, Andreas:
Transkulturalität als Perspektive: Überlegungen zu einer vergleichenden empirischen
Erforschung von Medienkulturen, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative
Social Research, Vol. 10/2009, No. 1, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0901267)
INHALT: "Ein Großteil der Forschung zu Medienkultur operiert in einem 'national-territorialen'
Paradigma: Medienkulturen werden als nationale Kulturen betrachtet und deterritorialisierte
Formen von Medienkultur (beispielsweise professionelle Journalismuskulturen, Diasporas,
Celebrity-Kulturen, usw.) werden nicht in ihrem 'deterritorialen' Charakter untersucht.
Gleichzeitig sind es gerade solche deterritorialen Formen von Medienkultur, die mit der fortschreitenden Globalisierung der Medienkommunikation an Relevanz gewinnen. Deswegen
müssen diese in den Fokus einer vergleichenden Medien- und Kommunikationsforschung gerückt werden. Ausgehend von diesen Überlegungen wird in dem Artikel eine transkulturelle
Perspektive der Erforschung von Medienkulturen entwickelt. Innerhalb dieser Perspektive
wird es möglich, vergleichende Forschung zu (territorialen) nationalen Medienkulturen und
anderen (deterritorialen) Formen gegenwärtiger Medienkulturen zu realisieren, indem der
Prozess der kulturellen Konstruktion und Artikulation in den Fokus der Analyse gerückt wird.
Um ein besseres Verständnis dieses Ansatzes zu ermöglichen, werden Medienkulturen als
translokale Phänomene sowohl in ihren territorialen als auch deterritorialen Bezügen gefasst.
Ausgehend hiervon wird die 'Semantik' einer transkulturellen Vergleichsperspektive darge-
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1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
legt, was es dann möglich macht, praktische Prinzipien zur Durchführung einer transkulturell
vergleichenden qualitativen Forschung zu formulieren." (Autorenreferat)
[228-L] Höhne, Inga:
Radionutzung im Kontext von Lebensstilen: eine empirische Studie über das
Mediennutzungsverhalten am Beispiel des Ballungsraums Berlin, (Socialia : Studienreihe
Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 96), Hamburg: Kovac 2008, 251 S., ISBN: 978-3-83003992-1
INHALT: Vor dem Hintergrund eines Überblicks über die Konzepte der Lebensstilforschung, auf
deren Aussagen die Auswertungen basieren und entsprechende Schlussfolgerungen für die
Operationalisierung der Lebensstile durch eine Typologie abgeleitet werden, werden die am
Rezipienten orientierte Radioforschung in Grundzügen abgebildet und einige Methoden der
Radioforschung dargestellt, die in den empirischen Analysen zum Einsatz kommen. Die Betrachtung des Radiohörens als Medienhandeln erfolgt aus handlungstheoretischer Perspektive.
Als Ergebnis wird eine Analysestrategie zur Untersuchung der Radionutzung entwickelt. Anschließend werden die Rolle des Lebensstilkonzeptes in der Medienforschung thematisiert
und die für die empirische Analyse relevanten Konzepte der anwendungsorientierten Konsum- und Medienforschung skizziert. Grundlage der Sekundäranalyse sind die Daten der
"Media-Analyse" aus dem Jahr 2000. Obwohl die "Media-Analyse" ursprünglich nicht für
Lebensstilanalysen konzipiert wurde, enthalten die Daten zwei lebensstilindizierende Bereiche: die Ausübung von Freizeitaktivitäten und die Ausstattung der Haushalte mit Konsumgütern. Zunächst werden die Radioprogramme in Berlin und ihre Hörer betrachtet. Unabhängig
von Lebensstilen werden zunächst die wesentlichen Elemente der Radionutzung dargestellt.
Untersucht werden die Fragen, wann typischerweise Radio gehört wird und welche Radioprogramme eingeschaltet werden. Da der durchschnittliche Reichweitenverlauf des Radios mit
einer Nutzungsspitze am Morgen und einer geringeren Nutzung im weiteren Tagesverlauf nur
auf wenige Menschen zutrifft, werden fünf verschiedene idealtypische Muster der Radionutzung ermittelt. Im Einzelnen werden Zeitpunkt und Dauer der Radionutzung, Präferenzen im
dualen Rundfunksystem sowie die Programmwahl, die in einen Zusammenhang mit Lebensstilen gebracht wird, betrachtet. Die Segmentierung des Publikums durch Lebensstile wird um
Analysen von typischen Alltagsstrukturen und Zeitbudgets ergänzt. Dazu werden die verschiedenen Lebensstile im Hinblick auf allgemeine Zeitverwendung, unterschiedliche Alltagsstrukturen und die Mediennutzung im Tagesverlauf untersucht. Abschließend gibt die Zusammenfassung einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studie und erläutert,
welche weiterführenden Analysen auf der Datenbasis der "Media-Analyse" möglich sind und
wo die Grenzen für diese Art von Sekundäranalysen erreicht werden. (ICF2)
[229-L] Kaube, Jürgen:
Die Apokalypse in den Medien: etwas zur Soziologie der Übertreibung, in: AlexanderKenneth Nagel (Hrsg.) ; Bernd U. Schipper (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.): Apokalypse : zur
Soziologie und Geschichte religiöser Krisenrhetorik, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S.
289-299
INHALT: Das Motiv des Vergnügens an tragischen Gegenständen, so der Verfasser, spielt auch
in das an apokalyptischen hinein: nicht der Schrecken, sondern die Distanz dazu wird genos-
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sen. Dazu passt, dass, wenn die Belege aus den Zeitungsarchiven stichhaltig sind, Begriffe
wie "Apokalypse" und "apokalyptisch" mit Abstand am häufigsten im Zusammenhang von
Kunst-, Film- und Musikkritiken verwendet werden. Die Apokalypse wird in den Massenmedien häufig, so die These, selbst als Metapher ausdrücklich kenntlich gemacht. Man nutzt den
Signalwert, so wie bei Begriffen wie "Revolution", "Ende", "Epoche" oder "Wahnsinn" auch,
aber man nutzt ihn innerhalb eines Horizonts, der selbst kein apokalyptischer ist. Der Journalismus hat immer die größten Themen, und unter seinen Händen kann die Ewigkeit aktuell
werden - aber sie wird ihm auch ebenso leicht wieder inaktuell. Die einzelne Übertreibung,
auch die von Untergängen, Krisen, Katastrophen rückt in Sequenzen ein, die erkennen lassen,
dass die Funktion extremer Aussagen darin liegt, Umschlagwerte innerhalb eines Unterhaltungs- oder Anregungsschemas zu markieren. Sie wollen als solche gelesen werden, nicht als
Aufforderung, sich aufs Weltende einzustellen. Und genau so werden sie auch gelesen.
(ICF2)
[230-L] Klaus, Elisabeth; Röser, Jutta:
"Unterschichtenfernsehen": Beobachtungen zum Zusammenhang von
Medienklassifikationen und sozialer Ungleichheit, in: Ulla Wischermann (Hrsg.) ; Tanja
Thomas (Hrsg.): Medien - Diversität - Ungleichheit : zur medialen Konstruktion sozialer
Differenz, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 263-279, ISBN: 978-3-531-15385-8
(Standort: UB Köln(38)-35A4883)
INHALT: Der Beitrag wendet sich kritisch dem Konzept des "Unterschichtfernsehens" zu. Unterschichtfernsehen wird oft gesehen im Zusammenhang mit Gerichtsserien, Telenovelas, "Daily
Soaps" und ähnlicher seichter Unterhaltung sowie einem hohen Fernsehkonsum. Der Artikel
geht auf die gesellschaftliche Debatte zum "Unterschichtfernsehen" ein und stellt typische Argumentationsfiguren vor. Der Beitrag arbeitet heraus, dass in dem Begriff auch eine Spaltung
von Hochkultur und Trivialkultur verarbeitet wird. Die Begriffe der "Unterschicht" wie auch
des "Unterschichtfernsehens" sind soziologisch zu unscharf und unpräzise; sie verraten allerdings einen Wunsch nach Abgrenzung: Unterschicht, das sind immer die anderen. Der weit
verbreiteten Medienkritik, derzufolge die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Qualitätssender sind, die Privaten hingegen eher "Schmuddelsender", will der Artikel nicht folgen.
Vielmehr erlaubt die große Sendervielfalt eine Programmentwicklung, die auch Subkulturen
und Randgruppen zu medialer Präsenz verhelfen kann - im Gegensatz zum familiären Mittelschichtsideal von ARD und ZDF. Der Beitrag führt seine Thesen aus und schließt mit der
Feststellung, dass es sich beim Begriff des "Unterschichtfernsehens" um einen "Kampfbegriff" im Interesse der "Dominanzkultur" handelt. (ICB)
[231-L] Lenz, Alexandra N.; Mattheier, Klaus J. (Hrsg.):
Dialektsoziologie, (Sociolinguistica, 22), Tübingen: Niemeyer 2008, XVII, 308 S., ISBN: 978-3484-60528-2
INHALT: "Das Ziel des hier vorgelegten Bandes zur europäischen Soziolinguistik ist es, Dialektvarietäten europäischer Sprachen in der Vielfalt ihrer Kontakte mit anderen (diatopischen,
diastratischen und diaphasischen) Varietäten und Sprachen darzustellen und zu analysieren.
Es geht um die soziale Brisanz zentraler dialektsoziologischer Themen. Solche Themenfelder
sind etwa die funktionalen Umformungen von dialektalen Merkmalen in "Lifestyle"-Varietä-
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1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien
ten oder die Rolle von Dialektvarianten in neuen Medien. Andere Brennpunkte der dialektsoziologischen Entwicklung, die auch in diesem Band zur Sprache kommen, sind (immer noch)
das Problem "Dialekt und Schule" und der Rollenwechsel der Dialekte in sich ausdehnenden
urbanen Regionen. Allen diesen Erscheinungen gemeinsam ist das Phänomen des strukturalen
Dialektwandels bzw. des soziofunktionalen Dialektabbaus. Dieser fast überall in Europa zu
beobachtende Entdialektalisierungsprozess steht im Vordergrund aller dialektsoziologischen
Entwicklungen. In den hier vorgelegten Forschungsbeiträgen zeigt sich jedoch zugleich, dass
man die gegenwärtigen Entwicklungen im dialektsoziologischen Raum nur teilweise durch
pauschale Modelle eines Dialektabbaus erfassen kann. Überall sind neben Abbauprozessen
auch Erhaltungstendenzen, mitunter sogar Dialektausbau und häufiger Umfunktionalisierungen und Umbewertungsprozesse zu beobachten. An die Stelle der Kommunikationsfunktion
des Dialekts tritt in der urbanisierten europäischen Dialektgesellschaft vermehrt die Identifikationsfunktion von Dialekten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jenny Cheshire, Sue
Fox, Paul Kerswill, Eivind Torgersen: Ethnicity, friendship network and social practices as
the motor of dialect change: Linguistic innovation in London (1-23); Helen Christen: "...wiu
me das vilich nid i dr ganze schwiz verschteit" - Empirische Erkundungen zur sozialen Praxis
des polydialektalen Dialogs (24-47); Roland Willemyns, Wim Vandenbussche: Diglossie versus Kontinuum? Der Einfluss von Dialektverlust (48-65); Michael Elmentaler: Varietätendynamik in Norddeutschland (66-86); Raphael Berthele: Dialekt-Standard Situationen als embryonale Mehrsprachigkeit. Erkenntnisse zum interlingualen Potenzial des Provinzlerdaseins
(87-107); Melanie M. Wagner: Teachers' and pupils' perceptions of linguistic variation: a study conducted in the Moselle-Franconian dialect area (108-126); Silvia dal Negro: Survival
strategies of local languages in Italy (127-139); Kathryn Priest: Oc-lite: Why aren't the Occitans more like the Catalans? (140-156); Ernst Hakon Jahr: On the reasons for dialect maintenance in Norway (157-170); Anne-Claude Berthoud: Le Projet DYLAN "Dynamiques des
langues et gestion de la diversite". Un apercu (171-185).
[232-L] Lindner, Andreas:
"Wo, wenn nicht in Köln?": zur Moscheebau-Berichterstattung des Kölner Stadtanzeigers,
in: Alexander Häusler (Hrsg.): Rechtspopulismus als 'Bürgerbewegung' : Kampagnen gegen Islam
und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
213-223
INHALT: Die Befunde der Rassismusforschung und der kritischen Diskursanalyse zur Berichterstattung über Migrationsthemen bestätigen sich auch in dem Fall der Berichterstattung über
den Kölner Moscheebau. Es wird hervorgehoben, dass für den Beitrag die problematischen
Aspekte im Mittelpunkt des Interesses standen und die Darstellung der vorhandenen positiven
Beispiele entsprechend zu kurz gekommen ist. Das ändert aber nichts daran, dass die Moscheedebatte im "Kölner Stadtanzeiger" (KStA) insgesamt ein Beispiel für den Status quo ist.
Sie ist für ein "Integrationsland", im dem Vielfalt groß und Diskriminierung klein geschrieben werden soll, höchstens gut gemeint. Die stolz formulierte Selbsterkenntnis, dass die Gesellschaft eben erst begonnen habe, sich mit der Einwanderung auseinander zu setzen, zeigt,
dass noch Nachholbedarf besteht. Was gern, auch beständig vom KStA, als falsch verstandene Toleranz oder gar als so genannter Gutmenschendiskurs abgetan wird, muss in der sozialwissenschaftlichen Debatte auch weiterhin als notwendige Auseinandersetzung über die sozialen Mechanismen der Konstruktion kultureller Differenzen, über Dominanzansprüche der
Mehrheitsgesellschaft, über Selbst- und Fremdbilder sowie schließlich über daraus folgende
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strukturelle und alltägliche Diskriminierung der als Ausländer oder Andere konstruierten Mitmenschen diskutiert werden. (ICF2)
[233-F] Maier, Tanja, Dr.; Müller, Kathrin Friederike, M.A.; Grittmann, Elke, Dr. (Bearbeitung);
Röser, Jutta, Prof.Dr.; Lünenborg, Margreth, Prof.Dr. (Leitung):
Spitzenfrauen im Fokus der Medien. Die mediale Repräsentation von weiblichen und männlichen Führungskräften in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
INHALT: Das Projekt will die mediale Repräsentation von Frauen in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich zu Männern analysieren, um damit die geschlechtsgebundenen medialen Darstellungsweisen von Status und beruflichem Erfolg analytisch zu fassen. Für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Spitzenfrauen sind die Mediendarstellungen besonders zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über
eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen. Die medialen Darstellungen können allgemeine
Rollenvorstellungen ebenso wie konkrete Lebensmodelle junger Frauen beeinflussen und darüber hinaus die Erfolgs- und Misserfolgsbedingungen der Akteurinnen selbst moderieren. In
diesem Sinne verstehen sich die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchzuführenden Medienanalysen als Kontextprojekt zur Rekonstruktion geschlechterhierarchischer Strukturen in
Politik, Management und Wissenschaft. Sie bildet den Ausgangspunkt, um zu verstehen, in
welcher Weise Handeln von politischem, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Spitzenpersonal öffentlich wahrgenommen wird und mittels dieser medialen Darstellung wiederum
konstitutiv wirksam wird für die gesellschaftliche Verteilung von Einfluss, Status und Macht
zwischen den Geschlechtern. Vertiefende Informationen sind unter www.spitzenfrauenindenmedien.de/ abrufbar. ZEITRAUM: 2008-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Das Projekt verbindet in der Medienanalyse eine Erhebung der medialen Sichtbarkeit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im
Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebundenen Attribuierungen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und
Bildanalyse). Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht,
die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse), und
an einem ausgewählten Sample analysiert, welche Relevanz und Bedeutung junge Frauen
(und Männer) den vorgefundenen geschlechtsgebundenen Images von Spitzenfrauen zuschreiben (Rezeptionsanalyse). Zentral ist dabei die Frage: Welche Folgen haben die geschlechtsgebundenen Repräsentationen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in den Medien für die Selbstpositionierung junger Frauen sowie für ihre eigene biografische Entwicklung? Im Zentrum der empirischen Umsetzung des Projekts stehen Inhaltsanalysen zur medialen Repräsentation von Führungsfrauen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich zu ihren jeweiligen männlichen Pendants. Dabei wird quantitativ und qualitativ vorgegangen. Einbezogen werden schrifttextliche, audiovisuelle und visuelle Elemente
(Fotografie). In einer zweiten Säule werden Kontextanalysen durchgeführt, die erstens die
Perspektive der journalistischen Produktion und zweitens die der MediennutzerInnen und somit der Rezeption integrieren. Die Gesamtauswertung mündet in einen systematischen Transfer der Befunde in die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikumszeitschriften, Fernsehsender; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikumszeitschriften, Fernsehsender; Auswahlverfahren: Teile). Gruppendiskussion (Stichprobe: 7/
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58; JournalistInnen/ MediennutzerInnen; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lünenborg, Margreth; Röser, Jutta; Maier, Tanja; Müller, Kathrin; Grittmann, Elke: "Merkels Dekolleté" als Mediendiskurs. Eine Bild-, Text- und Rezeptionsanalyse zur Vergeschlechtlichung einer Kanzlerin. in: Lünenborg, Margreth (Hrsg.): Politik auf dem Boulevard? Die Neuordnung der Geschlechter in der Politik der Mediengesellschaft. Bielefeld: Transcript Verl., S. 72-100. ISBN 978-3-89942-939-8.+++GMMP 2005 Global Media Monitoring Project 2005 (Download unter: www.whomakesthenews.org/rese
arch/global_reports/report_2005__1 ).+++Röser, Jutta: Der Pressejournalismus als Konstrukteur männlicher Dominanz. Geschlechterverhältnisse auf den Hauptnachrichtenseiten deutscher Tageszeitungen - eine Zwölf-Wochen-Analyse. in: Journalistinnenbund (Hrsg.): Präsenz von Frauen in den Nachrichten. Medienbeobachtungen 2005. Bonn: Broschur 2006, S.
27-36.
ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur -IfKM- (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Arbeitsstelle Journalistik (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Röser, Jutta (Prof.Dr. Tel. 04131-677-2762, e-mail: roeser@uni.leuphana.de);
Lünenborg, Margreth (Dr. Tel. 030-838-70471, e-mail: mluenen@zedat.fu-berlin.de)
[234-L] Nemeth, Cornelia:
Sprachbarrieren in der Diskussion: eine wissenschaftsgeschichtliche Darstellung, (Studien
zur Linguistik, Bd. 15), Berlin: Lit Verl. 2008, 134 S., ISBN: 978-3-8258-0945-4
INHALT: Die Untersuchung setzt Positionen zueinander in Beziehung, die die Beschäftigung mit
dem Zusammenhang von Sprache und sozialer Herkunft in der deutschen Linguistik während
der vergangenen Jahrzehnte bestimmt haben. Der erste Teil bietet einen Überblick über die
Konzeption, die Bernstein in über dreißig zum Teil unveröffentlichten Aufsätzen entwickelt
hat. Die zeitgenössische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit
Bernsteins Konzeption ist Gegenstand des zweiten Teils. Der dritte Teil bietet eine Bestandsaufnahme der Positionen, die Soziolinguisten und Soziologen gegenwärtig zu einem Einfluss
der sozialen Herkunft auf die Sprache vertreten. Weil diese Positionen sehr widersprüchlich
ausfallen, wird im vierten Teil dafür plädiert, den Zusammenhang von Sprache und sozialer
Herkunft durch eine empirische Überprüfung zu klären. Eine solche Überprüfung sollte an einem möglichst repräsentativen Korpus erfolgen. Abschließend werden Schlussfolgerungen
hinsichtlich der Rolle formuliert, die der Zusammenhang von Sprache und sozialer Herkunft
vermutlich zukünftig in der Linguistik spielen wird. (ICE2)
[235-L] Paech, Joachim:
Warum Medien?, (Konstanzer Universitätsreden, 232), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 35 S.,
ISBN: 978-3-87940-815-3
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INHALT: Der Vortrag "Warum Medien" fragt nicht nach der Legitimation der Rede von den Medien und deren Geschichte, sondern nach dem (Wieder-)Auftauchen des Medienbegriffs in einem ganz bestimmten Kontext, nämlich im Zusammenhang mit der Rede vom Film, zu einem
ganz bestimmten Zeitpunkt, dem Übergang von der mechanischen zur elektronischen filmischen Basistechnik. Es ist genau diese Konstellation, der sich auch die Medienwissenschaft
verdankt. Was also waren Medien zu diesem Zeitpunkt, warum wurde von Medien statt wie
bisher ausschließlich vom Film gesprochen, der sich zwischen Mechanik und Elektronik einem tief greifenden Transformationsprozess ausgesetzt sah? Was ist der mechanische Film im
Übergang zum elektronischen Medium und wie unterscheidet er sich, wenn das mehr oder
weniger "künstlerische" Darstellungs-Dispositiv Film bis dahin (wenn überhaupt) im Rahmen
der Filmwissenschaft und nun als verallgemeinertes Medium in einer geistes- und kulturwissenschaftlichen Medienwissenschaft verhandelt wird? (ICB2)
[236-F] Peil, Corinna, M.A. (Bearbeitung):
Mobile Medienkultur in Japan (Arbeitstitel)
INHALT: Im Zentrum der Arbeit steht die Auseinandersetzung mit der Aneignung und Nutzung
mobiler Kommunikationstechnologien im japanischen (Medien-)Alltag, die darauf zielt,
einen kulturwissenschaftlich orientierten Theoriebeitrag zum Verständnis von Mobilkommunikation zu leisten. Ausgehend von der Annahme, dass sich die Bedeutung eines mobilen
"Allround-Mediums" wie dem Handy nur im Kontext des gegenseitigen Konstitutionsverhältnisses von Kultur und Medien erfassen lässt, wird eine dichte Beschreibung und Analyse der
ebenso vielfältigen wie lebendigen mobilen Medienkultur in Japan vorgenommen. Als hochgradig mediatisierte und technologieaffine Kultur gilt Japan in vielerlei Hinsicht als mobile
Medienavantgarde, denn es nimmt sowohl auf technischer als auch auf nutzerbezogener Ebene eine Vorreiterposition ein. Diese manifestiert sich weniger in der Reichweite mobiler
Kommunikationstechnologien als in deren hohen Alltagsintegration, dem vielseitigen Anwendungsspektrum sowie der immensen Popularität des mobilen Internets. Das Handy als Hybridmedium existiert hier nicht nur als technologische Innovation, es ist bereits umfassend
vergesellschaftet worden. Im Sinne einer transkulturellen Perspektive wird der Blick nicht auf
Japan als Nationalstaat und homogene, geschlossene Kultur gelegt, sondern es stehen die
Nutzungspraktiken junger Leute in ihrem urbanen Alltag im Fokus der Betrachtung. In diesem "Hot Spot" der Mobilkommunikation verdichten sich auf kleinstem Raum komplexe Aneignungspraktiken und Nutzungsphänomene, die bestimmte Mechanismen der Mobilkommunikation deutlich werden lassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Japan
METHODE: Ausgehend von Überlegungen, die sich am Paradigma der Cultural Studies orientieren, ist durch Aufarbeitung und Systematisierung von theoretischen Arbeiten und empirischen
Befunden zum Gebrauch mobiler Kommunikationstechnologien in Japan eine kulturelle Infrastruktur der Mobilkommunikation erarbeitet worden, bestehend aus den vier Dimensionen
Raum, Zeit, soziale Interaktionen und Zeichen. Für die interdisziplinäre Analyse des komplexen Zusammenspiels von Technologie, Kultur und Gesellschaft bieten die Cultural Studies
eine Perspektive, die abseits der Logik technikdeterministischer Vorstellungen nach den sozialen, politischen und kulturellen Zusammenhängen von Medienkommunikation fragt. Daran
anknüpfend wird erforscht, welche Bedeutungen Mobilkommunikation in einer hoch entwickelten, durch spezifische soziokulturelle Charakteristika geprägten Medienkultur wie Japan
entfaltet und wie sie zugleich zu deren Dynamisierung und Wandel beiträgt.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Peil, Corinna: Mobile communications in Japan: on the potential
of enhancing ethnographic oriented research methods with a cultural studies approach. in:
Maxl, Emanuel; Ließ, Astrid; Döring, Nicola (Hrsg.): Mobile market research. Neue Schriften zur Online-Forschung, 7. Köln: Halem 2009. ISBN 978-3-938258-70-5.+++Peil, Corinna:
Japanische Kawaii-Kultur und das Keitai. Zur Integration mobiler Kommunikationstechnologien in weibliche Lebenswelten. in: Röser, Jutta; Thomas, Tanja; Peil, Corinna (Hrsg.): Alltag
in den Medien - Medien im Alltag. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009. ISBN 978-3531-15916-4.+++Peil, Corinna: Keitai-Kommunikation: mobiler Medienalltag in Japan. in:
Röser, Jutta (Hrsg.): MedienAlltag. Domestizierungsprozesse alter und neuer Medien. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, S. 223-233. ISBN 978-3-531-15074-1.+++Peil, Corinna: Mobile Unterhaltung. Zur Aneignung einer multimedialen Kommunikationstechnologie.
in: Faulstich, Werner; Knop, Karin (Hrsg.): Unterhaltungskultur. Paderborn: Fink 2006, S.
191-209. ISBN 978-3-7705-4364-9.
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur -IfKM- (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 04131-677-2766, e-mail: peil@uni.leuphana.de)
[237-L] Preyer, Gerhard (Hrsg.):
Neuer Mensch und kollektive Identität in der Kommunikationsgesellschaft, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2009, 392 S., ISBN: 978-3-531-15686-6
INHALT: "Die Soziologie der Gegenwartsgesellschaft erkennt zunehmend die Bedeutung der
kollektiven Identitäten und korrigiert die klassische Modernisierungstheorie. Sie erkennt, dass
Moral wenig zu regeln vermag, da sie auf Konflikt angelegt ist. Die soziologische Forschung
führt uns immer mehr vor Augen, dass wir den kollektiven Gefühlen nicht entgehen können.
Sie belegt zudem die Klugheit der Selbststeuerung sozialer Systeme gegenüber staatlicher
Übersteuerung. Soziologische Aufklärung trägt zu der Einsicht bei, dass sich auch der genoptimierte Neue Mensch den elementaren Prozessen des sozialen Lebens und den kollektiven
Identitäten nicht entziehen kann. Die Beiträge werfen auch ein Licht auf die Grenzen der
Kommunikation, die durch die Kommunikationsgesellschaft selbst hervorgebracht werden."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Becker: The Western Concept of Person - a
challenge to Religion (19-24); Carsten Gansel: "Ach ich bin so müde" - Gesellschaftliche
Modernisierung und Adoleszenzdarstellung in Hermann Hesses "Unterm Rad" (25-46); Manfred Clemenz: Kreativität und das Problem der Form - Sozialpsychologische und psychoanalytische Aspekte künstlerischer Kreativität (47-68); Klaus Lichtblau: Sprachwandel und Gesellschaftswandel - Zur historischen Semantik von Epochenbegriffen (69-90); Karl Otto Hondrich: Wie sich Gesellschaft schafft - Fünf Prinzipien der Konstitution sozialen Lebens (9194); Mathias Bös und Carla Schraml: Ethnizität - Zum Individualisierungspotential kollektiver Sozialformen (95-107); Konrad Thomas: Die unsichtbare Objektivität der Grenze (108118); David Kettler: Spiritual Diaspora and Political Exile (119-128); Bernhard Giesen: Skandaltheater (129-134); Shmuel N. Eisenstadt: Cultural Programmes, The Construction of Collective Identities and the Continual Reconstruction of Primordiality (135-184); Richard
Münch: Die Dialektik von transnationaler Integration und nationaler Desintegration (185211); Reimund Anhut und Wilhelm Heitmeyer: Desintegration, Anerkennungsbilanzen und
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die Rolle sozialer Vergleichsprozesse für unterschiedliche Verarbeitungsmuster (212-236);
Karl Otto Hondrich: Geteilte Gefühle (237-248); Werner Krawietz: Moderne Rechtstheorie
als Theorie primärer und sekundärer sozialer Systeme des Rechts (249-271); Raimo Tuomela:
Collective Acceptance, Social Institutions, and Social Reality (272-306); Gerhard Preyer: Soziologisches Denken (307-322); Michael Schmid: Theorien, Modelle und Erklärungen - Einige Grundprobleme des soziologischen Theorienvergleichs (323-360); Karl Otto Hondrich:
Veröffentlichungen (361-384).
[238-F] Puppis, Manuel (Bearbeitung); Jarren, Otfried, Prof.Dr. (Betreuung):
Organisationen der Medienregulierung. Eine Analyse von Selbstregulierungsorganisationen
am Beispiel europäischer Presseräte
INHALT: Problemstellung: Massenmedien besitzen eines herausragende soziale, kulturelle und
politische Bedeutung für die Gesellschaft: Sie beeinflussen das soziale wie kulturelle Leben,
kreieren eine gemeinsame Identität und tragen zur Integration der Gesellschaft bei. Medienpolitik und Medienregulierung haben mitunter den Zweck sicherzustellen, dass Medien dieser
gesellschaftlich-politischen Rolle entsprechen. Doch Medienpolitik steht in demokratischen
Ländern vor einem grundlegenden Zielkonflikt: Medienfreiheit sieht sich durch Medienregulierung potenziell bedroht. Selbstregulierung - also eine Regulierung der Medien durch die
Medien - stellt einen möglichen Ausweg dar. Ob nun staatliche Regulierung oder Selbstregulierung: Regulierung ist an eine regulierende Organisation gebunden, welche Regeln setzt,
durchsetzt und Regelverstöße sanktioniert. Der Organisationsaspekt von Regulierung wurde
in der Forschung bisher nur am Rande thematisiert. Um jedoch zu verstehen, wie Medienregulierung funktioniert und welche potenziellen Auswirkungen sie hat, bedarf es einer eingehenden Auseinandersetzung mit Organisation der Medienregulierung. Ziel dieser Arbeit ist
es, eine organisationale Perspektive auf Medienregulierung zu entwickeln. Strukturen, Prozesse und Ressourcen von Organisationen der Medienregulierung prägen die Art möglicher
Problemlösungen. Der Fokus auf Organisationen leistet folglich einen Beitrag zur Beschreibung und Analyse von Medienpolitik. Gegenstand: Um Mediensektor existiert eine Reihe von
Regulierungsorganisationen. Während staatliche Regulierungsbehörden in Europa mit der
Dualisierung des Rundfunksektors Verbreitung fanden, haben Selbstregulierungsorganisationen bereits eine längere Tradition. Letztere sind denn auch Gegenstand der Studie. Konkret
werden Presse- und Medienräte in Europa betrachtet. Fragestellungen: In dieser Studie steht
der Organisationsaspekt von Medienregulierung im Zentrum. Dabei interessieren einerseits
die formalen Strukturen und Prozesse von Presse- und Medienräten als ein Beispiel für
Selbstregulierungsorganisationen im Mediensektor: Wie sind formale Strukturen und Prozesse von Selbstregulierungsorganisationen wie Presse- und Medienräten in Europa ausgestaltet?
