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12.10.2011 11:00 Seite 1 ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M 5 | 2011 Oktober/November bn_5_11.qxp Neuer Dachverband Biokreis und Partner gründen Interessenvertretung für Biobauern Kugelschuss auf der Weide Gut für Tierschutz, Sicherheit und Fleischqualität w w w.biokreis.de | w w w.bionachrichten.de Fit für die Zukunf t Auf was es im Ökolandbau ankommen wird bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:00 Seite 2 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 3 Inhalt AKTUELLES 4 Termine 6 Notizen 8 „Wir ziehen an einem Strang“ Neue Interessenvertretung für Ökolandwirte gegründet 10 „Der Markt sucht sich die Rohstoffe auch anderswo“ Kommentar von Sepp Brunnbauer Liebe Leserinnen und Leser, 20 die Ernte ist eingeholt, jetzt kommt die Zeit für Biobauern und -hersteller, sich Gedanken zu machen über das nächste Der Kugelschuss auf der Weide Jahr – und über die weitere Zukunft. Gut für Tierschutz, Fleischqualität und Sicherheit Das tut auch der Biokreis. Zusammen Neues aus Forschung und Praxis mit weiteren Verbänden hat er einen Infos zu Leguminosen und Schweinen aus den LfL-Arbeitskreisen neuen Dachverband für Ökolandwirte gegründet, um die Interessen der Zeigt her eure Produkte, zeigt her eure Kuh… Bauern noch besser vertreten zu könBiokreis-Betriebe auf den Bayerischen Öko-Erlebnistagen nen: Den Bundesverband Ökologische Aktuelles aus NRW / Hessen Landwirtschaft (BVÖL). Lesen Sie Aktuelles aus Bayern mehr darüber auf S. 8 f. 22 Ährlich bio! Archehof Peter Schmidt 24 Ährlich bio! Zu Besuch bei Familie Trapp BIOKREIS 12 13 16 19 TITEL 26 Fit für die Zukunft Aufklärung und Marketing bieten Chancen für den Ökolandbau 28 Drei Minister, sechs Fragen 30 Die Zukunft hat es in sich Gentechnik, Klimawandel, Hybride – Biobauern sind gefordert 32 Die genomische Zuchtwertschätzung – Fluch oder Segen? 34 „Regionale Vermarktungsmöglichkeiten nutzen“ Interview mit Albert Deß BIOWELT 36 Ökolandbau und Klimawandel 5. Teil der Serie zum Klimawandel 38 Altmodisch und zeitgemäß Tricks und Tipps zum Vorrathalten 40 Eine Reise wie im Traum Biokreis auf Exkursion in Schottland 42 Marktplatz 45 Personen, Verlosung 46 Bücher, Vorschau, Impressum Im Schwerpunkt dieser Ausgabe gehen wir der Frage nach, wie zukunftsfähig der ökologische Landbau ist. Ein unendlich großes Thema: Bei der Recherche haben wir schnell gemerkt, dass wir nie allen Aspekten gerecht werden können, die betrachtet werden sollten. Dennoch wollen wir versuchen, an ein paar Stellen Licht ins Dunkel zu bringen. Wir beleuchten die positive Seite des Marktes und die der noch nicht optimalen politischen Rahmenbedingungen. Wir stellen BiokreisBetriebe vor, die sich in herausragender Weise für Ökolandbau und Nachhaltigkeit engagieren, die sich mit Alleinstellungsmerkmalen auf dem Markt behaupten und sich so für die Zukunft rüsten. Und wir haben mit dem agrarpolitischen Sprecher der konservativen Parteien im EU-Parlament, Albert Deß, über seine Arbeit und die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 gesprochen. Wie gut der Ökolandbau geeignet ist, die Herausforderung Klimawandel zu meistern, lesen Sie auf S. 36 f. Ihre BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 3 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 4 Aktuelles Termine Stammtische Biokreis Bayern Niederbayern Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr Aktuelles vom Verband: Zahlen – Daten – Fakten Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ Stelzhof 1, 94032 Passau Tel. 0851/9883439 Referent: Sepp Brunnbauer, Biokreis Ingolstadt/Holledau Montag, 24. Oktober, 9.30 – 15 Uhr Zwischenfruchtanbauversuche des LWA Pfaffenhofen zu Mulchsaaten in Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben mit Bodenprofilanalyse und Regenwurmauszählung. Treffpunkt: `Kapelle´ Kahrlhof 1, 86633 Neuburg/Donau Referent: Max Stadler, LWA Pfaffenhofen und Marc Böhnke, Biokreis (Mobil: 0151/41838884) Allgäu/Kimratshofen und Allgäu/Marktoberdorf Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr Thema: Bodenfruchtbarkeit im Grünland. Gasthaus Fäßle, Landstr. 22, 87452 Kimratshofen Referent: Marc Boehnke, Biokreis (Mobil: 0151/ 41838884) Schwaben/Donau-Ries Donnerstag, 10. November, 18 Uhr Betriebsbesichtigung: Zwiebellagerung, Zuckerrübenanbau und Kompostieranlage. Weitere Thematik: Bodenfruchtbarkeit – Bodenlebewesen Treffpunkt: Betrieb Hans Rau, Talergasse 26 (bei Firma Güdel) 86720 Nördlingen-Balingen Rreferent: Marc Boehnke, Biokreis e.V. (Mobil: 0151/41838884) Oberbayern Süd Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr Betriebsbesichtigung mit den Themen Kurzrasenweide, Stallbau, Tierhaltung in dreireihigem Laufstall mit Tiefboxen und Schieber für 50 Milchkühe und Butterfly-Melkstand. Familie Stöckl, Tattenkofen 4, 83623 Dietramszell. Tel. 08171/32582 Referentin: Christa Zeitlmann, Biokreis 4 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Oberbayern Mittwoch, 23. November, 10 - 16 Uhr Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie das detaillierte Programm) Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann, 83104 Beyharting Tel. 08065/612 Oberfranken Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr Fruchtfolge bedingte Krankeiten von Leguminosen im ökologischen Landbau. Cafe Pension Krems, HeroldsbergTal 17, 91344 Waischenfeld Referent: Manfred Schmid, Biokreis (Mobil: 0160/96424594) Mittelfranken Mittwoch, 16. November, 20 Uhr Steinbrand - was tun? Landgasthof Gotzenmühle, 91586 Lichtenau. Referent: Manfred Schmid, Biokreis. (Mobil: 0160/96424594) Oberpfalz/Mitte und Nord Donnerstag, 17. November, 20 Uhr Was dem Boden gut tut - Praxiserfahrungen und Empfehlungen von Sepp Braun. Gasthaus zum Hahnenwirt Untere Hauptstr. 2, 92364 Deining Referenten: Sepp Braun, Biolandbauer und Manfred Schmid, Biokreis (Mobil: 0160/96424594) Oberpfalz Ost Dienstag, 13. Dezember, 20 Uhr Aktuelles von Verband und Biomarkt Hotel zur Post, Marktplatz 8, 93167 Falkenstein. Referent: Manfred Schmid Biokreis (Mobil: 0160/96424594) Unterfranken/Rhön Mittwoch, 14. Dezember, 20 Uhr Steinbrand - was tun? Gasthof zur Traube, St.-Ulrich-Str. 9 97688 Poppenroth. Referent: Manfred Schmid, Biokreis (Mobil: 0160/96424594) Allgäu Donnerstag, 24. November, 10 - 16 Uhr Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie das detaillierte Programm) Gasthof Hirsch, Hauptstr. 7, 87488 Betzigau Tel. 0831/5239853 Biokreis NRW November 2011 Besuch des Biokreis NRW im Düsseldorfer Landtag (siehe aktuelle Meldungen in diesem Heft, eine separate Einladung folgt) Mittwoch, 7. und Donnerstag, 8. Dezember Öko-Milchviehtage Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, als Gemeinschaftsveranstaltung der Landwirtschaftskammer sowie der Ökoverbände in NRW. Sonntag, 11. Dezember Voraussichtlicher Termin für den/die Weihnachtsstammtisch/-feier. Eine separate Einladung folgt. Biokreis Mitte Donnerstag, 8. Dezember, 19.30 Uhr Weihnachtsstammtisch am Karolinenhof in Künzell, Dirlos. Bericht über Aktivitäten 2011 und aktuelle Themen. Veranstaltungen 19. bis 21. Oktober Tagung Grüne Gentechnik: Neue Herausforderungen für die Landwirtschaft. U.a. mit dem Vortrag „Bienenzucht und Gentechnik“ von Hubert Dietrich, Biokreis-Imkerberater. Akademie für Politische Bildung, 82327 Tutzing. Info: Tel. 08158/256-53 3. November 44. Fortbildungskurs "Ökologischer Landbau. Boden - Pflanze - Tier - Boden." SIGÖL e.V. 04849 Bad Düben. Info: Tel. 034243/21491 5. November Frankenhausener Züchtertagung. Die Entwicklung der Zucht der Schwarzen Niederungsrinder. Fütterungsversuche im Vergleich DSN/HF. Staatsdomäne Frankenhausen. Info: Tel. 05673/3540 14. - 18. November Mensch MACHT Milch. Fotoausstellung zur EU-Agrarpolitik. Landratsamt, 87616 Marktoberdorf bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 5 15. November LACON-Seminar "ohne Gentechnik die Umsetzung in der Praxis" 77609 Offenburg. Info: Tel. 0781/9193732 20. November 2. Hauzenberger Gesundheitstag Vorträge u. Beratung zu Gesundheit. Gasthof Höfler, Germannsdorf bei Passau.Veranstalter: H. Kammermeier und Th. Stärfl. Tel. 08586/263024. Milchviehtag 2011 Grünlanderneuerung Güllemanagement automatisches Melken Mittwoch, 23. November, 10 Uhr - 16 Uhr Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann, 83104 Beyharting Tel. 08065/612 und Donnerstag, 24. November, 10 Uhr - 16 UhrGasthof Hirsch, Hauptstr. 7, 87488 Betzigau Tel. 0831/5239853 10.00 - 11.15 Uhr Grünlanderneuerung und –pflege im Öko-Landbau Referent: Arne Kupfer, BSV-Saaten 11.15 - 12.30Uhr Güllemanagement im Öko-Landbau Referent: Michael Beimler, LKP 12.30 - 13.30 Uhr Mittagessen 13.30 - 14.45 Uhr automatisches Melken im Ökolandbau – Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis. Referent: Dr. Jan Harms, Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft) Termine Aktuelles Anzeige Schaf- und Ziegentag 2011 Freitag, 2. Dezember 10 Uhr–15 Uhr Familie Günther und Maria Deß, Richthof 5, 92342 Freystadt, Tel. 09179/90592, Mobil 0178/9690573 Email: ziegenhof.dess@t-online.de 10-11 Uhr Stand der Melktechnik und deren Anspruch in der Schaf- und Ziegenhaltung. Referent: Martin Kühberger (LflBayern) 11-12 Uhr Milchleistungsprüfung in der Ziegenhaltung Referent: Dr. Jürgen Duda (LKVBayern) 12-12.30 Uhr Diskussion 12.30-13.30 Uhr Mittagessen 13.30-15.00 Uhr Betriebsbesichtigung des Ziegenhofes der Familie Deß 15.00 - 16.00 Uhr in Beyharting: Praktikerbericht von Wolfgang Weber aus Leipheim in Betzigau: Praktikerbericht von Marin Wachter aus Seeg Anerkennungsbescheide bis Ende 2011 Die jährliche Anerkennung der Biokreis-Betriebe ist in vollem Gange. Durch die Logo-Umstellung hat sich der Druck der Annerkennungsbescheide verzögert. Bis zum Jahresende 2011 erhalten Sie Ihre Anerkennungsbescheide für das Kontrolljahr 2011/2012. Bis dahin sind noch die letztjährigen Bescheide gültig. Wir bitten um etwas Geduld. Eva Schuster Anzeigen Bio-Gemüse ...und mehr geliefert frei Haus! Info unter: 08726/1686 w w w.frischesbiogemuese.de Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30 E-Mail: zentrale@oekoring.com www.oekoring.com www.bioregional.de BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 5 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:03 Seite 6 Aktuelles Notizen „EU-Direktzahlungen an Arbeitszeiten binden“ Die EU-Kommission will die Subventionen für große Agrarbetriebe stark kürzen. Die Hilfen sollen künftig pro Betrieb bei 300 000 Euro jährlich gedeckelt werden. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ist allerdings dagegen, die Gelder nur an die Hektaranzahl zu binden, das sei kleineren, arbeitsintensiven Betrieben gegenüber nicht gerecht. „30 Prozent der Direktzahlungen sollten ab 2013 als Ausgleich für die neuen ökologischen Auflagen („Greening“) wie dreigliedrige Fruchtfolge, Umbruchverbot bei Grünland und ökologischen Schwerpunktflächen, als einheitliche Flächenprämie in Höhe von ca. 100 Euro pro Hektar bezahlt werden. 70 Prozent sollten als Vergütung für die gesellschaftlichen Leistungen bezahlt werden“, sagte AbL-Geschäftsführer Andreas Remmelberger. Gesellschaftliche Leistungen seien mit höherem Arbeitsaufwand verbunden. Normarbeitszeiten seien geeignet, die ökologischen, sozialen und kulturellen Nebenleistungen der bäuerlichen Wirtschaftsweise darzu- stellen. Sie würden von den Berufsgenossenschaften ohnehin ermittelt, erklärte Remmelberger, die Daten könnten als Grundlage dienen. Es dürfe nicht sein, dass die Gelder rein über die Hektar verteilt werden, wie Bundesagrarministerin Ilse Aigner fordere. Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner könne sich eine Einbindung der Arbeitszeit vorstellen, und auch Mitglieder von SPD und Grünen, von BDM und Bund Naturschutz würden diesen Weg unterstützen, so Remmelberger. Der Verband der Landwirte im Nebenberuf hat ebenfalls einen Vorschlag für eine gerechtere Bild: Miriam Ross/Survival Mittelverteilung gemacht: DerInternational bayerische Landesvorsitzende Karl Fuchs und der stellvertretende Bundesvorsitzende vom Bund der Landwirte, Franz Wurm, fordern, die Zuschüsse pro Großbetrieb und Jahr auf 100 000 Euro zu kürzen und sie nach Betriebsgröße zu staffeln. Zudem sollten den Bundesländern mehr Mittel zugeteilt und die Bäuerinnenrente auf freiwilliger Basis eingeführt werden. sk Bayern verlängert ÖkoKULAP für 2012/2013 Gerichtshof fällt Urteil zugunsten der Imker Der Biokreis begrüßt die Entscheidung des bayerischen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner, die Umstellungsförderung für Ökologischen Landbau auch in den Jahren 2012 / 2013 anzubieten. „Die Verlängerung der Förderung ist endlich einmal wieder ein positives Signal dafür, dass die bayerische Regierung dem Ökolandbau nicht gänzlich den Rücken kehren will“, sagt Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des Biokreis, „denn während die Nachfrage nach Biolebensmitteln im Freistaat stetig steigt, sind die Umstellungszahlen in den ersten beiden Quartalen drastisch gesunken. Das ist vor allem auf die bis dahin fehlende Zusage für eine künftige Förderung zurückzuführen.“ Ohne die zusätzlichen Mittel könnten die Landwirte die Herausforderungen der Umstellungen in Erzeugung und Vermarktung kaum bewältigen“, so Brunnbauer. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass Honig, der Pollen von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzen enthält, nicht Verkehr gebracht werden darf. Der EuGH gab damit der Position des „Bündnisses zum Schutz der Bienen vor Agrogentechnik“ statt. Jedes Lebensmittel, das Spuren von GVO enthält, gilt nun als GVO-Lebensmittel, egal wie hoch die Verunreinigung ist, und egal, ob diese absichtlich oder unabsichtlich erfolgte. Dies wird den Anbau von GVO in Europa künftig erschweren. Dasselbe Ziel hat die Petition an den Bundestag, die Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Ende September im Petitionsausschuss vortrug. Er forderte die Parlamentarier auf, sich für einen Zulassungsstopp von GVO-Pflanzen einzusetzen, weil das Verfahren nicht sicher sei. 6 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 20 Jahre Ökoland Der Biokreis-Betrieb Ökoland GmbH Nord im niedersächsischen Wunstorf (Kreis Hannover) feiert sein 20jähriges Bestehen. Der Hersteller von rund 120 Bioprodukten ist fest auf dem Markt etabliert und nimmt bei Wurstwaren, Schinken, Konserven- und Tiefkühlgerichten eine Spitzenstellung im Naturkostmarkt ein. „Vor allem unsere Qualitätsansprüche und die intensive Kundenorientierung haben sich bewährt“, sagt Geschäftsführer Patrik Müller. Das Geflügelfleisch, das Ökoland verarbeitet, kommt überwiegend von Biokreis-Geflügelhöfen. Verein für Transparenz im Kartoffelhandel Bei der Kartoffelvermarktung ist häufig kein direkter Kontakt zum Endverbraucher mehr vorhanden, das Markgeschehen ist für Landwirte immer schwerer zu durchschauen. Um mehr Transparenz zu schaffen, hat Biobauer Christoph Schäfer aus niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg 2010 mit anderen Kartoffelbauern den Bio Kartoffel Erzeuger Verein gegründet. Die meisten Mitglieder kommen bisher aus Nord- und Ostdeutschland, aber es gibt auch deutliche Zuwächse in Bayern, NRW und Baden-Württemberg. Infos unter: www.bke-verein.de Bio-Türlich öffnet Türen Bio-interessierten Verbrauchern steht unter www.bio-tuerlich.de eine Plattform zur Verfügung, die zum Informieren und Diskutieren einlädt – die Tür zur Biowelt. Es werden Marken, Vereinigungen und Verbände vorgestellt. In einem Online-Lexikon finden Besucher Erläuterungen rund um biologisch erzeugte Produkte. Die Homepage wird privat und ehrenamtlich betrieben und will neutral informieren. Screenshot bn_5_11.qxp Anzeige 12.10.2011 11:04 Seite 7 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:04 Seite 8 Aktuelles Agrarpolitik & Markt „Wir ziehen an einem Strang“ Biokreis, Biopark und Verbund Ökohöfe heben neue Interessenvertretung für Biolandwirte aus der Taufe Von Jana Werner und Sepp Brunnbauer A m 31. August haben die Anbauverbände Biokreis, Biopark und der Verbund Ökohöfe in Berlin die „Bundesvereinigung Ökologischer Landbau (BVÖL)“ gegründet. In diesem Zusammenschluss werden die Initiatoren zukünftig die Interessen ihrer Mitglieder deutschlandweit sowie auf EU-Ebene vertreten. Die Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen wie dem BÖLW und der IFOAM-EU-Gruppe bildet dabei eine wichtige Grundlage. Kein Ökolandbau ohne Biobäuerinnen und Biobauern in unseren Regionen Ende 2010 erreichte der ökologische Landbau in Deutschland die Marke von einer Million Hektar Anbaufläche. Mit einem Anteil von knapp sechs Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche und etwa sechs Prozent aller Betriebe, nimmt sich der ökologische Landbau allerdings immer noch gering aus. Eine stetig steigende Nachfrage nach Bio-Produkten und beträchtliche Angebotslücken versprechen zwar gute Absatzperspektiven, dennoch ist die Zahl der Neuumstellungen vergleichsweise niedrig. Unter ihnen war im Jahr 2010 ein stärkerer Zuwachs bei den nach EU-Bio-Richtlinien wirtschaftenden Betrieben zu verzeichnen. Insgesamt haben Verbands-Bio-Betriebe mit einem Anteil von 52 Prozent jedoch weiterhin die Nase vorn. Die steigenden Importe – mittlerweile kommt jede zweite Bio-Möhre aus dem Ausland – machen deutlich, dass die deutsche Biobranche ihr Potenzial nicht vollständig ausschöpft und vielerorts Chancen vergeben werden. Dabei ist klar: Nur mit gesunden und wirtschaftlich stabilen Biobetrieben in unseren Regionen macht Bio-Landbau für Mensch, Tier und Umwelt Sinn. Dazu braucht es vor allem praktikable Rahmenbedingungen. Eine starke Vertretung der Biobauern fehlt Zu dieser gegenwärtigen Situation kommt hinzu, dass gerade die BioLandwirte bei der Gestaltung der für sie existentiellen Rahmenbedingungen nach Auffassung der BVÖL-Grün8 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 dungsmitglieder kaum beteiligt sind, obwohl sie durch ihre Produktionsweise wertvolle Leistungen erbringen. Die Öffnung des Bundesprogramms Ökologischer Landbau für die konventionelle Landwirtschaft, die fehlende Konstanz oder gar die Streichung von Förderprämien sowie die Bevorzugung konventioneller Großbetriebe bei der Vergabe von EU-Mitteln sind Beispiele dafür. Dabei ist die Biobranche im Vergleich industrieller Lobbystrukturen insgesamt eher schlecht als recht vertreten. Die Verarbeiter werden bundesweit repräsentiert durch die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und den Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel, der auch einzelne Großhändler vertritt. Für die Bioläden engagieren sich der BNN Einzelhandel sowie der Verband der Biosupermärkte. Interessen der Bauern werden durch die einzelnen Anbauverbände vertreten. Sie alle sind wiederum Mitglied im Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der als Plattform der Branche das Ziel hat, die gesamte Bio-Wertschöpfungskette zu repräsentieren und die politische Vertretung für alle Stufen zu übernehmen. Der BÖLW unternimmt dabei zugleich den Spagat, neben den genannten Verbänden und ihren Mitgliedern – aus Erzeugung, Verarbeitung und Handel – auch die nicht im BÖLW organisierten Verbands- und EU-Bio-Betriebe mit einer einheitlichen Stimme zu vertreten. Allzu oft rücken dabei die existentiellen Interessen und Sorgen der Landwirtschaft zu weit in den Hintergrund. Damit offenbart sich eine Lücke im Bereich der Bio- Landwirtschaft, die die Basis der Ökobewegung darstellt. Die Initiatoren des BVÖL haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, zum einen die Plattform des BÖLW, die notwendig und sinnvoll ist, zu reformieren und hier die Bauernvertretung zu verstärken. Zum anderen wollten sie Synergien und Formen einer verbindlichen und freundschaftlichen Zusammenarbeit ausschöpfen. Dazu trafen sich die Vertreter von Biokreis, Biopark und Verbund Ökohöfe im Mai dieses Jahres zu einem Sondierungsgespräch in Berlin. Sie gelangten zu der Überzeugung, dass eine intensivere Kooperation der regional aktiven Verbände im Interesse ihrer Mitglieder längst überfällig ist. Im Laufe der folgenden Monate kristallisierte sich dafür die Gründung eines Vereins als beste Alternative heraus, um sowohl den Bio-Betrieben bundesweit eine kraftvolle, einheitliche Stimme zu verleihen als auch für die agrarpolitische Arbeit der Einzelverbände im BÖLW eine bessere Schlagkraft zu generieren. Gründung der „Bundesvereinigung Ökologischer Landbau“ Schließlich schlossen sich die drei genannten Verbände am 31. August 2011 unter einem gemeinsamen Dach zusammen und gründeten mit den BioLandwirten Carsten Niemann, Heinrich Graf von Bassewitz und Werner Hofreiter die „Bundesvereinigung Ökologischer Landbau (BVÖL) e.V.