BWS Erfahrungsbericht Anna Heizler Bethany
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BWS Erfahrungsbericht Anna Heizler Bethany
Erfahrungsbericht Bethany College, USA 2015 Name: Anna Heizler Heimathochschule: Paedagogische Hochschule Heidelberg Gasthochschule: Bethany College, West Virginia Zeitraum des Austauschsemesters: 19.08.2015-12.12.2015 Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des BadenWürttemberg-STIPENDIUMs www.bw-stipendium.de und der Baden-Württemberg Stiftung www.bw-stiftung.de veröffentlicht werden darf. Vorbereitung Ich studiere an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Lehramt für Werkreal-, Hauptund Realschule mit der Fächerkombination Englisch, Geographie und Geschichte. Es stand für mich schon immer außer Frage, dass ich ein Auslandssemester im englischsprachigen Raum verbringen möchte. Mehrere Informationsveranstaltungen des Akademischen Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule Heidelberg brachten mich letztendlich auf die Idee, ein Semester in West Virginia am Bethany College zu verbringen. Um sich für das Bethany College in den USA zu bewerben, müssen die folgenden sechs Dokumente eingereicht werden: Lebenslauf, ein Motivationsschreiben in Englisch, eine Auflistung der gemachten Scheine nach Semestern der Heimathochschule, ein Empfehlungsschreiben von einem Dozenten der Heimathochschule, die vorläufige Reservierung eines Zimmers auf dem Campus, ein Aktivitätenformular (welchen Clubs oder sportlichen Aktivitäten man beitreten möchte), und zuletzt das Certificate of Eligibility (ein Dokument, in dem man bestätigt, für die anfallenden Kosten am Bethany College aufzukommen). Die Kosten für ein Semester in den USA betragen normalerweise 40,000 Dollar. Ich war erleichtert zu hören, dass sich die Gesamtkosten für das Auslandssemester Bethany College durch die Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf “nur” 5,520 Dollar pro Semester belaufen. Zusätzlich bekam ich finanzielle Unterstützung durch das Baden-Württemberg-Stipendium in Höhe von 1900 Euro. Insgesamt zahlte ich also 3620 Dollar für mein Auslandssemester, inklusive Unterkunft, Wohnen und Essen. Nachdem ich eine Zusage erhalten hatte, beantragte ich ein Visum bei der amerikanischen Botschaft in Frankfurt und buchte daraufhin meinen Flug nach Bethany. Als der organisatorische Teil abgeschlossen war, kam die große Vorfreude auf Bethany. Am 19.08.2015 war es dann endlich soweit. Von Frankfurt nach Pittsburgh und dann an das Bethany College. Ankunft in Bethany Nach circa zehn Stunden Flug und einer Nacht am Flughafen in Charlotte (wo wir wegen Wetterproblemen warten mussten) erreichte ich Pittsburgh am 20.08.2015. Dort wurde ich von Mr. Menz, Betreuer für alle Studierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, in Empfang genommen. Nach einer einstündigen Autofahrt erreichten wir schließlich das Bethany College. Wunderschön gelegen im Vorgebirge der Allegheny Wälder strahlte das College eine ganz eigene und angenehme Atmosphäre aus. Mr. Menz führte mich über den Campus, den man in circa 20 Minuten komplett überqueren kann. Zum Campus gehören eine riesige Sportanlage mit Footballfeld, Fußballfeld, mehrere Tennisplätze, eine Schwimmhalle, zwei Geräteräume, die verschiedenen Wohnanlagen, die Verbindungshäuser, drei verschiedene Cafeterien und die verschiedenen Lehrgebäude. Zuallererst mussten verschiedene Formalien erledigt werden, unter anderem das Erstellen eines Studentenausweises. Nachdem alles erledigt war, bekam ich eine Mappe mit allen notwendigen Informationen über das Bethany College, wie zum Beispiel, einen Lageplan von Bethany, die Emailadresse für das College, eine Liste mit Anlaufstellen, welche man im Notfall kontaktieren kann, einen Kalender, und eine Übersicht mit Ausflügen, die das College kostenlos anbietet. Die ersten paar Tage waren geprägt durch verschiedene Aktivitäten auf dem Campus und das Kennenlernen der vielen Mitstudierenden. Dafür wurde man in verschiedene Gruppen eingeteilt und einem Studierenden eines höheren Semesters zugeteilt. Dadurch kam man schnell mit anderen Erstsemestern in Kontakt und konnte sich leichter auf dem Campus orientieren. Nach drei Tagen Kennenlernen, Führungen über den Campus und verschiedenen Spielen, begann dann das Semester. Das Studium am Bethany College Das Studium am Bethany College stellte sich als sehr interessant und lehrreich heraus. Obwohl man alle Kurse im Vorfeld belegte, hatte man in der ersten Woche trotzdem Zeit andere Kurse zu besuchen und im Notfall Kurse abzuwählen und neu zu belegen. Die Atmosphäre in den Vorlesungen war immer sehr freundlich und positiv. Da es sich um ein kleines College handelte, waren die Veranstaltungen sehr familiär, wie in einer Schule. Man wurde sehr herzlich aufgenommen, nicht nur von den Mitstudierenden, sondern auch von den Dozenten. Die Beziehung zwischen Dozenten und Studierenden ist auf freundschaftlicher Ebene, wodurch man sich sehr schnell wohlfühlt. Die Vorlesungen dauern in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten und es bleibt genug Zeit zwischen den Vorlesungen die Gebäude zu wechseln. Ich belegte die folgenden Kurse: College