Vortrag "Biomechanik" (Pfeffer, Robert)
Transcription
Vortrag "Biomechanik" (Pfeffer, Robert)
Bachelorarbeit zur Erlangung des Grades Bachelor of Arts/Science an der H:G Hochschule für Gesundheit und Sport im Fachbereich Sport/Gesundheit. (Entfällt bei Studienarbeiten bzw. Praxisbericht) Historische Entwicklung der Biomechanik im Tennis Erstbetreuer: Prof. Dr. Jochen Zinner Zweitbetreuer: Marcus Süntzenich Student/in: Robert Pfeffer Matrikelnummer: 10610 Studiengang: Sondermaßnahme Trainerakademie Semester: 4 Adresse: Saint – Georgestrasse 7, 67245 Lambsheim Email: Robert.Pfeffer@t-online.de Telefon: 01726204133 Abgabe am: 14.03.2013 Inhalt Vorwort ............................................................................................................................. 3 1 Veränderungen der Spieleigenschaften und potentielle Auswirkung auf die Biomechanik. ............................................................................................................. 5 1.1 2 3 Grundlagen der Biomechanik und ihr Bezug zur Tennistechnik........................... 9 1.1.1 Das Prinzip der Anfangskraft ......................................................................11 1.1.2 Das Prinzip der Gegenwirkung ...................................................................12 1.1.3 Das Prinzip der zeitlichen Koordination der Teilimpulse ..............................12 1.1.4 Das Prinzip der Impulserhaltung .................................................................13 1.1.5 Das Prinzip des optimalen Beschleunigungswegs ......................................14 Grundschläge im modernen Tennis ..........................................................................15 2.1 Bedeutung des Körperschwerpunktes und der Gesamtkörperspannung ............19 2.2 Dynamic Balance – Schläge im Gleichgewicht ...................................................22 2.3 Return und Aufschlag .........................................................................................23 2.3.1 Return.........................................................................................................23 2.3.2 Der Aufschlag .............................................................................................27 Didaktische / Methodische Ansätze zur Vermittlung der angewandten Biomechanik im Profitennis .................................................................................................................29 3.1 Biomechanische- sowie Schlagentwicklungen und deren Auswirkungen auf die konditionellen Bereiche des Profitrainings ..........................................................29 4 3.2 Komplextraining .................................................................................................31 3.3 HIT- hochintensives Intervalltraining...................................................................33 Methodische / Pädagogische Ansätze im Trainingsalltag ..........................................35 4.1 5 Produktentwicklungen und die Methode der spielerischen Ausbildung ...............37 Fazit – impliziertes Wissen durch die Funktion als Landestrainer ..............................40 Abbildungsverzeichnis .....................................................................................................42 Tabellenverzeichnis .........................................................................................................42 Literaturverzeichnis ..........................................................................................................42 Ehrenwörtliche Erklärung zur Urheberschaft ....................................................................44 2 Weltklassespieler sind heutzutage in der Lage, den Ball aus extrem schwierigen Situationen zu beschleunigen und dennoch angestrebte Zielflächen zu treffen. Was wir mit bloßen Augen wahrnehmen und oftmals bestaunen, wirft die Frage auf, welche Geheimnisse hinter diesen Entwicklungen stehen. Die veränderten Spielstrukturen haben zu weltweiten Forschungen geführt deren Ergebnisse zu einer stärkeren Einbindung der Naturwissenschaften in den Trainingsprozess führten. Gerade im Hochleistungssport hat in den vergangenen Jahren die Einflussnahme zahlreicher Wissenschaften deutlich an Bedeutung zugenommen. In Schlägersportarten, wie dem Tennissport sind die zahlreichen Technikentwicklungen auf den Einfluss der Biomechanik zurückzuführen. Der heutige Stand der Wissenschaft und das implizierte Wissen, bedingt durch die jahrelange Arbeit der Trainer im Leistungssport, lassen der Biomechanik eine völlig neue Größenordnung zu Teil werden. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich zunächst erklären, was wir unter dieser Wissenschaft verstehen und welchen Einfluss sie auf Bewegungen genommen hat. Hierbei werde ich im Besonderen die Fragen klären; welche biomechanischen Veränderungen der Tennisschläge dazu geführt haben, dass sich das Tennisspiel zu einer Hochgeschwindigkeitssportart entwickeln konnte? Welche morphologischen als auch metabolischen Faktoren mit dieser Entwicklung verbunden unabdingbar sind? Geht die stark angestiegene Schlägergeschwindigkeit im Welttennis und die dadurch erreichten Ballgeschwindigkeiten aus Veränderungen der spezifischen Bewegungsmuster hervor, oder ist sie durch die Materialentwicklungen bei Schlägern und Bällen zu begründen? Eine weitere Frage ist, in welchem Umfang sind die Veränderungen auf eine deutliche Zunahme der athletischen Komponenten während einer Schlagbewegung zurückzuführen? Das gesamte Zeitprogramm während eines Schlages bestehend aus Auftaktphase und Zuschlagphase (kinematische Kette) hat sich in Richtung Phasenstruktur verändert und zeigt eine deutliche Ausrichtung in Richtung Kraft und Schnelligkeit. Das Ziel dieser Arbeit ist es somit Antworten zu erarbeiten und aufzuzeigen welche biomechanischen Veränderungen der Tennisschläge dazu geführt haben, dass sich das Tennisspiel zu einer Hochgeschwindigkeitssportart entwickeln konnte und welche morphologischen als auch metabolischen Anpassungen unabdingbar mit dieser Entwicklung verbunden sind. Dabei werde ich auch auf Veränderungen im Welttennis eingehen und diese durch Parameter wie Ballwechsellänge oder Ballgeschwindigkeiten erläutern. 3 Welche Bereiche der Trainingslehre haben die Entwicklungen ebenfalls gefördert und somit an Bedeutung gewonnen? Um diese Fragen zu beantworten, werden Trainingsinhalte wie Kraft-, Schnelligkeits- und spezifisches Ausdauertraining im Verlauf der Arbeit analysiert und die Zusammenhänge in Bezug auf die Tennisschläge erörtert. Zum Ende der Arbeit werde ich neue Trainingsmethoden wie das Komplextraining (Technikergänzungstraining bedingt durch athletische Inhalte) in seiner Wirkung auf die Biomechanik im Tennis beschreiben und dadurch den Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Trainingspraxis verdeutlichen. Im abschließenden Fazit möchte ich aus meiner Erfahrung als Landestrainer eine Prognose wagen über die zukünftige Entwicklung des Tennisspiels. Abbildung 1 -Bild von Vincent Schneider ITF Hamburg2012 4 Sportwissenschaftliche Untersuchungen des vergangenen Jahrzehnts haben zahlreiche Weiterentwicklungen im Welttennis aufgezeigt. Die gesamte Spielstruktur hat sich in Richtung kürzere Ballwechsel verändert und fordert von den Spielern in vielen Bereichen neue Qualitäten. Das wirft somit die Fragen auf, wie viele Schläge werden zum Gewinn eines Ballwechsels benötigt und gibt es Unterschiede zwischen Damen- und Herrentennis? Sind die Ursachen für die Weiterentwicklung einzig biomechanischer Art oder wo liegen die Gründe für die Entwicklungen? Abbildung 2 – Anzahl der Schläge pro Ballwechsel 5 Wie kam es zu diesen Geschwindigkeitssteigerungen in den Grundschlägen und besonders der Aufschläge? Die alljährlich seit 2002 veröffentlichten Statistiken der International- Tennis- Federation zeigen eine Zunahme von bis zu 14% der maximalen Aufschlaggeschwindigkeit in den letzten zehn Jahren. (Prof. Dr. Karl Weber, TennisSport 5/2010) 1 Abbildung 3 – die Entwicklung der Aufschlaggeschwindigkeit der Damen bei den vier Grand-Slam-Turnieren in der Vergangenheit Um Fragen dieser Art klären zu können, muss man sich zunächst mit den Gesetzmäßigkeiten der Biomechanik auseinandersetzen. „Gesetze sind Regeln für einen Sachverhalt, die nicht verändert werden können. Prinzipien sind Erklärungen oder Aussagen von hohem Wert, welche einen direkten Zusammenhang zu Gesetzen haben.“2 „Die Biomechanik (von griechisch „Leben“ und „Mechanik“)3 ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die den Bewegungsapparat biologischer Systeme und die mit ihm erzeugten Bewegungen unter Verwendung der Begriffe, Methoden und Gesetzmäßigkeiten der Mechanik (Physik) beschreibt, untersucht und beurteilt. Untersucht wird eine große Bandbrei- 1 Prof. Dr. Weber , K. (2010), TennisSport 5, Seite 6 / 7 2 Schönborn , R. (2008), Techniktraining, Aachen, Seite 16 3 Georges, K., Ausführliches lateinisch- deutsches Handwörterbuch, Band1, Hannover, Wikipedia 6 te von Bewegungen, angefangen von der Grundlagenforschung zum menschlichen Gang über Bewegungen eines Arbeiters bis hin zu komplexen Bewegungen im Leistungssport.“4 Trainern und Spielern ist natürlich bewusst, dass viele Faktoren eine sportliche Leistung beeinflussen, doch hat gerade die angewandte Biomechanik im vergangenen Jahrzehnt die Schlagtechniken stark geprägt und wurde zum Synonym für den Begriff Technik. Nach der Einführung in die Grundlagen der Biomechanik und deren Prinzipien untersuche ich das Anspruchsniveau der konditionellen und technischen Parameter ebenso wie ihre Einflüsse auf die Intensität der Schläge und deren Priorisierung im Training. Neben der Ballgeschwindigkeit und der Schlaghäufigkeit wird auch die Zeitdauer der Ballwechsel eine Rolle spielen. Ist das athletische Training vom technischen Training noch zu trennen und sind es die wissenschaftlichen Erkenntnisse die in ihrer Einbindung die Qualität des Erreichten bedingen? Welche Veränderungen der Bewegungsmuster haben stattgefunden und wie hat das Implementieren dieser den Trainingsprozess beeinflusst? Werden reale Wettkampfbedingungen stärker berücksichtigt und welche Parameter wie z.B. Laufwege, Pausensteuerung oder auch Positionen der Spieler auf dem Platz haben sich verändert? Haben sich erst die Schläge und dann die Spielstruktur verändert, oder war es ein parallel ablaufender Prozess? Die Frage der Koexistenz ist sicherlich schwer zu beantworten, da zahlreiche Prozesse gleichzeitig stattfanden und dies auch in der Zukunft erfolgen wird. Aus der Entwicklung der Trainingslehre geht hervor, dass wir im Gegensatz zu früheren Ansätzen keine Technikkopien von Weltklassespielern lehren sondern situative Lösungsmuster basierend auf biomechanischen Prinzipien vermitteln. Dieser Ansatz zeigt die Parallelität der Entwicklung von Schlägen und Spielstrukturen im Welttennis und die Nähe zur Wissenschaft die mit Hilfe der Biomechanik die Prozesse verständlich macht. Was versteht man unter Technik und wie kann eine moderne Analyse der Technik das heutige Training qualitativ und quantitativ beeinflussen? Um die Problem- und Fragestellungen zu verstehen möchte ich Schönborn zitieren. „Technik kann nur dann optimal entwickelt werden, wenn man diese als einen Teil eines ganzen Systems versteht; das bedeutet, dass vor allem das System (Spieler) entwickelt werden muss!