“. Mit Carsten Niemann, der durch eine eigene Initiative 2009 bereits gute Vorarbeit in Richtung einer intensiveren Zusammenarbeit der Anbauverbände leistete, ist ein Landwirt im bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:04 Seite 9 Agrarpolitik & Markt Aktuelles Boot, der die Situation der deutschen Bio-Erzeuger seit Jahren kritisch sieht. Im Gegensatz zum Ziel seiner nicht zu Ende umgesetzten „Initiative Deutscher Bundesverband Ökologischer Landbau“ einheitliche Verbandsstandards (die über dem EU-Bio-Standard liegen) zu definieren, wird sich die BVÖL um eine bessere Interessenvertretung der Urproduzenten und damit vor allem für in ihrem Sinne gestaltete Rahmenbedingungen einsetzen. Mit ihrem Satzungszweck, die ökologische Landwirtschaft in Deutschland zu fördern und weiterzuentwickeln, sichert die neu gegründete Bundesvereinigung Ökologischer Landbau eine breite Kooperation mit allen bisher bestehenden Öko- und Umweltverbänden und fügt der Biobranche eine wichtige Schnittstelle hinzu. Dabei will die BVÖL die Auslegung der EU-Ökoverordnung im Sinne praktikabler Regelungen voranbringen und Erkenntnisse aus der landwirtschaftlichen Praxis einfließen lassen. Darüber hinaus versteht sich die Organisation als zusätzlicher Impulsgeber für die gesamte Branche. Um die Interessenvertretung optimal zu bündeln, sollen in der BVÖL vorrangig Anbauverbände Mitglied sein, wobei auch Erzeugergemeinschaften und einzelnen Bauern eine Einbindung und Mitwirkung offen steht. Die einzelnen Verbände und die Arbeit mit ihren Mitgliedern bilden die Grundlage der BVÖL-Arbeit, wobei Meinungsbildung und Entscheidungsfindung so transparent und gerecht wie möglich geschehen sollen – nach dem Motto: „Bauern für Bauern“. Im Detail bedeutet das, dass jeder Anbauverband einen Vorstand stellt, dass zu speziellen Themen Fachausschüsse mit Praktikern eingerichtet und Fachtagungen organisiert werden und dass ein Beirat mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Organisation mit Rat und Tat zur Seite steht. Die dafür notwendige finanzielle Ausstattung der Bundesvereinigung wird wesentlich aus den Beiträgen der Mitgliedsverbände gestemmt, hängt aber zusätzlich auch vom Umfang förderfähiger Projekte ab. Sein Hauptbüro wird der BVÖL in Berlin haben, um mit befreundeten Verbänden und Politik in unmittelbarem Kontakt zu stehen. EU-Gruppe nehmen und somit deren Empfehlungen an die EU-Kommission und das Europaparlament mitgestalten. Kampagnenarbeit zu Themen wie Regelungen zur Biofütterung, zur Verhinderung der Gentechnik oder die zu erwartende Überarbeitung der Richtlinien zur Hühnerhaltung in Brüssel sind Beispiele, die schon heute auf der Agenda stehen. Darüber hinaus erübrigt sich die Einzelmitgliedschaft des Biokreis im BÖLW, da die BVÖL am 1. Januar 2012 diesem Dachverband als eigenständiges Mitglied beitreten wird. Für die Zukunft verspricht die Bundesvereinigung eine dynamische Entwicklung, da sie ein neuer Ansatz ist, die Interessen aller Biobäuerinnen und Bauern zu bündeln und somit allen weiteren Anbauverbänden offen steht. Chancen für den Biokreis mit seinen Mitgliedern Durch die Bundesvereinigung Ökologischer Landbau eröffnen sich für den Biokreis ganz neue Chancen. Die bundesweite Koordinierung über die BVÖL bietet beispielsweise unserer regional & fair Initiative einen weitaus größeren Wirkungskreis und bestenfalls die nationale Etablierung als RegionalBio-Siegel. Außerdem können die lokal engagierten Anbauverbände über die neue Organisation zukünftig verstärkt Einfluss auf die Arbeit der IFOAM- Kontakt BVÖL Bundesvereinigung Ökologischer Landbau (BVÖL) e.V. Unter den Linden 12 10117 Berlin Vorstand: Josef Brunnbauer (Biokreis), Jürgen Hartmann (Verbund Ökohöfe), Gottfried Marth (Biopark) und Carsten Niemann (Landwirt) Ansprechpartnerin: Jana Werner Tel.: 030 / 257 687 59 Mobil: 0176 / 88 14 17 14 info@bvoel.de www.bvoel.de Bild: Jana Werner Die Gründungsmitglieder der BVÖL v.l..: Sepp Brunnbauer, Jana Werner, Jürgen Hartmann, Gottfried Marth, Carsten Niemann, Delia Micklich, Heinrich Graf von Bassewitz und Ariane Müller (i.V. Werner Hofreiter). BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 9 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:05 Seite 10 Aktuelles Agrarpolitik & Markt „Der Markt sucht sich seine Rohstof fe auch anderswo“ Kommentar von Sepp Brunnbauer E s gibt wenige Wirtschaftsbereiche, in denen die Politik noch präsenter ist als in der Landwirtschaft. Der Agrarsektor ist stärker reglementiert und damit bürokratisierter als die meisten anderen Branchen. Folgt man einer alten Bauernregel, die besagt, dass dort, wo sich die Politik einmischt, nichts mehr funktioniert, müsste man an dieser Stelle schließen. Um eine positive Perspektive für den ökologischen Landbau wäre es recht schlecht bestellt. Denn unbestritten haben Biobauern noch mehr unter der Last von Reglementierungen, Kontrollen und dem bürokratischen Aufwand zu leiden als ihre konventionellen Kollegen. Dagegen steht der ökologische Landbau in Punkto Verbrauchererwartung nach einer nachhaltigen, umweltschonenden und tiergerechten Wirtschaftsweise an erster Stelle. Dies beweist nicht zuletzt die steigende Nachfrage nach Biolebensmitteln. Der Biomarkt ist der einzige mir bekannte Wirtschaftsbereich, der seit 2005 jedes Jahr zweistellig wächst. Doch es ist nur ein relativ kleiner Anteil der landwirtschaftlichen Urproduktion, die jährlich auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt wird. Kein Wunder, dass sich der Bedarf an Biolebensmitteln hierzulande nur noch durch den Import ausländischer Bioprodukte decken lässt. Eine Entwicklung, die sich vermutlich in Zukunft weiter verschärfen wird. Es sei denn, die Politik verändert die Rahmenbedingungen für den ökologischen Landbau in der Art, dass sich seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Produktionsweisen wieder auf normales Maß einstellt. Entscheidungen aus der jüngsten Vergangenheit haben dazu geführt, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Biogasproduktion auf der Basis von Mais monetär der von 10 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Kleegras bevorzugt. Das leistet nicht nur einer drastischen „Vermaisung“ der Landschaft Vorschub. Es führt auch zu einem Pachtniveau, das von einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb nicht im Ansatz zu leisten ist. Damit ist es bestehenden Biobetrieben häufig nicht möglich, ihren Betrieb zu vergrößern und Flächen zuzupachten. Die traurige Realität sieht häufig so aus, dass Biobetriebe den Poker um Pachtflächen an Biogasbetriebe verlieren. Auf Feldern, die früher von Artenreichtum geprägt waren und die zu einer intakten Kulturlandschaft beitrugen, steht nun für die kommenden Jahrzehnte Mais. einen fairen Wettbewerb zulassen. Leider scheint die derzeitige Politik nicht ernsthaft interessiert zu sein, an der Misere etwas zu verändern. Von Politikerseite ist häufig zu hören: „Der ökologische Landbau muss sich vom Markt her entwickeln“. Den Herren sei gesagt: Es besteht kein zwingender Zusammenhang zwischen der Entwicklung des deutschen Biomarktes und einer Belieferung durch deutsche Biobauern. Der Markt sucht sich seine Rohstoffe auch anderswo. Die tägliche Praxis belegt dies. Denn im europäischen Ausland sind Ökoprodukte in gewünschter Menge und Preis verfügbar. Betriebsleiter, die heute entscheiden müssen, wie sie ihren Betrieb für die kommende Generation ausrichten wollen, haben ihre liebe Not, sich für Ökolandbau zu entschließen. Er ist sowohl finanziell als auch arbeitstechnisch schwieriger zu kalkulieren als die Produktion von Energie. Denn der Umstieg auf Biogas bietet verbesserte Planungssicherheit und ist damit aus wirtschaftlicher Sicht das zu bevorzugende Produktionsverfahren. Was fehlt, ist die Bereitschaft, den politischen Rahmen für Biobetriebe in der Art zu gestalten, die gesellschaftlichen Leistungen des ökologischen Landbaus für Natur und Mensch ausreichend zu honorieren. Darüber hinaus ist es an der Zeit, die Schäden industrieller Landbewirtschaftung nicht länger dem Steuerzahler aufzubürden, sondern dem Verursacher in Rechnung zu stellen. Um dies zu erreichen und die Rahmenbedingungen für Biobauern zu verbessern, hat sich der Biokreis mit drei weiteren Verbänden zur Bundesvereinigung ökologischer Landbau (BVÖL) zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Interessen deutscher Biobauern auf Bundes- und EU-Ebene zu vertreten. Der ökologische Landbau ist nicht die Insel der Glückseligen, er muss sich messen lassen mit anderen Möglichkeiten, die der gesamte landwirtschaftliche Sektor bietet. Die Politik muss deshalb Bedingungen schaffen, die Anzeige bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:05 Seite 11 Anzeigen t 02823-9 931522 NAPF Naturkost-Pfandsystem praktisch. bewährt. 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Der „Kugelschuss auf der Weide“ umschreibt eine besonders artgerechte Methode der Betäubung und Tötung von Rindern auf der Weide. Viele Landwirte mit extensiver Mutterkuhhaltung – vor allem jene mit Ganzjahresfreilandhaltung – würden dieses Verfahren gerne nutzen, um ihre Tiere besonders stressfrei schlachten zu können. Für Außenstehende mag es nach einem Stück Wild West klingen, aber für Mensch und Tier bringt er viele Vorteile. Stressfrei gutes Fleisch Entreißt man ein einzelnes Tier der gewohnten Umgebung und dem Herdenverbund, so führt das bei den separierten Tieren häufig nicht nur zu einer Stresssituation, sondern zur totalen Panik. Diese äußerst gefährlichen Situationen führen nicht selten zu Verletzungen bei Tier und Mensch, bis hin zu schweren Unfällen. Neben der erhöhten Unfallgefahr leidet auch die Fleischqualität massiv unter solchen Bedingungen. Rinder, die vor der Schlachtung großem Stress ausgesetzt sind, verbrauchen ihre Energiereserven – Glykogen und ATP – im Muskel. Dabei wird Milchsäure freigesetzt und noch im lebenden Tier von der Leber abgebaut. Dadurch fehlen nach dem Tod die Energiequellen ATP (Adenosintriphosphat) und Glykogen, die die für die Fleischreifung wichtige pHWertsenkung hervorrufen. Ist der pHWert zu hoch, wird die Fleischreifung gehemmt. Das führt zu einer geringeren Haltbarkeit des Fleisches und zu einer verschlechterten Fleischqualität – das Fleisch ist dunkel, trocken und fest. 12 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Montage: Ino Fron Bisher Erlaubnis nach Ermessen Derzeit gibt es zwei Verordnungen, die je nach Auslegung den Kugelschuss erlauben oder verbieten. Zum einen ist in der Tierschutzschlacht VO (VO (EG) 1099/2009), die seit 2010 die Richtlinie 93/119/EG vom 22. Dezember 1993 abgelöst hat, Betäubung wie folgt definiert: Betäubung ist jedes bewusst eingesetzte Verfahren, das ein Tier ohne Schmerzen in eine Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit versetzt, einschließlich jedes Verfahren, das zum sofortigen Tod führt. Diese Verordnung lässt also den Schuss mit einer Feuerwaffe ausdrücklich als Betäubungsverfahren zu, ohne Beschränkung auf Wild oder andere Tierarten (Anhang I Nr. 3). Widersprüchlich hierzu steht die Verordnung 853/2004 des EU-Hygienepaketes: Sie weist zwar in Artikel 1 Abs. 6 klar darauf hin, dass die tierschutzrechtlichen Vorgaben der EU durch diese Verordnung weder aufgehoben noch eingeschränkt werden sollen. Sie besagt eben aber auch, dass in die Schlachtanlagen nur lebende Schlachttiere verbracht werden dürfen. Gemeint ist damit, dass keine während des Transportes verendeten Tiere in die Lebensmittelkette gelangen dürfen. Allerdings ist hier eine klare, einheitliche Auslegung unmöglich. Ausschlaggebend für die Erteilung von Genehmigungen sind die zuständigen Veterinärämter, die nach Ermessen entscheiden können. Einheitliche Regelung gefordert Um auf diesen Missstand hinzuweisen hat der Bund Ökologischer Lebens- mittelwirtschaft (BÖLW) mit Unterstützung des Biokreis und anderer Fachverbände eine Stellungnahme an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gesendet. Er und seine Mitstreiter wollen eine tierschutzgerechte bundeseinheitliche Auslegung der genannten Regelungen erreichen. Der BÖLW erklärt, es gehe nicht darum, dass landwirtschaftliche Betriebe das Verfahren Kugelschuss ausschließlich anwenden wollen, weil ihre Tiere „verwildert“ sind, denn hier muss zu Maßnahmen verholfen werden, die der Verwilderung entgegen wirken. Vielmehr seien die Ziele der Anwendung des Kugelschusses der Tierschutz, der Erhalt der Fleischqualität und die Unfallverhütung. Weideschuss vielleicht bald zulässig Aufgrund des Schreibens an das Ministerium wurde ein erster Referentenentwurf der Bundesregierung „zur Änderung der Tierische LebensmittelHygieneverordnung“ auf den Weg gebracht. Zu den dortigen Änderungen konnten sich der BÖLW und die Unterzeichner der vorangegangenen Stellungnahme äußern. Im Moment sieht alles danach aus, dass die erbetenen Änderungen aufgenommen werden und der Weideschuss unter Beachtung von hygienischen, behördlichen und veterinärmedizinischen Bedingungen zulässig wird. Der Biokreis begrüßt die Novelle und hofft auf eine klare, unbürokratische, eindeutige und vor allem tiergerechte Lösung. bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:06 Seite 13 Fachberatung Biokreis Neues aus Forschung und Praxis LfL-Arbeitskreise beschäftigen sich mit Leguminosen und Schweinen Von Marc Boehnke S ie sind die Bindeglieder zwischen Forschung und Praxis, die erst beides zusammenbringen, und die Ergebnisse dann zu den Landwirten tragen: Die Arbeitskreise der LfL Bayern im Institut für Agrarökologie. Hier werden wichtige Themen aus Beratung und Praxis – wie etwa der Zwergsteinbrand beim Winterweizen – diskutiert, um entsprechende Anbaustrategien zu entwickeln. In verschiedenen Arbeitskreisen sind auch die BiokreisBerater vertreten, so etwa bei den Themen Leguminosen und Schweinehaltung. Die LfL Bayern arbeitet auch viel im Bereich bayerische Sortenzüchtung für den ökologischen Landbau. Aus dem Arbeitskreis Leguminosen: Über dreiviertel der Ackerbohnenproduktion in Deutschland stammt aus dem Biobereich. Weil der Trend hingeht zu heimischer Eiweißversorgung, wird jetzt an der LfL wieder vermehrt mit der Ackerbohne gezüchtet. Hier arbeitet man vor allem mit den viscinund den coviscinfreien Sorten, um die Ackerbohne auch vermehrt im Aufzuchtbereich einsetzen zu können. Die Wissenschaftler der LfL vermuten, dass zwischen den Bitterstoffen in der Pflanze und bakteriellen Auflaufkrankheiten ein Zusammenhang besteht: Je weniger Bitterstoffe, desto größer scheint die Anfälligkeit. Die LfL will hier weiter züchten und auch die Ertragsstabiliät optimieren. Bei den Lupinen werden im Moment vor allem weiße und gelbe Lupinen auf Resistenz gegen Anthraknose gezüchtet. Bei der Saatbettbereitung für die Lupine sollte auf den Einsatz der Kreiselegge verzichtet werden. In Triesdorf wurden hier vor allem auf lehmigen Böden schlechteres Auflaufen und dementsprechend Ertragseinbußen festgestellt. Auch Erbsen reagieren sehr empfindlich auf eventuelle Bild: Kuhnt Mit Ackerbohne wird wieder vermehrt gezüchtet, Grund ist der Trend zu heimischer Eiweißversorgung. Verdichtungshorizonte durch die Kreiselegge: Besser ist ein Federzinken bei lehmigen Böden. In einem bundesweiten sowie einm bayerischen Züchtungsprogramm für die Sojabohne sollen unter anderem Saattechnik, Unkrautregulierung, Ertragsstabilität, Ernteabreife untersucht werden. Aus dem Arbeitskreis Schweinehaltung: Der Ökoversuchstall in Kringell im Landkreis Passau hat mit der Belegung der neuen FAT-Buchten begonnen. Der erste Abferkeldurchgang in dem Schulbetrieb ist allerdings noch nicht durch, und bisher wurde erst die Hälfte der Herde umgestallt. Wenn der Bestand sich stabilisiert hat, werden auch Besichtigungen möglich sein. Auf der Ökosauenfachtagung in Grub wurde schon berichtet, wie schwierig es ist, eine kostendeckende Ferkelproduktion zu betreiben. Vor allem wurde hier aufgezeigt, dass es in der Buchtengestaltung, wo es darum geht, Ferkelverluste zu minimieren, und in der Arbeitswirtschaft bei den verschiedenen Arbeitsgängen wie Füttern viel Einsparungspotenzial gibt. In Triesdorf werden Fütterungsversuche mit dem Einsatz von Saftfutter, d.h. Grassilagen und Klee-Gras-Silagen, in der Ration bei Monogastriden gemacht. Der Einsatz dieser nicht unerheblichen Eiweiß- und Rohfaserkomponente ist sehr interessant. Der Einsatz von Grascobs bzw. Kleegrascobs in der Sauenhaltung sollte nicht mehr als 10 Prozent betragen, da sonst das Calcium: Phosphor Verhältnis ungünstig ist. Bild: Sammer/Kringell Der Warte-Deckbereich in Kringell. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 13 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:07 Seite 14 Biokreis Verschiedenes Jetzt Prämie sichern und auf Ökostrom umsteigen B iokreis-Mitglieder, die sich für einen Wechsel auf Ökostrom von Greenpeace Energy entscheiden, erhalten bis zum 30. September 2012 als Belohnung ein Startguthaben in Höhe von 30 Euro. Sichern Sie sich diese Prämie für Ihren Betrieb oder Ihren Privathaushalt im Internet bei www.greenpeace-energy.de unter Angabe des Aktionskennworts „AKBNBK11“. Der Startschuss der Kooperation von Biokreis und Greenpeace Energy fiel bereits im Juni, zeitgleich mit dem Auftakt von Ährlich bio!. Mit dem Projekt Ährlich bio! stellen wir repräsentative Biokreis-Betriebe in den Bionachrichten vor. Zudem verteilen wir in verschiedenen Kategorien Punkte, so dass 2012 drei Gewinner ermittelt werden können. Greenpeace Energy hat die Preise dafür gestiftet: Für den Punktesieger gibt es 1500 Euro, der Zweitplatzierte erhält 750 Euro, und der Dritte 250 Euro. jw Landkäserei Herzog stellt neue Spezialitäten vor Zu den Messen BioSüd und BioNord hat die Biokreis-Landkäserei Herzog (Roggenburg), die auf der BioFach im Februar mit dem regional & fair Preis ausgezeichnet wurde, drei neue Käse-Schmankerl vorgestellt. Der Bio-Sennkäse ist ein Schnittkäse mit essbarer Naturrinde. Er beinhaltet einen Extra-Schuss Rahm und schmeckt sahnig und würzig. Der Fettgehalt beträgt 60 Prozent. Der Chili-Paprika-Käse ist ebenfalls ein Schnittkäse, allerdings mit feinfeuriger Note. Er enthält 50 Prozent Fett im Trockenanteil und ist dezentscharf gewürzt mit Meersalz, Chili und Paprika. Pikant ist auch das Geschmackserlebnis der Chili & Paprika BioFrischcreme mit 25 Prozent Fett im Milchanteil. Sie besteht aus 94 Prozent Sauerrahm, die leicht scharfe Würze kommt von Paprika & Chili. Weitere gibt es mit Kräuter, Bärlauch, Meerettich und Honig, sowie mit einer mediterranen Note. Bilder: Herzog Leichtere Schlepper – für die Hersteller kein Thema? Z um Artikel „Beim Traktorkauf nicht auf den Nachbarn schielen – lieber an die Bodengesundheit denken –“ (Bionachrichten 4/2011 August/September, S. 15.) hat uns ein Leserbrief von Landwirt Stefan Kreppold aus Aichach erreicht, den wir in gekürzter Form abdrucken: besteht für den Landwirt nur die Möglichkeit über eine optimierte Reifenausstattung und die Entfernung unnötigen Ballastes, z.B. Frontlader, das Eigengewicht des Schleppers zu verringern. Dabei bedingt die Bauweise des Standartschleppers zusätzlich noch die Frontballastierung beim Einsatz von Anbaugeräten. „Mit einiger Verwunderung habe ich die Empfehlungen des Referenten Dr. Fürstenfeld zur Kenntnis genommen. Offensichtlich ist die Botschaft „Beim Traktorkauf nicht auf den Nachbarn zu schielen“ als wichtigste Empfehlung zur Überwindung des Verdichtungsrisikos auf landwirtschaftlichen Flächen anzusehen. Dabei ist festzustellen, dass die Unterschiede im Eigengewicht und der Achslastverteilung bei den einzelnen Traktorfabrikaten (leider) marginal sind. Die Minimierung des Einsatzgewichtes zur Schonung der Böden ist für die Schlepperhersteller immer noch ein Fremdwort. Vielmehr Mir scheint es so, als ob der Referent, als Angestellter einer Tochterfirma der Südzucker AG, eine wesentliche Ursache der Unterbodenverdichtung ausgeklammert hat, nämlich die sechsreihigen Zuckerrübenvollerntemaschinen. (…) Auch die Abstützung dieses Einsatzgewichtes von mehr als 40 Tonnen über eine Maximalbereifung hinterlässt noch eine Kontaktflächenauflastung von ca. 1000 Gramm pro Quadratzentimeter. Zudem ist bekannt, dass sich diese Gesamtauflastung über die ganze Maschinenbreite (3 Meter bei spurversetzter Fahrweise) zwiebelartig 14 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 in 60 bis 80 Zentimeter des Unterbodens fortsetzt. Nach meiner Auffassung ist der Südzucker AG und den Anbauern dringend zu raten, diese Entwicklung zu thematisieren. Die gültige StVZO begrenzt die Achslasten auf allen öffentlichen Straßen, die Bodenschutzrichtlinie allerdings nicht. Zum anderen betont der Referent erfreulicherweise die hohe Bedeutung der Regenwürmer für die natürliche Fruchtbarkeit unserer Böden. Dr. Fürstenfeld dürfte das Ergebnis der langjährigen bayerischen Dauerbeobachtungsversuche bekannt sein, wonach auf intensiv konventionell (inkl. Zuckerrübenanbau) bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt 17 und auf ökologischen Flächen 170 bis 400 Regenwürmer ausgezählt worden sind. Ist es zuviel erwartet von einem Bodenkundler der Zuckerindustrie, diesen qualitativen Unterschied im Vergleich der Bewirtschaftungssysteme zu thematisieren?“ bn_5_11.qxp Anzeige 12.10.2011 11:08 Seite 15 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:10 Seite 16 Biokreis Intern Zeigt her eure Produkte, zeigt her eu Meika öffnet die Türen Vom 10. September bis 3. Oktober haben im Rahmen der Bayerischen Öko-Erlebnistage mehr als 200 Öko-Höfe, Bio-Verarbeiter, ÖkoHändler und Bio-Gastronomen ihre Türen für Besucher geöffnet. Zahlreiche Biokreis-Mitgliedsbetriebe nutzten die Gelegenheit, um bei Hoffesten und Infotagen Kunden und Interessierten Einblick zu gewähren. Die Eröffnungsfeier fand beim Biokreis-Tierfutterhersteller Meika in Großaitingen statt, wo auch gleich eine neue Sojaaufbereitungsanlage eingeweiht wurde. Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ), lobte die Fortschritte durch den Aktionsplan „Heimisches Eiweiß“ des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums. In Punkto Gentechnikfreiheit biete der heimische Futteranbau entscheidende Vorteile. „Jeder Biobetrieb, der in Sojaanbau einsteigt, kann gerne an uns liefern“, betonte Meika-Geschäftsführer Siegfried Meitinger. Kunden und Interessierte waren am 25. September zum Tag der offenen Tür eingeladen. Hoffest Hemhofen bricht alle Rekorde Bild: Schmid Flanieren und informieren konnten sich die vielen Besucher in Hemhofen. Das Hoffest des Landguts Schloss Hemhofen, das Biokreis-Mitglied Haiko Winkler von Mohrenfels seit 22 Jahren ausrichtet, hat am 11. September alle Rekorde gebrochen. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius riss der Besucherandrang einfach nicht ab. Das perfekt organisierte Fest bot alles, was das Herz begehrt. Neben kulinarischen Schmankerln wurde halbstündlich ein Programm für die über 3500 Besucher angeboten, darunter Stallführungen, Infos über die Abokiste, Schloss- und Waldführungen sowie Fahrten „mit dem Trecker ins Gemüse“. Es fand ein Oldtimer-Bulldog-Treffen statt, und an über 25 Ständen wurden ökologische Produkte verkauft. Für die kleinen Gäste gab es ein Märchenzelt und die Möglichkeit, Brot zu backen. ms Alles was echt ist! Bild: E. Schütze Biokreis-Mitarbeiterin Heidi Scheitza (l.) gratulierte zum Hauptgewinn. Im Rahmen des dritten Chiemgauer Ökofestes am 17. und 18. September in Trostberg war die Ökotombola am Biokreis-Stand wieder ein Besuchermagnet. In diesem Jahr hatten besonders die Kinder Glück. Fortuna legte zwei kleinen Mädchen die richtigen Lose und damit die beiden ersten Plätze in die Hände. Jeweils einen Geschenkkorb mit vielen biologischen Lebensmitteln erhielten Hanna Klein und Antonia Hanich. Da freuten sich auch die Mamis. es Ökomarkt mit Gospels und Trommeln Bild: Prosiegel Vor der Metzgerei gab ein Chor seine Lieder zum Besten. Mit der Sonne um die Wette strahlen konnten am 25. September die Besucher des zweiten Ökomarktes in Berolzheim. Schließlich fand man an 15 Ständen alles, was das Ökoherz höher schlagen lässt – von Ökolandwirten über Emuzüchter bis hin zu Vertretern der Umweltbehörden; alle trafen sich auf dem kleinen Markt der Metzgerei Prosiegel. Robert Prosiegel, Metzgermeister und Biokreis-Mitglied, hatte zusätzlich ein Rahmenprogramm mit dem Gailsheimer Gospelchor und afrikanischen Trommelklängen organisiert. Kulinarische Öko-Köstlichkeiten rundeten den Markt ab, den die vielen Besucher gerne durchstreiften. Das war ein Angebot für alle Sinne. ms Herbstfest mit historischen Zügen Bild: Böhm Kutschfahrten waren auf dem Herbstfest vor allem bei den Kinden beliebt. 16 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Mehr als 1000 Besucher genossen am 2. Oktober das Herbstfest beim Gutsbräu Straßkirchen bei Passau. Sie konnten dabei sein beim Bierbrauen und Schnapsbrennen, und eine der größten historischen Bierkelleranlagen Niederbayerns besichtigen. Die 92jährige Ka- tharina Möldner führte ihren 144 Jahre alten Webstuhl vor, Herbert Engl zimmerte eine hölzerne Dachrinne. Um das leibliche Wohl kümmerten sich der Gutsbräu-Wirt und der Biokreis-Hof Sammer. Auch für zünftige Musik war bestens gesorgt. cb bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:10 Seite 17 Intern Biokreis … und sehet den fleißigen Biobauern zu: Biokreis-Betriebe präsentierten sich erfolgreich auf den Bayerischen ÖkoErlebnistagen und auf der Messe BioSüd her eure Kuh… Biosnacks machen Fast Food Konkurrenz Zu einer gesunden Ernährung gehört Zeit zum Essen – aber gerade die ist einfach oft nicht da. Dass es auch für die schnelle Mahlzeit ökologische Alternativen zum herkömmlichen Fast Food gibt, hat die Biobäckerei Wagner am 29. September in ihrer Filiale am Ludwigsplatz in Passaus Innenstadt gezeigt. Einen ganzen Tag lang gab es Leberkas-Semmeln, überbackene Bärlauchbrote uvm. zu besonders günsti- gen Preisen, dazu Infos über Ökolandbau von Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer und Pressereferentin Heidi Kelbetz. Filialmanager Markus Hanzsek erklärte mit viel Herzblut den Unterschied zwischen handwerklicher Bäckerei mit ökologischen, regionalen Zutaten und industrieller Großbäckerei – und war mit dem Erfolg des Tages sehr zufrieden. Besonders erfreut zeigte er sich über den Besuch von so man- Imker lässt vom Honig kosten Zum Tag des offenen Bienenhauses sind am 1. Oktober bei schönstem Herbstwetter einige sehr wissbegierige Besucher zu Biokreis-Imkerberater Hubert Dietrich nach Starnberg gekommen. Etwa zwei Stunden beantwortete er viele Fragen über die die Biologie der Bienen, Königinzucht, die ver- schiedenen Honigsorten und deren Herkunft, Probleme mit der Varroamilbe, sowie über die Arbeit des Bioimkers mit den Bienen. Besonders gefreut haben sich die Teilnehmer über die anschließende Verkostung von unterschiedlichen Honigen und Lebkuchen im Schleuderraum. hd Bild: Kelbetz Filialmanager Markus Hanzsek mit seinem Team. chen jungen Menschen, die sonst eher den Weg zur schräg gegenüberliegenden McDonald´s-Filiale finden… hk Bild: Dietrich Guten Honig gab es bei Biokreis-Imkerberater Hubert Dietrich zu probieren. Vom Sanftmut der Bienen Erstmals hat die Imkerei Schwarzer aus Dorfen an den Öko-Erlebnistagen teilgenommen und am 1. Oktober einen Einblick in ihren Biokreis-Betrieb gegeben. Die Besucher informierten sich über das Leben der Bienen und deren Produkte. Beim Rundgang wurde die Schleuderung und Abfüllung gezeigt sowie das Leben der Bienen erklärt. Dank des sonnigen Wetters konnten die Bienenvölker beim Flug beobachtet werden. Die Besucher waren über die Sanftmut der Bienen überrascht, da sie einen Meter neben den Bienenvölkern stehen konnten, ohne von den ein- und ausfliegenden Bienen angeflogen zu werden. Imkermeister Herbert Schwarzer erläuterte, wie verschiedene Honigsorten im Laufe der Saison entstehen. Sensibilisiert durch Meldungen über das Bienensterben der letzten Jahre war bei vielen Imkereibesuchern die Bereitschaft vorhanden, in ihren Gärten das Bild: Schwarzer Imker Herbert Schwarzer informierte über das Leben der Bienen. Nahrungsangebot für Insekten zu verbessern. Es gibt hierfür geeignete mehrjährige Saatmischungen und natürlich eine Vielzahl von Sträuchern. hs Entspannte Atmosphäre auf der BioSüd Auch wenn das Angebot internationaler und die „Anzugträger“ mehr geworden sind, der Flair einer regionalen Kontaktmesse ist auf der BioSüd für den Naturkostfachhandel in Augsburg immer noch vorhanden. Die BiokreisAussteller Chiemgauer Naturfleisch GmbH, Biohennen AG, Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Mühldorfer Tierernährung, Landkäserei Herzog, Biohofbäckerei Gottschaller, Weingut Hirth, Farthofer Edeldestillerie, Lacon GmbH und Hofkäserei Wohlfahrt bewerteten die entspannte Atmosphäre für Gespräche über Produkte und Neuheiten als sehr positiv. Bei seinem Rundgang mit Vertretern von Politik und Presse machte Augsburgs 2. Bürgermeister, Hermann Weber, bei der Landkäserei Herzog halt. Das schwäbische Familienunternehmen, das mit seiner „regional & fair“-Auszeichnung gut zum Messethema „Regionalität“ passte, fand großes Interesse. Walter Herzog erklärte die enge Verzahnung von Rohstofflieferanten, Erzeugung und Handel im Hinblick auf regionales Wirtschaften, Biokreis-Geschäftsführer Bild: Schütze Sepp Brunnbauer (v.l.) stellte Hermann Weber und LVÖ-Vorsitzendem Josef Wetzstein das neue Biokreis-Logo vor. Sepp Brunnbauer informierte über die Biokreis-Richtlinien und Prüfstellen. Weber zeigte sich von „regional & fair“ wie von Herzogs Produkten (S. 14) beeindruckt. Anschließend besuchte er den Biokreis-Stand. es BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 17 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:11 Seite 18 Biokreis Intern Genießen, feiern und informieren bei den Öko-Aktionstagen NRW Von Eva Lisges G enießen, feiern und informieren“, dies war das Motto der Aktionstage Ökolandbau „ in Nordrhein-Westfalen, und genau hierzu luden die etwa dreihundert Veranstaltungen, die in der Zeit vom 1. September bis zum 3. Oktober landesweit stattfanden, ein. Initiiert wurden die Öko-Aktionstage von den ökologischen Anbauverbänden Bioland, Demeter, Naturland und Biokreis, der Landwirtschaftskammer NRW und dem NRW-Landwirtschaftsministerium. Durch Informationen, vor allem aber durch das hautnahe Erleben wurden dem Verbraucher der ökologische Landbau und Bioprodukte näher gebracht. Bei Hofführungen und –festen konnte er sich selbst von der artgerechten Tierhaltung überzeugen, bei Verkostungen den guten Geschmack der hochwertigen Bioprodukte erleben. „Ökologischer Landbau ist ein Modell für eine umweltfreundliche, tiergerechte und verbrauchernahe Landwirtschaft“, sagte Minister Remmel bei seiner Eröffnungsrede auf dem Dortmunder Schultenhof am 4. September. Darum, und weil NRW bei Biolebensmitteln die Nachfrage der Verbraucher nicht mit der eigenen Produktion decken kann, möchte die Landesregierung den Öko-Landbau ambitioniert ausbauen, betonte der Minister. Auch Biokreis-Betriebe boten Veranstaltungen im Rahmen der ÖkoAktionstage an. Zum „Tag des offenen Hühnerstalls“ luden Frank und Elke Ohrndorf nach Freudenberg-Bühl ein. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, einmal in den mobilen Hühnerstall zu schauen und sich diese Form der Legehennen-Haltung erklären zu lassen. Stammkunden zählten dabei ebenso zu den Besuchern wie Interessierte, die zum ersten Mal da waren. Schnittchen mit Eiersalat und frisch gebackene Waffeln, natürlich aus den hofeigenen Eiern, luden zum Bild: Elke Ohrndorf Infos rund um die Bio-Legehennenhaltung erhielten die Besucher beim Tag des offenen Hühnerstalls. Verkosten und Verweilen ein. Peter Schmidt und Susanne Schulte öffneten ihren Arche-Hof in GummersbachBünghausen für Gäste. Der Erhalt der Vielfalt der Nutztierrassen war hier ein Schwerpunkt, zu dem der Betrieb durch die Zucht alter und seltener Rassen beiträgt: Braune und Schwarze Bergschafe, Rotes Höhenvieh und Noriker-Kaltblutpferde gab es hier zu sehen (siehe Ährlich bio!-Porträt auf S. 22 f.). Matthias Kühn lud eine Kindergartengruppe und eine Grundschulklasse ein, seinen Milchschaf- und Ziegenbetrieb kennen zu lernen und den selbst hergestellten Käse zu probieren. Bild: Eva Lisges In einer mobilen Schauküche kochte Meisterkoch Markus Haxter, hier in Bergisch-Gladbach mit Oberbürgermeister Lutz Urbach und Schulkindern, ein schmackhaftes Bio-Gericht. Biokreis-Züchter Berens Gesamtsieger der Tierschau Hüsten A uf verschiedenen Tierschauen der letzten Wochen, insbesondere auf der Zuchtschau in Arnsberg-Hüsten, haben auch wieder engagierte Biokreis-Betriebe ihre Tiere ausgestellt. Insbesondere sei hier Tobias Berens erwähnt, der in Hüsten mit seiner Familiensammlung der Rasse Highland Cattle Gesamtsieger der Schau wurde. Die Tierschau in Hüsten zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Rassen aus, auch seltene Rassen wie Hinterwälder oder British Longhorn kann man hier sehen. 18 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Die Angus-Jungtierschau ist eine weitere Besonderheit der Hüstener Tierschau. Hier, sowie auch auf den Tierschauen in Wenden und Lindlar, war der Biokreis mit einem Info-Stand vertreten. An der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft interessierte Betriebsleiter, aber natürlich auch unsere Mitgliedsbetriebe, fanden hier einen kompetenten Ansprechpartner. Verbraucher informierten sich über Biolebensmittel, Produktionsbedingungen und die verschiedenen Biosiegel. el Bild: Eva Lisges Ein Teil der Sammlung von Silvia und Tobias Berens, Gesamtsieger der Tierschau Hüsten. bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:11 Seite 19 Aktuelles Biokreis Aktuelles aus NRW Wildschäden häufen sich Jahrespressegespräch zum Ökolandbau Bild: Jörn Bender Präsentierten die Jahresbilanz 2011 zum Ökolandbau in NRW: Minister Johannes Remmel (r.) und Referatsleiter Wolfgang Neuerburg Am 27. September hat Landwirtschaftsminister Johannes Remmel in Dortmund Journalisten über die Jahresbilanz des ökologischen Landbaus in NRW informiert. Dieser umfasst derzeit ca. 1.800 landwirtschaftliche Betriebe, 1.400 Verarbeitungsunternehmen und 300 Handelsfirmen, die nach der EU-Ökoverordnung kontrolliert werden. Zu einer landwirtschaftlichen Biofläche von ca. 67.600 Hektar sind in diesem Jahr 2.500 Hektar hinzugekommen, sodass nun rund 70.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet werden. Dennoch ist NRW Importeur von Ökoware, da die Nachfrage das regionale Angebot übersteigt. Dieser Tatsache möchte das Ministerium mit einer Vielzahl von Maßnahmen begegnen, etwa durch Stärkung der Aktivitäten der Ökoverbände, der Landwirtschaftskammer und der Ökoschule Riswick sowie durch eine Initiative für Anbau und Regionalvermarktung von Ökoprodukten in Ostwestfalen. jb Besuch im Landtag Nach einem Gespräch zwischen südwestfälischen Vertretern des Biokreis sowie Bioland und Landwirtschaftsminister Remmel im Mai soll der Dialog bei einem Besuch im Landtag nun fortgesetzt werden. Dieser ist für November vorgesehen und beinhaltet Gespräche mit dem Abgeordneten Norwich Rüße (Die Grünen, Ökolandwirt aus Steinfurt) und ggf. weiteren Abgeordneten und Fachleuten und Minister Remmel. jb Immer mehr Betriebe haben Probleme mit Wildschäden, gerade durch Wildschweine. Bei einem Treffen mit Vertretern des WLV, der Landwirtschaftskammer und des Biokreis sowie einem betroffenen Landwirt wurden klare Feststellungen getroffen, die Betroffene anführen sollten. So ist im Zuge der Bejagung sicherzustellen, dass Wildschäden ein normales Maß nicht dauerhaft überschreiten. Treten vermehrt Schäden auf Grünlandflächen auf, sollte auch die Bejagung dort erfolgen und das Wild im Wald eher Ruhe finden. In besonders schweren Fällen muss auch darüber nachgedacht werden, feste Einzäunungen zu errichten oder die theoretisch mögliche Variante einer Zwangsbejagung gemäß Jagdgesetz in Erwägung zu ziehen. Gerade im Ökobetrieb ist die unverzügliche Beseitigung von Schadstellen wichtig, da andernfalls Verunkrautung und Entartung der Grasnarbe drohen. jb Bio-Biogas in der Diskussion Nachdem Biogasanlagen in Ökobetrieben auch unter Mitgliedern des Biokreis NRW diskutiert werden und viele Termine in der Region und beim Landesministerium (MKULNV) stattfanden, wird nun eine gemeinsame Vorgehensweise vieler Bundesländer angestrebt. Ziel ist ein einheitlicher Umgang mit entsprechenden Auslegungen der EU-ÖkoVerordnung, insbesondere bei der Frage nach stofflichen Beteiligungen von Biobetrieben an Anlagen mit auch konventionellen Komponenten. Eine Arbeitsgruppe, an der auch der Biokreis NRW teilnimmt, trifft sich im November in Wiesbaden. jb Aktuelles aus Hessen Maiswurzelbohrer sofort melden! Der Westliche Maiswurzelbohrer gilt weltweit als bedeutendster Maisschädling und wurde im August das erste Mal in Südhessen gefunden. Nach Information des Julius-Kühn-Institut handelt es sich bei dem schwarz-gelb gestreiften, 0,6 Zentimeter großen Käfer um einen typischen Fruchtfolgeschädling, dessen Eier nur zu 0,21 Prozent zwei Jahre im Boden überwintern und nur 3 bis 5 Prozent der Eier in anderen Kulturen abgelegt werden. Fazit: Wird Mais in einer weiten Fruchtfolge angebaut, so hat der Maiswurzelbohrer keine Chance sich zu etablieren. Nur bei Anbau von Mais nach Mais wird es zu starken Ausfällen kommen können. Ein Auftreten des Maiswurzelbohrers ist sofort dem Pflanzenschutzdienst zu melden. Infos im Internet unter: www.pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de. ah Bild: w w w.landwirtskammer.de Schwarz-gelb gestreift und etwa einen halben Zentimeter lang ist der Maiswurzelbohrer. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 19 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 20 Biokreis Aktuelles Klauenseminar und Betriebsbesichtigung Auf dem Betrieb der Familie Gunia fand Ende September ein Klauenseminar mit Betriebsbesichtigung statt. Herr Herrmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen erläuterte die Bedeutung von gesunden Klauen und verdeutlichte dies anhand verschiedener Klauenkrankheiten. Nach einer Pause ging es gut dann an den prakti- schen Teil. Danach besichtigten die Teilnehmer und später dazu gestoßene Landwirte den Betrieb und die Herden auf den Weiden. An alle angemeldeten Landwirte, die so kurzfristig abgesagt haben geht die Bitte, sich in Zukunft frühzeitig abzumelden, um anderen die Teilnahme zu ermöglichen! ah Bild: Helmer Interessiert informierten sich die Landwirte am Klauenpflegestand über Klauengesundheit. Aktuelles aus Bayern Angus-Tag mit über 100 Züchtern Zu den Angus-Tagen fanden sich am 24. Juni mehr als 100 Anguszüchter und Interessierte aus ganz Deutschland auf den Biokreis-Betrieben der Familien Winhart und Bauereiß ein. Auf beiden Höfen führten die Betriebsleiter ihre Tiere auf der Weide vor. Sie informierten über die Rasse Deutsch Angus und zeigten die zum Verkauf stehenden Zuchttiere. Seit Jahren ist der Hilsbacher Hof, bewirtschaftet von der Familie Winhart, für seine guten Zuchtergebnissen über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass fast alle heranwachsenden Tiere ausschließlich in der Zucht verkauft werden. Auch der Betrieb Bauereiß nahe Colmberg hat seinen Schwerpunkt in den Verkauf von Zuchttieren gelegt und kann hervorragende Ergebnisse in der Anguszucht aufweisen. Die wenigen Tiere, die nicht als Zuchttiere verkauft werden können, vermarktet Bauereiß über die Bioschiene der Angus Manufactur. Die Teilnehmer der Angus-Exkursion wur- Die Angus-Tage waren gut besucht. den vorzüglich verköstigt und konnten sich am Biokreis-Infostand über ökologische Tierhaltung informieren. ms Oberpfalz-Stammtisch auf Pinzgauer-Betrieb Rund 25 Landwirte haben sich im Juni zum Biokreis-Stammtisch der nördlichen Oberpfalz in Riglashof auf dem Biokreis-Betrieb von Norbert Übler eingefunden. Der Mutterkuhhalter, der sich mit Erfolg der gefährdeten Nutztierrasse Pinzgauer verschrieben hat, führte durch seinen Außenklimastall, der aus einer Stahlkonstruktion besteht. Norbert Übler, der genetisch hornlose Rinder züchtet, erläuterte anhand seiner 30 Muttertiere sein Herdenmanagement. Die meisten Tiere verkauft er auf dem Zuchttiermarkt, die restlichen Absetzer liefert er an die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Manfred Schmid Schwäbisch Hall. ÜblerBild:stellte zudem seine Weidehaltung vor, viele Landwirte interessierten sich für den aus verzinkten Stahlrohren selbst gebauten Weidezaun. ms Unterfranken-Stammtisch besichtigt neuen Tretmiststall Bild: Manfred Schmid Informierten sich über den Tretmiststall von Johannes Jürgen: Die rund 20 Teilnehmer am Stammtisch in Unterfranken. 20 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Am 14. Juli haben sich über 20 Biokreis-Landwirte auf dem Betrieb von Johannes Jürgen in Unterweissenbrunn getroffen, um dessen neuen Tretmiststall zu besichtigen. Der gelernte Metzgermeister und Junglandwirt befindet sich im zweiten Umstellungsjahr zum ökologischen Landbau und baut gerade eine Mutterkuhherde auf. Sein neuer Stall ist so ausgelegt, dass 30 Mutterkühe mit Nachwuchs und der Zuchtstier Platz finden. Durch den Tretmiststall erhofft sich der Biobauer vor allem Strohersparnis und den daraus resultierenden geringeren Strohlagerbedarf. Seine Absetzer und ausgemästeten Tiere möchte er, sobald die komplette Umstellung auf den ökologischen Landbau vollzogen ist, über das Programm des Rhöner Biosphärenrind vermarkten. Nach der informativen Besichtigung fanden sich alle Teilnehmer noch bei einem gemütlichen Umtrunk in einer lokalen Gastwirtschaft ein. ms bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 21 Aktuelles Biokreis Bayerische Staatliche Ökoberatung KULAP-Antrag für Neueinsteiger in A 11 doch möglich Nachdem aufgrund der Kürzung der Bundesmittel, der angespannten Haushaltslage in Bayern und der auslaufenden EU-Förderperiode in 2013 für die Antragsperiode 2011/2012 keine Neuantragstellung vorgesehen bzw. noch nicht endgültig entschieden war, wird nun doch für Neueinsteiger in A 11 die Antragstellung ermöglicht. Ein Neuantrag ist auch möglich für Betriebe, deren Flächen im Verpflichtungszeitraum um über 50 Prozent erhöht wurden, wobei eine Erhöhung um bis zu 2 Hektar LF in jeden Fall ohne Neuvertrag zulässig ist. Die Förderhöhe liegt wie im letzten Jahr bei 285 Euro/Hektar LN in den ersten beiden Umstellungsjahren und die Anschlussförderung bei 200 Euro/Hektar Acker- und Grünland bzw. 475 und 400 Euro bei Dauerkulturen und der Zuwendung für die verpflichtende Teilnahme am Kontrollverfahren. Bisher übliche Kombinationsmöglichkeiten von A 11 mit anderen KULAP-A-Maßnahmen sind nicht möglich, da keine anderen Maßnahmen angeboten werden. Auslaufende Verträge können nur um zwei Jahre verlängert werden. Bei Vereinbarungen zur Verlängerung verlängern sich allerdings auch die Bedingungen von fünf auf sieben Jahre. Dies ist von großer Bedeutung bei den Pachtflächen. Nach gegenwärtigem Stand dürfen somit die Flächenabgänge in den sieben Jahren nicht mehr als insgesamt zehn Prozent und maximal drei Hektar betragen, außer der überneh- mende Betrieb führt die ökologische Bewirtschaftung (A 11) weiter oder andere Ausnahmen wie im Rahmen der Flurbereinigung usw. Andernfalls sind die erhaltenen Zuwendungen für die gesamten abgehenden Flächen vollständig (zuzüglich Zinsen) zurück zu erstatten. Für Flächen, bei denen keine KULAP-Prämien nach A 11 gewährt wurden, sind zwar keine Rückzahlungen fällig, sie zählen aber ebenso im Rahmen der Regelung von maximal zehn Prozent Flächenabgang und der Obergrenze von höchstens drei Hektar. Der Antragszeitraum für neue Vereinbarungen oder Verlängerungen wird sich voraussichtlich über den Dezember 2011 und Januar 2012 erstrecken. W. Wolfrum / AELF Bamberg Konventioneller Futterzukauf nur mit Ausnahmegenehmigung Die Landesanstalt für Landwirtschaft ist zuständig für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen für die Verwendung nichtökologischen Futtermittel in Ökobetrieben bei Verlust oder Beschränkung der Futterproduktion aufgrund außergewöhnlicher Witterungsverhältnisse. 