presseheft - Poool Filmverleih
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frank giering lavinia wilson corinna harfouch robert stadlober alfred dorfer FREIGESPROCHEN ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth PRESSEHEFT lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth Credits REGIE: Peter Payer DREHBUCH: Peter Payer Nach dem Theaterstück DER JÜNGSTE TAG von Ödön von Horváth KAMERA: Andreas Berger SCHNITT: Cordula Werner TON: Philippe Kohn MUSIK: Andre Mergenthaler, Walter Cikan AUSTATTUNG: Elisabeth Klobassa, Christina Schaffer KOSTÜM: Uli Simon PRODUKTION: Lotus-Film GesmbH (A), Iris Productions S.A. (LUX) PRODUZENTEN: Erich Lackner, Nicolas Steil FÖRDERUNGEN: Österreichisches Filminstitut, ORF, Filmfonds Wien, FONSPA VERLEIH ÖSTERREICH: POOOL Filmverleih (www.poool.at) WELTVERTRIEB: Bavaria Film International (www.bavaria-film-international.com) MIT: Frank Giering, Lavinia Wilson, Corinna Harfouch, Robert Stadlober, Alfred Dorfer, Thierry van Werveke, u.a. TECHNISCHE DATEN: 35mm, 1: 2,35 cinemascope, Dolby digital SRD, 100 Minuten PRESSEHEFT: Text und Interview: Karin Schiefer (AFC) Layout: Marcel Weisheit, Christoph Schwarz Redaktion: Alena Breyer, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Charlotte Finkbeiner Internationale Premiere: 2007 Internationales Filmfest Locarno Auszeichnungen: 2007 Jugendjurypreis beim Internationalen Filmfest Locarno KINOSTART: 18. JANUAR 2008 Kurzinhalt In einem kleinen Ort löst der Kuss des korrekten Fahrdienstleiters Thomas Hudetz und der Studentin Anna ein furchtbares Zugsunglück aus, das viele Leben auslöscht und gleichzeitig das Leben aller Beteiligten aus den Fugen geraten lässt. Die gemeinsame Schuld und die gemeinsame Lüge treiben Thomas und Anna in eine obsessive Liebe, die nicht nur das Leben von Thomas und Anna dramatisch verändert. lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth Synopsis Alles scheint wie auf Schienen zu laufen. Für Anna und Ferdinand, für Thomas und Hanni. Thomas (Frank Giering) und Hanni (Corinna Harfouch) sind ein Ehepaar in solider Harmonie, Anna (Lavinia Wilson) und Ferdinand (Robert Stadlober) ein junges Liebespaar, das gerade dabei ist, die gemeinsame Zukunft zu entwerfen. Es ist ein kleiner Augenblick, der das ganze Leben verändert. Ein Kuss – kurz, aber verboten – , und nichts ist mehr, wie es war. Thomas Hudetz, seit zwölf Jahren Fahrdienstleiter, der zuvor noch nie einen Fehler begangen hat, und Anna, die Wirtstochter, die ihren Freund Ferdinand zum Zug gebracht hat, küssen sich just in dem Moment, als aufgrund von LKW-Blockaden auf den Straßen ein Riesenverkehrschaos herrscht, der Zugfahrplan durcheinander geraten ist und besondere Achtsamkeit gefordert wäre. Als Thomas auf das Haltesignal reagiert, ist es schon zu spät. 22 Menschen finden den Tod: 21 Insassen des Expresszuges zwischen Paris und Budapest und Josef (Alfred Dorfer), Thomas’ bester Freund, der mit seinem Lieferwagen ohne Warnung in die offene Bahnkreuzung gefahren ist. Stärker als jedes Band, das je zu ihren Partnern bestanden hat, verbindet Anna und Thomas nun ein Wissen und eine Schuld. Eine Schuld, die nur ihnen gehört, die auf niemanden abwälzbar ist, die aber nach innen und nach außen verhandelt werden kann. Der einzige Rettungsanker: Leugnung und Lüge. An Augenzeugen scheint es zu fehlen, die widrigen Umstände des Streiktages kommen dem unbescholtenen Bahnbeamten zugute, Annas Aussage erhält mehr Gewicht als die der emotional scheinbar zu stark involvierten Ehefrau. Das Gericht spricht den Fahrdienstleiter frei. Das Leben könnte weiter gehen, hätte sich die Schuld der beiden nicht längst tief in ihr Gewissen gefressen. Mit dem Freispruch ist sie für immer nach innen verbannt, Thomas wie Anna sind damit allein gelassen und schaffen sich einen Fluchtraum zwischen der Welt der Lebenden und der Toten – eine Welt, in der sie anfangs allein für sich nach Sühne und schließlich gemeinsam nach Erlösung suchen. Inspiriert von Ödön von Horvaths Drama „Der Jüngste Tag“ (1937) hat Regisseur Peter Payer für „Freigesprochen“ den Kleinbürgerkosmos der dreißiger Jahre in