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ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M
5 | 2011 Oktober/November
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Neuer Dachverband
Biokreis und Partner gründen
Interessenvertretung für Biobauern
Kugelschuss auf der Weide
Gut für Tierschutz, Sicherheit und
Fleischqualität
w w w.biokreis.de | w w w.bionachrichten.de
Fit für die Zukunf t
Auf was es im Ökolandbau ankommen wird
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Inhalt
AKTUELLES
4
Termine
6
Notizen
8
„Wir ziehen an einem Strang“
Neue Interessenvertretung für Ökolandwirte gegründet
10
„Der Markt sucht sich die Rohstoffe auch anderswo“
Kommentar von Sepp Brunnbauer
Liebe Leserinnen und Leser,
20
die Ernte ist eingeholt, jetzt kommt die
Zeit für Biobauern und -hersteller, sich
Gedanken zu machen über das nächste
Der Kugelschuss auf der Weide
Jahr – und über die weitere Zukunft.
Gut für Tierschutz, Fleischqualität und Sicherheit
Das tut auch der Biokreis. Zusammen
Neues aus Forschung und Praxis
mit weiteren Verbänden hat er einen
Infos zu Leguminosen und Schweinen aus den LfL-Arbeitskreisen neuen Dachverband für Ökolandwirte
gegründet, um die Interessen der
Zeigt her eure Produkte, zeigt her eure Kuh…
Bauern noch besser vertreten zu könBiokreis-Betriebe auf den Bayerischen Öko-Erlebnistagen
nen: Den Bundesverband Ökologische
Aktuelles aus NRW / Hessen
Landwirtschaft (BVÖL). Lesen Sie
Aktuelles aus Bayern
mehr darüber auf S. 8 f.
22
Ährlich bio! Archehof Peter Schmidt
24
Ährlich bio! Zu Besuch bei Familie Trapp
BIOKREIS
12
13
16
19
TITEL
26
Fit für die Zukunft
Aufklärung und Marketing bieten Chancen für den Ökolandbau
28
Drei Minister, sechs Fragen
30
Die Zukunft hat es in sich
Gentechnik, Klimawandel, Hybride – Biobauern sind gefordert
32
Die genomische Zuchtwertschätzung – Fluch oder Segen?
34
„Regionale Vermarktungsmöglichkeiten nutzen“
Interview mit Albert Deß
BIOWELT
36
Ökolandbau und Klimawandel
5. Teil der Serie zum Klimawandel
38
Altmodisch und zeitgemäß
Tricks und Tipps zum Vorrathalten
40
Eine Reise wie im Traum
Biokreis auf Exkursion in Schottland
42
Marktplatz
45
Personen, Verlosung
46
Bücher, Vorschau, Impressum
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe gehen
wir der Frage nach, wie zukunftsfähig
der ökologische Landbau ist. Ein
unendlich großes Thema: Bei der
Recherche haben wir schnell gemerkt,
dass wir nie allen Aspekten gerecht
werden können, die betrachtet werden
sollten. Dennoch wollen wir versuchen,
an ein paar Stellen Licht ins Dunkel zu
bringen. Wir beleuchten die positive
Seite des Marktes und die der noch
nicht optimalen politischen Rahmenbedingungen. Wir stellen BiokreisBetriebe vor, die sich in herausragender
Weise für Ökolandbau und Nachhaltigkeit engagieren, die sich mit
Alleinstellungsmerkmalen auf dem
Markt behaupten und sich so für die
Zukunft rüsten. Und wir haben mit dem
agrarpolitischen Sprecher der konservativen Parteien im EU-Parlament,
Albert Deß, über seine Arbeit und die
Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013
gesprochen.
Wie gut der Ökolandbau geeignet ist,
die Herausforderung Klimawandel zu
meistern, lesen Sie auf S. 36 f.
Ihre
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Aktuelles Termine
Stammtische
Biokreis Bayern
Niederbayern
Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr
Aktuelles vom Verband:
Zahlen – Daten – Fakten
Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“
Stelzhof 1, 94032 Passau Tel.
0851/9883439
Referent: Sepp Brunnbauer, Biokreis
Ingolstadt/Holledau
Montag, 24. Oktober, 9.30 – 15 Uhr
Zwischenfruchtanbauversuche des LWA
Pfaffenhofen zu Mulchsaaten in
Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben
mit Bodenprofilanalyse und Regenwurmauszählung.
Treffpunkt: `Kapelle´ Kahrlhof 1,
86633 Neuburg/Donau
Referent: Max Stadler, LWA Pfaffenhofen und Marc Böhnke, Biokreis
(Mobil: 0151/41838884)
Allgäu/Kimratshofen und
Allgäu/Marktoberdorf
Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr
Thema: Bodenfruchtbarkeit im
Grünland. Gasthaus Fäßle, Landstr. 22,
87452 Kimratshofen
Referent: Marc Boehnke, Biokreis
(Mobil: 0151/ 41838884)
Schwaben/Donau-Ries
Donnerstag, 10. November, 18 Uhr
Betriebsbesichtigung: Zwiebellagerung,
Zuckerrübenanbau und Kompostieranlage. Weitere Thematik:
Bodenfruchtbarkeit – Bodenlebewesen
Treffpunkt: Betrieb Hans Rau,
Talergasse 26 (bei Firma Güdel)
86720 Nördlingen-Balingen
Rreferent: Marc Boehnke, Biokreis e.V.
(Mobil: 0151/41838884)
Oberbayern Süd
Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr
Betriebsbesichtigung mit den Themen
Kurzrasenweide, Stallbau, Tierhaltung
in dreireihigem Laufstall mit Tiefboxen
und Schieber für 50 Milchkühe und
Butterfly-Melkstand. Familie Stöckl,
Tattenkofen 4, 83623 Dietramszell.
Tel. 08171/32582
Referentin: Christa Zeitlmann, Biokreis
4
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Oberbayern
Mittwoch, 23. November, 10 - 16 Uhr
Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie
das detaillierte Programm)
Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann,
83104 Beyharting Tel. 08065/612
Oberfranken
Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr
Fruchtfolge bedingte Krankeiten von
Leguminosen im ökologischen Landbau. Cafe Pension Krems, HeroldsbergTal 17, 91344 Waischenfeld
Referent: Manfred Schmid, Biokreis
(Mobil: 0160/96424594)
Mittelfranken
Mittwoch, 16. November, 20 Uhr
Steinbrand - was tun?
Landgasthof Gotzenmühle, 91586
Lichtenau. Referent: Manfred Schmid,
Biokreis. (Mobil: 0160/96424594)
Oberpfalz/Mitte und Nord
Donnerstag, 17. November, 20 Uhr
Was dem Boden gut tut - Praxiserfahrungen und Empfehlungen von Sepp
Braun. Gasthaus zum Hahnenwirt
Untere Hauptstr. 2, 92364 Deining
Referenten: Sepp Braun, Biolandbauer
und Manfred Schmid, Biokreis
(Mobil: 0160/96424594)
Oberpfalz Ost
Dienstag, 13. Dezember, 20 Uhr
Aktuelles von Verband und Biomarkt
Hotel zur Post, Marktplatz 8, 93167
Falkenstein. Referent: Manfred Schmid
Biokreis (Mobil: 0160/96424594)
Unterfranken/Rhön
Mittwoch, 14. Dezember, 20 Uhr
Steinbrand - was tun?
Gasthof zur Traube, St.-Ulrich-Str. 9
97688 Poppenroth.
Referent: Manfred Schmid, Biokreis
(Mobil: 0160/96424594)
Allgäu
Donnerstag, 24. November, 10 - 16 Uhr
Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie
das detaillierte Programm)
Gasthof Hirsch, Hauptstr. 7, 87488
Betzigau Tel. 0831/5239853
Biokreis NRW
November 2011
Besuch des Biokreis NRW im
Düsseldorfer Landtag
(siehe aktuelle Meldungen in diesem Heft,
eine separate Einladung folgt)
Mittwoch, 7. und
Donnerstag, 8. Dezember
Öko-Milchviehtage
Landwirtschaftszentrum
Haus Riswick, Kleve, als
Gemeinschaftsveranstaltung
der Landwirtschaftskammer sowie der
Ökoverbände in NRW.
Sonntag, 11. Dezember
Voraussichtlicher Termin für den/die
Weihnachtsstammtisch/-feier.
Eine separate Einladung folgt.
Biokreis Mitte
Donnerstag, 8. Dezember, 19.30 Uhr
Weihnachtsstammtisch am Karolinenhof
in Künzell, Dirlos. Bericht über Aktivitäten 2011 und aktuelle Themen.
Veranstaltungen
19. bis 21. Oktober
Tagung Grüne Gentechnik: Neue Herausforderungen für die Landwirtschaft. U.a.
mit dem Vortrag „Bienenzucht und
Gentechnik“ von Hubert Dietrich, Biokreis-Imkerberater. Akademie für Politische Bildung, 82327 Tutzing.
Info: Tel. 08158/256-53
3. November
44. Fortbildungskurs "Ökologischer
Landbau. Boden - Pflanze - Tier - Boden."
SIGÖL e.V. 04849 Bad Düben. Info: Tel.
034243/21491
5. November
Frankenhausener Züchtertagung.
Die Entwicklung der Zucht der Schwarzen
Niederungsrinder. Fütterungsversuche im
Vergleich DSN/HF.
Staatsdomäne Frankenhausen.
Info: Tel. 05673/3540
14. - 18. November
Mensch MACHT Milch.
Fotoausstellung zur EU-Agrarpolitik.
Landratsamt, 87616 Marktoberdorf
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15. November
LACON-Seminar "ohne Gentechnik die Umsetzung in der Praxis" 77609
Offenburg. Info: Tel. 0781/9193732
20. November
2. Hauzenberger Gesundheitstag
Vorträge u. Beratung zu Gesundheit.
Gasthof Höfler, Germannsdorf bei
Passau.Veranstalter: H. Kammermeier
und Th. Stärfl. Tel. 08586/263024.
Milchviehtag 2011
Grünlanderneuerung
Güllemanagement
automatisches Melken
Mittwoch, 23. November, 10 Uhr - 16 Uhr
Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann, 83104 Beyharting Tel. 08065/612
und
Donnerstag, 24. November, 10 Uhr - 16 UhrGasthof Hirsch, Hauptstr. 7,
87488 Betzigau Tel. 0831/5239853
10.00 - 11.15 Uhr
Grünlanderneuerung und –pflege im Öko-Landbau
Referent: Arne Kupfer, BSV-Saaten
11.15 - 12.30Uhr
Güllemanagement im Öko-Landbau Referent: Michael Beimler, LKP
12.30 - 13.30 Uhr
Mittagessen
13.30 - 14.45 Uhr
automatisches Melken im Ökolandbau – Erfahrungen aus Wissenschaft
und Praxis. Referent: Dr. Jan Harms, Institut für Landtechnik und
Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft)
Termine Aktuelles
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Schaf- und Ziegentag 2011
Freitag, 2. Dezember
10 Uhr–15 Uhr
Familie Günther und Maria Deß,
Richthof 5, 92342 Freystadt, Tel.
09179/90592, Mobil 0178/9690573
Email: ziegenhof.dess@t-online.de
10-11 Uhr
Stand der Melktechnik und deren
Anspruch in der Schaf- und Ziegenhaltung.
Referent: Martin Kühberger (LflBayern)
11-12 Uhr
Milchleistungsprüfung
in
der
Ziegenhaltung
Referent: Dr. Jürgen Duda (LKVBayern)
12-12.30 Uhr
Diskussion
12.30-13.30 Uhr
Mittagessen
13.30-15.00 Uhr
Betriebsbesichtigung des
Ziegenhofes der Familie Deß
15.00 - 16.00 Uhr
in Beyharting: Praktikerbericht von Wolfgang Weber aus Leipheim
in Betzigau: Praktikerbericht von Marin Wachter aus Seeg
Anerkennungsbescheide bis Ende 2011
Die jährliche Anerkennung der Biokreis-Betriebe ist in vollem Gange. Durch die
Logo-Umstellung hat sich der Druck der Annerkennungsbescheide verzögert. Bis
zum Jahresende 2011 erhalten Sie Ihre Anerkennungsbescheide für das
Kontrolljahr 2011/2012. Bis dahin sind noch die letztjährigen Bescheide gültig.
Wir bitten um etwas Geduld.
Eva Schuster
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Info unter: 08726/1686
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Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Aktuelles Notizen
„EU-Direktzahlungen an Arbeitszeiten binden“
Die EU-Kommission will die Subventionen für große Agrarbetriebe stark
kürzen. Die Hilfen sollen künftig pro
Betrieb bei 300 000 Euro jährlich gedeckelt werden. Die Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ist
allerdings dagegen, die Gelder nur an
die Hektaranzahl zu binden, das sei
kleineren, arbeitsintensiven Betrieben
gegenüber nicht gerecht. „30 Prozent
der Direktzahlungen sollten ab 2013 als
Ausgleich für die neuen ökologischen
Auflagen („Greening“) wie dreigliedrige Fruchtfolge, Umbruchverbot bei
Grünland und ökologischen Schwerpunktflächen, als einheitliche Flächenprämie in Höhe von ca. 100 Euro pro
Hektar bezahlt werden. 70 Prozent sollten als Vergütung für die gesellschaftlichen Leistungen bezahlt werden“, sagte
AbL-Geschäftsführer Andreas Remmelberger. Gesellschaftliche Leistungen seien mit höherem Arbeitsaufwand
verbunden. Normarbeitszeiten seien
geeignet, die ökologischen, sozialen
und kulturellen Nebenleistungen der
bäuerlichen Wirtschaftsweise darzu-
stellen. Sie würden von den Berufsgenossenschaften ohnehin ermittelt,
erklärte Remmelberger, die Daten
könnten als Grundlage dienen. Es dürfe
nicht sein, dass die Gelder rein über die
Hektar verteilt werden, wie Bundesagrarministerin Ilse Aigner fordere.
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner könne sich eine
Einbindung der Arbeitszeit vorstellen,
und auch Mitglieder von SPD und
Grünen, von BDM und Bund Naturschutz würden diesen Weg unterstützen, so Remmelberger. Der Verband der
Landwirte im Nebenberuf hat ebenfalls
einen Vorschlag für eine gerechtere
Bild: Miriam
Ross/Survival
Mittelverteilung
gemacht:
DerInternational
bayerische Landesvorsitzende Karl Fuchs und
der stellvertretende Bundesvorsitzende
vom Bund der Landwirte, Franz Wurm,
fordern, die Zuschüsse pro Großbetrieb
und Jahr auf 100 000 Euro zu kürzen
und sie nach Betriebsgröße zu staffeln.
Zudem sollten den Bundesländern
mehr Mittel zugeteilt und die
Bäuerinnenrente auf freiwilliger Basis
eingeführt werden.
sk
Bayern verlängert ÖkoKULAP für 2012/2013
Gerichtshof fällt Urteil
zugunsten der Imker
Der Biokreis begrüßt die Entscheidung
des bayerischen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner, die
Umstellungsförderung für Ökologischen Landbau auch in den Jahren 2012
/ 2013 anzubieten. „Die Verlängerung
der Förderung ist endlich einmal wieder
ein positives Signal dafür, dass die
bayerische Regierung dem Ökolandbau
nicht gänzlich den Rücken kehren will“,
sagt Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer
des Biokreis, „denn während die
Nachfrage nach Biolebensmitteln im
Freistaat stetig steigt, sind die
Umstellungszahlen in den ersten beiden
Quartalen drastisch gesunken. Das ist
vor allem auf die bis dahin fehlende
Zusage für eine künftige Förderung
zurückzuführen.“ Ohne die zusätzlichen Mittel könnten die Landwirte die
Herausforderungen der Umstellungen
in Erzeugung und Vermarktung kaum
bewältigen“, so Brunnbauer.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH)
hat entschieden, dass Honig, der Pollen
von nicht zugelassenen gentechnisch
veränderten Pflanzen enthält, nicht
Verkehr gebracht werden darf. Der
EuGH gab damit der Position des
„Bündnisses zum Schutz der Bienen
vor Agrogentechnik“ statt. Jedes
Lebensmittel, das Spuren von GVO enthält, gilt nun als GVO-Lebensmittel,
egal wie hoch die Verunreinigung ist,
und egal, ob diese absichtlich oder
unabsichtlich erfolgte. Dies wird den
Anbau von GVO in Europa künftig
erschweren. Dasselbe Ziel hat die
Petition an den Bundestag, die Felix
Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des
Bund Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Ende September im
Petitionsausschuss vortrug. Er forderte
die Parlamentarier auf, sich für einen
Zulassungsstopp von GVO-Pflanzen
einzusetzen, weil das Verfahren nicht
sicher sei.
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
20 Jahre Ökoland
Der Biokreis-Betrieb Ökoland GmbH
Nord im niedersächsischen Wunstorf
(Kreis Hannover) feiert sein 20jähriges
Bestehen. Der Hersteller von rund 120
Bioprodukten ist fest auf dem Markt
etabliert und nimmt bei Wurstwaren,
Schinken, Konserven- und Tiefkühlgerichten eine Spitzenstellung im
Naturkostmarkt ein. „Vor allem unsere
Qualitätsansprüche und die intensive
Kundenorientierung haben sich bewährt“, sagt Geschäftsführer Patrik
Müller. Das Geflügelfleisch, das Ökoland verarbeitet, kommt überwiegend
von Biokreis-Geflügelhöfen.
Verein für Transparenz
im Kartoffelhandel
Bei der Kartoffelvermarktung ist häufig
kein direkter Kontakt zum Endverbraucher mehr vorhanden, das
Markgeschehen ist für Landwirte
immer schwerer zu durchschauen. Um
mehr Transparenz zu schaffen, hat
Biobauer Christoph Schäfer aus niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg 2010 mit anderen Kartoffelbauern den Bio Kartoffel Erzeuger
Verein gegründet. Die meisten Mitglieder kommen bisher aus Nord- und
Ostdeutschland, aber es gibt auch deutliche Zuwächse in Bayern, NRW und
Baden-Württemberg. Infos unter:
www.bke-verein.de
Bio-Türlich öffnet Türen
Bio-interessierten Verbrauchern steht
unter www.bio-tuerlich.de eine Plattform zur Verfügung, die zum Informieren und Diskutieren einlädt – die
Tür zur Biowelt. Es werden Marken,
Vereinigungen und Verbände vorgestellt. In einem Online-Lexikon finden
Besucher Erläuterungen rund um biologisch erzeugte Produkte. Die Homepage wird privat und ehrenamtlich
betrieben und will neutral informieren.
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Aktuelles Agrarpolitik & Markt
„Wir ziehen an einem Strang“
Biokreis, Biopark und Verbund Ökohöfe heben neue
Interessenvertretung für Biolandwirte aus der Taufe
Von Jana Werner und Sepp Brunnbauer
A
m 31. August haben die Anbauverbände Biokreis, Biopark und der Verbund Ökohöfe in Berlin die
„Bundesvereinigung Ökologischer Landbau (BVÖL)“ gegründet. In diesem Zusammenschluss werden die
Initiatoren zukünftig die Interessen ihrer Mitglieder deutschlandweit sowie auf EU-Ebene vertreten. Die
Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen wie dem BÖLW und der IFOAM-EU-Gruppe bildet dabei eine wichtige
Grundlage.
Kein Ökolandbau ohne
Biobäuerinnen und Biobauern in
unseren Regionen
Ende 2010 erreichte der ökologische
Landbau in Deutschland die Marke von
einer Million Hektar Anbaufläche. Mit
einem Anteil von knapp sechs Prozent
an der gesamten landwirtschaftlichen
Fläche und etwa sechs Prozent aller
Betriebe, nimmt sich der ökologische
Landbau allerdings immer noch gering
aus. Eine stetig steigende Nachfrage
nach Bio-Produkten und beträchtliche
Angebotslücken versprechen zwar gute
Absatzperspektiven, dennoch ist die
Zahl der Neuumstellungen vergleichsweise niedrig. Unter ihnen war im Jahr
2010 ein stärkerer Zuwachs bei den
nach EU-Bio-Richtlinien wirtschaftenden Betrieben zu verzeichnen. Insgesamt haben Verbands-Bio-Betriebe
mit einem Anteil von 52 Prozent
jedoch weiterhin die Nase vorn. Die
steigenden Importe – mittlerweile
kommt jede zweite Bio-Möhre aus dem
Ausland – machen deutlich, dass die
deutsche Biobranche ihr Potenzial
nicht vollständig ausschöpft und vielerorts Chancen vergeben werden. Dabei
ist klar: Nur mit gesunden und wirtschaftlich stabilen Biobetrieben in
unseren Regionen macht Bio-Landbau
für Mensch, Tier und Umwelt Sinn.
Dazu braucht es vor allem praktikable
Rahmenbedingungen.
Eine starke Vertretung
der Biobauern fehlt
Zu dieser gegenwärtigen Situation
kommt hinzu, dass gerade die BioLandwirte bei der Gestaltung der für
sie existentiellen Rahmenbedingungen
nach Auffassung der BVÖL-Grün8
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
dungsmitglieder kaum beteiligt sind,
obwohl sie durch ihre Produktionsweise wertvolle Leistungen erbringen.
Die Öffnung des Bundesprogramms
Ökologischer Landbau für die konventionelle Landwirtschaft, die fehlende
Konstanz oder gar die Streichung von
Förderprämien sowie die Bevorzugung
konventioneller Großbetriebe bei der
Vergabe von EU-Mitteln sind Beispiele
dafür. Dabei ist die Biobranche im
Vergleich industrieller Lobbystrukturen
insgesamt eher schlecht als recht vertreten. Die Verarbeiter werden bundesweit repräsentiert durch die Assoziation
ökologischer
Lebensmittelhersteller
(AöL) und den Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung
und Handel, der auch einzelne
Großhändler vertritt. Für die Bioläden
engagieren sich der BNN Einzelhandel
sowie der Verband der Biosupermärkte.
Interessen der Bauern werden durch
die einzelnen Anbauverbände vertreten.
Sie alle sind wiederum Mitglied im
Bund
Ökologische
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der als Plattform
der Branche das Ziel hat, die gesamte
Bio-Wertschöpfungskette zu repräsentieren und die politische Vertretung für
alle Stufen zu übernehmen. Der BÖLW
unternimmt dabei zugleich den Spagat,
neben den genannten Verbänden und
ihren Mitgliedern – aus Erzeugung,
Verarbeitung und Handel – auch die
nicht
im
BÖLW
organisierten
Verbands- und EU-Bio-Betriebe mit
einer einheitlichen Stimme zu vertreten. Allzu oft rücken dabei die existentiellen Interessen und Sorgen der
Landwirtschaft zu weit in den
Hintergrund. Damit offenbart sich eine
Lücke
im
Bereich
der
Bio-
Landwirtschaft, die die Basis der Ökobewegung darstellt. Die Initiatoren des
BVÖL haben sich deshalb zum Ziel
gesetzt, zum einen die Plattform des
BÖLW, die notwendig und sinnvoll ist,
zu reformieren und hier die Bauernvertretung zu verstärken. Zum anderen
wollten sie Synergien und Formen
einer verbindlichen und freundschaftlichen Zusammenarbeit ausschöpfen.
Dazu trafen sich die Vertreter von
Biokreis, Biopark und Verbund Ökohöfe im Mai dieses Jahres zu einem
Sondierungsgespräch in Berlin. Sie
gelangten zu der Überzeugung, dass
eine intensivere Kooperation der regional aktiven Verbände im Interesse ihrer
Mitglieder längst überfällig ist. Im
Laufe der folgenden Monate kristallisierte sich dafür die Gründung eines
Vereins als beste Alternative heraus,
um sowohl den Bio-Betrieben bundesweit eine kraftvolle, einheitliche
Stimme zu verleihen als auch für die
agrarpolitische Arbeit der Einzelverbände im BÖLW eine bessere Schlagkraft zu generieren.
Gründung der „Bundesvereinigung
Ökologischer Landbau“
Schließlich schlossen sich die drei
genannten Verbände am 31. August
2011 unter einem gemeinsamen Dach
zusammen und gründeten mit den BioLandwirten Carsten Niemann, Heinrich
Graf von Bassewitz und Werner
Hofreiter die „Bundesvereinigung
Ökologischer Landbau (BVÖL) e.V.“.
Mit Carsten Niemann, der durch eine
eigene Initiative 2009 bereits gute
Vorarbeit in Richtung einer intensiveren Zusammenarbeit der Anbauverbände leistete, ist ein Landwirt im
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Agrarpolitik & Markt Aktuelles
Boot, der die Situation der deutschen
Bio-Erzeuger seit Jahren kritisch sieht.
