Heft 5 - der Brünner Heimatbote
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Heft 5 - der Brünner Heimatbote
Offizielles Nachrichtenblatt der BRUNA – Heimatverband der Brünner e.V. und der Brünner Sprachinselgemeinden e.V. mit Kleiner Brünner Gassenbote Heft 5/2014 Schwäbisch Gmünd 193 Jahrgang 66 Zu unserem Titelbild Der Saal war angenehm gefüllt mit Brünnern und deren Anhang. Es wäre also nahe gelegen, stolz zu zeigen, dass die BRUNA, auch nach fast 70 Jahren, die seit der Vertreibung vergangen sind, in der Lage ist, einen Saal zu füllen. Es sind natürlich nicht mehr die Tausende, die zu den Treffen in den 1950er und 1960er Jahren zusammenkamen, aber immer noch genug, um zu zeigen, dass „Brinn nit hin“ ist! Unser Titelbild zeigt den Bundesvorsitzenden Dr. Rudolf Landrock zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, Herrn Richard Arnold bei der Überreichung der silbernen BRUNA-Medaille. OB Arnold betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Vertriebenen für die Entwicklung der Stadt. Er betonte auch, dass die Stadt Schwäbisch Gmünd zur Patenschaft über den deutschen Teil der Stadt Brünn stehe. Wir möchten ihm an dieser Stelle unseren Dank dafür aussprechen. Dank gebührt aber auch unserem Bundesvorsitzenden, der mit hohem persönlichen Einsatz für die Wiederbelebung dieser Patenschaft eintrat. Redaktionsschluß für den BHB-2014-H6 ist der 10. November 2014 Der BHB erscheint dann Anfang Dezember 194 die Reden sind verhallt, das Spiel der Violinen verklungen, die Wiedersehensfreude vorbei, das freundliche Wort mit Verwandten, Freunden, Nachbarn verrauscht. Der Alltag hat uns wieder. Schön war es, zu einem Bundestreffen wieder einmal zusammengekommen zu sein. Schön auch, die freundliche Unterstützung der Patenstadt Schwäbisch Gmünd genießen zu können. Und natürlich auch die Kraft spendenden Worte aus dem Munde des Oberbürgermeisters zu hören. Ein Höhepunkt war zweifellos die Rede Professor Grulichs. Er nannte eine Fülle von Namen, die vor Augen führten, wieviele bedeutende Männer und Frauen Brünn hervorgebracht hat. Seine Ausführungen zeigten, dass auch über den Dunstkreis der BRUNA hinaus Wissenschaftler um das Wirken der Brünner Deutschen wissen und deren Leistungen zu würdigen wissen. Hierzu Material zu liefern, Dokumentationen zu erstellen, das war die Arbeit der BRUNA über etliche Jahrzehnte hinweg. Auf diese Weise gelang es, das Wirken und die Leistungen vieler Brünner Deutschen darzustellen und der Nachwelt zu erhalten. Damit wurden durch die BRUNA wichtige Voraussetzungen geschaffen, dass künftige Generationen sich einmal mit dem Thema der Brünner Deutschen beschäftigen können. Das Thema des deutschen Brünn ist auf diese Weise zeitlos geworden, unabhängig vom (Er)Leben der Erlebnisgeneration. Im Zeitalter des zusammenwachsenden Europas, in dem Entfernungen zusammenschmelzen, rücken Regensburg, Passau, München, Brünn und Wien immer weiter zusammen. Hier können die Brünner Deutschen eine wichtige Mittlerfunktion übernehmen: Zu den faktischen Verhältnissen vor Ort, aber auch in das Gefühls- und Seelenleben der dortigen Bevölkerung. Dafür braucht man zwingend eine profunde Geschichtskenntnis, die mehr umfassen muss als die 30er Jahre des 20. Jahrhundert. Indem man, wie die BRUNA, die über 800 Jahre alte gemeinsame Geschichte ohne ideologische Verzerrungen thematisiert, kann man über Höhen und Tiefen hinweg die Gemeinsamkeiten erkennen. Wir deutschen Brünner können stolz darauf sein in jahrzehntelanger Arbeit wichtige Voraussetzungen hierfür geschaffen zu haben. Ihr Rudolf Landrock 195 Eröffnung der Ausstellung über die Brünner deutschen Bürgermeister: Ungeachtet des Fototermines mit Oberbürgermeister Arnold am Vormittag, wurde die Ausstellung über die Brünner Bürgermeister erst bei der Festveranstaltung im Prediger vom Bundesvorstand der BRUNA, Dr. Rudolf Landrock mit folgender Ansprache offiziell eröffnet: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute Als die vertriebenen Brünner 1946 in Schwäbisch Gmünd ankamen, waren sie bettelarm. Aber sie hatten ein geistiges Gepäck mit, welches sich bald sehr segensreich für die Stadt auswirken sollte. Und dieses Gepäck wurzelte nicht nur in einer guten Ausbildung und Erziehung, die in Brünn Standard war. Die Brünner konnten auch auf eine lange und fruchtbare Tradition zurückgreifen . Da es unmöglich ist, die Fülle und das Ausmaß dieser Tradition darzustellen, soll statt dessen exemplarisch die Aufbauarbeit der deutschen Brünner Bürgermeister in der Zeit der Industrialisierung dargestellt werden. In einer mehrmonatigen Gemeinschaftsarbeit haben Bruna und DSKV Material über die deutschen Brünner Bürgermeister in der Zeit zwischen 1850 und 1918 zusammengetragen. Heraus kam die Ausstellung, die wir heute eröffnen. Wieso hatte Brünn deutsche Bürgermeister, so werden manche fragen. Brünn (tschechisch: Brno) ist heute die zweitgrößte Stadt Tschechiens mit rund 370.000 Einwohnern. In der österreichischen Monarchie, die bis 1918 bestand, war Brünn Landeshauptstadt des Kronlandes Mähren mit eigenem Parlament und einer mehrheitlich deutschen Bevölkerung. Brünn hatte damit als Landeshauptstadt die Stellung inne, die heute bei uns solche Städte, wie Stuttgart, München oder Düsseldorf innehaben. 196 Der Ortsname Brünn ist keltisch. Er wurde von den nachfolgenden Germanen und später dann den Slawen übernommen. Der deutsche Beitrag zur Stadtentwicklung ist beachtlich. In einer Gründungsurkunde des Jahres 1048 für das Kloster Raigern „in Brinnensi provincia“ wird Brünn erstmals erwähnt. 1055 erhält der Herzogssohn Konrad deshalb Brünn, weil er der deutschen Sprache mächtig ist. Spätestens seit damals lebte eine ganz überwiegend deutsche Bevölkerung in Brünn. Dem Hussiten – Ansturm widersteht man erfolgreich. 1511 schafft Steinmetz Anton Pilgram das Rathausportal. Später gestaltet er Teile des Stephansdoms in Wien. 1645 wehren die Brünner Bürger die schwedischen Belagerer ab. Im 17. und 18. Jahrhundert entstehen prächtige Barockbauten (z.B. die Minoritenkirche, Loretto-Kapelle geschaffen von Mauritz Grimm). 1805 erringt Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz 12 km von Brünn entfernt seinen Sieg. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Nationalismus immer stärker wurde, versuchte man in Brünn zu einer friedlichen Lösung der Nationalitätengegensätze zu kommen. Der sogen. „Mährische Ausgleich“ von 1905 war zwar vorbildhaft, konnte sich gegenüber dem Wahn des Nationalismus nicht mehr durchsetzen. Einen Hinweis auf die Bevölkerungszusammensetzung zu Beginn des 20. Jahrhunderts geben folgende Zahlen: Gemäß der österreichischen Volkszählung besaß Brünn im Jahre 1900 109.346 Einwohner. Von diesen waren 69.981 Deutsche und 39.364 Tschechen. Nach 1918 erfolgte die Eingemeindung rein tschechischer Vororte. Die deutschen Dörfer, besonders im Süden, blieben weitgehend außen vor. Ziel dieser Maßnahme der neuen tschechischen Regierung war die Erreichung einer tschechischen Bevölkerungsmehrheit in Brünn. Am 31.5.1945 erfolgte die Vertreibung der Deutschen, der „Brünner Todesmarsch“. Mehrheitlich Frauen, Kinder und Greise mussten unter den Schlägen tschechischer Bewacher zu Fuß bis zur österreichischen Grenze gehen. Manche, die nicht mehr konnten, wurden erschlagen. Viele starben an Überanstrengung und Entkräftung. Die Ruhr grassierte. Tausende Brünner kamen beim Todesmarsch ums Leben. Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, beschäftigt sich mit der Zeit der Industrialisierung bis zum Ersten Weltkrieg. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich die ersten Textilbetriebe um Brünn angesiedelt. 1816 war die erste aus England eingeführte Dampfmaschine in Brünn aufgestellt worden. Die Textilmaschinen mussten weiterentwickelt und gewartet werden. Nach und nach entstand auch eine Maschinenbauindustrie. Schon 1830 wurde der Antrag auf den Bau einer Eisenbahn gestellt. 1839 traf der erste Zug aus Wien kommend in Brünn ein. Eine der Lokomotiven trug den Namen BRUNA. 197 Brünn erhielt somit sehr früh den Zugang zu dem modernen Verkehrsmittel und damit die Anbindung zu anderen pulsierenden Wirtschaftsräumen. Schnell entdeckten Brünner Unternehmer die Vorteile der Eisenbahn für den Absatz eigener Erzeugnisse. Ihnen stand von Anfang an das Gebiet von heute 11 Staaten mit damals rd. 30 Mio. Menschen ohne Zollschranken offen. Hier gab es ungeheure Möglichkeiten. 1848/49 waren Jahre, die zu gewaltigen Erschütterungen führten. Straßenkämpfe und Aufstände tobten. Österreich drohte auseinanderzufallen. In dieser verzweifelten Lage wurde der erst 18jährige Franz-Josef zum neuen Kaiser ausgerufen. Modernisierung tat not. Mit der Verleihung des Gemeindestatuts 1850 war der erste Schritt für die Modernisierung Brünns getan. Die nunmehr gewählten deutschen Brünner Bürgermeister sahen sich gewaltigen Herausforderungen gegenüber. Die Textilindustrie Brünns war längst den Kinderschuhen entwichen, eine stark wachsende Maschinenbauindustrie war entstanden. Im Schnittpunkt der Handelsstraßen blühte der Handel mit Wien, Prag, Nordböhmen, Schlesien, Lemberg und Budapest auf. Die Landflucht führte zu einem Andrang auf Städte. Brünns Industrie übte eine magnetische Anziehungskraft aus. Der Glanz des Stadtlebens, das vielfältige gesellige Leben, das Vergnügungsangebot, die größere Freiheit lockten. Für die vielen Neubürger mussten neue Straßenviertel entworfen, Durchbrüche vorgenommen, alte enge Gassen erweitert, das Gefüge der inneren Stadt verändert werden. 