Emory University, 2011-12 - Akademisches Auslandsamt

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Emory University, 2011-12 - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: Ayse Göker
Austauschjahr: 2011/2012
Gastuniversität: Emory University
Stadt: Atlanta, Georgia
Land: USA
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Als ich Anfang April 2011 eine feste Zusage von der Emory University in Atlanta, Georgia
erhalten hatte, machte ich mich daran, mich so schnell wie möglich um ein Visum zu kümmern. Man sollte generell ein bis zwei Monate für das Visum einplanen, da man zum einen
eine gewisse Zeit zum Ausfüllen der zahlreichen Onlinedokumente benötigt. Zum anderen
muss man damit rechnen, dass man besonders während der Sommermonate nicht unbedingt
sofort einen Termin im Konsulat bekommt. Bis man schließlich das Visum mit der Post zugesandt bekommt, können durchaus einige weitere Wochen vergehen.
Ein anderer wichtiger Punkt, den man unbedingt vor dem Auslandsaufenthalt klären
sollte, ist eine Auslandskrankenversicherung. In meinem Fall war es so, dass von der Emory
University zwar eine eigene Krankenversicherung angeboten wurde, diese allerdings sehr
teuer war. Es lohnt sich, verschiedene Langzeitauslandskrankenversicherungen zu vergleichen
und ebenfalls abzuklären, ob die ausländische Universität diese Krankenversicherung anerkennt. Ich habe mich schließlich für ein Angebot des ADAC entschieden und zahlte nur etwa
ein Viertel des Preises, den ich für die Emory Versicherung hätte zahlen müssen.
Da man sein Geld im Ausland für schöne Dinge ausgeben möchte und nicht ständig an
irgendwelche Gebühren denken möchte, war es mir wichtig auch im Ausland ein Konto zu
haben. Obwohl ich generell dazu raten würde für besondere Fälle eine Kreditkarte zu besitzen, habe ich sehr gute Erfahrungen mit folgender Kombination gemacht: Ich hatte einerseits ein Konto bei der Deutschen Bank in Deutschland, andererseits ein Konto bei der Bank
of America in Amerika. Da zwischen den Banken eine Art Partnerschaft besteht, kann man
mühelos Geld von einem auf das andere Konto verschieben, ohne dass Gebühren anfallen.
Das Eröffnen bzw. Schließen eines Bankkontos bei der Bank of America ist relativ einfach,
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solange man seinen Status als Student nachweisen kann (Studentenausweis und Reisepass
bzw. Personalausweis sollten in der Regel genügen). Obwohl die Bank of America in nahezu
jeder größeren Stadt in Amerika einen Standort hat, sollte man trotzdem vorher prüfen, ob
man tatsächlich in der Nähe einer solchen Bank wohnen wird.
Die Wohnsituation ist ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Aspekt, über den man
sich schon früh Gedanken machen sollte. Ganz allgemein gibt es zwar immer die Möglichkeit, sich vor Ort um ein Zimmer oder ein Apartment zu kümmern und die ersten Tage in
einem Hostel oder Hotel zu bestreiten. Dafür muss man aber nicht nur gute Nerven haben,
sondern auch Glück, denn besonders am Anfang des Semesters sind sehr viele Studenten auf
der Suche nach einer Unterkunft, was nicht zuletzt die Preise in die Höhe treiben kann. Da
mir persönlich diese Lösung zu unsicher war, habe ich bereits von Deutschland aus nach
einem Zimmer gesucht. Ich suchte gezielt nach möblierten Zimmern und Apartments, da ich
nur zehn Monate in Atlanta sein würde. Außerdem war mir die Nähe zum Campus ebenso
wichtig wie die Erreichbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Ergebnis meiner Suche,
ein möbliertes Apartment, das ich mir mit einer anderen Studentin teilte (Küche und Wohnzimmer gemeinsam, jeweils Zimmer mit eigenem Bad), erfüllte nicht nur meine Erwartungen,
sondern übertraf sie sogar: Es befand sich in einem vier Jahre alten Gebäudekomplex, der nur
1.2 Meilen vom Campus entfernt war, es gab ein kostenloses Emory-Busshuttle, das im 30Minuten-Takt direkt vor dem Gebäude abfuhr, und nicht zu vergessen einen großen Außenbereich mit Pool und TVs. Da die Miete samt Strom sogar noch unter dem Durchschnitt der anderen Zimmer lag, auf die ich im Laufe meiner Suche gestoßen war, überlegte ich nicht lange
und bereue diese Entscheidung nicht im Geringsten. Meine monatlichen Ausgaben, die sich
im Groben aus Miete, meiner Handyrechnung und Essen und Trinken zusammensetzten, beliefen sich in der Regel auf ca. 1000 $ im Monat.