Im Gegensatz zum Ziel seiner nicht zu
Ende umgesetzten „Initiative Deutscher
Bundesverband Ökologischer Landbau“ einheitliche Verbandsstandards
(die über dem EU-Bio-Standard liegen)
zu definieren, wird sich die BVÖL um
eine bessere Interessenvertretung der
Urproduzenten und damit vor allem für
in ihrem Sinne gestaltete Rahmenbedingungen einsetzen. Mit ihrem
Satzungszweck, die ökologische Landwirtschaft in Deutschland zu fördern
und weiterzuentwickeln, sichert die neu
gegründete Bundesvereinigung Ökologischer Landbau eine breite Kooperation mit allen bisher bestehenden
Öko- und Umweltverbänden und fügt
der Biobranche eine wichtige Schnittstelle hinzu. Dabei will die BVÖL die
Auslegung der EU-Ökoverordnung im
Sinne praktikabler Regelungen voranbringen und Erkenntnisse aus der landwirtschaftlichen Praxis einfließen lassen. Darüber hinaus versteht sich die
Organisation als zusätzlicher Impulsgeber für die gesamte Branche. Um die
Interessenvertretung optimal zu bündeln, sollen in der BVÖL vorrangig
Anbauverbände Mitglied sein, wobei
auch Erzeugergemeinschaften und einzelnen Bauern eine Einbindung und
Mitwirkung offen steht. Die einzelnen
Verbände und die Arbeit mit ihren
Mitgliedern bilden die Grundlage der
BVÖL-Arbeit, wobei Meinungsbildung
und Entscheidungsfindung so transparent und gerecht wie möglich geschehen sollen – nach dem Motto: „Bauern
für Bauern“.
Im Detail bedeutet das, dass jeder
Anbauverband einen Vorstand stellt,
dass zu speziellen Themen Fachausschüsse mit Praktikern eingerichtet und
Fachtagungen organisiert werden und
dass ein Beirat mit Persönlichkeiten
aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft der Organisation mit
Rat und Tat zur Seite steht. Die dafür
notwendige finanzielle Ausstattung der
Bundesvereinigung wird wesentlich
aus den Beiträgen der Mitgliedsverbände gestemmt, hängt aber zusätzlich auch vom Umfang förderfähiger
Projekte ab. Sein Hauptbüro wird der
BVÖL in Berlin haben, um mit
befreundeten Verbänden und Politik in
unmittelbarem Kontakt zu stehen.
EU-Gruppe nehmen und somit deren
Empfehlungen an die EU-Kommission
und das Europaparlament mitgestalten.
Kampagnenarbeit zu Themen wie
Regelungen zur Biofütterung, zur
Verhinderung der Gentechnik oder die
zu erwartende Überarbeitung der
Richtlinien zur Hühnerhaltung in
Brüssel sind Beispiele, die schon heute
auf der Agenda stehen. Darüber hinaus
erübrigt sich die Einzelmitgliedschaft
des Biokreis im BÖLW, da die BVÖL
am 1. Januar 2012 diesem Dachverband als eigenständiges Mitglied
beitreten wird. Für die Zukunft verspricht die Bundesvereinigung eine
dynamische Entwicklung, da sie ein
neuer Ansatz ist, die Interessen aller
Biobäuerinnen und Bauern zu bündeln
und somit allen weiteren Anbauverbänden offen steht.
Chancen für den Biokreis
mit seinen Mitgliedern
Durch die Bundesvereinigung Ökologischer Landbau eröffnen sich für den
Biokreis ganz neue Chancen. Die bundesweite Koordinierung über die
BVÖL bietet beispielsweise unserer
regional & fair Initiative einen weitaus
größeren Wirkungskreis und bestenfalls
die nationale Etablierung als RegionalBio-Siegel. Außerdem können die lokal
engagierten Anbauverbände über die
neue Organisation zukünftig verstärkt
Einfluss auf die Arbeit der IFOAM-
Kontakt BVÖL
Bundesvereinigung Ökologischer
Landbau (BVÖL) e.V.
Unter den Linden 12
10117 Berlin
Vorstand: Josef Brunnbauer (Biokreis),
Jürgen Hartmann (Verbund Ökohöfe),
Gottfried Marth (Biopark) und Carsten
Niemann (Landwirt)
Ansprechpartnerin: Jana Werner
Tel.: 030 / 257 687 59
Mobil: 0176 / 88 14 17 14
info@bvoel.de
www.bvoel.de
Bild: Jana Werner
Die Gründungsmitglieder der BVÖL v.l..: Sepp Brunnbauer, Jana Werner, Jürgen Hartmann, Gottfried Marth, Carsten Niemann, Delia Micklich, Heinrich
Graf von Bassewitz und Ariane Müller (i.V. Werner Hofreiter).
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Aktuelles Agrarpolitik & Markt
„Der Markt sucht sich seine
Rohstof fe auch anderswo“
Kommentar von Sepp Brunnbauer
E
s gibt wenige Wirtschaftsbereiche, in denen die Politik
noch präsenter ist als in der
Landwirtschaft. Der Agrarsektor ist
stärker reglementiert und damit
bürokratisierter als die meisten anderen Branchen. Folgt man einer
alten Bauernregel, die besagt, dass
dort, wo sich die Politik einmischt,
nichts mehr funktioniert, müsste
man an dieser Stelle schließen. Um
eine positive Perspektive für den
ökologischen Landbau wäre es recht
schlecht bestellt.
Denn unbestritten haben Biobauern
noch mehr unter der Last von
Reglementierungen, Kontrollen und
dem bürokratischen Aufwand zu leiden
als ihre konventionellen Kollegen.
Dagegen steht der ökologische
Landbau in Punkto Verbrauchererwartung nach einer nachhaltigen,
umweltschonenden und tiergerechten
Wirtschaftsweise an erster Stelle. Dies
beweist nicht zuletzt die steigende
Nachfrage nach Biolebensmitteln. Der
Biomarkt ist der einzige mir bekannte
Wirtschaftsbereich, der seit 2005 jedes
Jahr zweistellig wächst.
Doch es ist nur ein relativ kleiner
Anteil der landwirtschaftlichen Urproduktion, die jährlich auf ökologische
Wirtschaftsweise umgestellt wird.
Kein Wunder, dass sich der Bedarf an
Biolebensmitteln hierzulande nur noch
durch den Import ausländischer Bioprodukte decken lässt. Eine Entwicklung, die sich vermutlich in
Zukunft weiter verschärfen wird. Es sei
denn, die Politik verändert die
Rahmenbedingungen für den ökologischen Landbau in der Art, dass sich
seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
anderen Produktionsweisen wieder auf
normales Maß einstellt.
Entscheidungen aus der jüngsten
Vergangenheit haben dazu geführt,
dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) die Biogasproduktion auf der
Basis von Mais monetär der von
10
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Kleegras bevorzugt. Das leistet nicht
nur einer drastischen „Vermaisung“ der
Landschaft Vorschub. Es führt auch zu
einem Pachtniveau, das von einem
ökologisch wirtschaftenden Betrieb
nicht im Ansatz zu leisten ist. Damit ist
es bestehenden Biobetrieben häufig
nicht möglich, ihren Betrieb zu vergrößern und Flächen zuzupachten. Die
traurige Realität sieht häufig so aus,
dass Biobetriebe den Poker um
Pachtflächen an Biogasbetriebe verlieren. Auf Feldern, die früher von
Artenreichtum geprägt waren und die
zu einer intakten Kulturlandschaft beitrugen, steht nun für die kommenden
Jahrzehnte Mais.
einen fairen Wettbewerb zulassen.
Leider scheint die derzeitige Politik
nicht ernsthaft interessiert zu sein, an
der Misere etwas zu verändern. Von
Politikerseite ist häufig zu hören: „Der
ökologische Landbau muss sich vom
Markt her entwickeln“. Den Herren sei
gesagt: Es besteht kein zwingender
Zusammenhang zwischen der Entwicklung des deutschen Biomarktes
und einer Belieferung durch deutsche
Biobauern. Der Markt sucht sich seine
Rohstoffe auch anderswo. Die tägliche
Praxis belegt dies. Denn im europäischen Ausland sind Ökoprodukte in
gewünschter Menge und Preis verfügbar.
Betriebsleiter, die heute entscheiden
müssen, wie sie ihren Betrieb für die
kommende Generation ausrichten wollen, haben ihre liebe Not, sich für Ökolandbau zu entschließen. Er ist sowohl
finanziell als auch arbeitstechnisch
schwieriger zu kalkulieren als die Produktion von Energie. Denn der Umstieg auf Biogas bietet verbesserte
Planungssicherheit und ist damit aus
wirtschaftlicher Sicht das zu bevorzugende Produktionsverfahren.
Was fehlt, ist die Bereitschaft, den politischen Rahmen für Biobetriebe in der
Art zu gestalten, die gesellschaftlichen
Leistungen des ökologischen Landbaus
für Natur und Mensch ausreichend zu
honorieren. Darüber hinaus ist es an
der Zeit, die Schäden industrieller
Landbewirtschaftung nicht länger dem
Steuerzahler aufzubürden, sondern dem
Verursacher in Rechnung zu stellen.
Um dies zu erreichen und die Rahmenbedingungen für Biobauern zu verbessern, hat sich der Biokreis mit drei
weiteren Verbänden zur Bundesvereinigung ökologischer Landbau
(BVÖL) zusammengeschlossen. Ziel
ist es, die Interessen deutscher Biobauern auf Bundes- und EU-Ebene zu
vertreten.
Der ökologische Landbau ist nicht die
Insel der Glückseligen, er muss sich
messen lassen mit anderen Möglichkeiten, die der gesamte landwirtschaftliche Sektor bietet. Die Politik muss
deshalb Bedingungen schaffen, die
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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12.10.2011
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Biokreis Fachberatung
Der Kugelschuss
auf der Weide
Gut für Tierschutz,
Fleischqualität und Sicherheit
Von Andrea Helmer
F
ür die einen klingt es wie der
Titel eines Kriminalromans,
für die anderen ist es ein
Schwarzer Fleck in unserem Rechtssystem. Der „Kugelschuss auf der
Weide“ umschreibt eine besonders
artgerechte Methode der Betäubung
und Tötung von Rindern auf der
Weide. Viele Landwirte mit extensiver Mutterkuhhaltung – vor allem
jene mit Ganzjahresfreilandhaltung
– würden dieses Verfahren gerne
nutzen, um ihre Tiere besonders
stressfrei schlachten zu können. Für
Außenstehende mag es nach einem
Stück Wild West klingen, aber für
Mensch und Tier bringt er viele
Vorteile.
Stressfrei gutes Fleisch
Entreißt man ein einzelnes Tier der
gewohnten Umgebung und dem Herdenverbund, so führt das bei den separierten Tieren häufig nicht nur zu einer
Stresssituation, sondern zur totalen
Panik. Diese äußerst gefährlichen
Situationen führen nicht selten zu
Verletzungen bei Tier und Mensch, bis
hin zu schweren Unfällen. Neben der
erhöhten Unfallgefahr leidet auch die
Fleischqualität massiv unter solchen
Bedingungen. Rinder, die vor der
Schlachtung großem Stress ausgesetzt
sind, verbrauchen ihre Energiereserven
– Glykogen und ATP – im Muskel.
Dabei wird Milchsäure freigesetzt und
noch im lebenden Tier von der Leber
abgebaut. Dadurch fehlen nach dem
Tod die Energiequellen ATP (Adenosintriphosphat) und Glykogen, die die
für die Fleischreifung wichtige pHWertsenkung hervorrufen. Ist der pHWert zu hoch, wird die Fleischreifung
gehemmt. Das führt zu einer geringeren Haltbarkeit des Fleisches und zu
einer verschlechterten Fleischqualität –
das Fleisch ist dunkel, trocken und fest.
12
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Montage: Ino Fron
Bisher Erlaubnis nach Ermessen
Derzeit gibt es zwei Verordnungen, die
je nach Auslegung den Kugelschuss
erlauben oder verbieten. Zum einen ist
in der Tierschutzschlacht VO (VO
(EG) 1099/2009), die seit 2010 die
Richtlinie 93/119/EG vom 22. Dezember 1993 abgelöst hat, Betäubung wie
folgt definiert: Betäubung ist jedes
bewusst eingesetzte Verfahren, das ein
Tier ohne Schmerzen in eine Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit
versetzt, einschließlich jedes Verfahren, das zum sofortigen Tod führt.
Diese Verordnung lässt also den Schuss
mit einer Feuerwaffe ausdrücklich als
Betäubungsverfahren zu, ohne Beschränkung auf Wild oder andere
Tierarten (Anhang I Nr. 3).
Widersprüchlich hierzu steht die Verordnung 853/2004 des EU-Hygienepaketes: Sie weist zwar in Artikel 1
Abs. 6 klar darauf hin, dass die tierschutzrechtlichen Vorgaben der EU
durch diese Verordnung weder aufgehoben noch eingeschränkt werden sollen. Sie besagt eben aber auch, dass in
die Schlachtanlagen nur lebende
Schlachttiere verbracht werden dürfen.
Gemeint ist damit, dass keine während
des Transportes verendeten Tiere in die
Lebensmittelkette gelangen dürfen.
Allerdings ist hier eine klare, einheitliche Auslegung unmöglich. Ausschlaggebend für die Erteilung von Genehmigungen sind die zuständigen Veterinärämter, die nach Ermessen entscheiden können.
Einheitliche Regelung gefordert
Um auf diesen Missstand hinzuweisen
hat der Bund Ökologischer Lebens-
mittelwirtschaft (BÖLW) mit Unterstützung des Biokreis und anderer
Fachverbände eine Stellungnahme an
das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
gesendet. Er und seine Mitstreiter wollen eine tierschutzgerechte bundeseinheitliche Auslegung der genannten Regelungen erreichen.
Der BÖLW erklärt, es gehe nicht
darum, dass landwirtschaftliche Betriebe das Verfahren Kugelschuss ausschließlich anwenden wollen, weil ihre
Tiere „verwildert“ sind, denn hier muss
zu Maßnahmen verholfen werden, die
der Verwilderung entgegen wirken.
Vielmehr seien die Ziele der
Anwendung des Kugelschusses der
Tierschutz, der Erhalt der Fleischqualität und die Unfallverhütung.
Weideschuss vielleicht bald zulässig
Aufgrund des Schreibens an das Ministerium wurde ein erster Referentenentwurf der Bundesregierung „zur
Änderung der Tierische LebensmittelHygieneverordnung“ auf den Weg gebracht. Zu den dortigen Änderungen
konnten sich der BÖLW und die
Unterzeichner der vorangegangenen
Stellungnahme äußern.
Im Moment sieht alles danach aus, dass
die erbetenen Änderungen aufgenommen werden und der Weideschuss unter
Beachtung von hygienischen, behördlichen
und
veterinärmedizinischen
Bedingungen zulässig wird. Der Biokreis begrüßt die Novelle und hofft auf
eine klare, unbürokratische, eindeutige
und vor allem tiergerechte Lösung.
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12.10.2011
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Fachberatung Biokreis
Neues aus Forschung und Praxis
LfL-Arbeitskreise beschäftigen sich mit Leguminosen und Schweinen
Von Marc Boehnke
S
ie sind die Bindeglieder zwischen Forschung und Praxis,
die erst beides zusammenbringen, und die Ergebnisse dann zu den
Landwirten tragen: Die Arbeitskreise der LfL Bayern im Institut für
Agrarökologie. Hier werden wichtige
Themen aus Beratung und Praxis –
wie etwa der Zwergsteinbrand beim
Winterweizen – diskutiert, um entsprechende Anbaustrategien zu entwickeln. In verschiedenen Arbeitskreisen sind auch die BiokreisBerater vertreten, so etwa bei den
Themen Leguminosen und Schweinehaltung. Die LfL Bayern arbeitet
auch viel im Bereich bayerische Sortenzüchtung für den ökologischen
Landbau.
Aus dem Arbeitskreis Leguminosen:
Über dreiviertel der Ackerbohnenproduktion in Deutschland stammt aus
dem Biobereich. Weil der Trend hingeht zu heimischer Eiweißversorgung,
wird jetzt an der LfL wieder vermehrt
mit der Ackerbohne gezüchtet. Hier
arbeitet man vor allem mit den viscinund den coviscinfreien Sorten, um die
Ackerbohne auch vermehrt im Aufzuchtbereich einsetzen zu können. Die
Wissenschaftler der LfL vermuten,
dass zwischen den Bitterstoffen in der
Pflanze und bakteriellen Auflaufkrankheiten ein Zusammenhang besteht: Je
weniger Bitterstoffe, desto größer
scheint die Anfälligkeit. Die LfL will
hier weiter züchten und auch die
Ertragsstabiliät optimieren.
Bei den Lupinen werden im Moment
vor allem weiße und gelbe Lupinen auf
Resistenz gegen Anthraknose gezüchtet. Bei der Saatbettbereitung für
die Lupine sollte auf den Einsatz der
Kreiselegge verzichtet werden. In
Triesdorf wurden hier vor allem auf
lehmigen Böden schlechteres Auflaufen und dementsprechend Ertragseinbußen festgestellt. Auch Erbsen reagieren sehr empfindlich auf eventuelle
Bild: Kuhnt
Mit Ackerbohne wird wieder vermehrt gezüchtet, Grund ist der Trend zu heimischer Eiweißversorgung.
Verdichtungshorizonte
durch
die
Kreiselegge: Besser ist ein Federzinken
bei lehmigen Böden. In einem bundesweiten sowie einm bayerischen
Züchtungsprogramm für die Sojabohne
sollen unter anderem Saattechnik,
Unkrautregulierung, Ertragsstabilität,
Ernteabreife untersucht werden.
Aus dem Arbeitskreis
Schweinehaltung:
Der Ökoversuchstall in Kringell im
Landkreis Passau hat mit der Belegung
der neuen FAT-Buchten begonnen. Der
erste Abferkeldurchgang in dem
Schulbetrieb ist allerdings noch nicht
durch, und bisher wurde erst die Hälfte
der Herde umgestallt.
Wenn der
Bestand sich stabilisiert hat, werden
auch Besichtigungen möglich sein. Auf
der Ökosauenfachtagung in Grub wurde schon berichtet, wie schwierig es
ist, eine kostendeckende Ferkelproduktion zu betreiben. Vor allem
wurde hier aufgezeigt, dass es in der
Buchtengestaltung, wo es darum geht,
Ferkelverluste zu minimieren, und in
der Arbeitswirtschaft bei den verschiedenen Arbeitsgängen wie Füttern viel
Einsparungspotenzial gibt. In Triesdorf
werden Fütterungsversuche mit dem
Einsatz von Saftfutter, d.h. Grassilagen
und Klee-Gras-Silagen, in der Ration
bei Monogastriden gemacht. Der
Einsatz dieser nicht unerheblichen
Eiweiß- und Rohfaserkomponente ist
sehr interessant. Der Einsatz von
Grascobs bzw. Kleegrascobs in der
Sauenhaltung sollte nicht mehr als 10
Prozent betragen, da sonst das
Calcium: Phosphor Verhältnis ungünstig ist.
Bild: Sammer/Kringell
Der Warte-Deckbereich in Kringell.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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12.10.2011
11:07
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Biokreis Verschiedenes
Jetzt Prämie sichern und auf Ökostrom umsteigen
B
iokreis-Mitglieder, die sich für
einen Wechsel auf Ökostrom
von Greenpeace Energy entscheiden, erhalten bis zum 30.
September 2012 als Belohnung ein
Startguthaben in Höhe von 30 Euro.
Sichern Sie sich diese Prämie für Ihren
Betrieb oder Ihren Privathaushalt im
Internet bei www.greenpeace-energy.de
unter Angabe des Aktionskennworts
„AKBNBK11“.
Der Startschuss der Kooperation von
Biokreis und Greenpeace Energy fiel
bereits im Juni, zeitgleich mit dem
Auftakt von Ährlich bio!. Mit dem
Projekt Ährlich bio! stellen wir repräsentative Biokreis-Betriebe in den
Bionachrichten vor. Zudem verteilen
wir in verschiedenen Kategorien
Punkte, so dass 2012 drei Gewinner
ermittelt werden können. Greenpeace
Energy hat die Preise dafür gestiftet:
Für den Punktesieger gibt es 1500
Euro, der Zweitplatzierte erhält 750
Euro, und der Dritte 250 Euro.
jw
Landkäserei Herzog stellt neue Spezialitäten vor
Zu den Messen BioSüd und BioNord hat die Biokreis-Landkäserei Herzog (Roggenburg), die auf der BioFach im Februar mit
dem regional & fair Preis ausgezeichnet wurde, drei neue Käse-Schmankerl vorgestellt.
Der Bio-Sennkäse ist ein Schnittkäse
mit essbarer Naturrinde. Er beinhaltet
einen
Extra-Schuss
Rahm
und
schmeckt sahnig und würzig. Der
Fettgehalt beträgt 60 Prozent.
Der Chili-Paprika-Käse ist ebenfalls
ein Schnittkäse, allerdings mit feinfeuriger Note. Er enthält 50 Prozent
Fett im Trockenanteil und ist dezentscharf gewürzt mit Meersalz, Chili und
Paprika.
Pikant ist auch das Geschmackserlebnis der Chili & Paprika BioFrischcreme mit 25 Prozent Fett im
Milchanteil. Sie besteht aus 94 Prozent
Sauerrahm, die leicht scharfe Würze
kommt von Paprika & Chili. Weitere
gibt es mit Kräuter, Bärlauch, Meerettich und Honig, sowie mit einer mediterranen Note.
Bilder: Herzog
Leichtere Schlepper – für die Hersteller kein Thema?
Z
um Artikel „Beim Traktorkauf
nicht auf den Nachbarn schielen
– lieber an die Bodengesundheit
denken –“ (Bionachrichten 4/2011
August/September, S. 15.) hat uns ein
Leserbrief von Landwirt Stefan Kreppold aus Aichach erreicht, den wir in
gekürzter Form abdrucken:
besteht für den Landwirt nur die Möglichkeit über eine optimierte Reifenausstattung und die Entfernung unnötigen Ballastes, z.B. Frontlader, das
Eigengewicht des Schleppers zu verringern. Dabei bedingt die Bauweise des
Standartschleppers zusätzlich noch die
Frontballastierung beim Einsatz von
Anbaugeräten.
„Mit einiger Verwunderung habe ich
die Empfehlungen des Referenten Dr.
Fürstenfeld zur Kenntnis genommen.
Offensichtlich ist die Botschaft „Beim
Traktorkauf nicht auf den Nachbarn zu
schielen“ als wichtigste Empfehlung
zur Überwindung des Verdichtungsrisikos auf landwirtschaftlichen Flächen anzusehen. Dabei ist festzustellen,
dass die Unterschiede im Eigengewicht
und der Achslastverteilung bei den einzelnen Traktorfabrikaten (leider) marginal sind. Die Minimierung des
Einsatzgewichtes zur Schonung der
Böden ist für die Schlepperhersteller
immer noch ein Fremdwort. Vielmehr
Mir scheint es so, als ob der Referent,
als Angestellter einer Tochterfirma der
Südzucker AG, eine wesentliche
Ursache der Unterbodenverdichtung
ausgeklammert hat, nämlich die sechsreihigen Zuckerrübenvollerntemaschinen. (…) Auch die Abstützung dieses
Einsatzgewichtes von mehr als 40
Tonnen über eine Maximalbereifung
hinterlässt noch eine Kontaktflächenauflastung von ca. 1000 Gramm pro
Quadratzentimeter. Zudem ist bekannt,
dass sich diese Gesamtauflastung über
die ganze Maschinenbreite (3 Meter bei
spurversetzter Fahrweise) zwiebelartig
14
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
in 60 bis 80 Zentimeter des Unterbodens fortsetzt. Nach meiner Auffassung ist der Südzucker AG und den
Anbauern dringend zu raten, diese
Entwicklung zu thematisieren. Die gültige StVZO begrenzt die Achslasten auf
allen
öffentlichen
Straßen,
die
Bodenschutzrichtlinie allerdings nicht.
Zum anderen betont der Referent
erfreulicherweise die hohe Bedeutung
der Regenwürmer für die natürliche
Fruchtbarkeit unserer Böden. Dr.
Fürstenfeld dürfte das Ergebnis der
langjährigen bayerischen Dauerbeobachtungsversuche
bekannt
sein,
wonach auf intensiv konventionell
(inkl. Zuckerrübenanbau) bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt 17 und
auf ökologischen Flächen 170 bis 400
Regenwürmer ausgezählt worden sind.
Ist es zuviel erwartet von einem
Bodenkundler der Zuckerindustrie, diesen qualitativen Unterschied im
Vergleich der Bewirtschaftungssysteme
zu thematisieren?“
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12.10.2011
11:08
Seite 15
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12.10.2011
11:10
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Biokreis Intern
Zeigt her eure Produkte, zeigt her eu
Meika öffnet die Türen
Vom 10. September
bis 3. Oktober haben
im Rahmen der
Bayerischen Öko-Erlebnistage mehr als
200 Öko-Höfe, Bio-Verarbeiter, ÖkoHändler und Bio-Gastronomen ihre
Türen für Besucher geöffnet. Zahlreiche Biokreis-Mitgliedsbetriebe nutzten die Gelegenheit, um bei Hoffesten
und Infotagen Kunden und Interessierten Einblick zu gewähren. Die Eröffnungsfeier fand beim Biokreis-Tierfutterhersteller Meika in Großaitingen
statt, wo auch gleich eine neue Sojaaufbereitungsanlage eingeweiht wurde.
Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau
(LVÖ), lobte die Fortschritte durch den
Aktionsplan „Heimisches Eiweiß“ des
Bayerischen Landwirtschaftsministeriums. In Punkto Gentechnikfreiheit biete der heimische Futteranbau entscheidende Vorteile. „Jeder Biobetrieb, der
in Sojaanbau einsteigt, kann gerne an
uns liefern“, betonte Meika-Geschäftsführer Siegfried Meitinger. Kunden und
Interessierte waren am 25. September
zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Hoffest Hemhofen bricht alle Rekorde
Bild: Schmid
Flanieren und informieren konnten sich die vielen Besucher in Hemhofen.