ein zeitgemäßes Beziehungsgefüge transferiert, das durch die fatale Macht des Zufalls aus dem Gleichgewicht gerät. Wer die Verursacher der Bahnkatastrophe sind, ist eindeutig festlegbar; stellt man jedoch die Frage nach der Mitverantwortung am Fall des vielfach verschränkten Lügenkonstrukts, beginnen sich die Grenzen zwischen scheinbaren Opfern und Tätern aufzuweichen. Anna und Thomas sind hilflos von einem Sog ergriffen, auf einen rettenden Arm aus nächster Nähe hoffen sie vergeblich. Gute Gründe dafür hat jeder im Umfeld der beiden. Unmerklich legt Peter Payer die dünnen Schichten frei, auf denen die fragilen Lebensgebäude seiner Protagonisten stehen, er geht – vom ersten Schock bis zum letzten Schritt – der Dynamik im Spannungsfeld von Verrat und Verantwortung nach und zeichnet das Bild eines tragischen Liebespaares, das unter der Wucht einer enormen Schuld auf sich selbst zurückgeworfen wird. INTERVIEW Mit Regisseur Peter Payer Freigesprochen beruht auf dem Theaterstück „Der jüngste Tag“ von Ödön von Horvath. Worin sahen Sie das filmische Potenzial des Stücks? Für mich ist Horvath an sich ein sehr filmisch schreibender Dramatiker, sowohl was seine Romane als auch was seine Theaterstücke betrifft. Seine Themen sind sehr zeitlos, fast archaisch. Genau diese Themen sind es auch, die mich am Kino interessieren. „Der jüngste Tag“ ist sehr facettenreich - es geht darin um das Thema Schuld, um den Umgang damit und die Unentrinnbarkeit; um Flucht in Obsessionen und Affären und das Scheitern. Alles Dinge, mit denen jeder schon einmal, wahrscheinlich in abgeschwächter Form, in Berührung gekommen ist. In der filmischen Umsetzung ist der Stoff ins Heute transferiert. Es hat sich nicht nur das Außen, sondern auch etwas in der Konstellation der Figuren verändert - Anna scheint bei Horvath stärker in einer Opferrolle zu sein. Ich versuche bei jeder Form von Literaturadaptierung den Atem und den Geist, den der Stoff heute hat, zu spüren. Das erfordert oft einen sehr intensiven Aufwand. Da ich im Heute lebe, versuche ich, die Stoffe ins Heute zu adaptieren. Dabei muss ich Entscheidungen darüber treffen, was nicht mehr zeitgemäß ist – und was als Überhöhung durchaus gut ist. Es wird dadurch eher besonders zeitlos. Die Grundkonstellation dieses Stückes - die Unachtsamkeit eines Bahnbeamten, der sich von den Reizen einer jungen Frau kurz ablenken lässt - habe ich auch aus dem historischen Blickwinkel betrachtet. Frau Hudetz ist bei Horvath ganz klar pathologisch eifersüchtig, das habe ich definitiv verändert. Es wäre natürlich einfach gewesen, denn so hätte man das klare Böse als Bedrohung für den Ehemann. Das möchte ich als Filmemacher heute so nicht darstellen. Zu Horvaths Zeit, wo die Ehe eines jüngeren Mannes mit einer um vieles älteren Frau noch etwas ganz anderes war, finde ich das aber interessant. Die Figur der Ehefrau ist in „Freigesprochen“ selbstbestimmter und selbstbewusster, ich habe sie in einem Milieu angesiedelt, das deutlich über dem ihres Ehemanns angesiedelt ist. Sie kommt aus gutbürgerlichem Milieu, er eher aus einem kleinbürgerlichen. Das ist definitiv eine Veränderung gegenüber dem Theaterstück. Dass Anna bei Horvath ein Opfer ist, sehe ich nicht so. In der Spiegelung mit Frau Hudetz erscheint sie vielleicht eher als Opfer. Aktiv lügen tut Anna bei Horvath auch. Es geht ja um Schuld, vor allem um Schuld durch Lüge. Eine Schuld nicht eingestehen, indem man sich in eine Lüge flüchtet. Daran hat sich nichts verändert. Es gibt bei Horvath wie bei mir die verschiedenen Phasen der Schuldaufarbeitung, Schock und Verdrängung gehören dazu, das ist ein völlig normaler Vorgang. Irgendwann lässt das nach, und da zeige ich bei meinen Figuren unterschiedliche Mechanismen: letztendlich suchen sie eine nahezu lustvolle Verdrängung, indem sie die Schuld mit einer sexuellen Obsession zu übertünchen versuchen, die auch nur kurz halten kann, bis sie dann den finalen Weg in der Erlösung suchen. Ich behaupte immer, der Film hat ein Happy End. Damit werden vielleicht nicht alle einverstanden sein, wenn man es aber genauer durchdenkt, hoffe ich schon. Es ist eine Form