Writing, American History I, America in the Era of World Wars, Extendend Orientation, Physical Education und Tennis und war zudem als Spanischlehrerin für Spanish I tätig. Ich war sehr zufrieden mit meinen Kursen. Vor allem die Geschichtskurse bei Mr. Carelli, der leidenschaftlich amerikanische Geschichte unterrichtete und College Writing bei Mr. Straub, bei dem man seine schriftlichen Englischkenntnisse verbesserte, sind absolut empfehlenswert. Für meinen beruflichen Werdegang als zukünftige Lehrerin hat mir auch das Unterrichten in Spanisch sehr geholfen und es war definitive eines meiner Highlights am Bethany College. Es war für mich eine Herausforderung Spanisch auf Englisch zu unterrichten, wodurch nicht nur meine Spanischkenntnisse auf die Probe gestellt wurden, sondern vor allem auch meine Englischkenntnisse. Das Erstellen von Unterrichtsstunden und Arbeitsblättern auf Englisch und Spanisch haben mir sehr viel Freude bereitet. Durch die Spanischstunden konnte ich nicht nur meine Mitstudierenden besser kennenlernen, sondern auch weiter an meinen Fähigkeiten als Lehrerin arbeiten. Ein weiteres Highlight während meines Studiums am Bethany College, war Teil des Tennisteams zu sein. Das tägliche Tennistraining mit den anderen Teammitgliedern waren immer Stunden voller Spaß. Durch verschiedene Tennisspiele gegen Teams von anderen Colleges, hatte ich zudem auch die Gelegenheit verschiedenen Teile und Colleges in West Virginia kennenzulernen. Die Stunden in unserem „Teamauto“ waren zudem immer geprägt durch viel Lachen und gute Laune. Unser Team konnte sogar bei der Presidential Athletic Conference teilnehmen, einem Wettbewerb für das sich nur die besten Tennisteams von Division III Colleges qualifizieren können. Das Leben in Bethany Da das Bethany College ein sehr kleines College ist, mit circa 910 Studenten, spielte sich ein großer Teil des Studentenlebens auf dem Campus ab. Da der Ort Bethany aus circa 1500 Einwohnern besteht, davon circa 910 Studenten sind, gibt sich das College sehr viel Mühe verschiedene Aktivitäten anzubieten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Es wurden daher nicht nur verschiedene kostenlose Ausflüge von „Students Life“ angeboten, wie zum Beispiel ein Ausflug zu einem Freizeitpark, Bowlingtrips, einen Tag nach Washington D.C., ein Kinotrip oder ein Ausflug über Halloween in ein Gespensterhaus und vieles mehr. Auch die über 30 verschiedenen Clubs, wie zum Beispiel der Outdoor Club, boten Ausflüge in die Umgebung an. Die verschiedenen Verbindungen, die sich auch auf dem Campus befinden, luden oft zu Barbecue, Spielen, Filmnächten und vieles mehr in ihre Häuser ein. Die Bibliothek in Bethany bietet zudem über 100 neue DVDs zum Verleih an, sodass man es sich auch gerne mal mit seinen Mitbewohnern daheim gemütlich machen konnte. Da aber auch fast alle amerikanischen Studenten Autos besaßen, war es möglich, auch unabhängig vom College, Ausflüge in die umliegenden Orte oder nach Pittsburgh zu machen. Reisen Über die viertägige „Fall-Break“ entschieden wir deutschen Studenten uns nach Philadelphia zu gehen, was eine circa sechs bis siebenstündige Busfahrt von Pittsburgh entfernt lag. Durch Anbieter von „Megabus“ oder „Greyhoundbus“ sind so gut wie alle Großstädte erreichbar, und das zu einem sehr günstigen Preis. Da wir fünf Studenten waren, stellte uns das Bethany College einen ihrer Fahrer und einen ihrer Collegevans kostenlos zur Verfügung um an die Bushaltestelle in Pittsburgh zu kommen. Die Stadt verwöhnte uns nicht nur mit gutem Wetter, freundlichen Menschen und wunderschönen Plätzen, sondern auch mit kulinarischem Highlights, wie dem berühmten „Philly-Cheese Steak“. Die Stadt ist wirklich sehr empfehlenswert, vor allem für einen Aufenthalt von drei bis vier Tagen. Während der „Thanksgiving Break“ fuhr ich sieben Tage nach New York, zusammen mit einer Freundin aus Deutschland. Eine Professorin vom Bethany College war so großzügig und stellte uns ihr Apartment in Queens kostenlos zur Verfügung. New York ist absolut empfehlenswert und raubt einem dem Atem. In den sieben Tagen besichtigten wir unter anderem die folgenden Attraktionen: das Rockefeller Center, das Empire State Building, das 9/11 Memorial Museum, den Central Park, das Guggenheim Museum, das Museum of Modern Art, den Times Square, Soho, Little Italy und Chinatown, die Thanksgiving Macy Parade und vieles, vieles mehr. Jedem, dem sich die Chance bietet, New York zu besichtigen, sollte dies auf jeden Fall tun. Ausblick Mein Auslandssemester am Bethany College war eine wunderschöne, lehrreiche und erfahrungsreiche Zeit. In den vier Monaten durfte ich nicht nur die amerikanische Art des Studierens an einem College kennenlernen, sondern auch viele Freundschaften knüpfen, eine neue Kultur kennenlernen und neue Erfahrungen sammeln. Ich empfehle jedem die Chance zu ergreifen, ein Semester im Ausland zu verbringen. Ein großes Dankeschön geht an das Akademische Auslandsamt für die tolle Betreuung und Hilfe während des Bewerbungsprozesses und vor allem der Baden-Württemberg-Stiftung, nicht nur für die finanzielle Unterstützung, sondern auch für die Aufnahme in eine interdisziplinären Gemeinschaft.