Das Hoffest des Landguts Schloss
Hemhofen, das Biokreis-Mitglied Haiko Winkler von Mohrenfels seit 22
Jahren ausrichtet, hat am 11. September alle Rekorde gebrochen. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius riss der
Besucherandrang einfach nicht ab. Das
perfekt organisierte Fest bot alles, was
das Herz begehrt. Neben kulinarischen
Schmankerln wurde halbstündlich ein
Programm für die über 3500 Besucher
angeboten, darunter Stallführungen, Infos über die Abokiste, Schloss- und
Waldführungen sowie Fahrten „mit
dem Trecker ins Gemüse“. Es fand ein
Oldtimer-Bulldog-Treffen statt, und an
über 25 Ständen wurden ökologische
Produkte verkauft. Für die kleinen
Gäste gab es ein Märchenzelt und die
Möglichkeit, Brot zu backen.
ms
Alles was echt ist!
Bild: E. Schütze
Biokreis-Mitarbeiterin Heidi Scheitza (l.) gratulierte zum Hauptgewinn.
Im Rahmen des dritten Chiemgauer
Ökofestes am 17. und 18. September in
Trostberg war die Ökotombola am Biokreis-Stand wieder ein Besuchermagnet. In diesem Jahr hatten besonders
die Kinder Glück. Fortuna legte zwei
kleinen Mädchen die richtigen Lose
und damit die beiden ersten Plätze in
die Hände. Jeweils einen Geschenkkorb mit vielen biologischen Lebensmitteln erhielten Hanna Klein und
Antonia Hanich. Da freuten sich auch
die Mamis.
es
Ökomarkt mit Gospels und Trommeln
Bild: Prosiegel
Vor der Metzgerei gab ein Chor seine Lieder zum
Besten.
Mit der Sonne um die Wette strahlen
konnten am 25. September die Besucher des zweiten Ökomarktes in
Berolzheim. Schließlich fand man an
15 Ständen alles, was das Ökoherz
höher schlagen lässt – von Ökolandwirten über Emuzüchter bis hin zu
Vertretern der Umweltbehörden; alle
trafen sich auf dem kleinen Markt der
Metzgerei Prosiegel. Robert Prosiegel,
Metzgermeister und Biokreis-Mitglied,
hatte zusätzlich ein Rahmenprogramm
mit dem Gailsheimer Gospelchor und
afrikanischen Trommelklängen organisiert. Kulinarische Öko-Köstlichkeiten
rundeten den Markt ab, den die vielen
Besucher gerne durchstreiften. Das war
ein Angebot für alle Sinne.
ms
Herbstfest mit historischen Zügen
Bild: Böhm
Kutschfahrten waren auf dem Herbstfest vor
allem bei den Kinden beliebt.
16
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Mehr als 1000 Besucher genossen am
2. Oktober das Herbstfest beim Gutsbräu Straßkirchen bei Passau. Sie konnten dabei sein beim Bierbrauen und
Schnapsbrennen, und eine der größten
historischen Bierkelleranlagen Niederbayerns besichtigen. Die 92jährige Ka-
tharina Möldner führte ihren 144 Jahre
alten Webstuhl vor, Herbert Engl zimmerte eine hölzerne Dachrinne. Um das
leibliche Wohl kümmerten sich der
Gutsbräu-Wirt und der Biokreis-Hof
Sammer. Auch für zünftige Musik war
bestens gesorgt.
cb
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12.10.2011
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Intern Biokreis
… und sehet den fleißigen Biobauern zu: Biokreis-Betriebe
präsentierten sich erfolgreich auf den Bayerischen ÖkoErlebnistagen und auf der Messe BioSüd
her eure Kuh…
Biosnacks machen Fast Food Konkurrenz
Zu einer gesunden Ernährung gehört
Zeit zum Essen – aber gerade die ist
einfach oft nicht da. Dass es auch für
die schnelle Mahlzeit ökologische
Alternativen zum herkömmlichen Fast
Food gibt, hat die Biobäckerei Wagner
am 29. September in ihrer Filiale am
Ludwigsplatz in Passaus Innenstadt
gezeigt. Einen ganzen Tag lang gab es
Leberkas-Semmeln, überbackene Bärlauchbrote uvm. zu besonders günsti-
gen Preisen, dazu Infos über Ökolandbau von Biokreis-Geschäftsführer Sepp
Brunnbauer und Pressereferentin Heidi
Kelbetz. Filialmanager Markus Hanzsek erklärte mit viel Herzblut den
Unterschied zwischen handwerklicher
Bäckerei mit ökologischen, regionalen
Zutaten und industrieller Großbäckerei
– und war mit dem Erfolg des Tages
sehr zufrieden. Besonders erfreut zeigte
er sich über den Besuch von so man-
Imker lässt vom Honig kosten
Zum Tag des offenen Bienenhauses
sind am 1. Oktober bei schönstem
Herbstwetter einige sehr wissbegierige
Besucher zu Biokreis-Imkerberater Hubert Dietrich nach Starnberg gekommen. Etwa zwei Stunden beantwortete
er viele Fragen über die die Biologie
der Bienen, Königinzucht, die ver-
schiedenen Honigsorten und deren
Herkunft, Probleme mit der Varroamilbe, sowie über die Arbeit des
Bioimkers mit den Bienen. Besonders
gefreut haben sich die Teilnehmer über
die anschließende Verkostung von unterschiedlichen Honigen und Lebkuchen im Schleuderraum.
hd
Bild: Kelbetz
Filialmanager Markus Hanzsek mit seinem
Team.
chen jungen Menschen, die sonst eher
den Weg zur schräg gegenüberliegenden McDonald´s-Filiale finden… hk
Bild: Dietrich
Guten Honig gab es bei Biokreis-Imkerberater Hubert Dietrich zu probieren.
Vom Sanftmut der Bienen
Erstmals hat die Imkerei Schwarzer aus
Dorfen an den Öko-Erlebnistagen teilgenommen und am 1. Oktober einen
Einblick in ihren Biokreis-Betrieb
gegeben. Die Besucher informierten
sich über das Leben der Bienen und
deren Produkte. Beim Rundgang wurde
die Schleuderung und Abfüllung
gezeigt sowie das Leben der Bienen
erklärt. Dank des sonnigen Wetters
konnten die Bienenvölker beim Flug
beobachtet werden. Die Besucher
waren über die Sanftmut der Bienen
überrascht, da sie einen Meter neben
den Bienenvölkern stehen konnten,
ohne von den ein- und ausfliegenden
Bienen angeflogen zu werden. Imkermeister Herbert Schwarzer erläuterte,
wie verschiedene Honigsorten im
Laufe der Saison entstehen. Sensibilisiert durch Meldungen über das
Bienensterben der letzten Jahre war bei
vielen Imkereibesuchern die Bereitschaft vorhanden, in ihren Gärten das
Bild: Schwarzer
Imker Herbert Schwarzer informierte über
das Leben der Bienen.
Nahrungsangebot für Insekten zu verbessern. Es gibt hierfür geeignete
mehrjährige Saatmischungen und natürlich eine Vielzahl von Sträuchern. hs
Entspannte Atmosphäre auf der BioSüd
Auch wenn das Angebot internationaler
und die „Anzugträger“ mehr geworden
sind, der Flair einer regionalen Kontaktmesse ist auf der BioSüd für den
Naturkostfachhandel in Augsburg immer noch vorhanden. Die BiokreisAussteller Chiemgauer Naturfleisch
GmbH, Biohennen AG, Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Mühldorfer
Tierernährung, Landkäserei Herzog,
Biohofbäckerei Gottschaller, Weingut
Hirth, Farthofer Edeldestillerie, Lacon
GmbH und Hofkäserei Wohlfahrt bewerteten die entspannte Atmosphäre
für Gespräche über Produkte und Neuheiten als sehr positiv. Bei seinem
Rundgang mit Vertretern von Politik
und Presse machte Augsburgs
2.
Bürgermeister, Hermann Weber, bei der
Landkäserei Herzog halt. Das schwäbische Familienunternehmen, das mit seiner „regional & fair“-Auszeichnung
gut zum Messethema „Regionalität“
passte, fand großes Interesse. Walter
Herzog erklärte die enge Verzahnung
von Rohstofflieferanten, Erzeugung
und Handel im Hinblick auf regionales
Wirtschaften, Biokreis-Geschäftsführer
Bild: Schütze
Sepp Brunnbauer (v.l.) stellte Hermann Weber und LVÖ-Vorsitzendem Josef Wetzstein
das neue Biokreis-Logo vor.
Sepp Brunnbauer informierte über die
Biokreis-Richtlinien und Prüfstellen.
Weber zeigte sich von „regional &
fair“ wie von Herzogs Produkten (S.
14) beeindruckt. Anschließend besuchte er den Biokreis-Stand.
es
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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12.10.2011
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Biokreis Intern
Genießen, feiern und informieren
bei den Öko-Aktionstagen NRW
Von Eva Lisges
G
enießen, feiern und informieren“, dies war das Motto
der Aktionstage Ökolandbau
„
in Nordrhein-Westfalen, und genau
hierzu luden die etwa dreihundert
Veranstaltungen, die in der Zeit vom
1. September bis zum 3. Oktober
landesweit stattfanden, ein. Initiiert
wurden die Öko-Aktionstage von
den ökologischen Anbauverbänden
Bioland, Demeter, Naturland und
Biokreis, der Landwirtschaftskammer NRW und dem NRW-Landwirtschaftsministerium.
Durch Informationen, vor allem aber
durch das hautnahe Erleben wurden
dem Verbraucher der ökologische
Landbau und Bioprodukte näher
gebracht. Bei Hofführungen und –festen konnte er sich selbst von der artgerechten Tierhaltung überzeugen, bei
Verkostungen den guten Geschmack
der hochwertigen Bioprodukte erleben.
„Ökologischer Landbau ist ein Modell
für eine umweltfreundliche, tiergerechte und verbrauchernahe Landwirtschaft“, sagte Minister Remmel bei seiner Eröffnungsrede auf dem Dortmunder Schultenhof am 4. September.
Darum, und weil NRW bei Biolebensmitteln die Nachfrage der
Verbraucher nicht mit der eigenen
Produktion decken kann, möchte die
Landesregierung den Öko-Landbau
ambitioniert ausbauen, betonte der
Minister.
Auch Biokreis-Betriebe boten Veranstaltungen im Rahmen der ÖkoAktionstage an. Zum „Tag des offenen
Hühnerstalls“ luden Frank und Elke
Ohrndorf nach Freudenberg-Bühl ein.
Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, einmal in den mobilen
Hühnerstall zu schauen und sich diese
Form der Legehennen-Haltung erklären zu lassen. Stammkunden zählten
dabei ebenso zu den Besuchern wie
Interessierte, die zum ersten Mal da
waren. Schnittchen mit Eiersalat und
frisch gebackene Waffeln, natürlich aus
den hofeigenen Eiern, luden zum
Bild: Elke Ohrndorf
Infos rund um die Bio-Legehennenhaltung erhielten die Besucher beim Tag des offenen Hühnerstalls.
Verkosten und Verweilen ein. Peter
Schmidt und Susanne Schulte öffneten
ihren Arche-Hof in GummersbachBünghausen für Gäste. Der Erhalt der
Vielfalt der Nutztierrassen war hier ein
Schwerpunkt, zu dem der Betrieb
durch die Zucht alter und seltener
Rassen beiträgt: Braune und Schwarze
Bergschafe, Rotes Höhenvieh und
Noriker-Kaltblutpferde gab es hier zu
sehen (siehe Ährlich bio!-Porträt auf S.
22 f.).
Matthias Kühn lud eine Kindergartengruppe und eine Grundschulklasse ein, seinen Milchschaf- und
Ziegenbetrieb kennen zu lernen und
den selbst hergestellten Käse zu probieren.
Bild: Eva Lisges
In einer mobilen Schauküche kochte Meisterkoch
Markus Haxter, hier in Bergisch-Gladbach mit
Oberbürgermeister Lutz Urbach und Schulkindern,
ein schmackhaftes Bio-Gericht.
Biokreis-Züchter Berens Gesamtsieger der Tierschau Hüsten
A
uf verschiedenen Tierschauen
der letzten Wochen, insbesondere auf der Zuchtschau in
Arnsberg-Hüsten, haben auch wieder
engagierte Biokreis-Betriebe ihre Tiere
ausgestellt. Insbesondere sei hier
Tobias Berens erwähnt, der in Hüsten
mit seiner Familiensammlung der
Rasse Highland Cattle Gesamtsieger
der Schau wurde. Die Tierschau in
Hüsten zeichnet sich durch eine große
Vielfalt an Rassen aus, auch seltene
Rassen wie Hinterwälder oder British
Longhorn kann man hier sehen.
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Die Angus-Jungtierschau ist eine weitere Besonderheit der Hüstener Tierschau.
Hier, sowie auch auf den Tierschauen
in Wenden und Lindlar, war der Biokreis mit einem Info-Stand vertreten.
An der Umstellung auf ökologische
Landwirtschaft interessierte Betriebsleiter, aber natürlich auch unsere Mitgliedsbetriebe, fanden hier einen kompetenten Ansprechpartner. Verbraucher
informierten sich über Biolebensmittel,
Produktionsbedingungen und die verschiedenen Biosiegel.
el
Bild: Eva Lisges
Ein Teil der Sammlung von Silvia und Tobias
Berens, Gesamtsieger der Tierschau Hüsten.
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Aktuelles Biokreis
Aktuelles aus NRW
Wildschäden häufen sich
Jahrespressegespräch zum Ökolandbau
Bild: Jörn Bender
Präsentierten die Jahresbilanz 2011 zum Ökolandbau in NRW: Minister Johannes Remmel (r.) und
Referatsleiter Wolfgang Neuerburg
Am 27. September hat Landwirtschaftsminister Johannes Remmel in
Dortmund Journalisten über die
Jahresbilanz des ökologischen Landbaus in NRW informiert. Dieser
umfasst derzeit ca. 1.800 landwirtschaftliche Betriebe, 1.400 Verarbeitungsunternehmen und 300 Handelsfirmen, die nach der EU-Ökoverordnung kontrolliert werden. Zu einer
landwirtschaftlichen Biofläche von
ca. 67.600 Hektar sind in diesem
Jahr 2.500 Hektar hinzugekommen,
sodass nun rund 70.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet werden. Dennoch
ist NRW Importeur von Ökoware, da
die Nachfrage das regionale Angebot
übersteigt. Dieser Tatsache möchte das
Ministerium mit einer Vielzahl von
Maßnahmen begegnen, etwa durch
Stärkung der Aktivitäten der Ökoverbände, der Landwirtschaftskammer
und der Ökoschule Riswick sowie
durch eine Initiative für Anbau und
Regionalvermarktung von Ökoprodukten in Ostwestfalen.
jb
Besuch im Landtag
Nach einem Gespräch zwischen südwestfälischen Vertretern des Biokreis
sowie Bioland und Landwirtschaftsminister Remmel im Mai soll der
Dialog bei einem Besuch im Landtag
nun fortgesetzt werden. Dieser ist für
November vorgesehen und beinhaltet
Gespräche mit dem Abgeordneten
Norwich Rüße (Die Grünen, Ökolandwirt aus Steinfurt) und ggf. weiteren Abgeordneten und Fachleuten und
Minister Remmel.
jb
Immer mehr Betriebe haben Probleme
mit Wildschäden, gerade durch Wildschweine. Bei einem Treffen mit Vertretern des WLV, der Landwirtschaftskammer und des Biokreis sowie einem
betroffenen Landwirt wurden klare
Feststellungen getroffen, die Betroffene
anführen sollten. So ist im Zuge der
Bejagung sicherzustellen, dass Wildschäden ein normales Maß nicht dauerhaft überschreiten. Treten vermehrt Schäden auf Grünlandflächen auf, sollte auch
die Bejagung dort erfolgen und das Wild
im Wald eher Ruhe finden. In besonders
schweren Fällen muss auch darüber
nachgedacht werden, feste Einzäunungen
zu errichten oder die theoretisch mögliche Variante einer Zwangsbejagung
gemäß Jagdgesetz in Erwägung zu ziehen. Gerade im Ökobetrieb ist die unverzügliche Beseitigung von Schadstellen
wichtig, da andernfalls Verunkrautung
und Entartung der Grasnarbe drohen. jb
Bio-Biogas in der Diskussion
Nachdem Biogasanlagen in Ökobetrieben
auch unter Mitgliedern des Biokreis
NRW diskutiert werden und viele Termine in der Region und beim Landesministerium (MKULNV) stattfanden,
wird nun eine gemeinsame Vorgehensweise vieler Bundesländer angestrebt.
Ziel ist ein einheitlicher Umgang mit entsprechenden Auslegungen der EU-ÖkoVerordnung, insbesondere bei der Frage
nach stofflichen Beteiligungen von Biobetrieben an Anlagen mit auch konventionellen Komponenten. Eine Arbeitsgruppe, an der auch der Biokreis NRW
teilnimmt, trifft sich im November in
Wiesbaden.
jb
Aktuelles aus Hessen
Maiswurzelbohrer sofort melden!
Der Westliche Maiswurzelbohrer gilt
weltweit als bedeutendster Maisschädling und wurde im August das erste
Mal in Südhessen gefunden. Nach
Information des Julius-Kühn-Institut
handelt es sich bei dem schwarz-gelb
gestreiften, 0,6 Zentimeter großen
Käfer um einen typischen Fruchtfolgeschädling, dessen Eier nur zu 0,21
Prozent zwei Jahre im Boden überwintern und nur 3 bis 5 Prozent der Eier in
anderen Kulturen abgelegt werden.
Fazit: Wird Mais in einer weiten Fruchtfolge angebaut, so hat der Maiswurzelbohrer keine Chance sich zu etablieren. Nur bei Anbau von Mais nach
Mais wird es zu starken Ausfällen kommen können. Ein Auftreten des Maiswurzelbohrers ist sofort dem Pflanzenschutzdienst zu melden. Infos im
Internet unter: www.pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de.
ah
Bild: w w w.landwirtskammer.de
Schwarz-gelb gestreift und etwa einen halben
Zentimeter lang ist der Maiswurzelbohrer.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Biokreis Aktuelles
Klauenseminar und Betriebsbesichtigung
Auf dem Betrieb der Familie Gunia
fand Ende September ein Klauenseminar mit Betriebsbesichtigung statt.
Herr Herrmann vom Landesbetrieb
Landwirtschaft Hessen erläuterte die
Bedeutung von gesunden Klauen und
verdeutlichte dies anhand verschiedener Klauenkrankheiten. Nach einer
Pause ging es gut dann an den prakti-
schen Teil. Danach besichtigten die
Teilnehmer und später dazu gestoßene
Landwirte den Betrieb und die Herden
auf den Weiden. An alle angemeldeten
Landwirte, die so kurzfristig abgesagt
haben geht die Bitte, sich in Zukunft
frühzeitig abzumelden, um anderen die
Teilnahme zu ermöglichen!
ah
Bild: Helmer
Interessiert informierten sich die Landwirte am
Klauenpflegestand über Klauengesundheit.
Aktuelles aus Bayern
Angus-Tag mit über 100 Züchtern
Zu den Angus-Tagen fanden sich am
24. Juni mehr als 100 Anguszüchter und
Interessierte aus ganz Deutschland auf
den Biokreis-Betrieben der Familien
Winhart und Bauereiß ein. Auf beiden
Höfen führten die Betriebsleiter ihre
Tiere auf der Weide vor. Sie informierten über die Rasse Deutsch Angus und
zeigten die zum Verkauf stehenden
Zuchttiere. Seit Jahren ist der
Hilsbacher Hof, bewirtschaftet von der
Familie Winhart, für seine guten
Zuchtergebnissen über die Grenzen
Bayerns hinaus bekannt. Somit ist es
nicht verwunderlich, dass fast alle
heranwachsenden Tiere ausschließlich
in der Zucht verkauft werden. Auch der
Betrieb Bauereiß nahe Colmberg hat
seinen Schwerpunkt in den Verkauf von
Zuchttieren gelegt und kann hervorragende Ergebnisse in der Anguszucht
aufweisen. Die wenigen Tiere, die nicht
als Zuchttiere verkauft werden können,
vermarktet Bauereiß über die Bioschiene der Angus Manufactur. Die
Teilnehmer der Angus-Exkursion wur-
Die Angus-Tage waren gut besucht.
den vorzüglich verköstigt und konnten
sich am Biokreis-Infostand über ökologische Tierhaltung informieren.
ms
Oberpfalz-Stammtisch auf Pinzgauer-Betrieb
Rund 25 Landwirte haben sich im Juni
zum Biokreis-Stammtisch der nördlichen Oberpfalz in Riglashof auf dem
Biokreis-Betrieb von Norbert Übler
eingefunden. Der Mutterkuhhalter, der
sich mit Erfolg der gefährdeten
Nutztierrasse Pinzgauer verschrieben
hat, führte durch seinen Außenklimastall, der aus einer Stahlkonstruktion
besteht. Norbert Übler, der genetisch
hornlose Rinder züchtet, erläuterte
anhand seiner 30 Muttertiere sein
Herdenmanagement. Die meisten Tiere
verkauft er auf dem Zuchttiermarkt, die
restlichen Absetzer liefert er an die
Bäuerliche
Erzeugergemeinschaft
Manfred Schmid
Schwäbisch Hall. ÜblerBild:stellte
zudem
seine Weidehaltung vor, viele Landwirte interessierten sich für den aus verzinkten Stahlrohren selbst gebauten
Weidezaun.
ms
Unterfranken-Stammtisch besichtigt neuen Tretmiststall
Bild: Manfred Schmid
Informierten sich über den Tretmiststall von Johannes Jürgen: Die rund 20
Teilnehmer am Stammtisch in Unterfranken.
20
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Am 14. Juli haben sich über 20 Biokreis-Landwirte auf dem
Betrieb von Johannes Jürgen in Unterweissenbrunn getroffen,
um dessen neuen Tretmiststall zu besichtigen. Der gelernte
Metzgermeister und Junglandwirt befindet sich im zweiten
Umstellungsjahr zum ökologischen Landbau und baut gerade
eine Mutterkuhherde auf. Sein neuer Stall ist so ausgelegt, dass
30 Mutterkühe mit Nachwuchs und der Zuchtstier Platz finden.
Durch den Tretmiststall erhofft sich der Biobauer vor allem
Strohersparnis und den daraus resultierenden geringeren
Strohlagerbedarf. Seine Absetzer und ausgemästeten Tiere
möchte er, sobald die komplette Umstellung auf den ökologischen Landbau vollzogen ist, über das Programm des Rhöner
Biosphärenrind vermarkten. Nach der informativen
Besichtigung fanden sich alle Teilnehmer noch bei einem
gemütlichen Umtrunk in einer lokalen Gastwirtschaft ein. ms
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Aktuelles Biokreis
Bayerische Staatliche Ökoberatung
KULAP-Antrag für Neueinsteiger in A 11 doch möglich
Nachdem aufgrund der Kürzung der
Bundesmittel, der angespannten Haushaltslage in Bayern und der auslaufenden EU-Förderperiode in 2013 für die
Antragsperiode 2011/2012 keine Neuantragstellung vorgesehen bzw. noch
nicht endgültig entschieden war, wird
nun doch für Neueinsteiger in A 11 die
Antragstellung ermöglicht. Ein Neuantrag ist auch möglich für Betriebe,
deren Flächen im Verpflichtungszeitraum um über 50 Prozent erhöht
wurden, wobei eine Erhöhung um bis
zu 2 Hektar LF in jeden Fall ohne
Neuvertrag zulässig ist. Die Förderhöhe
liegt wie im letzten Jahr bei 285
Euro/Hektar LN in den ersten beiden
Umstellungsjahren und die Anschlussförderung bei 200 Euro/Hektar Acker-
und Grünland bzw. 475 und 400 Euro
bei Dauerkulturen und der Zuwendung
für die verpflichtende Teilnahme am
Kontrollverfahren. Bisher übliche
Kombinationsmöglichkeiten von A 11
mit anderen KULAP-A-Maßnahmen
sind nicht möglich, da keine anderen
Maßnahmen angeboten werden.
Auslaufende Verträge können nur um
zwei Jahre verlängert werden. Bei
Vereinbarungen zur Verlängerung verlängern sich allerdings auch die
Bedingungen von fünf auf sieben Jahre.
Dies ist von großer Bedeutung bei den
Pachtflächen. Nach gegenwärtigem
Stand dürfen somit die Flächenabgänge
in den sieben Jahren nicht mehr als insgesamt zehn Prozent und maximal drei
Hektar betragen, außer der überneh-
mende Betrieb führt die ökologische
Bewirtschaftung (A 11) weiter oder
andere Ausnahmen wie im Rahmen der
Flurbereinigung usw. Andernfalls sind
die erhaltenen Zuwendungen für die
gesamten abgehenden Flächen vollständig (zuzüglich Zinsen) zurück zu erstatten. Für Flächen, bei denen keine
KULAP-Prämien nach A 11 gewährt
wurden, sind zwar keine Rückzahlungen fällig, sie zählen aber ebenso im
Rahmen der Regelung von maximal
zehn Prozent Flächenabgang und der
Obergrenze von höchstens drei Hektar.
Der Antragszeitraum für neue Vereinbarungen oder Verlängerungen wird
sich voraussichtlich über den Dezember
2011 und Januar 2012 erstrecken.