2011 sind etliche Anträge auf konventionellen Futterzukauf bei der Landesanstalt eingereicht worden. Während es im Frühjahr vor allem in Teilen Frankens aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit Engpässe beim Grundfutter aufgetreten gab, wurde auch in Teilen Schwabens aufgrund Hagelschäden das Futter knapp. Die Landesanstalt verlangt vor Erteilung von Ausnahmegenehmigungen Abfragen nach Öko-Grundfuttermitteln bei den Warenbörsen der einschlägigen Vermarktungseinrichtungen des ökologischen Landbaus in Bayern bzw. die Schaltung von Inseraten in einschlägigen Fachzeitschriften. Erst wenn diese Abfragen ergebnislos verlaufen sind, erteilt sie eine Ausnahmegenehmigung. Der LfL ist aber bekannt, dass Ökobetriebe Futtervorräte besitzen, die für den eigenen Bestand momentan nicht benötigt werden. Aus Solidarität gegenüber anderen Biobauern und um auch gegenüber den Verbrauchern den Ökolandbau glaubwürdig darstellen zu können, bitten wir Betriebe, die Überschüsse an Öko-Grundfuttermitteln haben, diese an die Warenbörsen der Öko-Vermarktungseinrichtungen zu melden bzw. Verkaufsanzeigen zu schalten. Flächenknappe Ökobetriebe sollten versuchen, durch Zupacht oder Kauf einen Puffer für Ausfälle vorzuhalten, da im Zuge des Klimawandels häufiger mit extremen Witterungsereignissen gerechnet werden muss. J. Enzler, LfL / Kontrollbehörde Sachgebiete sind jetzt Fachzentren Im Rahmen der Weiterentwicklung der Bayerischen Landwirtschaftsverwaltung wurden die bisherigen 4 Sachgebiete L 2.6 in „Fachzentren (FZ) für ökologischen Landbau“ umbenannt. Gleichzeitig wurden für die Dienstgebiete Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben auch die Dienstorte verlegt und personelle Änderungen vollzogen. Das FZ Niederbayern, Oberpfalz zog vom AELF Regensburg an das AELF Neumarkt um: Dr.-Grundler-Str. 3, 92318 Neumarkt i.d.Opf., Tel. 09181/4508-0, Fax: 09181/4508-444. Nachfolger des Sachgebietsleiters Dr. Stefan Kremb ist Georg Stöckl, E-Mail: georg.stoeckl@aelf-ne.bayern.de. Die neue E-Mailadresse von Herrn Zeilnhofer lautet: alfons.zeilnhofer@aelf-ne.bayern.de. Internet: www.aelf-ne.bayern.de Stefan Rothmanner am AELF Deggendorf ist aus der staatlichen Ökoberatung ausgeschieden.Die Telefon-Durchwahlnummern waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Das FZ Schwaben zog vom AELF Krumbach an das AELF Kaufbeuren um, Heinzelmannstr. 14, 87600 Kaufbeuren um. Ab 1. Januar 2012 wird ein Umzug innerhalb von Kaufbeuren erfolgen. Sachgebietsleiter Franz Högg: Tel. 08341/900238, E-Mail: franz.hoegg@aelf-kf.bayern.de. Fachberater Peter Schatz ist aus der Ökoberatung ausgeschieden. Nachfolgerin ist Claudia Schatz, Tel. 08341/9002-20, claudia.schatz@aelf-kf.bayern.de. Internet: www.aelf-kf.bayern.de . Die Kontaktdaten der FZ Franken und Oberbayern bleiben, wie sie waren. Alle Ansprechpartner, das Beratungsangebot sowie Termine und Informationen zu den Fachzentren „ökologischerLandbau“ sind einzusehen im Internet unter www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/003500/ bzw. www.stmelf.bayern.de Landwirtschaft – Ökologischer Landbau – Ansprechpartner. W. Wolfrum AELF Bamberg BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 21 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 22 Ährlich bio! Biokreis Ährlich bio! Wie sieht es auf einem modernen Biobauernhof aus, wie leben und arbeiten die Menschen dort? Um Verbrauchern einen Einblick zu geben und engagierte Landwirte zu belohnen, hat der Biokreis im Juni das Projekt Ährlich bio gestartet, bei dem die Höfe besucht, bewertet und in den Bionachrichten vorgestellt werden. Als Kooperationspartner stiftet Greenpeace Energy Geldpreise: Der Sieger gewinnt 1500 Euro, der Zweitplatzierte 750 Euro, der Dritte 250 Euro. Greenpeace Energy bietet zudem ALLEN Biokreis-Mitgliedern ein Startguthaben an, wenn Sie auf Ökostrom umsteigen (S. 14). Die Quereinsteiger Archehof, Regionalvermarktung, Öffentlichkeitsarbeit – Peter Schmidt und Susanne Schulte haben sich alles selbst beigebracht Text und Bilder: Simone Kuhnt Legen derzeit einen Bewegungsplatz für Pferde an: Susanne Schulte und Peter Schmidt. Auf was es auf dem Archehof ankommt – Erhalt der Artenvielfalt „Ahoi, ich bin der Pedder“ – so begrüßt Peter Schmidt vom Klosterhof Bünghausen typischerweise fröhlich seine Gäste. Der Wirtschaftsjournalist betreibt seit 1997 eine kleine Landwirtschaft am Rande von Gummersbach im Bergischen Land (NRW). Der 49-Jährige und seine Frau Susanne Schulte (47), die als Marktforscherin in der Musikbranche arbeitet, züchten im Nebenerwerb alte Rassen und zeigen diese auch gern ihren Besuchern. Zum Bespiel bei Kindergeburtstagen, Hofführungen und Betriebsfeiern. Sie wollen den Menschen vermitteln, wo die Lebensmittel herkommen und zur Vielfalt der Rassen beitragen. Und zwar so, dass es sich rentiert. „Es muss sich rechnen“, sagt der „Pedder“. Wie der Ökolandbau gestaltet ist – Steile Hänge, behornte Tiere Regional und bio – das sind die Grundsätze seiner Landwirtschaft. Rund ein Dutzend Rinder (Mutterkühe, Färsen, Ochsen und der Zuchtbulle), 30 Schafe mit Nachzucht und fünf Pferde leben dort in extensiver Robusthaltung. Die Tiere kommen nur im Winter in den 22 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Stall und weiden die meiste Zeit auf den umliegenden kleinen, steilen und kargen Flächen. Die Pferde werden von Susanne versorgt, um Schafe und Rinder kümmert sich Peter – wie auch um den Rest, zum Beispiel das Werben des Futters und die Vermarktung. Die Rinder verkauft er über einen Spezialitätenmetzger, das Lamm- und Ochsenfleisch direkt – im teureren Qualitätssegment. Gefragt ist auch die Wolle der Schafe. „Die verkaufe ich über das Internet“, berichtet Susanne Schulte, die auch alle zwei Wochen Neues vom Klosterhof auf Facebook postet. Weitere Einnahmequellen sind Kindergeburtstage und Hofführungen. Dass seine behornten Mutterkuhtiere dabei den Besuchern gefährlich werden könnten, hat Peter Schmidt noch nicht erlebt. Ihm ist es wichtig, den Tieren ihre Hörner zu lassen. Damit sich die Kühe, die über Natursprung gedeckt werden, im Stall nicht verletzen, hat er ihn größer gebaut. Weitere Elemente einer nachhaltigen Landwirtschaft sind alleinstehende Bäume, Sträucher, Streuobstwiesen. Was den Betrieb besonders macht – der Erhalt bedrohter Rassen Weil die Weiden steil und die Witterungsverhältnisse oft ungemütlich sind, kommen Hochleistungstiere für Pedder nicht in Frage. „Unsere Tiere müssen robust sein und leicht, damit sie die Hängigkeit vertragen“, erklärt er, „ihr Fell bzw. ihre Wolle muss regenabweisend sein. Das Lammen, Kalben und Fohlen muss von selbst auf der Wiese funktionieren. Wir haben ja auch noch unsere Berufe.“ Fündig wurden er und Susanne mit den Braunen, Weißen und Schwarzen Bergschafen, aus dem Alpenraum stammend und vom Aussterben bedroht, und mit dem Roten Höhenvieh, ebenfalls bedroht und eine klassische Rinderrasse der Mittelgebirge. Mit Pferden aus dem Abtenauer-Schlag erhalten sie zusätzlich eine aus Österreich stammende Spezialität der kaltblütigen Noriker. Die Pferde sollen sich an die Arbeit etwa als Kutschpferde gewöhnen – ansonsten gilt „Erhalten durch Aufessen“, das Motto der GEH-Archehöfe, zu denen sein Betrieb ebenso gehört wie zu den VIEH-Nutztierarchen. Was Peter Schmidt sonst noch so macht – Schreiben und Vermitteln Für den Erhalt der Artenvielfalt setzt sich Peter Schmidt auch in seinem Hauptberuf ein – im Schreiben. Der Journalist betreut Unternehmen und Wirtschaftsmagazine und hat für den Naturpark Bergisches Land vor drei Jahren die öffentlichkeitswirksame Kampagne „Vielfalt lebt“ zur Agrobiodiversität gestartet. 1996 war er Mitgründer der RegionalvermarktungsMarke „bergisch pur“, die neben guter Qualität Transportwege von maximal zwei Stunden vorschreibt. Susanne Schulte arbeitet in Köln in der Marktforschung und betrachtet die Landwirtschaft als Ausgleich zum Großstadtstress. Sie hat einen Sachkundenachweis für Pensionspferdehaltung erworben und mit Peter einen Kutschkurs gemacht. Außerdem interessiert sie sich für alles, was man mit Schafwolle machen kann, sie spinnt und filzt. Beide lesen gerne. Und wenn es die Zeit zulässt, gehen sie wandern. „Einmal im Jahr muss ich einfach in die Berge“, sagt Peter Schmidt, der früher auch klettern ging. keits- bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:16 Seite 23 Ährlich bio! Biokreis Wie alles anfing – Krankheit brachte ihn von der Stadt aufs Land Früher war überhaupt alles anders beim Pedder: In die Landwirtschaft wurde er nicht hineingeboren, vielmehr eignete er sich alle Fähigkeiten als Quereinsteiger an. Im Alter von 16 Jahren jobbte er zunächst in Remscheid als freier Mitarbeiter der Lokalzeitung, dann begann er, Volkswirtschaft zu studieren und ließ sich zum Wirtschaftsjournalist ausbilden. Seine Artikel erschienen in der „Zeit“ und der „Wirtschaftswoche“, im Westdeutschen Rundfunk und der Zeitschrift „Ökotest“. Er war gerade dabei, im Journalismus Karriere zu machen, dann kam die Diagnose Krebs. Ein Jahr lang setzte er aus, kämpfte gegen die Krankheit. Er wurde wieder gesund, aber fortan wollte er nicht mehr in Köln leben, sondern auf dem Land in Gummersbach. 1996 pachtete er dort eine erste Wiese. Er lernte das Mähen und Heumachen, baute eine Hütte, holte Schafe. „Und dann war es vorbei mit der Ruhe“, erzählt Pedder und lacht. 2005 zog Susanne zu ihm, zeitgleich mit den Rindern. „Ich fand seine Schafe sofort klasse und war auch einverstanden mit der Mutterkuhhaltung.“ Susanne fand aber auch Pferde gut, also machten sie sich auf die Suche nach den Abtenauern. Mitglieder im Biokreis wurden sie und Peter, der schon 1998 erstmals auf Bio umsteigen wollte, im Jahr 2009. Wie es mit der Energieversorgung aussieht – Regen, Solar und Holz Die Umwelt schonen wollen die zwei auch beim Thema Energie: Dazu tragen Solarkollektoren auf dem Hausdach bei, und seit 1996 wird das Erdgeschoss mit eigenem Holz geheizt. Daneben gibt es im Haus eine Gasbrennwertheizung. Auf dem Stalldach befindet sich eine PhotovoltaikAnlage. Für Waschmaschine, WC und Viehtränke wird Regenwasser genutzt. Welche Ziele sie noch haben – den Biokreis bekannter machen Auch wenn Susanne und Peter viele ihrer Ideale verwirklicht haben, haben sie immer noch Ideen: Pensionspferdehaltung schwebt ihnen vor, und mehr aus ihrem Garten zu machen. Zudem will Peter Schmidt den Biokreis in NRW mit seiner Presseerfahrung zu mehr Bekanntheit verhelfen. Welche Werte wichtig sind – guter Umgang mit Mensch, Pflanze, Tier Das Engagement für die Artenvielfalt prägt Peter Schmidts Leben, sowohl handwerklich im Ökolandbau also auch intellektuell – als Mitglied der schreibenden Zunft. „Ich habe ein intensives Heimatbewusstsein, finde die Landwirtschaft in der Gegend wichtig. Ich will zeigen, dass auch kleine Betriebe funktionieren. Für mich ist jede Geburt ein tolles Wunder, aber das gute Fleisch zu essen, ist ebenso ein Genuss. Dann hat sich die Arbeit gelohnt“, sagt Pedder. Seine Themen bringt er auch in der evangelischen Gemeinde ein. Als Umweltreferent zum Thema Schöpfung organisiert er jährlich den oberbergischen Landwirtschaftsgottesdienst. Susanne ist im Presbyterium (Pfarrgemeinderat) ebenfalls aktiv in der Kirche, hat dort eine spirituelle Heimat gefunden. „Der gute Umgang mit Menschen ist mir sehr wichtig“, sagt sie. Das merken auch die Besucher ihres Hofes, die mit offenen Armen empfangen werden. Und wenn sie sich verabschieden, sagt der Pedder fröhlich „bis strackes“. Bis bald. Impressionen Schön herausgeputzt ist das Fachwerkhaus von Peter Schmidt und Susanne Schulte. Die Marktforscherin ist auch geschickt im Spinnen und Vermarkten von Wolle. Auf dem Wanderweg entlang seiner Viehweide hat Peter Schmidt eine Info-Tafel über seine Landwirtschaft aufgestellt. Seine Abtenauer Kaltblüter, die Bergschafe und Höhenrinder vertragen das wechselhafte Klima im Bergischen Land sehr gut. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 23 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:16 Seite 24 Ährlich bio! Biokreis Ährlich bio! Sie lieben Tier und Trecker Elke und Gerhard Trapp betreiben Mutterkuhhaltung mit Herz Text und Bilder: Simone Kuhnt Auf was es bei den Trapps ankommt – Flexibilität und Zeitmanagement Unspektakulär sieht es aus bei den Mutterkuhhaltern Gerhard und Elke Trapp, doch was sie machen, läuft rund. Gerhard Trapp (55) arbeitet im Hauptberuf als Maschinenschlosser und bewirtschaftet den Betrieb bei Birkelbach (Erndtebrück, NRW) mit seiner Frau (54) und Sohn Tobias (27) im Nebenerwerb. Durch die wechselnden Arbeitszeiten seines Dreischichtdienstes kommt es für ihn darauf an, in der Landwirtschaft flexibel zu sein. Doch er nimmt auch mal kurzfristig Urlaub, wenn das Wetter passt, um daheim das Grünfutter zu mähen. „Alles eine Frage des Managements – und einer guten Maschinenausstattung“, sagt Gerhard Trapp. Wie der Ökolandbau gestaltet ist – Extensive Weidehaltung 47 Tiere der Rasse Limousin gibt es derzeit auf dem Betrieb der Trapps, darunter ein Zuchtbulle, 22 Ammenkühe, zehn männliche und acht weibliche Absetzer. Ein weiterer Zuchtbulle wurde bereits verkauft. Noch weiden die Tiere auf den 24 eigenen und vier Hektar gepachteten Hektar Grünland, im November kommen sie in den halboffenen Stall. Ab Ende März kommt dort der Deckbulle zu den Kühen. Die Kälber werden zwischen Januar und Anfang Mai geboren und bleiben bis zum Herbst auf dem Betrieb. Ende Oktober werden die Absetzer schließlich abgeholt und vermarktet. Neben Grünfutter bekommen die Tiere Heu und Grassilage zu fressen. Kraftfutter füttern die Trapps nicht: „Sonst werden die Kühe zu fett und die Kälber bei der Geburt zu groß“, erklärt Gerhard Trapp, „das hat mir auch der Tierarzt geraten.“ Apropos Tierarzt: Ungefähr einmal im Jahr wird er gebraucht, „wenn eine Nachgeburt nicht von alleine kommt“, erzählt Elke Trapp, die auch mit Homöopathie schon gute Erfahrungen machte. Und wie haben sie, die 1976 in den Hof einheiratete, und ihr Mann sich die Arbeit aufgeteilt? „Wenn er morgens Dienst hat, 24 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Teilen sich die Arbeit auf und sind mit ihren Maschinen immer unabhängig: Elke und Gerhard Trapp. füttere ich die Tiere, und er ist abends dran. Wenn er Spätdienst hat, kümmern Tobias und ich mich abends um die Tiere.“ Um für frisches Blut in der Herde zu sorgen, wird alle zwei Jahre ein neuer Zuchtbulle gekauft. Auf Zuchtschauen gehen die Trapps aber nicht: „Das ist Stress fürs Tier. Bei uns bleiben die Tiere für sich“, sagen sie. Im Herbst übernimmt ein rund 30 Kilometer entfernter Biokreis-Händler die Bullenabsetzer zur Vermarktung. Die weiblichen Absetzer werden von einem rund 60 Kilometer entfernten BiokreisBetrieb geholt, gemästet und dann über eine Biometzgerei verkauft. Was den Betrieb besonders macht – Viel Liebe zu Tier und Technik Bis zu ihrem Verkauf haben die Limousin-Rinder ein schönes Leben „Sie sind die meiste Zeit frei in der Natur und werden auch im Winter nicht festgebunden“, berichtet Elke Trapp. 2003 hatten sie und ihr Mann den alten Anbindestall aus der Milchviehhaltung zu einem Laufstall umgenutzt. Neben frischem Futter und Bewegungsfreiheit bekommen die Kühe auch noch Namen: „Ich gehe jeden Tag zu den Tieren“, erzählt Elke Trapp, „manche kommen gleich zu mir her und sind sehr anhänglich, dann kann ich sie am Hals packen. Es ist schön, so einen engen Bezug zu ihnen zu haben.“ Im Sommer haben die Trapps ihre Sally verkauft, die mit 16 Jahren ihre älteste Kuh war. „Ich kannte sie als Kalb, und ich weiß, wie sie als Rind und als Kuh war – da sind bei mir schon Tränen der Wehmut geflossen“, bekennt Elke Trapp. Nicht nur das Wohl der Tiere ist den Trapps wichtig: Sie mögen auch Maschinen. „Egal, was die Mehrheit sagt: Ich will alle Maschinen, die ich brauche, auf dem Hof stehen haben, damit ich wegen des Schichtdienstes flexibel bin und sofort arbeiten kann, wenn ich Zeit habe“, erklärt Gerhard Trapp. Neben einem Oldtimer IHC von 1972 mit 50 PS besitzt er einen John Deere Trekker mit 80 PS, den sie 2004 gebraucht kauften, sowie einen neuen Claas Schlepper Baujahr 2011 mit 95 PS. Rundballenpresse und Wickelgerät, Miststreuer, Mähwerke, Schwader und Wender für die Ernte der Heusilage gehören ebenso zur Ausstattung. Was die Trapps sonst noch so treiben – Radtouren unternehmen Sein Faible für Maschinen und Motoren hindert das Paar nicht daran, auch mal selbst in die Pedale zu treten: Wenn es die Zeit zulässt, drehen sie abends eine Runde mit dem Rad – und das, obwohl die Landschaft ganz schön bergig ist. In ihrem Urlaub im Sommer bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:19 Seite 25 Ährlich bio! Biokreis fuhren sie mit ihren Trekkingbikes in fünf Tagen von Passau den Donauradweg nach Wien, täglich rund 90 Kilometer. Wenn sie nicht abends mit dem Rad noch nach den Kühen schaut, verbringt Elke Trapp auch gerne Zeit in ihrem Bauerngarten. Neben Blumen zieht sie dort Zucchini und Kartoffeln, Möhren und Bohnen. In einem Gartenhäuschen neben dem Wohnhaus bewirtet sie regelmäßig eine Gruppe von Freundinnen. Ihrem Mann bleibt für seine Freunde nur sehr wenig Zeit: Neben seinen zwei Berufen ist er als Besitzer von 14 Hektar Wald im erweiterten Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft und Beisitzer im Jagdvorstand der Jagdgenossenschaft. Wie alles anfing – Zu Bio durch den Nachbarn Ihren Betrieb auf ökologischen Landbau umgestellt haben die Trapps im Jahr 2002 – auf Anregung ihres Nachbarn traten sie damals dem Biokreis bei. Viel ändern mussten sie deshalb nicht: Auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel hatten sie schon vorher verzichtet. Mitte der 60er Jahre war Gerhard Trapp mit seinen Eltern ausgesiedelt, die Hofstelle unten im Dorf Birkelbach war zu eng geworden. 1976 zog seine Frau Elke ein, und gemeinsam mit den Eltern in einem Haushalt lebend betrieben sie bis 1990 einen Milchviehbetrieb. Mit den Jahren wurde es durch die Doppelbelastung zuviel Arbeit, deshalb stieg die Familie auf Mutterkuhhaltung, zunächst mit Rotbunten, um. Sohn Tobias und die Töchter Carina (32) und Tatjana (34), die Anfang Oktober Mutter wurde, liefen schon als Kinder mit in den Stall. Wie es mit der Energieversorgung aussieht – Heizen mit Holz Geheizt wird bei den Trapps mit Holz aus dem eigenen Wald, das in einem Holzvergaserkessel verbrannt wird. Einen Öltank haben sie auch, doch aufgetankt werden musste er schon jahrelang nicht mehr. Eine PhotovoltaikAnlage auf dem Hausdach kommt für die nähere Zukunft in Frage, aber entschieden ist es noch nicht. Welche Ziele sie noch haben – den Betrieb erhalten „Wir sind zufrieden mit dem Betrieb und damit, was wir geschaffen haben“, sagt Gerhard Trapp, der seine Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb noch zehn, fünfzehn Jahre betreiben will. Seine Hoffnung ist, dass Sohn Tobias, der in Siegen Maschinenbau studierte, in der Gegend eine Stelle findet, seinen Eltern weiterhin helfen und später den Betrieb weiterführen kann. Wollen würde er schon, sagen die Eltern. Und noch einen Wunsch haben die technikbegeisterten Trapps: Eine PressWickel-Kombination sei eine zukunftsweisende Sache“, sagen sie. Welche Werte wichtig sind – Zusammenhalt in der Familie Natürlich ist Technik allein nicht alles: „Unsere Töchter wohnen unten im Dorf. Wir brauchen sie nur anzurufen, dann kommen sie“, erzählt Elke Trapp. Die Familie ist ihr und ihrem Mann sehr wichtig: „Die Kinder sind zwar erwachsen, aber wir feiern jedes Jahr noch alle zusammen ihre Geburtstage, darauf lege ich viel Wert“, sagt er. Mit der Landwirtschaft reich werden muss und kann er nicht, aber neben seinem Beruf noch einen Ausgleich zu haben, ist ihm wichtig. Auch wenn er das Geld, das dabei abfällt, gleich wieder in die Landwirtschaft investiert – in eine neue Maschine zum Beispiel. Impressionen Ährlich bio!-Projektleiterin Eva Schuster ließ sich von Gerhard und Elke Trapp über den Betrieb und die Flächen führen. Vor Jahrzehnten schon siedelte die Familie aus und baute nahe Birkelbach im Grünen ein Wohnhaus und einen Stall. Das Silo wird mittlerweile nicht mehr gebraucht. Elke Trapp dokumentiert regelmäßig, was sich bei den Tieren tut. Die genießen indes das frische Futter auf der Weide. Elke Trapp arbeitet auch gerne im Garten und legt Wert auf eine gesunde Ernährung. Sie und ihr Mann haben ein Faible für landwirtschaftliche Maschinen. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 25 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:20 Seite 26 Titel Zukunftsfähigkeit Fit für die Zukunf t Der Import von Biolebensmitteln boomt – Experten sehen in Aufklärung und Marketing Chancen für den ökologischen Landbau Von Ronja Zöls Bild: Kuhnt Immer mehr Verbraucher greifen an den Regalen von Biogemüse zu. Sie unterstreichen damit ihr Interesse an gesunden, nachhaltig erzeugten Lebensmitteln. L ieber eine konventionelle Tomate aus Deutschland kaufen oder eine Bio-Tomate aus Spanien? Dipl.-Ing. agr. Markus Rippin, Inhaber des Marktforschungsinstituts AgroMilagro research in Bornheim, überlegt kurz, bevor er antwortet, sagt dann aber: „Bio ist vorzuziehen. Die chemische Belastung wiegt einfach schwerer als der Transport.“ Und er fügt hinzu: „Nur wenn wir Bio kaufen, besteht die Chance, dass mehr Erzeuger auf Ökolandbau umstellen.“ Die gesamte Problematik, mit der sich die heimische Biobranche derzeit auseinanderzusetzen hat, steckt in dieser Antwort. Immer mehr Verbraucher wollen genießen ohne schlechtes Gewissen gegenüber der Umwelt, den Tieren, der eigenen Gesundheit. Sie fordern ökologisch hergestellte Lebensmittel. Doch diesem Wunsch kann Deutschland bisher nicht nachkommen. 