Andererseits werden organisationale Begründungen für die implementierten Strukturen und
Prozesse und insofern der Umgang von Organisationen mit perzipierten Umweltanforderungen betrachtet: Wie reagieren Selbstregulierungsorganisationen wie Presse- und Medienräte
auf institutionelle Anforderungen ihrer Umwelten und wie lässt sich die Implementierung bestimmter formaler Strukturen und Prozesse erklären? GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Fallauswahl: Zur Untersuchung der ersten Fragestellung, wie die formalen Strukturen und Prozesse von Presse- und Medienräten in Europa ausgestaltet sind, werden sämtliche
Presseräte in EU- und EFTA-Mitgliedstaaten einem einfachen synchronen Vergleich unterzogen. Zur Untersuchung der zweiten Fragestellung, wie Presse- und Medienräte mit ihren
Strukturen und Prozessen auf institutionelle Anforderungen ihrer Umwelt reagieren, wird eine
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vergleichende Fallstudie einer kleineren Zahl von Presseräten durchgeführt. Hierzu wurden
mit dem britischen, dem deutschen, dem irischen und dem schweizerischen Presserat Selbstregulierungsorganisationen ausgewählt, welche mit unterschiedlichen institutionellen Umwelten konfrontiert sind. Methoden der Datenerhebung: In der Studie kommt die qualitative Dokumentenanalyse in beiden empirischen Schritten zum Zuge. Für den ersten Schritt, die deskriptive Untersuchung der formalen Strukturen und Prozesse von Presseräten, wurden wissenschaftliche Traditionsdokumente (in Form von Sekundärliteratur über den Untersuchungsgegenstand), unwissenschaftliche Traditionsdokumente (Jahresberichte), systematische Überreste (Rechtsdokumente wie Gesetze) und zufällige Überreste (Geschäfts- und Beschwerdeordnungen, Satzungen sowie Selbstdarstellungen in Form von Broschüren oder Websites) berücksichtigt. Die Analyse der Reaktionen auf institutionelle Anforderungen stützt sich auf zusätzliche Dokumente. Zum einen sind dies wiederum wissenschaftliche Traditionsdokumente,
d.h. weitere Sekundärliteratur, die sich explizit mit den untersuchten Organisationen beschäftigt. Zum anderen stützt sich die Analyse hauptsächlich auf unwissenschaftliche Traditionsdokumente (wie Chroniken und ältere Jahresberichte, die in publizierter Form vorliegen) und
systematische Überreste. Bei Letzteren handelt es sich um Dokumente aus den organisationseigenen Archiven (Sitzungsprotokolle, Korrespondenz u. Ä.), welche über Gründung, Reorganisationen und Entscheidungsprozesse, die zur Implementation bestimmter Strukturen und
Prozesse geführt haben, Auskunft geben oder den Umgang mit institutionellen Umweltanforderungen zum Thema haben. In der Studie kommen qualitative Interviews mit Experten zusätzlich zu einer Dokumentenanalyse für die Untersuchung der Reaktionen von Presseräten
auf institutionelle Anforderungen zum Einsatz. Konkret ausgewählt wurden die Geschäftsführer (respektive deren Stellvertreter) und die Vorsitzenden der vier Presseräte. Die Interviews
für diese Studie wurden zwischen Anfang März und Ende April 2008 durchgeführt und dauerten zwischen 90 und 120 Minuten. Methoden der Datenauswertung: Sämtliche analysierten
Dokumente wurden zuerst einer Quellenkritik unterzogen. Für den ersten Untersuchungsschritt, den Vergleich der formalen Strukturen und Prozesse von Presseräten, wurden die Dokumente einer deduktiven inhaltlichen Kategorisierung im Sinne eines "literal readings" ausgewertet. Dazu wurde aus der Theorie ein Analyseraster erstellt. Für die Dokumentenauswertung hinsichtlich der Analyse organisationaler Reaktionen auf institutionelle Anforderungen
wurde mit dem Ziel einer interpretativen Analyse eine induktive inhaltliche Kategorisierung
gewählt. Die Auswertung der Interviews stützte sich nach der Transkription auf eine induktive inhaltliche Kategorisierung nach Meuser und Nagel. Diese erfordert erst eine Setzung von
Überschriften (textnahe Überschriften setzen; Passagen von der Chronologie des Interviews
und von den einzelnen Personen lösen), bevor eine Interpretation (u. a. Herausarbeitung von
Unterschieden und Gemeinsamkeiten; soziologische Konzeptualisierung) vorgenommen
wird. Die Auswertung wurde mit Hilfe der Software MaxQDA durchgeführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
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[239-L] Rakic, Tamara:
Who said what ... and how?: on the influence of pronunciation on social categorization, Jena
2009, VIII, 123 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:27-20090608-153352-5)
INHALT: "In the social world, one not only sees people, one also hears them speaking. Features
of the language (e.g., the accent) convey important information about the speaker. In the context of this dissertation, three projects were designed to test the impact of accents on the perception, categorisation and evaluation of persons. The first project investigated the influence
of accent presence on the job interview outcome. It was found that targets speaking with a
German dialect accent were highly discriminated against whereas those speaking with a
French accent were evaluated as positively as standard German speakers. The second project
investigated social categorization based on ethnicity by varying the presentation modality
(i.e., only visual, only auditory or both visual and auditory). The results showed that not only
the look (visual cues) but also the accent (auditory cues) of a person plays an important role
in how a given person is categorized. Moreover ethnicity seemed to be presented most effectively through auditory cues (i.e., accent). The third project examined the outcome of cross
categorization based on gender and ethnicity while varying the presentation modality. More
precisely, we varied presentation of gender and ethnicity through either only auditory, or only
visual, or auditory and visual cues together. Results suggested that gender, though being a
very salient and important category, is not always the determining factor for social categorization. And again, ethnicity was conveyed greatly through auditory presentation whereas gender was equally well presented with visual and auditory cues. Overall, all three projects showed that in psychological processes (e.g., social perception and categorization) as well as in
everyday life, accents (i.e., language) play a central role." (author's abstract)|
[240-F] Santaella, Lucia, Prof.Dr. (Bearbeitung); Nöth, Winfried, Prof.Dr.; Ludes, Peter, Prof.Dr.;
Kramer, Stephan, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Mediale Schlüsselbilder im interkulturellen Vergleich
INHALT: Die Bildschirmmedien bestimmen wesentlich die Prozesse multimedialer Globalisierung. Weltweit kommunizierte Bilder strahlen in alle Medien aus, von der Tageszeitung über
die Zeitschriften bis hin zu den Internetseiten der Nachrichtenanbieter, und sie bilden einen
globalen Pool von teils kulturspezifischen, teils transkulturellen Schlüsselbildern, die international als Key Visuals erforscht werden. Ziele dieses Projektes sind die systematische Erfassung von Key Visuals, die Analyse ihrer Botschaften, die Bestimmung ihrer transkulturellen
Gemeinsamkeiten und ihrer kulturspezifischen Unterschiede. Gegenstand der Untersuchungen sind Fernsehberichte aus Brasilien, China, Deutschland und den USA über Naturkatastrophen und Weltereignisse in Politik und Sport. Das Untersuchungsmaterial entstammt dem
weiterzuentwickelnden IUB-Archiv von Jahresrückblicken maßgeblicher Fernsehanstalten
dieser Länder. Die in ihrer Bedeutung und Funktion bestimmten Key Visuals werden hinsichtlich ihrer erwünschten und tatsächlichen Wirkung bei der Vermittlung kultureller und
politisch-ideologischer Botschaften analysiert. Das Länderspektrum, auf welches sich die Untersuchungen bezieht, steht exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen Hegemonieansprüchen der neuen und alten "ersten" Welt (USA und Deutschland) sowie der Globalisierung einerseits und den eigenen medialen und kulturellen Wegen andererseits in der alten und neuen
Welt der Schwellenländer (China und Brasilien). Die Ergebnisse der Untersuchungen zu den
medial und kulturell halb antipodischen halb benachbarten vier Ländern versprechen Einsich-
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ten in das Maß an Globalisierung der Schlüsselbilder und in die Formen der Resistenz gegen
sie. Leitfragen der Analysen sind: Wie kommunizieren transnationale Medienanbieter welche
Weltereignisse? Wie wird in den einzelnen Ländern das globale Medienangebot produziert,
rezipiert, politisch gewichtet und kulturell bewertet? Wie differenzieren sich Key Visuals unter den Bedingungen der medialen Dispositive in den unterschiedlichen Aneignungsräumen
aus? Wie erzeugen die Medienbilder in unterschiedlichen Kontexten Key Visuals, und wie
tragen sie zur Bildung kollektiver Gedächtnisse bei? Welche transkulturellen Übereinstimmungen und welche kulturspezifischen Ausprägungen und Differenzen gibt es in den Erinnerungsbildern? Wie und wo wird die Verbreitung globaler Key Visuals als Bedrohung des Eigenen durch das Fremde empfunden, welche Formen kultureller Resistenz werden dabei mobilisiert? Wie entstehen globale Key Visuals und deren Hybridformate aus kulturellen und
transkulturellen Repräsentationsstrategien? Welche Wahrnehmungen generieren, und auf
welche medialen und kulturellen Dispositive verweisen sie? Welche Key Visuals reflektieren
und repräsentieren etwa gleiche und unterschiedliche Werte in verschiedenen Kulturen? Welche Einflüsse haben die medialen Veränderungen auf die Key Visuals? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Brasilien, China, Deutschland, USA
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, nicht
teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ludes, P. (ed.): Visual hegemonies: an outline. The world language of key visuals, Vol. 1. Münster: Lit Verl. 2005, 145 p. (Translation into Portuguese: Boccia, Leonardo: Hegemonias visuais - uma introducao. With an introduction by Paulo César
Alves. Salvador Bahia: Hexis 2007). (Translation into Chinese: Liu, Zhimin with an introduction by Stefan Kramer. Beijing: China Radio and Television Pr. 2008).
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kulturforschung (34109
Kassel); Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Mass Communication Prof.Dr. Ludes (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Nöth, Winfried (Prof.Dr. e-mail: noeth@uni-kassel.de)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.1 Allgemeines
2
Kunstsoziologie
2.1
Allgemeines
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[241-L] Antoine, Jean-Philippe:
Tardes Ästhetik: Kunst & Kunst oder Die Erfindung des sozialen Gedächtnisses, in:
Christian Borch (Hrsg.) ; Urs Stäheli (Hrsg.): Soziologie der Nachahmung und des Begehrens :
Materialien zu Gabriel Tarde, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009, S. 164-179
INHALT: Die Erkenntnis des erfinderischen Charakters des Gedächtnisses hilft uns, so der Verfasser, das Wesen und die Aufgabe der Kunst zu verstehen. Wenn Tarde der Kunst die Aufgabe zuschreibt, die "reinen Empfindungen zu sozialisieren" und sie gleichzeitig als "kontinuierliche Erfindung" definiert, dann hebt er nur ihre besondere Position als ein Äquivalent der
psychologischen Erinnerung hervor - genauer: als ihre präziseste Erweiterung in der sozialen
Welt. Tarde spezifiziert die Funktionsweise der Kunst auch als Bemühung "eher auf eine bestimmte Weise zu beeindrucken als zu überreden oder zu überzeugen". Folglich beinhaltet die
Aufgabe der Kunst die Erinnerung in zweierlei Hinsicht. Die Kunst setzt sich erstens gezielt
mit Erinnerungen auseinander, d. h., sie beschäftigt sich nicht mit dem 'rohen' Zustand reiner
Empfindungen, sondern mit der Fülle der Gehirneinprägungen und der Fähigkeit der Wiederholung, wodurch diese Plastizität und Dauer erhalten und schließlich formbar werden. Zweitens, ebenso wie das individuelle Gedächtnis durch die kontinuierliche Kreuzung von Gehirnabdrücken mit neuen Umständen (seien dies Dinge, Ereignisse oder Ideen) einzelne bewusste
Erinnerungen erfindet, so erfindet die Kunst einzelne Objekte oder Dispositive mit Hilfe jener
Materialien, welche die Tätigkeit des individuellen Gedächtnisses bereitstellt. Sie drückt diese auf der sozialen Ebene aus und integriert die Heterogenität von individuellen Erinnerungen
in die öffentliche Sphäre von zahlreichen - und immer provisorischen - Dimensionen, ohne
die sonst übliche vorgängige Umwandlung in 'logische oder utilitaristische Urteile', die sich
notwendigerweise ihrer individuellen Umständen nicht mehr bewusst sind. (ICF2)
[242-L] Benesch, Klaus; Haselstein, Ulla (Hrsg.):
The power and politics of the aesthetic in American culture, (Publikationen der Bayerischen
Amerika-Akademie), Heidelberg: Winter 2007, 127 S., ISBN: 978-3-8253-5336-0
INHALT: "While the ubiquity of the aesthetic in contemporary society can hardly be denied, the
reasons for the staggering aestheticizing of private and social practices are manifold and have
recently been subject to controversial debates within the humanities. Arguably, postmodern
consumer culture, new hedonistic lifestyles, or thespectacularization of the political sphere
are just another form of Americanization, yet the specific 'American' dimension of these phenomena often remains blurry. As the essays collected here show,to simply conflate the aestheticization of everyday life with an American consumerist ideology predicated on packaging
and surfaces largely disregards the complex and tangled history of the aesthetic in Western
cultures. In this volume, seven eminent literary and cultural historians from both Europe and
the United States discuss the power and politics of the aesthetic in American culture (and elsewhere) with respect to multicultural diversity, fashion, the visual arts, aesthetictheory, the
politics of race and sexuality, and, finally, America'sresponse to the 9/11 attacks on New
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2.1 Allgemeines
York." (author's abstract). Contents: Ulla Haselstein, Klaus Benesch: The Power and Politics
of the Aesthetic in American Culture (1-12); Emory Elliott: Terror, Aesthetics, and the Humanities in the Public Sphere (13-28); Winfried Fluck:The Search for an 'Artless Art': Aesthetics and American Culture(29-44); Barbara Vinken: Eternity - A Frill on the Dress (45-54);
Juliane Rebentisch: The Politics of Art and the Power of the Aesthetic (55-68); Judith Halberstam: Notes on Failure (69-90); Fred Moten: Gestural Critique of Judgment (91-112); Miles
Orvell: Art in an Age of Catastrophe: Photographing September 11 (113-124).|
[243-L] Bohnsack, Ralf:
The interpretation of pictures and the documentary method, in: Historical Social Research :
the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of
formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 2 = No. 128, S. 296-321 (Standort: USB Köln(38)XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "The considerable progress in qualitative methods is directly connected with developments in the field of text-interpretation. On the basis of a thorough reconstruction of their formal structures texts are treated as autonomous domains of self-referential systems. Such a
methodological status has been denied to pictures in empirical research in the field of social
sciences up until now. The documentary method, based on Karl Mannheim's Sociology of
Knowledge, opens up methodical access to pictures. Methodologies from art history (Panofsky, Imdahl) can thus become relevant for empirical research in social sciences. Connections
to semiotics (Barthes, Eco) and philosophy (Foucault) are worked out in their consequences
for qualitative methods. Thus verbal contextual and preknowledge can be controlled methodically in the documentary interpretation of pictures. The reconstruction of formal structure of
pictures becomes of central importance in analysis. All of this will be demonstrated by examples from research practice." (author's abstract)|
[244-L] Brüstle, Christa; Ghattas, Nadia; Risi, Clemens; Schouten, Sabine (Hrsg.):
Aus dem Takt: Rhythmus in Kunst, Kultur und Natur, Bielefeld: transcript Verl. 2005, 339 S.,
ISBN: 3-89942-292-9
INHALT: "Ob im Sport, im Theater, im Konzert, im Kino oder in der Literatur - überall werden
Rhythmen produziert, die unsere Zeiterfahrung strukturieren. Inwiefern und wie uns Rhythmen bewegen, ist trotz ihrer Allgegenwart bislang nicht hinreichend verstanden worden und
provoziert immer wieder neues Nachdenken. Die Zielsetzung dieses Buchprojektes ist es,
Rhythmus in einem breit aufgespannten interdisziplinären Rahmen und mit innovativen Konzepten zu bearbeiten. Das Spektrum der vertretenen Disziplinen reicht von der Chronobiologie über die Kulturwissenschaften bis hin zu den Sport- und den Sozialwissenschaften." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christa Brüstle, Nadia Ghattas, Clemens Risi, Sabine Schouten: Rhythmus im Prozess (9-32); Gabriele Brandstetter: Rhythmus als Lebensanschauung.
Zum Bewegungsdiskurs um 1900 (33-44); Stefanie Diekmann: Tanz/Sport/Arbeit. Anmerkungen zu Sidney Pollacks "They Shoot Horses, Don't They?" (45-66); Gabriele Klein:
Dis/Kontinuitäten. Körperrhythmen, Tänze und der Sound der postindustriellen Stadt (67-82);
Elk Franke: Rhythmus als Formungsprinzip im Sport (83-106); Till Roenneberg, Martha
Merrow: Das Leben im Zeitraum Tag (107-126); Reinhard Kopiez: Musikalischer Rhythmus
und seine wahrnehmungspsychologischen Grundlagen (127-148); Bernd Pompino-Marschall:
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2.1 Allgemeines
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Phonetische Rhythmuswahrnehmung (149-160); David Lidov: Repairing Errors in the Musical Theory of Meter (161-174); Volker Mertens: Was ist Rhythmus im Minnesang? (175198); Martha Brech: Rhythmus und Metrum in der Perkussionsmusik des 20. Jahrhunderts
(199-210); Christiane Gerischer: Mikrorhythmische Interaktion in afro-brasilianischen Rhythmen. Zum Verständnis von Groove-Phänomenen (211-234); Erika Fischer-Lichte: Rhythmus
als Organisationsprinzip von Aufführungen (235-248); Patrick Primavesi: Markierungen. Zur
Kritik des Rhythmus im postdramatischen Theater (249-268); Robin Curtis, Marc Glöde:
Haptische Rhythmen: Visuelle Intervalle in der filmischen Wahrnehmung (269-288); Caroline Torra-Mattenklott: Blütenintervalle. Rhythmische Figuration als Strukturprinzip in Prousts
"Ä la recherche du temps perdu" (289-306); Hajo Düchting: Rhythmische Strukturen im
Werk von Paul Klee (307-330).
[245-L] Einfalt, Michael; Erzgräber, Ursula; Ette, Ottmar; Sick, Franziska (Hrsg.):
Intellektuelle Redlichkeit: Literatur - Geschichte - Kultur ; Festschrift für Joseph Jurt,
Heidelberg: Winter 2005, 736 S., ISBN: 3-8253-5030-4
INHALT: "Diese Festschrift zu Joseph Jurts 65. Geburtstag bündelt einen wichtigen Aspekt im
Werk des Jubilars in einer konkreten Themenstellung. Intellektuelle Redlichkeit/ intégrité intellectuelle wird von deutsch- und französischsprachigen Autoren unterschiedlicher Disziplinen - Literatur- und Sprachwissenschaftlern, Soziologen, Historikern, Politologen und
Rechtswissenschaftlern - aus vielfältigen methodischen und thematischen Zugangsweisen beleuchtet. Die Herausgeber haben sich das dichte Netz wissenschaftlicher Kontakte Joseph
Jurts zunutze gemacht, um dieses verborgene Zentrum seiner Arbeiten einer umfassenden und
übergreifenden Darstellung zuzuführen. Die acht thematischen Sektionen sind so organisiert,
dass der transdisziplinäre Projektcharakter auch innerhalb der einzelnen Sektionen gewahrt
bleibt. Das vorliegende Ergebnis möge in seinem Facettenreichtum nicht zuletzt auch als Illustration für den Erkenntnisgewinn dienen, den die Grenzen überschreitende Offenheit von
Joseph Jurts wissenschaftlichem Engagement befördert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Walburga Hülk: Einige Gedanken zum performativen und dekonstruktiven Charakter intellektueller Redlichkeit (15-22); René Bourgeois: Jean-Joseph Mounier, un honnete homme
dans la tourmente (1788-1806) (23-30); Alois Riklin: Emmanuel Joseph Sieyes - Staatsmann
und Verfassungsdenker (31-40); Hans Goebl: Zur Frühgeschichte der italienischen Studien in
Österreich: Der statistisch-ethnographische Beitrag von Carl (von) Czoernig (1804-1889) (4156); Walter Bruno Berg: La formation de l'intellectuel en Amérique du Sud: une relecture à
partir de El matadero de Esteban Echeverria et Recuerdos de Provincia de Domingo Faustino
Sarmiento (57-68); Gerd Krumeich: Marcel Sembat - ein Intellektueller als Sozialist (69-80);
Wiebke Bendrath: Maurice Barrès' Kritik der republikanischen Moral: Der Philosophielehrer
Auguste Burdeau im Roman seines Schülers (81-86); Isabelle Kalinowski: Max Weber et le
comble du savant intègre (87-98); Marina Allal: Le devoir d' intégrité. Trajectoires d' intellectuells juifs dans l'entre-deux-guerres (99-112); Rotraud von Kulessa: "La naissance des intellectuelles": Sèvérine (113-123); Fritz Nies: Von Histoires véritables, Contre-vérités und anderem. Redlich flunkernde Genres der französischen Literatur (125-136); Yvette Sánchez: Wider den Schwadroneur. Cadalsos Los eruditos a la violeta (137-144); Charles Grivel: La parole excentrique (145-156); André Guyaux: Baudelaire et les "petits crevés" du Figaro (157168); Eva Kimminich: Redlichkeit und Authentizität - Kulturrecycling und Entbarbarisierung
des Barbaren? (169-180); Hans-Martin Gauger: Le style de Michel Houellebecq dans Extension du domaine de la lutte (181-192); Ottmar Ette: Manuel Vázquez Montalbán: Gott in Ha-
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2.1 Allgemeines
vanna oder die Redlichkeit des Intellektuellen (193-207); Friederich Wolfzettel: Sonne, Licht
und Wahrheit: Zu einem Paradigmenwechsel im Reisebericht des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (209-224); Albert Gier: Der Strick um den Hals des Zweiten Kaiserreichs. Èmile Gaboriau, La dégringolade (1873) (225-234); Mercedes Figueras: Max Aub: Schreiben um zu erinnern und zu verstehen (235-242); Brigitte Sändig: Franz Fühmann: Wozu lesen, Warum
schreiben? (243-254); Pierrette Renard: Face á face avec la vérite: G. Bernanos, M. Dib (255266); Kouamé Louis Adou: La coherence dans l'oeuvre littéraire et la vie de Frédéric Titinga
Pacéré (267-274); Rolf G. Renner: Intellektueller Diskurs und ästhetische Strategie. Zu Günter Grass' Roman Ein weites Feld (275-290); Francois Genton: L' Allemagne vite vue. À propos du prix Goncourt du centenaire (291-305); Judith Kasper: Schweigsame Redlichkeit.
Rousseaus Contrat social oder: was noch zu tun bleibt (307-316); Thorsten Greiner: "L 'Educazione intelletuale" - Montale, Valéry und andere (317-328); Dietmar Rieger: Ödipus und
die Revolte. Interpretatorische Bemerkungen zu André Gides Drama Oedipe (329-342); Franziska Sick: Das Schweigen der Redlichkeit. Erzählerehrlichkeit und Diskursivität der Wahrheit bei Nathalie Sarraute (343-356); Jens Oliver Müller: Romaneske Redlichkeit. Metafiktionale Verfahren in Sur la scène comme au ciel von Jean Rouaud (357-368); Anastasia Telaak;
Atmen zwischdraußen Schreiben. Zu Robert Schindels Gedichten (369-372); Hans-Jürgen
Lüsebrink: Die Faszination der Bücher: Zu dem Roman Les yeux bleus de Mistassini von
Jacques Poulin (373-382); Gisèle Sapiro: La formation de l'éthique de désintéressement de
l'écrivain (383-395); Anne-Marie Thiesse: Une littérature nationale universelle? Reconfigurations de la littérature francaise au XIXe siècle (397-408); Jérome Meizoz: Francais ou francophones? Parcours comparès de C. F. Ramuz et Blaise Cendrars (409-416); Paul Aron: La
litèrature en Belgique francophone de 1930-1960: débats et problèmes autour d' un "souschamp" (417-428); Julia Schroda: Selbstreflexion und moralische Erziehung. Der Politiker
und Schriftsteller Marcel-Edmond Naegelen (1892-1978) und seine Sicht auf das Elsass der
Zwischenkriegszeit (429-440); Rita Franceschini: 'Wild' wachsende Sprachen? Sprache zwischen Biologie, Emotion und Kultur (441-457); Dario Gamboni: Mana'o tupapa' u: Jarry,
Gauguin et la fraternité des arts (459-476); Christophe Charle: Clarìn: un "intellectuel" entre
L'Espagne et L'Europe (477-488); Urs Bitterli: Anfänge eines Schweizer Frankreich-Kenners.
Anmerkungen zu Herbert Lüthy (489-500); Pascale Casanova: James Agee - Pierre
Bourdieu / Alabama 36 - Algérie 60: Refléxions sur quelques affinités d'habitus (501-514);
Anna Boschetti: Intéret á l'international et intéret à l'universel (515-522); Michael Kohlhauer:
La littérature en plus. Annie Ernaux et Pierre Bourdieu (523-541); Ingrid Galster: Die VichyJahre Simone de Beauvoirs. Versuch einer Neubewertung (543-554); Frank-Rutger Hausmann: Die Herbstreisen französischer Schriftsteller zu den Weimarer Dichtertreffen 1941 im
Kontext der nationalsozialistischen Kulturpolitik (555-574); Almut Lindner-Wirsching: Ehre
und Verantwortung. Die Debatte um die "épuration des intellectuels" im Zuge der Befreiung
Frankreichs (1944/1945) (575-590); Jeanne Bem: En mémoire d'un intellectuel du XXe
siécle: Josef (Pepek) Guttmann (591-606); John Flower: Patrick Modiano et le menance totalitaire (607-612); Michael Einfalt: Cosmopolitisme littéraire et intégrité intellectuelle dans La
Montagne blanche de Jorge Semprun (613-625); Thomas Würtenberger: Die Verfassungssymbolik der Revolution von 1848/49 im deutsch-französischen Vergleich (627-638); Adolf
Kimmel: Frankreich . eine reformunfähige Demokratie? (639-648); Ernst-Ulrich Grosse: Le
Monde im Kreuzfeuer: Vorwürfe der Unredlichkeit gegen Frankreichs Prestigeblatt (649662); Louis Pinto: La transfiguration philosophique des lieux communs journalistiques. À
propos d'un numéro spécial du Nouvel Observateur (663-676); Ursula Erzgräber: Gelebtes
Leben - erzähltes Leben. Biographien zu Marguerite Duras (677-690); Geneviève HerberichMarx/Freddy Raphael: Des traces juives par trop encombrantes. Le sort contrasté des ancien-
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2.1 Allgemeines
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nes synagogues de la campagne allemande (691-702); Christa Karpenstein-Essbach/ Wolfgang Essbach: Zweimal '89. Bicentenaire und Mauerfall in der deutschen Literatur (703-712).
[246-L] Ernst, Christoph; Sparn, Walter; Wagner, Hedwig (Hrsg.):
Kulturhermeneutik: interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit kultureller Differenz,
München: Fink 2008, 554 S., ISBN: 978-3-7705-4716-6
INHALT: "Das Buch widmet sich Phänomenen des Neuen, Anderen, Unklaren, Fremden und
fremd Bleibenden, die sich schon seit der 'Krise der Moderne' den geisteswissenschaftlichen
Disziplinen aufdrängen und die in der 'Postmoderne' nicht länger mehr als Rest- oder Randphänomene abgeschoben und entsorgt werden können: Phänomene der in der literarischen,
sozialen, politischen, religiösen, kurz: kulturellen Kommunikation auftretenden, oft sich aufdrängenden und doch nur schwer zu begreifenden oder gar dingfest zu machenden Alterität.
Die kulturhermeneutische Ausrichtung der Forschungspublikation akzeptiert im Blick auf die
Frage, wie kulturelle Kommunikation überhaupt funktioniert, keine alten oder neuen Selbstverständlichkeiten. Vielmehr bringt sie die in den verschiedenen Fächern -Literaturwissenschaften, Soziologie, Politische Wissenschaften, Religionswissenschaft, Theologie, Medienwissenschaft - mitgebrachten methodischen Potenziale, die als solche in keinem Fall unverändert bleiben können, in ein experimentelles Gespräch. Dies nicht immer konfliktlose Gespräch hat es ermöglicht, eine phänomenologisch und semiotisch justierte Hermeneutik mit
der Sprachanalyse, der Systemtheorie und der dekonstruktivistischen Diskursanalyse zu verbinden. Die in diesem Buch versammelten Beiträge beantworten je auf ihrem Feld die Frage,
was Kulturhermeneutik ist, wenn sie 'im Zeichen von Differenz und Transdifferenz' betrieben
wird." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christoph Ernst, Hedwig Wagner: Einleitung:
Unterschiede (nicht) verstehen - Interkulturelle Hermeneutik auf dem Weg zur Kulturhermeneutik (25-30); Christoph Ernst: Die implizite Medialität des Kulturvergleichs - Interkulturelle Hermeneutik zwischen Phänomenologie und Medienphilosophie (31-54); Heiko Grünwedel: Schnittstellen am ganzen Leib - Der Leib eine offene Schnittstelle. Überlegungen zur Bedeutung der Leiblichkeit für eine Interkulturelle Hermeneutik (55-74); Thomas Kempa: Das
Problem des Standpunktes aus pragmatischer Sicht: Malis orthafte Ortlosigkeit als Symptom
für ein Dilemma der Interkulturellen Hermeneutik (75-94); Hedwig Wagner: Die Europaidee,
der Universalismus und der Kosmopolitismus (95-118); Karin Höpker: Einleitung: Inszenierte Lesarten - Kulturelle Begegnungen in und mit anglophonen Texten (119-124); Klaus
Lösch, Heike Paul: Captive Women und Praying Indians: Koloniale Hermeneutik und Transdifferenz in Texten der frühen amerikanischen Kolonialzeit (125-158); Alexandra Gander,
Christina Hein, Karin Höpker: Trickster Hermeneutics als alterNative Schreib- und Lesepraxis: Gerald Vizenors Harold of Orange und Louis Owens Bone Garne (159-186); Antje Kley:
Die Postkoloniale Poetik von Derek Walcotts Revisionen des Robinson Crusoe in "Crusoe's
Journal": Ein literaturwissenschaftlicher Beitrag zum kulturhermeneutischen Selbst- und
Fremdverstehen (187-206); Dieter Meindl: Transdifferentes Kanada - mit einer kulturhermeneutischen Analyse von O'Hagans Tay John (207-222); Kylie Crane: Der Fall Mudrooroo:
Authentizität, Autorität, der Buchmarkt und der Leser (223-244); Ilja Srubar, Peter Isenböck:
Einleitung: Sinn und Realität. Praxis und Theorie sozialer Konstruktion sinnhafter Welten
(245-250); Ilja Srubar: Sozialwissenschaftliche Hermeneutik (251-266); Joachim Renn: Text
und Wirklichkeit. Instruktion, Rekonstruktion und das Problem der Einheit und des Außenbezuges des Textes (267-288); Claudia Globisch: Semantikanalysen als kulturhermeneutische
Methode. Ein Fallbeispiel einer politisch-sozialen Semantik (289-310); Ingmar Dette: Kontin-
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2.1 Allgemeines
genz und Ironie - Zum Verhältnis von Geschichtsbewusstsein und Handlungsorientierung am
Beispiel der 'Wende' (311-336); Peter Isenböck: Die Paradoxie des Verstehens. Kulturhermeneutik nach Gadamer und Luhmann (337-356); Michael Gubo: Zur Zirkularität von Phänomen und Theorie. Von einer systemtheoretischen zu einer kulturhermeneutischen Perspektive
(357-378); J. Erika von Rautenfeld: Who's zoomin' who Positionalität,Intersubjektivität und
Selbstreflexivität in der Forschungspraxis der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik (379400); Nadine Böhm, Mihai Grigore, Andreas Nehring, Vadim Zhadnov: Einleitung: Religion,
Ethik, Medien: Kulturhermenetik interdisziplinär (401-406); Andreas Nehring: Im Wunderland des Glaubens. Religionswissenschaft zwischen Kulturhermeneutik und Kulturpolitik
(407-428); Nadine Böhm:'I am leaving myself to you... You will understand or you won't.' Jackie Kays Trumpet (1998) als literarische Inszenierung hermeneutischer Ethik (429-454); Mihai Grigore: Die ethische Handlungsgemeinschaft als Voraussetzung der Hermeneutik: zur
Dialektik des Handelns und Verstehens (455-472); Vadim Zhdanov: Ansätze zu einer religionswissenschaftlichen Kulturhermeneutik (473-490); Nadine Böhm, Urs Espeel, Doris Feldmann, Christian Krug, Andreas Nehring, Huiwen Zhang: Einleitung: Verschieden Übersetzen
(491-494); Huiwen Zhang: Übertragung als Prophezeiung und Inszenierung: Richard Wilhelms Einführung des Übermensch-Konzepts in die daoistische Gedankenwelt (495-518); Nadine Böhm, Barbara Gabel-Cunningham, Doris Feldmann, Christian Krug, Andreas Nehring,
Sabine Nunius: 'Postkoloniale Übersetzung als kulturhermeneutisches Projekt': Zur Übertragung von Spivaks A Critique of Postcolonial Reason ins Deutsche (519-538); Urs Espeel:
Nah am Text - Der Unterschied zwischen Übertragen und Übersetzen, dargestellt anhand der
Verdeutschung der Schrift durch Martin Buber und Franz Rosenzweig (539-554).