W. Wolfrum / AELF Bamberg
Konventioneller Futterzukauf nur mit Ausnahmegenehmigung
Die Landesanstalt für Landwirtschaft
ist zuständig für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen für die Verwendung nichtökologischen Futtermittel in
Ökobetrieben bei Verlust oder Beschränkung der Futterproduktion aufgrund außergewöhnlicher Witterungsverhältnisse. 2011 sind etliche Anträge
auf konventionellen Futterzukauf bei
der Landesanstalt eingereicht worden.
Während es im Frühjahr vor allem in
Teilen Frankens aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit Engpässe beim
Grundfutter aufgetreten gab, wurde
auch in Teilen Schwabens aufgrund
Hagelschäden das Futter knapp. Die
Landesanstalt verlangt vor Erteilung
von Ausnahmegenehmigungen Abfragen nach Öko-Grundfuttermitteln bei
den Warenbörsen der einschlägigen
Vermarktungseinrichtungen des ökologischen Landbaus in Bayern bzw. die
Schaltung von Inseraten in einschlägigen Fachzeitschriften. Erst wenn diese
Abfragen ergebnislos verlaufen sind,
erteilt sie eine Ausnahmegenehmigung.
Der LfL ist aber bekannt, dass Ökobetriebe Futtervorräte besitzen, die für den
eigenen Bestand momentan nicht benötigt werden. Aus Solidarität gegenüber
anderen Biobauern und um auch gegenüber den Verbrauchern den Ökolandbau
glaubwürdig darstellen zu können, bitten wir Betriebe, die Überschüsse an
Öko-Grundfuttermitteln haben, diese an
die Warenbörsen der Öko-Vermarktungseinrichtungen zu melden bzw.
Verkaufsanzeigen zu schalten. Flächenknappe Ökobetriebe sollten versuchen,
durch Zupacht oder Kauf einen Puffer
für Ausfälle vorzuhalten, da im Zuge
des Klimawandels häufiger mit extremen Witterungsereignissen gerechnet
werden muss.
J. Enzler, LfL / Kontrollbehörde
Sachgebiete sind jetzt Fachzentren
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Bayerischen Landwirtschaftsverwaltung wurden die bisherigen 4 Sachgebiete L 2.6 in
„Fachzentren (FZ) für ökologischen Landbau“ umbenannt.
Gleichzeitig wurden für die Dienstgebiete Niederbayern, Oberpfalz
und Schwaben auch die Dienstorte verlegt und personelle Änderungen vollzogen.
Das FZ Niederbayern, Oberpfalz zog vom AELF Regensburg an
das AELF Neumarkt um: Dr.-Grundler-Str. 3, 92318 Neumarkt
i.d.Opf., Tel. 09181/4508-0, Fax: 09181/4508-444. Nachfolger des
Sachgebietsleiters Dr. Stefan Kremb ist Georg Stöckl, E-Mail:
georg.stoeckl@aelf-ne.bayern.de. Die neue E-Mailadresse von
Herrn Zeilnhofer lautet: alfons.zeilnhofer@aelf-ne.bayern.de.
Internet: www.aelf-ne.bayern.de Stefan Rothmanner am AELF
Deggendorf ist aus der staatlichen Ökoberatung ausgeschieden.Die
Telefon-Durchwahlnummern waren bei Redaktionsschluss noch
nicht bekannt. Das FZ Schwaben zog vom AELF Krumbach an das
AELF Kaufbeuren um, Heinzelmannstr. 14, 87600 Kaufbeuren um.
Ab 1. Januar 2012 wird ein Umzug innerhalb von Kaufbeuren erfolgen. Sachgebietsleiter Franz Högg: Tel. 08341/900238, E-Mail: franz.hoegg@aelf-kf.bayern.de.
Fachberater Peter Schatz ist aus der Ökoberatung ausgeschieden. Nachfolgerin ist Claudia Schatz, Tel. 08341/9002-20,
claudia.schatz@aelf-kf.bayern.de. Internet: www.aelf-kf.bayern.de .
Die Kontaktdaten der FZ Franken und Oberbayern bleiben,
wie sie waren. Alle Ansprechpartner, das Beratungsangebot
sowie Termine und Informationen zu den Fachzentren
„ökologischerLandbau“ sind einzusehen im Internet unter
www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/003500/
bzw. www.stmelf.bayern.de Landwirtschaft – Ökologischer
Landbau – Ansprechpartner.
W. Wolfrum AELF Bamberg
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Ährlich bio!
Biokreis Ährlich bio!
Wie sieht es auf einem modernen Biobauernhof aus, wie leben und arbeiten die Menschen dort? Um Verbrauchern einen
Einblick zu geben und engagierte Landwirte zu belohnen, hat der Biokreis im Juni das Projekt Ährlich bio gestartet, bei dem
die Höfe besucht, bewertet und in den Bionachrichten vorgestellt werden. Als Kooperationspartner stiftet Greenpeace Energy
Geldpreise: Der Sieger gewinnt 1500 Euro, der Zweitplatzierte 750 Euro, der Dritte 250 Euro. Greenpeace Energy bietet
zudem ALLEN Biokreis-Mitgliedern ein Startguthaben an, wenn Sie auf Ökostrom umsteigen (S. 14).
Die Quereinsteiger
Archehof, Regionalvermarktung, Öffentlichkeitsarbeit – Peter Schmidt und Susanne Schulte
haben sich alles selbst beigebracht
Text und Bilder: Simone Kuhnt
Legen derzeit einen Bewegungsplatz für Pferde an:
Susanne Schulte und Peter Schmidt.
Auf was es auf dem Archehof
ankommt – Erhalt der Artenvielfalt
„Ahoi, ich bin der Pedder“ – so
begrüßt Peter Schmidt vom Klosterhof
Bünghausen typischerweise fröhlich
seine Gäste. Der Wirtschaftsjournalist
betreibt seit 1997 eine kleine Landwirtschaft am Rande von Gummersbach im Bergischen Land (NRW). Der
49-Jährige und seine Frau Susanne
Schulte (47), die als Marktforscherin in
der Musikbranche arbeitet, züchten im
Nebenerwerb alte Rassen und zeigen
diese auch gern ihren Besuchern. Zum
Bespiel bei Kindergeburtstagen, Hofführungen und Betriebsfeiern. Sie wollen den Menschen vermitteln, wo die
Lebensmittel herkommen und zur
Vielfalt der Rassen beitragen. Und
zwar so, dass es sich rentiert. „Es muss
sich rechnen“, sagt der „Pedder“.
Wie der Ökolandbau gestaltet ist –
Steile Hänge, behornte Tiere
Regional und bio – das sind die Grundsätze seiner Landwirtschaft. Rund ein
Dutzend Rinder (Mutterkühe, Färsen,
Ochsen und der Zuchtbulle), 30 Schafe
mit Nachzucht und fünf Pferde leben
dort in extensiver Robusthaltung. Die
Tiere kommen nur im Winter in den
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Stall und weiden die meiste Zeit auf
den umliegenden kleinen, steilen und
kargen Flächen. Die Pferde werden von
Susanne versorgt, um Schafe und
Rinder kümmert sich Peter – wie auch
um den Rest, zum Beispiel das Werben
des Futters und die Vermarktung.
Die Rinder verkauft er über einen
Spezialitätenmetzger, das Lamm- und
Ochsenfleisch direkt – im teureren
Qualitätssegment. Gefragt ist auch die
Wolle der Schafe. „Die verkaufe ich
über das Internet“, berichtet Susanne
Schulte, die auch alle zwei Wochen
Neues vom Klosterhof auf Facebook
postet. Weitere Einnahmequellen sind
Kindergeburtstage und Hofführungen.
Dass seine behornten Mutterkuhtiere
dabei den Besuchern gefährlich werden
könnten, hat Peter Schmidt noch nicht
erlebt. Ihm ist es wichtig, den Tieren
ihre Hörner zu lassen. Damit sich die
Kühe, die über Natursprung gedeckt
werden, im Stall nicht verletzen, hat er
ihn größer gebaut. Weitere Elemente
einer nachhaltigen Landwirtschaft sind
alleinstehende
Bäume,
Sträucher,
Streuobstwiesen.
Was den Betrieb besonders macht –
der Erhalt bedrohter Rassen
Weil die Weiden steil und die
Witterungsverhältnisse oft ungemütlich
sind, kommen Hochleistungstiere für
Pedder nicht in Frage. „Unsere Tiere
müssen robust sein und leicht, damit
sie die Hängigkeit vertragen“, erklärt
er, „ihr Fell bzw. ihre Wolle muss
regenabweisend sein. Das Lammen,
Kalben und Fohlen muss von selbst auf
der Wiese funktionieren. Wir haben ja
auch noch unsere Berufe.“ Fündig wurden er und Susanne mit den Braunen,
Weißen und Schwarzen Bergschafen,
aus dem Alpenraum stammend und
vom Aussterben bedroht, und mit dem
Roten Höhenvieh, ebenfalls bedroht
und eine klassische Rinderrasse der
Mittelgebirge. Mit Pferden aus dem
Abtenauer-Schlag erhalten sie zusätzlich eine aus Österreich stammende
Spezialität der kaltblütigen Noriker.
Die Pferde sollen sich an die Arbeit
etwa als Kutschpferde gewöhnen – ansonsten gilt „Erhalten durch Aufessen“,
das Motto der GEH-Archehöfe, zu
denen sein Betrieb ebenso gehört wie
zu den VIEH-Nutztierarchen.
Was Peter Schmidt sonst noch so
macht – Schreiben und Vermitteln
Für den Erhalt der Artenvielfalt setzt
sich Peter Schmidt auch in seinem
Hauptberuf ein – im Schreiben. Der
Journalist betreut Unternehmen und
Wirtschaftsmagazine und hat für den
Naturpark Bergisches Land vor drei
Jahren die öffentlichkeitswirksame
Kampagne „Vielfalt lebt“ zur Agrobiodiversität gestartet. 1996 war er Mitgründer der RegionalvermarktungsMarke „bergisch pur“, die neben guter
Qualität Transportwege von maximal
zwei Stunden vorschreibt. Susanne
Schulte arbeitet in Köln in der Marktforschung und betrachtet die Landwirtschaft als Ausgleich zum Großstadtstress. Sie hat einen Sachkundenachweis für Pensionspferdehaltung erworben und mit Peter einen Kutschkurs
gemacht. Außerdem interessiert sie sich
für alles, was man mit Schafwolle
machen kann, sie spinnt und filzt.
Beide lesen gerne. Und wenn es die
Zeit zulässt, gehen sie wandern.
„Einmal im Jahr muss ich einfach in
die Berge“, sagt Peter Schmidt, der früher auch klettern ging.
keits-
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Ährlich bio! Biokreis
Wie alles anfing – Krankheit brachte
ihn von der Stadt aufs Land
Früher war überhaupt alles anders beim
Pedder: In die Landwirtschaft wurde er
nicht hineingeboren, vielmehr eignete
er sich alle Fähigkeiten als Quereinsteiger an. Im Alter von 16 Jahren
jobbte er zunächst in Remscheid als
freier Mitarbeiter der Lokalzeitung,
dann begann er, Volkswirtschaft zu studieren und ließ sich zum Wirtschaftsjournalist ausbilden. Seine Artikel erschienen in der „Zeit“ und der
„Wirtschaftswoche“, im Westdeutschen
Rundfunk und der Zeitschrift „Ökotest“. Er war gerade dabei, im Journalismus Karriere zu machen, dann
kam die Diagnose Krebs. Ein Jahr lang
setzte er aus, kämpfte gegen die
Krankheit. Er wurde wieder gesund,
aber fortan wollte er nicht mehr in
Köln leben, sondern auf dem Land in
Gummersbach.
1996 pachtete er dort eine erste Wiese.
Er lernte das Mähen und Heumachen,
baute eine Hütte, holte Schafe. „Und
dann war es vorbei mit der Ruhe“,
erzählt Pedder und lacht. 2005 zog
Susanne zu ihm, zeitgleich mit den
Rindern. „Ich fand seine Schafe sofort
klasse und war auch einverstanden mit
der Mutterkuhhaltung.“ Susanne fand
aber auch Pferde gut, also machten sie
sich auf die Suche nach den Abtenauern. Mitglieder im Biokreis wurden
sie und Peter, der schon 1998 erstmals
auf Bio umsteigen wollte, im Jahr
2009.
Wie es mit der Energieversorgung
aussieht – Regen, Solar und Holz
Die Umwelt schonen wollen die zwei
auch beim Thema Energie: Dazu tragen Solarkollektoren auf dem Hausdach bei, und seit 1996 wird das
Erdgeschoss mit eigenem Holz geheizt. Daneben gibt es im Haus eine
Gasbrennwertheizung. Auf dem Stalldach befindet sich eine PhotovoltaikAnlage. Für Waschmaschine, WC und
Viehtränke wird Regenwasser genutzt.
Welche Ziele sie noch haben –
den Biokreis bekannter machen
Auch wenn Susanne und Peter viele
ihrer Ideale verwirklicht haben, haben
sie immer noch Ideen: Pensionspferdehaltung schwebt ihnen vor, und
mehr aus ihrem Garten zu machen.
Zudem will Peter Schmidt den Biokreis
in NRW mit seiner Presseerfahrung zu
mehr Bekanntheit verhelfen.
Welche Werte wichtig sind – guter
Umgang mit Mensch, Pflanze, Tier
Das Engagement für die Artenvielfalt
prägt Peter Schmidts Leben, sowohl
handwerklich im Ökolandbau also auch
intellektuell – als Mitglied der schreibenden Zunft. „Ich habe ein intensives
Heimatbewusstsein, finde die Landwirtschaft in der Gegend wichtig. Ich
will zeigen, dass auch kleine Betriebe
funktionieren. Für mich ist jede Geburt
ein tolles Wunder, aber das gute Fleisch
zu essen, ist ebenso ein Genuss. Dann
hat sich die Arbeit gelohnt“, sagt
Pedder. Seine Themen bringt er auch in
der evangelischen Gemeinde ein. Als
Umweltreferent zum Thema Schöpfung
organisiert er jährlich den oberbergischen Landwirtschaftsgottesdienst. Susanne ist im Presbyterium (Pfarrgemeinderat) ebenfalls aktiv in der
Kirche, hat dort eine spirituelle Heimat
gefunden. „Der gute Umgang mit
Menschen ist mir sehr wichtig“, sagt
sie. Das merken auch die Besucher
ihres Hofes, die mit offenen Armen
empfangen werden. Und wenn sie sich
verabschieden, sagt der Pedder fröhlich
„bis strackes“. Bis bald.
Impressionen
Schön herausgeputzt ist das Fachwerkhaus von Peter Schmidt und Susanne Schulte. Die Marktforscherin ist auch geschickt im Spinnen und Vermarkten von Wolle. Auf dem
Wanderweg entlang seiner Viehweide hat Peter Schmidt eine Info-Tafel über seine Landwirtschaft aufgestellt. Seine Abtenauer Kaltblüter, die Bergschafe und Höhenrinder vertragen das wechselhafte Klima im Bergischen Land sehr gut.
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Ährlich bio!
Biokreis Ährlich bio!
Sie lieben Tier und Trecker
Elke und Gerhard Trapp betreiben Mutterkuhhaltung mit Herz
Text und Bilder: Simone Kuhnt
Auf was es bei den Trapps ankommt
– Flexibilität und Zeitmanagement
Unspektakulär sieht es aus bei den
Mutterkuhhaltern Gerhard und Elke
Trapp, doch was sie machen, läuft
rund. Gerhard Trapp (55) arbeitet im
Hauptberuf als Maschinenschlosser
und bewirtschaftet den Betrieb bei
Birkelbach (Erndtebrück, NRW) mit
seiner Frau (54) und Sohn Tobias (27)
im Nebenerwerb. Durch die wechselnden Arbeitszeiten seines Dreischichtdienstes kommt es für ihn darauf an, in
der Landwirtschaft flexibel zu sein.
Doch er nimmt auch mal kurzfristig
Urlaub, wenn das Wetter passt, um
daheim das Grünfutter zu mähen.
„Alles eine Frage des Managements –
und einer guten Maschinenausstattung“, sagt Gerhard Trapp.
Wie der Ökolandbau gestaltet ist –
Extensive Weidehaltung
47 Tiere der Rasse Limousin gibt es
derzeit auf dem Betrieb der Trapps,
darunter ein Zuchtbulle, 22 Ammenkühe, zehn männliche und acht weibliche Absetzer. Ein weiterer Zuchtbulle
wurde bereits verkauft. Noch weiden
die Tiere auf den 24 eigenen und vier
Hektar gepachteten Hektar Grünland,
im November kommen sie in den halboffenen Stall. Ab Ende März kommt
dort der Deckbulle zu den Kühen. Die
Kälber werden zwischen Januar und
Anfang Mai geboren und bleiben bis
zum Herbst auf dem Betrieb. Ende
Oktober werden die Absetzer schließlich abgeholt und vermarktet. Neben
Grünfutter bekommen die Tiere Heu
und Grassilage zu fressen. Kraftfutter
füttern die Trapps nicht: „Sonst werden
die Kühe zu fett und die Kälber bei der
Geburt zu groß“, erklärt Gerhard
Trapp, „das hat mir auch der Tierarzt
geraten.“ Apropos Tierarzt: Ungefähr
einmal im Jahr wird er gebraucht,
„wenn eine Nachgeburt nicht von alleine kommt“, erzählt Elke Trapp, die
auch mit Homöopathie schon gute
Erfahrungen machte. Und wie haben
sie, die 1976 in den Hof einheiratete,
und ihr Mann sich die Arbeit aufgeteilt? „Wenn er morgens Dienst hat,
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Teilen sich die Arbeit auf und sind mit ihren Maschinen immer unabhängig: Elke und Gerhard Trapp.
füttere ich die Tiere, und er ist abends
dran. Wenn er Spätdienst hat, kümmern
Tobias und ich mich abends um die
Tiere.“
Um für frisches Blut in der Herde zu
sorgen, wird alle zwei Jahre ein neuer
Zuchtbulle gekauft. Auf Zuchtschauen
gehen die Trapps aber nicht: „Das ist
Stress fürs Tier. Bei uns bleiben die
Tiere für sich“, sagen sie. Im Herbst
übernimmt ein rund 30 Kilometer entfernter Biokreis-Händler die Bullenabsetzer zur Vermarktung. Die weiblichen Absetzer werden von einem rund
60 Kilometer entfernten BiokreisBetrieb geholt, gemästet und dann über
eine Biometzgerei verkauft.
Was den Betrieb besonders macht –
Viel Liebe zu Tier und Technik
Bis zu ihrem Verkauf haben die
Limousin-Rinder ein schönes Leben
„Sie sind die meiste Zeit frei in der
Natur und werden auch im Winter nicht
festgebunden“, berichtet Elke Trapp.
2003 hatten sie und ihr Mann den alten
Anbindestall aus der Milchviehhaltung
zu einem Laufstall umgenutzt. Neben
frischem Futter und Bewegungsfreiheit
bekommen die Kühe auch noch
Namen: „Ich gehe jeden Tag zu den
Tieren“, erzählt Elke Trapp, „manche
kommen gleich zu mir her und sind
sehr anhänglich, dann kann ich sie am
Hals packen. Es ist schön, so einen
engen Bezug zu ihnen zu haben.“ Im
Sommer haben die Trapps ihre Sally
verkauft, die mit 16 Jahren ihre älteste
Kuh war. „Ich kannte sie als Kalb, und
ich weiß, wie sie als Rind und als Kuh
war – da sind bei mir schon Tränen der
Wehmut geflossen“, bekennt Elke
Trapp.
Nicht nur das Wohl der Tiere ist den
Trapps wichtig: Sie mögen auch
Maschinen. „Egal, was die Mehrheit
sagt: Ich will alle Maschinen, die ich
brauche, auf dem Hof stehen haben,
damit ich wegen des Schichtdienstes
flexibel bin und sofort arbeiten kann,
wenn ich Zeit habe“, erklärt Gerhard
Trapp. Neben einem Oldtimer IHC von
1972 mit 50 PS besitzt er einen John
Deere Trekker mit 80 PS, den sie 2004
gebraucht kauften, sowie einen neuen
Claas Schlepper Baujahr 2011 mit 95
PS. Rundballenpresse und Wickelgerät,
Miststreuer, Mähwerke, Schwader und
Wender für die Ernte der Heusilage
gehören ebenso zur Ausstattung.
Was die Trapps sonst noch so treiben
– Radtouren unternehmen
Sein Faible für Maschinen und
Motoren hindert das Paar nicht daran,
auch mal selbst in die Pedale zu treten:
Wenn es die Zeit zulässt, drehen sie
abends eine Runde mit dem Rad – und
das, obwohl die Landschaft ganz schön
bergig ist. In ihrem Urlaub im Sommer
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Ährlich bio! Biokreis
fuhren sie mit ihren Trekkingbikes in
fünf
Tagen
von
Passau
den
Donauradweg nach Wien, täglich rund
90 Kilometer. Wenn sie nicht abends
mit dem Rad noch nach den Kühen
schaut, verbringt Elke Trapp auch gerne Zeit in ihrem Bauerngarten. Neben
Blumen zieht sie dort Zucchini und
Kartoffeln, Möhren und Bohnen. In
einem Gartenhäuschen neben dem
Wohnhaus bewirtet sie regelmäßig eine
Gruppe von Freundinnen. Ihrem Mann
bleibt für seine Freunde nur sehr wenig
Zeit: Neben seinen zwei Berufen ist er
als Besitzer von 14 Hektar Wald im
erweiterten Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft und Beisitzer im
Jagdvorstand der Jagdgenossenschaft.
Wie alles anfing – Zu Bio
durch den Nachbarn
Ihren Betrieb auf ökologischen Landbau umgestellt haben die Trapps im
Jahr 2002 – auf Anregung ihres Nachbarn traten sie damals dem Biokreis
bei. Viel ändern mussten sie deshalb
nicht: Auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel hatten sie schon vorher verzichtet. Mitte der 60er Jahre war Gerhard
Trapp mit seinen Eltern ausgesiedelt,
die Hofstelle unten im Dorf Birkelbach
war zu eng geworden. 1976 zog seine
Frau Elke ein, und gemeinsam mit den
Eltern in einem Haushalt lebend betrieben sie bis 1990 einen Milchviehbetrieb. Mit den Jahren wurde es
durch die Doppelbelastung zuviel
Arbeit, deshalb stieg die Familie auf
Mutterkuhhaltung, zunächst mit Rotbunten, um. Sohn Tobias und die
Töchter Carina (32) und Tatjana (34),
die Anfang Oktober Mutter wurde, liefen schon als Kinder mit in den Stall.
Wie es mit der Energieversorgung
aussieht – Heizen mit Holz
Geheizt wird bei den Trapps mit Holz
aus dem eigenen Wald, das in einem
Holzvergaserkessel verbrannt wird.
Einen Öltank haben sie auch, doch aufgetankt werden musste er schon jahrelang nicht mehr. Eine PhotovoltaikAnlage auf dem Hausdach kommt für
die nähere Zukunft in Frage, aber entschieden ist es noch nicht.
Welche Ziele sie noch haben –
den Betrieb erhalten
„Wir sind zufrieden mit dem Betrieb
und damit, was wir geschaffen haben“,
sagt Gerhard Trapp, der seine Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb noch
zehn, fünfzehn Jahre betreiben will.
Seine Hoffnung ist, dass Sohn Tobias,
der in Siegen Maschinenbau studierte,
in der Gegend eine Stelle findet, seinen
Eltern weiterhin helfen und später den
Betrieb weiterführen kann. Wollen
würde er schon, sagen die Eltern. Und
noch einen Wunsch haben die technikbegeisterten Trapps:
Eine PressWickel-Kombination sei eine zukunftsweisende Sache“, sagen sie.
Welche Werte wichtig sind –
Zusammenhalt in der Familie
Natürlich ist Technik allein nicht alles:
„Unsere Töchter wohnen unten im
Dorf. Wir brauchen sie nur anzurufen,
dann kommen sie“, erzählt Elke Trapp.
Die Familie ist ihr und ihrem Mann
sehr wichtig: „Die Kinder sind zwar
erwachsen, aber wir feiern jedes Jahr
noch alle zusammen ihre Geburtstage,
darauf lege ich viel Wert“, sagt er.
Mit der Landwirtschaft reich werden
muss und kann er nicht, aber neben seinem Beruf noch einen Ausgleich zu
haben, ist ihm wichtig. Auch wenn er
das Geld, das dabei abfällt, gleich wieder in die Landwirtschaft investiert – in
eine neue Maschine zum Beispiel.
Impressionen
Ährlich bio!-Projektleiterin Eva Schuster ließ sich von Gerhard und Elke Trapp über den Betrieb und die Flächen führen. Vor Jahrzehnten schon siedelte
die Familie aus und baute nahe Birkelbach im Grünen ein Wohnhaus und einen Stall. Das Silo wird mittlerweile nicht mehr gebraucht. Elke Trapp dokumentiert regelmäßig, was sich bei den Tieren tut. Die genießen indes das frische Futter auf der Weide. Elke Trapp arbeitet auch gerne im Garten und legt
Wert auf eine gesunde Ernährung. Sie und ihr Mann haben ein Faible für landwirtschaftliche Maschinen.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Titel Zukunftsfähigkeit
Fit für die Zukunf t
Der Import von Biolebensmitteln boomt – Experten sehen in
Aufklärung und Marketing Chancen für den ökologischen Landbau
Von Ronja Zöls
Bild: Kuhnt
Immer mehr Verbraucher greifen an den Regalen von Biogemüse zu. Sie unterstreichen damit ihr Interesse an gesunden, nachhaltig erzeugten Lebensmitteln.