26 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Import wird das Zauberwort daher auch in Zukunft lauten, um dem weiter fortlaufenden Bioboom gerecht zu werden. Ein stetiges Wachstum von fünf Prozent jährlich erwartet Experte Rippin in dieser Branche. Und das bedeutet auch: Wer ökologisch anbaut, wird profitieren. Doch in Deutschland beträgt die Ökolandbaufläche bisher nur magere sechs Prozent… (Quelle: BÖLW Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft). Markus Rippin beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem weltweiten Ökomarkt. Viele Jahre war er in der Marktberichterstattung für die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft im Fachbereich Ökologischer Landbau tätig. Seit vier Jahren erstellt er mit dem eigenen Unternehmen Marktanalysen für den Ökomarkt und baut nebenbei noch einen ÖkoObstbaubetrieb auf. „Wer auf Sicherheit und Vertrauen baut, ist im ökologi- schen Anbau richtig“, sagt Rippin. Vor allem Frischeprodukte wie Obst, Gemüse und Fleisch seien in Deutschland knapp. 60 Prozent der Äpfel etwa würden importiert, je nach Gemüseart zwischen 30 und 80 Prozent des Unterglasgemüses (also Tomaten, Paprika, Gurken, etc.) und sogar über 90 Prozent der Birnen. Was dagegen exportiert wird, vor allem etwas Getreide und Kartoffeln: „Kaum der Rede wert.“ Warum also lassen die heimischen Landwirte diese wirtschaftliche Chance vorbeiziehen? Rippin kennt die Problematik: Zum einen ist im Ökolandbau ein Know-how gefragt, das konventionelle Erzeuger mit Hilfe von Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel umgehen. Schulungen seien daher vor einer Umstellung unbedingt notwendig, und auch dann entwickle sich das Fachwissen erst über Jahre. „Vor allem im Unterglas-Anbau wer- bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 27 Zukunftsfähigkeit Titel den sehr hohe Umsätze erzielt. Wenn da ein Fehler passiert, kann das zu einem großen Verlust führen.“ Das Risiko einer Umstellung sei daher vielen Landwirten einfach zu groß. Dieses Risiko abmildern könnte man etwa mit einer Teilumstellung. „Grundsätzlich bin ich zwar aufgrund der sinkenden Transparenz dagegen, dass Betriebe gleichzeitig biologische und konventionelle Lebensmittel produzieren, für eine gewisse Übergangszeit aber halte ich die Teilumstellung für sinnvoll“, so Rippin. Ein weiteres Hindernis: die Biogasförderung. Durch die starke Subventionierung des Anbaus von Energiepflanzen sind viele Landwirte in das Geschäft eingestiegen. Flächenkonkurrenz und explodierende Pachtpreise waren die Folge und hätten insbesondere die Entwicklung des Ökolandbaus weiter gebremst. Rippin plädiert dafür, dass die Biogaserzeugung „nicht mehr ganz so lukrativ“ gestaltet wird. Und trotz allem: Im Jahr 2010 stieg die ökologisch bewirtschaftete Fläche um rund 54.000 auf über eine Million Hektar, was einem Zuwachs von 5,7 Prozent gegenüber 2009 entspricht (Zahlen: BÖLW). Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl der Biobetriebe von 21.047 auf 22.200, das ist eine Zunahme von 5,4 Prozent. Doch die in Deutschland erzeugten Mengen bleiben nach wie vor weit hinter der Nachfrage nach heimischen Bioprodukten zurück. Laut BÖLW hatten zum Beispiel BioEier im Jahr 2010 nur einen Anteil von sieben Prozent am Gesamt-Eiermarkt, Biomilch nur einen Anteil von 1,8 Prozent. Seit 2010, seit dem Dioxinskandal, gibt es einen neuen Nachfrage-Boom nach Bioprodukten. Für 2011 rechnet Markus Rippin gar mit einem Wachstum von zehn Prozent, den Umsatz schätzt er auf 6,5 Milliarden Euro. 2010 betrug er 5,9 Milliarden Euro. Gewinner und Motor dieser Entwicklung sei ganz klar der Naturkosthandel. Immer mehr Verbraucher seien misstrauisch gegenüber Bioprodukten aus dem konventionellen Einzelhandel. Dass oft nicht ersichtlich ist, woher die Produkte stammen, verunsichere die Menschen. Auch einige Discounter haben ihr BioSortiment eingeschränkt. Laut BÖLW hat der Naturkostfachhandel im Jahr 2010 mit acht Prozent ein deutlich höheres Umsatzplus verzeichnet als der Gesamt-Biomarkt mit zwei Prozent. Dabei ist die Fachhandelsdichte in Bayern am größten. Öko-Käufer sind, wie Rippin erläutert, jene Verbraucher, die sich Gedanken über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens machen, das heißt über den Schutz von Umwelt und Tieren, das Einkommen von Kleinbauern oder die eigene Gesundheit. Das sind in der Regel gut Gebildete und Verdienende, Familien mit kleinen Kindern sowie Senioren, die Zeit haben, sich mit der Thematik zu beschäftigen, und eventuell mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Dabei kennen nur etwa zehn Prozent der Biokunden den Unterschied zwischen Produkten, die nach EU-Richtlinien und anerkannten Anbauverbänden erzeugt wurden. Vielen bekannt seien die Marken Alnatura, Bioland und Demeter; erstere, weil sie in den viel frequentierten dm-Märkten verfügbar ist, die beiden anderen, weil sie in den vergangenen Jahrzehnten eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet haben. Genau das ist laut Rippin auch das Geheimnis für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Ökolandbaus. Der Verbraucher muss wissen: Wer hat mein Produkt erzeugt? Dadurch wird er gebunden, der Wiedererkennungswert des Produkts sichergestellt und die Austauschbarkeit durch ein Billigprodukt verhindert. Durch Marketing und Aufklärungsarbeit könne man auch neue Kunden hinzugewinnen. „Wer weiß, dass er etwas Gutes tut für sich selbst, die Region, die Tiere und die Umwelt, ist eher bereit, mehr für ein Produkt zu zahlen“, sagt Rippin. Konkret heißt das: den Erzeuger auf dem Produkt nennen, die Möglichkeit geben, den Betrieb zu besuchen, Hoffeste veranstalten, über die Geschäfte Verbraucherfahrten organisieren. Solche Fahrten würden von einigen selbstständigen Händlern bereits wirkungsvoll durchgeführt. „Wer sich einmal einen Betrieb angesehen hat, bei dem verankert sich dessen Produkt einfach im Gedächtnis.“ Auch Prof. Dr. Ulrich Hamm von der Universität Kassel, Fachgebiet Agrarund Lebensmittelmarketing, hat sich in seiner Studie „Perspektiven des Marktes für Öko-Lebensmittel“ von 2009 unter anderem mit der Erschließung des Ökomarktes durch die einheimische Landwirtschaft beschäftigt. Zu den Voraussetzungen für eine positive Entwicklung in diese Richtung zählt er Informationsveranstaltungen für konventionelle Landwirte, die Verbesserung des Beratungsangebotes für Umstellungsinteressierte und bessere finanzielle Hilfen. So plädiert er etwa in seiner Untersuchung für höhere Förderungen in den ersten zwei Jahren der Umstellung, aber auch für Neuund Umbauten von Ställen. Letztendlich kommt Hamm ebenfalls zu dem Ergebnis: „In Zukunft geht es vor allem darum, sich mit kreativen Ideen und ausgefeilten Marketingkonzepten am Markt zu behaupten.“ Die Autorin Ronja Zöls ist freie Journalistin in Passau. Absolut gemessen wird der meiste Umsatz mit Bioprodukten im konventionellen Lebensmittelhandel gemacht. Laut BÖLW erreichte aber der Naturkosthandel 2010 prozentual größere Zuwächse. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 27 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 28 Titel Zukunftsfähigkeit Drei Minister, sec W ie wird der Ökolandbau in Bayern, Hessen und NRW gesehen? Wir haben die Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Lucia Puttrich und Johannes Remmel, per E-Mail um Antworten gebeten. Bild: Ministerium Bayern Bayerns Landwirtschaf tsminister Helmut Brunner Bild: Ministerium Hessen Hessens Landwirtschaf tsministerin Lucia Put trich Bild: Ministerium NRW NRW-Landwirtschaf tsminister Johannes Remmel 28 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 1. Welche Bedeutung hat der öko- 2. Der ökologische Landbau ist in den letzen Jahren zu einer unverzichtbaren Form der Landbewirtschaftung geworden. Sein ganzheitlicher Ansatz trägt den Wünschen vieler Verbraucher nach einer umweltverträglichen und ressourcenschonenden Erzeugung von Nahrungsmitteln Rechnung. Ich gehe davon aus, dass der Stellenwert weiter steigen wird. Denn immer mehr Menschen schätzen die Vorteile hochwertiger regionaler Produkte mit kurzen Transportwegen und nachvollziehbarer Herkunft. Daraus ergeben sich gerade für ökologisch wirtschaftende Betriebe Chancen, ihre Marktstellung weiter zu verbessern. „Bio“ ist längst aus der ideologischen Ecke herausgetreten und liegt inzwischen voll im Verbrauchertrend. Die Umsätze bei den Biolebensmitteln werden weiter steigen und der Markt wird sich weiter differenzieren: Auf der einen Seite werden auch künftig die Discounter einen großen Teil der Vermarktung übernehmen. Für diesen Absatzweg ist auf der Erzeugerseite ein gebündeltes Angebot notwendig, das eine zunehmende Nachfrage nach größeren Mengen mit einheitlich hoher Qualität bedienen kann. Auf der anderen Seite wird den Verbraucherwünschen entsprechend auch die regionale Vermarktung durch kleinere Anbieter weiter an Bedeutung zunehmen. Mir gefällt der ganzheitliche und nachhaltige Ansatz des ökologischen Landbaus. Er findet immer mehr öffentliche Anerkennung und private Nachfrage. Mit dem Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche und relativ auch der Zahl der Betriebe liegt Hessen in Deutschland und Europa in einer vorderen Position. Wir haben für Hessen vor zwei Jahren eine Marktstudie erarbeiten lassen, die uns ein Strategiebündel „Vielfalt – Innovation – Herkunft“ empfahl. Nachgewiesene Regionalität und Fairness gehören heute schon zu den Ansprüchen der öko-affinen Kundschaft. Diese Werte sollten die Biobauern weiter kommunizieren und belegen. Die Ökolandwirtschaft verfügt über hohe Sympathiewerte, die sie nutzen sollte, um ihre Kunden an sich zu binden. In einer intensiven Kommunikation können Erlebnisse wie im Saisongarten, Wissen über traditionelle Früchte und innovative Rezepte, sowie Sicherheit durch Überschaubarkeit und Kontrollen vermittelt werden. Darüber hinaus sollten Biobauern sich für Bündelung, für nachhaltige Verarbeitung und Distribution engagieren, etwa in der gemeinsamen Direktvermarktung und Kooperationen mit dem LEH. Ökolandbau entspricht den Prinzipien einer nachhaltigen, umweltschonenden, tiergerechten Landwirtschaft. Er ist eine verbrauchernahe Landwirtschaft, was die zunehmende Nachfrage nach vor allem regional erzeugten Bioprodukten belegt. Das Marktpotential für Biolebensmittel wird in NRW derzeit nicht ausgeschöpft. Das ist ein Ergebnis der Studie „Regionalvermarktung von Ökoprodukten“ des Ministeriums und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands. Aktuell werden 68.000 Hektar in NRW ökologisch bewirtschaftet, weitere 36.000 müssten umgestellt werden, um den nordrheinwestfälischen Bedarf mit regional erzeugten Biolebensmitteln zu decken. Das belegt die große Chance für die Betriebe. Der Biomarkt wird in allen Segmenten kontinuierlich wachsen. Die Entwicklung wird sich immer stärker an den Verbrauchererwartungen wie regionale Herkunft, Sicherheit und Transparenz in der Erzeugung und Verarbeitung sowie einer hohen Qualität orientieren. Zunehmend beeinflussen ethische und soziale Aspekte das Kaufverhalten der Verbraucher. Dies wird mit einer weiter zunehmenden Nachfrage vor allem nach regionalen BioProdukten einhergehen. Damit die Ökolandwirte diesen Markt ausreichender beliefern können, ist es notwendig über die gesamte Wertschöpfungskette des Biomarktes hinweg eng zusammenzuarbeiten. logische Landbau in Ihren Augen, und wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit der biologisch wirtschaftenden Betriebe in Ihrem Bundesland ein? Wie sieht Ihrer Einschätzung nach der Biomarkt in 2016 in Deutschland aus? Wie sollten Biobauern auf diese Entwicklung reagieren? bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 29 Zukunftsfähigkeit Titel er, sechs Fragen 3. Die Nachfrage nach Biolebensmitteln steigt seit 2005 überproportional. Dagegen entwickelt sich das Angebot schleppend. Muss die Politik bei den Rahmenbedingungen nachbessern? 4. Aus welchen Gründen würden Sie einem konventionellen Landwirt den Umstieg auf Ökolandbau empfehlen? 5. Wie sehen Sie den Ökolandbau in Ihrem Bundesland politisch vertreten? Ist es eine starke Stimme, die sie hier erreicht? 6. Die persönliche Frage Die Entwicklung des Ökolandbaus in Bayern mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu zehn Prozent zeigt, dass wir die richtigen Rahmenbedingungen haben. Der Freistaat nimmt mit 6 450 Biobetrieben und einer ökologisch bewirtschafteten Fläche von knapp 200 000 Hektar bundesweit einen Spitzenplatz ein. Neben der finanziellen Förderung setzt Bayern auch in Forschung, Beratung, Fortbildung, Vermarktung und Absatzförderung der Ökoprodukte Maßstäbe. Wir werden auch künftig für die richtigen Umstellungsanreize sorgen, um einen Ausbau des Ökolandbaus entsprechend der Marktentwicklung zu ermöglichen. Der Umstieg auf Ökolandbau ist immer eine betriebsindividuelle Entscheidung und hat zudem viel mit Lebenseinstellung zu tun. Eine allgemeine Empfehlung ist deshalb nicht sinnvoll. Tatsache ist aber, dass sich heute im ökologischen Landbau auch betriebswirtschaftlich gute Ergebnisse erzielen lassen, wenn die betrieblichen Voraussetzungen und die Vermarktung stimmen. Um interessierte Landwirte bei allen Umstellungsfragen umfassend und kompetent beraten zu können, hat Bayern als bislang einziges Bundesland eigene Fachzentren für ökologischen Landbau eingerichtet. Die bayerischen Anbauverbände sind in der Landesvereinigung für ökologischen Landbau Bayern e.V. als Dachverband zusammengeschlossen. Diese vertritt die Interessen der Ökolandwirte sehr engagiert und ausgewogen. Auch die Arbeitsgruppe Ökolandbau des Bayerischen Bauernverbands begleitet die politische Diskussion sehr positiv. Herr Brunner, Sie betreiben selbst Landwirtschaft im Nebenerwerb. Kommt es in Frage, auf Bio umzustellen? Mein Betrieb wird bereits weitestgehend nach den Kriterien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Ich habe schon vor längerer Zeit auf extensive Grünlandwirtschaft mit Sommerweidehaltung umgestellt. Allerdings möchte ich nicht ganz auf eine Einzelpflanzenbekämpfung des Ampfers verzichten. Die seit Jahren erfreulich positive Nachfrageentwicklung ist ein klares Signal, das von marktorientierten Betrieben mit geeigneten Rahmenbedingungen aufgenommen wird. Die staatliche Förderung soll dazu beitragen, dass die Einstiegshürde leichter überschritten werden kann. Hessen hat deshalb im vergangenen Jahr eine deutlich erhöhte Erstumstellerbeihilfe eingeführt. Gleichzeitig wurde der Fördersatz für Beibehalter angehoben. Die Aussichten für den ökologischen Landbau sind gut. Deshalb muss nicht jeder Betrieb umstellen, aber ich würde rate fast jedem Betriebsleiter raten, sich mit dem Thema zu beschäftigen und bei Interesse eine Beratung hinzuzuziehen. Ob es zu einer Umstellung kommt, diese Entscheidung kann so vielfältig begründet sein, wie es die Landwirtschaft selbst ist. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist aber nicht die Förderung, sondern die Vermarktbarkeit des Produktes, d.h. die Nähe zu einer Erfassungseinrichtung, zur Lebensmittelverarbeitung oder die Fähigkeit zur Selbstvermarktung. Auch die persönlichen Neigungen und Fortbildungsmöglichkeiten sollten gegeben sein. Fünf Verbände haben sich in Hessen in der Vereinigung Ökologischer Landbau (VÖL) organisiert. Staatssekretär Weinmeister und ich führen regelmäßig Gespräche mit dieser Vereinigung. Auch mit dem Biokreis hatte ich mehrfach Kontakt. Die meisten Biobetriebe sind allerdings nicht in Verbänden und arbeiten nach EU-Richtlinie. Auch ihnen widme ich mich gerne. Durch die Kontakte im Kuratorium für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen und die Zusammenarbeit mit den sehr präsenten privaten Forschungs-, Bildungs- und Beratungseinrichtungen nehmen wir den Ökolandbau sehr vielfältig wahr. Um konventionellen Betrieben die Umstellung bzw. Ökobetrieben die Beibehaltung zu erleichtern, hat die neue NRWLandesregierung die Rahmenbedingungen verbessert. Hierzu gehören Angebote einer fundierten Ausbildung und intensiven Umstellungs- und Fachberatung sowie ein praxisnahes Forschungs- und Versuchswesen. Die Umstellungsförderung wurde ab 2011 in NRW deutlich erhöht und Verbesserungen bei Agrarumweltmaßnahmen und Investitionsförderung vorgenommen. Wir arbeiten aktuell an Projekten für die Außer-Haus-Verpflegung sowie der Regionalvermarktung, um neue Vermarktungsperspektiven zu schaffen. Der Markt für ökologische Produkte wächst und bietet für viele Betriebe Absatz- und Entwicklungschancen. Gleichzeitig bietet der Ökolandbau gute Voraussetzungen für eine Ressourcen schonende Landwirtschaft, die die natürliche Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt fördert und durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel Boden und Wasser schützt. Der Ökolandbau wird den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht. Es bleibt jedoch die unternehmerische Entscheidung eines Landwirts, den Schritt zur Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise zu gehen. Etwa 60 Prozent aller ÖkoLandwirte in NRW sind in Anbauverbänden organisiert und werden durch sie vertreten. Zwischen den Verbänden und anderen im Öko-Sektor tätigen Institutionen besteht eine gute Vernetzung und ein reger Austausch. Anliegen des Öko-Sektors werden über die Verbände an mich heran getragen und in gemeinsamen Gesprächen erörtert. Herr Remmel, Sie kommen nicht aus der Landwirtschaft – was hat Sie dazu bewogen, als „oberster Landwirt“ in NRW anzutreten? Meine Familie hat starke Wurzeln in der Landwirtschaft, das hat mich geprägt. Auch wenn heute nicht mehr so viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum vorhanden sind, wird auch in Zukunft die Landwirtschaft diese Regionen prägen. Im Koalitionsvertrag haben sich SPD und Grüne darauf verständigt, den ländlichen Raum zu stärken. Ich bin überzeugt: Die Zukunft kommt vom Lande. Frau Puttrich, auf was legen Sie bei Ihrer Ernährung besonderen Wert? Ich lege Wert auf eine ausgewogene Ernährung und achte auf regionale Herkunft. Ich genieße täglich frisches Obst und beim Fleisch gilt: lieber kurz gebraten als lange geschmort. Soweit es mein Beruf erlaubt, halte ich mich fit durch sportliche Aktivitäten in der Natur. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 29 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 30 Titel Zukunftsfähigkeit Die Zukunf t hat es in sich Gentechnik, Hybridzüchtungen, unsichere Impfstoffe und Klimawandel – Biobauern sind gefordert Von Simone Kuhnt Bild: Herrmannsdorfer Das Sulmtaler Huhn, mit dem in den Herrmannsdorfer Landwerkstätten gezüchtet wird. G entechnisch veränderter und patentierter Lachs, der schneller wächst, und Produkte von Kühen, in die Gene vom Menschen übertragen wurden, damit ihre Milch der Muttermilch ähnlicher wird – in einigen Jahren könnten diese Lebensmittel auf dem europäischen Markt zu kaufen sein. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA entwickelt erstmals Leitlinien, nach denen Produkte bewertet werden sollen, die von gentechnisch veränderten Tieren stammen. Der Entwurf sieht vor, bei Milch, Fleisch und Eiern vergleichbare Maßstäbe anzusetzen wie bei der Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen. „Es droht ein ähnlicher Dammbruch wie bei gentech- nisch veränderten Pflanzen“, sagt Dr. Christoph Then vom Testbiotech e.V., der Risiken für Mensch und Umwelt prüft und unabhängige Forschung fördert. Verbraucher, Lebensmittelhersteller, Landwirte und Tiere würden zum Opfer einer Entwicklung, bei der vor allem das Profit-Interesse der Biotech-Industrie im Vordergrund stehe, so Then. Die laxe Politik bei der Gentechnik – der gentechnisch veränderte Mais MON810 wird in Deutschland großflächig angebaut – und das Streben multinationaler Saatgut- und Tierzuchtkonzerne nach immer mehr Macht und Marktanteilen birgt für die Landwirte die Gefahr, sich von eben diesen Industrien und ihren Patenten auf Leben abhängig zu machen Zum Beispiel auch durch den Kauf von Hybridzüchtungen bei Pflanzen und Tieren. Diese versprechen zwar maximale Erträge. Sie sind aber im Gegensatz zu samenfesten Sorten in der zweiten Generation nicht fruchtbar, müssen jedes Jahr neu gekauft werden. Erschwert wird die Arbeit der Landwirte in Deutschland zudem durch die Einführung von Nachbaugebühren: Sie kippte das alte Recht, Sorten auf dem eigenen Betrieb gebührenfrei nachzubauen. Zu den Herausforderungen, die Landwirte bewältigen müssen, gehört auch der Klimawandel, der Bauern vor die Aufgabe stellt, Treibhausgase möglichst zu verhindern und gleichzeitig ihre Betriebe an veränderte Bedingungen anzupassen. Und dazu kommt für Biobetriebe die Notwendigkeit, ihre Leistungen in Tierschutz, Artenerhalt, Nachhaltigkeit und Produktqualität für den Verbraucher eindeutig nachvollziehbar zu machen. Nur so kann verhindert werden, dass in den Augen der Konsumenten die Unterschiede zwischen konventionellen, womöglich gentechnisch veränderten Lebensmitteln, regional erzeugten Produkten, biologisch erzeugten sowie biologisch UND regional erzeugten Produkten verwischen. Wer bestehen will, muss die Herausforderungen annehmen. Wir stellen Ihnen Menschen vor, die eigenwillig neue Wege gehen, die hohe Ansprüche an sich stellen und sich außerordentlich für die Ideale des Ökolandbaus engagieren. Für Unabhängigkeit und samenfeste Sorten „Eine Frucht ist nur eine Frucht, wenn sie fruchtbar ist“, sagt Pitt Grunitz von der Kult GmbH, die in München die Biogastronomie Milchhäusl betreibt und Mitglied im Biokreis ist. Für Grunitz bedeutet das, dass er beim Einkauf von Obst und Gemüse im Biogroßhandel großen Wert auf samenfeste Sorten legt. Dadurch unterstützt das Milchhäusl die Zucht von Pflanzen, die im Gegensatz zu Hybriden ihre Eigenschaften weitervererben und nachgezogen werden können. Ein schmackhafter Beitrag zur Vielfalt der Arten und zur Unabhängigkeit der Erzeuger. Für Forschung und CO2-Ausgleich Die Meyermühle im niederbayerischen Landshut engagiert sich für CO2-neutrale Produktion und Umweltverträglichkeit. Seit 1993 wird jährlich eine Öko-Bilanz erstellt. In Costa Rica ließ die Meyermühle fünf Hektar Regenwald anpflanzen, und mit der Finanzierung von Solarkochern in Ent30 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 wicklungsländern wird dem Raubbau von natürlichen Ressourcen entgegengewirkt. Die vielfach für ihre Umweltleistungen ausgezeichnete Mühle unterstützt zudem das Forschungsprojekt „Ökologisch nachhaltiges Betriebsmanagement“ des Lehrstuhls für Ökologischen Landbau an der TU München, sowie aktuell die weiterführende Studie zu einer verbesserten Proteinqualität bei Backweizen durch eine bessere Stickstoffversorgung und Bodenqualität. „Es gilt, den Ökolandbau zukunftsfähig zu gestalten“, sagt Michael Hiestand, Vorstand der Meyermühle . ch offe bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 31 Zukunftsfähigkeit Titel Gegen Gentechnik „Mit Gentechnik lässt man sich auf einen Partner ein, auf den man sich nicht verlassen kann“, sagt BiokreisLandwirt Georg Scheitz jun. aus dem oberbayerischen Andechs (Landkreis Starnberg). Der Halter von 180 Mastschweinen und 180 Milchziegen mit Nachzucht hat Anfang vergangenen Jahres mit Gleichgesinnten die Zivilcourage Starnberg gegründet – eine Interessengemeinschaft für Verbraucher, Landwirte, Imker, Hersteller und Vermarkter von unverfälschten Lebensmitteln. Ziel ist es, sich mit Informationsveranstaltungen und -material für einen Agro-Gentechnikfreien Landkreis Starnberg einzusetzen. Die Interessengemeinschaft zählt mittlerweile rund 60 fördernde Mitglieder, vom Landwirt über den Rechtsanwalt bis hin zu Verbrauchern und Politikern aller Couleur, berichtet Georg Scheitz. Bild: Foto Bernhard Mayer Georg Scheitz war der erste Lieferant von Bioziegenmilch bei Andechser Natur. Gegen das Töten der Brüder Weil sie weder Eier legen noch für die Mast geeignet sind, werden die Brüder von Legehennen kurz nach ihrem Schlüpfen geschreddert – auch in der ökologischen Eierproduktion. Ein heikles Thema, weil es den Idealen des Ökolandbaus zuwiderläuft. Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn bei München gehen andere Wege: Angelika Gsellmann vermehrt, mästet und hält dort seit 2009 sogenannte Zweinutzungshühner, um hoch- wertiges Fleisch und Eier ein und derselben, bäuerlich nachzüchtbaren Rasse anbieten zu können. „Wir sind mit Eiern und Fleisch in den Läden und haben eine super Resonanz“, berichtet sie. Bei der Finanzierung des Projekts zeigte sich Gsellmann kreativ: Über ein Landhuhn-Darlehen beteiligen sich Kunden direkt und erhalten dafür Gutscheine. Und über ein LandhuhnTagebuch im Internet werden sie über die Fortschritte des Projekts informiert. Bild: Herrmannsdorfer Kennt sich aus mit Hühnerzüchtung: Projektleiterin Angelika Gsellmann. Gegen unsichere Impfstoffe „Ich wollte wissen, wie ich meine Tiere vor IBR schützen kann. Deshalb wollte ich vom Veterinär alle potenziellen Infektionswege schriftlich. Der sagte mir daraufhin, er könne auch anders. Das hieß für mich, dass die Impfung der einzige Infektionsweg ist.“ – So erklärt Milchviehhalter Johann Spitzl aus Straußdorf (Lkrs. Ebersberg), warum er 2001 begann, sich gegen Impfstoffe zu wehren, die nicht endgültig erforscht, teilweise nicht zugelassen sind, die zu gesundheitlichen Schäden bei Tieren und in der Folge auch bei Menschen führen. Um gegen die Blauzungenimpfung zu kämpfen, gründete Spitzl 2008 mit Gleichgesinnten die Interessengemeinschaft für gesunde Tiere (IggT). Deren medienwirksame Kampagne und die Gegenwehr weiterer Aktivisten zeigten Erfolg: Die verpflichtende Blauzungenimpfung wurde 2009 gekippt. Spitzl sagt: „Man kann Krankheiten wie TBC und die Maulund Klauenseuche im Labor organisieren“, es gehe um Schaden und Profit. Bild:Spitzl IggT-Gründer Josef Spitzl bei seinen Kalbinnen. Für 100 Prozent Biofütterung Seit 2003 ist die 100 ProzentBiofütterung bei der Biohennen AG Standard, obwohl zu dieser Zeit noch bis zu 25 Prozent konventionelle Futterzusätze laut EU-Bio-VO erlaubt waren. Diesem Standard ging ein langer Prozess des Experimentierens voran, da besonders die Eiweißversorgung der Legehennen Probleme machte. Doch die Vision von Walter Höhne „wenn bio, dann hundertprozentig“ und das Fachwissen von Legehennenhalter Sepp Grabmeier führten in Zusammenarbeit mit Meika Tierernährung zum Erfolg. Die Vorreiterrolle in Sachen Biofutter brachte der Biohennen AG bzw. Sepp Grabmeier nicht nur Lob, sondern auch Ärger ein. Die Branche sah es nicht gerne, dass weit vor dem Ablauf gesetzlicher Fristen – erst ab 2012 schreibt die EU 100 Prozent Biofutter vor, und es wird wohl weiter Ausnahmeregelungen geben – bereits Legehennenhalter umgestellt haben. Kommentare wie „das geht nie gut“ konnten jedoch widerlegt werden. Das Futter wird nicht nur von den Hennen gut vertragen, sondern führt auch zu respektablen Legeleistungen. Elisabeth Schütze Bild: Schütze Rein biologisch ist das Futter bei Sepp Grabmeier und der Biohennen AG. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 31 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 32 Titel Zukunftsfähigkeit Die Genomische Zuchtwertschätzung Die Selektion wird vereinfacht – Toni Daxenbichler berichtet Von Christa Zeitlmann S eit Anfang August fließen auch genomische Zuchtwerte in die offizielle Zuchtwertschätzung fürs Fleckvieh mit ein. Sie werden durch die Analyse des Erbguts (Genom) eines Bullen ermittelt. Dazu werden 50.000 Stellen auf dem Genom auf ihre Ausprägung untersucht (Typisierung). Durch den Vergleich mit den Genom-Analysen von tausenden Bullen mit schon bekannten, traditionellen Zuchtwerten kann eine Schätzformel erstellt werden, mit der dann wiederum die genomischen Zuchtwerte ermittelt werden. Die Vorteile: Geeignete Stiere können schon als Kälber anhand ihres genomischen Zuchtwerts selektiert werden, dadurch nimmt der Zuchtfortschritt um 20 bis 30 Prozent zu. Die Züchtungskosten sinken, da der Prüfeinsatz wegfällt. So könnten die Besamungsstationen auch für Ökobetriebe, die mehr Wert auf Langlebigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit legen als auf Leistung, spezielle Bullen zur Verfügung stellen. Auch die Betriebe selbst können die genomischen Zuchtwerte für sich nutzen, um Stiere, die sie im Natursprung einsetzen, auf ihre genetische Eignung zu testen. Zudem wird die Inzuchtgefahr reduziert. Die Nachteile: Die Sicherheiten liegen zwar höher als bei der reinen PedigreeZuchtwertschätzung, also der Nutzung der Zuchtwerte der Eltern eines Tieres. Aber ein Bulle, der aus dem Prüfeinsatz oder gar aus dem Wiedereinsatz kommt, hat viel höhere Sicherheiten (siehe Tabelle). Zudem verändern sich im Laufe der Generationen die Beziehungen zwischen den einzelnen Ausprägungen auf dem Genom und den Zuchtwerten. Die traditionelle Zuchtwertschätzung wird deshalb weiterhin nötig sein, um die Zuchtwerte auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. 32 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Keine Gefahr im Verzug: Toni Daxenbichler züchtet auf genetisch hornlos. Bild: Zeitlmann „Ein Segen“ Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir den langjährigen Fleckviehzüchter Anton Daxenbichler aus dem oberbayerischen Tuntenhausen nach seiner Meinung gefragt. Einsatz. Warum die Besamungsstationen den Samen der Bullen aus der genomischen Zuchtwertschätzung allerdings teurer verkaufen als die reinen Testbullen, ist mir ein Rätsel. Toni, wie sind deine Erfahrungen mit der genomischen Zuchtwertschätzung? Jedes genetisch hornloses Bullenkalb, das nach etwas ausschaut, wird bei mir genomisch untersucht. Die Kosten liegen normalerweise bei ca. 150 Euro pro Tier. Die genomischen Zuchtwerte stimmen mit meinen Erfahrungen überein. Kommt ein Bulle aus einer Kuh mit zum Beispiel mäßiger Eutergesundheit oder guter Persistenz, sieht man das auch gleich in den Zuchtwerten. Die Besamungsstation nimmt leider nur Bullen, die einen positiven Milchwert haben, egal wie gut sie sonst sind. Wie siehst du die Zukunft der ÖkoZucht? Die Bio-Bauern müssen sich vermehrt darum kümmern, dass die Besamungsstationen ihnen Stiere zur Verfügung stellen, die besser zum Öko-Landbau passen. Wir brauchen problemlose Kühe mit langer Nutzungsdauer, die auch mal weniger Milch geben und dafür gesund bleiben. Was hältst du von der genomischen Zuchtwertschätzung? Fluch oder Segen? Meiner Meinung nach ist sie ein Segen, weil die Bauern ihre Stiere für den Natursprung nicht mehr „blind“ kaufen müssen. Sie können sich mit dem genomischen Zuchtwert besser absichern. Auch die Testbullen haben höhere Sicherheiten, schließlich kommen bei einem Viertel der Besamungen in Bayern Testbullen zum Wir haben Johannes Wolf von der Besamungsstation CRV Meggle GmbH gefragt, warum die Bullen aus genomischer Zuchtwertschätzung teurer sind als die Prüfbullen. Er teilte uns mit, dass die Preise deswegen höher angesetzt seien, damit kein Ausverkauf der Bullen stattfinde. Die Sicherheiten der genomischen Zuchtwerte seien nämlich nicht hoch genug, um massenhaft Kälber von einem Stier wie Rave (Gesamtzuchtwert 141 mit einer Sicherheit von 68 Prozent) in die Welt zu setzen. Nichtsdestotrotz sei das genetische Potenzial hier sicher hoch, das habe natürlich auch seinen Preis. bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 33 Zukunftsfähigkeit Titel Toni Daxenbichler: Engagement für genetisch hornlos Toni Daxenbichler war zehn Jahre lang Vorstand des Biokreis-Verbands. Heute engagiert er sich als Milchsprecher der Biokreis-Liefergemeinschaft bei der Andechser Molkerei Scheitz und als Biokreis-Stammtischsprecher in Oberbayern Mitte für die Belange der Mitglieder. Sein Steckenpferd ist seit zwölf Jahren die Zucht auf genetisch hornloses Milchvieh. Ihm taten die Kälber während und nach der Enthornung leid, wenn sie bei Berührung der zerstörten Hornanlagen starke Schmerzen litten. „Sie waren nicht mehr zutraulich und mussten erst wieder an die menschliche Berührung gewöhnt werden“, berichtet Daxenbichler. Gemeinsam mit Sebastian Kendlinger entschied er sich für die Einkreuzung von genetisch hornlosen Red Holstein Bullen. Die damals zur Verfügung stehenden genetisch hornlosen Fleckvieh-Bullen kamen aus der Mutterkuhhaltung und ließen bei Milchleistung, Euterbeschaffenheit und Melkbarkeit zu wünschen übrig. Die Zuchterfolge können sich sehen lassen. Mit durchschnittlich 7000 Kilo Milchleistung stehen Daxenbichlers Bullen Prior, Dia und Repius bei der CRV Meggle Besamungsstation und der Bulle Marschall bei der Bayerngenetik in Grub. Beide Betriebe haben regelmäßig top Jungstiere und –kühe abzugeben. Toni Daxenbichler will dazu beitragen, den rund 800.000 Kälbern, die jährlich enthornt werden, den Schmerz der Enthornung zu ersparen. Bio-Bauern können mit dem Einsatz von genetisch hornlosen Stieren nicht nur ihren Tieren sondern auch sich selbst helfen, ist die Enthornung doch nur noch mit Ausnahmegenehmigung und der Gabe von Schmerz- und Betäubungsmitteln durch den Tierarzt möglich. Biokreis Landwirt Peter Schmidt aus Gummersbach im Bergischen Land (NRW) schwört dagegen auf behornte Tiere. „Bei der Zucht auf genetisch hornlos geht langfrisitig die genetische Vielfalt verloren“, kritisiert er. Gut gerüstet – ohne Pflug Weniger Bodenerosion und CO2-Emission – Josef Weismann macht`s vor Von Manfred Schmid Ein Querdenker mag er schon sein, Josef Weismann aus Painten im Landkreis Kelheim. Genau diese Eigenschaft brachte den aktiven BiokreisLandwirt dazu, die Bewirtschaftungsweise seines 40 Hektar-Betriebes zu überdenken. Was dazu führte, dass seit über elf Jahren auf seinem viehlos betriebenem Hof der Pflug fehlt. „Warum steht am Hang nix, und in der Senke sammelt sich der gute Boden“, hatte sich Weismann gefragt, als er noch mit Spritze und Pflug seine Flächen bearbeitete. Die Antwort auf diese und viele weitere Fragen fand er immer wieder in der Beobachtung der Natur. Durch das Pflügen liegt der gute Humus lange Zeit offen und frei, und wird so leicht durch die Erosion abgetragen. Offene und unbegrünte Flächen findet man natürlicherweise nicht: „Selbst wenn alles totgespritzt ist, dann wächst eben noch Moos obendrauf“, sagt Weismann. In Gesprächen mit Sepp Braun aus Freising und über Literatur zum Thema wurde er schließlich auf die pfluglos arbeitenden Systeme der Firmen Horsch und Eco-Dyn aufmerksam. Seinen Grubber hat er in Eigenregie zusammengebaut: dreibalkiger Rahmen mit Scharen und Haltern der Firma Wenz mit anhängender Güttler-Walze. In Kürze wird er das System noch mit einem zweireihigen nachlaufenden Striegel komplettieren. Diese Variante ist die optimale Lösung – für seine Böden. Denn Pauschal-Lösungen gibt es beim pfluglosen Arbeiten nicht. Jeder Standort stellt andere Erfordernisse, deshalb braucht ein PfluglosBauer ein gutes Gespür für die Bodenverhältnisse. „Eigentlich müsste man ein Regenwurm sein“, schmunzelt Josef Weismann. Grundregeln gibt es aber durchaus: Die Schare braucht einen guten Überschnitt, so dass der gesamte Boden durchgeschnitten wird. Zudem ist es wichtig, den Pflanzenrückständen die Zeit zum Verrotten zu geben – und den Acker nur dann zu befahren, wenn es die Witterung zulässt. Die Umstellung auf Bio im Jahr 2008 war für Josef Weismann nur eine letzte Konsequenz, um der Bodenerosion endgültig Einhalt zu gebieten. All die Mühe zahlt sich in einer wesentlich verbesserten Bodenqualität aus. Der Boden ist besser befahrbar – ein Mähdrescher bleibt nun nicht mehr hängen. Im Gegenteil: „Bei dir federt der Boden, das hab´ i no ned g’sehn!“ staunt der Fahrer. Und die Kapillarität ist nun auch besser gewährleistet, sogar in trockenen Zeiten bleibt der Boden feucht. Argumente, die in Zeiten des Klimawandels und CO2-Diskussionen langfristig eine Rolle spielen werden. Am Donnerstag, 17. November, 20 Uhr, referiert Sepp Braun beim BiokreisStammtisch Oberpfalz im Gasthaus zum Hahnenwirt in Deining über alles, was dem Boden gut tut. Er berichtet von seinen Praxiserfahrungen und gibt Empfehlungen (siehe S. 4). Bild: Weismann In Eigenregie zusammengebaut: Grubber mit dreibalkigem Rahmen. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 33 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:23 Seite 34 Titel Leute „Regionale Vermarktungsmöglichkeiten nutzen“ Interview mit Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament Bild: Heer/Bender Bild: Kuhnt Musste für seinen Deß-Bericht die Interessen der Agrarminsister aller EU-Länder unter einen Hut bringen: Albert Deß, hier in seinem Büro in Neumarkt/Oberpfalz. V on 1990 bis 2004 war der Landwirt und CSU-Politiker Albert Deß (64) aus Röckersbühl in der Oberpfalz Bundestagsabgeordneter, seit 2004 ist er Mitglied des EU-Parlaments. Als agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, die die 51 konservativen Parteien der 27 Mitgliedstaaten bündelt, wirkt er jetzt maßgeblich mit bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 (GAP). Der sogenannte Deß-Bericht, ein Grundsatzpapier, das er in aufwändiger Abstimmung mit den Fraktionen anfertigte, soll der EU-Kommission als Grundlage für ihren Vorschlag für einen Gesetzesentwurf dienen. Im Interview spricht Albert Deß darüber, wie er es zu dieser Schlüsselrolle brachte, wie es nach 2013 weitergehen wird, und wie er zur ökologischen Landwirtschaft steht. Herr Deß, es sieht so aus, als würden nach 2012 in der ersten Säule die EU-Direktbeihilfen für Großbetriebe oberhalb einer Basisprämie von 300.000 Euro gedeckelt und oberhalb 150.000 Euro gekürzt - halten Sie das für sinnvoll? Die Deckelung wird kommen, aber sie wird keine große Wirkung haben. Großbetriebe werden sich in mehrere kleine aufteilen und genauso viel Geld erhalten wie bisher. 34 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Was wäre Ihre Idealvorstellung für die Direktzahlungen? Zu hohe EU-Direktzahlungen lassen die Pachtpreise unnatürlich steigen. Das Geld ist oft nur ein Durchlaufposten für die Pachtpreise. Sinnvoller wäre es, einen Teil der Zahlungen an die Sozialversicherungskosten jedes Betriebes zu binden, zum Beispiel 50 Prozent davon zu übernehmen. Dann würden die Arbeitskräfte berücksichtigt, dies wäre sozial gerechter und es gäbe weniger gesellschaftliche Probleme. Für Soziales hat die EU leider keine Zuständigkeit. Auch aus der ersten Säule sollen künftig Umweltleistungen bezahlt werden – inwieweit nützt das den Biobetrieben? Begrünungsmaßnahmen (Greening) wie Fruchtwechsel, das Umbruchverbot für Dauergrünland und die Schaffung von ökologischen Schwerpunktflächen sollen - nach dem Vorschlag der Kommission - EU-weit für alle Landwirte verpflichtend werden. Biobetriebe erfüllen dies ohnehin. Sie haben also keinen zusätzlichen Aufwand, sie können unbürokratisch die Basisprämie ausschöpfen. Spezielle Förderungen für Ökobetriebe und Umweltmaßnahmen bleiben Sache der Länder und werden über die zweite Säule kofinanziert. Hier unterscheiden sich die Förderungen der Mitglieds- staaten allerdings gravierend, das muss in den nächsten Jahren angeglichen werden. Derweil sind wir von einer gemeinsamen Agrarpolitik noch meilenweit entfernt. Ich bin dafür, bestimmte Umweltleistungen im Cross Compliance anzusiedeln, das wäre mit keinem zusätzlichen Verwaltungs- und Kontrollaufwand verbunden. Wie kamen Sie zu der Schlüsselrolle als agrarpolitischer Berichterstatter? Als ich 2004 ins EU-Parlament gewählt wurde, brachte ich Erfahrung aus 14 Jahren Arbeit im Deutschen Bundestag mit. 2004 wurden 10 neue Staaten in die EU aufgenommen. Ich pflegte zu allen gute Kontakte und war als versierter Politiker Ansprechpartner für die Abgeordneten aus den neuen Mitgliedstaaten. Sie schätzten meine Erfahrung und mein Verhandlungsgeschick. Nach der Wahl 2009 wurde ich in meiner Fraktion einstimmig zum Sprecher für Agrarpolitik und den ländlichen Raum gewählt. Als Sprecher der mit Abstand größten Fraktion war es mir wichtig, diesen so bedeutenden Bericht bearbeiten zu dürfen. Im EUParlament haben die Berichterstatter eine starke Position, sie bereiten die Entscheidungsgrundlagen vor. Ich wollte unbedingt Berichterstatter der GAP-Reform werden, dies ist der wichtigste Agrarbericht in dieser Wahlperiode. t bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:24 Seite 35 Leute Titel Der Deß-Bericht hat im Parlament eine Zustimmung von 90 Prozent gefunden – wie haben Sie das geschafft? Mein Ziel war eine Zweidrittelmehrheit, um ein starkes Zeichen an die Kommission zu senden. Ich habe den Bericht so formuliert, wie ich mir persönlich die Zukunft der EU-Agrarpolitik vorstelle, in dem Wissen, dass die Kollegen dann dazu viele Änderungsanträge einbringen. Ich habe selbst viele Mitgliedsstaaten besucht und noch mehr Gespräche geführt und Kompromissvorschläge erarbeitet. Dadurch fühlten sich die meisten gut berücksichtigt und deshalb wurde der Bericht im Agrarausschuss und dann auch im Plenum so gut angenommen. Wie hätte der Bericht ausgesehen, wenn er nicht von Ihnen angefertigt worden wäre? Wenn der Berichterstatter aus Frankreich oder Spanien gekommen wäre, hätte er z. B. gefordert, dass alle Umweltleistungen direkt aus der ersten Säule gefördert werden. Das wäre ungerecht den Staaten gegenüber, die sich sehr um Nachhaltigkeit bemühen und ihre Landwirte wie in Bayern über die 2. Säule fördern – das wäre dann aber nicht mehr möglich gewesen. Wann wird sich entscheiden, inwieweit der Bericht in den Gesetzesvorschlag einfließt, und wie die GAP aussieht? Im Jahr 2013. Die Diskussion ist nicht abgeschlossen, solange die Finanzierung der EU nicht geregelt ist. Und hier einigt man sich in der Regel kurz vor Ende einer Periode. Falls erst im Juli 2013 entschieden wird, kann es sein, dass die Veränderungen erst nach 2014 in Kraft treten. Wie sehen Sie die Ökobranche in Brüssel vertreten? Welche Lobbyisten kennen Sie? Der Einfluss der Lobbys in Brüssel wird allgemein überschätzt. Es ist aber wichtig für mich, mit den Verbänden zusammen zu arbeiten - aus der ökologischen Schiene fällt mir spontan Lutz Ribbe von Euronatur ein (Euronatur ist eine international tätige Naturschutzstiftung, Anm. d. Redaktion). Meine Hauptansprechpartner sind allerdings die Agrarminister der Mitgliedstaaten. Sie zählen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zu Ihren Zielen. Das sind Grundpfeiler ökologischer Landwirtschaft. Wäre es nicht sinnvoll, Biobetriebe stärker zu fördern als bisher? Es steht jedem frei, seinen Betrieb auf Bio umzustellen. Die ökologische Landwirtschaft verdient Respekt, sie kann aber die Nachfrage an Lebensmitteln nicht decken. Zwischen 1976 und 2008 stieg die Getreideproduktion in der EU gerade mal um ein Prozent, die Fleischproduktion nur um sechs Prozent. Asien steigerte seine Getreideproduktion dagegen um 97 Prozent, bei Fleisch stieg sie um 385 Prozent. Wenn wir in der EU 100 Prozent Bio produzieren, hätten wir ein Minus. Dann decken andere Länder den steigenden Bedarf an Lebensmitteln, ohne dass sie zu unseren Standards produzieren. Die Menschen sollten einfach weniger Fleisch essen, dann bräuchten wir auch weniger Futtermittel aus Soja, das oft genmanipuliert ist. Soviel Fleisch können wir in der EU gar nicht einsparen, dass wir die zusätzliche Nachfrage in China oder Indien ausgleichen. Ich kann die Essgewohnheiten nicht ändern. Und wie stehen Sie zur Gentechnik? Ich sehe keinen