[247-L] Fuhse, Jan A. (Hrsg.):
Technik und Gesellschaft in der Science Fiction, (Kultur und Technik, Bd.9), Berlin: Lit Verl.
2008, 177 S., ISBN: 978-3-8258-1585-1
INHALT: "Science Fiction bietet mehr als Weltraumschlachten und die Flucht in ferne Orte und
Zeiten. In ihr werden gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen in die Zukunft projiziert
und reflektiert. Insbesondere geht es in ihr um gesellschaftliche Veränderungen durch Technik. Diese werden in klassischen Science Fiction-Romanen wie 1984 oder Brave New World,
in Fernsehserien wie Star Trek oder Raumpatrouille Orion und in Filmen wie 2001, Terminator, Matrix, Artificial Intelligence und der Star Wars-Saga durchgespielt und bewertet. Der
Band nimmt diese ästhetische Reflexion von gesellschaftlichen Technikfolgen in der Science
Fiction in den Blick. Zu Wort kommen Wissenschaftler aus der Soziologie, der Kommunikationswissenschaft, der Philosophie, der Literatur-, Geschichts- und Politikwissenschaft Diese
behandeln Themenkomplexe wie die Bewertung von Robotern, Nanotechnologie und Massenmedien, die gesellschaftliche Funktion von Science Fiction, die Bedeutung von Konsum
oder den Zusammenhang von politisch-gesellschaftlicher und technischer Entwicklung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dierk Spreen: Kulturelle Funktionen der Science Fiction
(19-33); Karsten Weber: Roboter und Künstliche Intelligenz in Science Fiction-Filmen: Vorn
Werkzeug zum Akteur (34-54); Alexander Jäger: Phantastische Zwerge - Die Wissenschaften
der Nanotechnologie und ihr Verhältnis zur Science Fiction (55-74); Roxana Kath und Gary
Schaal: Star Wars - Sciencefiction als Begründungsstrategie politischer Ordnungsarrangements (75-93); Sebastian Stoppe: "Tee, Earl Grey, heiß." Star Trek und die technisierte Gesellschaft (94-111); Kai-Uwe Hellmann: The Science Fiction Experience - Konsum in SF Konsum von SF (112-124); Jan Fuhse: Die Repräsentation der Massenmedien in der Science
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2.1 Allgemeines
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Fiction: Von der Manipulation über die Dopplung zur Simulation der Gesellschaft (125-144);
Michael Düring: "Der Mond auf seinen zarten grünen Matten": Von der Suche nach dem verlorenem Paradies (145-158); Sascha Dickel: "Big brother is not watching you" - Die Anwesenheit der abwesenden Gesellschaft in Vincenzo Natalis Cube (159-174).
[248-L] Glawion, Sven; Haschemi Yekani, Elahe; Husmann-Kastein, Jana (Hrsg.):
Erlöser: Figurationen männlicher Hegemonie, (GenderCodes : Transkriptionen zwischen
Wissen und Geschlecht, Bd. 4), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 215 S., ISBN: 978-3-89942-7332 (Standort: ULB Münster(6)-MS2950/123)
INHALT: "Männliche Erlöserfiguren finden sich in Erzählungen von Literatur, Film und Wissenschaft, ohne dass sie umfassend Beachtung in der kritischen Geschlechterforschung gefunden
haben. Ausgehend von neueren Ansätzen der Männlichkeitsforschung fragt dieser Band nach
der Bedeutung von Erlöserfiguren in Herstellungsprozessen von Männlichkeit sowie den damit einhergehenden Figurationen männlicher Hegemonie. Die interdisziplinären Beiträge beleuchten Figuren und Strukturen der Erlösung unter literarischen, politischen, pädagogischen
und popkulturellen Gesichtspunkten und spüren damit den Gender-Codes in Wissenschaft Politik, Religion und Kultur nach." (Autorenreferat)
[249-L] Grimm, Claus:
Die Kunstgeschichte fand nicht statt: eine kulturwissenschaftliche Revision, in: Michaela
Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung
für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 124-158
INHALT: "Kunst hat es immer gegeben" und "Die Kunst hat eine eigene Geschichte" sind
Grundüberzeugungen in unserer modernen Welt. Die Kunstgeschichte und ihre Nachbarwissenschaften gingen und gehen von einer übergreifenden anthropologischen Realität "der
Kunst" aus. Der Autor kritisiert dies als einen "unerlaubten Vorgriff", da es "die Kunst", auf
deren Kontinuität sich die Kunstgeschichte beruft, nie gegeben hat. Die aus modernen Vorstellungen heraus getroffene Bewertung der vor-modernen Gestaltungsleistungen als "Kunst"
basiert seit 250 auf Bewertungen der Artefakte aller Völker und Zeiten - von vorzeitlichen
Höhlenmalereien und der Ausgestaltung ägyptischer Totenkammern bis zu den Ausstellungsobjekten unserer Zeit als Werke der "Kunst". Eine Zeiten und Kulturen überspringende Sprache zweckfreier Ausdrucksformulierung, die "Genie"-Sprache der griechischen Bildhauer, eines Raffael und Michelangelo und vieler anderer, scheint sich hier zu offenbaren. Die Abwertung und Ausgliederung der nicht-"künstlerischen" Produktionen wird damit zu einem "verdrängten Kapitel der Überlieferung". (ICA2)
[250-L] Hieber, Lutz; Moebius, Stephan; Rehberg, Karl-Siegbert (Hrsg.):
Kunst im Kulturkampf: zur Kritik der deutschen Museumskultur, (Schriften zum Kulturund Museumsmanagement), Bielefeld: transcript Verl. 2005, 207 S., ISBN: 3-89942-372-0
INHALT: "Soziologen, Praktiker aus Kunstinstitutionen und Journalismus untersuchen aus unterschiedlichen Perspektiven die gegenwärtige deutsche Museumskultur. Dabei fällt auf, dass
die Praktiken der bundesrepublikanischen Kunstinstitutionen systematisch Aspekte einiger re-
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soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.1 Allgemeines
levanter künstlerischer Ansätze ausgrenzen. Wie die Beiträge des Bandes erstmalig verdeutlichen, betrifft das - aus vollständig entgegengesetzten Gründen - mit besonderer Härte sowohl
die postmodernistische Praxis, die sich in den USA seit den 196oer Jahren entwickelt hat, als
auch die als Erbe der DDR - vornehmlich in den neuen Bundesländern - erhalten gebliebenen
Kunstwerke." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lutz Hieber, Stephan Moebius, Karl-Siegbert Rehberg: Zur Kritik der deutschen Museumskultur (7-15); Lutz Hieber: Die US-amerikanische Postmoderne und die deutschen Museen (17-32); Marc Siegel: Doing it for Andy (3347); Stephan Moebius: Die Aufhebung der Kunst in Lebenspraxis. Die historischen Avantgardebewegungen und die Postmoderne (49-63); Stephan Berg: Strategie und Eigensinn. Kunstvereine als Modellinstitutionen für den Umgang mit Gegenwartskunst (65-71); Karl-Siegbert
Rehberg: Zwischen Skandalisierung und Verdrängung: Bildwelten der DDR in Ausstellungen
und Museen nach 1989 (73-92); Joachim Fischer, Dana Giesecke: Distinktionskunst und Inklusionskunst. Zur Soziologie der Kunstkommunikation der Bundesrepublik und der DDR
(93-121); Lutz Hieber, Wilhelm Schürmann: Der Sammler und die Museumskultur in
Deutschland (123-135); Christine Resch, Heinz Steinert: Eine Denkpause für das Museum für
Moderne Kunst! (137-153); Wolfgang Lenk: Die documenta als Herausforderung des Kunstmuseums? (155-183); Gerhard Panzer: documenta: Temporale Musealisierung und die Paradoxien musealer Präsentation (185-204).
[251-L] Hieber, Lutz:
Die US-amerikanische Postmoderne und die deutschen Museen, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ;
Stephan Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der
deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 17-32
INHALT: Die Künstlerinnen und Künstler der US-amerikanischen Postmoderne haben, so der
Verfasser, die Lektionen der historischen Avantgarde erlernt und in ihren, durch civil rights
movements geprägten Kulturen angewandt. Die europäische Avantgarde hatte angestrebt, von
der Kunst aus eine neue Lebenspraxis zu organisieren. Dazu löste sie zum einen den Kunstbegriff vom autonomen Werk ab und weitete ihn auf die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen aus (Jugendstil, Bauhaus), und zum andern erhob sie die soziale Brauchbarkeit und Wirksamkeit zum Bewertungsmaßstab ihrer Arbeit (George Grosz, John Heartfield). Als solche
Ziele unter US-amerikanischen Bedingungen der 1960er Jahre künstlerische Praktiken zu prägen begannen, ist der Begriff Postmoderne geprägt worden, weil damit offensichtlich etwas
entstanden war, das den Rahmen der bürgerlichen Kunst gesprengt hat. An zwei Entwicklungssträngen, dem psychedelischen Plakat der sechziger und dem Aids-Aktivismus der
neunziger Jahre, werden Beispiele der postmodernistischen Praxis erläutert. Ihnen ist die Präsenz in der bundesrepublikanischen Kunstwelt versagt. Die Gefahren dieses Eurozentrismus
sind besonders am Werk von Künstlern offensichtlich, bei denen Kuratoren deutscher Museen und Kunstvereine einen "kunstwürdigen", d.h. ausstellbaren Teil auswählen, während sie
die aktivistischen Arbeiten als "nicht kunstwürdigen" Teil ausgrenzten. (ICF2)
[252-L] Lichtblau, Klaus (Hrsg.):
Soziologische Ästhetik, (Klassiker : Sozialwissenschaften), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2009, 176 S., ISBN: 978-3-531-16287-4
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INHALT: "Georg Simmel gilt zu Recht als ein klassischer Theoretiker der Moderne. Er sah im
Überschneidungsbereich von ästhetischer Erfahrung und einer genuin soziologischen Beschreibung von Modernität die Möglichkeit gegeben, der epochalen Eigenart des modernen
Lebens mit all seinen Spannungen, Konflikten und Paradoxien auf die Spur zu kommen, ohne
diese vorschnell unter eine begriffliche Systematik zu subsumieren. In diesem Band wird
Simmels Programm einer 'soziologischen Ästhetik' unter anderem anhand einiger seiner
kunstkritischen Schriften aus den 1890er Jahren, seiner Arbeiten über die Rolle der modernen
Kunst- und Gewerbeausstellungen, der Mode und des Schmucks sowie seiner luziden Studien
über die Geselligkeit und die Koketterie dokumentiert." (Autorenreferat)
[253-L] Matejovski, Dirk (Hrsg.):
Pop in R(h)einkultur: Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region ; dokumentiert
eine Tagung aus dem Herbst 2007, die von dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen
und dem Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf veranstaltet wurde, Essen: KlartextVerl. 2008, 268 S., ISBN: 978-3-8375-0005-9 (Standort: UB Duisburg-Essen()-E11KII2941)
INHALT: "Pop ist in aller Munde. Man spricht von Pop-Musik, Pop-Stars, Pop-Kultur, Pop-Kritik, Pop-Philosophie, Pop-Literatur, Pop-Journalismus, Pop-Art, Pop-Visionen, Pop-Fans,
Pop-Generation und vielem mehr. Die Frage, wann etwas anfängt und wann etwas aufhört,
Pop zu sein, fällt bis heute schwer. Das Buch setzt eines Zäsur in der Auseinandersetzung mit
der deutschen Pop-Kultur. Erstmals wird über Popkultur nicht im Duktus des Allgemeinen
gesprochen, sondern Popkultur als Kultur einer Region dargestellt. Dieser Neuansatz zeigt,
dass Popkultur erst in spezifischen lokalen Milieus zu einer konkreten, sinnlich erfahrbaren
Wirklichkeit wird. Popkulturelle Codes sind unmittelbar an den Alltag gebunden und drücken
sich als Lebensform bzw. Lebensstil aus. Solche Ausdrucksweisen lassen sich in einem räumlich begrenzten, auf konkrete Punkte (Clubs, Veranstaltungsorte, Autoren etc.) fokussierten
Feld besser und detailgenauer erfassen. Der Band bezieht die Entwicklungslinien populärer
Kulturen im Rheinland nach und stellt die Interferenzen zwischen E- und U-Kultur dar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marcus S. Kleiner: Pop fight Pop. Leben und Theorie im
Widerstreit (11-42); Jörg-Uwe Nieland: Popmusik in NRW - Schimäre oder Impulsgeber?
(43-65); Björn Becker, Olaf Sanders: HipHop in Köln und Bildung im Rapnetz (67-80); Jochen Bonz: Die Hipness integrativer Ästhetik - Spex in der Ära Nieswandt (1991-1993) (83102); Jörgen Schäfer: The Making of Pop Literature - Rolf Dieter Brinkmann und sein Kölner
Freundeskreis (103-124); Hans Niewandt: Klubbing in Köln (125-127); Christoph Jacke: Pop
und Mode: Anpassen oder Abweichen - Zu ästhetischen Distinktionsmerkmalen im visuellen
Sound zwischen Kraftwerk, Fehlfarben und Kompakt (131-150); Marcus Maida: Rheinischer
Kapitalismus und Subkulturindustrie - Grundlagen zu einer Theorie der Subkulturindustrie
anhand einer regionalen Fokussierung (151-177); Birgit Hein: Ästhetik des UndergroundFilms im Rheinland (179-186); Robert von Zahn: Emanzipation der Maschinen - Can, Kraftwerk und die Musik der 1970er Jahre (187-201); Enno Stahl: Ratinger Hof - Thomas Kling
und die Düsseldorfer Punkszene (205-226); Thorsten Sellheim: Die Geschichte und Bedeutung des Rockpalasts (227-244); Thomas Hecken: Pop und Politik - Überlegungen am Beispiel des Creamcheese und der Internationalen Essener Song-Tage 1968 (245-264).
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[254-L] Moebius, Stephan:
Die Aufhebung der Kunst in Lebenspraxis: die historischen Avantgardebewegungen und die
Postmoderne, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ; Stephan Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl.,
2005, S. 49-63
INHALT: In der Studie werden die Bestrebungen der historischen Avantgardebewegungen und
ihre besondere Rolle in der Kunstgeschichte nachgezeichnet. Anschließend wird anhand von
Beispielen aufgezeigt, inwiefern die Ursprünge der Postmoderne in den historischen Avantgardebewegungen zu finden sind. Hieran knüpft die Beobachtung an, dass auch in postmodernen Kunstwerken und Kunstauffassungen wesentliche Denkelemente der historischen Avantgarde eine Rolle spielen. Explizit zeigt sich dies an dem Beispiel des Projekts "c3: city.crime.control", das in Bremen mit Kunstprojekten im öffentlichen Raum die Sphären zwischen
Kunst, Kultur und Politik zu entdifferenzieren und neu zu gestalten versucht. Die im Beitrag
entwickelte These lautet: Postmoderne Kunstbewegungen, deren Vorgänger in der historischen Avantgarde zu finden sind, zielen weniger darauf ab, ihre Kunst in Museen zu präsentieren, als vielmehr die Kunst in die alltägliche Lebenspraxis und in die alltäglich verwendeten Kommunikations- und Informations-Medien übergehen zu lassen. Ihre Motivationen liegen darin, neue Lebenspraktiken, Wahrnehmungsmuster und soziale Verhältnisse zu konstituieren. (ICF2)
[255-L] Paech, Joachim (Hrsg.):
Intermedialität - analog, digital: Theorien, Methoden, Analysen, München: Fink 2008, 618 S.,
ISBN: 978-3-7705-4374-8 (Standort: UB Bonn(5)-20082764)
INHALT: "Die Intermedialitätsforschung untersucht die transformativen Beziehungen innerhalb
und zwischen den traditionellen, handwerklichen Künsten, den neuen (analogen) technischapparativen sowie den 'neuesten' (digitalen) Medien. Sie steht heute im Zentrum einer geistesund kulturwissenschaftlichen, interdisziplinären Forschung zur Theorie, Geschichte und Analyse der Medien. Der Band leistet eine Bestandsaufnahme der internationalen Intermedialitätsforschung und ihres Beitrags zum Verständnis und zur Konzeptualisierung des Übergangs
von primär 'analogen' zu primär 'digitalen' Medien. Dabei werden Fragen nach der Diskursund Technikgeschichte von Intermedialität, nach den verschiedenen Bereichen transformativer Praktiken und nach den Problemen und Potentialen der zugrunde liegenden Medienbegriffe erörtert. Zugleich werden die verschiedenen Ansätze in detaillierten Analysen exemplarischer Einzelfälle (aus Literatur, bildender Kunst, Tanz, Film, Video, Computerspiel etc.) konkretisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker Roloff: Intermedialität und Medienanthropologie. Anmerkungen zu aktuellen Problemen (15-29); Jürgen E. Müller: Intermedialität und Medienhistoriographie (31-46); Irina Rajewsky: Intermedialität und "remediation".
Überlegungen zu einigen Problemfeldern der jüngeren Intermedialitätsforschung (47-60);
Stefan Rieger: Synästhesie. Zu einer Wissenschaftsgeschichte der Intermedialität (61-77);
Michael Lommel: Der Rhythmus als intermodale Kategorie (79-89); Stefan Kramer: Hypermediale Key Visuals (91-102); Roger Odin: Une approche semio pragmatique de l'intermedialite. A partir de l'espace de communication familial (103-111); Irmela Schneider: Mediennutzung - eine intermediale Kulturtechnik (113-126); Francois Jost: De l'art aux medias: le
culte du banal (127-136); Michael Wetzel: Von der Intermedialität zur Inframedialität. Marcel Duchamps Genealogie des Virtuellen (137-152); Aage A. Hansen-Löve: Zum medialen
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Ort des Verbalen - mit Rückblicken auf russische Medienlandschaften (155-179); Bernhard J.
Dotzler: Kafka zwischen den Medien (181-192); Lena Christolova: Stephane Mallarme: "un
mot total" und zwei Einzelfälle: Die Installation "Un Coup de Dés" von Marcel Broodthaers
(1969) und der Film "Les Mystères du Chateau du de" von Man Ray (Frankreich 1929) (193209); Waltraud 'Wara' Wende: Wem gehört eine Geschichte? Oder: Fakten und Fiktionen im
intermedialen Diskurs am Beispiel der Diskussion um Norbert Gstrein und seinen neuesten
Roman (211-223); Franz-Josef Albersmeier: Vom 'Film im Roman' zum 'Roman als Film'. Zu
Genese und Ausdifferenzierung des "El beso de la mujer arana"-Medienkomplexes (225238); Jochen Mecke: Intermedialität und Hypermedialität: Einige Überlegungen zu Cervantes'
Don Quijote und Orson Welles' Don Quijote (239-259); Ernest W.B. Hess-Lüttich: Tristan:
Sprachliche Komposition und musikalische Bedeutung. Vier Variationen des Themas in
Oper/ Theater, Novelle, Film und Fernsehen (261-270); Almut Todorow: Ein Essay als
"Theorie in Bildern"? Über ein Intermedialitätsparadigma von Jens Schröter und den FotoEssay "Sozio-Design" von Bazon Brock (273-290); Brigitte Peuckert: Tableau Vivant in
Film: Intermediality and the Real (291-300); Harro Segeberg: Intermedialität im Antisemitismus. Zur Mediengeschichte des Jud Süß-Komplexes (301-322); Charles Grivel: La réflexion
photofilmique: Monsieur Phot, de Joseph Cornell (1933) (323-332); Kirsten von Hagen:
Wahlverwandtschaften - Spielformen des Telefons im Film (333-343); Joachim Paech: "Le
Nouveau Vague" oder Unschärfe als intermediale Figur (345-360); Vittoria Borso: Das mediale Intervall: Inter-Medialität und Visualität am Beispiel des spanischen Kinos (361-379);
Friedrich Balke: Übertragungsmedien der Souveränität. Roberto Rossellinis "Germania, anno
zero" (381-397); Beate Ochsner: Michelangelo Antonionis "L'Avventura" (Italien 1960) oder:
Das Verschwinden des Verschwindens im Zeit-Raum der Bilder (399-412); Tabea Lurk:
Tony Conrad und der strukturalistische Experimentalfilm (413-432); Karl Prümm: Jan Vermeers Lichtbilder und das Kino. Skizze einer intermedialen Konfiguration (433-447); Knut
Hickethier: Intermedialität und Fernsehen - technisch-kulturelle und medienökonomische
Aspekte (449-459); Claudia Rosiny: Tanz und das bewegte Bild: Videotanz. Beispiele und
Thesen zu einer intermedialen Kunstform (463-470); Susanne Foellmer: "Andere Räume" Diffusionen zwischen Körper und Kamera (471-480); Gabriele Brandstetter: Rahmen-Verschiebungen zwischen Bild, Tanz und Video. "Las Meninas" in Übertragung: Evelyn Sussmans "89 Seconds at Alcazar" und Edouard Locks "Velazquez's little Museum" (481-494);
Yvonne Hardt: Tanz, Körperlichkeit und computergestützte Echtzeitvideomanipulation - eine
Analyse am Beispiel der Tanzperformance "I, Myself and me again" von LaborGras (495506); Peter Gendolla: "Konditor! Konditor! - Konditor!". Zur Auflösung intermedialer Differenzen im Simulationsraum (509-520); Albert Kümmel-Schnur: Zwischen den Dimensionen,
Navigation und Dramaturgie von Wissen im Web (521-530); Karin Bruns: Das widerspenstige Publikum. Thesen zu einer Theorie multikursaler Medienformate (531-546); Frank Furtwängler: Die durchlässige Grenze ziehen. Intermedialität und game studies (547-556); Mookyu Kim: Spiel mit den Grenzüberschreitungen: Cyworld und PC-Bang (557-566); Jay David
Bolter: Cyberphobia: Digital technology and the intermediality of cinema at the end of the
millennium (567-577); Jens Schröter: Das ur-intermediale Netzwerk und die (Neu-)Erfindung
des Mediums im (digitalen) Modernismus. Ein Versuch (579-601).rt aux medias: le cutte du
banal (127-136); Michael Wetzel: Von der Intermedialität zur Inframediatität. Marcel
Duchamps Genealogie des Virtuellen (137-152); Aage A. Hansen-Löve: Zum medialen Ort
des Verbalen - mit Rückblicken auf russische Medienlandschaften (155-179); Bernhard J.
Dotzler: Kafka zwischen den Medien (181-192); Lena Christolova: Stephane Mallarme: un
mot total und zwei Einzelfälle: Die Installation Un Coup de des von Marcel Broodthaers
(1969) und der Film Les Mysteres du Chateau du de von Man Ray (Frankreich 1929) (193-
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209); Waltraud 'Wara' Wende: Wem gehört eine Geschichte? Oder: Fakten und Fiktionen im
intermedialen Diskurs am Beispiel der Diskussion um Norbert Gstrein und seinen neuesten
Roman (211-223); Franz-Josef Albersmeier: Vom 'Film im Roman' zum 'Roman als Film'. Zu
Genese und Ausdifferenzierung des El beso de la mujer arana-Medienkomplexes (225-238);
Jochen Mecke: Intermedialität und Hypermedialität: Einige Überlegungen zu Cervantes' Don
Quijote und Orson Welles' Don Quijote (239-259); Ernest W.B. Hess-Lüttich: Tristan:
Sprachliche Komposition und musikalische Bedeutung. Vier Variationen des Themas in
Oper/ Theater, Novelle, Film und Fernsehen (261-270); Almut Todorow: Ein Essay als
"Theorie in Bildern"? Über ein Intermedialitätsparadigma von Jens Schröter und den FotoEssay "Sozio-Design" von Bazon Brock (273-290); Brigitte Peuckert: Tableau Vivant in
Film: Intermediality and the Real (291-300); Harro Segeberg: Intermedialität im Antisemitismus. Zur Mediengeschichte des JUD Süß-Komplexes (301-322); Charles Grivel: La reflexion
photofilmique: Monsieur Phot, de Joseph Cornell (1933) (323-332); Kirsten von Hagen:
Wahlverwandtschaften - Spielformen des Telefons im Film (333-343); Joachim Paech: Le
Nouveau Vague oder Unschärfe als intermediale Figur (345-360); Vittoria Borso: Das mediale Intervall: Inter-Medialität und Visualität am Beispiel des spanischen Kinos (361-379);
Friedrich Balke: Übertragungsmedien der Souveränität. Roberto Rossellinis Germania, anno
zero (381-397); Beate Ochsner: Michelangelo Antonionis L'Aventura (Italien 1960) oder: Das
Verschwinden des Verschwindens im Zeit-Raum der Bilder (399-412); Tabea Lurk: Tony
Conrad und der strukturalistische Experimentalfilm (413-432); Karl Prümm: Jan Vermeers
Lichtbilder und das Kino. Skizze einer intermedialen Konfiguration (433-447); Knut
Hickethier: Intermedialität und Fernsehen -
[256-L] Rössel, Jörg:
"Demokratisierung" der Kunst?: Ja und nein, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck
(Hrsg.): Gesellschaft begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 117-128
INHALT: Die vorhandenen Studien zeigen deutlich, so der Verfasser, dass Kunstsammler nicht
einfach nur finanziell gut situierte Personen sind, sondern hoch gebildete Akteure mit breiter
ästhetischer Kompetenz und einem starken Interesse an Kunst. Ein reines ökonomisches Interesse an Kunstwerken gibt es natürlich auch, doch handelt es sich dabei nicht um die dominante Motivation auf dem Kunstmarkt. Solch eine Motivation wäre auch höchst irrational, da
Kunstwerke im Durchschnitt niedrigere Renditen abwerfen als andere Wertanlagen. Ein
großer Teil der Objekte der Gegenwartskunst ist faktisch für weit niedrigere Preise erhältlich,
als oftmals angenommen wird. Anders liegt die Situation bei den Kunstsammlern, die sich sozial deutlich exklusiver rekrutieren als die Besucher von Kunstausstellungen. Zeigten sich
Letztere als überdurchschnittlich hoch gebildet, so sind die Sammler darüber hinaus auch besonders einkommensstark. In beiden Fällen scheint aber das Interesse für Kunst und die Motivation für den Besuch von Ausstellungen beziehungsweise für den Kauf von Kunstwerken
durch eine entsprechende ästhetische Kompetenz fundiert zu sein. Kunst und Kultur sind, so
die These, nicht nur ein harmloses Vergnügen oder eine Frage des Geschmacks, sondern die
frühe Heranführung ans kulturelle Leben und die weitere Beteiligung daran ist etwas, was die
individuellen Lebenschancen prägt und zur Aufrechterhaltung der gegebenen Strukturen sozialer Ungleichheiten beiträgt. Es wird argumentiert, dass die Soziologie mit Hilfe systematischer empirischer Methoden zur Aufklärung über öffentlich diskutierte Annahmen, etwa zur
Entwicklung bestimmter Formen des sozialen Handelns, beitragen kann. Darüber hinaus gibt
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es in der Soziologie auch plausible theoretische Angebote, die erklären können, warum bestimmte Personen bestimmte Aktivitäten entfalten - und andere nicht. Das wiederum hat bedeutsame gesellschaftliche Konsequenzen. (ICF2)
[257-L] Sachs-Hombach, Klaus (Hrsg.):
Bildtheorien: Anthropologische und kulturelle Grundlagen des Visualistic turn, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1888), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009, 437 S., ISBN: 978-3518-29488-8
INHALT: "Bilder sind in unserer Kultur allgegenwärtig und gewinnen auch in den Wissenschaften zunehmend an Bedeutung. Entsprechend war in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt
von einer Wende zum Bild - vom visualistic oder pictorial turn - die Rede, ohne daß der damit verbundene Anspruch bislang ausreichend begründet worden wäre. Er bleibt daher zunächst nur Ausdruck des rasanten Anstiegs von bildhaften Darstellungen in allen wichtigen
Bereichen der Gesellschaft. In diesem Band werden die tieferen Wurzeln der Bildthematik
ausgelotet, um ihre theoretische Fundierung zu ermöglichen. Hierbei geht es zum einen um
die anthropologischen Grundlagen der Bildthematik, etwa um die Neurobiologie der Bildwahrnehmung oder den Zusammenhang zwischen Bild und Evolution, zum anderen um eine
kurze Theoriegeschichte der wichtigsten bildwissenschaftlichen Traditionen. Der Band
schließt mit einer ersten Bilanz der derzeit aktuellen Diskussion zur visuellen Kultur." (Autorenreferat)
[258-L] Schnell, Ralf; Stanitzek, Georg (Hrsg.):
Ephemeres: Mediale Innovationen 1900/ 2000, (Medienumbrüche), Bielefeld: transcript Verl.
2005, 240 S., ISBN: 3-89942-346-1
INHALT: "Im Zusammenhang von Medienumbrüchen, sofern diese mit der Neu-Konfiguration
ganzer Medien-Ensembles verbunden sind, unterliegen offenbar die beteiligten einzelnen Medien selber der Kategorie des Ephemeren, des Vorübergehenden und Flüchtigen. Auch wenn
das Medium als solches gegenüber dieser Art von transitorischen Zeitstrukturen mehr oder
weniger indifferent und invariant bleibt, verschwinden doch die in Medien jeweils realisierten
Formen. Deshalb erschienen im Medienumbruch die überkommenen Medien in gewisser
Weise als kontingent - bis hin zur Möglichkeit ihres Verschwindens, präziser: des Verschwindens ihrer vertrauten Funktion. Dieses Phänomen betrifft tief verwurzelte Arbeits-, Kommunikations- und Wahrnehmungsweisen, generationelle Erfahrungs- und Erwartungshorizonte,
konventionalisierte Medienmentalitäten und -kulturen. Deren Konstellation versucht dieses
Buch nachzuzeichnen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ralf Schnell, Georg Stanitzek:
Ephemeres. Mediale Innovationen 1900/2000 (7-12); Martina Dobbe: Ephemeres sehen ephemeres Sehen - Skulpturenfotografie als Bildtheorie (13-42); Walburga Hülk, Marijana
Erstic: Vom Erscheinen und Verschwinden der Gegenstände - Futuristische Visionen (43-62);
Gabriele Lück: Der 'Körper' des Unsichtbaren - Medienfiktionen bei Mynona und Eco (6384); Jens Schröter: Das ephemere Detail und das Maschinelle - Die äußerste Grenze der
künstlerischen Fotografie bei Garry Winogrand und William Eggleston (85-108); Joseph
Garncarz: Wanderkinos in Deutschland: Eine ephemere Medieninstitution (109-122); Michael Lommel: Überlegungen zur Aktualität des Episodenfilms (123-138); Sonja Weber-Menges:
Fluktuation auf dem Ethnomedienmarkt - Beispiele und Hintergründe (139-156); Matthias
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Uhl: Der Klatsch der Yellow-Press - immer neu und doch das Gleiche (157-168); Andreas
Käuser: Medienumbrüche und Sprache (169-192); Gisela Hüser, Manfred Grauer: Technologischer Wandel und Medienumbrüche (193-216); Peter Gendolla: Auf 50 Meter genau - Die
neueren Ephemeriden (217-237).