L
ieber eine konventionelle
Tomate aus Deutschland kaufen oder eine Bio-Tomate aus
Spanien? Dipl.-Ing. agr. Markus
Rippin, Inhaber des Marktforschungsinstituts AgroMilagro research in Bornheim, überlegt kurz,
bevor er antwortet, sagt dann aber:
„Bio ist vorzuziehen. Die chemische
Belastung wiegt einfach schwerer als
der Transport.“ Und er fügt hinzu:
„Nur wenn wir Bio kaufen, besteht
die Chance, dass mehr Erzeuger auf
Ökolandbau umstellen.“
Die gesamte Problematik, mit der sich
die heimische Biobranche derzeit auseinanderzusetzen hat, steckt in dieser
Antwort. Immer mehr Verbraucher
wollen genießen ohne schlechtes
Gewissen gegenüber der Umwelt, den
Tieren, der eigenen Gesundheit. Sie
fordern ökologisch hergestellte Lebensmittel. Doch diesem Wunsch kann
Deutschland bisher nicht nachkommen.
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Import wird das Zauberwort daher
auch in Zukunft lauten, um dem weiter
fortlaufenden Bioboom gerecht zu
werden. Ein stetiges Wachstum von
fünf Prozent jährlich erwartet Experte
Rippin in dieser Branche. Und das
bedeutet auch: Wer ökologisch anbaut,
wird profitieren. Doch in Deutschland
beträgt die Ökolandbaufläche bisher
nur magere sechs Prozent… (Quelle:
BÖLW Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft).
Markus
Rippin
beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren
mit dem weltweiten Ökomarkt. Viele
Jahre war er in der Marktberichterstattung für die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle für Erzeugnisse der
Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft im Fachbereich Ökologischer Landbau tätig. Seit vier Jahren
erstellt er mit dem eigenen Unternehmen Marktanalysen für den Ökomarkt
und baut nebenbei noch einen ÖkoObstbaubetrieb auf. „Wer auf Sicherheit und Vertrauen baut, ist im ökologi-
schen Anbau richtig“, sagt Rippin. Vor
allem Frischeprodukte wie Obst,
Gemüse und Fleisch seien in
Deutschland knapp. 60 Prozent der
Äpfel etwa würden importiert, je nach
Gemüseart zwischen 30 und 80 Prozent
des Unterglasgemüses (also Tomaten,
Paprika, Gurken, etc.) und sogar über
90 Prozent der Birnen. Was dagegen
exportiert wird, vor allem etwas
Getreide und Kartoffeln: „Kaum der
Rede wert.“
Warum also lassen die heimischen
Landwirte diese wirtschaftliche Chance
vorbeiziehen? Rippin kennt die Problematik: Zum einen ist im Ökolandbau ein Know-how gefragt, das konventionelle Erzeuger mit Hilfe von
Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel umgehen. Schulungen seien
daher vor einer Umstellung unbedingt
notwendig, und auch dann entwickle
sich das Fachwissen erst über Jahre.
„Vor allem im Unterglas-Anbau wer-
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Zukunftsfähigkeit Titel
den sehr hohe Umsätze erzielt. Wenn
da ein Fehler passiert, kann das zu
einem großen Verlust führen.“ Das
Risiko einer Umstellung sei daher vielen Landwirten einfach zu groß.
Dieses Risiko abmildern könnte man
etwa mit einer Teilumstellung. „Grundsätzlich bin ich zwar aufgrund der sinkenden Transparenz dagegen, dass
Betriebe gleichzeitig biologische und
konventionelle Lebensmittel produzieren, für eine gewisse Übergangszeit
aber halte ich die Teilumstellung für
sinnvoll“, so Rippin.
Ein weiteres Hindernis: die Biogasförderung. Durch die starke Subventionierung des Anbaus von Energiepflanzen sind viele Landwirte in das
Geschäft eingestiegen. Flächenkonkurrenz und explodierende Pachtpreise
waren die Folge und hätten insbesondere die Entwicklung des Ökolandbaus
weiter gebremst. Rippin plädiert dafür,
dass die Biogaserzeugung „nicht mehr
ganz so lukrativ“ gestaltet wird.
Und trotz allem: Im Jahr 2010 stieg die
ökologisch bewirtschaftete Fläche um
rund 54.000 auf über eine Million
Hektar, was einem Zuwachs von 5,7
Prozent gegenüber 2009 entspricht
(Zahlen: BÖLW). Innerhalb eines
Jahres wuchs die Zahl der Biobetriebe
von 21.047 auf 22.200, das ist eine
Zunahme von 5,4 Prozent. Doch die in
Deutschland erzeugten Mengen bleiben
nach wie vor weit hinter der Nachfrage
nach heimischen Bioprodukten zurück.
Laut BÖLW hatten zum Beispiel BioEier im Jahr 2010 nur einen Anteil von
sieben Prozent am Gesamt-Eiermarkt,
Biomilch nur einen Anteil von 1,8 Prozent.
Seit 2010, seit dem Dioxinskandal, gibt
es einen neuen Nachfrage-Boom nach
Bioprodukten. Für 2011 rechnet Markus Rippin gar mit einem Wachstum
von zehn Prozent, den Umsatz schätzt
er auf 6,5 Milliarden Euro. 2010 betrug
er 5,9 Milliarden Euro. Gewinner und
Motor dieser Entwicklung sei ganz klar
der Naturkosthandel. Immer mehr
Verbraucher seien misstrauisch gegenüber Bioprodukten aus dem konventionellen Einzelhandel. Dass oft nicht
ersichtlich ist, woher die Produkte
stammen, verunsichere die Menschen.
Auch einige Discounter haben ihr BioSortiment eingeschränkt. Laut BÖLW
hat der Naturkostfachhandel im Jahr
2010 mit acht Prozent ein deutlich
höheres Umsatzplus verzeichnet als der
Gesamt-Biomarkt mit zwei Prozent.
Dabei ist die Fachhandelsdichte in
Bayern am größten.
Öko-Käufer sind, wie Rippin erläutert,
jene Verbraucher, die sich Gedanken
über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens machen, das heißt über den
Schutz von Umwelt und Tieren, das
Einkommen von Kleinbauern oder die
eigene Gesundheit. Das sind in der
Regel gut Gebildete und Verdienende,
Familien mit kleinen Kindern sowie
Senioren, die Zeit haben, sich mit der
Thematik zu beschäftigen, und eventuell mit gesundheitlichen Problemen
kämpfen. Dabei kennen nur etwa zehn
Prozent der Biokunden den Unterschied zwischen Produkten, die nach
EU-Richtlinien und anerkannten Anbauverbänden erzeugt wurden. Vielen
bekannt seien die Marken Alnatura,
Bioland und Demeter; erstere, weil sie
in den viel frequentierten dm-Märkten
verfügbar ist, die beiden anderen, weil
sie in den vergangenen Jahrzehnten
eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet
haben.
Genau das ist laut Rippin auch das
Geheimnis für die Zukunftsfähigkeit
des deutschen Ökolandbaus. Der Verbraucher muss wissen: Wer hat mein
Produkt erzeugt? Dadurch wird er
gebunden, der Wiedererkennungswert
des Produkts sichergestellt und die
Austauschbarkeit durch ein Billigprodukt verhindert. Durch Marketing
und Aufklärungsarbeit könne man auch
neue Kunden hinzugewinnen. „Wer
weiß, dass er etwas Gutes tut für sich
selbst, die Region, die Tiere und die
Umwelt, ist eher bereit, mehr für ein
Produkt zu zahlen“, sagt Rippin.
Konkret heißt das: den Erzeuger auf
dem Produkt nennen, die Möglichkeit
geben, den Betrieb zu besuchen, Hoffeste veranstalten, über die Geschäfte
Verbraucherfahrten organisieren. Solche Fahrten würden von einigen selbstständigen Händlern bereits wirkungsvoll durchgeführt. „Wer sich einmal
einen Betrieb angesehen hat, bei dem
verankert sich dessen Produkt einfach
im Gedächtnis.“
Auch Prof. Dr. Ulrich Hamm von der
Universität Kassel, Fachgebiet Agrarund Lebensmittelmarketing, hat sich in
seiner Studie „Perspektiven des Marktes für Öko-Lebensmittel“ von 2009
unter anderem mit der Erschließung
des Ökomarktes durch die einheimische Landwirtschaft beschäftigt. Zu
den Voraussetzungen für eine positive
Entwicklung in diese Richtung zählt er
Informationsveranstaltungen für konventionelle Landwirte, die Verbesserung des Beratungsangebotes für
Umstellungsinteressierte und bessere
finanzielle Hilfen. So plädiert er etwa
in seiner Untersuchung für höhere
Förderungen in den ersten zwei Jahren
der Umstellung, aber auch für Neuund Umbauten von Ställen. Letztendlich kommt Hamm ebenfalls zu
dem Ergebnis: „In Zukunft geht es vor
allem darum, sich mit kreativen Ideen
und ausgefeilten Marketingkonzepten
am Markt zu behaupten.“
Die Autorin Ronja Zöls ist freie
Journalistin in Passau.
Absolut gemessen wird der meiste Umsatz mit Bioprodukten im konventionellen Lebensmittelhandel gemacht. Laut BÖLW erreichte aber der Naturkosthandel 2010 prozentual größere Zuwächse.
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Titel Zukunftsfähigkeit
Drei Minister, sec
W
ie wird der Ökolandbau in
Bayern, Hessen und NRW
gesehen? Wir haben die Landwirtschaftsminister Helmut Brunner,
Lucia Puttrich und Johannes Remmel,
per E-Mail um Antworten gebeten.
Bild: Ministerium Bayern
Bayerns Landwirtschaf tsminister Helmut Brunner
Bild: Ministerium Hessen
Hessens Landwirtschaf tsministerin Lucia Put trich
Bild: Ministerium NRW
NRW-Landwirtschaf tsminister Johannes Remmel
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
1. Welche Bedeutung hat der öko-
2.
Der ökologische Landbau ist in den letzen
Jahren zu einer unverzichtbaren Form der
Landbewirtschaftung geworden. Sein
ganzheitlicher Ansatz trägt den Wünschen
vieler Verbraucher nach einer umweltverträglichen und ressourcenschonenden
Erzeugung von Nahrungsmitteln Rechnung. Ich gehe davon aus, dass der
Stellenwert weiter steigen wird. Denn
immer mehr Menschen schätzen die
Vorteile hochwertiger regionaler Produkte
mit kurzen Transportwegen und nachvollziehbarer Herkunft. Daraus ergeben sich
gerade für ökologisch wirtschaftende
Betriebe Chancen, ihre Marktstellung
weiter zu verbessern.
„Bio“ ist längst aus der ideologischen Ecke
herausgetreten und liegt inzwischen voll im
Verbrauchertrend. Die Umsätze bei den Biolebensmitteln werden weiter steigen und der
Markt wird sich weiter differenzieren: Auf der
einen Seite werden auch künftig die Discounter
einen großen Teil der Vermarktung übernehmen. Für diesen Absatzweg ist auf der
Erzeugerseite ein gebündeltes Angebot notwendig, das eine zunehmende Nachfrage nach größeren Mengen mit einheitlich hoher Qualität
bedienen kann. Auf der anderen Seite wird den
Verbraucherwünschen entsprechend auch die
regionale Vermarktung durch kleinere Anbieter
weiter an Bedeutung zunehmen.
Mir gefällt der ganzheitliche und nachhaltige Ansatz des ökologischen Landbaus.
Er findet immer mehr öffentliche
Anerkennung und private Nachfrage. Mit
dem Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche und relativ auch der Zahl der
Betriebe liegt Hessen in Deutschland und
Europa in einer vorderen Position.
Wir haben für Hessen vor zwei Jahren eine
Marktstudie erarbeiten lassen, die uns ein
Strategiebündel „Vielfalt – Innovation – Herkunft“ empfahl. Nachgewiesene Regionalität
und Fairness gehören heute schon zu den
Ansprüchen der öko-affinen Kundschaft. Diese
Werte sollten die Biobauern weiter kommunizieren und belegen. Die Ökolandwirtschaft verfügt über hohe Sympathiewerte, die sie nutzen
sollte, um ihre Kunden an sich zu binden. In
einer intensiven Kommunikation können
Erlebnisse wie im Saisongarten, Wissen über
traditionelle Früchte und innovative Rezepte,
sowie Sicherheit durch Überschaubarkeit und
Kontrollen vermittelt werden. Darüber hinaus
sollten Biobauern sich für Bündelung, für nachhaltige Verarbeitung und Distribution engagieren, etwa in der gemeinsamen Direktvermarktung und Kooperationen mit dem LEH.
Ökolandbau entspricht den Prinzipien
einer nachhaltigen, umweltschonenden,
tiergerechten Landwirtschaft. Er ist eine
verbrauchernahe Landwirtschaft, was die
zunehmende Nachfrage nach vor allem
regional erzeugten Bioprodukten belegt.
Das Marktpotential für Biolebensmittel
wird in NRW derzeit nicht ausgeschöpft.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Regionalvermarktung von Ökoprodukten“ des Ministeriums und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands. Aktuell
werden 68.000 Hektar in NRW ökologisch
bewirtschaftet, weitere 36.000 müssten
umgestellt werden, um den nordrheinwestfälischen Bedarf mit regional erzeugten Biolebensmitteln zu decken. Das
belegt die große Chance für die Betriebe.
Der Biomarkt wird in allen Segmenten kontinuierlich wachsen. Die Entwicklung wird sich
immer stärker an den Verbrauchererwartungen
wie regionale Herkunft, Sicherheit und Transparenz in der Erzeugung und Verarbeitung
sowie einer hohen Qualität orientieren.
Zunehmend beeinflussen ethische und soziale
Aspekte das Kaufverhalten der Verbraucher.
Dies wird mit einer weiter zunehmenden
Nachfrage vor allem nach regionalen BioProdukten einhergehen. Damit die Ökolandwirte diesen Markt ausreichender beliefern können,
ist es notwendig über die gesamte Wertschöpfungskette des Biomarktes hinweg eng
zusammenzuarbeiten.
logische Landbau in Ihren Augen,
und wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit der biologisch wirtschaftenden Betriebe in Ihrem Bundesland ein?
Wie sieht Ihrer Einschätzung nach
der Biomarkt in 2016 in Deutschland
aus? Wie sollten Biobauern auf diese
Entwicklung reagieren?
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Zukunftsfähigkeit Titel
er, sechs Fragen
3.
Die Nachfrage nach Biolebensmitteln steigt seit 2005 überproportional. Dagegen entwickelt sich das
Angebot schleppend. Muss die Politik bei den Rahmenbedingungen
nachbessern?
4. Aus welchen Gründen würden Sie einem konventionellen
Landwirt den Umstieg auf Ökolandbau empfehlen?
5. Wie sehen Sie den
Ökolandbau in Ihrem
Bundesland politisch
vertreten? Ist es eine
starke Stimme, die sie
hier erreicht?
6. Die persönliche Frage
Die Entwicklung des Ökolandbaus in
Bayern mit jährlichen Zuwachsraten von
bis zu zehn Prozent zeigt, dass wir die richtigen Rahmenbedingungen haben. Der
Freistaat nimmt mit 6 450 Biobetrieben
und einer ökologisch bewirtschafteten
Fläche von knapp 200 000 Hektar bundesweit einen Spitzenplatz ein. Neben der
finanziellen Förderung setzt Bayern auch
in Forschung, Beratung, Fortbildung, Vermarktung und Absatzförderung der Ökoprodukte Maßstäbe. Wir werden auch künftig für die richtigen Umstellungsanreize
sorgen, um einen Ausbau des Ökolandbaus
entsprechend der Marktentwicklung zu ermöglichen.
Der Umstieg auf Ökolandbau ist immer
eine betriebsindividuelle Entscheidung
und hat zudem viel mit Lebenseinstellung zu tun. Eine allgemeine
Empfehlung ist deshalb nicht sinnvoll.
Tatsache ist aber, dass sich heute im
ökologischen Landbau auch betriebswirtschaftlich gute Ergebnisse erzielen
lassen, wenn die betrieblichen Voraussetzungen und die Vermarktung stimmen. Um interessierte Landwirte bei
allen Umstellungsfragen umfassend und
kompetent beraten zu können, hat
Bayern als bislang einziges Bundesland
eigene Fachzentren für ökologischen
Landbau eingerichtet.
Die bayerischen Anbauverbände sind in der Landesvereinigung für ökologischen Landbau Bayern
e.V. als Dachverband zusammengeschlossen. Diese
vertritt die Interessen der
Ökolandwirte sehr engagiert und ausgewogen.
Auch die Arbeitsgruppe
Ökolandbau des Bayerischen Bauernverbands begleitet die politische Diskussion sehr positiv.
Herr Brunner, Sie betreiben
selbst Landwirtschaft im Nebenerwerb. Kommt es in Frage, auf Bio umzustellen?
Mein Betrieb wird bereits weitestgehend nach den Kriterien
des ökologischen Landbaus
bewirtschaftet. Ich habe schon
vor längerer Zeit auf extensive
Grünlandwirtschaft
mit
Sommerweidehaltung
umgestellt. Allerdings möchte ich nicht
ganz
auf
eine
Einzelpflanzenbekämpfung des
Ampfers verzichten.
Die seit Jahren erfreulich positive Nachfrageentwicklung ist ein klares Signal, das
von marktorientierten Betrieben mit geeigneten Rahmenbedingungen aufgenommen
wird. Die staatliche Förderung soll dazu
beitragen, dass die Einstiegshürde leichter
überschritten werden kann. Hessen hat deshalb im vergangenen Jahr eine deutlich
erhöhte Erstumstellerbeihilfe eingeführt.
Gleichzeitig wurde der Fördersatz für
Beibehalter angehoben.
Die Aussichten für den ökologischen
Landbau sind gut. Deshalb muss nicht
jeder Betrieb umstellen, aber ich würde
rate fast jedem Betriebsleiter raten, sich
mit dem Thema zu beschäftigen und bei
Interesse eine Beratung hinzuzuziehen.
Ob es zu einer Umstellung kommt, diese
Entscheidung kann so vielfältig begründet sein, wie es die Landwirtschaft
selbst ist. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist aber nicht die Förderung,
sondern die Vermarktbarkeit des Produktes, d.h. die Nähe zu einer Erfassungseinrichtung, zur Lebensmittelverarbeitung oder die Fähigkeit zur Selbstvermarktung. Auch die persönlichen
Neigungen und Fortbildungsmöglichkeiten sollten gegeben sein.
Fünf Verbände haben sich
in
Hessen
in
der
Vereinigung Ökologischer
Landbau (VÖL) organisiert. Staatssekretär Weinmeister und ich führen
regelmäßig Gespräche mit
dieser Vereinigung. Auch
mit dem Biokreis hatte ich
mehrfach Kontakt. Die
meisten Biobetriebe sind
allerdings nicht in Verbänden und arbeiten nach
EU-Richtlinie. Auch ihnen
widme ich mich gerne.
Durch die Kontakte im
Kuratorium für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen
und die Zusammenarbeit
mit den sehr präsenten privaten
Forschungs-, Bildungs- und
Beratungseinrichtungen nehmen wir den Ökolandbau sehr
vielfältig wahr.
Um konventionellen Betrieben die Umstellung bzw. Ökobetrieben die Beibehaltung zu erleichtern, hat die neue NRWLandesregierung die Rahmenbedingungen
verbessert. Hierzu gehören Angebote einer
fundierten Ausbildung und intensiven
Umstellungs- und Fachberatung sowie ein
praxisnahes Forschungs- und Versuchswesen. Die Umstellungsförderung wurde
ab 2011 in NRW deutlich erhöht und
Verbesserungen bei Agrarumweltmaßnahmen und Investitionsförderung vorgenommen. Wir arbeiten aktuell an Projekten
für die Außer-Haus-Verpflegung sowie der
Regionalvermarktung, um neue Vermarktungsperspektiven zu schaffen.
Der Markt für ökologische Produkte
wächst und bietet für viele Betriebe
Absatz- und Entwicklungschancen.
Gleichzeitig bietet der Ökolandbau gute
Voraussetzungen für eine Ressourcen
schonende Landwirtschaft, die die
natürliche Bodenfruchtbarkeit und die
Artenvielfalt fördert und durch den
Verzicht auf synthetische Düngemittel
und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel Boden und Wasser schützt.
Der Ökolandbau wird den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht. Es bleibt
jedoch die unternehmerische Entscheidung eines Landwirts, den Schritt zur
Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise zu gehen.
Etwa 60 Prozent aller ÖkoLandwirte in NRW sind in
Anbauverbänden organisiert und werden durch sie
vertreten. Zwischen den
Verbänden und anderen im
Öko-Sektor tätigen Institutionen besteht eine gute
Vernetzung und ein reger
Austausch. Anliegen des
Öko-Sektors werden über
die Verbände an mich
heran getragen und in
gemeinsamen Gesprächen
erörtert.
Herr Remmel, Sie kommen
nicht aus der Landwirtschaft –
was hat Sie dazu bewogen, als
„oberster Landwirt“ in NRW
anzutreten?
Meine Familie hat starke
Wurzeln in der Landwirtschaft,
das hat mich geprägt. Auch wenn
heute nicht mehr so viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum
vorhanden sind, wird auch in
Zukunft die Landwirtschaft diese Regionen prägen. Im Koalitionsvertrag haben sich SPD
und Grüne darauf verständigt,
den ländlichen Raum zu stärken.
Ich bin überzeugt: Die Zukunft
kommt vom Lande.
Frau Puttrich, auf was legen
Sie bei Ihrer Ernährung besonderen Wert?
Ich lege Wert auf eine ausgewogene Ernährung und achte auf
regionale Herkunft. Ich genieße
täglich frisches Obst und beim
Fleisch gilt: lieber kurz gebraten
als lange geschmort. Soweit es
mein Beruf erlaubt, halte ich
mich fit durch sportliche Aktivitäten in der Natur.
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Titel Zukunftsfähigkeit
Die Zukunf t hat es in sich
Gentechnik, Hybridzüchtungen, unsichere Impfstoffe
und Klimawandel – Biobauern sind gefordert
Von Simone Kuhnt
Bild: Herrmannsdorfer
Das Sulmtaler Huhn, mit dem in den Herrmannsdorfer
Landwerkstätten gezüchtet wird.
G
entechnisch veränderter und
patentierter
Lachs,
der
schneller wächst, und Produkte von Kühen, in die Gene vom
Menschen übertragen wurden, damit
ihre Milch der Muttermilch ähnlicher wird – in einigen Jahren könnten diese Lebensmittel auf dem europäischen Markt zu kaufen sein.
Die Europäische Lebensmittelbehörde
EFSA entwickelt erstmals Leitlinien,
nach denen Produkte bewertet werden
sollen, die von gentechnisch veränderten Tieren stammen. Der Entwurf sieht
vor, bei Milch, Fleisch und Eiern vergleichbare Maßstäbe anzusetzen wie
bei der Risikobewertung gentechnisch
veränderter Pflanzen. „Es droht ein
ähnlicher Dammbruch wie bei gentech-
nisch veränderten Pflanzen“, sagt Dr.
Christoph Then vom Testbiotech e.V.,
der Risiken für Mensch und Umwelt
prüft und unabhängige Forschung fördert. Verbraucher, Lebensmittelhersteller, Landwirte und Tiere würden
zum Opfer einer Entwicklung, bei der
vor allem das Profit-Interesse der
Biotech-Industrie im Vordergrund stehe, so Then.
Die laxe Politik bei der Gentechnik –
der gentechnisch veränderte Mais
MON810 wird in Deutschland großflächig angebaut – und das Streben multinationaler Saatgut- und Tierzuchtkonzerne nach immer mehr Macht und
Marktanteilen birgt für die Landwirte
die Gefahr, sich von eben diesen
Industrien und ihren Patenten auf
Leben abhängig zu machen Zum
Beispiel auch durch den Kauf von
Hybridzüchtungen bei Pflanzen und
Tieren. Diese versprechen zwar maximale Erträge. Sie sind aber im
Gegensatz zu samenfesten Sorten in
der zweiten Generation nicht fruchtbar,
müssen jedes Jahr neu gekauft werden.
Erschwert wird die Arbeit der Landwirte in Deutschland zudem durch die
Einführung von Nachbaugebühren:
Sie kippte das alte Recht, Sorten auf
dem eigenen Betrieb gebührenfrei
nachzubauen. Zu den Herausforderungen, die Landwirte bewältigen
müssen, gehört auch der Klimawandel,
der Bauern vor die Aufgabe stellt,
Treibhausgase möglichst zu verhindern
und gleichzeitig ihre Betriebe an veränderte Bedingungen anzupassen. Und
dazu kommt für Biobetriebe die
Notwendigkeit, ihre Leistungen in
Tierschutz, Artenerhalt, Nachhaltigkeit
und Produktqualität für den Verbraucher eindeutig nachvollziehbar zu
machen. Nur so kann verhindert werden, dass in den Augen der Konsumenten die Unterschiede zwischen
konventionellen, womöglich gentechnisch
veränderten
Lebensmitteln,
regional erzeugten Produkten, biologisch erzeugten sowie biologisch UND
regional erzeugten Produkten verwischen.