198 Die Bürgermeister, die wir in unserer Ausstellung würdigen, begriffen die Notwendigkeit etwas zu tun und sie handelten. Zugute kam ihnen, dass sie weit über Brünn hinaus gut vernetzt waren. So waren 5 Bürgermeister gleichzeitig Parlamentsabgeordnete in Wien, zwei davon noch zusätzlich Landtagsabgeordnete im Mährischen Landtag. Ein Bürgermeister konnte seine Erfahrungen und Kenntnisse als Fabrikant einbringen, einer das theoretische Rüstzeug als Professor der Staatswissenschaften in Wien. Sehr segensreich wirkte sich auch die Nähe zur Hauptstadt Wien aus. Dadurch erfuhr man sehr frühzeitig von Neuerungen. Die Umsetzung von Erfindungen war in Brünn nicht schwer. Auch war Brünn keine arme Stadt. Hilfreich war auch, dass durch die Konzentration von Landesbehörden sowie zweier Hochschulen viel Intelligenz in Brünn anwesend war. Die Zeit der deutschen Brünner Bürgermeister ist auch die Zeit des hochkochenden Nationalismus. Die Tschechen verlangten immer stürmischer erst nach nationaler Gleichberechtigung, dann nach der alleinigen Macht. Bei der Habsburger – Monarchie fällt uns sogleich das Schlagwort „Völkerkerker“ ein. War dem wirklich so ? Zumindest auf dem Feld der Bildung sieht es doch anders aus, als Schlagworte es suggerieren: Brünn hatte zwei technische Hochschulen. Die 1873 hochgestufte deutsche Technische Hochschule und die 1899 eingerichtete tschechische Technische Hochschule. 1902 standen den zwei deutschen Gymnasien zwei tschechische Gymnasien gegenüber. Es gab je eine deutsche und tschechische Oberrealschule. In ganz Mähren gab es 1902 764 deutsche und 1883 tschechische Volksschulen. Ohnehin haben die deutschen Brünner Bürgermeister immer in erster Linie an das Wohl aller, tschechischer als auch deutscher, Bürger gedacht. Ein Paukenschlag in ganz Mitteleuropa war die 1882 erfolgte Eröffnung des Stadttheaters. Vier Treppenaufgänge zur Erhöhung der Feuersicherheit, Warmluftheizung, moderne Lüftungsanlagen, und insbesondere die elektrische Beleuchtung zeichneten das stolze Gebäude aus. Es war das erste Theater auf dem europäischen Kontinent mit elektrischem Licht. Edison persönlich kam nach Brünn um sich seine Installation anzusehen. Zwölf Jahre vorher war das Brünner Opernhaus zum dritten Mal abgebrannt. Brünn hatte gelernt. Der von den berühmten Architekten Fellner und Helmer errichtete Prachtbau wurde schnell zu einer Sehenswürdigkeit, zu der Fachleute aus aller Welt pilgerten. Bürgermeister Winterholler hatte Brünn an der Spitze des technischen Fortschritts in Europa platziert. Mit dem starken Zuzug wuchs die Ausdehnung Brünns in alle Richtungen. Sollten die Bürger nicht immer mehr Zeit für immer längere Wege vergeuden, mussten Massenverkehrsmittel her. Bereits 1869 setzte sich Bürgermeister Ott für die erste Pferdestraßenbahn ein, van der Strass später für eine Dampfstraßenbahn. Bürgermeister Wieser setzte dann 1900 die Einführung 199 der elektrischen Straßenbahn durch. Lemberg und Brünn waren die ersten Städte in Österreich mit diesem Antrieb. Beide Städte gehörten damit zu den Vorreitern Mitteleuropas. Bgm Wieser erkannte, dass das Emporwachsen größerer Städte nur möglich und erträglich ist, wenn ein geregelter Verkehr das Zusammenwohnen vieler Menschen auf engem Raum ermöglicht. Schadstoffbelastung und Lärm sollten dabei möglichst gering sein. Die hohe Umweltverträglichkeit der Elektrischen, ihre Billigkeit bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit sind konkurrenzlos. Mit Einführung der Elektrischen setzte eine äußerst dynamische Entwicklung ein. Bis zum Ende der Amtszeit Wiesers waren 46 km Gleise im Stadtgebiet verlegt worden. Zum Vergleich: die im Jahre 1900 ähnlich große Stadt Mainz kam 1962 nur auf 31km Streckenlänge. Noch weitere Zahlen: Im Jahr 1900 wurden in Brünn mit 39 Wagen pro Jahr rund 1 Mio. Bürger befördert. Im Jahr 1939 waren es 60 Mio. Brünner bei 210 Wagen. Der städtebaulichen Umgestaltung Brünns in eine moderne Industriestadt haben sich nahezu alle deutschen Bürgermeister verschrieben. Unter Haberler und Ott erfolgte der Abbruch der mittelalterlichen Stadtmauer. Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, auf den ehemaligen Festungswerken breite Grünanlagen anzulegen. Skene und vor allem d´Elvert setzten dann einen neuen Stadt- und Raumplan um. D´Elverts Meisterwerk war die Begrünung des Spielbergs, der bis dahin eine öde Steinwüste war. Die Umgestaltung von 17 ha kahler Abhänge des Spielbergs in Parkanlagen führte zu einer grünen Lunge mitten in der Stadt. Um die hohen Kosten zu finanzieren rief dÉlvert die Bürger zu Spenden von Bäumen und Sträuchern auf. Auf Bürgermeister Wiesers Initiative hin erfolgte der Umbau der Stadtmitte. Seine Baugesetze sorgten für breitere Straßen und höhere Häuser. Als Anreiz für die Modernisierung von Gebäuden diente die In - Aussicht -Stellung von Steuerfreiheit für einen Zeitraum von 18 Jahren. In der Folge wurden viele der prächtigen Jugendstilbauten im Stadtzentrum errichtet, die heute noch vom Glanz jener Epoche künden. Beispielhaft habe ich Leistungen einiger Brünner Bürgermeister dargestellt. Weitere Einzelheiten können Sie den Tafeln entnehmen, die im Rathaus hängen. Am Kopf jeder Tafel befindet sich jeweils ein Foto mit dem Namen sowie eine Kurzcharakteristik der entsprechenden Persönlichkeit. Bilder lockern die jeweiligen Tafeln auf. Sie sind zweisprachig – in deutscher und in tschechischer Sprache – gehalten. Damit ist die Ausstellung im Rathaus in Schwäbisch Gmünd eröffnet. 200 Das BRUNA-Bundestreffen 2014 Es war sicher ein Risiko, noch einmal ein Bundestreffen zu wagen. Würde es gelingen eine genügende Anzahl Besucher zu mobilisieren? Würde der Saal halb leer bleiben? Fragen und Sorgen im Vorfeld. Um es kurz zu machen: Es hat sich gelohnt, die Kreisverbände machten mobil und so konnte der Bundesvorsitzende Dr. Rudolf Landrock in einen gut besetzten Saal blicken und jetzt sorgenfrei die Gäste begrüßen. Das Foto entnahmen wir der Rems-Zeitung Das tat er mit folgenden Worten: Sehr geehrter Oberbürgermeister Arnold, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute, liebe Brünnerinnen und Brünner, ich freue mich, dass wir Brünner es wieder geschafft haben, ein Bundestreffen in unserer Patenstadt auf die Beine zu stellen. Und das knapp 70 Jahre nach der Vertreibung. Heute feiern wir ein besonderes Fest. Wir feiern die mehr als 60 Jahre bestehende Patenschaft der Stadt Schwäbisch Gmünd für den deutschen Teil der Stadt Brünn. Ich weiß, streng genommen sind es bereits 61 Jahre her seit jenem 30.7.1953. Mit Rücksicht auf die Patenstadt wollten wir aber die Feier im Jahr der Landesgartenschau veranstalten und haben den Termin etwas geschoben. Infolge der Vertreibung der deutschen Brünner wuchs deren Anteil an der Gmünder Bevölkerung nach 1946 bis auf ein Fünftel. Dieses wirtschaftliche, 201 intellektuelle, kreative Potenzial einer Landeshauptstadt zu halten und zum Wohle der Gesamtbevölkerung zu nutzen war sicher auch ein Beweggrund für Übernahme der Patenschaft. Indem man den Brünnern half, wieder auf die Beine zu kommen und ihre Fähigkeiten zu entfalten, entwickelte man Gmünd aus einem verschlafenen winzigen Provinznest zu einem aufstrebenden Gemeinwesen. Und wie die Brünner Bühnen vor 1945 Sprungbretter nach Wien waren, so entwickelte sich der OB - Sessel von Schwäbisch Gmünd als gute Vorbereitung für Stuttgart. Nun, Spekulationen über irgendwelche Ämter will ich hier nicht wagen. Das steht mir nicht zu. Dagegen steht mir zu Herrn Oberbürgermeister Richard Arnold ganz herzlich zu begrüßen. Begrüßen möchte ich ferner Prof. Dr. Grulich, den heutigen Festredner. Das Thema seines Vortrages lautet „Der Beitrag Brünns zur deutschen Kultur“. Weiterhin begrüße ich den Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen in Baden-Württemberg, Herrn Tölg, sowie den Kreisvorsitzenden des Bundes der Vertrieben in Schwäbisch Gmünd, Herrn Lehnert. Aus Brünn ist zu uns eine Abordnung des Deutschen Sprach- und Kulturvereins gekommen, dessen Vorsitzenden, Herrn Nestraschill, ich herzlich begrüße. Als Vertreterin der CDU-Fraktion im Stadtrat begrüße ich Frau Dr. Stahl. Begrüßen möchte ich ferner die Damen des Trio Havran, die so freundlich sind, unser Fest heute musikalisch zu begleiten. Am Klavier sitzt Heidrun Havran, Marianne Havran spielt Violine und Ingeborg Havran spielt Violoncello. Schließlich möchte ich Dr. Scholze vom Archiv Osten begrüßen, dem die Aufklärung und Information der Jugend über Flucht und Vertreibung, über Heimatverlust und Neuanfang eine Herzensangelegenheit ist. Ich begrüße alle Vertriebenen, die heute zu unserer Feier gekommen sind. Besonders herzlich darf ich alle Brünner Landsleute begrüßen, die nicht nur aus dem Rems- und dem Filstal, sondern aus Nah und Fern gekommen sind. 202 Ansprache des Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeisters Richard Arnold In dem Gebäude, in dem wir heute versammelt sind, waren nach 1945 viele Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht, so eröffnete Oberbürgermeister Richard Arnold seine Ansprache. Vieles habe sich seither – überwiegend zum Guten verändert, das sei auch zu einem guten Teil das Verdienst der Vertriebenen. OB Arnold würdigte die Aufbauleistung der Vertriebenen undbezeichnete die Aufbauleistung nach einer äußerst schwierigen Anfangszeit als gelungen. Besonders hob er die 1950 verabschiedete „Charta der Vertriebenen“ hervor., in der jeglicher Rache und Vergeltung eine Absage erteilt wurde. Die Vertreter der Vertriebenen verpflichteten sich darin, alle ihre Kraft für den Wiederaufbau Deutschlands einzusetzen und für ein geeintes Europa einzutreten. Dieser Wille zum Aufbau kam auch der Stadt Schwäbisch Gmünd zugute. Neue Firmen und Existenzen seien gegründet worden und die Vertriebenennahmen aktiv am Gemeinschaftsleben teil, brachten sich in Vereinen und Verbänden ein. Arnold nutzte die Gelegenheit, mit Blick auf die heutigen Flüchtlinge darauf hinzuweisen, dass Menschenwürde und Unrecht nie mit zweierlein Maß gemessen werden dürfe. Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung sei auch immer die Erinnerung auf die große Aufbauleistung und die Integration. Für die Zukunft sieht Arnold erneut riesige Herausforderungen. „Ich wünsche mir, dass es auch dann Persönlichkeiten mit Visionen und Weitblick gibt, wie jene, die 1950 die Charta der Vertriebenen formuliert und beschlossen haben“ . An die Brünner gewandt: „Wir sind gerne Ihr Pate!