“5 4 Winter, D. (2009), Biomechanics and Motor Control of Human Movements New Jersey, Introduc tion Seite 1 5 Schönborn, R. (2008), Techniktraining, Aachen, Seite 73 7 Nicht nur die Komplexität verschiedenartiger Bewegungen innerhalb eines Schlags, sondern die Komplexität und die Zusammenhänge sowie die gegenseitige Beeinflussung von verschiedenen konditionellen, koordinativen und funktionellen Faktoren innerhalb des Trainingsprozesses sind für einen optimalen Trainingserfolg von höchster Bedeutung. Aus meiner Erfahrung als Trainer im Spitzensport bildet gerade die Anforderung an die Komplexität der Leistung den größten Veränderungsprozess im vergangenen Jahrzehnt. Techniken und deren biomechanische Abläufe sind nur durch die gleichzeitigen Entwicklungen der sie unterstützenden Faktoren umsetzbar. Habe ich noch als Spieler das Tennisspiel durch den reinen Erwerb von Schlagtechniken erlernt, werden aktuell im Training alle den Tennisschlag unterstützenden Faktoren in ihrer ganzheitlichen Wirkung berücksichtigt und somit ein Zusammenwirken von athletischen als auch technischen Fertigkeiten angestrebt. Besonders die athletischen Faktoren wie die Maximalkraft und ihre Unterkräfte Reaktiv- und Schnellkraft in Verbindung mit der inter- und intramuskulären Koordination welche die Ausprägung der technischen Fertigkeiten bestimmen, bilden Schwerpunkte in der heutigen Entwicklung. Die Entwicklung des gesamten Systems, die Komplexität in der Umsetzung in Richtung optimaler Technik und damit Biomechanik, stellen eine große Herausforderung für Spieler und Trainer dar. Aus meinen Ausführungen lässt sich erkennen, dass Technik als Mittel zum Zweck erworben werden muss um Aufgabenstellungen zu meistern. In diese Richtung hat sich die angewandte Biomechanik entwickelt und hilft Spitzenspielern und deren Trainern, Techniken zu entwickeln die eine hohe Virtuosität gewährleisten und gleichzeitig funktionale Lösungen nach individuellem Muster ermöglichen. Einer individuellen Ausprägung von Technik ist durch die Gesetzmäßigkeiten der Biomechanik, der funktionellen und anatomischen Gegebenheiten und der persönlichen Spielstruktur in der Beliebigkeit des Bewegungsablaufs Grenzen gesetzt. Dennoch sehen wir im Welttennis unterschiedliche Ausprägungen von Bewegungsformen gerade in den Nebenaktionen die die Zuschlagbewegung auch Hauptaktion genannt vorbereiten. 8 Im Kapitel Grundlagen der Biomechanik möchte ich zunächst zwei Definitionen der Wissenschaftler Wiemann /Jollenbeck und Röthig wiedergeben. Beide Definitionen beschreiben den Zusammenhang zwischen Biologie und Physik und zeigen das Miteinander der durch den Bewegungsapparat und der Mechanik erreichten Bewegungsmuster. Im weiteren Verlauf werde ich die Faktoren erläutern welche bei der Analyse von Bewegungen als grundlegend gelten und eine qualitative Bestimmung bzw. Veränderung wiedergeben. Zunächst beginne ich mit der Definition der Biomechanik von Wiemann / Jollenbeck. „Die Biomechanik des Sports ist die wissenschaftliche Disziplin, die für den menschlichen Bewegungsapparat und für den Ablauf sportlicher Bewegungen und dessen Ursachen eine exakte Darstellung mit den Methoden und dem Begriffsapparat der Biologie und Physik liefert.“6 Auch wenn die zweite Definition aus den 70ziger Jahren stammt, zeigt sie einen deckungsgleichen Inhalt: „Die Biomechanik ist eine wissenschaftliche Disziplin, die die Zustände und Funktionen biologischer Systeme unter Verwendung des Begriffsapparates, der Methoden und Gesetzmäßigkeiten der Mechanik beschreibt und erklärt.“7 Aus beiden Definitionen geht hervor, dass mit Hilfe der Biomechanik Bewegungen und deren technische Umsetzung objektiv beschrieben werden können. Die Möglichkeit dadurch Erklärungen zu finden, schafft das Wissen für die Entwicklung von ökonomischen und individuellen Bewegungstechniken. Um eine hohe Effizienz zu erreichen, strukturiert sich die Teilwissenschaft in vier Ansätze: - physikalisch – mechanischer Ansatz - biowissenschaftlicher Ansatz - bewegungsstruktureller Ansatz - zweckorientierter Ansatz Die beschriebenen Ansätze untersuchen die Bewegungsabläufe und deren situativen Zusammenhang und zwar bezogen auf das System Spieler, den menschlichen Bewegungsapparat und die äußeren als auch inneren Bewegungsursachen. Dabei stellen sich Fra6 Wiemann , K. / Jollenbeck ,T.( 1999), Grundlagen der Bewegungslehre und Biomechanik Wuppertal, 6 Auflage, Seite 9 7 Röthig , P. (1977), Grundbegriffe der Biomechanik (Skript) , Duisburg / Essen, Studienvorlage Seite 1 9 gen nach den wirkenden Kräften und den Bewegungssteuerungen, der Analyse und Optimierung sportlicher Techniken mit Hilfe der Beschreibung und Bewertung von Bewegungsabläufen und der Bestimmung von Einflussgrößen. Daraus folgend die Aufstellung biomechanischer Normen, Gesetze und Prinzipien auf die ich im nächsten Kapitel näher eingehen werde. In diesem Zusammenhang sei eine Definition für den biologisch mechanischen Ansatz einer organischen Bewegung aufgeführt. „Eine Bewegung (motorische Fertigkeit) ist ein aktives Verhalten des Organismus in dessen Verlauf der Gesamtkörper durch zweckbestimmte Aktionen einzelner Körperabschnitte von einer Ausgangsstellung, - lage oder – bewegung in eine Zielstellung, - lage oder bewegung gelangt.“8 Die beschriebenen Ansätze werden durch folgende Merkmale qualitativ und quantitativ auf Bewegungen bezogen. Sportliche Bewegungen werden analysiert und beschrieben durch zeitliche Merkmale wie Bodenkontaktzeiten, räumliche Merkmale wie Neigungswinkel, oder auch Geschwindigkeitsmerkmale (Abfluggeschwindigkeit des Balles, Schlägergeschwindigkeit) und Kraftmerkmale (Richtung der wirkenden Kräfte in Bezug auf den Körperschwerpunkt) . Die Bewegungsqualitäten werden zusätzlich von Faktoren wie dem Timing, der Rhytmisierung und der intermuskulären Koordination bestimmt. Im methodischen Bereich werden gerne Zusammenhänge zu ähnlichen Bewegungen wie z.B. Wurf und Aufschlag gesucht und dadurch gemeinsame Merkmale erarbeitet. Die Entwicklung der Technik als Mittel entstehende Spielsituationen auf dem Tennisplatz zu lösen basiert sehr stark auf dem Zweckorientierten Ansatz der Biomechanik. Anders als beim ablauforientierten Lehren besteht ein unmittelbarer Bezug zwischen Einsatz der Technik und qualitativer Situationslösung. Der Spieler erfährt eine direkte Rückmeldung über den erfolgreichen Einsatz seiner angewandten Biomechanik. Die folgende Graphik zeigt die drei Säulen des zweckorientierten Ansatzes der Biomechanik im Sport, die Leistungs- anthropometrische- und präventive Biomechanik. Der Bereich der Leistungsbiomechanik zeigt die enge Verbindung zur Technik. Weitere Ausprägungen werden in den Bereichen der Technikanalyse, - ansteureung, - optimierung zur Verbesserung von Bewegungen aufgeführt. Während die konditionellen Aspekte durch die Konditionsanalyse und Konditionsansteuerung geregelt werden und die präventiven Prozesse mit Hilfe der Belastungsanalyse und der Belastungsgestaltung gesteuert werden, 8 Wiemann, K. / Jollenbeck, T. (1999), Grundlagen der Bewegungslehre und Biomechanik,. Wup- pertal, 6 Auflage, Seite 1 10 ist die anthropometrische Biomechanik für die Eingangsdiagnose als auch für die Leistungsdiagnose zielführend. Abbildung 4 – Biomechanik Im folgenden Abschnitt beschreibe ich die im Tennis wichtigen Biomechanischen Prinzipien welche die Beurteilung der Zweckmäßigkeit von Bewegungen ermöglichen. Die Berücksichtigung der Biomechanischen Prinzipien im Rahmen von funktionalen Technikentwicklungen sind Ursache für die enormen Veränderungsprozesse. Der biomechanische Ablauf von Schlagbewegungen vom Ausholen bis zum Ausschwingen stellt für die Auflistung der Prinzipien die Reihenfolge dar. Das Prinzip der Anfangskraft und seine Auswirkung auf die modernen Schläge: Um einen Muskel während einer Schlagbewegung optimal kontrahieren zu lassen, muss dieser in der Auftaktphase über seine Ruhelänge hinaus verlängert werden. Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass eine Vordehnung von 20% über die Ruhelänge hinaus optimale Ergebnisse liefert. Dieses Wissen hat zur Entwicklung der offenen Vor- und 11 Rückhand geführt da diese Stellungen eine stärkere Verwringung von Ober- zu Unterkörper ermöglichen. Die zunächst durch die Ausholbewegung hervorgerufene exzentrische Arbeit findet in der Zuschlagbewegung ein konzentrisches Ende. Die bei Tennisschlägen vorzufindende Kombination der Kräfte wird auch als Reaktivkraft bezeichnet. Diese hebt die Theorie der ununterbrochenen, vom Auftakt bis zum Treffpunkt kontinuierlich beschleunigenden Bewegung auf. Waren diese ablauforientierten Bewegungsmuster im vergangenen Jahrhundert noch üblich sind sie heute völlig aus dem Leistungssport verschwunden. Die heutigen Spitzenspieler beschleunigen in der Auftaktphase und bremsen am Ende dieser den Schläger ab um ihn dann erneut in Richtung Treffpunkt zu beschleunigen. Die bereits angesprochene starke Verwringung bei offenen Tennisschlägen sowie die Einteilung in die Auftakt- und Zuschlagphase und deren zeitlichen Verschiebungen, werden in diesem Prinzip deutlich. Die beim Tennis wichtigen Muskeln bilden Teile der kinematischen Kette und werden entsprechend nacheinander in eine Richtung vorgedehnt und anschließend in der entgegengesetzten Richtung innerviert. Hierbei bieten die offenen Stellungen qualitativ bessere Möglichkeiten als die geschlossenen Positionen, da sich der Rumpf bereits am Ende der Auftaktphase in die Schlagbewegung drehen kann und dadurch eine Sägebewegung erreicht wird. Die durch die Sägebewegung (offene Stellung) in Schlagrichtung wirkende vorgedehnte Muskulatur, lässt deutlich mehr Energieübertragung als die geschlossene Stellung zu. Eine echte Innovation des vergangenen Jahrzehnts die auf die Veränderung der Beinstellungen von geschlossen auf offen zurückzuführen ist. Die Veränderungen der Schlagstellungen führten auch zu einer neuen Gewichtung der beteiligten Muskelgruppen. War es im vergangenen Jahrhundert noch der Schlagarm der als Energie bringendes Element im Vordergrund stand sind es heute die starken Rumpfmuskeln und die Oberschenkel die als Kinetoren fungieren. Die durch die Verwringung von Ober- zu Unterkörper erreichte Vordehnung und damit verbundenen Energieerzeugung sowie deren Speicherung während der Auftaktphase, 12 wird in der Phase der Schlagbewegung in Richtung des Treffpunktes aufgelöst und dadurch auf den Ball übertragen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Koordination der Teilimpulse die während der Auftaktphase eine Vordehnung der beteiligten Muskulatur von oben nach unten und während der Schlagphase eine Auflösung in umgekehrter Richtung möglich machen. Die kinematische Kette und deren Impulsübertragung zwischen den einzelnen Gliedern ergeben eine Aufsummierung von Teilimpulsen und erzeugen in der Summe einen Kraftimpuls. Dieser ist für die Einleitung von beschleunigenden Bewegungen von großer Bedeutung, da die notwendige Kraft zur Überwindung von Widerständen die Ursache von Beschleunigungen darstellt. In Bezug auf die vermittelnde Praxis von Tennisschlägen ist es daher wichtig eine ideale Impulsübertragung durch die gesamte kinematische Kette zu erreichen. Die durch das Gewicht des Spielers auf die Erdoberfläche wirkende Kraft (Aktionskraft) wird mit der gleichen Stärke (Gegenkraft) zurückgegeben und als Bodenreaktionskraft bezeichnet. Aufgrund der geringeren Körpermasse im Vergleich zur Erdmasse erfährt der Spieler in Abhängigkeit der Intensität seines Abstoßes ein Vielfaches an Beschleunigung. Somit ergibt sich zu Beginn einer Schlagbewegung stets eine Bewegung gegen die Erde die je nach taktischer Intention in ihrer Stärke bestimmt wird. Die Übertragung der Körpersegmentimpulse zwischen den Körperteilen, erfolgt immer durch das Abbremsen des jeweiligen vorherigen Körpergliedes. Dieser Sachverhalt zeigt die Verbindung zwischen Gesetzen wie dem 3. Newton´schen (Aktio = Reaktio) Gesetz und den biomechanischen Prinzipien. Analysiert man die Schlagbewegungen im heutigen Welttennis, so erkennt man dass bei vielen Grundschlägen ein Abheben und ein starkes Rotieren der Körper in Schlagrichtung die Qualität der Schläge bestimmt. Die beim Zusammentreffen von Ball und Schläger zu beobachtende Richtungs- und Geschwindigkeitsveränderung des Balls basiert auf dem 1. Newton´schen Gesetz welches besagt, dass ein Körper in Ruhe bzw. gleichförmiger Bewegung bleibt, sofern keine Kräfte auf ihn wirken. „Dadurch, dass der Schläger eine wesentlich größere Masse aufzuweisen hat als der Ball (Verhältnis 6:1) und der Schläger im Treffpunkt in der absoluten Mehrzahl der Schläge 13 eine höhere Geschwindigkeit als der Ball hat, tritt die Beschleunigung im umgekehrten Verhältnis zu deren Massen auf.