[259-L] Smudits, Alfred:
Kunst, in: Rudolf Forster (Hrsg.): Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie, Wien:
WUV Facultas, 2008, S. 105-120
INHALT: Der Beitrag versteht Kunst als umfassenden Begriff für Phänomene (Artefakte, Texte,
Praktiken), bei denen die ästhetische Dimension (d. h. die Dimension der unmittelbar sinnlichen Wahrnehmung) eine wesentliche Rolle spielt. Der Beitrag beleuchtet aktuelle Positionen
der Kunstsoziologie, die Etablierung des Fachs in Österreich und beschreibt Anwendungsbezüge. Das zentrale Forschungsinteresse der Kunstsoziologie ist das Beziehungsgefüge der
Akteure und Institutionen im künstlerischen Feld, also die Struktur des künstlerischen Feldes
in Abhängigkeit von gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und deren Veränderungen. Ein weiteres Erkenntnisinteresse liegt in den Auswirkungen bzw. Rückwirkungen des
künstlerischen Feldes auf die Gesellschaft. Aufgabe der Kunstsoziologie ist nicht, dass Wesen
von Kunst abzuklären, sondern die strukturellen Bedingungen im künstlerischen Feld, die gesellschaftliche Nutzung und Bewertung der Hervorbringungen aus dem künstlerischen Feld
zu untersuchen und zu fragen, welche gesellschaftlichen Gruppierungen zu einem gegebenen
historischen Zeitpunkt welche Interessen in welcher Hinsicht verfolgen bzw. in welcher Weise sie Kunst instrumentalisieren. (ICB2)
[260-L] Suzuki, Shoko; Wulf, Christoph (Hrsg.):
Mimesis, poiesis, and performativity in education, (European studies in education, Bd. 25),
Münster: Waxmann 2007, 216 S., ISBN: 978-3-8309-1921-6
INHALT: "What does this book contribute to education? For the English speaking reader 'Mimesis, Poiesis, and Performativity in Education' is a surprising title. What does it mean, what is
its focus? The book assumes that mimetic, poietic, and performative ways of world making
play an essential role in education. Mimetic processes refer to one way of world making, to
the once-again-making of reality and have the creation of a relationship with somebody as
prerequisite; they are mostly fictional and are often, but not necessarily characterized by creative imitation. Poietic processes are a second way of world making which human beings produce a real world. Performative action can be understood as a third way of world making, in
which the focus is on actions and interactions, on the mise-en-scene and the staging of body
based interactive human practices. Any given culture and society can be analyzed as how-rent
ways of world making are interconnected. In educational, there is an overlap of mimetic,
poietic, and performative ways of worldmaking, which often can only be analytically differentiated. These ways of world making do not conceive human practices as instances of rules
or laws; the individual is represented not as rule-following, but as rule-producing. This position is at the core critical of rationality, without however surrendering the claim of reason to
the irrational." (author's abstract). Contents: Shoko Suzuki, Christoph Wulf: New Perspectives in Education (7-20); Shoko Suzuki: Writing as a Medium of Body-Imagination (21-24);
Christoph Wulf: Homo Pictor or the Making of the Human Being through Imagination (25-
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43); Seiko Kikuzawa: A Study on Rousseau's "Nature": A Text and a Reader (44-53); Mingming Li: The Civilized Body: A Probe into Kafka's Short Story "A Report to an Academy"
from the Perspective of Culturology (54-60); Dieter Treu: Perceptual Alienation: On Performativity of "Mind-Blindness" in Psychoanalysis and Literature (61-67); Anke Lang: Self-Mutilation in the Light of Mimesis and Performativity (68-80); Fumio Ono: Subjunctive-Mimetic
Performance and the Art of Multiplicity (81-94); Birgit Althans: Missing Links: Energeia,
Dynamis, and Entelecheia in Current Education Theory (95-105); Taisuke Nakamura: Soccer
and Culture (106-110); Ruprecht Mattig: Rock Rituals: The Significance of Ritual Acts for
the Creation of Fan-Biographies(111-121); Zhikun Zhang: Guan Li: Chinese Ancient Ritual
Culture and its Performative Dimensions (122-133); Nino Ferrin: Introducing Cyberanthropology: "Chatting with Images" (134-148); Sebastian Schinkel: Learning Parenting: On a Conceptual Shift Concerning Family Education (149-159); Anja Kraus: "Performative Play" as a
Didactic Track to the Corporality of Children (160-170); Ingrid Kellermann: Elementary Education as Ritual Performance: An Ethnographic Study on the Initial Phase of Schooling in a
Mixed-Aged Class (171-188); Gerald Blaschke: Managing Diversity: Practices of Social Typing and Stereotyping in Early Childhood Education (189-198); Brigitte Kather: Cultural
Identity as a Factor of Teaching Remembrance (199-209); Yoichi Takahashi: Risk Communication in the Case of Medical Treatment Conditions (210-218).|
[261-F] Wahrig, Bettina, Prof.Dr.; Klippel, Heike, Prof.Dr.; Mittag, Martina, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung):
Metamorphosen des Abjekten: Gift und Geheimnis zwischen Literatur, Film und Wissenschaft
INHALT: Das Projekt verfolgt das Ziel, eine Geschichte des Gifts als Grenzobjekt zwischen Wissenschaft, Literatur und Öffentlichkeit im Zeitraum 1750-1900 zu entwerfen und das Weiterwirken der Konzepte von "Gift" und "Vergiftung" in ihrer Medialisierung im Film des 20.
Jahrhunderts zu verfolgen. Am Beispiel des literarischen, und wissenschaftlich filmischen
Umgangs mit Giften soll untersucht werden, wie sich die diskursiven Strukturen moderner
Gesellschaften entwickelt haben, wie biopolitische Beherrschbarkeit zu einem "technischen"
Problem erklärt und Widerstand tendenziell zum Bestandteil von Macht geworden ist. Spezielle Aufmerksamkeit gilt dabei der Rolle von Geheimnis, Öffentlichkeit, Macht und Intervention sowie des Abjekten als Artikulation von Ambivalenz und Widerstand. Anhand der Kommunikation über Gifte sollen Hinweise auf die Neuformierung des europäischen Kommunikationsraums im 19. Jahrhundert inclusive seiner kolonialen Diskurse (Beherrschung und Ausschluss des Fremden/ Anderen) gewonnen werden. Im interdisziplinären Austausch zwischen
Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte wurden Beziehungen
hergestellt zwischen dieser Neuformierung und der Herausbildung des modernen Organismusbegriffs, der eine entscheidende Rolle für die Entstehung der experimentellen Toxikologie gespielt hat. ZEITRAUM: 1750-1900
METHODE: feministische Filmgeschichte; feministische Psychoanalyse; Diskursanalyse (Foucault)
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wahrig, Bettina: Bodies, instruments, and the art of construction:
historical remarks on the scientific texture of living bodies. in: Sielke, Sabine; Schäfer-Wünsche, Elisabeth (eds.): The body as interface. Dialogues between the disciplines. American
studies, 150. Heidelberg: Winter 2007, S. 31-50. ISBN 978-3-8253-5391-9.+++Wahrig, Bettina: Erzählte Vergiftungen: Kriminalitätsdiskurs und Staatsarzneikunde 1750-1850. in: Süß-
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mann, Johannes; Scholz, Susanne; Engel, Giesela (Hrsg.): Fallstudien: Theorie - Geschichte Methode. Frankfurter kulturwissenschaftliche Beiträge, 1. Berlin: Trafo-Verl. 2007, S. 97111. ISBN 978-3-89626-684-2.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Geschichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte (Pockelstr. 14, 38023 Braunschweig); Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Institut für Medienforschung
-IMF- (Postfach 2538, 38015 Braunschweig); Universität Gießen, FB 05 Sprache, Literatur,
Kultur (Otto-Behaghel-Str. 10 G, 35394 Gießen)
KONTAKT: Wahrig, Bettina (Prof.Dr. Tel. 0531-391-5990, e-mail: b.wahrig@tu-bs.de)
[262-L] Wulf, Christoph; Zirfas, Jörg (Hrsg.):
Ikonologie des Performativen, München: Fink 2005, 391 S., ISBN: 3-7705-4138-3
INHALT: "Wir leben in einer Welt der Bilder - so lautet der in den Geistes- und Sozialwissenschaften konstatierte iconic turn. Gleichzeitig leben wir in einer performativen Kultur, in der
Aufführungen, Inszenierungen und Rituale immer stärker an Bedeutung gewinnen. Bilder
spielen beim performativen Charakter der Sprache sowie bei der Inszenierung und Wahrnehmung Sozialer bzw. künstlerischer Handlungen eine zentrale Rolle. Bilder sind Ereignisse.
Sie entwickeln in performativen Aufführungen und Inszenierungen eine spezifische Kraft und
Ambivalenz, die mit enigmatischen, transgressiven und liminalen Zuständen verbunden ist. In
diesem szenisch-prozessuralen Spannungsverhältnis mischen sich kollektive mit individuellen
Bildern, die weder allein auf Textualität reduziert noch einfach hinterschritten werden können. In welchem Maße und zu welchem Nutzen von einer Ikonologie des Performativen gesprochen werden kann, erörtern die Autoren in struktureller, historischer und methodischer
Hinsicht. Zur Sprache kommen dabei sowohl kulturspezifische wie kulturübergreifende Bildmuster, kollektive und individuelle Bildräume, Performativität im Bild sowie das Bild als performatives Medium." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christoph Wulf, Jörg Zirfas: Bild,
Wahrnehmung und Phantasie Performative Zusammenhänge (7-34); Christoph Wulf: Zur
Performativität von Bild und Imagination Performativität - Ikonologie/Ikonik - Mimesis (3549); Hans Belting: Zur Ikonologie des Blicks (50-58); Johannes Bilstein: Gestischer Lakonismus (59-83); Gunnar Schmidt: Standbilder. Zur medialen Erzeugung der Grimasse (84-103);
Theodor Schulze: Abendmahl und Schlachtopfer. Übergänge zwischen Leben, Ritual und
Ikone in Autobiographie und Bildern von Marc Chagall (104-132); Katja Gvozdeva: Rituale
des Doppelsinns. Zur Ikonologie der Charivari-Kultur im Spätmittelalter und in der frühen
Neuzeit (133-150); Christof L. Diedrichs: Imagination(en) des Heiligen (151-167); Jo Reichertz: Institutionalisierung als Voraussetzung einer Kultur der Performativität (168-188);
Angela Keppler: Fiktion und Dokumentation. Zur filmischen Inszenierung von Realität (189202); Ursula Stenger: Die konstitutive Kraft der Bilder (203-217); Ulrike Mietzner: Inszenierungen des Selbst (218-231); Yvonne Ehrenspeck, Achim Hackenberg: Zum performativen
Charakter von Filmen. Das Beispiel des "Geschichtsdramas" "Hitlers Frauen - Leni Riefenstahl" (232-245); Ralf Bohnsack: Bildinterpretation und Dokumentarische Methode (246262); Hubert Knoblauch: Video-Interaktions-Sequenzanalyse (263-278); Ludger Schwarte:
Das Einräumen von Bildlichkeit. Wahrnehmungshandlungen und Ausstellungsarchitektur
(279-299); Michael Parmentier: Das Schöne als Wirkung. Die Experimente des Jan Vermeer
(300-321); Dieter Mersch: Das Bild als Argument. Visualisierungsstrategien in der Naturwissenschaft (322-344); Constanze Bausch, Benjamin Jörissen: Das Spiel mit dem Bild. Zur Iko-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.1 Allgemeines
181
nologie von Action-Computerspielen (345-364); Peter Weibel: Der Ikonoklasmus als Motor
der modernen Kunst. Von der Repräsentation zur Partizipation (365-389).
2.2
Literatur
[263-L] Friedrich, Peter; Parr, Rolf (Hrsg.):
Gastlichkeit: Erkundungen einer Schwellensituation, Heidelberg: Synchron Wiss.-Verl. der
Autoren 2009, 392 S., ISBN: 978-3-939381-19-8
INHALT: "Die Beiträge dieses Bandes, die ein weites Spektrum von Philosophie über Theologie,
Rechtsgeschichte, Altphilologie, Komparatistik, Romanistik, Germanistik, Mediävistik bis
hin zu Kultur- und Medienwissenschaften abdecken, gehen auf eine im April 2007 im 'Zentrum für interdisziplinäre Forschung' der Universität Bielefeld veranstaltete Tagung zurück.
Gegenstand ist das komplexe Feld der Schwellensituation 'Gastlichkeit' bzw. der Schwellenexistenz 'Gast', die als Konstrukt des Rechts, als Sozialfigur in historischen Kontexten, als
literarisches bzw. filmisches Motiv, als Narrativ und Mediendispositiv sowie als philosophischer Fundamentalbegriff in den Blick genommen werden. Dabei zeigt sich, dass die literarisch-kulturellen Kodierungen von Gast, Gastgeber, Gastlichkeit und Gastraum in einer gleichermaßen subversiven wie affirmativen Spannung zu solchen Identitätskonzepten wie
'Selbst', 'Nation', 'Religion', 'Identität' und 'Rasse' stehen und daher auch ein interkulturelles
und epochenübergreifendes Modell zu deren kritischer Reflexion und Beschreibung bereitstellen. Einig sind sich die Beiträge darin, dass mit der Erforschung der Schwellensituation
'Gastlichkeit' ein neues wissenschaftliches Reflexions- und Beschreibungsmodell in Arbeit
ist, um Kulturen, Literaturen, Rechtssysteme, historische Formationen und anthropologische
Signifikanzen der Schwellensituation 'Gastlichkeit' vom Ort ihrer Behandlung des Anderen
aus neu zu fassen. Damit eröffnet der Band zugleich Anschlüsse für weitere an Alterität interessierte Disziplinen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rolf Parr, Peter Friedrich: Von
Gästen, Gastgebern und Parasiten (7-16); Hans-Dieter Bahr: Gast-Freundschaft (17-28); Norbert Brieskorn: Der Weltbürger als Weltgast. Francisco de Vitoria - Immanuel Kant - Michel
Leiris (29-48); Manfred Schneider: Der Jude als Gast (49-70); Georg Mein: Gäste, Parasiten
und andere Schwellenfiguren. Überlegungen zum Verhältnis von Hospitalität und Liminalität
(71-88); Wolfgang Braungart, Sascha Monhoff: "Wir sind nur Gast auf Erden". Symbolon,
Symbol und die Theo-Poetik der Gastlichkeit (89-104); Meinolf Schumacher: Gast, Wirt und
Wirtin. Konstellationen von Gastlichkeit in der Literatur des Mittelalters (105-116); Beat Kümin: Wirtshausgeschichte. Das Gastgewerbe in der historischen Frühneuzeitforschung (117132); Alexander Honold: Im Gasthaus. Spielräume der Gast-Wirtschaft zwischen Theologie
und Ökonomie (133-156); Peter Friedrich: Ortlose Heimat - Gäste, Gastgeber und Gasträume
bei Joseph Roth (157-184); Beate Czapla: Narratologie versus Soziologie. Zur Betrachtung
von Gastgebern, Gästen und Erzählern im homerischen Epos (185-214); Torsten Voss: Das
verlogene Gastmahl und die Rezepte der Rache. Inszenierungsformen eines Missbrauchs der
Gastfreundschaft bei Seneca, Shakespeare und Felix Dahn (215-238); Michael Niehaus: "Den
Gastfreund tötet er und hat sein Gut!". Voraussetzungen und Folgen einer Untat bei Franz
Grillparzer, George Lillo, Karl Philipp Moritz und Zacharias Werner (239-262); Ralf Simon:
Die Nacht des Gastes. Zur Semantik der Ungastlichkeit in E.T.A. Hoffinanns "Nachtstücken"
(263-280); Achim Geisenhanslüke: Hostilitäten. Literatur und Gastrecht bei Kleist, E.T.A.
Hoffmann, Flaubert und Kafka (281-300); Rolf Parr: Unruhige Gäste bei Wilhelm Raabe
182
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.2 Literatur
(301-316); Julia Bertschik: Zwischen männlichem Tauschobjekt und lebendigem Gastgeschenk. Die Figur der 'Gästin' bei Arthur Schnitzler, Stefan Zweig und Vicki Baum (317334); Karin Bruns: Ungebetene Gäste. Alterität, Essensritus und Geschlecht in New Hollywood-Filmen und kulinarischen Doku-Soaps (335-352); Matthias Thiele: Szenen der Gastlichkeit: Zur Figur und Funktion des Gastes im Mediendispositiv Fernsehen (353-376).
[264-L] Hauer, Gudrun:
Erica Fischers "Aimée & Jaguar": eine Analyse ausgewählter Beispiele der
Rezeptionsgeschichte, in: Elke Frietsch (Hrsg.) ; Christina Herkommer (Hrsg.):
Nationalsozialismus und Geschlecht : zur Politisierung und Ästhetisierung von Körper, "Rasse"
und Sexualität im "Dritten Reich" nach 1945, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 395-411
INHALT: Die Verfasserin zeigt am Beispiel der Rezeption der Geschichte von Aimée und Jaguar, welche Rolle Geschlecht und hier insbesondere die sexuelle Orientierung für die unterschiedliche identifikatorische Aneignung des medial vermittelten Erinnerungsdiskurses zum
Nationalsozialismus spielt. Sie macht zwei unterschiedliche Identifikationsangebote deutlich,
das "Lesbische" und das "Jüdische". Diese unterschiedlichen Lesarten machen zugleich Tabus im Umgang mit dem Nationalsozialismus deutlich. (ICE2)
[265-L] Haug, Frigga; Laudan, Else:
Kriminalromane als politisches Projekt: Aufstieg der Ariadne-Reihe und die Mühen der
Ebene, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 50/2008, H.
5 H. 278, S. 545-561 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Gramscis Plädoyer für eine Politik der Kultur gibt eine Anleitung, die Veröffentlichung von Kriminalromanen als Teil eines feministischen Befreiungsprojekts zu bedenken.
Die Autorinnen zeigen, wie die Ariadne-Krimis die Hoffnungen der Frauenbewegung aufgegriffen und eine sehr erfolgreiche Variante einer kulturellen Bewegung geschaffen haben, und
wie die Krise des Fordismus und der Erfolg der Mainstream-Verleger die Position von Ariadne beeinträchtigt haben. Eine neue Generation von Lesern hatte neue Lesegewohnheiten entwickelt, teure Übersetzungen waren nicht mehr finanzierbar. Es galt also, Kriminalromane in
deutscher Sprache zu finden. Dies führte zu einer erneuten Beschäftigung mit Gramsci, der
Suche nach verlegerischen Möglichkeiten und nach neuen Autoren, um das Ariadne-Projekt
von Grund auf neu aufzubauen. Die Leser des Beitrags werden aufgefordert, aktiv zu werden.
(ICEÜbers)
[266-L] Karrer, Wolfgang:
Literaturgeschichte der USA: ein sozialgeschichtlicher Überblick, (Studien zur Anglistik und
Amerikanistik, Bd. 13), Hamburg: Kovac 2008, 176 S., ISBN: 978-3-8300-3938-9 (Standort: UB
Bochum(294)-JEA13248)
INHALT: Der Band gibt einen Überblick über die Geschichte der us-amerikanischen Literatur
von 1607 bis 1999. Dieser Zeitraum wird in zehn Abschnitte untergliedert: (1) Kolonialzeit
(1607-1763); (2) Revolutionszeit (1763-1789); (3) Agrarische Republik (1789-1830); (4)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.2 Literatur
183
Westexpansion und Nord-Süd-Konflikt (1830-1860); (5) Bürgerkrieg und Wiederaufbau des
Südens (1860-1877); (6) Aufstieg der Großindustrie (1877-1898); (7) Reformversuche und
Reaktion (1898-1932); (8) Neugestaltung Amerikas und der Welt (1932-1945); (9) Aufstieg
der Bildungsindustrie (1945-1968); (10) Elektronische Republik und Weltmacht (1968-1999).
Die einzelnen Kapitel folgen einem einheitlichen Gliederungsschema. Zunächst werden jeweils Bevölkerung und Leser vorgestellt, dann die Medien, also das Buch, die Printmedien
generell und ihre Konkurrenten. Dann folgt eine Darstellung der Formen und Gattungen der
Literatur und der Autoren und Autorinnen, die sich zu Gruppen und Zirkeln formieren. Ihre
Werke und ihre Stellungnahmen unterliegen seit dem 19. Jahrhundert einer zunehmend differenzierten Kritik, die jeweils abschließend behandelt wird. (ICE2)
[267-L] Lokatis, Siegfried:
Die Hauptverwaltung des Leselandes, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 11, S. 23-31 (www.bpb.de/files/Q7ZIRA.pdf)
INHALT: "Das Selbstverständnis der DDR als 'Leseland' oder als 'Literaturgesellschaft' war nicht
aus der Luft gegriffen, aber die Lesefreudigkeit der Bevölkerung war nicht nur auf die staatliche Leseförderung, sondern auch auf den Wunsch nach von der Zensur vorenthaltener Literatur zurückzuführen." (Autorenreferat)
[268-L] Renn, Joachim:
Text und Wirklichkeit: Instruktion, Rekonstruktion und das Problem der Einheit und des
Außenbezuges des Textes, in: Christoph Ernst (Hrsg.) ; Walter Sparn (Hrsg.) ; Hedwig Wagner
(Hrsg.): Kulturhermeneutik : interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit kultureller Differenz:
Fink, 2008, S. 267-287
INHALT: Der Autor zeigt aus pragmatischer Perspektive die Notwendigkeit auf, die Selbstreferenzialität von Zeichenfolgen oder Texten als dreistellige Relation zu denken, in der etwas
von jemanden auf etwas bezogen wird. Texte enthalten so immer auch "Instruktionen" für die
Rekonstruktion ihres externen Bezugs. Der Beitrag strebt damit eine mögliche Lösung eines
der Hauptprobleme hermeneutischer Methodologie an, indem er das Potenzial pragmatischer
Semiotik nutzt. Dazu ist es erforderlich, das Modell abbildenden Repräsentierens hinter sich
zu lassen und die pragmatischen Beziehungen durch zwei Problematisierungen deutlicher zu
bestimmen: durch die Problematisierung der "Wirklichkeit" und durch die Problematisierung
des "Textes" mit besonderer Rücksicht auf dessen Einheit und Grenze. Der Autor nimmt die
Paradoxie einer selbst textförmigen Behandlung des Verhältnisses zwischen Texten und
Wirklichkeiten zum Anlass, die Bezugnahme in oder von Texten auf etwas über das Problem
der Unabgrenzbarkeit von Texten und die Bezugnahme von Texten auf andere Texte zu behandeln. (ICA2)
[269-L] Sasson, Anne Showstack:
Gramsci und das Geheimnis von Father Brown, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie
und Sozialwissenschaften, Jg. 50/2008, H. 5 H. 278, S. 580-585 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6;
USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
184
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.2 Literatur
INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Gramscis Notizen über Chestertons Pater Brown-Geschichten. Methodologische Aspekte in Gramscis Arbeit und mögliche aktuelle politische Implikationen sollen sichtbar gemacht werden. Die Verfasserin befasst sich mit Chestertons Unterscheidung von "altem", katholischen, "neuem", protestantischen Europa und positivistischem Amerika und diskutiert Gramscis Kritik des Positivismus und Populismus in dessen
Schriften über den Paläontologen Cuvier und den Kriminologen Cesare Lombroso. (ICEÜbers)
[270-F] Strehlke, Clara (Bearbeitung):
Die französischen Übersetzungen aus dem Italienischen im Zeitalter der Renaissance. Sprachendebatte, Literarästhetik und Kulturimport im Spiegel der Übersetzervorreden (15301630)
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1530-1630 GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium,
Promotionskolleg "Lern- u. Lebensräume im MA"
INSTITUTION: Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Romanisches Seminar (Platz der
Universität 3, 79098 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: clara.strehlke@romanistik.uni-freiburg.de)
[271-L] Thomas, Rüdiger:
Lebensmuster - Wege zu Christa Wolf, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 11, S. 15-23 (www.bpb.de/files/Q7ZIRA.pdf)
INHALT: "Christa Wolfs Werke spannen einen Bogen, der von den mentalen Folgen der deutschen Teilung über die Selbstbehauptung gegen kollektive Vereinnahmung bis zum Gang in
die Zeittiefe der vorantiken Mythen reicht und in 'Medea' das 'wilde Denken' eines selbstbewussten Feminismus entdeckt." (Autorenreferat)
[272-L] Ullrich, Renate:
Feuchtgebiete und Neue deutsche Mädchen, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und
Sozialwissenschaften, Jg. 51/2009, H. 3 = H. 281, S. 447-457 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB
Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die soziologische Analyse der Autorin behandelt "Neue deutsche Mädchen", ein autobiografisches Selbstporträt von Hensel und Raether, und Roches fiktives Selbstporträt
"Feuchtgebiete". Welche Umstände, Erfahrungen, Wünsche und Zukunftspläne werden von
diesen hoch qualifizierten Frauen um die 30 aufgeschrieben? Von allen Unterschieden abgesehen, ist den drei Ich-Erzählerinnen die Erfahrung gemeinsam, unter heutigen Bedingungen
zur Frau zu werden und als Frau zu leben: eine individuelle Erfahrung persönlicher Entfremdung und konfliktbesetzter Experimente, von Einzelnen unternommen auf der Suche nach
Kommunikation, Liebe, Vertrauen und Normalität. Sie beschreiben Symptome, aber keine
von ihnen fragt nach den sozialen Ursachen; sie haben Ziele, aber keine Vorschläge. Die beiden Bücher distanzieren sich vom Feminismus der 1970er Jahre und von der Frauenpolitik
der DDR, ihnen fehlt es aber an einem angemessenen Wissen über beide. (ICEÜbers)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
2.3
185
Bildende Kunst, Musik
[273-F] Daxer, Cäcilie, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Weyel, Birgit, Prof.Dr. (Betreuung):
Musikwünsche aus dem Bereich der populären Musik bei Bestattungen
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Württemberg
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 15; Angehörige von Verstorbenen/ Bestattungsteilnehmer). Standardisierte Befragung, schriftlich (Pfarrerinnen und Pfarrer der Württembergischen Landeskirche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2011-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische
Theologie (Liebermeisterstr. 12, 72076 Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-72227, e-mail: ciclinde@web.de)
[274-L] Ewert, Sinje:
Musik im "Dritten Reich": ein Forschungsbericht, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd.
91/2009, H. 1, S. 193-232 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1846; USB Köln(38)-EP8081; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin gibt einen Überblick über den Stand der Forschung zur Musik im Dritten
Reich, wobei der Schwerpunkt auf die seit den 1980er Jahren veröffentlichte Literatur gelegt
wird. Nach einer Einführung in die umfangreiche Forschungsliteratur zur offiziellen Musikpolitik des NS-Regimes wird in exemplarischer Form der Umgang der Forschung mit einzelnen repräsentativen Musikerkarrieren dargestellt. Danach erfolgt ein Einblick in wichtige
Themen der Musikforschung, wie z. B. die Rolle der Modernen Musik, der "Jüdischen Musik" sowie der Jazzmusik im Dritten Reich. Ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung liegt
auf der Beschäftigung mit dem Mythos um die Festspielstätte Bayreuth und dem Kult um die
Person Richard Wagners. Weitere Abschnitte des Berichts sind der Gebrauchsmusik als Unterhaltungs- und Propagandamittel sowie der Funktion von Kirchenmusik im Nationalsozialismus gewidmet. Auch der selbstreflexive Blick der Forschung auf die Rolle der akademischen Musikwissenschaft im Dritten Reich wird angesprochen. Ein besonderes Interesse gilt
schließlich der Frage, ob und inwiefern sich die Forschung mit der Rekonstruktion einer spezifisch nationalsozialistischen Musikästhetik beschäftigt hat und welche Bedeutung dabei der
Theorie einer neuen "Ästhetik des Erhabenen" im Nationalsozialismus eingeräumt wird.
(ICI2)
[275-L] Fischer, Joachim; Giesecke, Dana:
Distinktionskunst und Inklusionskunst: zur Soziologie der Kunstkommunikation der
Bundesrepublik und der DDR, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ; Stephan Moebius (Hrsg.) ; KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der deutschen Museumskultur,
Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 93-121
186
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
INHALT: Die Verfasser gehen von zwei Strömungen innerhalb der Avantgardekunst an ihrem
Beginn aus: Einerseits gab es die Tendenz der Abschwächung und Auslöschung des Bildgegenstandes zugunsten der Aufmerksamkeit auf die Eigenlogik der Bildfläche, zur Eigendynamik von Farben, Formen und Materialien - was zur Abstrakten Kunst führte. Andererseits gab
es das avantgardistische Projekt einer Expansion und Vertiefung des klassisch begrenzten
Bildgegenstandes, so dass nun jedes Alltagsphänomen, insbesondere die Sphäre der Arbeit,
und vor allem jedermann, jedes Mitglied der Gesellschaft für bildwürdig genommen wurde was über die Neue Sachlichkeit und den Kritischen Realismus zum Sozialistischen Realismus
führte. Diese beiden Tendenzen der Avantgardekunst verkoppelten sich in der Mitte des 20.