“ schloß der Oberbürgermeister seine Ansprache. 203 Der Bundesvorsitzende bedankte sich und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Brünner in Schwäbisch Gmünd eine treue und hilfsbereite Patenstadt haben, welche in all den zurückliegenden Jahrzehnten die BRUNA immer unterstützt habe. Zum Dank dafür überreichte er Herrn Oberbürgermeister die silberne BRUNAMedaille (siehe Titelbild). ------------o-----------Festansprache von Prof. Dr. Rudolf Grulich Der Beitrag Brünns zur deutschen Kultur Über die genaue Zahl gibt es unterschiedliche Angaben, denn es gab Nachrücker, auch für die Toten beim Frankfurter Aufstand, wo auch Fürst Lichnowsky umkam. Es war ein Mitteleuropäisches Parlament mit Männern aus deutschen Ländern wie Liechtenstein, Luxemburg, Limburg in den Niederlanden, Krain, Welschtirol, der Untersteiermark und dem Küstenland bei Triest und Görz, also aus Gebieten, die heute längst Ausland sind und zu Holland, Dänemark, Polen, Slowenien, Italien und Kroatien gehören oder selbständig sind wie Liechtenstein und Luxemburg. 204 Für die Wahlkreise in und um Brünn waren das Vertreter aus Brünn, Pohrlitz, Tischnowitz oder aus Südmähren Znaim, Krommau, Auspitz und Hradisch und Dutzende von Abgeordnete aus Mittel- und Nordmähren und Sudetenschlesien. Ich nenne nur Christian Ritter d’Elvertund Karl Gieskra. Sie sind leider als Abgeordnete in der Paulskirche zu wenig bekannt und es wäre für mich eine Freude, bei mehr Zeit sie zu würdigen, nicht nur als Bürgermeister von Brünn, sondern auch mit ihrer Arbeit in Ausschüssen und Kommissionen und der Zugehörigkeit zu den Fraktionen im Frankfurter Parlament. Dieses Miteinander war möglich, weil Mähren und Brünn, die Hauptstadt, bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gehört hatten und nach dem Wiener Kongress zum Deutschen Bund, diesem Zusammenschluss von 39 Staaten in Mitteleuropa von 35 Monarchien und vier Republiken. Die Monarchien reichten vom Kaisertum Österreich über die Königreiche Bayern, Hannover, Preußen, Sachsen und Württemberg bis zu Großherzogtümer und Fürstentümer. Die vier Republiken waren die drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck und die Freie Stadt Frankfurt am Main. Damals hatten sich Männer der Kultur nach Frankfurt wählen lassen, Dichter und Schriftsteller wie der Schwabe Ludwig Uhland oder aus Mähren und Böhmen Autoren wie der Dichter, Mediziner und Redakteur Andreas Ludwig Jeitteles aus Olmütz oder Moritz Hartmann aus Duschik. Dieser Deutsche Bund von 1815 bis 1866 hatte damals mehr Mitglieder als heute die EU. Er war anfangs weniger verbunden als die heutige Europäische Union, denken wir nur an die Zeiten vor dem Deutschen Zollverein. Diese Vorüberlegungen sind nötig, um ermessen zu können, weshalb wir unser Thema so nennen konnten: Deutsche Kultur in Brünn. Heute ist die EU zwar geschlossener als der Deutsche Bund, der 1866 zerfiel, weil der Ministerpräsident eines Mitgliedslandes, Preußen, Krieg gegen die meisten Mitglieder führte, auch gegen Württemberg. Eine Konstellation, die wir uns heute in der EU nicht mehr vorstellen können! Aber auch in der EU hat sich vieles verändert: Mitgliederstaaten, die Millionen ihrer Mitbürger vertrieben und ethnisch gesäubert haben, wurden nicht zur Wiedergutmachung dieses Unrechts gezwungen, auch nicht die Tschechische Republik, die mit der Aufrechterhaltung der Beneš-Dekrete auch letztlich verhindert, dass unter die Vertreibung ihrer deutschen Mitbürger aus Mähren, die Opfer des Todesmarsches von Brünn und das fast vollständige Ende deutschen Kulturlebens in Mähren und seiner Hauptstadt ein echter Schlussstrich im Geiste ehrlicher Versöhnung gezogen werden kann. Wie groß ist der Anteil Brünns an der deutschen Kultur? Manche von Ihnen, verehrte Zuhörer, war auch heuer beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg, als der Große Sudetendeutsche Kulturpreis verliehen wurde und weitere Kulturpreise für Wissenschaft, Musik, darstellende und ausübende Künste, 205 Literatur, Bildende Kunst und Architektur sowie der Volkstumspreis. Sie wurden heuer zum 60. Male verliehen. Zum 20-jährigen Verleihen dieser Preise hat Viktor Aschenbrenner eine Dokumentation herausgegeben: Fruchtbares Erbe. 20 Jahre sudetendeutscher Kulturpreis. Aschenbrenner, langjähriger Bundeskulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Schriftleiter der Europäischen Kulturzeitschrift Sudetenland schrieb damals: „Fast alle schöpferischen Kräfte, die aus den Sudetenländern stammen, sind als österreichische oder allenfalls böhmische ins Bewusstsein gedrungen.“ Und er zitierte eine westdeutsche Zeitung, die anlässlich der Verleihung des Großen Kulturpreises an Alfred Kubin berichtete: „Kubin bekenne sich tatsächlich zur sudetendeutschen Volksgruppe, aber nicht die Sudetendeutschen hätten Kubin ausgezeichnet, sondern etwas vom Glanze Kubins falle damit auch auf die Sudetendeutschen.“ Die Problematik des sudetendeutschen Kulturlebens fasst Aschenbrenner so zusammen, wobei ich den ersten Satz wiederhole: „Erstens: Fast alle schöpferischen Kräfte, die aus den Sudetenländern kamen, sind als österreichische oder allenfalls böhmische ins Bewusstsein gedrungen. Zweitens: Man hat eine bestimmte Vorstellung von den ‚Sudetendeutschen‘, in die z. B. Kubin nicht hinein zu passen scheint. Das Image, wie man sagt, ist weitgehend von der Rundfunkpropaganda 1938 geprägt worden, es lässt die Sudetendeutschen als nationale, kämpferische, bestenfalls biedere Kleinbürger erscheinen, deren künstlerische oder geistige Fähigkeiten im Mittelmaß begrenzt bleiben. Drittens: Die sudetendeutsche, etwa 800 Jahre umfassende Geschichte mit ihren kulturellen Leistungen ist unzulänglich bekannt und nicht ins gesamtdeutsche Bewusstsein aufgenommen worden.“ Sie kennen alle den Begriff „böhmische Dörfer“ für unbekannte Dinge oder Tatsachen. Wissen die Brünner, die noch zweisprachig aufwuchsen, wie man diesen Ausdruck im Tschechischen übersetzt? Die Tschechen sprechen von „spanischen Dörfern“. Das kommt uns sicher spanisch vor! Wenn schon die böhmischen Dörfer bei uns als Sinnbild für etwas Unbekanntes gelten, so gilt das noch mehr für Mähren, dieses alte Kronland, das bis 1866 zum Deutschen Bund gehörte. Anlässlich einer Ausstellung „Mähren in alten Ansichten“ des Adalbert-Stifter-Vereines schrieb Johanna von Herzogenberg im Vorwort des Ausstellungskatalogs: „Mähren – was ist das? Mähren – wo ist das? Eine der ältesten mitteleuropäischen Kulturlandschaften, die bis in unsere Tage ihr Eigenleben, ihre Besonderheiten bewahrt hat, droht in Vergessenheit zu geraten.“ Es scheint tatsächlich so, als ob Mähren und seine Bewohner heute jenseits des Atlantischen Ozeans bekannter sind als bei uns, denn in den USA und in Südafrika, auf den Karibischen Inseln und in Mittelamerika gibt es noch immer jene evangelische Glaubensgemeinschaft, die sich im englischen Sprachraum „Moravian Church“, „iglesia morava“ im spanischsprachigen 206 Mittelamerika nennt, eine kleine Gemeinschaft, die in 23 Ländern auf fünf Kontinenten die Lehre und Botschaft Christi verkündet und in Mähren ihren Ausgang nahm: Die Unitas Fratrum oder Brüderunität. 1972 feierte sie ihr 250jähriges Bestehen, seit 1722 am 17. Juni ein einfacher mährischer Zimmermann namens Christian David den ersten Baum zur Anlage der Siedlung Herrnhut in Sachsen fällte, um hier für die aus Mähren geflüchteten und vertriebenen Protestanten eine neue Heimat auf den Gütern des Grafen Zinzendorf aufzubauen. Später würdigte der Graf diese Herrnhuter, die seit 1732 nach Grönland und in die Karibik, nach Nordamerika und Südafrika als Missionare zogen, mit den anerkennenden Worten: Gens aeterna, diese Mähren! Was Viktor Aschenbrenner und Johanna von Herzogenberg vor Jahrzehnten schrieben, gilt auch heute, und zwar heute mehr als damals, trotz des Falls des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung des seit der Konferenz von Jalta geteilten Europas, auch ein Jahrzehnt nach der Aufnahme der Tschechischen Republik in die Europäische Union. Das ist die Realität in Deutschland und Europa! Ich kann auch konkret werden und Sie fragen: Wissen Sie, woher die Kamelienblüte ihren Namen hat? Oder auch die Kameliendame? Ja, nach einem Brünner Georg Kamel, der als Jesuitenbruder in Manila die erste Apotheke auf den Philippinen gründete, einer der größten Naturforscher seiner Zeit war und mit englischen und holländischen Wissenschaftlern korrespondierte. Ihm zu Ehren nannte der schwedische Forscher Carl von Linné bei seiner Einteilung der Pflanzengattungen diese Blüte Camelia japonica. Kamel starb 1706 in Manila, weshalb es 2006 zu seinem 300. Todestag in Brünn Vorträge und Tagungen, eine Ausstellung und eine internationale wissenschaftliche Konferenz gab. Seine sudetendeutschen Landsleute haben ihn vergessen. Bleiben wir beim deutschen Brünn und seiner Umgebung, den deutschen Dörfern der Brünner Sprachinsel: Sie alle sind bereits oft geflogen. Wie misst man die Überschallgeschwindigkeit beim Fliegen? Diese Maßeinheit ist Mach, ebenfalls benannt nach einem Sudetendeutschen aus der Gegend von Brünn, dem Physiker, Wissenschaftstheoretiker, Psychologen und Philosophen Ernst Mach aus Chiritz bzw. Turas, dessen 175. Geburtstages wir im Vorjahr kaum gedachten. Er lehrte an der Universität in Graz, seit 1867 an der noch nicht geteilten Universität in Prag, wo er als Rektor die Teilung erlebte. Dann ging er nach Wien auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für „Philosophie, insbesondere Geschichte der indirekten Wissenschaften“. Außer der Mach-Zahl ist auch ein Mondkrater nach ihm benannt und die Tschechische Akademie der Wissenschaften vergibt heute eine Ernst-MachMedaille für Physik. 