“9 Für eine optimale Umsetzung und das Erreichen von qualitativen Lösungsmustern ist daher eine gute Technik von größter Bedeutung. Diese basiert auf einem guten Gleichgewicht welches ermöglicht, dass sich der Körperschwerpunkt hinter dem Treffpunkt befindet und dadurch der Vektor des Schlagimpulses in die angestrebte Höhe und Richtung zeigt. Um den Körper hinter dem Treffpunkt zu halten oder ihn sogar in die gewünschte Schlagrichtung zu bewegen, ist bei hohen Anlaufgeschwindigkeiten ein Anlaufen von hinten gegen den Ball notwendig. Dabei ist entgegen der weitläufig vorherrschenden Meinung der Trainer, ein Laufen zum Ball mit kleinen Schritten zu vermeiden. Das rechtzeitige Ankommen und Positionieren hinter dem Ball erfordert eine zügige Distanzverringerung und einem Abbremsen der Anlaufgeschwindigkeit durch einen letzten großen Schritt. Die Entwicklung der offenen Schlagstellungen begünstigt dabei die Prinzipien der Impulsentstehung,- erhaltung und – übertragung, da sich das Standbein im Gegensatz zu den geschlossenen Stellungen hinter dem Körperschwerpunkt befindet und sich dadurch größere Kräfte entwickeln können. Im “Kapitel“ Grundschläge im modernen Tennis und deren Verbindung zur Biomechanik werde ich auf weitere Details der Tennisschläge eingehen. Wie bereits beschrieben hat sich die Tennistechnik als Mittel zur Situationsbewältigung entwickelt. In diesem Zusammenhang wird klar, dass angestrebte Lösungsmuster nach optimalen und nicht maximalen Geschwindigkeiten streben. Daher mussten die physikalischen und biologischen Bedingungen in ein optimales Verhältnis zueinander gebracht werden und zeitgemäße Techniken (wie offene Schlagstellungen) entwickelt werden. So z.B. Auftaktbewegungen, die ein Überdehnen der zu kontrahierenden Muskulatur vermeiden, aber dem Faktor Kraft ermöglichen, auf den zu beschleunigenden Körper einzuwirken, sodass dieser mit der optimalen Geschwindigkeit die angestrebten Ziele erreicht. Zum Abschluss meiner Ausführungen im Rahmen der Grundbegriffe der Biomechanik erläutere ich die im Tennis zur Beschreibung von Bewegungen wichtigen Begriffe wie der Translation und der Rotation mit Hilfe des Schaubildes von Röthig 197710. 9 Schönborn, R. (2008), Techniktraining, Aachen, Seite 43 14 Gerade die rotatorischen Schlagbewegungen haben die Entwicklung im Tennis der letzten zehn Jahre stark beeinflusst und durch die offenen Schlagpositionen einen starken Einfluss auf die Spielstruktur genommen. Abbildung 5 – Translation und Rotation Nach den Erläuterungen der biomechanischen Prinzipien, möchte ich deren Einbindung in die Entwicklung der heutigen Tennistechnik und damit in ein konzipiertes Lernprogramm erläutern. Die Bedeutung der Tennistechnik ist nach wie vor ein elementarer Baustein der Lernkonzepte. Dabei versuchen wir ständig neue Erkenntnisse aus dem Welttennis einzubinden und forschen nach den Faktoren, die von fast allen Weltklassespielern angewendet werden. Dabei helfen sowohl die durch die Aufbereitung von Fernsehübertragungen erhaltenen statistischen Auswertungen als auch das Filmmaterial von Schlägen in den einzelnen Situationen. Sicherlich sind die Analysen nicht für alle Zielgruppen relevant, bilden aber für leistungsorientierte Jugendliche eine wichtige Basis für deren zukünftige Entwicklung. 10 Röthig , P. (1977) Grundbegriffe der Biomechanik, Duisburg / Essen, Studienvorlage Seite 7 15 Folgende Merkmale haben sich während der vergangenen Jahre im Welttennis gefestigt und zeigen den Zusammenhang zwischen Technik und angewandten biomechanischen Prinzipien. Das Schlagen aus dem Stand und damit im Gleichgewicht bildet die Voraussetzung für hohe Qualitäten der Bewegungsausführungen. Die durch die Bodenreaktivkraft bedingten hohen Geschwindigkeiten der Tennisschläge erfordern nach der Vordehnungsphase einen starken Abdruck gegen die Erde und erzwingen eine vertikale Streckbewegung zur Überwindung der Schwerkraft. Aus diesem Grund wurden parallel die Entwicklungen der Schläge und dazu passende Lauftechniken entwickelt. Mittlerweile werden im heutigen Welttennis über 75% aller Grundschläge im Gleichgewicht und damit im Stand oder aus kurzem Anrutschen ausgeführt. Selbstverständlich werden alle Schläge dynamisch ausgeführt, mit dem Ziel, dass vor der Auslösung des Anfangsimpulses (aus den Beinen) der Körperschwerpunkt hinter dem Treffpunkt ist. Dieser Sachverhalt hat dazu geführt, dass die Spieler die Laufwege möglichst so wählen, dass sie von hinten gegen den Treffpunkt laufen und parallele Laufwege aufgrund des eher möglichen Gleichgewichtsverlustes vermeiden. Weitere Veränderungen bilden die heute überwiegend angewandten offenen Schlagstellungen, die durch stärkere Verwringung von Ober- zu Unterkörper ein hohes Maß an Energiegewinnung ermöglichen. Dabei bezieht sich die Bezeichnung „offen“ auf die Beinstellung und findet Anwendung sowohl bei Vor- als auch Rückhandschlägen. Bei Vorhandschlägen entsteht der Schlagimpuls aus dem rechten Bein und bei Rückhandschlägen aus dem linken Bein. Die beschriebenen Gegebenheiten bedeuten nicht, dass geschlossene Stellungen ihren Wert völlig verloren haben, doch zeigen die getätigten Analysen eine klare Präferenz in Richtung offene Stellungen. Bedingt durch die gestiegenen Ballgeschwindigkeiten bei Aufschlägen als auch Grundschlägen und der daraus resultierenden Zeitnot für adäquate Antworten, bilden offene Stellungen mit ihren nah am Körper liegenden Treffpunkten zeitlich umsetzbare Lösungsmöglichkeiten. Diese führten auch zur Entwicklung und Einführung der offenen einhändigen Rückhand die lange Zeit als nicht umsetzbar galt. Dieser Mythos konnte wie viele andere auch durch die Entwicklung von Rotationsbewegungen während der Schlagbewegung aus der Welt geschafft werden. Die durch das Drehen des Oberkörpers in Richtung des Balltreffpunktes ermöglichte Weiterleitung der in den Beinen entstandenen Energie, ermöglicht eine Vielzahl von ökonomischen Wiederho16 lungen, da im Vergleich zu früheren Technikansätzen nicht der Schlagarm als Energielieferant, sondern Bein- und Rumpfmuskulatur die kinematische Kette bedingen. „Kinematik beschreibt die räumliche – zeitliche Charakteristik der Bewegung, ohne dabei die Masse der Körper und die einwirkenden Kräfte zu berücksichtigen.“11 Es sind also heutzutage die großen Muskelgruppen die maßgeblich am Ergebnis der Tennisschläge beteiligt sind und wie Forschungsergebnisse (Tusker 1998) zeigen, pro Kilo Muskelmasse ca. 150 Watt Leistung zu Verfügung stellen. Diese Erkenntnisse zeigen die enorme Entwicklung auch in der energetischen Leistung der Schläge, die bezogen auf die Wattzahl welche bedingt durch den Einsatz der größeren Muskelmasse bei Auf- und Grundschlägen zwischen 3000 – 4000 Watt liegen kann. Das Ansteigen der Meßwerte haben das Tennisspiel stark beeinflusst und die Geschwindigkeitserhöhungen erst möglich werden lassen. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Definition aus dem amerikanischen Fachmagazin Tennis One (2007) 12 wiedergeben die zeigt, dass biomechanische Entwicklungen weltweit umgesetzt werden. „The dynamics of the open stance forehand, of loading the inside foot, coiling the upper body (usually using the off-hand and arm to help facilitate this coil), and then exploding the hips and upper body into the shot unleash a great deal of stored potential energy. Such energy can be tapped to add pace, spin, or both to the forehand. It is almost a marvel to see this almost unbridled power executed by today´s men and woman tour pros.“13 Die hier beschriebenen Gesetzmäßigkeiten gelten selbstverständlich auch für die Rückhand und sind daher fester Bestandteil der Trainingspraxis geworden. Innovationen im Sport brauchen immer Zeit da viele Prozesse durch die Erfahrung der Trainer bestimmt werden und nicht jeder Kollege automatisch einen neuen Weg beschreiten möchte. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit möchte ich auf internationale Untersuchungen verweisen und diese ausführen. Spitzentrainer aller Nationen treffen sich regelmäßig alle zwei Jahre zu einem Trainer Symposium um Erfahrungen auszutauschen bzw. Neuigkeiten der Sportart zu präsentieren. Auf dieser Basis entstehen die “ITF Trainer Education Programmes“, die einen weltweiten Faden durch alle Federationen binden. Wenn wir Grundschläge und deren Entwicklung im Tennis untersuchen werden Fragestellungen nach den erforderlichen Bewegungsmustern zwangsläufig aufgeworfen. 