Jahrhunderts jeweils mit den unterschiedlichen Gesellschaftsprojekten in West und Ost, sie
wurden zu einander ausschließenden Bildprogrammen der Gesellschaften stilisiert. Die Bundesrepublik und die DDR waren mit ihrer Westkunst oder Ostkunst in dieser Hinsicht zugespitzte Kunstgesellschaften der Moderne. Die Legitimationsfunktion beider Bildprogramme
für ihre jeweiligen Gesellschaftsprojekte wurde aber - so die These - erst zu einer faktischen
Wirkungsdifferenz in den Gesellschaften durch die selektive Bilderpräsentation in den jeweiligen Museen der Bundesrepublik und der DDR. (ICF2)
[276-L] Helms, Dietrich; Phleps, Thomas (Hrsg.):
Sound and the city: populäre Musik im urbanen Kontext, (Beiträge zur
Popularmusikforschung, 35), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 163 S., ISBN: 978-3-89942-796-7
(Standort: ULB Münster(6)-3K3280)
INHALT: "Städte haben ihren individuellen Sound - einen Klang, der sich auch musikalisch darstellt. Dazu gehört - aber nicht nur - die Umsetzung von industriellem Krach in futuristische
'rumori' oder konkreten 'bruit'. Städte sind Zentren der Kommunikation, hochaktive Knotenpunkte globaler Netzwerke. Hier treffen Menschen mit den unterschiedlichsten ethnischen,
sozialen und kulturellen Hintergründen sowie musikalischen Bedürfnissen und Fähigkeiten
aufeinander. Aus dieser Konfrontation entstehen Musiken, in denen sich ihr Anderssein und
ihre Identität manifestieren, in denen sich aber auch Spuren der Anpassung und Integration
finden - und die fast immer populäre Musikformen annehmen. Denn die Stadt als Handelsplatz macht zur Ware, was zuvor als Volksmusik mündlich tradiertwurde oder als Kunst gemeint war. Die Stadt ermöglicht unendlich viele Chancen der Kommunikation, die doch nie
ausreichend zu sein scheinen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Alenka Barber-Kersovan:
Creative class, creative industries, creative city. Ein musikpolitisches Paradigma (11-30);
Malte Friedrich: Lärm, Montage und Rhythmus. Urbane Prinzipien populärer Musik (31-44);
Christoph Mager, Michael Hoyler: HipHop als Hausmusik: Globale Sounds und (sub)urbane
Kontexte (45-63); Markus Wyrwich: Lokalisierung im Klischee - Orientalismus in gegenwärtiger Popmusik (65-85); Maximilian Hendler: Drei afrikanische Städte: Bamako - Kinshasa Zanzibar (87-95); Susanne Stemmler: Bienvenu dans la Zonarisk - Soundtrack des Aufstands
in Frankreichs Vorstädten (97-111); Christian Manfred Stadelmaier: Die Entwicklung der
afroamerikanischen Blueskultur im urbanen Kontext - das Beispiel Chicago in den 1940er
und 1950er Jahren (113-123); Dietmar Elflein: Willkommen im Dschungel - Glam, Hardcore
und Metal in Los Angeles (125-140); Geoff Stahl: Musicmaking and the City. Making Sense
of the Montreal Scene (141-159).
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2.3 Bildende Kunst, Musik
187
[277-F] Herrschaft, Felicia, M.A. (Bearbeitung); Lichtblau, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung):
Experimentelle Öffentlichkeit: eine qualitativ-interpretative Untersuchung über Handlungsweisen und Ausdrucksformen bildender KünstlerInnen
INHALT: Künstlerische Ausdrucksformen und die Konstruktion künstlerischer Autonomie kann
anhand der Handlungsweisen von KünstlerInnen untersucht werden. Das Forschungsszenario
besteht darin, dass Künstler und Künstlerinnen in ein Radiostudio eingeladen wurden. Das
Radiostudio wurde als sozialwissenschaftlicher Forschungsraum definiert. Zu Beginn dieser
Studie wurden narrative Interviews im Radiostudio mit KünstlerInnen durchgeführt. Nun ist
es so, dass KünstlerInnen das Radiostudio für eigene Sendungen nutzen können. Diese KünstlerInnen werden nur noch zum Radiomachen angeleitet, um in einem zweiten Schritt zu beobachten, wie sie Radiosendungen live produzieren. Jede Gesprächssituation mit Künstlern und
Künstlerinnen erfordert eine besondere Weise der Nähe und Akzeptanz zu den jeweiligen Arbeitsweisen. Die Gespräche im Radiostudio werden in Abhängigkeit von den eigenen künstlerischen Arbeiten jeweils ausgehandelt. Die Arbeitsweisen der Künstler und Künstlerinnen bestehen in der Thematisierung des künstlerischen Prozesses als Suchen und Finden (siehe der
Fall Lawrence) und auch in der Thematisierung der Aushandlungsprozesse über die eigenen
Arbeiten. Die entsprechende Selbstpräsentation kann als kognitive Figur der Aushandlung
verstanden werden. Wie Ausblendungen und Ausschließungen zustande kommen und welche
Strategien KünstlerInnen entwickeln, teilzunehmen und sich öffentlichen Raum anzueignen,
um nicht ausgeschlossen zu werden; ob und wie dies als Thema sichtbar wird, kann durch die
individuellen Selbstpräsentationen der Künstler und Künstlerinnen in ihren Erzählungen rekonstruiert werden. Der Radioraum selbst ist anders als ein Ausstellungsraum davon strukturiert, dass dieser für die HörerInnen nicht sichtbar, sondern durch das Hörbare gestaltet ist.
Dies ist eine Bedingung der experimentellen Situation, in der Beobachtungen und Konzepte
von Öffentlichkeit, wie sie von KünstlerInnen artikuliert werden, auf die Wandlungsmöglichkeit sozialer Welten bezogen werden kann. ZEITRAUM: 2003-2008
METHODE: Ethnografisch, biografieanalytische Forschungsperspektive - Demokratietheorien,
philosophische Ästhetik, philosophische Anthropologie, Kunstsoziologie. Die Verbindung
performativer/ rekonstruktiver Sozialforschung, Kunstsoziologie und Biografieanalyse stellt
eine Möglichkeit dar die Komplexität künstlerischer Erkenntnisprozesse und Handlungsweisen wahrzunehmen. DATENGEWINNUNG: Experiment; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Herrschaft, Felicia: Reflections on vulnerability: aspects of sustainability of art in post-war and conflict societies; the examples of Kosovo and Afghanistan.
in: Kagan, Sacha; Kirchberg, Volker (eds.): Sustainability: a new frontier for the arts and cultures. Series "Higher education for sustainability", vol. 3. Frankfurt am Main: VAS-Verl.
2008, pp. 210-241. ISBN 978-3-88864-440-5.+++Herrschaft, Felicia: Interview mit Harald
Szeemann. in: Hamelijnck, Rob; Nienke Terpsma, Nienke: Fucking Good Art - The Swiss Issue, 20. Zürich: Ed. Fink 2008. ISBN 978-3-03746-129-7.+++Herrschaft, Felicia: Democratic
Articulations of Cultural Identity: The Arts in Afghanistan. in: Asien. The German Journal on
Contemporary Asia (ISSN 0721-5231), 2007, Nr. 104, S. 34-43. ARBEITSPAPIERE: Vortrag: Philosophy and Social Science, Prag: "Between Reform and Revolution: Revisiting
1968 at Frankfurt University. Mai 2008.+++Philosophy and Social Science, Prag: Vulnerability in Post-War Societies. Mai 2007.+++Vortrag: Conference of the European Sociological
Association (ESA) Research Network for the Sociology of the Arts, New Frontiers in Arts
Sociology: Creativity, Support and Sustainability. 28. März-1. April 2007: Doing and being
an artist: Self-conception and creativity of artists in the fields of the public sphere Recogniti-
188
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
on and Recapitulation in the self-presentation of artists and curators in Post-Apartheid South
Africa (f.e. Durban). März 2007.+++Vortrag auf dem XVI. ISA World Congress of Sociology, Durban/ Südafrika. "Artists in societies under construction. Creativity and the empowering structure of narrativity in life-stories". Juli 2006.+++Vortrag: The empowering narrativity of life stories in societies "under construction": How do adolescents cope with the experience of being marginalized? IPC Jahreskonferenz, 8.-12. Mai 2006, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Mai 2006.+++Vortrag: Kreative Prozesse und Bewährungsproben in adoleszenten Räumen. Fallanalyse am Beispiel der
öffentlich erzählten Lebensgeschichte einer iranischen Künstlerin. Jahrestagung der Sektion
Biographieforschung, Biographieforschung im sozial-wissenschaftlichen Diskurs, Session:
Biographieforschung und Adoleszenz. Juli 2005.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Stipendium bei der Frankfurt Graduate School
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: F.Herrschaft@soz.uni-frankfurt.de)
[278-F] Hutter, Michael, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Artistic inventions and economic change
INHALT: Die Forschungsarbeit versucht, etwas über die Relevanz von gesellschaftlicher Kommunikation für die Entwicklung der Wirtschaft, in der Vergangenheit und in der Zukunft, herauszufinden. Über die Jahrzehnte sind "Probegrabungen" in verschiedenen Forschungsfeldern
entstanden. Inzwischen konzentriert der Bearbeiter sich auf die gegenseitige Relevanz von
künstlerischer und wirtschaftlicher Kommunikation. Studien zu diesem Themenkomplex bilden eines der sechs Unterprojekte des Forschungsprogramms der Abteilung. Das Projekt geht
von der Annahme aus, dass sich Wirtschaft und Kunst in einem Prozess gegenseitiger Interdependenz entwickeln. Diese Ko-evolution von zwei so unterschiedlichen Kommunikationssystemen kann beobachtet werden, indem man die historischen Muster untersucht, über die
künstlerische Veränderung wirtschaftliche Innovation ausgelöst hat, und wirtschaftliche Veränderung künstlerische Innovation. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von sechs Jahren angelegt. Im ersten Teil (2008-2010) sind die Fallstudien auf Bilder und Objekte beschränkt. Im
zweiten Teil (2011-2013) sind Studien zur Wirkung von musikalischen Aufführungen und literarischen Werken geplant. Teil 1 zielt auf eine Buchveröffentlichung, die (neben dem theoretischen Teil) sechs Fallstudien präsentiert. Drei dieser Studien sind abgeschlossen und befinden sich in verschiedenen Stadien der pre-publication. Drei weitere sind in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung.
METHODE: Der theoretische Rahmen ist systemtheoretisch, also soziologisch konstruiert: die
Funktionssysteme Wirtschaft und Kunst irritieren sich gegenseitig, gleichzeitig sind sie aneinander strukturell gekoppelt. Die dabei ausgelösten Variationen können zu "evolutionären Errungenschaften" führen. Damit wird ein Beitrag zur Innovationswirkung von Kunst auf Wirtschaft, und von Wirtschaft auf Kunst geliefert. Methode: Der gesellschaftliche Entwicklungsprozess ist historisch singulär. Aus dem Segment der europäischen regionalen Entwicklung
werden die vergangenen 500 Jahre in Betracht gezogen. Innerhalb dieser Spanne werden Fallstudien selektiert, in denen spezifische Co-Evolutionsprozesse zwischen künstlerischer Erfindung und wirtschaftlicher Innovation rekonstruiert werden. Die Fallstudien dienen als explo-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
189
rative Felder, in denen die Tragfähigkeit der im Modell formulierten Hypothesen erprobt
wird. Die Methode ist also qualitativ-historisch. DATENGEWINNUNG: Entfällt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hutter, Michael: Masaccio and the consequences: the impact of linear perspective on economic development, 1425-1680. Berlin: WZB, 29.01.2008, 136 S.
Unter: www.wzb.eu/gwd/kneu/pdf/massacio.pdf abrufbar.+++Ders.: Visual credit: the Britannia vignette on the notes of the Bank of England, 1697-1960. in: Hannisa, H.-W.; Cox, F.
(eds.): Money and culture. Frankfurt a. M.: P. Lang 2007, S. 15-36. ISBN 978-3-631-567906. Unter: www.wzb.eu/gwd/kneu/pdf/visualcredit.pdf abrufbar.+++Ders.: Cheap blues: the
artistic effect of changes in factor prices for paintings, movies and videos, 1800-2000. in:
Hutter, M.; Throsby, D. (eds.): Beyond price: value in culture, economics, and the arts. New
York: Cambridge Univ. Press. 2008, pp. 60-74.+++Ders.: Shopping as content: artistic responses to economic change in works by Christus, Aertsen, Watteau, Manet, Gursky and
Murakami, 1450-2007 (scheduled for completion by fall 2008).+++Ders.: The productivity of
politeness: conversation piece and social genre painting in England, 1720-1760 (scheduled
for completion in 2009). Unter: www.wzb.eu/gwd/kneu/pdf/creating_artistic_from_economic
_value.pdf abrufbar.+++Ders.: Artworks in advertising, architecture, design, entertainment,
fashion, and tourism, 1900-2005 (scheduled for completion in 2009).
ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2013-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Gesellschaft und
wirtschaftliche Dynamik Abt. Kulturelle Quellen von Neuheit (Reichpietschufer 50, 10785
Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-25491-211, Fax: 030-25491-209, e-mail: mhutter@wzb.eu)
[279-L] Kannamkulam, Jon:
Hip Hop im globalen Transfer: Struktur, Ritualität und Interethnizität, Marburg: Tectum
Verl. 2008, 127 S., ISBN: 978-3-8288-9663-5
INHALT: Der Verfasser zeigt zunächst, welch besonderes Feld die moderne Musik-Subkultur
mit ihren spezifischen Kennzeichen, u. a. der aktiven Teilnahme ihrer Anhänger, ist. Darüber
hinaus war die Entstehung früherer Musik-Subkulturen eng verbunden mit Migration und der
Präsenz der Fremden im Ankunftsland. Die spätere Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte
brachte die subkulturelle Spaltung in mehrere Musik-Subkulturen hervor. Vor diesem Hintergrund werden die massenmediale Vermittlung der neuen Musik-Subkultur des Hip Hop, genauer der Rap-Musik, und der Diskurs um Authentizität und Fremdaneignung außerhalb der
USA dargestellt. Hier entstand eine diversifizierte Darstellungsform der oppositionellen Haltung zur eigenen Gesellschaft. Das Fallbeispiel des Hip Hop wird abschließend im Lichte der
Ritualtheorie Victor Turners diskutiert. Diese Betrachtung liefert Hinweise, dass eine ritualtheoretische Reintegration, wenn auch nur kulturindustriell, und eine Wahrung des Schismas, des Bruchs mit der eigenen Gesellschaft, wesentliche Faktoren der Globalisierung der
Hip Hop-Kultur sind. (ICE2)
190
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
[280-L] Lenk, Wolfgang:
Die Documenta als Herausforderung des Kunstmuseums?, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ; Stephan
Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der
deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 155-183
INHALT: Die documenta als Markstein des europäischen Ausstellungswesens steht im Zentrum
der Studie, in der der Geschichte dieser Großausstellung nachgegangen wird. Der Verfasser
charakterisiert die erste Phase der Entwicklung, also die ersten drei documentae, als Versuch
einer kulturellen Entnazifizierung, der jedoch die Fragen nach den Gründen für die Entwicklung in der Nazi-Epoche ausgeklammert hat. Das Einsetzen der zweiten Phase, die mit der
documenta 4 beginnt, ist auf den Druck neuer Kunstbewegungen zurückzuführen. Die Pop
Art ist allerdings auf das Tafelbild reduziert worden. Der in diesem Zusammenhang aufgebrochene Protest von Künstlern gegen den Ausschluss von Fluxus und Happening ist als Krisensymptom zu werten. Die erlebniskulturelle Orientierung, die die Ausdehnung der documenta
4 in den Stadtraum markiert, ist für die nachfolgenden documentae beibehalten worden. Eine
dritte Phase ist mit der documenta 7 eröffnet worden, für die eine kunstmarktnahe Präsentation unter Verzicht auf eine grundlegende Konzeption angestrebt worden ist. Eine vierte und
letzte Phase ist durch die documenta X eröffnet worden, weil gesellschaftlich intervenierende
ästhetische Praktiken durch Catherine David deutlich an Gewicht gewonnen haben. In gewisser Weise ist diese Tendenz im Zuge der Betonung des theoretischen Kontextwissens gegenüber der ästhetischen Erkenntnis auf der letzten documenta weitergeführt worden. (ICF2)
[281-F] Linsenmann, Andreas, M.A. (Bearbeitung); Kißener, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Musik als politischer Faktor - Konzepte, Intentionen und Praxis französischer Umerziehungs- und Kulturpolitik in Deutschland 1945-1949/50
INHALT: Ziel der Studie ist es, die Rolle der Musik innerhalb der französischen Umerziehungsund Kulturpolitik in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg systematisch aufzuarbeiten.
Neben der ereignisgeschichtlichen Breite interessieren insbesondere Strategien und Profil der
Musikpolitik sowie die Resonanz in der deutschen Bevölkerung. ZEITRAUM: 1945-1949/50
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: quellenbasierte interdisziplinäre analytisch angelegte Spezialstudie
ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches
Seminar Abt. VII Zeitgeschichte (55099 Mainz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: linsenmann@uni-mainz.de)
[282-F] Müske, Johannes, M.A. (Bearbeitung); Hengartner, Thomas, Prof.Dr. (Leitung):
Klänge und Töne als cultural property?
INHALT: 1. Sounds and tones are barely being perceived as an element of cultural property
(C.P.) (exception: songs, music); 2. C.P. as a phenomenon of a technologized information society - role of technology in the negotiating and constituting of C.P., e.g. audio stocks; 3. how
is C.P. "administered" at a meso-level (archives of public broadcasting stations); 4. case stu-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
191
dies of acoustic culture: how have sounds become a element of the cultural heritage, or cultural sign? 5. Scope or range of the concept C.P.|
METHODE: qualitative research: ethnographic field studies in the sector of media archives, interviews with experts and non-experts. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen (ca. 5 Rundfunk- sowie weitere Archive).
Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 50; Experten -Archivareund Nicht-Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2011-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Geisteswissenschaften, Department Kulturgeschichte und Kulturkunde Institut für Volkskunde, Kulturanthropologie (Edmund-SiemersAllee 1, 20146 Hamburg); Universität Göttingen, DFG-Forschergruppe 772 "Die Konstituierung von Cultural Property: Akteure, Diskurse, Kontexte, Regeln (Baurat-Gerber-Str. 4-6,
37073 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: johannes.mueske@uni-hamburg.de)
[283-L] Nieland, Jörg-Uwe:
Popmusik in NRW: Schimäre oder Impulsgeber, in: Dirk Matejovski (Hrsg.): Pop in
R(h)einkultur : Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region ; dokumentiert eine Tagung
aus dem Herbst 2007, die von dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen und dem
Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf veranstaltet wurde, Essen: Klartext-Verl., 2008, S.
43-65, ISBN: 978-3-8375-0005-9 (Standort: UB Duisburg-Essen()-E11KII2941)
INHALT: Vor dem Hintergrund des Bedeutungsaufschwungs der Kulturpolitik fragt der Verfasser, ob es möglich und sinnvoll ist, Kultur- und Medienpolitik für Popmusik regional in Nordrhein-Westfalen zu betreiben und ob von einer Krise der Popkulturpolitik in NRW gesprochen werden kann. Er diskutiert Kulturpolitik im Kontext des Gestaltungsspielraums der Landesregierung und der Governance-Forschung und stellt den "Contested Governance"-Ansatz
vor. Der Verfasser konstatiert ein Scheitern der Popkulturpolitik und verweist auf das gegenwärtig zu beobachtende Zusammenwachsen der Kulturwirtschaft mit der Medienwirtschaft.
NRW hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Medienstandort entwickelt. Um
das Scheitern der Popkulturpolitik zu überwinden, muss die Konzentration auf ökonomische
Faktoren aufgegeben werden, die Vielfalt im Lokalen gestärkt werden. Es muss nicht nur
nach Media Governance, sondern auch nach Pop Culture Governance gefragt werden. (ICE2)
[284-L] Panzer, Gerhard:
Documenta: temporale Musealisierung und die Paradoxien musealer Präsentation, in: Lutz
Hieber (Hrsg.) ; Stephan Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf
: zur Kritik der deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 185-204
INHALT: Der Verfasser setzt die Geschichte der documenta als Großausstellungen in Beziehung
zum Museum. Das Museum ist für ihn nur in der Fiktion eine fixe Institution, denn auch hier
findet ein Wechsel der Bestände statt. In der Anfangsphase ist die documenta zwar nicht als
Gegensatz zum Museum als eigenständiger Institution konzipiert worden, doch ab der documenta 4 sei die latente Konfliktlinie zwischen beiden Institutionen aufgebrochen. Kunst wird
nicht mehr ausschließlich durch das Museum nobilitiert, Ausstellungen wie die documenta
192
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
übernehmen ein Stück weit diese Funktion. Dabei muss die documenta im Wesentlichen als
ein temporäres Museum betrachtet werden, das jedoch auf eine eigene Sammlung verzichtet.
In diesem Sinne ist sie eine just-in-time-Produktion, also eine Ausstellung in lean production
- eben ohne Lagerhaltung. Zugleich erreicht auch sie eine gewisse Kontinuität, und erweist
sich dadurch dem Museum verwandt. (ICF2)
[285-L] Pfau, Dieter:
Versuch über Walter Ludwig Bühls "Musiksoziologie" - verbunden mit einigen
persönlichen Erinnerungen, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.):
Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter
Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 159-169
INHALT: In seiner "Musiksoziologie" geht Walter Bühl von folgendem Axiom aus: Psychologisch lassen sich musikalische Transformationen als seelische Transformationen auffassen,
soziologisch ist damit "... immer der Mensch oder die Menschheit ... angesprochen". Erst
wenn man dies akzeptiert, sind Formulierungen von Bühl verständlich wie "dass die Sonate
wohl der wichtigste Katalysator oder Transformator der soziokulturellen wie der kollektivund individual-psychologischen Wandlungsprozesse der Komponisten, der Musiker und Musikhörer einer Zeit" ist. Bühl Anspruch einer empirischen Analyse, die "nur vom tatsächlich
realisierten Kommunikationszusammenhang" ausgeht, geht hier - so die These des vorliegenden Beitrags - in pure Spekulation über. Auch die Forderung Innen- und Außenbetrachtung
(Mannheim) in ein produktives Verhältnis zu bringen wird nicht eigentlich eingelöst. Eine anthropologisch, ethnologisch, bzw. psychoanalytisch generierte Innenbetrachtung bleibt vor
der Soziologie, bzw. vor der Sozialgeschichte stehen - und eine Außenbetrachtung ohne Innenbetrachtung bleibt vor der Werkanalyse stehen. Zumal in der ersten Variante, für die sich
Bühl entschieden hat, wird der beschwerliche Analyseweg verkürzt und ein differenziertes InBeziehung-Setzen der beiden Analyseperspektiven umgangen. Gerade in deren Relation liegt
jedoch die Chance auf anspruchsvolle musiksoziologische Einsicht, insoweit sie Werkstrukturen und Gesellschaftsstrukturen in Beziehung setzen kann. (ICA2)
[286-L] Rehberg, Karl-Siegbert:
Zwischen Skandalisierung und Verdrängung: Bildwelten der DDR in Ausstellungen und
Museen nach 1989, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ; Stephan Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript
Verl., 2005, S. 73-92
INHALT: Das Museum als Selektionsmacht steht im Zentrum des kritischen Rückblicks auf die
Auseinandersetzungen, die den Umgang der bundesrepublikanischen Kunstwelt mit dem
DDR-Erbe während des vergangenen Jahrzehnts begleiteten. Am Beispiel unterschiedlicher
Ausstellungen seit Mitte der 1990er Jahre untersucht er die Ziele, die mit den jeweils gewählten Präsentationsformen verbunden sind. Dabei stand der Begriff der Geltungskunst im Zentrum, der die Entwicklung in der DDR und in der BRD durch das Gewähren unterschiedlicher
Prämien bestimmte. Zwar hat es den Versuch der Neuen Nationalgalerie gegeben, die Bestände der DDR-Kunst in den vorhandenen Bestand zu integrieren. Doch an anderen Ausstellungen zeigte sich die zentrale Funktion der Kunst für die Deutung der Geschichte und der bestehenden Realität. So hat die Ausstellung "Auftrag: Kunst" im Deutschen Historischen Muse-
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2.3 Bildende Kunst, Musik
193
um Berlin (1995), bei der der Auftrag in den Vordergrund gestellt wurde, die DDR-Kunst
ahistorisch abgeschnitten. So ist die Ausstellung "Rahmenwechsel" in Beeskow (1998) kritisiert worden, weil dort die dichte Petersburger Hängung den Eindruck eines verramschenden
Ausverkaufs erweckte. Und so hat bei der Ausstellung "Aufstieg und Fall der Modeme" in
Weimar (1999), bei der von drei Teilen sich zwei mit dem DDR-Erbe und mit der Malerei des
Nazi-Regimes befassten, nicht nur die Tatsache, dass die Kunst der DDR in eine räumliche
Nähe zu der des Nazi-Regimes gebracht wurde, sondern auch dass die DDR-Bilder wieder
einmal beliebig zusammengewürfelt und in Petersburger Hängung präsentiert wurden, lebhafte Kritik ausgelöst. Insgesamt wird gezeigt, wie sehr der Kunst die Rolle eines Stellvertreters
im Diskurs um die unterschiedliche Entwicklung und Geschichte der bei den deutschen Staaten zukam. (ICF2)
[287-L] Schürmann, Wilhelm; Hieber, Lutz:
Der Sammler und die Museumskultur in Deutschland, in: Lutz Hieber (Hrsg.) ; Stephan
Moebius (Hrsg.) ; Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Kunst im Kulturkampf : zur Kritik der
deutschen Museumskultur, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 123-135
INHALT: Die Suche des Verfassers nach innovativen Werken, die sich in den Worten Walter
Benjamins zutreffend mit "Sammeln als Urphänomen des Studiums" beschreiben lässt, folgt
den Ansätzen der historischen Avantgarde und auch denen des Postmodernismus. In diesem
Sinne überschreitet er die Grenzen, die die Museen zwischen "freier" und "angewandter"
Kunst ziehen, also zwischen high und low. Seine Intentionen erläutert er an Bildbeispielen.
Als eines davon wählt er die "Überwachungs"-Arbeit von Julia Scher, die als ein Teil des
Wohnbereichs in seinem Haus, auf dem Mitwirken des Betrachters am Werk aufbaut. Ein anderes ist die Präsentation eines Teils seiner Sammlung im K21, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, mit der er das Bild einer sperrig scheinenden Ansammlung
von Skulpturen bietet. In der Mitte dieser Inszenierung steht ein kleiner Tisch, Kippenbergers
"Modell Interconti", dessen Tischplatte aus einem grauen monochromen Bild Gerhard Richters besteht. Außerdem geht er auf die Arbeiten des von Mel Chin initiierten GALA Committee ein, das in einer Staffel der TV-Serie "Melrose Place" die Formen des in solchen Serien
üblichen Product Placement durch ein Artwork Placement ersetzte und auf diese Weise sowohl die Möglichkeiten der Kunstpräsentation wie auch den Kunst-Begriff erweitert. (ICF2)
[288-L] Steimel, Ingo Heiko:
Musik und die rechtsextreme Subkultur, Aachen 2008, 542, 650 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989956792;nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:82-opus-24609)
INHALT: Der Beitrag untersucht die rechtsextreme Jugendszene und ihre musikalischen Repräsentanten. Die rechte Musikszene fungiert in der Gegenwart als zentrales Medium der Bewegung und spiegelt hinsichtlich ihrer Aussagen in singulärer Weise die Denkmuster und Geschichte ihrer Anhängerschaft wider. Die Arbeit geht bei ihrer Analyse davon aus, dass die
rechte Subkultur und speziell ihre Musikszene maßgeblich von der englischen Skinhead-Bewegung geprägt wurde. Ausgehend von dieser elementaren Bedeutung des Rechtsrock für das
subkulturelle Gefüge werden in der Studie zwei Methoden angewandt. Die weitere Darstellung erfolgt in einer deskriptiv-historischen Analyse, einer qualitativen Inhaltsanalyse und einer theoretisch fundierten Gesamtbetrachtung. Im ersten Kapitel werden die Geschichte der
194
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2.3 Bildende Kunst, Musik
rechten Subkultur und der Skinhead-Bewegung in Deutschland sowie in ihrem Ursprungsland
Großbritannien untersucht. Ergänzend zu dieser historischen Darlegung werden im zweiten
Kapitel der Arbeit die wirtschaftlichen Gesichtspunkte des Rechtsrocks analysiert. Abschließend werden die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse auf den gesellschaftlichen Kontext übertragen, indem gezeigt wird, welchenEinfluss der Rechtsrock auf die Identitätsbildung
und Gewaltbereitschaft seiner Hörer ausübt. (ICG)
[289-L] Steinert, Heinz:
Von den gefährlichen Frauen und der Angstlust der Männer zur Instrumentalisierung im
Geschlechterverhältnis: die "Salomes" von Max Klinger (1893) und Lovis Corinth (1900),
in: Oliver Decker (Hrsg.) ; Tobias Grave (Hrsg.): Kritische Theorie zur Zeit : für Christoph
Türcke zum sechzigsten Geburtstag: zu Klampen, 2008, S. 192-206
INHALT: Um 1900 war die Figur der "Salome" ein interessantes und aufregendes Sinnbild für
die Probleme des Geschlechterverhältnisses. Heute ist uns Salome fremd und wenig dafür geeignet, relevante Beziehungsprobleme auszudrücken. Die männermordende femme fatale, die
Salome vor hundert Jahren war, erscheint heute eher lächerlich oder selbst als Opfer. Die seinerzeitige Faszination an "Salome" und ihr Fehlen heute bilden für den Autor einen Zugang
zu Fragen des Geschlechterverhältnisses sowohl um 1900 als auch um 2000. Eine Statue von
Max Klinger und ein Gemälde von Lovis Corinth, die dafür interpretiert werden, sind selbst
schon sehr unterschiedliche Bearbeitungen des Themas und erlauben daher eine angemessene
Differenzierung für das Fin de Siecle. Die Vergleichs-Materialien für 2000 bestehen jedoch
nicht in zeitgenössischen "Salomes": Es gibt keine. Es ist daher für den Autor "mehr das Fehlen von Äquivalenten, das interpretiert werden muss". Das Geschlechterverhältnis ist heute
"entmythologisiert". Angst zwischen den Geschlechtern ist Angst vor schlechtem Einkommen
und Krankheit des anderen, Angst davor, an einen "loser" oder an eine schlechte Hausfrau, an
einen "stalker" oder eine klammernde Geliebte zu geraten. Die Attraktion zwischen den Geschlechtern besteht in einem komfortablen Arrangement auf Zeit. Geprägt ist dieses instrumentelle Verhältnis vom "Viktimismus": "Wer hat mehr investiert, wer ist ausgenützt, wer ist
unterdrückt worden - und kann dafür nachträgliche Kompensation verlangen". (ICA2)
[290-F] Theede, Michael, Dr. (Bearbeitung):
Freie Ensembles für Neue Musik in Deutschland
INHALT: Erhebung über freie Gruppen, die in Eigeninitiative moderne klassische Musik spielen.