von Befreitheit. lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth Warum haben Sie sich für eine Rahmenhandlung entschieden? Ganz zu Beginn sieht man einen Menschen, der von der Brücke fällt oder sich fallen lässt, und täuscht sich im Laufe des Films in der Person... Ich habe definitiv keine Irreführung versucht. Ich glaube, man weiß es relativ bald, um wen es sich gehandelt hat. Dafür gibt es mehrere Gründe. Natürlich soll die Frage des Ausgangs immer spannend bleiben, und ich nehme das Ende nicht vorweg. Die Geschichte beginnt im Spätsommer in der Erntezeit und nähert sich dem Kaltwerden und Einfrieren. Das wird auch durch die visuelle Umsetzung klar, die diese Zeitspanne von Sommer zu Winter unterstützt. Da einen Schatten vorwegzuwerfen, wohin es gehen wird, hielt ich für notwendig. Und ich wollte schon zu Beginn des Films eine Poesie vermitteln, die die Erlösung vorwegnimmt. Die Figur des besten Freundes gibt es im Stück nicht? Im Stück gibt es viel mehr Figuren rund um die Bahn, den Freund gibt es tatsächlich so nicht. Der letzte Teil im Stück hat bei Horvath beinahe metaphysischen Charakter, um einen Vorgriff aufs Jenseits zu machen. Im Film geht die Figur des Josef - des besten Freundes - Thomas ab dem Moment, wo Josef verunglückt ist, als Inkarnation des schlechtes Gewissens nicht mehr aus dem Kopf, und zwar visuell und in Form einer Figur. Mir war wichtig, dass es auch eine ihm persönlich sehr nahe Figur gab, an deren Tod er schuld ist. Ich wollte nicht, dass die Opfer alle anonym sind. Emotional wird es für die Hauptfigur nachvollziehbarer, wenn sein bester Kumpel, mit dem er täglich rudern geht, ebenfalls unter den Todesopfern ist. Das Thema des Gerichts, der Rechtssprechung stand schon bei Ihrem Film „Untersuchung an Mädeln“ im Mittelpunkt. Das ist mir auch aufgefallen, bei zwei aus vier Filmen würde ich aber keine Regel ableiten. Bei „Freigesprochen“ haben wir uns bemüht, keinen Justizthriller zu machen. Es geht um eine innere Schuld, das besonders Spannende daran ist, dass es sich um eine nicht mehr delegierbare Schuld handelt. Es gibt im Drama sehr oft Figuren, die von der Gesellschaft, der Familie, irgendwelchen Umständen angeblich dorthin gebracht worden sind, wo sie sind. Das ist legitim. Ich weiß nicht, wie viele Filme es in Deutschland seit Hartz IV gibt, die ihre Figuren ausschließlich daraus nähren, dass sie Hartz IV-Verlierer sind. Da ist eine Schuld immer delegierbar, ich kann nichts dafür, weil... Im Falle von „Freigesprochen“ geht es um eine Schuld, die ganz alleine aus den beiden Handelnden kommt, wenn auch durch die unglückliche Verkettung verschiedener Umstände, aber die Schuld ist keinesfalls delegierbar. Beide haben keinen Grund zu sagen, ich war ja eh nicht wirklich schuld, weil... Die beiden müssen damit umgehen und wollen es dann auch nahezu triebhaft. Kann man einer Figur die Hauptschuld zuweisen? Nein, das ist auch keine Frage, die ich für besonders wesentlich halte. Was ich bei diesem Stoff versucht habe, ist, alle Figuren ans Thema zu binden. Alle Figuren haben in gewisser Weise Schuld, auch Frau Hudetz, auch Ferdinand. Ferdinand durch Wegschauen, durch sein „Zu-Naiv-Sein“; sein Festhalten an einem autopilotmäßig gefassten Lebensplan, ohne auf seine Partnerin einzugehen, ist eine Form von Schuld, natürlich nicht mit den gleichen tragischen Ausmaßen. Bei Frau Hudetz gibt es auch eine ganz klar vorliegende Form von Schuld, indem sie ihre eigenen Bedürfnisse viel zu lange hintangestellt hat, sodass die Beziehung zu Hudetz dann implodiert. Wie fiel die Entscheidung für Frank Giering? Ich versuche beim Cast immer, ensemblehaft zu denken. Frank Giering hatte ich sehr rasch im Kopf, auch wenn er eine Spur jünger ist als in der Vorlage. Das ist auch eine Form von Adaption: ich wollte jemanden, der Mitte 30 ist, weil es falsch wäre, einen 50-Jährigen zu nehmen, der kurz vor der Pensionierung steht, so wie das bei der Österreichischen oder Deutschen Bahn der Fall wäre. Ich halte Frank für einen außergewöhnlichen und beeindruckenden Schauspieler. Er ist mir für diese Rolle einfach ideal erschienen, er hat eine