11 Röthig, P. (1977), Grundbegriffe der Biomechanik, Studienvorlage, Seite 6 12 Fachmagazin Tennis One 4 / 2007 13 Smith, W. (2007), Tennis One Magazine 4, USA Seite 6 17 Der Artikel von Roetert, E.P. & Ellenbecker14 anlässlich dem ITF Trainer Symposium in der Tschechischen Republik 2004, befasst sich mit Mustern und deren Abhängigkeit von den jeweiligen Bodenbelägen. Dabei werden Forderungen an das Bewegungspotential der Spieler aufgeworfen und gleichzeitig die individuelle Einbindung der Bereiche Koordination und Kondition in den Trainingsprozess gefordert. „The abilities should be integrated into tennis technique (Schönborn) “15 Wie bereits Definitionen zahlreicher Wissenschaftler zeigen, wird auch hier der Zusammenhang zwischen Athletik und Technik als Inhalt jeglicher Entwicklung gesehen. Zahlreiche Untersuchungen bei Grand Slam Turnieren der letzten zehn Jahre haben in diesem Zusammenhang folgende Werte ermittelt. Grundgedanke der Forschung war es, die Relation zwischen Bewegungen und Bodenbelägen zu untersuchen und zusätzlich nach Geschlechtern herauszufinden, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Werden die Ergebnisse aller Bodenbeläge berücksichtigt, dann dauern die Ballwechsel im Damentennis im Durchschnitt 7,1 Sekunden, bei den Herren wird der Punktgewinn in der Regel bereits nach 5,2 Sekunden erreicht. Bezogen auf die Grand Slam Turniere sind die Ballwechsel in Paris am längsten und in Wimbledon am kürzesten (O`Donoghue & Ingram, 2001) 16. Die Auswertungen der Untersuchungen von O´Donoghue & Ingram zeigten folgende Statistik. Auch das Verhältnis zwischen Grundschlägen und unterschiedlichen Bodenbelägen ist erkennbar. Effects of surface: French Open 51 % aller Punkte Australian Open 46 % aller Punkte US Open 35 % aller Punkte Wimbledon 19 % aller Punkte Tabelle 1 – Effects of surface Anteil der Ballwechsel an der Grundlinie nimmt bei schnelleren Belägen ab. Die gemessenen Werte verdeutlichen die Entwicklung im Welttennis. Waren im vergangenen Jahrhundert noch Ballwechsel von 10 – 20 Kontakten pro Ballwechsel die Regel und Grundschläge ein Mittel zur Fehlervermeidung ist der Anteil der Grundschläge bezogen auf die Gesamtzahl aller Schläge während einem Match deutlich gesunken. 14 Roetert, EP. & Ellenbecker, T .S. (2001), ITF CSSR, 24, 15-17 15 Schönborn, R. (1998), Technik Training, Aachen Seite 246- folgend 16 O´Donoghue & Ingram, T .S. (2001), ITF Tschechische Republik 18 Das zeigt die heutige taktische Struktur und lässt klar werden, dass das moderne Tennis auf einen möglichst schnellen Punktgewinn durch Gewinnschläge der Spieler ausgerichtet ist. Die Veränderung der taktischen Intentionen von Tennisschlägen spiegelt sich auch in Analysen die belegen, dass während des Ballwechsels stets ein Schlag unter Zeitdruck durchzuführen ist. Die Einflüsse unterschiedlicher Form von Geschwindigkeiten auf das Spiel sind dabei einleuchtend. In Bezug auf die taktische Positionierung und die Auswahl der angewandten Schläge ist eine klare Tendenz zu mehr Vorhandschlägen in näherer Position zur Grundlinie zu erkennen. Generell erfordert das Spiel deutlich mehr Bewegungen gegen den Ball und damit in Schlagrichtung um die notwendige Aggressivität zu erreichen. Dies führt zu einer Playing Zone17 die unmittelbar an der Grundlinie oder innerhalb des Spielfeldes liegt und kürzere Strecken und Ballflugzeiten bedingt. In diesem Zusammenhang haben sich die Anforderungen an geforderte Lauftechniken stark verändert. Bedingt durch zahlreiche Richtungsänderungen während der Ballwechsel erfordert das heutige Tennis viele Start – Stop – Aktionen um den Körperschwerpunkt hinter den Treffpunkt zu bringen. Die Spieler müssen somit hohe Schnelligkeitsfertigkeiten als auch Vordehnungsprozesse abrufen, um den situativen Anforderungen gerecht zu werden. Die strukturellen Veränderungen im heutigen Welttennis führten die einst so elitäre Schlagsportart in Richtung Hochgeschwindigkeitssportart. Um dieser Entwicklung zu entsprechen, wurden gründliche Analysen der Parameter die mittel- und unmittelbar die Schlagqualitäten beeinflussen durchgeführt. Daraus gewonnene Erkenntnisse führten zu notwendigen Trainingsprogrammen welche die heutigen Anforderungen an Technik und Athletik berücksichtigen. Techniken, die den heutigen Erfordernissen entsprechen und parallel von Trainern und Spielern in der täglichen Trainingsarbeit umgesetzt werden wurden entwickelt. So geschehen mit dem Split Step einer Sprungbewegung, die entwickelt wurde, um Richtungs17 Zielkorridor; d.h. eine flexible Neuaufteilung des Platzes, bei der Spieler aller Spielstärken alle Matchsituationen trainieren können. Schönborn , R. (2008) , Technik Training, Aachen, Seite 202 19 änderungen unter Zeitdruck zu ermöglichen. Den Körper in eine stabile Ausgangsposition zu versetzen und damit den Schwerpunkt mittig und tief zu halten, ist im heutigen Spitzensport die Voraussetzungen für eine optimale Startposition. Die heutigen Weltklassespieler müssen während einem Wettkampf viele Reaktivbewegungen durchführen und sind daher auf eine starke Körperspannung angewiesen. Eine stabile Ausgangsposition unmittelbar vor dem Schlag und die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts während des Schlages gelten weltweit als Qualitätskriterien für optimale Technikresultate. Die Entwicklung der offenen Schlagstellungen und die daraus resultierenden günstigen Positionen der Körperschwerpunkte, hatten starken Einfluss auf die Spielstruktur sowie die Laufwege in den vergangenen Jahren. Die durch die offenen Stellungen und die dadurch bedingten stärkeren Gesamtkörperspannungen erreichten Schlaggeschwindigkeiten fordern die Spieler in ihrer Körperstabilität auf höchstem Niveau. War es im vergangenen Jahrzehnt noch möglich die Bälle anzurutschen und seitlich zum Ball zu stehen, gilt heute als oberstes Ziel von hinten gegen den Treffpunkt zu laufen um dadurch den Schlag im Gleichgewicht auf Treffpunkthöhe zu ermöglichen. „Wenn man zu spät zum Treffpunkt gelangt, tendiert der Körper durch seine Trägheit dazu, besonders bei höherer Laufgeschwindigkeit, sich in seiner ursprünglichen Laufrichtung weiter fortzubewegen. Dadurch kann innerhalb der Schlagbewegung bei normalem Verlauf sowohl das Angleiten als auch der Anschwung nicht optimal von hinten in die beabsichtigte Schlagrichtung erfolgen, was zur Folge hat, dass der Ball nicht die gewünschte Richtung erhält, sondern nach der Regel der Komponentenzerlegung z. B. seitlich ins Aus geht“.18 Die Bedeutung der Körperspannung und des Körperschwerpunktes in Verbindung mit einem guten Gleichgewicht haben deutlich zugenommen und bilden tägliche Inhalte in der Trainingspraxis der auszubildenden Athleten. Untersuchungen von Schönborn haben bereits 1991 ergeben, dass 80% aller Fehler durch einen Gleichgewichtsverlust während eines Schlages verursacht werden. Wenn man diesen nicht mehr ganz aktuellen Wert und die beschriebene Entwicklung im Welttennis im Rahmen der Trainingsplanung berücksichtigt, wird den Trainern verständlich, warum Gleichgewicht, Körperspannung und Körperschwerpunkt wesentliche Punkte einer optimalen Trainingssteuerung bilden. 18 Schönborn , R. (2008), Techniktraining, Aachen, Seite 46 20 Abbildung 6 – Rafael Nadal French Open Körperschwerpunkt und Gesamtkörperspannung bilden somit Trainingsinhalte der täglichen Praxis und orientieren sich an den Anforderungen und der Charakteristik des heutigen Tennisspiels. Daher die Frage welche Bewegungsformen und -arten im heutigen Tennis gefordert werden. Die das heutige Welttennis bestimmenden Geschwindigkeiten erfordern schnelle Bewegungen mit häufigen Richtungswechseln welche durch Stop- und Startaktionen sowie zahlreichen Sprints umgesetzt werden. Des Weiteren ein hohes Maß an Gleichgewicht und Kontrolle in allen Lagen als Grundlage für situative Lösungen auf höchstem Niveau. In diesem Zusammenhang sind Trainingsübungen zu berücksichtigen die Verletzungen vorbeugen und einen langfristigen Entwicklungsprozess ermöglichen. Moderne Methoden im Stretching und dem sportartbezogenen Krafttraining sind geeignet den wiederholenden Anforderungen an die Knochen und Bänder als auch den Muskeln gerecht zu werden. 21 Als korrekte Schlagposition für Grundschläge im Welttennis wird eine Stellung mit breiter Stützfläche angestrebt. Diese auch als “solide Plattform“ beschriebene Position wird durch eine breite Fußstellung erreicht die wiederum einen tiefen Schwerpunkt mit sich bringt. Voraussetzungen für das Erreichen einer tiefen Schlagposition hinter dem Ball bilden die Faktoren Flinkheit19, Schnelligkeit und Gleichgewichtsfähigkeit. Die Fähigkeit den Körper auch aus der Bewegung möglichst lange in Schlagrichtung agieren zu lassen wird als dynamisches Gleichgewicht definiert. Dafür gilt ein Anlaufen von hinten zum Treffpunkt als förderlich, da dadurch der Schwerpunkt während der Schlagbewegung hinter dem Treffpunkt bleibt und somit ein Gleichgewichtsverlust vermieden werden kann. Die vielen Richtungswechsel im modernen Tennis erfordern vorbereitende Bewegungsmuster, wie den bereits angesprochenen Split Step. Diese Form der Beinarbeit ermöglicht in kürzester Zeit den Körper in einen Spannungszustand zu versetzen und dadurch für den Start notwendige Reaktivbewegungen einzuleiten. Das folgende Abdrücken gegen die Erde und die daraus folgenden beschleunigenden Kräfte (die bereits im Kapitel biomechanische Prinzipien beschrieben wurden) ermöglichen dem Spieler hinter den Treffpunkt zu gelangen und so möglichst lange in Schlagrichtung zu agieren. Forschungen im Welttennis haben ergeben, dass Spitzenspieler beim Split Step mit den Füßen simultan den Boden berühren und dadurch Bewegungen in Richtung Vor- als auch Rückhand im gleichen Maße einleiten können. Der auslösende Faktor für einen Split Step ist der Moment des gegnerischen Treffpunktes, und das unabhängig davon um welche Art des Schlages es sich handelt. Daraus resultiert das bei Aufschlägen und schnellen Volleys geringere Zeitfenster für mögliche Antworten zur Verfügung stehen. Schon in jungen Jahren sollte daher diese Schritttechnik in den Trainingsprozess des Athleten eingebunden werden und dadurch eine frühe Automatisierung der Bewegung erreicht werden. In diesem Zusammenhang möchte ich einen Mythos richtig stellen, der besagt dass Tennisspieler sich auf den Ballen bzw. auf den Zehenspitzen bewegen sollen. In Wirklichkeit nützen Tennisspieler die selben Fußstellungen wie Läufer und andere Sportler und erreichen durch die Anwendung der Split Step Technik eine breite Stützfläche die den Körper in das erforderliche Gleichgewicht versetzt. 19 Geschicklichkeit der Schnelligkeit für Teilbewegungen 22 Dabei stehen die Füße während des Abdrucks gegen die Erde in einer “supinated position“. Füße und Fersen sind leicht nach innen gedreht und stabilisieren die Körperposition. Nur so ist es den Spielern möglich, hohe Startgeschwindigkeiten zu erreichen und frühzeitig die situationsbedingten Schlagpositionen einzunehmen. Studien von Roetert, E.P. & Ellenbecker20 zeigen weitere mit dem dynamischen Gleichgewicht in Verbindung stehende und durch die Veränderung der Spielstruktur im Tennis bedingte Beinarbeiten die sich mit dem Erreichen der Schlagposition befassen. Dabei ist auffällig, dass gerade bei langen Anlaufwegen und dadurch bedingten hohen Anlaufgeschwindigkeiten ein großer verzögerter Abbremsschritt unumgänglich ist, um den Körper während des Schlages einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Ein Großteil der Grundschläge im Welttennis wird jedoch nach einem Anlaufweg von weniger als 3 Metern absolviert. Bedingt durch die relativ kurzen Anlaufwege werden heutzutage viele Situationen durch offene Stellungen gelöst. Die geringen Zeitfenster die bedingt durch die Härte und Geschwindigkeit der heutigen Schläge zwischen zwei Schlägen zur Verfügung stehen werden dabei ohne Probleme bewältigt, da bei offenen Stellungen die Treffpunkte deutlich näher am Körper liegen und daher mehr Zeit zur Schlagdurchführung gewähren als dies bei geschlossenen Schlagpositionen der Fall ist. Dabei spielt der “Return“ also der Rückschlag auf einen Aufschlag eine besondere Rolle im heutigen Profitennis, da die Aufschlaggeschwindigkeiten im vergangenen Jahrzehnt um annähernd 10% zugenommen haben. Noch im vergangenen Jahrhundert als überflüssig angesehen, wurde dem Thema Return in den vergangenen Jahren große Aufmerksamkeit geschenkt. Im Bereich der Biomechanik des Returns wurden Forschungen in Auftrag gegeben die sich mit der kinematischen Analyse der Returnbewegung und deren Rahmenbedingungen, wie Zeitnot, beschäftigt haben. Gewonnene Ergebnisse werde ich in diesem Kapitel erläutern und anhand von Fakten belegen. Doch zunächst eine Definition um zu erklären was man unter Kinematik versteht. Die Kinematik gehört als Teilbereich zum Zweig der Mechanik die sich mit der Bewegung von Körpern und deren Ortsveränderungen beschäftigt. 