ZEITRAUM: 1970-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Kulturökonomische Analyse von einem Segment innovativer Repertoireentwicklung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 125; freie Ensembles für Neue Musik).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flender, Reinhard (Hrsg.): Freie Ensembles für Neue Musik in
Deutschland. Eine Studie. Mainz u.a.: Schott 2007, 142 S. ISBN 978-3-7957-0158-2.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Institut für Kulturelle Innovationsforschung - new classical e.V. (Harvestehuder Weg 12, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-428482452, e-mail: iki@hfmt-hamburg.de)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.3 Bildende Kunst, Musik
195
[291-F] Vagt-Keßler, Silke, M.A. (Bearbeitung):
Motive, Einstellungen und Tanzverhalten in der Salsa-Szene
INHALT: Mit dem Dissertationsprojekt soll die Bedeutung des Salsa-Tanzens in der deutschen
Gesellschaft herausgearbeitet werden. Als afro-karibische Tanzkultur löst das Salsa-Tanzen
bei vielen TänzerInnen Gefühle der Begeisterung und Faszination aus, bei Außenstehenden
häufig Gefühle der Abscheu und des Unverständnisses über die Musik und typische Bewegungen. Ein Zwischenergebnis der Feldforschung ist die Erkenntnis, dass eine Versportlichung des Salsa-Tanzens in Deutschland statt findet. Ob dieses Tanzverhalten mit spezifischen Einstellungen zusammenhängt, wird u.a. mit Hilfe einer online-Befragung überprüft.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, regionaler Schwerpunkt in Köln-Bonn
METHODE: Theoretischer Bezugspunkt der Forschung ist der Ansatz der "Szeneforschung", der
zunehmend auch für die Sportwissenschaft an Relevanz gewinnt, weil Menschen sich immer
weniger stark binden möchten (Individualisierungsthese) und somit Sportvereine an Relevanz
verlieren. Neben der Nutzung von Fitnessstudios und selbstorganisiertem Sport bewegen sich
Menschen in sportbetonten Szenen. In der Salsa-Szene wird insbesondere die Beziehung zwischen einer hohen Unverbindlichkeit, körperlicher Nähe und den sozialen Beziehungen nachgegangen. Dies geschieht aus verschiedenen methodischen Blickwinkeln (Beobachtung, Interviews, online-Befragung). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 2.416; Salsa-TänzerInnen aus verschiedenen deutschen Städten, erhoben über VeranstalterInnen, Tanzschulen und Salsatecas -e-mail-newsletter, Internetseiten, Internetforen, Flyer-; Auswahlverfahren: e-mail-newsletter). Beobachtung,
teilnehmend (Stichprobe: 15; in einer einjährigen Feldphase wurden teilnehmende Beobachtungen in ca. 15 Salsatecas/ Partys im Raum Köln-Bonn durchgeführt; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; es wurden leitfadengestützte Interviews mit ExpertInnen und TänzerInnen verschiedener kultureller Herkunft zum Erleben der Salsa-Szene
durchgeführt; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Vagt-Keßler, S.: "Acrobatic Salsa" in Germany - Adoption process and body norms. in: Jütting, Dieter; Schulze, Bernd; Müller, Ulrike (eds.): Local sport in
Europe. Proceedings. 4th EASS Conference 31 May - 3 June 2007, Münster, Germany 2007,
p. 312-322. Siehe unter: www.eass2007.eu unter dem Punkt "Proceedings" (ist zusätzlich zur
Internetpublikation im Druck). ARBEITSPAPIERE: Vagt-Keßler, S.: Gefühle der Un-/ Sicherheit beim Salsa-Tanzen. Ergebnisse eines Online-Surveys. Poster-Vortrag auf dem 34.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten" vom 6.-10. Oktober
2008 in Jena.
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie (Am Sportpark
Müngersdorf 6, 50933 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-4982-6101, e-mail: vagt@dshs-koeln.de)
[292-L] Voigt, Boris:
Memoria, Macht, Musik: eine politische Ökonomie der Musik in vormodernen
Gesellschaften, (Musiksoziologie, Bd. 16), Kassel: Bärenreiter-Verl. 2008, 456 S., ISBN: 978-37618-1366-9
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2.3 Bildende Kunst, Musik
INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit Macht, Herrschaft und
symbolischer Macht auseinander und entwickelt ein Modell der Tauschformen. In der Kombination dieser Elemente erschließt sich ein Zugang zu der angestrebten politischen Ökonomie der Musik, die in drei vergleichenden Studien entfaltet wird. In diesen Studien geht es um
die im weitesten Sinne bürgerliche und unternehmerische Musikfinanzierung in vormodernen
Gesellschaften. Die erste Studie behandelt den Unterhalt von Musik in der klassischen griechischen Antike. Hier bildet die Musik in der sozialen Praxis einen mit bestimmten Funktionen ausgestatteten Teil der traditionalen Ökonomik. In der zweiten Studie werden an den Beispielen Lübeck und Lüneburg die musikalischen Tauschbeziehungen in der spätmittelalterlichen Stadt dargestellt. Hier geht es um die Auswirkungen der christlichen Prägung des Mittelalters auf die Musikökonomie. In der dritten Studie geht es um die Übergänge vom Mittelalter zur Neuzeit - um das Ende des mittelalterlichen Stiftungswesens, die Fugger, die Renaissance und die Reformation. Im Vergleich zwischen den drei Epochen erschließen sich
strukturelle Differenzen und Parallelen zwischen den verschiedenen Gesellschaftsformen und
Kulturen. Als ein wesentliches Merkmal vormoderner Musikökonomie stellt sich dabei die
enorme Bedeutung heraus, die der Musik für die Totenmemoria zukommt. (ICE2)
[293-L] Zehentreiter, Ferdinand:
"Contrapunctus M": zur Denkbewegung der 'Toccata und Fuge' aus dem ersten Band der
'Mythologica' von Claude Lévi-Strauss, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische
Sozialforschung, Jg. 9/2009, H. 2, S. 313-327
INHALT: "Es ist eine Kernthese der Mythenanalyse von Claude Lévi-Strauss, dass eine Strukturhomologie zwischen Mythos und autonomer Kunstmusik besteht. Daraus ergibt sich die methodologische Konsequenz, dass nicht nur die Bewegung des Mythos selbst musikalische
Züge besitzt, sondern auch die strukturale Darstellung dieser Bewegung sich ihrer musikalischen Dimension anschmiegen muss. An einem exponierten Beispiel wird die von LéviStrauss unterstellte ästhetische Gestalt seiner Argumentation rekonstruiert, wobei die Korrespondenzen zwischen strukturaler Analyse und Objekt deutlich werden - Korrespondenzen,
die auf übergreifende Strukturen des Geistes verweisen." (Autorenreferat)
[294-L] Zitko, Hans:
Mediale Bedingungen der Wahrnehmung bildender Kunst, in: Richard Faber (Hrsg.) ; Frithjof
Hager (Hrsg.): Rückkehr der Religion oder säkulare Kultur? : Kultur- und Religionssoziologie
heute: Königshausen u. Neumann, 2008, S. 108-122, ISBN: 978-3-8260-3425-1 (Standort: UuStB
Köln(38)-35A4471)
INHALT: Die Kunst bildet dem Autor zufolge im Unterschied zu den soziologischen Modellen
Luhmanns oder Bourdieus eine offene Zone der partiellen wechselseitigen Durchdringung
unterschiedlicher sozialer Sphären und Subsysteme, die jeweils ihre eigenen Regeln und Gesetze in die Welt der Kunst einbringen. So unterschiedlich sich diese Regeln und Gesetze darstellen, so unterschiedlich gestalten sich auch die medialen Praktiken, die für die Wahrnehmung von Kunst bestimmend sind. Es lassen sich dabei keine universellen Charakteristika der
Medienverwendung und damit der Erfahrung von Kunstwerken ausmachen; die Verkoppelung und Interaktion zwischen den beteiligen Medien unterliegt vielmehr vielfältigen Veränderungen, Präsentationsformen und Diskursen. Vor allem die philosophische Ästhetik hat in
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2.3 Bildende Kunst, Musik
197
der Vergangenheit immer wieder versucht, aus den divergierenden Phänomenen einen repräsentativen Typus von Wahrnehmung oder Erfahrung herauszudestillieren, um deutlich zu machen, was die Kunst - jenseits aller Fremdbestimmung - im Kern auszeichnet. Die hierbei entstandenen Formen und Strukturen müssen jedoch als einseitig, parteiisch oder als Ausdruck
eines rückwärts gewandten Traditionalismus bewertet werden, wie der Autor im Hinblick auf
die bildende Kunst näher ausführt. Er zeigt, dass Geld, Wissen und Urteilskraft bei der Legitimation von Kunstwerken auf eine komplexe Weise ineinander greifen. (ICI2)
2.4
Theater, Film, Fotografie
[295-L] Assmann, Aleida:
Das Rahmen von Erinnerungen am Beispiel der Foto-Installationen von Christian Boltanski,
in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg.
21/2008, H. 1, S. 4-14 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In Anlehnung an das Framing (Rahmung) in der Gedächtnisforschung wird die Frage
untersucht, wie sich individuelle Erfahrung in soziale Erinnerung und heterogene Erfahrungen und Erinnerungen in ein vereinheitlichtes und gemeinsam geteiltes Gedächtnis verwandeln. Da nicht nur das kollektive, sondern auch das individuelle Gedächtnis auf soziale und
kulturelle Rahmen angewiesen sind, die auch an der Struktur und Gestaltgebung der Erinnerungen selbst beteiligt sind, werden am Beispiel des Werks des Künstlers Christian Boltanski
spezifische Operationen der Rahmung unterschieden und in ihren Funktionen genauer beschrieben. Boltanski stellt in seinen Installationen nicht nur die ineinander greifenden Mechanismen der Erinnerns und Vergessens heraus, sondern macht auch auf die Stufen der Verwandlung von individuellen Erfahrungen zu kollektiven Symbolen aufmerksam. Zur Stabilisierung von Erinnerungsbildern gehört zunächst die primäre Konstruktion der Rahmung, etwa
durch Familienerzählungen oder biographische Narrationen. Sekundäre Formen der Rahmung
treten auf durch die Auswahl materieller Bilder und Relikte und ihre Überführung in neue institutionelle Kontexte wie Archive und Museen, wodurch erst die Chance ihrer zeitlichen
Existenzverlängerung geschaffen wird. Indem durch diesen Prozess Outsider-Wissen das Insider-Wissen ersetzt, hat ein Wandel von individueller Erfahrung zu öffentlicher Inszenierung
stattgefunden. Durch Aufladung der Bilder mit existenzieller Bedeutung, Emotionen, Faszinationen gelingt schließlich einem neuen Trägerkreis die Bereitschaft zur Aneignung der
überlieferten Information. (ICH)
[296-F] Clauss, Mareike, M.A. (Bearbeitung); Reckwitz, Andreas, Prof.Dr. (Leitung); Reckwitz,
Andreas, Prof.Dr. (Betreuung):
Subjektrepräsentationen der Maskulinität in der visuellen Kultur: ein Aspekt der Subjektkultur der 'organisierten Moderne' (1940-1980) im Spielfilm der USA und der DDR (Teilprojekt C11)
INHALT: Wie wird "Maskulinität" im visuellen Diskurs in der 'organisierten Moderne' als
"ideal", "normal" oder "prekär" darstellbar gemacht? In den politischen und kulturellen
Transformationsprozessen der DDR und den USA unterliegen die im Spielfilm anerkannten
198
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
Konzepte von männlicher Identität einem stetigen Wandel. ZEITRAUM: 1940-1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR, USA
METHODE: kulturwissenschaftliche Theorien zu Gender und Männlichkeitsforschung, Subjekttheorie; Methode: Filmanalyse einer repräsentativen Auswahl (50 US-Filme, 30 DDR-Filme)
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen.
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und
politischer Integration" (Fach D 182, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine
Soziologie und Kultursoziologie (D 41, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-882889, e-mail: mareike.clauss@uni-konstanz.de)
[297-L] Fischer-Lichte, Erika:
Enttheatralisierung des Theaters als Theatralisierung des öffentlichen Lebens, in: Herbert
Willems: Theatralisierung der Gesellschaft : Bd. 1, Soziologische Theorie und Zeitdiagnose,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 519-532
INHALT: Die Autorin stellt die These auf, dass die Enttheatralisierung, die das Theater in den
letzten 30 Jahren immer wieder vollzogen hat, als Antwort auf einen spezifischen Modus der
Theatralisierung des öffentlichen Lebens zu verstehen ist. Sie verdeutlicht dies anhand von
verschiedenen Beispielen: Klaus Michael Grübers Inszenierung "Rudi" (1979) im ehemaligen
Grandhotel Esplanade, die Audiotouren der Gruppe "Hygiene heute" (2000-2002), die Produktionen der Gruppe "Rimini Protokoll Sabenation" (2004) und "Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung" (2005). Dabei wird der jeweilige Vorgang einer Enttheatralisierung mit bestimmten zeittypischen Phänomenen in Verbindung gebracht. Es wird gezeigt,
dass "Rudi" auf einen spezifischen Umgang mit der deutschen Vergangenheit und Gegenwart
reagierte, wie sie Ende der 1970er Jahre vorherrschte. Die Audiotouren von "Hygiene heute"
werden in den Kontext der durch die neuen Medien entstandenen Ununterscheidbarkeit von
"Facta und Ficta" gestellt. Am "Rimini Protokoll" wird schließlich herausgearbeitet, wie sie
die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf das Leben und die Schicksale einzelner zeitgenössischer Menschen lenken, die durch spezifische Fernsehformate wie Daily Soaps, Reality-TV,
"Deutschland sucht den Superstar" u.a. trotz gegenteiliger Behauptungen der Fernsehmacher,
mehr und mehr aus dem Blickfeld verschwinden. Wenn wie hier die Welt und das menschliche Leben vollkommen theatralisiert werden, bleibt dem Theater nichts anders übrig, als sich
zu enttheatralisieren. (ICI2)
[298-L] Führer, Karl Christian:
"Pfui! Gemeinheit! Skandal!": bürgerlicher Kunstgeschmack und Theaterskandale in der
Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 57/2009, H. 5, S. 389-412
INHALT: Der Autor wendet sich zwei Theaterskandalen in der Weimarer Republik zu. Zur Sprachen kommen der Kölner Skandal um Bela Bartoks 'Der wunderbare Mandarin' 1926 und der
Berliner Theaterskandal um Arthur Schnitzlers 'Reigen' 1921. Ein Theaterskandal entsteht
durch Normverstöße des Publikums und lässt sich als besondere Form des Konsumentenpro-
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
199
testes auffassen. Unter dieser Prämisse arbeitet der Verfasser die kulturellen und politischen
Rahmenbedingungen und die Besonderheiten der beiden Theaterskandale heraus. In Köln
wurde die Aufführung als 'Entweihung' der reinen Kunst als 'veredelnde Volksbildung' aufgefasst. Das Stück wurde abgesetzt. Der Kölner Eklat verdeutlicht nach Auffassung des Autors
das Leiden des Bürgertums an seiner Uneinigkeit. In Berlin hingegen wurde das Stück trotz
der Empörung nicht abgesetzt, da es an einer Privatbühne aufgeführt wurde. Beide Fälle zeigen, dass das Theater der Weimarer Republik noch fest in den Traditionen des Kaiserreichs
verhaftet war. Die wenigen Theaterskandale zeigen, dass das Publikum entweder 'Erhebung'
oder 'Unterhaltung' nachfragte. In der NS-Zeit gab es überhaupt keine Theaterskandale mehr.
(ICC)
[299-L] Jung, Anne:
Erdachte Wirklichkeiten: der Hollywood-Film Blood Diamond und die Aufklärungsallianz
aus NGOs und Filmwirtschaft, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der
Dritten Welt, Jg. 29/2009, Nr. 113, S. 78-98 (Standort: USB Köln(38)-XG7608; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Pünktlich zur Vorweihnachtszeit kam im Dezember 2006 ein Film in die Kinos, so die
Verfasserin, der sich um die begehrtesten Steine der Welt dreht: Diamanten. Nicht unbegründet, denn die Geschichte des Hollywood-Films BLOOD DIAMOND dreht sich nicht um die
heile Welt der Reichen und Schönen, sondern rückt den mit den wertvollen Steinen finanzierten Bürgerkrieg im Sierra Leone der 1990er Jahre in den Fokus. Es wird argumentiert, dass
sozialkritisches Millionenkino durchaus das Potential besitzen könnte, innere Bilder zu kreieren, sogar diskursive Räume öffnen, die eine wichtige Voraussetzung für sozialpolitisches
Engagement darstellen. Dazu muss eine grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft auf Seiten
der NGOs und der wieder stärker werdenden sozialen Bewegungen bestehen, diese Räume inhaltlich zu füllen. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, ist die (Re-) Politisierung von
Kampagnenarbeit und die stärkere Betonung der öffentlichen Mobilisierung eine Voraussetzung. Es wird gezeigt, dass NGOs nicht nur gegen Missstände opponieren. Sie helfen zugleich auch bei deren Abfederung und drohen auf diese Weise, in Herrschaftsstrategien integriert zu werden. Man muss nicht so weit gehen, NGOs eine "parasitäre Kampagnenführung"
vorzuwerfen, die nur noch um mediale Aufmerksamkeit buhle. Aber eine Entwicklung, in der
nicht mehr die allgemeine Öffentlichkeit der Adressat von Kampagnen ist, sondern die Medien, ist unübersehbar und droht zu einem instrumentellen Verhältnis zur Öffentlichkeit beizutragen. Diese Tendenzen gilt es, so die These, umzukehren. Mit einer komplexen Thematisierung von Missständen ist es nicht unwahrscheinlich, dass Hollywood und andere Medien das
Interesse an einer direkten Kooperation verlieren. Wenn es aber gelingt, über partizipative politische Kommunikation öffentlichen Druck aufzubauen und die verantwortlichen Akteure direkt zu adressieren, kann sozialkritisches Kino auch ohne direkte Kooperation als Instrument
eine aufklärende Wirkung erzielen, die mehr ist als ein punktueller Erkenntnisgewinn. (ICF2)
[300-L] Klein, Gabriele; Sting, Wolfgang (Hrsg.):
Performance: Positionen zur zeitgenössischen szenischen Kunst, (TanzScripte), Bielefeld:
transcript Verl. 2005, 223 S., ISBN: 3-89942-379-8 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3065)
200
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
INHALT: "Die interdisziplinäre Aufsatzsammlung thematisiert Performance als eine spezifische
künstlerische, aber auch soziale Inszenierungsform und Aufführungspraxis. Der Band bündelt
wissenschaftlich-theoretische und künstlerisch-praktische Positionen von Tänzern, Regisseuren, Choreografen, Dramaturgen, Theater- und Musikpädagogen, Kritikern, Sozial-, Kulturund Medienwissenschaftlern sowie Tanz- und Theaterwissenschaftlern zur zeitgenössischen
intermedialen Performance-Kunst." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Klein,
Wolfgang Sting: Performance als soziale und ästhetische Praxis - Zur Einführung (7-24); Johannes Odenthal: Globalisierung, Migration und die Interkulturalität von Performance (2532) Dieter Mersch: Life-Acts - Die Kunst des Performativen und die Performativität der
Künste (33-50); Raimund Hoghe: Den Körper in den Kampf werfen (51-58); Gerald Siegmund: Erfahrung, dort, wo ich nicht bin: Die Inszenierung von Abwesenheit im zeitgenössischen Tanz (59-76); Xavier le Roy: Product of Circumstances (77-92); Mieke Matzke: SpielIdentitäten und Instant-Biographien - Theorie und Performance bei She She Pop (93-106);
Hajo Kurzenberger: Theatralität und populäre Kultur (107-120); Kerstin Evert: 'Verortung' als
Konzept: Rimini Protokoll und Gob Squad (121-130); Ulrike Hentschel: Das so genannte
Reale - Realitätsspiele im Theater und in der Theaterpädagogik (131-146); Helmi Vent:
Spielarten und Ereignisparameter im experimentellen Musiktheater - am Beispiel einer TanzMusik Theater Werkstatt (147-164); Patrick Primavesi: Stimme & Körper - Interferenzen
zwischen Theater und Performance (165-180); Jörg Laue: ...Klangfluchten - Stille - Feedbacks - Zur performativen Polyphonie der Lose Combo (181-196); Sibylle Peters: Sagen und
Zeigen - Der Vortrag als Performance (197-218).
[301-L] Lautmann, Rüdiger:
Theatralisierung des Theaters, in: Herbert Willems: Theatralisierung der Gesellschaft : Bd. 1,
Soziologische Theorie und Zeitdiagnose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 499-517
INHALT: Der Autor untersucht die Theatralisierung an ihrer Urszene - als Selbstthematisierung
einer kulturellen Institution. Anhand der Kategorien des interdisziplinären Theoriemodells
der Theatralität (Performance, Inszenierung, Körperlichkeit und Wahrnehmung) beleuchtet er
das aktuelle Geschehen im Kunsttheater aus kultursoziologischer Perspektive. Empirische
Grundlage bilden eine beobachtende Teilnahme aus der Zuschauerposition und eine Analyse
der Presseberichterstattung. Er zeigt, dass das "Regietheater" den Inhalt und die Ursachen des
theaterästhetischen Wandels vernebelt. Die Theatralisierung verändert unter anderem die
Treue zum Stücktext, die Herstellung einer Illusion und die Maskierung der Spieler. Sie entfesselt die Individualität der Darsteller und enthält eine Absage an das herkömmlich Schöne.
Die Wahrnehmungsweise des Publikums ändert sich durch die Öffnung der "vierten Wand"
und das Publikum wird zu einem Mittel der Selbstthematisierung des Theaters. Die Theatralisierung zieht jedoch nicht nur den Verlust des Publikums nach sich. Verantwortlich für den
Stiltrend sind vor allem die grundlegenden Prozesse der Moderne: funktionale Differenzierung und Steigerung der Arbeitsteilung. Das Theater hat durch seine Theatralisierung seine
künstlerische Vitalität bewiesen und sein Profil gegenüber den konkurrierenden Medien Film
und Fernsehen gestärkt. (ICI2)
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
201
[302-L] Luna Hernández, Jesús René:
Foto-etnografía llevada a cabo por personas en situación de pobreza en la frontera norte de
México, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol.
10/2009, No. 2, 20 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0902353)
INHALT: "Arme Menschen haben zumeist nur wenige Möglichkeiten, ihren Emotionen über ihre
prekäre Lebenssituation Ausdruck zu verleihen. Die meisten Armutsstudien beschränken sich
auf ohnehin bekannte Merkmale, und dies zudem vor allem im Rahmen quantitativer Designs. In der Studie versucht der Autor der Frage nachzugehen, was arme Menschen selbst an
ihrem Leben als wichtig oder berichtenswert erachten. Hierzu wurden 30 Personen Einwegkameras gegeben, in diesem Beitrag werden die Ergebnisse von zehn von ihnen zusammengefasst. Nachdem die Fotos vorlagen, wurden die Teilnehmenden gebeten, diejenigen Fotos
oder Aspekte zu kommentieren, die für sie besonders bedeutungsvoll waren. Auf diese Weise
wurden drei Hauptthemen erkennbar: Familie, Umweltprobleme und Aktivitäten der bzw. in
der Gemeinde. Die meisten Fotos fokussierten körperliche und eher emotionsgeladene Themen mit der Tendenz, über als ungerechte erlebte Bedingungen aufklären zu wollen und
nachvollziehbar zu machen, in welcher Weise Arme versuchen, die wechselhaften Erfordernisse ihres Alltagslebens zu bewältigen." (Autorenreferat)
[303-L] Riegler, Thomas:
Bilder vom Ausnahmezustand: Cloverfield, Right At Your Door und 28 Weeks Later, in: Sic
et Non : Zeitschrift für Philosophie und Kultur. im netz, 2008, H. 10, 16 S.