jungenhafte Ausstrahlung, dann aber mit einer Melancholie, die sehr tief geht. Im Hotel scheinen zwei Zeiten aufeinander zu treffen, einerseits liegt es im Heute, andererseits erzählt es von einer vergangenen Zeit. Ich habe versucht, den Schauplatz ein bisschen zu entorten, aber gleichzeitig genau in sich zu verankern. Es soll ein Platz im deutschsprachigen Raum sein, irgendwo entlang der Bahnlinie zwischen Budapest und Paris. Da gibt es unzählige Orte, die etwas aufgeblasen wirken, weil sie früher Bahnknotenpunkte waren, bis die Autobahnen kamen. Geblieben sind etwas zu große Bahnhöfe mit etwas zu großen Hotels. Dann wollte man in den Siebzigern mit dem Tourismus nochmals einen Aufschwung bewirken, das hat aber doch nicht funktioniert. Das sollte in allen Locations durchklingen. Österreich ist voll von solchen Hotels, auch wenn das Filmhotel nicht in Österreich steht. Wo und wie lange ist gedreht worden? Quer durch Europa. Der Film ist eine Koproduktion zwischen Luxemburg und Österreich, die Außenaufnahmen wurden zum großen Teil im Burgenland gemacht, die Innenaufnahmen in Luxemburg. Der See ist der Zicksee, der Bahnhof ist in Luxemburg, der dort mit einem gewissen Aufwand sprachlich adaptiert wurde. Wir haben im August 2006 in Österreich zu drehen begonnen, September, Oktober 2006 in Luxemburg und Januar/Februar 2007 wieder im Burgenland. Es hat natürlich einer großen logistischen Anstrengung seitens der Produktion bedurft, einen Dreh über mehrere Jahreszeiten in zwei Ländern zu koordinieren, vor allem wenn man einen Winter braucht und keinen Schnee hat. Eine Szene, die sehr aufwändig wirkt und wahrscheinlich auch war, ist der Katastropheneinsatz. Wie geht man an die Umsetzung einer solchen Szene heran? Das ist sehr komplex und findet zunächst hauptsächlich im Kopf des Filmemachers statt, natürlich mit der entsprechenden Unterstützung der Produktion. Wie erzählt man so etwas, ohne dass dem Zuschauer das Gähnen kommt, weil er eine vergleichbare Szene in Katastrophenfilmen mit 200-fachem Budget schon gesehen hat? Die Bilder von der Katastrophe sind im Film zwei Stunden nach dem Entgleisen angesetzt. Nicht deswegen, um den Aufwand zu vermeiden, sondern um diese seltsame Stimmung bei einer Katastrophe rüberzubringen, wo man weiß, dass da nun unzählige Menschen in Mitleidenschaft gezogen sind. Das wird mit einem lauten Knall wahrscheinlich emotional weniger gut nachvollziehbar als mit dieser geschäftigen Professionalität, wenn 300 Einsatzkräfte ihre Arbeit tun. Da hinein die Verursacher zu stellen, fand ich um vieles emotional nachvollziehbarer, auch was den Ton betrifft. Hudetz muss hören, was da vor sich geht, wofür er verantwortlich ist. Wie fiel die Entscheidung für den Titel „Freigesprochen“? Horvath hat den Stoff als Erzählung und nicht als Theaterstück begonnen, und dabei tauchte der Arbeitstitel „Freigesprochen“ auf. Ich hätte mir nicht angemaßt, einen eigenen Titel zu suchen, ich hätte ihn wahrscheinlich auch nicht gefunden. Schön finde ich auch die englische Übersetzung „Free to Leave“, das ist der Spruch „Im lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth Zweifel für den Angeklagten“, der Angeklagte wird entlassen - auch wenn er schuld ist, darf er gehen und muss selber damit umgehen, was „Freigesprochen“ auch impliziert. Der Umgang mit der Schuld ist ein Thema, aber nicht das einzige, das implizit auch angesprochen wird? Die Gesamterinnerung an das Horvathstück ist natürlich stark geprägt von der pathologisch eifersüchtigen Ehefrau, die letztendlich der Auslöser für den Kuss ist. Anna küsst Hudetz im Stück absichtlich, um die Ehefrau zu ärgern. Es steckt natürlich sehr viel Arbeit dahinter, dass man das trotzdem nachvollziehen kann, obwohl im Film Hudetz und seine Frau eine gute Ehe führen. Die lieben sich jetzt noch. Der Film ist also auch ein Film über Lebensmodelle, über Visionen, die aufgehen, nicht aufgehen, scheitern können, plötzlich ist durch einen kleinen Augenblick alles ganz anders. Ich hoffe schon, obwohl die Geschichte sehr stringent gebaut ist, das Publikum zu berühren. Es ist auch ein Film über Kommunikationsschwierigkeiten, über die Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild, über die Schwierigkeit, Hilfe geben oder suchen zu können. Mein Subtitel während der Arbeit lautete: „Ist Schuld teilbar?