20 Roetert, E.P. & Ellenbecker, T.S. (2001), ITF Tschechische Republik 23 Die Untersuchungen sollten Antworten geben in Bezug auf das zur Verfügung stehende Zeitmanagement für die Durchführung einer Return- Technik (dem eigentlichen Schlag) und die Qualität des Ballkontaktes (point of impact) auf dem Schläger sowie die Zeitspanne zwischen den beiden Treffpunkten von Aufschlag und Rückschlag. Die Tests wurden von H. Kleinoder 200121 durchgeführt und beim ITF Trainer Symposium 2007 in der Tschechischen Republik vorgestellt und diskutiert. Den Trainern wurde vermittelt, dass die durchgeführten Analysen zur Fehlervermeidung dienen sollen. Des Weiteren sollen hierdurch situative Lösungsansätze gefunden werden mit deren Hilfe auch Situationen unter extremen Zeitdruck zu meistern sind, ohne dabei das implizierte Wissen (Antizipationstraining) der Trainer in Frage zu stellen. Es wurden Hochgeschwindigkeitskameras verwendet die mit 200 bis 400 Bildfragmenten pro Sekunde die Werte für die Schlägergeschwindigkeit als auch die zur Verfügung stehende Zeit der Interaktion von Aufschlag und Rückschlag (Return) ermittelten. Folgende Tabelle stellt die gewonnen Fakten dar. The return of serve - Racket velocity & segment interaction Mean initial velocity: Mean time budget for the return on clay: - 1st - 1st serve: 160 +/- 15 km/h - 2nd serve: 117 +/- 10 km/h serve: 900 ms - 2nd serve: 1200 ms Tabelle 2- The return of serve - Racket velocity & segment interaction Fast courts: time budget decreases by approximately 200 ms “ITF Trainer Symposium 2007 Kleinoder “. Weitere Einflussfaktoren auf die Zeitspanne zwischen Aufschlag und Return können die Strategie des Spielers und die dadurch bedingte Rückschlagposition sein, als auch die Bedingungen für den Ballflug die in Verbindung mit dem Luftwiderstand und der Beschaffenheit der Bälle stehen. Analysieren wir das heutige Profitennis in Bezug auf die Returnposition und deren Schlagbewegung, so lässt sich wie bei den Grundschlägen eine Bewegung gegen den Ball in Schlagrichtung erkennen. Dennoch stellt sich die Frage, welche Anpassungen der Biomechanik notwendig sind, um das im Vergleich zu den Grundschlägen geringere Zeitbudget einzuhalten und dennoch eine Optimierung der Return Technik zu erreichen. Erinnern wir uns an die Biomechanischen Prinzipien und ihren Nutzen für die Umsetzung von Tennistechniken. Das Prinzip der Anfangskraft findet auch beim Return seine Anwendung, doch ist es im stärkeren Maße am ankommenden Ball orientiert. Bei starken Aufschlägen ist es oft nur eine minimale Verwringung (Vordehnung) von Ober- zu Unterkörper, die den Return einleitet. Unmittelbar bevor der Ball getroffen wird, findet eine Syn21 Kleinoder, H. (2001), ITF Tschechische Republik, 24, 5-6 24 chronisierung der einzelnen Bewegungsabschnitte statt, sodass zunächst Schulter, dann Ellenbogen und im weiteren Handgelenk und Schläger annähernd gleichzeitig gegen den Ball wirken. Man nennt diese Technik auch Blockbewegung und sieht in ihr einen Kontrast zu den sonst angewandten Aktionen bei Grundschlägen. Dieses Bewegungsmuster resultiert aus der Intention, den Treffpunkt trotz der hohen Geschwindigkeit des ankommenden Balles zu qualifizieren22, und der Notwendigkeit trotz eines geringen Zeitfensters ein biomechanisches Optimum für den Return zu erreichen. Besonders die Entwicklung der Aufschlaggeschwindigkeit von ersten Aufschlägen hat im vergangenen Jahrzehnt die Optimierung und damit die Entwicklung einer eigenständigen Returntechnik unumgänglich gemacht. Ohne einen guten Return ist eine Spieleröffnung nur schwer möglich und damit die Möglichkeit eines erfolgreichen Handelns stark eingeschränkt. Es liegt in der Natur des Returns, dass er im Gegensatz zu den Grundschlägen durch die hohen Anforderungen an das Zeitmanagement nur schwer vorhersehbar ist. Die auf Erfahrungswerte aufbauende Antizipation die in vielen Spielsituationen hilfreich ist, ist speziell bei Returns, und das besonders beim Rückschlag auf den ersten Aufschlag stark eingeschränkt. Dennoch stellen die Anforderungen an die Präzision und die Erzeugung eigener Schlaggeschwindigkeit bezogen auf den Return von zweiten Aufschlägen wichtige Bausteine für die Entwicklung eines Weltklassespielers dar. Aus den bisher beschrieben Fakten können wir eine unterschiedliche Anwendung von Return Techniken in Abhängigkeit von der Aufschlaghärte feststellen. Für die angewandte Biomechanik bedeutet das, dass beim Return auf den ersten Aufschlag (1st serve) die Profispieler keine hohe Schlägergeschwindigkeit erzielen, sondern durch die Synchronisation der Teilbewegungen von Schulter, Ellenbogen und Handgelenk die Geschwindigkeit des ankommenden Balles kontrollieren und für ihre Antwort nützen. Die Untersuchungen von Kleinoder 2001 haben gezeigt, dass die Schlägergeschwindigkeit beim Return auf erste Aufschläge geringer ist als beim Rückschlag auf zweite Aufschläge. Es ist einleuchtend dass dieser Sachverhalt in Verbindung mit der Entwicklung der Anfluggeschwindigkeit des zu returnierenden Balles zu sehen ist und daraus resultierend eine Veränderung der Returntechnik angestrebt wurde. Ein kurzes Zeitfenster ermöglicht nur eine kurze Auftaktbewegung um die Zuschlagbewegung einzuleiten welche in einer kurzen Beschleunigungstrecke ihren ökonomischen Ausklang findet. 22 zentraler Treffpunkt auf dem Schläger 25 Auffallend ist, dass Spitzenspieler während der Durchführung einer Return Bewegung das Programm entsprechend einer veränderten Anforderung noch anpassen können und dank dieser Fähigkeit auch noch so kleine Zeitfenster für die Optimierung ihrer Antwort nützen können. Ein ehemaliger Weltklassespieler wie Pete Sampras definierte diesen Sachverhalt wie folgt: „l.e: Initially anticipating incorrectly a forehand return but quickly adjust and play a backhand return for a winner.“23 Die im Welttennis erforderlich Genauigkeit des Returnspieles wird gemessen anhand der nicht zentralen Treffpunkte auf der Bespannung. Wie die Untersuchungen von H. Kleinoder gezeigt haben, sind diese off-centre impacts bei Spitzenspielern relativ selten. Dementsprechend haben wir häufiger Treffpunkte außerhalb des “sweetspots“ (optimale Treffzone auf der Bespannung) bei Spielern die sich noch in der Entwicklung befinden wie unsere Kaderspieler, und das kann zu Verletzungen wie dem weitverbreiteten Tennisellenbogen führen. In diesem Zusammenhang sind in der Regel Returnbewegungen mit hoher Rotationsgeschwindigkeit festzustellen, die ein Verreißen des Treffpunktes mit sich bringen. Im Trainingsalltag ist daher der Return ein fester Baustein geworden und findet annähernd in jeder Trainingseinheit seinen Platz. Dabei werden Übungen zur Verbesserung der Antizipation unter Zeitdruck durchgeführt. Gerade die Schulung des Zeitmanagements ist von großer Bedeutung und durch Variationen der zur Verfügung stehenden Returnzeit zu trainieren. In diesem Bereich wird großer Wert darauf gelegt, dass Athleten die Fertigkeit für kurzfristige Anpassungen von Bewegungen lernen und diese kontrolliert anwenden können. Die beschriebenen Anforderungen sind beispielsweise durch Returns auf Aufschläge mit verkürzter Flugstrecke zu trainieren, sodass häufig ein Aufschlag- Returntraining am TFeld beginnt und sich zur Grundlinie hin entwickelt. Abschließend möchte ich die heutige taktische Intention des Returns herausstellen, der im Vergleich zum vergangenen Jahrhundert deutlich an Aggressivität gewonnen hat. Im heutigen Profitennis ist im Gegensatz zu den 90zigern Jahren als der Return noch ausschließlich zur Spieleröffnung diente, der Einsatz als Winner (Gewinnschlag) keine Seltenheit und daher von gleicher Bedeutung wie der Aufschlag. 23 Sampras , P. (2007), ITF Symposium, Tschechische Republik, 24, 21 26 Analysieren wir die Struktur des heutigen Tennisspiels, so fällt der Aufschlag als einer der Schläge im Welttennis auf, der maßgeblichen Einfluss auf die Veränderung des Spielsystems genommen hat. Die Aufschlaggeschwindigkeit hat im Herren- als auch im Damentennis in den letzten zehn Jahren um 10% zugenommen und dadurch die Ballwechseldauer im Tennis stark beeinflusst. Waren in den 90zigern noch Ballwechsel von Grundlinienspielern wie Borg und Vilas mit 50 Schlägen üblich, finden wir heute selbst auf Sand kaum Ballwechsel, die über eine Dauer von 6 bis 8 Schlägen hinaus gehen. Dabei ist es nicht ausschließlich die Quote der Asse (direkte Punkte ohne dass der Gegenspieler den Ball berührt), die diese Werte bestimmen, sondern eher die günstigen Ausgangspositionen für die folgenden Ballwechsel, die durch einen guten Aufschlag ermöglicht wurden. Abbildung 7 - Dauer der Ballwechsel bei Damen und Herren der French Open 2008 und 2009, Die beschriebenen strukturellen Auswirkungen auf das heutige Tennisspiel sollen die Wertigkeit des Aufschlages verdeutlichen und gleichzeitig den Übergang zur biomechanischen Analyse einleiten. Die Rolle der Biomechanik dient auch hier zum besseren Verständnis für physikalische Eigenschaften und deren Notwendigkeiten und soll dennoch 27 individuellen Freiraum für Teile der Bewegung lassen. Je mehr die Spieler in die Analyse einbezogen werden, desto höher ist die Akzeptanz und Motivation bestimmte Bewegungsmuster einzusetzen. Das Internationale Tennis Trainer Symposium 2007 in der Tschechischen Republik beschrieb folgende biomechanische Abläufe als notwendig um einen guten Aufschlag zu erlernen. Die Untersuchungen wurden von B. Elliott in einem Artikel veröffentlicht. „Effective service Action“ - Leg drive - Trunk rotation - Upper arm elevation - Forearm extension and upper arm internal rotation - Forearm pronation and hand flexion24 In den von der ITF beschriebenen Aktionen finden wir einige bereits bei den Grundschlägen analysierten Gesetzmäßigkeiten die generell die Entwicklung der angewandten Biomechanik im Welttennis wiedergeben. Leg drive und trunk rotation bilden die Vordehnungsprozesse der Bein- und Rumpfmuskulatur und sind für die Gewinnung der Bewegungsenergie erforderlich. Das Prinzip der Anfangskraft findet hier wie bei den Grundschlägen seine Anwendung und hilft bei der Entstehung der hohen Schlaggeschwindigkeiten. Die Auflösung der Bewegung in Richtung Treffpunkt wird eingeleitet durch den Abdruck der Beine gegen die Erde und reflektiert das 3. Newton`sche Gesetz (Aktio = Reaktio). Besonders in diesem Teil ist mit Hilfe der Kraftmessdiagnostik und deren Sprungtests auf Bodenplatten eine enorme Veränderung eingetreten. Sprangen die Spieler wie Boris Becker noch auf den rechten Fuß (hintere Fuß beim Abdruck) bei der Landung, so konnten Tests ermitteln, dass ein Abdruck