Wer bestehen will, muss die
Herausforderungen annehmen. Wir
stellen Ihnen Menschen vor, die eigenwillig neue Wege gehen, die hohe
Ansprüche an sich stellen und sich
außerordentlich für die Ideale des Ökolandbaus engagieren.
Für Unabhängigkeit und samenfeste Sorten
„Eine Frucht ist nur eine Frucht, wenn
sie fruchtbar ist“, sagt Pitt Grunitz
von der Kult GmbH, die in München
die Biogastronomie Milchhäusl betreibt
und Mitglied im Biokreis ist. Für
Grunitz bedeutet das, dass er beim
Einkauf von Obst und Gemüse im
Biogroßhandel großen Wert auf samenfeste Sorten legt. Dadurch unterstützt
das Milchhäusl die Zucht von Pflanzen,
die im Gegensatz zu Hybriden ihre Eigenschaften weitervererben und nachgezogen werden können. Ein schmackhafter Beitrag zur Vielfalt der Arten
und zur Unabhängigkeit der Erzeuger.
Für Forschung und CO2-Ausgleich
Die Meyermühle im niederbayerischen Landshut engagiert sich für
CO2-neutrale Produktion und Umweltverträglichkeit. Seit 1993 wird jährlich
eine Öko-Bilanz erstellt. In Costa Rica
ließ die Meyermühle fünf Hektar
Regenwald anpflanzen, und mit der
Finanzierung von Solarkochern in Ent30
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wicklungsländern wird dem Raubbau
von natürlichen Ressourcen entgegengewirkt. Die vielfach für ihre Umweltleistungen ausgezeichnete Mühle
unterstützt zudem das Forschungsprojekt „Ökologisch nachhaltiges Betriebsmanagement“ des Lehrstuhls für
Ökologischen Landbau an der TU
München, sowie aktuell die weiterführende Studie zu einer verbesserten
Proteinqualität bei Backweizen durch
eine bessere Stickstoffversorgung und
Bodenqualität. „Es gilt, den Ökolandbau zukunftsfähig zu gestalten“, sagt
Michael Hiestand, Vorstand der
Meyermühle .
ch
offe
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Zukunftsfähigkeit Titel
Gegen Gentechnik
„Mit Gentechnik lässt man sich auf
einen Partner ein, auf den man sich
nicht verlassen kann“, sagt BiokreisLandwirt Georg Scheitz jun. aus dem
oberbayerischen Andechs (Landkreis
Starnberg). Der Halter von 180 Mastschweinen und 180 Milchziegen mit
Nachzucht hat Anfang vergangenen
Jahres mit Gleichgesinnten die Zivilcourage Starnberg gegründet – eine Interessengemeinschaft für Verbraucher,
Landwirte, Imker, Hersteller und Vermarkter von unverfälschten Lebensmitteln. Ziel ist es, sich mit Informationsveranstaltungen und -material für
einen Agro-Gentechnikfreien Landkreis Starnberg einzusetzen. Die Interessengemeinschaft zählt mittlerweile
rund 60 fördernde Mitglieder, vom
Landwirt über den Rechtsanwalt bis
hin zu Verbrauchern und Politikern
aller Couleur, berichtet Georg Scheitz.
Bild: Foto Bernhard Mayer
Georg Scheitz war der erste Lieferant von
Bioziegenmilch bei Andechser Natur.
Gegen das Töten der Brüder
Weil sie weder Eier legen noch für die
Mast geeignet sind, werden die Brüder
von Legehennen kurz nach ihrem
Schlüpfen geschreddert – auch in der
ökologischen Eierproduktion. Ein heikles Thema, weil es den Idealen des
Ökolandbaus zuwiderläuft. Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten in
Glonn bei München gehen andere
Wege: Angelika Gsellmann vermehrt,
mästet und hält dort seit 2009 sogenannte Zweinutzungshühner, um hoch-
wertiges Fleisch und Eier ein und derselben, bäuerlich nachzüchtbaren Rasse
anbieten zu können. „Wir sind mit
Eiern und Fleisch in den Läden und
haben eine super Resonanz“, berichtet
sie. Bei der Finanzierung des Projekts
zeigte sich Gsellmann kreativ: Über ein
Landhuhn-Darlehen beteiligen sich
Kunden direkt und erhalten dafür
Gutscheine. Und über ein LandhuhnTagebuch im Internet werden sie über
die Fortschritte des Projekts informiert.
Bild: Herrmannsdorfer
Kennt sich aus mit Hühnerzüchtung: Projektleiterin Angelika Gsellmann.
Gegen unsichere Impfstoffe
„Ich wollte wissen, wie ich meine Tiere
vor IBR schützen kann. Deshalb wollte
ich vom Veterinär alle potenziellen
Infektionswege schriftlich. Der sagte
mir daraufhin, er könne auch anders.
Das hieß für mich, dass die Impfung
der einzige Infektionsweg ist.“ – So erklärt Milchviehhalter Johann Spitzl
aus Straußdorf (Lkrs. Ebersberg),
warum er 2001 begann, sich gegen
Impfstoffe zu wehren, die nicht endgültig erforscht, teilweise nicht zugelassen
sind, die zu gesundheitlichen Schäden
bei Tieren und in der Folge auch bei
Menschen führen. Um gegen die Blauzungenimpfung zu kämpfen, gründete
Spitzl 2008 mit Gleichgesinnten die
Interessengemeinschaft für gesunde
Tiere (IggT). Deren medienwirksame
Kampagne und die Gegenwehr weiterer Aktivisten zeigten Erfolg: Die verpflichtende Blauzungenimpfung wurde
2009 gekippt. Spitzl sagt: „Man kann
Krankheiten wie TBC und die Maulund Klauenseuche im Labor organisieren“, es gehe um Schaden und Profit.
Bild:Spitzl
IggT-Gründer Josef Spitzl bei seinen Kalbinnen.
Für 100 Prozent Biofütterung
Seit 2003 ist die 100 ProzentBiofütterung bei der Biohennen AG
Standard, obwohl zu dieser Zeit noch
bis zu 25 Prozent konventionelle
Futterzusätze laut EU-Bio-VO erlaubt
waren. Diesem Standard ging ein langer Prozess des Experimentierens voran, da besonders die Eiweißversorgung der Legehennen Probleme machte. Doch die Vision von Walter Höhne
„wenn bio, dann hundertprozentig“ und
das Fachwissen von Legehennenhalter
Sepp Grabmeier führten in Zusammenarbeit mit Meika Tierernährung
zum Erfolg.
Die Vorreiterrolle in Sachen Biofutter
brachte der Biohennen AG bzw. Sepp
Grabmeier nicht nur Lob, sondern auch
Ärger ein. Die Branche sah es nicht
gerne, dass weit vor dem Ablauf
gesetzlicher Fristen – erst ab 2012
schreibt die EU 100 Prozent Biofutter
vor, und es wird wohl weiter Ausnahmeregelungen geben – bereits Legehennenhalter umgestellt haben. Kommentare wie „das geht nie gut“ konnten
jedoch widerlegt werden. Das Futter
wird nicht nur von den Hennen gut vertragen, sondern führt auch zu respektablen Legeleistungen. Elisabeth Schütze
Bild: Schütze
Rein biologisch ist das Futter bei Sepp Grabmeier und der Biohennen AG.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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12.10.2011
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Seite 32
Titel Zukunftsfähigkeit
Die Genomische Zuchtwertschätzung
Die Selektion wird vereinfacht – Toni Daxenbichler berichtet
Von Christa Zeitlmann
S
eit Anfang August fließen auch
genomische Zuchtwerte in die
offizielle Zuchtwertschätzung
fürs Fleckvieh mit ein. Sie werden
durch die Analyse des Erbguts (Genom) eines Bullen ermittelt. Dazu
werden 50.000 Stellen auf dem
Genom auf ihre Ausprägung untersucht (Typisierung). Durch den
Vergleich mit den Genom-Analysen
von tausenden Bullen mit schon
bekannten, traditionellen Zuchtwerten kann eine Schätzformel erstellt werden, mit der dann wiederum die genomischen Zuchtwerte ermittelt werden.
Die Vorteile: Geeignete Stiere können
schon als Kälber anhand ihres genomischen Zuchtwerts selektiert werden,
dadurch nimmt der Zuchtfortschritt um
20 bis 30 Prozent zu. Die Züchtungskosten sinken, da der Prüfeinsatz wegfällt. So könnten die Besamungsstationen auch für Ökobetriebe, die
mehr Wert auf Langlebigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit legen als auf
Leistung, spezielle Bullen zur Verfügung stellen. Auch die Betriebe selbst
können die genomischen Zuchtwerte
für sich nutzen, um Stiere, die sie im
Natursprung einsetzen, auf ihre genetische Eignung zu testen. Zudem wird
die Inzuchtgefahr reduziert.
Die Nachteile: Die Sicherheiten liegen
zwar höher als bei der reinen PedigreeZuchtwertschätzung, also der Nutzung
der Zuchtwerte der Eltern eines Tieres.
Aber ein Bulle, der aus dem Prüfeinsatz oder gar aus dem Wiedereinsatz
kommt, hat viel höhere Sicherheiten
(siehe Tabelle). Zudem verändern sich
im Laufe der Generationen die Beziehungen zwischen den einzelnen
Ausprägungen auf dem Genom und
den Zuchtwerten. Die traditionelle
Zuchtwertschätzung wird deshalb weiterhin nötig sein, um die Zuchtwerte
auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen.
32
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Keine Gefahr im Verzug: Toni Daxenbichler züchtet auf genetisch hornlos.
Bild: Zeitlmann
„Ein Segen“
Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir den langjährigen
Fleckviehzüchter Anton Daxenbichler aus dem oberbayerischen Tuntenhausen nach seiner Meinung gefragt.
Einsatz. Warum die Besamungsstationen den Samen der Bullen aus
der genomischen Zuchtwertschätzung
allerdings teurer verkaufen als die
reinen Testbullen, ist mir ein Rätsel.
Toni, wie sind deine Erfahrungen
mit der genomischen Zuchtwertschätzung?
Jedes genetisch hornloses Bullenkalb,
das nach etwas ausschaut, wird bei
mir genomisch untersucht. Die
Kosten liegen normalerweise bei ca.
150 Euro pro Tier. Die genomischen
Zuchtwerte stimmen mit meinen Erfahrungen überein. Kommt ein Bulle
aus einer Kuh mit zum Beispiel
mäßiger Eutergesundheit oder guter
Persistenz, sieht man das auch gleich
in den Zuchtwerten. Die Besamungsstation nimmt leider nur Bullen, die
einen positiven Milchwert haben,
egal wie gut sie sonst sind.
Wie siehst du die Zukunft der ÖkoZucht?
Die Bio-Bauern müssen sich vermehrt darum kümmern, dass die Besamungsstationen ihnen Stiere zur
Verfügung stellen, die besser zum
Öko-Landbau passen. Wir brauchen
problemlose Kühe mit langer
Nutzungsdauer, die auch mal weniger
Milch geben und dafür gesund bleiben.
Was hältst du von der genomischen Zuchtwertschätzung?
Fluch oder Segen?
Meiner Meinung nach ist sie ein
Segen, weil die Bauern ihre Stiere für
den Natursprung nicht mehr „blind“
kaufen müssen. Sie können sich mit
dem genomischen Zuchtwert besser
absichern. Auch die Testbullen haben
höhere Sicherheiten, schließlich kommen bei einem Viertel der Besamungen in Bayern Testbullen zum
Wir haben Johannes Wolf von der
Besamungsstation
CRV
Meggle
GmbH gefragt, warum die Bullen aus
genomischer
Zuchtwertschätzung
teurer sind als die Prüfbullen. Er teilte uns mit, dass die Preise deswegen
höher angesetzt seien, damit kein
Ausverkauf der Bullen stattfinde. Die
Sicherheiten der genomischen Zuchtwerte seien nämlich nicht hoch
genug, um massenhaft Kälber von
einem Stier wie Rave (Gesamtzuchtwert 141 mit einer Sicherheit
von 68 Prozent) in die Welt zu setzen.
Nichtsdestotrotz sei das genetische
Potenzial hier sicher hoch, das habe
natürlich auch seinen Preis.
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Zukunftsfähigkeit Titel
Toni Daxenbichler: Engagement für genetisch hornlos
Toni Daxenbichler war zehn Jahre
lang Vorstand des Biokreis-Verbands.
Heute engagiert er sich als Milchsprecher der Biokreis-Liefergemeinschaft bei der Andechser Molkerei
Scheitz und als Biokreis-Stammtischsprecher in Oberbayern Mitte für
die Belange der Mitglieder. Sein
Steckenpferd ist seit zwölf Jahren die
Zucht auf genetisch hornloses Milchvieh.
Ihm taten die Kälber während und
nach der Enthornung leid, wenn sie
bei Berührung der zerstörten Hornanlagen starke Schmerzen litten. „Sie
waren nicht mehr zutraulich und
mussten erst wieder an die menschliche Berührung gewöhnt werden“,
berichtet Daxenbichler. Gemeinsam
mit Sebastian Kendlinger entschied er
sich für die Einkreuzung von genetisch
hornlosen Red Holstein Bullen. Die
damals zur Verfügung stehenden genetisch
hornlosen
Fleckvieh-Bullen
kamen aus der Mutterkuhhaltung und
ließen bei Milchleistung, Euterbeschaffenheit und Melkbarkeit zu wünschen übrig.
Die Zuchterfolge können sich sehen
lassen. Mit durchschnittlich 7000 Kilo
Milchleistung stehen Daxenbichlers
Bullen Prior, Dia und Repius bei der
CRV Meggle Besamungsstation und
der Bulle Marschall bei der Bayerngenetik in Grub. Beide Betriebe haben
regelmäßig top Jungstiere und –kühe
abzugeben. Toni Daxenbichler will
dazu beitragen, den rund 800.000
Kälbern, die jährlich enthornt werden, den Schmerz der Enthornung zu
ersparen. Bio-Bauern können mit
dem Einsatz von genetisch hornlosen
Stieren nicht nur ihren Tieren sondern auch sich selbst helfen, ist die
Enthornung doch nur noch mit Ausnahmegenehmigung und der Gabe
von Schmerz- und Betäubungsmitteln durch den Tierarzt möglich.
Biokreis Landwirt Peter Schmidt aus
Gummersbach im Bergischen Land
(NRW) schwört dagegen auf behornte Tiere. „Bei der Zucht auf genetisch
hornlos geht langfrisitig die genetische Vielfalt verloren“, kritisiert er.
Gut gerüstet – ohne Pflug
Weniger Bodenerosion und CO2-Emission – Josef Weismann macht`s vor
Von Manfred Schmid
Ein Querdenker mag er schon sein,
Josef Weismann aus Painten im Landkreis Kelheim. Genau diese Eigenschaft brachte den aktiven BiokreisLandwirt dazu, die Bewirtschaftungsweise seines 40 Hektar-Betriebes
zu überdenken. Was dazu führte, dass
seit über elf Jahren auf seinem viehlos
betriebenem Hof der Pflug fehlt.
„Warum steht am Hang nix, und in der
Senke sammelt sich der gute Boden“,
hatte sich Weismann gefragt, als er
noch mit Spritze und Pflug seine
Flächen bearbeitete. Die Antwort auf
diese und viele weitere Fragen fand er
immer wieder in der Beobachtung der
Natur. Durch das Pflügen liegt der gute
Humus lange Zeit offen und frei, und
wird so leicht durch die Erosion abgetragen. Offene und unbegrünte Flächen
findet man natürlicherweise nicht:
„Selbst wenn alles totgespritzt ist, dann
wächst eben noch Moos obendrauf“,
sagt Weismann.
In Gesprächen mit Sepp Braun aus
Freising und über Literatur zum Thema
wurde er schließlich auf die pfluglos
arbeitenden Systeme der Firmen
Horsch und Eco-Dyn aufmerksam.
Seinen Grubber hat er in Eigenregie
zusammengebaut: dreibalkiger Rahmen
mit Scharen und Haltern der Firma
Wenz mit anhängender Güttler-Walze.
In Kürze wird er das System noch mit
einem zweireihigen nachlaufenden
Striegel komplettieren. Diese Variante
ist die optimale Lösung – für seine
Böden. Denn Pauschal-Lösungen gibt
es beim pfluglosen Arbeiten nicht.
Jeder Standort stellt andere Erfordernisse, deshalb braucht ein PfluglosBauer ein gutes Gespür für die
Bodenverhältnisse. „Eigentlich müsste
man ein Regenwurm sein“, schmunzelt
Josef Weismann.
Grundregeln gibt es aber durchaus: Die
Schare braucht einen guten Überschnitt, so dass der gesamte Boden
durchgeschnitten wird. Zudem ist es
wichtig, den Pflanzenrückständen die
Zeit zum Verrotten zu geben – und den
Acker nur dann zu befahren, wenn es
die Witterung zulässt.
Die Umstellung auf Bio im Jahr 2008
war für Josef Weismann nur eine letzte
Konsequenz, um der Bodenerosion
endgültig Einhalt zu gebieten. All die
Mühe zahlt sich in einer wesentlich
verbesserten Bodenqualität aus. Der
Boden ist besser befahrbar – ein
Mähdrescher bleibt nun nicht mehr
hängen. Im Gegenteil: „Bei dir federt
der Boden, das hab´ i no ned g’sehn!“
staunt der Fahrer. Und die Kapillarität
ist nun auch besser gewährleistet, sogar
in trockenen Zeiten bleibt der Boden
feucht. Argumente, die in Zeiten des
Klimawandels und CO2-Diskussionen
langfristig eine Rolle spielen werden.
Am Donnerstag, 17. November, 20 Uhr,
referiert Sepp Braun beim BiokreisStammtisch Oberpfalz im Gasthaus zum
Hahnenwirt in Deining über alles, was
dem Boden gut tut. Er berichtet von seinen Praxiserfahrungen und gibt
Empfehlungen (siehe S. 4).
Bild: Weismann
In Eigenregie zusammengebaut: Grubber mit
dreibalkigem Rahmen.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Seite 34
Titel Leute
„Regionale Vermarktungsmöglichkeiten nutzen“
Interview mit Albert Deß, agrarpolitischer
Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament
Bild: Heer/Bender
Bild: Kuhnt
Musste für seinen Deß-Bericht die Interessen der Agrarminsister aller EU-Länder unter einen Hut bringen: Albert Deß, hier in seinem Büro in Neumarkt/Oberpfalz.
V
on 1990 bis 2004 war der
Landwirt und CSU-Politiker
Albert Deß (64) aus Röckersbühl in der Oberpfalz Bundestagsabgeordneter, seit 2004 ist er Mitglied des EU-Parlaments. Als agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, die die 51 konservativen Parteien der 27 Mitgliedstaaten bündelt,
wirkt er jetzt maßgeblich mit bei der
Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 (GAP). Der sogenannte Deß-Bericht, ein Grundsatzpapier, das er in aufwändiger Abstimmung mit den Fraktionen anfertigte, soll der EU-Kommission als
Grundlage für ihren Vorschlag für
einen
Gesetzesentwurf
dienen.
Im Interview spricht Albert Deß
darüber, wie er es zu dieser Schlüsselrolle brachte, wie es nach 2013
weitergehen wird, und wie er zur
ökologischen Landwirtschaft steht.
Herr Deß, es sieht so aus, als würden
nach 2012 in der ersten Säule die
EU-Direktbeihilfen für Großbetriebe
oberhalb einer Basisprämie von
300.000 Euro gedeckelt und oberhalb 150.000 Euro gekürzt - halten
Sie das für sinnvoll?
Die Deckelung wird kommen, aber sie
wird keine große Wirkung haben.
Großbetriebe werden sich in mehrere
kleine aufteilen und genauso viel Geld
erhalten wie bisher.
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Was wäre Ihre Idealvorstellung für
die Direktzahlungen?
Zu hohe EU-Direktzahlungen lassen
die Pachtpreise unnatürlich steigen.
Das Geld ist oft nur ein Durchlaufposten für die Pachtpreise. Sinnvoller
wäre es, einen Teil der Zahlungen an
die Sozialversicherungskosten jedes
Betriebes zu binden, zum Beispiel 50
Prozent davon zu übernehmen. Dann
würden die Arbeitskräfte berücksichtigt, dies wäre sozial gerechter und es
gäbe weniger gesellschaftliche Probleme. Für Soziales hat die EU leider
keine Zuständigkeit.
Auch aus der ersten Säule sollen
künftig Umweltleistungen bezahlt
werden – inwieweit nützt das den
Biobetrieben?
Begrünungsmaßnahmen
(Greening)
wie Fruchtwechsel, das Umbruchverbot für Dauergrünland und die
Schaffung von ökologischen Schwerpunktflächen sollen - nach dem Vorschlag der Kommission - EU-weit für
alle Landwirte verpflichtend werden.
Biobetriebe erfüllen dies ohnehin. Sie
haben also keinen zusätzlichen Aufwand, sie können unbürokratisch die
Basisprämie ausschöpfen. Spezielle
Förderungen für Ökobetriebe und
Umweltmaßnahmen bleiben Sache der
Länder und werden über die zweite
Säule kofinanziert. Hier unterscheiden
sich die Förderungen der Mitglieds-
staaten allerdings gravierend, das muss
in den nächsten Jahren angeglichen
werden. Derweil sind wir von einer
gemeinsamen Agrarpolitik noch meilenweit entfernt. Ich bin dafür,
bestimmte Umweltleistungen im Cross
Compliance anzusiedeln, das wäre mit
keinem zusätzlichen Verwaltungs- und
Kontrollaufwand verbunden.
Wie kamen Sie zu der Schlüsselrolle
als agrarpolitischer Berichterstatter?
Als ich 2004 ins EU-Parlament
gewählt wurde, brachte ich Erfahrung
aus 14 Jahren Arbeit im Deutschen
Bundestag mit. 2004 wurden 10 neue
Staaten in die EU aufgenommen. Ich
pflegte zu allen gute Kontakte und war
als versierter Politiker Ansprechpartner
für die Abgeordneten aus den neuen
Mitgliedstaaten. Sie schätzten meine
Erfahrung und mein Verhandlungsgeschick. Nach der Wahl 2009 wurde
ich in meiner Fraktion einstimmig zum
Sprecher für Agrarpolitik und den ländlichen Raum gewählt. Als Sprecher der
mit Abstand größten Fraktion war es
mir wichtig, diesen so bedeutenden
Bericht bearbeiten zu dürfen. Im EUParlament haben die Berichterstatter
eine starke Position, sie bereiten die
Entscheidungsgrundlagen vor. Ich
wollte unbedingt Berichterstatter der
GAP-Reform werden, dies ist der
wichtigste Agrarbericht in dieser Wahlperiode.
t
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Leute Titel
Der Deß-Bericht hat im Parlament
eine Zustimmung von 90 Prozent
gefunden – wie haben Sie das
geschafft?
Mein Ziel war eine Zweidrittelmehrheit, um ein starkes Zeichen an
die Kommission zu senden. Ich habe
den Bericht so formuliert, wie ich mir
persönlich die Zukunft der EU-Agrarpolitik vorstelle, in dem Wissen, dass
die Kollegen dann dazu viele Änderungsanträge einbringen. Ich habe
selbst viele Mitgliedsstaaten besucht
und noch mehr Gespräche geführt und
Kompromissvorschläge
erarbeitet.
Dadurch fühlten sich die meisten gut
berücksichtigt und deshalb wurde der
Bericht im Agrarausschuss und dann
auch im Plenum so gut angenommen.
Wie hätte der Bericht ausgesehen,
wenn er nicht von Ihnen angefertigt
worden wäre?
Wenn der Berichterstatter aus Frankreich oder Spanien gekommen wäre,
hätte er z. B. gefordert, dass alle
Umweltleistungen direkt aus der ersten
Säule gefördert werden. Das wäre
ungerecht den Staaten gegenüber, die
sich sehr um Nachhaltigkeit bemühen
und ihre Landwirte wie in Bayern über
die 2. Säule fördern – das wäre dann
aber nicht mehr möglich gewesen.
Wann wird sich entscheiden, inwieweit der Bericht in den Gesetzesvorschlag einfließt, und wie die GAP
aussieht?
Im Jahr 2013. Die Diskussion ist nicht
abgeschlossen, solange die Finanzierung der EU nicht geregelt ist. Und
hier einigt man sich in der Regel kurz
vor Ende einer Periode. Falls erst im
Juli 2013 entschieden wird, kann es
sein, dass die Veränderungen erst nach
2014 in Kraft treten.
Wie sehen Sie die Ökobranche in
Brüssel vertreten? Welche Lobbyisten kennen Sie?
Der Einfluss der Lobbys in Brüssel
wird allgemein überschätzt. Es ist aber
wichtig für mich, mit den Verbänden
zusammen zu arbeiten - aus der ökologischen Schiene fällt mir spontan Lutz
Ribbe von Euronatur ein (Euronatur ist
eine international tätige Naturschutzstiftung, Anm. d. Redaktion). Meine
Hauptansprechpartner sind allerdings
die Agrarminister der Mitgliedstaaten.
Sie zählen Ressourcenschonung und
Nachhaltigkeit zu Ihren Zielen. Das
sind
Grundpfeiler
ökologischer
Landwirtschaft. Wäre es nicht sinnvoll, Biobetriebe stärker zu fördern
als bisher?