207 Im Mittelalter, vor allem in der Zeit Kaiser Karls IV., waren die Länder der Böhmischen Krone, also das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Mähren und das Herzogtum Schlesien die reichsten Länder Europas. Dieses Reich der Wenzelskrone hatte Gold, Silber und andere Bodenschätze, eine blühende Landwirtschaft einschließlich des Weinbaus, nicht nur in Südmähren, sondern auch in Böhmen wie der Name des Prager Stadtteils Weinberge noch bezeugt. Aber eines fehlte dem Land! Das Salz! Es musste auf dem Goldenen Steig über den Böhmerwald eingeführt werden. Auch heute sind wir eine kulturell sehr reiche Volksgruppe, aber es fehlt uns das Salz! Der Reichtum an großen Frauen und Männern als Kulturschaffende auf allen Gebieten der Wissenschaft und Kultur, auf dem Felde der Literatur, Musik, Kunst, Technik und Philosophie, der Soziologie, Psychologie und auch der Politik wird von anderen beansprucht. Die erste Frau als Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner aus Prag, finden wir auf österreichischen Briefmarken, Schillingscheinen und Euromünzen. Anderen Pragern geht es ebenso: Auf ausländischen Postwertzeichen sind Franz Kafka, Hans Kelsen oder Egon Erwin Kisch abgebildet, auch Franz Werfel, dem sogar die Republik Armenien eine Sonderbriefmarke widmete. Briefmarken der Deutschen Bundespost würdigten den Maler Georg Flegel, weil er in Frankfurt starb, aber nicht als Mährer aus Olmütz, was auch von Adolf Hölzel gesagt werden muss, der als Direktor der Stuttgarter Kunstakademie bekannt ist und ebenfalls Olmützer war. Liebe Landsleute, ich wage zu behaupten, dass es in keiner Stadt oder einem Stadtkreis von der Größe wie Brünn, das erst im vorigen Jahrhundert eine Großstadt wurde, so viele Persönlichkeiten der Kultur gab wie in Brünn. Sie können stolz sein auf das von der Bruna herausgegebene Buch Brünner Köpfe. Lebensbilder bedeutender Frauen und Männer unserer Heimatstadt mit weit über 100 Artikel. Sie können aber mit Ihrem PC heute Abend nachprüfen, dass es noch weit mehr bedeutende Brünner Köpfe gibt, wenn Sie bei Wikipedia Brünn und die Liste der Persönlichkeiten der Stadt Brünn anklicken und weitere großen Personen finden, die in Brünn geboren sind oder in Brünn lebten und wirkten, angefangen von dem jüdischen Gelehrten Israel Bruna im 15. Jahrhundert und dem Baumeister und Bildhauer Anton Pilgram, dessen Werke wir in Wien im Stefansdom bewundern können. Da werden Staatsmänner und Fürsten genannt, aber auch eine Königin, Bischöfe und Freimaurer, Heereslieferanten und Botaniker, Maler und Lithographen, Politiker und Archäologen, Komponisten und Bankiers, Frauenrechtlerinnen und Professoren mit Wirkungsstätten nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt als Pädagogen, Mathematiker, Juristen Chemiker und viele andere Fachrichtungen. Es sind in der überwiegenden Mehrzahl deutsche Brünner oder muss ich sagen deutschsprachige Brünner? 208 Fast alle waren zweisprachig, und wenn Sie an die Juden in Brünn denken, so ist das Deutschtum dieser Brünner besonders evident. Jubiläen sind immer eine Gelegenheit, an große Persönlichkeiten und Ereignisse zu erinnern. Allein in diesem Jahr jähren sich diese Jahrestage: Der 250. Geburtstag des Komponisten Gottfried Rieger und der 200. Geburtstag des Violinvirtuosen Heinrich Wilhelm Ernst. An weiteren Jahrestagen kann ich aufzählen: 150. Geburtstag des Schulmannes Franz Netopil und des Bühnenbildners Professor Alfred Roller und der 100. Todestag des Finanz- und Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Eugen von Bock-Bawerk. Wenn wir nicht nur solcher „runden“ Tage gedenken, sondern auch anderer, so nenne ich für heuer noch:175. Geburtstag des Eisenbahndirektors Richard Jeitteles. 125. Geburtstag des Opern- und Kammersängers Alfred Jerger. 120. Geburtstags des Akademischen Malers Rudolf Leger und des Architekten und Stadtdirektors Prof. Emil Leo, dessen 40. Todestag auch in diesem Jahr ist. Er starb im nahen Aalen. Vor 100 Jahren ist auch der Komponist Rudolf Peterka geboren. Heuer ist auch der 80. Todestag von Professor Viktor Kaplan, nach dem die Kaplan-Turbine benannt ist, und von Anton Hanak, dem großen Bildhauer, dessen Statuen wir sogar in Ankara bewundern können. 75 Jahre her ist es, dass der bekannte Jurist Professor Moritz Wlassak starb und 70 Jahre seit dem Tode der Brünner Dichterin Grete Bauer-Schwind. Sechs Jahrzehnte sind vergangen seit dem Tode des Schriftstellers Robert Mimra und 50 Jahre, seit der Akademische Maler Hans Friedrich Wacha starb. Die Todestage des Komponisten Fritz Mareczek und des Musikpädagogen Pro. Richard Wallisch jähren sich zum 40. MaleBei der Beschäftigung mit den kulturellen Leistungen der Vergangenheit stoßen wir immer wieder auf den hohen Anteil von Juden in den böhmischen Ländern, die Deutsche mosaischen Glaubens waren, nicht Nationaljuden. Ihr Anteil an der Prager Literatur ist bekannt, wenn auch nicht im ganzen Ausmaß. Aber wer kennt die jüdischen Autoren aus Brünn oder überhaupt aus Mähren? Als Beispiel führe ich die 2. Auflage des von Andreas B. Kilcher herausgegebenen Lexikons der deutsch-jüdischen Literatur an, auf dessen 576 Seiten wir Artikel über folgende Autoren finden: Fritz Beer (Brünn), Jakob Julius David (Mährisch Weißkirchen), Adolph Donath (Kremsier), Berthold Feiwel (Pohrlitz), Louis Fürnberg (Iglau), Oskar Jellinek (Brünn), Eduard Kulke (Nikolsburg), Alexander Roda (Drnowitz), Ernst Sommer (Iglau), Hugo Sonnenschein (Kyjov), Herman Ungar (Boskowitz), Ernst Weiss (Brünn), Ludwig Winder (Schaffa) und Max Zweig (Proßnitz). Wie wenig erschöpfend und umfassend solche Standardwerke sind, sehen wir aus der erst im Jahre 2012 erschienenen alphabetischen Anthologie Ist es 209 Freude, ist es Schmerz. Jüdische Wurzeln – deutsche Gedichte, die Herbert Schmidt mit Biographien und Bibliographien herausgab. Hier finden wir über Kilchers Lexikon hinaus noch die Autoren: Fritz Grünbaum (Brünn), Ernst Lothar (Brünn) und Oskar Neumann (Brünn). Für das Deutschtum dieser Juden möchte ich nur die Aussage von Else Bergmann, der Frau des Gründers und Präsidenten der Hebräischen Universität in Jerusalem Hugo Bergmann, anführen, dass „an unserem Deutschtum kein Zweifel besteht“. Sie war die Tochter von Berta Fanta, in deren Prager Salon am Altstädter Ring Persönlichkeiten wie Max Brod und Franz Kafka aus- und eingingen, aber auch Albert Einstein während seiner Zeit als Professor in Prag. Auch das „Österreichische Reiterlied“ des bereits 1914 gefallenen jüdischen Offiziers Hugo Zuckermann aus Eger spricht dafür, das Franz Lehar vertonte. Apropos Lehar! Ihm wurde von Musikwissenschaftlern als bedeutendster und erfolgreicher Operettenkomponist der Mährer Leo Fall zur Seite gestellt, der durch Werke wie „Der fidele Bauer“, „Die Dollarprinzessin“, „Die Kaiserin“ oder „Die Rose von Stambul“ bekannt ist. Aber wer kennt den Vater Moritz Fall aus Holleschau und seine Werke, wer die musikalischen Werke von Leos Brüdern Siegfried und Richard, die beide Opfer des nationalsozialistischen Judenmordes wurden? Brünn als Stadt mit einer deutschen Mehrheit assimilierte auch zahlreiche Fremde, die hierher kamen. Der Magistrat der Stadt gab 1999 eine Broschüre heraus: Die Italiener und Brünn, (Italové a Brüno), die Künstler und andere Zugewanderte aus Italien anführt. Ich müsste auch die meist deutschen Bischöfe in Brünn nennen, die ähnlich wie die deutschen Bürgermeister eine Ausstellung verdienten. In tschechischer Sprache liegt eine Arbeit vor über bekannte Professoren der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn. Die Deutsche Technische Hochschule Ich hatte schon betont, dass Brünn lange Zeit ohne eine Universität einen so großen Beitrag für die deutsche Kultur leistete. Aber es gab bis zur Aufhebung 1945 die Deutsche Technische Hochschule in Brünn und es war der Verband der deutschen Akademiker, der vor dem Krieg den Sudetendeutschen Hochschulführer herausgab. In unserem Institut haben wir die Ausgabe für 1935/36 mit dem Vorwort vom August 1935 aus Brünn, in dem es heißt, der Sudetendeutsche Hochschulführer [solle] „mahnen, nicht nachzulassen im Streben um Erhaltung und Ausbau unserer höchsten Bildungsstätten, in der Verbreitung ihrer hohen Ziele dienenden Geistes“. Das Geleitwort über die Hochschule schrieb der damalige Rektor Professor Dr. Oskar Srnaka. Das Rektorat war am Komenskýplatz 2, wo auch die Dekanate für Ingenieurbauwesen waren, für Vermessungsingenieurwesen, für Maschinenbau und für Elektrotechnik, während die Dekanate für Hochbau 210 und Architektur, für technische Chemie und andere Abteilungen in der Jodokstraße ihren Sitz hatten. Die Hochschule hatte eigene Versuchsanstalten und zwar die Textiltechnologische und die Chemischtechnische Versuchsanstalt, die Versuchsanstalt für Bauund Maschinenmaterialien, für Papierprüfung und die Elektrotechnische Versuchsanstalt. Außerdem gab es die vom Ministerium genehmigte „Mikrowar“, die Mikrotechnisch-warenkundliche Versuchsstation. Gebäude einzelner Institute gab es in der Talgasse (Chemisches Institut) in der Fischergasse und im Hohlweg. Es gab den Verein „Deutsche Studentenschaft“ und Studentische Körperschaften, Brünner Burschenschaften wie die „Arminia“ und die „Libertas“, Akademische Burschenschaften und Corps wie „Moravia“, „Frankonia“ und andere, Deutsch-akademische Sängerschaften und Vereinigungen wie „Sudetia“ und „Zips“, eine Heimatverbindung Zipser Hochschüler in Brünn und auch nationale Verbände wie den Leseverein ungarischer Hochschüler „Corvinia“, einen Verein bulgarischer Studenten und den Akademischen Verein „Eesti“ für die Studenten aus Estland. Ich möchte schließen mit einem Blick auf ein politisches und kulturelles Ereignis, ja eine Großtat aus Brünn aus dem Jahre 1905: den Mährischen Ausgleich. In einer Zeit der Nationalitätenkämpfe in Mitteleuropa, als Politiker wie Schlafwandler in den Ersten Weltkrieg gingen, schuf