“. Glück wird ja schöner, wenn man es teilt. Aber Schuld wird, wenn man sie vervielfältigt, größer und nicht leichter zu ertragen. Interview: Karin Schiefer © 2007 Austrian Film Commission BIOGRAFIEN/FILMOGRAFIEN PETER PAYER (REGIE) BIOGRAFIE Geboren 1964 in Wien. Medizinstudium und Schilehrer, ab 1987 Volontariate bei Kino und TV, ab 1990 erste Dokumentationen als Regisseur - z.B: „Zeitzeugen“ - und Beginn der Tätigkeit als Werberegisseur. In der Zeit von 1990 bis 1999 etwa 100 Commercials und zahlreiche TV-Filme, etwa für die ORF-“Kunststücke“. Mit dem Kinofilm „Untersuchung an Mädeln“ (1999), der Adaptierung von Albert Drachs Buch, beginnt Payers Laufbahn als Kinoregisseur. „Ravioli“ (2003), der Elemente von Alfred Dorfers Stück „heim.at“ aufgreift, und der Kinderfilm „Villa Henriette“ (2004) nach dem gleichnamigen Buch von Christine Nöstlinger machen Payer einem breiteren Kinopublikum bekannt. Sein neuer Film „Freigesprochen“ ist ebenfalls eine Literaturverfilmung und basiert auf Ödön von Horvaths Theaterstück „Der jüngste Tag“. AUSZEICHNUNGEN 2007 Preis der Jugendjury, Internationales Film Festival Locarno, für „Freigesprochen“ 2003 „Max Ophüls“-Preis der Schülerjury für „Ravioli“ 2000 „Goldener Kader 2000“ für „Untersuchung an Mädeln“ 1999 „Publikumspreis“ beim Mannheim-Heidelberg Int. Festival für „Untersuchung an Mädeln“ NOMINIERUNGEN 2000 „Max Ophüls Preis“ für „Untersuchung an Mädeln“ „Goldener Kader 2000“ für „Untersuchung an Mädeln“ FILME (Auswahl) 2007 2004 2003 1999 FREIGESPROCHEN / Kino VILLA HENRIETTE / Kino RAVIOLI / Kino UNTERSUCHUNG AN MÄDELN / Kino lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth FRANK GIERING (Thomas Hudetz) BIOGRAFIE Geboren 1971 in Magdeburg, ausgebildet an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Babelsberg. In Michael Hanekes „Funny Games“ beeindruckt er in einer Hauptrolle. Theatererfahrungen sammelt Giering am Staatstheater in Cottbus; 1994/94 ist er im Stück „Das geheime Leben des Adrian Mole“ zu sehen. Neben Heiner Lauterbach und Franka Potente überzeugt er in der Rolle eines jungen Nationalsozialisten im TV-Zweiteiler „Opernball“ von Urs Egger. Des weiteren spielt er in der Komödie „Caipirinha“ und in Detlev Bucks „Liebe Deine Nächste“. FILME (Auswahl) 2007 2005 2003 2002 2001 1999 1998 1997 1996 1994 FREIGESPROCHEN Regie: Peter Payer STÖRTEBEKER Regie: Miguel Alexandre DIE KIRSCHENKÖNIGIN Regie: Rainer Kaufmann DER MÖRDER IST UNTER UNS Regie: Markus Imboden DIE NACHT SINGT IHRE LIEDER Regie: Romuald Karmakar HIERANKL Regie: Hans Sebastian Steinbichler GROßGLOCKNERLIEBE Regie: Joe Dubell ANATOMIE ll Regie: Stefan Ruzowitzky BAADER – SO HART MUSST DU SEIN Regie: Christopher Roth GRAN PARADISO Regie: Miguel Alexandre GANGSTER Regie: Volker Einrauch ABSOLUTE GIGANTEN Regie: Sebastian Schipper OPERNBALL Regie: Urs Eggers FUNNY GAMES Regie: Michael Haneke DAS SCHLOß Regie: Michael Haneke DER VERRÄTER Regie: Diethard Klante LAVINIA WILSON (Anna) BIOGRAFIE Geboren am 8. März 1980 in München, gibt sie 1991 ihr Kinodebüt in „Leise Schatten“ von Sherry Hormann. Im Fernsehen debütiert sie zwei Jahre später in Vivian Naefes „Todesreigen“. An der Seite von Benno Fürmann spielt sie 1996 im Liebesdrama „Das erste Mal“, im Anschluss in den Filmen „Eine ungehorsame Frau“ (1997) und „Zimmer mit Frühstück“ (1999). 2000 ist die Schauspielerin mit zwei Filmen im Kino zu sehen: Im Drama „Julietta“ von Regisseur Christoph Stark übernimmt sie die Hauptrolle, in Marco Petrys Komödie „Schule“ spielt sie gemeinsam mit Daniel Brühl und Jasmin Schwiers. 