Es steht jedem frei, seinen Betrieb auf
Bio umzustellen. Die ökologische
Landwirtschaft verdient Respekt, sie
kann aber die Nachfrage an Lebensmitteln nicht decken. Zwischen 1976
und 2008 stieg die Getreideproduktion
in der EU gerade mal um ein Prozent,
die Fleischproduktion nur um sechs
Prozent.
Asien
steigerte
seine
Getreideproduktion dagegen um 97
Prozent, bei Fleisch stieg sie um 385
Prozent. Wenn wir in der EU 100
Prozent Bio produzieren, hätten wir ein
Minus. Dann decken andere Länder
den
steigenden
Bedarf
an
Lebensmitteln, ohne dass sie zu unseren Standards produzieren.
Die Menschen sollten einfach weniger Fleisch essen, dann bräuchten
wir auch weniger Futtermittel aus
Soja, das oft genmanipuliert ist.
Soviel Fleisch können wir in der EU
gar nicht einsparen, dass wir die zusätzliche Nachfrage in China oder Indien
ausgleichen. Ich kann die Essgewohnheiten nicht ändern.
Und wie stehen Sie zur Gentechnik?
Ich sehe keinen Bedarf für den Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen. Das
Thema soll man aber nicht ideologisch
sondern sachlich behandeln. Wenn mit
genveränderten Kartoffeln, die nicht
auskreuzen, z. B. kein Nahrungs- oder
Futtermittel erzeugt wird, sondern ein
umweltfreundlicher Klebstoff, bewerte
ich dies durchaus positiv.
würde gerne die deutsche Lösung nach
dem LVZ weiterführen, damit möglichst vielen Landwirten in benachteiligten Gebieten mit direkten Zahlungen
geholfen wird.
Was raten Sie den ökologisch wirtschaftenden Betrieben?
Sie sollten sich wie alle anderen am
Markt ausrichten, was sie ja auch
machen. Die regionalen Vermarktungsmöglichkeiten sollen genutzt und die
Nähe zum Verbraucher entsprechend
herausgestellt werden. Auch für Biobauern gilt, durch ein gutes Management die Chancen zu nutzen.
Das Interview führten
Hans Meier und Simone Kuhnt
BILD: Kuhnt
Albert Deß (l.) nahm sich viel Zeit für das Bionachrichten-Interview. Biokreis-Vorstand Hans
Meier brachte ihm die Zeitschrift mit.
BILDER: Deß
Thema Energie: Was ist ihre Haltung
zum Anbau von Energiepflanzen?
Auch hier muss man das Thema sachlich angehen. Es war mit Sicherheit in
Deutschland ein Fehler, dass man die
Einspeisevergütung für Biomasseanlagen nicht an eine mindestens 70-prozentige Abwärmenutzung gebunden
hat. Außerdem hätte man die Anlagengröße begrenzen müssen. Am
wirtschaftlichsten ist die direkte
Wärmenutzung von Biomasse.
Im Verhandeln hat Albert Deß langjährige Erfahrung. Früher war er im Bundestag.
Wie stehen Sie zur Ausgleichszulage?
Sie sollte regional geregelt werden. Ich
Im Gespräch mit EU-Kommissionspräsident José
Manuel Barroso.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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PR Artikel
Biowelt Serie
Ökolandbau und Klimawandel –
Potenziale und Herausforderungen
5
Von Kurt-Jürgen Hülsbergen
D
ie Landwirtschaft steht global vor großen Herausforderungen. Die Weltbevölkerung wächst rasant, und gleichzeitig
ändern sich die Ernährungsgewohnheiten – z.B. mit steigendem
Fleischkonsum in asiatischen Staaten. Die zunehmende Bioenergienutzung erhöht den Bedarf an
pflanzlicher Biomasse zusätzlich.
Aktuelle Studien prognostizieren,
dass die Welt bis zum Jahr 2050 etwa
70 bis 100 Prozent mehr Nahrung
und Biomasse benötigt.
Dabei kann die Agrarfläche zum Anbau
von Nahrungsmitteln kaum noch ausgedehnt werden; zudem sind Landnutzungsänderungen wie die Rodung
von tropischem Regenwald mit extrem
negativen ökologischen Folgen verbunden. Viele Agrarböden sind degradiert
oder durch Wüstenbildung, Erosion,
Verdichtung und Versalzung in ihrem
Ertragspotenzial eingeschränkt. Durch
Baumaßnahmen und Flächenversiegelung werden wertvolle Böden der
landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Weiter verschärft werden die
Probleme durch Klimaänderungen,
extreme Witterungsereignisse und
Dürreperioden, die in ariden und
semiariden Anbauregionen zu drastischen Ertragseinbußen führen oder die
agrarische Nutzung generell in Frage
stellen können.
Ökolandbau verringert
Treibhausgase
Landwirtschaft und Klimawandel sind
wechselseitig miteinander verbunden:
Die veränderte Zusammensetzung der
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Atmosphäre und die dadurch hervorgerufenen Klimaänderungen beeinflussen
die Nahrungsmittelproduktion. Zugleich trägt die Landwirtschaft zur
Emission klimarelevanter Gase bei, die
Emissionen müssen daher gesenkt werden. Weltweit verursacht die Landwirtschaft 10 bis 12 Prozent der
anthropogenen Treibhausgasemissionen bzw. 58 Prozent der Lachgas- und
47 Prozent der Methan-Emissionen.
Untersuchungen zeigen, dass der ökologische Landbau zur Minderung des
Treibhausgasausstoßes beitragen kann,
beispielsweise durch
-
-
-
die Verringerung des Einsatzes fossiler Energie (kein Mineral-Stickstoff, keine chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmittel) und der
damit verbundenen CO2Emissionen,
die Kohlenstoff-Speicherung durch
Humusaufbau (CO2-Rückbindung
in Böden) durch leguminosenbasierte Fruchtfolgen (Kleegras,
Luzerne),
die Minderung von Lachgasemissionen aus Böden durch optimiertes Stickstoffmanagement
(geringer N-Einsatz, organisch
gebundene Nährstoffe).
Der ökologische Landbau führt – verglichen mit konventionell-intensiven
Systemen – zu deutlich geringeren
Treibhausgasemissionen je Hektar, mit
Minderungspotenzialen bis über 50
Prozent. Bezogen auf die Produkte,
z.B. je Kilogramm Milch oder Weizen
sind die Vorteile geringer, abhängig
vom Ertragsniveau und der Ertragsrelation zum konventionellen Anbau.
Ökolandbau als Anpassung an den
Klimawandel
Die Klimaänderungen – der weitere
Anstieg der CO2-Konzentration in der
Atmosphäre, die Erhöhung der mittleren Lufttemperatur, die Änderung der
Niederschlagsverteilung
und
die
Zunahme von Extremwitterungsereignissen wirken sich auf die Agrarökosysteme aus. Die Effekte auf Erträge werden auch innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich sein. In Freilandversuchen mit erhöhten CO2Gehalten wurde gemessen, dass beispielsweise bei Weizen moderate Ertragssteigerungen auftreten können, zugleich aber die Proteingehalte zurückgehen. Veränderte C:N-Verhältnisse der
Ernte- und Wurzelrückstände beeinflussen möglicherweise den Stoffumsatz im Boden, die Bodenorganismen
und die Humusgehalte. Überlagert wird
der CO2-Düngeeffekt aber durch
ertragsmindernde Faktoren wie Hitzeund Trockenstress. Extreme Niederschläge erhöhen die Gefahr von Erosionen und Überschwemmungen.
Bei der Anpassung an den Klimawandel liegen die Vorteile des ökologischen Landbaus u.a. in der strukturellen Vielfalt. Eine hohe Fruchtartendiversität in den Fruchtfolgen und
Mischkulturen verringert das Risiko
witterungsbedingter
Ertragsausfälle.
Geordnete
Humuswirtschaft
und
bodenschonende Bewirtschaftung sind
weitere Ansätze, um negative Wirkungen zu mindern. Ein gut mit Humus
versorgter, strukturstabiler Boden kann
besser Wasser speichern, dadurch reduzieren sich Oberflächenabfluss und
Erosionsgefährdung. Dies trägt bei zu
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Serie Biowelt
mehr Nahrungsmittelsicherheit. Wir
von der TU-München untersuchen, wie
durch gezielte acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen – insbesondere durch
Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und
Düngung – die Kohlenstoffspeicherung
und der Humusaufbau unter den
Bedingungen des Ökolandbaus gesteigert werden können.
In Feldexperimenten in Freising wurde
nachgewiesen, dass artenreiche standortangepasste Kleegrasbestände die
unterschiedliche Bodentiefen durchwurzeln, nicht nur hohe Ertragsleistungen bringen, sondern auch den
Humusaufbau fördern, die Kohlenstoffbindung und die N2-Fixierleistung
erhöhen. Dies ist eine von vielen
Möglichkeiten, um die ökologischen
Anbausysteme unter Klimaschutzaspekten weiter zu optimieren und
damit für nachhaltige Erträge zu sorgen.
Landwirtschaft und der Agrarforschung
der nächsten Jahrzehnte, dem sich auch
der Ökolandbau stellen muss. Wichtige
Effizienzindikatoren sind Energie-,
Phosphor-, Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz. Zur Steigerung der
Ressourceneffizienz wird vielfach eine
Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion gefordert. Diese muss allerdings den Boden- und Klimaschutz
ausreichend berücksichtigen, um nachhaltig die Versorgung der Menschen
mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten.
In künftigen Forschungsprojekten werden wir analysieren, welchen Einfluss
das betriebliche Intensitätsniveau sowie
die Art des Betriebssystems auf die
Ressourceneffizienz haben. Wir untersuchen, ob sich die Ressourceneffizienz im ökologischen Landbau
(basierend auf vielfältigen Fruchtfolgen, der N2-Fixierung, dem Aufbau
von Bodenfruchtbarkeit, der Nutzung
Wurzelverteilung in einem Klee-Luzerne-Grasbestand
(Braun, Schmid, Grundler & Hülsbergen 2010)
Steigerung der Erträge und der
Ressourceneffizienz
Eine zentrale Frage ist, ob es möglich
ist, die Erträge weiter zu steigern und
mehr Nahrung für die Menschen zu
produzieren, ohne Umwelt und Klima
noch stärker zu belasten. Angesichts
knapper werdender Ressourcen kommt
dabei der effizienten Nutzung von
Boden, Wasser, Energie und Nährstoffen eine Schlüsselstellung zu. Die
Steigerung der Ressourceneffizienz ist
eines der wichtigsten Themen der
von Stoffkreisläufen und Ökosystemdienstleistungen) von der im konventionellen Landbau (basierend auf
hohen Stoff- und Energieinputs durch
Dünge- und Pflanzenschutzmittel,
Futtermittelzukauf etc.) unterscheidet
bzw. welche Optionen zur Effizienzsteigerung auf betrieblicher Ebene
bestehen.
Hierzu ein Beispiel: Eine kontrovers
diskutierte Möglichkeit, Ressourceneffizienz und die Klimawirkungen von
Anbausystemen des ökologischen
Landbaus zu beeinflussen, besteht in
der Integration von Biogasanlagen in
Betriebssysteme. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Biogassysteme zu
einer Intensivierung der Stickstoffkreisläufe mit hohem Einsatz an pflanzenverfügbarem Stickstoff (Ammonium-N in der Biogasgülle) führen, wie
es bisher im Ökolandbau kaum möglich war. Damit wird ein Grundprinzip
des Ökolandbaus – die Düngung mit
organisch gebundenen Nährstoffen und
die „indirekte“ Ernährung der Kulturpflanzen über den Boden – in Frage
gestellt. Andererseits geht aus Feldversuchen mit Energiepflanzen-Fruchtfolgen am Versuchsstandort Viehhausen hervor, dass durch den Einsatz
von Biogasgülle die Weizenerträge von
45 auf 60 dt/ha und zugleich auch die
Proteingehalte signifikant steigen.
Allerdings erhöhen sich auch die klimarelevanten Lachgasverluste deutlich,
sowohl flächen- als auch produktbezogen. Zur Gesamtbewertung von
Biogassystemen sind daher zahlreiche
Faktoren einzubeziehen, neben den
Ertragseffekten auch die Klimawirkungen, die mögliche Einsparung
fossiler Energie, die Wirkungen auf die
Bodenökologie, das Bodengefüge, die
Humusgehalte etc.
Diese wenigen Beispiele sollen belegen, dass es vielfältige Ansätze gibt,
die ökologischen Anbau- und Betriebssysteme weiterzuentwickeln. Bisher
waren die Bemühungen zum Klimaschutz in der Landwirtschaft meist auf
Einzelmaßnahmen ausgerichtet; wichtig sind aber ganzheitliche Ansätze, die
den gesamten Betrieb einschließen.
Besonders vielversprechend sind Strategien, die gleichermaßen die Treibhausgasemissionen mindern und Anpassungen an die Klimaänderungen
bieten. Hierzu zählen der Humusaufbau
sowie die Optimierung betrieblicher
Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe.
Der Autor Kurt-Jürgen Hülsbergen
ist Professor am Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München, Alte Akademie 12,
85350 Freising.
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Seite 38
Biowelt Haus & Garten
Altmodisch und zeitgemäß
Tipps und Tricks fürs Vorrathalten
Von Barbara Alt
Bild: Kuhnt
Josefa Ketterle (87), mit Mitgliedsnummer 15 eines der ältesten Biokreis-Verbrauchermitglieder, hat in ihrem Erdkeller früher Rüben in Sand eingeschlagen, Kartoffeln und anderes Gemüse gelagert. Nun nutzt ihr Mieter und Nachbar den Keller, zum Schutz vor Mäusen hat er die Kisten für Äpfel und
Kartoffeln so aufgehängt, dass Mäuse schon von der Gewölbedecke herunter springen müssten, um dorthin zu gelangen.
S
eit der Jungsteinzeit sicherte
der Mensch sein Überleben im
Winter mit der Vorratshaltung
von Lebensmitteln. Über Jahrhunderte war Haltbarmachung eine Lösung, in Notzeiten nicht zu verhungern. Auch ohne Kühlschrank wusste man sich zu helfen – zum Beispiel
mit Brennnesseln: Werden sie in
Milch eingelegt, wird diese weniger
schnell sauer. Und Obst und Gemüse
hielten im Keller länger, indem man
die Früchte auf getrocknetem Farn
oder Brennnesseln lagerte.
Unauslöschlich in meinen Kindheitserinnerungen sind das „Äckerle“ und
der Garten meiner Großmutter, deren
Ernten Jahr für Jahr konserviert und bis
zum Verbrauch meist im Keller aufbewahrt wurden. Mit selbst hergestellten
Fruchtsäften, Marmeladen, eingekochtem Gemüse, Most und Sauerkraut,
eingewecktem und gedörrtem Obst
und mit lagerfähigem Gemüse waren
wir ganzjährig fast autark. Freilich
waren wir Kinder von der vielen Arbeit
in Garten und Küche nicht begeistert.
Trotzdem begleitet mich ein eigener
Gemüsegarten bis heute durch`s Leben, das ich mir ohne ihn nicht vorstellen kann. Gartenlosen Mitmenschen
bietet sich neben dem Beschaffen zu
bevorratender Lebensmittel auf dem
Wochenmarkt oder Bauernhof auch
fast ganzjährig das Sammeln in freier
Natur an. Bei meinen Kräuterfüh-
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
rungen nehmen die Teilnehmer meist
mit Erstaunen die Fülle der wildwachsenden Gaben der Natur und deren
Verwendungsmöglichkeiten wahr. Einwecken, Marmeladekochen und Entsaften sind Methoden, die viele Hausfrauen und -männer noch immer gerne
praktizieren. Doch es gibt noch weitere, die leider immer mehr in Vergessenheit geraten:
Einschlagen nannte man die einfachste
Lagerung von Frischgemüse wie Sellerie, Kohlgemüse, Möhren, Porree, Rote
Beete und Kräutern. Dazu wurde es
mit den Wurzeln geerntet, im Garten
wieder Kopf an Kopf eingepflanzt und
mit etwas Stroh und Erde abgedeckt.
Einschlagen kann man Gemüse auch in
einem im dunklen Keller befindlichen
Holzkasten oder in einem Eimer, der
mit Sand und Erde gefüllt ist.
Einsäuerung durch schonende Milchsäuregärung war eine überaus gesunde
Art der Konservierung. Neben (Sauer)
Kraut wurden außer Blattgemüse oder
Radieschen so gut wie alle Frischgemüse mit unterschiedlichen Rezepten dazu verwendet. Meist sorgt eine
Salzlake (ca. 15 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser) mit einsetzender Gärung
für knackige Haltbarkeit von ca. einem
Jahr.
Trocknen/Dörren war und ist eine
beliebte Methode zur Haltbarmachung
von Pilzen, Äpfeln, Zwetschgen und
Birnen. Entweder wurden sie aufgeschnitten auf Fäden aufgezogen und
über dem Holzofen aufgehängt. Oder
sie wurden in der Restwärme des
Backofens getrocknet. Heute kann man
in den üblichen Backöfen bei niedriger
Temperatur Obst trocknen. Dörrapparate bietet der Handel an, deren
Stromverbrauch ist jedoch hoch. Selbst
gebaute Trockenschränke mit oder
ohne Heizquelle eignen sich für größere Mengen.
Pökeln und Räuchern war üblich in
Zeiten ohne Kühlschrank zur Haltbarmachung von Fleisch oder Wurst
aus der Hausschlachtung. Auch Fisch
wurde und wird geräuchert, wobei die
richtigen Kräuter im Sud und das entsprechende (Buchen-) Holz das Ergebnis entscheidend beeinflussen.
Ein Erdkeller ist ein unabhängig vom
Wohnhaus angelegter unterirdischer
Raum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Naturkeller, Kartoffelkeller,
Eiskeller oder Weinkeller sind ebenfalls Erdkeller. Ohne jeglichen Energieaufwand kann man mit ihnen die
kühlende Wirkung des Erdreichs nutzen. Sie wurden in der Regel in den
Hang hinein gebaut. Als Baumaterial
wurden Ton, Ziegel und Steine verwendet, zum Verputzen nahm man Kalk.
Für mich sind sie der RollsRoyce unter
den Lagerungsmöglichkeiten. Die Vorteile liegen in einer hohen Luftfeuchtigkeit, in der Dunkelheit, also dem
mäß
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Haus & Garten Biowelt
Schutz vor Lichteinstrahlung, in den
frostfreien Verhältnissen im Winter und
der angenehmen Kühle im Sommer.
Das optimale Klima setzt sich zusammen aus 88 bis 99 Prozent Luftfeuchtigkeit und 8 bis 14 Grad Celsius
Lufttemperatur. Bauanleitungen und
Literatur-Tipps samt Fertigteil-Lieferung finden sich im Internet. Tipp:
Erdkeller bieten sich auch an zum
Ziehen von feinstem Bleichsalat über
den Winter. Man braucht dazu nur die
Wurzeln von Löwenzahn auszugraben
und in einer Sandkiste oder in einem
Eimer im Keller wieder einzusetzen.
Ab und zu gießt man etwas. In der
Dunkelheit entwickeln die Wurzeln
zarte Schösslinge, deren Geschmack an
den Brüsseler Chicoree erinnert.
Erdmieten sind Gruben in der Erde,
die wie die Erdkeller über Jahrhunderte
zur frostfreien Aufbewahrung von frischem Gemüse und Obst dienten. Sie
sind auch heute eine gute Alternative,
wenn der eigene Keller im Haus zu
warm ist, um ihn als Lagerplatz zu
benutzen oder andere Gründe gegen
eine Lagerung sprechen. Erdmieten
sind besonders geeignet für Wurzelgemüse wie Pastinaken, Schwarzer
Winterrettich, Rote Rüben, Karotten
und weiße Rübchen, aber auch
Kohlsorten, Kartoffeln und Tomaten.
Bild: Kuhnt
Gemüse kann man auch in einem Sandkasten
einschlagen.
Bild: Alt
Und so sieht Josefa Ketterles Erdkeller von
außen aus.
Bauen Sie sich eine Erdmiete – so geht´s:
1.
Heben Sie im Garten einen etwa 30 Zentimeter tiefen Graben aus. Der Boden sollte wasserdurchlässig sein
(evtl. Sandschicht als Drainage).
2.
Füllen Sie eine Schicht Walnussblätter ein, um Mäuse abzuhalten.
3.
Darüber kommt ein engmaschiges Gitter, das ebenfalls vor Mäusen schützt. Es soll an allen Rändern des
Grabens so weit überstehen, wie der Graben tief ist.
4.
Schichten Sie in den so präparierten Graben das zu lagernde Gemüse oder Obst ein. Zwischen den
Schichten Sand einstreuen.
5.
Decken sie die gefüllte Grube mit dem überstehenden Gitter ab und legen Sie darauf noch mal eine Schicht
Walnussblätter sowie eine dicke Schicht Stroh als Schutz vor Frost.
6.
Jetzt noch Tannenreisig oder Schilfhalme wie ein Dach darüber legen, damit der Regen gut ablaufen kann.
7.
Den Abschluss bildet eine Erdschicht. Darauf steckt man noch einige Schilfbüschel oder Ähnliches, damit
die Wärme nachreifenden Gemüses entweichen kann, fertig.
Darstellung einer Erdmiete mit Brett-Abdeckung/Gartenakademie Rheinland-Pfalz:
Tipp:
Das zu lagernde Gemüse darf auf keinen Fall gewaschen
werden und sollte unbeschädigt sein. Für Obst wie Äpfel
oder Birnen polstert man den Grubenboden ca. 10
Zentimeter dick mit trockenem Laub aus. Das Lagergut
kommt in flachen, stapelbaren Körben oder Kisten in die
Grube und wird mit Tannenreisig abgedeckt. Getrocknete
Farnblätter unter den Äpfeln verlängern deren Haltbarkeit.
Die Temperatur sollte zwischen 1 und 4 Grad Celsius
betragen und darf nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Bei
Wurzelgemüse bis auf einige Herzblätter das Laub abdrehen. Bei Kohl nur die Umblätter entfernen und lose mit
den nach oben zeigenden Strünken nebeneinander legen.
Den Bau einer Erdmiete sollte man nicht vor Ende
Oktober beginnen, ideal ist eine Bodentemperatur von 2-4
Grad C. Ein durch Isoliermaterialien gedämmtes Frühbeet
kann auch als Miete genutzt werden. Für kleine
Vorratsmengen bietet sich eine Mini-Erdmiete an: Hierfür
gräbt man einen Kunststoffeimer in die Erde ein und
schichtet das einzulagernde Gemüse mit nicht zu trockenem Sand ein. Darauf kommt ein Deckel, der vor Nässe
schützt. Für eine Lüftungsöffnung bohrt man ein Loch in
die Abdeckung und steckt ein gekrümmtes Rohr oder ein
Stück Schlauch hinein. Mit einem isolierenden Material
(Styropor, Luftpolsterfolie) wird nach oben abgedeckt.
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Biowelt Reise
Eine Reise wie im Traum
Biokreis auf Exkursion in Schottland
Text und Bilder: Jörn Bender
In der Heimat am schönsten: Highland Cattle
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Reise Biowelt
D
urch drei Eigenschaften weiß Schottland besonders
zu beeindrucken: Grandiose Naturlandschaften,
außergewöhnlich freundliche Gastgeber und eine in
Mitteleuropa kaum noch anzutreffende Einsamkeit. Doch
die 46 Teilnehmer der diesjährigen Biokreis-Exkursion vom
27. August bis 1. September durften dank guten Wetters und
eines sehr harmonischen Tourenverlaufs noch viel mehr
Impressionen von einer nicht alltäglichen Reise durch
Nordengland und Schottland mit nach Hause nehmen. So
etwa die liebenswerten Empfänge mit Selbstgebackenem
auf insgesamt sieben Farmen, beeindruckende Fleischrinder, Schafe und Clydesdale Pferde, eine nahbare Schloss-
herrin Clare MacPherson-Grant, die uns als ständige
Vertreterin der Queen auf Ballindalloch Castle, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, gegenübertrat, ein atemberaubendes Hotelareal, der Genuss des Nationalgerichtes
Haggis bei professionellen Dudelsackklängen und beinahe
jeder fand einen persönlichen Zugang zu Whisky in allen
Varianten (und Mengen…). Auch die 15-stündigen Fährüberfahrten von Amsterdam nach Newcastle und zurück
sind fast allen Teilnehmern dank romantischer
Sonnenuntergänge, exklusiver Dinner-Buffets, gemütlicher
Bars mit Live-Musik und nicht zuletzt erträglicher Kabinen
als besonderes Erlebnis in Erinnerung geblieben.
Impressionen beim Einlaufen in Newcastle –
bei Sonne!
…und immer wieder auf den Viehanhänger!
Große Gefühle, dem Traumziel entgegen…
Biokreis Vorstände aus NRW und Hessen zu Gast
bei Highland-Cattle Züchter James McConachie
Gottfried Erves (l.) und John Redpath – Angus
oder Shorthorn?
Gemeinsames Abendessen im Crieff Hydro Hotel – ein Genuss mit und ohne
Guinness
Der Haggis wird zelebriert.
Famous Grouse – ein Whisky auch für Vorstände.
Weidewanderung im Vorland der Highlands
unweit Perth.
Schottland im August 2012 – bitte dringend anmelden!