gegen die Erde mit Landung auf dem vorderen Bein einen höheren Impuls in Schlagrichtung erzeugt und daher günstiger erscheint. Diese Erkenntnisse haben die Entwicklung der Aufschlagtechnik im vergangenen Jahrzehnt stark beeinflusst und führten zu einem Umlernen bzw. einem Neulernen in der beschriebenen Form. Des Weiteren sind die Vordehnung des Unterarms und die Anhebung des Oberarms von Bedeutung. Der Oberarm erfährt während der Zuschlagbewegung eine Innenrotation, während der Unterarm eine Pronationsbewegung in Richtung Treffpunkt durchführt. Das Ende der Kette (Impulserhaltungssatz) bildet schließlich das zuschnappende Handgelenk und überträgt dabei die Energie auf den Ball. 24 Elliott, B. (2001), ITF Symposium, orginal article: Tschechische Republik, 24, 2-3 28 Wie bei der Entwicklung der Grundschläge als auch beim Aufschlag sind die heutigen Ergebnisse auf eine Weiterentwicklung und eine stärkere Einbindung der angewandten Biomechanik in den Spitzensport zurückzuführen. Im weiteren Verlauf meiner Arbeit werde ich auf den didaktischen und methodischen Bereich der Vermittlung von Biomechanik eingehen und erklären, wie die gemachten Ergebnisse der Analysen den Athleten näher zu bringen sind. In den bisherigen Kapiteln hat sich die Arbeit mit der Sammlung und Darstellung von biomechanischen Fakten und deren Auswirkungen auf das Tennisspiel beschäftigt. Im nun folgenden Teil geht es um die Frage, wie wir die gewonnen Erkenntnisse auf die Spieler übertragen können und dadurch die gewünschten Effekte erzielen. Die übereinstimmende Meinung der Vereinigung internationaler Tennistrainer wurde beim Symposium 2007 in der Tschechischen Republik vorgestellt und beinhaltete die folgenden Grundsätze. Die angewandte Biomechanik bildet den Schlüsselbereich für die Zusammenarbeit zwischen Spieler und Trainer und die Basis der Spielerentwicklung. Alle Schläge im Welttennis haben ein mechanisches Grundmuster und müssen dennoch der Individualität des einzelnen Spielers angepasst werden. In diesem Bereich liegt die Aufgabe des Trainers, die strukturellen taktischen Veränderungen des Tennisspiels wie das Streben nach direkten Punkten, mit den körperlichen und taktischen Fähigkeiten des Spielers umzusetzen. Für die Entwicklung der Technik bedeutet dies, die Grenzen der biomechanischen Gesetzmäßigkeiten zu erreichen ohne dem Spieler seine persönliche Note zu nehmen. Diese Art der Ausbildung gleicht einer Revolution, da noch im vergangenen Jahrhundert die Vermittlung von Tennisschlägen auf der Kopie von Bewegungsprofilen der damaligen Profispieler basierte und kein Raum für individuelle Eigenschaften gelassen hatte. 29 Bei so viel Verantwortung für die heutigen Trainer stellt sich die Frage, welche Anforderungen diese erfüllen müssen um didaktisch als auch methodisch die richtigen Wege zu gehen und die geforderten Powerschläge entwickeln zu können. „The role of the coach - Understanding the key mechanical features of a stroke - Analyse movement - Communicate - Provide the best opportunity for optimal player development - Provide a player with the best opportunity to play the game with minimal risk of injury“25 In der von der ITF aufgeführten Liste werden die Punkte Biomechanisches Wissen, Analysefähigkeiten und Kommunikationsfähigkeiten als wichtige Fähigkeiten eines Trainers hervorgehoben. Als praktizierender Trainer im Juniorenwelttennis schließe ich mich dieser Meinung an und betone ergänzend die Wichtigkeit der Entwicklung von Powerschlägen und die Notwendigkeit der methodischen Vermittlung dieser durch die Trainer. In diesem Zusammenhang müssen Trainer die Teilbewegungen von ganzheitlichen Schlägen aufeinander abstimmen können um das Ziel einer möglichst hohen Schlägergeschwindigkeit zu erreichen. Dabei sind Faktoren wie die Elastizität der am Schlag beteiligten Muskulatur zu berücksichtigen und auch generell Leistungsfaktoren der Muskulatur wie Ausdauer, Maximalkraft, Kontraktionsgeschwindigkeit und Flexibilität. Externe Bedingungen wie die Entwicklung der Schlägermaterialien und der Ballqualitäten unterliegen der Industrie, werden aber häufig durch begleitende Tests der Profis mit beeinflusst. Im Rahmen der Anwendung von aufeinander abgestimmten Bewegungen im Tennis finden wir zwei Teilbereiche die sich unterteilen in Power und Präzision. Bei Schlägen die Power erfordern, wird wie beim Aufschlag und den Grundschlägen, werden eine Vielzahl von Körpersegmenten koordiniert und dadurch eine hohe Schlägergeschwindigkeit erreicht. Demgegenüber werden Schläge mit niedriger Schlägergeschwindigkeit wie der Volley durch den Einsatz von wenigen Körperteilen umgesetzt. Dies ist ein logischer Prozess, da beim Flugballspiel die Genauigkeit und nicht die Geschwindigkeit die Ursache für einen Punktgewinn darstellt und die Energie des ankommenden Balles genügend Potential für eine Antwort bietet. Hier finden wir Parallelitäten zum Return wo ebenfalls der Einsatz der zu koordinierenden Teilbewegungen in deutlich niedrigerem Umfang erfolgt. 25 Reid, M. & Crespo, M. (2007), Original Artikel: Biomechanics and teaching methology page 5, ITF coach education series copyright 2007 30 Diese im täglichen Training umgesetzten Erkenntnisse beruhen auf dem Prinzip des Impulserhaltungssatz das bereits ausführlich im Kapitel der biomechanischen Prinzipien erläutert wurde und ein wesentlicher Bestandteil dieser Prinzipien ist. Wenn wie erläutert die morphologischen und metabolischen Parameter in Verbindung mit der angewandten Biomechanik die Technik im Profitennis beeinflussen so stellt sich die Frage nach einer Trainingsmethode die alle Faktoren miteinander kombiniert und dadurch die Zielerreichung optimiert. Diese Fragestellung möchte ich nutzen um den Übergang zum Komplextraining zu finden. Das Komplextraining beruht auf der Annahme, dass eine Stagnation in der Entwicklung der Spieler durch eine fortlaufende Leistungssteigerung von Bewegungs- und Schlaggeschwindigkeiten vermieden werden kann. Wie lässt sich das erreichen und welche Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden um tatsächlich die Technik und deren situativen Einsatz zu verbessern? Dazu ist es zunächst erforderlich das Anforderungsprofil der Leistungssportart Tennis zu erläutern. Wie in der Arbeit geschildert und durch Tabellen dargestellt sind die Ballwechsel im heutigen Welttennis deutlich kürzer als noch vor 10 Jahren. Diese Veränderungen sind zurückzuführen auf die Verbesserung und die stärkere Einbindung zahlreicher athletischer Faktoren in die Tennistechnik. Im aktuellen Training der Leistungszentren des Deutschen Tennisbundes wird quasi in jeder Trainingseinheit versucht die athletischen Komponenten mit technisch spielerischen Inhalten zu kombinieren. Dabei geht es um eine gezielte Einbindung der konditionellen Faktoren Schnelligkeit, Kraft und Koordination die in unmittelbarem Zusammenhang mit der zu trainierenden Technik stehen. Wurde noch im vergangenen Jahrzehnt ein gutes Training durch den Faktor Erschöpfung definiert (Hauptsache Schwitzen!), erreichen wir heute mit Hilfe des Komplextrainings eine hohe Qualität des Techniktrainings durch die Einbindung von technikergänzenden Übungen aus den konditionellen Bereichen. Dabei ist in der methodischen Planung der Trainingseinheiten der enge Zusammenhang zwischen der vorbereitenden konditionellen Übungsfolge und der angestrebten Tennistechnik zu berücksichtigen. In der Praxis bedeutet dies, dass hohe Anforderungen an die Feinmotorik beispielsweise bei tiefen Flugbällen durch koordinative Vorübungen eingeleitet werden und nach bestimmten leistungssteuernden Gesetzmäßigkeiten trainiert werden. 31 Auch die die Technik ergänzenden Übungen müssen dabei der Intensität und der Pausensteuerung des Tennisspieles entsprechen, sodass eine hohe Qualität in der Umsetzung erreicht werden kann. Wie in der Praxis immer wieder festzustellen ist, kommen Athleten an Grenzen die sowohl technisch- als auch konditionell keine Leistungssteigerung mehr zulassen. Schönborn erklärt dieses Phänomen wie folgt. „Das sogenannte Bewegungsmuster im Zentralnervensystem (ZNS) ist nach einiger Zeit schon so gefestigt, dass eine Veränderung im Sinne einer höheren Schlaggeschwindigkeit nicht mehr möglich ist. Das Einschleifen von bedingten Reflexen ist abgeschlossen. Eine weitere Geschwindigkeitszunahme, das heißt ein Durchbruch der Barriere, ist nur durch eine Veränderung im dynamischen Stereotyp möglich.“26 Was bedeutet das für die Trainingsmethodik und das Erreichen der angestrebten biomechanischen Veränderungen? Die Spieler führen die zu verbessernden Bewegungsmuster mit einem leichterem oder schwererem Trainingsgerät (z.B. Medizinball - Schlagsimulation) durch und schließen daran eine tatsächliche Durchführung mit dem Tennisschläger an. Je nach Trägheit des Trainingsgerätes führt der Spieler die athletische Übung schneller oder langsamer aus und verändert dadurch sein Bewegungsgefühl mit der folgenden Konsequenz, dass der anschließende Tennisschlag schneller wird. Dieser Effekt basiert auf dem Phänomen der Nachwirkung und muss selbstverständlich nach den Gesetzen des Serientrainings in entsprechender Form wiederholt werden. Doch nicht immer ist der Einsatz von zusätzlichem Trainingsgerät zur Leistungssteigerung erforderlich wie z.B. bei der Verbesserung der Schlaggeschwindigkeit bei Aufschlägen und Schmetterbällen durch die Steigerung der Aktions- und Bodenreaktivkraft. In diesem Trainingsbereich wenden wir verschiedene Sprungformen wie Nieder – Hochsprünge (Plyometrisches Training), Wechselsprünge (Strecksprünge) und Kängurusprünge an. Allen Sprungformen gemeinsam ist das Ziel, durch maximalen Abdruck gegen die Erde eine möglichst hohe Sprunghöhe zu erreichen. Der Wechsel zwischen athletischer Übung und anschließender Tennisübung bildet das methodische Vorgehen und wird mit folgender Steuerung umgesetzt. 26 Schönborn , R. (2008), Techniktraining, Aachen, Seite 248 32 Beispiel einer Steuerung bei dieser Art des Trainings im Landesleistungszentrum Frankenthal: 6-10 Wiederholungen einer konditionellen Übung 3- 5 Serien der konditionellen Übung 2- 4 Minuten Pause zwischen den Übungsdurchführungen Die Umsetzung des 3. Newton`schen Gesetzes bildet bei dieser Art des Trainings die Grundlage für das Vorgehen und die Zielerreichung. Die angewandten Übungsformen erzielen eine Verbesserung der Reaktiv- und Explosivkräfte, die bei unmittelbarer Umsetzung in die Tennisübungen die Schlaggeschwindigkeiten der Spieler erhöhen und dadurch die Spielqualitäten steigern werden. Die beschriebenen Vorgehensweisen zeigen die Verbindung zwischen der angewandten Biomechanik und deren Gesetzmäßigkeiten sowie deren Einbindung in die Tennistechniken. Aber nicht nur im morphologischen Bereich wurden Abläufe im Training modernisiert sondern auch im Ausdauerbereich der Spielsportarten. In Bezug auf den Tennissport unterliegen die Empfehlungen für das Ausdauertraining erheblichen historischen Schwankungen und doch ist eine Orientierung in Richtung hochintensivem Intervalltraining im Welttennis zu erkennen. Sicherlich spielen dabei die Erfolge von Rafael Nadal, der nach der HIT Methode (hoch intensive Intervallmethode) wie viele andere Tennisspieler auch trainiert, eine Rolle. ´ Um die HIT Methode zu verdeutlichen möchte ich zunächst auf eine Definition verweisen. „Generell ist ein HIT dadurch gekennzeichnet, dass ein möglichst hoher prozentualer Anteil der maximalen Sauerstoffaufnahme wiederholt eingesetzt und über einen möglichst langen Zeitraum aufrechterhalten wird.