der Mährische Landtag ein Lösungsmodell, für das Zusammenleben der Volksgruppen, das bis heute nicht erkannt und anerkannt ist, sonst gäbe es nicht in der Welt und leider auch in Europa Kämpfe, Auseinandersetzungen, ja Kriege zwischen Volksgruppen, Ethnien und Staaten. Denken wir nur an die Ereignisse vor 40 Jahren in Zypern, vor zwei Jahrzehnten in Kroatien und Bosnien und jetzt in der Ukraine, vom Nahen Osten ganz zu schweigen. Dem Mährischen Ausgleich gelang die Kombination von territorialer und personaler Autonomie auf eine Weise, die sogar das Modell der Schweiz übertraf. Warum? Die Schweiz kennt nur die territoriale Autonomie: Die Eidgenossenschaft ist nur auf dem Papier ihrer Geldscheine viersprachig, die Kantone sind auf wenige Ausnahmen einsprachig, Mähren aber kannte die Personalautonomie, die aus dem Vorbild der Kirche entlehnt wurde und die in den Schulen mit der Muttersprache der Kinder die Grundlage legen konnte. Der Mährische Ausgleich wurde 1910 in der Bukowina übernommen und es sollte 1914 auch einen Galizischen und Bosnischen Ausgleich geben. Aber da waren die „Schlafwandler“ schon so krankhaft oder verbissen somnambul, dass der Krieg nicht mehr aufzuhalten war. Es ist bis heute viel zu wenig bekannt, dass nach dem Ende der Donaumonarchie das Modell des Mährischen Ausgleichs nach 1920 das Zusammenleben der Bürger Estlands 211 regelte, weil dort Deutsche, Russen und Schweden personale Autonomie und nationale Wahlkreise hatten. Auch in Südtirol sind Elemente des Brünner Ausgleichs übernommen worden, was aber in Zypern die dortigen Griechen als Mehrheit leider nicht wollten. So hat Brünn nicht nur zur deutschen Kultur sondern auch zur europäischen Kultur und zum Frieden beigetragen. Ich hoffe, dass bald auch unser Brünn von der Europäischen Union den Titel einer Kulturhauptstadt Europa zugesprochen bekommt, den es längst ebenso oder noch mehr verdiente als Fünfkirchen und Marburg, Kaschau (1913) und im nächsten Jahr Pilsen. Liebe Landsleute ! Sind Sie stolz auf Ihr Brünn, das für mich als Hauptstadt des Landes auch mein Brünn ist. Jeder Sudetendeutsche muss stolz sein auf die kulturellen Leistungen dieser Stadt. Deshalb schließe ich: Vivat Bruna! At žije Brno! Brünn Glückauf! Rudolf Grulich 212 Vor dem Bundestreffen – eine Reportage Wegen unserer Bürgermeisterausstellung wurden die Tage vor dem Bundestreffen noch richtig hektisch. Für die Aufhängung der Tafel stellte die Stadt Schwäbisch Gmünd Stellwände zur Verfügung. Die Frage die uns aber bewegte war, wie wir die Tafeln dort anbringen sollen. Die Ausstellung war bekanntlich schon an mehreren Orten zu sehen und da musste immer eine Lösung für die Aufstellung gefunden werden. Mal mit Ösen, mal mit Schlaufen, Stellwände hatten wir bisher nur beim Sudetendeutschen Tag. Dort aber verbleiben die Exponate nur 2 Tage, die Anbringung kann also einfach sein und war es auch. In Schwäbisch Gmünd aber sollen die Bürgermeister über einen Monat im Rathaus mit viel Publikumsverkehr verbleiben, da sollten die Plakate schon etwas darstellen. Uns schwebte als Vorbild die Präsentation im Stadtmuseum in St. Pölten vor. Die hatten dort die Plakate in einfachen Rahmen hinter Glas als Bilder an der Wand hängend gezeigt. Aber die bange Frage: Können wir uns das leisten? Recherchen im Internet, insbesondere bei ebay ergaben, dass es machbar sein sollte. Ein Preisrahmen wurde von einer Internet-Vorstandssitzung gesetzt und innerhalb dieses Kostenlimits wurde grünes Licht gegeben. Fündig wurden wir schließlich bei Ikea, die auf genau den Rahmen, den wir benötigen, den Preis erheblich reduzierten. Beim Kauf dieser Rahmen würden wir das vorgegebene Budget noch erheblich unterschreiten. Inzwischen war es aber schon Sonntag der 10.8. geworden. Am Montag in der Frühe setzte sich also der Verantwortliche ins Auto und fuhr bei strömenden Regen Richtung Eching zu IKEA in Bewegung. 10 Rahmen werden benötigt, aber weil Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, wurden 11 Rahmen gekauft. Das war die richtige Entscheidung, denn das Glas eines Bilderrahmens zerbrach irgendwann auf dem Weg von Eching über Krailling nach Schwäbisch Gmünd. Aber der Countdown lief, inzwischen war es Montag 11.8. und der Fototermin mit OB Arnold war auf den Mittwoch, 13.8. 9:30 Uhr festgesetzt worden. Am 12.8. in aller Herrgottsfrühe setzte sich unser Bilderverantwortlicher in Krailling ins Auto, zusammen mit den Bilderrahmen, und fuhr gen Schwäbisch Gmünd. Dank Navigator und wenig Verkehr fand er den Uni-Park problemlos. Die Schlüssel passten und so fand sich der Bilderstürmer rasch im Refugium der BRUNA ein. 213 Hier sei ein Dank dem Bundesvorsitzenden, Dr. Rudolf Landrock gestattet. Er erreichte es, dass die BRUNA ein solch attraktives Refugium sein Eigen nennen kann. Dort findet sich ausreichend Platz um auch größere Arbeiten durchführen zu können. Also, die in Brünn kostengünstig gedruckten Plakate zugeschnitten und in die IKEA-Rahmen eingefügt. Eine Heidenarbeit, aber es ging problemlos. – Jedoch, weil noch einiges im Auto verblieben war, wurden diese Gegenstände abgeholt. Pech gehabt, der Schlüssel für den BRUNA-Zugang steckte in der Tür des BRUNA Raumes… Doch auch hier ein dickes Lob den Arbeitern der Stadt: Sie taten alles, um den zuständigen Hausmeister ausfindig zu machen, der Türen aufschloss und den Zugang zur BRUNA ermöglichte. Inzwischen war es schon früher Nachmittag geworden. Zum Rathaus gefahren um die vorbereiteten Stellwände zu begutachten. Alles war mustergültig aufgestellt, die Stellwände in 3 Etagen bis vor das Büro des Oberbürgermeisters aufgestellt. Zufrieden fuhr der Bilderstürmer zurück zum Uni-Park. Unterwegs las er noch den Bundesvorsitzenden Dr. Landrock auf, der eine Zugangsberechtigung zu den inneren Parkplätzen hatte. Gemeinsam die Bilder ins Auto verfrachtet und zum Rathaus gebracht. Die vorbereiteten Aufhängehaken aus Aluminium erwiesen sich als hilfreich und so konnten die „Brünner Bürgermeister“ problemlos auf die Schwäbisch Gmünder Stellwände aufgehängt werden. Das Personal im Rathaus war sehr hilfreich und bot jede Unterstützung an. Am nächsten Morgen, dem Tag des Pressetermines hing alles noch, manche Schieflagen konnten noch korrigiert werden … Um 9:30 kam OB Arnold aus seinem Büro, er brauchte nicht weit zu gehen um seinen ehemaligen Brünner Kollegen zu begegnen. BHB-Redaktion 214 Unsere Bürgermeisterausstellung in Schwäbisch Gmünd Diese wurde bekanntlich schon an mehreren Orten gezeigt, doch noch nie an einem solch attraktiven Ort wie im Rathaus von Schwäbisch Gmünd. Eine Beschreibung fällt schwer, deswegen bringen wir eine Bilderfolge. 215 Fotos: g.h. 216 Fototermin Der schon erwähnte Fototermin war nicht nur ein reiner Schautermin. Er diente auch dazu, den Gmünder Oberbürgermeister mit den Brünner Kollegen bekannt zu machen, auch wenn diese lange vor ihm eine Stadt regierten. Augenfällig ist eine gewisse Parallelität zwischen OB Arnold und Christian d’Elvert. Auch d’Ellvert mobilisierte Brünner Bürger zu einer bis dahin unbekannten und daher einmaligen Aktion: Auch die Brünner Bürger zogen damals mit Spaten und Schaufeln hinaus um den Spielberg zu bepflanzen, so wie es Gmünder Bürger im Vorfeld der Landesgartenschau machten. 217 Spurensuche – ein Tag mit Frank Elstner in Brünn Schon immer wollte Tim Franz Maria Elstner, den die deutschsprachige Fernsehgemeinde Europas unter dem Namen Frank Elstner kennt und liebt, die Stadt Brünn besuchen, die er als knapp dreijähriger an jenem Fronleichnamstag an der Hand seiner Mutter verlassen musste. Mama Hilde hatte Glück im Unglück, weil sie einen Kinderwagen behalten durfte, in dem der kleine Tim, zusammen mit der bescheidenen Habe, nach Tagen bis Wien gelangte. Die Kenntnis von Elstners Besuch in Brünn am 22. Juli 2014 verdanken wir wohl dem Brünner Kulturpreisträger Lutz Jahoda, dem ich seit Jahren freundschaftlich verbunden bin. Unser Treffen begann mit einem Frühstück im Hotel „Holiday Inn“ am Fuß der Schreibwaldberge. Frank Elstner und dessen Sohn Thomas hatten Lutz bereits am Vortag in Wien erwartet, von wo aus alle drei mit einem komfortablen Wagen nach Brünn gefahren waren und bereits eine Nacht Brünner Schreibwaldluft schnuppern durften. 218 Unsere erste Station war der Klostergarten, wo das ganze Elend vor 69 Jahren begann. Frank Elstner hatte keine Erinnerung mehr an diese Nacht, in der tausend Menschen und mehr zusammengepfercht und meist stehend zu warten hatten, bis im Morgengrauen das Zeichen zum Abmarsch kam. Erst am Denkmal von Johann Gregor Mendel tauchte bei Frank ein schwacher Erinnerungsschatten auf. Er erinnerte sich, mit dem tschechischen Kindermädchen dort gewesen zu sein, wie auch auf dem Spielberg. Die nächste Station war das Stadttheater, heute „Mahen-Divadlo“. Maria Fojtova hatte sich vorher vergebens um einen Besichtigungstermin bemüht. Das Theater werde renoviert, wurde ihr gesagt. Dennoch fuhren wir hin, fanden sogar eine offene Tür, durch die wir einfach kühn hineingingen. Niemand hielt uns zunächst auf, schließlich kam eine Art Hausmeister, dem wir unser Anliegen erklärten, nämlich dass wir zwei bekannte Fernsehleute dabei haben und dass die Eltern von Frank Elstner am Brünner Theater wirkten… Er könne nichts tun, erklärte er uns, aber wenn wir etwas später wiederkommen könnten, würde uns eventuell ein dann anwesender Verantwortlicher helfen und durch das Theater führen. So blieb uns Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Freiheitsplatz und zurück. 