(www.sicetnon.org/content/ausnahme.pdf)
INHALT: "Krieg, Terror, Seuchen und die Attacke eines 'Monsters' - elementare Bedrohungen,
die den Staat, die Gesellschaft und soziale Beziehungen zerfallen lassen - das sind die großen
Themen des Hollywood-Überraschungshits Cloverfield (2007), des britischen Films 28
Weeks Later (2007) sowie des US-amerikanischen Indie Right At Your Door (2006). Diese
Filme bringen exemplarisch einen zutiefst pessimistischen Gegenwartstrend im Kino zum
Ausdruck: In Referenz zu aktuellen politischen Entwicklungen thematisieren hier Filmemacher eine Welt, die buchstäblich aus den Fugen gerät - und wie das System und vor allem die
betroffenen Individuen in dieser alptraumhaften Situation ständiger Bedrohung agieren und
reagieren." (Autorenreferat)
[304-L] Schäfer, Robert:
Zur Strukturlogik der Pornografie, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische
Sozialforschung, Jg. 9/2009, H. 2, S. 197-217
INHALT: "Pornografie im hier verstandenen Sinn bedeutet nicht primär eine Form der Darstellung von Sexualität, sondern vor der Kamera vollzogene echte Sexualakte. Durch diesen Ausgangspunkt unterscheidet sich die vorliegende Argumentation von anderen Studien zur Pornografie. Der Unterschied liegt vor allem in einer konsequenten Differenzierung von Ausdruck und Aufnahme einerseits, Schauspiel und Wirklichkeit andererseits. Die Echtheit ist indessen hochgradig inszeniert und folgt einem standardisierten Produktionsmuster. Als Strukturlogik der Pornografie wird die künstliche Echtheit identifiziert. Sie manifestiert sich auch
in vielen anderen sozialen Ausdrucksgestalten und verdichtet sich in der Pornografie in ideal-
202
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
typischer Weise. In der Analyse wird Pornografie an ihrem eigenen Anspruch gemessen,
nicht aber moralistisch kritisiert. Während sie im Selbstverständnis einer Tabubrecherin auftritt, was für die manifeste Ebene berechtigt sein mag, tabuisiert sie auf der latenten Ebene der
Struktur Sexualität durch deren Systematisierung. Gerade weil sie immer nur die Krise will,
erstarrt sie zur Routine." (Autorenreferat)
[305-L] Schlegelmilch, Arthur:
Der (politische) Spielfilm als historische Quelle, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung,
Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 21/2008, H. 1, S. 93-103 (Standort: UB Bonn(5)Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Wahrnehmung des historischen Quellenwerts von Spielfilmen mit ihren spezifischen Möglichkeiten, an gesellschaftlichen und politischen Diskursen teilzunehmen, wird beispielhaft die deutsche Filmszenerie der 1960er Jahre
beleuchtet. In beiden Teilen Deutschlands wurde zu jener Zeit versucht, vorhandene Diskursblockaden mit filmischen Mitteln aufzubrechen und Debatten anzuregen. Am Beispiel der sogenannten "Kaninchenfilme" in der DDR werden die Reaktionen des ZK der SED auf eine
Reihe von DEFA-Produktionen beschrieben, die sich im Sinne einer konstruktiven Gesellschaftskritik dem Projekt des besseren Sozialismus widmeten. Für die Bundesrepublik
Deutschland werden der mit dem "Oberhausener Manifest" von 1962 propagierte Durchbruch
des neuen deutschen Films und die daraufhin folgenden politisch direkten Filme erörtert. Abschließend werden Überlegungen zur erinnerungspolitischen Dimension des Spielfilms aus
deutsch-deutscher Perspektive vorgetragen, die verdeutlichen, dass gerade mit den nach der
Wende herausgekommenen großen Kinofilmen "Sonnenallee, Helden wie wir, Das Leben der
Anderen und Good Bye Lenin" der professionellen Historikerschaft vom Spielfilmkino eigene Geschichtsdeutungen entgegengesetzt werden. Gerade deswegen gilt allein schon die Notwendigkeit, den Quellencharakter des Spielfilms im Rahmen gesellschafts- und geschichtspolitischer Diskurse anzuerkennen und zum Gegenstand geschichtswissenschaftlicher Untersuchungen zu machen. (ICH)
[306-L] Willems, Herbert:
Kindheit im Film und durch Film: "Wilde Kerle" zum Beispiel, in: Herbert Willems (Hrsg.):
Lehr(er)buch Soziologie : für die pädagogischen und soziologischen Studiengänge. Bd. 2,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 583-592, ISBN: 978-3-531-14976-9
INHALT: "In diesem Beitrag geht es, gestützt auf Konzepte und Theorien, die Gegenstand dieses
Lehrwerkes sind - Figuration, Feld, Rahmen, kommunikative Gattung, Ritual, Identität,
Image, Habitus, Stil - um einen aktuellen und soziologisch wie pädagogisch spezifisch relevanten Fall von Medienkommunikation und Medienkultur. Es handelt sich dabei um den seit
längerem sehr erfolgreichen und (daher) seriell produzierten Kinderunterhaltungsfilm 'Die
wilden Kerle'. Die Untersuchung dieses Films klärt eine durchaus komplexe medienkommunikative Möglichkeit auf, Kinder und Kindheit als Images zu (re-)konstruieren und thematisiert damit Zusammenhänge zwischen sozialen Feldern, kommunikativen Gattungen und Publikumskultur(en). Zwei auch pädagogisch relevante Aspekte, die Identitäten betreffen, sind
dabei zu unterscheiden: einerseits manifestiert der Film auf seine Weise, d.h. spezifisch selektiv und gestaltend, kulturelles Wissen über Identitäten, andererseits fungiert er durch seine
soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2009/2
2.4 Theater, Film, Fotografie
203
Darstellungen als 'Kulturbühne', an deren Inhalten sich die Rezipienten (Kinder wie Erwachsene) orientieren und sich ein Beispiel nehmen können. Filme dieser Art können m.a.W. als
'Symptome' von Kultur und als kulturelle Modelle mit Kulturfolgen betrachtet werden. Ein
wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die (Um-)Deutung von Kindheit und Kindern
im Sinne einer Verjugendlichung." (Autorenreferat)
Register
205
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
●
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
●
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
●
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
●
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
207
Personenregister
A
Abels, Heinz 100
Acker, Frank-Holger 219
Adler, Jeremy 101
Adloff, Frank 76
Adolf, Marian 216
Aicher, Mona 208
Albert, Marie-Theres 56
Albrecht, Clemens 1
Al-Jabiri, Ishtar 220
Allolio-Näcke, Lars 18
Altrogge, Michael 77
Antoine, Jean-Philippe 241
Arnold, Klaus 35
Arzhenovskiy, Igor V. 17
Assmann, Aleida 295
Auch, Eva-Maria 192
B
Baader, Meike Sophia 78
Badstübner, Ernst 127
Balabanov, Sergey 116
Bamberg, Eva 218
Bamberg, Simone 121
Barboza, Amalia 2
Bauernfeind, Reinhard 3
Baumann, Dorothea 54
Bedin, Vera 36
Behmer, Markus 35
Behrends, Jan C. 193
Bekmeier-Feuerhahn, Sigrid 122, 151
Benesch, Klaus 242
Benthien, Claudia 4
Benthin, Rainer 202
Berger, Fred 82
Bernhard, Stefan 57
Berthoin Antal, Ariane 203
Bien, Walter 79
Bilstein, Johannes 78
Binder, Beate 102
Boerner, Sabine 135
Böhle, Fritz 156
Böhme, Jeanette 221
Bohnsack, Ralf 243
Bongaerts, Gregor 5
Borch, Christian 6
Bös, Mathias 103
Brasser, Martin 37
Braun, Nikola 123
Breidenstein, Georg 157
Brinkmann, Tanja M. 204
Brinkmann, Ulrich 202
Brunner, Karl-Michael 38
Brüstle, Christa 244
Bührmann, Andrea D. 7
Burri, Regula Valérie 8
C
Campregher, Christoph 104
Camus, Celine 9
Cathomas, Regula 180
Celikates, Robin 158
Clauss, Mareike 296
Claussen, Detlev 177
Craig, Geoffrey 66
Csáky, Moritz 10
D
Dakhin, Andrey V. 17
Daxer, Cäcilie 273
Decker, Oliver 58
Delitz, Heike 13, 105
Dennaoui, Youssef 222
Derichs, Claudia 194
Dettmers, Jan 218
Devine, Maureen 39
Distelrath, Günther 178
Dohrn, Sönke 205
E
Eckold, Daniel 223
Einfalt, Michael 245
Eisenberg, Johanna 188
Eisenstadt, Shmuel N. 11
Engel, Gisela 159
Ermert, Karl 124
Ernst, Christoph 246
Ernst, Stefanie 125
Erzgräber, Ursula 245
Ette, Ottmar 245
208
Euteneuer, Matthias 206
Ewert, Sinje 274
F
Faber, Richard 12
Fantasia, Rick 80
Fardon, Richard 101
Faulstich-Wieland, Hannelore 81
Fehervary, Helen 126
Fehre, Rena 204
Fend, Helmut 82
Fiedler, Susanne 127
Fietze, Beate 59
Fillitz, Thomas 108
Findor, Andrej 200
Fischer, Bernd 126
Fischer, Joachim 13, 106, 275
Fischer, Klaus 75
Fischer-Lichte, Erika 297
Fleschenberg, Andrea 194
Foljanty-Jost, Gesine 168
Friedrich, Peter 263
Frings, Andreas 14
Fröhlich, Dieter 107
Fuchs, Max 15
Führer, Karl Christian 298
Fuhse, Jan A. 247
Funke-Wieneke, Jürgen 83
G
Gadmer, Thomas 180
Gandelsman-Trier, Mijal 112
Gasteiger, Nepomuk 60
Gebhardt, Winfried 84
Geiger, Annette 85
Geisen, Thomas 179
Gephart, Werner 178
Gerdsen, Peter 75
Gerhards, Jürgen 16, 220
Geschke, Sandra Maria 160
Ghattas, Nadia 244
Giesecke, Dana 275
Gill, Julia 161
Gillabert, Matthieu 128
Gingrich, Andre 108
Glawion, Sven 248
Gloger, Martin 61
Glück, Antje 220
Gnehm, Ann-Sophie 207
Personenregister
Gotsbachner, Emo 195
Gottberg, Joachim von 86
Gottowik, Volker 109
Göttsch, Silke 102
Grampp, Sven 55
Grave, Tobias 58
Grewe-Volpp, Christa 39
Grimm, Claus 249
Grittmann, Elke 233
Grob, Urs 82
Großegger, Beate 162
Grossklaus, Götz 224
Grünert, Matthias 180
Gutjahr, Ortrud 4
H
Hacker, Hanna 225
Hagenah, Jörg 226
Hager, Frithjof 12
Hahn, Kornelia 40
Haschemi Yekani, Elahe 248
Hasebrook, Joachim 205
Haselstein, Ulla 242
Hasselmann, Kristiane 41
Hauck, Gerhard 181
Hauer, Gudrun 264
Haug, Frigga 265
Haug, Wolfgang Fritz 62
Hauser, Frank 208
Häusler, Fiona 182
Hausmann, Andrea 63
Helfrich, Hede 17
Helms, Dietrich 276
Helsper, Werner 168
Hengartner, Thomas 282
Hennefeld, Vera 129
Hepp, Andreas 227
Herrschaft, Felicia 277
Heun, Thomas 130
Hieber, Lutz 131, 250, 251, 287
Hildebrand, Daniel 42
Hinterkeuser, Harald 132
Hitzler, Ronald 87, 163
Hoffmann-Rehnitz, Philip R. 43
Höhne, Inga 228
Höhne, Steffen 133, 134
Hollomey, Christina 183
Hölter, Erich 17
Hopfinger, Hans 175
Personenregister
Hornung, Annabelle 9
Horstmann, Birte 209
Hudemann, Rainer 46
Hummrich, Merle 168
Hund, Wulf D. 184
Hünersdorf, Bettina 110
Husmann-Kastein, Jana 248
Hutter, Michael 278
I
Imlinger, Fabienne 9
Ismer, Sven 164
Ivanova, Evgeniya I. 185
J
Jäggi, Christian J. 210
Jansen, Stephan A. 211
Jarren, Otfried 238
Jebens, Holger 109
Jobst, Johanna 135
Johann, David 121
Jones, Adam 120
Jung, Anne 299
K
Kalscheuer, Britta 18
Kannamkulam, Jon 279
Karrer, Wolfgang 266
Kasbrink, Helmar 221
Kaschuba, Wolfgang 102
Kather, Regine 75
Katschnig, Gerhard 44
Kaube, Jürgen 229
Kauer, Katja 88
Kauppert, Michael 19
Keinz, Anika 89
Keller, Katrin 136
Keller-Drescher, Lioba 111
Keuchel, Susanne 165
Kißener, Michael 281
Klaus, Elisabeth 230
Klaus, Philipp 137
Klein, Gabriele 20, 83, 164, 300
Klippel, Heike 261
Knöbl, Wolfgang 190
Knoblich, Tobias J. 138
Koening, Matthias 190
Kokot, Waltraud 112
Kolbe, Angela 9
209
Kolland, Franz 166
Kondratowitz, Hans-Joachim von 45
Körner, Jana 63
Kramer, Rolf-Torsten 168
Kramer, Stephan 240
Kremp, Werner 167
Kronenfeld, David B. 64
Krüger, Heinz-Hermann 168
Krustev, Velcho 185
L
Lammert, Norbert 139
Langebach, Martin 90
Langguth, Gerd 65
Larcher, Manuela 187
Lásticová, Barbara 200
Laudan, Else 265
Lautmann, Rüdiger 301
Lederer, Karin 140
Leitgeb, Christoph 10
Lenk, Wolfgang 280
Lenz, Alexandra N. 231
Lichtblau, Klaus 2, 21, 252, 277
Lichtenhahn, Ernst 54
Lindner, Andreas 232
Linsenmann, Andreas 281
Lokatis, Siegfried 267
Ludes, Peter 240
Lukowski, Wojciech 186
Luna Hernández, Jesús René 302
Lünenborg, Margreth 233
Lynch, Owen Hanley 212
M
Maeder, Christoph 110
Mahadevan, Jasmin 213
Mai, Michael 141
Maier, Tanja 233
Makrides, Vasilios 191
Manske, Alexandra 142, 143
Mansury, Homaira 91
Marbach, Jan H. 79
Marggraf-Micheel, Claudia 218
Marrs, Kira 214
Marx, Johannes 14, 22
Matejovski, Dirk 253
Matscher, Anja 187
Mattheier, Klaus J. 231
Maurer, Peter 197
210
Maurer Oswin 187
Mayerhöffer, Eva 197
Mayes, Debra 113
Mendívil, Julio 114
Merkel, Janet 142, 144
Meulemann, Heiner 226
Meyer, Thomas 188
Miard-Delacroix, Hélène 46
Mittag, Martina 261
Moebius, Stephan
23, 24, 25, 26, 131,
250, 254
Motika, Raoul 189
Mulder, Merle 169
Müller, Burkhard 110
Müller, Kathrin Friederike 233
Müller, Marion 170
Müller, Matthias 127
Murphy, Antje 171
Müske, Johannes 282
Musner, Lutz 108
N
N'Guessan, Konstanze 145
Nassehi, Armin 115
Nauck, Bernhard 116
Neckel, Sighard 172, 215
Nemeth, Cornelia 234
Nerdinger, Friedemann 217
Neumann-Braun, Klaus 95
Nieland, Jörg-Uwe 283
Noll, Milena 9
Nöth, Winfried 240
O
Ölschleger, Hans-Dieter 178
Oppitz, Michael 117
Ort, Claus-Michael 27
Oschema, Klaus 47
P
Paech, Joachim 235, 255
Panzer, Gerhard 284
Papilloud, Christian 76
Parkins, Wendy 66
Parr, Rolf 263
Peil, Corinna 236
Pethes, Nicolas 28
Pettenkofer, Andreas 196
Pfadenhauer, Michaela 87
Personenregister
Pfau, Dieter 285
Pfeiffer, Ludwig K. 48
Pfetsch, Barbara 197
Phleps, Thomas 276
Picenoni, Mathias 180
Platte, Editha 109
Pohlmann, Markus 92
Preyer, Gerhard 237
Prommer, Elizabeth 86
Puppis, Manuel 238
Q
Quandt, Thorsten
173
R
Rakic, Tamara 239
Raupach, Tim 146
Reckwitz, Andreas 67, 296
Regent, Nikola 49
Rehberg, Karl-Siegbert 131, 250, 286
Renn, Joachim 268
Riccardi,Andrea 68
Richard, Birgit 147
Riegler, Thomas 303
Rinn, Gregor M. 50
Risi, Clemens 244
Ritter, Martina 174
Roberts, Brian 29
Rocco, Tonette S. 113
Rosa, Hartmut 69
Röser, Jutta 230, 233
Rössel, Jörg 256
Ruhl, Alexander 147
Rüsen, Jörn 148
S
Sachs-Hombach, Klaus 257
Sackmann, Sonja 209
Salazar, Edgar A. 93
Sandl, Marcus 43
Santaella, Lucia 240
Saralieva, Zaretkhan M. 116
Sasson, Anne Showstack 269
Sauer, Dieter 214
Schade, Sibylle 94
Schäfer, Mike S. 220
Schäfer, Robert 304
Schäfers, Bernhard 51
Scheffler, Claudia 118
Personenregister
Scheytt, Oliver 138, 149
Schlegelmilch, Arthur 305
Schlögl, Rudolf 43, 55
Schmette, Martina 205
Schmidinger, Heinrich 119
Schmidt, Axel 95
Schnadenberger, Eva 43
Schneider, Werner 7
Schnell, Christiane 150
Schnell, Ralf 48, 258
Scholz, Susanne 159
Schönhagen, Philomen 182
Schouten, Sabine 244
Schröter, Eckhard 211
Schubert, Andreas 208
Schürmann, Wilhelm 287
Sedmak, Clemens 119
Semrad, Bernd 35
Sick, Franziska 245
Sieverts, Thomas 161
Siggelkow, Ingeborg 70
Sikkenga, Jörg 151
Sittler, David 52
Smudits, Alfred 259
Soeffner, Hans-Georg 172
Sommerfeld-Lethen, Caroline 53
Sonderegger, Ruth 71
Sparn, Walter 246
Spohn, Willfried 190
Srubar, Ilja 30
Staab, Nicolai 191
Stäheli, Urs 6
Stanitzek, Georg 258
Stauffer, Isabelle 9
Steffen, Katrin 198
Stehr, Nico 211, 216
Steimel, Ingo Heiko 288
Steinert, Heinz 289
Sting, Wolfgang 300
Stracke, Stefan 217
Straub, Constanze 182
Strehle, Samuel 31
Strehlke, Clara 270
Stremming, Saskia 218
Suzuki, Shoko 260
T
Theede, Michael 290
Thomas, Rüdiger 271
211
Thomas, Tanja 96
Tommek, Heribert 32
Tönnesmann, Wolfgang 167
Tosana, Simone 81
Trebbe, Joachim 182
Tschofen, Bernhard 111
Tunali, Martina 167
U
Ullrich, Renate 272
V
Vagt-Keßler, Silke 291
Vanja, Konrad 102
Villa, Paula-Irene 97
Vogel, Stefan 187
Voigt, Boris 292
Völker, Matthias 98
W
Wächter, Natalia 199
Wagner, Bernd 152
Wagner, Hedwig 246
Wahl, Anke 94
Wahnich, Sophie 200
Wahrig, Bettina 261
Walla, Julia 175
Wasilewski, Viktoria Isabella 153
Weber, Kristin 120
Weckerle, Christoph 154
Weibel, Samuel 54
Weiß, Johannes 72
Werner, Jana 218
Wessler, Heinz Werner 178
Weyel, Birgit 273
Wiater, Werner 33
Wiebel, Eva 43, 55
Wiesand, Andreas Johannes 165
Wildner, Kathrin 112
Wilhelm, Karin 161
Wilke, Peter 217
Willems, Herbert 73, 306
Wimmer, Jeffrey 173
Winter, Rainer 34, 176
Wirsching, Andreas 74
Witte, Daniel 222
Woeste, Steffi 218
Wolling, Jens 173
Wonneberger, Astrid 112
212
Wulf, Chrisoph 78
Wulf, Christoph 260, 262
X
Xenakis, Sappho 201
Y
Yousefi, Hamid Reza 75
Z
Zeckert, Patricia F. 155
Zehentreiter, Ferdinand 293
Ziehe, Thomas 99
Zirfas, Jörg 262
Zitko, Hans 294
Personenregister
Sachregister
213
Sachregister
A
abweichendes Verhalten 86, 89
Abwicklung 155
Adoleszenz 82, 85
Adorno, T. 140, 146, 177
Affektivität 4
Afrika 68, 120, 276
Afrika südlich der Sahara 120
Agrargesellschaft 266
Akteur 104, 112, 128, 131, 142, 154, 161,
183, 287
Aktualität 6, 254
Alltag 40, 66, 79, 87, 100, 142, 167, 174,
176, 185, 226, 236, 242, 252, 254,
302
Alltagsbewusstsein 167
Alltagskultur 66, 110, 206, 228, 252, 253
Alltagssoziologie 302
alte Bundesländer 61, 94, 155, 226
Alter 45, 94, 226
alter Mensch 45, 165, 226
Altern 45
Ambivalenz 179
Amerikanisierung 126
Analyseverfahren 129, 243
analytische Wissenschaftstheorie 14
Anerkennungspolitik 215
Angestellter 218
anglophones Afrika 120
Anthropologie 19, 45, 105, 106, 108, 117,
119, 249, 255, 257, 262
Antikapitalismus 58, 211
Antike 49, 292
Antisemitismus 49
Arbeit 74, 102, 206, 214
Arbeitnehmer 202
Arbeitnehmerbeteiligung 217
Arbeitsanforderung 214
Arbeitsbedingungen 87, 121, 143
Arbeitsgesellschaft 102, 125, 142
Arbeitsgestaltung 204
Arbeitskraft 187
Arbeitskraftunternehmer 125, 143, 150
Arbeitslosigkeit 57, 82
Arbeitsmarkt 61, 121, 125, 142, 143, 152,
206
Arbeitsmarktforschung 121
Arbeitsmarktpolitik 57
Arbeitsplatz 208, 212
Arbeitspolitik 204
Arbeitssoziologie 142
Arbeitswelt 17, 150
Arbeitszufriedenheit 208
Architekt 51
Architektur 13, 51, 83, 105, 127, 161
Architektursoziologie 51, 105
ARD 230
Arendt, H. 9
Argentinien 112, 194
Argumentation 7
Armut 82, 302
Asien 17, 48, 68, 178, 190, 236, 240
Ästhetik 6, 10, 85, 87, 97, 102, 127, 131,
241, 242, 247, 249, 252, 253, 270,
274, 285, 294, 300, 301
audiovisuelle Medien 94, 140
Aufklärungszeitalter 72, 109, 115
Ausbeutung 211
Ausländer 170, 201, 232
Ausländerfeindlichkeit 82
Ausnahmezustand 303
Ausstellung 63, 158, 250, 252, 256, 280,
284, 286, 287
auswärtige Kulturpolitik 126
Authentizität 136
Autonomie 168, 254
Autopoiesis 146
Autor 266
Autoritarismus 65
Avantgarde 250, 251, 254, 275, 280
B
Baden-Württemberg 273
Bauer 187
Bauplanung 161
Begriffsbildung 7, 21, 179
Benjamin, W. 37, 242, 287
Berger, P. 7
Berichterstattung 164, 220, 229, 232, 301
berufliche Integration 137
214
beruflicher Aufstieg 82
berufliches Selbstverständnis 115
Berufsausübung 115
Berufsbild 115, 187
Berufserfolg 233
Berufswunsch 82
Besatzungsmacht 245
Beschäftigtenstruktur 137
Beschäftigung 137
Beschäftigungsentwicklung 137
Beschäftigungsform 142
Beschäftigungspolitik 57
Bestattung 273
Best Practice 124
Besucher 84, 158
Beteiligung 199, 218
Betreuung 187
Betrieb 202, 217, 218
Betriebsrat 202, 217
Beurteilung 135
Bevölkerung 104, 266, 267
Bevölkerungsentwicklung 46, 63
Bewusstsein 30, 188
Bezugsgruppe 77, 130
Bibliothek 155
Bild 8, 221, 224, 225, 240, 243, 252, 257,
258, 262, 295, 303
bildende Kunst 159, 294
Bildung 17, 54, 58, 118, 149, 163, 221,
260
Bildungsabschluss 92
Bildungsangebot 63
Bildungsarbeit 225
Bildungsniveau 92
Bildungspolitik 129
Bildungstheorie 260
Bildungswesen 70, 266
Bindung 24, 78
Biographie 19, 92, 168, 186, 262, 272
Biomedizin 29
Biopolitik 97, 261
Biotechnik 119
Bloch, E. 58
Bolivien 194
Boulevardisierung 96
Boulevardpresse 258
Bourdieu, P. 5, 10, 16, 31, 32, 57, 71,
169, 228, 256
Brasilien 112, 240
Sachregister
Brief 37
Buch 62, 155, 221, 271
Buchhandel 155, 267
Bulgarien 112, 185, 200
Bürger 16, 138, 149
Bürgerkrieg 266, 299
bürgerliche Gesellschaft 41, 44, 249, 254,
298
bürgerschaftliches Engagement 138, 165,
207
Bürgertum 98, 298
Bürokratie 145
Bürokratisierung 145
C
Cassirer, E. 5, 26
CDU 232
Chancengleichheit 70, 82
Chaos 229, 303
chemische Industrie 208
Chile 194
China 17, 240, 260, 288
Christentum 68, 189, 229, 292
Computer 173
Computerspiel 156, 173
computervermittelte Kommunikation 173
Coping-Verhalten 82
Corporate Citizenship 207, 216
Costa Rica 104
Cultivation Theory 72
Cultural Studies Approach 1, 15, 20, 21,
23, 26, 34, 130, 176, 280
Curriculumentwicklung 113
D
Datenbank 203
Datenerfassung 94
DDR 131, 155, 245, 250, 267, 271, 275,
286, 296, 305
Dekonstruktivismus 10, 104, 105, 176
demographische Alterung 63
demographische Faktoren 38
demographische Lage 185
Demokratie 194
Demokratieverständnis 192
Demokratisierung 89, 194, 202, 256
Deregulierung 125, 150
Derrida, J. 25, 31
Design 206, 287
Sachregister
Determinismus 3
Deutscher 167
deutscher Sprachraum 12
Deutsches Kaiserreich 289
Deutsches Reich 111
Deutschland 26, 54, 288
Dewey, J. 176
Dialekt 231, 239
Dialektik 58
Dialog 193
Dienstleistungsberuf 121
Dienstleistungsunternehmen 202
dimensionale Analyse 56
Diskriminierung 239
Diskussion 183, 195, 198, 229, 232, 286
Distinktion 250, 275
Disziplin 41, 259
Dokumentarfilm 29
Dominanz 201
Dominikanische Republik 194
Dorf 288
Dorfentwicklung 288
Drama 298
Dramaturgie 229
Drittes Reich 50, 274
Dritte Welt 107
E
Ehre 170
Eigenheim 161
Eigentumsverhältnisse 51
Einfluss 65, 144, 192, 232, 275
Elektrizität 225
elektronische Medien 235
Elite 16, 62, 80, 84
Eltern 157
Elternhaus 256
Eltern-Kind-Beziehung 187
Emanzipation 65, 113, 188
emanzipatorische Erziehung 113
Emigration 68
Emotionalität 33, 164, 220
empirische Forschung 34
Engagement 196, 199, 251, 299
Enkulturation 27
Entfremdung 221, 260
Entgrenzung 18, 125, 206
Entscheidung 196, 219, 228
Entsolidarisierung 150
215
Entwicklungsförderung 225
Entwicklungsgebiet 225
Entwicklungshelfer 225
Entwicklungsland 17, 120, 152, 190, 225,
240
Entwicklungspolitik 104
Entwicklungspsychologie 83
Erfindung 6, 241
Erkenntnisinteresse 14, 106
Erkenntnistheorie 35
Erklärung 14, 94, 201
Erlebnisgesellschaft 73, 83, 87
Ernährung 38, 66, 159
Erotik 85
Erwerbstätigkeit 121, 142
Erzählung 14
Erziehung 260, 281
Erziehungswissenschaft 110
Essverhalten 38, 66, 159, 252
Ethik 37, 41, 58, 86, 119, 216, 242, 246
Ethikunterricht 58
ethnische Beziehungen 170, 172, 185, 186,
189
ethnische Gruppe 113, 172, 182, 189
ethnische Herkunft 177
ethnischer Konflikt 68, 172
ethnische Struktur 103
Ethnizität 64, 103, 190, 231, 237, 239, 279
Ethnographie 29, 110, 113, 160, 302
Ethnologie 15, 19, 101, 102, 107, 109,
117, 118, 213
Ethnomethodologie 100
Ethnozentrismus 103
EU 16, 57, 152, 153, 188, 202
EU-Beitritt 89
EU-Erweiterung 190
EU-Kompetenz 188
Europa 36, 37, 47, 68, 109, 123, 190, 197,
198, 199, 200, 231, 261, 269, 278,
292
europäische Identität 47, 188
europäische Integration 57
Europäische Kommission 57
europäische Sozialpolitik 57
Europäisierung 190, 193, 200
Eurozentrismus 225, 251
Event 73, 84
Evolution 6, 11, 53, 224
Exklusion 71, 80, 96, 119, 172
216
Experiment 104
Experte 158, 201
F
Fairness 216
familiale Sozialisation 79, 92, 219
Familie 46, 79, 82, 110, 168, 187, 204,
260, 302
Familie-Beruf 79, 204
Familienarbeit 79
Familienforschung 79
Familienpolitik 79, 208
Familiensoziologie 79
Farbiger 276
Feldtheorie 5, 32, 57
Feminismus 225, 265, 271
Fernsehen 86, 96, 140, 182, 195, 226,
230, 255, 263
Fernsehsendung 240
Festival 84
Figuration 248
Film 10, 29, 39, 48, 71, 88, 107, 132, 140,
153, 159, 235, 244, 248, 255, 258,
299, 303, 304, 305
Filmmusik 126
Filmproduktion 132, 153
Filmwirtschaft 153, 299
Finanzpolitik 133
Fitness 97
Förderungsprogramm 124
Forschung 1, 8, 47, 57, 221, 259
Forschungsansatz 6, 7, 12, 18, 19, 20, 21,
25, 31, 32, 34, 100, 106, 113, 154,
157, 176, 179, 196
Forschungsdefizit 7, 154, 157
Forschungsgegenstand 1, 8, 12, 19, 20,
21, 34, 106
Forschungsschwerpunkt 274
Forschungsstand 26, 58, 274
Fotografie 109, 224, 242, 243, 255, 258,
302
Foucault, M. 7, 176
Frankfurter Schule 23, 146
Frankreich 44, 46, 153, 190, 231, 245,
276, 281
französische Sprache 270
Frau 44, 96, 113, 183, 187, 194, 225, 233,
248, 264, 271, 272, 289
Frauenbewegung 265
Sachregister
Frauenbild 194
Freiheit 40, 69, 125, 143
Freiheitsrecht 223
Freimaurer 41
Freiwilligkeit 40
Freizeit 94, 155, 163
Freizeitverhalten 83, 165
Fremdbild 84, 115, 158, 172, 177, 184,
232
Fremdeinschätzung 184
Fremdheit 24, 75, 107, 115, 118, 177, 263
Frieden 108
frühe Neuzeit 42, 262, 292
Führungskraft 208, 233
Führungsstil 208
Fundraising 133
funktionale Differenzierung 11, 40, 53, 73,
83, 301
Funktionalität 284
Fußball 164, 170, 172, 260
G
Gastgewerbe 66, 212, 263
Gedächtnis 6, 10, 198, 200, 241, 295
Gedenkstätte 149
Gefühlsarbeit 215
Gegendarstellung 215
Gehlen, A. 26, 105, 106, 119
geisteswissenschaftlicher Beruf 142
Geldwirtschaft 252
Geltungsstreben 130
Gemeinsinn 216
Gemeinwesen 207
Gemeinwohl 207
Generation 59, 61, 63, 173, 226
Generationenverhältnis 35, 116, 168
Genre 266
Geographie 111
Geopolitik 112
Gerechtigkeit 31, 113, 216, 302
Gerontologie 45
Geschichtsbewusstsein 305
Geschichtsbild 6, 47, 229
Geschichtsphilosophie 6, 72
Geschichtsschreibung 43, 193
Geschichtswissenschaft 14, 35, 47, 49, 305
Geschlecht 4, 7, 9, 88, 157, 170, 202, 264
Geschlechterforschung 9
Geschlechterpolitik 9, 89
Sachregister
Geschlechterverhältnis 9, 58, 140, 174,
183, 248, 289
Geschlechtsrolle 9, 89, 183, 225, 289, 296
geschlechtsspezifische Faktoren 4, 7, 9,
38, 94, 137, 170, 233, 296
geschlechtsspezifische Sozialisation 82
Geselligkeit 252
Gesellschaft 3, 11, 20, 21, 24, 26, 27, 35,
40, 41, 51, 53, 56, 58, 64, 66, 73, 86,
107, 109, 140, 178, 179, 285, 294,
303
Gesellschaftsbild 6, 90, 128, 172
Gesellschaftskritik 69, 71, 74, 109, 299,
305
Gesellschaftsordnung 25, 100
Gesellschaftstheorie 72
Gesetzgebung 192
Gesetzmäßigkeit 6
Gespräch 195, 287
Gesprächsanalyse 195, 262
Gesprächsführung 195
Gesundheit 45
Gesundheitsfürsorge 208
Gesundheitswesen 208, 214
Gewalt 49, 65, 68, 108, 303
Gewaltbereitschaft 49, 65, 288
Gewässer 39
Gewerkschaft 150
Gewinn 209, 215
Ghana 145
Gleichgewicht 186
Gleichstellung 202
globaler Wandel 66
Globalisierung 56, 68, 72, 102, 103, 132,
159, 170, 177, 181, 188, 216, 227,
240, 276, 300
Goffman, E. 195, 306
Governance 138, 211, 283
Gramsci, A. 176, 265, 269
Griechenland 112, 190, 292
Großbritannien 1, 34, 41, 91, 153, 168,
190, 196, 201, 231, 288
Grundbegriff 75
Gruppenbildung 103, 288
Gruppendynamik 288
H
Habermas, J. 71
Hafen 112
217
Haiti 194
Handlungsfähigkeit 219
Handlungsorientierung 22, 77, 94, 115,
196, 201, 219
Handlungsspielraum 157
Handlungstheorie 24, 35, 179, 228
Handwerk 218
Haushaltseinkommen 94
Hedonismus 41
Hegemonie 174, 248
Heimat 58, 177, 186
Herder, J. 15, 26
Hermeneutik 22, 30, 246, 268
Hierarchie 84, 306
Historiker 193
historische Sozialforschung 109
Historisierung 55
Hobbes, T. 109
Hochschule 9, 65, 80, 259
Hochschulpolitik 80
Hochschulwesen 17, 80
Hochschulzugang 80
Homosexualität 264
Hörfunk 277
Horkheimer, M. 140, 146
Humankapital 17, 217
Hume, D. 184
Humor 212
I
Idealtypus 78
Ideengeschichte 6, 69, 72, 115, 184, 241
Identifikation 61, 92, 160, 174, 185, 219,
264
Identität 18, 25, 41, 52, 68, 102, 127, 130,
136, 148, 177, 178, 179, 186, 189,
196, 296, 300
Identitätsbildung 25, 50, 61, 92, 120, 162,
174, 178, 186, 189, 191, 219, 288
Ideologie 65, 169, 249, 275
Ideologiekritik 71
Imitation 6, 241
Immobilien 211
Inanspruchnahme 262
Indianer 107
Indien 188
indigene Völker 104, 109, 123, 171
Individualisierung 38, 69, 74, 96, 150, 237,
241
218
Individualismus 93, 249
Individualität 147
Individuum 241, 294, 295
Industrialisierung 112, 266
Industrie 241
Industriestaat 225
Informatisierung 143
informelle Kommunikation 192
Inklusion 57, 250, 275
Innovationspolitik 205, 218
Innovationspotential 205
Insolvenz 155
Institutionalisierung 1, 11, 145, 193, 250,
262, 284
institutionelle Faktoren 57, 204, 238
institutioneller Wandel 191
Institutionstheorie 105
Instrumentalisierung 131, 228, 275
Inszenierung 10, 73, 78, 87, 97, 166, 186,
262, 284, 297, 300, 301
Integrationskonzept 183
Integrationspolitik 232
Intellektueller 62, 126, 245
Interaktion 6, 11, 30, 104, 157, 167, 173,
195, 210, 212, 306
Interdisziplinarität 173
Interessenkonflikt 299
Interessenpolitik 57, 202
interkulturelle Erziehung 75
interkulturelle Faktoren 4, 17, 115, 159
interkulturelle Kommunikation 213
interkulturelle Kompetenz 115
interkultureller Vergleich 48, 220, 240
intermediäre Organisation 154
internationale Beziehungen 37, 188, 193
internationale Führungsmacht 266
Internationalisierung 17, 34
Internet 29, 62, 133, 225, 226, 260
Intersubjektivität 246
Intervention 42, 97, 203
Interventionismus 42
Intimität 40, 53, 289
Investition 97, 137
Inzest 4
IRA 196
Irland 112
Islam 68, 183, 189, 232
islamische Gesellschaft 220
Islamismus 220
Sachregister
Israel 37
Italien 153, 187, 231
italienische Sprache 270
IT-Branche 142
J
Jamaika 194
Japan 48, 236, 260
Jonas, H. 58
Journalismus 35
Journalist 197
Jude 263
Judentum 37, 264
Jugend 77, 82, 163, 167, 168
Jugendarbeit 110
Jugendbewegung 288
Jugendforschung 157, 168
Jugendgruppe 199
Jugendkultur 77, 86, 87, 90, 95, 98, 99,
157, 162, 199
Jugendlicher 33, 68, 78, 86, 90, 99, 110,
113, 163, 173, 199, 221, 288
Jugendliteratur 78
Jugendreligion 95
junger Erwachsener 82, 90
K
Kalter Krieg 65, 128, 131, 275
Kanada 79, 276
Kant, I. 184, 242
Kanton Graubünden 180
Kapitalbeteiligung 202
Kapitalismus 69, 211, 215, 216
Karibischer Raum 194
Katastrophe 229, 242, 303
Katholizismus 85, 269
Kaukasusregion 189, 192
Kind 33, 78, 110, 173, 306
Kinderfilm 306
Kindergarten 110
Kinderliteratur 78
Kinderlosigkeit 79
Kinderwunsch 79
Kinderzahl 79
Kindheit 157, 306
Kirche 183, 186, 189, 232
Klassenlage 16
Klassifikation 117, 172
Kleinbetrieb 202
Sachregister
Knappheit 119
kognitive Struktur 22
Kollektiv 93, 225, 295
Kollektivbewusstsein 52
kollektive Biographie 61
kollektive Identität 11, 61, 178, 182, 190,
213, 237, 295
Kolonialismus 109, 120, 184, 225
Kolonie 266
Kolonisation 184
Kommerzialisierung 54, 80, 121, 166
Kommunalpolitik 152
Kommunikation 10, 22, 30, 35, 53, 55,
75, 115, 146, 157, 158, 173, 183,