2004 übernimmt Lavinia Wilson die Hauptrolle in „Allein“ von Thomas Durchschlag. Für ihre Darstellung einer psychisch Kranken wird sie 2005 mit dem Max Ophüls-Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. AUSZEICHNUNGEN 2005 2003 2003 2002 „Max Ophüls Preis“ - Darstellerpreis für „Allein“ „Goldener Prometheus“ in Tiflis für „Schussangst“ „Goldene Muschel“ in San Sebastian für „Schussangst“ „Rising Movie Talent Award“ Filmfest München FILME (Auswahl) 2007 2004 2002 1998 1993 1991 MARIE KANN ZAUBERN Regie: René Heisig FREIGESPROCHEN Regie: Peter Payer AEON FLUX Regie: Karyn Kusama HÜTTENZAUBER Regie: Clemens Pichler ALLEIN Regie: Thomas Durchschlag SCHUSSANGST Regie: Dito Tsintsadze POPPEN Regie: Marco Petry / Kurzfilm TODESREIGEN Regie: Vivian Naefe LEISE SCHATTEN Regie: Sherry Horman lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth CORINNA HARFOUCH (Hannelore „Hanni“ Hudetz) BIOGRAFIE Corinna Harfouch wird in Suhi geboren. Nachdem sie die Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin absolviert hat, startet sie mit „Faust II“ ihre Theaterkarriere in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). 1982 spielt sie in „Lady Macbeth“ an der Volksbühne in Berlin unter der Regie von Heiner Müller, später am Berliner Ensemble unter anderem in der „Dreigroschenoper“. In der Spielzeit 1996/97 sorgt sie als Eva Braun, Hitlers Geliebte, in der Inszenierung von Stephan Suschke für Furore. Im Kino ist sie u. a. in Matthias Glasners „Die fremde Frau“ und Oskar Roehlers „Elementarteilchen“, in „C(r)ook“ (2003) von Pepe Danquart und in Dagmar Knöpfels „Ich lebe“ (2004) zu sehen. In Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“, der für den Oscar als bester fremdsprachiger Film 2005 nominiert wird, spielt Corinna Harfouch als Magda Goebbels gemeinsam mit Bruno Ganz und Ulrich Matthes. AUSZEICHNUNGEN 2001 2000 1997 1993 1988 1989 „Deutscher Filmpreis 2003“ - Beste Nebendarstellerin für „Bibi Blocksberg“ „Deutscher Fernsehpreis 2001“ - Beste Darstellerin für „Vera Brühne“ „Grimme Preis“ für „Gefährliche Freundin“ „Goldener Löwe“ für „Gefährliche Freundin“ „Goldener Löwe“ für „Der Ausbruch“ „Bayerischer Filmpreis „ für „Irren ist männlich“ „Preis als beste Darstellerin“ – Int. Festival in Shanghai für „Thea und Nat“ „Hauptpreis als beste Darstellerin“ beim Int. Filmfestival in Karlovy Vary für „Die Schauspielerin“ „Kritikerpreis als beste Darstellerin“ für „Die Schauspielerin“ ROBERT STADLOBER (Ferdinand) BIOGRAFIE Robert Stadlober ist seit seiner Darstellung des „Wuschel“ in Leander Haußmanns „Sonnenallee“ im Bewusstsein des Publikums. „Crazy“ untermauert seinen Ruf, einer der charismatischsten Schauspieler des deutschsprachigen Films zu sein. Mit „Engel & Joe“ beweist Stadlober 2001 sein Talent, mit besonderer Präzision glaubwürdige Charaktere zu spielen, mit Otto Sander spielt er 2003 in „Donau“ von Goran Rebic. Für seine herausragenden darstellerischen Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2007 den in Österreich verliehenen „Undine Award“ für „Peer Gynt“ von Uwe Janson. AUSZEICHUNGEN 2007 2005 2002 2001 2000 2000 2000 „Undine Award“ - Bester jugendlicher Hauptdarsteller für „Peer Gynt“ „Undine Award“ - Bester jugendlicher Hauptdarsteller „ Bester Hauptdarsteller“ – Int. Filmfestival Montreal „DIVA-Award“ „Bayerischer Filmpreis“ - Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler „Bester Schauspieler“ – Int. Filmfestival de las Baleares „Deutscher Videopreis“ - Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth ALFRED DORFER (Josef) BIOGRAFIE Geboren 1961, Studium an der Universität Wien (Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie). Ab1982 Schauspielstudium bei Seeböck, Tötschinger, Schwarz, Molcho, Pillmann, Ganser und anderen. 1984 Gründung der Kabarettgruppe SCHLABARETT. 1990 Regie bei „Educating Rita“ mit Seeböck/Mottl für das Volkstheater in den Außenbezirken. 