Bedarf für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Das Thema soll man aber nicht ideologisch sondern sachlich behandeln. Wenn mit genveränderten Kartoffeln, die nicht auskreuzen, z. B. kein Nahrungs- oder Futtermittel erzeugt wird, sondern ein umweltfreundlicher Klebstoff, bewerte ich dies durchaus positiv. würde gerne die deutsche Lösung nach dem LVZ weiterführen, damit möglichst vielen Landwirten in benachteiligten Gebieten mit direkten Zahlungen geholfen wird. Was raten Sie den ökologisch wirtschaftenden Betrieben? Sie sollten sich wie alle anderen am Markt ausrichten, was sie ja auch machen. Die regionalen Vermarktungsmöglichkeiten sollen genutzt und die Nähe zum Verbraucher entsprechend herausgestellt werden. Auch für Biobauern gilt, durch ein gutes Management die Chancen zu nutzen. Das Interview führten Hans Meier und Simone Kuhnt BILD: Kuhnt Albert Deß (l.) nahm sich viel Zeit für das Bionachrichten-Interview. Biokreis-Vorstand Hans Meier brachte ihm die Zeitschrift mit. BILDER: Deß Thema Energie: Was ist ihre Haltung zum Anbau von Energiepflanzen? Auch hier muss man das Thema sachlich angehen. Es war mit Sicherheit in Deutschland ein Fehler, dass man die Einspeisevergütung für Biomasseanlagen nicht an eine mindestens 70-prozentige Abwärmenutzung gebunden hat. Außerdem hätte man die Anlagengröße begrenzen müssen. Am wirtschaftlichsten ist die direkte Wärmenutzung von Biomasse. Im Verhandeln hat Albert Deß langjährige Erfahrung. Früher war er im Bundestag. Wie stehen Sie zur Ausgleichszulage? Sie sollte regional geregelt werden. Ich Im Gespräch mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 35 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:24 Seite 36 PR Artikel Biowelt Serie Ökolandbau und Klimawandel – Potenziale und Herausforderungen 5 Von Kurt-Jürgen Hülsbergen D ie Landwirtschaft steht global vor großen Herausforderungen. Die Weltbevölkerung wächst rasant, und gleichzeitig ändern sich die Ernährungsgewohnheiten – z.B. mit steigendem Fleischkonsum in asiatischen Staaten. Die zunehmende Bioenergienutzung erhöht den Bedarf an pflanzlicher Biomasse zusätzlich. Aktuelle Studien prognostizieren, dass die Welt bis zum Jahr 2050 etwa 70 bis 100 Prozent mehr Nahrung und Biomasse benötigt. Dabei kann die Agrarfläche zum Anbau von Nahrungsmitteln kaum noch ausgedehnt werden; zudem sind Landnutzungsänderungen wie die Rodung von tropischem Regenwald mit extrem negativen ökologischen Folgen verbunden. Viele Agrarböden sind degradiert oder durch Wüstenbildung, Erosion, Verdichtung und Versalzung in ihrem Ertragspotenzial eingeschränkt. Durch Baumaßnahmen und Flächenversiegelung werden wertvolle Böden der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Weiter verschärft werden die Probleme durch Klimaänderungen, extreme Witterungsereignisse und Dürreperioden, die in ariden und semiariden Anbauregionen zu drastischen Ertragseinbußen führen oder die agrarische Nutzung generell in Frage stellen können. Ökolandbau verringert Treibhausgase Landwirtschaft und Klimawandel sind wechselseitig miteinander verbunden: Die veränderte Zusammensetzung der 36 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Atmosphäre und die dadurch hervorgerufenen Klimaänderungen beeinflussen die Nahrungsmittelproduktion. Zugleich trägt die Landwirtschaft zur Emission klimarelevanter Gase bei, die Emissionen müssen daher gesenkt werden. Weltweit verursacht die Landwirtschaft 10 bis 12 Prozent der anthropogenen Treibhausgasemissionen bzw. 58 Prozent der Lachgas- und 47 Prozent der Methan-Emissionen. Untersuchungen zeigen, dass der ökologische Landbau zur Minderung des Treibhausgasausstoßes beitragen kann, beispielsweise durch - - - die Verringerung des Einsatzes fossiler Energie (kein Mineral-Stickstoff, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel) und der damit verbundenen CO2Emissionen, die Kohlenstoff-Speicherung durch Humusaufbau (CO2-Rückbindung in Böden) durch leguminosenbasierte Fruchtfolgen (Kleegras, Luzerne), die Minderung von Lachgasemissionen aus Böden durch optimiertes Stickstoffmanagement (geringer N-Einsatz, organisch gebundene Nährstoffe). Der ökologische Landbau führt – verglichen mit konventionell-intensiven Systemen – zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen je Hektar, mit Minderungspotenzialen bis über 50 Prozent. Bezogen auf die Produkte, z.B. je Kilogramm Milch oder Weizen sind die Vorteile geringer, abhängig vom Ertragsniveau und der Ertragsrelation zum konventionellen Anbau. Ökolandbau als Anpassung an den Klimawandel Die Klimaänderungen – der weitere Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die Erhöhung der mittleren Lufttemperatur, die Änderung der Niederschlagsverteilung und die Zunahme von Extremwitterungsereignissen wirken sich auf die Agrarökosysteme aus. Die Effekte auf Erträge werden auch innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich sein. In Freilandversuchen mit erhöhten CO2Gehalten wurde gemessen, dass beispielsweise bei Weizen moderate Ertragssteigerungen auftreten können, zugleich aber die Proteingehalte zurückgehen. Veränderte C:N-Verhältnisse der Ernte- und Wurzelrückstände beeinflussen möglicherweise den Stoffumsatz im Boden, die Bodenorganismen und die Humusgehalte. Überlagert wird der CO2-Düngeeffekt aber durch ertragsmindernde Faktoren wie Hitzeund Trockenstress. Extreme Niederschläge erhöhen die Gefahr von Erosionen und Überschwemmungen. Bei der Anpassung an den Klimawandel liegen die Vorteile des ökologischen Landbaus u.a. in der strukturellen Vielfalt. Eine hohe Fruchtartendiversität in den Fruchtfolgen und Mischkulturen verringert das Risiko witterungsbedingter Ertragsausfälle. Geordnete Humuswirtschaft und bodenschonende Bewirtschaftung sind weitere Ansätze, um negative Wirkungen zu mindern. Ein gut mit Humus versorgter, strukturstabiler Boden kann besser Wasser speichern, dadurch reduzieren sich Oberflächenabfluss und Erosionsgefährdung. Dies trägt bei zu bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:25 Seite 37 Serie Biowelt mehr Nahrungsmittelsicherheit. Wir von der TU-München untersuchen, wie durch gezielte acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen – insbesondere durch Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Düngung – die Kohlenstoffspeicherung und der Humusaufbau unter den Bedingungen des Ökolandbaus gesteigert werden können. In Feldexperimenten in Freising wurde nachgewiesen, dass artenreiche standortangepasste Kleegrasbestände die unterschiedliche Bodentiefen durchwurzeln, nicht nur hohe Ertragsleistungen bringen, sondern auch den Humusaufbau fördern, die Kohlenstoffbindung und die N2-Fixierleistung erhöhen. Dies ist eine von vielen Möglichkeiten, um die ökologischen Anbausysteme unter Klimaschutzaspekten weiter zu optimieren und damit für nachhaltige Erträge zu sorgen. Landwirtschaft und der Agrarforschung der nächsten Jahrzehnte, dem sich auch der Ökolandbau stellen muss. Wichtige Effizienzindikatoren sind Energie-, Phosphor-, Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz. Zur Steigerung der Ressourceneffizienz wird vielfach eine Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion gefordert. Diese muss allerdings den Boden- und Klimaschutz ausreichend berücksichtigen, um nachhaltig die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten. In künftigen Forschungsprojekten werden wir analysieren, welchen Einfluss das betriebliche Intensitätsniveau sowie die Art des Betriebssystems auf die Ressourceneffizienz haben. Wir untersuchen, ob sich die Ressourceneffizienz im ökologischen Landbau (basierend auf vielfältigen Fruchtfolgen, der N2-Fixierung, dem Aufbau von Bodenfruchtbarkeit, der Nutzung Wurzelverteilung in einem Klee-Luzerne-Grasbestand (Braun, Schmid, Grundler & Hülsbergen 2010) Steigerung der Erträge und der Ressourceneffizienz Eine zentrale Frage ist, ob es möglich ist, die Erträge weiter zu steigern und mehr Nahrung für die Menschen zu produzieren, ohne Umwelt und Klima noch stärker zu belasten. Angesichts knapper werdender Ressourcen kommt dabei der effizienten Nutzung von Boden, Wasser, Energie und Nährstoffen eine Schlüsselstellung zu. Die Steigerung der Ressourceneffizienz ist eines der wichtigsten Themen der von Stoffkreisläufen und Ökosystemdienstleistungen) von der im konventionellen Landbau (basierend auf hohen Stoff- und Energieinputs durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Futtermittelzukauf etc.) unterscheidet bzw. welche Optionen zur Effizienzsteigerung auf betrieblicher Ebene bestehen. Hierzu ein Beispiel: Eine kontrovers diskutierte Möglichkeit, Ressourceneffizienz und die Klimawirkungen von Anbausystemen des ökologischen Landbaus zu beeinflussen, besteht in der Integration von Biogasanlagen in Betriebssysteme. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Biogassysteme zu einer Intensivierung der Stickstoffkreisläufe mit hohem Einsatz an pflanzenverfügbarem Stickstoff (Ammonium-N in der Biogasgülle) führen, wie es bisher im Ökolandbau kaum möglich war. Damit wird ein Grundprinzip des Ökolandbaus – die Düngung mit organisch gebundenen Nährstoffen und die „indirekte“ Ernährung der Kulturpflanzen über den Boden – in Frage gestellt. Andererseits geht aus Feldversuchen mit Energiepflanzen-Fruchtfolgen am Versuchsstandort Viehhausen hervor, dass durch den Einsatz von Biogasgülle die Weizenerträge von 45 auf 60 dt/ha und zugleich auch die Proteingehalte signifikant steigen. Allerdings erhöhen sich auch die klimarelevanten Lachgasverluste deutlich, sowohl flächen- als auch produktbezogen. Zur Gesamtbewertung von Biogassystemen sind daher zahlreiche Faktoren einzubeziehen, neben den Ertragseffekten auch die Klimawirkungen, die mögliche Einsparung fossiler Energie, die Wirkungen auf die Bodenökologie, das Bodengefüge, die Humusgehalte etc. Diese wenigen Beispiele sollen belegen, dass es vielfältige Ansätze gibt, die ökologischen Anbau- und Betriebssysteme weiterzuentwickeln. Bisher waren die Bemühungen zum Klimaschutz in der Landwirtschaft meist auf Einzelmaßnahmen ausgerichtet; wichtig sind aber ganzheitliche Ansätze, die den gesamten Betrieb einschließen. Besonders vielversprechend sind Strategien, die gleichermaßen die Treibhausgasemissionen mindern und Anpassungen an die Klimaänderungen bieten. Hierzu zählen der Humusaufbau sowie die Optimierung betrieblicher Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe. Der Autor Kurt-Jürgen Hülsbergen ist Professor am Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München, Alte Akademie 12, 85350 Freising. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 37 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:25 Seite 38 Biowelt Haus & Garten Altmodisch und zeitgemäß Tipps und Tricks fürs Vorrathalten Von Barbara Alt Bild: Kuhnt Josefa Ketterle (87), mit Mitgliedsnummer 15 eines der ältesten Biokreis-Verbrauchermitglieder, hat in ihrem Erdkeller früher Rüben in Sand eingeschlagen, Kartoffeln und anderes Gemüse gelagert. Nun nutzt ihr Mieter und Nachbar den Keller, zum Schutz vor Mäusen hat er die Kisten für Äpfel und Kartoffeln so aufgehängt, dass Mäuse schon von der Gewölbedecke herunter springen müssten, um dorthin zu gelangen. S eit der Jungsteinzeit sicherte der Mensch sein Überleben im Winter mit der Vorratshaltung von Lebensmitteln. Über Jahrhunderte war Haltbarmachung eine Lösung, in Notzeiten nicht zu verhungern. Auch ohne Kühlschrank wusste man sich zu helfen – zum Beispiel mit Brennnesseln: Werden sie in Milch eingelegt, wird diese weniger schnell sauer. Und Obst und Gemüse hielten im Keller länger, indem man die Früchte auf getrocknetem Farn oder Brennnesseln lagerte. Unauslöschlich in meinen Kindheitserinnerungen sind das „Äckerle“ und der Garten meiner Großmutter, deren Ernten Jahr für Jahr konserviert und bis zum Verbrauch meist im Keller aufbewahrt wurden. Mit selbst hergestellten Fruchtsäften, Marmeladen, eingekochtem Gemüse, Most und Sauerkraut, eingewecktem und gedörrtem Obst und mit lagerfähigem Gemüse waren wir ganzjährig fast autark. Freilich waren wir Kinder von der vielen Arbeit in Garten und Küche nicht begeistert. Trotzdem begleitet mich ein eigener Gemüsegarten bis heute durch`s Leben, das ich mir ohne ihn nicht vorstellen kann. Gartenlosen Mitmenschen bietet sich neben dem Beschaffen zu bevorratender Lebensmittel auf dem Wochenmarkt oder Bauernhof auch fast ganzjährig das Sammeln in freier Natur an. Bei meinen Kräuterfüh- 38 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 rungen nehmen die Teilnehmer meist mit Erstaunen die Fülle der wildwachsenden Gaben der Natur und deren Verwendungsmöglichkeiten wahr. Einwecken, Marmeladekochen und Entsaften sind Methoden, die viele Hausfrauen und -männer noch immer gerne praktizieren. Doch es gibt noch weitere, die leider immer mehr in Vergessenheit geraten: Einschlagen nannte man die einfachste Lagerung von Frischgemüse wie Sellerie, Kohlgemüse, Möhren, Porree, Rote Beete und Kräutern. Dazu wurde es mit den Wurzeln geerntet, im Garten wieder Kopf an Kopf eingepflanzt und mit etwas Stroh und Erde abgedeckt. Einschlagen kann man Gemüse auch in einem im dunklen Keller befindlichen Holzkasten oder in einem Eimer, der mit Sand und Erde gefüllt ist. Einsäuerung durch schonende Milchsäuregärung war eine überaus gesunde Art der Konservierung. Neben (Sauer) Kraut wurden außer Blattgemüse oder Radieschen so gut wie alle Frischgemüse mit unterschiedlichen Rezepten dazu verwendet. Meist sorgt eine Salzlake (ca. 15 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser) mit einsetzender Gärung für knackige Haltbarkeit von ca. einem Jahr. Trocknen/Dörren war und ist eine beliebte Methode zur Haltbarmachung von Pilzen, Äpfeln, Zwetschgen und Birnen. Entweder wurden sie aufgeschnitten auf Fäden aufgezogen und über dem Holzofen aufgehängt. Oder sie wurden in der Restwärme des Backofens getrocknet. Heute kann man in den üblichen Backöfen bei niedriger Temperatur Obst trocknen. Dörrapparate bietet der Handel an, deren Stromverbrauch ist jedoch hoch. Selbst gebaute Trockenschränke mit oder ohne Heizquelle eignen sich für größere Mengen. Pökeln und Räuchern war üblich in Zeiten ohne Kühlschrank zur Haltbarmachung von Fleisch oder Wurst aus der Hausschlachtung. Auch Fisch wurde und wird geräuchert, wobei die richtigen Kräuter im Sud und das entsprechende (Buchen-) Holz das Ergebnis entscheidend beeinflussen. Ein Erdkeller ist ein unabhängig vom Wohnhaus angelegter unterirdischer Raum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Naturkeller, Kartoffelkeller, Eiskeller oder Weinkeller sind ebenfalls Erdkeller. Ohne jeglichen Energieaufwand kann man mit ihnen die kühlende Wirkung des Erdreichs nutzen. Sie wurden in der Regel in den Hang hinein gebaut. Als Baumaterial wurden Ton, Ziegel und Steine verwendet, zum Verputzen nahm man Kalk. Für mich sind sie der RollsRoyce unter den Lagerungsmöglichkeiten. Die Vorteile liegen in einer hohen Luftfeuchtigkeit, in der Dunkelheit, also dem mäß bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:26 Seite 39 Haus & Garten Biowelt Schutz vor Lichteinstrahlung, in den frostfreien Verhältnissen im Winter und der angenehmen Kühle im Sommer. Das optimale Klima setzt sich zusammen aus 88 bis 99 Prozent Luftfeuchtigkeit und 8 bis 14 Grad Celsius Lufttemperatur. Bauanleitungen und Literatur-Tipps samt Fertigteil-Lieferung finden sich im Internet. Tipp: Erdkeller bieten sich auch an zum Ziehen von feinstem Bleichsalat über den Winter. Man braucht dazu nur die Wurzeln von Löwenzahn auszugraben und in einer Sandkiste oder in einem Eimer im Keller wieder einzusetzen. Ab und zu gießt man etwas. In der Dunkelheit entwickeln die Wurzeln zarte Schösslinge, deren Geschmack an den Brüsseler Chicoree erinnert. Erdmieten sind Gruben in der Erde, die wie die Erdkeller über Jahrhunderte zur frostfreien Aufbewahrung von frischem Gemüse und Obst dienten. Sie sind auch heute eine gute Alternative, wenn der eigene Keller im Haus zu warm ist, um ihn als Lagerplatz zu benutzen oder andere Gründe gegen eine Lagerung sprechen. Erdmieten sind besonders geeignet für Wurzelgemüse wie Pastinaken, Schwarzer Winterrettich, Rote Rüben, Karotten und weiße Rübchen, aber auch Kohlsorten, Kartoffeln und Tomaten. Bild: Kuhnt Gemüse kann man auch in einem Sandkasten einschlagen. Bild: Alt Und so sieht Josefa Ketterles Erdkeller von außen aus. Bauen Sie sich eine Erdmiete – so geht´s: 1. Heben Sie im Garten einen etwa 30 Zentimeter tiefen Graben aus. Der Boden sollte wasserdurchlässig sein (evtl. Sandschicht als Drainage). 2. Füllen Sie eine Schicht Walnussblätter ein, um Mäuse abzuhalten. 3. Darüber kommt ein engmaschiges Gitter, das ebenfalls vor Mäusen schützt. Es soll an allen Rändern des Grabens so weit überstehen, wie der Graben tief ist. 4. Schichten Sie in den so präparierten Graben das zu lagernde Gemüse oder Obst ein. Zwischen den Schichten Sand einstreuen. 5. Decken sie die gefüllte Grube mit dem überstehenden Gitter ab und legen Sie darauf noch mal eine Schicht Walnussblätter sowie eine dicke Schicht Stroh als Schutz vor Frost. 6. Jetzt noch Tannenreisig oder Schilfhalme wie ein Dach darüber legen, damit der Regen gut ablaufen kann. 7. Den Abschluss bildet eine Erdschicht. Darauf steckt man noch einige Schilfbüschel oder Ähnliches, damit die Wärme nachreifenden Gemüses entweichen kann, fertig. Darstellung einer Erdmiete mit Brett-Abdeckung/Gartenakademie Rheinland-Pfalz: Tipp: Das zu lagernde Gemüse darf auf keinen Fall gewaschen werden und sollte unbeschädigt sein. Für Obst wie Äpfel oder Birnen polstert man den Grubenboden ca. 10 Zentimeter dick mit trockenem Laub aus. Das Lagergut kommt in flachen, stapelbaren Körben oder Kisten in die Grube und wird mit Tannenreisig abgedeckt. Getrocknete Farnblätter unter den Äpfeln verlängern deren Haltbarkeit. Die Temperatur sollte zwischen 1 und 4 Grad Celsius betragen und darf nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Bei Wurzelgemüse bis auf einige Herzblätter das Laub abdrehen. Bei Kohl nur die Umblätter entfernen und lose mit den nach oben zeigenden Strünken nebeneinander legen. Den Bau einer Erdmiete sollte man nicht vor Ende Oktober beginnen, ideal ist eine Bodentemperatur von 2-4 Grad C. Ein durch Isoliermaterialien gedämmtes Frühbeet kann auch als Miete genutzt werden. Für kleine Vorratsmengen bietet sich eine Mini-Erdmiete an: Hierfür gräbt man einen Kunststoffeimer in die Erde ein und schichtet das einzulagernde Gemüse mit nicht zu trockenem Sand ein. Darauf kommt ein Deckel, der vor Nässe schützt. Für eine Lüftungsöffnung bohrt man ein Loch in die Abdeckung und steckt ein gekrümmtes Rohr oder ein Stück Schlauch hinein. Mit einem isolierenden Material (Styropor, Luftpolsterfolie) wird nach oben abgedeckt. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 39 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:26 Seite 40 Biowelt Reise Eine Reise wie im Traum Biokreis auf Exkursion in Schottland Text und Bilder: Jörn Bender In der Heimat am schönsten: Highland Cattle 40 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 41 Reise Biowelt D urch drei Eigenschaften weiß Schottland besonders zu beeindrucken: Grandiose Naturlandschaften, außergewöhnlich freundliche Gastgeber und eine in Mitteleuropa kaum noch anzutreffende Einsamkeit. Doch die 46 Teilnehmer der diesjährigen Biokreis-Exkursion vom 27. August bis 1. September durften dank guten Wetters und eines sehr harmonischen Tourenverlaufs noch viel mehr Impressionen von einer nicht alltäglichen Reise durch Nordengland und Schottland mit nach Hause nehmen. So etwa die liebenswerten Empfänge mit Selbstgebackenem auf insgesamt sieben Farmen, beeindruckende Fleischrinder, Schafe und Clydesdale Pferde, eine nahbare Schloss- herrin Clare MacPherson-Grant, die uns als ständige Vertreterin der Queen auf Ballindalloch Castle, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, gegenübertrat, ein atemberaubendes Hotelareal, der Genuss des Nationalgerichtes Haggis bei professionellen Dudelsackklängen und beinahe jeder fand einen persönlichen Zugang zu Whisky in allen Varianten (und Mengen…). Auch die 15-stündigen Fährüberfahrten von Amsterdam nach Newcastle und zurück sind fast allen Teilnehmern dank romantischer Sonnenuntergänge, exklusiver Dinner-Buffets, gemütlicher Bars mit Live-Musik und nicht zuletzt erträglicher Kabinen als besonderes Erlebnis in Erinnerung geblieben. Impressionen beim Einlaufen in Newcastle – bei Sonne! …und immer wieder auf den Viehanhänger! Große Gefühle, dem Traumziel entgegen… Biokreis Vorstände aus NRW und Hessen zu Gast bei Highland-Cattle Züchter James McConachie Gottfried Erves (l.) und John Redpath – Angus oder Shorthorn? Gemeinsames Abendessen im Crieff Hydro Hotel – ein Genuss mit und ohne Guinness Der Haggis wird zelebriert. Famous Grouse – ein Whisky auch für Vorstände. Weidewanderung im Vorland der Highlands unweit Perth. Schottland im August 2012 – bitte dringend anmelden! Bereits bei der Anmeldung für die diesjährige Tour gab es rund 30(!) potentielle Nachrücker. Einige Teilnehmer der Reise waren so beeindruckt, dass sie gerne auch kommendes Jahr nochmals mit nach Schottland fahren möchten. Alle Interessierten sind deshalb aufgerufen, sich ab sofort bei der Biokreis-Geschäftsstelle NRW (Tel. 02733/124455) zu melden, damit möglichst viele mitreisen können. Die Kosten für die einwöchige Reise werden rund 700 Euro pro Person betragen. Neben landwirtschaftlichen Stationen kommen auch Städtebesuche, Castles und Whisky-Verkostungen nicht zu kurz. Der Termin ist angesetzt für 15. bis 21. August 2012, eine Verschiebung um ca. zwei Tage nach vorne oder nach hinten ist derzeit noch möglich. BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 41 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 42 Biowelt Marktplatz Warenbörse-Angebote Futter Bayern Verkaufe ca. 2 Tonnen Umstellungstritikale, kann evtl. auch im BigBag geliefert werden. 