219 Im Theater angekommen, wartete tatsächlich ein Herr mit einem umfangreichen Schlüsselbund auf uns. Er führte uns durch alle Räume des Theaters, mit Ausnahme des Zuschauerraumes, der total eingerüstet war, weil auch das Deckengemälde aufgefrischt wurde. Frank Elstner kramte in seinem Gedächtnis und erinnerte sich beim Anblick einiger Ecken dann doch noch schwach an Stellen, wo er manchmal „geparkt“ wurde, wenn die Eltern oder ein Elternteil zur Probe war. Lutz Jahoda erinnerte sich an seinen ersten Bühnenauftritt und an das Pult, von dem aus ihn der Inspizient, Herr Fukatsch, auf die Bühne geschubst hat und er dann seinen ersten Satz auf der Bühne sagen durfte – an der Seite von Hilde Engel, der Mutter von Frank Elstner. Nach dem Mittagessen schauten wir uns zunächst einen Film des Mitteldeutschen Rundfunks über Lutz Jahoda an, in dem sowohl Frank Elstner und auch Gerd Hanak, das bin ich, zu Wort kamen. Auf besonderen Wunsch von Herrn Elstner fuhren wir dann zum Gedenkkreuz nach Pohrlitz und dann weiter zum Museum der Familie Halámek nach Eibenschitz / Ivančice. Frank Elstner zeigte sich sehr beeindruckt von dieser privaten Initiative und der dort gezeigten Dokumentation. Natürlich beeindruckte auch die schon bekannte Gastfreundschaft von Herrn und Frau Halámek. Und ich würde mich wundern, wenn daraus nicht noch mehr entstehen würde. Ja, und dann war der Tag auch schon zu Ende. Elstner und Sohn Thomas mussten von Brünn über Wien noch nach Zürich. Lutz Jahoda, ebenfalls am nächsten Tag, musste von Wien zurück nach Berlin. Wir verabschiedeten uns am Hotel. Es war ein guter Tag mit sehr netten Menschen. 220 Gerd Hanak 221 Die neuen Namensgeber Die Umbenennungswut, man könnte schon von einer Manie sprechen, die in den deutschen Ratshäusern und in bestimmten politischen Zirkeln umgeht, hat bestürzende Ausmaße erreicht. Straßen, Plätze und Kasernen sind die Lieblingsziele um einen bestimmte Namen auszumerzen, mit dem angeblich Erinnerungen an das Nazireich verknüpft seien. Da gibt es zum Beispiel einen hochdekorierten Fliegerhelden des 2. Weltkrieges. Bevor er selbst abstürzte, verwehrte er unzähligen feindlichen Bombern durch Abschuß, ihre todbringende Last über deutschen Städten abzuwerfen. Kein Grund nicht in seiner Vergangenheit zu wühlen – und was wird da festgestellt? Daß er ja bei der Hitlerjugend war. Grund genug zu fordern, daß die Kaserne, die nach ihm benannt wurde, umbenannt werden muß. Das Verteidigungsministerium hat natürlich nichts Eiligeres zu tun, als dem zu willfahren. Wäre so etwas in England oder Frankreich denkbar? Ein besonders typisches Beispiel aus dem 1. Weltkrieg, an den wir jetzt laufend erinnert werden, ist der Umgang mit dem Manne Hindenburg. Nicht durch den mit seinem Namen verknüpften deutschen Sieg in der Schlacht bei Tannenberg geriet er ins Zielvisier, nein sein "Verbrechen", das die Auslöschung seines Namens forderte war, daß er als greises Staatsoberhaupt Hitler, der einen starken Wahlsieg errungen hatte, zum Reichskanzler ernannte. Die Tragweite war damals vielen nicht bewußt. Nicht den konservativen Politikern, und dem greisen Hindenburg schon gar nicht. Er folgte dem Anraten dieser konservativen Politiker und es schien damals die einzige politisch mögliche Entscheidung zu sein. Das hindert aber die "Bilderstürmer" nicht an der Forderung, alle Erinnerungen an Hindenburg zu löschen. Es hindert sie nicht auch weiter in die Vergangenheit zu gehen und nach einem anderen "Verbrechen" zu forschen. Beliebte Ziele sind Politiker, aber auch Gelehrte, Philosophen, Künstler und andere Geistesschaffende, bei denen man glaubt eine antisemitische Äußerung oder Haltung entdeckt zu haben; lange vor dem Nazireich gesagt oder geschrieben. Wehe, wenn man eine Straße mit so einem schändlichen Namen findet. Der muß ausgemerzt werden. Ungeachtet der Tatsache, daß es Antisemitismus schon lange, lange vor den Nazis und in vielen, vielen Ländern gab und auch heute noch gibt. Nun haben zwei, drei deutsche Generationen besondere Schuld in dieser Frage auf sich geladen, unbestritten. Müssen aber deswegen ständig Schuldbekenntnisse von den nachfolgenden Generationen eingefordert werden? Wie lange noch? Wo findet man die Ursache für diesen Wahn? Es ist der Mangel an fundierten historischen Kenntnissen, die zu vermitteln meist schon in den Schulen 222 verabsäumt wurde. Alles wird der Judenvernichtung, dem in der Tat monströsen Verbrechen der Nazis untergeordnet, so als bestünde daraus die gesamte deutsche Geschichte. Nur verkürzte oder gar nicht vorhandene Geschichtskenntnis kann zu solchen Fehlbeurteilungen führen. Da kann einfach kein gesundes patriotisches Bewußtsein wiederbelebt werden oder erwachsen, das solchem Umbenennungswüten Einhalt gebieten würde. Nun gab es in der Menschengesellschaft schon immer Denkende, anders Denkende oder nicht Denkende. Die letzte Gruppe scheint in Deutschland die stärkste geworden zu sein. pier ------------o-----------Wie sich die Zeiten ändern...... Romantik (damals) Mondnacht Es war als hätt' der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müßt. Rock, Pop und Rapp (heute) Steige auf wie ein Phönix Erwachen im Schutt, gehen über Scherben Die Nachbarn sagen wir sind eine Last. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. Aber diese Zeiten sind vorbei, aus dem Spiegel starrt, Nein, das bin nicht ich, Ein Fremder kommt näher, Wer kann das sein? Du würdest mich heute gar nicht kennen. Aus dem verglühenden Licht flieg ich, steig auf wie ein Phoenix aus der Asche.......... Joseph Freiherr von Eichendorff Conchita Wurst 223 Die "Runden Zahlen" und der 1. Weltkrieg Die sogenannten "Runden Zahlen" erfreuen sich ganz allgemein großer Beliebtheit, besonders bei Geburtstagen, bei Firmenjubläen und ähnlichen Anlässen. Auch in den geschichtlichen Betrachtungen, und da bot natürlich der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914, der sich heuer zum hundertsten male jährte, einen besonderen Anlaß. In Presse, Fernsehen, Zeitschriften und Büchern wurden wir überschwemmt von historischen Erinnerungen an das Kriegsgeschehen. Der Heimatbote hat sich bei diesen Erinnerungs-orgien zurückgehalten und nur mit einem Beitrag Lutz Jahoda zu Wort kommen lassen. Nun, im Abflauen des Rummels wollen wir doch noch etwas in Erinnerung bringen, das die Nachkriegszeit betrifft und die Gründung des Staates, in den wir, die Leser unseres Blattes, hineingeboren wurden, die Tschechoslowakei. Das meiste davon haben wir im Schulunterricht nicht erfahren, also holen wir es hier nach. Vorweg eines: die Eltern der Vertriebenengeneration wuchsen fast alle in der "guten, alten" k.u.k. Österreichisch-Ungarischen Monarchie auf. Die wurde zum Schlachtopfer, das die Siegermächte nach Kriegsende zerlegten. Fünf neue Staaten erstanden, "der Rest ist Österreich"; so soll sich jedenfalls der Vorsitzende der Pariser Friedenskonferenz, Clemenceau, geäußert haben. Umfaßte die Monarchie noch rd. 53 Millionen Einwohner auf einer Fläche von rd. 677.000 km2 schrumpfte dies im "Rest-Österreich" auf rd. 84.000 km2 und rd. 8 Millionen Einwohner (rd. 13 bzw.15 %) zurück. Ein Filetstück in dieser Konkursmasse waren die "böhmischen Kronlande", also Böhmen und Mähren. Sich diese zu sichern, und noch ein Stückchen weiter östlich dazu, daran arbeiteten in Paris bei den Friedenskonferenzen Tomáš G. Masaryk, der später der erste Präsident der neugegründeten Republik wurde und Edvard Beneš, beide westlich orientiert. Dazu gesellte sich Karel Kramář, der dem östlich orientierten Panslawismus anhing und ein slowakischer Offizier, Milan Štefanik, der schon lange in Frankreich lebte, aber bald bei einem etwas mysteriösem Flugzeugunglück für immer ausschied. Sie alle waren sich des, seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark angewachsenen Nationalis- mus bewußt, und betrachteten den als Freibrief zu unkorrekten Angaben vor den Friedensmächten. Im heutigen Sprachgebrauch könnte man sagen: sie befleißigten sich einer kreativen Geschichtsinterpretation. Diese aber verfing, so daß auch dem Widerstand der deutschen Bevölkerungsteile, besonders in den Randgebieten (Sudeten) keine Beachtung geschenkt wurde. 224 Die tschechischen Verhandlungsführer verwiesen bei ihren Forderungen, um nur das Wichtigste zu erwähnen, besonders auf die vielen Deserteure aus der österreichisch-ungarischen Armee, was sie als besonders positiv ansahen bzw. rühmten. Es waren fast 100 000 Soldaten, die die Front in Richtung Rußland verlassen hatten. Weiter behaupteten sie, daß die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien eigentlich Tschechen seien, die nur "germanisiert" wurden. Und schließlich forderten sie geographisch eine Ausdehnung ihres Staatsgebietes bis an die Donau, das deutsche Westungarn und eine Landverbindung zu den Südslawen. Glücklicherweise erfüllten sich die tschechischen Forderungen nach dem Motto "Bescheidenheit ist eine Zier, und weiter kommt man ohne ihr", nicht, aber es entstand die Tschechoslowakei (ČSR). Wenden wir uns noch kurz der russischen Front und den tschechischen Deserteuren zu. Sie wurden in Rußland zu tschechischen Legionen formiert, und den Hinweis auf diese Legionen konnte Masaryk bei den Pariser Verhandlungen als Positivum einbringen. Nachdem der Krieg im Osten schon 1917 durch die russische Oktoberrevolution fast beendet war, dauerte es nicht lange bis es über einen Waffenstillstand im März 1918 zum Frieden von Brest- Litowsk kam. Die tschechischen Legionäre drängten verständlicherweise auf eine schnelle Rückkehr. Der kurze Weg nach Westen war ihnen verwehrt, ÖsterreichUngarn und Deutschland befanden sich immer noch mit den westlichen Mächten im Krieg. Man entschloß sich also über den fernen Osten heimzukehren, beschlagnahmte einfach einen Teil der transsibirischen Eisenbahn, formte sie zu einer rollenden Stadt und verbündete sich mit den Gegnern der Bolschewiken, den "Weißen" unter Admiral Koltschak. Diese rollende tschechische Garnison steuerte unbeirrt ihr Ziel Wladiwostok an. Angeblich wurden in unzähligen Wagonladungen unermeßliche Schätze aus dem Besitz des Zaren mit sich geführt. Verständlich, daß die Bolschewiken ihnen diesen Besitz mißgönnten. Das Erreichen von Wladiwostok und damit die ganze Heimkehr waren gefährdet. Also wechselte man wiedermal die Front, lieferte den Admiral Koltschak aus, die Bolschewiken brachten ihn umgehend um, und gab die Zarenschätze, angeblich alle, zurück. Dafür konnte man sich ungehindert in Wladiwostok einschiffen. Bleibt nur noch zu berichten, daß die Legionäre nach 24.000 Kilometern Wegstrecke Ende 1920 in ihrem neuen Staat eintrafen. Dort wurden sie mit 225 Ehren überhäuft und kamen in den Besitz unzähliger Privilegien. Ob vielleicht doch etwas von den Zarenschätzen in Prag ankam? erpi Die Veröffentlichungen in dieser Rubrik erfolgen nur auf der von Meldungen der Kreisverbände, die auch für die Richtigkeit wortlich sind, oder auf Zusendungen von BHB Beziehern oder von Brünnern, die einen Eintrag wünschen. Bitte senden Sie Ihre Veränderungen jeweils bis spätestens 10. der ungeraden Monate ein. Danke! Grundlage verant- Wir gratulieren... 