1991 der Durchbruch mit den Stücken „Muttertag“ und „Indien“, die beide später für das Kino adaptiert werden. Als Kabarettist, Schauspieler und Autor seither in Theater, Kino und TV erfolgreich. AUSZEICHNUNGEN 2006 2004 2002 2001 2000 1999 1996 1994 1992 1987 1985 „Erich-Neuberg-Preis 2005“ - herausragende Regieleistungen für „Dorfers Donnerstalk“ (gemeinsam mit David Schalko) „Goldene Romy 2004“ - Beste Programmidee für „Dorfers Donnerstalk“ (gemeinsam mit Florian Scheuba und Erich Schindlecker) „Deutscher Kleinkunstpreis“ - Kabarett für „heim.at“ „Golden Ticket 2000“ - erfolgreichster österreichischer Kinofilm für „Wanted“ „Goldene Romy“ - beliebtester Schauspieler „Triple Platin“ (70.000 verkaufte Videokassetten) für „MA 2412“ „Goldene Romy“ - beliebtester Schauspieler „Thomas Pluch Drehbuchpreis DIAGONALE“ für „Indien“ „Österreichischer Kleinkunstpreis“ für „Indien“ Salzburger „Stier“ für „Kultur gegen alle“ „Österreichischer Kleinkunstförderungspreis“ für „Atompilz von links“ THIERRY VAN WERVEKE (Hotelier / Annas Vater) BIOGRAFIE Geboren am 23. Oktober 1958 in Genf/Schweiz, wächst van Werveke in Luxembourg und Österreich auf. Seine ersten Schauspielerfahrungen macht er 1982 im Kurzfilm „Stefan“ des Luxemburger Regisseurs Andy Bausch. Seitdem hochaktiv als Sänger und Schauspieler. Van Werveke spielte u.a. in Filmen von Frank Feitler, Marc Olinger, Pol Cruchten, Michael Haneke und Til Schweiger. „Abracadabra“ von Harry Cleven ist sein erster Film in französischer Sprache, die Rolle des Belgiers Henk in „Knockin’ on Heavens Door“ macht ihn im deutschsprachigen Raum bekannt. Neben seinen Filmengagements spielt er Theater und ist als Sänger der Bands Nazz Nazz und Taboola Rasa aktiv. AUSZEICHNUGNEN 2003 1988 Luxemburger Filmpreis - Bester männlicher Schauspieler für „Le Club des Chômeurs“ Bester männlicher Darsteller - Internationales Filmfestival La Clusaz (Frankreich) für „Troublemaker“ lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth PRODUZENT Erich Lackner, LOTUS FILM Geboren 1948 in Wien, promovierter Psychologe. 1977 dreht er seinen ersten Film am Lotus Flower Tower in Kanada. Seit Anfang der 90er Jahre produziert Lackner fürs Kino und arbeitet mit Regisseuren wie Ulrich Seidl, Barbara Albert, Michael Glawogger, Götz Spielmann, Peter Payer, Andrea Dusl, Goran Rebic, Pepe und Didi Danquart und Leander Haussmann. FILME (Auswahl) LOTUS Film 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1995 1992 AM LIMIT Regie: Pepe Danquart / D/A / Kino-Dokumentarfilm FREIGESPROCHEN Regie: Peter Payer / A/Lux / Spielfilm ÜBER WASSER Regie: Udo Maurer / A/Lux / Kino-Dokumentarfilm SLUMMING Regie: Michael Glawogger / A/CH / Spielfilm KOTSCH Regie: Helmut Köpping / A / Spielfilm WORKINGMAN’S DEATH Regie: Michael Glawogger / A/D / Kino-Dokumentarfilm DAS TOR ZUR HÖLLE Regie: Max Gruber / TV-Spielfilm zur Reihe 8 x 45 / ORF KABALE UND LIEBE Regie: Leander Haußmann / D/A/ TV-Spielfilm / ZDF/ORF ANTARES Regie: Götz Spielmann / A / Spielfilm VILLA HENRIETTE Regie: Peter Payer / A/CH / Spielfilm für Kinder In Zusammenarbeit mit MINI FILM, Wien DONAU, DUNAJ, DUNA, DUNAV, DUNAREA Regie: Goran Rebic / Spielfilm BLUE MOON Regie: Andrea Dusl / Spielfilm ZUR LAGE Regie: Barbara Albert, Michael Glawogger, Ulrich Seidl, Michael Sturminger / Essayfilm SPIEL IM MORGENGRAUEN Regie: Götz Spielmann / TV-Spielfilm DER UMWEG Regie: Frouke Fokkema / A/NL / Spielfilm NORMALE ZEITEN Regie: Elisabeth Scharang / Kino-Dokumentarfilm NORDRAND Regie: Barbara Albert / A/D/CH / Spielfilm EIN SPEZIALIST Regie: Eyal Sivan / F/D/A/B/ISR / Kino-Dokumentarfilm MEGACITIES Regie: Michael Glawogger / A/CH / Kino-Dokumentarfilm VIEHJUD LEVI Regie: Didi Danquart / D/A/CH / Spielfilm TIERISCHE LIEBE Regie: Ulrich Seidl / Kino-Dokumentarfilm MIT VERLUST IST ZU RECHNEN Regie: Ulrich Seidl / Kino-Dokumentarfilm AM RANDE DER WELT Regie: Goran Rebic / Kino-Dokumentarfilm KOPRODUZENT Nicolas Steil, IRIS PRODUCTIONS BIOGRAFIE Von 1983 bis 1986 Reporter bis zum Produktionsleiter bei RTL. 1986 gründete er seine eigene Produktionsfirma, Iris Productions, in Luxembourg. Auf internationaler Ebene ist er in mehreren europäischen Kommissionsausschüssen beratend tätig, 1991 wird er zum Leiter von EURO AIM gewählt. Seit 1997 ist er mit Iris Productions wieder als Produzent tätig. FILME (Auswahl) 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 FREIGESPROCHEN Regie: Peter Payer / Spielfilm RETOUR À GORÉE Regie: Pierre-Yves Borgeaud / Dokumentarfilm DERRIÈRE LA TETE Regie: Sebastien Fernandes Tasch / Kurzfilm DEEPFROZEN Regie: Andy Bausch / Spielfilm MONDO VENEZIANO Regie: Antoine Prum & Boris Kremer / Kurzfilm TOUR DE FRANCE Regie: Antoine Prum & Boris Kremer THE REVENGE Regie: Andy Bausch / Spielfilm SDF GO HOME Regie: Robert Biver / Spielfilm THE UNEMPLOYENT CLUB Regie: Andy Bausch / Spielfilm MANNHEIM - NY Regie: Elke Baur / Dokumentarfilm GROSSE GEFÜHLE Regie: Christof Schertenleib / Spielfilm lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth ÖDÖN VON HORVÁTH BIOGRAFIE Ödön von Horváth, geboren am 9.12.1901 in Fiume/Rijeka (ehemals Österreich-Ungarn), gestorben am 1. 