192, 195, 210, 212, 218, 219, 224,
250, 258, 275, 278
Kommunikationsmedien 43, 210
Kommunikationsmittel 94
Kommunikationssoziologie 222, 237
Kommunikationsverhalten 210, 212
Kommunikationswissenschaft 35, 55
kommunikative Kompetenz 210
kommunikatives Handeln 277
Kommunikator 224
Kommunismus 198
Kommunitarismus 181
Kompensation 154
Kompetenz 143, 156, 180, 256, 260
Konflikt 145, 170, 174, 187, 196, 219,
222, 241, 299
Konfliktbereitschaft 174
Konfliktbewältigung 174
Konfliktpotential 189
Konfliktregelung 222
Konfliktstruktur 222
Konflikttheorie 222
Konfliktverhalten 222
Konformismus 96
Konformität 96
König, R. 107
Konstrukt 57, 175
Konstruktivismus 178, 268
Konsum 36, 60, 74, 94, 147, 206, 211,
247, 284, 299
Konsumforschung 60, 228
Konsumgesellschaft 58, 60, 74, 216
Konsumtheorie 216
Konsumverhalten 36, 46, 60, 130
Kontextanalyse 198
219
Kontingenz 3, 143, 246
Kontinuität 174
Konvergenz 167
Koordination 57
Körper 30, 83, 85, 97, 102, 170, 244, 260,
300, 301
körperliche Entwicklung 97
Körperlichkeit 41, 97
Körpersprache 97
Korruption 201
Kosmetik 85, 97
Kosmopolitismus 75, 166, 263
Kracauer, S. 140
Kraftfahrzeug 50
Kraftfahrzeugindustrie 208
Krankenstand 208
Krankheit 9, 45
Kreativität 59, 67, 137, 143, 144, 152, 154,
237, 276
Krieg 42, 108, 299, 303
Kriminalfilm 140
Kriminalroman 265, 269
Krise 9, 61, 193, 221
Krisenkommunikation 43
Kritik 7, 31, 71, 131, 146, 176, 250, 251,
269, 285, 299
Kritische Theorie 58, 140, 146, 177
Kulturangebot 67, 145, 152, 165, 298
Kulturanthropologie 26, 107, 119
Kulturberuf 121, 125, 137, 143, 150, 206
kulturelle Beziehungen 128, 270
kulturelle Einrichtung 16, 63, 67, 124, 133,
137, 145, 151, 152, 284, 298
kulturelle Faktoren 36, 38, 45, 51, 55, 56,
67, 130, 141, 159, 206, 222, 225,
236, 240, 296, 306
kulturelle Identität 127, 132, 153, 171,
177, 181, 191, 260, 271, 295
kulturelles Kapital 16, 32, 143, 256
kulturelles System 138
kulturelles Verhalten 16, 82, 133, 165, 222
kulturelle Veranstaltung 16, 297
kulturelle Vielfalt 56, 81, 121, 138, 152,
190, 294
Kulturerbe 123
Kulturgeographie 10
Kulturgeschichte 35, 49, 54, 249
Kulturindustrie 121, 133, 140, 142, 143,
146, 253, 279, 294, 304
220
Kulturkampf 68, 172, 286
Kulturkonflikt 17, 242
Kulturkritik 74, 146
Kulturlandschaft 123
Kulturphilosophie 246
Kulturpolitik 15, 63, 121, 124, 126, 128,
129, 133, 134, 138, 139, 141, 145,
148, 149, 152, 153, 274, 281, 283,
286
Kulturwandel 59, 74, 223, 296
Kulturwissenschaft 1, 8, 10, 14, 15, 18,
21, 22, 27, 34, 66, 141, 246, 249
Kunde 218
Kundenorientierung 218
Kunst 6, 29, 39, 71, 85, 109, 124, 127,
131, 133, 139, 141, 149, 158, 160,
165, 203, 206, 211, 215, 237, 241,
242, 244, 245, 249, 250, 252, 254,
256, 259, 275, 277, 278, 280, 284,
285, 286, 287, 289, 295, 300, 301
Kunsterziehung 256, 286
Kunstgeschichte 49, 243
Kunstkritik 252, 287
Künstler 78, 142, 152, 203, 242, 245, 249,
251, 254, 277, 284, 285, 287, 295
künstliche Intelligenz 247
Kunstproduktion 152, 256, 277, 284, 287,
290
Kunstsoziologie 256, 259, 275
Kunstwerk 131, 140, 158, 254, 256, 284,
285, 287
L
Laie 54
Landbevölkerung 288
landwirtschaftliche Entwicklung 288
Lärm 276
Lateinamerika 112, 240
Leben 66
Lebensalter 63
Lebensbedingungen 302
Lebensgemeinschaft 79
Lebenshilfe 86
lebenslanges Lernen 210
Lebenslauf 45, 92
Lebensqualität 66, 69
Lebensraum 83
Lebenssinn 69
Lebenssituation 302
Sachregister
Lebensstil 16, 38, 60, 66, 77, 90, 94, 97,
146, 169, 173, 185, 226, 228, 252,
253
Lebensweise 66, 69
Lebenswelt 11, 19, 30, 73, 81, 99, 100,
297
Lehrbuch 27
Lehre 168
Lehrer-Schüler-Beziehung 81, 113
Lehrprogramm 113
Leibniz-Gemeinschaft 124
Leistungsbewertung 151
Leistungsdruck 214
Leistungsorientierung 93
Leitbild 45, 86, 149, 224, 289
lernende Organisation 203, 210
Lernkultur 113
Lernmethode 203
Lernprozess 81, 203, 204
Lesen 155, 221, 267
Leser 266, 267
Leseverhalten 155
Levinas, E. 37
Levi-Strauss, C. 19, 24, 117, 293
Lewin, K. 5
Liberalisierung 65
Liebe 4, 40, 53, 58
Literatur 9, 10, 39, 44, 78, 88, 101, 126,
159, 242, 245, 248, 255, 260, 261,
263, 266, 267, 270, 271, 272, 278
Literaturgeschichte 267, 271
Literaturkritik 266, 271
Literatursoziologie 32, 246
Lizenz 155
Locke, J. 41, 109, 184
Logik 25
Logistik 208
Lohn 208
lokale Faktoren 144, 145, 181
lokale Kommunikation 145, 186
Loyalität 192
Luckmann, T. 7
Luhmann, N. 5, 53, 237
Lukacs, G. 37
M
Mädchen 272
Management 17, 133, 152, 203, 205, 208,
210, 218
Sachregister
Managementansatz 124, 205
Manager 92
Managing Diversity 205
Mann 88, 96, 183, 233, 248, 296
Mannheim, K. 61
Männlichkeit 85, 88, 248, 296
Marginalität 113, 119
Markenpolitik 130
Marketing 130, 150, 219
Markt 92, 97, 131, 138, 152, 154, 176,
211, 215
Marktforschung 60
Marktmacht 97, 211
Marktmechanismus 97
Marktorientierung 143, 150, 214, 216
Marx, K. 31
Massenkommunikation 96
Massenkultur 46, 74, 87, 96, 140, 147
Massenmedien 46, 96, 140, 146, 164, 182,
195, 220, 228, 229, 230, 233, 238,
247, 299
Massenproduktion 147
Maßnahme 201
Mediation 193
Mediatisierung 48, 146, 160, 193, 280
Medien 27, 35, 48, 55, 109, 223, 224,
227, 235, 236, 238, 246, 255, 258,
282, 286, 294, 306
Mediendidaktik 86
Mediengeschichte 35, 224, 235, 255
Mediengesellschaft 86, 136
Medienkompetenz 77, 86
Medienkritik 230
Medienökonomie 230
Medienpolitik 238, 283
Medientheorie 255
Medienverhalten 230
Medienwirtschaft 283
Mehrebenenanalyse 154
Mehrebenensystem 57
Mehrgenerationenfamilie 187
Mehrsprachigkeit 180, 231
Meinung 54
Menschenbild 60, 119
Menschenrechte 167, 184
Merton, R. 215
Messe 155
Metallindustrie 208
Metapher 229
221
Methodenforschung 113
Metropole 83, 231
Mexiko 302
Migrant 9, 172, 182, 183
Migration 103, 159, 172, 300
Migrationsforschung 211
Militär 167
militärische Intervention 220
militärische Präsenz 167
Minderheit 68, 182
Ministerium 267
Mittelalter 47, 292
Mittelbetrieb 202
Mittelschicht 143, 230
Mittelschule 212
Mittelstand 202
Mobilität 185
Mobiltelefon 236
Mode 85, 96, 130, 252
Modellanalyse 154
Moderne 5, 12, 42, 69, 72, 85, 102, 128,
170, 178, 187, 229, 251, 252, 254,
280, 289, 294, 296
Modernisierung 42, 52, 65, 69, 99, 107,
112, 170, 178
Monopol 42
Moral 41, 44, 70, 86, 163, 216, 219, 306
moralische Erziehung 86
moralisches Urteil 198
Motivation 173, 229, 256, 291
multikulturelle Gesellschaft 68, 103, 242
Multimedia 240
multinationales Unternehmen 213
Mündigkeit 58
Museum 16, 63, 117, 118, 120, 122, 127,
131, 133, 158, 200, 250, 251, 254,
256, 275, 280, 284, 286
Musik 54, 77, 84, 86, 87, 124, 133, 135,
169, 203, 244, 273, 274, 276, 278,
279, 281, 282, 285, 290, 291, 292,
293
Musiker 290
Musikgeschichte 274
Musiksoziologie 285
Muslim 232
Mutter 116
Mythos 4, 45, 84, 117, 119, 191, 221, 254,
280, 293
222
N
Nachfrage 63
Nachhaltigkeit 148, 299
Nachkriegszeit 98, 193, 198, 200, 280,
281, 284
Nahost 190
Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 208
Nanotechnologie 247
Narration 295
Nationalbewusstsein 164, 189
nationale Identität 50, 89, 120, 132, 177,
189, 191
nationales Stereotyp 159
Nationalismus 50, 178
Nationalsozialismus 50, 264, 274
Nationalstaat 42, 103, 123, 189
Natur 27, 39, 58, 109, 244
Naturkatastrophe 39
Neofaschismus 288
Neoliberalismus 97, 143, 211
Neonazismus 140, 288
neue Bundesländer 61, 63, 94, 131, 155,
226, 286
neue Medien 35, 221, 226
Neuzeit 55, 292
Nicaragua 194
nichtstaatliche Organisation 299
Niederlande 168
Nietzsche, F. 49
Nordamerika 1, 17, 80, 240, 266, 276, 296
Nordrhein-Westfalen 124, 253, 283, 291
Nord-Süd-Konflikt 266
Norm 9, 96, 306
Normalarbeitsverhältnis 125
Normalisierung 131
Normalität 296
Norwegen 231
O
Objektivierung 7
öffentliche Dienstleistung 129
öffentliche Einrichtung 135, 203
öffentliche Meinung 60, 232
öffentlicher Raum 52, 131, 223, 254, 275,
280
öffentliche Verwaltung 17, 208
Öffentlichkeit 52, 54, 66, 86, 126, 148,
149, 154, 174, 195, 223, 242, 261,
277, 280, 297, 299
Sachregister
öffentlich-rechtliche Einrichtung 230
Ökologie 39, 83
Ökonomie 31, 56, 206, 215
ökonomische Faktoren 204
ökonomischer Wandel 278
ökonomisches Modell 22
ökonomische Theorie 14, 22
Ökonomisierung 121, 134, 144, 206
Online-Medien 173
Oper 16, 135, 255
Operationalisierung 228
Opfer 140, 198, 200, 289
Oral History 35, 185
ORF 195
Organisation 80, 145, 158, 167, 203, 210,
238, 284
Organisationen 203, 212, 238
Organisationskultur 212, 213
Organisationsprinzip 212
Organisationspsychologie 212
organisatorischer Wandel 217
orthodoxe Kirche 189, 191
Ostafrika 120
Ostasien 17, 48, 236, 240
Österreich 1, 166, 183, 190, 195, 259
Osteuropa 198, 200
Ostmitteleuropa 200
Ost-West-Beziehungen 188, 275
P
Pädagogik 15, 110, 248
pädagogische Anthropologie 119
Panama 194
Partizipation 63, 104, 165
Partnerbeziehung 82
Partnerschaft 53
Partnerwahl 40
Patriarchat 184
Peer Group 157, 168
Personalentwicklung 205, 208
Personalführung 209, 217
Personalpolitik 204
Perspektive 6, 7, 115
Phänomenologie 30, 75, 78, 106
Philosophie 71, 106, 242
Phonetik 244
Physiologie 244
Plakat 251
Plessner, H. 26, 105, 106
Sachregister
Pluralismus 176, 190, 192, 280, 294
Polarisierung 188
Pole 186
Polen 89, 186, 190, 193, 198, 200
Politik 49, 54, 70, 148, 199, 200, 237, 275
Politiker 188, 195
Politikfeld 57, 141
Politikwissenschaft 141
politische Aktivität 185, 199
politische Einstellung 199
politische Elite 197
politische Entwicklung 192
politische Faktoren 241
politische Führung 194
politische Funktion 274
politische Herrschaft 192
politische Institution 188, 192
politische Kommunikation 195, 197, 305
politische Kultur 164, 192, 193, 194, 197,
200
politische Ökonomie 211, 292
politische Partizipation 199
politische Philosophie 15, 49, 109
politischer Akteur 57
politische Reform 17
politischer Wandel 46
politische Sozialisation 82
politisches System 247
Popkultur 15, 77, 83, 88, 98, 136, 253,
283, 300
Popmusik 88, 98, 253, 260, 273, 276, 279,
283
Popularität 176
Populismus 269
Pornographie 58, 304
Positivismus 269
postindustrielle Gesellschaft 244
postkommunistische Gesellschaft 200
Postmoderne 37, 40, 42, 58, 73, 131, 140,
179, 219, 250, 251, 254, 289, 301
postsozialistisches Land 17, 89, 190, 191,
200
Poststrukturalismus 25, 254
Pragmatismus 176
Praxis 7, 15, 52, 66, 113, 131, 145, 175,
176, 196, 254, 281
Presse 54, 226, 238, 301
Prestige 36, 84
Preußen 298
223
Privateigentum 287
privater Rundfunk 230
Privatinvestition 133
Privatisierung 211
Privatsphäre 125, 174, 223
Privatwirtschaft 133
Produktgestaltung 206
Produktionsfunktion 22
Professionalisierung 51, 54
Profitmaximierung 216
Programm 7, 129, 228, 275
Programmierung 3
Proletariat 230
Propaganda 128
Prostitution 44
Protest 52, 65, 160, 196
Protestantismus 269
Protestverhalten 77
psychische Faktoren 161
psychische Gesundheit 82
Psychoanalyse 237
Psychodrama 29
Psychologie 75, 119, 244
Public Private Partnership 154
Publikum 54, 63, 135, 256, 301, 306
Q
Qualifikationserwerb 156
qualitative Methode 113, 227, 243
Qualitätssicherung 124, 129
Quantifizierung 35
quantitative Methode 35
Quellenanalyse 35
R
Rahmenbedingung 198, 204
Rasse 103, 184
Rassenpolitik 184
Rassenproblem 184
Rassismus 184, 232
Rationalismus 61
Rationalität 14, 22, 42, 184
Rauchen 36
Raumnutzung 67, 144, 145, 160
Raumordnung 67, 144, 160
Raumwahrnehmung 160
Raumwirksamkeit 160
Reaktion 299
realer Sozialismus 305
224
Realität 30, 161, 224, 246, 268, 299
Reality-TV 223
Rechtsgrundlage 167
Rechtsradikalismus 126, 162, 288
Rechtstheorie 237
Reflexivität 30, 60, 176, 196, 246, 268
Reform 41, 65, 123, 229, 286, 305
Reformation 292
Reformpolitik 266
Regelung 158
regionale Entwicklung 112, 144
regionale Identität 111
regionale Integration 185
Regionalplanung 152
Regionalpolitik 141
Regulierung 238
Reichtum 82
Reise 175
Rekrutierung 194
Relativismus 75
Religion 12, 32, 49, 95, 101, 109, 119,
189, 190, 191, 196, 219, 246, 248
Religionssoziologie 5, 12, 24, 58
Religionszugehörigkeit 191
religiöse Faktoren 185, 189
religiöse Gruppe 162, 189, 196, 232
Religiosität 43, 84
Renaissance 49, 292
Repräsentation 9, 39, 104, 182, 194, 233
Republik 266
Rezeption 54, 106, 135, 234, 264, 266,
274, 294, 297
Rezipient 306
Reziprozität 31
Rheinland-Pfalz 167, 231
Richtlinie 123
Risikokommunikation 260
Ritual 41, 84, 87, 110, 160, 170, 210, 262,
273, 279, 292
Rockmusik 90, 253, 288
Rollenbild 157, 233
Rollendefinition 69
Rollenverständnis 69, 115
Roman 44, 247, 264, 272
Romantik 40
Routine 145, 196
Ruanda 68
Rumänien 190, 191
Rundfunk 226, 228, 282
Sachregister
Rundfunksendung 277
Russland 17, 52, 116, 160, 174, 193
S
Säkularisierung 12
Scham 4
Schauspiel 304
Scheler, M. 23, 105, 106
Schmerz 97
Schrift 221
Schriftsteller 44, 78, 126, 267, 271
Schuld 4
Schule 81, 83, 99, 110, 168, 212, 221, 231,
260
Schulentwicklung 221
Schüler 81, 157, 221, 231
Schulklasse 157, 168
Schulleistung 256
Schumpeter, J. 215
Schütz, A. 30
Schwarzafrika 225
Schweden 168
Schweiz 10, 128, 137, 154, 180, 182
Science Fiction 140, 247
Selbständiger 144, 150
Selbstbeobachtung 43, 158
Selbstbestimmung 125, 242
Selbstbewusstsein 84
Selbstbild 84, 99, 115, 172, 177, 178, 187
Selbstdarstellung 43, 61, 84, 97, 130, 158,
162, 215, 277, 297
Selbsteinschätzung 93, 215
Selbsterfahrung 93, 177
Selbstkontrolle 238
Selbstorganisation 156
Selbstreferenz 30, 268
Selbstverantwortung 125
Selbstverständnis 89, 125, 186, 196, 287
Selbstverwirklichung 90
Semantik 11, 27, 40, 47, 51, 53, 237, 246
Semiotik 27, 268
Sexismus 170
Sexualität 4, 25, 44, 53, 89, 248, 289, 304
Sexualverhalten 251
Siedlung 186
Siedlungsgebiet 186
Sierra Leone 299
Simmel, G. 23, 169, 222, 252
Skandal 298
Sachregister
Skandinavien 127
Sklaverei 101, 109
Slowakei 200
Souveränität 123
soziale Anerkennung 237
soziale Anpassung 171
soziale Bewegung 41, 65, 66, 251
soziale Beziehungen 24, 31, 53, 116, 159,
212, 291, 303
soziale Differenzierung 18, 25, 35, 80,
179
soziale Distanz 80
soziale Entwicklung 132
soziale Folgen 223
soziale Herkunft 80, 234
soziale Institution 237
soziale Integration 103, 150, 165, 182
soziale Intervention 177
soziale Konstruktion 30, 246, 297
soziale Kontrolle 3
soziale Norm 86
sozialer Aufstieg 80, 92
sozialer Raum 10, 52, 67, 94, 98, 137,
144, 145, 160, 185, 186, 226
sozialer Status 92, 157, 233
sozialer Wandel 3, 7, 18, 38, 44, 46, 53,
59, 73, 77, 99, 107, 112, 159, 174,
178, 215, 226, 301
soziale Schichtung 51
soziales Milieu 81, 291
soziales Netzwerk 231
soziales System 210
soziales Verhalten 212
soziale Ungleichheit 51, 103, 168, 181,
183, 216, 256
soziale Verantwortung 70, 207
soziale Wahrnehmung 301
soziale Wirklichkeit 297
Sozialisation 16, 22, 93, 110, 156, 157,
219, 221, 241
Sozialisationsforschung 157
Sozialisationsinstanz 156, 219
Sozialismus 267, 305
sozialistischer Realismus 286
Sozialkapital 79, 84, 211
Sozialpädagogik 110
Sozialstruktur 16, 40, 51, 101, 143
Sozialwesen 208
Sozialwissenschaft 25, 29, 30, 243, 246
225
Sozialwissenschaftler 29, 104
soziokulturelle Entwicklung 72, 185
soziokulturelle Faktoren 73, 210, 231
soziokulturelle Situation 81
Soziolinguistik 231, 234
sozioökonomische Entwicklung 194, 288
sozioökonomische Lage 288
Spanien 112, 153, 231
Spende 80
Spiel 78, 156, 173
Spielfilm 247, 296
Spiritualität 39
Sponsoring 133, 284
Sport 83, 160, 164, 173, 244, 260, 291
Sportanlage 83
Sportverband 172
Sprachbarriere 239
Sprache 3, 27, 35, 53, 64, 75, 113, 210,
234, 239, 242, 258, 260
Spracherwerb 239
Sprachgebrauch 35, 180, 231, 234, 239
Sprachkenntnisse 239
Sprachvariante 239
Sprachverhalten 180
Sprachwandel 237
Staatenbildung 120
Staatsangehörigkeit 103
Staatsrecht 15
Staatssozialismus 286
Stadt 10, 67, 83, 102, 112, 244, 276, 292
Städtebau 83
Stadtentwicklung 67, 83, 137, 152, 232,
254
Stadterneuerung 67
Stadtforschung 67
Stadtgebiet 67
Stadtrand 276
Standardisierung 166, 201
Standortpolitik 83, 141
Star 136
Statussymbol 36
Stellung im Beruf 82
Stereotyp 172, 174, 187, 193, 230
Stiefeltern 79
strategisches Management 135
Streik 196
Student 287
Studentenbewegung 65
Studium 110
226
Subjekt 7, 25, 296
Subjektivität 7, 97, 206
Subkultur 77, 86, 90, 95, 130, 162, 163,
169, 253, 279, 288
Subsidiarität 42
Subsidiaritätsprinzip 42
Südamerika 194, 240
Südkorea 17
Südostasien 288
Südosteuropa 68
Südtirol 187
symbolisches Kapital 32, 57
Systemtheorie 3, 27, 35, 146, 210, 237,
246, 285
Szenario 52
T
Tabak 36
Tabakkonsum 36
Tabu 4, 101
Tansania 120
Tanz 29, 83, 110, 255, 260, 291, 300
Tarifvertrag 142
Täter 198, 200
Tätigkeitsfeld 138
Tätowierung 85
Tausch 31, 116, 292
Teamarbeit 218
Technik 8, 224, 282
Technikfolgen 247
technischer Wandel 258
Technisierung 247
Technokultur 87, 163
Technologie 235
teilnehmende Beobachtung 110
Teilnehmer 302
Teilzeitarbeit 187
Terrorismus 196, 220, 242, 303
Theater 16, 29, 63, 73, 124, 135, 203,
244, 255, 297, 298, 300, 301
Theaterkritik 298
Theaterwissenschaft 300
Theorievergleich 6, 237
Tirol 183
Tocqueville, A. 242
Toleranz 82, 232
Tönnies, F. 6
totale Institution 170
Totalitarismus 245
Sachregister
Tourismus 144, 166, 171, 175
Tradition 52, 84, 95, 145, 159, 176, 185,
186, 187, 192, 200, 201, 241, 282,
286
traditionelle Gesellschaft 225
traditionelle Kultur 171
transatlantische Beziehungen 126, 167
Transfer 9, 279
Transformation 67, 112, 211, 216, 296
Transkulturalität 227, 240
transnationale Beziehungen 108, 132, 237
Transparenz 41
Transzendenz 24
Trend 38, 173
Treuhandanstalt 155
Tugend 216
Türkei 112, 190
Typologie 94, 136, 167, 211, 221, 228
U
Übersetzung 9, 270
Überwachung 223
UdSSR 174
UdSSR-Nachfolgestaat 17, 174
Ukraine 188
Ukrainer 186
UNESCO 123
Ungarn 188, 200
Universalismus 72, 249
UNO 9
Unterdrückung 113
Unterhaltung 86, 94, 173, 229, 306
Unternehmen 70, 137, 154, 203, 204, 207,
208, 214, 216, 217
Unternehmensführung 202, 207
Unternehmensgröße 137
Unternehmenskultur 202, 204, 205, 207,
208, 209, 210, 212, 213, 217, 218
Unternehmenspolitik 204, 207
Unternehmer 92, 216
Unterricht 81, 110
Unterschicht 230
Urbanisierung 6, 102, 160
Urbanität 67, 83, 102, 144, 276
Urteil 241
USA 1, 17, 80, 97, 128, 131, 133, 134,
167, 188, 211, 212, 240, 242, 250,
251, 266, 269, 276, 279, 287, 296,
303
Sachregister
Utilitarismus
Utopie 78
227
24
V
Venezuela 93
Verantwortung 200, 207, 216, 284
Verantwortungsethik 207
Verbot 267
Verbraucher 60
Verdrängung 250, 286
Verfahren 284
Vergangenheitsbewältigung 174, 188,
193, 198, 250, 286
Verhaltensänderung 223
Verhaltensmuster 38
Verkauf 155
Verlag 155, 267
Vernetzung 80
Vernunft 58
Versicherung 187
Verstehen 14, 30, 33, 100, 246, 268, 285
Verteilung 94
Vertrauen 202
Vertreibung 198
Verwaltung 145
Verwandtschaft 101, 116, 117, 172
Video 110, 158
Virtualisierung 156
virtuelle Gemeinschaft 173
virtuelle Realität 10, 156
Visualisierung 8, 262
visuelle Wahrnehmung 294
Völkermord 68
Volkskunde 111
Vorsorgeuntersuchung 110
W
Wachstum 57
Wahrnehmung 52, 144, 167, 172, 201,
229, 242, 249, 256, 258, 287
Ware 146
Wasser 39, 104
Wasserkraft 104
Weber, M. 5, 23, 245
Website 133
Weimarer Republik 298
Welt 303
Weltbild 84, 229, 303
Weltgesellschaft 72, 103, 216, 237
Weltordnung 216
Wende 61
Werbung 60, 85, 130, 219
Wert 64, 70, 229
Wertanalyse 86
Wertorientierung 11, 36, 70, 77, 86, 170,
191
Werturteil 96
Wertwandel 70, 77, 86
Westeuropa 46, 197
westliche Welt 220, 225
Wettbewerbsfähigkeit 125, 143, 150, 152
Wettkampf 164
Wiedervereinigung 131, 155, 271
Wirtschaftsdemokratie 202
Wirtschaftsethik 216
Wirtschaftsgut 39
Wirtschaftswissenschaft 130, 206, 211
Wirtschaftszweig 214
Wissen 7, 19, 37, 64, 99, 104, 111, 115,
176, 294
Wissenschaft 12, 30, 32, 102, 235, 261
Wissenschaftler 78, 101
wissenschaftliche Begleitung 259
wissenschaftlicher Fortschritt 45
Wissenschaftsforschung 8
Wissenschaftsgeschichte 59, 235, 252, 255
Wissenschaftstheorie 14, 237
Wissenschaftsverständnis 21
Wissensgesellschaft 35
Wissenssoziologie 27
Wissenstransfer 111
Wohlfahrtsstaat 102
Wohnen 185, 187
Wohnort 16
Wohnung 161, 287
Württemberg 111
Z
ZDF 230
Zeitaufwand 69
Zeitfaktor 69
Zeitgeist 69
Zeitkultur 69
Zeitökonomie 69
Zeitschrift 226
Zeitsouveränität 69
Zeitung 226, 232
Zeitverwendung 69, 228
228
Sachregister
Zensur 267
Zertifizierung 204
Zielgruppe 63
Zielsetzung 251
Zigeuner 185
Zivilgesellschaft 42, 70, 138, 152, 154,
167
Zivilisation 19, 20, 27, 101, 109, 184
Zufriedenheit 151
Zukunft 3, 43
Zukunftsfähigkeit 148
Zukunftsforschung 3
Zuschauer 297, 301
Zwang 65, 97
Zweiter Weltkrieg 266
Zwischenkriegszeit 191
16. Jahrhundert
17. Jahrhundert
18. Jahrhundert
19. Jahrhundert
261
20. Jahrhundert
305
21. Jahrhundert
185, 270
43, 270
40, 41, 261
40, 44, 54, 98, 102, 111,
98, 102, 111, 127, 153,
153, 185
Institutionenregister
229
Institutionenregister
Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie 291
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 197
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Arbeitsstelle Journalistik 233
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie 220
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Institut für Medienforschung -IMF- 261
Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Institut für Kulturelle Innovationsforschung - new
classical e.V. 290
Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- 214
Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship
Mass Communication Prof.Dr. Ludes 240
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Mathematisch-Geographische Fakultät, Fachgebiet
Geographie Lehrstuhl für Kulturgeographie 175
Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Geschichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte 261
Technische Universität Braunschweig, Fak. 03 Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Institut für Bau- und Stadtbaugeschichte FG Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt 161
Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Schulpädagogik 33
Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt. Mittelalterliche
Geschichte 47
Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für Personal- und Organisationsforschung Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie 209
Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte 46
Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher
Theoriebildung 277
Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Romanisches Seminar
270
Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und
Kommunikationswissenschaft 182
Universität Gießen, FB 05 Sprache, Literatur, Kultur 261
230
Institutionenregister
Universität Göttingen, DFG-Forschergruppe 772 "Die Konstituierung von Cultural Property: Akteure, Diskurse, Kontexte, Regeln 282
Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
190
Universität Greifswald, Graduiertenkolleg 619 "Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum" 127
Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft,
FB Bewegungswissenschaft Abt. Kultur, Medien und Gesellschaft 164
Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft,
FB Erziehungswissenschaft Graduiertenkolleg Bildungsgangforschung 81
Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft,
FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Schulpädagogik 81
Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft,
FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits-, Betriebs- und Umweltpsychologie -ABU- 218
Universität Hamburg, Fak. für Geisteswissenschaften, Department Kulturgeschichte und Kulturkunde Institut für Volkskunde, Kulturanthropologie 282
Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" 191
Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kulturforschung 240
Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte 43, 55
Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie 296
Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" 43, 55, 296
Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Management, insb. Strategie und Führung
135
Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung"
120
Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften 120
Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur -IfKM- 233, 236
Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste -IKKK- Abt. Kulturforschung: Kulturmarketing und
Kommunikation 122, 151
Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII
Zeitgeschichte 281
Institutionenregister
231
Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für BWL Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Wirtschafts- und Organisationspsychologie 217
Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische Theologie 273
Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Ludwig-Uhland-Institut für
Empirische Kulturwissenschaft 111
Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung -IPMZ- 238
Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Musikwissenschaftliches Institut 54
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Gesellschaft und wirtschaftliche
Dynamik Abt. Kulturelle Quellen von Neuheit 203, 278
ZAWF - Zentrum für angewandte Weiterbildungsforschung e.V. an der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr 205
ANHANG
Hinweise
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Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg
über das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Dienstleistungsangebot der Abteilung
„Fachinformation für die Sozialwissenschaften“
Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und
Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche
Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar.
Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch:
● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen
● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen
chancengleichheitsrelevanten Themen
● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene
● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in
Kooperation mit der Wissenschaft
● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber
Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf
Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen
Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen
werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen
Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten
integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner
mit einbezieht.
Datenbanken
Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die
Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die
Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In
Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der
Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis
2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab
2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und
Methodik - WISDOM - übernommen.
Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht
unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen
sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift
für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem
Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale
für Recherchen zur Verfügung:
www.sowiport.de
SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken:
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen
erreichbar.
www.infoconnex.de
Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.
Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM
bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und
längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
● Allgemeine Soziologie
● Berufssoziologie
● Bevölkerungsforschung
● Bildungsforschung
● Familienforschung
● Frauen- und Geschlechterforschung
● Freizeit - Sport – Tourismus
● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen
Bundesländern
● Gesundheitsforschung
● Industrie- und Betriebssoziologie
● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung
● Jugendforschung
● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache
● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
● Kultursoziologie + Kunstsoziologie
● Methoden und Instrumente der Sozialwis●
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senschaften
Migration und ethnische Minderheiten
Organisations- und Verwaltungsforschung
Osteuropaforschung
Politische Soziologie
Religionsforschung
Soziale Probleme
Sozialpolitik
Sozialpsychologie
Stadt- und Regionalforschung
Umweltforschung
Wissenschafts- und Technikforschung
Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche
Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen
zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den
thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche
Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS
Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu
Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das
Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank
FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im
Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).
Internet-Service der GESIS
Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter
www.gesis.org
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Lennéstraße 30
GESIS-Servicestelle Osteuropa
53113 Bonn
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
Tel.:+49 (0)228-2281-0
Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0
E-mail:info@gesis.org
E-mail:servicestelle@gesis.org