Was das Handy angeht, muss sich man sich überlegen, ob man einen Vertrag abschließen möchte (das geht auch monatlich) oder lieber ein Kartentelefon möchte. Ich habe
mich für ein Kartentelefon entschieden, weil es mir wichtig war auch international telefonieren bzw. Kurzmitteilungen verschicken und empfangen zu können – diese Option ist nicht
bei allen Vertragsangeboten enthalten. Mein Handy samt Karte von T-Mobile kostete einmalig etwa 30 $, beim Aufladen der Karte konnte ich je nach Bedarf zwischen 10, 30 und 50
$ wählen.
Nach all den organisatorischen Überlegungen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen, war ich froh, als ich mich endlich im Flugzeug auf meinem Weg nach Atlanta
befand. In Atlanta angekommen und schließlich auch wieder glücklich vereint mit meinem
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Gepäck – der Flughafen in Atlanta ist der größte Flughafen der Welt – wurde ich zunächst
einmal mit dem Wetter konfrontiert: Bei etwa 45° C im Schatten und einer entsprechend
hohen Luftfeuchtigkeit fühlte sich mein Koffer mindestens doppelt so schwer an. Die Entscheidung, ein Taxi und nicht den Zug zu nehmen, war daher schnell gefällt. Was die öffentlichen Verkehrsmittel in Atlanta angeht, sollte an dieser Stelle gesagt werden, dass sie zwar
nicht den besten Ruf im Bezug auf Pünktlichkeit genießen, ich selbst aber nur gute Erfahrungen mit MARTA gemacht habe. Um mit den Bussen bzw. Zügen des MARTA-Netzes
fahren zu können, benötigt man eine Karte, die für nur 1 $ an bestimmten Stationen erworben
werden kann und mit Bargeld aufgeladen wird. Eine Fahrt kostet 2.50 $ unabhängig davon,
ob man den Bus oder den Zug nimmt. Um eine Fahrt mit MARTA zu planen, empfehle ich
sich mit der Homepage von MARTA auseinanderzusetzen. Diese bietet nicht nur einen sehr
detaillierten Routenplaner an, sondern listet auch sämtliche Abfahrts- und Ankunftszeiten auf,
die nicht wie hier an den Haltestellen selbst zu finden sind.
Da mein Zimmer in meinem Apartment erst vier Tage nach meiner Ankunft frei wurde, verbrachte ich die ersten vier Tage im University Inn Hotel at Emory, das sich direkt am
Campus befindet. Das war sehr praktisch, da ich so die erste Zeit nutzen konnte, um mich auf
dem Campus zu orientieren und auch die nähere Umgebung zu erkunden. Der Campus der
Emory University gehört sicher zu einem der schönsten, den ich je gesehen habe. Die Gebäude sind alle so angeordnet, dass man sie zu Fuß gut erreichen kann. Eingerahmt werden sie
von zahlreichen Grünanlagen. Das obligatorische Footballfeld neben dem PhysicalEducation-Center mit Innenpool fehlt ebenso wenig wie die zehnstöckige Hauptbibliothek mit
eigenem Café. Das Zentrum des Emory Campus bildet die Mensa, die nun über den Sommer
2012 renoviert wird und durch ihren schönen Uhrenturm auf sich aufmerksam macht.
Für internationale Studenten wird an der Emory University ein ausgezeichnetes Programm angeboten: Um sicherzustellen, dass man den Kursen folgen kann und die geforderte
Arbeit leisten kann, findet vor Semesterbeginn ein zweiteiliger Test statt. Dabei werden zum
einen die Fähigkeiten der Studenten im Gesprochenen, zum anderen aber auch im Geschriebenen bewertet. Werden Probleme festgestellt, so wird empfohlen an einem oder mehreren
der angebotenen Kurse aus den Bereichen Sprache, Grammatik und Schreiben teilzunehmen.