Bereits bei der Anmeldung für die diesjährige Tour gab es rund
30(!) potentielle Nachrücker. Einige Teilnehmer der Reise waren so
beeindruckt, dass sie gerne auch kommendes Jahr nochmals mit
nach Schottland fahren möchten. Alle Interessierten sind deshalb
aufgerufen, sich ab sofort bei der Biokreis-Geschäftsstelle NRW
(Tel. 02733/124455) zu melden, damit möglichst viele mitreisen
können. Die Kosten für die einwöchige Reise werden rund 700
Euro pro Person betragen. Neben landwirtschaftlichen Stationen
kommen auch Städtebesuche, Castles und Whisky-Verkostungen
nicht zu kurz. Der Termin ist angesetzt für 15. bis 21. August
2012, eine Verschiebung um ca. zwei Tage nach vorne oder nach
hinten ist derzeit noch möglich.
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Biowelt Marktplatz
Warenbörse-Angebote
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kann evtl. auch im BigBag geliefert werden. 23 €
plus Mwst je dt; Müller, 92536 Pfreimd; Tel.
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Juni, 53 € incl. Mwst. je Ballen, Abholung ab
Hof; Müller, 92536 Pfreimd; Tel. 0175/1083365
*Biokreis
Mais zum häckseln, oder als Cobs; Ulrich
Scharbert, 86698 Oberndorf a. Lech; Tel.
0171/6372657
*Biokreis
Einstreu; Schöne Einstreu in Rundballen;
Milchhof Heimgarten GbR, 82441 Ohlstadt; Tel.
0173 392 95 60
Baden-Württemberg
Weizen; Stefan Abler, 88451 Dettingen; Tel.
07354-542
Luzerne-Cobs, Naturland, U-Ware, +/- 20 t;
Christian Dreher, 88348 Bad Saulgau Tel. 07581
527748
andere Regionen
Klee/Gras Silage; Aus gutem Klee Gras Bestand
Sept. / Okt.2011 noch ca.200 Rundballen zu verkaufen Transport möglich; Reinhard Nagel,
34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099
Futter-Ackerbohnen; ca.20 t Mähdrescherware,
getrocknet,14 %, mit Haferanteil Lieferung möglich Preisvorstellung 400 €/t,sofort zu verkaufen.; Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern;
Tel. 05695/990099
Maissilage; 1000 t Silomais oder als Ernte ab
Feld, Preis VB; Bernd Rupp, 19258 Boizenburg;
Tel. 038847/49177
Körnermais aus Ernte 2010 Heino Cordes
27318 Hilgermissen Tel. 04256 542
ca. 50 Rundballen GPS-Silage; ca. 70 Ballen
Kleegrassilage; Aloys Peters, 33428 Marienfeld;
Tel. 0170/8056709
Bio-Heu Großballen; Biete 100 Quaderballen
(groß) und 100 Rundballen (groß) zum Verkauf
an. (Verband A-Ware) Preis nach Vereinbarung.;
Frank Morgenstern, 01738 Colmnitz; Tel.
035202/50429
Konsumware
Bayern
Käse, große Auswahl an Frischkäsecremes,
Weich- u. Schnittkäse, direkt von der Käserei.
Auch als Portionsware erhältlich. Für Direktvermarkter und Hofläden. Landkäserei Herzog
www.landkaeserei-herzog.de Tel. 07300/921640
*Biokreis
Käse von der Landkäserei Herzog in 89297
Roggenburg/Schiessen an folgenden Markttagen:
Mittwoch und Samstag: Ulm; Freitag vormittag:
Krumbach; Freitag nachmittag: Söflingen; Samstag: Illertissen *Biokreis
Apfel- und Birnen-Cidre aus dem Rottal;
Gebinde: 0,75 l und 0,275 l; Hermann Thanner,
84307 Eggenfelden; Tel. 08721/10795;
*Biokreis
Speisekartoffel; Sorte Ditta, Krone, Agria,
Soraya, Talent, Allians; Manfred und Jutta
Weller, 91056 Erlangen; Tel. 09131/992748
Honig; in BioQualität zu verkaufen; Werner
Sauer, 83374 Traunwalchen; Tel. 0866/978076
* Biokreis
Baden-Württemberg
Weißtannenhonig; ca. 1000 - 1200 kg, Ernte
2011; Johannes Walczuch, 79235 Vogtsburg; Tel.
07662/912340
Hokaido Kürbise zu verkaufen; Andreas
Krieger, 76327 Pfinztal Tel.0171/1730313
andere Regionen
Roggen und Speisedinkel (Ernte 2011); gesackt,
Big Bag oder lose, entspelzt und gereinigt ab
Hof; Carsten Mawick, 36251 Bad Hersfeld; Tel.
06621/71512
Bioland-Schafskäse; Bioland-Schafskäserei bietet Schafs-Schnittkäse (versch. Sorten: Gouda,
Bockshornklee) und Hirtenkäse nach Feta-Art
(versch. Sorten) für Wiederverkäufer; Andreas
Richter, 19205 Klein Salitz; Tel. 0176-24762003
Mensch & Land
Bayern
Landwirtschaftlicher Mitarbeiter; Junger
Landwirt (22 Jahre)bietet mitarbeit zwecks
Erfahrung sammeln im Biolandbau zwischen
Anfang April 12 und Ende Oktober 12 an.
Bevorzugt Milchviehaltung mit Ackerbau.;
Simon Steiner, 83278 Traunstein; Tel.
0861/12459
andere Regionen
GemüsegärtnerIn gesucht, zum Aufbau bzw.
zur Übernahme eines selbstständig oder halbselbstständig geführten Betriebes. Gerne in
Zusammenarbeit/Austausch/gegenseitiger Hilfe
(keine Bedingung) mit dem Saatgutvermehrungsbetrieb Mühlenbachhof (Vermarktung über
www.bio-saatgut.de) und dem Jungpflanzenbetrieb A.Mack. Flächenangebot: max. 3,5 ha
Acker, 0,5-1,5 ha Wiesen. 49324 Melle, 05422
9289877 oder 9260767; muehlenbachhof@osnanet.de.
sonstige Betriebsmittel
Bayern
Einstreu; schöne trockene Einstreu in
Rundballen; Milchhof Heimgarten GbR, 82441
Ohlstadt; Tel. 0173/3929560
andere Regionen
Ab sofort! Beste Kuh-Gülle oder auch Festmist
übers ganze Jahr zuverkaufen. www.BioNagel.de Transport möglich. Reinhard Nagel,
34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099
Winterweizen; Biete Lagerbestand 10x50kg
Winterweizen Hermann Z-Saatgut; Sören
Kötting, 24376 Kappeln; Tel. 04642/9658220
Technik/Maschinen
Bayern
IHC 523 Hinterrad; Baujahr 1971, mit
Doppelmesser-Frontmähwerk,
Ber.v.7.50x16,
h14.9x30; Altenthan, 92363 Breitenbrunn; Tel.
09495/342
Mähwerk; Vikon-Scheibenmähwerk AMS-SZ
2400 mit Zetter V.B. 2900€; Werner Huth, 96369
Weißenbrunn; Tel. 09261/966606
Spatenpflug; Hersteller:Imants/ Arbeitsbreite:2.5
m/ Baujahr:1993/ Wenige Arbeitsstunden/ Überlastschutzzapfwelle/ Preis: 5800 €; Lorenz
Heindl, 83527 Kirchdorf; Tel. 08072/8615
Melktechnik für Milchziegen; 2 x 16
Melkplätze; Andreas Martin Huber, 83278
Traunstein; Tel. 0861/9099864
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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Sonntag, 11. Dezember, 13 Uhr
Winterschwammerl
Auch im Winter gibt es Pilze. Und diese seltenen,
schönen Pilze wollen wir ihnen bei
einer Wanderung zeigen.
Treffpunkt: Stelzlhof
Leitung: Karl Haberzettl
Durchführung: Wolfgang Bachmeier, Gore Grimbs,
Christian Stark, Hubert Geißler
Teilnahmegebühr: 5 Euro
Die Wanderung findet nur statt, wenn kein Schnee
liegt.
Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V.
Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern
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Telefon 08 51 / 9 66 93 66
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Bayern
Braunvieh; Jungkühe mit Leistungsnachweis;
Otto Riedele, 87724 Ottobeuren; Tel. 833293293;
*Biokreis
70 Mutterziegen und ca. 5 Jungziegen CAE
unverdächtig
wegen
Betriebsaufgabe
ab
20.10.2011 günstig abzugeben. Bei Interesse
günstiger Melkstand für 12 Ziegen ebenfalls zu
verkaufen.; Josef Hahn, 85653 Aying Großhelfendorf; Tel. 08095/1788 * Biokreis
Jungkuh; problemlose Jungkuh, genetisch hornlos, 20 l Einsatzleistung, gute Melkbarkeit abzugeben.;
Anton
Daxenbichler,
83104
Tuntenhausen; Tel. 08065/596 *Biokreis
Kuhkälber
mit
LN;
Braunvieh
und
Schwarzbuntkuhkälber mit Leistungsnachweiß;
Roland
Diem,
87452
Frauenzell; Tel.
08373/987366; *Biokreis
andere Regionen
HB-Limuosinkuh, hornlos, tragend; ruhige,
hornlose HB-Limousinkuh ..931,geb. Febr. 2007,
tragend von frz. Besamungsbulle Vagner
28.12.2010, Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.
02564/97472 * Biokreis
15 Flexi Absetzer m/w zu verkaufen; Wolfgang
Susewind, 59939 Olsberg-Elpe; Tel. 2983507
* Biokreis
Kalbinnen und Jungkühe; Braunvieh und
Schwarzbuntkühe
sowie
Kalbinnen
mit
Leistungsnachweiß zu verkaufen; Roland Diem,
87452 Altusried *Biokreis
HB-Limousinbulle, gen. hornlos, Eickelborn
gepr.; gen. hornloser HB-Limousinbulle geb.
21.09.10 Abstammung vom frz. Besamungsbulle
Neophin Eickelborn stationsgeprüft, sehr gute
Tageszunahme in der Leistungsprüfung 1667 g,
gekört 787; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.
02564/97472 * Biokreis
5 Altziegen zum Schlachten zu verkaufen;
Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221
33245; *Biokreis
Gesuche
Kräftige Ziegenkitz CAE frei; 10 kräftige
Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen; Markus
Laumer, 89359 kleinkötz; Tel. 08221 33245;
*Biokreis
Futter
5 kräftige Fleischziegen zu verkaufen; 5 kräftige
Fleischziegen BDE / Bure zu verkaufen; Markus
Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245;
*Biokreis
Grassilage; Suche Grassilage ab Feld im
Lkr.Traunstein; Martin Posch, 83329 Waging;
Tel. 8681698009 *Biokreis
Kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen; 10 kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei vom
Stellenausschreibung
Für die Beratung und Betreuung unserer
Mitgliedsbetriebe im Allgäu suchen wir im Umfang
einer vollen Stelle eine/n Berater/in für ökologischen
Landbau
Wir erwarten:
- Landwirtschaftliche Fachausbildung
(Techniker, Studium)
- Praktische Erfahrungen im ökologischen Landbau
- Einsatzwillen für den ökologischen Landbau
- Gute Selbstorganisation und Teamgeist
Wir bieten
- Eigenständiges Arbeiten mit flexiblen Arbeitszeiten
- Ein abwechslungsreiches, herausforderndes
Aufgabengebiet
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Haben Sie Interesse an einem verantwortungsvollen
Aufgabengebiet, an Eigenverantwortung sowie an
konstruktiver Teamarbeit?
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 31. Oktober
2011 an:
Biokreis Erzeugerring e. V.
z. H. Michaela Mendl
Stelzlhof 1
94034 Passau
mendl@biokreis.de
www.biokreis.de
44
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
Bayern
10 to Futtergetreide gesucht; Adelbert Wild,
87763 Lautrach; Tel. 8330303; *Biokreis
Konsumware
Bayern
Mostbirnen; Der Familienbetrieb Thanner sucht
Vertragslieferanten für Streuobst(Birnen) aus
Niederbayern für langfristige Abnahme.Gesucht
werden vor allem Betriebe die mindestens 500 kg
Streuobst in einer durchschnittlichen Ernte liefern können und die bereit sind, bestehende
Bestände zu pflegen und/oder neue Flächen aufzupflanzen. Der Familienbetrieb plant eine vertragliche Abnahmegarantie zu Mindest- oder
Festpreisen.;
Hermann
Thanner,
84307
Eggenfelden; Tel. 0175 5826071 *Biokreis
Lindenhonig;
Hermann Thanner, 84307
Eggenfelden; Tel. 08721/10795; *Biokreis
Mensch & Land
Bayern
Suche 1-2 Zimmerwohnung/Sacherl in der
Nähe von Passau und/oder Vilshofen. Gern ländlich. Möglichst mit Küche, Balkon und Stellplatz.
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andere Regionen
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viehlosen Ackerbaubetrieb (September - Oktober,
evtl. länger), ldw. Erfahrung ( Pflügen, säen) mit
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nicht Bedingung. Carsten Mawick, 36251 Bad
Hersfeld; Tel. 06621/71512
Vielfältiger Bioland-Betrieb im Rhein-MainGebiet mit Direktvermarktung sucht ab 2012 für
seinen Gemüaseanbau engagierten Menschen mit
technischen Fähigkeiten, der in diesem Bereich
verantwortungsvoll arbeiten möchte. Anstellung
sowie Selbstständigkeit auf Pachtbasis sind möglich. Kontakt: sebastian.mager@web.de oder
Tel. 0163-6858448; Bioland-MagerHof GbR,
61184 Karben
Vollzeitstelle in Landwirtschaft; Studierter
Landwirt mit praktischer Berufserfahrung in den
Bereichen Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung, sowie Ackerbau und Grünlandwirtschaft, sucht zeitnah oder im Frühjahr
2012 Vollzeitanstellung auf ldw. Betrieb in
Mecklenburg Vorpommern. Bitte melden unter
0176- 54510910.; Herr Schmidt, 19053
Schwerin; Tel. 0176- 54510910 *Biokreis
Anstellung/Einstieg; Erf. Lanwirtsfamilie sucht
Anstellung oder Einstieg in einen Betrieb. Gerne
Züchtung alter Kuhrassen und Schulbauernhof gerne in Kooperation mit einer Schule. Fam.
Hollands, 49536 Lienen; Tel. 05483/77053
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Bayern
Grauviehkalb gesucht;
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Betzigau; Tel. 0831/75471 *Biokreis
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Wiedmann, 90455 Nürnberg; Tel. 09122/608204
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oder 3. Kalb,; Elisabeth Blenk, 87466 OyMittelberg; Tel. 0162/4261892
Winterpension; Suche Winterpension für 10 - 15
wbl. JV; Anna Klauser, 83355 Grabenstätt; Tel.
0171-6749498
Jungkuh, hochtragende Kalbin; Suche frischmelkende Jungkuh oder hochtragende Kalbin;
Hubert Reisacher, 87452 Altusried; Tel.
08374/8441; *Biokreis
BioNachrichten
Anzeigen/Heidi Scheitza
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Tel. 0851/7 56 50-15
Fax 0851/7 56 50-25
scheitza@biokreis.de
Die nächste Ausgabe der BioNachrichten
erscheint am 5. Dezember 2011
Anzeigenschluss: 18. Nov. 2011
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12.10.2011
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Absetzer, Tel. 02723-3132
· Fleckvieh-Fleisch-Herdbuchbulle, 12
Monate, gen. hornlos sowie 50 SiloRundballen 2./ 3. Schnitt 2011, Tel. 06656/
9110999
· Limousin-Herdbuchtiere: mehrere männliche u. weibliche Absetzer,6-7 Mon., französische Abstammung, ab sofort, Tel. 01709224052
· Limousin-Herdbuchbetrieb bietet ständig
sehr ruhige, genetisch hornlose sowie enthornte Deckbullen der aktuellen französischen, luxemburgischen und deutschen
Spitzenvererber, teilweise neutral in Eickelborn geprüft, Tel. 02762-3000
· Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne
Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488
· Dinkel, neue Ernte; weibliche Absetzer Flv x
Li, männliche Absetzer Flv x Ch sowie
Silage RB 1,25 m, neue Ernte, Rau Rotor und
Amazone 2,50 m Sä- maschine, sehr gepflegter Zustand, Raum Birstein, Tel. 06054-6113
o. 0170-3102636
· Roter Höhenviehbulle (FHB) –auch zur
Zucht, ruhiger Prachtkerl, geb.06.2007 im
Herbst zu verkaufen, Tel. 02261-78369
· Biokartoffeln „Granola“ o. „Anuschka“
Tel. 02750-978066 o. 0160-2506012
· Tragende Limousin-Färse, 1Kuh mit Kalb
sowie1 Herdbuchkuh kalbend Ende Nov.,
Raum Brilon, Tel. 05632-7441
· Bioheu- u. Silagerundballen, 1,25m, 50
RB, Raum Meschede, Tel. 02903-2136
· Aubrac, 2 weibl.Absetzer (*04/11 u. 06/11),
Tel. 0172-7829581
· Angus: 4 deckfähige Färsen sowie je 4
weibl. und männl. Absetzer . Tel. 056438229 o. – 8214
· Ca. 12 weibl. Gelbviehrinder, 12-14 Monate,
Raum Odenwald/ Südhessen, Tel. 06063912555 o. 0171-5751637
· Fleckvieh-Absetzer, weibl.,gen. hornlos,
BHV1+BVD-frei, 4 von 03/11, 7 von 05/
06/11, alle sehr gute Keulen, Vater: “Zappa“
(von Klaus Schultes). Transport möglich
(auch weitere Entfernung). Krone-Rundballenpresse KR125, technisch u. optisch
sehr guter Zustand. Tel. 0170-2430093
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe
von Angeboten für die nächste Ausgabe können
sie sich auch unter 02733-124455 an die
Biokreis Geschäftsstelle NRW wenden!
Neue Beraterin beim Biokreis NRW
Liebe Mitglieder,
mein Name ist Regina Schenuit, ich bin
23 Jahre alt und wohne in
Schmallenberg- Oberhenneborn (NRW).
Zunächst habe ich auf Betrieben mit
unterschiedlichen Betriebszweigen eine
Ausbildung zur Landwirtin gemacht. Hier habe ich Erfahrungen
in den Bereichen Milchvieh- und Mutterkuhhaltung sowie der
Schaf- und Ziegenhaltung gesammelt. Anschließend besuchte
ich die Fachschule für Agrarwirtschaft in Meschede. Diese habe
ich im Juli, mit dem Abschluss zur staatlich geprüften Agrarbetriebswirtin, erfolgreich abgeschlossen. Den Bezug zur Landwirtschaft und vor allem auch zur ökologischen Landwirtschaft
habe ich durch den Hof meiner Eltern. Gemeinsam bewirtschaf-
ten wir einen Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung
und Bullenmast, bereits 1999 erfolgte die Umstellung
auf ökologische Landwirtschaft. Seit dem 1. Oktober
bin ich beim Biokreis NRW mit einer halben Stelle
beschäftigt. Meine Aufgaben liegen im Bereich der
landwirtschaftlichen
und
produktionstechnischen
Beratung der Mitgliedsbetriebe sowie von Umstellungsinteressierten.
Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben, besonders
gespannt bin ich auf viele interessante Gespräche und
Begegnungen mit anderen Landwirten.
Herzliche Grüße,
Ihre Regina Schenuit
Wir verlosen:
zweimal das Buch „Blutmilch – Wie Bauern ums Überleben kämpfen“
von BDM-Vorsitzendem Romuald Schaber, sowie
dreimal das Buch „Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf dem
Weg in die Zukunft“ von Markus Seemüller (Siehe Buchtipps S. 46).
Schicken Sie uns einfach eine Postkarte mit dem Stichwort „Verlosung“,
mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an
Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau,
oder senden Sie uns eine E-Mail mit Stichwort,
Namen und Adresse an kuhnt@biokreis.de!
Das Überraschungspaket der August-Verlosung hat Johann Baumgartner
aus Hauzenberg gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit!
BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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12.10.2011
11:33
Seite 46
Biowelt Bücher / Vorschau / Impressum
Bücher
Blutmilch
Die Milchrevolution
Milch ist weiß, Frisch, warm, cremig gesund. Bis sie zum roten
Tuch wird. Bis sie wieder Blutzoll fordert. Bis der Bauer tot im
Stall hängt. Weil er nicht mehr aus noch ein gewusst hat. Weil er
den neuen Stall gebaut hat, wie man es ihm geraten hat. Weil er
auf Verbandsvertreter gehört hat, die ihm geraten haben:
Vergrößere dich. Wenn er dann eine halbe Million oder ein
Million in den neuen Stall investiert hat, dann sinkt der
Milchpreis um 20 und 30 Prozent. Einfach so. Der Weltmarkt ist
schuld, heißt es dann. Tut uns leid, sagt die Bank. Tut uns leid,
sagen die Verbandsvertreter. Aber zahlen musst du trotzdem.
Dann sagt der Bauer: Mehr schaffen kann ich nicht. Meine Frau
auch nicht, die Kinder auch nicht. Der Hof seit Jahrzehnten oder
seit Jahrhunderten in Familienbesitz, ist hin. Tut mir leid, sagt
sich der Bauer dann still und geht in den Stall. Bis ihn die Frau,
die Kinder finden. Dann hat´s wieder einen erwischt. Einen, von
dem man es nicht gedacht hat. Der doch mutig war, der gebaut
hatte, der mithalten wollte. Wieder einer, für den die weiße, die
gesunde, die frische Milch zur Blutmilch geworden ist.
Milch ist gesund und überall billig zu haben. Was das für die
bayerischen Bauern bedeutet, wissen wenige. EU-Beschlüsse,
globale Märkte und brutaler Wettbewerb spüren Milchbauern
fast täglich. 8000 bayerische Milcherzeuger machten sich auf
den Weg, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Ihr Ziel lautet,
die Milch auf Augenhöhe and die Molkereien zu vermarkten zu
können, um letztendlich bessere Preise zu erzielen. Selbstbewusstsein, Eigeninitiative, Kreativität und Marktorientierung
sind dabei ihr Leitbild.
Der Autor Romuald Schaber, Vorsitzender und Gründer des
Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), macht
Angst mit seinem Buch. Es legt offen, macht ratlos – und gibt
Hoffnung. Pflichtlektüre für Politiker und Verbandsvertreter, die
vergessen haben, was es heißt, Bauer zu sein.
Romuald Schaber: Blutmilch – Wie die Bauern ums Überleben
kämpfen, Pattloch Verlag, München 2010, Gebunden, 271
Seiten, rund 18 Euro.
Es gibt nichts schwereres, als zwei Bauern zusammenzubringen–
Markus Seemüller schaffte es, 8000 in einer „Milch Erzeugergemeinschaft“, der Bayern MEG, zu organisieren. Die Revolution
der bayerischen Milcherzeuger und der steinige Weg, bis eine
Zusammenarbeit über die Verbandsgrenzen hinweg gelungen ist,
beschreibt Markus Seemüller quasi als Frontmann der Initiative.
Das Buch lässt erahnen, welche Gräben zu überwinden waren,
um – Schritt für Schritt – eine gemeinsame Plattform zu etablieren, die für nachhaltig für bessere Milchpreise eintritt. Es war
Markus Seemüller eine Herzensangelegenheit, etwas für die
Milchbauern zu bewegen, und es ist ihm gelungen!
Markus Seemüller: Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf
dem Weg in die Zukunft. Mit einem Geleitwort von Ottfried
Fischer, 2011, Berg & Tal Verlag, rund 10 Euro.
Vorschau Bionachrichten Dezember 2011 / Januar 2012
Kühlen Kopf bewahren
Bild: pixelio.de
Nach einem politischen Titelthema wollen wir in der nächsten Ausgabe den Menschen in der
Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen. Welchen Belastungen sind Biobauern und ihre Familien ausgesetzt, und wie bewältigt man diese am besten? Welche Tipps gibt es für Zeitmanagement und die
innere Einstellung zur Arbeit? Auf diese Fragen wollen wir Antworten finden.
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
eMail: info@biokreis.de
www.biokreis.de
Auflage:
4000
Gründer:
Heinz Jacob
Redaktion:
Simone Kuhnt
Josef Brunnbauer
Autoren:
Simone Kuhnt
Sepp Brunnbauer
Jörn Bender
Eva Lisges
Andrea Helmer
Christa Zeitlmann
Manfred Schmid
Marc Boehnke
Heidi Kelbetz
Regina Schenuit
Jana Werner
Elisabeth Schütze
Hubert Dietrich
Herbert Schwarzer
Ronja Zöls
Barbara Alt
Kurt-Jürgen Hülsbergen
Christian Böhm
W. Wolfrum
J. Enzler
Anzeigen:
Heidi Scheitza
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
eMail: scheitza@biokreis.de
Satz und Layout:
Inocentiu Fron
Titelbild: Simone Kuhnt
Motiv: Julia Hilmer (26) aus Deggendorf studiert an der FH
Weihenstephan Landwirtschaft und unterstützt derzeit die Berater im Biokreis-Erzeugerring. Fürs Titelfoto posierte sie auf
den landwirtschaftlichen Flächen oberhalb der BiokreisGeschäftsstelle am Stelzlhof in Passau.
Druck:
Druckerei Tutte, Salzweg
Gedruckt auf umweltfreundlichem, FSC-zertifiziertem Papier
Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den Biokreis/Erzeugerring e.V. enthalten.
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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011
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19:07:08 Uhr