6. 1938 in Paris. 2008 jährt sich Horvaths Todestag zum 70. Mal. Horváth absolviert nach Aufenthalten in Belgrad, Budapest und München 1919 die Matura in Wien. Ab 1923 lebt er hauptsächlich in Berlin und in Murnau am Staffelsee. Die Verleihung des Kleist-Preises (1931) führt zu heftigen Protesten rechter und nationalsozialistischer Kritiker, die für 1933 geplante Uraufführung des Stücks „Glaube Liebe Hoffnung“ kann nicht mehr stattfinden. Von 1933 bis 1938 lebt Horváth vorwiegend in Salzburg und Wien, nach dem Anschluß Österreichs an Nazi-Deutschland emigriert er nach Paris, wo er 1938 auf den Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast getötet wird. Zu einem Klassiker des modernen Theaters und einer aufgrund ihres Realismus geschätzten Prosa avancierte Horváth zu Beginn der 70er Jahre. Seine Theaterstücke und Romane erleben seither einen anhaltenden Boom. Berühmt wurde Horváth nicht nur mit Titeln wie „Jugend ohne Gott“ oder „Geschichten aus dem Wiener Wald“, sondern auch für beinahe schon klassische Sätze wie diesen: „Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit.“ „Wie in allen meinen Stücken versuchte ich auch diesmal, möglichst rücksichtslos gegen Dummheit und Lüge zu sein, denn diese Rücksichtslosigkeit dürfte wohl die vornehmste Aufgabe eines schöngeistigen Schriftstellers darstellen.“ Ödön von Horváth zu „Der jüngste Tag“ lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth WERKE Theaterstücke 1920 Das Buch der Tänze 1923 Mord in der Mohrengasse 1926 Zur schönen Aussicht 1926 Die Bergbahn, ursprünglich Revolte auf Côte 3018 1929 Sladek der schwarze Reichswehrmann, ursprünglich Sladek oder Die schwarze Armee 1929 Rund um den Kongreß 1931 Italienische Nacht 1931 Geschichten aus dem Wiener Wald 1932 Glaube Liebe Hoffnung 1932 Kasimir und Karoline 1933 Die Unbekannte aus der Seine 1934 Hin und her 1936 Don Juan kommt aus dem Krieg 1936 Figaro lässt sich scheiden 1837 Pompeji. Komödie eines Erdbebens 1937 Ein Dorf ohne Männer 1937 Himmelwärts 1937 Der jüngste Tag Romane 1929 Sechsunddreißig Stunden 1930 Der ewige Spießer 1937 Jugend ohne Gott 1938 Ein Kind unserer Zeit Sonstige Prosa 1924-26 Sportmärchen 1932 Interview 1932 Gebrauchsanweisung Ein Moment der Ablenkung vom momentanen Tun. Warum lässt man sich ablenken? Was heisst eigentlich „Konsequenzen tragen“? Wie verdrängt man? Wie sehen blühende Disteln aus? Wem hilft obsessiver Sex und wobei? Wie kalt ist der Schnee heute? Haben Sie schon mal beim Autofahren einen Sender gesucht, die Musik lauter gedreht, eine CD gewechselt, die Zigarette in den Aschenbecher gesteckt, ein wenig daneben geascht, dann die Glut gesucht, den Track auf der CD nicht gleich gefunden... und dann hochgesehen, auf die Fahrbahn? Ging sich noch mal aus... Hoffentlich. Ist Schuld teilbar? Glück wird größer, wenn man es teilen kann. Schuld auch? Peter Payer zu FREIGESPROCHEN lavinia corinna robert alfred FREIGESPROCHEN frank giering wilson harfouch stadlober dorfer ein film von Peter payer nach der jüngste tag von Ödön von Horvàth Bild_01: Wilson, Giering Bild_02: Wilson, Stadlober Bild_03: Wilson © Lotus-Film © Lotus-Film Bild_05: Giering Bild_06: Ostrowski, Giering Bild_07: Harfouch Bild_08: Wilson Bild_09: Wilson, Giering Bild_10: Giering, Dorfer, Harfouch Bild_11: Giering, Wilson Bild_12: Set - Payer, Giering © Lotus-Film / Patrick Müller © Lotus-Film / Patrick Müller © Lotus-Film © Lotus-Film © Lotus-Film Presse Download unter www.freigesprochen.com KONTAKT POOOL Filmverleih Charlotte Finkbeiner Lindengasse 32, 1070 Wien Tel: +43 1 994 9911- 32 Fax: -20 Mobil. +43 660 252 79 77 presse@poool.at www.poool.at © Lotus-Film / © Lotus-Film Bild_04: Giering © Lotus-Film © Lotus-Film © Lotus-Film / Patrick Müller