101.: Janda Kurt, Dipl.-Ing., Schreberstr. 5, 51105 Köln am 19.11. 99.: Zeisel Johanna, Schlagfeldstr. 13, 63303 Dreieich, am 30.11. 95.: Dr. Pillwein Erich, Klenzestraße 70, 80469 München, am 29.11. Ondruschka, Nora, Blumenstr. 26, 93138 Lappersdorf, am 15.09. Diermeier Susanne, Landskroner Weg 1, 85737 Ismaning, am 27.10. 94.: Dominik Helene, geb. Kühr, Wittelsbacherstr. 16, 92224 Amberg, am 15.11. 93.: Gröger Gertrude, geb. Hajek, Heidweg 8, 73087 Bad Boll, 13.12. Karger Marie, Breslauer Str. 27/1, 73730 Esslingen, am 19. 11. 92.: Meier Isabel, Calwer Str. 51, 71732 Tamm, am 07.11. Bergmann Franz, Königsberger Str, 4, 73614 Schorndorf, am 01.12. 226 am 91.: Maresch Edeltraut, geb. Schefczik, 61476 Kronberg, Altkönigsstift, Feldbergstr. 13-15/B 506, am 11.12. Gahai Florentine, geb. Kratochwil, Kronenweg 10, 73475 Ellwangen-Neuheim, am 31. 11. Hertl Hanns, Fichtestr. 23, 71229 Leonberg, am 12.11. Sekel Henriette, Berliner Str. 29, 60311 Frankfurt/M. am 14.12. 90.: Ludl Erhard, Anhalterstr. 10, 80809 München, am 13.11. frh. Mödritz 89.: Wahl Hans, Alemannenstr. 8, 74706 Osterburken, am 02.12. frh. Priesenitz Rösel Maria, 92237 Sulzbach-Rosenberg, am 08.12. frh. Priesenitz Linhart Ingeborg, Lundwigstr. 26, 86551 Aichach, am 25.12. 88.: Bollinger Agnes, Angerforststr. 36, 89129 Langenau, am 08.12. frh. Priesenitz 87.: Kurka Johann und Josef, Jahnstr. 36, 70736 Fellbach-Oeffingen, am 07.12. frh. Morbes Gröger Waldemar, Heidweg 8, 73087 Bad Boll, am 09.11. 86: Runge Emma, Freihofstr. 37, 73033 Göppingen, am 08.12. Wahl Helmi, Alemannenstr. 8, 74706 Osterburken, am 07.11. frh. Priesenitz Dittrich Emma, Ludwigstr. 36, 73614 Schorndorf, am 26.11. Hirth Mizzi, Schmelzgase 29, 73240 Wendlingen, am 25.11. 85.: Fasora Rudolf, von Stein-Ring 19, 89160 Dornstadt-Temmenhausen, am 16.11. frh. Priesenitz Schipke Traute, geb. Müller, Jahnstr. 2, 75287 Rheinstetten, am 04.12. frh Mödritz Dr. Schefczik Ernst, Dubliner Str. 7, 67069 Ludwigshafen, am 06.09. 84.: Posolda Josef, 87787 Wolfertschwenden, am 27.12. frh. Priesenitz 83.: Grimm Kurt, Wemershöfer Str. 17, 74706 Osterburken, am 05.11. frh. Priesenitz Kuntsch Marie, Liebigstr. 5, 89129 Langenau, am 28.11. frh. Priesenitz 80.: Zeitel Erika, geb. Lopata, Bahnhofstr. 15, 26188 Edewecht, am 06.12. 227 79.: Staudt Maria, geb. Stroff, Berliner Str. 17, 64817 Dieburg, am 02.12. frh. Morbes Mücke Melanie, Raabestr. 10, 73037 Göppingen, am 29.11. 78.: Olbert Rudolf, Dipl. Ing. Weinbergstr. 66, 71083 Herenberg, am 03.11. Schefczik Anneliese, Dubliner Str. 7, 67069 Ludwigshafen, am 24.12. 77.: Kurka Leonhard, Döttinger Str. 1, 74542 Braunsbach, am 21.10. frh. Morbes Seeger Liselotte, Mörikestr. 14, 71111 Waldenbuch, am 04.12. 75.: Schmidt Dietmar, Conollystraße 28/II, 80809 München, am 09.11. 74.: Mach Helga, Bleichstr. 10/1, 73033 Göppingen, am 04.12. Schrott Gerhard, Schwalbenstraße 2 , 81541 München, am 27.10. 73.: Pohnizer Walter, Karlsruhe-Durlach, am 02.11. frh. Mödritz 54.: Weber Alfred, Frühlingstr. 30, 73092 Heiningen, am 15.11. Allen Geburtstagskindern wünscht der Brünner Heimatbote Glück und Gesundheit und noch viele schöne Tage im Kreise ihrer Lieben 228 Deutscher Soldatenfriedhof in Brünn Gärtner Sabine, verst. am 20.07.2014 Polzer Franz, geb. am 22.10.1917 in Priesenitz, verst. am 09.08.2014 in Bruckmühl Walz Gerlinde, Hans-Sponholz-Str. 2, 85614 Kirchseeon, geb. 20.12.1940, verst. am 24.08.2014 Warncke Margarete, verst. am 12.7.2014 in Clausthal-Zellerfeld, geb. am 14.Januar 1920 in Schöllschitz 229 230 Meine liebe Frau Ursula Judex ┼ durch ihre Tätigkeit als Schwester im Reservelazarett 3 und ihre Heirat Brünn eng verbunden, hat mich für Immer verlassen. Sie starb am 18. Juli 2014 in Coburg im 90ten Lebensjahr. Helmut Judex Bergstraße 5 96450 Coburg 25.Juli 2014 Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung BdV begrüßt Beschluss der Bundesregierung einen jährlichen „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung" einzuführen Die Bundesregierung der großen Koalition hat am 27. August 2014 beschlossen, einen nationalen „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung" einzuführen. Hierzu erklärte BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB: Mit diesem Kabinettsbeschluss ist ein wichtiges Anliegen unseres Verbandes und ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Dies ist ein guter Tag für die deutschen Heimatvertriebenen, die mit ihrem Willen und ihrer Kraft zu Versöhnung und Neuanfang entscheidend zum Aufbau der Bundesrepublik Deutschland beigetragen und so auch das Fundament zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gelegt haben. 231 Insbesondere diejenigen, die die damaligen traumatisierenden Ereignisse und den schwierigen Neuanfang noch selbst erlebt haben, können sich erkennbar der Solidarität ihrer Landsleute erfreuen. Aber auch die später Geborenen, die alles nur vom Hörensagen in der Familie oder auch von außen kennen, werden an für Deutschland schicksalhafte Ereignisse erinnert. Gerade im Hinblick auf künftige Generationen ist es gut, dass dieser Gedenktag jährlich am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, begangen wird. Im Kontext mit den zahllosen Vertreibungen weltweit wird deutlich, dass die Vertreibungen der Deutschen genauso ein Unrecht darstellen, wie die Vertreibungen anderer Gruppen und Völker. Es wird deutlich gemacht, dass auch die Vertreibung der Deutschen völkerrechtswidrig gewesen ist. Damit wird das wichtige Signal gesetzt, dass Vertreibungen weltweit zu ächten und Menschenrechte unteilbar sind. Die große Koalition von CDU/CSU und SPD setzt damit ein weiteres, bedeutendes Zeichen, dass das Schicksal der Vertriebenen ein gesamtdeutsches Anliegen ist. Bereits in der vorausgegangenen großen Koalition wurde die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung auf den Weg gebracht. Durch sie wird das Vertreibungsgeschehen und seine Auswirkungen auf Deutschland und Europa dauerhaft im Deutschlandhaus sichtbar gemacht. Die dramatische Vertreibung von fast 15 Millionen Deutschen aus ganz Mittel- und Osteuropa und dem damaligen Ostdeutschland hat durch beide Entscheidungen der großen Koalition einen festen Platz im historischen Gedächtnis Deutschlands erhalten. Dazu meint der 1.Vorsitzende Stellvertr. des Verbandes Volksdeutscher Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) Gerhard Zeihsel, daß es jetzt in Österreich an der Zeit wäre, daß die Bundesregierung sich auch für einen „Gedenktag für die Opfer für Flucht und Vertreibung" in Österreich einsetzt! ------------o------------ 232 Vom DSKV: Der Brünner Drache Zur diesjährigen Großveranstaltung der Landesversammlung der Deutschen in der Tschechischen Republik wird sich der DSKV mit dem Brünner Drachen beteiligen. Wir werden dazu nicht das Krokodil vom alten Rathaus stehlen, sondern eine Multimediaschau darüber bringen. Ein von den Mitgliedern selbst gedrehtes Video wird das „Ungeheuer“ anschaulich auf einer Großleinwand den Zuschauern präsentieren. Dazu wird der dazu passende Text verlesen. Dieser Text weicht etwas von der meist benutzten Version ab, aber das mussten wir machen, um unsere bescheidenen Möglichkeiten der Video-Produktion mit dem gesprochenen Text in Einklang zu bringen. Vor 2 Jahren haben wir schon etwas ähnliches mit dem „Brünner Rad“ gemacht. Das hat gut gefallen, so dass wir uns ermutigt fühlten, eine ähnliche Produktion mit dem sagenumwobenen Krokodil zu machen. 233 Klemens Maria Hofbauer, der Heilige aus Südmähren Den Anstoß, dass wir uns mit dem Heiligen beschäftigten war ein Artikel in der Brünner Stadtzeitung „Metropolitan“. Darin wurde die Kirche in Obergerspitz / Horni Herspice vorgestellt, die dem Heiligen Klemens Maria Hofbauer geweiht ist. Dann haben wir mit der BRUNA-Reisgruppe Taßwitz / Tasovice seinen Geburtsort besichtigt und dort in der Gedächtniskirche die Glasfenster mit seinen Lebensstationen gesehen. Es stellte sich heraus, dass diese von einer Brünner Werkstätte gefertigt wurden, die dem Onkel einer Reiseteilnehmerin gehörte. Da reifte der Entschluß, unseren Stand beim Sudetendeutschen Tag 2009 dem Heiligen aus Südmähren zu widmen. Wir haben Plakate angefertigt, sein Leben nach den Fenstern der Gedächtniskirche in Tasswitz darzustellen. Daneben auch noch Kirchen die den HL. Klemens Maria Hofbauer zum Patron haben. 