23 € plus Mwst je dt; Müller, 92536 Pfreimd; Tel. 0175/1083365 *Biokreis Heu 2011; Verkaufe 32 St. Quaderballen Heu 2,20 x 1,20 x 0,7m, ca. 296 kg je St., gemäht im Juni, 53 € incl. Mwst. je Ballen, Abholung ab Hof; Müller, 92536 Pfreimd; Tel. 0175/1083365 *Biokreis Mais zum häckseln, oder als Cobs; Ulrich Scharbert, 86698 Oberndorf a. Lech; Tel. 0171/6372657 *Biokreis Einstreu; Schöne Einstreu in Rundballen; Milchhof Heimgarten GbR, 82441 Ohlstadt; Tel. 0173 392 95 60 Baden-Württemberg Weizen; Stefan Abler, 88451 Dettingen; Tel. 07354-542 Luzerne-Cobs, Naturland, U-Ware, +/- 20 t; Christian Dreher, 88348 Bad Saulgau Tel. 07581 527748 andere Regionen Klee/Gras Silage; Aus gutem Klee Gras Bestand Sept. / Okt.2011 noch ca.200 Rundballen zu verkaufen Transport möglich; Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099 Futter-Ackerbohnen; ca.20 t Mähdrescherware, getrocknet,14 %, mit Haferanteil Lieferung möglich Preisvorstellung 400 €/t,sofort zu verkaufen.; Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099 Maissilage; 1000 t Silomais oder als Ernte ab Feld, Preis VB; Bernd Rupp, 19258 Boizenburg; Tel. 038847/49177 Körnermais aus Ernte 2010 Heino Cordes 27318 Hilgermissen Tel. 04256 542 ca. 50 Rundballen GPS-Silage; ca. 70 Ballen Kleegrassilage; Aloys Peters, 33428 Marienfeld; Tel. 0170/8056709 Bio-Heu Großballen; Biete 100 Quaderballen (groß) und 100 Rundballen (groß) zum Verkauf an. (Verband A-Ware) Preis nach Vereinbarung.; Frank Morgenstern, 01738 Colmnitz; Tel. 035202/50429 Konsumware Bayern Käse, große Auswahl an Frischkäsecremes, Weich- u. Schnittkäse, direkt von der Käserei. Auch als Portionsware erhältlich. Für Direktvermarkter und Hofläden. Landkäserei Herzog www.landkaeserei-herzog.de Tel. 07300/921640 *Biokreis Käse von der Landkäserei Herzog in 89297 Roggenburg/Schiessen an folgenden Markttagen: Mittwoch und Samstag: Ulm; Freitag vormittag: Krumbach; Freitag nachmittag: Söflingen; Samstag: Illertissen *Biokreis Apfel- und Birnen-Cidre aus dem Rottal; Gebinde: 0,75 l und 0,275 l; Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel. 08721/10795; *Biokreis Speisekartoffel; Sorte Ditta, Krone, Agria, Soraya, Talent, Allians; Manfred und Jutta Weller, 91056 Erlangen; Tel. 09131/992748 Honig; in BioQualität zu verkaufen; Werner Sauer, 83374 Traunwalchen; Tel. 0866/978076 * Biokreis Baden-Württemberg Weißtannenhonig; ca. 1000 - 1200 kg, Ernte 2011; Johannes Walczuch, 79235 Vogtsburg; Tel. 07662/912340 Hokaido Kürbise zu verkaufen; Andreas Krieger, 76327 Pfinztal Tel.0171/1730313 andere Regionen Roggen und Speisedinkel (Ernte 2011); gesackt, Big Bag oder lose, entspelzt und gereinigt ab Hof; Carsten Mawick, 36251 Bad Hersfeld; Tel. 06621/71512 Bioland-Schafskäse; Bioland-Schafskäserei bietet Schafs-Schnittkäse (versch. Sorten: Gouda, Bockshornklee) und Hirtenkäse nach Feta-Art (versch. Sorten) für Wiederverkäufer; Andreas Richter, 19205 Klein Salitz; Tel. 0176-24762003 Mensch & Land Bayern Landwirtschaftlicher Mitarbeiter; Junger Landwirt (22 Jahre)bietet mitarbeit zwecks Erfahrung sammeln im Biolandbau zwischen Anfang April 12 und Ende Oktober 12 an. Bevorzugt Milchviehaltung mit Ackerbau.; Simon Steiner, 83278 Traunstein; Tel. 0861/12459 andere Regionen GemüsegärtnerIn gesucht, zum Aufbau bzw. zur Übernahme eines selbstständig oder halbselbstständig geführten Betriebes. Gerne in Zusammenarbeit/Austausch/gegenseitiger Hilfe (keine Bedingung) mit dem Saatgutvermehrungsbetrieb Mühlenbachhof (Vermarktung über www.bio-saatgut.de) und dem Jungpflanzenbetrieb A.Mack. Flächenangebot: max. 3,5 ha Acker, 0,5-1,5 ha Wiesen. 49324 Melle, 05422 9289877 oder 9260767; muehlenbachhof@osnanet.de. sonstige Betriebsmittel Bayern Einstreu; schöne trockene Einstreu in Rundballen; Milchhof Heimgarten GbR, 82441 Ohlstadt; Tel. 0173/3929560 andere Regionen Ab sofort! Beste Kuh-Gülle oder auch Festmist übers ganze Jahr zuverkaufen. www.BioNagel.de Transport möglich. Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099 Winterweizen; Biete Lagerbestand 10x50kg Winterweizen Hermann Z-Saatgut; Sören Kötting, 24376 Kappeln; Tel. 04642/9658220 Technik/Maschinen Bayern IHC 523 Hinterrad; Baujahr 1971, mit Doppelmesser-Frontmähwerk, Ber.v.7.50x16, h14.9x30; Altenthan, 92363 Breitenbrunn; Tel. 09495/342 Mähwerk; Vikon-Scheibenmähwerk AMS-SZ 2400 mit Zetter V.B. 2900€; Werner Huth, 96369 Weißenbrunn; Tel. 09261/966606 Spatenpflug; Hersteller:Imants/ Arbeitsbreite:2.5 m/ Baujahr:1993/ Wenige Arbeitsstunden/ Überlastschutzzapfwelle/ Preis: 5800 €; Lorenz Heindl, 83527 Kirchdorf; Tel. 08072/8615 Melktechnik für Milchziegen; 2 x 16 Melkplätze; Andreas Martin Huber, 83278 Traunstein; Tel. 0861/9099864 42 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 43 Anzeigen Mit Bio-Vielfalt direkt zum Endverbraucher Gemeinsam zu etwas stehen, gemeinsam etwas bewegen, gemeinsam an etwas arbeiten... das ist Bio-Vielfalt. w w w.bio-vielfalt.com Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer" Machen Sie mit und werden Sie Partner! w w w.regional-und-fair.de Genießen Sie im Herbst köstlichen Enten- und Gänsebraten und reservieren Sie bitte rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier. Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an. Menüs – Buffets – Catering in Bio-Qualität. Auch außer Haus oder zur Abholung. Samstag, 12. November, 19 Uhr Die Schwarze Lady - Krimi & Dinner Geöffnet Mo.-Do. 16 - 1 Uhr Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr und auf Anfrage Bitte reservieren Sie unter: Tel. 0851 - 988 34 39 www.biowirtshaus.de Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof Sonntag, 11. Dezember, 13 Uhr Winterschwammerl Auch im Winter gibt es Pilze. Und diese seltenen, schönen Pilze wollen wir ihnen bei einer Wanderung zeigen. Treffpunkt: Stelzlhof Leitung: Karl Haberzettl Durchführung: Wolfgang Bachmeier, Gore Grimbs, Christian Stark, Hubert Geißler Teilnahmegebühr: 5 Euro Die Wanderung findet nur statt, wenn kein Schnee liegt. Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1 · 94034 Passau Telefon 08 51 / 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof www.stelzlhof.de bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 44 Biowelt Marktplatz Milchkühlwanne; Milchkühlwanne 1000 L. rechteckig mit Kühlung; Leonhard Rieder, 83737 Irschenb; Tel. 08025 919 35 Frühjahr diesen Jahres zu verkaufen; Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245; *Biokreis Bayern Braunvieh; Jungkühe mit Leistungsnachweis; Otto Riedele, 87724 Ottobeuren; Tel. 833293293; *Biokreis 70 Mutterziegen und ca. 5 Jungziegen CAE unverdächtig wegen Betriebsaufgabe ab 20.10.2011 günstig abzugeben. Bei Interesse günstiger Melkstand für 12 Ziegen ebenfalls zu verkaufen.; Josef Hahn, 85653 Aying Großhelfendorf; Tel. 08095/1788 * Biokreis Jungkuh; problemlose Jungkuh, genetisch hornlos, 20 l Einsatzleistung, gute Melkbarkeit abzugeben.; Anton Daxenbichler, 83104 Tuntenhausen; Tel. 08065/596 *Biokreis Kuhkälber mit LN; Braunvieh und Schwarzbuntkuhkälber mit Leistungsnachweiß; Roland Diem, 87452 Frauenzell; Tel. 08373/987366; *Biokreis andere Regionen HB-Limuosinkuh, hornlos, tragend; ruhige, hornlose HB-Limousinkuh ..931,geb. Febr. 2007, tragend von frz. Besamungsbulle Vagner 28.12.2010, Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564/97472 * Biokreis 15 Flexi Absetzer m/w zu verkaufen; Wolfgang Susewind, 59939 Olsberg-Elpe; Tel. 2983507 * Biokreis Kalbinnen und Jungkühe; Braunvieh und Schwarzbuntkühe sowie Kalbinnen mit Leistungsnachweiß zu verkaufen; Roland Diem, 87452 Altusried *Biokreis HB-Limousinbulle, gen. hornlos, Eickelborn gepr.; gen. hornloser HB-Limousinbulle geb. 21.09.10 Abstammung vom frz. Besamungsbulle Neophin Eickelborn stationsgeprüft, sehr gute Tageszunahme in der Leistungsprüfung 1667 g, gekört 787; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564/97472 * Biokreis 5 Altziegen zum Schlachten zu verkaufen; Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245; *Biokreis Gesuche Kräftige Ziegenkitz CAE frei; 10 kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen; Markus Laumer, 89359 kleinkötz; Tel. 08221 33245; *Biokreis Futter 5 kräftige Fleischziegen zu verkaufen; 5 kräftige Fleischziegen BDE / Bure zu verkaufen; Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245; *Biokreis Grassilage; Suche Grassilage ab Feld im Lkr.Traunstein; Martin Posch, 83329 Waging; Tel. 8681698009 *Biokreis Kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen; 10 kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei vom Stellenausschreibung Für die Beratung und Betreuung unserer Mitgliedsbetriebe im Allgäu suchen wir im Umfang einer vollen Stelle eine/n Berater/in für ökologischen Landbau Wir erwarten: - Landwirtschaftliche Fachausbildung (Techniker, Studium) - Praktische Erfahrungen im ökologischen Landbau - Einsatzwillen für den ökologischen Landbau - Gute Selbstorganisation und Teamgeist Wir bieten - Eigenständiges Arbeiten mit flexiblen Arbeitszeiten - Ein abwechslungsreiches, herausforderndes Aufgabengebiet - Angemessene Vergütung Haben Sie Interesse an einem verantwortungsvollen Aufgabengebiet, an Eigenverantwortung sowie an konstruktiver Teamarbeit? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 31. Oktober 2011 an: Biokreis Erzeugerring e. V. z. H. Michaela Mendl Stelzlhof 1 94034 Passau mendl@biokreis.de www.biokreis.de 44 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 Bayern 10 to Futtergetreide gesucht; Adelbert Wild, 87763 Lautrach; Tel. 8330303; *Biokreis Konsumware Bayern Mostbirnen; Der Familienbetrieb Thanner sucht Vertragslieferanten für Streuobst(Birnen) aus Niederbayern für langfristige Abnahme.Gesucht werden vor allem Betriebe die mindestens 500 kg Streuobst in einer durchschnittlichen Ernte liefern können und die bereit sind, bestehende Bestände zu pflegen und/oder neue Flächen aufzupflanzen. Der Familienbetrieb plant eine vertragliche Abnahmegarantie zu Mindest- oder Festpreisen.; Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel. 0175 5826071 *Biokreis Lindenhonig; Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel. 08721/10795; *Biokreis Mensch & Land Bayern Suche 1-2 Zimmerwohnung/Sacherl in der Nähe von Passau und/oder Vilshofen. Gern ländlich. Möglichst mit Küche, Balkon und Stellplatz. Für max. 350 warm. Danke! Susan Waldow, 94575 Windorf; Tel. 08541/9689897 * Biokreis andere Regionen selbständigen freundlichen Betriebshelfer; für viehlosen Ackerbaubetrieb (September - Oktober, evtl. länger), ldw. Erfahrung ( Pflügen, säen) mit Fendt 716 sowie Forstsägeschein von Vorteil nicht Bedingung. Carsten Mawick, 36251 Bad Hersfeld; Tel. 06621/71512 Vielfältiger Bioland-Betrieb im Rhein-MainGebiet mit Direktvermarktung sucht ab 2012 für seinen Gemüaseanbau engagierten Menschen mit technischen Fähigkeiten, der in diesem Bereich verantwortungsvoll arbeiten möchte. Anstellung sowie Selbstständigkeit auf Pachtbasis sind möglich. Kontakt: sebastian.mager@web.de oder Tel. 0163-6858448; Bioland-MagerHof GbR, 61184 Karben Vollzeitstelle in Landwirtschaft; Studierter Landwirt mit praktischer Berufserfahrung in den Bereichen Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung, sowie Ackerbau und Grünlandwirtschaft, sucht zeitnah oder im Frühjahr 2012 Vollzeitanstellung auf ldw. Betrieb in Mecklenburg Vorpommern. Bitte melden unter 0176- 54510910.; Herr Schmidt, 19053 Schwerin; Tel. 0176- 54510910 *Biokreis Anstellung/Einstieg; Erf. Lanwirtsfamilie sucht Anstellung oder Einstieg in einen Betrieb. Gerne Züchtung alter Kuhrassen und Schulbauernhof gerne in Kooperation mit einer Schule. Fam. Hollands, 49536 Lienen; Tel. 05483/77053 Tiere Bayern Grauviehkalb gesucht; Weinhart, 87488 Betzigau; Tel. 0831/75471 *Biokreis Ziegenbock; Suche deutschen braunen Edelziegenbock von diesem Jahr; Reiner Wiedmann, 90455 Nürnberg; Tel. 09122/608204 Mutterkühe, BV, ideal erfahren und ruhig 2. oder 3. Kalb,; Elisabeth Blenk, 87466 OyMittelberg; Tel. 0162/4261892 Winterpension; Suche Winterpension für 10 - 15 wbl. JV; Anna Klauser, 83355 Grabenstätt; Tel. 0171-6749498 Jungkuh, hochtragende Kalbin; Suche frischmelkende Jungkuh oder hochtragende Kalbin; Hubert Reisacher, 87452 Altusried; Tel. 08374/8441; *Biokreis BioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel. 0851/7 56 50-15 Fax 0851/7 56 50-25 scheitza@biokreis.de Die nächste Ausgabe der BioNachrichten erscheint am 5. Dezember 2011 Anzeigenschluss: 18. Nov. 2011 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:33 Seite 45 Marktplatz Biowelt Warenbörse Biokreis NRW / Mit te Angebote · Rotes Höhenvieh, Mutterkühe, Färsen u. Absetzer, Tel. 02723-3132 · Fleckvieh-Fleisch-Herdbuchbulle, 12 Monate, gen. hornlos sowie 50 SiloRundballen 2./ 3. Schnitt 2011, Tel. 06656/ 9110999 · Limousin-Herdbuchtiere: mehrere männliche u. weibliche Absetzer,6-7 Mon., französische Abstammung, ab sofort, Tel. 01709224052 · Limousin-Herdbuchbetrieb bietet ständig sehr ruhige, genetisch hornlose sowie enthornte Deckbullen der aktuellen französischen, luxemburgischen und deutschen Spitzenvererber, teilweise neutral in Eickelborn geprüft, Tel. 02762-3000 · Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488 · Dinkel, neue Ernte; weibliche Absetzer Flv x Li, männliche Absetzer Flv x Ch sowie Silage RB 1,25 m, neue Ernte, Rau Rotor und Amazone 2,50 m Sä- maschine, sehr gepflegter Zustand, Raum Birstein, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636 · Roter Höhenviehbulle (FHB) –auch zur Zucht, ruhiger Prachtkerl, geb.06.2007 im Herbst zu verkaufen, Tel. 02261-78369 · Biokartoffeln „Granola“ o. „Anuschka“ Tel. 02750-978066 o. 0160-2506012 · Tragende Limousin-Färse, 1Kuh mit Kalb sowie1 Herdbuchkuh kalbend Ende Nov., Raum Brilon, Tel. 05632-7441 · Bioheu- u. Silagerundballen, 1,25m, 50 RB, Raum Meschede, Tel. 02903-2136 · Aubrac, 2 weibl.Absetzer (*04/11 u. 06/11), Tel. 0172-7829581 · Angus: 4 deckfähige Färsen sowie je 4 weibl. und männl. Absetzer . Tel. 056438229 o. – 8214 · Ca. 12 weibl. Gelbviehrinder, 12-14 Monate, Raum Odenwald/ Südhessen, Tel. 06063912555 o. 0171-5751637 · Fleckvieh-Absetzer, weibl.,gen. hornlos, BHV1+BVD-frei, 4 von 03/11, 7 von 05/ 06/11, alle sehr gute Keulen, Vater: “Zappa“ (von Klaus Schultes). Transport möglich (auch weitere Entfernung). Krone-Rundballenpresse KR125, technisch u. optisch sehr guter Zustand. Tel. 0170-2430093 Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle NRW wenden! Neue Beraterin beim Biokreis NRW Liebe Mitglieder, mein Name ist Regina Schenuit, ich bin 23 Jahre alt und wohne in Schmallenberg- Oberhenneborn (NRW). Zunächst habe ich auf Betrieben mit unterschiedlichen Betriebszweigen eine Ausbildung zur Landwirtin gemacht. Hier habe ich Erfahrungen in den Bereichen Milchvieh- und Mutterkuhhaltung sowie der Schaf- und Ziegenhaltung gesammelt. Anschließend besuchte ich die Fachschule für Agrarwirtschaft in Meschede. Diese habe ich im Juli, mit dem Abschluss zur staatlich geprüften Agrarbetriebswirtin, erfolgreich abgeschlossen. Den Bezug zur Landwirtschaft und vor allem auch zur ökologischen Landwirtschaft habe ich durch den Hof meiner Eltern. Gemeinsam bewirtschaf- ten wir einen Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Bullenmast, bereits 1999 erfolgte die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. Seit dem 1. Oktober bin ich beim Biokreis NRW mit einer halben Stelle beschäftigt. Meine Aufgaben liegen im Bereich der landwirtschaftlichen und produktionstechnischen Beratung der Mitgliedsbetriebe sowie von Umstellungsinteressierten. Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben, besonders gespannt bin ich auf viele interessante Gespräche und Begegnungen mit anderen Landwirten. Herzliche Grüße, Ihre Regina Schenuit Wir verlosen: zweimal das Buch „Blutmilch – Wie Bauern ums Überleben kämpfen“ von BDM-Vorsitzendem Romuald Schaber, sowie dreimal das Buch „Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf dem Weg in die Zukunft“ von Markus Seemüller (Siehe Buchtipps S. 46). Schicken Sie uns einfach eine Postkarte mit dem Stichwort „Verlosung“, mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau, oder senden Sie uns eine E-Mail mit Stichwort, Namen und Adresse an kuhnt@biokreis.de! Das Überraschungspaket der August-Verlosung hat Johann Baumgartner aus Hauzenberg gewonnen. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit! BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 45 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:33 Seite 46 Biowelt Bücher / Vorschau / Impressum Bücher Blutmilch Die Milchrevolution Milch ist weiß, Frisch, warm, cremig gesund. Bis sie zum roten Tuch wird. Bis sie wieder Blutzoll fordert. Bis der Bauer tot im Stall hängt. Weil er nicht mehr aus noch ein gewusst hat. Weil er den neuen Stall gebaut hat, wie man es ihm geraten hat. Weil er auf Verbandsvertreter gehört hat, die ihm geraten haben: Vergrößere dich. Wenn er dann eine halbe Million oder ein Million in den neuen Stall investiert hat, dann sinkt der Milchpreis um 20 und 30 Prozent. Einfach so. Der Weltmarkt ist schuld, heißt es dann. Tut uns leid, sagt die Bank. Tut uns leid, sagen die Verbandsvertreter. Aber zahlen musst du trotzdem. Dann sagt der Bauer: Mehr schaffen kann ich nicht. Meine Frau auch nicht, die Kinder auch nicht. Der Hof seit Jahrzehnten oder seit Jahrhunderten in Familienbesitz, ist hin. Tut mir leid, sagt sich der Bauer dann still und geht in den Stall. Bis ihn die Frau, die Kinder finden. Dann hat´s wieder einen erwischt. Einen, von dem man es nicht gedacht hat. Der doch mutig war, der gebaut hatte, der mithalten wollte. Wieder einer, für den die weiße, die gesunde, die frische Milch zur Blutmilch geworden ist. Milch ist gesund und überall billig zu haben. Was das für die bayerischen Bauern bedeutet, wissen wenige. EU-Beschlüsse, globale Märkte und brutaler Wettbewerb spüren Milchbauern fast täglich. 8000 bayerische Milcherzeuger machten sich auf den Weg, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Ihr Ziel lautet, die Milch auf Augenhöhe and die Molkereien zu vermarkten zu können, um letztendlich bessere Preise zu erzielen. Selbstbewusstsein, Eigeninitiative, Kreativität und Marktorientierung sind dabei ihr Leitbild. Der Autor Romuald Schaber, Vorsitzender und Gründer des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), macht Angst mit seinem Buch. Es legt offen, macht ratlos – und gibt Hoffnung. Pflichtlektüre für Politiker und Verbandsvertreter, die vergessen haben, was es heißt, Bauer zu sein. Romuald Schaber: Blutmilch – Wie die Bauern ums Überleben kämpfen, Pattloch Verlag, München 2010, Gebunden, 271 Seiten, rund 18 Euro. Es gibt nichts schwereres, als zwei Bauern zusammenzubringen– Markus Seemüller schaffte es, 8000 in einer „Milch Erzeugergemeinschaft“, der Bayern MEG, zu organisieren. Die Revolution der bayerischen Milcherzeuger und der steinige Weg, bis eine Zusammenarbeit über die Verbandsgrenzen hinweg gelungen ist, beschreibt Markus Seemüller quasi als Frontmann der Initiative. Das Buch lässt erahnen, welche Gräben zu überwinden waren, um – Schritt für Schritt – eine gemeinsame Plattform zu etablieren, die für nachhaltig für bessere Milchpreise eintritt. Es war Markus Seemüller eine Herzensangelegenheit, etwas für die Milchbauern zu bewegen, und es ist ihm gelungen! Markus Seemüller: Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf dem Weg in die Zukunft. Mit einem Geleitwort von Ottfried Fischer, 2011, Berg & Tal Verlag, rund 10 Euro. Vorschau Bionachrichten Dezember 2011 / Januar 2012 Kühlen Kopf bewahren Bild: pixelio.de Nach einem politischen Titelthema wollen wir in der nächsten Ausgabe den Menschen in der Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen. Welchen Belastungen sind Biobauern und ihre Familien ausgesetzt, und wie bewältigt man diese am besten? Welche Tipps gibt es für Zeitmanagement und die innere Einstellung zur Arbeit? Auf diese Fragen wollen wir Antworten finden. Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: info@biokreis.de www.biokreis.de Auflage: 4000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Simone Kuhnt Josef Brunnbauer Autoren: Simone Kuhnt Sepp Brunnbauer Jörn Bender Eva Lisges Andrea Helmer Christa Zeitlmann Manfred Schmid Marc Boehnke Heidi Kelbetz Regina Schenuit Jana Werner Elisabeth Schütze Hubert Dietrich Herbert Schwarzer Ronja Zöls Barbara Alt Kurt-Jürgen Hülsbergen Christian Böhm W. Wolfrum J. Enzler Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: scheitza@biokreis.de Satz und Layout: Inocentiu Fron Titelbild: Simone Kuhnt Motiv: Julia Hilmer (26) aus Deggendorf studiert an der FH Weihenstephan Landwirtschaft und unterstützt derzeit die Berater im Biokreis-Erzeugerring. Fürs Titelfoto posierte sie auf den landwirtschaftlichen Flächen oberhalb der BiokreisGeschäftsstelle am Stelzlhof in Passau. Druck: Druckerei Tutte, Salzweg Gedruckt auf umweltfreundlichem, FSC-zertifiziertem Papier Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den Biokreis/Erzeugerring e.V. enthalten. 46 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:34 Seite 47 Marktplatz Biowelt Anzeigen BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 47 o-tx_Anzeige_BioNachrichten_1-1-4c_LITHO_korr.ai bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:34 Seite 48 Anzeige 18.07.2011 19:07:08 Uhr