“27 Dabei ist der zu trainierende Zeitraum, die Belastungsphase, der jeweiligen Sportart anzupassen, sodass die Spieler im Tennissport mit Schlagfolgen von 4 – 8 Bällen und einer entsprechenden Belastungsdauer von 10 – 30 Sekunden zu tun haben. Auch in diesem Prozess zeigen sich die historischen Veränderungen in der Trainingsgestaltung die parallel mit den zahlreichen Veränderungen in der Spielstruktur einhergegangen sind. Hohe Intensitäten haben große Umfänge im Training abgelöst und erfordern die Annäherung an Belastungsgrenzen in allen konditionellen Bereichen. 27 Wahl, Hägele, Zinner, Bloch & Mester (2012), TennisSport 2, Seite 18 33 In der täglichen Arbeit ist durch den Einsatz der HIT Methode das klassische mit hohen Umfängen in Verbindung stehende Grundlagenausdauertraining fast völlig verschwunden und findet nur in den Vorbereitungsphasen nach längeren Verletzungspausen und dadurch bedingten Ausdauerdefiziten bzw. bei Spielern statt, die ein grundsätzliches Defizit in der Grundlagenausdauer haben. Im Rahmen der Periodisierung werden im tennisüblichen 12 – 16 Wochenzyklus für die beschriebenen Zielgruppen (Landeskader) die Aufbauphase für das Training der Grundlagenausdauer verwendet und, sofern gesundheitlich möglich, mit tennisspezifischen Belastungsnormativen (z.B. während einem Ausdauerlauf werden tennisspezifische Richtungswechselsprints eingebaut) kombiniert. Dennoch möchte ich festhalten, dass ein Dauerlauf im Rahmen von längeren Belastungsphasen wie z.B. einem einwöchigen Turnier, problemlos zur psychophysischen Regeneration eingesetzt werden kann und dem Trainer (bei gemeinsamer Durchführung mit dem Spieler) eine gute Gelegenheit zum Gespräch bietet. „Wesentlicher Vorteil des HIT gegenüber dem klassischen, niedrigintensiven und umfangsorientierten Ausdauertraining ist der deutlich geringere Trainingsumfang der benötigt wird, um ähnliche physiologische Anpassungen hervorzurufen und die Ausdauerleistungsfähigkeit zu verbessern.“28 Dabei gilt der Pausensteuerung ein besonderes Augenmerk um die angestrebten Intervallmuster entstehen zu lassen. Pausen können aktiver oder passiver Natur sein, sollen aber ein tennisnahes Belastungsprofil unterstützen. Dieser Tatbestand lässt für das eigentliche Tennistraining mehr Zeit, sodass Trainingsinhalte wie Schnelligkeit, Kraft, Koordination und taktische Inhalte besser trainiert werden können. Für die klassische Planung eines Makrozyklus (Mehrwochenplan) ist aufgrund der über das HIT erreichten Ergebnisse im Tennissport nur noch wenig Platz. Bereits in den Vorbereitungsphasen wird ein wettkampfähnliches Belastungsprofil erreicht, welches dem Spieler eine frühe Wettkampfform vermittelt. Die durch das HIT erreichte schnellere und höhere Sauerstoffaufnahme steigert die Belastungsebenen der Spieler und schafft so Potentiale für den lang anhaltenden Einsatz mechanischer Bewegungsmuster. Einfach ausgedrückt, ein schnell ermüdender Spieler wird früh im Match die Intensitäten seiner Schläge vermissen lassen und dadurch die Qualität in seinem Spiel verlieren. Die heutigen Anforderungen an hohe Intensitäten im Tennissport haben ein Umdenken und Integrieren moderner Trainingsformen mit sich gebracht. 28 Gibala & McGee. (2012), TennisSport 2, Seite 19 34 Historische Veränderungen in der Spielstruktur, in den Schlägen und den Trainingsformen haben die Anforderungen an die Ausdauereigenschaften der Spieler so verändert, dass ein Ausdauertraining ohne intensive Trainingsreize aus dem Trainingsalltag fast völlig verschwunden ist. „Zahlreiche Untersuchungen konnten die hohe Effektivität des HIT auch in Bezug auf die Verbesserung der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit nachweisen.“29 „Das hoch intensive Intervalltraining hatte dabei keine negativen Auswirkungen auf Kraftund Schnelligkeitsparameter, wie es häufig dem klassischen Ausdauertraining angeheftet wird.“30 Diese Erkenntnisse sind jedoch nur dann gewinnbringend einzusetzen, wenn zwischen Trainer und Athlet auch auf der pädagogischen Ebene eine gemeinsame Sprache gesprochen wird und dadurch Vertrauen aufgebaut werden kann. Aus diesem Grund ist die Einbindung des Athleten in die Trainingsschritte von großer Bedeutung. In vielen Fällen kann so eine Übereinstimmung und Verständnis zwischen Trainer und Athlet für die anzuwendende Methodik im Training erreicht werden. Wie in zahlreichen Trainersymposien der vergangenen Jahre weltweit kommuniziert wurde, finden bei der Vermittlung von biomechanischen Inhalten zwei Methoden ihre Anwendung. Zum einen die klassisch-technikorientierte Teilheitsmethode, mit der einzelne Schritte zu einem Ganzen zusammengesetzt werden und bewegungsorientierten Anweisungen des Trainers Folge zu leisten ist. Diese Methode wird für das Erlernen von Bewegungsmustern gerne eingesetzt und findet im Technikerwerb unter einfachen Bedingungen ihre Umsetzung. Dabei findet im Gegensatz zu früher auch im Bereich des Bewegungseinschleifens eine Kombination mit athletischen Übungen statt. So werden beispielsweise Medizinballwürfe zur Entwicklung des Bewegungsgefühls bei Grundschlägen verwendet und anschließend mit der tatsächlichen Schlagbewegung in eine Tennistechnik umgesetzt. Die Teilung der Technik beim Erlernen unterliegt keinem starren Verfahren wird aber aus methodischen Gründen gerne in Hauptaktion und Nebenaktionen unterschieden. 29 Ulbricht, A. & Wiewelhove & Frenandez-Fernandez & Born & Ferrauti. (2012), TennisSport 2, Seite 19 30 Ulbricht, A. & Wiewelhove & Frenandez-Fernandez & Born & Ferrauti. (2012), TennisSport 2, Seite 19 35 Dabei müssen auch Profis bestimmte Techniken neu lernen bzw. umlernen, z.B. die einhändige Slice-Technik auf der Rückhand. Für viele Beidhänder stellt der Erwerb einer einhändigen Technik eine Herausforderung dar, die erst im späten Jugendalter (Adoleszenz) angegangen wird und den Spieler aufgrund der fehlenden Fertigkeiten für diesen Schlag in allen Bereichen fordert. Die Komplexität des heutigen Tennisspiels macht es aber unabdingbar alle geforderten Techniken auf ein hohes Qualitätsniveau auszubilden. Dabei sind die Anforderungen an das Zeitmanagement besonders hoch und lassen eine Substituierung durch andere Schläge kaum zu. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das noch immer weitverbreitete Drilltraining mit Ballmaschine bzw. auf das Zuspiel aus dem Ballkorb eingehen. Wenn diese Art des matchfremden Trainings zum Einsatz kommt, sollten die damit zu erreichenden Ziele klar definiert werden. Es ist sicherlich sinnvoll bei großen Technikkorrekturen und damit verbundenen biomechanischen Anpassungen von Bewegungen die Methode des Drills zu wählen, da diese eine hohe und relativ genaue Wiederholungsmöglichkeit von Bewegungen gewährleistet. Auch sind gewisse konditionelle Übungsformen auf dem Tennisplatz durch die Drillmethode gut zu steuern, doch sollte die Anwendung zeitlich befristet sein, da Monotonie schnell zum Stillstand einer Entwicklung führt. Es geht also bei der angewandten Biomechanik nicht nur um das Stabilisieren von Techniken, sondern auch um den Einsatz von Tennisschlägen in Spielsituationen mit dem Ziel diese erfolgsbringend zu bewältigen. „Untersuchungen von Ericsson, Krampe und Clemens bzw. Levitin zeigen, dass 10 000 Übungsstunden erforderlich sind, um sich dieses hohe Maß an Kompetenz zu erarbeiten, das man von Experten von Weltrang erwartet, und zwar auf jedem Gebiet.“31 Um diese komplexen Kompetenzen zu erreichen, muss die Trainingsgestaltung gewährleisten, dass Adaptionsgrenzen vermieden werden. Diesbezüglich ist festzuhalten, dass eine Trainingsplanung als oberstes Gebot das Prinzip der Variation von Trainingsbelastungen haben sollte, da Monotonie jegliche Leistungsentwicklung hemmt. Wie in der Einleitung dieses Kapitels bereits erwähnt, gibt es einen zweiten methodischen Ansatz für die Vermittlung der angewandten Biomechanik: Das sogenannte “spielorientierte Lernen“ Bei dieser durch die ITF und deren Nationalverbänden weit verbreiteten Methode orientiert sich das Training an tatsächlichen Spielsituationen und sieht als Schwerpunkt die Vermittlung von Tennis als Spiel. In diesem Zusammenhang möchte ich Schönborn zitieren. 31 Ulbricht, A. & Wiewelhove & Fernandez-Fernandez & Born & Ferrauti, (2012), TennisSport 2, Seite 20 36 „Wenn man den Begriff Spiel als Grundlage dieser Sportart akzeptiert, ergibt sich automatisch der Weg, wie man jemandem diese Sportart beibringen soll – spielerisch.“32 Die spielnahe Ausbildung, nämlich das Erlernen von Bewegungsmustern die durch Spielsituationen bedingt werden, stellt eine absolute Erneuerung bei der Vermittlung von biomechanischen Abläufen dar. Dabei werden bereits bei den Jüngsten im Kleinfeldtennis strategische Fähigkeiten, taktisches Bewusstsein und die zur Lösung von Spielsituationen notwendigen technischen Fertigkeiten auf dem jeweiligen Entwicklungsstand entwickelt. Die von Beginn an matchbezogene Vermittlung der Technik und deren Einsatz, stellen den großen Unterschied zum technisch orientierten Training da bei dem die Schläge und deren Ablauf (nicht der situative Einsatz) den Mittelpunkt der Methodik bilden. Das Hauptziel der spielorientierten Methode ist es, Situationen zu entwickeln die ein ganzheitliches technisches Lernen ermöglichen und von Anfang an die Schläge der Eröffnung von Ballwechseln zu schulen. Weitere Ziele dieser Methode sind das Einschleifen von taktischen und konditionellen Faktoren. Die Fähigkeit eines Tennisspielers, Techniken an ständig veränderte Situationen anzupassen, sind Bausteine für eine erfolgreiche Entwicklung. Um die zukünftigen Profis bereits in jungen Jahren auf die zu leistenden Anforderungen vorzubereiten wurden verschieden Rahmenbedingungen durch die ITF modifiziert. Im ersten Schritt wurden weichere Bälle (Industrienamen “Stage 2“ und “Stage 3“, welche die Druckstärke und damit die Sprunghöhe bestimmen) entwickelt, die ein altersgemäßes Miteinander-Spielen gewährleisten weil sie die Höhe des Ballabsprungs reduzieren. Als Folge dieser Veränderung und der dadurch erreichten flacheren Absprungkurven können die Kinder wesentlich häufiger die Treffpunkte auf Hüfthöhe umsetzen und angestrebte Zieltechniken erreichen. Die Bälle wurden in den Farben rot, orange und grün entwickelt und steigern sich in der Härte von weich bis mittelhart. Neben der Ballhärte, wurde auch die Platzgröße dem Alter der Kinder entsprechend angepasst und findet heute in 3 Einteilungen eine kindgemäße Aufteilung. Eine veränderte Platzgröße bedingt auch eine Anpassung des Netzes an diese Neuerungen, so finden wir im heutigen Training vorgespannte Netze die je nach Verwendung ein- 32 Schönborn, R. (2012) , Technik lernen Seite 24 37 fach auf den Platz gestellt werden und beispielsweise den Tennisplatz in 4 Kinderfelder aufteilen. Im weiteren Verlauf der kindgemäßen Ausbildung werden die Tennisplätze für die Altersklasse U 10 auch in der Breite durch Linien begrenzt um eine bessere Relation zwischen Körpergröße und den zurückzulegenden Entfernungen auf dem Tennisplatz zu erreichen. Ein wichtiger Schritt um in jungen Jahren die Techniken und deren Anlaufwege unter matchnahen Bedingungen (Schrittgröße, Platzlänge) zu erwerben. In diesem Bereich zeigt sich die Bedeutung der veränderten Rahmenbedingungen bezogen auf die angewandte Biomechanik. Streben wir im Profitennis danach den Schwerpunkt während des Schlages hinter dem Treffpunkt zu halten um eine optimale Impulsübertragung zu gewährleisten, ist dies für Kinder erst durch die Verkürzung der Anlaufwege und der Entwicklung der weicheren Bälle möglich geworden. Die neugeschaffenen Relationen von Körpergröße und Platzgröße ermöglichen ein spielnahes Einschleifen von Bewegungsmustern und geben den Spielern schon früh in ihrer Entwicklung die Möglichkeit ein biomechanisches Optimum zu erreichen. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist, dass das Lernen auch durch Ausprobieren innerhalb der oben genannten Rahmenbedingungen stattfinden soll. Der Trainer hält sich mit Anweisungen zurück und hilft nur auf Nachfrage bzw. wenn er erkennt, dass der eingeschlagene Weg nicht die erwünschten Ziele bringen wird. In diesem Zusammenhang sei die Möglichkeit von offenen und geschlossenen Trainingformen genannt: Mit Hilfe von zusätzlichen beweglichen Linien auf dem Platz können die Spielräume eingeschränkt werden, ohne dass das Lernen eingeschränkt wird. Je kleiner die zur Verfügung stehenden Spielflächen, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Wiederholungen von Schlägen und der Virtuosität derselben. Das haben Studien des österreichischen Tennisverbandes unter der Leitung von Michael Ebert ergeben und führten zu noch folgenden aufgeführten Relationen. Tabelle M. Ebert - Development Programm, 2011 – www.tennis4kids.at Name des Platzes Platzgröße in m Alter der Spieler Blue Court 8,23 m x 2,85 m 4/5 Jahre 5/6 Jahre Red Court 10,97 m x 5,48 m 6/7 Jahre 7/8 Jahre Orange Court 17,83 m x 6,17 m 8/9 Jahre 9/10 Jahre Green Court 23,77 m x 8,23 m 10/11 Jahre 11/12 Jahre Tabelle 3 – Development Programm 38 Nachdem die Rahmenbedingungen für den Tennisplatz optimiert waren, wurden auch die Schlägergrößen an Kindermaße angepasst. Auch dadurch wurden weitere optimale Lernvoraussetzungen geschaffen um biomechanische Bewegungsabläufe kindgemäß und ganzheitlich einzuschleifen. Doch nicht nur Kinder profitieren von der ganzheitlichen spielorientierten Methode. Aufgrund von Matchbeobachtungen sammeln wir Trainer Informationen über Spielsituationen unserer Athleten und können sofern Probleme erkannt werden diese in einem Training mit geschlossenen Trainingsformen bearbeiten. Dabei geht es um die biomechanische Umsetzung von Techniken und deren optimalen Einsatz mit dem Ziel die jeweiligen Situationen taktisch und technisch zu lösen. Im laufenden Lernprozess werden die Spielsituationen Schritt für Schritt erweitert und dadurch die Übergänge zwischen offenen, halboffenen und geschlossenen Situationen fließend gestaltet. Dem Trainer muss es gelingen, durch Schaffung unterschiedlichster Situationen einen Fortschritt des Spielers zu erreichen. Das Wissen des Trainers im didaktischen und pädagogischen Bereich wird in diesem Zusammenhang besonders gefordert und stellt die Basis für ein erfolgreiches Lernen dar. Wie bereits beschrieben ist bei der Planung der Trainingsprozesse die Komplexität der Sportart Tennis zu berücksichtigen und nach Möglichkeit das gesamte Spektrum der leistungsbestimmenden Faktoren zu entwickeln zu denen auch Merkmale der Persönlichkeitsentwicklung zählen. Nicht ausschließlich der sportliche Werdegang sondern auch die Vermittlung von Werten und die Bedeutung des täglichen Trainings herauszustellen sind Aufgaben des Trainers. Dem Athleten Werte zu vermitteln, die ihm außerhalb der sportlichen Leistung im Leben voranbringen, können ein wichtiger Baustein in der Entwicklung sein und in Zeiten der sportlichen Stagnation für weiteren Antrieb sorgen. 39 In meiner langjährigen Tätigkeit als Landestrainer habe ich gelernt, dass Erfolg alle Mittel heiligt. Doch als verantwortungsbewusster Trainer kann ich diesem Motto nicht folgen und stelle immer wieder eingeschlagene Wege in Frage. Erfolg im Sport ist gebunden an das persönliche Ausschöpfen der eigenen Fähigkeiten (gilt für Spieler und Trainer) und verpflichtet Trainer heutzutage dazu die Individualität der Athleten durch entsprechende Maßnahmen zu fördern. Erfolg im Sport ist auch gebunden an Erfolg im Leben. Aus diesem Grund sollte der Athlet auf seinem Weg eine ganzheitliche Bildung erfahren die ihm weitreichende Kompetenzen vermittelt. Das tägliche Training dient dem Ziel des Ausbaus der Wettkampffähigkeit der Spieler. Unter biomechanischen Gesichtspunkten bedeutet dies, einen Tennisspieler entsprechend der körperlichen, konditionellen und taktischen Gegebenheiten und im Rahmen der biomechanischen Grenzen zu individuellen Bewegungsmustern zu führen. Dabei geht es wie beschrieben um eine Art Handlungskompetenz die dem Spieler vermittelt werden muss und gleichzeitig das Werkzeug darstellt um den komplexen Anforderungen des Tennisspiels gerecht zu werden. Um jedoch erfolgreich im Tennis zu sein erfordert es weit mehr als nur der Regulation von Bewegungen. Die Gesamtheit des Spielers über eine längere Zeit zu entwickeln und ihn dabei an persönliche Leistungsgrenzen zu führen gehört zu den Aufgaben die wir Trainer erfüllen müssen. Während meiner Trainertätigkeit sind viele Spielerentwicklungen unterschiedlich verlaufen und führten zu Ergebnissen auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Oft konnten Spieler nur ein Teil ihrer Kapazitäten entwickeln und dadurch bedingt nicht wirklich ihre Leistungsgrenzen erreichen. Auch wenn Fortschritte in der Vermittlung der angewandten Biomechanik erreicht worden sind, so ist die Zukunft nicht prognostizierbar. Das Tennisspiel wird sicherlich weiter an Intensität zunehmen und eine weitere Steigerung der Bewegungsdynamik zur Folge haben. Dabei wird die Bedeutung von Aufschlag und Return sowie den Powerschlägen von der Grundlinie permanent zunehmen und die offensive Ausrichtung des Tennisspiels bestimmen. Eine fortlaufende Annäherung des Damentennis an das Herrentennis ist durch die Fortschritte (gerade im athletischen Bereich) der Damen zu erwarten. Durch Trainingsprozesse werden wir, die Trainer versuchen die notwendigen bewegungsorientierten, morphologischen und metabolischen Adaptionen zu erreichen um die Spieler auf die Anforderungen vorzubereiten ohne dabei die Entwicklung der psychischen Faktoren zu vernachlässigen. 40 Schon heute ist zu erkennen, dass die Faktoren Schnelligkeit, Kraft und Technik die in Zukunft bestimmenden Parameter für ein erfolgreiches Tennisspiel sein werden. In diesem Zusammenhang sind Entwicklungen systematisch zu planen und auf den Athleten abzustimmen. Nur gemeinschaftlich in einem engen Teamwork zwischen Athlet und Trainer werden die zukünftigen Aufgaben zu bewältigen sein. Dabei werden fortlaufende Forschungen in verschiedenen Bereichen der Sportwissenschaft die Trainingsprozesse aktualisieren und auf neue Qualitäten bringen. In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden Herausforderungen. Robert Pfeffer Diplom- Trainer DOSB 41 Abbildung 1 -Bild von Vincent Schneider ITF Hamburg2012 ............................................. 4 Abbildung 2 – Anzahl der Schläge pro Ballwechsel .......................................................... 5 Abbildung 3 – die Entwicklung der Aufschlaggeschwindigkeit der Damen bei den vier Grand-Slam-Turnieren in der Vergangenheit .................................................................... 6 Abbildung 4 – Biomechanik..............................................................................................11 Abbildung 5 – Translation und Rotation ...........................................................................15 Abbildung 6 – Rafael Nadal French Open ........................................................................21 Abbildung 7 - Dauer der Ballwechsel bei Damen und Herren der French Open 2008 und 2009, ...............................................................................................................................27 Tabelle 1 – Effects of surface...........................................................................................18 Tabelle 2- The return of serve - Racket velocity & segment interaction ............................24 Tabelle 3 – Development Programm................................................................................38 • Karl Ernst Georges, Ausführliches lateinisch- deutsches Handwörterbuch, Hannover 81913, Band 1 • Winter, D., (2009), Biomechanics and Motor Control of Human Movements, New Jersey, published by John Wiley & Sons INC. • Robert Prohl, Peter Röthig (2007), Bewegungslehre: Kursbuch Sport, 8 Auflage, Lipert Verlag, Wiebelsheim • Richard Schönborn (2008), Techniktraining, Meyer & Meyer Verlag 2008, 3 Auflage • Prof. Dr. Karl Weber, Tennis-Sport 5/2010 • Wiemann, K / Jollenbeck (1999), Grundlagen der Bewegungslehre und Biomechanik, Wuppertal, 6 Auflage, • Röthig , P. (1977), Grundbegriffe der Biomechanik (Skript) , Duisburg / Essen, Studienvorlage • Miller, ITF (2009), Die Entwicklung der Aufschlaggeschwindigkeit der Damen bei den vier Grand-Slam - Turnieren in der Vergangenheit Tennis-Sport 5/2010 42 • David W. Smith (2007), Senior Editor – Tennis One Magazine • Artikel von Roetert, E.P. & Ellenbecker (2004), anlässlich dem ITF Trainer Symposium in der Tschechischen Republik, • Oiginal Artikel: O`Donoghue & Ingram, 2001, US Tennis One Magazine • ITF coaches Education Programme, Elliott, B. (2001) • Wahl, Hägele, Zinner, Bloch & Mester 2010, TennisSport • Gibala & MCGee, (2008) US Tennis One Magazine, TennisSport • Burgomaster, Howart, Phillips,Rabokowchuk,McGee & Gibala 2008 TennisSport • Wiewelhove Thimo, Alexander Ferrauti, Alexander Ulbricht, Philip Born (2012), TennisSport • Richard Schönborn (2012), Technik lernen Mayer & Mayer Verlag • Michael Kreuzer (2008), Die Grundschläge im modernen Tennis HTV, Skript • Verlegen & Marcello, (2002), Dynamic Balance, Posture and Core Stability, US Tennis One Magazine 4 • Grosse, Kraft and Schönborn, (2000) The responding to emergency Situation, Mayer & Mayer Verlag • Original Artikel: Kleinoder, H. (2001) . ITF Tschechischen Repuplk, 24 • Coach Education Series ITF 2007 • Reid, M. & Crespo, M. (2007) Original Artikel: Biomechanics and teaching methology, Coach Education Series Copyright ITF 2007 • Pete Sampras (2007), ITF Symposium Tschechischen Repuplk, 24 43 Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen benutzt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder noch nicht veröffentlichten Quellen entnommen sind, sind als solche kenntlich gemacht. Die Zeichnungen und Abbildungen in dieser Arbeit sind von mir selbst erstellt worden oder mit einem entsprechenden Quellennachweis versehen. Die Arbeit hat noch nicht in gleicher oder ähnlicher Form oder Auszugsweise im Rahmen einer anderen Prüfung dieser oder einer anderen Prüfungsinstanz vorgelegen. Lambsheim, den 12.03.2013 Robert Pfeffer 44