2009 deshalb, weil seine Heiligsprechung im Jahre 1909 erfolgte, also hundert Jahre davor. Damals reifte auch der Gedanke, diese Darstellung zweisprachig, also tschechisch und deutsch neu zu gestalten und evtl. in der Kirche in Obergerspitz / Horni Herspice auszustellen. Zweisprachig deshalb, weil auch Klemens Maria Hofbauer aus einer gemischten Ehe hervorgegangen ist. (sein Vater war Tscheche, der seinen Namen Dvořák bei der Eheschließung seiner deutschen Umgebung angepaßt und ins deutsche übersetzte, eben Hofbauer. Inzwischen fanden wir noch mehr Klemenskirchen im deutschsprachigen Raum, sind aber der Ansicht, dass die Kirche in Obergerspitz die erste war, die seinen Namen trägt. Jetzt sind die Tafeln fertig und die erste Station sie öffentlich zu zeigen, wird die Kirche in Obergerspitz sein ------------o------------ 234 Bruna Esslingen Ende Juni trafen wir uns zum letzten Mal in diesem Halbjahr. Zunächst wurden einige nähere Einzelheiten über das 60-jährige Jubiläum am 13. August in Schwab. Gmünd besprochen. Es wird auch die Ausstellung über die Deutschen Brünner Bürgermeister von 1850 - 1918 im Rathaus gezeigt. Einige Landsleute haben schon die Landesgartenschau besucht und waren begeistert. Ein weiteres Thema: Im Haus der Heimat der Stadt Stuttgart wurde vom 8. Mai - 26. Juni eine Ausstellung von Fotografien der Villa Tugendhat gezeigt, eine Vernissage fand am 7. Mai statt. Die Villa wurde 2012 grundlegend saniert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Es fand statt im Rahmen des Jubiläums 25 Jahre Städtepartnerschaft Stuttgart - Brünn. Im Fernsehen wurde in der Landesschau Baden-Württemberg darüber ausführlich berichtet. Die Villa Tugendhat gilt als eines der wichtigsten Bauwerke von Ludwig Mies van der Rohe in Europa und ist ein einzigartiges Zeugnis der Architektur der Moderne. Die Bauherren Grete und Fritz Tugendhat stammten beide aus jüdischen Industriellen-Familien und bezogen ihr Domizil im Jahre 1930. Acht Jahre lang lebte das Paar mit drei Kindern in einem Kunstwerk. Außerdem feiern wir dieses Jahr den 150. Geburtstag von Richard Strauß. Er war ein wahrer Klangzauberer und hat uns herrliche Melodien geschenkt, man denke nur an den „Rosenkavalier". Herzliche Grüße von Ilse Minarsch BRUNA – Remstalkreis Im Rahmen der Landesgartenschau in Schwäb. Gmünd finden auf Initiative der Vertriebenen im schön außen und innen renovierten "Torhäusel" Montagsgespräche statt. Seit 13.5.2014 wechseln sich Zeitzeugen der Vertriebenen aus verschiedenen Gebieten als Referenten ab. Am 8.9.2014 war Frau Brigitte Kumpf als Referentin an 235 der Reihe und erzählte mit Bildern ihre Erinnerungen an ihre Geburtsstadt Brünn, wie sie den Todesmarsch erlebte und ihre Familie eine neue Heimat fand. Zu Beginn führte Frau Kumpf in die Geschichte der Stadt Brünn ein, die Entwicklung zum österr. Manchester. Sie berichtete über die Erfindungen (Kaplan-Turbine) den Bau des Stadttheaters, welches das 1. elektr. Licht auf dem Kontinent erhielt. Frau Kumpf wurde im Oktober 1938 in Brünn geboren und wuchs als jüngstes Kind in Geborgenheit auf. Im September 1941 kam sie in den Kindergarten und 1944 in die Schule. Frau Kumpf zeigte uns anhand von Bildern die Familien ihrer Mutter und ihres Vaters. Als kleines Mädchen erlebte sie im September 1944 viele Bombenangriffe auf Brünn. Ein einschneidendes Erlebnis war für sie, als die vollständig eingerichtete Wohnung ihrer Eltern an Tschechen übergeben werden musste. Diese verlangten sogar von den Wohnungseigentümern die Erklärung, wie die Einrichtungsgegenstände zu benützen seien. Am 30.5.1945 musste die Familie innerhalb von 10-15 Minuten die Wohnung verlassen. Dann folgte die Abmeldung bei der Polizeistation. Am 31.5.1945 (Fronleichnam) begann der "Todesmarsch" Richtung Wien. Der ältere Bruder von Frau Kumpf war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt und war in Brünn eingesperrt worden. Doch es gelang ihm die Flucht und die Familie feierte in Pohrlitz ein Wiedersehen. Der Marsch ging weiter über die tschechische Grenze nach Drassenhofen, Poysdorf, Bad Pirowarth. Auf diesem Marsch sah die Familie viele Bekannte sterben. Es ging weiter nach Wien. Später folgte die Weiterfahrt nach St. Valentin, wo Mutter und Bruder bei Bauern arbeiteten. Im Januar 1946 ging es weiter Richtung Linz, im März 1946 über Ulm nach Stuttgart. Die Familie fand Unterkunft in einer Baracke in Rommelshausen im Remstal. Da das Leben in den Baracken sehr beengt war, wurden abends oft Spaziergänge unternommen, wobei auch gemeinsam gesungen wurde. So kamen Vater und Onkel in den örtlichen Gesangsverein. Es kam also auch vor, daß der katholische Vertriebene in der evangelischen Kirche ein Gesangssolo darbrachte. Frau Kumpf`s Vater bekam mit der Zeit Arbeit als Buchbinder. Der Großvater von Frau Kumpf musste in Brünn bleiben, da nur er fähig war, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Frau Kumpf hat in Schwäb. Gmünd eine neue Heimat gefunden und ihre Lebenserinnerungen werden als Kopie auf Wunsch von Herrn Dr. Scholze im Archiv des Osten aufgehoben. Ein Bericht über die weiteren Gespräche folgt in einem der nächsten Heimatboten. Mit heimatlichem Gruß Rotraut Pfaff 236 KV München Unsere Kreisvorsitzende, Frau Gerlinde Walz, hat uns verlassen. Völlig überraschend für uns verstarb am Sonntag, den 24. August 2014, unsere Vorsitzende Gerlinde Walz im Alter von 73 Jahren. Der feierliche Gedenkgottesdienst, an dem auch mehrere Mitglieder der BRUNA München teilnahmen, fand am Freitag, den 30. August 2014 in der Kirche St.Peter und Paul in München-Trudering statt. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Frau Walz war viele Jahre Vorsitzende des Kreisverbandes der BRUNA München und immer bestrebt, den Heimatverband am Leben und den Brünner Landsleuten einen Treffpunkt zu erhalten, wo man zusammenkommen und alter Zeiten gedenken konnte. Frau Walz nahm noch am letzten großen Bundestreffen in Schwäbisch Gmünd teil und nichts deutete darauf hin, dass sie uns so schnell verlassen würde. Um so schmerzlicher war für uns die Nachricht von ihrem plötzlichen Tod. Wir trauern aufrichtig um sie, denn sie hinterlässt eine nur schwer zu schließende Lücke in unserem Heimatverband. Johannes Hauswirth 237 Ortsgemeinschaft Mödritz In der Brünner Kapuzinergruft (Erzählung von Franz Ponzer) Als Bub durfte ich 1944 meinen Vater bei einem seiner Amtsbesuche in Brünn begleiten. Er wollte mir wohl nicht nur verstaubte Amtsstuben, sondern auch etwas zeigen, wofür sich neugierige Buben interessieren. Wir besuchten daher den „Lindwurm“ (ein ausgestopftes Krokodil) dass im Eingang zum Rathaus an der Decke hängt, die 4 Mamlasse an einem Haus am Freiheitsplatz (riesige figurale Stützpfeiler, deren Name in Mödritz ein Synonym für unnötiges Herumstehen war ) und die schaurige Gruft im Kapuzinerkloster. In den Kellergewölben dieses Klosters wurden früher die verstorbenen Mönche zur letzten Ruhestätte gebettet. Die Attraktion der Gruft ist ein gläserner Sarg in dem seit 200 Jahren der Pandurenoberst Freiherr von der Trenk als eingetrocknete Mumie aufgebahrt ist. Er ist ein kleiner Mann dessen Haut wie graues Pergament auf den Knochen liegt. Etwas verstaubt doch noch mit seiner Panduren-Uniform bekleidet wirkt er leicht gruselig. Die Panduren sind eine Guerillatruppe, ein irreguläres Korps von 1000 Reitern, innerhalb der kaiserlichen österreichischen Kavallerie. Die Panduren des Freiherrn von der Trenk stammen zumeist aus dem wilden Grenzland der Habsburger Monarchie, es sind Ungarn, Serben und Angehörige anderer Balkanvölker. Der Geist der ungarischen Reiterstürme aus dem Frühmittelalter lebt in ihnen fort. Sie sind unerschrocken, grausam, im Sattel aufgewachsen. Sie bilden eine verschworene Gemeinschaft, die keinen Wertekodex kennt außer dem eigenen Vorteil. Es ist eine Spur der Verwüstung, die von der Trenck mit seinen Reitern im österreichischen Erbfolgekrieg durch Bayern bis nach München zieht. 1742 schlagen sie im Garten des Bürgermeisters am Sendlinger Tor ihr Quartier auf. Den Münchnern erscheinen die Reiter wie Sendboten des Satans, „es seynd 238 Leuthe aus der höllischen Rist-Kammer herrührend,“ schreibt der Pater Antonius Hartl in seinem Bericht „Oesterreichische Rauberey in Bayern anno 1742“.Es ist eine grausame Zeit; der Dreißigjährige Krieg, in der das verrohte Kriegsvolk ganze Städte und Regionen auslöschte. Geboren 1710 in Reggio/Kalabrien und ein Vetter des berühmten preußischen Offiziers und Abenteurers Friedrich Freiherr von der Trenck, beginnt Franziskus von der Trenk schon mit 17 Jahren ein wildes Söldnerleben im Dienste mancher Herren, das ihn bis in die Steppen der Krimtataren führt. 1740, zu Beginn des Ersten Schlesischen Krieges, erwärmt sich Königin Maria Theresia in Wien für den Unhold. Männer wie ihn kann sie brauchen in dieser großen Machtprobe zwischen den Mächten Österreich und Preußen: „So offerierte ich Ihro Majestät zur Bekräftigung meiner Treue 1000 Panduren mit Gewehr und Montur auf meine Unkosten, gegen ihre Feinde in das Feld zu stellen und selbst anzuführen“, schreibt Trenk in seinen Memoiren. Trenk treibt sein Unwesen der Zerstörung noch ein paar Jahre. 1746 wird ihm in Österreich der Prozess gemacht, offiziell wegen seiner Verbrechen, in Wahrheit aber wegen des Neids vieler Offiziere auf den Haudegen. Das verhängte Todesurteil wandelt Kaiserin Maria Theresia in Festungshaft um. 1749 stirbt er auf der Festung Spielberg in Brünn. Das Haus der vier Mamlassen in Brünn Allen Mödritzern und Freunden aus Erbach, Wolkersdorf und der Sprachinsel noch viele schöne Herbsttage wünscht Herbert Kinauer 239 Herausgeber: BRUNA Heimatverband der Brunner e. V. Bundesvorsitzender: Dr. Rudolf Landrock, Venantiusstraße 12, 53125 Bonn, Ruf: (0228) 25 12 94, Mobil: (0177) 8 99 32 89, E-Mail: Rudolf.Landrock@gmx.de Internet: http://www.bruenn.eu Redaktion und Anzeigen: Gerd Hanak, Tábor 30a, CZ60200 Brno, Ruf: 00420541236985, Fax: 00420541236986 BHBRedaktion@Bruenn.eu Erscheinungsweise zweimonatlich. Druck: Digitaldruck Verantwortlich für Geburtstagslisten: Richard Kratschmar, Wadlerstraße 26, 81375 München E-Mail: KratschR@aol.com Tel.: 089 7148352 Vertrieb, Adressverwaltung, Bestellungen, Abbestellungen: Rotraut Pfaff, Silcherstr. 101a, 73614 Schorndorf Ruf: 0718173881 Fax: 0718173881 Bhb-versand@live.de Der BHB-Bezug kostet jährlich € 30,--(ab 2014) Zahlungen auf das Konto: BRUNA-Referat BHB, Postbank Stuttgart, Kto.Nr. 134 024705 (BLZ 600 100 70). Für Zahlungen aus Österreich und anderen Euro-Staaten: IBAN DE67 600 100 700 134 024 705 BIC PBNKDEFF Abendstimmung über Brünn 240