Da ich die beiden Tests jedoch mühelos bestand, durfte ich schon von Anfang an die regulären Kurse besuchen. Im English Department, in dem ich neben zwölf weiteren Graduate
Students eingeschrieben war, bedeutete das im ersten so wie auch im zweiten Semester jeweils vier Kurse zu besuchen, die jede Woche in Form eines 3-stündigen Seminars abgehalten
wurden. Das Arbeitspensum in diesen Kursen war sehr straff und besonders am Anfang eine
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Herausforderung: Je Kurs galt es für jede Woche einen Roman samt Sekundärliteratur zu lesen. Außerdem musste man in der Regel für jede Sitzung einen Kurzessay vorbereiten. Referate, Diskussionsleitungen, Book Reviews ebenso wie Midterm Essays gehörten sehr bald zu
meinem Alltag an der Emory. Einer der wesentlichsten Unterschiede zur Universität in
Augsburg aber war, dass die Hausarbeiten bereits während des Semesters geschrieben werden
müssen, da sie bereits eine Woche nach dem „last day of classes“ eingereicht werden müssen.
Obwohl das zugegebenermaßen nicht unbedingt einladend klingen mag, so möchte ich betonen, dass man mit seinen Aufgaben wächst und auch ich nach anfänglichem Hadern sehr bald
mit den Anforderungen wunderbar zurecht gekommen bin.
Um die entsprechende Leistung bringen zu können, ist es sehr wichtig, dass man auch
für einen Ausgleich sorgt und sich mit seiner Arbeit nicht ausschließlich in seinem Zimmer
oder in der Bibliothek verschanzt. In puncto Freizeitgestaltung bietet die Emory University
ein hervorragendes Programm: Im Hinblick auf die internationalen Studenten gibt es beispielsweise jeden Freitag die International Coffee Hour, bei der man nicht nur ein kostenloses
Mittagessen bekommt, sondern gleichzeitig soziale Kontakte knüpfen kann. Außerdem werden in regelmäßigen Abständen Konzerte, Spieleabende und Ausflüge organisiert. Ich selbst
war zum Beispiel auch ein großer Fan der verschiedenen Theaterstücke, ebenso wie von den
zahlreichen Tanzaufführungen, die über das Jahr hinweg vorgeführt wurden. Lesungen von
bekannten Dichtern und Romanautoren sind in der Bibliothek der Emory University keine
Seltenheit und eine willkommene Abwechslung. Möchte man sich nach einer dieser Veranstaltungen nicht sofort wieder hinter den eigenen Schreibtisch klemmen, so kann man sich
noch auf eine Runde Bier, Wein oder eine Pizza in Emory Village verabreden und dort den
Abend gemütlich ausklingen lassen. Eine andere Möglichkeit, um dem Lesen in den eigenen
vier Wänden zu entfliehen, ist den Bus oder das Shuttle zu nehmen und in einen der zahllosen
Coffeeshops zu fahren. Neben kostenlosem Zugang zum Internet, einer Tasse Kaffee und leckeren Muffins kann man dort auch die eine oder andere Bekanntschaft machen, die einem
möglicherweise den Tag versüßt.
Da man nicht nur zum Studieren ins Ausland fährt, sondern auch um das Land selbst
kennenzulernen und zu erkunden, liegt es natürlich auf der Hand, auch ein wenig zu reisen.
Diese Erkundungstour könnte in Atlanta selbst beginnen: Neben den verschiedenen Stadtteilen wie Decatur und Virginia Highlands, die besonders durch ihre vielen kleinen Restaurants,
Bars und Shops begeistern und zum Flanieren einladen, sollte man unbedingt auch das
Aquarium, den Zoo und das Coca Cola Museum besuchen. Ein Ausflug zu Stone Mountain
oder ein Spaziergang durch den Piedmont Park gleichen einen Tag beim Shoppen in der
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Lenox Mall oder bei Atlantic Station wieder aus. Während der Ferien (Weihnachten oder
Spring Break) bietet es sich an eine größere Tour zu machen: Ich habe während der
Weihnachtsferien mit drei anderen deutschen Studenten, die in Alabama studierten, einen
Roadtrip durch den Süden der USA gemacht und in etwa zwei Wochen 4500 Kilometer zurückgelegt. Möchte man sich nicht selbst ein Auto mieten, so empfehle ich das Busunternehmen MEGABUS: Mit diesem Unternehmen bin ich zum Beispiel während der Frühlingsferien nach Orlando, Florida gefahren und war begeistert.
Ich hatte während meines Auslandssemesters in Amerika unglaublich viel Spaß, ich
habe sehr viel erlebt und gelernt und würde es jederzeit noch einmal machen!
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